HERZBLATT - Elternvereinigung für das herzkranke Kind

Ernährung
konnte ich die Milch wieder hochholen.
Oft hatte sie Luft im Magen, denn
Aufstossen konnte sie nicht. Nachts
schlief Nyma bei mir im grossen Bett.
Wenn sie tief schlief, erbrach sie nicht.
Es war speziell, dann ihr brummendes
Herzchen zu hören. Ich sondierte sie
mit offener Spritze, die hing an einer
Haltevorrichtung à la Kinderspital. Eine
Hülle aus Luftpolsterfolie hielt die Milch
in der Spritze länger warm. So konnte
ich gleichzeitig pumpen und sondieren
und kam zu mehr Schlaf. Mit dem Doppelpumpen
sparte ich weitere Zeit und
unterstütze eine gute Milchproduktion.
An einem Samstagabend hat Nyma
nach dem Baden eine Sonde mit zwei
Enden im Gesicht. Was nun? Ins Kinderspital
in den Notfall gehen? Da würde
sicher die halbe Nacht dauern. Die
Spitex kommt frühestens Morgen. Das
geht nicht. Ich sammelte all meinen
Mut und lege Nyma die Sonde selber.
Die Nacht ist gerettet und es gibt kein
„Gnusch“ im Sonden-und Mediplan.
Von da an legte ich die Sonde selber.
Unser Alltag wurde unabhängiger.
Nyma hat Hunger, vertrug erbrechend
die Steigerung der Milchmenge. Sie
wuchs, nahm immer gerade genug zu.
Sie war knapp über der untersten Perzentile
der Wachstumskurve für Kinder
mit Trisomie 21. Wenigstens das. Wieso
erbricht sie ständig? Weder Osteopathie,
Homöopathie und Akupunktur
zeigen einen Erfolg. Stört sie die Sonde
im Hals? In unserer Familie haben einige
ein sehr empfindliches „Gurgeli“.
Ich liess Nyma Tags über zwischen den
Malzeiten sondenfrei. Die Pflegenden
im Kispi gaben mir eine weiche (weisse)
Sonde zum Ausprobieren. Die brachte
Nyma einen deutlichen Tragkomfort.
Aber das Erbrechen blieb. Würde eine
PEG Sonde helfen? Ich war am Ende
meines Lateins und fand mich mit der
Situation ab. Ich hoffte, dass nach der
OP alles besser sein würde.
Nach zwei Monaten hatten wir uns gut
eingelebt. Nyma hat Tags über die Sonde
nur zum Essen. Das Einlegen ging
zügig und ohne grosse Plagerei. Nachts
wenn Nyma schlief, lasse ich die Sonde
drin. Ich pumpte meine Milch zu den
Malzeiten und sondiere sie noch frisch.
Das ersparte mir Zeit, denn das Lagern
und zubereiten der Milch fiel weg. Meistens
reichte die Menge gerade so. Mit
diesem Handling schafften wir es, auch
ausser Haus zu gehen. Zum Glück gibt
es heute sehr gute kleine Milchpumpen.
Zu dieser Zeit konnte ich Nyma
nicht mehr ansetzen.
Obschon ich mich mit der Situation abgefunden
hatte, vermisste ich das Stillen.
Ich kannte alle Tricks und Kniffs rund
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