Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten ev - BVVP
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vvp bvvp bvvp e.V. Seite 2<br />
Die PiA ersetzen in großem Umfang in den Kliniken nicht besetzte Planstellen und leisten<br />
sehr oft völlig selbständig eine von den Kliniken unbestrittene kompetente Arbeit.<br />
Aufgrund ihrer bereits vorhandenen hohen fachlichen Qualifikation arbeiten sie nicht nur<br />
in <strong>der</strong> Psychodiagnostik, son<strong>der</strong>n führen auch Gruppen- und Einzeltherapien sowie<br />
Familiengespräche durch, erstellen Arztbriefe, Verlängerungsanträge und Entlassungsberichte,<br />
dokumentieren die Behandlungsverläufe und leiten Angehörigenseminare.<br />
Sie leisten einen wesentlichen und längst unverzichtbaren Beitrag zur stationären psychotherapeutischen<br />
Versorgung <strong>der</strong> deutschen B<strong>ev</strong>ölkerung. Viele Klinikchefs gestehen<br />
freimütig ein, dass sie ohne die zahlreich eingesetzten PiA ihr psychotherapeutisches<br />
Angebot schon längst nicht mehr sicherstellen könnten.<br />
Sehr viele PiA müssen ohne jegliche finanzielle Zuwendung – ohne einen Euro und ohne<br />
einen Cent - o<strong>der</strong> irgendeine Form von materieller Gegenleistung in den Kliniken<br />
arbeiten. Manche von ihnen erhalten lediglich ein beschämendes sogenanntes Praktikantenentgelt.<br />
Trotz ihrer äußerst verantwortungsvollen und komplexen Arbeit können<br />
die allermeisten PiA in diesen eineinhalb Jahren we<strong>der</strong> ihren Lebensunterhalt sicherstellen<br />
noch ihre Ausbildungskosten bezahlen. Sofern sie bereits selbst Kin<strong>der</strong> haben,<br />
werden auf diese Weise ganze Familien ins akademische Proletariat abgedrängt.<br />
Dies ist einmalig in <strong>der</strong> Berufslandschaft.<br />
Je<strong>der</strong> Auszubildende in einem gewerblichen Betrieb o<strong>der</strong> in einem Büro erhält vom ersten<br />
Monat an eine tariflich geregelte Ausbildungsvergütung. Bei den akademisch schon<br />
voll ausgebildeten PiA hingegen - über ein Viertel bereits „gestandene“ Familienmütter<br />
und -väter mit eigenen Kin<strong>der</strong>n -, die ihre postgraduale sehr kostspielige Weiterbildung<br />
(denn de facto handelt es sich um eine solche und nicht um eine (Erst-)Ausbildung!) nur<br />
durch die Hilfestellung ihrer Partner und Eltern durchführen können, gibt es bislang<br />
nicht einmal eine Spur finanzieller Absicherung und Entgelt für ihre gesellschaftlich brisante<br />
und hochnotwendige psychotherapeutische Arbeit.<br />
Die VertreterInnen <strong>der</strong> jungen PsychotherapeutInnen for<strong>der</strong>n mit vollem Recht, dass<br />
dieser unhaltbare Zustand endlich ein Ende findet.<br />
Der bvvp unterstützt wie schon in <strong>der</strong> Vergangenheit die an die Fraktionen des Bundestags<br />
gerichtete Bitte um Berücksichtigung <strong>der</strong> Belange <strong>der</strong> PiA. Wir unterstützen als<br />
diejenigen, die in Ausbildungsinstituten, Praxen und Kliniken die Arbeit unserer Kolleginnen<br />
und Kollegen aufs Beste beurteilen und einschätzen können, die Auffassung <strong>der</strong><br />
PiA, dass mit dem geplanten KHRG eine sehr konkrete und kurzfristig realisierbare Lösungsmöglichkeit<br />
für die <strong>der</strong> Politik nunmehr seit etlichen Jahren (!) bekannten<br />
schlimmsten finanziellen Probleme <strong>der</strong> PiA - in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> praktischen Tätigkeit in<br />
den Kliniken - gegeben ist.<br />
Wir schließen uns <strong>der</strong> Auffassung an, dass es den PiA keinesfalls länger zugemutet<br />
werden kann (z.B. mit Verweis auf das laufende Forschungsgutachten zur Psychotherapieausbildung,<br />
dessen Ergebnisse die Politik jetzt erst einmal abwarten wolle), dass<br />
<strong>der</strong> Staat sich aus <strong>der</strong> Erfüllung öffentlicher Aufgaben zurückzieht und diese privatisiert<br />
und an PiA sowie ihre Familien delegiert.