Beitrag von Olaf Maas zum Auftakt der Fachkonferenz - Diakonie ...
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ens im Quartier ist die Nagelprobe für gelingende o<strong>der</strong> nicht gelingende Inklusion: Hier müssen<br />
die Voraussetzungen geschaffen werden für Kontakt, Begegnung, Austausch und Teilhabe ganz<br />
unterschiedlicher Bewohner und zwar unabhängig <strong>von</strong> ihrem gesundheitlichen, kulturellen und<br />
sozialen Status. Inklusive Quartiere sind gemischte Quartiere mit Wohnangeboten für unterschiedliche<br />
Lebensstile, Bedarfe und Lebenslagen – auch bezahlbare, barrierefreie individuell<br />
und gemeinschaftlich ausgerichtete Wohnangebote gehören dazu, mit verlässlichen Versorgungsstrukturen,<br />
mit öffentlichen und privaten Bildungs-, Kultur- und Freizeitangeboten, die nie<strong>der</strong>schwellig<br />
und barrierefrei nutzbar sind, einer möglichst barrierearmen Verkehrsinfrastruktur<br />
und einer guten Einbindung in den ÖPNV.<br />
Inklusive Quartiere bieten vielfältige Orte <strong>der</strong> Begegnung, die zur Nutzung, zur Kommunikation<br />
und zur eigenen Gestaltung anregen: Bürgerbänke, Stadtteilplätze, Gemeinschaftsgärten, Kulturhäuser<br />
und Quartiercafes seien hier nur beispielhaft genannt. All diese Orte dienen vor allem<br />
dazu, <strong>der</strong> gemeinsamen Gestaltung einer neuen Willkommenskultur Raum zu geben, für ein aufeinan<strong>der</strong><br />
aufmerksam werden im täglichen Umgang, für das Erproben solidarischer Lebensformen,<br />
für die Wertschätzung <strong>von</strong> Verschiedenheit und An<strong>der</strong>ssein. Inklusive Quartiere beginnen<br />
somit bei einem Hinterfragen <strong>der</strong> eigenen Alltags- und Lebensgestaltung und betreffen alle Akteure<br />
und Institutionen im Quartier.<br />
Es ist zu fragen, wie es in <strong>der</strong> Praxis gelingt, Beteiligung und individuelle Teilhabe im Prozess<br />
gesellschaftlicher Inklusion zu gewährleisten und wie Kommunen ihre Entwicklungsplanung auf<br />
Inklusion neu ausrichten können. Wie sehen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Weg<br />
zu einer inklusiven Gesellschaft vor Ort aus. Das sind Kernfragen auf dem Weg zur Inklusion und<br />
damit für ein gelingendes Zusammenleben, auf welche die Kommunen heute Antworten suchen<br />
und dabei sind, Lösungswege zu entwickeln.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft erfor<strong>der</strong>t Anstrengungen <strong>von</strong> allen. Es erfor<strong>der</strong>t vor allem<br />
eine neue Professionalität, d. h. die sozialen Leistungsträger und Leistungsanbieter sind dabei<br />
fachlich wie leistungsrechtlich gefor<strong>der</strong>t. Gleichzeitig geht es aber darum, das Gemeinwesen zur<br />
Inklusion zu befähigen. Hier muss auch die Politik in die Verantwortung genommen werden. Inklusionspolitische<br />
Absichtserklärungen mit diffusen Appellen an die Gesellschaft reichen hier<br />
nicht aus. Wenn <strong>der</strong> moralische Ruf nach Verständnis und Interesse für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung,<br />
wenn <strong>der</strong> Ruf nach einer Kultur <strong>der</strong> toleranten Anerkennung mehr sein soll und auch sein<br />
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