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NA, HAT’S<br />

GESCHMECKT?<br />

DIE ANTWORT AUF DIESE FRAGE IST IM GRUNDE GANZ EIN -<br />

FACH: JA ODER NEIN. UND DOCH KANN ES NIE EINE EINDEUTIGE<br />

MEINUNG DAZU GEBEN – DENN GESCHMACK IST ÄUSSERST<br />

SUBJEKTIV. VÖLLIG ZURECHT SAGT DER VOLKSMUND „ÜBER<br />

GESCHMACK LÄSST SICH NICHT STREITEN“. MIT DIESEN<br />

KLEINEN APPETITHÄPPCHEN GEBEN WIR IHNEN FUTTER FÜR<br />

DAS NÄCHSTE GESPRÄCH, WENN MAN SIE MAL WIEDER<br />

FRAGT: NA, HAT’S GESCHMECKT?<br />

VERLEIHEN SIE DER SACHE WÜRZE<br />

– ABER<br />

RICHTIG<br />

Einige Geschmacksrichtungen können andere unterdrücken<br />

oder überlagern. So müsste uns Kaffee von Natur aus eigentlich<br />

zuwider sein, weil er recht bitter schmeckt. Ein Löffel Zucker<br />

signalisiert unserem Gehirn jedoch Süsse und macht das Bittere<br />

akzeptabel. Salz wiederum wirkt wie ein natürlicher Verstärker<br />

für viele Aromen, weshalb Salz in nahezu keinem Essen<br />

fehlt. Wissenschaftler fanden heraus, dass Bitteres unseren<br />

Geschmack bereits in ganz<br />

geringer Dosis enorm beeinflusst.<br />

Vereinfacht kann<br />

man sagen, dass Bitteres<br />

3.000 Mal so intensiv wirkt<br />

wie Süsses. Das Würzen<br />

einer Speise will also wohl<br />

überlegt sein. Am besten<br />

gehen Sie in dieser Reihenfolge<br />

vor:<br />

1. SALZEN<br />

z. B. Meer- oder Speisesalz,<br />

Algen, Sardellen<br />

2. SÜSSEN<br />

z. B. Kristall-, Rohrohr- oder<br />

Rübenzucker, Honig, Agavendicksaft,<br />

Eierlikör<br />

DAS AUGE ISST MIT – DIE NASE<br />

NOCH MEHR<br />

Wo entsteht eigentlich Geschmack? Sie werden sagen: im Mund, auf der Zunge. Aber stellen Sie sich<br />

einmal vor, Sie bekommen ein unbekanntes Gericht serviert und man fordert Sie auf, es zu probieren.<br />

Was tun Sie? Richtig: Sie betrachten es erst einmal prüfend und riechen ausgiebig daran. Bevor der erste<br />

Bissen Ihren Gaumen kitzelt, haben Sie also ein erstes Gefühl für das Essen entwickelt, ein erstes Geschmackserlebnis<br />

gehabt. Tatsächlich ist es so, dass 80% von dem, was wir als Geschmack bezeichnen,<br />

durch flüchtige Aromastoffe ausgelöst wird, die unsere Nase beim Einatmen und Kauen kitzeln. Streng<br />

genommen müssen wir also zwischen Geschmack (das, was unsere Zunge schmeckt) und Aroma (das,<br />

was unsere Nase riecht) unterscheiden. Übrigens: Auch die Textur entscheidet über lecker oder igitt – ein<br />

zähes Steak kann noch so gut gewürzt sein, es schmeckt einfach nicht.<br />

FOTOS. KLAUS MARIA EINWANGER<br />

TEXT. SASCHA WEINAND<br />

ILLUSTRATIONEN. IGNACIO MENDEZ<br />

3. WÜRZIGE GEWÜRZE<br />

z. B. Piment, Thymian<br />

4. SCHARFE GEWÜRZE<br />

z. B. Pfeffer, Ingwer<br />

5. AROMATISCHE GEWÜRZE<br />

z. B. Basilikum, Estragon<br />

6. SÄUERN<br />

z. B. Essig, Limettensaft, sauer<br />

eingelegtes Gemüse<br />

WARUM<br />

SCHMECKEN WIR EIGENTLICH?<br />

Mit ihren bis zu 6.000 Geschmacksknospen kann unsere Zunge<br />

fünf Grundgeschmacksrichtungen schmecken: süss, sauer,<br />

salzig, bitter und den herzhaften umami-Geschmack. Umami<br />

ist die aus dem Japanischen stammende Bezeichnung für<br />

einen vollmundigen Geschmack, den man z. B. vom Parmesan-<br />

Käse, aber auch von der Sojasauce kennt. Dazu kommen vielfältige<br />

Düfte und Aromen, die wir über die Riechzellen unserer<br />

Nase aufnehmen. Und warum? Heute, um zu geniessen, und<br />

früher, um zu überleben. So warnten Saures und Bitteres<br />

unsere urzeitlichen Vorfahren vor Giftigem, Verdorbenem und<br />

Unreifem. Salziges versorgt uns noch heute mit lebenswichtigen<br />

Mineralstoffen, während uns die Vorliebe für süsse und<br />

umami Kost angeboren ist und im wahrsten Sinne des Wortes<br />

bereits mit der Muttermilch aufgenommen wird. Haben Sie also<br />

Nachsicht, wenn Ihr Kind den Spinat mal wieder links liegen<br />

lässt – Schuld daran ist nur die Evolution.<br />

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