Ausgabe 09/2013 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)
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aus den ländern<br />
Minister beschreibt politischen<br />
Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft<br />
Minister Christian Meyer (Bündnis<br />
90/Die Grünen) war beim Landesverbandstag<br />
des <strong>BDF</strong> zu Gast:<br />
In seiner Rede schafft er es, die<br />
wichtigsten Themenfelder forstlichen<br />
Wirkens in Niedersachsen zu behandeln:<br />
Die Bedeutung der Holznutzung<br />
angesichts historisch nie zuvor erreichter<br />
Holzvorräte, die ernorme<br />
Wichtigkeit der Betreuung der Privatund<br />
Genossenschaftswälder mit ihren<br />
70 % Flächenanteil, die Auswirkungen<br />
des Klimawandels auf den<br />
Waldbau, die Bedeutung des Verhältnisses<br />
von Wald und Wild und dessen<br />
Auswirkungen auf jagdpolitische<br />
Vorhaben und der Wert von Umweltbildung<br />
und Waldpädagogik.<br />
Ein Schwerpunkt der Rede war die<br />
Frage der ökologischen Bedeutung<br />
des Waldes und die auf den Wald gerichteten<br />
Zielsetzungen der Naturschutzverbände.<br />
Dabei ging er auch<br />
auf die Forderungen nach Flächenstilllegungen<br />
im Walde ein. Hierbei zeigt<br />
sich der Minister sehr interessiert an<br />
den vorhandenen Konzepten und aktuellen<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
zu dem Thema: wie viel faktischen<br />
Prozessschutz haben wir bereits<br />
und welche Möglichkeiten zielgerichteter<br />
Flächenstilllegungen gibt es, um die<br />
Ziele der nationalen Biodiversitätsstrategie<br />
zu erreichen.<br />
Überraschend pointiert beschreibt<br />
der Minister seine Einschätzung zur<br />
künftigen Organisations- und Personalentwicklung<br />
mit Blick auf Landesforsten<br />
und Landwirtschaftskammer<br />
und führt dazu aus:<br />
„Es gibt einen Punkt, an dem ein<br />
Personalabbau ein Ende finden<br />
muss. Mir geht es dabei im Kern darum,<br />
dass in ganz Niedersachsen eine<br />
angemessene Flächenpräsenz von<br />
Försterinnen und Förstern im Wald<br />
gewährleistet bleibt.<br />
Sie müssen als Ansprechpartner<br />
vor Ort für unsere Bürgerinnen und<br />
Bürger erreichbar sein, sonst kann<br />
der gesetzliche Auftrag an die Landesforsten<br />
meines Erachtens nicht<br />
umfassend erfüllt werden.“<br />
Zuvor hat er bereits angesichts<br />
des anstehenden personellen Umbruchs<br />
in den Forstbetrieben und<br />
-verwaltungen auf die Anstrengungen<br />
zur Intensivierung der Ausbildung in<br />
den verschiedenen forstlichen Berufsgruppen<br />
hingewiesen und das Bewusstsein<br />
dafür erkennen lassen,<br />
dass ohne intensive und qualifizierte<br />
Ausbildung eine Sicherung des Qualitätsstandards<br />
in der Forstwirtschaft<br />
nicht möglich ist. So hat er konkret angekündigt,<br />
dass die LWK künftig 10<br />
Plätze für Forstinspektorenanwärter<br />
vorhalten werde (statt bisher max. 5).<br />
Position des <strong>BDF</strong><br />
Alle Achtung! An vielen Stellen<br />
rennt der Minister beim Berufsverband<br />
offene Türen ein!<br />
Dabei sind Aussagen zur Abkehr<br />
von dem Prinzip der Personaleinsparung<br />
und die Hervorhebung der Bedeutung<br />
der Forstlichen Nachwuchsarbeit<br />
besonders zu würdigen. Beide<br />
Themen sind Grundvoraussetzung für<br />
alle anderen unserer Tätigkeitsbereiche:<br />
ohne qualifiziertes Personal in<br />
den Forstbetrieben und -verwaltungen<br />
Niedersachsens – und damit sind alle<br />
mitarbeitenden Menschen gemeint –<br />
wird es uns nicht möglich sein, die<br />
steigenden gesellschaftlichen Anforderungen<br />
an den Wald zu erfüllen.<br />
Mithin: der Minister greift konkrete<br />
Vorschläge unseres Verbandes auf (siehe<br />
Anhebung der Ausbildungskapazitäten<br />
für Forstinspektorenanwärter), er<br />
reicht uns die Hand, wir schlagen ein!<br />
Und halten die Augen dabei offen: bei<br />
Fragen des Umganges mit unserem<br />
Wald erwecken manche gesellschaftliche<br />
Gruppen den Eindruck, der Wald<br />
müsse vor den <strong>Forstleute</strong>n geschützt<br />
werden. Es wird im Diskurs mit der<br />
neuen Landesregierung darum gehen<br />
deutlich zu machen, dass die Seele unseres<br />
schönen niedersächsischen Waldes<br />
seit Jahrhunderten von <strong>Forstleute</strong>n<br />
umsorgt wird. Auf viele Fragen, insbesondere<br />
des Naturschutzes, gibt es<br />
bereits fundierte Antworten. Wir sind<br />
aber auch nicht bange, zu neuen Fragestellungen<br />
unter Wahrung des Prinzips<br />
ökonomischer, sozialer und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit weiterführende<br />
Lösungen zu entwickeln. M<br />
Dirk Schäfer, Landesvorsitzender<br />
Volker Schulte,<br />
Stellvertretender Landesvorsitzender<br />
Ernst August Bergmann – Eine Ära endet<br />
Nach über 14 Jahren als Vorsitzender<br />
des Landesverbands Niedersachsen<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstleute</strong><br />
hat Ernst-August Bergmann beim Landesverbandstag<br />
am 26.6.13 in Bad Fallingbostel<br />
nicht wieder kandidiert.<br />
Mit lang anhaltendem Beifall der<br />
Mitglieder und Delegierten wurde er<br />
vom wiedergewählten stellvertretenden<br />
Landesvorsitzenden Ulrich Zeigermann<br />
aus dem Vorstand verabschiedet.<br />
„Ernst August Bergmann hat<br />
sich um den Landesverband Niedersachsen<br />
des <strong>BDF</strong> verdient gemacht.<br />
Sein Engagement verdient großen Respekt<br />
und Dank.“<br />
Als Dank des Landesverbands erhielt<br />
er einen großen Geschenkkorb<br />
mit Regionalen Spezialitäten.<br />
Ernst August Bergmann hat den<br />
Landeverband seit Anfang 1999 erfolgreich<br />
durch schwierige Zeiten geführt.<br />
Nach dem Tod des langjährigen<br />
Vorsitzenden Bodo Fischer übernahm<br />
er den Verband inmitten der<br />
gravierendsten Reformen der Niedersächsischen<br />
Forstverwaltungen. Viele<br />
Kollegen und deren Familien waren<br />
durch die „Reform“ betroffen und unzufrieden.<br />
Die Frustration der Mitglieder<br />
abzubauen, war eines der Hauptanliegen,<br />
denen sich E. A. Bergmann<br />
zu Beginn seiner Tätigkeit widmete.<br />
30 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>