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• Systematische Untersuchungsfehler durch Tendenz von prinzipiellem Ablesen<br />
höherer und niedriger Werte.<br />
• Fehler aus Endziffernpräferenzen.<br />
• Weißkitteleffekt, vor allem bei einmaliger Messung.<br />
Blutdruckentspannungstest<br />
Infolgedessen wurde von Hecht et al 1991, 2001 ein Blutdruckentspannungstest<br />
eingeführt, bei dem<br />
erstens ein automatisches, auf dem oszillatorischen Prinzip beruhendes<br />
Messverfahren verwendet wird, um subjektiv bedingte Fehler auszuschließen<br />
zweitens der Patient (Proband) angeleitet wird, während der Messung zu relaxieren<br />
drittens 10 Messungen konsekutiv in cirka 1 Min. Intervallen vorgenommen werden<br />
viertens ein Aktivitätsblutdruckwert (erster Messwert der Zeitreihe) und Ruhe-<br />
(Relaxations)-Wert (niedrigster Wert der letzten 5 Messungen der Zeitreihe) ermittelt<br />
werden<br />
fünftens anhand des Zeitreihenverlaufes die emotionell- vegetative Relaxation<br />
bestimmt werden kann.<br />
Dieser Blutdruckentspannungstest wurde zwischenzeitlich in der praktischen Medizin<br />
an mehreren tausend Untersuchten angewendet und in zahlreichen von Hecht<br />
betreuten Doktordissertationen wiederholt überprüft.<br />
Zur emotionellen Reaktivität des Blutdruckes<br />
Der arterielle Blutdruck, speziell der systolische Druck, ist ein empfindlicher Indikator<br />
für Stress und Entspannung sowie für stimulierende geistige Prozesse.<br />
Denken, Gedanken, Wahrnehmung, sinnliche Vorstellung (bildhaft, akustisch u. a.),<br />
Phantasie, Einstellungen usw. lösen emotionale Reaktionen (im limbischen System<br />
und Hypothalamus des Gehirns) aus, die sich im Vegetativum (innere<br />
Funktionsprozesse z. B. Herz-Kreislauf, Verdauungs- und Immunsystem), im Immunund<br />
im hormonellen System reflektieren, und auf diese Weise messbar sind. Dies ist<br />
ein psychophysiologisches Funktionsprinzip. (Cannon 1914, 1928, Schandry 1998,<br />
Hecht 2001, Hecht et al 2001)<br />
Der systolische Blutdruck reagiert sehr empfindlich auf emotionelle Reaktionen.<br />
Stress erzeugt hohe Blutdruckwerte, dagegen Relaxation (psychische Entspannung)<br />
niedrige Blutdruckwerte. Erwartungen, Angst, Befürchtungen u. a. beim Arztbesuch<br />
des Patienten sind gewöhnlich mit Stress und somit mit einer Erhöhung des<br />
systolischen Blutdrucks verbunden. Diese Erscheinung wird in der medizinischen<br />
Fachliteratur als „Weisskittel-Effekt“ bezeichnet.<br />
Durchführung des Blutdruck-Entspannungstestes<br />
Der Blutdruck-Entspannungstest besteht darin, dass der Patient oder auch der<br />
Gesunde in bequemer, halb liegender Position mit einer Oberarmmanschette<br />
(adaptiert an den Armumfang) mittels eines automatischen Blutdruckmessgerätes 10<br />
mal im cirka 1 Minutentakt gemessen wird.<br />
Vor Beginn der Messung wird der Patient instruiert, mit geschlossenen Augen und<br />
mit gedanklicher Konzentration auf den Atemrhythmus, zu entspannen. Der Patient<br />
oder der Gesunde wird aufgefordert, gedanklich konzentriert der Atemrhythmik zu<br />
folgen und mit seinen Gedanken nicht „wegzufliegen“, weil sonst keine Entspannung<br />
möglich ist und der Blutdruck sofort erhöht wird. Jeder geistige Prozess kann nämlich<br />
die Messwerte beeinflussen.<br />
Die jede Minute ermittelten und im Display angezeigten Werte des systolischen und<br />
diastolischen Blutdrucks sowie die Pulsfrequenz werden als Zeitreihen aufgezeichnet<br />
(Beispiel in Tabelle 1).<br />
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