Marktstudie Vereinigte Arabische Emirate - Imove-germany.com

2 Bildungssystem
Es wird in den VAE eine große Anzahl von Studiengängen
angeboten, die mit einem Master- oder einem
Bachelorabschluss enden. Daneben gibt es noch weitere
Abschlüsse (Diploma, Higher Diploma, Graduate
Certificate und Associate) unterhalb dieser Ebene.
Die Studiengänge sind viel stärker als in Deutschland
üblich auf das Fachgebiet fokussiert. Die meisten der
oben genannten akademischen Berufsabschlüsse sind,
wenn überhaupt, nur bedingt international anerkannt.
Die Mehrheit der erwerbbaren Bildungsabschlüsse
stimmt dem Namen nach mit denen nach den westlichen
Wissenschaftsstandards vergebenen überein, ist
inhaltlich jedoch nicht äquivalent. Ebenso verhält es
sich mit Certificates, welche eher eine Kursteilnahme
bescheinigen als die erworbene Qualifikation des Studenten
bestätigen. Bislang ist nur ein Master-Abschluss
der staatlichen Bildungseliten – United Arab Emirates
University, Zayed University und dem Higher College of
Technology – sowie in bestimmten Fachbereichen der
Khalifa University mit einem Abschluss einer deutschen
Universität oder Hochschule vergleichbar. Die
Übersichten beinhalten die in den VAE erwerbbaren,
in Deutschland jedoch nicht bekannten akademischen
Grade.
Es existiert nur wenig verlässliches Datenmaterial darüber,
wie viele Studenten in den VAE an privaten und
staatlichen Einrichtungen, die unter den Oberbegriff
der Higher Education fallen, immatrikuliert sind, und
wie viele davon ein Studium erfolgreich abschließen.
Die Angaben schwanken stark. Im Frühjahrssemester
2010 waren insgesamt fast 60.000 Studierende immatrikuliert
(vgl. CAA, Enrollment 2010). Nach Auskünften
emiratischer Gesprächspartner verlässt eine hohe Anzahl
von Studierenden die höheren Bildungseinrichtungen
ohne Abschluss. Zahlenangaben waren nicht
zu ermitteln. Die Größenordnung eines erfolgreichen
Abschlusses in Höhe von maximal 20 % des Jahrgangs
ist eine grobe Schätzung.
2.3 Berufsbildung
Die Regierung der VAE hat erkannt, dass eine qualifizierte
Ausbildung der Jugend für die Zukunft der VAE
von großer Bedeutung ist. Deshalb ist Berufsbildung
einer der Schwerpunkte der Bildungsoffensive und ein
Schlüsselelement der „Emiratisierungskampagne“. Derzeit
werden verschiedene Ansätze erprobt, um einen
für die VAE optimalen Weg der beruflichen Ausbildung
zu identifizieren.
Die von Staat und Gesellschaft bisher antizipierte „übliche“
Berufsbildung eines Emirati ist nach Abschluss
der Secondary Education ein Studium mit entsprechendem
Abschluss. Grundsätzlich wird nicht unterschieden,
um welchen Abschluss es sich dabei handelt.
Danach erfolgt ein Training on the Job-Programm im
einstellenden Unternehmen und/oder die Teilnahme
an arbeitsplatzbezogenen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen.
Allerdings ist dieser Berufsbildungsweg
zumindest bei den jungen männlichen Emirati bislang
doch eher die Ausnahme. Es war möglich, und häufig
war das in der Vergangenheit bei jungen Emirati auch
der Fall, zunächst ohne abgeschlossene Ausbildung im
öffentlichen Dienst zu arbeiten und sich währenddessen
oder im Anschluss an die Arbeitsphase ggf. zu qualifizieren.
Derartige Maßnahmen werden sowohl von
Universitäten als auch von anderen Bildungsinstitutionen
angeboten und können durch einen erstmaligen
Erwerb eines akademischen Rangs belohnt werden.
Auch eine Weiterbildung mit dem Ziel eines höheren
akademischen Titels wird gefördert. Künftig soll dieser
Weg jedoch nur noch in Ausnahmefällen offen stehen.
Eine duale Berufsausbildung nach deutschem Muster ist
in den VAE nicht etabliert. Der deutsche „Facharbeiter“
genießt zwar hohes Ansehen und einige bedeutende
Unternehmen unterstützen auch den Gedanken einer
dualen Ausbildung. Andererseits jedoch hemmen
mentale und kulturelle Barrieren eine institutionalisierte
Einführung. Die Gründe dafür liegen vor allem in
der gesellschaftlichen Bedeutung eines akademischen
Titels, und sei es ein Diploma oder Associate. Daneben
widerspricht es dem Selbstverständnis eines Emirati, als
blue collar worker zu gelten. Man assoziiert damit eine
Gleichsetzung mit den aus asiatischen Ländern und dem
indischen Subkontinent zugewanderten Arbeitern.
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