D-A-CH News – Ausgabe 1. Quartal | 2014 - Schweiz
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Leitartikel<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>er Unternehmenssteuerreform<br />
III: Der Bundesrat veröffentlicht<br />
den Schlussbericht<br />
Einleitung<br />
Nach mehr als sechsmonatiger zusätzlicher<br />
Projektarbeit veröffentlichte der Bundesrat<br />
am 18. Dezember 2013 den mit Spannung<br />
erwarteten Schlussbericht zur Unternehmenssteuerreform<br />
III. Des Weiteren wurde<br />
der Bericht im Rahmen einer Pressekonferenz<br />
durch die Finanzministerin Eveline<br />
Widmer-Schlumpf und Herrn Regierungsrat<br />
Peter Hegglin, Vorsteher der kantonalen<br />
Finanzdirektoren, vorgestellt.<br />
Zusammenfassend darf erfreulicherweise<br />
festgestellt werden, dass sich die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Regierung mit aller Deutlichkeit für den<br />
Erhalt der Attraktivität des Steuer- und<br />
Wirtschaftsstandortes <strong>Schweiz</strong> einsetzt.<br />
Die vorgeschlagenen Massnahmen sollen<br />
sicherstellen, dass die <strong>Schweiz</strong> auch zukünftig<br />
über ein wettbewerbsfähiges Unternehmenssteuersystem<br />
verfügt und weiterhin<br />
zu den global führenden Standorten für<br />
multinationale Unternehmen gehört. Die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Regierung hat erneut bekräftigt,<br />
dass im internationalen Umfeld konzerninterne<br />
Dividenden keiner Besteuerung<br />
unterliegen sollten. Die massgebenden<br />
Referenzbelastungen betragen 2<strong>–</strong>3 % für<br />
Konzernfinanzierungstätigkeiten und rund<br />
5<strong>–</strong>8 % für Lizenzerträge. Internationale<br />
Handelserträge sollten nicht mit mehr als<br />
10<strong>–</strong>12 % besteuert werden. Diese Grössen<br />
sollen bei der Evaluation neuer Lösungen<br />
als Referenz dienen.<br />
Die Europäische Union (EU) und die Organisation<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD) kritisieren seit längerer<br />
Zeit das sogenannte «ring-fencing»,<br />
die reduzierte Besteuerung von gewissen<br />
ausländischen Erträgen in Holdinggesellschaften,<br />
Verwaltungsgesellschaften und<br />
gemischten Gesellschaften. Der Bundesrat<br />
hatte im Mai 2013, im Rahmen seines<br />
Zwischenberichts, bereits bestätigt, dass<br />
diese Steuerregimes innerhalb den nächsten<br />
fünf bis sieben Jahren abgeschafft<br />
werden müssen. Darüber hinaus wurde<br />
kommuniziert, dass die Prinzipalausscheidung<br />
und die <strong>Schweiz</strong>er Finanzbetriebstätte<br />
(Finance Branch), in Anbetracht der<br />
jüngsten und laufenden Änderungen in der<br />
internationalen Steuerpolitik (bspw. BEPS<br />
oder OECD Forum über schädliche Steuerpraktiken),<br />
kaum mehr nachhaltige Lösungen<br />
darstellen.<br />
Die <strong>Schweiz</strong>er Regierung ist sich der<br />
wirtschaftlichen Bedeutung von Holding-,<br />
Domizil- und gemischten Gesellschaften<br />
bewusst und bekräftigte mehrmals, dass<br />
wettbewerbsfähige Alternativlösungen notwendig<br />
sind, um diese Gesellschaften und<br />
deren Aktivitäten in der <strong>Schweiz</strong> halten zu<br />
können. Ein Lenkungsorgan wurde mit der<br />
Analyse und Evaluation möglicher Ersatzmassnahmen<br />
beauftragt, um die Abwanderung<br />
von Gesellschaften mit mobilen Aktivitäten<br />
(bspw. Finanzierungs- oder Verwaltungstätigkeiten)<br />
ins Ausland zu minimieren.<br />
Seit Mai 2013 fanden verschiedene<br />
Anhörungen mit Vertretern der Kantone<br />
und der Wirtschaft statt. Von Wirtschaftsverbänden<br />
organisierte Expertengruppen<br />
und weitere Interessenvertreter trugen<br />
zusätzlich zum Findungsprozess bei. Das<br />
Ergebnis der bisherigen Arbeiten widerspiegelt<br />
sich im Schlussbericht, der am<br />
18. Dezember 2013 veröffentlicht wurde.<br />
Vorgeschlagene Massnahmen<br />
Der Schlussbericht bekräftigt das Anliegen<br />
der Regierung, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der <strong>Schweiz</strong> als einer der weltweit führenden<br />
Standorte für multinationale Unternehmen<br />
zu erhalten und zu stärken. Der Schlussbericht<br />
konkretisiert weiter Alternativmassnahmen,<br />
welche bereits im Zwischenbericht<br />
im Mai 2013 erwähnt wurden. Der Bericht<br />
umschreibt die Ersatzlösungen aber<br />
nach wie vor eher allgemein und liefert<br />
tendenziell wenig Einzelheiten zu den verschiedenen<br />
Alternativen. Einzelne Leser<br />
des Schlussberichts dürften mutmasslich<br />
mehr technische Details erwartet haben.<br />
Diese werden jedoch erst im Rahmen des<br />
kommenden Gesetzgebungsverfahrens<br />
durch die zuständigen Expertengruppen<br />
entwickelt.<br />
Der Schlussbericht schlägt die folgenden<br />
Massnahmen vor:<br />
Einführung eines Lizenzbox-Systems<br />
Der Bericht bekräftigt die Absicht der<br />
<strong>Schweiz</strong>, ein Lizenzbox-System einzuführen,<br />
um die Nutzung von geistigem Eigentum<br />
(«IP») zu fördern. Diese Lizenzbox soll<br />
EY | D-A-<strong>CH</strong>-<strong>News</strong>letter <strong>Ausgabe</strong> <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2014</strong><br />
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