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8 UNSER BILD VOM ORIENT · ZENITH 04/2012<br />

UNSER BILD VOM ORIENT<br />

9<br />

HINTER DEN SCHLAGZEILEN<br />

Die Wissensgesellschaft schafft sich ab<br />

Mitten in den Semesterferien sorgte die Ankündigung<br />

von 36 Universitäten, ab sofort 77 Studiengänge<br />

für Frauen zu sperren, für Aufregung weit über<br />

Iran hinaus – zu Recht. Dabei geht es um weit mehr<br />

als um Geschlechterdiskriminierung, es ist ein Bruch<br />

mit der eigenen Tradition. Denn der Ausbau des Bildungssystems<br />

war eines der wenigen Erfolgsmodelle<br />

der Islamischen Republik. Wenngleich die Führung<br />

dem akademischen Nachwuchs gegenüber stets<br />

skeptisch blieb, ließen sich Fortschritte im Hochschulwesen<br />

gegen den Willen von Studenten und<br />

Wirtschaft kaum zurücknehmen. In einigen technischen<br />

Fächern stellten Frauen fast 60 Prozent. Noch<br />

immer sind 90 Prozent der Studiengänge für beide<br />

Geschlechter zugänglich. Aber der Trend, der in dem<br />

Zulassungsverbot einen Höhepunkt erreicht, zeigt:<br />

Teheran bekämpft sein Innovationspotenzial aus<br />

Angst vor Kontrollverlust – und verspielt die Chance,<br />

zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Gaza-Stadt, Palästina<br />

Aufgeheizte Stimmung – aber auch diese Flaggenverbrennung in Gaza folgt einem festen<br />

Protokoll. Mehrere tausend Menschen hatten sich am 14. September im Anschluss an<br />

das Freitagsgebet in der Innenstadt versammelt, um gegen den 14-minütigen, in den<br />

USA produzierten Film »Die Unschuld der Muslime« zu protestieren, der ihrer Meinung<br />

nach den Propheten Muhammad beleidigt. Die Kundgebung verlief ohne Blutvergießen<br />

– wen sollte man in dem von Israel abgeriegelten Gebiet auch angreifen?<br />

Anderswo verliefen die Proteste weniger harmlos: Von Tunesien bis Indonesien gingen<br />

erzürnte Muslime auf die Straßen. Das Gelände der schwer gesicherten US-Vertretung<br />

in Kairo wurde gestürmt, die deutsche Botschaft in Khartum in Brand gesteckt. In Libyen<br />

töteten Fanatiker am 11. September mehrere Sicherheitskräfte und Diplomaten, unter<br />

ihnen den amerikanischen Botschafter Christopher Stevens. Eine Woche später starben<br />

bei einem Selbstmordanschlag in Kabul mindestens zwölf Menschen.<br />

Mittlerweile geht man davon aus, dass dieser Vorfall von Al-Qaida-Terroristen geplant<br />

wurde. Das Kalkül der Dschihadisten, die antiamerikanische Stimmung für ihre Zwecke<br />

zu nutzen, könnte ebenso aufgehen wie die Rechnung der offenbar evangelikalchristlichen<br />

Macher des Films, die muslimische Welt als Hort fanatischer Massen darzustellen.<br />

Foto: Andy Spyra<br />

Was wird aus Salehs Truppen?<br />

Ein wütender Mob griff im September die US-Botschaft<br />

in Sanaa an und ließ den Jemen im Ausland<br />

wieder einmal in schlechtem Licht erscheinen. Präsident<br />

Abd Rabbo Mansur Hadi wagte indes im August<br />

einen überfälligen Schritt und ordnete die Neuordnung<br />

der Republikanischen Garden an. Deren<br />

Führer Ali Ahmad, Sohn von Ex-Präsident Ali Abdullah<br />

Saleh, gab wenige Tage später eine deutliche<br />

Antwort darauf, was er von Entmachtung hält: Teile<br />

seiner Einheiten umstellten und beschossen das Verteidigungsministerium.<br />

Es war eine Warnung, die<br />

volle Stärke der Kampfverbände spielte Ali Ahmad<br />

nicht aus. Die Garden hatten 2011 das Saleh-Regime<br />

am Leben gehalten – und dienen ihm bislang als<br />

einziges starkes Instrument, um Einfluss auf die Politik<br />

zu nehmen. Die so genannte jemenitische Lösung,<br />

schon als Vorbild für Syrien herangezogen, ist<br />

noch keine, solange dieser Konflikt weitergeht.<br />

San Suu Kyi will die Junta nicht brüskieren<br />

Nicht Syrien oder Palästina: Was muslimische Verbände<br />

weltweit zu größten Protesten anregte, war<br />

das Schicksal der muslimischen Minderheit der<br />

Rohingya in Myanmar. Da der Ramadan 2012 in den<br />

August fiel, erhielten die ungeahnte Aufmerksamkeit,<br />

allerdings kamen auch gefälschte Fotos über<br />

Massen-E-Mails und soziale Netzwerke in Umlauf. Da<br />

der Ramadan 2012 in den August fiel, erhielten diese<br />

ungeahnte Aufmerksamkeit. Der türkische Außenminister<br />

Ahmet Davutoglu, der sich als Sachwalter<br />

der islamischen Welt sieht, reiste nach Rangun.<br />

Westliche Kritik gab es kaum – auch Myanmars Friedensnobelpreisträgerin<br />

Aung San Suu Kyi hielt sich<br />

vornehm zurück.<br />

Beirut plant für die Zeit nach Assad<br />

Am 9. August wurde der frühere libanesische Minister<br />

Michel Samaha in Beirut festgenommen: Sprengstoffschmuggel<br />

und Planung von Anschlägen im Auftrag<br />

syrischer Geheimdienste, so die Vorwürfe. Zwei<br />

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