Handwerk 12-2012_Handwerk 6/2011 - Kreishandwerkerschaft ...
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HANDWERK AKTUELL 3<br />
erfüllen sein, manche etwas<br />
schwerer. Wir wollen Ihnen mit<br />
auf den Weg geben, was uns bewegt<br />
in bewegten Zeiten.<br />
Jetzt, Herr Oberbürgermeister,<br />
freuen wir uns auf Ihre Ausführungen.<br />
Vielen Dank.“<br />
Oberbürgermeister Link bat um<br />
Verständnis für verschiedene<br />
Personaländerungen in der<br />
Stadtspitze und in den städtischen<br />
Institutionen. Dies sei<br />
aber nach einer Oberbürgermeisterwahl<br />
nach seiner Ansicht völlig<br />
normal, da jeder Oberbürgermeister<br />
sich seine „Mannschaft“<br />
zusammenstellen müsse, mit<br />
der er in den bevorstehenden<br />
Jahren seiner Amtszeit erfolgreich<br />
zusammenarbeiten könne.<br />
Zu den dadurch entstehenden<br />
Kosten äußerte er sich nicht weiter.<br />
Oberbürgermeister Link wies<br />
insbesondere auch darauf hin,<br />
dass er die Amtsgeschäfte in einer<br />
besonders schweren Situation<br />
in Duisburg (Haushaltsanierungsplan)<br />
und auch beim MSV<br />
(drohende Insolvenz) übernommen<br />
habe.<br />
Auch das Lehmbruck-Museum<br />
sei beispielsweise nicht rosig gebettet<br />
und habe durch die<br />
Ankündigung des Verkaufs von<br />
Kunstwerken Diskussionen ausgelöst.<br />
Dergleichen gäbe es viele<br />
weitere Baustellen, wie zum<br />
Beispiel die GEBAG und die Küppersmühle.<br />
Man könne diese Probleme aber<br />
nicht wegdiskutieren, sondern<br />
man müsse sie lösen. Dies habe<br />
entweder ein negatives Image<br />
der Stadt zur Folge oder weitere<br />
Millionen Schulden.<br />
Herr Link wies darauf hin, dass es<br />
aber auch Erfreuliches zu berichten<br />
gebe, wie zum Beispiel<br />
die Tatsache, dass das Defizit der<br />
Stadt Duisburg bis zum Jahre<br />
2016 zur Hälfte vom Land gedeckt<br />
werde. Danach erhoffe<br />
man sich, dass die Stadt Duisburg<br />
wieder einen schuldenfreien<br />
Haushalt ausweisen könne.<br />
Aber auch dies sei ein ehrgeiziges<br />
Ziel, da man nie vorhersagen<br />
könne, welche Kosten noch auf<br />
die Stadt Duisburg zukommen.<br />
So sei zum Beispiel im Jahr 20<strong>12</strong><br />
die Zahl der Asylbewerber stark<br />
gestiegen. Damit habe die Stadt<br />
Duisburg im Grunde nichts zu<br />
tun. Die Asylanten würden aber<br />
einfach von Bund und Land zugewiesen.<br />
Dadurch würden zum<br />
Beispiel im Jahr 20<strong>12</strong> Mehrkosten<br />
in Höhe von 1,8 Mio. Euro<br />
entstehen, die irgendwo anders<br />
eingespart werden müssten.<br />
Auch der U 3 Ausbau stelle die<br />
Stadt vor hohe Anforderungen.<br />
Bund und Land würden solche<br />
Regeln beschließen. Letztendlich<br />
müsse die Stadt aber für die<br />
Kosten des Ausbaus aufkommen.<br />
Der Oberbürgermeister beschäftigte<br />
sich aber auch mit der<br />
Frage, was er bzw. was die Stadt<br />
für das <strong>Handwerk</strong> tun könne. Er<br />
stellte fest, dass das <strong>Handwerk</strong><br />
eine wichtige Funktion für die<br />
Gesellschaft und die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in Duisburg<br />
habe. Deshalb bot er an, immer<br />
in einem offenen Dialog die Probleme<br />
des <strong>Handwerk</strong>s vor Ort zu<br />
erörtern und wenn möglich zu<br />
lösen. So möchte er in Zukunft<br />
die Gewerbeflächen besser auch<br />
im Hinblick auf die Wünsche des<br />
<strong>Handwerk</strong>s kleinteiliger entwickeln<br />
und hier eng mit dem<br />
neuen Baudezernenten Tum zusammenarbeiten.<br />
Aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung, die in aller Munde<br />
sei, will er auch darauf hinwirken,<br />
dass mehr in die Bildung<br />
der jungen Duisburger investiert<br />
wird, um geeignete Arbeitskräfte<br />
für das <strong>Handwerk</strong> vor Ort zu<br />
sichern.<br />
Nach seiner Ansicht beginne die<br />
Bildungspolitik hier schon bei<br />
der Sprachförderung im U 3<br />
Ausbau.<br />
Er selbst habe darauf hingewirkt,<br />
dass den Schülern bei der<br />
Einschulung ein kostenloser<br />
Büchereiausweis zur Verfügung<br />
gestellt werde in der Hoffnung<br />
auf mehr Lesefreude und eine<br />
bessere Ausbildung der Jugendlichen.<br />
Duisburg sei im Verhältnis des<br />
Alters der Bevölkerung, die<br />
„jüngste Großstadt“ der Bundesrepublik.<br />
Hier gelte es aber insbesondere<br />
das Erwerbsfähigenpotential<br />
der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
besser auszuschöpfen.<br />
Auch alleinstehende Frauen mit<br />
Kindern müssten besser gefördert<br />
werden, damit diese auch<br />
eine Arbeitsstelle annehmen<br />
könnten. Schließlich müssten<br />
auch diejenigen, die eine Ar-<br />
beitsstelle haben, weitergebildet<br />
werden, damit die Arbeitsplätze<br />
für die Zukunft gesichert<br />
werden könnten.<br />
Auf den Vortrag des Herrn Oberbürgermeister<br />
Link ergaben sich<br />
erwartungsgemäß zahlreiche<br />
Wortmeldungen mit Lob, aber<br />
auch mit Kritik für die Politik in<br />
Duisburg.<br />
So stellte Ehrenkreishandwerksmeister<br />
Sondermann fest, dass<br />
die Politiker in Duisburg den<br />
Stellenwert des <strong>Handwerk</strong>s immer<br />
noch nicht richtig einzuschätzen<br />
wüssten.<br />
Ehrenobermeister Bolten berichtete<br />
aus der Praxis über die<br />
Verhaltensweisen der Arbeitnehmer<br />
aus anderen Kulturkreisen<br />
und deren Folgen für<br />
die hiesigen Arbeitsverhältnisse.<br />
Die Politik habe in der Vergangenheit<br />
die Schwerindustrie<br />
viel zu viel hofiert und das<br />
<strong>Handwerk</strong> viel zu stark vernachlässigt.<br />
Auch die Obermeister Nolte,<br />
Cordes und Figura befassten<br />
sich mit dem Thema Migration<br />
und Verhaltensweisen anderer<br />
Kulturkreise.<br />
Es entspann sich eine lebhafte<br />
Diskussion, in der Oberbürgermeister<br />
Link ausführlich Stellung<br />
nahm zu den Bemühungen der<br />
Stadt, das örtliche <strong>Handwerk</strong> zu<br />
berücksichtigen und Menschen<br />
mit Migrationshintergrund „mit<br />
zu nehmen“.<br />
Foto: Ralf Levc<br />
So zahle Duisburg jedes Jahr 1,5<br />
Mio. Euro für die Sprachförderung.<br />
Es seien hier auch schon<br />
viele Erfolge erzielt worden. So<br />
gebe es viele Menschen mit Migrationshintergrund<br />
mit hervorragenden<br />
Ausbildungsverläufen<br />
in Duisburg.<br />
Ein Baustein seiner Bemühungen<br />
sei auch, dass er jeden zweiten<br />
Dienstag bei den Veranstaltungen<br />
zur Einbürgerung persönlich<br />
teilnehme.<br />
In diesem Bereich sei noch viel<br />
zu tun, da mittlerweile 60 %<br />
der Neugeborenen in Duisburg<br />
einen Migrationshintergrund<br />
hätten.<br />
Nach einer angeregten Diskussion<br />
bedankte sich stellvertre -<br />
tender Kreishandwerksmeister<br />
Schröers bei Herrn Oberbürgermeister<br />
Link für den interessanten<br />
Gedankenaustausch. Oberbürgermeister<br />
Link versicherte,<br />
auch in Zukunft immer einen<br />
„kurzen Draht“ zum <strong>Handwerk</strong><br />
aufrechterhalten zu wollen und<br />
ermunterte die Versammlungsteilnehmer,<br />
sich bei Problemen<br />
immer direkt an ihn zu wenden.<br />
Abschließend berichtete stellvertretender<br />
Kreishandwerksmeister<br />
Schröers über die<br />
durchgeführten Veranstaltungen<br />
von Innungen und <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />
seit der Frühjahrs-Vollversammlung<br />
sowie<br />
über runde Geburtstage, Jubiläen<br />
und Ehrungen.