Fachartikel - Zukunft für Mischfutter (pdf / 189 KB) - UFA AG
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FUTTERMITTELPRODUKTION HEUTE<br />
NUTZTIERE<br />
Adrian Schwitz (Teamleiter Pro duk -<br />
tion) und Martin Theilkàs (Anlage -<br />
führer) vor der neuen 5. Expanderlinie<br />
im <strong>Mischfutter</strong>werk Biblis.<br />
• optimale Nutzung der Nebenprodukte<br />
der Lebensmittelindustrie und<br />
nicht lebensmittelfähiger Ackerfrüchte<br />
• bessere Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>Mischfutter</strong> verbessert Effizienz<br />
Ob Rind, Schwein oder Huhn: Je genauer<br />
die Bedürfnisse abgedeckt werden,<br />
desto gesünder und leistungsfähiger<br />
sind die Tiere und desto mehr kann aus<br />
dem Futter herausgeholt werden. Anders<br />
als vor 30 Jahren bestehen <strong>Mischfutter</strong><br />
heute nicht mehr allein aus Getreide<br />
und Eiweissträgern, sondern auch<br />
aus einer vielfältigen Palette an Nebenprodukten<br />
der Lebensmittel- und Energieproduktion.<br />
Die bedarfsgerechte Ergänzung<br />
der Grundfutter und die<br />
Zusammenstellung und Aufarbeitung<br />
der Ration sind entscheidend <strong>für</strong> den<br />
Nutzen beim Tier. In diesem Bereich<br />
werden laufend Fortschritte erzielt. Die<br />
Futterverwertung wird durch Zucht und<br />
Ernährungswissenschaft verbessert.<br />
Ein wertvoller Prozess in der <strong>Mischfutter</strong>produktion<br />
ist das Expandieren.<br />
Die Nährstoffe des Futters werden aufgeschlossen<br />
und <strong>für</strong> die Tiere besser verfügbar.<br />
Während rund fünf Sekunden<br />
wird das Futter auf 90 bis 110°C erhitzt,<br />
verdichtet und dann schlagartig entspannt<br />
(Dampfkochtopf-Effekt), was die<br />
krümelige Struktur erzeugt, das Futter<br />
hygienisiert und schmackhafter macht.<br />
.<br />
Harter Wettbewerb Die <strong>Mischfutter</strong>industrie<br />
der Schweiz ist im Wandel<br />
und der harte Wettbewerb führt laufend<br />
zu Stilllegungen. Laut Vereinigung<br />
der Futterfabrikanten gibt es trotzdem<br />
noch gegen 150 <strong>Mischfutter</strong>hersteller,<br />
welche jährlich 1.5 Mio. t <strong>Mischfutter</strong><br />
produzieren. Nur elf Futtermühlen stellen<br />
über 25000t <strong>Mischfutter</strong> her. Damit<br />
ist die hiesige Futtermittelindustrie extrem<br />
klein strukturiert. In Deutschland<br />
beträgt die mittlere Jahresproduktion<br />
der 319 <strong>Mischfutter</strong>betriebe 70 940 t.<br />
Auch das ist klein im Vergleich mit den<br />
weltweit grössten Playern mit 15 Mio. t<br />
und mehr (asiatische und amerikanische<br />
Firmen). Und auch in Deutschland<br />
herrscht ein harter Verdrängungswettbewerb<br />
mit Fusionen zu Branchenriesen<br />
wie Agravis oder ForFarmers (8.8 Mio. t<br />
in der EU). Allerdings produzieren die<br />
Grossen inneralb der Landesgrenzen, da<br />
<strong>Mischfutter</strong> aufgrund der Transportkosten<br />
kaum international transportiert<br />
wird.<br />
Schweizer Futterproduktion?<br />
In den vergangenen 15 Jahren gab es in<br />
der Schweiz eine fatale Entwicklung:<br />
Die Futtergetreidefläche brach um 40<br />
und die Brotgetreidefläche um 16% ein.<br />
Das Futtergetreide nahm von 800000t<br />
auf 450 000 t ab. Demgegenüber wurden<br />
Grünland und Wald ausgedehnt.<br />
Das Verbot der tierischen Eiweisse löste<br />
einen zusätzlichen Importbedarf aus.<br />
Weil die Agrarpolitik die Extensivierung<br />
fördert, verliert die Landwirtschaft damit<br />
an Wertschöpfung. Wir sind überzeugt,<br />
dass diese Fehlentwicklung mit<br />
weiter steigenden Weltmarktpreisen in<br />
<strong>Zukunft</strong> korrigiert werden muss. Eine eigene<br />
Futterproduktion gehört zu einer<br />
nachhaltigen und ethisch vertretbaren<br />
Ernährungsstrategie.<br />
Schweizer <strong>Mischfutter</strong> ist nachhaltiger<br />
Die <strong>Mischfutter</strong>industrie<br />
freut sich über inländische Rohwaren.<br />
Aber als Zwischenglied in der Produktionskette<br />
hat sie wenig Einfluss. Wenn<br />
die Tierhalter konkurrenzfähig bleiben<br />
sollen, sind sie auf qualitativ und preislich<br />
konkurrenzfähiges Futter ange -<br />
wiesen. Wir bemühen uns, im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten den schweizerischen<br />
Ansprüchen gerecht zu werden,<br />
indem wir zum Beispiel nachhaltige Soja<br />
aus kontrolliertem Anbau und 100%<br />
gentechfreie Rohwaren beschaffen.<br />
Grafik: Wie viel Futter pro Kilogramm Milch?<br />
Um die Nachhaltigkeit weiter zu verbessern,<br />
investieren wir in einen energieeffizienten<br />
Produktionsprozess. Da<br />
wir in der Schweiz mit der Bühler Group<br />
Uzwil einen der weltweit führenden<br />
Mühlenbauer haben, gibt es oft Gelegenheit<br />
<strong>für</strong> internationale Vergleiche,<br />
wenn wir ausländische Besucher empfangen<br />
dürfen. Dabei zeigt sich jeweils:<br />
Wir sind zwar klein, aber fein. Ein Vergleich<br />
mit der chinesischen New Hope<br />
Group (mit 27 Mio. Jahrestonnen wohl<br />
der weltweit grösste <strong>Mischfutter</strong>produzent)<br />
zeigte, dass <strong>UFA</strong> nur 40 % soviel<br />
CO2 ausstösst. Auch im Vergleich mit<br />
europäischen Mühlen stehen wir dank<br />
laufender Reduktion des Energie- und<br />
Stromverbrauchs trotz höherer Veredlungsstufe<br />
mit Expandieren, Pelletieren<br />
und Flockieren um rund 20% besser da.<br />
Diese Vorteile verdanken wir der laufenden<br />
Innovation im Produktionsprozess:<br />
Nach dem zweistufigen Mahlprozess<br />
mit Walz- und Hammermühle begleiten<br />
wir die Produkte mit Online-Überwachungssystemen,<br />
um Korngrössenverteilung,<br />
Krümelstruktur, Abrieb und sogar<br />
Gehalte laufend zu messen und<br />
während dem Prozess korrigierend einzuwirken<br />
und zu optimieren. Optimieren<br />
heisst Qualität sichern und Kosten<br />
senken. Dank diesen Massnahmen hat<br />
es <strong>UFA</strong> geschafft, in den vergangenen<br />
zehn Jahren ihre Marge um 35% zu senken<br />
und gleichzeitig die eigene Forschungs-<br />
und Entwicklungstätigkeit und<br />
die Dienstleistungen weiter zu entwickeln.<br />
Wir sind überzeugt, damit auch<br />
in <strong>Zukunft</strong> einen wertvollen Beitrag <strong>für</strong><br />
starke Tierhalter in der Schweiz zu leisten.<br />
<br />
Autoren Samuel<br />
Geissbühler, <strong>UFA</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung;<br />
Wendelin<br />
Strebel, Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung,<br />
3360 Herzogenbuchsee,<br />
www.ufa.ch<br />
www.ufarevue.ch 2 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 2 2013 63