GAULHOFER macht Theater Medieninformation 1
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es die Begegnung nach dem Akt des Öffnens. Die Bandbreite der dramatisch gefassten Emotionen<br />
reicht dabei von großer Freude bis zu tiefer Angst.<br />
Die Erarbeitung des Skripts für diese ganz besondere <strong>Theater</strong>arbeit war für Henning Mankell eine<br />
interessante Aufgabe: „Es ist etwas Besonderes, einen Text für ein <strong>Theater</strong>stück<br />
zusammenzustellen, das von professionellen Schauspielern und Arbeitenden aus einem<br />
Industriebetrieb, die über keinerlei Erfahrung in der Schauspielerei verfügen, gemeinsam<br />
umgesetzt wird. Zur echten Herausforderung wird das, wenn die Beteiligten aus so<br />
unterschiedlichen Welten stammen: In unserem Projekt treffen Menschen aus einem der ärmsten<br />
Länder der Welt auf Menschen aus einer Industrienation, die eines der wohlhabendsten Mitglieder<br />
der Festung Europa ist". Für die Konzeption des Stückes musste außerdem berücksichtigt werden,<br />
dass das fertige Projekt in einem außergewöhnlichen Rahmen zur Aufführung kommt: Gezeigt<br />
wird „Doors“ nicht auf einer konventionellen Bühne, sondern direkt in einer der Produktionshallen<br />
von <strong>GAULHOFER</strong> in Übelbach.<br />
KUNST UND BROT - DAS TEATRO AVENIDA<br />
Als das Teatro Avenida 1984 von Manuela Soeiro in einem leerstehenden Gebäude in Maputo gegründet<br />
wurde, blickten Mosambik und seine Hauptstadt auf einen Augenblick der großen Hoffnungen zurück.<br />
Keine zehn Jahre bestand die Unabhängigkeit von Portugal, davor lagen fünf Jahrhunderte der<br />
Kolonialherrschaft. Doch der Bürgerkrieg, der bereits ein Jahr nach der Unabhängigkeit entbrannt war,<br />
ging auch an dem jungen <strong>Theater</strong> nicht spurlos vorüber. Soeiro brachte ihr Haus mit dem Verkauf von<br />
Backwerk und Brot über die Runden, das <strong>Theater</strong> und seine DarstellerInnen traten in Flüchtlingslagern<br />
auf, besuchten Krankenhäuser.<br />
Henning Mankell übernahm 1986 die ehrenamtliche Leitung des <strong>Theater</strong>s. Er war damals noch nicht der<br />
gefeierte Literaturstar von heute (der erste Wallander-Krimi erschien erst 1991). Sein Engagement<br />
verhalf dem Teatro Avenida über die Jahre dennoch zu zahlreichen internationalen Gastspielen auf<br />
bedeutenden Festivals und in renommierten Häusern, insbesondere auch im deutschen Sprachraum. In<br />
Graz war Mankell gemeinsam mit Darstellerinnen aus seiner Truppe im Rahmen von Graz 2003 –<br />
Kulturhauptstadtjahr Europas für eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Graz zu Gast.<br />
Die Heimat des Teatro Avenida bleibt aber Maputo, das Ensemble spielt vor allem für und in Afrika.<br />
Daraus folgt ein aus europäischer Sicht gänzlich fremdes Kunst- und Kulturverständnis. In Mosambik ist<br />
<strong>Theater</strong> nicht die Kunst des wohlhabenden und gebildeten bürgerlichen Publikums. Vielmehr bietet es<br />
den Ärmsten, die sich weder Kino noch Fernsehen leisten und Bücher oft gar nicht lesen können, die<br />
Möglichkeit einer Begegnung mit Kultur.<br />
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