Digital Workflow - iam
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<strong>Digital</strong> Workfl ow<br />
Zimmermannsmäßige Verbindungen aus Holz<br />
Hansemann Georg<br />
Puklavec Tjaša<br />
Vidačak Sara
<strong>Digital</strong> Workfl ow<br />
Zimmermannsmäßige Verbindungen aus Holz<br />
1 Entwicklung von Holzverbindungen<br />
2 Holzverbindungsmittel<br />
3 Verbindungsarten<br />
3.1. Stoß<br />
3.2 . Zapfen<br />
3.3. Blatt<br />
3.4. Kamm<br />
3.5. Hals<br />
3.6. Versatz<br />
3.7. Klaue<br />
4 Zimmermannsmäßige Holzverbindungen<br />
4.1. Längsverbindungen<br />
4.2. Eckverbindungen<br />
4.3. Querverbindungen<br />
4.4. Kreuzverbindungen<br />
5 industrieller Schwalbenschwanzzapfen<br />
6 Quellenverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
01
1 Entwicklung von Holzverbindungen<br />
Das Wissen um die Holzverbindungen der Zimmerleute,<br />
also die in Jahrhunderten entwickelten und<br />
seitdem gebrauchten natürlichen Holzverbindungen,<br />
geht rapide zurück. Gelegentlich werden mit<br />
dem begriff Holzverbindungen heute schon nicht<br />
mehr die natürlichen gemeint, sondern jene, die<br />
mit modernen Hilfsmitteln wie Lochblechen und<br />
Stahlformteilen entwickelt werden.<br />
Die Ursprünge von Holzverbindungen liegen im<br />
“Aneinanderbinden“ oder “Übereinander- oder<br />
Untereinanderbinden“ von mehr oder weniger unbearbeiteten<br />
Hölzern mit Seilen oder Lederriemen.<br />
Das Zusammenbinden von Hölzern gehörte zu den<br />
ursprünglichsten Holzverbindungen. Echte Verbindungen<br />
in unserem Sinne entstanden dort, wo<br />
man auf stehende Hölzer liegende aufl egte oder<br />
umgekehrt. Häufi g wurden die Verbindungsstellen<br />
besonders ausgearbeitet und Seile nur höchstens<br />
zur Sicherung der Verbindung verwendet.<br />
Zimmermannsmäßige Verbindung nennt man die<br />
Holzverbindungen, die im traditionellen Holzbau<br />
zur Verbindung von starkem Bauholz verwendet<br />
wurden. Sie hat sich mit unterschiedlichen Holzbauweisen<br />
beispielsweise bei zimmermannsmäßigen<br />
Dachkonstruktionen oder dem Fachwerkhaus<br />
entwickelt und wird heute noch in klassischer<br />
Qualität in der Restaurierung historischer Bauten<br />
verwendet, während sie im gewerblichen Holzbau<br />
durch Verbindungstechniken unter Zuhilfenahme<br />
von Eisen, Kunststoff oder auch Leimbindern zunehmend<br />
ersetzt werden. Nach DIN 1052[5] gelten<br />
als zimmermannsmäßige Verbindung: Verblattung,<br />
Versatzung, Verzapfung und Verkämmung.<br />
Holzverbindungen der Zimmerer lassen sich nach<br />
verschiedenen Kriterien ordnen; sei es nach Verbindungsart,<br />
Verbindungsform, Verbindungslage oder<br />
auch Bündigkeit.<br />
Entwicklung von Holzverbindungen<br />
02
2 Holzverbindungsmittel<br />
hölzerne Hilfsmittel der Holzverbindung: Dübel, Dollen, Nägel, Keile, Federn etc.<br />
Holzverbindungsmittel<br />
03
3 Verbindungsarten<br />
3.1. Stoß<br />
3.2 . Zapfen<br />
3.3. Blatt<br />
3.4. Kamm<br />
3.5. Hals<br />
3.6. Versatz<br />
3.7. Klaue<br />
Verbindungsarten<br />
04
3.1 Stoßverbindungen<br />
Neben den Verbindungen tragender und getragener<br />
Hölzer waren die Stöße die mit am frühesten<br />
benötigten Verbindungsformen. Solche Stöße sind<br />
liegend, in allen Schrägen oder stehend notwendig.<br />
Das stumpfe aufeinanderstoßen von Hölzern<br />
war und ist nur in den seltensten Fällen eine geeignete<br />
Stoßverbindung und verdient im Sinne des<br />
Verbindens eigentlich nicht diesen Namen.<br />
Die weitergehenden Stoßverbindungen lassen sich<br />
zumeist in die großen Verbindungsarten Zapfen,<br />
Blätter oder Schwalbenschwänze einordnen, zum<br />
anderen können sie je nach Druck-, Zug-, Seitenschub-<br />
oder Scherkräfte aufnehmen oder lassen<br />
sich lagesicher ausbilden oder gegen Abheben sichern.<br />
Damit sind die zunächst einfach aussehenden Stöße<br />
als eigene Verbindungsart in die Großgruppen<br />
der Verbindungen einzuordnen.<br />
Verbindungsarten<br />
05
3.2 Zapfenverbindungen<br />
Zapfenverbindungen gehören mit den Blätter nicht<br />
nur zu den ältesten Verbindungen, sondern auch<br />
zu den weitest verbreiteten und variierten Holzverbindungsarten.<br />
Als günstigste Breite der Zapfen hatte man schon<br />
früh ca. 1/3 der Holzstärke ermittelt. Von dieser<br />
Tradition wird erst seit wenigen Jahren mit der Einführung<br />
der Kettenstemmaschine abgewichen und<br />
fast alle Zapfen werden heute gemäß der Kettenstärke<br />
für das Zapfenloch 4cm breit ausgebildet.<br />
Bei Zimmerarbeiten soll die Tiefe des Zapfenloches<br />
immer ca. 5mm mehr betragen als die Länge des<br />
Zapfens, um ein Aufsitzen des Zapfens, also die<br />
Übertragung der Lasten allein über den Zapfen zu<br />
vermeiden. Die Seiten des Zapfens sollen hingegen<br />
möglichst paßgenau also pressend an den Zapfenlochwänden<br />
anliegen, um das Eindringen von<br />
Feuchtigkeit zu verhindern.<br />
Verbindungsarten<br />
06
3.3 Blattverbindungen<br />
Ähnlich wie Zapfen dienen Blätter für Längs-, Eck-,<br />
Quer- und Kreuz- und schräge Verbindungen. Der<br />
Ursprung liegt bei Verbindungen sich kreuzender<br />
Rundhölzer, bei welche die Aufl agerfl ächen, also<br />
die Fläche an der sich die Hölzer kreuzen, plan abgearbeitet<br />
wurden um so ein festes Aufl ager oder<br />
einen festen Sitz der Verbindung zu erreichen.<br />
Verbindungsarten<br />
07
3.4 Kammverbindungen<br />
Die historische Entwicklung und damit auch das<br />
erste Auftreten von Kämmen oder Verkämmungen<br />
als Holzverbindung ist schwer zu verfolgen. Als gemeinsame<br />
Wurzel für Kämme und Blätter sind Verblattungen<br />
oder Überblattungen anzusehen.<br />
Verkämmungen sind praktisch ausschließlich<br />
waagrecht angeordnet und stellen nicht bündige<br />
Aufblattungen dar. Zwei Besonderheiten zeichnen<br />
Kammverbindungen aus. Zum Einen sind sie niemals<br />
bündig- sonst würden sie zu Blättern zählen,<br />
und zum Anderen gibt es keine Kämme als Längsverbindungen.<br />
Die Kämme für die Eck-, Quer- und<br />
Kreuzverbindungen sind ähnlich wie bei den entsprechenden<br />
Blattverbindungen mit einseitigen<br />
oder symmetrischen Schwalbenschwänzen oder<br />
Haken ausgebildet. Mit Dollen können Kämme zusätzlich<br />
verbessert oder gesichert werden.<br />
Verbindungsarten<br />
08
3.5 Halsverbindungen<br />
Der Ursprung von Verhälsungen war die Astgabel<br />
auf einem Pfosten oder Ständer, in welcher ein<br />
waagrechtes Holz, wie First-, Mittel- oder Fußpfette<br />
aufl ag. Durch die Aufl ast war die Verbindung<br />
bereits ohne zusätzliche Verbindungsmittel relativ<br />
sicher. Der darauff olgende Schritt waren einfache<br />
runde Ausnehmungen- Sassen, in die wider<br />
ein Holz eingelegt wurde. Diese Verbindung war<br />
jedoch labil und musste mit anderen Hilfsmitteln<br />
gesichert werden. Mit der Herstellung von Kanthölzern,<br />
bei deren Verwendung als Pfette die Sasse zur<br />
Schere wurde, war die Verbindung der Einhälsung<br />
gefunden.<br />
Einhälsungen wurden umfangreich im skandinavischen<br />
Stabbau angewendet; es können aber auch<br />
komplette Konstruktion mittels Einhälsung erarbeitet<br />
werden wie zum Beispiel die bhutanischen<br />
Pfettendächer, die nur auf einem Einhalsungsprinzip<br />
beruhen.<br />
Verbindungsarten<br />
09
3.6 Versatzverbindungen<br />
Die frühesten Versätze in diesem Sinne sind wohl<br />
mit den Dach- und Dreiecksbindern durch die Römer<br />
in der Zeit Christi entstanden. Der einfache<br />
Versatz ist der am häufi gsten von primitiven Konstruktionen<br />
bis zum Ingenieurholzbau gebrauchte<br />
Versatz. Die Tiefe der Stirn des Versatzes wird bei<br />
nicht gerechneten Konstruktionen mit 1/5 bis 1/6<br />
der Höhe des Kantholzes, in das der Versatz eingreift,<br />
angenommen. Heute wird diese Tiefe aber<br />
meist berechnet, da die Größe der Stirnfl äche des<br />
Versatzes den entscheidenden Einfl uss auf die<br />
übertragbaren Druckkräfte hat.<br />
Verbindungsarten<br />
10
3.7 Klauenverbindungen<br />
Der Begriff Klaue ist nur schwer zuzuordnen. Die<br />
Klaue als Holzverbindung wird als ein durch einen<br />
Einschnitt gespreiztes Holzende angesehen.<br />
Klauenverbindungen sind, besondern wenn es sich<br />
um kleinere Einkerbungen handelt, sehr leicht herzustellen.<br />
Zur Lagesicherung bedürfen Klauen aber<br />
oft zusätzlicher Verbindungsmittel.<br />
Der Anwendungsbereich von diessen Verbindungen<br />
ist sehr weit- von Sparrenklauen bis zu Kopf-<br />
und Fußanschlüssen von Streben. Konstruktionsbedingt<br />
kommt die Klauenverbindung nur bei schräg<br />
aufeinandertreff enden Hölzern vor. Ist die Klaue an<br />
einem Holzende angearbeitet, wird sie als Aufklauung<br />
bezeichnet, bei sich überkreuzenden Hölzern<br />
wird von Überklauungen gesprochen.<br />
Verbindungsarten<br />
11
4 Zimmermannsmäßgie Holzverbindungen<br />
4.1. Längsverbindungen<br />
4.2. Eckverbindungen<br />
4.3. Querverbindungen<br />
4.4. Kreuzverbindungen<br />
Zimmermannsmäßige Holzverbindungen<br />
12
4.1 Längsverbindungen<br />
Längsverbindungen mittels Stößen Längsverbindungen mit Zapfen Längsverbindungen mit Blättern<br />
Stöße, längs<br />
Zapfenstöße<br />
gerade Blätter<br />
Stöße mit Mittelstück<br />
Zapfenstöße<br />
Schäftungen<br />
Scherzapfen, längs<br />
Zapfenblätter<br />
Zapfenblätter<br />
hakenförmige Brustblätter<br />
Zugblätter<br />
schräge Blätter<br />
Hakenblätter<br />
schräge Hakenblätter<br />
Längsverbindungen<br />
13
Längsverbindungen mit Stößen<br />
schräger Stoß<br />
Der schräge Stoß ist stumpf gestoßen, die Abschnitte sind aber nicht rechtwinkelig sondern<br />
schräg. Bei nur geringen Aufl agertiefen ist ein schräger Stoß vorteilhafter als der gerade Stoß.<br />
Dafür wir eine andere Funktion, die Kraftübertragung in Faserrichtung, noch geringer, denn der<br />
schräge Stoß kann keine Druckkräfte in Längsrichtung übertragen, und auch mit einer Klammersicherung<br />
von oben ist diese Verbindung wesentlich labiler als ein gerader stumpfer Stoß.<br />
Stoß mit Schwalbenschwanzeinlage auf halber Höhe<br />
Der Stoß mit Schwalbenschwanzeinlage, auch stumpfer Stoß mit eingesetzten Schwalbenschwänzen<br />
genannt, ist zwar aufwendig herzustellen und verlangt hohe Paßgenauigkeit, aber er kann<br />
auch wesentlich mehr Verbindungsfunktionen erfüllen als die anderen Stoßverbindungen. Bei dieser<br />
Art der Verbindung ist der Schwalbenschwanz über die halbe Höhe ausgebildet- dabei können<br />
etwas weniger Kräfte übertragen werden, der Schwalbenschwanz kann aber nicht nach unten aus<br />
der Verbindung herausrutschen. Über den Schwalbenschwanz können seitlich Schubkräfte wie auch<br />
bescheidene Zugkräfte aufgenommen werden. Die Verbindung ist so stabil, dass sie bei einer Riege<br />
von Einsatzmöglichkeiten ohne zusätzliche Verbindungsmittel auskommt.<br />
Längsverbindungen<br />
14
Einsatzschloß mit Sicherung<br />
Stöße mit Mittelstück haben zum einen die Funktion sich überlappender Verbindungen, ähnlich<br />
wie Blätter, zum anderen haben sie schloßähnliche Funktionen. Die Verbindung mit Mittelstücken<br />
eignen sich teilweise gut bei komplizierten Einbausituationen.<br />
Das Einsatzschloß mit Sicherung, auch als Stoß mit eingesetztem Haken, baut praktisch auf<br />
einem einfachen eingesetzten Haken auf. Durch einen vorderen und hinteren Zapfen am Einsatzstück<br />
wird die Verbindung sehr stabil und ist auch gut gegen Seitenschub gesichert. Das Einsatzschloß<br />
ist 2,5 bis 3 mal so lang wie die zu verbindenden Kanthölzer hoch und an der schwächsten<br />
Stelle 2/5 der Höhe der zu verbindenden Hölzer hoch. Der eigentliche “Haken“ ragt mit einem<br />
Fünftel der Höhe weiter in die zu verbindenden Hölzer ein. Druck-, Zug- und seitliche Schubkräfte<br />
werden sehr gut aufgenommen, lediglich gegen das Abheben des Einsatzstückes muss die Verbindung<br />
mit einer Aufl ast (Bolzen, Bauklammer, o.Ä.) gesichert werden.<br />
Längsverbindungen<br />
15
Zapfenstoß<br />
Nach dem stumpfen Stoß wird der Zapfenstoß, auch Schlitzzapfen genannt, als die nächst einfache<br />
Art für Längsverbindungen von Schwellen verwendet. Die Verbindung sichert das seitliche<br />
Verschieben und verhindert das Verdrehen der Hölzer gegeneinander. Der Zapfen ist beim Zapfenstoß<br />
im Minimalfall ca. 5cm lang, maximal etwa so lang wie die Hölzer breit sind. Die Breite<br />
des Zapfens beträgt 1/3 der Holzbreite.<br />
Längsverbindungen<br />
16<br />
Schwalbenschwanzzapfen<br />
Der Schwalbenschwanzzapfen ist eine weitere wirkungsvolle Verbesserung des Zapfenstoßes, da<br />
der Schwalbenschwanz auch kleinere Zugkräfte aufnehmen kann. Wie alle Schwalbenschwanzverbindungen<br />
muss der Schwalbenschwanz sehr exakt und mit Hölzern mit zumindest annähernd<br />
parallel verlaufenden Fasern ausgeführt werden. Er hat eine Länge von 2/3 der Kanthholzhöhe und<br />
misst an seinem schmaleren Ende ein Drittel und am breiten Ende 3/5 der Holzbreite.
doppelte Schäftung<br />
Die senkrechte Verlängerung von Hölzern wird als “Anschäften“ bezeichnet. Bei Hölzern, die<br />
Knicklasten zu bewältigen haben sollte die Schäftung möglichst nicht im mittleren Bereich des<br />
Holzes sein, da hier die Knickkräfte am größten sind. Die einfachste Art der Schäftung ist praktisch<br />
ein langes schräges Blatt, welches vernagelt wird.<br />
Die doppelte Schäftung wird so hergestellt, dass an die beiden Stoßenden der zu verbindenden<br />
Hölzer jeweils in halber Holzbreite zwei sich kreuzende 45° Schmiegen angearbeitet und die beiden<br />
Hölzer ineinander gesteckt werden. Die Verbindung ist sehr labil und bedarf zusätzlicher<br />
Hilfsmittel wie Bauklammern.<br />
Längsverbindungen<br />
17
Längsverbindungen mit Zapfen<br />
Scherzapfen<br />
Der Übergang vom Zapfenstoß zum Scherzapfen ist stufenlos. Der Unterscheid von Zapfenstoß<br />
zum einfachen Scherzapfen besteht darin, dass der Zapfenstoß mehr stehend für waagrecht angeordnete<br />
Hölzer und der Scherzapfen für senkrechte Hölzer und liegend für waagrechte Hölzer<br />
z.B. Schwellen angewendet wird. Der Zapfenstoß wird auch mit verschiedenen Bezeichnungen<br />
wie Scherblatt, Zapfenstoß oder Nutzapfen bezeichnet. Der Scherzapfen ist etwa so lang wie die<br />
Holzbreite oder Höhe; der Zapfen erhält zur Schere hin keine Luft, sondern wird genau angepasst.<br />
Wird der Scherzapfen mit einem Holznagel gesichert, so lassen sich auch kleinere Knicklasten<br />
aufnehmen<br />
beidseitig schräg eingeschnittener Scherzapfen<br />
Bei diesem beidseitig schräg eingeschnittenen Scherzapfen sind nicht nur beide Seiten so eingeschnitten,<br />
dass auftreff endes Wasser so schnell ablaufen kann, sondern der Zapfen sitzt auch wesentlich<br />
besser.<br />
Längsverbindungen<br />
18
Zapfenblatt<br />
Das einfache Zapfenblatt hat nur eine Länge von 1/3 der Holzstärke. Ebenso lang wie jede Blatthälfte<br />
ist auch der nur am oberen Blatt angeordnete Zapfen mit 1/3 der Holzbreite. Zur Sicherung<br />
gegen Abheben dient im Normalfall eine oben oder seitlich schräg angeordnete Bauklammer.<br />
schräg eingeschnittenes gerades Blatt mit doppeltem Schwalbenschwanzzapfen<br />
Bei allen schräg eingeschnittenen Zapfenblättern ist eine mehr oder weniger starke Sicherung gegen<br />
Abheben des oben liegenden Blattes gegeben.<br />
Diese Verbindung verhindert seitliches Verschieben und Verdrehen der Hölzer am Stoß, kann Zugkräfte<br />
aufnehmen und ist insgesamt sehr stabil.<br />
Längsverbindungen<br />
19
Längsverbindungen mit Blättern<br />
gerades Blatt<br />
mit Steckfalzen<br />
Zugblatt<br />
mit Schloß<br />
schräges Blatt Hakenblatt<br />
gerade<br />
Längsverbindungen<br />
hakenförmiges Brustblatt<br />
einseitig<br />
schräges Hakenblatt<br />
20
4.2 Eckverbindungen<br />
Eckverbindungen mit Stoß Eckverbindungen mit Zapfen Eckverbindungen mit Blättern Eckverbindung mit Kamm<br />
Gehrungsstoß Scherzapfen, übereck<br />
Eckblätter<br />
Verkämmungen, übereck<br />
Eckverbindungen durch Versätze<br />
Schwalbenschwanzeckzapfen<br />
abgesteckte Zapfen<br />
Hakeneckblätter<br />
Eckverbindungen<br />
21
Eckverbindungen mit Stoß<br />
Gehrungsstoß<br />
Der Gehrungsstoß ist praktisch ein stumpfer Stoß für eine Eckverbindung mit einem geraden Gehrungsschnitt<br />
an den beiden zu verbindenden Hölzern. Der Gehrungsschnitt ist eine primitive Holzverbindung,<br />
die zunächst nur aus der losen Aneinanderfügung von zwei Hölzern besteht und ohne<br />
Sicherung keinerlei Kräfte übertragen kann. Zur Sicherung ist deshalb in jedem Fall zumindest eine<br />
Bauklammer notwendig.<br />
Eckverbindungen<br />
22
Eckverbindungen mit Zapfen<br />
Scherzapfen<br />
Diese Verbindung benötigt noch mindestens<br />
einen Holznagel zur Fixierung.<br />
Schwalbenschwanzeckzapfen<br />
Diese Verbindung überträgt in bescheidenem<br />
Maße Zug- und Druckkräfte und muss gegen<br />
seitliches Herausziehen und Verdrehen gesichert<br />
werden.<br />
Eckverbindungen<br />
abgesteckte Zapfen<br />
Der abgesteckte Zapfen wird immer dann eingesetzt,<br />
wenn am Ende einer Konstruktion ein gerader<br />
Zapfen aus dem Zapfenloch herausgleiten<br />
könnte.<br />
23
Eckverbindungen mit Blättern<br />
Eckblatt<br />
Das verdeckte Eckblatt kann genauso wenig Funktionen erfüllen und braucht ebenso viele Hilfsmittel<br />
zur Lagesicherung wie das einfache Eckblatt.<br />
Hakeneckblatt<br />
Beim versetzten Hakeneckblatt ist der Haken praktisch mittig, ähnlich einem Kamm. Das seitliche<br />
Verschieben ist nicht gesichert.<br />
Eckverbindungen<br />
24
Eckverbindungen mit Verkämmung<br />
Schwalbenschwanzeckkamm<br />
Mit dem Schwalbenschwanzeckkamm wird die Sicherheit gegen das seitliche Herausschieben<br />
oder Herausziehen noch besser.<br />
Eckverbindungen<br />
25
4.3 Querverbindungen<br />
Querverbindungen mittels Stößen Querverbindungen mit Zapfen Querverbindungen mit Blättern Querverbindungen mit Kamm<br />
Stöße, quer gerade Zapfen<br />
Querblätter<br />
Verkämmungen, quer<br />
Querverbindungen durch Einhälsungen<br />
Querverbindungen durch Versätze<br />
Querverbindungen durch Aufklauungen<br />
Brustzapfen<br />
Zapfen mit Keilen<br />
Blattzapfen<br />
schräge Zapfen<br />
Zapfen mit Versatz<br />
Schwalbenschwanzquerblätter<br />
Hakenquerblätter<br />
Blattzapfen<br />
Querverbindungen<br />
Schwalb.verkämmungen<br />
Kreuzverkämmungen<br />
26
Querverbindungen mit Stoß<br />
Stoß<br />
mit eingelassenen Holzlaschen; eine sehr selten vorkommende Stoßquerverbindung.<br />
Diese Verbindung wurde im Barock angewendet um bei Hängewerken den Unterzug oder Untergurt<br />
mit Holzlaschen an den Hängepfosten anzubinden.<br />
Querverbindungen<br />
27
Querverbindungen mit Zapfen<br />
gerade Zapfen<br />
Kreuzzapfen<br />
Gerade Zapfen sind mit Ausnahme der Kreuzzapfen<br />
die am häufi gsten gebrauchten senkrecht<br />
stehenden Querverbindungen, z.B. für Fachwerkwände.<br />
Gerade Zapfen sind aber auch für wenig<br />
belastete horizontale Querverbindungen einsetzbar.<br />
Brustzapfen<br />
Für horizontale Querverbindungen werden Brustzapfen<br />
verwendet. Durch die Ausbildung einer Zapfenbrust<br />
kann der Zapfen weitaus größere Scherkräfte<br />
aufhnemen. Für nur gering belastete Balken reicht<br />
die Verbindung mittels einfacher Zapfen.<br />
schräger Zapfen<br />
zwangsweise überall dort, wo Hölzer nicht im<br />
rechten Winkel aufeinandertreff en<br />
Querverbindungen<br />
Zapfen mit Keilen<br />
Über Zapfenquerverbindungen können normalerweise<br />
nur Druck- und Scherkräfte nicht<br />
aber Zugkräfte weitergeleitet werden. Deshalb<br />
entwickelten sich Sonderkonstruktionen des<br />
Zapfens heraus wie die Zapfenschlösser und die<br />
Verkeilung von Zapfen. Durch den Anpressdruck<br />
des Zapfens and die Wände des Zapfenlochs<br />
können bescheidene Zugkräfte übertragen<br />
werden.<br />
28
Querverbindungen mit Blättern<br />
Querblatt<br />
Das Blatt kann ohne zusätzliche Hilfsmittel nur<br />
Druck- aber keine Zugkräfte aufnehmen. Gegen<br />
seitliches Ausweichen ist es gut gesichert.<br />
Hakenquerblatt<br />
Bereits das einfache Querblatt mit Haken ist eine<br />
sehr vielsseitige Verbindung, da Druck- und Zugkräfte<br />
übertragen werden, die Verbindung gegen<br />
seitliches verschieben und in gewissem umfang<br />
auch gegen Verdrehen der Hölzer gesichert ist und<br />
bloß eine Sicherung gegen Abheben notwenidg<br />
ist.<br />
Schwalbenschwanzquerblatt<br />
Mit diesem Querblatt wird eine wesentliche Verbesserung<br />
erreicht, da diese verbindung auch<br />
Zugkräfte aufnehmen kann und eine gute Lagesicherung<br />
gegeben ist.<br />
Blattzapfen<br />
günstige Kombination von Blättern und Zapfen,<br />
höufi ge Verwendung im Fachwerksbau<br />
Querverbindungen<br />
29
Querverbindungen mit Kämmen<br />
Schwalbenschwanzkamm<br />
Der Schwalbenschwanzkamm wurde wegen seiner besonders einfachen Herstellungsmöglichkeit<br />
häufi g verwendet. Der Kamm ist 1/5 hoch und auf einer Seite gerade eingeschnitten<br />
während er auf der anderen Seite um 1/4 seiner Breite eingezogen ist. Mit Aufl ast kann<br />
dieser Kamm alle anfallenden Funktionen gut erfüllen.<br />
Kreuzkamm<br />
Obwohl der Kreuzkamm kompliziert aussieht, hervorragend sitzt und alle Funktionen<br />
ausgezeichnet erfüllt werden, ist dieser Kamm leicht herzustellen.<br />
Querverbindungen<br />
30
Querverbindungen mit Hals, Versatz und Klauung<br />
Halsung<br />
eingeschnittener Hals<br />
Die einfache Einhälsung mit dem nicht verjüngten<br />
waagrecht aufl agernden Holz wird selten angewendet,<br />
da das tragende senkrechte Holz min. 8cm breiter sein<br />
muss.<br />
Versatz<br />
Der Stirnversatz, auch Versatz genannt, ist der am häufi gsten<br />
gebrauchte Versatz. Der Winkel für die Stirnfl äche wird<br />
am günstigsten durch die Winkelhalbierung des stumpfen<br />
Winkels zwischen dem schräg auftreff enden und dem<br />
durchgehenden Kantholz ermittelt.<br />
Klauung<br />
Die Aufklauung mit H-förmigem Steg ist eine Verbesserung<br />
der Klaue sowohl in Bezug zur Kraftübertragung als auch<br />
zur Lagesicherung. Wegen des hohen Arbeitsaufwands<br />
wurde die Verbindung aber auch schon früher selten angewendet.<br />
Querverbindungen<br />
31
4.4 Kreuzverbindungen<br />
Kreuzverbindungen mittels Zapfen Kreuzverbindungen mit Blättern Kreuzverbindungen mit Verkämmung<br />
Zapfen, über Kreuz Kreuzblätter<br />
Verkämmung über Kreuz<br />
Kreuzverbindungen mit Versätzen<br />
Kreuzverbindungen durch Überklauungen<br />
Kreuzblätter mit Haken<br />
Schwalbenschwanzverkämmung<br />
Kreuzverkämmungen<br />
Kreuzverbindungen<br />
32
Kreuzverbindung mit Zapfen<br />
Seitenzapfen<br />
Der Seitenzapfen wird auf senkrechten Hölzern im oberen Teil der Verbindung angeordnet, um das<br />
Herauskippen des horizontalen Holzes zu verhindern. Insgesamt wird für diese Verbindung im senkrechten<br />
Holz eine Art Blattsasse eingearbeitet, die um die Zapfenlänge größer ist als die Höhe des<br />
Horizontalholzes.<br />
Kreuzverbindungen<br />
33
Kreuzverbindung mit Blättern<br />
Kreuzblatt<br />
Das Kreuzblatt kommt rechtwinkelig und in jeder Art mit schiefen<br />
Winkeln vor. Ober- und Unterblatt, eigentlich Ober- und Untersasse,<br />
sind jeweils halb hoch.<br />
Kreuzblatt<br />
Das Kreuzblatt mit beidseitigem Haken kann nicht wesentlich mehr<br />
Kräfte aufnehmen als ein einfaches Kreuzblatt, es hat aber einen besseren<br />
Sitz. Die Aufnahme von Druck- und Zugkräften wie auch der Sitz<br />
von kreuzblattverbindungen wird durch die Anordnung von Absätzen<br />
verbessert.<br />
Kreuzverbindungen<br />
34
Kreuzverbindung mit Kämmen<br />
gerader Kamm<br />
Der gerade Kamm wird wie ein gerader Haken beim Blatt<br />
gebildet. Der Kamm hat eine Höhe von 1/5 der Kantholzhöhe,<br />
die Breite des übergreifenden Kantholzes und die Länge<br />
in der halben Breite des unteren Kantholzes.<br />
Schwalbenschwanzkamm<br />
Diese Verbindung wurde wegen der einfachen Herstellung<br />
oft verwendet. Mit Aufl ast kann der Kamm alle anfallenden<br />
Funktionen erfüllen.<br />
Kreuzkamm<br />
Mit nur zwei sich überkreuzenden Sägeschnitten ist dieser<br />
Kamm sehr leicht herzustellen. Die Kammtiefe beträgt<br />
auch hier 1/5 der Kantholzhöhe.<br />
Kreuzverbindungen<br />
35
Kreuzverbindung mit Versatz und Klauung<br />
Kreuzblatt mit Fersenversatz<br />
Das Kreuzblatt mit Fersenversatz besitzt neben dem normalen Blatt einen durchgehenden Versatz<br />
in der Ferse. Dieser Versatz kann weniger Druckkräfte aber dafür bessere Zugkräfte aufnehmen, da<br />
sich die Stirn den Zugkräften direkt entgegenstellt.<br />
Überklauung mit Anschnitt der Pfette<br />
Diese Verbindung ist eine seltene verbindung. Beim Anreißen ist besonders darauf zu achten, dass<br />
genügend Aufl agerfl äche stehenbleibt.<br />
Kreuzverbindungen<br />
36
5 industrieller Schwalbenschwanzzapfen<br />
• Querverbindung für Anschluss Nebenträger an Hauptträger<br />
• Nur maschinell herstellbar<br />
• Übertragung von Querkräften und geringen Zugkräften möglich<br />
• Keine Stahlteile notwendig<br />
• Schnelle Montage möglich<br />
• Als tragende Verbindung nur mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung möglich<br />
• Besondere Schwalbenschwanzfräser ermöglichen auch die Ausführung konischer<br />
Schwalbenschwanzverbindungen. Die Schwalbenschwänze können sowohl parallel<br />
als auch konisch, mit und ohne Absatz erstellt werden.<br />
Holzverbindungsmittel<br />
37
6 Quellenverzeichnis<br />
1 Manfred Gerner, Handwerkliche Holzverbindungen der Zimmerer<br />
2 http://www.payer.de/tropenarchitektur/troparch0452.htm<br />
3 DIN 1052 Zimmermannsmäßige Verbindungen, Berufsförderungshandwerk des Hessischen Zimmerhandwerks e.V.<br />
Quellenverzeichnis<br />
38