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Museumszeitung, Ausgabe 45 vom 12. März 2013

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Nr. <strong>45</strong> | <strong>12.</strong> <strong>März</strong> <strong>2013</strong> Museum für Kommunikation Nürnberg<br />

03<br />

Künstler taucht in eine ferne Kultur ein<br />

ur Ausmalung der Grabkammer des Sennedjem durch den Kunstmaler Klaus-Martin Grebe<br />

laus-Martin Grebe arbeitet an der Ostwand des Sennedjem-Grabes<br />

Zurzeit arbeitet er an der Darstellung eines Tornados<br />

für die Gastronomie des Erlebniszentrums<br />

Naturgewalten in List auf Sylt. Im Herbst des vergangenen<br />

Jahres vollendete Klaus-Martin Grebe<br />

nach etwa halbjähriger Arbeit die Ausmalung der<br />

Rekonstruktion des Sennedjem-Grabes im Museum<br />

Termine<br />

Führungen Dauerausstellung<br />

Für Familien<br />

So., 3.3., 7.4., 5.5., 2.6.<strong>2013</strong>, 14 Uhr<br />

Für Einzelbesucher<br />

So., 31.3., 28.4., 26.5.<strong>2013</strong>, 14 Uhr<br />

Führungen zum Grab des Sennedjem<br />

31.3., 28.4., 26.5.<strong>2013</strong>, 15.15 – 15.<strong>45</strong> Uhr<br />

für Kommunikation. Seither gehört die Grabkammer,<br />

die im Museum den Zusammenhang von Kult<br />

und Schrift anschaulich werden lässt, zu den beliebtesten<br />

Attraktionen des Hauses.<br />

Für die Ausmalung der Kammer war Grebe bestens<br />

prädestiniert. Schon als kleiner Junge wollte<br />

der gebürtige Nürnberger nie etwas anderes werden<br />

als Künstler. Als dreizehnjähriger Schüler fertigte<br />

er erste Illustrationen für einen Kinderführer<br />

durch die Lorenzkirche an. Nach dem Abitur studierte<br />

Grebe in Nürnberg und Enschede Grafik und<br />

Kunst, bevor er 1985 begann, sich als Wand- und<br />

Illustrationsmaler selbstständig zu machen. Seither<br />

hat er für ganz verschiedene Auftraggeber, unter<br />

ihnen Restaurants, Cafés, Arztpraxen oder Museen<br />

gearbeitet. Besonders fasziniert ihn an der Aufgabe,<br />

in enger Abstimmung mit den Auftraggebern „Räume<br />

zu neuem Leben zu erwecken“, so sein künstlerisches<br />

Selbstverständnis.<br />

Im Museum für Kommunikation stand Grebe vor<br />

einer anderen Herausforderung. „In diesem Fall<br />

ging es um eine möglichst genaue Kopie. Gefragt<br />

waren keine persönlichen Einfälle, sondern es war<br />

das Ziel, dem Original zu dienen“ , sagt der Dreiundfünfzigjährige.<br />

Sein Ziel sei es daher gewesen, „die<br />

Leichtigkeit in der Hand des heute unbekannten Ur-<br />

Künstlers“ zu erreichen. „Mir ging es also“, berichtet<br />

er weiter, „um genaues, ja akribisches Kopieren und<br />

doch sollte die Arbeit zugleich möglichst spontan in<br />

der Wirkung sein.“ Die originale Grabkammer des<br />

Sennedjem, eines der schönsten erhaltenen Künstlergräber<br />

aus dem alten Ägypten, entstand zur Zeit<br />

des Neuen Reiches Anfang des 13. Jahrhunderts<br />

vor Christus. Ihre vollständig mit Zitaten aus dem<br />

altägyptischen Totenbuch und prächtigen Wandvignetten<br />

bedeckten Wände sind mediengeschichtlich<br />

hoch interessant durch die enge Verzahnung von<br />

Architektur, Texten und Bildern. Die Anlage ist ein<br />

besonders anschauliches Beispiel dafür, dass die<br />

Menschen schon vor fast viertausend Jahren multimedial<br />

Bilder und Texte gleichzeitig nutzten.<br />

Inhaltlich betreut wurde das Museums-Projekt<br />

von dem Ägyptologen und Sennedjem-Spezialisten<br />

Dr. Wolfgang Wettengel. „Er hat meine Arbeit sozusagen<br />

gegengelesen“, sagt Grebe. Wettengel stellte<br />

dem Maler auch das Bildmaterial zur Verfügung,<br />

das dem Künstler als Grundlage für seine Ausmalung<br />

diente. Zuvor war in einem Seitenraum der<br />

Abteilung Schrift das Gewölbe der Grabkammer<br />

in originaler Größe nachgebaut worden. Grebe<br />

projizierte zunächst die Bilder auf die grundierten<br />

Seitenwände und das Gewölbe, danach legte er die<br />

Umzeichnung der Figuren an. Hierauf begann er mit<br />

der farbigen Ausmalung der Szenen, für die er ebenfalls<br />

von Wolfgang Wettengel genaue Vorgaben und<br />

einen Teil der Pigmente erhielt.<br />

Als besonders beglückend empfand Klaus-Martin<br />

Grebe während des Werkprozesses „das Gefühl beobachtet<br />

zu werden von einem ganz wunderbaren<br />

Künstler aus einem fernen Zeitalter“, dem er im Laufe<br />

der Arbeit immer näher gekommen sei.<br />

Wer mehr über Sennedjem und seine Künstlerkollegen<br />

erfahren möchte, ist herzlich zum Vortrag von<br />

Dr. Wolfgang Wettengel über „Kunsthandwerker im<br />

alten Ägypten“ am Sonntag, den 14.4.<strong>2013</strong> um 11<br />

Uhr eingeladen.<br />

Einführungen in das Sennedjem-Grab gibt es immer<br />

am letzten Sonntag eines Monats um 15.15 Uhr.<br />

Unter dem Motto: „ Ein Architekt des Pharao –<br />

unterwegs im alten Ägypten“ kann jetzt auch ein<br />

Kindergeburtstag für Acht- bis Zwölfjährige gebucht<br />

werden.<br />

Vera Losse<br />

Der Toten- und Balsamiergott<br />

Anubis versorgt<br />

die Mumie (Detail<br />

von der Nordwand)<br />

Medienworkshops 50+<br />

iPad-Tablet. Kann ich das auch?<br />

Di., 16.4., 21.5., 4.6.<strong>2013</strong>, 9.30 – <strong>12.</strong>30 Uhr<br />

18 € inkl. Eintritt<br />

Das iPad und die Apps<br />

Di., 23.4., 28.5., 11.6.<strong>2013</strong>, 9.30 – 11.30 Uhr<br />

18 € inkl. Eintritt<br />

Anmeldungen: Seniorenamt Nürnberg<br />

(0911) 231-6655<br />

E-Mail: seniorenarbeit@stadt.nuernberg.de<br />

Weitere Medienworkshop Termine unter:<br />

http://www.mfk-nuernberg.de/kategorie/kalender<br />

Fahrten mit historischen Fahrzeugen<br />

Reisen nach Neunhof<br />

1.5., 9.5., <strong>12.</strong>5., 20.5., 25.5., 30.5., 2.6., 9.6.,<br />

16.6.<strong>2013</strong>, 9.30 – 13 Uhr<br />

Kosten pro Person: 60 €<br />

Anmeldung:<br />

(0911) 1331-238, bzw.<br />

E-Mail: erwachsene@kpz-nuernberg.de<br />

Mit der Postkutsche unterwegs in Fürth<br />

1.5., 8.5., <strong>12.</strong>5., 20.5., 1.6., 8.6.<strong>2013</strong>, 16 - 18<br />

Uhr<br />

Kosten pro Person: 50 Euro<br />

Anmeldung:<br />

Tourist-Information Fürth (0911) 239587-0<br />

Ferienprogramme<br />

Ein Architekt des Pharao – unterwegs im<br />

alten Ägypten<br />

Di., 26.3., 4.6.<strong>2013</strong>, 9.30 – <strong>12.</strong>30 Uhr<br />

Für Kinder von 8 – 12 Jahren<br />

Total verkabelt:<br />

Was sich aus Telefondraht alles machen<br />

lässt<br />

Mi., 27.3.<strong>2013</strong>, 9.30 – <strong>12.</strong>30 Uhr<br />

Für Kinder von 8 – 12 Jahren<br />

Anmeldung für alle Ferienprogramme:<br />

(0911) 1331-238, bzw.<br />

E-Mail: erwachsene@kpz-nuernberg.de<br />

Weitere Programme für Kinder unter<br />

http://www.mfk-nuernberg.de/kategorie/kalender<br />

Marion Grether neu an der Museumsspitze<br />

Seit Jahresbeginn leitet die Kunsthistorikerin<br />

Marion Grether das Kommunikationsmuseum in<br />

der Noris. Das Kuratorium der Museumsstiftung<br />

Post und Telekommunikation wählte sie im vergangenen<br />

November einstimmig zur Nachfolgerin von<br />

Dr. Stefan Kley, der zum 1. September 2012 an die<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen nach<br />

München gewechselt war. „Ich bin nach wie vor<br />

begeistert von dem tollen, modernen Museum, das<br />

ich jetzt leiten kann. Es bietet großartige Ansätze für<br />

eine sehr besucherorientierte Arbeit“, freute sie sich<br />

nach ihrem Amtsantritt.<br />

Inhaltlich hat sich die Vierzigjährige zunächst die<br />

Weiterentwicklung des Bereiches Internet in der<br />

2010 eröffneten Dauerausstellung vorgenommen.<br />

Gemeinsam mit dem Architekten Frank Steinert<br />

plant sie einen Erlebnisraum, der das Thema nicht<br />

nur intellektuell, sondern auch spielerisch erfahrbar<br />

macht. „Aufgrund der rasanten Entwicklung gerade<br />

in diesem Bereich ist die permanente Arbeit hieran<br />

für ein innovatives Museum für Kommunikation<br />

nötig. Wir wollen unseren Besuchern die in der heutigen<br />

Informations- und Mediengesellschaft immer<br />

wichtiger werdenden Kernkompetenzen für ihre<br />

eigene Kommunikation im Umgang mit den neuen<br />

Medien nahebringen“, kommentiert sie die ständige<br />

Herausforderung, die gerade dieses Thema an Museumsmacher<br />

stellt. Das Nürnberger Haus stellt den<br />

kommunizierenden Menschen in den Mittelpunkt,<br />

der sich mit Tönen, Bildern und Schriftzeichen verständigt.<br />

Immer wichtiger wird der kompetente und kritische<br />

Umgang mit dem Internet und seinen Möglichkeiten,<br />

das heute viele private und berufliche Lebenszusammenhänge<br />

bestimmt. Medienkompetenz<br />

vermitteln heißt daher für Marion Grether, den Besucherinnen<br />

und Besuchern die Potenziale moderner<br />

Verständigungsmöglichkeiten aufzuzeigen, sie<br />

aber auch ohne pädagogisch erhobenen Zeigefinger<br />

zur Reflexion über den selbstbestimmten, kreativen<br />

Umgang mit der neuen Medienwelt des web 2.0 anzuregen.<br />

Dabei ist es nach ihrer Überzeugung die<br />

große Stärke des Museums, auch einmal den Blick<br />

auf vergangene Medienrevolutionen und ihre Auswirkungen,<br />

etwa die Entwicklung des Buchdrucks<br />

im späten 15. Jahrhundert, richten zu können und<br />

so die aktuelle Diskussion zu versachlichen. Zukunft<br />

braucht Herkunft, dieser Gedanke ist der neuen<br />

Frau an der Museumsspitze wichtig, deshalb wurde<br />

sie am 27. Februar zur Vorsitzenden der Region Süd<br />

der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte<br />

(DGPT) gewählt. „Dieses<br />

Amt habe ich sehr gerne übernommen“, so die neue<br />

Direktorin, „die Organisation ist uns als Freundeskreis<br />

eng verbunden. Ihre Mitglieder sind seit langem<br />

vielfältig ehrenamtlich im Museum aktiv, sei<br />

es im Rahmen von Führungen zu medien- oder kommunikationsgeschichtlichen<br />

Themen oder bei der<br />

Wartung unserer historischen Vermittlungstechnik,<br />

die wir ohne sie gar nicht mehr zur Freude unserer<br />

Besucherinnen und Besucher betreiben könnten.“<br />

Perspektivisch will die neue Direktorin das Profil<br />

des Hauses durch Ausstellungen, Veranstaltungen<br />

und den weiteren Ausbau der museumspädagogischen<br />

Angebote als Forum für Medienkompetenz<br />

stärken, wobei ein besonderer Fokus auf der Zukunft<br />

der Kommunikation liegen wird.<br />

Als erfahrene Ausstellungsmacherin bringt<br />

Grether gute Voraussetzungen für diese Aufgabe<br />

mit. Nach dem Abitur studierte die gebürtige Kielerin<br />

seit 1993 an der Universität Greifswald Kunstgeschichte,<br />

Klassische und Christliche Archäologie<br />

sowie Byzantinische Kunstgeschichte. Ihr Interesse<br />

an der Museumsarbeit geht auf diese Zeit zurück,<br />

sie jobbte als studentische Hilfskraft in den dortigen<br />

Universitätssammlungen und übernahm<br />

Stadtführungen auf den Spuren von Caspar David<br />

Friedrich. „Bei diesen Tätigkeiten habe ich erfahren,<br />

wie viel Spaß mir der Umgang mit historischen<br />

Originalen und die Vermittlung von Forschungserkenntnissen<br />

machen. Beide Fähigkeiten brauchen<br />

auch Museumsleute“, sagt Marion Grether. Nach<br />

dem Examen arbeitete sie zunächst vier Jahre an<br />

der Akademie der Wissenschaften in Göttingen in<br />

einem Forschungsprojekt zur Erfassung historischer<br />

Inschriften der Stadt Greifswald.<br />

Danach begann sie ihre Museumslaufbahn am<br />

Emslandmuseum in Lingen, wo sie vielfältige Erfahrungen<br />

in allen Bereichen der Museumsarbeit <strong>vom</strong><br />

Vorbereiten von Ausstellungen über Museumspädagogik<br />

und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zum Inventarisieren<br />

sammeln konnte.<br />

Die neue Direktorin des Museums für Kommunikation in der Dauerausstellung<br />

des Hauses. Alle Fotos: Mile Cindric<br />

Bevor sie nach Nürnberg kam, hatte sie die Leitung<br />

Wechselausstellungsprojekte am Berliner Museum<br />

für Kommunikation inne. Sie verantwortete dort erfolgreiche<br />

Präsentationen wie „fashion talks“, „Gerüchte“<br />

oder „Die Sprache des Geldes“, die auch im<br />

hiesigen Museum mit großem Erfolg gezeigt wurde.<br />

Und wie kommuniziert die neue Direktorin selbst?<br />

„Ich nutze“, so Marion Grether, „je nach Anlass und<br />

Adressat sowohl meinen Kolbenfüller als auch das<br />

iPhone.“<br />

Vera Losse

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