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Medien- und Kreativberufe - indisoft

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1. Journalisten<br />

Aktuelle Arbeitsmarktchancen<br />

Wie auf dem Gesamtarbeitsmarkt hat sich auch<br />

die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Journalisten bedingt<br />

durch das Stimmungshoch der deutschen<br />

Wirtschaft stark verbessert (siehe Abb. 1). 2006<br />

entwickelte sich die Zahl der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit<br />

nach oben, während die der Zugänge<br />

in Arbeitslosigkeit annähernd konstant blieb (siehe<br />

Abb. 2). Die Gesamtarbeitslosigkeit war im September<br />

2006 um 15,4 % niedriger als im Vorjahresmonat.<br />

Die Zahl der arbeitslosen Journalisten<br />

entwickelte sich ähnlich positiv <strong>und</strong> ging innerhalb<br />

eines Jahres von 4.951 auf 4.286 <strong>und</strong> somit<br />

um 13,4 % zurück (Vergleich September 2005 <strong>und</strong><br />

2006).<br />

47,7 % der arbeitslos gemeldeten Journalisten waren<br />

Frauen. Demgegenüber sind nur 45,3 % aller<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigten Publizisten<br />

(zu denen allerdings unter anderem auch Dramaturgen<br />

<strong>und</strong> Lektoren gehören) weiblich (siehe<br />

Abb. 3).<br />

Bezüglich der Altersstruktur arbeitslos gemeldeter<br />

Journalisten lässt sich sagen, dass gut 11 %<br />

von ihnen unter 30 Jahre alt sind (siehe Abb. 4);<br />

verglichen mit allen bei der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

(BA) arbeitslos Gemeldeten ist dieser Anteil<br />

sehr gering, denn bei ihnen beträgt er fast 24 %.<br />

Ein Viertel der arbeitslosen Journalisten ist über 50<br />

Jahre alt. Die weitaus größte Gruppe der arbeitslosen<br />

Journalisten, genau die Hälfte, ist zwischen<br />

30 <strong>und</strong> 49 Jahren alt; bei allen Arbeitslosen beträgt<br />

der Anteil dieser Altersgruppe 51 %. Junge Journalisten<br />

bekommen also im Vergleich zu anderen Arbeitslosen<br />

relativ schnell eine Arbeitsstelle; Journalisten<br />

haben im mittleren Alter stärkere Probleme,<br />

Arbeit zu finden, als andere Berufsgruppen.<br />

Betrachtet man die Dauer der Arbeitslosigkeit<br />

von Journalisten, ist zu beobachten, dass sich der<br />

Anteil der Langzeitarbeitslosen von 2005 auf 2006<br />

erhöht um 5,4 Prozentpunkte erhöht hat, so dass er<br />

im September 2005 bei 37,6 % lag (siehe Abb. 5).<br />

Damit liegt der Anteil der langzeitarbeitslosen Journalisten<br />

aber immer noch deutlich unter dem Niveau<br />

des gesamten Arbeitsmarktes (43,1 %).<br />

Mit 1.610 offenen Stellen war die Zahl der Stellenangebote<br />

für Journalisten bei der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit im Jahr 2006 um gut 13 % höher als im<br />

Vorjahr (siehe Abb. 6). Eine Auswertung von Stellenanzeigen<br />

in 40 Printmedien durch den Personaldienstleister<br />

Adecco lässt die positive Entwicklung<br />

auf dem Stellenmarkt für Journalisten noch<br />

ein wenig rosiger aussehen: In Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften<br />

wurden 2006 sogar 19,6 % mehr Stellenanzeigen<br />

für Journalisten geschaltet als im Vorjahr.<br />

„Freie Journalisten brauchen eine hohe Frustrationstoleranz“<br />

Ich habe 1989/90 die Deutsche Journalistenschule absolviert. Diese Ausbildung war damals exzellent. Breite,<br />

f<strong>und</strong>ierte Allgemeinbildung <strong>und</strong> ein Studienabschluss werden vom journalistischen Nachwuchs überall<br />

verlangt, <strong>und</strong> beides ist oft eine gute Basis für eine Spezialisierung als Journalist (z.B. Medizin, Ingenieurwesen,<br />

Maschinenbau etc.). Wer als freischaffender Journalist arbeiten möchte, sollte nicht ohne einschlägige<br />

Redaktionskontakte, möglichst aus vorangegangener Festanstellung, anfangen. Eine extrem hohe Frustrationstoleranz<br />

<strong>und</strong> starke Nerven sowie ein starkes Selbstvertrauen, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Networking-Talent sind gefragt.<br />

Durch das wachsende Angebot an immer besser qualifizierten Journalistinnen <strong>und</strong> Journalisten, bei stagnierender<br />

bis sinkender Nachfrage, wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt für freie Journalisten zunehmend<br />

schwieriger. Folglich sinken die auf dem Markt erzielbaren Honorare.<br />

Robert B. Fishman, freier Journalist, Münster

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