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Museumszeitung, Ausgabe 45 vom 12. März 2013

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Neues Museum in Nürnberg<br />

„Machen ist Denken“<br />

Ausstellung im Unteren Foyer: Experimentelles Bauen – <strong>vom</strong> Modell zur Wirklichkeit<br />

Nr. <strong>45</strong> | <strong>12.</strong> <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

Pavillon aus Europaletten:<br />

Treffpunkt für Gäste<br />

der Nordischen Ski-WM,<br />

Oberstdorf 2005<br />

Kann man alle wichtigen Funktionen einer Wohnung<br />

auf 3 x 3 Metern sinnvoll unterbringen? Ja,<br />

man kann – nicht nur als Gedankenspiel, sondern<br />

auch in der Realität. Zudem trägt dieses Projekt zur<br />

Lösung einer nicht unrelevanten gesellschaftlichen<br />

Frage in Anbetracht des unaufhaltsamen Anstiegs<br />

der Weltbevölkerung bei.<br />

Kann man aus 1.300 gestapelten Europaletten<br />

einen architektonisch eindrucksvollen Pavillon<br />

bauen, der als Begegnungsstätte dient? Auch das<br />

funktioniert!<br />

2005 entstand zur Nordischen Skiweltmeisterschaft<br />

in Oberstdorf aus eben solchen Europaletten<br />

ein innovativer, temporärer und vollständig recycelbarer<br />

Erlebnisraum, dessen Bestandteile nicht mehr<br />

als Produkt erkennbar waren, sondern eine monolithische,<br />

dreidimensional gekrümmte Raumskulptur<br />

formten. Bevölkerung und Gäste waren beeindruckt.<br />

Realisiert werden diese und zahlreiche andere<br />

ungewöhnliche Projekte <strong>vom</strong> Institut für Architektur<br />

und Städtebau der Hochschule Biberach.<br />

Dieses wurde 2004 gegründet, um dem dortigen<br />

Studiengang Architektur eine Forschungsplattform<br />

zur Verfügung zu stellen. Den Schwerpunkt der Arbeit<br />

des Instituts bildet das Experimentelle Bauen.<br />

Hierbei wird versucht, verschiedenste Phänomene<br />

der Wahrnehmung zu erfassen, ihnen anschließend<br />

durch architektonische Ansätze näherzukommen,<br />

um sie in letzter Instanz nicht nur in fiktive, sondern<br />

in erlebbare Räume zu transformieren. Konstruktive<br />

Neuinterpretationen verbunden mit morphologischen,<br />

visuellen und haptischen Erfahrungen sind<br />

Grundlage der entwurflichen Aufgabenstellung und<br />

deren experimenteller Realisierung.<br />

Im Herbst <strong>2013</strong> verwirklicht das Neue Museum in<br />

Kooperation mit dem Institut für Architektur und<br />

Städtebau unter der Leitung von Prof. Matthias<br />

Loebermann ein großes Projekt auf dem Klarissenplatz.<br />

Im Vorgriff darauf werden ab dem <strong>12.</strong> April im<br />

Foyer des Museums in einer Ausstellung innovative<br />

Arbeiten des Instituts aus den letzten zehn Jahren in<br />

Modellen und Fotografien vorgestellt. Alle präsentierten<br />

Arbeiten wurden im Rahmen der Masterausbildung<br />

an der Hochschule mit den Studierenden<br />

entwickelt und umgesetzt, wobei nicht immer das<br />

ganze Projekt durch die Hochschule realisiert wurde,<br />

sondern auch Fachfirmen beteiligt waren.<br />

Die Projekte Matthias Loebermanns und seiner<br />

Studenten am Institut für Architektur und Städtebau<br />

sind gleichermaßen eigenwillig wie innovativ<br />

und korrespondieren stets mit ihrer Umwelt. Sie<br />

spielen mit den Gewohnheiten ihrer Betrachter<br />

und regen zum Umdenken an. Räumliche Konzepte<br />

werden aufgebrochen und neu interpretiert, sodass<br />

dem Begriff der Funktionalität des Raumes eine<br />

neue Lesart einbeschrieben wird. Die für die Ausstellung<br />

ausgewählten Projekte zeigen, wie breit<br />

gefächert der Bereich des funktionalen experimentellen<br />

Bauens an der Hochschule Biberach ist.<br />

Ab dem 26. September kann man sich dann auf<br />

dem Klarissenplatz ganz konkret davon überzeugen.<br />

Diagonal zur Glasfassade des Museums entsteht<br />

eine große begehbare Rauminstallation mit<br />

dem Titel Unschärfe. Sie besteht aus geschichteten<br />

Betonstahlmatten, die sich bis zu einer Höhe von<br />

sechs Metern über drei Höhenabstufungen verdichten.<br />

Mit dem Projekt wird das Phänomen der<br />

Unschärfe, das gestalterisch aus der zweidimensionalen<br />

Darstellung (Fotografie, Malerei) durchaus<br />

bekannt ist, um eine reale dreidimensionale, architektonische<br />

Wahrnehmungsebene erweitert.<br />

Termine<br />

Ausstellungen<br />

Mary Heilmann. Good Vibrations<br />

22.3.<strong>2013</strong> bis 23.6.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 21.3.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

Experimentelles Bauen<br />

<strong>12.</strong>4.<strong>2013</strong> bis 16.6.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 11.4.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

Unteres Foyer, Eintritt frei<br />

Sammlung<br />

Helen Britton<br />

Bis 28.4.<strong>2013</strong><br />

inks: Projekt Stabraum<br />

echts: Ein echtes<br />

xperiment – 4 Wochen<br />

ohnen auf 3x3 Metern<br />

otos: Hochschule<br />

iberach<br />

Diet Sayler<br />

19.4.<strong>2013</strong> bis 21.7. <strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 18.4.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

Emil Siemeister<br />

Kymatik. Tag und Nachtversion<br />

24.5.<strong>2013</strong> bis 15.9.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 23.5.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Zu Gast im Neuen Museum<br />

ngewöhnliche Kombiationen<br />

von Formen,<br />

arben, Materialien:<br />

rosche von Helen Briton,<br />

Knifegarden, 2012<br />

oto: Helen Britton<br />

Helen Britton. The Things I see<br />

Liebe, Reichtum und Sentimentalität, Humor und<br />

Weisheit, Gewalt und Hoffnung gesehen in ihrer<br />

ganzen Banalität und gleichzeitigen Tiefe. Manchmal<br />

Exotisches, Kostbares oder Seltenes, manchmal<br />

ein Amulett und ein Glücksbringer – es sind die paradoxen<br />

Gefühlswelten und die Dinge des Alltags,<br />

die die in München lebende Australierin Helen<br />

Britton (geb. 1966) aufspürt und denen sie in ihren<br />

Schmuckobjekten nachgeht.<br />

Halbzeuge der Modeschmuckindustrie, Fundstücke<br />

von Flohmärkten oder Strandspaziergängen in<br />

Brittons Heimat Australien vereinen sich mit ihren<br />

eigenen, aus Metall gefertigten Komponenten und<br />

Gebilden, mit Edelsteinen, mit Lack und Kunststoff<br />

zu etwas völlig Neuem – geprägt durch ihre industrielle<br />

Fertigung und Herkunft. Sie befreien sich von<br />

der Erinnerung, die sie doch zugleich in sich tragen,<br />

und öffnen sich für neue Zusammenhänge. In feinste<br />

Farbsymphonien getaucht, entstehen so sehr<br />

persönliche Schmuckobjekte: „Ich schaffe auf diese<br />

Weise eine private Welt, die keine Kompromisse akzeptiert“<br />

(Helen Britton).<br />

Die Schmuckkünstlerin Helen Britton lässt von<br />

Beginn an die examinierte Künstlerin in ihr die<br />

Schmuckobjekte zeichnen. Eine so bisher nicht<br />

gekannte grafische Dokumentation von Schmuckobjekten<br />

und ihren Entwicklungen entsteht. Vom<br />

Charakter her nur selten Entwurfszeichnungen<br />

sind sie vielmehr parallele, autonome Analysen des<br />

künstlerischen Spielfelds, in dem sie sich bewegt.<br />

Klare, einfache Linien, auf das Wesentliche des<br />

Schmuckobjekts reduziert und abstrahiert, werden<br />

zu Piktogrammen, die sich im Alltag verselbstständigen<br />

und Symbolcharakter für Erinnertes und zu<br />

Erinnerndes erlangen.<br />

Im Neuen Museum präsentiert Helen Britton ihr<br />

Werk in zwei Räumen, wobei sie für die beiden Kabinette<br />

jeweils eine ganz eigene Textur entwickelt.<br />

Im ersten Raum ist eine Wand mit 40 Zeichnungen<br />

unter dem Titel Dekorationswut das bestimmende<br />

Element. Eine Perlenkette schlängelt sich über die<br />

Wand, bereichert um Erinnerungs- und Ideenskizzen<br />

und um Schaukästen, in denen für die Nürnberger<br />

Ausstellung gearbeitete Schmuckarbeiten hängen.<br />

Eine fünf Meter lange Vitrine ist ihr Gegenpart<br />

mit Arbeiten aus der Industriellen Serie.<br />

Anders der zweite Raum. Dicht an dicht sind die<br />

Vitrinen gestellt. Digitale Fotoalben sind zu entdecken<br />

wie die Kurzfilme The Things I see, die der Ausstellung<br />

den Titel gaben. Helen Britton lässt uns tief<br />

eintauchen in ihr „Archiv“ – Skizzenbücher gewähren<br />

einen Blick in ihre sehr privaten Erinnerungsund<br />

Ideenwelten. Ein Armschmuck von 1996 spielt<br />

ein Feuerwerk an Farben, Formen und Materialien<br />

ab. Üppige Halsgebinde aus winzigen, violetten, nur<br />

in Australien vorkommenden Muscheln und aus<br />

paillettenartigen Fischschuppen erinnern an Besuche<br />

in der Heimat.<br />

Helen Britton ist 1997 ein erstes Mal für ein<br />

Jahr in der Schmuckklasse von Otto Künzli an der<br />

Münchner Akademie der Bildenden Künste und studiert<br />

von 1999 bis 2004 dort, um 2005 ihr Diplom als<br />

Schmuckentwerferin abzulegen. Von hier aus entdeckt<br />

sie die gläsernen Miniaturen im thüringischen<br />

Lauscha und die einst glamouröse Welt des Modeschmucks<br />

in Schwäbisch-Gmünd, die sie in ihre Welt<br />

des Schmucks auf faszinierende Art einbindet – Helen<br />

Britton. The Things I see.<br />

Johannes Volkmann. Unbezahlbar<br />

17.5.<strong>2013</strong> bis 9.6.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 16.5.<strong>2013</strong><br />

Vorträge und Gespräche<br />

Artist talk mit Mary Heilmann<br />

Vortrag der Künstlerin in englischer<br />

Sprache<br />

Fr, 22.3.<strong>2013</strong>, 17 Uhr<br />

Roland Wäspe über Mary Heilmann<br />

Vortrag in der Ausstellung<br />

Do, 25.4.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

Kinder und Jugendliche<br />

In Farbe getaucht<br />

Workshops zur Ausstellung Mary Heilmann<br />

Fr, 19.4.<strong>2013</strong>, 14.30 Uhr (ab 8 Jahren)<br />

Sa, 20.4.<strong>2013</strong>, 14.30 Uhr (ab 12 Jahren)<br />

Jeweils begrenzte Teilnehmerzahl.<br />

Infos und Anmeldung unter (0911) 2402036<br />

Farbe hüpft, lacht, träumt<br />

Kinderwoche zur Ausstellung von<br />

Mary Heilmann<br />

21.5.<strong>2013</strong> bis 24.5.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung der Präsentation:<br />

So, 26.5.<strong>2013</strong>, 15 Uhr<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung<br />

unter Tel. (0911) 2402036<br />

Musik<br />

KlangKonzepteEnsemble<br />

Horst Lohse zum 70. Geburtstag<br />

So, 7.4.<strong>2013</strong>, 11.15 Uhr<br />

Metropolmusik-Konzerte<br />

zur Ausstellung von Mary Heilmann<br />

Fr, 7.6.<strong>2013</strong> und Sa, 8.6.<strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Weitere Termine und Informationen unter:<br />

www.nmn.de<br />

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