Rainer Schildberger : Versteckspiel mit Gott. Straßenexerzitien in ...

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dem Rasen sitzt und ich neben ihm aufrecht stehen bleibe.. Das kostet Überwindung, das kostet Kraft. Das geht nicht von alleine. Das müssen wir üben. Atmo 12 Strasse mit Passanten Glocken Atmo 12b Strasenbahnhaltestelle Erzähler 0:22 Ich bin nicht sehr mutig. Immer hab ich zur Sicherheit ein wenig Geld dabei, stets meinen Rucksack mit Stadtplan, Regenkleidung und der Aufnahmetechnik. Und auch die Schuhe lasse ich an. Dabei sollen wir möglichst die Schuhe ausziehen. Dort, wo wir heiligen Boden spüren, wo unsere ganz persönlichen Dornbüsche brennen. Ähnlich wie in der berühmten Geschichte von Moses. O-Ton 15 Lutz Müller 0:21 Im Zentrum der Strassenexerzitien steht der brennende Dornbusch, der Ort der Gegenwart Gottes. Der heilige Ort. Wo ich mir Zeit nehme und die Schuhe ausziehe. Diesen heiligen Ort herauszufinden, ist Aufgabe der Strassenexerzitien, das ist sozusagen das Ziel um das es geht. Und wie die Geschichte vom brennenden Dornbusch schon sagt, das ist kein gemütlicher Ort. Atmo 13 Regenschauer Erzähler 0:29 Der Sommeranfang in Mannheim ist kalt und regnerisch. Ich halte Ausschau nach einer Situation, die mich anspricht. Drei Hochhäusern z.B.,von denen es heißt, dass dort oft Menschen vom Dach in den Tod springen. Doch bei den sogenannten Selbstmörderhäusern vertreibt mich der Wachschutz und später, vor dem Gefängnis, stehe ich eine Stunde im Regen und beobachte, wer da rein und rausgeht. Ich hab Angst mich zu erkälten. Von einem brennenden Dornbusch keine Spur. O-Ton 16 Lutz Müller 0:31 10
Der Ort der Gegenwart Gottes, den er dann so wahrnimmt, verlangt von ihm, dass er sich schutzlos macht, wehrlos, dass er seine Schuhe auszieht. Und auf die Strassenexerzitien übertragen heißt das, genau das Ablegen der Rollen, das Ausziehen der Schuhe des Besserwissens, das Ausziehen der Schuhe des Stolzes, das Ausziehen der Schuhe des Wichtigerseins. O-Ton 16b Eberhard Kanzler 0:17 Rainer: Wie siehst du deine Schuhe? Eberhard: Meine Schuhe sind konkret. Clarks. Und das sind perfekte Schuhe. Nämlich so, dass ich die kaum spüre. Ich hab meine besten Schuhe mitgenommen, ganz konkret. Sind geile Schuhe. Kenne ich schon ewig. (Lacht) Atmo 14 Mannheim Tafel 098/23.13ff Erzähler 0:20 Tags darauf. Ein unscheinbarer Laden in einer Nebenstrasse. Die Mannheimer Tafel. Eine lange Schlange davor. Bedürftige, die auf den Lebensmitteltransporter warten. Der bringt Übriggebliebenes aus den Supermärkten. Der Lehrer und ich sind zu zweit unterwegs, weil wir für die Gruppe einkaufen und kochen müssen. O-Ton 18 Szene Mannheimer Tafel 0:10 Rainer: Was sagt der? Eberhard: Gesichter einprägen, dass sie nicht zweimal einkaufen. (weiter mit Gespräch unter Erzähler) Erzähler 0:21 Wir haben extra Ausweise bekommen, damit wir hier mit anstehen dürfen. Auch das Teil der Übungen auf der Strasse. Die Atmosphäre ist angespannt, weil eine Türkin mit einem Einkaufswagen fünf Plätze freihält. Die dahinter fühlen sich ausgetrickst. Solidarität unter Armen, Fehlanzeige, sagt ein Mann vor uns in der Schlange. O-Ton 19 Szene Mannheimer Tafel 0:18 11
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Seite 7 und 8: schiede zwischen den Menschen, sond
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