Rainer Schildberger : Versteckspiel mit Gott. Straßenexerzitien in ...

Atmo 02 Strassenbahn, Gesprächsfetzen, Glocken, Musik
Erzähler o:32
Wir sollen einfach raus auf die Strasse und an Orte der Ausgrenzung
gehen. Psychiatrie, Gefängnis, Babyklappe. Vielleicht auch zum
Bahnhof, zur Tafel oder auf den Friedhof. In jedem Fall aufmerksam
sein und den Kontakt suchen mit Menschen am Rand der Gesellschaft.
Das Menschliche und das Göttliche in ihnen, aber auch in uns wiederentdecken.
So hat uns Lutz Müller die Idee der Straßenexerzitien
erklärt. Der Jesuitenpater ist selbst schon etliche Male auf diese
Weise in deutschen Großstädten unterwegs gewesen.
O-Ton 01 Lutz Müller 0:52
Ich habe mal in Berlin Strassenexerzitien gemacht, wo ich mich zu
einer Gruppe von Obdachlosen gesellt habe, vor denen ich große
Angst hatte. Wo ich im Laufe der Woche die Angst verloren habe.
Erzähler 0:23
Acht Tage will ich mich also treiben und zugleich führen lassen von
den Dingen, die dabei im Inneren hochkommen oder von Außen an mich
herangetragen werden. Ein bisschen mulmig ist mir schon. Noch dazu
in einer fremden Stadt. Zum Glück gibt es Lutz Müller, der unsere
kleine Gruppe in Mannheim begleitet. Der Jesuitenpater ist ein
stämmiger Mann mit Glatze und kleinen, hellen Augen.
O-Ton 01 Lutz Müller Fortsetzung 0:52
Die Strasse ist der Ort für das Unerwartete, für das Unplanbare und
für das Geschenkte..Ich gehe auf die Strasse und schaue, was passiert,
oder etwas anders ausgedrückt, wen Gott mir vorbeischickt./
Wir gehen hier ziemlich biblisch vor, nämlich nach der Aussendungsrede
des Jesus in Lukas 10. Es hilft, ohne Vorrat, ohne Geld, ohne
vorgefasste Pläne in den Tag zu gehen.
Erzähler 0:19
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