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Erfahrungsaustausch Doku Lukasfeld 060220

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<strong>Erfahrungsaustausch</strong> TS <strong>Lukasfeld</strong> 1.2.2006 Seite 9<br />

Dazu Thomas Neubacher: Hier wird es im Land Veränderungen geben, etwa die Jugendpsychiatrische<br />

Ambulanz und darauf abgestimmt auch sozial psychiatrische Wohngemeinschaften. Hier wäre es<br />

sinnvoll, mit Herrn Werner Grabher zusammen zu sitzen.<br />

Reiner Roppele verweist auf die Situation im Haus der Jungen Arbeiter. Hier sind schon 15-jährige bei<br />

Kaplan Bonetti und das sind keine Einzelfälle. Er hätte auch schon Verantwortliche über Jugendliche<br />

sagen hören: „Den geben wir auf“. Aus dem IfS sind Leute hinausgeworfen worden, weil sie Cannabis<br />

geraucht haben. Für wen sind sie da? Es gibt leider keine Wohngemeinschaft für süchtige<br />

Minderjährige.<br />

Arbeitsgruppe „Besprechungszimmer“ – Berndt Kühnel:<br />

Es hat sich ergeben, dass sich an diesem Ort nur eine Teilnehmerin eingefunden hat, nämlich die<br />

<strong>Lukasfeld</strong> – Patientin Angelika. Berndt Kühnel hat die Gelegenheit genutzt, sie zu den verschiedenen<br />

Fragen zu interviewen.<br />

Entgiftung: Im Krankenzimmer fällt einem die Decke auf den Kopf. Es gibt nur Fernseher und DVD,<br />

gelegentlich mal einen Spaziergang. Die Betreuung durch das Personal wäre aber in Ordnung.<br />

Angelika beschreibt die Situation im Krankenzimmer als „knastmässig“.<br />

Erwartungen: Irgendwie hätte sie sich von der Therapie eine Art Gehirnwäsche erhofft, die sie von<br />

den Drogen weggebracht hätte. Inzwischen sei ihr klar, dass sie die Leistung selber bringen müsse.<br />

Tagesstruktur: Diese ist „nervig“, aber auch wichtig. Die Gewöhnung an Alltagssituationen kann hier<br />

wieder gelernt und geübt werden, vor allem auch eine Umkehr des Tag/Nacht- Rhythmus.<br />

Wünsche: mehr Abwechslung und Aktivitäten.<br />

Eines der größeren Probleme ist der Geldmangel. Es gibt bei vielen Patienten erhebliche Engpässe,<br />

wodurch die Teilnahme an Freizeitaktivitäten nicht allen möglich ist: Hallenbad, Eislaufen mit dem<br />

Ausleihen von Schlittschuhen, Kino etc..<br />

Zur Wartezeit: Angelika hatte gehofft, nach der Entgiftung aus dem LKHR unmittelbar im Anschluss in<br />

der TS <strong>Lukasfeld</strong> aufgenommen zu werden. Es sei dann aber noch eine dreimonatige Wartezeit daraus<br />

geworden. Diese Zeit sei frustrierend gewesen, Rückfälligkeiten hätten ein Gefühl von Überflüssigkeit<br />

bewirkt. Eine ähnliche Stimmung hätte es auch gegeben, als sie den ersten Aufenthalt abgebrochen<br />

hätte. Sie hätte in der Therapie keinen Sinn mehr gesehen, der Suchtdruck sei ganz massiv gewesen.<br />

Damals hätte es aber auch noch an Eigenmotivation gemangelt. Der Druck der Eltern war größer als<br />

die Einsicht. Beim zweiten Mal sei das nicht so gewesen. In der Zeit zwischen den Aufenthalten hätte<br />

sie stärker konsumiert als jemals zuvor. So sei sie dann auch ins Methadonprogramm.<br />

Verkürzung der Therapiezeit: Dazu meint A., dass manche Patienten, die Therapie statt Strafe machen<br />

früher entlassen werden sollten, da sie die Therapie nicht so ernst nehmen.<br />

Wiedereingliederung: Jemand mit einer schweren Drogenabhängigkeit hat am freien Arbeitsmarkt<br />

sicher ein Handicap. Betriebe, die bereit sind, diesen Betroffenen eine Chance zu geben, sollten<br />

bekannt sein.<br />

Abschlussreflektion im Plenum:

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