20.01.2014 Aufrufe

Skript zur Vorlesung Physik auf dem Computer - Universität Stuttgart

Skript zur Vorlesung Physik auf dem Computer - Universität Stuttgart

Skript zur Vorlesung Physik auf dem Computer - Universität Stuttgart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 Datenanalyse und Signalverarbeitung<br />

Die Gaussglocke ist also eine Eigenfunktion der Fouriertransformation zum Eigenwert 1.<br />

Die Fouriertransformation hat tatsächlich sehr viel mehr echt verschiedene Eigenfunktionen,<br />

die Familie der Hermitefunktionen [Pin02]. Wegen der Isometrieeigenschaft kann<br />

die Fouriertransformation aber nur Eigenwerte vom Betrag eins haben; tatsächlich hat<br />

sie nur die vier Eigenwerte ±1 und ±i, da F 4 = 1. Daher ist jeder Eigenwert stark<br />

degeneriert, und der Eigenraum zu je<strong>dem</strong> Eigenwert unendlichdimensional.<br />

Die (formale) Fouriertransformierte der δ-Funktion ist<br />

F(δ(t))(ω) = 1 √<br />

2π<br />

∫ ∞<br />

−∞<br />

δ(t)e −iωt dt = 1 √<br />

2π<br />

, (4.12)<br />

also einfach die konstante Funktion 1/ √ 2π, die ebensowenig wie die δ-Funktion eine<br />

quadratintegrable Funktion ist. Alternativ lässt sich die Beziehung aus der Fouriertransformierten<br />

der Gauÿglocke mit sinkender Varianz herleiten.<br />

4.1.2 Numerische kontinuierliche Fouriertransformation<br />

Um die Eigenschaften der kontinuierlichen Fouriertransformation numerisch zu nutzen,<br />

machen wir den Grenzübergang T → ∞ rückgängig und ziehen uns <strong>auf</strong> ein für die<br />

betrachtetete Funktion hinreichend groÿes T <strong>zur</strong>ück, sodass ∫ |t|>T |f(t)|2 dt hinreichend<br />

klein ist. Ist das Signal wie in der Praxis endlich, so könnte T zum Beispiel so groÿ sein,<br />

dass das Signal vollständig abgedeckt ist. In je<strong>dem</strong> Fall ist das Signal eine Funktion f,<br />

die wir nur an <strong>auf</strong> einem äquidistanten Gitter t k = T ( − 1 2 + k N<br />

) , k = 0(1)N − 1 kennen.<br />

Dann ist mit ω 0 = 2π<br />

T<br />

F(f)(ω 0 n) ≈ 1 √<br />

2π<br />

∫ T/2<br />

−T/2<br />

= T N<br />

f(t)e −inω0t dt ≈ √ 1 N−1<br />

∑<br />

f(t k )e −inω 0T(− 1 2 + k N ) T<br />

2π N<br />

e −2πin/2<br />

√<br />

2π<br />

N−1<br />

∑<br />

k=0<br />

k=0<br />

f(t k )e −2πink/N<br />

= T N<br />

(−1) n<br />

√<br />

2π<br />

DFT(f(t k )) n , (4.13)<br />

wobei DFT die diskrete Fouriertransformation aus (3.53) bezeichnet. Die bekannten<br />

schnellen FFT-Routinen lassen sich also auch für die numerische Bearbeitung der kontinuierlichen<br />

Fouriertransformation nutzen. Auf diese Weise ist z.B. Abbildung 4.1 entstanden.<br />

4.1.3 Abtasttheorem<br />

In der Praxis sind Signale meist als diskrete Werte an (endlich vielen) äquidistanten<br />

Stellen beziehungsweise Zeitpunkten gegeben, zum Beispiel, weil ein Messgerät Daten in<br />

regelmäÿigen Abständen liefert. Eine wichtige Frage ist, wie gut man das reale Signal<br />

und sein Frequenzspektrum aus den diskreten Datenpunkten rekonstruieren kann.<br />

Hierzu betrachten wir zunächst ein bandbreitenbeschränktes Signal f, d.h. ein Signal,<br />

dessen Fouriertransformierte einen kompakten Träger [−ω 0 ,ω 0 ] hat. Dann besagt die<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!