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Text - Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Verfahrensunterlagen<br />

zum<br />

Raumordnungsverfahren<br />

„Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme“<br />

(Bebauungsplan 05/09 Spreenhagener Straße)<br />

II. Raumverträglichkeitsuntersuchung<br />

d. Auswirkungen auf die Erholung und<br />

Tourismus<br />

Vorhabensträger:<br />

Log Homes <strong>Berlin</strong><br />

Vermögensverwaltung GmbH<br />

Kronkorbstraße 73<br />

85049 Ingolstadt<br />

Verfahrensträger:<br />

<strong>Gemeinsame</strong> <strong>Landesplanungsabteilung</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

Außenstelle Cottbus<br />

Referat GL 4<br />

Gulbener Straße 24<br />

03046 Cottbus<br />

Seite 1 von 17


Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Verfasser:<br />

Dr. Werner Richler<br />

Sperberstraße 18a<br />

85051 Ingolstadt<br />

Bachschuster Architektur GmbH<br />

Brodmühlweg 4<br />

85049 Ingolstadt<br />

Tel.: + 49 (0)841/9383300<br />

Fax: + 49 (0)841/9383319<br />

E-Mail: info@bachschuster.de<br />

Seite 2 von 17


Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.0 Vorbemerkungen ......................................................................................................4<br />

1.1 Anlas der Untersuchung und Aufgabenstellung ........................................................ 4<br />

1.2 Vorgehensweise .........................................................................................................5<br />

2.0 Geplante Nutzung des Standortes und des näheren Umfelds...............................5<br />

2.1 Vorhandene Nutzungen ............................................................................................ 5<br />

2.1.1 Hotels / Boardinghäuser ........................................................................................... 5<br />

2.1.2 Ferienhäuser ............................................................................................................. 7<br />

2.2 Geplante Nutzungen...................................................................................................7<br />

3.0 Machbarkeitsstudie ..................................................................................................8<br />

3.1 Regionale Liefer- und Leistungsbeziehungen ........................................................... 8<br />

3.2 Hotelansiedlungen ....................................................................................................10<br />

3.2.1 Notwendigkeit und Auslastung ................................................................................ 10<br />

3.2.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt..........................................................................12<br />

3.2.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr................................................. 12<br />

3.3 Boardinghäuser ........................................................................................................12<br />

3.3.1 Notwendigkeit und Auslastung ................................................................................ 12<br />

3.3.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt..........................................................................13<br />

3.3.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr................................................. 13<br />

3.4 Ferienhäuser.............................................................................................................13<br />

3.4.1 Notwendigkeit und Auslastung ................................................................................ 13<br />

3.4.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt..........................................................................14<br />

3.4.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr................................................. 14<br />

3.5 Zusammenfassung ...................................................................................................15<br />

4.0 Barrierefreiheit ........................................................................................................15<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

1.0 Vorbemerkungen<br />

1.1 Anlass der Untersuchung und Aufgabenstellung<br />

Die Log Homes GmbH <strong>Berlin</strong> plant als Bauherrin auf der in der Flur 2 Niederlehme – Stadt<br />

Königs Wusterhausen – gelegenen, unter Punkt I. Allgemeine Angaben aufgeführten<br />

Grundstücke den Bau von zwei Hotelbauten, drei Boardinghausanlagen, zwei<br />

Ferienhausanlagen, Versorgungseinrichtungen, sowie die erforderlichen Sport- und<br />

Freizeiteinrichtungen, Kinderspielplätzen, Parkflächen und Grünanlagen.<br />

Planungsziel ist die Nachnutzung auf einem bis 1989 von der NVA als Tanklager genutzten<br />

Gelände.<br />

Die Stadt Königs Wusterhausen hat die Aufstellung des Bebauungsplanes 05/09<br />

Spreenhagener Straße beschlossen. Am 08.12.2010 wurde der Vorentwurf zu dem<br />

Bebauungsplan an die entsprechenden Behörden übergeben.<br />

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens hat die Antragstellerin mit Schreiben vom<br />

25.11.2011 bei dem Land <strong>Brandenburg</strong> – Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung –<br />

<strong>Gemeinsame</strong> <strong>Landesplanungsabteilung</strong> GL 6, Antrag auf Prüfung der Erforderlichkeit eines<br />

Raumordnungsverfahrens und Vorbereitung der Antragskonferenz gestellt.<br />

Am 05.03.2012 fand die Antragskonferenz in Cottbus statt. Die Ergebnisse der Konferenz<br />

wurden mit dem Protokoll vom 10.05.2012 schriftlich festgehalten.<br />

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens sollen laut dem Protokoll der <strong>Gemeinsame</strong>n<br />

<strong>Landesplanungsabteilung</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Aussagen zu folgenden Punkten gemacht<br />

werden:<br />

• geplante differenzierte Nutzung des Standortes und des näheren Umfeldes für<br />

Erholung / Freizeit<br />

• Konkretisierung der Machbarkeitsstudie auf der Grundlage durchschnittlicher<br />

Ausgangswerte vor Ort (jägliche Durschnittsbelegung, Tagesausgaben)<br />

• Aussagen zur Barierefreiheit der geplanten Bauten und Anlagen<br />

Die Raumverträglichkeitsuntersuchung (RVU) bezieht sich auf den Vorhabensstandort und<br />

einen darum liegenden Radius von 15 km.<br />

Im Folgenden wird diese Fläche als „Untersuchungsraum“ bezeichnet.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Bild 1 1<br />

1.2 Vorgehensweise<br />

Der sachliche und räumliche Untersuchungsrahmen orientiert sich an den Festlegungen von<br />

der Antragskonferenz, sowie den gesetzlichen Vorgaben.<br />

Aussagen der Gutachten, sowie Auskünfte seitens der Behörden werden der Untersuchung<br />

hinzugezogen.<br />

2.0 Geplante Nutzung des Standortes und des näheren Umfelds<br />

Die Angaben zu dem Bestand beziehen sich auf den Untersuchungsraum im Radius von 15<br />

km.<br />

2.1 Vorhandene Nutzungen<br />

2.1.1 Hotels / Boardingshäuser<br />

Im Untersuchungsgebiet befinden sich bislang 39 Hotels, Pensionen und<br />

Boardinghäuser mit insgesamt 2172 Zimmer. Der Schwerpunkt der<br />

1 Quelle: Bild LEP B-B Seite 10<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Zimmerkapazitäten liegt im Bereich Schönefeld im Umfeld des neuen<br />

Flughafens BER.<br />

• Hotel <strong>Brandenburg</strong><br />

• Hotel Sophienhof<br />

• Commundo Tagungshotel Königs Wusterhausen<br />

• Zessener Gasthof<br />

• Seehotel Zeuthen<br />

• InterCityHotel <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Airport<br />

• Meininger Hotel <strong>Berlin</strong> Airport<br />

• Holiday Inn <strong>Berlin</strong> Airport<br />

• Leonardo Hotel <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

• Van der Valk Hotel <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

• Wirtshaus am See<br />

• Hotel am Sutschke – Tal<br />

• Waldschlösschen<br />

• Teikyo Foundation (Germany) – Jugendgästehaus<br />

• Port Inn Hotel<br />

• Teikyo <strong>Berlin</strong> – Hotel am Zeuthener See<br />

• Gasthaus Ela<br />

• Hotel Residenz am Motzener See<br />

• Down Town Motel<br />

• Hotel Pension Karolinenhof<br />

• Akademie <strong>Berlin</strong>- Schmöckwitz<br />

• Dittmanns Grünau Hotel<br />

• Hotel Seehof am Yachthafen<br />

• Hotel Townhouse<br />

• Pension Schwalbenweg<br />

Seite 6 von 17


Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

• Hotel Seebad – Casino<br />

• Arthotel Landhaus zur Alten Gärtnerei<br />

• Waldrestaurant<br />

• Hotel <strong>Berlin</strong> – Greenline<br />

• Hotel Waldhaus Prieros<br />

• Flair Hotel Reuner<br />

• Hotel Pension Am Wald<br />

• 6 weitere Einrichtungen<br />

2.1.2 Ferienhäuser<br />

Es werden derzeit 37 Einheiten ab 2 Personen im Untersuchungsgebiet<br />

angeboten.<br />

2.2 Geplante Nutzungen<br />

Das Bauvorhaben umfasst :<br />

• 3* Hotel mit 400 Betten,<br />

• 4* Hotel mit 300 Betten,<br />

• Drei Boardinghäuser mit insgesamt 200 Betten,<br />

• Ferienhäuser mit insgesamt ca. 244 Einheiten,<br />

• Supermarkt 800m² Verkaufsfläche.<br />

• Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

• Kinderspielplätze<br />

• Parkplätze<br />

Mit Ausnahme der geplanten Maßnahme sind dem Maßnahmeträger keine geplanten<br />

Stadorte bekannt.<br />

Der Baugrund liegt nordöstlich von Niederlehme, Bezirk Königs Wusterhausen und gehört<br />

bereits zum Landkreis Dahme-Spreewald. Die A10 verläuft direkt südlich des Ortes und<br />

bietet somit eine optimale Anbindung sowohl nach <strong>Berlin</strong> als auch zum Flughafen <strong>Berlin</strong><br />

Schönefeld.<br />

Das Stadtzentrum von Königs Wusterhausen liegt südöstlich in ca. 10 km Entfernung zum<br />

<strong>Berlin</strong>er Stadtrand am Zusammenfluss des Nottekanals und der Dahme.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Die Nähe des Flughafens <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> und die besondere Lage zu den überörtlichen<br />

Verkehrswegen einerseits und den Waldgebieten und den für den Wassersport geeigneten<br />

Fluss- und Seenflächen andererseits lässt für die geplante Hotel- und Freizeitanlage eine in<br />

sich geschlossene konzeptionelle Lösung und ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen<br />

erwarten.<br />

Bild 2 2<br />

3.0 Machbarkeitsstudie<br />

3.1 Regionale Liefer- und Leistungsbeziehungen<br />

Am Beispiel des Großflughafens München wird deutlich, dass sehr starke regionale<br />

Beziehungen Flughafen und Umland bestehen.<br />

• Regionale Beziehungen stärken das Umland<br />

Am Beispiel des Großflughafens München wird deutlich, dass sich aufgrund<br />

der Liefer- und Leistungsbeziehungen bis in die Landkreise Landshut,<br />

Freising, Erding und in die Stadt München hineinziehen. Die gesamten Lieferund<br />

Leistungsbeziehungen des Flughafens München haben allein in den<br />

2 Quelle www.google.de<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Landkreisen Landshut, Freising, Erding und der Stadt München Umsätze von<br />

rd. 300 Millionen Euro jährlich ergeben. 3<br />

• Regionaler Strukturwandel im Umfeld eines Großflughafens am Beispiel<br />

Münchens<br />

„Das Flughafenumland hat zwischen 1980 und 2009 ein starkes<br />

Beschäftigungswachstum erlebt. Binnen drei Dekaden stieg die Zahl der<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von knapp 780.000 um 20 % auf<br />

rund 937.000. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum<br />

von 0,6 %.“ Nach der dargestellten Untersuchung fand das<br />

Beschäftigungswachstum vor allem im Dienstleistungsbereich statt. Das<br />

Wachstum der Beschäftigung habe danach nahezu flächendeckend in der<br />

gesamten Umgebung stattgefunden. Der Großflughafen München hat nach<br />

dieser Untersuchung auch zu einem starken Bevölkerungswachstum im<br />

Umland geführt. Hiernach ist die Bevölkerung des Flughafens Umland<br />

zwischen 1980 und 2009 jährlich um 0,4 % von knapp 1,7 Millionen<br />

Einwohner auf nahezu 1,9 Millionen Einwohner gewachsen." 4<br />

Laut dieser Untersuchung habe das dynamische Wirtschaftswachstum und<br />

die Produktivitätsfortschritte im Flughafenumland in diesem Zeitraum zu<br />

steigenden Haushaltseinkommen und deutlich überdurchschnittlicher<br />

Kaufkraft geführt. Die Kaufkraft war im Jahr 2010 laut dieser Untersuchung<br />

um 30 % höher als die durchschnittliche Kaufkraft Deutschlands und liegt<br />

damit um 20 % bzw. 6 % über der durchschnittlichen Kaufkraft Bayerns bzw.<br />

Oberbayerns. Innerhalb des Flughafen Umlandes gäbe es zwar räumliche<br />

Kaufkraftunterschiede – diese seien jedoch im empirisch untermauerten<br />

Betrachtungszeitraum von 1995 bis 2010 stabil geblieben.<br />

Zusammenfassend stellt diese Untersuchung fest, dass der Flughafen als<br />

Wirtschaftsfaktor einer der größten Beschäftigungsstandorte im gesamten<br />

Flughafenumland ist. Durch wirtschaftliche Verflechtungen der rund 550<br />

Betriebe auf dem Flughafencampus mit Betrieben im Flughafenumland und<br />

den Ausgaben der Beschäftigten werden noch einmal genauso viele<br />

Arbeitsplätze wie im Flughafen selbst im Untersuchungsgebiet ausgelöst.<br />

3 Quelle: Flughafen München GmbH - Regionalbüro "Regionale Liefer- und Leistungsbeziehungen"<br />

4 Quelle: Grundlagenstudie "Regionaler Strukturwandel im Umland des Flughafens München" der<br />

Ernst Basler + Partner AG, 2011<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

3.2 Hotelansiedlungen<br />

Im neuen Baugebiet sollen 2 Hotels mit insgesamt 700 Betten entstehen.<br />

3.2.1 Notwendigkeit und Auslastung<br />

Gerade für Geschäftsreisende ist es oftmals wichtig, unmittelbar in der Nähe<br />

des Flughafens übernachten zu können. Auf der anderen Seite wollen sie<br />

jedoch nicht direkt auf dem Flughafengelände oder an das Flughafengelände<br />

angrenzend übernachten, um so den negativen Auswirkungen eines<br />

Großflughafens zu entgehen.<br />

Das Baugebiet liegt lediglich ca. 17 Fahrminuten im Individualverkehr vom<br />

Flughafen entfernt. Auf der einen Seite bietet es durch seine ruhige Lage<br />

optimale Voraussetzungen für eine Übernachtung abseits des<br />

Flughafentrubels, andererseits bietet es jedoch durch die optimale Anbindung<br />

(neue S-Bahn nach Königs Wusterhausen sowie BAB 113 direkt in die<br />

Innenstadt) auch sehr gute Voraussetzungen für einen Besuch in der <strong>Berlin</strong>er<br />

Innenstadt.<br />

Aufgrund dieser Lagevorteile sind deshalb nicht nur die Durchschnittszahlen<br />

für <strong>Brandenburg</strong>, sondern auch für <strong>Berlin</strong> zum Teil heranzuziehen.<br />

Nach einer Studie der DekaBank vom 30.07.2012 stieg in Deutschland<br />

die Hotelauslastung im Jahr 2011um 2,7 % auf 65,1 %. Danach „registrierten<br />

die sechs Top-Standorte in Deutschland (<strong>Berlin</strong>, Hamburg, München,<br />

Frankfurt, Köln, Düsseldorf) Zuwächse bei den Übernachtungen zwischen 5<br />

und 9 Prozent.“<br />

<strong>Berlin</strong> gehört zu den zehn wettbewerbsfähigsten und dynamischsten<br />

Destinationen Europa.<br />

Auch für Kultur- und Sightseeing-Touristen ist der Standort optimal. Auf der<br />

einen Seite mitten in der Natur für Freizeit und Erholung, und auf der anderen<br />

Seite eine sehr schnelle Verbindung zu den Sehenswürdigkeiten und den<br />

kulturellen Events in der <strong>Berlin</strong>er Innenstadt.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Generell ist festzustellen, dass die durchschnittliche Auslastung von Hotels für<br />

Städte, Bundesländer oder für ganz Deutschland nur bedingt Rückschlüsse<br />

auf die Auslastung einzelner Hotels zulässt.<br />

In die Durchschnittszahl werden alle Übernachtungsmöglichkeiten<br />

eingerechnet, unabhängig von z.B. Standard, Renovierungsrückständen<br />

Oder vor allem Lage der Unterkunft. Dies bedeutet, dass in die<br />

Durchschnittszahl ( wie der Name schon sagt ) auch Unterkünfte eingerechnet<br />

werden, die weit unterdurchschnittlich nachgefragt werden, natürlich aber<br />

Unterkünfte, die überdurchschnittlich nachgefragt werden.<br />

Gerade das Alter bzw. der Renovierungszustand des Objekts spielen hierbei<br />

eine große Rolle. So haben neue Objekte in der Regel überdurchschnittliche<br />

Auslastungsquoten im Vergleich zu älteren Objekten.<br />

(Beispiel: Ein neues 3* Hotel ist allemal besser als ein abgewohntes 4*<br />

Hotel)<br />

Das Problem von durchschnittlichen Auslastungsquoten ist daher, dass<br />

sämtliche Unterkünfte eingerechnet werden.<br />

Aus diesem Grund kann bereits deshalb die Durchschnittszahl von 40 % für<br />

<strong>Brandenburg</strong> nicht für das Königswald Resort herangezogen werden.<br />

Darüber hinaus werden von den Statistikämtern nach wie vor die<br />

durchschnittlichen Bettenauslastungen, und nicht die durchschnittlichen<br />

Zimmerauslastungen angegeben. Dies ist insbesondere bei neueren<br />

Boardinghäusern, aber auch bei neueren Businesshotels von besonderer<br />

Bedeutung, wo in der Regel nur der Zimmerpreis angeboten wird.<br />

Dabei differieren hierbei die Werte im „Garnibereich“ und in der<br />

„Mittelstandshotellerie“ am meisten. Bei einer Bettenauslastung von z.B. 40%<br />

Können hierbei durchschnittliche Zimmerauslastungen zwischen 55 und 60%<br />

erreicht werden. (Siehe hierzu „Netzwerk Zukunftssicherung Gastgewerbe“,<br />

Workshop Betriebsvergleiche/ Planungsrechnungen, Referentin Heide<br />

Köhler HOGA Betriebsberatung, IHK Arnsberg).<br />

Es ist deshalb von einer guten Akzeptanz der beiden vorgesehenen Hotels im<br />

neuen Baugebiet auszugehen.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

3.2.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />

Die Arbeitskräfteintensität ist naturgemäß von Hotel zu Hotel unterschiedlich<br />

und hängt sehr stark vom Betriebstypus sowie von der Klassifikation und der<br />

geografischen Lage ab. Nach einer Untersuchung des DBIF aus dem Jahre<br />

2008 wäre bei dem vorgesehenen Hoteltypus im neuen Baugebiet von 0,25<br />

Vollbeschäftigten (Sozialversicherungspflichtig) pro Zimmer und Bett<br />

auszugehen. Hinzu kämen nochmals 50 % an Teilzeit und<br />

nichtsozialversicherungspflichtig Beschäftigten an Arbeitskräften hinzu. Bei<br />

700 Betten wären demnach von rund 151 sozialversicherungspflichtigen<br />

Vollzeit-beschäftigten und nochmals ca. 90 Teilzeit- bzw. nicht<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auszugehen.<br />

3.2.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr<br />

Hierbei ist auf die oben gemachten Aussagen zu den Ausgaben der<br />

Übernachtungsgäste in <strong>Berlin</strong> hinzuweisen, wonach jeder Übernachtungsgast<br />

im Durchschnitt pro Tag 196,70 Euro (ohne An- und Abreise) in der Stadt<br />

ausgibt. Bei angenommenen 700 Betten und einer durchschnittlichen<br />

Auslastung von 50 % ist damit mit Gesamtausgaben allein im Bereich des<br />

Übernachtungstourismus der beiden Hotels von rund 25 Millionen Euro<br />

auszugehen.<br />

3.3. Boardinghäuser<br />

Im Baugebiet sind weiterhin Boardinghäuser mit insgesamt 200 Betten vorgesehen.<br />

3.3.1 Notwendigkeit und Auslastung<br />

Wie oben bereits ausgeführt, gibt es am Beispiel anderer Großflughäfen sehr<br />

starke Verflechtungen zwischen Flughafen und Umland. Gerade für<br />

Beschäftigte des Flughafens selbst bzw. vor allem für Beschäftigte von<br />

Dienstleistungsunternehmen, die für den Flughafen tätig sind, sind<br />

Boardinghäuser in der Nähe der Arbeitsstätte unabdingbar. Gerade aber<br />

auch für diesen Personenkreis ist es wichtig, die geringen Zeiten der Freizeit<br />

abseits des Trubels ihrer Arbeitsstätte in Gebieten, die zudem über Natur- und<br />

Erholungspotential verfügen, zu verbringen. Durch die optimale Anbindung an<br />

den neuen Großflughafen, aber auch über die hervorragenden Potentiale für<br />

Freizeit und Erholung ist das zu verplanende Baugebiet optimal in beiderlei<br />

Hinsicht für die Ansiedlung von Boardinghäusern geeignet.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Wie eben ausgeführt, sind mehrere Sonderfaktoren für die überdurchschnittliche<br />

Auslastung des Resort Königswald verantwortlich:<br />

a. Neue Hotels und Boardinghäuser (Statistikverzerrung)<br />

Neue Hotels und Boardinghäuser haben grundsätzliche eine höhere<br />

Auslastung als abgewohnte und renovierungsbedürftige Häuser, die gleichfalls<br />

in die Statistik eingehen.<br />

Aus diesem Grund ist von einer mindestens 50% Auslastung der<br />

Boardinghäuser auszugehen.<br />

3.3.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />

Nach der genannten Untersuchung des DWIF ist bei Boardinghäusern von<br />

0,15 sozialversicherungspflichtigen Vollbeschäftigten pro Zimmer bzw. Bett<br />

auszugehen sowie 50 % nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bzw.<br />

Teilzeitbeschäftigte. Bei angenommenen 200 Betten im Boardinghaus-Bereich<br />

wären es demnach 30 voll sozial-versicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte<br />

sowie ca. 15 Teilzeit bzw. nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<br />

3.3.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr<br />

Auch bei den Auswirkungen der wirtschaftlichen Bedeutung ist im Bereich<br />

Boardinghäuser lediglich ein Prozentsatz von 70 % des Betrages<br />

anzunehmen, der bei Hotelübernachtungsgästen anzusetzen ist. Dies wären<br />

bei angenommenen 196,00 Euro ca. 137,00 Euro pro Übernachtung. Bei einer<br />

erneut angenommenen Auslastung von rund 50 % im Boardinghaus-Bereich<br />

wäre dies nochmals ein Ausgabevolumen der Übernachtungsgäste von rund<br />

10 Millionen Euro.<br />

3.4 Ferienhäuser<br />

Neben den genannten Hotels und Boardinghäusern sind auf dem Baugebiet<br />

insgesamt 244 Ferienhäuser geplant.<br />

3.4.1 Notwendigkeit und Auslastung<br />

Für Familien mit Kindern ist es oftmals schwierig, Sightseeing und<br />

Kulturevents in Großstädten beim Besuch von Metropolen durch mangelnde<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

geeignete Übernachtungsmöglichkeiten in den Innenstädten der Metropolen<br />

selbst zu realisieren.<br />

Es gibt viele Untersuchungen, die belegen, auch in anderen europäischen<br />

Metropolen, dass gerade die Ansiedlung von Ferienhäusern im nahen Umfeld<br />

der Metropolen ausgezeichnet für diesen Zweck geeignet sind.<br />

Die Lage des Baugebiets innerhalb des Autobahnrings in <strong>Berlin</strong> und deshalb<br />

optimaler Erreichbarkeit in die Innenstadt <strong>Berlin</strong>s (siehe B. 1.1) und<br />

gleichzeitiger Lage im Naherholungsgebiet Niederlehme bietet für Familien<br />

eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für einen Besuch der Metropole <strong>Berlin</strong>.<br />

Die Wettbewerbssituation innerhalb des Autobahnrings <strong>Berlin</strong> macht die<br />

Ansiedlung von Ferienhäuser im neuen Baugebiet fast zwangsläufig. Meist<br />

werden im Großraum <strong>Berlin</strong> vergleichbare Ferienhausanlagen außerhalb des<br />

Autobahnrings angeboten, die zwar dann den Zweck „Freizeit und Erholung“<br />

erfüllen, jedoch nicht geeignet sind, für regelmäßige Besuche der <strong>Berlin</strong>er<br />

Innenstadt während des Aufenthalts.<br />

Auch bei den Ferienhäusern wird deshalb von einer Auslastung von 50%<br />

ausgegangen.<br />

3.4.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />

Bei Ferienhäusern ist nach der genannten DWIF-Untersuchung von 0,15<br />

sozialversicherungspflichtig Vollbeschäftigten pro Haus (unabhängig von der<br />

Bettenzahl) sowie 50 % hieraus an nicht sozialversicherungspflichtig bzw.<br />

Teilzeitbeschäftigten auszugehen. Bei insgesamt 244 wären dies nochmals 36<br />

sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte sowie rund 18 Teilzeit bzw.<br />

nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<br />

3.4.3 Wirtschaftliche Bedeutung für den Fremdenverkehr<br />

Bei 244 Einheiten mit 2 bis 4 Übernachtungsmöglichkeit und einer<br />

angenommenen Auslastung von 50% und damit durchschnittlich 135.590<br />

Übernachtungen pro Jahr wären dies bei den genannten Ausgaben von<br />

196,00 Euro pro Übernachtungsgast nochmals rund 26,2 Millionen Ausgaben<br />

in diesem Bereich des Übernachtungstourismus.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

3.5 Zusammenfassung<br />

Die Ausweisung des neuen Baugebiets 05/09 Spreenhagener Straße in Königs<br />

Wusterhausen Ortsteil Niederlehme für Freizeit und Tourismus hat demnach<br />

erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Bedeutung für<br />

den Fremdenverkehr.<br />

Allein bei einer angenommenen Auslastung von 50 % würden sich demnach ca. 200<br />

sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsplätze, sowie ca. 115 nicht<br />

sozialversicherungspflichtige bzw. Teilzeitarbeitsplätze ergeben.<br />

Darüber hinaus ergeben sich, volkswirtschaftlich betrachtet, Gesamtausgaben aus<br />

dem zu erwartenden Übernachtungstourismus von insgesamt ca. 62 Millionen Euro.<br />

4.0 Barrierefreiheit (Bachschuster Architektur GmbH)<br />

Die Barrierefreiheit der Gebäude und Wohnungen, öffentlichen Verkehrs- und<br />

Grünanlagen, sowie der Straßen, Plätze und Wege in der geplanten Anlage ist<br />

sowohl für die Besucher als auch für die Beschäftigten wichtig. Bei der Planung der<br />

Anlage wird auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen und der Senioren<br />

durch die Anwendung der Normen, Regeln und Richtlinien besonderer Wert gelegt<br />

werden.<br />

Die Anlage ist auf damaligen Kiesabbaugebiet geplant. Die Topografie des<br />

Geltungsbereiches stellt jedoch durch an manchen Stellen großen<br />

Höhenunterschiede eine Herausforderung dar, auf die eingegangen werden muss.<br />

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen für den Verkehrs und die Planung der Bereiche<br />

mit dem beruhigtem Verkehr sind bereits ein Teil der Barrierefreiheit.<br />

Bei dem geplanten Infopoint an der Einfahrt zur Anlage können die gezielte<br />

Informationen über Gebäude, Anlagen und Wege, die barrierefrei genutzt werden<br />

können, eingeholt werden.<br />

Auf jeden Fall ist es zu beachten, dass die öffentlich zugänglichen Gebäude der<br />

Barrierefreiheit genügen.<br />

Durch den Einbau von Aufzügen, Rampen, durch Gestaltung der notwendigen<br />

Fluchtwege, genügende Bewegungsflächen etc. kann der Zugang und die Nutzung<br />

durch Menschen mit Behinderungen und Senioren ermöglicht.<br />

Die detaillierte barrierefreie Lösungen für alle Bereiche werden notwendigerweise<br />

erst in der Planungsphase ausgearbeitet.<br />

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Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Quellenverzeichnis<br />

Literatur:<br />

Planungsatlas Teil C – <strong>Gemeinsame</strong> <strong>Landesplanungsabteilung</strong><br />

Standortentwicklungskonzept – Regionaler Wachstumskern „Schönefelder Kreuz“<br />

(Pro Projekt Gesellschaft für Projektentwicklung und Projektmanagement mbH)<br />

DWIF - Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdverkehr e.V. "Ausgaben<br />

Übernachtungsgäste <strong>Berlin</strong>"<br />

Flughafen München GmbH - Regionalbüro: "Regionale Liefer- und Leistungsbeziehungen"<br />

<strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing GmbH<br />

<strong>Berlin</strong> Partner GmbH, Februar 2008<br />

„<strong>Berlin</strong> – Wirtschaftsfaktor Tourismus“, <strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing GmbH, Dezember<br />

2009<br />

Pressemappe BER Flughafen <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

ghh consult / BCO, Jahresstatistik 2008<br />

Grundlagenstudie „Regionaler Strukturwandel im Umland des Flughafens München“ der<br />

Ernst Basler & Partner AG, 2011<br />

„ Bewertung von Hotelimmobilien“, Ehrenberg in GuG Grundstücksmarkt und<br />

Grundstückswert 2/2005 S. 70 ff.<br />

„Netzwerk Zukunftssicherung Gastgewerbe“, Workshop Betriebsvergleiche /<br />

Planungsrechnungen, Referentin Heide Köhler HOGA Betriebsberatung, IHK Arnsberg<br />

Internetrecherche: www.koenigs-wusterhausen.de<br />

Internetrecherche: www.statistik-berlin-brandenburg.de<br />

Internetrecherche: www.hotels.com<br />

Seite 16 von 17


Raumordnungsverfahren "Hotel- und Ferienhausanlage Niederlehme"<br />

RVU<br />

Internetrecherche: www.booking.com<br />

Internetrecherche: www.google.de<br />

Gesetze, Richtlinien, Verordnungen:<br />

LaPro: Landschaftsprogramm <strong>Brandenburg</strong> in der Fassung vom Dezember 2000.<br />

LEP: Der Landesentwicklungsplan <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> (LEP B-B) in der Fassung vom 31.<br />

März 2009 (GVBl. II S. 186).<br />

LePro: Gesetz zu dem Staatsvertrag der Länder <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> über das<br />

Landesentwicklungsprogramm 2007 (LEPro 2007) und die Änderung des<br />

Landesplanungsvertrages vom 18. Dezember 2007 (GVBl. I S. 235).<br />

Bände.<br />

ROG: Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), das zuletzt durch<br />

Artikel 9 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) geändert worden ist.<br />

RoV: Raumordnungsverordnung vom 13. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2766), die zuletzt<br />

durch Artikel 5 Absatz 35 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert<br />

worden ist.<br />

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