Ankommen - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
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Thema: <strong>Ankommen</strong><br />
5<br />
Ach du liebe Weihnachtszeit!<br />
Wie wahrer Weihnachtsfrieden wiederkommt und die Atemlosigkeit verschwindet<br />
Weihnachten kommt näher. Mehr denn<br />
je sehnen wir Menschen uns nach langer<br />
Novemberdunkelheit und hektischer<br />
Vorweihnachtszeit nach Licht und Harmonie.<br />
Auch spüren wir oft eine tiefe<br />
Sehnsucht nach Frieden, gerade an diesem<br />
Fest. Viele haben große Ansprüche,<br />
alles soll stimmig sein. Aber gerade<br />
deswegen brauchen wir in dieser Zeit<br />
besonders viel Geduld, Respekt und Gelassenheit<br />
mit uns selbst und mit allen,<br />
die uns umgeben.<br />
Kennen Sie das? Die ganze Familie<br />
freut sich auf den nahenden Heiligen<br />
Abend mit lieb gewordenen Traditionen<br />
und guten Gefühlen. Und dann hat die<br />
Tochter oder der Sohn, mitten in der<br />
Pubertät steckend, irgendwie schlechte<br />
Laune. Das passt so gar nicht in unser<br />
Harmoniebedürfnis und schon ziehen<br />
wir die Schultern hoch, die Anspannung<br />
steigt. Oder das traditionelle Abendessen<br />
bekommt einfach nicht den richtigen<br />
Geschmack, schon wieder macht sich<br />
ein grollendes Gefühl auf den Weg, um<br />
sich langsam im ganzen Körper und in<br />
den Gedanken auszubreiten.<br />
Ich möchte Sie zu einer Übung einladen.<br />
Es ist eine Atemübung, die einen zu<br />
mehr Gelassenheit und zu Gott führt. Sie<br />
benötigen dazu etwa 20 Minuten und einen<br />
einigermaßen ungestörten Platz. Sie<br />
können beim Üben die Augen schließen.<br />
Loslassen beim Ausatmen. Ich sitze,<br />
stehe oder liege, so dass ich in dieser<br />
Haltung einige Minuten verweilen kann.<br />
Dann nehme ich meinen Atem wahr. Ich<br />
nehme wahr, wie der Atem kommt und<br />
geht. Der Atem kommt und geht, ohne<br />
dass ich etwas dazu tue.<br />
Nun wende ich meine Aufmerksamkeit<br />
dem Ausatmen zu. Ausatmen ist mit Loslassen<br />
verbunden. Die Lungen lassen die<br />
verbrauchte Luft los und ausströmen,<br />
auch die Atemmuskulatur lässt los und<br />
entspannt sich. Ich nehme meine Beine<br />
wahr, lasse alle überflüssige Anspannung<br />
beim Ausatmen gleichsam abfließen<br />
und atme sie aus. Einige Atemzüge<br />
lang. Ich gehe mit meiner Aufmerksamkeit<br />
weiter zum Becken und lasse auch<br />
das Becken beim Ausatmen los. Einige<br />
Atemzüge lang. So gehe ich nach und<br />
nach den ganzen Körper durch. Jeweils<br />
einige Atemzüge lang.<br />
Wenn ich dann die überflüssige Anspannung<br />
ausgeatmet habe, nehme ich<br />
meinen Körper noch einmal wahr. Ich<br />
spüre die Entspannung. Ich werde mir<br />
der Gegenwart Gottes bewusst, dessen<br />
Sehnsucht es ist, mit mir in Beziehung<br />
zu sein, mir nahe zu sein, mich zu lieben.<br />
Er wartet auf mich in meinem tiefsten<br />
Inneren, dem ich in der Ruhe ganz nahe<br />
bin. Nach einigen Minuten beende ich<br />
die Übung, das Gebet mit einer Verneigung<br />
oder einer anderen Geste, die mir<br />
vertraut ist.<br />
Frater Seraphim Schorer<br />
Das ist eine Möglichkeit immer wieder<br />
zur Ruhe zu kommen. Bei dem Gebet<br />
der Gegenwart Gottes werden wir immer<br />
wieder mit dem Frieden Gottes, mit<br />
dem Frieden Jesu beschenkt. Das ist der<br />
Frieden, den uns diese Welt nicht geben<br />
kann. Wir können uns dieser Gegenwart<br />
Gottes auch im Alltag immer wieder<br />
bewusst werden. Vor allem aber wenn<br />
wir in Situationen sind, die uns herausfordern,<br />
die uns provozieren, in denen<br />
wir aggressiv werden, ist es ratsam und<br />
heilsam erst einmal tief durchzuatmen,<br />
in uns zu gehen in das tiefe Geheimnis,<br />
in dem uns Gott begegnet. Dann können<br />
wir vielleicht anders reagieren – aus dem<br />
Frieden Gottes. Ich denke, so kann es<br />
gelingen, dass Gott mit uns eine Welt gestaltet,<br />
die gerechter und friedlicher ist.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein<br />
gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest.<br />
Frater Seraphim Schorer