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AM<br />

ANFANG<br />

WAR DAS<br />

FEUER<br />

NICHTS IST SO URSPRÜNGLICH<br />

WIE DAS GRILLIEREN MIT<br />

HOLZKOHLE. DIE FASZINATION<br />

VON FLAMMEN, FUNKEN UND<br />

GLUT IST UNGE BROCHEN.<br />

FOTO. KLAUS MARIA EINWANGER<br />

TEXT. SASCHA WEINAND<br />

- Romantisch knisterndes Feuer zieht<br />

uns einfach magisch an – daran haben Jahrtausende<br />

Evolution nichts geändert. Vielleicht ist es<br />

ja auch die Gewissheit: Dort, wo’s glüht, erwartet<br />

uns Leckeres. Zumindest wenn man das richtige<br />

Brennmittel hat.<br />

„Grillst du mit Kohle?“ Wer das gefragt wird,<br />

möchte wohl am liebsten erwidern: „Ist der Papst<br />

katholisch?“ Denn Grillieren ohne Kohle ist für viele<br />

undenkbar. Das Resultat: Fast drei Viertel aller<br />

verwendeten Grills sind Holzkohlegrills. Das<br />

verwundert schon ein wenig, schliesslich haben<br />

die Alternativen Gas und Elektro auch einiges zu<br />

bieten: schneller heiss, meist einfacher zu regulieren<br />

und oft leichter zu reinigen. Doch mit Vernunft<br />

kommen wir nicht weiter. Hier geht es um Emotionen.<br />

Denn der Grund, warum sich so viele für<br />

Holzkohle entscheiden, ist wahrscheinlich ganz<br />

tief in uns verwurzelt. Das elementare Erlebnis<br />

des Feuermachens und das Beherrschen der Glut<br />

finden in dieser Form eben nur am Holzkohlegrill<br />

statt. Es ist dieses leise Knistern, das zarte<br />

Schimmern und nie enden wollende Aufflackern,<br />

der einzelne Funke, der im Zickzackflug zum Himmel<br />

schwebt, das besinnliche Hineinträumen bei<br />

einsetzender Dunkelheit, die wohlige Wärme an<br />

kühlen Herbstabenden …<br />

Wir wollen hier nicht in poetische Schwärmerei<br />

verfallen. Aber mal ehrlich: Was bleibt Ihnen von<br />

einem gelungenen Grillabend mit Freunden<br />

lange in Erinnerung? Hoffentlich zu<br />

allererst der kulinarische Genuss. Und<br />

dann ist da noch diese tolle Stimmung,<br />

dieses gute Gefühl, das sich einstellte,<br />

als die Sonne unterging und sich alle um<br />

die Glut versammelten. Vielleicht liegt<br />

die magische Anziehungskraft des Feuers<br />

in unseren Genen. Vielleicht befriedigt<br />

das Grillieren mit Kohle demnach<br />

unsere urmenschlichen Instinkte. Vielleicht<br />

gibt es aber auch einfach nichts<br />

Schöneres, als nach einem gelungenen<br />

Grillgenuss den Tag in geselliger Runde<br />

am Holzkohlegrill ausklingen zu lassen,<br />

um über Gott und die Welt zu philosophieren.<br />

ES IST NICHT ALLES GOLD,<br />

WAS GRILLT<br />

Gut möglich, dass Sie auch über die lange<br />

Anzündzeit der Grillkohle fachsimpeln –<br />

die ist unter Grill-Enthusiasten nach wie<br />

vor Gesprächsthema Nummer eins.<br />

Denn bei allen Lobeshymnen wollen wir<br />

nicht verschweigen: Das Grillieren mit<br />

Kohle hat auch seine Tücken. Zum Beispiel,<br />

dass das Brennmittel eine gewisse<br />

Zeit braucht, um auf Betriebstemperatur<br />

zu kommen. Bis zur perfekten Glut kann<br />

eine halbe Stunde verstreichen, was so<br />

manchem zu lang ist. Und zu umständlich.<br />

Kugelgrill aus Garage oder Keller<br />

herauskramen, Kohle anschleppen, anzünden<br />

und dann auch noch 30 Minuten<br />

warten? Im Zeitalter, wo alles und jeder<br />

sofort und überall verfügbar ist, eine harte<br />

Herausforderung. Auch das spontane<br />

Unterwegs-Grillieren ist nicht ganz so<br />

einfach. Zunächst gilt es, einen ausreichenden<br />

Vorrat an Brennmaterial<br />

mitzunehmen, dann das besagte Warten<br />

auf die Glut und schliesslich das erneute<br />

Warten aufs endgültige Ausbrennen –<br />

Grillbriketts können bis zu vier Stunden<br />

glühen, was ein Picknick mit quengelnden<br />

Kindern schnell zur Geduldsprobe<br />

macht. Und zu guter Letzt will die Asche<br />

auch noch entsorgt werden.<br />

ALLER GUTEN KOHLEN SIND DREI<br />

Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Wenn<br />

Grillieren mit Holzkohle solche Nachteile<br />

hat, warum machen es dann so<br />

viele? Lassen Sie uns einmal schauen,<br />

was ein Brennmittel leisten soll. In den<br />

80ern wurde die Holzkohle für alles<br />

und jedes verwendet. Als man aber in<br />

den 90ern entdeckte, dass das Grillieren<br />

ganzer Braten auf einem Grill möglich<br />

ist, wurden Briketts der Kohle vorgezogen.<br />

Denn man brauchte Brennmaterial,<br />

das mehrere Stunden lang eine stabile<br />

Hitze abgeben konnte – mit Kohle war<br />

das unmöglich. Heute wollen wir beides.<br />

Wir möchten saftige Braten für grosse<br />

Familientreffen zubereiten und nach<br />

Feierabend schnell mal eine Hähnchenbrust<br />

oder einen Burger grillieren.<br />

Man bräuchte also einerseits eine Holzkohle,<br />

die einfach und extrem schnell<br />

aufheizbar ist und bereits nach kürzester<br />

Zeit ihre volle Glut erreicht. Damit wäre<br />

sie ideal geeignet für Kurzgebratenes.<br />

Die Hitze würde lange genug fürs<br />

Grillieren halten und man müsste anschliessend<br />

nicht ewig aufs Abkühlen<br />

der Asche warten. Für alles mit langer<br />

Garzeit, wie zum Beispiel einen Braten,<br />

müsste es ein Brennmittel mit extrem<br />

lang anhaltender Glut sein. Hier wären<br />

Brenndauern von bis zu vier Stunden<br />

gefragt. Und für alles, was man unterwegs<br />

grillieren möchte, würde man<br />

sich Holzkohlebriketts wünschen, die<br />

einfach und schnell anzündbar sind. Die<br />

vielleicht schon mit einem Anzündmittel<br />

getränkt und praktischerweise bereits<br />

vorportioniert sind. Klingt nach Wunschträumen?<br />

Blättern Sie bei Gelegenheit<br />

mal auf Seite 110. Wir wollen nicht zu<br />

viel versprechen, aber so mancher<br />

Traum wird dort in Erfüllung gehen.<br />

KOHLE ODER BRIKETTS –<br />

REINE GESCHMACKSACHE?<br />

Ein Mythos hält sich unter Kohle-Grillern<br />

hartnäckig: Briketts und Holzkohle<br />

sollen dem Essen jeweils einen ganz unterschiedlichen<br />

Geschmack geben. Kein<br />

Zweifel, den Duft von frisch angezündeter<br />

Holzkohle verbinden wir mit dem<br />

Duft brennenden Holzes. Es erinnert an<br />

die Lagerfeuer unserer Jugend. Es<br />

stimmt aber nicht, dass dieser Duft den<br />

Speisen einen Geschmack gibt. Wer also<br />

zwischen Briketts und Holzkohle wählt,<br />

sollte es nicht aus aromatischen Gründen<br />

tun, sondern aus Rücksicht auf das<br />

zu grillierende Fleisch. Übrigens: Wer<br />

eine Räuchernote erzielen möchte, sollte<br />

ein fach etwas Räucherholz zur Kohle<br />

geben. Das liefert bei der nächsten<br />

Grillrunde nicht nur ein ganz besonderes<br />

Aroma, sondern mindestens genauso<br />

viel Gesprächsstoff wie der Unterschied<br />

zwischen Kohle und Briketts. .<br />

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