Weihnachtliche Theater- und Konzerttipps ... - Impulse Singapur

Kultur
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Biennale 2013:
If the world changed?
Wenn sich die Welt ändern würde...
Eine wirklich große Frage, die sich hier 82 Künstler und Künstlerkollektive
aus Ländern der ASEAN-Region sowie Japan und Korea stellen und auf die
es schwerlich leichte Antworten gibt. Unter der Ägide des Singapore Art
Museums hatte sich bereits vor anderthalb Jahren ein 27-köpfiges Kuratorium
zusammengefunden und als „konzertierte Aktion“ der Gesamtregion
mit der Konzeption der Veranstaltung begonnen.
Herausgekommen ist eine interessante Ausstellung, in der
sich die Künstler in unterschiedlichsten Kunstformen und
Medien der Frage nähern und für sich persönlich, beziehungsweise
im Rahmen ihres sozio-kulturellen Umfeldes
beantworten. Der Umfang und die Vielfalt der Werke sind
enorm und da der Platz im Singapore Art Museum (SAM)
allein nicht ausreichte, wurden umliegende Museen wie
das National Museum (NMS) und Peranakan Museum
(TPM), Institutionen (die National Library, die Singapore
Management University), das Waterloo Centre und der
Fort Canning Park miteinbezogen. Somit ist der ganze
Bras Basah District seit dem 26. Oktober für vier Monate
zur „Biennale Zone“ geworden. Selbst für Schnellgenießer
zeitgenössischer Kunst ist das nicht in einem Besuch zu
bewältigen und somit ist es gut, dass das Ticket für den
ganzen Zeitraum der Veranstaltung gültig ist.
Wenn sich die Welt ändern würde? Um sich dieser
Frage zu nähern, ist für viele südostasiatische Künstler
eine „Bestandsaufnahme“ der jüngeren Geschichte sowie
jetziger Gegebenheiten in den verschiedenen Ländern
und Regionen unumgänglich. Lebensumstände lokaler
Gemeinschaften, die durch Industrialisierung und Globalisierung
einem rasanten Wandel ausgesetzt sind, Umweltveränderungen
als Folge fortschreitender Urbanisierung,
die Kontrolle durch korrupte politische Systeme sowie die
privaten und gemeinschaftlichen Reaktionen der Bevölkerung
sind zentrale Themenkreise der Biennale.
Wie reagiert eine Bevölkerung auf Krieg, Teilung und
sozio-ökonomischen Wandel? Der vietnamesische Künstler
Nguyen Tran Nam hat mit seinen fünf Glasfaser-Skulpturen,
die auf dem Vorplatz des SAM zu sehen sind, eine
sehr anschauliche und spielerische Antwort gefunden.
„We never fell“ verkünden die fünf Stehaufmännchen,
die vom Besucher angestupst, verstärkt zurückwippen. Als
Familie dargestellt, repräsentieren sie die kleinste Einheit
der Gesellschaft, die – zudem aus Reisbauer, Industriearbeiter
und Verwaltungsangestellten bestehend – auch
einen Querschnitt der vietnamesichen Gesellschaft zeigt.
Wie entwickelt sich eine Bevölkerung, deren Schulen
darauf ausgerichtet sind, Gedanken und Verhalten zu
manipulieren? Nge Lay aus Myanmar sieht die Entwicklung
des Bildungssystems in ihrem Land mit Sorge, denn
seit dem Militärputsch des Generals Ne Win 1962 und
der Niederschlagung der Studentendemonstrationen von
1988 krankt es an der großen politischen Einflussnahme.
In ihrem Installationswerk „The sick classroom“ hat sie
ein an dörfliche Gegebenheiten angelehntes Klassenzimmer
aus Treibholz geschaffen, in dem 27 Erstklässler, als
Holzskulpturen dargestellt, den Eintritt in das formale Bildungssystem
verkörpern.
Adrian Ho
Fruits of Life 2013
Full Production 2013
Oil on Canvas
NGUYEN TRAN NAM
We Never Fell, 2010 Composite fibreglass sculptures,
Collection of the Artist
NGE LAY
The Sick Classroom, 2013 27 wooden sculptures and
classroom furniture Dimensions variable
Collection of the Artist
Singapore Biennale 2013 commission