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Fachartikel - «Viehzucht ist immer extrem» (pdf / 269 KB)

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GENETIK<br />

NUTZTIERE<br />

«Zugekauftes Futter muss höchste<br />

Ansprüche erfüllen»<br />

Verol Mingo ET,<br />

aktuell im Einsatz<br />

über die Stierenhaltervereinigung<br />

(SHV),<br />

erreichte an der<br />

ZM Zug zwei<br />

Abteilungssiege.<br />

Robin Rosetta<br />

erreichte an der Joba<br />

2011 den zweiten<br />

Rang und wurde Dritte<br />

im Schöneuter-Wettbewerb.<br />

Sie imponiert<br />

mit Milchgehalten von<br />

4.15 % Fett und 3.61 %<br />

Eiweiss.<br />

Wichtigste Futtergrundlage auf dem Betrieb Liver sind die Mähwiesen und Weiden. Im<br />

Winter besteht die Milchviehration aus Belüftungsheu, Gras- und Maissilage, Getreideflocken<br />

und UFA 173 F Milchle<strong>ist</strong>ungsfutter (nach Le<strong>ist</strong>ungspotenzial). Als Stufenbetrieb<br />

organisiert, nutzen Livers während der Vegatationsperiode gepachtete Parzellen in Thusis<br />

(700 m über Meer) und drei Maiensässe (1500 – 1800 m). Die Weide wird mit Heu,<br />

Getreidemischung, Maiswürfeln und UFA 173 F ergänzt.<br />

«Auch Originale haben gern gutes Futter, wenn sie viel le<strong>ist</strong>en sollen», begründet Beat<br />

Liver. «Wenn ich schon Futter zukaufe, dann muss dieses höchste Ansprüche erfüllen.»<br />

UFA 173 F werde gern gefressen. In der Praxis lässt sich zudem feststellen, dass Kühe bei<br />

der Aufnahme von jungem Gras stabiler koten, wenn sie eine Ergänzung UFA 173 F<br />

erhalten. Zu erklären <strong>ist</strong> dies mit der relativ langsamen Abbaugeschwindigkeit flockierter<br />

Futter, welche den Pansen entlastet, und in der Ausgewogenheit der Ration, die zu einer<br />

gleichmässigen Fermentation führt.<br />

Aufzuchtkälber erhalten in den ersten Wochen rund 8 l Milch pro<br />

Tag, statt wie früher empfohlen nur rund 6 l. Damit soll ihr<br />

Wachstumspotenzial optimal ausgeschöpft werden. Neuere<br />

Untersuchungen zeigen nämlich, dass eine intensive Milchversorgung<br />

zu Lebensbeginn die spätere Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit der<br />

Milchkühe steigert.<br />

Eugen Signer, Fütterungsspezial<strong>ist</strong> im UFA-Beratungsdienst,<br />

9501 Wil<br />

ziell freut er sich, wenn einer seiner Stiere<br />

ein gutes Resultat oder gar den<br />

Sprung in den <strong>KB</strong>-Katalog schafft. So<br />

geschehen mit Stier Milton Monti (M<strong>ist</strong>er<br />

ZM Zug, 2009). Auch Verol Mingo<br />

ET, dessen Samen im privaten Rahmen<br />

vermarktet wird, erwe<strong>ist</strong> sich als qualitativ<br />

hochstehender Stier. Vento Vicarbo<br />

und Hecker Hugo sind im Natursprung<br />

aktiv. Zu den nicht mehr aktiven<br />

Stieren gehört Robin, der einen Milchwert<br />

von 132 erreicht hatte.<br />

Für den Mittelweg <strong>«Viehzucht</strong> <strong>ist</strong><br />

<strong>immer</strong> extrem, aber zu extrem <strong>ist</strong> nie<br />

gut», findet Beat Liver. Früher drehte<br />

sich alles um die Erhöhung der Milchle<strong>ist</strong>ung,<br />

heute suchen viele wieder die<br />

langlebige, robuste Kuh.<br />

Die genomische Selektion hält Beat<br />

Liver insbesondere aus Sicht der Stierenzucht<br />

für eine grosse Chance, da die<br />

genetischen Eigenschaften schon beim<br />

Kalb geschätzt werden können. Aber<br />

auch hier gelte es, Extreme zu vermei-<br />

Jürg Liver mit<br />

Milton Maloja.<br />

den. Seiner Ansicht nach handeln die<br />

Zuchtverbände klug, wenn sie neben<br />

den genomischen Prognosen auch die<br />

Zuchtwerte aus den Nachzuchtprüfungen<br />

weiter ausweisen. «Ich will die genetische<br />

Qualität der Tiere nicht nur auf<br />

dem Papier, sondern auch in der Praxis<br />

sehen», begründet der ehemalige<br />

Schaurichter.<br />

OB-Kühe sind gesucht Da Beat<br />

Liver über eine ausgeglichene Kuhherde<br />

verfügt, zieht er praktisch alle Kuhkälber<br />

auf. Drei bis vier Stück werden jährlich<br />

als erstlaktierende Kuh oder als Rind<br />

verkauft. Erfolge an nationalen Ausstellungen<br />

(Joba, Bruna) und der Markt allgemein<br />

führen zu einer guten Nachfrage,<br />

die aus der Milchvieh-, aber auch<br />

aus der Mutterkuhhaltung stammt.<br />

Ebenfalls nach Deutschland und ins Tirol<br />

können Tiere verkauft werden. «Allerdings<br />

mit einem relativ hohen admin<strong>ist</strong>rativen<br />

Aufwand», hält Beat Liver fest.<br />

80 % aus Natursprung<br />

Zirka 80 % der an der letzten Bruna und Europaschau in St. Gallen<br />

aufgeführten Original Braunvieh Tiere waren Nach kommen von<br />

Natursprungstieren. Das Stierenzuchtprogramm 2012/13 umfasst zwei<br />

Brown Swiss und zwei Original Braunvieh Stiere. Dieses Programm<br />

ermöglicht es privaten Stierenhaltern, ihre Genetik breit einsetzen, und<br />

seltene Blutlinien können erhalten werden.<br />

Unter www.top-braun.ch <strong>ist</strong> das aktuelle Stierenangebot ersichtlich. Die<br />

Website dient auch als Vermittlungsplattform für den Nutzstierenhandel.<br />

Die gute Nachfrage führt zu Preisen von<br />

über 3500 Fr. pro Kuh. Der Export von<br />

OB-Samen nimmt tendenziell zu und<br />

hat 2011/12 rund 15 000 Dosen erreicht,<br />

bestätigt Hans Ulrich Moser von<br />

Swissgenetics.<br />

Hofkäserei Gute OB-Genetik garantiert<br />

noch nicht die Wirtschaftlichkeit<br />

der Milchproduktion. Ebenso wichtig<br />

<strong>ist</strong> ein kostendeckender Milcherlös.<br />

Beat und Eva Liver verkäsen rund einen<br />

Drittel der gehaltreichen Milch selber zu<br />

Bergkäse, Hirtenkäse (mit Weinhefe),<br />

Rahmkäse «Beverin» (so heisst der<br />

Hausberg) und zum Weissschimmelkäse<br />

«Soldadis» (so heisst der Hof). Der Käseabsatz<br />

erfolgt via Wochenmarkt Chur<br />

(Mai bis Oktober), vier Wiederverkäufer<br />

und den Hofladen, der viele Stammkunden<br />

hat. Im Sommer werden auch Joghurt,<br />

Quark und Vollmilchziger produziert.<br />

«Frischprodukte bringen die beste<br />

Wertschöpfung», erklärt Beat Liver. <br />

Autor Matthias Roggli, UFA-Revue,<br />

3360 Herzogenbuchsee, www.ufa.ch<br />

www.ufarevue.ch 3 · 13<br />

UFA-REVUE · 3 2013 57

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