23.01.2014 Aufrufe

Bad Aussee wird - ausseerland.net

Bad Aussee wird - ausseerland.net

Bad Aussee wird - ausseerland.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorgeschichtliches aus <strong>Bad</strong> <strong>Aussee</strong><br />

Unter diesem Titel veröffentlichte die „Steirische Alpen-Post“ genau vor 80 Jahren einen Artikel von Rechtsanwalt Dr. Oskar<br />

Schmotzer aus Wels, der auf Basis der Sammlung des Heimatforschers und Schuldirektors Anton Perfahl erstellt wurde. Aus<br />

Gründen der Authentizität <strong>wird</strong> der Artikel nachstehend in Originalschreibweise abgedruckt.<br />

Die älteste Ansiedlung in dem herrlichen<br />

<strong>Aussee</strong>r Becken ist nicht der<br />

heutige Markt <strong>Aussee</strong>, sondern das<br />

abseits liegende Altaussee, das<br />

darum seinen Namen mit Recht<br />

trägt. Die Ursache <strong>wird</strong> uns sofort<br />

klar, wenn wir uns erinnern, daß in<br />

nächster Nähe von Altaussee die<br />

reichen Salzlager im Salzberge aufgespeichert<br />

sind. Wir müssen uns<br />

daher vor allem um die alten<br />

Verkehrswege umsehen, die nach<br />

Altaussee führen.<br />

Die Pötschenstraße. Allgemein be -<br />

kannt, ein Schrecken der Pferde,<br />

eine Freude für jeden motorfesten<br />

Automobilisten ist die heutige<br />

Reichsstraße, die von Goisern über<br />

den Pötschenpaß nach <strong>Aussee</strong><br />

führt. Sie leitet aus dem Goiserer<br />

Becken heraus, wo der Sage nach<br />

die „mythische Keltenstadt“ mit dem<br />

König Goiseram, einem Bischof, sieben<br />

Klöstern und sechzehn Kirchen<br />

stand, verläßt es bei dem ehrwürdigen<br />

Kirchlein von St. Agatha, einem<br />

uralten Frauenheiligtum, und steigt<br />

zur Pötschenhöhe empor. In Agatha<br />

wurden römische Münzen aus dem<br />

zweiten und dritten Jahrhundert bei<br />

dem Neubau eines Hauses ausgegraben,<br />

das Fundament eines römischen<br />

Hauses wurde bloßgelegt. Die<br />

Pötschenhöhe selbst krönte ein<br />

römischer Gedenkstein, den der<br />

Römer Almpridius Faustinus seiner<br />

Gattin Veronilla und Tochter Faustina<br />

im Jahre 12 gesetzt hatte. Auch hier<br />

wurden zahlreiche römische Münzen<br />

gefunden. Von der Höhe ging die alte<br />

Römerstraße links der heutigen<br />

Straße dem Pfennigbache entlang.<br />

Das <strong>Aussee</strong>r Becken wurde über Altaussee besiedelt. Hier in einer historischen Dar -<br />

stellung von Franz Reinhold (Wien, 1816-1893) „Sommerfrischler bei der Villa Zedlitz“.<br />

Verlassen wir diese alte Straße und<br />

gehen wir etwas links abseits, so<br />

kommen wir zum Loskegel bei<br />

Gresten, wo angeblich nach dem<br />

verlaufenen Vieh gelost wurde. Der<br />

Name hat wohl eine tiefere<br />

Bedeutung, er deutet auf eine<br />

Grenze oder einer Opferstätte, wo<br />

die Runenlose geworfen wurden.<br />

Ihm gegenüber liegt der Spielstein,<br />

dort überfielen in alter Zeit zwei<br />

Wildschützen eine Frau in geseg<strong>net</strong>en<br />

Umständen, um durch den<br />

Genuß ihres Herzens sich stich- und<br />

hiebfest zu machen. Doch scheuten<br />

sich die beiden, der armen Frau den<br />

tödlichen Stoß zu versetzen und so<br />

beschlossen sie im Kartenspiel zu<br />

losen, wer von ihnen die Untat ausführen<br />

sollte. Während sie spielten,<br />

entdeckte sie ein Jäger von einem<br />

nahen Felsen aus und erschoß den<br />

einen der Unholde, wodurch die<br />

Frau aus ihrer Todesangst gerettet<br />

wurde. Dieser Spielstein ist auch<br />

dadurch bemerkenswert, daß im<br />

Jahre 1760 rund 800 Stück Münzen<br />

auf ihm gefunden wurden. Universi -<br />

täts professor Schulte berichtete in<br />

seiner Reisebeschreibung (Seite<br />

146), daß darunter 400 Stück von<br />

gutem Silber waren und daß sehr<br />

viel „heidnisches Geld, von allerlei<br />

heidnischen Kaisern“ darunter war.<br />

Wir werden also kaum fehlgehen,<br />

wenn wir unseren Loskegel und<br />

Spielstein als eine germanische<br />

Opferstätte ansehen. Denn die Sage<br />

von dem Ueberfall der Wildschützen<br />

auf die Frau und die Anhäufung des<br />

Münzenschatzes sind wohl nur auf<br />

diese Weise erklärlich. In diesem<br />

Volksbefragung Wehrpflicht contra Berufsheer<br />

Zusammenhange möge auch versucht<br />

werden, den Namen Pötschen<br />

zu erklären. Meist liest man, daß die<br />

Ableitung slavisch ist und daß pec<br />

der Fels heißt. Aber gerade von<br />

einem Felsen ist beim Pötschenpaß<br />

nicht viel zu sehen. Ich glaube eher,<br />

daß die Pötschenhöhe der Ort war,<br />

auf dem aufgeboten worden ist, also<br />

ein Versammlungsplatz bei germanischen<br />

Volksgenossen. Die<br />

Pötschen höhe war seit jeher militä -<br />

risch wichtig. An die Franzosenzeit<br />

erinnern die Bayernschanze und die<br />

Schanzriedeln. Je ein Hügel auf der<br />

St. Agatha zugekehrten Seite und<br />

beim Scheitz oberhalb Lupitsch<br />

heißt heute noch Batterie, weil dort<br />

Kanonen aufgeführt worden waren.<br />

Die Kapelle auf der Pötschenhöhe<br />

soll das Grabdenkmal für zwei gefallene<br />

Franzosen sein. Nun senkt sich<br />

die Straße über den Wimmerberg,<br />

dessen Namen auf ein altes<br />

Pfarrvidum hinweist und dann über<br />

den Harnischkogl (Hearnisch ausgesprochen)<br />

und erreicht in Lupitsch<br />

die Talsohle. Dort befand sich die<br />

alte Salzpfanne, eine Wiese heißt<br />

heute noch Pfannhauswiese. Dorthin<br />

war vom Salzberg aus um den<br />

Dieterkogl herum die Solelei tung in<br />

den Fels eingebettet, Spuren davon<br />

finden sich noch beim Pflindsberg.<br />

Der dem Pflindsberg vor gelagerte<br />

Berg heißt Süppler berg, offenbar<br />

nach der Salzsuppe so genannt.<br />

Beim Tannenwirt in Reitern finden<br />

wir die Aniweihwiese, richtig die<br />

Wiese ohne Weihe, wahrscheinlich<br />

war dort ein alter Ketzer friedhof.<br />

Die erste Volksbefragung in Österreich hat zwei Überraschungen gebracht: Eine hohe Wahlbeteiligung und eine große Mehrheit für<br />

die Wehrpflicht. Der Ausgang der Volksbefragung sorgte im Vorfeld für hitzige Diskussionen zwischen SPÖ (pro Berufsheer) und<br />

ÖVP (pro Wehrpflicht). Als Wähler hatte man die Qual der Wahl, da die Informationen der jeweiligen Standpunkte bzw. zu deren<br />

Umsetzung sehr spärlich waren.<br />

Von der viel diskutierten Politik -<br />

verdrossenheit war bei der ersten<br />

Volksabstimmung in Österreich letzten<br />

Sonntag nicht viel zu spüren.<br />

Knapp 50% der Österreicher und<br />

Österreicherinnen nahmen ihr Recht<br />

als Entscheidungsträger in<br />

Anspruch und stimmten ab.<br />

Die hitzigen Diskussionen im Vorfeld<br />

der Abstimmung lenkten etwas<br />

davon ab, dass beide Parteien keine<br />

passende Lösungsmöglichkeit für<br />

dieses Thema erarbeitet hatten und<br />

nicht gerade mit Inhalten punkten<br />

konnten.<br />

Vor allem das mit der Wehrpflicht<br />

verbundene Zivildiener-Programm<br />

wurde von vielen Wählern und<br />

Wählerinnen als Motiv für ihre<br />

Stimmabgabe genannt. Ein Weiteres<br />

war die Hilfe in Katastrophenfällen,<br />

bei denen auf die Einsatzbereit -<br />

schaft des Heeres mit Grundwehr -<br />

dienern gepocht wurde. In diesem<br />

Zusammenhang bleibt zu hoffen,<br />

24<br />

Stimmberechtigt Abgegeben Berufsheer Wehrpflicht Ungültig<br />

Altaussee 1.480 702 (47,4%) 263 (37,8%) 432 (62,2%) 7<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Aussee</strong> 3.811 1.501 (39,4%) 499 (33,9%) 974 (66,1%) 28<br />

<strong>Bad</strong> Mitterndorf 2.397 994 (41,5%) 240 (24,8%) 729 (75,2%) 25<br />

Grundlsee 1.064 475 (44,6%) 132 (28,1%) 337 (71,9%) 6<br />

Pichl-Kainisch 618 316 (51,1%) 95 (30,4%) 218 (69,6%) 3<br />

Tauplitz 797 379 (47,6%) 95 (25,2%) 282 (74,8%) 2<br />

Steiermark 9974.155 441.062 (45,3%) 147.348 (34%) 285.919 (66%) 7.795<br />

dass die angedachte Schließung der<br />

dem <strong>Aussee</strong>rland am nächsten gelegenen<br />

Kaserne in Aigen/E. obsolet<br />

Danke<br />

geworden ist und der Wert dieses<br />

Hubschrauberstützpunktes fast in<br />

der Mitte von Österreich bei den nun<br />

anstehenden Reformplänen erkannt<br />

<strong>wird</strong>.<br />

Immer einen Klick wert:<br />

www.alpenpost.at<br />

Archiv - Fotos - Webcam<br />

Die Firma Tracht&Mode<br />

Steinhuber, <strong>Bad</strong> <strong>Aussee</strong>,<br />

spendete den Erlös über<br />

600,-€ aus der<br />

Weihnachtssackerlaktion<br />

der Lebenshilfe <strong>Bad</strong><br />

<strong>Aussee</strong>.<br />

Einen herzlichen Dank<br />

allen Kunden und<br />

Mitarbeitern, die diese<br />

Aktion unterstützt haben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!