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PR_02_2012 - Landesverband Paritätischer Niedersachsen e.V.

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Parität Report 2-12 >> Einer für alle(s)<br />

Eine echte Alternative zum Pegeheim – noch?<br />

Zukunft der Pege-Wohngemeinschaften in <strong>Niedersachsen</strong> in Gefahr<br />

Es sind vier, vielleicht fünf Zeitungen,<br />

die auf dem großen, gemütlichen<br />

Holzesstisch liegen und<br />

bearbeitet werden wollen. Und<br />

der ältere Herr, der sich dieser<br />

Aufgabe angenommen hat, nimmt<br />

sich dafür auch alle Zeit der Welt.<br />

Denn das „Zeitung durcharbeiten“<br />

gehört zu seinen festen, unabdingbaren<br />

Morgenritualen. So wie es<br />

für die ältere Dame auf dem Platz<br />

neben ihm eine wichtige morgendliche<br />

Routine ist, die Prospekte mit<br />

den Sonderangeboten, die den Zeitungen<br />

beiliegen, zu durchforsten.<br />

Das Bild hat etwas Alltägliches,<br />

Vertrautes, man erwartet es an<br />

vielen morgendlichen Esstischen.<br />

Und gerade diese vertraute Routine<br />

macht diesen Moment so wichtig<br />

für die beiden älteren Herrschaften.<br />

Denn der Tisch, an dem<br />

sie sitzen, steht nicht in irgendeiner<br />

beliebigen Wohnung, sondern<br />

in der Wohnküche einer ambulant<br />

betreuten Wohngemeinschaft für<br />

demenziell erkrankte Menschen in<br />

Edewecht-Friedrichsfehn. Träger<br />

des Hauses ist die paritätische Mitgliedsorganisation<br />

Verein für menschenwürdiges<br />

Leben im Alter e. V.<br />

(Vermelia) in Oldenburg.<br />

Regeln, jeder kann tun und lassen,<br />

was er oder sie will“, erklärt Arnd<br />

Sensenschmidt vom Vermelia-Vorstandsteam.<br />

Feste Weckzeiten etwa<br />

sind genau so unüblich wie jegliche<br />

Art von Gruppenzwang. Der<br />

P egedienst, der tagsüber und<br />

nachts die Bewohner/-innen versorgt<br />

und betreut, richtet sich bei<br />

der Gestaltung des Tagesablaufs<br />

ganz nach den individuellen Bedürfnissen<br />

und Bedarfen der Wohngemeinschaft.<br />

Ein typischer Tag in diesen selbstbestimmten<br />

ambulant betreuten<br />

Wohngemeinschaften kann wie<br />

folgt aussehen: Nach dem Aufwachen<br />

– egal ob früh oder nach längerem<br />

Ausschlafen – werden die<br />

Bewohner/-innen je nach Bedarf<br />

gep egt und für den Tag zurecht<br />

gemacht. Die Freizeit am Vormittag<br />

verbringen sie, je nach Laune,<br />

alleine oder in Gesellschaft, hören<br />

Musik, lesen Zeitung oder<br />

helfen bei der Vorbereitung für<br />

das gemeinsame Mittagessen. Am<br />

Nachmittag wird, nach dem gemeinsamem<br />

Kaffeetrinken, Abwechslung<br />

geboten, etwa in Form<br />

von Spaziergängen, Spiel oder<br />

Sport. Zudem organisiert Vermelia<br />

bestimmte Angebote wie etwa<br />

Kunstprojekte. Die dabei unter<br />

Anleitung eines Künstlers entstandenen<br />

Werke zieren die Gemeinschaftsräume<br />

des Hauses oder die<br />

Privatzimmer der Bewohner – die<br />

im Übrigen ganz nach dem eigenen<br />

Geschmack der jeweiligen Mieter<br />

eingerichtet und oft mit vielen<br />

persönlichen Erinnerungsstücken<br />

dekoriert sind. Abends wird in den<br />

Häusern oft gemeinsam Fernsehen<br />

geschaut – oder nicht, denn auch<br />

hier gilt: Alles kann, nichts muss!<br />

Die Angehörigen der Bewohner/-<br />

innen sind ebenfalls in das Kon-<br />

Der Verein betreibt zwei solcher<br />

Einrichtungen: Neben dem renovierten,<br />

großzügigem Bauerhaus in<br />

Friedrichsfehn mit acht Bewohnern<br />

unterhält er eine weitere Wohngemeinschaft<br />

nahe der Oldenburger<br />

Innenstadt mit neun Bewohnern.<br />

Beide Häuser werden nach<br />

den gleichen Grundsätzen geführt.<br />

Die Bewohner leben in ihren eigenen<br />

Zimmern, die ihre Privatwohnungen<br />

sind. „Es gibt keine festen<br />

Freundlich, hell und voller Erinnerungen: Eines der privat eingerichteten Zimmer in der<br />

P ege-WG in Friedrichsfehn.<br />

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