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"... die Kunst zu sehn"

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22 Einführung<br />

Unter <strong>die</strong>sen Professoren war Blumenbach sicherlich der wichtigste, und der<br />

nächste Abschnitt <strong>die</strong>ser Einleitung wird sich deshalb mit ihm beschäftigen. Thibaut<br />

verfasste einflussreiche Lehrbücher, entwickelte neue Methoden für den<br />

Unterricht in mathematischer Analysis und war berühmt für <strong>die</strong> Eleganz seines<br />

Vortrags. Am 21. Oktober 1810 schrieb Christian Ludwig Gerling, damals Thibauts<br />

Student und später Professor für Physik in Marburg, an seinen früheren<br />

Professor Johann Friedrich Pfaff: „Professor Thibaut spricht auf dem Katheder,<br />

wie Göthe etwa schreibt“. 13 Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts entschieden<br />

sich viele Studenten für Göttingen, um bei Thibaut Mathematik <strong>zu</strong> stu<strong>die</strong>ren.<br />

Schrader war ein berühmter Botaniker, Spezialist für Pilze und Verfasser des<br />

Spicilegium florae Germanicae (1794) und der Flora Germanica (1806), <strong>die</strong> <strong>zu</strong> klassischen<br />

Standardwerken der Botanik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden.<br />

Umfangreiche Beiträge <strong>zu</strong> seinem Fachgebiet lieferte Schrader auch als Direktor<br />

des Botanischen Gartens der Universität und als Herausgeber des Journals<br />

für <strong>die</strong> Botanik (1799–1803, 1806–1810 Neues Journal für <strong>die</strong> Botanik). Sein Ansehen<br />

verbreitete sich in ganz Europa, und dank seiner wissenschaftlichen Verbindungen<br />

konnte er 1818 eine weitere Zeitschrift herausgeben, <strong>die</strong> noch heute existierende<br />

Flora. 14 Sowohl Thibaut als auch Schrader fungierten als <strong>die</strong> erforderlichen Bürgen<br />

für Schopenhauers Buchentleihungen aus der Universitätsbibliothek, und Schrader<br />

vermietete dem jungen Studenten Wohnräume in seiner Dienstwohnung im Botanischen<br />

Garten.<br />

Hempel und Langenbeck waren angesehene Ärzte. Ersterer verfasste ein beliebtes<br />

Anatomielehrbuch (Anfangsgründe der Anatomie des gesunden menschlichen Körpers,<br />

1801) und folgte in seinem Fach einem rationalistischen Ansatz. Letzterer galt<br />

als der bedeutendste Chirurg seiner Zeit und als erfahrener Lehrer, der <strong>die</strong> Wichtigkeit<br />

gründlicher anatomischer Kenntnisse für <strong>die</strong> praktische Chirurgie betonte.<br />

Er veröffentlichte ein Anatomisches Handbuch, tabellarisch entworfen (1806) und gründete<br />

eine Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde.<br />

Stromeyer schließlich war einer der führenden Chemiker der deutschsprachigen<br />

Welt. Er erweiterte das Chemische Laboratorium der Universität erheblich,<br />

führte Lavoisiers neue Chemie in Göttingen ein und trug <strong>zu</strong>r wachsenden Bedeutung<br />

der experimentellen Chemie in Deutschland bei. Von ihm stammt der wegweisende<br />

Grundriß der theoretischen Chemie : Zum Behuf seiner Vorlesungen entworfen<br />

(1808), und in späteren Jahren entdeckte er das Cadmium und unterrichtete einen<br />

so glänzenden Studenten wie Robert Bunsen.<br />

13 Sammlung von Briefen gewechselt zwischen Johann Friedrich Pfaff und Herzog Carl von Würtemberg, F. Bouterwek,<br />

A. v. Humboldt, A. G. Kästner, und Anderen. Herausgegeben von Carl Pfaff. Leipzig: Hinrichs<br />

1853, S. 275.<br />

14 Wunschmann, Ernst: „Schrader, Heinrich Adolph“, in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben<br />

von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 32<br />

(1891), S. 429–430.

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