25.01.2014 Aufrufe

1. Ausgabe / April 2013 - Egglham

1. Ausgabe / April 2013 - Egglham

1. Ausgabe / April 2013 - Egglham

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

Heut geh ma ins Theater!<br />

Laienspiel in <strong>Egglham</strong><br />

Werner Meier<br />

Die ganze Welt ist ein Theater, so hört man es oft sagen – und die ganze Welt spielt Theater. Die Völker<br />

sehen zu, mitunter erzwingen sie einen Wechsel der handelnden Personen. Ein gutes Beispiel dazu ist das<br />

heutige Italien. Ein alternder Selbstdarsteller und ein Komiker spielen Hauptrollen.<br />

Die Geschichte der Bairischen Komödie beginnt im hohen Mittelalter; sie reicht von den frühen<br />

Volksschauspielen nach biblischen Texten über die Fasnachtsspiele des Hans Sachs zu den Volksstücke der<br />

Thoma, Ruederer und Anzengruber. Ein Renner auf den heutigen Laienbühnen sind die Stücke von Toni<br />

Lauerer.<br />

Die Theaterbegeisterung auch auf dem Land war riesengroß. Um 1750 wurde in etwa 500 Orten Theater<br />

gespielt. Nicht immer war dies von der weltlichen und geistlichen Obrigkeit gern gesehen. Es hagelte Verbote,<br />

die sich aber dauerhaft nicht durchsetzen ließen. Ja und selbst noch im 20. Jahrhundert war das<br />

Theaterspielen manchen Amtspersonen so suspekt, dass die Jugend, vor allem die weibliche unbedingt vor<br />

diesen Gefahren geschützt werden musste. Nach dem Kriege spielten die Kuglenzer in Amsham. Hinterher<br />

wurde mit der „Ziach“ zum Tanz aufgespielt. Eine Amshamer Lehrerin schrieb daraufhin an alle Eltern der<br />

Mädchen, die dort dabei waren einen Brief. Darin<br />

führte sie aus, dass im Wiederholungsfalle die<br />

betreffenden Mädchen in ein Heim eingewiesen<br />

werden sollten. Die Schreiben waren auch dem<br />

damaligen Pfarrer Schwinghammer zur<br />

Unterschrift vorzulegen.<br />

Eine Notiz<br />

aus dem „Cassa Buch“ der Amshamer Feuerwehr von 1897 über<br />

„Einnahmen von der Theaterkasse 10.- M“ ist der erste bekannte<br />

Nachweis über das Theaterspielen in unserer Gemeinde. Mit einer<br />

Anzeige im Rottaler Boten wird für die wiederholte Aufführung des<br />

Volks-Schauspiels „Der Loder“ durch die „Dilettantengesellschaft der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Amsham“ im Gasthof Dobler (heute Rößl-Wirt)<br />

eingeladen.<br />

Auch das Theaterspielen in<br />

<strong>Egglham</strong> hat Tradition. Aus einer Aufzeichnung in der Pfarrchronik geht<br />

hervor, dass bereits beim katholischen Arbeiterverein in <strong>Egglham</strong> Theater<br />

gespielt wurde. Dieser Verein schloss sich dem am 9. Juni 1924<br />

gegründeten Burschenverein an. Als Gabe brachte er seine Fahne und<br />

das eigene Theater ( Bühne, Garderobe usw.) in das Vereinsvermögen<br />

ein. Bereits kurz nach der Gründung spielte der damalige „Katholische<br />

Burschen-Verein <strong>Egglham</strong>“ unter der Leitung seines Vorstandes, des<br />

Kooperators Michael Bauer im Saal der Brauerei Baumeister Theater.<br />

Zum Ankauf einer Glocke für Frauentödling führte die Jungfrauenkongregation<br />

<strong>Egglham</strong> „Das achte Gebot“ auf. Bei den Mitwirkenden (20<br />

Personen) gab es nur eine männliche Rolle. Auch der Einnahmen aus<br />

den Aufführungen von<br />

„Der Trauring“ war für<br />

den Ankauf der Glocke<br />

bestimmt. Neben den<br />

heiteren und lustigen<br />

Stücken wagte man sich<br />

an ernste Stücke, wie<br />

„Im Zeichen des Kreuzes“, das die Christenverfolgung im<br />

alten Rom unter Kaiser Nero, zum Inhalt hatte.<br />

Nach dem Krieg wurde bald wieder gespielt; schon 1945<br />

beim Sigl-Wirt - dort saßen die Zuschauer sogar auf den<br />

Fensterbänken - und 1948 von der Theatervereinigung Amsham<br />

<strong>Egglham</strong> 1927 - Im Zeichen des Kreuzes

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!