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DAT IS DA,<br />
WO ICH WECHKOMME<br />
Die Punkszene im Ruhrgebiet hält<br />
nicht viel von Heimatgefühlen –<br />
<strong>und</strong> fühlt sich dort doch zuhause<br />
Montag, 11. März, gegen 23 Uhr: „Circus<br />
Jana HalliGalli“ grobe läuft alias auf ProSieben. „Goldkind“ Joko <strong>und</strong><br />
Klaas verabschieden den Talk-Gast Lena<br />
Meyer-Landrut <strong>und</strong> moderieren die Werbung<br />
an. Alles läuft wie gewohnt, bis die Pausenband<br />
Die Kassierer in die Sendung einfällt:<br />
Drei Männer grölen „Das Schlimmste<br />
ist, wenn das Bier alle ist“, während Sänger<br />
Wolfgang „Wölfi“ Wendland splitterfasernackt<br />
durch das Studio läuft. Und alle fragen<br />
sich: Wer sind die? Was machen die da? Und<br />
was wollen die uns eigentlich damit sagen?<br />
Die Kassierer, 1985 in Bochum-Wattenscheid<br />
gegründet, werden inzwischen zusammen<br />
mit zwei weiteren Bands mit den<br />
wohlklingenden Namen Die Lokalmatadore<br />
<strong>und</strong> Eisenpimmel zur sogenannten Heiligen<br />
Dreifaltigkeit des Ruhrpott-Punks gezählt<br />
<strong>und</strong> sind weit über die Grenzen des Ruhrgebiets<br />
hinaus bekannt. Auch wenn die drei<br />
Gruppen sich in Musik, Texten <strong>und</strong> Einstellungen<br />
stark unterscheiden, werden sie doch<br />
oft in einem Atemzug genannt: „Das Prollige,<br />
‚Assige‘, wenn man so will“, so formuliert<br />
es Dennis Rebmann, „das ist das Label,<br />
auf das sie reduziert werden.“ Rebmann hat<br />
zusammen mit Philip Stratmann das Buch<br />
„Mit Schmackes! Punk im Ruhrgebiet“ geschrieben,<br />
in dem es um eine Szene geht, der<br />
man genau dieses Label aufdrückt.<br />
Grobschlächtige Fre<strong>und</strong>lichkeit, Industriekultur,<br />
FC Schalke 04, die „Asis“, die ehrliche<br />
Art, A40 <strong>und</strong> „Pommes Schranke“ (mit<br />
Mayo <strong>und</strong> Ketchup) – Begriffe, die man mit<br />
dem Ruhrgebiet in Verbindung bringt, <strong>und</strong><br />
Begriffe, die zumindest teilweise auch die<br />
Punkszene im Ruhrgebiet ausmachen. „Es<br />
ist schon eine eigene Art, die es so gut nur<br />
hier gibt“, findet Rebmann. Seit Ende der<br />
70er Jahre hat sich um die Achse Duisburg-<br />
Dortm<strong>und</strong> eine starke Subkultur entwickelt.<br />
Man findet nicht nur eine Masse von Bands,<br />
sondern auch viele Konzertlocations, Labels,<br />
Zeitschriften <strong>und</strong> Shops. Das „Ox“-Fanzine<br />
oder der Online-Bestelldienst „Impact Mailorder“,<br />
um nur zwei Beispiele zu nennen,<br />
sind überall in Deutschland bekannt. Auch<br />
zwei der größten Punkfestivals Deutsch-<br />
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