Medien- und Kreativberufe - indisoft
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Einleitung<br />
In einem <strong>Medien</strong>- <strong>und</strong> Kreativberuf zu arbeiten, davon<br />
träumen nach wie vor viele junge Menschen.<br />
Im <strong>Medien</strong>zeitalter erscheint es attraktiver denn je,<br />
mit Print <strong>und</strong> TV, Internet <strong>und</strong> Werbung zu tun zu<br />
haben. Jahrelang sahen die Karrierechancen in<br />
diesem Bereich allerdings eher schlecht aus. Die<br />
schlechte wirtschaftliche Lage hinterließ auch eine<br />
schlechte Auftragslage in der Werbewirtschaft, von<br />
denen sowohl Journalisten als auch Gestalter wie<br />
Graphiker <strong>und</strong> Designer betroffen waren.<br />
Die Ausgaben für Werbung in den klassischen <strong>Medien</strong><br />
Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften, Funk <strong>und</strong> Fernsehen<br />
gingen zwischen 2001 <strong>und</strong> 2003 drastisch<br />
zurück. Vor allem Tageszeitungen waren vom Einbruch<br />
des Anzeigengeschäftes betroffen. Entlassungen<br />
<strong>und</strong> kaum mehr Neueinstellungen, das Einstellen<br />
von Beilagen, aber auch mehr Investitionen<br />
ins Onlinegeschäft waren die Folge. Onlineredakteure<br />
<strong>und</strong> Webdesigner waren lange Zeit die einzigen<br />
wirklich nachgefragten <strong>Medien</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativberufe</strong>.<br />
Nach dieser mehrjährigen Durststrecke der<br />
<strong>Medien</strong>krise ist auf dem Arbeitsmarkt für Journalisten<br />
seit 2004 wieder eine Aufwärtsbewegung zu<br />
erkennen. Dieser Trend hat sich in 2006 im Zuge<br />
der allgemeinen positiven Konjunkturentwicklung -<br />
trotz einiger Entlassungswellen bei einzelnen Zeitungen,<br />
die Schlagzeilen machten - fortgesetzt: Es<br />
gab weniger Arbeitslose <strong>und</strong> mehr Stellen als noch<br />
im Vorjahr.<br />
Laut einer repräsentativen Umfrage des Hamburger<br />
Instituts für Journalistik <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaft<br />
stieg die Zahl der hauptberuflichen<br />
Journalisten in Deutschland in den vergangenen<br />
zwölf Jahren von r<strong>und</strong> 54.000 auf 61.000. Allerdings<br />
ist laut Institut die Zahl der festangestellten<br />
Journalisten mit 36.000 etwa konstant geblieben,<br />
„Wir stehen vor einem riesigen Boom“<br />
In den vergangenen fünf Jahren sind viele traditionelle Strukturen gr<strong>und</strong>legend abgeschafft oder verändert<br />
worden: tarifliche Arbeitsregelungen, traditionelle Ausbildungswege, Wegfall vieler Volontariatsplätze, extreme<br />
Zunahme freier Tätigkeiten bei sinkenden Honoraren. Dafür gibt es viele Ursachen. Eine der wichtigsten<br />
ist die Bereitschaft vieler Autoren, für die Veröffentlichung ihrer Beiträge Hungerlöhne zu akzeptieren.<br />
Das Angebot an billigen <strong>und</strong> willigen „Journalisten“ ist halt da, obwohl die normalen Lebenshaltungskosten<br />
damit nicht gedeckt werden können.<br />
Wir stellen Volontäre für den <strong>Medien</strong>fachverlag Rommerskirchen in der Regel nur ein, wenn sie praktische<br />
Erfahrung in der Redaktionsarbeit haben. So schwer es auch gewesen sein mag, unsere Volontäre haben<br />
es alle geschafft, vorher Praxiserfahrung zu sammeln.<br />
Im journalistischen Alltag ist verantwortungsvolle Selbstständigkeit gefragt. Wer unbedingt Journalist werden<br />
will, wirds schaffen, doch vor Selbstüberschätzung nach dem Motto, „habe jetzt mit Magister abgeschlossen<br />
<strong>und</strong> bin bestens in der Lage, Ihre Redaktion zu bereichern“ möchte ich warnen. Bewerber sollten<br />
Praxiserfahrungen durch freie Mitarbeit <strong>und</strong> Kontakte geknüpft haben.<br />
Wir stehen vor einem riesigen Boom. Ich rechne damit, dass in diesem, spätestens im nächsten Jahr die<br />
Marktsituation zugunsten gut ausgebildeter Journalisten kippt. Sieben Jahre Sparen <strong>und</strong> Outsourcing in<br />
den <strong>Medien</strong>häusern haben ein Vakuum erzeugt. Parallel dazu wird Qualität ein entscheidendes Kriterium<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg der <strong>Medien</strong> – auch online - sein.<br />
Thomas Rommerskirchen, Geschäftsführer <strong>Medien</strong>fachverlag Rommerskirchen,<br />
Remagen-Rolandseck