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Makro-Ausblick Osteuropa - Berenberg Bank

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M A K R O - A U S B L I C K O S T E U R O P A 4 . N o v e m b e r 2 0 1 3 ∙ S e i t e 4<br />

T S C H E C H I E N<br />

D I E K O N J U N K T U R B E W E G T S I C H ,<br />

D I E P O L I T I K S T E H T S T I L L<br />

Zwar hinkt die tschechische Konjunktur dem Rest der Region immer noch hinterher, aber sie<br />

erholt sich. Die Industrieproduktion stieg im August (aktuellste Zahlen) mit 1,6 % überraschend<br />

stark; vor allem die Produktion von Automobilen nahm zu. Die Einzelhandelsumsätze<br />

fielen mit -0,3% immer noch negativ aus, aber sind sie dennoch weit besser als erwartet. Auch<br />

der Einkaufsmanagerindex expandierte im Oktober mit 54,5 Punkten, genauso wie das Industrie-<br />

(+1,9 %) und Konsumentenvertrauen (+0,8 %). In Anbetracht der Tatsachen, dass die<br />

tschechischen Unternehmen keinen Schuldenüberhang wie in andern Ländern (Ungarn!) haben,<br />

deutet vieles darauf, dass sich die Tschechen vor allem wegen schlechten Sentiment zurückhalten.<br />

Insofern sind die obigen Zahlen sehr gute Nachrichten. Der Aufschwung ist auf<br />

dem Weg.<br />

Der Aufschwung ist auf dem Weg<br />

Die Inflation fällt indes weiter auf das nächste Rekordtief, im September nun auf 1 %. Deviseninterventionen<br />

standen auch in der letzten Sitzung des geldpolitischen Komitees der Tschechischen<br />

Zentralbank auf der Agenda, doch wurden sie auch dieses mal wieder abgelehnt.<br />

Unserer Meinung nach wird es bei der bloßen Rhetorik bleiben: Der aktuellen Flaute der heimischen<br />

Nachfrage wird auch eine schwächere Krone nicht helfen. Zumal deutet das steigende<br />

Vertrauen in der Wirtschaft nicht auf eine Deflationsspirale.<br />

Die Inflation fällt, die Zentralbank<br />

redet und Deflation ist weiter keine<br />

Gefahr<br />

Während sich Tschechien wirtschaftlich erholt, haben die vorgezogenen Wahlen vom 25. und<br />

26. Oktober vor allem politischen Stillstand produziert. Zwar haben wie erwartet die Sozialdemokraten<br />

gewonnen, doch so schwach wie noch nie. Zweitstärkste Kraft ist neue Protestpartei<br />

des Unternehmers Anrej Babis (ANO) geworden, drittstärkste Kraft wurde die Kommunistische<br />

Partei. Insgesamt sind Sieben Parteien im Parlament – ein sehr diffuses Bild. Am wahrscheinlichsten<br />

dürfte eine Koalition aus Sozial- und Christdemokraten und der ANO sein<br />

(ohne die nichts gehen wird). Aber selbst dann dürfte die Regierung nicht sehr stabil sein.<br />

Zumal wird die jetzige Regierungsbildung zäh und extrem langwierig – ein dauerhaftes Risiko<br />

für Neuwahlen besteht. Nun waren Tschechiens Regierungen nie besonders stabil. Insofern<br />

werden die Wahlergebnisse auch keine großen wirtschaftspolitischen Neuerungen mit sich<br />

bringen. Zu extreme Politik wird in keiner der möglichen Konstellationen durchgesetzt werden<br />

können (vor allem die Sondersteuern für einige Industrien, wie von den Kommunisten gefordert).<br />

Die ANO könnte sogar die Mehrwertsteuer senken und eine Rentenreform anstoßen.<br />

Alle größeren Parteien bis auf die Kommunisten wollen außerdem das Defizit unter 3 % halten.<br />

Grundsätzlich geht aber Reformmomentum verloren. Einzig existiert ein breiter Konsens<br />

weg von der extremen Austerität früherer Regierungen. Aber das war schon seit Anfang des<br />

Jahres klar. Im Osten nichts Neues also.<br />

Die Wahlen im Oktober haben vor<br />

allem Stillstand produziert<br />

Wichtige Termine<br />

5. November: Einzelhandelsumsätze 7. November: Leitzins<br />

6. November: Industrieproduktion

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