regjo Südostniedersachsen - Heft I 2012 - Glück

LEBEN // 01.2012 // 59
Achtung! Geheim!
gangener Lesungen sind in Privatbesitz
und gewöhnlich nicht öffentlich
zugänglich. „Bestimmt macht auch
das einen Teil des Reizes aus“, vermutet
Pape. Viele Besucher schätzen außerdem,
dass sie Literatur in diesem
Rahmen hautnah erleben können:
Denn die Schriftsteller lesen nicht
nur vor, sondern erzählen von sich
und ihrer Arbeit, wie die Geschichte
entstanden ist, was sie inspiriert hat.
Und sie kommen mit den Zuhörern ins
Gespräch. „Der Erlebniswert ist uns
sehr wichtig“, erklärt Pape. Sie und
ihre Kollegen legen großen Wert auf
das passende Ambiente: Da wird schon
mal extra ein Kräuterbier nach mittelalterlichem
Rezept speziell für eine
Geheimlesung gebraut oder eine alte
Handwerkskunst wie das Goldschmieden
vor Ort vorgeführt.
So unterschiedlich die Lesungen
sind, eines ist ihnen gemeinsam: der
regionale Bezug. Der geheime Ort befindet
sich immer irgendwo zwischen
Peine, Braunschweig und Hildesheim.
„Etwas Neues über die eigene Heimat
zu erfahren, ist für viele auch ein Motiv,
warum sie immer wieder kommen“,
vermutet Pape. Über E-Mail werden die
Fans der Reihe regelmäßig über neue
Termine informiert – theoretisch wäre
so jede Lesung binnen Kurzem ausverkauft.
Etwa die Hälfte der Tickets
kommt aber in den freien Verkauf,
damit auch neue Besucher dabei sein
können. Wer 2012 an einer Geheimlesung
teilnehmen möchte, findet unter
www.geheimlesung.de Termine und
erfährt, wo die Karten erhältlich sind.
„Den ganz Neugierigen verraten wir
beim Kauf auch schon die GPS-Daten
des Veranstaltungsortes“, sagt Pape.
Ein klein wenig wird das Geheimnis
also schon gelüftet. Vorfreude und
spannende Erlebnisse inklusive. :::
Die Veranstaltungsreihe ‚Geheimlesungen‘ des Kontors
für Kultur und Kommunikation in Peine ist kein
Geheimtipp mehr: Bereitwillig lassen sich Leser und
Neugierige auf das Abenteuer Literatur ein.
Autor: claudia Sigl
Fotografie: Kontor für Kultur und Kommunikation
regjo Eigenanzeige
im Anschnitt
Literatur an ungewöhnlichen
Orten: Heutzutage scheint es
nicht mehr zu reichen, den
Autor einfach mit seinem Buch in der
Hand in eine Bibliothek oder Buchhandlung
zu setzen und lesen zu lassen.
Das Publikum will mehr.
Diesen Trend erkannte Michaela
Pape bereits 2009. Seitdem veranstalten
sie und ihr Team vom Kontor für
Kultur und Kommunikation in Peine
nun schon die Geheimlesungen: Begegnungen
zwischen Autoren und Lesern
an sonst nicht oder nur schwer
zugänglichen Orten. Das Besondere:
Der Ort bleibt bis kurz vor der Veranstaltung
geheim.
Dass großes Interesse für Lesungen
in der Region vorhanden ist, zeigte
sich bereits bei einer anderen Reihe,
die Pape seit vielen Jahren veranstaltet:
„Unser Literarisches Picknick fand
alljährlich großen Zuspruch“, erzählt
Pape. „Mit den Geheimlesungen haben
wir ergänzend ein ganz besonderes
Angebot geschaffen.“ Im Mittelpunkt
steht dabei meist gar nicht so sehr
der Schriftsteller oder sein neuestes
Werk, sondern der Ort, an dem gelesen
und erzählt wird: Passend zum Inhalt
der Geschichte kann das eine Kirche,
eine Burg, ein Rittergut oder sogar ein
Friedhof sein. Viele Schauplätze ver-
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an allen Seiten