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20 AUSGANGSSITUATION<br />
Materialveränderungen, z. B. durch Quellen, bewirken. Ozonhaltige Umgebungsluft beeinflusst<br />
die Werkstoffeigenschaften im Langzeiteinsatz ebenfalls nachhaltig. In der Versuchsplanung<br />
und <strong>bei</strong> der Übertragung realer Einsatzbedingungen auf den Versuchsmaßstab<br />
müssen diese Erkenntnisse berücksichtigt und gegebenenfalls umgesetzt werden,<br />
damit Ergebnisse mit ausreichend genauer, realitätsnaher Aussagequalität erreicht<br />
werden können. Dementsprechend führen Hutter und Wölfl [HW98] Stufen- und Nachfahrversuche<br />
durch, welche durch gleichzeitiges Einwirken von Salzsprühnebel und Klimawechsel<br />
reale Umgebungsbedingungen berücksichtigen.<br />
Unter dynamischer Belastung erwärmt sich ein Elastomerwerkstoff aufgrund der erbrachten<br />
inneren Dämpfungsleistung. Bedingt durch die ausgeprägten Temperaturabhängigkeiten<br />
der dynamischen Werkstoffeigenschaften muss die Temperaturentwickung besonders<br />
berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund behandeln Döpper und Orschall<br />
[DO88] die Berechnung der Wärmeverteilung in den Elastomerbauteilen nachgiebiger<br />
Kupplungen. Um die erzeugte Wärmemenge zu bestimmen, wird die elastische Formänderungsenergie<br />
berechnet und in Anlehnung an die Dämpfungsdefinition [DIN86] mit einem<br />
in Messungen bestimmten Dämpfungs<strong>bei</strong>wert sowie der Belastungsfrequenz multipliziert.<br />
In einer weiterführenden Ar<strong>bei</strong>t verbessert Orschall [Ors88] das verwendete Werkstoffmodell<br />
für die Bestimmung der Formänderungsenergie durch eine erhöhte Anzahl von<br />
Werkstoffparametern. Zusätzlich wird ein Werkstoffmodell mit innerer Werkstoffreibung für<br />
nahezu inkompressible Elastomerstrukturen vorgestellt, das als Grundlage für die Berechnung<br />
der erzeugten Wärmemenge dient.<br />
2.3.4.2 Lastwechselabhängige Kennwertänderungen und Versuchsabschnitte<br />
Die charakteristischen Kennwerte dynamische Steifigkeit C dyn , Dämpfungsar<strong>bei</strong>t A D und<br />
verhältnismäßige Dämpfung ψ unterliegen unter dynamischer Belastung lastwechselabhängigen<br />
Veränderungen. Ursache hierfür sind Vorgänge in der Werkstoffstruktur, welche<br />
direkte Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften des Werkstoffs haben: Durch<br />
die aufgeprägten äußeren Belastungen verformt sich die Struktur, und Bindungen zwischen<br />
den Kettenmolekülen brechen mit fortschreitender Anzahl an Belastungszyklen<br />
vermehrt auf. Rissdichte und Rissgrößen nehmen zu. Aufgrund der anwachsenden Rissflächen<br />
und der dadurch erhöhten Reibung erwärmt sich der Werkstoff zunehmend. Erste<br />
erkennbare Folge dieser Veränderungen ist die Minderung der dynamischen Steifigkeit.<br />
Zudem ist der Mullins-Effekt während der ersten Belastung von Elastomerwerkstoffen zu<br />
beobachten: Umlagerungen und das Lösen schwacher Bindungen zwischen der Elastomermatrix<br />
und den Füllstoffen verändern das Werkstoffgefüge [EEH05, Hol04, KWH03,<br />
FM02]. Die Hystereseschleifen der ersten Belastungszyklen belegen dies <strong>bei</strong> gleich bleibender<br />
Belastungsamplitude durch die Zunahme der Verformungsmaxima.<br />
Im linken Diagramm der Abbildung 2.7 sind einzelne Hystereseschleifen einer dynamisch<br />
auf Torsion belasteten Elastomerbuchse abgebildet. Das Bauteil wurde mit einem konstanten<br />
Winkel von ϕ = ±15° wechselnd verdreht. Dargestellt sind jeweils zwei Schleifen<br />
nach 5.500, 420.000, 690.000 und 777.000 aufgebrachten Belastungszyklen. Mit fort-