1. Ausgabe / April 2013 - Egglham
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Heut geh ma ins Theater!<br />
Laienspiel in <strong>Egglham</strong><br />
Werner Meier<br />
Die ganze Welt ist ein Theater, so hört man es oft sagen – und die ganze Welt spielt Theater. Die Völker<br />
sehen zu, mitunter erzwingen sie einen Wechsel der handelnden Personen. Ein gutes Beispiel dazu ist das<br />
heutige Italien. Ein alternder Selbstdarsteller und ein Komiker spielen Hauptrollen.<br />
Die Geschichte der Bairischen Komödie beginnt im hohen Mittelalter; sie reicht von den frühen<br />
Volksschauspielen nach biblischen Texten über die Fasnachtsspiele des Hans Sachs zu den Volksstücke der<br />
Thoma, Ruederer und Anzengruber. Ein Renner auf den heutigen Laienbühnen sind die Stücke von Toni<br />
Lauerer.<br />
Die Theaterbegeisterung auch auf dem Land war riesengroß. Um 1750 wurde in etwa 500 Orten Theater<br />
gespielt. Nicht immer war dies von der weltlichen und geistlichen Obrigkeit gern gesehen. Es hagelte Verbote,<br />
die sich aber dauerhaft nicht durchsetzen ließen. Ja und selbst noch im 20. Jahrhundert war das<br />
Theaterspielen manchen Amtspersonen so suspekt, dass die Jugend, vor allem die weibliche unbedingt vor<br />
diesen Gefahren geschützt werden musste. Nach dem Kriege spielten die Kuglenzer in Amsham. Hinterher<br />
wurde mit der „Ziach“ zum Tanz aufgespielt. Eine Amshamer Lehrerin schrieb daraufhin an alle Eltern der<br />
Mädchen, die dort dabei waren einen Brief. Darin<br />
führte sie aus, dass im Wiederholungsfalle die<br />
betreffenden Mädchen in ein Heim eingewiesen<br />
werden sollten. Die Schreiben waren auch dem<br />
damaligen Pfarrer Schwinghammer zur<br />
Unterschrift vorzulegen.<br />
Eine Notiz<br />
aus dem „Cassa Buch“ der Amshamer Feuerwehr von 1897 über<br />
„Einnahmen von der Theaterkasse 10.- M“ ist der erste bekannte<br />
Nachweis über das Theaterspielen in unserer Gemeinde. Mit einer<br />
Anzeige im Rottaler Boten wird für die wiederholte Aufführung des<br />
Volks-Schauspiels „Der Loder“ durch die „Dilettantengesellschaft der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Amsham“ im Gasthof Dobler (heute Rößl-Wirt)<br />
eingeladen.<br />
Auch das Theaterspielen in<br />
<strong>Egglham</strong> hat Tradition. Aus einer Aufzeichnung in der Pfarrchronik geht<br />
hervor, dass bereits beim katholischen Arbeiterverein in <strong>Egglham</strong> Theater<br />
gespielt wurde. Dieser Verein schloss sich dem am 9. Juni 1924<br />
gegründeten Burschenverein an. Als Gabe brachte er seine Fahne und<br />
das eigene Theater ( Bühne, Garderobe usw.) in das Vereinsvermögen<br />
ein. Bereits kurz nach der Gründung spielte der damalige „Katholische<br />
Burschen-Verein <strong>Egglham</strong>“ unter der Leitung seines Vorstandes, des<br />
Kooperators Michael Bauer im Saal der Brauerei Baumeister Theater.<br />
Zum Ankauf einer Glocke für Frauentödling führte die Jungfrauenkongregation<br />
<strong>Egglham</strong> „Das achte Gebot“ auf. Bei den Mitwirkenden (20<br />
Personen) gab es nur eine männliche Rolle. Auch der Einnahmen aus<br />
den Aufführungen von<br />
„Der Trauring“ war für<br />
den Ankauf der Glocke<br />
bestimmt. Neben den<br />
heiteren und lustigen<br />
Stücken wagte man sich<br />
an ernste Stücke, wie<br />
„Im Zeichen des Kreuzes“, das die Christenverfolgung im<br />
alten Rom unter Kaiser Nero, zum Inhalt hatte.<br />
Nach dem Krieg wurde bald wieder gespielt; schon 1945<br />
beim Sigl-Wirt - dort saßen die Zuschauer sogar auf den<br />
Fensterbänken - und 1948 von der Theatervereinigung Amsham<br />
<strong>Egglham</strong> 1927 - Im Zeichen des Kreuzes