Rainer Schildberger : Versteckspiel mit Gott. Straßenexerzitien in ...

Jürgen: Bisschen Aufpumpen. Luft noch rein…Ich gehe mal eben hier
hinten runter zum Kiosk, was zu Rauchen holen. Rainer: Okay, ich
bin hier. Jürgen: Viertelstunde, mach´s gut. Bis gleich.
Erzähler 0:19
Aber Jürgen kommt nicht wieder. Erst verstehe ich es nicht und bin
enttäuscht. Doch dann ahne ich, warum er wegbleibt. Er ist vor meinen
Fragen geflohen. Ich bin in meiner Rolle geblieben. Von einem
Kontakt auf Augenhöhe keine Spur.So einfach ist es dann doch nicht.
O-Ton 12 Lutz Müller 0:48
Da kann ich natürlich viele Fehler machen..Wenn ich den anderen
belehre oder Ratschläge gebe, wie er aus seiner miserablen Situation
herauskommt. Wenn ich also in die Rolle des Sozialarbeiters
schlüpfe oder des Helfers. Oder noch schlimmer, in die des Polizisten,
der den anderen ausfragt, interviewt oder so. Es geht darum
von vornherein eine bestimmte Gesprächsebene aufzumachen. Und dies
erreichen wir in den Strassenexerzitien mit dem Satz: Ich suche
Gott, kannst du mir dabei helfen oder können Sie mir dabei helfen?/
Gerade die Gottesbeziehung ist eine Gesprächsebene, die wir den
Menschen am Rand gut anbieten können./ Weil sie nämlich schon aus
ihrer Rolle herausgefallen sind in der Regel. Die führen ja kein
bürgerliches Leben.
Atmo 09 Schritte Tür
Atmo 10 Geschirr
Erzähler 0:31
Die Strassenexerzitien folgen einer festgelegten Struktur. Nach dem
Frühstück und einer kurzen Andacht geht es für sechs Stunden auf
die Strasse. Zurück von der Strasse, wird Eucharestie gefeiert, um
sich zu sammeln. Danach folgt das gemeinsame Abendessen. Der Rest
des Abends gehört der sogenannten Lesezeit. Das ist wie bei der
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