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Ausgabe 09/2013 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)

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aus den ländern<br />

Dirk Schäfer –<br />

der neue Landesvorsitzende stellt sich vor<br />

Nein, nur glücklich bin ich über<br />

den Zugewinn eines neuen Amtes<br />

nicht. Landesverbandsvorsitzender –<br />

das klingt gut – allerdings verbirgt<br />

sich hinter diesem Ehrenamt nicht nur<br />

Ehre sondern auch viel Verantwortung<br />

und viel investierte Freizeit. Insofern<br />

begegne ich der Aufgabe mit<br />

gehörigem Respekt – mehr als jedem<br />

Hauptamt im Beruf, das ich bislang<br />

wahrgenommen habe.<br />

Aber zunächst ein paar Worte zu<br />

meiner Person: Ich bin 45 Jahre alt und<br />

wohne mit meiner Frau und meinen<br />

beiden Söhnen (12 und 14 Jahre) in<br />

Wolfsburg in der Dienstwohnung der<br />

Stadtforst. Seit 5 Jahren bin ich hier<br />

Stadtförster. Die Stadtforst ist eine ganz<br />

besondere Konstruktion, da die Landesforsten<br />

den Wald der Stadt sozusagen<br />

von Anfang an (die Stadt ist erst 75<br />

Jahre alt) in sehr bewährter Weise betreuen.<br />

Und das, obwohl es sich um<br />

einen kompletten Kommunalforstbetrieb<br />

mit einem für eine Försterei wohl<br />

einmaligen Mitarbeiterstab einschließlich<br />

Forstbetriebshof mit Tischlerei, Maschinen<br />

und Fuhrpark etc. handelt.<br />

Hier habe ich die Leidenschaft<br />

wiederentdeckt, die mich in den Beruf<br />

geführt hat: Waldbau ist eine genussvolle<br />

Aufgabe! Ich betrachte es<br />

als großes Vorrecht, auf 1.900 ha<br />

Waldgeschichte mitgestalten zu können.<br />

Und dass man nebenbei auch<br />

noch jagdlich Einfluss nehmen kann,<br />

macht es nicht uninteressanter …<br />

Zuvor war ich für kurze Zeit Revierassistent,<br />

2 Jahre bei der Bezirksregierung<br />

Braunschweig, 7 Jahre beim<br />

Landwirtschaftsministerium und knapp<br />

4 Jahre Verwaltungsdezernent im Forstamt<br />

Danndorf. Alles in allem eine bewegte<br />

Zeit, die mir viele berufliche Erfahrungen<br />

eingebracht hat. Besonders<br />

meine Tätigkeit im Personalbereich<br />

während der Reformbewegung von<br />

1997 bis 2004, bei der ich in einem der<br />

wichtigsten Aufgabenfelder eines Berufsverbandes<br />

tätig war – allerdings auf<br />

der anderen Seite des Verhandlungstisches.<br />

Möglicherweise kam daher der<br />

Gedanke, mich nach meiner Bereitschaft<br />

zur Kandidatur für das Amt zu<br />

Dirk Schäfer<br />

fragen. Mit ausreichendem Abstand<br />

zur damaligen Verantwortung und in<br />

dem Bewusstsein, dass die Herausforderungen<br />

heute vollkommen anders<br />

gelagert sind, habe ich mich<br />

letztlich bereit erklärt. Auch nachdem<br />

die Vorgespräche mit Verantwortlichen<br />

des <strong>BDF</strong> schnell gezeigt haben,<br />

dass es offenbar eine gute Basis gemeinsamer<br />

Auffassungen für künftige<br />

Aufgabenschwerpunkte gibt.<br />

Nun bin ich kein Fähnchen schwingender<br />

oder Parolen schmetternder<br />

Funktionär, sondern interessiert an der<br />

Suche nach ausgewogenen Lösungen<br />

und der Einbringung von Ideen. Hinhören<br />

wird dabei wichtig sein.<br />

Dabei sehe ich u. a. folgende große<br />

Herausforderungen der nächsten<br />

Zeit:<br />

Wir werden wieder jünger! Wie<br />

schön, dass das so ist. Junge Menschen<br />

haben im Wald auch wieder<br />

eine berufliche Perspektive. Für das<br />

Berufsfeld zu werben, Acht geben<br />

auf qualitativ gute Ausbildungsgänge,<br />

<strong>Forstleute</strong> für die Ausbildung zu<br />

gewinnen und zu überlegen, wie<br />

solches Engagement vernünftig honoriert<br />

werden kann, sind für mich<br />

das wichtigste und dankbarste Aufgabenfeld<br />

bei der Landwirtschaftskammer,<br />

in den Landesforsten und<br />

allen anderen Bereichen, wo <strong>Forstleute</strong><br />

arbeiten.<br />

Daraus resultiert besonders für die<br />

Landesforsten die Konsequenz<br />

der Integration von forstlichem Tarifpersonal<br />

in den noch von Forstbeamten<br />

dominierten Bereich der<br />

Ingenieure und Wissenschaftler.<br />

Die hier zu Recht bestehende Unzufriedenheit<br />

stellt m. E. ein gravierendes<br />

Problem dar und bedarf<br />

sorgfältiger Moderation.<br />

Forstpolitisch muss die Entwicklung<br />

in der Privatwaldbetreuung<br />

beobachtet werden: eine kompetente<br />

und unabhängige forstfachliche<br />

Betreuung wie sie durch die<br />

LWK gewährleistet wird, ist dabei<br />

ein gewichtiges Pfund!<br />

Der <strong>BDF</strong> hat Tradition! Er wurde<br />

von vielen im Laufe der Zeit getragen,<br />

viele davon sind heute Ruheständler.<br />

Es ist wichtig, dieses zu<br />

würdigen und den Verband als<br />

forstliche Heimat zu pflegen.<br />

In dem allen gilt es, dass wir <strong>Forstleute</strong><br />

uns nicht verstecken: wir haben<br />

einen gewichtigen Beitrag für unsere<br />

Gesellschaft zu leisten. Nachhaltigkeit,<br />

Kostenbewusstsein und ein Verständnis<br />

für die Dynamik langfristiger Prozesse<br />

sind nur einige Stichworte dazu.<br />

Als Stadtförster stehe ich laufend<br />

im Diskurs mit verschiedensten Interessengruppen<br />

wie z. B. Sport oder<br />

Naturschutz. Mit der breit angelegten<br />

Ausbildung eines Försters sind die<br />

Voraussetzungen für einen fachlichen<br />

Ausgleich besonders gut! Ich bin<br />

überzeugt, dass es unsere gemeinsame<br />

Stärke ist, in solchen Prozessen<br />

keine leichten Kompromisse sondern<br />

vernünftige und bezahlbare Lösungen<br />

zu finden. Dieses Selbstbewusstsein<br />

zu stärken, sehe ich auch als<br />

Aufgabe des <strong>BDF</strong> an.<br />

Froh bin ich über einen der vom<br />

Landesverbandstag getroffenen Beschlüsse:<br />

Gründung von Arbeitsgruppen<br />

zu den wichtigsten Themen. Nach<br />

meiner Vorstellung werden wir im Vorstand<br />

zügig einen Prozess zur Focussierung<br />

auf Themenschwerpunkte anstoßen.<br />

In deren Verlauf wird die<br />

wichtige Analyse von Zielgruppen und<br />

Handlungsfeldern sowie die Herausarbeitung<br />

von Maßnahmen oder Vorschlägen<br />

seitens des Berufsverbandes<br />

erfolgen. Ich bin gespannt darauf! M<br />

Dirk Schäfer<br />

<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 29

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