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Museumszeitung, Ausgabe 45 vom 12. März 2013

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08<br />

Germanisches Nationalmuseum<br />

Nr. <strong>45</strong> | <strong>12.</strong> <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

Rembrandt. Meister der Radierung<br />

Studioausstellung mit 44 Blättern aus der Graphischen Sammlung<br />

Selbstbildnis mit aufgerissenen<br />

Augen, 1630;<br />

Auf dem Boden sitzender<br />

männlicher Akt, 1646<br />

Germanisches Nationalmuseum<br />

Rembrandt Harmenszoon van Rijn, 1606 in Leiden<br />

geboren, ist einer der bekanntesten und bedeutendsten<br />

Künstler Europas. Wesentlich zu seinem<br />

Ruhm tragen seine graphischen Blätter bei, die heute<br />

weltweit als begehrte Sammlerstücke gehandelt<br />

werden. Für die Dauer von knapp einem Jahr zeigt<br />

das Germanische Nationalmuseum in einer Studio-<br />

ausstellung 44 Radierungen aus eigenem Bestand.<br />

Die Blätter sind sonst nicht öffentlich zugänglich, sie<br />

lagern sicher vor Licht geschützt in der Graphischen<br />

Sammlung.<br />

Wenige Künstler haben die Entwicklung der<br />

Druckgraphik sowohl in technischer als auch in<br />

künstlerischer Hinsicht so nachhaltig beeinflusst<br />

wie Rembrandt. Sein graphisches Werk umfasst rund<br />

300 Radierungen. Sie zeichnen sich durch einen unerhört<br />

freien Umgang mit der Radiernadel und durch<br />

ihre Themenvielfalt aus. Wie kein anderer Künstler<br />

seiner Zeit verstand er es, auf graphischen Blättern<br />

Effekte hervorzurufen, die bis dahin einzig der Malerei<br />

vorbehalten zu sein schienen. Anfang des 17.<br />

Jahrhunderts beginnen niederländische Künstler,<br />

mit den technischen Möglichkeiten der Radierung zu<br />

experimentieren. Sie durchbrechen traditionelle Vorstellungen<br />

und versuchen auch in der Druckgraphik,<br />

Bilder mit reichen Tonwerten und stimmungsvollem<br />

Ausdruck zu gestalten. Rembrandt wird zu ihrem<br />

Meister. Sein lockerer und spontaner Zeichenstil,<br />

die große Bandbreite und reiche Variation der engen<br />

und weiten Schraffuren sowie der Einsatz von<br />

Kaltnadel, Ätzradierung und Grabstichel bewirken<br />

ein reich abgestuftes Spiel des Helldunkel – von<br />

leichtem Grau bis zu tiefem, samtigen Schwarz. Der<br />

harte Schwarz-Weiß-Kontrast wird gemildert, die<br />

Zeichnung erscheint „weicher“ und malerischer.<br />

Teilweise bearbeitet Rembrandt seine Radierplatten<br />

auch ohne Ätzung. Mit der sogenannten „Kalten<br />

Nadel“ ritzt er die Motive direkt in das Metall hinein.<br />

Ein solches Vorgehen erzeugt spröde, tiefschwarze<br />

Linien. Manche Radierplatten überarbeitet er mehrfach<br />

und vermag ihnen dadurch weitere Druckzustände<br />

mit immer neuen Ausdrucksnuancen abzugewinnen.<br />

Aus Rembrandts umfangreichem graphischen<br />

Werk zeigt die Studioausstellung vor allem Naturstudien,<br />

biblische Erzählungen und Porträts. Die<br />

Bildnisse reichen von privaten, oft skizzenhaften<br />

Studien bis zu repräsentativen Darstellungen mit Zugeständnissen<br />

an den Geschmack eines vornehmen<br />

Kundenkreises.<br />

Öffentliche Führungen finden jeden ersten Samstag<br />

im April, Mai und Juni um 15:00 Uhr und zusätzlich<br />

am Dienstag, dem 09.04. um 10:15 Uhr statt.<br />

Mehr Platz für die Kunst: Ein neues Depot entsteht<br />

Blick von oben in das<br />

geplante Depot<br />

Es ist ein Problem, das viele Museen nur allzu<br />

gut kennen: Zu wenig Platz in den Depots, die Kapazitätsgrenze<br />

ist erreicht. Sammlungsbestände<br />

müssen dicht gedrängt gelagert werden, das Einoder<br />

Umräumen ist umständlich, ein „schnell mal<br />

was Nachgucken“ kaum möglich. Häufig werden<br />

zusätzliche Räume angemietet, die über die Stadt<br />

verstreut lange Wege erfordern. Für das Germanische<br />

Nationalmuseum ändert sich dieser Zustand:<br />

Im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten für ein neues<br />

Depot. Es entsteht im Innenhof des Museums, dem<br />

Großen Klosterhof, und wird fünf Etagen tief in den<br />

Boden reichen.<br />

Das Tiefdepot wird sich über eine Länge von 50<br />

Metern und eine Breite von 27 Metern erstrecken<br />

und 21 Meter tief unter der Erde liegen. Die fünf<br />

Geschosse bieten eine zusätzliche Lagerfläche von<br />

insgesamt rund 3.500 m².<br />

Vier der Stockwerke werden als Depot für Sammlungsobjekte<br />

genutzt, ein fünftes wird der Technik<br />

vorbehalten sein, die unter anderem zentrale Versorgungsanlagen<br />

für das gesamte Museumsareal<br />

aufnimmt. Der Bau wird allen Ansprüchen der modernen<br />

Technik in Bezug auf Klimatisierung und Sicherheit<br />

entsprechen. Im Jahr 2017 soll er vollendet<br />

sein.<br />

Vor Baubeginn wurde der Klosterhof archäologisch<br />

untersucht. Diese Vorarbeiten sind nun fast<br />

abgeschlossen, sodass am 2. Mai der Spatenstich<br />

erfolgen kann. Um den Innenhof des Museums auch<br />

für große Baufahrzeuge zugänglich zu machen,<br />

muss der Durchgang abgebrochen werden, der<br />

bislang den historischen Kreuzgang mit der<br />

Musikinstrumentensammlung verbindet.<br />

Sammlungsräume werden nicht geschlossen,<br />

sie bleiben voraussichtlich während der gesamten<br />

Bauzeit über zugänglich. Einzig auf<br />

den Rundgang um den Klosterhof müssen<br />

Besucher verzichten. Der Durchgang wird den<br />

Baufahrzeugen als Ein- und Ausfahrt dienen.<br />

In einem ersten Schritt werden zunächst<br />

runde Betonpfeiler dicht an dicht wie eine<br />

Wand in den Boden gesenkt. Sie markiert<br />

die äußere Begrenzung des Tiefdepots. Auf<br />

Bodenniveau schließt oben eine Betondecke<br />

das Karree ab und hält die Betonpfeiler in Position.<br />

Durch eine kleine Öffnung wird dann<br />

der mit dem Beton eingefasste Innenraum<br />

ausgehöhlt und der Abraum abtransportiert.<br />

Einen Blick in eine fünf Etagen tiefe Baugrube<br />

wird es daher nicht geben, sie ist immer<br />

von der Betonplatte bedeckt.<br />

Das Tiefdepot wird vollständig unter der Erde<br />

liegen, nur wenige Bauelemente werden von außen<br />

sichtbar bleiben. Die Bauarbeiten sollen im<br />

Jahr 2017 abgeschlossen und das Depot bezugsfer-<br />

tig sein. Dann wird auch der Große Klosterhof fast<br />

wie zu Zeiten vor dem neuen Tiefdepot erscheinen,<br />

begrünt und großen Skulpturen aus dem Besitz des<br />

Museums Platz bietend.<br />

Vortrag und Lesung zu moderner Kunst und großen Komponisten<br />

Hochmotiviert wurde nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

in West-Berlin die „Galerie des 20. Jahrhunderts“<br />

neu gegründet. Binnen zweier Dekaden<br />

avancierte sie zu einer der bedeutendsten Kunstinstitutionen<br />

der Berliner Nachkriegszeit. Bis zu<br />

ihrer Schließung im Jahr 1968 hatte ihr Direktor<br />

Adolf Jannasch mehr als 700 Gemälde, Skulpturen,<br />

Zeichnungen und Druckgrafiken der Moderne sowie<br />

rund 1.000 Arbeiten zeitgenössischer Künstler<br />

zusammengetragen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

des Zentralarchivs der Staatlichen Museen<br />

zu Berlin forschte Hanna Strzoda mehrere Wochen<br />

lang im Deutschen Kunstarchiv nach Hinweisen auf<br />

Vorbesitzer der bis 19<strong>45</strong> entstandenen Werke.<br />

Vortrag: „Die Galerie des 20. Jahrhunderts – ein<br />

Berliner Museum der Nachkriegszeit“<br />

mit Dr. Hanna Strzoda<br />

Mittwoch, 10. April um 19 Uhr<br />

Regelmäßig stellen Schriftstellerinnen und<br />

Schriftsteller im Café Arte ihre Werke zu Themen<br />

aus Kunst und Kultur vor. Im Anschluss besteht<br />

immer die Möglichkeit, sich im Gespräch mit den<br />

Autoren und Gästen auszutauschen.<br />

Begleitend zur Wagner-Ausstellung liest Eberhard<br />

Straub aus seinem Werk „Wagner und Verdi<br />

– Zwei Europäer im 19. Jahrhundert“. Verdi griff zu<br />

historischen Stoffen, Wagner zu Epen und Mythen.<br />

Verdi beschäftigte Librettisten, Wagner schrieb alles<br />

selbst. Deutschtum gegen Italianità, Tiefsinn gegen<br />

Leichtigkeit – viele Gegensätze hat die Nachwelt auf<br />

die beiden Komponisten projiziert.<br />

Doch gibt es vielleicht mehr Verbindendes als<br />

man gemeinhin glaubt?<br />

Lesung: „Wagner und Verdi“<br />

mit Eberhard Straub<br />

Freitag, 5. April um 19 Uhr im Café Arte

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