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Wie wollen wir leben und arbeiten? - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...

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<strong>Wie</strong> <strong>wollen</strong> <strong>wir</strong> <strong>leben</strong> <strong>und</strong> <strong>arbeiten</strong>? – Vereinbarkeiten <strong>und</strong> Übergänge diskontinuierlicher Lebens- <strong>und</strong><br />

Erwerbsverläufe optimaler gestalten <strong>und</strong> nachhaltiger absichern<br />

Vereinbarkeiten <strong>und</strong> Übergänge<br />

diskontinuierlicher Lebens- <strong>und</strong> Erwerbsverläufe<br />

optimaler gestalten <strong>und</strong><br />

nachhaltiger absichern<br />

Andrea D. Bührmann<br />

1. Problemanalyse – Ausgangslage<br />

In Deutschland war das sogenannte Normalarbeitsverhältnis<br />

vor allem für Männer (ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>)<br />

die prägende Form für Beschäftigungsverhältnisse. Es hat<br />

sich seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert orientiert am Leitbild des<br />

männlichen Ernährers nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> des Engagements<br />

<strong>der</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />

herausgebildet <strong>und</strong> im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert im „goldenen<br />

Nachkriegszeitalter des fordistischen Sozialstaats“ (vgl.<br />

Lessenich 2008: 27) voll entfaltet. Nach dem Einsetzen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftskrise 1973/74 sind jedoch erste Anzeichen<br />

einer Erosion dieses Normalbeschäftigungsverhältnisses<br />

konstatiert worden, die sich bis Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />

deutlich verstärkten (vgl. etwa Brinkmann et al. 2006:<br />

15ff.): Während seitdem immer weniger Menschen auf<br />

unbefristeten <strong>und</strong> sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen<br />

beschäftigt gewesen sind, ist eine Pluralisierung<br />

<strong>der</strong> Erwerbsformen zu beobachten. Die Zahl <strong>der</strong>jenigen,<br />

die in sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen<br />

<strong>arbeiten</strong>, ist stetig angestiegen. 1 Dies betrifft sowohl<br />

abhängig als auch selbstständig Beschäftigte. 2<br />

Aktuelle Auswertungen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes auf<br />

Basis des Mikrozensus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeitskräfteerhebung verweisen<br />

auf eine Erosion des Normalarbeitsverhältnisses (Wingerter<br />

2012: 209f.; Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2012): Sie zeigen,<br />

dass in 2010 von den „Kernerwerbstätigen“– Erwerbstätige<br />

im Alter von 15-64 Jahren, die sich nicht in Bildung o<strong>der</strong><br />

Ausbildung befinden – noch 66 Prozent (23,07 Millionen)<br />

1 Darunter fallen u. a. Leiharbeit (Arbeitnehmerüberlassung), geringfügige Beschäftigung (z. B. Minijobs), Solo- <strong>und</strong> Scheinselbstständigkeit, Heim<strong>und</strong><br />

Telearbeit, befristete Arbeitsverträge <strong>und</strong> Niedriglohnbeschäftigung, (unbezahlte) Praktika, <strong>der</strong> sogenannte „Zweite Arbeitsmarkt“ bzw. öffentlich<br />

geför<strong>der</strong>te Beschäftigung sowie Unterbeschäftigung <strong>und</strong> Teilzeit- sowie Kurzarbeit.<br />

2 Vgl. dazu auch Bührmann (2012).<br />

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