atp edition Engineering mit Web Services (Vorschau)
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4 / 2011<br />
53. Jahrgang B3654<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
Automatisierungstechnische Praxis<br />
Predictive Functional Control:<br />
Algorithmus und Testbetrieb | 22<br />
<strong>Engineering</strong> <strong>mit</strong> <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> | 34<br />
Plug-and-Play-Visualisierung<br />
für flexible Automation | 42<br />
Lateralverhalten elastischer<br />
Bahnen vereinfacht modelliert | 50
editorial<br />
Operational Excellence<br />
beginnt in der Beschaffung<br />
Operational Excellence im fortgeschrittenen Lifecycle verfahrenstechnischer<br />
Anlagen ist bereits vielfach und fundiert diskutiert worden<br />
– Ergebnisse von organisatorischen Konzepten über die Optimierung von<br />
Betriebspunkten bis hin zu Energieeinsparungen liegen vor.<br />
Aber wie steht es um Operational Excellence in der Beschaffungsphase?<br />
Bereits dort werden Festlegungen getroffen, die die Performance der<br />
Anlagen über deren gesamten Lifecycle massiv beeinflussen. Meist bestimmen<br />
technische und kommerzielle Einzelbetrachtungen von Komponenten<br />
die Entscheidungen bei der Beschaffung von Automatisierungslösungen.<br />
Dabei dominieren Aspekte des CAPEX (Capital Expenditure<br />
= Investitionsausgabe), wie der niedrigste Preis und technische Einzeleigenschaften.<br />
Die Betriebskosten (OPEX = Operational Expenditure) im<br />
Lifecycle spielen hierbei leider nur eine recht untergeordnete Rolle.<br />
Ein derart fraktionierter Beschaffungsprozess gefährdet eine integrierte<br />
Automatisierungslösung von der Feldebene bis zum ERP und erzeugt<br />
unnötige Komplexität <strong>mit</strong> nachträglichem, hohem Pflegeaufwand. Optimales<br />
funktionales Zusammenspiel (Interoperabilität) und niedrige Betriebskosten<br />
rücken da<strong>mit</strong> in weite Ferne. Das zeigt: Eine allein von den<br />
Investitionskosten bestimmte Entscheidung kann gesamtunternehmerisch<br />
im Sinne der Operational Excellence kontraproduktiv sein.<br />
Nur <strong>mit</strong> einer unternehmerisch ganzheitlichen Betrachtung beider<br />
Phasen, Investition und Betrieb, CAPEX und OPEX, sind in unserer anspruchsvollen<br />
ökonomischen Landschaft die nötige Kostenführerschaft<br />
und Produktivitätssteigerung erreichbar. Dazu ist ein Kulturwandel hin<br />
zu einer Kollaboration über alle Unternehmensbereiche nötig – hier konkret<br />
von Planung, Beschaffung, Implementierung und Betrieb. Die Basis<br />
für diese sinnvolle Zusammenarbeit ist innerhalb der Unternehmensstruktur<br />
<strong>mit</strong> klar definierten und transparent kommunizierten bereichsübergreifenden<br />
Top Level KPI’s zu legen.<br />
Bei Neuanlagen lassen sich Verbesserungen in diesem Sinn noch recht<br />
einfach erreichen. Das eigentliche Potenzial und die großen Herausforderungen<br />
liegen bei vorhandenen „Patchwork“-Instrumentierungs- und<br />
Systemlandschaften <strong>mit</strong> hoher Schnittstellenvielfalt sowie bei den unaufhaltsam<br />
in die Jahre kommenden Altsystemen, deren Hersteller von<br />
der Bildfläche verschwunden sind oder für die kaum überzeugende Migrationskonzepte<br />
angeboten werden.<br />
Besonders große Optimierungsmöglichkeiten bieten Betriebszusammenlegungen.<br />
Denn <strong>mit</strong> Übertragung von wertvollem Betriebswissen<br />
von Altanlage auf Neuanlage, <strong>mit</strong> neuen, einfachen und zielorientierten<br />
Arbeitsabläufen zwischen Mensch und Prozess handelt es sich dabei um<br />
weit mehr als nur technische „Messwartenzusammenlegungen“.<br />
Mit meinem Appell möchte ich alle an CAPEX- und OPEX-Themen<br />
beteiligten Entscheidungsträger ermutigen, effiziente Beschaffung und<br />
effektiven Betrieb zum Erreichen ihrer wirklich wichtigen Unternehmensziele<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Wir als Lieferanten sehen unsere Aufgabe darin, dies <strong>mit</strong> entsprechend<br />
ganzheitlichen Konzepten und Lösungen <strong>mit</strong> nachhaltigem Kundennutzen<br />
zu unterstützen.<br />
Rolf Marten,<br />
Geschäftsführer,<br />
Yokogawa Deutschland GmbH<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
3
INHALT 4 / 2011<br />
FORSCHUNG<br />
6 | Schüler entwickeln Interface zur Steuerung<br />
von mehrdimensionalen Systemen<br />
IT-Sicherheit: „Auch Bedrohungen von innen<br />
müssen abgewehrt werden“<br />
7 | Fraunhofer-Verbund präsentiert ressourcensparende<br />
Technologien für die Automobilindustrie<br />
VERBAND<br />
8 | Mittelbach übernimmt den Vorsitz im<br />
internationalen Orgalime-Verband<br />
AMA-Gründungs<strong>mit</strong>glied und <strong>atp</strong>-Autor<br />
Theo W. Kessler im Alter von 81 Jahren verstorben<br />
16 500 deutsche IT-Stellen bleiben 2011 unbesetzt<br />
BRANCHE<br />
10 | Rohstoffkosten treiben die Preise für<br />
elektromechanische Bauelemente in die Höhe<br />
Interoperables Fieldbus Gateway bindet E/As über ein<br />
Standard-Highspeed-Netzwerk ein<br />
11 | Profidrive effizient implementieren<br />
Call for Papers zumSPS/IPC/Drives-Kongress<br />
12 | Mit Leitungsfehlertransparenz lückenlos in der<br />
Prozesstechnik überwachen<br />
14 | Namur-Empfehlung 100 sorgt für erhebliche Vereinfachung<br />
beim Detail-<strong>Engineering</strong><br />
16 | Berechnete Sicherheit für analoge Signalkreise in der Prozesstechnik<br />
4<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Verlässliche<br />
signale<br />
HAUPTBEITRÄGE<br />
22 | Predictive Functional Control:<br />
Algorithmus und Testbetrieb<br />
R. HABER, M. KREUTZ, K. ZABET<br />
34 | <strong>Engineering</strong> <strong>mit</strong> <strong>Web</strong> <strong>Services</strong><br />
M. HARNISCHFEGER, P. FISCHER, R. NEUBERT, J. KNIERRIEM<br />
hannover Messe<br />
halle 9 · stand F28<br />
42 | Plug-and-Play-Visualisierung<br />
für flexible Automation<br />
C. BRECHER, D. KOLSTER, W. HERFS, S. JENSEN, M. PLEßOW<br />
50 | Lateralverhalten elastischer<br />
Bahnen vereinfacht modelliert<br />
G. BRANDENBURG<br />
PRAXIS<br />
64 | Automatisierte Messdatenauswertung<br />
beschleunigt Entwicklungsprojekte<br />
RUBRIKEN<br />
3 | Editorial<br />
66 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />
Können sie ihren signalen<br />
vertrauen?<br />
Die neuen Signaltrenner des<br />
K-Systems von Pepperl+Fuchs zeichnen<br />
sich nicht nur durch einfache<br />
Handhabung und Übersichtlichkeit<br />
aus. Vom Schaltverstärker bis zum<br />
hochfunktionalen Messumformer<br />
bieten sie auch galvanische Signaltrennung<br />
für absolute Präzision und<br />
Sicherheit.<br />
Wenn es um die Übertragung von<br />
Prozesssignalen geht, können Sie<br />
sich voll und ganz auf uns verlassen<br />
– von der projektorientierten Beratung<br />
über die bedarfsspezifische<br />
Planung bis hin zur wirtschaftlichen<br />
Umsetzung. Wenn das keine eindeutigen<br />
Signale sind...<br />
Erfahren Sie mehr unter:<br />
www.pepperl-fuchs.de/signaltrenner<br />
Pepperl+Fuchs Vertrieb Deutschland GmbH<br />
Lilienthalstraße 200<br />
68307 Mannheim<br />
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www.pepperl-fuchs.de
forschung<br />
Schüler entwickeln Interface zur Steuerung<br />
von mehrdimensionalen Systemen<br />
sInd In der It-Branche heIss Begehrt:<br />
Die Nachwuchsforscher Ole Stecker-Schürmann (von links nach rechts)<br />
18 Jahre, Tobias Markus, 19 Jahre, und Phil Stelzer, 19 Jahre, erfanden<br />
ein Eingabegerät für mehrdimensionale Sterungen<br />
le Stecker-Schürmann (19), Phil Stelzer (19) und Tobias<br />
Markus (20) haben ein Eingabegerät für Compu-<br />
O<br />
ter entwickelt, <strong>mit</strong> dem die Steuerung von drei- und<br />
mehrdimensionalen Systemen möglich ist. Am Stand<br />
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) auf der Cebit präsentierten die nordrhein-westfälischen<br />
Jugend-forscht-Sieger ihr IT-Projekt „C-A-T<br />
Steuerinterface“.<br />
Eine herkömmliche Computermaus ist, eignet sich<br />
nicht für die Steuerung von drei- und mehrdimensionalen<br />
Systemen. Mit der Anwendung der drei Jungforscher<br />
dagegen lassen sich auch räumliche Eingaben erfassen<br />
und weiterleiten. Die notwendigen Sensoren für Lage<br />
und Beschleunigung trägt der Nutzer an drei Fingern.<br />
Diese senden ihre Informationen an den Empfänger im<br />
PC. So ist es möglich, komplexe Objekte intuitiv im dreidimensionalen<br />
Raum zu steuern oder dort einen Mauszeiger<br />
zu bewegen.<br />
Zum Zeitpunkt ihres Jugend-forscht-Erfolges waren die<br />
drei Nachwuchstüftler Schüler des Beruflichen Gymnasiums<br />
am Berufskolleg der Stadt Rheine. Derzeit absolviert<br />
Ole Stecker-Schürmann ein duales Studium für <strong>Engineering</strong><br />
technischer Systeme an der Berufsakademie Emsland<br />
in Lingen. Phil Stelzer studiert Informatik an der Universität<br />
Kiel und Tobias Markus absolviert ein duales Studium<br />
für Elektrotechnik an der DHBW in Karlsruhe.<br />
„Jugend forscht leistet auch im Bereich IT einen wichtigen<br />
Beitrag, die High Potentials zu finden, die Wirtschaft<br />
und Wissenschaft angesichts des zunehmenden<br />
Fachkräftemangels so dringend benötigen. Auch bei den<br />
derzeit laufenden Wettbewerben der 46. Runde von Jugend<br />
forscht gibt es vielversprechende Talente, die Projekte<br />
im Themenfeld Computer und Informationstechnologie<br />
präsentieren“, so Dr. Nico P. Kock, stellvertretender<br />
Geschäftsführer der Stiftung Jugend forscht e. V.<br />
stIftung Jugend forscht e. V.,<br />
Baumwall 5, D-20459 Hamburg,<br />
Tel. +49 (0) 40 374 70 90, Internet: www.jugend-forscht.de<br />
6<br />
IT-Sicherheit: „Auch Bedrohungen von innen<br />
müssen abgewehrt werden“<br />
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat „Kastel“<br />
gegründet, ein Kompetenzzentrum für Angewandte<br />
Sicherheitstechnologie. Dieses Zentrum bündelt verschiedene<br />
Teildisziplinen der IT-Sicherheit. Im Kern geht es<br />
bei Kastel um die Fragen: Was ist Sicherheit? Welche<br />
Anforderungen an die Sicherheit und den Datenschutz<br />
stellen Anwendungsfelder wie Intelligente Stromversorgung<br />
(Smart Grids), Cloud Computing und IT-gestützte<br />
Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Sicherheit?<br />
Das Arbeitsgebiet der Forscher umfasst rechtliche, gesellschaftliche<br />
und technische Fragen. So muss beispielsweise<br />
bei der Überwachung öffentlicher Räume gleichzeitig<br />
der Datenschutz berücksichtigt werden. „Zusätzlich<br />
zum klassischen Schutz der Peripherie müssen auch Bedrohungen<br />
von innen abgewehrt werden. Es genügt nicht,<br />
die Sicherheit von Teilsystemen zu betrachten“, betont<br />
Professor Jörn Müller-Quade, Leiter des Instituts für Kryptographie<br />
und Sicherheit am KIT und einer der Initiatoren.<br />
„Ziel ist die Entwicklung ganzheitlich sicherer Systeme,<br />
zunächst in Form von Prototypen“, so Müller-Quade. Das<br />
Institut hat eine dynamisch angelegte Struktur, um auf<br />
aktuelle Anforderungen in Fragen der IT-Sicherheit<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
schnell reagieren zu können. Der Umfang reicht von der<br />
Grundlagenforschung bis hin zur Funktion eines „Helpdesks“<br />
für die Industrie. Neben der Forschung sieht das<br />
Institut ein Qualifikationskonzept vor, das Studium, Promotion<br />
und Weiterbildung umfasst.<br />
Kastel in Karlsruhe gehört zu den drei vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählten<br />
Kompetenzzentren, die sich <strong>mit</strong> zukünftigen Herausforderungen<br />
wie Cloud Computing, Intelligente Infrastrukturen,<br />
und öffentliche Sicherheit befassen. Die beiden<br />
weiteren geförderten Kompetenzzentren sind in Darmstadt<br />
und Saarbrücken angesiedelt. Das BMBF fördert die strategisch<br />
und langfristig ausgerichteten Institute <strong>mit</strong> insgesamt<br />
17 Millionen Euro für vier Jahre <strong>mit</strong> dem Ziel, die<br />
Expertise deutscher Forschung und Industrie in Fragen<br />
der Cybersicherheit zu stärken.<br />
Karlsruher InstItut für technologIe,<br />
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1,<br />
D-76344 Eggenstein-Leopoldshafen,<br />
Tel. +49 (0) 721 60 80,<br />
Internet: www.kit.edu
Fraunhofer-Verbund präsentiert ressourcensparende<br />
Technologien für die Automobilindustrie<br />
Die Fraunhofer-Allianz Automobilproduktion hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, Innovationen für die Fahrzeugherstellung<br />
zu präsentieren. Der Mitte 2010 gebildete Verbund<br />
von 17 Fraunhofer-Instituten setzt den Schwerpunkt<br />
dabei auf generelle Materialreduzierung, die<br />
Nutzung recyclebarer und langfristig verfügbarer Werkstoffe<br />
sowie auf Entwicklung ressourcensparender Technologien<br />
und Anlagentechnik.<br />
Die Allianz stellt sich erstmals auf der Zuliefermesse Z<br />
in Leipzig auf einem Gemeinschaftsstand dem Fachpublikum<br />
vor. Ihr gehört das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb<br />
und -automatisierung IFF an. Dessen Präsentation<br />
konzentriert sich auf Technologien für energie- und ressourceneffiziente<br />
Produktion. Es demonstriert moderne<br />
optische 3-D-Messsysteme zur prozessintegrierten Qualitätsprüfung<br />
von Fahrzeugfelgen. Darüber hinaus stellt das<br />
IFF eine Anlage zur ressourceneffizienten Reststoffverwertung<br />
in der Produktion sowie Lösungen für das instandhaltungsorientierte<br />
Condition Monitoring von Produktionsrobotern<br />
vor. Über integrierte Sensoren analysieren<br />
die Roboter ihren Eigenzustand und stoßen im Reparaturfall<br />
selbstständig anstehende Prozessschritte, wie<br />
etwa die Ersatzteilbeschaffung, an. Die Allianz Automobilproduktion<br />
präsentiert sich in Leipzig als Forschungspartner<br />
für die deutsche Automobilindustrie entlang der<br />
gesamten Prozesskette der Fahrzeugfertigung. Schwerpunkte<br />
setzt sie in den Themenfeldern Karosserie, Powertrain,<br />
Interieur, Fahrzeugmontage, Methodenkompetenz<br />
und Produktionsforschung für die Elektromobilität.<br />
fraunhofer-InstItut für faBrIKBetrIeB<br />
und -automatIsIerung Iff,<br />
Sandtorstr. 22, D-39106 Magdeburg,<br />
Tel. +49 (0) 391 409 00, Internet: www.iff.fraunhofer.de<br />
das system zur<br />
automatIsIerten<br />
3-d-geometrIe-<br />
Vermessung<br />
von Pkw-Felgen<br />
wurde am Fraun hofer<br />
IFF entwickelt und<br />
ermöglicht eine fehlerfreie<br />
Qualitätsprüfung<br />
noch im Produktionsprozess.<br />
Bild: Fraunhofer IFF<br />
System 800xA Extended<br />
Automation. Mehrwert<br />
durch Integration.<br />
System 800xA von ABB optimiert Anlagenprozesse durch eine kontextbezogene<br />
Zusammenarbeit aller beteiligten Personen und Systemkomponenten. Alle Systeme,<br />
Applikationen und Geräte sind in eine leistungsstarke Informationsarchitektur integriert.<br />
Da<strong>mit</strong> sind Informationen sofort im System abrufbar und stehen dem Anlagenpersonal<br />
und Management zur optimalen Nutzung jederzeit zur Verfügung. Das ist „Mehrwert<br />
durch Integration“. www.abb.de/controlsystems<br />
HANNOVER MESSE<br />
04.- 08. April 2011<br />
Halle 11, Stand A35<br />
ABB Automation GmbH<br />
Email: marketing.controlproducts@de.abb.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
7
Verband<br />
Mittelbach übernimmt den Vorsitz im<br />
internationalen Orgalime-Verband<br />
Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
des ZVEI, ist zum neuen Vorsitzenden von Orgalime<br />
gewählt worden. Für zwei Jahre steht er nun als<br />
„Chairman“ der Mitgliederversammlung und dem Vor-<br />
Eine besorgniserregende Entwicklung für den<br />
IT-Standort Deutschland sieht der Leiter für Technik<br />
und Wissenschaft im VDI, Dieter Westerkamp,<br />
darin, dass schon jetzt rund 16 500 Stellen für IT-<br />
Fachleute nicht <strong>mit</strong> den nötigen Fachkräften besetzt<br />
werden können.<br />
Nach Angaben des VDI gab es im Januar 2011 rund<br />
23 000 Vakanzen in der Branche. Derzeit ohne Arbeit<br />
sind dagegen nur 7000 Informatiker. Die Arbeitslostand<br />
des europäischen Verbandes vor. Zu seinem Stellvertreter<br />
wurde Guido Biessen vom niederländischen<br />
Mitgliedsverband FME-CWM gewählt. Gemeinsam <strong>mit</strong><br />
Präsident Richard Dick werden sie die Interessen der<br />
europäischen Elektroindustrie, des Maschinenbaus und<br />
der Metallverarbeitenden Industrie vertreten.<br />
Orgalime organisiert 33 Mitgliedsverbände aus 22 europäischen<br />
Staaten aus den Bereichen Elektrik und Elektronik,<br />
Maschinenbau und Metallverarbeitende Industrie<br />
<strong>mit</strong> dem Ziel, einen engeren Kontakt <strong>mit</strong> der Europäischen<br />
Union aufzubauen. Orgalime repräsentiert da<strong>mit</strong><br />
130 000 Unternehmen <strong>mit</strong> 10,6 Millionen Beschäftigten.<br />
Die Orgalime-Industrien haben einen Anteil von 33 Prozent<br />
an allen EU-Exporten und stehen für 28 Prozent der<br />
Industrieproduktion in der europäischen Union.<br />
dr. klaus MIttElbach, Vorsitzender der ZVEI-<br />
Geschäftsführung, ist zum neuen Vorsitzenden von<br />
Orgalime gewählt worden. Bild: ZVEI<br />
ZVEI – ZEntralVErband ElEktrotEchnIk- und<br />
ElEktronIkIndustrIE E.V.,<br />
Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Main,<br />
Tel. +49 (0) 69 630 20,<br />
Internet:www.zvei.org<br />
AMA-Gründungs<strong>mit</strong>glied und <strong>atp</strong>-Autor<br />
Theo W. Kessler im Alter von 81 Jahren verstorben<br />
Theo W. Kessler zählte zu den Gründungs<strong>mit</strong>gliedern<br />
des AMA-Fachverbands für Sensorik. Er hatte seit der<br />
Konzeptionsphase im Jahr 1980 aktiv und kontinuierlich<br />
die Ziele und die Arbeit des Verbandes unterstützt. Außerdem<br />
hatte er erfolgreich das Unternehmen TWK Elektronik<br />
GmbH aufgebaut und geführt.<br />
„Herr Kessler war ein aktiver und sympathischer Gesprächspartner<br />
und bereicherte unser Verbandsleben. Er<br />
hinterlässt in unseren Reihen eine schmerzliche Lücke,“<br />
so der AMA-Verband in dem Nachruf auf das langjährige<br />
Mitglied. Theo W. Kessler war dem AMA-Fachverband für<br />
Sensorik bis zuletzt als Mitglied im Ältestenrat verbunden.<br />
In der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> (5/2010, S. 32-36) hatte Theo W. Kessler<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> Ulf Stark im Mai vergangenen Jahres noch<br />
den Hauptbeitrag „Entwicklung fehlersicherer Winkelcodierer<br />
veröffentlicht“. Kessler starb am 11. Februar im Alter<br />
von 81 Jahren.<br />
aMa-FachVErband Für sEnsorIk E.V.,<br />
Sophie-Charlotten-Str. 15, D-14059 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 221 90 36 20,<br />
Internet: www.ama-sensorik.de<br />
thEo W. kEsslEr,<br />
Gründer der TWK Elektronik<br />
GmbH, unterstützte engagiert<br />
den AMA-Fachverband für<br />
Sensorik. Bild: AMA<br />
16 500 deutsche IT-Stellen bleiben 2011 unbesetzt<br />
sigkeit ist erneut gesunken. Derzeit liegt sie bei etwa<br />
3,8 Prozent. Rund 184 000 sozialversicherungspflichtige<br />
Informatiker waren 2010 in Deutschland beschäftigt.<br />
Die Zahl ist seit 2009 leicht um 2800 Personen<br />
gestiegen.<br />
VErEIn dEutschEr IngEnIEurE E.V. (VdI),<br />
VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 621 40, Internet: www.vdi.de<br />
8<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
SPS | iQ Platform | MMI | Frequenzumrichter | Servo / Motion | Roboter | Schütze/Schalter<br />
kaiserberg.com<br />
Erst die Arbeit.<br />
Dann das Vergnügen.<br />
Gutes günstig genießen: Das ist auf Dauer nur möglich, wenn Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
auch kostenbewusst hergestellt, etikettiert und verpackt werden. Und das<br />
<strong>mit</strong> Steuerungs- und Systemlösungen, die einiges auf dem Kasten haben.<br />
Von der Geschäftsleitung über die Produktion bis zum Endkunden herrscht<br />
über alle Prozessebenen Transparenz und Nachverfolgbarkeit bei konstanter<br />
Qualität. So wird die Arbeit dank iQ Platform, SPS, Roboter und Servoantrieb<br />
präzise erledigt und durch die besonders flüssigen Prozessabläufe<br />
zum echten Vergnügen.<br />
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anche<br />
Rohstoffkosten treiben die Preise für<br />
elektromechanische Bauelemente in die Höhe<br />
Das Allzeithoch bei den Notierungen für Gold und<br />
Silber, aber auch die massiven Preissteigerungen<br />
bei anderen Edelmetallen, Buntmetallen und sonstigen<br />
Rohstoffen, belasten die Hersteller von elektromechanischen<br />
Bauelementen. Darauf weist der ZVEI hin. Die<br />
Einkaufspreise dieser für die Herstellung notwendigen<br />
Rohstoffe führen zu drastisch steigenden Materialkosten<br />
von elektromechanischen Bauelementen. Bei diesen<br />
Produkten können die Beschaffungskosten für<br />
Rohstoffe die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Vielen<br />
Herstellern ist es daher nicht möglich, die Preissteigerung<br />
allein durch Optimierung oder Produktivitätssteigerung<br />
zu kompensieren. Der ZVEI rechnet daher<br />
<strong>mit</strong> der Weitergabe der gestiegenen Kosten in dieser<br />
Branche an die Kunden.<br />
ZVEI – ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />
ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />
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elektromechanische<br />
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hinter sich – das<br />
wird sich im Preis<br />
der Bauteile<br />
niederschlagen,<br />
prognostiziert der<br />
ZVEI. Quelle: ZVEI<br />
Werkstoff<br />
Einheit<br />
Kurs<br />
5.1.2009<br />
Kurs<br />
5.1.2010<br />
Kurs<br />
5.1.2011<br />
Veränderung<br />
(%) 09–10<br />
Veränderung<br />
(%) 10–11<br />
Veränderung<br />
(%) 09–11<br />
Kupfer DEL € / 100 kg 241,57 532,76 732,62 120,54 37,51 203,27<br />
Messing CuZn37 € / 100 kg 242,00 480,00 628,00 98,35 30,83 159,50<br />
Bronze CuSn6 € / 100 kg 349,00 675,00 945,00 93,41 40,00 170,77<br />
Stol 76 € / 100 kg 316,00 638,00 876,00 101,90 37,30 177,22<br />
Silber Ag € / kg 252,50 386,10 699,30 52,91 81,12 176,95<br />
Gold Au € / kg 20,01 24,84 33,01 24,14 32,89 64,97<br />
10<br />
Interoperables Fieldbus Gateway bindet E/As<br />
über ein Standard-Highspeed-Netzwerk ein<br />
Die Fieldbus Foundation stellt ihren Mitgliedern nun<br />
die Foundation-Highspeed-Ethernet-Remote-I/O<br />
(HSE-RIO)-Spezifikation zur Ansicht zur Verfügung. Als<br />
Teil der Initiative der Foundation zu Wireless und Remote<br />
I/O definiert diese Spezifikation das erste einer<br />
Reihe von interoperablen Gateways (ein intelligentes<br />
RTU), um die E/As (analog und diskret) über ein Standard-Highspeed-Netzwerk<br />
in die Automatisierungssysteme<br />
einzubinden.<br />
Innerhalb der Automatisierungsarchitektur der Foundation<br />
bieten H1 (31,25 kbit/s) und HSE (100 Mbit/s)<br />
Funktionsblöcke an, in denen HSE als Leitung <strong>mit</strong> höherer<br />
Bandbreite dient, die höhere Geschwindigkeiten<br />
und mehr Datendurchsatz bietet. Die Wireless-IO-Entwicklung<br />
erweitert diese Fähigkeiten durch die Einrichtung<br />
offener und freier Spezifikationen für ein verkabeltes<br />
HSE-Backhaul-Netzwerk, ein drahtloses HSE-<br />
Backhaul-Netzwerk, das zahlreiche Wireless Gateways<br />
integriert, und eine Schnittstelle zu Wireless Instrumentierungs-Netzwerken.<br />
Die HSE-RIO-Technologie<br />
bietet eine effektive Möglichkeit, eine hohe Anzahl<br />
diskreter und analoger E/A-Signale über eine HSE-Verbindung<br />
von intelligenten Feldgeräten in das Automatisierungskonzept<br />
zu integrieren.<br />
Die Fieldbus Foundation betont, dass die WIO-Lösung<br />
<strong>mit</strong> HSE-RIO es Industrieanlagen ermögliche, auf Geräte<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
<strong>mit</strong> hohen Datenanforderungen unter Verwendung von<br />
HSE direkt über das Feldbus-Host-System zuzugreifen.<br />
Die Verwendung von Gateways erleichtere die Integration<br />
verschiedenster konventioneller E/As in die Feldbusumgebung.<br />
Diese Lösung macht diskrete und analoge<br />
Signale sowie Foundation H1 über ein gemeinsames<br />
Ethernet-Netzwerk verfügbar.<br />
Das Wireless-IO-Projekt der Fieldbus Foundation verspricht,<br />
die Verwendung einer offenen, interoperablen<br />
Infrastruktur für die Feldbusautomatisierung unter<br />
Einsatz von HSE- und Wireless-Anwendungen voranzutreiben.<br />
Neben dem HSE-RIO-Entwicklungsteam arbeitet<br />
auch das Fieldbus-Foundation/ISA-Kooperationsteam<br />
(FIC) an Spezifikationen für das Wireless HSE-<br />
Backhaul-Netzwerk <strong>mit</strong> HSE-RIO-Gateway. Das Wireless-Sensor-Interface-Team<br />
entwickelt Spezifikationen<br />
für Schnittstellen von Wireless-Sensornetzwerken und<br />
dem Gateway. Die Spezifikationen für die Wireless-<br />
Backhaul- und Wireless-Sensorschnittstelle werden<br />
nun entworfen.<br />
FIELDBUS FOUNDATION,<br />
9005 Mountain Ridge Drive, Bowie Bldg – Suite 200,<br />
Austin, TX 78759-5316, USA,<br />
Tel. +1 (0) 512 794 88 90,<br />
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Profidrive effizient<br />
implementieren<br />
Um Profidrive weiter voranzutreiben und eine effiziente<br />
Implementierung des Profils zu ermöglichen,<br />
soll in Zukunft für Gerätehersteller eine Entwicklungsunterstützung<br />
in Form eines Quellcodes zur Verfügung<br />
stehen. Die Weichen hierfür wurden in einem Kickoff<br />
Meeting der Industrial NETworx Community gestellt,<br />
an dem Vertreter von 15 Firmen teilnahmen. PI (Profibus<br />
& Profinet International) begrüßt diese Aktivität, da<br />
sie einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden Verbreitung<br />
des Profils sowie von Profibus und Profinet in<br />
Antriebsanwendungen leiste.<br />
Mithilfe des getesteten Quellcodes sollen Gerätehersteller<br />
Profidrive wesentlich einfacher implementieren<br />
können. Die Community unterstützt Gerätehersteller<br />
bei der Integration des Quellcodes und bietet eine Plattform<br />
für den Erfahrungsaustausch rund um Profidrive.<br />
Entwicklungsergebnisse sollen auf der Hannover-Messe<br />
vorgestellt werden, zur SPS/IPC/Drives werden bereits<br />
erste Produkte erwartet.<br />
Interessenten können sich hier informieren und<br />
an der Entwicklung des Quellcodes <strong>mit</strong>wirken:<br />
www.industrialnetworx.com/profidrive-profile.<br />
PROFIBUS-NUTZERORgANISATION,<br />
Haid-und-Neu-Straße 7, D-76131 Karlsruhe,<br />
Tel. +49 (0) 721 965 85 90,<br />
Internet: www.profibus.com<br />
Call for Papers zum<br />
SPS/IPC/Drives-Kongress<br />
Noch bis zum 26. April können Vortragsvorschläge<br />
für den Kongress der SPS/IPC/Drives 2011 eingereicht<br />
werden. Ziel des Kongresses ist es, für Anwender<br />
und Entwickler die Umsetzung innovativer Ergebnisse<br />
aus industrieller Forschung und Entwicklung für die<br />
Praxis vorzustellen.<br />
Das Programmko<strong>mit</strong>ee sucht Themen, <strong>mit</strong> denen Anwender<br />
aktuell oder in Zukunft im Unternehmen konfrontiert<br />
sind. Bevorzugt werden Beiträge über anwendungsbezogene<br />
und herstellerunabhängige Problemlösungen<br />
zu aktuellen Themengebieten.<br />
Auch in diesem Jahr verleiht der Messe-Veranstalter<br />
Mesago Messemanagement zwei Young Engineer<br />
Awards. Das Kongressko<strong>mit</strong>ee wählt dafür den jeweils<br />
besten Beitrag junger Ingenieure (bis 35 Jahre) aus den<br />
Bereichen Automation und Drives aus.<br />
Der Kongress findet parallel zur Messe vom 22. bis 24.<br />
November 2011 in Nürnberg statt. Detaillierte Informationen<br />
zu den Themenfeldern, zu denen Beiträge eingereicht<br />
werden können, sind im Internet zu finden unter<br />
www.mesago.de/sps.<br />
MESAgO MESSEMANAgEMENT gMBH,<br />
Rotebühlstr. 83-85, D-70178 Stuttgart,<br />
Tel. +49 (0) 711 61 94 60,<br />
Internet: www.mesago.de<br />
„ Da<strong>mit</strong> wird unsere Druckmessung<br />
so vielseitig wie<br />
nie zuvor!“<br />
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Er misst nicht nur Druck und Differenzdruck,<br />
sondern auch Füllstände, Trennschichten und<br />
Dichteänderungen in Behältern. Das breite<br />
Einsatzspektrum sichert hochpräzise Messwerte<br />
und langfristige Wirtschaftlichkeit für<br />
viele Branchen.<br />
www.vega.com/innovation<br />
HANNOVER MESSE 2011: Halle 11, Stand C27
Branche<br />
Mit Leitungsfehlertransparenz lückenlos in der<br />
Prozesstechnik überwachen<br />
Schaltverstärker überträgt Signale und reduziert Verdrahtungen<br />
fährdeten Bereich befinden und die den Energieeintrag<br />
reduzieren sollen. Diese Komponenten, die als Trennbarrieren<br />
zwischen Feld und Steuerungen fungieren, sind<br />
Schaltverstärker, Speisegeräte oder Messumformer.<br />
Ein wichtiger Sicherheitsaspekt in diesem Zusammenhang<br />
ist die permanente Leitungsfehlerüberwachung<br />
der Anschlussleitungen zwischen Feld, Trennbarriere<br />
und Steuerung. Gerade in der Prozessautomatisierung<br />
sind Feldleitungen rauen Umweltbedingungen<br />
und mechanischen Belastungen ausgesetzt.<br />
Während diese Überwachung bei analogen Signalen<br />
aufgrund der durchgängigen 4…20 mA-Technik leicht<br />
zu realisieren ist, war dies bei binären Signalen bislang<br />
nur <strong>mit</strong> zusätzlichem Verdrahtungsaufwand möglich.<br />
BINÄRE SIGNALE ERFASSEN UND<br />
GLEICHZEITIG ÜBERWACHEN<br />
Das Namur-Signal eines binären Sensors kann neben<br />
den Pegeln 0 und 1 auch Leitungsfehler übertragen. Für<br />
Anwender, die diese Leitungsüberwachung auswerten<br />
wollen, gibt es bei bisherigen Schaltverstärkern zwei<br />
Möglichkeiten:<br />
E<br />
igensichere Stromkreise für die Signalanbindung in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen sind heute Stand<br />
der Technik – ob analog oder digital. Anders sieht es<br />
hingegen <strong>mit</strong> der Überwachung der Anschlussleitungen<br />
aus. Das konnte bislang für eine binäre Übertragung nur<br />
<strong>mit</strong> einigem Aufwand realisiert werden. Die von<br />
Pepperl+Fuchs entwickelten Schaltverstärker <strong>mit</strong> Leitungsfehlertransparenz<br />
reduzieren die Verdrahtung und<br />
ermöglichen neben der Schaltsignal-Übertragung die<br />
lückenlose Überwachung der Feld- und Steuerleitungen<br />
– auf jedem einzelnen Kanal.<br />
Um das Risiko einer Gas- oder Staubexplosion in Prozessanlagen<br />
zu reduzieren, kommt für elektrische Komponenten<br />
die Zündschutzart Eigensicherheit zum Tragen.<br />
Diese Vorgabe begrenzt die elektrische Energie auf<br />
einen Wert, der unterhalb der Mindestzündenergie der<br />
vorhandenen explosionsfähigen Atmosphäre liegt. Dies<br />
gilt für den Normalbetrieb wie für den Störfall und bezieht<br />
sich auf den gesamten Stromkreis. Dazu gehören<br />
also auch die Bauteile, die sich nicht im explosionsge-<br />
1 | Den Leitungsfehler im Feld am Signalausgang zu signalisieren,<br />
indem der Ausgangskontakt geöffnet<br />
oder der Ausgangstransistor energielos wird (Signalausgang<br />
in Bild 1). Das gesamte System geht in den<br />
sicheren Zustand „energielos“. Nachteil: Es ist unmöglich,<br />
in der Steuerung die Schaltzustände von<br />
Fehlerzuständen zu unterscheiden, da 0-Signal und<br />
Leitungsfehler dem gleichen Signalpegel zugeordnet<br />
sind.<br />
2 | Die Verwendung eines weiteren Signalausgangs (Ausgang<br />
ERR in Bild 1). Der erste Ausgang überträgt das<br />
Schaltsignal, der zweite Ausgang das Fehlersignal.<br />
Hier können jedoch zwischen Schaltverstärker und<br />
Steuerung keine Leitungsfehler von Schaltsignalen<br />
unterschieden werden. So ist beispielsweise ein Kurzschluss<br />
zwischen Steuerung und Leitsystem weiterhin<br />
nicht von einem 1-Signal zu unterscheiden. Zudem<br />
verdoppeln sich durch den zusätzlichen Fehlermeldeausgang<br />
der Verdrahtungsaufwand und die Anzahl<br />
der Eingänge in der Steuerung.<br />
DIE PRAXISGERECHTE LÖSUNG<br />
Eine praxisnahe Lösung bieten die Schaltverstärker <strong>mit</strong><br />
Leitungsfehlertransparenz (LFT). Sie übertragen gleichzeitig<br />
Schalt- und Fehlersignale aus dem explosionsgefährdeten<br />
Bereich <strong>mit</strong> nur einem Ausgang zur Steuerungsebene<br />
– und das eindeutig. Der elektronische Kniff dieser<br />
Entwicklung liegt in der Nachbildung eines Namur-<br />
Schaltausgangs im Trennbaustein. Dieser überträgt neben<br />
dem Signal auch die Fehlermeldungen Drahtbruch und<br />
Kurzschluss aus dem Eingangskreis – trotz Trennstufe.<br />
Sobald ein Fehler eintritt, wird der Ausgang hochohmig<br />
und kann so<strong>mit</strong> von der Steuerung als Leitungsfehler<br />
erkannt und ausgewertet werden (Bild 2). Vorrausetzung<br />
ist ein digitaler Eingang <strong>mit</strong> Leitungsfehlerüberwa-<br />
12<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
BilD 1: Das binäre<br />
Ausgangssignal des<br />
Sensors und das<br />
Fehlersignal für jeden<br />
einzelnen Kanal<br />
können bislang nur <strong>mit</strong><br />
hohem Verdrahtungsaufwand<br />
detektiert<br />
werden.<br />
BilD 2: Schaltverstärker<br />
<strong>mit</strong> Leitungsfehlertransparenz<br />
ermöglichen<br />
die lückenlose<br />
Überwachung von jedem<br />
einzelnen Kanal auf<br />
Feld- und Steuerleitung.<br />
Das spart bis zu 50%<br />
Verdrahtung.<br />
Bilder: Pepperl+Fuchs<br />
chung in der Steuerung, der <strong>mit</strong>tlerweile von allen großen<br />
Leitsystemherstellern angeboten wird.<br />
Der Nutzen dieses Schaltverstärkers <strong>mit</strong> Leitungsfehlertransparenz<br />
ist vielfältig: Der Anwender erhält neben<br />
den Schaltsignalen eine lückenlose Überwachung der<br />
Kabel, sowohl auf der Feld- als auch auf der Steuerleitung<br />
– und das auf jedem einzelnen Kanal. Außerdem halbieren<br />
sich die Kosten für die Verdrahtung und die digitalen<br />
Eingänge an der Steuerung.<br />
Mit einem solchen Namur-kompatiblen Ausgang ist<br />
beispielsweise der Schaltverstärker KFD2-SOT2-Ex1.N<br />
aus dem K-System ausgestattet. Dieses umfangreiche<br />
Programm eigensicherer Trennbausteine umfasst zirka<br />
150 verschiedene Modelle für die Montage auf der Normschiene<br />
(35 mm) – vom einfachen Trenner bis hin zu<br />
hochfunktionalen Bausteinen. Der Schaltverstärker wurde<br />
speziell für Namur-Sensoren (EN 60947-5-6) entwickelt<br />
und ist für eigensichere Anwendungen bis SIL 2<br />
(IEC 61508) geeignet. Die Signalisierung des Fehlers erfolgt<br />
über eine frontseitige LED gemäß Namur NE44 und<br />
einen separaten Ausgang. Auch eine Sammelmeldung<br />
über die Spannungsversorgung (Power Rail) ist möglich.<br />
LEITUNGSFEHLERTRANSPARENZ FÜR DAS H-SYSTEM<br />
Das H-System ist für mehrkanalige Anwendungen im<br />
explosionsgefährdeten Bereich konzipiert, bei denen<br />
eine weitere Reduzierung des Verdrahtungsaufwands<br />
gewünscht ist. Statt Hutschienenmontage stellt dieses<br />
System ein Termination Board <strong>mit</strong> frei wählbaren<br />
Klemmenausführungen oder Leitsystemsteckern als<br />
Interface zwischen Feldgeräten und Leitsystem zur<br />
Verfügung. Der neu entwickelte Verstärker HiC2831/2<br />
(ein/zwei Kanäle) <strong>mit</strong> Leitungsfehlertransparenz und<br />
nur 12,5 mm Breite ist kompatibel zu den bereits bestehenden<br />
Schaltverstärkern. Er ist ebenfalls für<br />
Namur-Sensoren und eigensichere Anwendungen bis<br />
SIL 2 ausgelegt. Für SIL 3-Signalkreise gibt es <strong>mit</strong> dem<br />
Schaltverstärker HiC2851 eine ähnliche Lösung.<br />
autor<br />
Dipl.-ing. Stefan pflüger<br />
ist Produkt-Marketing-Manager<br />
für Interfacetechnik im<br />
Geschäftsbereich Prozessautomation<br />
bei Pepperl+Fuchs<br />
in Mannheim.<br />
pepperl+ fuchs gmbH,<br />
lilienthalstraße 200, D-68307 Mannheim,<br />
tel.: +49 (0) 621 776 16 61,<br />
e-Mail: spflueger@de.pepperl-fuchs.de<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
13
anche<br />
Zum erZeugen von Kavernenspeichern im Salzstock<br />
bohrt Wingas im ostfrie sischen Jemgum gut<br />
1,5 Kilometer tief in die Erde. Bild: Wingas<br />
„Über einen elektronischen<br />
Angebotsvergleich<br />
ließ sich in<br />
Sekundenschnelle feststellen,<br />
ob die Gerädedaten des<br />
Lieferanten unseren Anforderungen<br />
entsprachen.“<br />
So beschreibt Klaus Kerner,<br />
Process Control Technology<br />
Project Manager bei Rösberg,<br />
einen Vorteil, den die<br />
Anwendung der NE 100<br />
brachte. Bild: Rösberg<br />
Namur-Empfehlung 100 sorgt für erhebliche<br />
Vereinfachung beim Detail-<strong>Engineering</strong><br />
Zeitaufwand für Automatisierungsprojekt im Rahmen eines Erdgasspeichers deutlich reduziert<br />
Standardisierter Austausch von <strong>Engineering</strong>-Daten<br />
statt manuellem Handling von Messstellenblättern:<br />
Durch den Einsatz der Namur-Empfehlung NE 100 spart<br />
die Rösberg <strong>Engineering</strong> GmbH bei ihrem Automatisierungsprojekt<br />
für einen großen Erdgasspeicher viel Zeit<br />
ein. Zudem ergibt sich eine optimale Dokumentation für<br />
den Anlagenbetreiber.<br />
In der ostfriesischen Gemeinde Jemgum entsteht derzeit<br />
einer der größten Erdgas-Kavernenspeicher Deutschlands.<br />
Der Erdgasversorger Wingas plant dort bis zu 18<br />
Kavernen <strong>mit</strong> einem geometrischen Hohlraumvolumen<br />
von je 750 000 Kubikmetern. Nach Projektabschluss soll<br />
in Jemgum ein Speichervolumen von 1,2 Milliarden Kubikmetern<br />
Erdgas bereitstehen.<br />
1600 MESSSTELLEN MÜSSEN EINBEZOGEN WERDEN<br />
Die Firma Rösberg <strong>Engineering</strong> GmbH aus Karlsruhe<br />
plant und errichtet die für das Projekt notwendige Automatisierung<br />
für die Solanlage. „Es handelt sich hierbei<br />
um zirka 1600 Messtellen”, sagt Klaus Kerner, Process<br />
Control Technology Project Manager bei Rösberg. Der<br />
Zeitaufwand für das Detail-<strong>Engineering</strong> der Mess- und<br />
Regeltechnik darf bei einem Projekt dieser Größe nicht<br />
unterschätzt werden. Um den straffen Zeitplan einzuhalten,<br />
ist der Anbieter neue Wege gegangen und hat den<br />
standardisierten Datenaustausch von <strong>Engineering</strong>daten<br />
nach Namur-Empfehlung NE 100 angewendet. Das erleichtert<br />
die Abläufe zwischen Anlagenplaner und Gerätelieferanten<br />
in der Anfrage- und Angebotsphase und<br />
bietet dem Anlagenbetreiber später die maximale Qualität<br />
in der Dokumentation.<br />
Ausgangspunkt des NE-100-Workflows ist hierbei das<br />
CAE-System Prodok. Aus diesem Planungssystem werden<br />
die bestehenden Messstellenblätter im NE-100-Format exportiert<br />
und als elektronische Spezifikationsanfragedateien<br />
an die Lieferanten geschickt.<br />
SPEZIFIKATIONEN PER MAUSKLICK IMPORTIERT<br />
Werner Urban, Projektsachbearbeiter bei Endress+Hauser,<br />
hat die Anfragedateien von Rösberg <strong>Engineering</strong> erhalten<br />
und bearbeitet: „Ich habe die elektronischen Spezifikationen<br />
geprüft, die passenden Geräte aus unserer Produktpalette<br />
ausgewählt und um die fehlenden technischen Informationen<br />
ergänzt. Bisher haben wir so über 150 Anfragedateien<br />
bearbeitet und an die Firma zurückgeschickt. Für<br />
uns war dieser neue Weg der Abwicklung von Anfragen<br />
nach NE 100 einfacher als zuerst erwartet.“<br />
Projektleiter Klaus Kerner ist zufrieden: „Wir konnten<br />
die Spezifkationen per Mausklick in unser Planungssystem<br />
importieren. Über einen elektronischen Angebotsvergleich<br />
ließ sich in Sekundenschnelle feststellen, ob<br />
die Gerädedaten des Lieferanten unseren Anforderungen<br />
entsprachen. Die kompletten Gerätedaten konnten so<strong>mit</strong><br />
per Knopfdruck ins System und gleichzeitig in die Dokumentation<br />
übernommen werden.“ Anklang fand die<br />
neue Arbeitsweise auch beim Auftraggeber, wie Kerner<br />
betont: „Frank Soschinka, Projektleiter Automatisierung<br />
bei Wingas, lobte uns für die hochwertige Dokumentation.<br />
So haben wir in der Planungsphase erheblich Zeit<br />
eingespart, bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität<br />
unserer <strong>Engineering</strong>daten.“<br />
Werner Urban zieht ebenfalls eine positive Zwischenbilanz:<br />
„Wir müssen neue Wege gehen um die steigenden<br />
Anforderungen unserer Kunden, gerade auch im Anlagenbau,<br />
zu erfüllen. Wir konnten in diesem Projekt unsere<br />
Messtechnik übergreifend platzieren und der Firma<br />
Rösberg den gewünschten Mehrwert bieten: die Zeitersparnis<br />
im <strong>Engineering</strong>.“<br />
14<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
| EK12-05G |<br />
Der WorKFLoW<br />
Die klassische Grundlage einer Gerätespezifikation stellt<br />
das technische blatt (Messstellenblatt) dar. es enthält alle<br />
Daten und anforderungen an das Gerät.<br />
Der Lieferant erhält das Messstellenblatt als PDF oder auf<br />
Papier, legt das Gerät danach fest und ergänzt die Gerätedaten<br />
entweder auf dem blatt oder separat per angebot. Der<br />
Planer wählt daraus das passendste Gerät aus und pflegt<br />
von hand die Gerätebeschreibung im cae-System in das<br />
Messstellenblatt ein. Gibt es während des Projektverlaufs<br />
Änderungen wiederholt sich der Prozess.<br />
auf diese Weise benötigt der engineering-Prozess viel Zeit<br />
und ressourcen. Proprietäre Gerätedaten lassen sich nicht<br />
in bestehende cae-Systeme integrieren und Produktvergleiche<br />
sind aufgrund uneinheitlicher herstellerangaben<br />
nur bedingt möglich.<br />
Im ne-100-Workflow werden die Merkmalleisten zwischen<br />
Planer und Lieferant elektronisch ausgetauscht und in<br />
vereinbartem umfang vom Lieferanten befüllt. In einer<br />
kompletten Merkmalleiste stehen später alle notwendigen<br />
Daten eines Gerätes, um da<strong>mit</strong> die verschiedenen anforderungen<br />
aus der Sicht von Planung, einkauf, betrieb oder<br />
Wartung zu erfüllen. auf basis ihrer über 100 Gerätemerkmalleisten<br />
beschreibt und ermöglicht die ne 100 die<br />
automatisierte Datenübergabe, beispielsweise zwischen<br />
einem cae-System des Planers und einem PDM-System<br />
des Lieferanten.<br />
Die anwendung der ne 100 bringt den Vorteil des standardisierten<br />
und strukturierten Datenaustauschs über<br />
XML-Dateien. Die Pflege eigener Formulare oder Datensysteme<br />
entfällt. Weiterhin werden eine bessere Vergleichbarkeit<br />
der Gerätedaten bei angeboten sowie eine erhöhung<br />
der Qualität im anfrage/angebots-Prozess sowie eine<br />
reduzierte engineeringzeit erreicht.<br />
Das effizientere engineering senkt die Kosten sowohl auf<br />
Kunden- als auch auf Lieferantenseite.<br />
EtherCAT-Klemmen.<br />
Das schnelle All-in-One-System<br />
für alle Automatisierungsfunktionen.<br />
Halle 9, Stand F06<br />
autor<br />
christiAn tepper, ist<br />
Fachverantwortlicher im<br />
Bereich Marketing Dienstleistungen<br />
bei der Endress+Hauser<br />
GmbH+Co. KG in Weil am<br />
Rhein.<br />
www.beckhoff.de/EtherCAT-Klemmen<br />
Das Beckhoff-I/O-System integriert Klemmen für:<br />
Alle digitalen/analogen Standard-Signaltypen<br />
Antriebstechnik wie z. B. Schrittmotoren, AC/DC-Motoren<br />
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Highspeed-Automation (XFC)<br />
endress+hauser<br />
messtechnik gmbh+co. kg,<br />
colmarer straße 6,<br />
D79576 Weil am rhein,<br />
tel. +49 (0) 7621 97 56 56,<br />
email: christian.tepper@de.endress.com,<br />
internet: www.de.endress.com<br />
IPC<br />
I/O<br />
Motion<br />
Automation<br />
Ethernet bis in die Klemme: <strong>mit</strong> Vollduplex-Ethernet<br />
im Ring und einem Telegramm für mehrere Teilnehmer.<br />
Anschluss direkt am Standard-Ethernet-Port.
anche<br />
Berechnete Sicherheit für analoge<br />
Signalkreise in der Prozesstechnik<br />
Die Vorgehensweise zur Minimierung des Risikos durch sicherheitstechnische Funktionen<br />
Überschreitet das Risiko einer prozess- oder verfahrenstechnischen<br />
Anlage bestimmte Grenzen, werden<br />
zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich.<br />
Am Anfang steht die Analyse durch ein interdisziplinäres<br />
Team aus Verfahrenstechnikern, Sicherheits-<br />
Fachleuten und Ingenieuren. Kommen sie zu dem Ergebnis,<br />
dass die Gefahr für die Sicherheit von Menschen,<br />
Anlagen und Umwelt trotz einer prozesstechnischen<br />
Betriebs- und Überwachungseinrichtung (BPCS)<br />
zu groß ist, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden,<br />
um dieses Risiko – also das Ausmaß der Gefährdung<br />
und seine Eintrittswahrscheinlichkeit – auf ein<br />
tolerierbares Maß zu beschränken.<br />
Zu diesen Aktivitäten können Maßnahmen zur Schadensbegrenzung,<br />
Notfallpläne, mechanische Einrichtungen<br />
sowie die Installation zusätzlicher Sicherheitstechnischer<br />
Systeme (SIS) gehören. Dabei steht jede Funktion des<br />
R&I-Schemas (Rohrleitungs- und Instrumentenplan) auf<br />
dem Prüfstand. Unter Umständen sind zusätzliche Sicherheitstechnische<br />
Funktionen (SIF) zu planen, deren zu erreichende<br />
Risikoreduzierung <strong>mit</strong> Hilfe eines Risikographen<br />
in Form eines SIL (Safety Integrity Level) festgelegt<br />
wird. Wie kann also die Vorgehensweise bei der Betrachtung<br />
der funktionalen Sicherheit analoger Signalkreise in<br />
der Prozess- und Verfahrenstechnik aussehen? Welche<br />
Werte und Parameter sind relevant? Wo werden sie dokumentiert<br />
und wie fließen sie in die Betrachtung ein?<br />
Für jede Sicherheitstechnische Funktion (SIF), die aus<br />
Eingangskreis, Logik und Ausgangskreis besteht (Bild 1),<br />
wird der „sichere Zustand“ definiert. In diesem Zusammenhang<br />
ist zu überlegen, was geschehen muss, wenn<br />
beispielsweise die Spannungsversorgung unterbrochen<br />
wird. Soll ein Relaiskontakt oder ein Ventil geöffnet respektive<br />
geschlossen werden? Außerdem muss der Anwender<br />
auf Basis eines Risikographen den SIL als Maß<br />
der notwendigen Risikominimierung für die Funktion<br />
er<strong>mit</strong>teln. Der SIL gibt dabei die Wahrscheinlichkeit an,<br />
dass das Sicherheitssystem die erwartete Sicherheitstechnische<br />
Funktion (SIF) während einer bestimmten<br />
Zeitspanne korrekt ausführt. Alle Geräte einer SIF sollten<br />
dem geforderten Level entsprechen. Komponenten<br />
des Eingangs-Teilsystems können neben den Sensoren<br />
Schaltungen zur Signal-Konditionierung, Barrieren oder<br />
galvanische Trenner sein. Zum Ausgangs-Teilsystem<br />
zählen Aktoren und unter Umständen ebenso Trenner.<br />
Im Rahmen der Umsetzung der funktionalen Sicherheit<br />
reicht es allerdings nicht aus, Geräte <strong>mit</strong> dem benötigten<br />
SIL einfach aneinander zu reihen.<br />
Die BeDeutung Des siL eines gerätes<br />
Der Safety Integrity Level eines Gerätes sagt lediglich<br />
aus, dass das Modul im Sicherheitskreis verwendet werden<br />
darf und die SIL-Anforderungen während seines<br />
Lebenszyklus – also auch bei der Konzeption und Entwicklung<br />
– erfüllt werden. Dazu bekommt das Gerät eine<br />
SIL-Bewertung oder ein Zertifikat. Darüber hinaus informiert<br />
das Safety Manual über die für die Berechnung<br />
des SIL-Kreises wichtigen Werte (Bild 2). Zur Realisie-<br />
rung der funktionalen Sicherheit gibt es nun verschiedene<br />
Ansätze, die unter anderem davon abhängen, ob<br />
eine Anlage neu geplant wird.<br />
Oftmals liegt aufgrund von Funktion, Qualität und<br />
Preis sowie der Angabe des Herstellers, für welchen SIL<br />
das Gerät maximal nutzbar ist, bereits eine Präferenz für<br />
bestimmte Geräte vor. Alternativ kann der Anwender<br />
durch Datenbanken, welche die Ausfälle von Geräten<br />
erfassen, zu Aussagen hinsichtlich der funktionalen Sicherheit<br />
kommen (Betriebsbewährung). Manche Anlagenbetreiber<br />
verfügen über eine eigene Datenerhebung<br />
und Dokumentation der von ihnen verwendeten Geräte.<br />
Die Umgebungsbedingungen und Anwendungsfälle der<br />
Produkte müssen in diese Betrachtung einfließen. Denn<br />
Geräte, die in Mitteleuropa einwandfrei funktionieren,<br />
können in der Wüste oder in höheren Lagen andere Fehlerhäufigkeiten<br />
aufweisen.<br />
sicherheitstechnische Begriffe unD Werte<br />
Bei der Umsetzung einer Sicherheitstechnischen Funktion<br />
(SIF) ist zunächst zu klären, wie viele zusätzliche<br />
Geräte für die Sicherheitsfunktion installiert werden sollen<br />
(Bild 3). Dabei darf der Planer die einzelnen Teilsysteme<br />
der Sicherheitstechnischen Funktion (Eingangskreis,<br />
Logik und Ausgangskreis) auch getrennt betrachten.<br />
Das sogenannte Voting MooN (M out of N Geräte) sagt<br />
aus, welche Anzahl der zur Realisierung der Funktion<br />
geplanten oder verbauten Geräte für die Sicherheit erforderlich<br />
ist. Daraus ergibt sich die Hardware-Fehlertoleranz<br />
(HFT). Werden zwei Sensoren installiert, von denen<br />
jeder einzelne die Sicherheitsfunktion auslösen kann,<br />
handelt es sich um eine 1oo2-Architektur, die den Ausfall<br />
eines Sensors toleriert. So<strong>mit</strong> liegt ein HFT von 1 vor. Bei<br />
einer HFT von 0 (1oo1, 2oo2 …) kann ein einzelner Fehler<br />
zum Sicherheitsverlust führen. Die Entscheidung wird<br />
dabei aufgrund von Aspekten der Sicherheit, Anlagenverfügbarkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit getroffen.<br />
Bei den Geräten wird zwischen Typ-A- und Typ-B-Geräten<br />
unterschieden (Bild 2). Unter Typ A fallen einfache<br />
Geräte, deren Komponenten und Ausfallbedingungen vollständig<br />
bekannt sind. Auf Typ-B-Geräte trifft dies nicht<br />
zu, da sie beispielsweise Mikroprozessoren enthalten. Für<br />
die ausgesuchten Geräte ist nun die Safe Failure Fraction<br />
(SFF) von Bedeutung, also der Anteil der er<strong>mit</strong>telten ungefährlichen<br />
Ausfälle des Moduls. Je nachdem, ob das<br />
Gerät Typ A oder Typ B zugerechnet wird, erlaubt die SFF<br />
in Kombination <strong>mit</strong> der gewünschten HFT die Zuordnung<br />
zu einem bestimmten SIL (Bild 4). Wird die notwendige<br />
Risikominimierung (SIL) nicht erreicht, muss ein anderes<br />
Gerät oder eine andere HFT gewählt werden.<br />
Im nächsten Schritt sind die PFD avg -Werte zu betrachten,<br />
die die <strong>mit</strong>tlere Ausfallwahrscheinlichkeit der Module<br />
im Anforderungsfall der Sicherheitstechnischen<br />
Funktion angeben. Die Werte sind immer in Abhängigkeit<br />
zum Prüfintervall T proof zu sehen, denn die Aussage<br />
über die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen kann nicht<br />
für einen unbegrenzten Zeitraum gemacht werden. Die<br />
dokumentierten PFD-Werte für die Berechnung ergeben<br />
16<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
sich aus dem für die Anlage jeweils wünschenswerten<br />
oder sinnvollen Prüfintervall (Bild 2).<br />
Die MiniMierung Des risiKOs<br />
Liegen die Werte für alle Module der SIF vor, ist sicherzustellen,<br />
dass der Gesamt-PFD avg <strong>mit</strong> der durch den SIL<br />
geforderten Risikominimierung übereinstimmt. In der<br />
Prozessindustrie handelt es sich häufig um Sicherheitstechnische<br />
Funktionen, die <strong>mit</strong> niedriger Anforderungsrate<br />
betrieben werden, also ihre Aufgabe maximal ein Mal<br />
pro Jahr auf Anforderung ausführen müssen. Entsprechende<br />
Ausfallgrenzen sind in der DIN EN 61508-1 in<br />
Tabelle 2 aufgelistet. Ein PFD avg zwischen 10 -3 und 10 -4<br />
entspricht beispielsweise einer Risikominimierung um<br />
den Faktor 1000 bis 10 000 und da<strong>mit</strong> SIL 3. Ist dies nicht<br />
der Fall, hat der Anwender drei Möglichkeiten.<br />
Zum Einen kann er die PFD-Werte des Eingangs- und<br />
Ausgangskreises genauer untersuchen. Orientierung<br />
bietet dabei, dass Sensor und Trenner maximal 35 Prozent,<br />
die Logik 15 Prozent und der Ausgangskreis, bestehend<br />
aus Aktor und Trenner, rund 50 Prozent des<br />
Pfades beanspruchen sollten. Geräte <strong>mit</strong> ungünstigen<br />
Feldbusunabhängig<br />
in den Ex-Bereich!<br />
Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 ist sowohl für den Einsatz in nicht<br />
explosionsgefährdeten als auch in explosionsgefährdeten Bereichen der<br />
Industrie und des Bergbaus ausgelegt.<br />
Im industriellen Ex-Bereich kann das WAGO-I/O-SYSTEM 750 in der Zone<br />
2 / 22 eingesetzt werden und bietet eine sichere, einfache und wirtschaftliche<br />
Verbindung zur Sensorik und Aktorik der Zone 0 / 20 und 1 / 21.<br />
Die hierfür entwickelten Ex i Busmodule bilden hierbei ein eigensicheres<br />
Segment, das integriert in einen Standardbusknoten dem Anwender<br />
sämtliche Vorzüge moderner Feldbustechnik bietet: Feldbusunabhängigkeit,<br />
Flexibilität, Modularität, IEG 61131-3 Programmierbarkeit, Zuverlässigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit, etc.<br />
Zur Verfügung stehen die Ex i Busmodule: Digital NAMUR Eingang, Digital<br />
Ausgang, Analog Eingang 4-20mA, Analog Eingang 4-20mA HART, Analog<br />
Eingang RTD, Analog Eingang TC, Analog Ausgang 0-20mA und die Ex i<br />
Einspeisungen 0,5A/1,0A.<br />
Werten können durch besser geeignete Produkte ersetzt<br />
werden. Ist dies nicht möglich, lässt sich das Testintervall<br />
T proof verkürzen, was einen kontinuierlich höheren<br />
Aufwand während der Anlagenlaufzeit nach sich zieht.<br />
Die dritte Möglichkeit zur gewünschten Risikominimierung<br />
besteht in der Änderung der Hardware-Architektur.<br />
Das bedeutet ein neues Voting zur Erhöhung der<br />
Hardware-Fehlertoleranz, beispielsweise 1oo2 oder<br />
2oo3. Auch für den Fall, dass einzelne Geräte einem<br />
SIL 1 entsprechen, ist durch eine redundante Auslegung<br />
ein SIL 2 möglich, wenn die sicherheitstechnischen<br />
Parameter dies zulassen. Entsprechend aufwendiger<br />
ist die Berechnungsformel des Gesamt-PFD avg,<br />
die<br />
in der DIN EN 61508-6 im Anhang B oder etwas vereinfacht<br />
in ANSI/ISA S.84.01 zu finden ist. Denn bei redundanten<br />
Geräten muss die Möglichkeit eines Fehlers<br />
gemeinsamer Ursache, der Common Cause β, in die<br />
Berechnung einfließen. Dies lässt sich selbst dann nicht<br />
vermeiden, wenn Geräte unterschiedlicher technischer<br />
Erfassungen oder „zuverlässig“ verschiedener Hersteller<br />
redundant eingesetzt werden. Lediglich der Prozentsatz,<br />
<strong>mit</strong> dem β in die Berechnung eingeht, ist beeinwww.wago.com
anche<br />
Bild 1: Für jede Sicherheitstechnische Funktion (SIF), die aus<br />
Eingangskreis, Logik und Ausgangskreis besteht, wird der „sichere<br />
Zustand“ definiert. In diesem Zusammenhang ist zu über legen,<br />
was passieren muss, wenn beispielsweise die Spannungsversorgung<br />
unterbrochen wird.<br />
Bild 2: Das Safety Manual eines Signalkonverters<br />
informiert über die für die Berechnung<br />
des SIL-Kreises wichtigen Werte.<br />
Bild 3: Bei der Umsetzung einer Sicherheitstechnischen<br />
Funktion (SIF) ist zunächst zu klären, wie viele zusätzliche<br />
Geräte für die Sicherheitsfunktion installiert werden sollen.<br />
flussbar (siehe DIN EN 61508-6), weil auch in dem Fall<br />
Fehler gemeinsamer Ursache, wie hohe Temperaturen,<br />
vorhanden sein könnten, die zu frühzeitiger Alterung<br />
von Bauteilen beider redundanten Geräte führen.<br />
Entspricht der PFD avg nach der Berechnung der geforderten<br />
Risikominimierung, ist der SIL erreicht. Der Anwender<br />
kann nun weitere notwendige SIF der Anlage auf<br />
gleiche Weise prüfen.<br />
Die rAhMenDAten Der BeisPieLAnLAge<br />
Das Beispiel einer Dispersionsanlage, in der verschiedene<br />
chemische Substanzen gemischt werden, be-<br />
schreibt die Vorgehensweise bei der SIL-Berechnung<br />
(Bild 5). Die Anlage befindet sich in einem separaten<br />
Raum, den ein Mitarbeiter gelegentlich zum Reinigen<br />
des Behälters betritt. Obwohl die Anwendung technisch<br />
dicht ist, könnten über einen Einfüllstutzen bei<br />
Versagen der Füllstands-Messungen gefährliche Stoffe<br />
in die Umgebung gelangen. Durch den Dispersionsprozess<br />
kann es unter Umständen zu einer exothermen<br />
Reaktion des Gemisches kommen. Die dabei zu erwartende<br />
Wärmeentwicklung könnte eine potenziell explosionsfähige<br />
Atmosphäre entzünden. Das Rührwerk<br />
muss für diesen Fall abschalten. Außerdem soll ein<br />
18<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
unkontrollierter Ablauf des Gemisches verhindert werden<br />
(Bild 5, F1-F3).<br />
Eine Risikoanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass zur<br />
Risikominimierung neben den vorhandenen Überwachungs-Einrichtungen<br />
für jede der Gefahren zusätzlich<br />
jeweils eine SIF installiert werden muss. Im Fall der Füllstands-Überschreitung<br />
ist SIL 2 zu erfüllen. Anhand dieses<br />
Beispiels (Bild 5, F1) soll die Installation der SIF und<br />
ihre Berechnung erläutert werden. Um die Kosten möglichst<br />
niedrig zu halten, werden zunächst eine 1oo1-Architektur<br />
und da<strong>mit</strong> eine HFT von 0 geplant. Es muss<br />
so<strong>mit</strong> eine zusätzliche Füllstands-Überwachung geplant<br />
werden (Bild 5, LZ 09), deren Signalisierung über die Logikeinheit<br />
das Schließen eines zusätzlichen Ventils<br />
(VZ 10) auslöst. Fällt der Sensor oder das Ventil aus, wird<br />
die Sicherheitstechnische Funktion (SIF) nicht wirksam.<br />
Aufgrund der Funktion und Qualität werden ein Sensor<br />
<strong>mit</strong> einer SFF von 90 Prozent, ein Trenner <strong>mit</strong> 85,9 Prozent,<br />
eine Logikeinheit <strong>mit</strong> 99 Prozent und ein Ventil <strong>mit</strong><br />
89 Prozent ausgewählt. Bis auf die Logikeinheit handelt<br />
es sich um Typ-A-Geräte. Alle Produkte sind gemäß SIL 2<br />
zertifiziert, die Logikeinheit für SIL 3.<br />
MittLere AusfALLWAhrscheinLichKeit Der sif<br />
Anschließend ist die <strong>mit</strong>tlere Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
der gesamten SIF zu untersuchen. Wie die komplette<br />
Anlage wird auch dieser Teil einer Funktionsprüfung<br />
respektive einem Prüfintervall von einem Jahr unterzogen.<br />
Die Safety Manuals der Einzelgeräte geben Auskunft,<br />
welche PFD-Werte für diesen Zeitraum zu wählen<br />
sind. Daraus leiten sich folgende PFD avg -Werte ab:<br />
Eingangs-Teilsystem:<br />
PFD Sensor = 0,9 x 10 -2<br />
PFD Trenner = 2,6 x 10 -4<br />
Logik: PFD Logik = 10 -6<br />
Ausgangs-Teilsystem:<br />
PFD Trenner = 2,6 x 10 -4<br />
PFD Final Element = 0,5 x 10 -2<br />
Der Gesamt-PFD avg errechnet sich aus der Summe der<br />
PFD avg aller verwendeten Geräte und beträgt 1,46 x 10 -2 .<br />
Die durchschnittliche Gesamt-Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
im Anforderungsfall liegt zwischen 10 -1 und 10 -2 .<br />
Dieser Wert ist laut Tabelle 2 der DIN EN 61508-1 bei<br />
einer geringen Anforderungsrate nicht ausreichend für<br />
SIL 2. Er müsste zwischen 10 -2 und 10 -3 angesiedelt sein.<br />
Ohne weitere Maßnahme entspricht diese SIF nur SIL 1.<br />
Um SIL 2 zu erreichen, kann der Anwender – wie beschrieben<br />
– ein anderes Gerät einsetzen, was in diesem<br />
Fall vermieden werden soll. Auch die Erhöhung des Prüfintervalls<br />
auf weniger als ein Jahr kommt im Beispiel<br />
nicht in Frage. Bleibt nur die Möglichkeit eines neuen<br />
Voting respektive einer höheren HFT. Für SIL 2 wäre das<br />
eine 1oo2-Architektur, die sich auf das Eingangs-Teilsystem<br />
beschränkt, da hier die Kosten wesentlich geringer<br />
sind als bei redundanten Ventilen. So<strong>mit</strong> müssen ein weiterer<br />
Sensor zur Füllstands-Messung (Bild 5, LZ 08) und<br />
ein zusätzlicher galvanischer Trenner installiert werden,<br />
die beide in die Berechnung einzubeziehen sind.<br />
Für die nötige Sicherheit sind nun die Fehler gemeinsamer<br />
Ursache β zu berücksichtigen. Die Höhe dieses<br />
Wertes ergibt sich aus Maßnahmen, die die Tabelle D.1<br />
in der DIN EN 61508-6 auflistet. So können den Geräten<br />
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anche<br />
sff<br />
(safe failure fraction)<br />
hardwarefehlertoleranz<br />
n<br />
typ A typ B n = 0 n = 1 n = 2<br />
– 0 % ... < 60 % – SIL1 SIL2<br />
0 % ... < 60 % 60 % ... < 90 % SIL1 SIL2 SIL3<br />
60 % ... < 90 % 90 % ... < 99 % SIL2 SIL3 SIL4<br />
= 90 % = 99 % SIL3 SIL4 SIL4<br />
Bild 4: Kombinierte Tabelle nach DIN EN 61508-2<br />
Je nachdem, ob das Gerät Typ A oder Typ B<br />
zugerechnet wird, erlaubt die SFF in Kombination<br />
<strong>mit</strong> der gewünschten HFT die Zuordnung zu<br />
einem bestimmten SIL.<br />
Bild 5: Das Beispiel einer Dispersionsanlage, in der verschiedene<br />
chemische Substanzen gemischt werden, beschreibt die Vorgehensweise<br />
bei der SIL-Berechnung.<br />
andere elektrische Prinzipien oder Konstruktionen zugrunde<br />
liegen. Außerdem können sie von unterschiedlichen<br />
Herstellern stammen oder verschiedene Technologien<br />
anwenden. Tabelle D.4 lässt sich dann der β-Faktor<br />
entnehmen, und zwar getrennt für Eingangs-, Logik- und<br />
Ausgangs-Teilsystem. Im Beispiel der Dispersionsanlage<br />
soll der Faktor 10 Prozent für das redundante Eingangs-<br />
Teilsystem <strong>mit</strong> Sensor und galvanischem Trenner ausmachen.<br />
Zur besseren Darstellbarkeit wird zur Berechnung<br />
des PFD des Eingangs-Teilsystems die vereinfachte Formel<br />
für baugleiche Geräte und so<strong>mit</strong> identischen λ DU gemäß<br />
ANSI/ISA S-84.01 für 1oo2-Architekturen genutzt:<br />
Der PFD avg<br />
der kompletten Sicherheitstechnischen<br />
Funktion (Gesamt-PFD avg = PFD S +PFD TR +PFD L<br />
+PFD TR<br />
+PFD FE<br />
) beträgt nach dieser Maßnahme 6,3 x 10 -3 und<br />
liegt da<strong>mit</strong> zwischen 10 -2 und 10 -3 , sodass die SIF SIL 2<br />
erfüllt. Die dargestellte Vorgehensweise mag aufwendig<br />
sein, lässt sich <strong>mit</strong> den im Safety Manual angegebenen<br />
Werten jedoch beherrschen.<br />
autorin<br />
dipl.-ing. Marlies gerstkäMper-OeverMann<br />
ist tätig im Produktmarketing<br />
für den Bereich Analog Ex<br />
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phoenix Contact electronics gmbH,<br />
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20<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
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hauPTbeiTRag<br />
Predictive Functional Control:<br />
Algorithmus und Testbetrieb<br />
Einfach realisierbare Methode für SPS und PLS<br />
Prädiktive (vorausschauende) Regelungen werden vor allem für komplexe Optimalwertregelungen<br />
eingesetzt. Die vorgestellte PFC-Regelung (Predictive Functional Control) bietet<br />
Algorithmen für Ein- oder Zweigrößensysteme, welche in speicherprogrammierbaren<br />
Steuerungen und Prozessleitsystemen einfach implementiert werden können. Der Algorithmus<br />
berücksichtigt die vorhandenen Begrenzungen und vermeidet das Integrator-<br />
Windup. Der Beitrag zeigt grundlegende Eigenschaften von PFC sowie Implementierungsmöglichkeiten<br />
in das Prozessleitsystem Simatic PCS7 auf.<br />
SCHLAGWÖRTER Prädiktiver Regler / Predictive Functional Control / Totzeit /<br />
Störgrößenaufschaltung / SPS / Prozessleitsystem<br />
Predictive Functional Control: Algorithm and Test Implementation –<br />
Simply realizable method for PLC and PCS<br />
Predictive control is used primarily for complex optimal control. The presented Predictive<br />
Functional Control (PFC) provides algorithms for single variable or two variables<br />
systems. They can be easily implemented in programmable logic controllers and process<br />
control systems. The algorithm takes the li<strong>mit</strong>s into account while avoiding the integrator<br />
windup. The article demonstrates basic properties of PFC and implementation possibilities<br />
in the process control system Simatic PCS7.<br />
KEYWORDS Predictive Controller / PFC (Predictive Functional Control) / Dead Time /<br />
Disturbance Feed-forward / PLC / Process Control System<br />
22<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
RObERT HAbER, MiRCO KREuTz, KHALED zAbET, Fachhochschule Köln<br />
Der PFC-Algorithmus [6] ist einfacher als die in<br />
wissenschaftlichen Kreisen bekannte verallgemeinerte<br />
prädiktive GPC-Regelung (Generalized<br />
Predictive Control). Im Unterschied zum<br />
GPC-Regelungsalgorithmus wird beim PFC-<br />
Regelungsalgorithmus in seiner üblichen Form die Regelgröße<br />
nur für einen Schritt in der Zukunft optimiert<br />
und so<strong>mit</strong> eine Matrizenrechnung vermieden. Die Stellsignalbegrenzungen<br />
werden analytisch berücksichtigt.<br />
Daher entfallen die bei prädiktiven Regelungen üblichen<br />
Iterationen bis zum Finden der optimalen Lösung und<br />
das da<strong>mit</strong> eventuell verbundene Konvergenzproblem.<br />
Das typische Anwendungsgebiet der PFC-Regelung ist<br />
die Eingrößenregelung (einschleifig oder in Kaskadenstruktur).<br />
Eine PFC-Regelung verbessert das Regelungsverhalten<br />
bei totzeitbehafteten Prozessen gegenüber den<br />
PI(D)-Regelungen ohne ein komplexes, prädiktives Regelungsprogramm<br />
oder den sehr parameterempfindlichen<br />
S<strong>mit</strong>h-Prädiktor einsetzen zu müssen. Zudem berücksichtigt<br />
sie in eleganter Weise die Begrenzungen und<br />
vermeidet gleichzeitig das Integrator-Windup, das die<br />
Regelung stark verlangsamt.<br />
Die vorgestellten Algorithmen wurden für die Regelung<br />
eines Heißluftgebläses (Laboranlage Amira LTR-701 [1])<br />
angepasst und erfolgreich getestet. Der Durchfluss des Luftstroms<br />
wird über die Gebläseleistung, die Lufttemperatur<br />
über eine Heizung geregelt. Ziel war, eine Temperaturregelung<br />
zu entwerfen, welche die durch Änderungen des<br />
Luftstroms verursachten Störungen kompensieren kann.<br />
Ein lineares Modell zweiter Ordnung der Anlage wurde<br />
aufgestellt und die Modellparameter aus aktiven Versuchen<br />
geschätzt. Anhand des Modells wurde eine Regelung ohne<br />
und eine <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung entwickelt.<br />
Die Regelung wurde zuerst simuliert und anschließend<br />
die Anlage <strong>mit</strong> der Software Matlab über einen Rechner<br />
<strong>mit</strong> Prozessperipherie erfolgreich geregelt. Der Regelungsalgorithmus<br />
wurde ebenfalls als Baustein im Prozessleitsystem<br />
Simatic PCS7 realisiert und im Echtzeitversuch<br />
erfolgreich getestet.<br />
Obwohl bereits weltweit Industrieanwendungen der<br />
PFC-Regelung vorliegen (siehe zum Beispiel [6, 7]), wozu<br />
auch die von Evonik/Degussa seit Jahren in Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Erfinder des PFC-Algorithmus,<br />
Dr. Richalet, realisierten Anwendungen [2] gehören, ist<br />
dieser Algorithmus in Deutschland wenig bekannt.<br />
1. PFC-PrinziP und reglerParameter<br />
PFC ist eine Form der modellbasierten prädiktiven Regelung,<br />
das heißt, der Regler berechnet das zukünftige Verhalten<br />
des Prozesses beziehungsweise der Regelgröße<br />
anhand des bekannten Prozessmodells möglichst genau<br />
voraus (prädiziert), um da<strong>mit</strong> eine Minimierung des zukünftigen<br />
Regelfehlers zu erreichen. Bild 1 zeigt die Regelungsstruktur<br />
für einen Prozess erster Ordnung. Der<br />
Prozess wird durch die Parameter K (Proportionalbeiwert),<br />
T (Zeitkonstante) und T t (Totzeit) beschrieben. Die<br />
dem PFC-Regler bekannten Modellparameter werden <strong>mit</strong><br />
dem Index m versehen.<br />
Bild 2 stellt den geplanten Regelgrößen- und Regelfehlerverlauf<br />
bei einer sprunghaften Sollwertänderung dar.<br />
Es wird angenommen, dass der Regelfehler in jedem<br />
Schritt gleichermaßen sinkt:<br />
<strong>mit</strong> den Reglerparametern<br />
(1)<br />
: Vorhersagehorizont,<br />
: Reduktionsverhältnis der nacheinander folgenden<br />
Regelfehler<br />
Das Symbol „ “ bedeutet einen prädizierten Wert.<br />
Die stetige Reduktion des Regelfehlers kann man <strong>mit</strong> einer<br />
exponentiellen Funktion beschreiben, wie die Differenz<br />
der Sprungantwort eines PT1-Prozesses (Prozess erster<br />
Ordnung) zum angestrebten Endwert. Folglich sollte der<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
23
hauPTbeiTRag<br />
biLD 1: Blockschaltbild der prädiktiven Regelung<br />
biLD 2: Geplanter Regelfehlerverlauf<br />
so entworfene geschlossene Regelkreis sich wie ein PT1-<br />
Glied verhalten und 95 % des Sollwertes ohne Überschwingung<br />
in T c erreichen. Daraus folgt:<br />
symbolisiert die Abtastzeit. Daher wird anstatt eher<br />
die geplante Ausregelzeit (t 95% ) des zu erwartenden geschlossenen<br />
Regelkreises als Reglerparameter benutzt:<br />
T c : Ausregelzeit (t 95% ) des geschlossenen Regelkreises.<br />
2. PFC-regelungsalgorithmus<br />
Der PFC-Algorithmus wird für die wichtigsten Fälle der<br />
Eingrößenregelung beschrieben:<br />
PT1-Prozess ohne Totzeit<br />
PT1-Prozess <strong>mit</strong> Totzeit<br />
aperiodischer Prozess höherer Ordnung<br />
(2)<br />
Die Erweiterung auf die Störgrößenaufschaltung <strong>mit</strong> und<br />
ohne Totzeit wird in Abschnitt 3 gezeigt. Die Regelung<br />
schwingungsfähiger Prozesse ist in [6] behandelt.<br />
Die Simulationsbeispiele zeigen für einen PT1-Prozess<br />
<strong>mit</strong> den Parametern T=1.0s und K=1.0 zunächst<br />
ohne und später <strong>mit</strong> einer Totzeit von T t = 2.0s den Vergleich<br />
zwischen einer PFC- und einer PI-Regelung.<br />
Das Regelungsverhalten wird dabei zuerst für einen<br />
Sollwertsprung und anschließend für eine sprunghafte<br />
Störung gezeigt.<br />
2.1 PFC-algorithmus anhand eines Pt1-modells<br />
ohne totzeit<br />
Die Regelung für einen Sollwertsprung ist in Bild 3 dargestellt.<br />
Zusätzlich zur Regelgröße werden auch das<br />
konstant angenommene Stellsignal und der Modellausgang<br />
gezeigt.<br />
Es wird angenommen, dass die Änderung der Regelgröße<br />
in n p Schritten (<br />
) gleich der Änderung<br />
des Modellausgangs (<br />
) ist und<br />
das Modell nur durch die Änderung des Stellsignals beeinflusst<br />
wird.<br />
Das Prozessmodell wird <strong>mit</strong> einem PT1-Glied beschrieben<br />
(3a)<br />
Die für ein zwischen den Abtastpunkten konstante Stellsignal<br />
äquivalente zeitdiskrete Form ist<br />
wobei<br />
, (3b)<br />
24<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
den Verlauf der Regelgröße beziehungsweise des Stellsignals<br />
keinen Einfluss. Für dagegen soll n p bevorbiLD<br />
3: Verlauf der Regelgröße, des Modellausgangs und<br />
des Stellsignals bei einem Sollwertsprung<br />
biLD 4: PFC-Regelung eines PT1-Prozesses ohne Totzeit:<br />
Änderung der geplanten Ausregelzeit. (n p =1)<br />
; b m = K m (1 + a m )<br />
Die Vorhersage des Modellausgangs kann zum Beispiel<br />
durch rekursives Einsetzen berechnet werden:<br />
Die Gleichstellung der Änderungen in (5) und (6) führt<br />
zu<br />
(8)<br />
Nach Umformen von (8) lautet die PFC-Gleichung für einen<br />
Prozess 1. Ordnung:<br />
…<br />
(4)<br />
<strong>mit</strong><br />
(9a)<br />
Die Änderung des Modellausganges im Zeitpunkt<br />
beträgt (bezogen auf den Zeitpunkt k):<br />
Die gewünschte Änderung des Prozessausgangs beträgt<br />
nach (1)<br />
Mit der Annahme eines konstanten Sollwertes<br />
gilt<br />
(5)<br />
(6)<br />
(7)<br />
; (9b)<br />
Das Stellsignal wird in jedem Regelungsschritt – nach<br />
dem Prinzip des gleitenden Horizonts – neu berechnet,<br />
sodass das Stellsignal während der Regelung doch nicht<br />
konstant bleiben muss, wie ursprünglich angenommen.<br />
Die Bilder 4 und 5 zeigen die Wirkung der Reglerparameter.<br />
Mit der geplanten Ausregelzeit (T c ) kann die Regelung<br />
– auf Kosten einer größeren anfänglichen Änderung<br />
des Stellsignals – beliebig beschleunigt werden. Durch<br />
die Wahl von ändert sich das Stellsignal nach<br />
einem Sollwertsprung ebenfalls sprungförmig. Eine zusätzliche<br />
Änderung des Prädiktionshorizontes n p hat auf<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
25
hauPTbeiTRag<br />
biLD 5: PFC-Regelung eines PT1-Prozesses ohne Totzeit.<br />
Änderung des Prädiktionshorizontes n p (T c =3T m )<br />
biLD 6: PFC- und PI-Regelung eines PT1-Prozesses ohne<br />
Totzeit (n p = 1; T c =3T m ; K PR = 0,5; T n = 0,52983s)<br />
biLD 7: PFC- und PI-Regelung eines PT1-Prozesses ohne und<br />
<strong>mit</strong> Totzeit<br />
biLD 8: Aperiodisches Prozessmodell als Parallelschaltung<br />
zweier PT1-Glieder<br />
26<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
zugt 1 gewählt werden, da sich andernfalls eine Änderung<br />
von n p in geringem Maße auf die Regelung auswirkt.<br />
Der Vergleich der Simulation zwischen dem PI-Regler<br />
und dem PFC-Regler für einen Prozess 1. Ordnung ohne<br />
Totzeit zeigt in Bild 6 für die gewählten Reglereinstellungen<br />
ähnliche Regelgrößenverläufe. Auch wenn der<br />
PI-Regler zu leichtem Überschwingen tendiert, erreicht<br />
er den Sollwert fast genauso schnell. Der PFC-Regler hingegen<br />
arbeitet stets aperiodisch.<br />
2.2 PFC-algorithmus <strong>mit</strong> totzeit<br />
Der Prozess und das Prozessmodell werden weiterhin<br />
<strong>mit</strong> dem PT1-Glied (3) und <strong>mit</strong> einer zusätzlichen Totzeit<br />
von T t bzw. T tm beschrieben. Dies entspricht d=T t /Δt bzw.<br />
d m =T tm /Δt Abtastzeitschritten. (Sollte der Bruch nicht eine<br />
ganze Zahl ergeben, wird der Integerteil genommen.)<br />
Die Differenz zwischen dem totzeitbehafteten und dem<br />
aktuellen Prozessausgang ist gleich der Differenz zwischen<br />
dem aktuellen und dem um die Totzeit früheren<br />
Wert des Modellausgangs:<br />
(10)<br />
In der Verfahrens- und Klimatechnik werden Prozesse oft<br />
<strong>mit</strong> aperiodischem Verhalten höherer Ordnung beschrieben.<br />
Solche Prozesse können üblicherweise als eine Parallelschaltung<br />
von n Prozessen erster Ordnung unterschiedlicher<br />
Zeitkonstanten beschrieben werden, wie in<br />
Bild 8 für einen PT2-Prozess dargestellt.<br />
Hierbei werden folgende Bezeichnungen angewendet:<br />
Proportionalbeiwerte: K im ,<br />
Zeitkonstanten: T im ,<br />
Koeffizienten der Differenzengleichung:<br />
;<br />
Die Änderung des Modellausgangs in n p Schritten beträgt<br />
nach (5)<br />
(13)<br />
Die Gleichstellung <strong>mit</strong> der Änderung des Prozessausgangs<br />
(7) resultiert in<br />
(14a)<br />
Für den prädizierten, totzeitbehafteten Prozessausgang<br />
ergibt sich daraus folgende Gleichung:<br />
(11)<br />
<strong>mit</strong><br />
; (14b)<br />
In (9a) soll jetzt durch ersetzt werden:<br />
und (9b) bleibt unverändert.<br />
(12)<br />
Bild 7 zeigt die PFC-Regelung des unter Punkt 3 beschriebenen<br />
PT1-Prozesses, jetzt jedoch <strong>mit</strong> einer Totzeit von<br />
T t =2s. Durch die Wahl der PFC-Reglerparameter n p =1 und<br />
T c =3T m wird die Regelung nach einem Sollwertsprung<br />
schnell und das Stellsignal erreicht seinen Endwert in<br />
einem Schritt. Das Stellsignal bleibt unverändert und die<br />
Regelgröße ist bei einem Sollwertsprung um die Totzeit<br />
T t verschoben. Der Modellausgang ist in beiden Fällen<br />
gleich dem Prozessausgang ohne Totzeit.<br />
Die schnellste aperiodische PI-Regelung (K PR = 0,5;<br />
T n = 0,52983s) ist langsamer als die PFC-Regelung. Die<br />
PFC-Regelung könnte man auf Kosten einer größeren<br />
Stellsignaländerung beschleunigen.<br />
Die PFC- und PI-Regelung sind beide jeweils unempfindlich<br />
gegenüber Parameteränderungen. Bei einer Erhöhung<br />
des Prozess-Proportionalbeiwertes jedoch ist die<br />
PFC-Regelung eindeutig robuster.<br />
2.3 e rweiterung auf aperiodische Prozesse<br />
höherer ordnung<br />
und die einzelnen Teilmodellausgänge y im können simuliert<br />
werden [3, 6].<br />
Im Gegensatz zu einem PT1-Prozess wird der Prädiktionshorizont<br />
bei aperiodischen Prozessen höherer Ordnung<br />
im Wendepunkt der Sprungantwort gewählt [6, 4].<br />
Im Falle einer Totzeit soll in (14a) – ähnlich wie<br />
bei (12) – durch<br />
(11) ersetzt werden.<br />
3. PFC-störgrössenauFsChaltung<br />
3.1 ohne Berücksichtigung der totzeiten<br />
Bei der Störgrößenaufschaltung wird der zu erwartende<br />
Einfluss einer messbaren Störung berücksichtigt, siehe<br />
Bild 9 für ein PT1-Prozess- und Störmodell.<br />
Das Störmodell wird <strong>mit</strong> den Parametern<br />
Proportionalbeiwert: K zm ,<br />
Zeitkonstante: T zm ,<br />
Koeffizient der Differenzengleichung:<br />
;<br />
bezeichnet. Ferner wird angenommen, dass die Störquelle<br />
konstant bleibt, wobei auch andere Annahmen möglich<br />
wären. Im aktuellen Zeitpunkt kann man die durch die<br />
Störung verursachte Ausgangsänderung ähnlich zur Änderung<br />
des Prozessmodellausgangs in (5) vorhersagen:<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
27
hauPTbeiTRag<br />
(15)<br />
Es wird angenommen, dass die gewünschte Änderung<br />
des Prozessausgangs durch die Summe der Änderungen<br />
des Prozessmodells und des Störmodellausgangs vorhergesagt<br />
werden kann<br />
Unter Berücksichtigung von (5), (7), (15) und (16)<br />
(16)<br />
(17)<br />
und nach Umstellung von (17) wird das Stellsignal berechnet<br />
Die Wirkung der Störung auf den Prozessausgang ist um<br />
die zeitdiskrete Totzeit des Störmodells d zm verzögert.<br />
Folglich kann der sich während der zeitdiskreten<br />
Totzeit d m ergebende Zuwachs des Ausgangssignals<br />
durch die messbare Störung berechnet werden:<br />
In (18a) soll daher der Prozessausgang durch den Term<br />
(19)<br />
(20)<br />
ersetzt werden. Des Weiteren soll in (15) das messbare<br />
Störsignal um die zeitdiskrete Totzeitdifferenz Δd=d zm -d m<br />
verzögert werden. Dadurch kann die um die zeitdiskrete<br />
Totzeit d zm verzögerte Störwirkung über den Prozess, der<br />
die zeitdiskrete Totzeit d m besitzt, kompensiert werden.<br />
(18a)<br />
<strong>mit</strong><br />
; ;<br />
; (18b)<br />
Die Gleichung (17) wird folgendermaßen modifiziert:<br />
(21)<br />
Bild 10 zeigt die Regelung des in Abschnitt 3 beschriebenen<br />
PT1-Prozesses ohne Totzeit <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung.<br />
Der Störgrößenprozess und das<br />
Störmodell besitzen die gleichen, jedoch vom Prozessmodell<br />
abweichenden Parameter: Proportionalbeiwert<br />
K z =K zm =1 und Zeitkonstante T z =T zm =2s. Die<br />
Störung wird durch die Störgrößenaufschaltung vollständig<br />
kompensiert.<br />
(22)<br />
Nach Umstellung von (22) ergibt sich das Stellsignal <strong>mit</strong><br />
den Reglerparametern von (18b)<br />
3.2 <strong>mit</strong> Berücksichtigung der totzeiten<br />
Eine Kompensation ist nur dann möglich, wenn die Totzeit<br />
des Störprozesses T tz beziehungsweise des Störmodells<br />
T tmz nicht kleiner ist als die Totzeit des Prozesses T t<br />
oder des Prozessmodells T tm . Die durch das Aufschaltungsglied<br />
von der gemessenen Störung auf das Stellsignal<br />
wirkende Steuerung soll also eine Totzeit von T tzm -T tm<br />
betragen, siehe Bild 11. Die zeitdiskrete Totzeit des Störprozesses<br />
beziehungsweise des Störmodells wird <strong>mit</strong><br />
d z =T tz /Δt und d zm =T tzm /Δt bezeichnet.<br />
Der Prozessausgang in (17) soll durch seinen um die<br />
Totzeit verschobenen Wert vorausberechnet werden. Die<br />
Wirkung des Prozessmodells wurde bereits unter (11)<br />
angegeben. Bei Wirkung der Störung soll folgendes berücksichtigt<br />
werden:<br />
4. PFC-eChtzeitregelung üBer<br />
Prozessleitsystem<br />
(23)<br />
Um den PFC-Algorithmus in einem System nutzen zu<br />
können, bei dem sich dieser einfach in Regelungsstrukturen<br />
einbinden und an die nötige Hardware-Peripherie<br />
anbinden lässt, wurde auf der Entwicklungsebene<br />
des Prozessleitsystems Simatic PCS7 ein PFC-Reglerbaustein<br />
entworfen und im Echtzeitversuch <strong>mit</strong> einer<br />
kompakten Versuchsanlage LTR-701 (siehe Bild 12) der<br />
Firma Amira [1] erfolgreich gestestet. Die LTR-701 ist<br />
ein Heißluftgebläse <strong>mit</strong> Strom- und Spannungsan-<br />
28<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
iLD 9: PFC-Störgrößenaufschaltung<br />
biLD 10: PFC-Regelung eines PT1-Prozesses ohne<br />
Totzeit <strong>mit</strong> und ohne Störgrößenaufschaltung<br />
biLD 11: Kompensation einer Störung unter<br />
Berücksichtigung der Totzeiten<br />
biLD 12: Heißluftgebläse Amira LTR-701<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
29
hauPTbeiTRag<br />
biLD 13: Amira-LTR-701-Anlagenmodell<br />
modellparameter<br />
Wert<br />
Zeitkonstante T 1m 181,73s<br />
Proportionalbeiwert K 1m 0,525<br />
Zeitkonstante T 2m 10,0s<br />
Proportionalbeiwert K 2m 0,467<br />
biLD 14: Linearer<br />
PFC-Reglerbaustein<br />
<strong>mit</strong> Störgrößenmodell<br />
TAbELLE 1. Prozessmodellparameter<br />
bei u T = 2 V und u F = 6V<br />
modellparameter<br />
Wert<br />
Zeitkonstante T 1zm 123,55s<br />
Proportionalbeiwert K 1zm -0,12<br />
Zeitkonstante T 2zm 13,45s<br />
Proportionalbeiwert K 2zm<br />
-0,11<br />
TAbELLE 2 Störmodellparameter<br />
bei u T = 2 V und u F = 6V Wert<br />
und die analogen Ausgabesignale (AO) zu den Aktoren<br />
(Heizung und Gebläse) geführt. Die Mess- und Stellsignale<br />
werden wegen der kurzen Entfernung im Labor<br />
<strong>mit</strong> analogen Spannungssignalen von 0 bis 10V übertragen.<br />
Für die Versuche wurden die Spannungswerte<br />
in Prozent umgerechnet: 1V=10%.<br />
Für die PFC-Regelung der Anlage wird das lineare<br />
Anlagenmodell von Bild 13 betrachtet, bei dem die Temperatur<br />
y T am äußersten Messpunkt des Rohres über die<br />
Heizleistung (Stellsignal u T ) geregelt wird. SchwankunbiLD<br />
15: Lineare PFC-Temperaturregelung über<br />
Prozessleitsystem<br />
schlüssen zum Messen und Regeln. Die Luft wird über<br />
das Radialgebläse angesaugt und über eine Drosselklappe<br />
zur Heizung geführt. Dort wird die Luft erwärmt<br />
und strömt anschließend durch das Rohr. Die<br />
Temperatur wird an zwei Stellen über Thermoelemente<br />
gemessen (y T1 und y T2 ), und der Massenstrom wird<br />
über die gemessene Druckdifferenz an einer Lochblende<br />
am Ende des Rohres berechnet. Die Anlage wurde<br />
an das Prozessleitsystem PCS7 angeschlossen. Die Sensorsignale<br />
werden zur analogen Eingabegruppe (AI)<br />
30<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
iLD 16: PI-Temperaturregelung über<br />
Prozessleitsystem<br />
biLD 17: Lineare PFC-Temperaturregelung <strong>mit</strong><br />
Störgrößenaufschaltung über Prozessleitsystem<br />
gen im Luftstrom wirken sich aber auch auf die Temperatur<br />
aus und müssen durch die Temperaturregelung<br />
kompensiert werden.<br />
Zwischen dem Stellsignal der Heizung (u T ) und der<br />
Temperatur (y T ) sowie zwischen dem Gebläsestellsignal<br />
(u F ) und der Temperatur (y T ) wurden jeweils PT2-Modelle<br />
identifiziert [4]. Tabelle 1 fasst die Parameter des Prozess-<br />
und Tabelle 2 die des Störmodells zusammen.<br />
Der PFC-Reglerbaustein (Bild 14) wurde für einen<br />
Prozess 2. Ordnung <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung entworfen.<br />
Die Eingänge des Reglerblocks wurden so gewählt,<br />
dass je nach Arbeitspunkt die Modellparameter<br />
angepasst werden können.<br />
Bei dem Echtzeitversuch <strong>mit</strong> PCS7 wurde das Stellsignal<br />
für das Gebläse bei u F =50% (5V) eingestellt. Bei<br />
t=30s wurde der Temperatursollwert sprunghaft von 0<br />
auf 30% geändert. Ab dem Zeitpunkt t=150s wurde das<br />
Stellsignal des Gebläses u F stufenweise erhöht beziehungsweise<br />
ab t=200s stufenweise gesenkt, um eine Störung<br />
zu generieren. Die Versuchseinstellungen orientieren<br />
sich dabei an den Arbeitspunkten bei der Identifikation<br />
der Modellparameter.<br />
Die Einstellungen der Reglerparameter wurden für<br />
eine schnelle und möglichst aperiodische Regelung gewählt.<br />
Der PFC-Regler wurde zunächst für den Vergleich<br />
<strong>mit</strong> einem PI-Regler für einen linearen Prozess zweiter<br />
Ordnung in einem Arbeitspunkt entworfen. Für den<br />
PFC-Regler wurden die Reglerparameter für eine schnelle<br />
aperiodische Regelung gewählt (n p =1 und T c = 50s). Der<br />
PI-Regler sollte für den Vergleich ähnlich schnell regeln<br />
können, daher wurden folgende PI-Reglerparameter für<br />
den Echtzeitversuch bestimmt: K PR = 1; T n = 5s. Das Stellsignal<br />
sollte nicht mehr als 20% über dem zum Sollwert<br />
gehörenden stationärem Stellsignalwert liegen (ohne Begrenzung)<br />
und die Überschwingung sollte nicht mehr<br />
als 5% betragen. Das Stellsignal wurde sowohl für die<br />
PI- als auch für PFC-Regelung dann auf 35% begrenzt.<br />
Die PFC-Regelung (Bild 15) zeigt wie erwartet eine<br />
schnelle und aperiodische Regelung. Die Begrenzung des<br />
Stellsignals ist hier inaktiv. Im Vergleich zur PI-Regelung<br />
(Bild 16) erreicht die PFC-Regelung zirka ein Drittel<br />
schneller den Sollwert y r . Die Änderungen des Durchflusses<br />
(durch Änderung der Gebläseleistung) als Störungen<br />
machen sich in beiden Fällen ungefähr gleich<br />
stark bemerkbar.<br />
Bild 17 zeigt den Verlauf der PFC-Regelung <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung.<br />
Die Änderung des Durchflusses wird in<br />
dem Störgrößenmodell berücksichtigt. Der Vergleich der<br />
PFC-Regelung ohne und <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung<br />
zeigt, dass die Änderungen des Durchflusses (bei gleicher<br />
Intensität) durch die Modellanpassung vollständig von<br />
der Temperaturregelung kompensiert werden.<br />
Um die Versuchsreihe in einem Bild darstellen zu können,<br />
wurde der Beharrungszustand nach der Sollwertänderung<br />
nicht ganz abgewartet, was am Stellsignal u T ablesbar<br />
ist. Dies ist derart zu erklären, dass das Rohr sich<br />
langsamer erwärmt als die Luft und daher ein verzögerter<br />
Temperaturanstieg auf den Messfühler wirkt, welcher<br />
durch das sinkende Stellsignal kompensiert wird.<br />
Fazit<br />
Ein prädiktiver Regelungsalgorithmus wurde für Eingrößensysteme<br />
ohne und <strong>mit</strong> Störgrößenaufschaltung vorgestellt.<br />
Die für Prozesse 1. Ordnung entwickelten Gleichungen<br />
können einfach für aperiodische Prozesse höherer<br />
Ordnung erweitert werden. Hierbei wird der Prozess <strong>mit</strong><br />
der Parallelschaltung mehrerer Teilprozesse 1. Ordnung<br />
angenähert. Das Regelungsverhalten ist bei Vorhandensein<br />
einer Totzeit sehr ähnlich zu einem S<strong>mit</strong>h-Prädiktor,<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
31
hauPTbeiTRag<br />
auTOReN<br />
PROf. DR.-inG. RObERT HAbER<br />
(geb. 1948) leitet das Labor für Prozessleittechnik<br />
und Verfahrensautomatisierung<br />
im Institut Anlagen- und Verfahrenstechnik<br />
der Fakultät für Anlagen-,<br />
Energie- und Maschinensysteme der<br />
Fachhochschule Köln. Er studierte<br />
Elektrotechnik an der Technischen<br />
Universität Budapest, wo er seinen<br />
Doktortitel in Regelungstechnik erworben hat. Seine<br />
Forschungsinteressen umfassen Prozessautomatisierung,<br />
experimentelle Identifikation, modellbasierte prädiktive<br />
Regelung und intelligente Verfahren zur Datenanalyse.<br />
jedoch nicht so empfindlich gegenüber Parameteränderungen.<br />
Die Stellsignalbegrenzung führt nicht zum Integrator-Windup-Problem.<br />
Die Einfachheit des PFC-Algorithmus ist darauf zurückzuführen,<br />
dass die Regelgröße nur für einen zukünftigen<br />
Punkt optimiert wird und das Stellsignal als konstant<br />
angenommen wird.<br />
Der hier vorgestellte PFC-Algorithmus ist in seiner<br />
Grundform sehr einfach. Eine Erweiterung auf Kaskadenregelung<br />
und für Zweigrößensysteme wird in [6]<br />
vorgestellt.<br />
MaNuSKRiPTeiNgaNg<br />
08.03.2010<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
fachhochschule Köln,<br />
Labor für Prozessleittechnik und Verfahrensautomatisierung,<br />
betzdorfer Str. 2, D-50679 Köln,<br />
Tel. +49 (0) 221 82 75 22 42,<br />
E-Mail: robert.haber@fh-koeln.de<br />
DiPL.-inG. (fH), M. EnG. MiRCO<br />
KREuTz (geb. 1980) arbeitet seit 2010<br />
auf dem Gebiet der energetischen<br />
Optimierung von Heizungs-, Lüftungsund<br />
Klimasystemen. Er hat an der<br />
Fachhochschule Köln Anlagen- und<br />
Verfahrenstechnik studiert und in<br />
seinem anschließenden Masterstudium<br />
auf dem Gebiet Regelungs- und Prozessleittechnik<br />
<strong>mit</strong> dem Schwerpunkt prädiktive Regelung<br />
gearbeitet.<br />
A. nattermann & Cie GmbH,<br />
nattermannallee 1, 50829 Köln, Tel. +49 (0) 221 50 92 11,<br />
E-Mail: Mirco.Kreutz@sanofi-aventis.com<br />
M. SC. KHALED zAbET (geb. 1973)<br />
studierte Regelungstechnik und<br />
Informatik an der Universität Nasser in<br />
Libyen. Er erwarb seinen Master-Abschluss<br />
von der Technischen und<br />
Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Universität Budapest im Jahr 2006. Seit<br />
2008 ist er Stipendiat an der Fachhochschule<br />
Köln im Labor für Prozessleittechnik<br />
und Verfahrensautomatisierung des Instituts<br />
Anlagen- und Verfahrenstechnik.<br />
fachhochschule Köln,<br />
Labor für Prozessleittechnik und Verfahrensautomatisierung,<br />
betzdorfer Str. 2, D-50679 Köln, Tel. +49 (0) 221 82 75 22 40,<br />
E-Mail: khaled.zabet@smail.fh-koeln.de<br />
DaNKSaguNg<br />
Die Verfasser danken für die Ratschläge von<br />
Dr. J. Richalet während der Entwicklungsarbeit<br />
und bei der Durchführung der Versuche.<br />
ReFeReNZeN<br />
[1] a mira: Luft- und Temperatur-Regulierstrecke LTR-701,<br />
http://www.amira.de/neuheiten.html, 2002.<br />
[2] Deis, W.: Optimierung <strong>mit</strong> Rundumblick. effiziente<br />
Prozessführung endet nicht <strong>mit</strong> der schnellen Lösung<br />
der Regelungsaufgabe, P&a, 23-25, 2009<br />
[3] Khadir, M.T., Ringwood, J.V.: extension of first order<br />
predictive functional controllers to handle higher order<br />
internal models, int. J. appl. Math. Comput. Sci.,<br />
Vol. 18, No. 2, 229–239, 2008<br />
[4] h aber, R., Kreutz, M., Zabet, K.: PFC-(Predictive<br />
Functional Control)-Regelung eines heißluftgebläses,<br />
7. Fachkolloquium aaLe (angewandte automatisierung<br />
in der Lehre und Forschung), Wien, Österreich,<br />
S. 99-104, 2010<br />
[5] Kuhn, u.: eine praxisnahe einstellregel für PiD-Regler:<br />
Die T-Summen-Regel, automatisierungstechnische<br />
Praxis, band 37, Nr. 5, S. 10-16, 1995<br />
[6] Richalet, J., O’Donavan, D.: elementary Predictive<br />
Functional Control, Springer Verlag, 2009<br />
[7] Richalet, J.: Model predictive heuristic control:<br />
applications to industrial processes, automatica,<br />
Vol. 14, pp. 413-428, 1978<br />
32<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
NEU-<br />
ERSCHEINUNG<br />
ISO 26000<br />
in der Praxis<br />
DER RATGEBER ZUM LEITFADEN<br />
FÜR SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
UND NACHHALTIGKEIT<br />
Eine Norm zur Verbesserung der Welt?<br />
Nein, die ISO 26000 ist ein Leitfaden – nicht mehr aber auch nicht weniger!<br />
Auch wenn die ISO 26000 keine zertifizierbare Managementsystem-Norm und<br />
die Anwendung freiwillig ist, wird ihre Tragweite für Unternehmen beträchtlich<br />
sein. Denn sie ist ein Leitfaden, der anhand von beispielhaften Verhaltensregeln<br />
(Best Practices) Orientierung gibt, wie sich Organisationen verhalten sollten,<br />
da<strong>mit</strong> sie nach internationalem Verständnis als gesellschaftlich verantwortungsvoll<br />
angesehen werden. Er stimmt sowohl <strong>mit</strong> den Richtlinien der Vereinten<br />
Nationen UN als auch <strong>mit</strong> den Richtlinien der internationalen Arbeitsorganisation<br />
ILO überein. Im besonderen Fokus dieses höchst aktuellen Ratgebers<br />
steht das Wirtschaftsleben im Zeitalter der Globalisierung.<br />
Hrsg.: K.-C. Bay<br />
1. Auflage 2010, ca. 200 Seiten, Hardcover<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
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1. Auflage 2010 – ISBN: 978-3-8356-3222-6<br />
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Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in<br />
Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />
dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs<br />
oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
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Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich da<strong>mit</strong> einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />
ich <strong>mit</strong> Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
hauPTbeITraG<br />
<strong>Engineering</strong> <strong>mit</strong> <strong>Web</strong> <strong>Services</strong><br />
FDT-Systeme <strong>mit</strong> modernen Technologien<br />
Die Intelligenz moderner Feldgeräte erfordert deren flexible Erreichbarkeit im Rahmen<br />
des Maschinen- und Anlagen-<strong>Engineering</strong>s. Mit dem Field-Device-Tool-Standard steht ein<br />
Verfahren zur Integration von Komponenten verschiedener Hersteller in einer heterogenen<br />
Netzstruktur zur Verfügung. Im Beitrag wird ein darauf aufbauendes Konzept der Geräteintegration<br />
durch zusätzliche Einbeziehung von modernen <strong>Web</strong>technologien präsentiert.<br />
Mit den geräteunabhängig verwendbaren <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> wird ein universell einsetzbares<br />
Verfahren zum <strong>Engineering</strong> von Feldgeräten zur Verfügung gestellt.<br />
SCHLAGWÖRTER Geräteintegration / Field Device Tool (FDT) / Device Type Manager (DTM) /<br />
<strong>Web</strong> Service / Device Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (DPWS)<br />
<strong>Engineering</strong> with <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> –<br />
FDT Systems Using Modern Technologies<br />
The intelligence of modern field devices requires their flexible accessibility to support the<br />
engineering of machines and plants. Therefore, the Field Device Tool standard allows<br />
integration of field devices supplied by different vendors within a heterogeneous network.<br />
In the article, an advanced concept for device integration including modern web technologies<br />
is presented. By means of device-independent <strong>Web</strong> <strong>Services</strong>, a generic procedure<br />
for engineering field devices is provided.<br />
KEYWORDS Device Integration / Field Device Tool (FDT) / Device Type Manager (DTM) /<br />
<strong>Web</strong> Service / Device Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (DPWS)<br />
34<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
PETER FiSCHER, hochschule aschaffenburg;<br />
MiCHAEL HARniSCHFEGER, RALF nEubERT, JÖRG KniERRiEM, Schneider electric automation<br />
Die Automatisierungstechnik in komplexen Maschinen<br />
und Anlagen ist gekennzeichnet durch<br />
eine heterogene Systemstruktur unter Einbeziehung<br />
von immer intelligenteren Feldgeräten.<br />
Mit der stetig gewachsenen Leistungsfähigkeit<br />
der Mikroprozessortechnik ist eine kontinuierliche<br />
Funktionserhöhung in diesen Feldgeräten zu beobachten.<br />
Die zunehmende Funktionalität äußert sich<br />
darin, dass der Anwender über zusätzliche Prozessdaten<br />
und Diagnoseinformation verfügen kann. Ferner steigt<br />
die Anzahl bereitgestellter Parameter, die für die konkrete<br />
Applikation des Feldgerätes adaptiert werden können.<br />
Im Rahmen der jeweiligen Anwendung kann da<strong>mit</strong><br />
jedes Gerät gezielt bei der Inbetriebnahme und der späteren<br />
Anlagen- und Maschinenbetreuung konfiguriert<br />
und parametriert werden. Weiterhin eröffnen die zunehmend<br />
zur Auswahl stehenden vielfältigen Diagnoseinformationen<br />
und Prozessdaten ein Optimierungspotenzial<br />
beim Betrieb der Maschine oder Anlage. Die flexible<br />
und effiziente Erreichbarkeit dieser verteilt angeordneten<br />
Automatisierungskomponenten unterschiedlicher<br />
Hersteller von zentraler Stelle über ein Netzwerk – wie<br />
in Bild 1 dargestellt – ist dabei eine wichtige Voraussetzung<br />
für effiziente Arbeitsabläufe bei der Inbetriebnahme<br />
und der technischen Betreuung von automatisierungstechnischen<br />
Systemen. Eine Standardisierung des<br />
Zugriffsverfahrens ist für die Akzeptanz von Seiten der<br />
Anlagen- und Maschinenbauer und -betreiber in der heterogenen<br />
Gerätewelt verschiedener Hersteller von großer<br />
Bedeutung.<br />
Die Entwicklung des FDT/DTM-Standards (Field Device<br />
Tool/Device Type Manager) berücksichtigt diese<br />
Anforderungen. Es handelt sich dabei um ein standardisiertes<br />
herstellerübergreifendes Verfahren zur Konfiguration,<br />
Parametrierung und Diagnose von Feldgeräten.<br />
Nach diesem Standard stellt ein Hersteller für jedes Feldgerät<br />
ein zugeordnetes Software-Werkzeug <strong>mit</strong> standardisierten<br />
Schnittstellen, den Device Type Manager<br />
(DTM), zur Verfügung. Sämtliche DTM können auf einem<br />
Arbeitsplatzrechner gemeinsam in einem weiteren<br />
standardisierten Software-Werkzeug, der Rahmenapplikation,<br />
integriert und dort ausgeführt werden. Da<strong>mit</strong><br />
wird ein einfacher Zugriff von einem gemeinsamen Programmsystem,<br />
welches auf einem <strong>mit</strong> der Maschine beziehungsweise<br />
Anlage vernetzten Arbeitsplatzrechner<br />
betrieben wird, auf sämtliche ebenfalls vernetzte Feldgeräte<br />
gewährleistet.<br />
Mit der Durchdringung aller technischen Systeme<br />
durch das World Wide <strong>Web</strong> werden auch die da<strong>mit</strong><br />
verbundenen Technologien für die Kommunikation zwischen<br />
Automatisierungsgeräten relevant. In diesem<br />
Beitrag wird ein Ansatz aufgezeigt, wie die Technologie<br />
der <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> den FDT/DTM-Standard ergänzen und<br />
zu einer weitergehenden Harmonisierung <strong>mit</strong> allgemeinen<br />
Entwicklungen der <strong>Web</strong>-Technologie beitragen<br />
kann. Aufgrund der begrenzten Ressourcen von Feldgeräten<br />
kommt dabei ein spezielles Profil, das Device<br />
Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (DPWS) zum Einsatz, welches<br />
an die Anforderungen von eingebetteten Systemen angepasst<br />
ist. Nach einer dynamischen „Erkundung“ der<br />
angebotenen Dienste der Feldgeräte in einem vernetzten<br />
Automatisierungssystem <strong>mit</strong>tels DPWS eröffnen <strong>Web</strong><br />
<strong>Services</strong> ein generisches Kommunkationskonzept zur<br />
Nutzung universeller Dienste beim Fernzugriff auf dezentrale<br />
Feldgeräte.<br />
1. Technologische grundlagen<br />
1.1 FdT/dTM-Technologie<br />
Field Device Tool (FDT) beschreibt eine standardisierte<br />
Softwareschnittstelle für die Kommunikation innerhalb<br />
eines vernetzten Systems dezentraler Automatisierungskomponenten.<br />
Das grundsätzliche Konzept dieses Standards<br />
inklusive der zugehörigen Abläufe zeigt Bild 2.<br />
Jedem Feldgerätetyp ist an zentraler Stelle ein Device<br />
Type Manager (DTM) zugeordnet, der auch als externer<br />
Bestandteil des Feldgerätes betrachtet werden kann und<br />
vom Feldgerätehersteller beigestellt wird. Bei einem solchen<br />
Geräte-DTM handelt es sich um eine Softwarekomponente<br />
<strong>mit</strong> einer standardisierten Schnittstelle nach<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
35
hauPTbeITraG<br />
biLD 1:<br />
Zentrales<br />
<strong>Engineering</strong> via<br />
Netzwerk in<br />
Maschinen und<br />
Anlagen <strong>mit</strong><br />
dezentraler<br />
Intelligenz<br />
biLD 2: FDT/DTM-Systemübersicht<br />
biLD 3: <strong>Web</strong>-Service-Kommunikationsmodell (links) und DPWS-Kommunikationsmodell (rechts)<br />
36<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
FDT, welche gemeinsam <strong>mit</strong> allen Geräte-DTM in eine<br />
übergeordnete, ebenfalls standardisierte Softwarekomponente,<br />
der Rahmenapplikation eingebettet wird. Ein<br />
Geräte-DTM lässt sich wie ein dem spezifischen Feldgerät<br />
zugeordneter „Softwaretreiber“ verstehen, über den<br />
typische <strong>Engineering</strong>- und Betreuungsaufgaben wie Parametrierung,<br />
Konfiguration und Überwachung durchgeführt<br />
werden können.<br />
Ferner definiert der FDT-Standard zwei weitere Arten<br />
von DTM, den Kommunikations-DTM (CommDTM)<br />
und optional den Gateway-DTM, als weitere Softwarekomponenten<br />
in einer Rahmenapplikation. Der<br />
Kommunikations-DTM bildet die Schnittstelle zur<br />
Netzwerkanbindung. Um auch die Unterstützung von<br />
Feldgeräten <strong>mit</strong> unterschiedlichen Busprotokollen in<br />
einer Maschine oder Anlage zu gewährleisten, müssen<br />
bedarfsweise einer oder mehrere Gateway-DTM vorgesehen<br />
werden.<br />
Der FDT-Standard definiert die Struktur der Kommunikation<br />
zwischen allen DTM sowie der übergeordneten<br />
Rahmenapplikation und gewährleistet da<strong>mit</strong> eine Hersteller-<br />
und Geräteunabhängigkeit. Sämtliche Operationen,<br />
die zwischen den DTM und der Rahmenapplikation<br />
angeboten und verwendet werden, sind festgelegt. Die<br />
technische Umsetzung der Kommunikation zwischen<br />
den DTM und der Rahmenapplikation erfolgt durch den<br />
Austausch von Textdokumenten <strong>mit</strong> strukturierten Datensätzen.<br />
Dabei findet der XML-Standard (Extensible<br />
Markup Language) Verwendung, wobei die Struktur und<br />
der Inhalt der Dokumente im FDT-Standard definiert<br />
sind. Im Detail muss zwischen Dokumentbestandteilen<br />
unterschieden werden, die entweder den DTM oder das<br />
Protokoll betreffen. Die protokollspezfischen Bestandteile<br />
sind dabei außerhalb des FDT-Standards in einem<br />
Annex für das Busprotokoll festgelegt, welches zur Gewährleistung<br />
der Interoperabilität ebenfalls vom FDT-<br />
Gremium erstellt wird.<br />
Da<strong>mit</strong> nun ein Feldgerät vom zentralen Arbeitsplatzrechner<br />
zur Durchführung einer Parametrierung oder<br />
Ähnlichem angesprochen werden kann, muss jedem<br />
Geräte-DTM vom Kommunikations-DTM ein Kommunikationskanal<br />
zugeordnet werden. Bei der nun vorzunehmenden<br />
Parametrierung wird vom Geräte-DTM, der<br />
einem Feldgerät zugeordnet ist, nach der manuellen<br />
Eingabe der Daten ein standardkonformes XML-Dokument<br />
erzeugt und an den Kommunikations-DTM weitergeleitet.<br />
Der Kommunikations-DTM wertet das Dokument<br />
aus und verpackt die Information in Nachrichtenpakete<br />
nach dem Standard des angeschlossenen<br />
Bussystems. Diese Nachrichtenpakete werden nun über<br />
das Netzwerk versandt und nach dem Erhalt vom Feldgerät<br />
ausgewertet. Anschließend wird im Feldgerät die<br />
gewünschte Maßnahme, also zum Beispiel die Parametrierung,<br />
ausgeführt. In umgekehrter Weise erfolgt eine<br />
Kommunikation vom Feldgerät zum Geräte-DTM. Dazu<br />
wertet der Kommunikations-DTM vom Feldgerät empfangene<br />
Nachrichtenpakete aus und erstellt daraus<br />
ebenfalls ein standardkonformes XML-Dokument, welches<br />
dem zugehörigen Geräte-DTM zur weiteren Behandlung<br />
(beispielsweise Visualisierung) zur Verfügung<br />
gestellt wird,<br />
Wenn die Netzwerkstruktur heterogen ausgeführt<br />
ist, müssen die Nachrichten auch systemübergreifend<br />
an verschiedene Busstandards angepasst werden. Diese<br />
Anpassung wird in der Rahmenapplikation über<br />
einen Gateway-DTM vorgenommen, der bedarfsweise<br />
zwischen Geräte-DTM und Kommunikations-DTM<br />
integriert wird. Der Gateway-DTM erhält von jedem<br />
zugeordneten Geräte-DTM ebenfalls ein XML-Dokument,<br />
welches nach dem Kommunikationsstandard<br />
des Bussystems aufgebaut ist, <strong>mit</strong> dem das zugeordnete<br />
Feldgerät arbeitet. Entsprechend der Aufgabe eines<br />
Gateways wird dieses Dokument in den Standard des<br />
an den Arbeitsplatzrechner angeschlossenen Bussystems<br />
konvertiert und an den Kommunikations-DTM<br />
zur weiteren Bearbeitung weitergereicht. Beim Transport<br />
der Nachrichten im Netzwerk werden diese von<br />
Gateways wiederum in den Busstandard des relevanten<br />
Feldgerätes umgesetzt.<br />
1.2 device Profile for <strong>Web</strong> services (dPWs)<br />
Die Technologie der <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> basiert auf dem Konzept<br />
der serviceorientierten Architektur (SOA). Darunter<br />
versteht man ein Konzept einer Softwarearchitektur<br />
im Bereich der verteilten Systeme auf einer abstrakten<br />
und da<strong>mit</strong> von der konkreten technischen Umsetzung<br />
losgelösten Ebene. Mit einer service-orientierten Architektur<br />
sollen Mechanismen zur Verfügung gestellt werden,<br />
um allgemeine Dienste im Netzwerk entweder<br />
suchen, nutzen oder auch anbieten zu können. Aufgrund<br />
der Loslösung von der konkreten technischen<br />
Umsetzung ist es unerheblich, welche Hardware, Software,<br />
Programmiersprache oder welches Betriebssystem<br />
bei den einzelnen Systemen zum Einsatz kommt.<br />
Der große Vorteil dieses Konzeptes: die Unabhängigkeit<br />
von der jeweiligen technischen Implementierung und<br />
eine Konzentration auf den betrachteten Prozess und<br />
die da<strong>mit</strong> verbundenen Dienste. Im Detail erfolgt die<br />
Spezifikation einer SOA durch die Festlegung der Kommunikation,<br />
die Beschreibung eines Dienstes und eines<br />
Verzeichnisdienstes.<br />
Eine Implementierung einer SOA ist durch die Einführung<br />
von <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (WS) bereitgestellt worden.<br />
In Bild 3 (links) sind das Kommunikationsmodell und<br />
die verwendeten Technologien von <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> dargestellt.<br />
Die Architektur von <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> basiert auf einem<br />
Dienstanbieter, einem Dienstnutzer und einem Verzeichnisdienst.<br />
Zunächst müssen angebotene Dienste<br />
vom Dienstanbieter in einem Verzeichnisdienst veröffentlicht<br />
werden. Ein potenzieller Dienstnutzer kann im<br />
Verzeichnisdienst nach benötigten Diensten suchen. Zu<br />
jedem vorhandenen Dienst wird eine Beschreibung der<br />
Eigenschaften des Dienstes geliefert. Mit dieser Information<br />
ist es dem Dienstnutzer nun möglich, den gefundenen<br />
Dienst entsprechend der exakten Spezifikation beim<br />
Dienstanbieter anzufordern.<br />
Als standardisierter Verzeichnisdienst kommt das<br />
Universal Description, Discovery and Integration Protocol<br />
(UDDI) zum Einsatz. Diese Technologie beschreibt<br />
einen standardisierten Verzeichnisdienst für <strong>Web</strong> <strong>Services</strong>.<br />
Zur Beschreibung eines <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> wird als<br />
Standard die <strong>Web</strong> Service Description Language (WSDL)<br />
vorgegeben. Es handelt sich hierbei auch um eine Beschreibungssprache<br />
auf der Grundlage von XML-Dokumenten,<br />
die den Dienst, seine Funktionen und die Anbindungen<br />
an spezielle Nachrichtenprotokolle spezifizieren.<br />
Das Simple Object Access Protocol (SOAP) ist ein<br />
Nachrichtenformat für die Kommunikation über ein<br />
Transportprotokoll. Die zu übertragene Information ist<br />
auch hier in XML codiert.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
37
hauPTbeITraG<br />
Das Grundprinzip von <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> ist durch eine<br />
Modularität gekennzeichnet, die es erlaubt, verschiedene<br />
Spezifikationen, welche für ein bestimmtes Anwendungsgebiet<br />
gültig sind, nach einem Baukastenprinzip<br />
beliebig zusammenzusetzen, bei gleichzeitiger Gewährleistung<br />
der Interoperabilität.<br />
Um die Architektur der <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> auch auf Feldgeräteebene<br />
in der Automation nutzen zu können, wurde<br />
der Standard Device Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (DPWS)<br />
eingeführt. Dieser Standard berücksichtigt die speziellen<br />
Anforderungen bei der Implementierung in verteilt<br />
angeordneten eingebetteten Systemen <strong>mit</strong> ihren eingeschränkten<br />
Ressourcen. Bei der Spezifikation dieses<br />
Profils wurde daher nur eine Teilmenge aus den bestehenden<br />
<strong>Web</strong> Service Spezifikationen berücksichtigt, die<br />
speziell für den genannten Einsatz in der Automatisierungstechnik<br />
von Bedeutung sind. Ergänzend wurden<br />
neue Festlegungen für die in der Automatisierungstechnik<br />
gegebenen Anforderungen aufgenommen, die bisher<br />
in der Spezifikation der <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> noch nicht vorgesehen<br />
waren.<br />
Im Detail sind abweichend vom Konzept der allgemeinen<br />
<strong>Web</strong> <strong>Services</strong> bei DPWS folgende Besonderheiten<br />
eingeführt worden:<br />
Discovery statt Verzeichnisdienst (WS-Discovery)<br />
Der zentrale Verzeichnisdienst wird durch ein „Discovery“<br />
ersetzt. Dabei handelt es sich um Mechanismen<br />
zum dynamischen Identifizieren von Geräten<br />
und deren angebotenen <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> (Bild 3,<br />
rechts). Zu Beginn wird eine Suchanfrage (Probe)<br />
nach einem bestimmten Dienst über eine Discovery-<br />
Nachricht in das Netzwerk ausgesendet (Multicast).<br />
Alle Geräte, die den gesuchten Dienst anbieten können,<br />
senden eine Antwort (Probe Match) an den<br />
Suchenden zurück. Dieser kann daraufhin eine Beschreibung<br />
des <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> in Form einer WSDL-<br />
Datei von den in Frage kommenden Dienstanbietern<br />
anfordern. Auf der Grundlage einer solchen Beschreibung<br />
kann der Dienstnutzer daraufhin jeden<br />
angebotenen Dienst nutzen. Ein weiteres wichtiges<br />
Funktionsmerkmal des „Discovery“ besteht darin,<br />
dass jeder Netzwerkteilnehmer dynamisch über<br />
hinzugefügte oder entfernte Geräte im Netzwerk<br />
informiert wird und dadurch die Integration von<br />
neuen Geräten in eine Maschine oder Anlage in<br />
einfacher Weise realisiert werden kann (Plug-and-<br />
Play-Prinzip).<br />
Erweiterung um ereignisbasierte Kommunikationsmechanismen<br />
(WS-Eventing)<br />
Es werden Ereignisdienste vorgesehen (Bild 4), die<br />
von einem Dienstnutzer abonniert werden können<br />
(Subscription). Eine Benachrichtigung erfolgt vom<br />
Dienstanbieter nur dann, wenn das spezielle Ereignis<br />
(Event) auch eintritt. Insbesondere bei sporadisch<br />
auftretenden Ereignissen wie zum Beispiel<br />
einer Grenzwertüberschreitung reduziert man da<strong>mit</strong><br />
den Datenverkehr im Vergleich zu einer ansonsten<br />
zyklisch benötigten Abfrage (Polling) erheblich.<br />
Bild 5 verdeutlicht das resultierende Schichtenmodell<br />
der DPWS-Architektur unter Einbeziehung der verschiedenen<br />
Spezifikationen. Ethernet beziehungsweise<br />
TCP/IP und UDP stellen dabei die Grundlage der Kommunikation<br />
in den unteren Schichten über das Nachrichtenprotokoll<br />
SOAP dar. In den darüberliegenden<br />
Schichten werden die bestehenden <strong>Web</strong>-Service-Spezifikationen<br />
für die Adressierung (WS-Addressing), die<br />
Sicherheitsmechanismen (WS-Security) und spezielle<br />
Nutzungsrichtlinien (WS-Policy) behandelt. Dies bildet<br />
die Basis für die bereits genannten Mechanismen (WS-<br />
Discovery, WS-Eventing) sowie den Austausch von Metadaten<br />
(WS-Transfer/WS-MetadataExchange).<br />
2. generische implementierung eines Prototypen<br />
Ein flexibles generisches Konzept zur Kombination der<br />
<strong>Web</strong>-Service-Technologie <strong>mit</strong> dem FDT/DTM-Standard<br />
zeigt Bild 6. Der prototypische Ansatz beinhaltet einen<br />
Kommunikations-DTM (CommDTM) und einem generischen<br />
Geräte-DTM (Device-DTM) für die Interaktion <strong>mit</strong><br />
einem <strong>Web</strong>-Service-fähigen Feldgerät.<br />
2.1 Kommunikation<br />
Über den Kommunikations-DTM wird der Datenaustausch<br />
<strong>mit</strong> <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> realisiert. Dabei stellt der<br />
Kommunikations-DTM jedem <strong>mit</strong> ihm verknüpften<br />
Geräte-DTM einen eigenen Kommunikationskanal<br />
(Channel) zur Verfügung. Aufgabe des Kommunikations-DTM<br />
ist zum einen die Ausführung der FDT-<br />
Kommunikation zu anderen Geräte-DTM und der Rahmenapplikation.<br />
Zum anderen wird über einen DPWS-<br />
Stack der Nachrichtenaustausch des Geräte-DTM über<br />
DPWS-Dienste (zum Beispiel dynamische Suche nach<br />
Geräten und Diensten und so weiter) ermöglicht. Dazu<br />
ist im Kommunikations-DTM ein Kommunikations-<br />
Manager vorgesehen, der die Verwaltung der Verbindungen<br />
zu den einzelnen Geräte-DTM übernimmt und<br />
die von den verknüpften Geräte-DTM abonnierten Ereignisse<br />
verwaltet beziehungsweise weiterleitet. Ferner<br />
fungiert der Kommunikations-Manager auch als eine<br />
einheitliche Anbindungschnittstelle für eine zentrale<br />
Integration des DPWS-Stacks.<br />
Dem DPWS-Stack obliegt dann die eigentliche Anbindung<br />
an die Hardware-Kommunikation im Netzwerk zur<br />
Ausführung der <strong>Web</strong> <strong>Services</strong>. Zur Implementierung<br />
wird das DPWS Core Toolkit der Open Source Initiative<br />
SOA4D [7] verwendet. Dieses Toolkit dient im Allgemeinen<br />
zur Generierung des Quellcode-Rahmens einer <strong>Web</strong>-<br />
Service-Schnittstelle für ein Feldgerät <strong>mit</strong>tels einer<br />
WSDL-Beschreibung. Dabei ist der Rahmen fest an den<br />
Funktionsumfang des Gerätes durch die WSDL gebunden.<br />
Nach der Generierung eines Stacks werden die gerätespezifischen<br />
Prozesse in die starre Kommunikationsstruktur<br />
des vorgefertigten Rahmens implementiert. Um<br />
eine dynamische, für FDT notwendige Kommunikationsstruktur<br />
zu erreichen, wird ausschließlich der generische<br />
Funktionsumfang genutzt, der wiederum vom<br />
Toolkit zur Verfügung gestellt wird.<br />
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Kommunikation<br />
über die FDT-Schnittstelle über den Austausch standardisierter<br />
XML-Dokumente, deren Struktur und<br />
Inhalt in einem Annex für verschiedene Busprotokolle<br />
festgelegt und über die FDT-Organisation verabschiedet<br />
wurden. Da noch kein Annex für DPWS existiert,<br />
wird an dieser Stelle eine eigene Definition der<br />
Strukturen und der Inhalte der auszutauschenden<br />
38<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
iLD 4: Ereignisbasierte Kommunikation (Eventing)<br />
zur Reduzierung des Datenverkehrs im Netzwerk<br />
biLD 5: Schichtenmodell der DPWS-Architektur<br />
biLD 6:<br />
Übersicht des<br />
Systemkonzepts<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
39
hauPTbeITraG<br />
biLD 7:<br />
Prototypischer<br />
Demonstrator<br />
<strong>mit</strong> <strong>Web</strong> Service<br />
Nachrichten unter Berücksichtung bereits existierender<br />
Annexe und der vorgegebenen Grundstruktur des<br />
FDT-Standards vorgenommen.<br />
2.2 generischer device Type Manager<br />
Um ein beliebiges Feldgerät via <strong>Web</strong>-Service-Interface<br />
ansprechen und verwenden zu können, wird ein Geräte-DTM<br />
<strong>mit</strong> universeller Funktionalität benötigt. Unter<br />
Verwendung einer Beschreibung in WSDL wird ein generisches<br />
Verhalten erreicht, sodass alle verfügbaren<br />
Dienste von Feldgeräten dem Anwender zugänglich gemacht<br />
werden.<br />
Um dieses generische Verhalten zu erreichen, muss<br />
dem Geräte-DTM zu Beginn <strong>mit</strong>geteilt werden, wo eine<br />
solche WSDL-Datei für die im Netzwerk erreichbaren<br />
Feldgeräte zu finden ist. Anschließend wird diese Gerätebeschreibung<br />
analysiert und eine Liste der verfügbaren<br />
Dienste erstellt. In einer grafischen Benutzerschnittstelle<br />
(GUI) wird dazu in einem Auswahlmenü „Service<br />
Management“ diese Liste der zur Verfügung stehenden<br />
Dienste zur Auswahl angezeigt. Nach Auswahl eines<br />
Dienstes wird entsprechend der Nachrichtenart auf den<br />
Bereich Exchange Management für den synchronen oder<br />
Event Management für ereignisbasierten Datenaustausch<br />
weitergeleitet. In diesen beiden Bereichen werden bedarfsweise<br />
weitere Einstellungsmöglichkeiten für die<br />
Nutzung des Dienstes abgefragt. Eine sinnvolle editierbare<br />
Vorbelegung kann dabei den Eingabeaufwand des<br />
Anwenders reduzieren.<br />
Ein generisches Geräte-Management ermöglicht das<br />
flexible Anlegen und dauerhafte Speichern von diversen<br />
Geräteprofilen. Ein einzelnes Profil enthält die nötige<br />
Information, um ein Gerät eindeutig im Netzwerk ansprechen<br />
zu können. Zusätzlich kann im Profil der Speicherort<br />
der WSDL-Datei hinterlegt werden. Durch das<br />
Geräte-Management kann der Geräte-DTM effizient für<br />
unterschiedliche Geräte adaptiert werden.<br />
Bei einem solchen Konzept ist es möglich, ein Geräte-DTM<br />
generieren zu lassen, bei welchem der Hersteller<br />
nur die Benutzeroberfläche an die Dienste des entwickelten<br />
Gerätes anpassen muss, die durch die Analyse<br />
der WSDL-Datei angeboten werden. Der Vorteil<br />
hierbei für den Hersteller ist eine schnelle und einfache<br />
Erstellung von gerätespezifischen DTM, ohne dabei<br />
tiefgreifendes Fachwissen im Bereich FDT/DTM<br />
zu benötigen. Ferner kann die Oberfläche ohne großen<br />
Aufwand an kundenspezifische Anforderungen oder<br />
direkt vom Kunden selbst individuell angepasst werden.<br />
Denkbar ist <strong>mit</strong> diesem Konzept, dass neben der<br />
Gerätebeschreibung auch die Information zur Beschreibung<br />
der Benutzeroberfläche direkt im Gerät<br />
oder an einem zentralem Ort abgelegt wird. Da<strong>mit</strong><br />
würde sich die Möglichkeit ergeben, nur <strong>mit</strong> einem<br />
einzigen universellen Geräte-DTM alle Feldgeräte konfigurieren<br />
zu können, ohne dass Abstriche bei den<br />
individuellen Benutzeroberflächen der verschiedenen<br />
Geräte gemacht werden müssen.<br />
2.3 Prototypischer demonstrator<br />
Der Aufbau des prototypischen Demonstrators (Bild 7)<br />
besteht aus einem Arbeitsplatzrechner, auf welchem<br />
eine FDT-Rahmenapplikation <strong>mit</strong> den erstellten Softwarekomponenten<br />
(DTM) installiert ist. Das Netzwerk<br />
wird in einer Minimalkonfiguration durch einen Switch<br />
implementiert. Als Feldgeräte stehen mehrere intelligente<br />
Ein-/Ausgabe-Module (Advantys STB von Schneider<br />
Electric) zur Verfügung. Die Module sind für diese<br />
Anwendung <strong>mit</strong> einer prototypisch implementierten<br />
Kommunikationsschnittstelle für Device Profile for <strong>Web</strong><br />
Service (DPWS) ausgestattet. Zusätzlich ist es möglich,<br />
über weitere PC-Systeme den Demonstrator um virtuelle<br />
Testgeräte zu erweitern.<br />
In Verbindung <strong>mit</strong> den dezentralen Feldgeräten können<br />
hier vorhandene Dienste (zum Beispiel Abfragen von binären<br />
Eingängen und Setzen von binären Ausgängen)<br />
zunächst per WS-Discovery erkundet und anschließend<br />
angewandt werden. Ferner können auch Events (beispielsweise<br />
die Änderung des Signalwertes am binären<br />
40<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Eingang) vom Feldgerät abonniert werden. Gerade diese<br />
Möglichkeit ist für automatisierungstechnische Anwendungen<br />
von Bedeutung, da die Information über das Ereignis<br />
un<strong>mit</strong>telbar bei gleichzeitiger Minimierung des<br />
Kommunikationsaufwandes übertragen werden kann.<br />
3. ZusaMMenFassung und ausblicK<br />
FDT ist ein wichtiger Standard in der Automatisierungstechnik,<br />
der die gleichzeitige Integration von Geräten an<br />
unterschiedlichen Feldbussen und von verschiedenen<br />
Herstellern erlaubt. Im Rahmen einer Kooperation zwischen<br />
der Hochschule Aschaffenburg und Schneider<br />
Electric wurde in einer Masterarbeit das vorgestellte generische<br />
Konzept unter Einbeziehung der <strong>Web</strong>-Service-<br />
Technologie entwickelt. Dieses knüpft an die bestehenden<br />
Standards an und erlaubt gerade durch den stetigen Übergang<br />
vom herkömmlichen Feldbus zur Ethernet-basierten<br />
Kommunikation in Automatisierungssystemen eine einfachere<br />
Integration in IT-Systeme.<br />
Zur Zeit wird die nächste Version der FDT-Spezifikation,<br />
FDT 2, unter Nutzung neuer Technologien wie<br />
Microsoft .NET erstellt. Dabei stehen auch die Vereinfachung<br />
und Optimierung des bisherigen Standards<br />
unter Berücksichtigung der Erfahrungen der letzten<br />
Jahre im Fokus. Hauptbestandteil der neuen Spezifikation<br />
ist dabei der Umstieg von COM und ActiveX basierten<br />
DTM auf die .NET und WCF (Windows Commu-<br />
nication Foundation) Technologie. Mit dem zukünftigen<br />
auf .NET basierenden FDT-Standard und der da<strong>mit</strong> einhergehenden<br />
Unterstützung von <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> wird die<br />
Umsetzung von DTM, die <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> nutzen, weiter<br />
erleichtert.<br />
ManuSKrIPTeInGanG<br />
17.08.2010<br />
reFerenzen<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
[1] Simon, r..: Field Device Tool - FDT. oldenbourg Wissenschaftsverlag,<br />
München 2005<br />
[2] Melzer, I.: Service-orientierte architekturen <strong>mit</strong> <strong>Web</strong> <strong>Services</strong>: Konzepte<br />
- Standards - Praxis. Spektrum akademischer Verlag, heidelberg 2008<br />
[3] Francois, J., Mensch a., S<strong>mit</strong> h..: Service-oriented Device Communications<br />
using the Devices Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong>. Ieee – aInaW ‚07. 21st International<br />
Conference, Mai 2007<br />
[4] FDT Joint Interest Group Guideline: FDT Inteface Specification Version 1.2.1,<br />
März 2005. http://www.fdtgroup.org/de/documents/technical-documents.html<br />
[5] W3C Working Group note: <strong>Web</strong> Service architecture, Februar 2004.<br />
http://www.w3.org/Tr/ws-arch/<br />
[6] o a SIS Standard: Device Profile for <strong>Web</strong> <strong>Services</strong> Version 1.1, Juli 2009.<br />
http://docs.oasis-open.org/ws-dd/dpws/wsdd-dpws-1.1-spec.html<br />
[7] Soa4D (Service-oriented architecture for Devices) open-Source Initiative.<br />
http://www.soa4d.org<br />
auToren<br />
DiPL.-inG. (FH) MiCHAEL HARniSCHFEGER,<br />
M. EnG. (geb. 1985), hat an der Hochschule<br />
Aschaffenburg im Rahmen des Masterstudiengangs<br />
Elektro- und Informationstechnik in Kooperation<br />
<strong>mit</strong> der Firma Schneider Electric Automation seine<br />
Master-Thesis zum Thema Geräteintegrations- und<br />
<strong>Web</strong>-Technologien erstellt.<br />
Schneider Electric Automation GmbH,<br />
Steinheimer Straße 117, D-63500 Seligenstadt,<br />
Tel. +49 (0) 6182 81 24 40,<br />
E-Mail: michael.harnischfeger@de.schneider-electric.com<br />
PROF. DR.-inG. PETER FiSCHER (geb. 1963) vertritt<br />
an der Hochschule Aschaffenburg in der Fakultät<br />
Ingenieurwissenschaften die Fachgebiete Automatisierungstechnik<br />
und Prozessdatenverarbeitung.<br />
Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen in der<br />
Anwendung eingebetteter Systeme für automatisierungstechnische<br />
Aufgabenstellungen sowie in<br />
deren übergeordneten Integration in vernetzten<br />
Systemen.<br />
Hochschule Aschaffenburg,<br />
Würzburger Str. 45, D-63743 Aschaffenburg,<br />
Tel. +49 (0) 6021 31 48 93,<br />
E-Mail: peter.fischer@h-ab.de<br />
DiPL.-inG. (Tu) RALF nEubERT (geb. 1970), Director System<br />
Architectures and Interoperability bei der Schneider Electric<br />
Automation GmbH in Seligenstadt, ist im Unternehmensbereich<br />
Industrie für Kommunikationsschnittstellen der Automatisierung,<br />
für System-Architekturen und Interoperabilität zuständig. Im<br />
Rahmen des EcoStruxure-Programmes im gesamten Schneider-<br />
Electric-Konzern betreibt er die Definition und Einführung von<br />
Service-orientierten Architekturen (SOA) und <strong>Web</strong>-Service-basierten<br />
Schnittstellen für Lösungen zwischen verschiedenen Geschäftsfeldern<br />
Industrie, Gebäudeautomation, Energieverteilung und IT.<br />
Schneider Electric Automation GmbH,<br />
Steinheimer Straße 117, D-63500 Seligenstadt,<br />
Tel: +49 (0) 6182 81 2521,<br />
E-Mail: ralf.neubert@de.schneider-electric.com<br />
DiPL.-inG. (FH) JÖRG KniERRiEM (geb. 1974), Senior Developer/<br />
Technical Architect bei der Schneider Electric Automation GmbH in<br />
Seligenstadt. Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen im Erstellen<br />
von Architekturen für die Geräteintegration in Automatisierungssysteme<br />
von Schneider Electric und die Mitarbeit in Standardisierungsgremien<br />
wie zum Beispiel FDT/DTM für die Geräteintegration.<br />
Schneider Electric Automation GmbH,<br />
Steinheimer Straße 117, D-63500 Seligenstadt,<br />
Tel: +49 (0) 6182 81 21 40,<br />
E-Mail: joerg.knierriem@de.schneider-electric.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
41
HAUPtbEItrAG<br />
Plug-and-Play-Visualisierung<br />
für flexible Automation<br />
Generierung grafischer Benutzeroberflächen<br />
Die Erstellung grafischer Benutzeroberflächen für flexible Automatisierungssysteme ist<br />
ein zeitaufwendiger und kostenintensiver Prozess. Geräteintegrationstechnologien wie<br />
EDDL und FDT/DTM bieten bereits eine erste Hilfestellung zur Integration unterschiedlicher<br />
automatisierungstechnischer Komponenten in einen bestehenden Anlagenverbund<br />
und zur Erstellung einer initialen Visualisierung. Dies ist jedoch häufig von Einschränkungen<br />
geprägt. Der Beitrag beschreibt einen Ansatz, der eine weitgehend plattformunabhängige<br />
Plug-and-Play-Geräteintegration und eine darauf basierende automatisierte<br />
Generierung grafischer Benutzeroberflächen ermöglicht.<br />
SCHLAGWÖRTER Plug-and-Play-Geräteintegration / Maschinenvisualisierungen / HMI /<br />
Anlagen-<strong>Engineering</strong><br />
Plug and Play Visualization for Flexible Automation –<br />
Generation of Graphical User Interfaces<br />
Development of graphical user interfaces for flexible automation systems is a tedious and<br />
pricy process. Device integration technologies such as EDDL and FDT/DTM help to integrate<br />
field devices into an existing plant and to create an initial graphical user interface.<br />
But they undergo several restrictions. The paper describes an approach for extensively<br />
platform-independent field device integration and a subsequent automated generation of<br />
graphical user interfaces.<br />
KEYWORDS Plug-and-Play-Device-Integration / Graphical User Interfaces /<br />
Manufacturing Systems <strong>Engineering</strong><br />
42<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
C. BRECHER, D. KOLSTER, W. HERfS, rWtH Aachen<br />
S. JEnSEn, M. PLEßOW, Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V.<br />
Die Forderung, einmal entwickelte mechatronische<br />
Komponenten wiederzuverwenden, und<br />
die Möglichkeit, diese flexibel <strong>mit</strong>einander zu<br />
kombinieren, hat zu einer verstärkten Modularisierung<br />
von Produktionsanlagen geführt. Die<br />
Komponenten, speziell Sensoren und Aktoren, müssen<br />
hierfür möglichst reibungslos in das Gesamtsystem integriert<br />
werden. Dabei gestaltet sich insbesondere die<br />
spezifische Integration von Drittanbieter-Komponenten<br />
oftmals aufwendig.<br />
Die Inbetriebnahme komplexer Produktionsanlagen<br />
ist daher primär durch den Zeitaufwand zur Projektierung<br />
und zum Test der geforderten Funktionalität im Zusammenspiel<br />
<strong>mit</strong> ihren mechatronischen Komponenten<br />
bestimmt. Dazu zählt auch die Erstellung einer Mensch-<br />
Maschine-Schnittstelle (HMI/Anlagenvisualisierung)<br />
und deren Integration in übergeordnete Systeme zu Überwachungs-<br />
und Steuerungszwecken. Die Erstellung einer<br />
adäquaten Erstvisualisierung zur Inbetriebnahme einer<br />
Anlage ist für den Anlagenbauer und für den Komponentenhersteller<br />
eine zeit- und kostenintensive Aufgabe. Änderungen<br />
der Anlagentopologie haben gleichzeitig eine<br />
manuelle Anpassung der grafischen Benutzerschnittstelle<br />
zur Folge. Die dadurch verursachten Kosten zur Erstellung<br />
der Visualisierung/HMI machen nicht selten 20%<br />
der Gesamtkosten einer Automatisierungslösung aus [2].<br />
Zielsetzung einer Plug-and-Play-<br />
Maschinenvisualisierung<br />
Im Sinne der Kostenreduktion und Zeiteinsparung wäre<br />
ein Verfahren zur Inbetriebnahme von mechatronischen<br />
Komponenten optimal, das den aus der Informationstechnologie<br />
bekannten Ansätzen des Plug-and-Play folgt, und<br />
zur Kostenreduzierung durch geringeren Arbeitsaufwand<br />
für Anlagenbauer beziehungsweise Anlagenbetreiber beiträgt.<br />
Hierbei müssen neue Geräte automatisch identifiziert<br />
und deren Gerätefunktionen dem Benutzer zur Verfügung<br />
gestellt werden. Die Gerätefunktionen müssen<br />
unter anderem einer Spezifikation (zum Beispiel UPnP[1])<br />
genügen und sollten im internen Speicher des Geräts abgelegt<br />
werden. Für die Automatisierungstechnik müsste<br />
ein solches Verfahren zusätzlich für die automatische<br />
Bereitstellung einer funktionsfähigen Gerätevisualisierung<br />
zur Anlagensteuerung und -überwachung beim Anschluss<br />
eines Geräts sorgen.<br />
Anforderungen an ein Plug-and-Play-System<br />
Um ein solches Verfahren in der Automatisierungstechnik<br />
umsetzen zu können, wurden Anforderungen an die<br />
zu integrierenden Komponenten formuliert. Diese konnten<br />
bereits im Wesentlichen aus verfügbaren Plug-and-<br />
Play-Verfahren abgeleitet werden:<br />
Neu angeschlossene Geräte müssen automatisch<br />
erkennbar und eindeutig identifizierbar sein.<br />
Für jedes Gerät müssen die seinen Funktionen<br />
zugeordneten Signale beschrieben werden.<br />
Auf Gerätesignale muss auf elektronischem Wege<br />
ein Zugriff realisierbar sein.<br />
Für jedes Gerät muss eine maschinenlesbare<br />
Beschreibung einer Visualisierung seiner Signale<br />
verfügbar sein.<br />
Die letzte Anforderung geht über die heutigen Funktionen<br />
verfügbarer Plug-and-Play-Verfahren hinaus. Sie bildet<br />
die Grundlage dafür, dass eine Visualisierung für die Anlage<br />
und die angeschlossenen Geräte in Abhängigkeit von<br />
der konkreten Anlagenkonfiguration automatisch erzeugt<br />
und bereitgestellt werden kann.<br />
Konzept zur Umsetzung einer<br />
Plug-and-Play-Visualisierung<br />
Die genannten Anforderungen sollen das automatische<br />
Erkennen von Topologie-Änderungen und die Extraktion<br />
von Geräteinformationen aus angeschlossenen Komponenten<br />
ermöglichen. Dabei müssen die Geräteinformationen<br />
in einer Form vorliegen, die eine automatische Integration<br />
der Gerätefunktionalität und der Gerätevisualisierung<br />
zulässt. Diese Form der Geräteinformationen wird<br />
hier als Erweiterte Elektronische Gerätebeschreibung<br />
(EEDD) bezeichnet, da sie gegenüber üblichen Gerätebeschreibungen<br />
die Möglichkeiten zur Visualisierungsbe-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
43
HAUPtbEItrAG<br />
schreibung deutlich erweitert. Für die Integration der<br />
Gerätefunktionen und Gerätevisualisierungen unter Verwendung<br />
der in der EEDD enthaltenen Informationen<br />
werden spezielle Softwarekomponenten benötigt.<br />
In Bild 1 sind die Bestandteile des Integrationskonzeptes<br />
sowie verschiedene Aktivitäten und Kommunikationswege<br />
dargestellt (vergleiche auch [14]).<br />
Automatisierungstechnische Geräte stellen eine Erweiterte<br />
Elektronische Gerätebeschreibung (EEDD) für sich<br />
oder andere Geräte bereit (1). Wird ein neu angeschlossenes<br />
Gerät erkannt, so wird die EEDD automatisch extrahiert.<br />
Alternativ kann die EEDD von einem Zweitgerät oder einer<br />
zentralen Datenbank bereitgestellt werden. Steht keine Gerätebeschreibung<br />
zur Verfügung, wird das Gerät für eine<br />
manuelle Integration vorgemerkt. Aus der EEDD werden<br />
Informationen über das Gerät in das Maschineninformationsmodell<br />
(MiM) übernommen (2). Das MiM dient zum<br />
einen der Geräteverwaltung, zum anderen bindet es die<br />
Gerätesignale über verschiedene Kommunikationsprotokolle<br />
an (3). Dies erzeugt eine einheitliche Kommunikationsschnittstelle<br />
gegenüber der Visualisierung, sodass diese<br />
nur über eine Prozesskopplung <strong>mit</strong> dem Maschineninformationsmodell<br />
kommuniziert (4). Die Beschreibung der<br />
Gerätevisualisierung kann ebenfalls aus der EEDD entnommen<br />
werden (5). Diese enthält sowohl strukturelle Informationen<br />
über die Gerätevisualisierung als auch wiederverwendbare<br />
Visualisierungselemente inklusive Schnittstellendefinitionen.<br />
Im Visualisierungsmodell (ViM) sind<br />
diese Informationen strukturell abgebildet. Durch Modifikation<br />
des Modells kann die Anlagenvisualisierung an<br />
konkrete Anforderungen angepasst werden (6). Das Visualisierungsmodell<br />
ist nicht an eine spezifische Technologie<br />
gekoppelt. Durch die Transformation des ViM auf die Zielplattform<br />
entsteht eine lauffähige Visualisierung (7).<br />
1. Modellzentrierte integration<br />
Die Geräteintegration erfolgt, wie in Bild 1 dargestellt,<br />
unter Verwendung der zwei Modelle: des Maschineninformationsmodells<br />
(MiM) und des Visualisierungsmodells<br />
(ViM). Das MiM stellt serverseitig die datentechnische<br />
Struktur zur Haltung und Interaktion von und <strong>mit</strong><br />
maschinenbezogenen Daten dar, insbesondere <strong>mit</strong> Gerätedaten/Gerätesignalen<br />
und Geräte-Proxies (vergleichbar<br />
zum Ansatz von [11]).<br />
Letztere sind ein zentraler Bestandteil des MiM. Geräte-Proxies<br />
sind virtuelle Stellvertreter einer realen Komponente<br />
und letztlich für die Kommunikation verantwortlich.<br />
Geräte-Proxies werden unter Verwendung von<br />
Gerätedaten, Gerätetyp, Gerätefunktionalität (realisiert<br />
über die Gerätesignale) sowie Kommunikationseigenschaften<br />
(zu verwendendes Protokoll) konfiguriert.<br />
Über eine Datenabstraktionsschicht erhalten Geräte-<br />
Proxies die Möglichkeit, <strong>mit</strong>tels der Prozesskopplung eine<br />
für sie einheitliche Schnittstelle zur Kommunikation <strong>mit</strong><br />
BILD 1:<br />
Software bestandteile<br />
des Integrationskonzepts<br />
BILD 2: Die<br />
Prozesskopplung<br />
als einheitliche<br />
Kommunikationsschnittstelle<br />
44<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
ihren realen Feldgeräten durchzuführen. Als Parameter<br />
müssen nur der Empfänger (eine ID-Angabe aus der EEDD)<br />
sowie das abzufragende beziehungsweise zu schreibende<br />
Gerätesignal über ein definiertes Kommunikationsprotokoll<br />
zum Zielserver/Zielgerät angegeben werden. Insofern<br />
kapselt die Prozesskopplung die gerätespezifische Kommunikation<br />
gegenüber dem restlichen System gemäß Bild 2.<br />
Das Maschineninformationsmodell dient während des<br />
gesamten Anlagenbetriebs als Kommunikationsschnittstelle<br />
zwischen der Visualisierung und den Anlagenkomponenten<br />
sowie zur Geräteverwaltung.<br />
Das Ziel des entwickelten Visualisierungskonzeptes<br />
ist eine automatisch bereitgestellte Gesamtvisualisierung,<br />
die sich aus den Visualisierungen der Komponenenten<br />
zusammensetzt. Hierbei werden spezielle Visualisierungselemente,<br />
Stadgets (von State und Widget)<br />
verwendet. Stadgets sind spezielle dynamische Visualisierungselemente,<br />
die sich über das MiM <strong>mit</strong> Gerätesignalen<br />
koppeln lassen. Im Gegensatz zu anderen Visualisierungssystemen<br />
handelt es sich hierbei nicht um einen<br />
vordefinierten Satz von Visualisierungselementen,<br />
sondern um einen Ansatz zur Definition beliebiger neuer<br />
Visualisierungselemente. Dies ermöglicht es, Visualisierungselemente<br />
<strong>mit</strong> speziellen Visualisierungseigenschaften<br />
für Geräte bereitzustellen. Durch die Definition<br />
verschiedener Schnittstellen für Signalbindung, Konfiguration<br />
und Stilisierung wird die Wiederverwendbarkeit<br />
der Stadgets sichergestellt (siehe Bild 3).<br />
Die Struktur der Stadgets ist komplexer als in Bild 3<br />
dargestellt, da sie sämtliche Eigenschaften, die in Visualisierungselementen<br />
eine Rolle spielen, aufnehmen muss.<br />
Hierzu gehören zum Beispiel auch Transformationen wie<br />
Größenänderung oder Rotation. Diese Herangehensweise<br />
soll Visualisierungen <strong>mit</strong> einer Komplexität wie bei FDT/<br />
DTM [13] ermöglichen, wobei die Beschreibung der Elemente<br />
jedoch rein textuell erfolgen soll. Um trotzdem eine<br />
Anpassung der Visualisierung zu bieten, wird die Visualisierungsstruktur<br />
(Aufbau der Benutzungsoberfläche)<br />
von den Stadgets (verwendete Elemente in der Oberfläche)<br />
getrennt. So<strong>mit</strong> lässt sich die Visualisierungsstruktur in<br />
einem Modell – dem Visualisierungsmodell (ViM) – abbilden.<br />
Das ViM dient der Integration der verschiedenen<br />
Gerätevisualisierungen in eine Gesamtvisualisierung. Die<br />
dabei entstehende Gesamtvisualisierungsstruktur, also<br />
der Grobaufbau der gesamten Visualisierung, sowie die<br />
Auswahl und Konfiguration von Stadgets kann unter Verwendung<br />
des ViM angepasst werden. Die Visualisierungsstruktur<br />
wird während der Visualisierungsintegration als<br />
Teil des Visualisierungsmodells abgebildet, die Visualisierungselemente<br />
hingegen nur referenziert und parametriert<br />
(vergleiche Bild 4).<br />
Die Möglichkeiten der Anpassung ähneln denen verfügbarer<br />
Visualisierungssysteme. Der wesentliche Unterschied<br />
des ViM im hier vorgestellten Ansatz ist der Umfang an<br />
verfügbaren Visualisierungselementen. Dieser variiert in<br />
Abhängigkeit zu den angeschlossenen Geräten. Weiterhin<br />
Stadget<br />
KonfigurationsInterface StyleInterface SignalInterface<br />
BILD 3:<br />
Schnittstellen zur<br />
Anpassung von<br />
Visualisierungselementen<br />
Visualisierung<br />
Visualisierungsseite<br />
Visualisierungselement<br />
definiert<br />
Parameter<br />
Stadget<br />
deklariert<br />
Visualisierungsstrukturelement<br />
BILD 4:<br />
Struktur der<br />
Visualisierung<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
45
HAUPtbEItrAG<br />
Visualisierungsseitenbeschreibung<br />
verweist auf<br />
StadgetReferenz<br />
verweist auf<br />
StadgetFactory<br />
BindungsBeschreibung<br />
Stadget<br />
erzeugt<br />
BindungsDefinition<br />
MiM<br />
SignalInterface<br />
konfiguriert<br />
SignalBindung<br />
GeräteProxy<br />
StadgetPort<br />
GeräteSignal<br />
BILD 5: Bindung der Visualisierung an Gerätesignale<br />
Feldgeräte Server Client<br />
Hersteller a<br />
Hersteller B<br />
Hersteller C<br />
eedd<br />
iP adresse<br />
BootP<br />
request<br />
Clientliste<br />
prüfen<br />
lookup-<br />
Service<br />
FtP<br />
iP, Status<br />
erzeugt HMi<br />
dateien auf<br />
emsa-<br />
Server<br />
<strong>Web</strong>server<br />
aktualisiert<br />
Visualisierung<br />
registrierung für<br />
gerätesignale<br />
Socktes<br />
(geräteid, Status)<br />
Viewer<br />
lädt HMi<br />
daten von<br />
BILD 6: Übersicht der Gesamtarchitektur<br />
BILD 7: Automatische<br />
Generierung einer initialen<br />
Visualisierung<br />
46<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
werden im Visualisierungsmodell Navigationsbeziehungen<br />
zwischen Teilvisualisierungen (Sichten) definiert.<br />
Das Visualisierungsmodell dient als Ausgangspunkt für<br />
die Visualisierungserzeugung. Unter Nutzung plattformspezifischer<br />
Transformationsvorschriften kann das ViM in<br />
eine konkrete Visualisierung überführt werden. Das ViM<br />
wird demnach nur während der Geräteintegration (Visualisierungsintegration)<br />
und für Visualisierungsanpassungen<br />
benötigt, nicht aber für den Anlagenbetrieb. Die Kombination<br />
der Daten aus MiM und ViM beschreibt demnach gerätespezifische<br />
Kommunikationseinheiten sowie deren<br />
Visualisierung. Es werden gegenwärtig keine Informationen<br />
über Beziehungen der Geräte zueinander abgebildet.<br />
2. die erWeiterte geräteBeSCHreiBung<br />
Für die automatische Geräteintegration wurde die EEDD<br />
definiert. Sie beinhaltet zunächst die von anderen Technologien<br />
(zum Beispiel EDDL [3]) bekannte eigentliche Gerätebeschreibung.<br />
Um eine automatische Visualisierungsintegration<br />
zu ermöglichen, muss die erweiterte Gerätebeschreibung<br />
Informationen über gerätespezifische Visualisierungen<br />
enthalten. Diese sollen unabhängig von der ursprünglichen<br />
Gerätebeschreibung sein. Für die automatische Kopplung<br />
von Gerätesignalen und Visualisierungselementen werden<br />
weitere Informationen benötigt. Die erweiterte Gerätebeschreibung<br />
besteht so<strong>mit</strong> aus drei Elementen:<br />
der Beschreibung von Geräteeigenschaften<br />
(für das MiM)<br />
der Beschreibung der Visualisierung (für das ViM)<br />
einer Definition der Bindung zwischen Gerätesignalen<br />
und Visualisierungselementen<br />
Gerätebeschreibung<br />
Das Kernelement der EEDD bildet die eigentliche Gerätebeschreibung<br />
<strong>mit</strong> folgenden minimalen Bestandteilen:<br />
das für den Signalzugriff zu verwendende Protokoll<br />
(zum Beispiel OPC [4])<br />
eine Signaladresse (Hardware IO), die verwendet<br />
wird, um über das definierte Protokoll ein Auslesen<br />
oder Schreiben des Signals zu erreichen<br />
die Signalrichtung (Input oder Output)<br />
Signalname/ID<br />
der Datentyp des Signals<br />
textuelle Beschreibung des Signals für<br />
Visualisierungszwecke<br />
ein eindeutiger Geräteidentifikator<br />
(beispielsweise die MAC-Adresse)<br />
Visualisierungsbeschreibung<br />
Die Gerätevisualisierung, also der Teil der Gesamtvisualisierung,<br />
der sich <strong>mit</strong> der Anzeige und Steuerung einer<br />
speziellen Komponente befasst, soll in einer technologieneutralen<br />
und erweiterbaren Form auf dem Gerät abgelegt<br />
werden. Als Erweiterbarkeit wird hier die Möglichkeit verstanden,<br />
dass ein Gerät in der Visualisierungsbeschreibung<br />
neue Visualisierungselemente definieren kann (Stadgets).<br />
Diese lassen sich in das Visualisierungssystem integrieren<br />
und auch in anderen Teilen der Gesamtvisualisierung verwenden.<br />
Die Trennung zwischen Visualisierungsstruktur<br />
und Visualisierungselementen (Stadgets) im Modell schlägt<br />
sich auch in der Visualisierungsbeschreibung nieder. Die<br />
Beschreibung der Visualisierungsstruktur kann als Serialisierung<br />
des ViM verstanden werden. Die Stagdets werden<br />
in jeweils eigenen Dateien vorgehalten.<br />
Bindungsbeschreibung<br />
Die Bindungsbeschreibung definiert die Kopplung zwischen<br />
einem Stadget und einer Menge von Signalen, das<br />
heißt die Ports (Signalschnittstellen) der Stadgets werden<br />
<strong>mit</strong> den Geräte-Proxies im Maschineninformationsmodell<br />
verbunden (vergleiche Bild 5).<br />
3. Validierung Mit deM deMonStrator<br />
An den Forschungseinrichtungen wurde jeweils ein Demonstrator<br />
entwickelt. Der Aufbau des Werkzeugmaschinenlabors<br />
(WZL) der RWTH Aachen besteht aus zwei<br />
Rollentischen <strong>mit</strong> je zwei SPS-Steuerungen und einem<br />
dazugehörigen Bluetooth Access-Point. Dabei verwaltet<br />
je eine SPS die Sensorik, die andere die Aktorik. Dies ist<br />
dadurch begründet, dass künftig mehr Komponenten über<br />
einen eigenen <strong>Web</strong>server verfügen könnten, über den sie<br />
ihre EEDD dem Anlagenverbund zur Verfügung stellen.<br />
Die Kommunikation zwischen allen Teilnehmern (Visualisierungsclients<br />
als PDA und IPC, Server und SPS) erfolgt<br />
über das Bluetooth-Netzwerk.<br />
Die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik<br />
(GFaI) entwickelte einen Demonstrator im Bereich Gebäudeautomatisierung.<br />
Dort kamen neben Kompakt-SPS auch<br />
ein Embedded System und eine <strong>Web</strong>cam <strong>mit</strong> integriertem<br />
<strong>Web</strong>server zum Einsatz, um unter anderem die Bereitstellung<br />
von EEDD durch Zweitgeräte zu demonstrieren.<br />
Bei beiden Demonstratoren erfolgte die Gerätebeschreibung<br />
unter Verwendung der Field Device Configuration<br />
Markup Language (FDCML) [5]. Die Visualisierungsstruktur<br />
wurde <strong>mit</strong> XUL (XML User Interface Language)<br />
[8] abgebildet, die Visualisierungselemente <strong>mit</strong> Skalierbaren<br />
Vektorgrafiken (SVG) [9] unter Verwendung der<br />
XBL (XML Binding Language) [10].<br />
Bild 6 gibt einen Überblick über die Architektur sowie<br />
den Signalfluss innerhalb der Demonstratoren: Komponenten<br />
melden sich <strong>mit</strong>tels BootP-Protokoll bei einem Lookup-<br />
Service und erhalten eine IP-Adresse zugewiesen.<br />
Die aktuellen Teilnehmerinformationen werden an<br />
den zentralen Server über<strong>mit</strong>telt, der die EEDD-Daten<br />
der dezentralen Geräte <strong>mit</strong>tels FTP-Protokoll bezieht.<br />
Lokal extrahiert werden die Geräteinformationen (Geräte-<br />
und Visualisierungsdaten) auf einem <strong>Web</strong>server für<br />
Clients (hier auf Mozilla-Technologie basierend) bereitgestellt.<br />
Diese können sich beim Server anmelden und<br />
werden über Topologieänderungen informiert. Die erforderlichen<br />
Visualisierungs- und Prozessdaten erhalten sie<br />
über HTTP/Ajax-Anfragen [15,16] von dem <strong>Web</strong>server.<br />
Bild 7 veranschaulicht die Funktionsweise der Generierung<br />
einer initialen Visualisierung. Änderungen der<br />
Anlagentopologie werden von dem System erkannt (A).<br />
Je nach erfolgter Änderung manifestiert sich diese automatisch<br />
in einer veränderten Maschinenvisualisierung.<br />
Das zuvor leere Hauptmenü zeigt ein Interaktions-Icon<br />
zur neu gefundenen Komponente an (B). Eine Interaktion<br />
<strong>mit</strong> dem neuen Icon startet die automatisiert hinterlegte<br />
Steuerungsfunktionalität (C). Es entstehen demnach keine<br />
leeren Grafikgerüste. Grafische Interaktionselemente<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
47
HAUPtbEItrAG<br />
sind nach Erzeugung direkt <strong>mit</strong> der ihnen zugewiesenen<br />
Funktionalität ihrer Komponente verknüpft. Darüber<br />
hinaus sind Prozessdaten ebenfalls direkt im Stadget<br />
verankert und werden zur Laufzeit visualisiert (D).<br />
4. zuSaMMenFaSSung und auSBliCk<br />
Es wurden Ansätze vorgestellt, die eine generelle Machbarkeit<br />
einer weitgehend plattformunabhängigen automatischen<br />
Geräteintegration bis in die Sensor-/Aktorebene<br />
demonstrieren. Änderungen der Anlagentopologie werden<br />
erkannt und äußern sich in einer aktualisierten grafischen<br />
Benutzeroberfläche. Die erzeugten hochdynamischen<br />
Stadgets sind wiederverwendbar und durch den<br />
Einsatz von SVG und JavaScript in ihrer Komplexität<br />
beliebig skalierbar. Im Vergleich zur EDDL bietet die hier<br />
verwendete Beschreibungsform für Visualisierungen die<br />
Möglichkeit, wesentlich komplexere Visualisierungen zu<br />
definieren. Gleichzeitig können bestehende EDDL-Beschreibungen<br />
integriert werden. Im Gegensatz zu FDT/<br />
DTM zeichnet sich die vorgestellte Lösung zusätzlich<br />
durch ihre Plattformunabhängigkeit aus, da eine weitreichende<br />
Soft- und Hardwareunterstützung vorliegt. Durch<br />
die einsetzbaren offenen Technologien des erarbeiteten<br />
Konzepts lassen sich weiterhin Softwarelizenzkosten<br />
einsparen. Dadurch wird ein Beitrag zur anvisierten Kostenreduzierung<br />
des Erstellungsprozesses von Visualisierungen<br />
geleistet.<br />
Es besteht jedoch weiterhin das Problem, dass seitens<br />
der Industrie immer noch viele plattformabhängige Technologien<br />
eingesetzt werden (siehe OPC), für die es nur<br />
wenige oder keine Alternativen gibt. Sind diese technologischen<br />
Einschränkungen überwunden, steht einer noch<br />
weitreichenderen Anwendbarkeit des vorgestellten Ansatzes<br />
nichts im Wege. Möglicherweise trägt auch der vermehrte<br />
Einsatz von OPC UA in naher Zukunft dazu bei.<br />
Die Field Device Integration FDI [12] soll die Schwächen<br />
heutiger Gerätebeschreibungen verringern. Die<br />
Kombination von FDI <strong>mit</strong> dem Plug-and-Play-Konzept<br />
könnte ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft<br />
der Geräteintegration sein.<br />
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich der Aufwand<br />
zur iterativen händischen Anpassung von Maschinenvi-<br />
sualisierungen bei wechselnden Anlagentopologien er-<br />
heblich reduzieren lässt. Weiterführende Fragestellungen<br />
AUtorEn<br />
PROf. DR.-InG. CHRISTIAn BRECHER<br />
(geb. 1969) ist seit 2004 Mitglied des<br />
Direktoriums und Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Werkzeugmaschinen am Werkzeugmaschinenlabor<br />
(WZL) der RWTH Aachen<br />
sowie Direktor und Leiter der Abteilung<br />
Produktionsmaschinen am Fraunhofer-<br />
Institut für Produktionsmaschinen IPT.<br />
Seit 2006 ist er Sprecher des Aachener<br />
Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik<br />
für Hochlohnländer“.<br />
RWTH Aachen,<br />
Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />
Steinbachstr. 19, D-52074 Aachen,<br />
Tel. +49 (0) 241 8 02 74 07,<br />
E-Mail: c.brecher@wzl.rwth-aachen.de<br />
MInfTech DAnIEL KOLSTER (geb. 1981)<br />
arbeitet seit 2007 als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen<br />
der RWTH Aachen. Seine Forschungsgebiete<br />
umfassen die Geräteintegration<br />
sowie die Mensch-Maschine-Interaktion<br />
im Maschinenbau.<br />
RWTH Aachen,<br />
Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />
Steinbachstr. 19, D-52074 Aachen,<br />
Tel. +49 (0) 241 802 74 57,<br />
E-Mail: d.kolster@wzl.rwth-aachen.de<br />
DR.-InG. WERnER HERfS (geb.1975) leitet seit 2007 die<br />
Abteilung Steuerungstechnik und Automatisierung am<br />
Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen der RWTH Aachen und<br />
ist akademischer Rat.<br />
RWTH Aachen, Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />
Steinbachstr. 19, D-52074 Aachen,<br />
Tel. +49 (0) 241 802 74 10,<br />
E-Mail: w.herfs@wzl.rwth-aachen.de<br />
DIPL.-InG. (fH) SASCHA JEnSEn (geb. 1977) ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei der Gesellschaft zur Förderung<br />
angewandter Informatik e.V. (GFaI). In seiner Forschungstätigkeit<br />
beschäftigt er sich <strong>mit</strong> Fragen der Visualisierung in<br />
der Automatisierungstechnik.<br />
GfaI e.V.,<br />
Volmerstr. 3, D-12489 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 814 56 35 30, E-Mail: jensen@gfai.de<br />
DR. MATTHIAS PLEßOW (geb. 1953) leitet seit 1998 den<br />
Bereich Graphische Ingenieursysteme bei der GFaI. Er befasst<br />
sich <strong>mit</strong> der Entwicklung von Graph-basierten <strong>Engineering</strong>und<br />
Modellierungskonzepten und deren Anwendung in den<br />
Gebieten Energiesystemtechnik (Modellierung, Simulation,<br />
Beratung) und Automatisierungstechnik (Schaltschrankentwurf,<br />
Dokumentation, Projektierung).<br />
GfaI e.V.,<br />
Volmerstr. 3, D-12489 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 814 56 35 00, E-Mail: plessow@gfai.de<br />
48<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Lernen Sie die<br />
stützen sich auf die automatische Generierung der erforderlichen<br />
EEDD-Elemente während des initialen <strong>Engineering</strong>prozesses<br />
einer Anlage, sodass der einmalige Erstellungsaufwand<br />
der anlagenspezifischen EEDD-Elemente<br />
zusätzlich verringert wird. Weiterhin werden die Modelle<br />
um Informationen über die Anlagen- und Steuerungstopologie<br />
angereichert, sodass keine flache Visualisierung<br />
mehr entsteht und sich weitere örtliche und/oder prozessbedingte<br />
Zusammengehörigkeiten ebenfalls in der Visualisierung<br />
wiederfinden.<br />
MAnUSKrIPtEInGAnG<br />
17.06.2010<br />
DAnKSAGUnG<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Das Forschungsvorhaben EmsA (15012 BG) wurde im<br />
Rahmen der „Industriellen Gemeinschafts forschung<br />
(IGF)“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie über die „Arbeits gemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen (AiF)“ aufgrund eines<br />
Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
kennen!<br />
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rEFErEnzEn<br />
[1] UPnP Forum <strong>Web</strong>seite, http://www.upnp.org<br />
(vom 29.03.2010)<br />
[2] Heinze, ronald, Mit Integration die Automatisierung<br />
automatisieren, openAutomation Magazin 05/2007, VDE<br />
Verlag, 2007<br />
[3] EDDL <strong>Web</strong>seite, http://www.eddl.org (vom 29.03.2010)<br />
[4] o PC Foundation <strong>Web</strong>seite, http://www.opcfoundation.org<br />
(vom 29.03.2010)<br />
[5] FDCML <strong>Web</strong>seite, http://www.fdcml.org (vom 29.03.2010)<br />
[6] IEtF rFC2131 DHCP <strong>Web</strong>seite, http://tools.ietf.org/html/<br />
rfc2131 (vom 29.03.2010)<br />
[7] IEtF rFC951 bootP <strong>Web</strong>seite, http://tools.ietf.org/html/<br />
rfc951 (vom 29.03.2010)<br />
[8] XUL <strong>Web</strong>seite, https://developer.mozilla.org/en/XUL (vom<br />
07.04.2010)<br />
[9] SVG (Scalable Vector Graphics) <strong>Web</strong>seite,<br />
http://www.w3.org/Graphics/SVG/ (vom 07.04.2010)<br />
[10] XbL <strong>Web</strong>seite, https://developer.mozilla.org/en/XbL (vom<br />
07.04.2010)<br />
[11] John, D. et al. Durchgängiges Gerätebeschreibungsmodell<br />
für den gesamten Lebenszyklus – Konzept und Umsetzung<br />
<strong>mit</strong> oPC UA, <strong>atp</strong> 07/2007, oldenbourg Industrieverlag, 2007<br />
[12] Kumpfmüller, H.-G.; Lange, r.; FDI Device Integration, <strong>atp</strong><br />
<strong>edition</strong> 06/2010, S. 16-19, oldenbourg Industrie verlag, 2010<br />
[13] FDt Joint Interest Group <strong>Web</strong>seite,<br />
http://www.fdtgroup.org (vom 30.03.2010)<br />
[14] b recher, C. et al. Plug-and-Play – eine Vision rückt näher.<br />
A&D Kompendium 2008/2009, S. 26-29.<br />
publish industry Verlag<br />
[15] IEtF rFC2616 http <strong>Web</strong>seite,<br />
http://tools.ietf.org/html/rfc2616 (vom 15.04.2010)<br />
[16] Holdener, A. Ajax: the Definitive Guide. o’reilly Verlag,<br />
ISbn 978-0596528386. 2008<br />
Programm-Download<br />
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Die <strong>atp</strong>-mediathek ist ein Angebot der Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Str. 145, 81671 München, GF: Hans-Joachim Jauch
hauptBeitRag<br />
Lateralverhalten elastischer<br />
Bahnen vereinfacht modelliert<br />
Teil 1: Fadenmodell zur Beschreibung des Seitenkantenverhaltens<br />
Das seitliche Verlaufen von durchlaufenden Bahnen in der Papier-, Kunststoff- und Textilindustrie<br />
wird <strong>mit</strong> Hilfe von Bahnkantenregelungen korrigiert. Im Beitrag wird die<br />
ausgedehnte Bahn durch eine Harfe von Fäden ohne Querkopplungen in einem System<br />
angetriebener und nicht angetriebener, umschlungener Walzen angenähert. Für zwei<br />
Grenzfälle: Faden unter Zugspannung bei vernachlässigten Biegespannungen und Faden<br />
bei Biegung unter Vernachlässigung der Zugspannung, werden aus kinematischen Beziehungen<br />
und der Kontinuitätsgleichung der Kontinuumsmechanik nichtlineare Differenzialgleichungen<br />
gewonnen, die nur schwach <strong>mit</strong>einander gekoppelt sind. Eine Linearisierung<br />
ergibt, dass sich der durchlaufende Faden im Zweiwalzensystem als ein Verzögerungsglied<br />
erster Ordnung darstellen lässt. In Teil 2 wird die Methode auf reale Drei- und<br />
Vierwalzensysteme erweitert.<br />
SCHLAGWÖRTER Durchlaufende Bahn / Bahnlauf-Regelsysteme / Seitenkantenregelung /<br />
Bahnkantenregelung<br />
Simplified Modeling of Lateral Behavior of Elastic <strong>Web</strong>s –<br />
Part 1: Describing <strong>Web</strong> Edge Behavior by Means of a Threads Model<br />
The lateral position of moving webs in the paper, plastics, and textile industries has to be<br />
corrected by means of web guiding systems. In the paper, the continuous two-dimensional<br />
web is approximated by a harp of non-interlinking threads wrapping a system of driven<br />
and non-driven rollers. Two important cases are investigated: A thread with tensile stress<br />
which is compared to bending stress and, vice versa, a thread with bending stress which<br />
is compared to tensile stress. Combining kinematic relationships and the continuity equation<br />
of continuum mechanics, nonlinear differential equations are found that are only<br />
weakly coupled. Linearization results in a first-order lag for a two roller system. The method<br />
will be extended to three and four roller systems in part 2.<br />
KEYWORDS Moving web / lateral web dynamics / web guide system / web edge control<br />
50<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
GünTHER BRAnDEnBuRG, tu München<br />
Die für Anlagen <strong>mit</strong> durchlaufenden Bahnen entwickelten<br />
und vielfach bewährten Prozessmodelle<br />
beschreiben im Wesentlichen das dynamische<br />
Verhalten der produktionstechnisch wichtigen<br />
Prozessgrößen (wie zum Beispiel Spannungen,<br />
Dehnungen und Geschwindigkeiten sowie Farb- und<br />
Schnittregisterfehler) in Laufrichtung einer Stoffbahn<br />
(Longitudinalverhalten). Dabei wird, etwas vereinfacht<br />
betrachtet, die zweidimensionale dünne Bahn als eindimensionales<br />
Problem, also als Faden, behandelt. Beispiele<br />
dafür sind die Veröffentlichungen [1], [2], [3], [4] und [5].<br />
Technologisch bedingte, ungleichmäßige Zugspannungsverteilungen,<br />
die beispielsweise durch breitenvariable<br />
Materialeigenschaften wie Bahndicke, Elastizitätsmodul<br />
oder eingefrorene Spannungen [6], durch Trocknungs-<br />
und Befeuchtungsvorgänge oder eventuell ungenau<br />
justierte Transportwalzen hervorgerufen werden,<br />
verursachen jedoch auch fehlerhafte Bewegungen der<br />
Bahn quer zur Transportrichtung (Lateral- oder Seitenkantenverhalten).<br />
Diese müssen <strong>mit</strong> Hilfe von schwenkbaren<br />
Stellwalzen korrigiert werden. Bis zum Jahre 2010<br />
ist aus dem deutschen Sprachraum keine Publikation<br />
bekannt, die sich <strong>mit</strong> dem Seitenkantenverhalten befasst.<br />
Auf diesem Gebiet waren und sind vor allem Wissenschaftler<br />
aus Amerika und Asien führend. Zur Behandlung<br />
dieses näherungsweise zweidimensionalen Problems<br />
wird in den Veröffentlichungen die Theorie der<br />
Balkenbiegung zu Grunde gelegt.<br />
Viele der bisher vorliegenden Publikationen gehen auf<br />
die an der State University of Oklahoma 1968 entstandene<br />
Dissertation von J. J. Shelton [7] zurück, als deren Kurzfassungen<br />
die Veröffentlichungen [8] und [9] anzusehen sind.<br />
Im ersten Teil der Dissertation wird ein vereinfachtes Modell<br />
1. Ordnung angegeben, das nach Aussage des Autors<br />
die meisten Fälle der Praxis abdeckt. Etwas unbefriedigend<br />
daran ist, dass eine zuerst von D. P. Campbell [10]<br />
angegebene, heuristisch hergeleitete Differenzialgleichung<br />
übernommen und darauf die Berechnung verschiedener<br />
Walzenanordnungen aufgebaut wird. Der zweite Teil von<br />
[7] hingegen enthält eine umfassende Theorie über ein erweitertes<br />
Modell des Lateralverhaltens, in dem die durch<br />
Korrekturwalzen in die Bahn eingeleiteten Biegespannungen<br />
berücksichtigt werden, wobei die Bahn durch einen<br />
Balken approximiert wird. Nach dieser Theorie ergibt sich<br />
ein Modell 2. Ordnung. In [11] wird eine demgegenüber<br />
vereinfachte, leichter verständliche Variante der Theorie<br />
vorgestellt. Die Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
in Deutschland gefundenen Massenbilanzen, das<br />
heißt die Anwendung der Kontinuitätsgleichung der Kontinuumsmechanik<br />
auf die durchlaufende Bahn zur Berechnung<br />
von Dehnungen und Zugspannungen [12], die<br />
zur Grundlage der Behandlung des dynamischen Longitudinalverhaltens<br />
wurden, finden in den auf Shelton zurückgehenden<br />
späteren Arbeiten, zum Beispiel [13], [14],<br />
[15], [16], [17], [18], [19], [20] und [21], keine Anwendung.<br />
Um diese Lücke zu schließen und das Zusammenwirken<br />
der Fadenkinematik <strong>mit</strong> den Massenflussbedingungen<br />
auf möglichst einfache Weise zu untersuchen, wurde<br />
vom Autor in [22] die kontinuierliche Bahn durch eine<br />
Fadenharfe ohne Querkopplungen der Fäden angenähert,<br />
wobei Biegespannungen gegenüber der Zugspannung<br />
vernachlässigt wurden. Das Modell von Campbell wurde<br />
auf konsequente Weise hergeleitet und gezeigt, dass<br />
die Verkopplung der kinematischen Beziehungen des<br />
Fadens <strong>mit</strong> der Kontinuitätsgleichung bei kleinen Fadenwinkeln<br />
vernachlässigbar ist.<br />
1. AufgAbenstellung und VorAussetzungen<br />
Das Bild bliebe unvollständig, wenn in gleicher Weise<br />
nicht auch der Fall der Fadenbiegung untersucht würde.<br />
Daher wird im vorliegenden Beitrag der Faden <strong>mit</strong> Biegung<br />
behandelt. Die Ergebnisgleichungen für den Faden<br />
ohne Biegung aus [22] werden zum Zwecke des Vergleichs<br />
den neuen Untersuchungen jeweils vorangestellt.<br />
Diese beginnen <strong>mit</strong> dem dynamischen Verhalten des<br />
Fadens bei Biegung ohne Zugspannung für die Fälle longitudinaler<br />
Schwenkung und axialer Translation in einem<br />
System aus zwei angetriebenen Walzen. Daraus werden<br />
die Beziehungen für das industriell wichtige System <strong>mit</strong><br />
lateraler Schwenkung abgeleitet. Anschließend werden<br />
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51
hauptBeitRag<br />
BILD 1: Fadenharfe<br />
im Dreiwalzen-System<br />
bei lateraler<br />
Schwenkung der<br />
Klemmstelle 2<br />
BILD 2: Longitudinale Schwenkung<br />
der Klemmstelle 2<br />
BILD 2A: Gesamtsystem<br />
BILD 2B: Details von Bild 2a<br />
BILD 2C: Details von Bild 2b<br />
52<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
die in der Industrie oft eingesetzten Drei- (vergleiche Bild<br />
1) und Vierwalzensysteme behandelt. Dessen Darstellung<br />
beschränkt sich auf den technisch wichtigen Fall des Fadens<br />
<strong>mit</strong> Zugspannung bei vernachlässigbarer Biegung.<br />
Folgende Voraussetzungen werden getroffen:<br />
V1 | Die Länge des Fadens zwischen zwei Klemmstellen<br />
sei groß gegen die Abmessungen der Klemmstellen.<br />
Die bei Korrekturwalzen-Bewegungen auftretenden<br />
Winkel einer Stellwalze und des Fadens seien klein,<br />
sodass lineare Näherungen möglich sind.<br />
V2 | Das Fadenmaterial sei linear elastisch.<br />
V3 | Sämtliche Klemmstellen werden durch umschlungene<br />
Walzen <strong>mit</strong> trockener Reibung <strong>mit</strong> gleichgroßem<br />
Haft- und Gleitreibungskoeffizient angenähert.<br />
V4 | Bei allen stationären und dynamischen Bewegungen<br />
des Fadens bilde sich auf einer Klemmstelle<br />
eine (passive beziehungsweise aktive) Eingangs-<br />
Haftzone und eine Ausgangsgleitzone aus, wie sie<br />
in [1] beschrieben wurden. Wegen der Voraussetzung<br />
2 werden diese Ergebnisse näherungsweise<br />
auch bei lateraler Bahnbewegung als gültig angenommen.<br />
V5 | Die Koordinatensysteme seien linksdrehend, die<br />
positiven x-Achsen zeigen aus der Zeichenfläche<br />
heraus.<br />
2. zweiwAlzensystem<br />
2.1 fadenkinematik im zweiwalzensystem<br />
bei longitudinaler schwenkung<br />
Dem in Bild 2a gezeichneten Zylinder (Klemmstelle 2)<br />
wird in der senkrechten Position (Koordinatensystem<br />
(0) (0)<br />
x 2<br />
, y 2<br />
, z (0) 2<br />
) der Faden aus der (nicht näher gezeichneten)<br />
Klemmstelle 1 zugeführt. Der Zylinder werde um den<br />
Drehpunkt M S um den Winkel δ geschwenkt. Diese<br />
Schwenkung heißt longitudinale Schwenkung, da sie in<br />
longitudinaler Richtung der Bahn beziehungsweise des<br />
Fadens erfolgt.<br />
Als beschreibende Größe wird der Fadeneinlaufwinkel<br />
eingeführt. Dieser hängt von den Variablen δ und<br />
ϕ ab, also ist = (δ, ϕ). Die gesamte Änderung von<br />
ist dann<br />
(2.1.1)<br />
Der erste Term rechts beschreibt die Änderung von bei<br />
konstantem Drehwinkel ϕ und variablem Schwenkwinkel<br />
δ und der zweite Term die Änderung von bei konstantem<br />
Schwenkwinkel δ. Gleichung (2.1.1) wird durch folgende<br />
Bewegungsfolge realisiert (vergleiche Bild 2a): Ausgehend<br />
von der Nulllage von Zylinder 2, in welcher der Faden am<br />
Punkt an der Koordinate z 0<br />
befestigt sei, wird der Zylinder<br />
um den Winkel δ 1<br />
geschwenkt, wodurch der Faden die Koordinate<br />
z 1<br />
erreicht, dabei gestreckt und gebogen wird.<br />
Dann wird der Zylinder um den Winkel ϕ 1<br />
gedreht. Ein<br />
Fadenstück wird aufgewickelt und die Koordinate z 2<br />
erreicht<br />
(vergleiche Bild 2b). Von dieser Ausgangslage aus<br />
wird der Zylinder gemäß Gleichung (2.1.1) um den Winkel<br />
dδ geschwenkt, wodurch z 2<br />
in z 3<br />
übergeht und der Fadeneinlaufwinkel<br />
entsteht. Anschließend wird er um dϕ<br />
gedreht. Der Winkel wird bei dieser Drehung auf dem<br />
Umfang gespeichert und ein differenzielles Fadenstück<br />
aufgewickelt. Es entsteht das differenzielle, rechtwinklige,<br />
in Bild 2b und Bild 2c vergrößert dargestellte Dreieck <strong>mit</strong><br />
den Katheten dz und R w dϕ.<br />
Faden ohne Biegung<br />
Die Behandlung des geraden, ungebogenen Fadens in [22]<br />
führte nach Linearisierung der maßgeblichen Differenzialgleichung<br />
für den Fadenversatz auf Klemmstelle 2 im<br />
Bildbereich der Laplace-Transformation zu der Beziehung<br />
(2.1.2)<br />
Ein Ausgleichsvorgang bei Änderung des Schwenkwinkels<br />
vollzieht sich bemerkenswerterweise <strong>mit</strong> denselben<br />
Zeitkonstanten<br />
(2.1.3)<br />
wie sie seit langem für longitudinale Ausgleichsvorgänge<br />
bekannt sind [23].<br />
Faden <strong>mit</strong> Biegung<br />
Der Untersuchung des Fadens <strong>mit</strong> Biegung im Falle der<br />
Schwenkung nach Bild 2a wird die elementare Balkentheorie<br />
zu Grunde gelegt. Ein einfaches Modell ist angebbar,<br />
wenn angenommen wird, dass der gerade Faden<br />
(0) (0)<br />
im (x 2<br />
, y 2<br />
, z (0) 2<br />
)-System durch eine Kraft F z in der Fadenachse<br />
am rechten Rand belastet und da<strong>mit</strong> einer Zugspannung<br />
unterworfen sei. Danach werde er durch eine<br />
senkrecht auf der Fadenachse stehende, also in der Mantellinie<br />
des Zylinders 2 liegende Kraft F y gebogen. Die<br />
Biegespannungen überlagern sich der Zugspannung. Die<br />
Randbedingungen werden folgendermaßen genähert: Die<br />
Zugspannungen seien klein gegenüber den Biegespannungen.<br />
Dann wird die Ausgangsgleitzone der Klemmstelle<br />
1 sehr klein, sodass in erster Näherung auf Klemmstelle<br />
1 eine feste Einspannung des „Balkens“ angenommen<br />
werden darf, also der Faden am linken Rand <strong>mit</strong><br />
horizontaler Tangente austritt. Auf der Mantellinie von<br />
Klemmstelle 2 werden dem Faden die Koordinaten z 0<br />
bis<br />
z 4<br />
(vergleiche Bild 2a) eingeprägt. Wegen der kleinen<br />
Schwenkwinkel gemäß Voraussetzung (V1) dürfen diese<br />
<strong>mit</strong> cosδ ≈1 auf die z (0) 2<br />
-Achse projiziert werden. Daher<br />
darf angenommen werden, dass dem Faden am rechten<br />
Rand, auf der Mantellinie des senkrecht stehenden Zylinders,<br />
eine Durchbiegung w in negativer z (0) 2<br />
-Richtung<br />
eingeprägt wird. Dazu ist eine Kraftkomponente F z2 in<br />
dieser Richtung notwendig, der die entgegengesetzt gerichtete<br />
Haftreibkraft das Gleichgewicht hält.<br />
Die Rechnung im Anhang A 1 führt nach Linearisierung<br />
auf die lineare Differenzialgleichung (A1.14)<br />
(2.1.4)<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
53
hauptBeitRag<br />
Diese Differenzialgleichung wird der Laplace-Transformation<br />
unterworfen, und man erhält folgendes Ergebnis<br />
für den Fadenversatz:<br />
Erfährt – anstatt der axialen Translation der Klemmstelle<br />
2 – der Fußpunkt M λ auf der Klemmstelle 1 eine Änderung<br />
um die Strecke (positiv gezählt in Richtung des<br />
z (0) 1<br />
-Systems), so liegt dasselbe Verhalten wie Gleichung<br />
(2.2.2), jedoch <strong>mit</strong> umgekehrten Vorzeichen, vor:<br />
(2.1.5)<br />
Der Vergleich <strong>mit</strong> Gleichung (2.1.2) zeigt, dass sich überraschenderweise<br />
die Zeitkonstante des Fadens <strong>mit</strong> Biegung<br />
auf 2/3 des Wertes der Zeitkonstante des geraden<br />
Fadens verringert. Ebenso reduziert sich der stationäre<br />
Endwert der Sprungantwort auf<br />
(2.1.6)<br />
Dieses nicht erwartete Verhalten ist jedoch anschaulich<br />
erklärbar. Aus Bild 2a ist ersichtlich, dass die an den<br />
Koordinaten z 1<br />
auftretenden Einlaufwinkel α Ei<br />
bei Biegung<br />
kleiner werden als bei gestrecktem Faden. Daher<br />
wird der Eintrittswinkel α E<br />
=α E∞<br />
=90° schneller, das<br />
heißt <strong>mit</strong> kleinerer Zeitkonstante und bei einer größeren<br />
Koordinate, erreicht.<br />
2.2 fadenkinematik im zweiwalzensystem bei axialer<br />
translation<br />
Es ist zwischen dem Fadenversatz relativ zum ruhenden<br />
Koordinatensystem und relativ zu den bewegten Koordinatensystemen<br />
zu unterscheiden, das heißt relativ zur<br />
axial verschobenen Walze. Entsprechend werden die<br />
hochgestellten Indizes (0), (1) und (2) dem Fadenversatz<br />
hinzugefügt.<br />
Faden ohne Biegung<br />
Die Behandlung des geraden, ungebogenen Fadens in [22]<br />
führte auf folgenden Fadenversatz relativ zum ruhenden<br />
z 2 (0) -System:<br />
(2.2.1)<br />
Der charakteristische Nennerausdruck bleibt derselbe wie<br />
bei longitudinaler Schwenkung des Fadens ohne Biegung<br />
nach Gleichung (2.1.2), jedoch ist es <strong>mit</strong> Hilfe einer axialen<br />
Translation möglich, einen Zählerterm in das Übertragungsverhalten<br />
einzuführen. Der Fadenversatz bezogen<br />
auf das ortsfeste z 2 (0) -System lässt sich, wie diese<br />
Gleichung zeigt, nicht bleibend ändern. Aber er ändert<br />
sich relativ zur Klemmstelle 2, also bezogen auf das <strong>mit</strong><br />
bewegte z 2 (2) -System, gemäß der Gleichung<br />
(2.2.3)<br />
Faden <strong>mit</strong> Biegung<br />
Die axiale Translation für den Fall der Biegung gemäß<br />
Bild 3a wird ähnlich behandelt wie die longitudinale<br />
Translation (vergleiche Anhang A 2). Wie bei dieser ist<br />
eine reduzierte Zeitkonstante zu erwarten. Der gedachte<br />
Bewegungsablauf ist folgender:<br />
Der Mittelpunkt M z des Zylinders 2 wird in positiver<br />
z 2 (0) -Richtung von Punkt z M0<br />
nach z M1<br />
axial verschoben. Dabei<br />
verschiebt sich der am Punkt z 0<br />
befestigte Faden in den<br />
Punkt z 1<br />
, wodurch der Fadeneinlaufwinkel α E1<br />
entsteht.<br />
Bei einer nachfolgenden Drehung des Zylinders um den<br />
Winkel ϕ wird ein Stück Faden aufgewickelt, wodurch der<br />
Fadeneinlaufpunkt in den Punkt z 2<br />
übergeht (vergleiche<br />
Bild 3b). Dieser Punkt wird zunächst festgehalten und ist,<br />
ähnlich wie in Abschnitt 3.1, Ausgangspunkt für zwei<br />
differenzielle Bewegungen, wobei es wieder zweckmäßig<br />
ist, die Veränderung des Fadeneinlaufwinkels α E<br />
=α E<br />
(z M , ϕ)<br />
zu betrachten. Es ist ähnlich Gleichung (2.1.1)<br />
(2.2.4)<br />
Dem entsprechend werde der Zylinder<strong>mit</strong>telpunkt bei<br />
konstant gehaltenem Drehwinkel zuerst um die Strecke<br />
z M2<br />
–z M1<br />
=dz M<br />
(vergleiche Bild 3b) axial nach oben bewegt. Diese<br />
Verschiebung wird dem haftenden Faden <strong>mit</strong>geteilt und<br />
der Fadeneintrittspunkt erreicht die Koordinate z 3<br />
. Der Einlaufwinkel<br />
ist α E3<br />
. Danach wird der Zylinder um den Winkel<br />
dϕ 2 gedreht. Dabei wird der Winkel α E3<br />
auf dem Umfang gespeichert<br />
und ein differenziell kleines Fadenstück aufgewickelt.<br />
Der Fadeneintrittspunkt verschiebt sich ein kleines<br />
Stück nach unten und erreicht die Koordinate z 4<br />
. Der Eingangswinkel<br />
hat nun den Wert α E4<br />
. Die differenzielle Strecke<br />
da (vergleiche Bild 3c) ist Ausgangspunkt für die mathematische<br />
Beschreibung dieses Vorgangs in Anhang A 2.<br />
Die Gleichungen (A2.26) und (A2.34) liefern tatsächlich<br />
den zu Gleichung (2.2.1) analogen Ausdruck, bei dem wieder<br />
die verminderte Zeitkonstante erscheint. Der Fadenversatz<br />
relativ zum ruhenden z 2 (0) -System lautet:<br />
(2.2.5)<br />
Die Grenzwerte der Sprungantworten ergeben sich zu<br />
54<br />
(2.2.2)<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
und<br />
(2.2.6)<br />
(2.2.7)
BILD 3A: Gesamtsystem<br />
BILD 3B: Details<br />
von Bild 3a<br />
BILD 3C: Details<br />
von Bild 3b<br />
(0)<br />
z 2<br />
R<br />
dϕ<br />
ϕ<br />
α w<br />
2 2<br />
E1 z 1<br />
α E3<br />
da<br />
dz<br />
α z E3<br />
3<br />
M 2<br />
z 1<br />
2<br />
α E 4<br />
α E 2<br />
z z 2 4<br />
dz 2<br />
BILD 3: Axiale Translation der Klemmstelle 2<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
55
hauptBeitRag<br />
Die relative Verschiebung auf der Klemmstelle 2 ist<br />
(2.2.8)<br />
Tritt statt der axialen Verschiebung von Klemmstelle 2<br />
eine Fußpunktänderung auf Klemmstelle 1 ein, so gilt<br />
Gleichung (2.2.8) <strong>mit</strong> umgekehrtem Vorzeichen:<br />
und in Bild 3a angenommenen axialen Verschiebungsrichtung<br />
eine Streckung des gebogenen Fadens auf. Dieses<br />
Problem lässt sich nicht elementar lösen. Es ist daher<br />
zu erwarten, dass die Zeitkonstante der Ausgleichsvorgänge<br />
im realen Fall im Bereich<br />
(2.2.10)<br />
liegt. Bei longitudinaler Schwenkung liegt der Fadenversatz<br />
im Bereich<br />
(2.2.9)<br />
Zusammenfassend ist also festzustellen, dass in beiden<br />
Bewegungsfällen, der longitudinalen Schwenkung und der<br />
axialen Translation, die Ordnung des Systems bei Biegung<br />
des Fadens gegenüber der ausschließlichen Zugbeanspruchung<br />
nicht erhöht wird. Die Ausgleichsvorgänge verlaufen<br />
<strong>mit</strong> einer – gegenüber dem Faden <strong>mit</strong> überwiegender Zugspannung<br />
– um den Faktor 2/3 kleineren Zeitkonstante.<br />
Bei beiden dargestellten Korrekturarten des Fadenlaufs<br />
tritt in der Realität durch die eingeleitete Zugspannung<br />
bei der in Bild 2a gezeichneten Schwenkrichtung<br />
wenn die Amplitude einer Sprungfunktion<br />
ist, wobei die Einheitssprungfunktion bezeichnet.<br />
2.3 fadenkinematik im zweiwalzensystem<br />
bei lateraler schwenkung<br />
Faden ohne Biegung<br />
Die in Bild 1 dargestellte Schwenkung heißt laterale<br />
Schwenkung, da sie quer (lateral) zur Bahn beziehungsweise<br />
zum Faden erfolgt. Der Fadenversatz relativ zum<br />
ruhenden z 2 (0) -System bei einem Faden ohne Biegung<br />
wurde in [22] gefunden zu<br />
(2.3.1)<br />
Daraus ist der optimale Schwenkradius<br />
(2.3.2)<br />
ableitbar, für den diese Übertragungsfunktion in das Proportionalglied<br />
(2.3.3)<br />
übergeht. In diesem Fall läuft der <strong>mit</strong>tlere Faden bei jedem<br />
Schwenkwinkel unter dem Winkel α E<br />
=0 , die<br />
übrigen Fäden unter α E<br />
≈0 auf der Mantellinie von<br />
Klemmstelle 2 ein. Alle Fäden haben also zu jedem Zeitpunkt<br />
(fast) die richtige Lage. Sie folgen der Lage der<br />
Schwenkwalze praktisch verzögerungsfrei und führen<br />
nur sehr kleine Relativbewegungen gegenüber der Oberfläche<br />
der Klemmstelle 2 aus (vergleiche [22]).<br />
Der Ableitung liegt zu Grunde, dass sich die laterale<br />
Schwenkung der Korrekturwalze um den Punkt M P <strong>mit</strong> dem<br />
Winkel , wie in Bild 4 gezeichnet, zusammensetzen lässt<br />
aus einer axialen Translation der Walze <strong>mit</strong> den Strecken<br />
BILD 4: Laterale Schwenkung einer Klemmstelle als<br />
Summe aus axialer Translation und Drehung<br />
(2.3.4)<br />
sowie einer Rotation um ihren Mittelpunkt <strong>mit</strong> dem<br />
gegen den Uhrzeigersinn positiv gezählten Winkel ,<br />
für den gilt<br />
56<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
(2.3.5)<br />
Der Drehpunkt M S von Bild 1a liegt also im Mittelpunkt<br />
von Walze 2.<br />
abgeleitet. Diese Gleichung ist infolge des Terms<br />
<strong>mit</strong> den Gleichungen der Fadenkinematik verkoppelt, und<br />
zwar nur im instationären Bewegungszustand, denn im stationären<br />
Zustand läuft der Faden <strong>mit</strong><br />
ein, und es gilt<br />
(2.4.2)<br />
Faden <strong>mit</strong> Biegung<br />
Bei Berücksichtigung der Fadenbiegung ergeben sich<br />
<strong>mit</strong> den Gleichungen (2.1.5) und (2.2.5) zunächst die<br />
Ausdrücke<br />
Wegen der vorausgesetzten kleinen Winkelwerte von<br />
Ei darf gesetzt werden, so dass dynamisch in<br />
guter Näherung auch im Falle der Biegung des Fadens gilt:<br />
(2.4.3)<br />
Auch alle anderen Massenbilanzen gelten unverändert<br />
für den Faden ohne und <strong>mit</strong> Biegung. Nach Linearisierung<br />
und Übergang in den s-Bereich ergibt sich aus Gleichung<br />
(2.4.3) die lange bekannte Beziehung (vergleiche [3])<br />
(2.3.6)<br />
(2.4.4)<br />
Daraus folgt das Ergebnis<br />
Longitudinale Schwenkung<br />
Die zeitlich veränderliche Fadenlänge<br />
wird aus<br />
(2.4.5)<br />
(2.3.7)<br />
Im Unterschied zu Gleichung (2.3.2) geht diese Übertragungsfunktion<br />
für den Schwenkradius<br />
in ein Proportionalglied über, das lautet<br />
(2.3.8)<br />
(2.3.9)<br />
Dieser Wert dürfte in Analogie zum Faden ohne Biegung<br />
das Optimum im Hinblick auf die relativ zur Klemmstelle<br />
erfolgenden Bewegungen der Fäden der Fadenharfe<br />
darstellen. Für<br />
nähert sich das Verhalten immer mehr der axialen Translation<br />
ähnlich Gleichung (2.1.5) an (DT1-Glied).<br />
2.4 massenbilanz im zweiwalzensystem<br />
In [22] wurde für den Faden ohne Biegung, der in die<br />
Klemmstelle 2 <strong>mit</strong> dem Fadeneintrittswinkel einläuft,<br />
die Massenbilanz<br />
(2.4.1)<br />
bestimmt, woraus nach Linearisierung folgt<br />
Ohne große Einschränkung der Allgemeinheit wird<br />
gesetzt, sodass gilt<br />
Nach Einsetzen in Gleichung (2.4.4) folgt<br />
(2.4.6)<br />
(2.4.7)<br />
(2.4.8)<br />
Der letzte Term rechts beschreibt die auf bezogene<br />
Schwenkgeschwindigkeit der stationären Koordinate eines<br />
Fadens, also zum Beispiel von in Bild 2a. Ändert sich<br />
allein , und zwar sprungförmig, so ergeben sich folgende<br />
Grenzwerte von :<br />
und<br />
(2.4.9)<br />
(2.4.10)<br />
Bei einer Schwenkwinkeländerung tritt keine bleibende<br />
Dehnungsänderung auf.<br />
Axiale Translation und laterale Schwenkung<br />
Bei axialer Translation und lateraler Schwenkung ist<br />
die Änderung der freien Fadenlänge proportional zu<br />
und vernachlässigbar. In beiden Fällen gilt daher in<br />
guter Näherung<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
57
hauptBeitRag<br />
(2.4.11)<br />
(A1.2)<br />
Teil 2 erweitert den Ansatz auf Drei- und Vierwalzensysteme.<br />
Einsetzen von Gleichung (A1.1) in (A1.2) ergibt<br />
(A1.3)<br />
AnhAng<br />
Anhang A 1 faden <strong>mit</strong> biegung bei longitudinaler<br />
schwenkung<br />
Für die Durchbiegung eines am linken Rand einseitig<br />
eingespannten Balkens, an dessen rechtem Rand eine auf<br />
der Balkenachse senkrecht stehende Kraft wirkt, gilt<br />
nach [24]<br />
(A1.1)<br />
Der bei dieser Kraft auftretende Biegungswinkel gegenüber<br />
der z 2<br />
(0)<br />
-Achse ist<br />
(0)<br />
Daraus folgt der Biegewinkel bezogen auf die z 2<br />
-Achse<br />
in Abhängigkeit vom Biegeweg :<br />
(A1.4)<br />
Ist w i < 0 so wird der im Uhrzeigersinn positiv gezählte<br />
Einlaufwinkel > 0 .<br />
Der Fadeneinlaufwinkel des ungebogenen Fadens<br />
(1)<br />
bezogen auf die z 2<br />
-Achse (vergleiche Bild 2a) ist in<br />
guter Näherung . Von diesem Winkel ist der Biegewinkel<br />
zu subtrahieren, um den Fadeneinlaufwinkel<br />
des gebogenen Fadens bezogen auf die z 2<br />
(1)<br />
-Achse<br />
zu berechnen. Man erhält zum Beispiel für die<br />
Koordinate z 1<br />
(A1.5)<br />
foRMelzeichen<br />
E<br />
F<br />
F i,i+1<br />
I x<br />
l i,i+1<br />
Mp , Ms<br />
Mzi<br />
Rwi<br />
Rp<br />
s<br />
T i,i+1<br />
ci<br />
w<br />
z i<br />
z M<br />
α E<br />
γ i ,δ i<br />
ε i,i+1<br />
λ i,i+1<br />
ϕ i<br />
ω i = d ϕ i /dt<br />
elastizitätsmodul<br />
Kraft allgemein<br />
fadenkraft im abschnitt (i,i+1)<br />
flächenträgheitsmoment bezogen auf die x-achse<br />
länge des freien fadens im abschnitt (i,i+1)<br />
Drehpunkt bei lateraler und longitudinaler Schwenkung<br />
Mittelpunkt des zylinders i<br />
Radius des zylinders i<br />
Schwenkradius<br />
laplace-operator<br />
zeitkonstante im abschnitt (i,i+1)<br />
<strong>mit</strong>tlere transportgeschwindigkeit des fadens<br />
umfangsgeschwindigkeit der Klemmstelle i<br />
Durchbiegung<br />
fadenversatz auf der Klemmstelle i<br />
Koordinate des Mittelpunkts einer Klemmstelle<br />
fadeneinlaufwinkel<br />
Schwenkwinkel der Klemmstelle i, lateral und longitudinal<br />
Dehnung des fadens im abschnitt (i,i+1)<br />
fadenwinkel im abschnitt (i,i+1)<br />
Rotationswinkel der Klemmstelle i<br />
Winkelgeschwindigkeit der Klemmstelle i<br />
Bei linearisierung wird eine Variable x durch die Summe aus ihrem<br />
stationärem Wert am arbeitspunkt und der kleinen Änderung vom arbeitspunkt<br />
dargestellt. Die amplitude einer Sprungfunktion in x wird <strong>mit</strong><br />
(k) (k) (k)<br />
bezeichnet. es werden linksdrehende Koordinatensysteme x i<br />
, y i<br />
, z i<br />
eingeführt, bei denen i die nummer der Klemmstelle und (k) die lage des<br />
Koordinatensystems bezeichnet.<br />
Wird Gleichung (A1.4) eingesetzt, so ergibt sich für den<br />
Einlaufwinkel bezogen auf die z 2<br />
(1)<br />
-Achse<br />
(A1.6)<br />
Tabelle 1 zeigt alle Ausdrücke für den in Abschnitt 2.2<br />
des Hauptteils beschriebenen Bewegungsvorgang.<br />
Der weitere, in Kurzform wiedergegebene Rechengang<br />
besteht darin, <strong>mit</strong> den er<strong>mit</strong>telten Eingangswinkeln die<br />
Differenzialgleichung für den Fadenversatz auf Klemmstelle<br />
2 zu bestimmen.<br />
Der nach der vom Punkt z 2<br />
ausgehenden, differenziellen<br />
Schwenkung am Punkt z 3<br />
erreichte Eingangswinkel<br />
(Bild 2b) wird bei der folgenden differenziellen Drehung<br />
um gespeichert. Durch die Drehung ändert sich<br />
der Fadeneinlaufpunkt von z 3<br />
auf (z 3<br />
+ dz). Für das differenziell<br />
kleine Dreieck von Bild 2c kann folgende Winkelbeziehung<br />
formuliert werden:<br />
(A1.7)<br />
Nach Bild 2c ist im gezeichneten Fall dz < 0 und<br />
> 0, wodurch die Vorzeichen dieser Gleichung bestimmt<br />
sind.<br />
Der gespeicherte Winkel wird Tabelle 1 entnommen<br />
und gehorcht dem Ausdruck<br />
(A1.8)<br />
Die Gleichung (A1.7) wird in Gleichung (A1.8) eingesetzt<br />
58<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
(A1.9)<br />
Wegen gilt z 3<br />
z 2 . Weiterhin ist
hauptBeitRag<br />
Zunächst werde bei konstantem Rotationswinkel der<br />
Zylinder<strong>mit</strong>telpunkt um die Strecke<br />
(A2.2)<br />
(A2.12)<br />
Von dieser Gleichung wird Gleichung (A2.11) subtrahiert:<br />
axial nach oben bewegt. Diese Verschiebung wird dem<br />
haftenden Faden <strong>mit</strong>geteilt, und der Fadeneintrittspunkt<br />
erreicht die Koordinate z 3<br />
= z 2<br />
+ dz M2<br />
, wie Bild<br />
3c zeigt. Der Eingangswinkel ändert sich nach Gleichung<br />
(A1.4) auf den Wert<br />
<strong>mit</strong><br />
(A2.3)<br />
(A2.4)<br />
<strong>mit</strong> dem Ergebnis<br />
also<br />
(A2.13)<br />
(A2.14)<br />
Dann wird der Zylinder bei konstanter axialer Lage um<br />
den Winkel gedreht. Der Winkel wird gespeichert<br />
und ein differenziell kleines Fadenstück (blau in<br />
Bild 3c) aufgewickelt. Der Fadeneintrittspunkt verschiebt<br />
sich ein kleines Stück nach unten und erreicht<br />
die Koordinate<br />
(A2.5)<br />
Der Eingangswinkel hat nun den Wert .<br />
Gesucht ist nun eine Differenzialgleichung für den Fadenwinkel<br />
(t) als Funktion der Anregung (t). Aus<br />
Bild 3c liest man ab<br />
Daraus folgt<br />
(A2.6)<br />
(A2.7)<br />
Die differenzielle Strecke da lässt sich aus dem in guter<br />
Näherung ebenen, rechtwinkligen Dreieck von Bild 3c<br />
nach der Winkelbeziehung<br />
berechnen zu<br />
(A2.8)<br />
(A2.9)<br />
Diese Gleichung wird in Gleichung (A2.7) eingesetzt und<br />
da eliminiert:<br />
(A2.10)<br />
Zur Koordinate z 2 gehört der Eingangswinkel , der infolge<br />
der Wegeinprägung w = z 2<br />
– z 0<br />
gemäß Gleichung<br />
(A1.4) angegeben werden kann:<br />
(A2.11)<br />
Dann gehört zu der vergrößerten Wegeinprägung<br />
(z 2<br />
– dz 2<br />
) der Winkel<br />
(A2.15)<br />
Diese Gleichung wird in Gleichung (A2.10) eingesetzt:<br />
RefeRenzen<br />
(A2.16)<br />
[1] Brandenburg, g.: Über das Verhalten durchlaufender<br />
elastischer Stoffbahnen bei Kraftübertragung durch<br />
coulomb'sche Reibung in einem System angetriebener,<br />
umschlungener Walzen. Dr.-ing.-Diss. th München 1971<br />
[2] Brandenburg, g.: ein mathematisches Modell für eine<br />
durchlaufende elastische Stoffbahn in einem System<br />
angetriebener, umschlungener Walzen. Regelungstechnik und<br />
prozeßdatenverarbeitung 21 (1973), h. 3, S. 69-77; h. 4, S.<br />
125-130; h. 5, S. 157-162<br />
[3] Brandenburg, g.; tröndle, h.-p.: Das Verhalten durchlaufender<br />
elastischer Stoffbahnen bei ortsabhängiger Verteilung von<br />
elastizitätsmodul, Querschnitt und Dichte. Siemens forschungs-<br />
und entwicklungsberichte 4 (1975) nr. 6, S. 359-367<br />
[4] Brandenburg, g.: Verallgemeinertes prozeßmodell für<br />
fertigungsanlagen <strong>mit</strong> durchlaufenden und anwendung auf<br />
antrieb und Registerregelung bei Rotationsdruckmaschinen.<br />
habilitationsschrift, technische universität München, 1976<br />
[5] Brandenburg, g.: prozeßmodelle für durchlaufende<br />
elastische Bahnen in kontinuierlichen fertigungsanlagen.<br />
VDi-Berichte nr. 276, 1977, S 241-256<br />
[6] o lsen, J. e.: lateral mechanics of an imperfect web. proc. of<br />
the 6th int. conf. on <strong>Web</strong> handling (iWeB) 2001. <strong>Web</strong> handling<br />
Research center, oklahoma State univ., Stillwater, oklahoma<br />
uSa. paper 30<br />
[7] Shelton, J.J.: lateral dynamics of a moving web. ph.D.<br />
dissertation, oklahoma State univ., Stillwater, oK, 1968<br />
[8] Shelton, J.J.; Reid, K.n.: lateral dynamics of a real moving<br />
web. transactions of the aSMe, Sept. 1971, pp. 180-186<br />
[9] Shelton, J.J.; Reid, K.n.: lateral dynamics of an idealized<br />
moving web. Journal of Dynamic Systems, Measurement, and<br />
control Sept. 1971, pp. 187-192<br />
60<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Mit Gleichung (A2.3) folgt<br />
(A2.17)<br />
und bei Vernachlässigung des Produktes der zwei Differenziale<br />
(A2.18)<br />
wiedergegebenen Rechnung zu Grunde. Der anfänglich<br />
konstant gehaltene Winkel α E2<br />
wird nun zum laufenden<br />
Winkel erklärt, da Gleichung (A2.19) für jeden Einlaufwinkel<br />
gültig sein muss, und Gleichung (A2.19) wird<br />
erweitert:<br />
(A2.20)<br />
Division durch<br />
liefert<br />
(A2.19)<br />
Nun kann die Umfangsgeschwindigkeit<br />
eingeführt werden, und man erhält die nichtlineare<br />
Differenzialgleichung für den Fadeneinlaufwinkel<br />
An diesem Zwischenergebnis ist Folgendes bemerkenswert:<br />
Die in [22] <strong>mit</strong>geteilten Ansätze der axialen Verschiebung<br />
ohne Biegung führen nach Elimination von<br />
da aus den dort angegebenen Gleichungen (A2.4) und<br />
(A2.5) und Ersatz von α E3<br />
durch α E2<br />
aus Gleichung<br />
(A2.6) auf die analoge Gleichung, in der im ersten Glied<br />
links statt 2 / 3 steht. Die folgenden Umformungen<br />
liegen in analoger Weise auch der in [22] nur gekürzt<br />
Linearisierung ergibt<br />
(A2.21)<br />
(A2.22)<br />
[10] c ampbell, D. p.: process Dynamics. new York, John Wiley &<br />
Sons, inc. 1958. chapter 3: forming, propulsion, and<br />
guidance. Section 8: <strong>Web</strong> guidance, pp. 152-156<br />
[11] Shelton, J.J.: a simplified model for lateral behaviour of short<br />
web spans. proc. of the 6th int. conf. on <strong>Web</strong> handling (iWeB)<br />
2001. <strong>Web</strong> handling Research center, oklahoma State univ.,<br />
Stillwater, oklahoma uSa. paper 31<br />
[12] tröndle, h..p.: zum dynamischen Verhalten transportierter<br />
elastischer und viskoelastischer Stoffbahnen zwischen<br />
aufeinanderfolgenden Klemmstellen. Dr.-ing. Diss. tu<br />
München 1973<br />
[13] Sievers, l., Balas, M. J., flotow, a.: Modeling of web<br />
conveyance system for multivariable control. ieee trans.<br />
autom. control, vol. 33, no. 6, pp. 524-531, Jun. 1988<br />
[14] Young, g. e., Shelton, J. J., fang, B.: interaction of web span:<br />
part i – Statics. trans. aSMe, J. Dyn. Syst. Meas. control, Vol.<br />
111, no. 3, pp. 490-496, Sept. part ii – Dynamics. trans.<br />
aSMe, J. Dyn. Syst. Meas. control, Vol. 111, no. 3, 1989. pp.<br />
497-504, Sept. 1989<br />
[15] Young, g. e., Shelton, J. J., Kardamilas, c. : Modeling and<br />
control of multiple web span using state estimation. trans.<br />
aSMe, J. Dyn. Syst. Meas. control, Vol. 111, no. 3, pp. 505-510,<br />
Sept. 1989<br />
[16] Shelton, J.J.; Reid, K.n.: lateral and longitudinal dynamic<br />
behaviour and control of moving webs. trans. aSMe, Journal<br />
of Dynamic Systems, Measurement, and control, vol. 115, no.<br />
2, pp. 309-317, Jun. 1993<br />
[17] Young, g. e., Reid, K. n.: lateral and longitudinal dynamic<br />
behavior and control of moving webs. Journ. of Dyn. Systems,<br />
Measurement and control, trans. of the aSMe, June 1993,<br />
Vol. 115, pp. 308-317<br />
[18] f orrest Jr., a. W.: the lateral response und control of a<br />
multi-span web system to dynamic changes to the web and<br />
conveyance hardware. proc. of the 6th int. conf. on <strong>Web</strong><br />
handling (iWeB) 2001. <strong>Web</strong> handling Research center,<br />
oklahoma State univ., Stillwater, oklahoma uSa. paper 33.<br />
[19] p agilla, p. R.; Dwibedula, R. V. et al.: lateral control of a web<br />
using estimated velocity feedback. proc. of the 6th int. conf.<br />
on <strong>Web</strong> handling (iWeB) 2001. <strong>Web</strong> handling Research<br />
center, oklahoma State univ., Stillwater, oklahoma uSa.<br />
paper 34.<br />
[20] Shin, K.-h., Kwon, S.-o. et al.: feedforward control of the<br />
lateral position of a moving web using system identification.<br />
ieee trans. on industry applications, Vol. 40, no. 6, november/<br />
December 2004<br />
[21] Shin, K.-h., Kwon, S.-o.: the effect of tension on the lateral<br />
dynamics and control of a moving web. ieee trans. on<br />
industry applications, Vol. 43, no. 2, March/april 2007<br />
[22] Brandenburg, g.: Vereinfachtes prozessmodell für das<br />
Seitenkantenverhalten durchlaufender, elastischer Bahnen.<br />
tagungsband SpS/ipc/DRiVeS 2010, nürnberg 2010, S.<br />
95-110<br />
[23] Kessler, g.: Das zeitliche Verhalten einer kontinuierlichen<br />
elastischen Bahn zwischen zwei aufeinanderfolgenden<br />
Walzenpaaren. Regelungstechnik 8(1960), S. 436-439 und<br />
9(1961), S. 154-159<br />
[24] Szaó, i.: einführung in die technische Mechanik. Berlin,<br />
göttingen, heidelberg: Springer-Verlag 1954<br />
[25] Bestemann, p. g. J.; limpens, c. h. l.; Babuska, R.; otten, B.<br />
J.; Verhaegen, M.: Modeling and identification of a Strip<br />
guidance process with internal feedback. ieee trans. of<br />
cotrol System technology, Vol. 6, no. 1, Jan. 1998, pp. 88-102<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
61
hauptBeitRag<br />
Wegen und <strong>mit</strong> folgt die linearisierte Differenzialgleichung<br />
zu<br />
Übergang in den s-Bereich liefert<br />
(A2.34)<br />
woraus die Form<br />
(A2.23)<br />
(A2.24)<br />
Nun kann Gleichung (A2.26) eingesetzt werden. Man<br />
erhält<br />
(A2.35)<br />
folgt. Der Übergang in den Bildbereich der Laplace-Transformation<br />
liefert zunächst<br />
Division durch s und Umstellung liefert das Ergebnis<br />
und daraus folgt das Ergebnis<br />
(A2.25)<br />
(A2.37)<br />
ManuSKRipteingang<br />
05.08.2010<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
(A2.26)<br />
Wieder ist das dynamische Verhalten des Fadens <strong>mit</strong> Biegung<br />
gegenüber ohne Biegung durch ein PT1-Glied <strong>mit</strong><br />
um den Faktor 2/3 reduzierter Zeitkonstante gekennzeichnet.<br />
Die Sprungantworten lauten<br />
und<br />
(A2.27)<br />
(A2.28)<br />
Der Fadenversatz wird aus Gleichung (A2.10) <strong>mit</strong> Gleichung<br />
(A2.3) er<strong>mit</strong>telt, wobei wieder das Produkt zweier<br />
Differenziale vernachlässigt wird:<br />
Division durch dt ergibt<br />
Auch hier wird die Umfangsgeschwindigkeit<br />
eingeführt:<br />
Linearisierung ergibt<br />
(A2.29)<br />
(A2.30)<br />
(A2.31)<br />
(A2.32)<br />
Wegen und <strong>mit</strong> folgt die linearisierte Differenzialgleichung<br />
zu<br />
autoR<br />
unIv. PROf. I. R. DR.-InG.<br />
HABIL. GünTHER BRAn-<br />
DEnBuRG (geb. 1935)<br />
studierte Elektrotechnik an<br />
der Technischen Universität<br />
München und war anschließend<br />
sechs Jahre Entwicklungs-<br />
und Projektierungsingenieur<br />
bei Siemens in<br />
München und Erlangen. 1971 promovierte er am<br />
Lehrstuhl für Elektrische Antriebstechnik der<br />
TU München, erwarb <strong>mit</strong> der Habilitation 1976<br />
die Lehrbefähigung für „Sondergebiete der<br />
elektrischen Antriebstechnik“ und wurde 1978<br />
zum Universitätsprofessor ernannt. Seit 1990<br />
war er am Institut für Mechatronik der TU<br />
München tätig und trat 2001 in den Ruhestand.<br />
Er befasste sich in Lehre und Forschung <strong>mit</strong> der<br />
Technologie und Antriebstechnik von elektrischmechanischen<br />
Systemen, speziell von Rotationsdruckmaschinen<br />
und Hochpräzisions-Werkzeugmaschinen.<br />
Seit 2001 übt er eine beratende<br />
Tätigkeit auf dem Gebiet der Mechatronik,<br />
insbesondere der Fertigungsanlagen <strong>mit</strong> durchlaufenden<br />
Bahnen, <strong>mit</strong> dem Schwerpunkt<br />
Druckmaschinen aus.<br />
Technische universität München,<br />
Institut für Mechatronik,<br />
Lehrstuhl für Mikrotechnik und Medizingerätetechnik,<br />
Boltzmannstr. 15, D-85748 Garching,<br />
Tel. +49 (0) 89 28 91 51 95,<br />
E-Mail: Brandenburg@tum.de<br />
(A2.33)<br />
62<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
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PAATPE0111<br />
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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich <strong>mit</strong> Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
praxis<br />
Automatisierte Messdatenauswertung<br />
beschleunigt Entwicklungsprojekte<br />
Mit einem selbst entwickelten Tool macht Daimler manuelle Abläufe überflüssig<br />
Auch in der Fahrzeugentwicklung müssen immer<br />
mehr Messdaten erfasst und ausgewertet werden.<br />
Daimler gelingt es, <strong>mit</strong> einem eigens entwickelten Tool<br />
die Messdatenverarbeitung zu automatisieren und so den<br />
Zeitaufwand erheblich zu reduzieren.<br />
Die Messdatenerfassung und da<strong>mit</strong> verbundene Messdatenauswertung<br />
in der Truckentwicklung auf Extremerprobungen<br />
im In- und Ausland haben in den letzten Jahren<br />
einen immer größeren Umfang angenommen. Die Messdaten<br />
werden über verschiedene Wege (WLAN, USB-Stick,<br />
manuelle Synchronisation eines Messrechners) auf einen<br />
Auswerterechner übertragen, müssen dann ausgewertet<br />
und den Fachbereichen angepasst bereitgestellt werden.<br />
AUSWERTUNG ERFORDERTE VIEL MANUELLE ARBEIT<br />
Da die Daten aber zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen<br />
und über einzelne Auswertescripte auch mehrere<br />
Teilauswertungen nacheinander ablaufen müssen, ist<br />
stets viel manuelle Arbeit erforderlich. Zudem müssen<br />
Listen geführt werden, die zeigen, was bereits ausgewertet<br />
ist. Das VBScript „AutoAuswert“ nutzt die<br />
Scriptmöglichkeiten des Tools DIAdem von National<br />
Instruments, um einen Rahmen für eine automatisierte<br />
Messdatenauswertung zu bieten, indem die vorhandenen<br />
Auswertescripte gesammelt sowie in richtiger Reihenfolge<br />
und unabhängig vom Zeitpunkt des Datenauftretens<br />
ausgeführt werden.<br />
Bild 1: Im<br />
Hauptdialog von<br />
„AutoAuswert“<br />
können die<br />
Konfigurationen<br />
erstellt, verwaltet,<br />
einzeln<br />
gestartet und die<br />
automatische<br />
Auswertung in<br />
verschiedenen<br />
Modi gestartet<br />
werden.<br />
Bild 2: Der Konfigurationsdialog<br />
erlaubt es, die Konfiguration<br />
zu benennen, ein Datenverzeichnis<br />
und die einzelnen<br />
Auswertescripte zuzuweisen,<br />
zu verwalten oder einzeln<br />
auszuführen.<br />
Bild 3: Beispiele für Auswertungen:<br />
Mit den zugewiesenen<br />
Auswerte scripten werden unter<br />
anderem PDF-Übersichten der<br />
Messdaten erstellt, GPS-Daten<br />
extrahiert, PDF-Streckenübersichten,<br />
Excel-Übersichten über die<br />
vorhandenen Messdateien und auch<br />
MinMittelMax-Listen erstellt.<br />
Bilder: Daimler<br />
64<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Die Idee zu dem VBScript „AutoAuswert“ entstand<br />
während einer Erprobung im Jahre 2007, an der die noch<br />
überschaubare Zahl von fünf Fahrzeugen teilnahm. Aber<br />
auch damals schon kamen die Fahrzeuge und so<strong>mit</strong> die<br />
Messrechner <strong>mit</strong> den erfassten Messdaten zu unterschiedlichen<br />
Zeiten von ihren Ausfahrten zurück und<br />
die Auswertung wurde <strong>mit</strong> mehreren Auswertescripten<br />
nach der Rechnersynchronisation manuell ausgeführt.<br />
Dabei musste pro Fahrzeug eine Liste zum Stand der<br />
Auswertungen geführt werden.<br />
Um diesen Aufwand zu vermeiden, entstand die Idee,<br />
ein Werkzeug zu entwickeln, das es ermöglicht, mehrere<br />
Auswertescripte auf mehrere Datenverzeichnisse<br />
anzuwenden. Noch während dieser Erprobung wurde<br />
ein Prototyp erstellt – heute heißt dieses Werkzeug „AutoAuswert“.<br />
„AUTO-AUSWERT“: DER HAUPTDIALOG<br />
Im Hauptdialog können die Konfigurationen erstellt, verwaltet,<br />
einzeln und die automatische Auswertung in verschiedenen<br />
Modi gestartet werden. Eine Konfiguration<br />
stellt jeweils ein Fahrzeug oder einen Prüfling <strong>mit</strong> einem<br />
Datenverzeichnis dar.<br />
Die konfigurierbaren Intervall- und Pausenzeiten sind<br />
als globale Variablen in den innerhalb einer Konfiguration<br />
zugewiesenen Auswertescripten verwendbar. Auf<br />
diese Weise kann während der Scriptentwicklung kontrolliert<br />
werden, ob das Auswertescript fehlerfrei abgearbeitet<br />
wird. Später, für die automatische Auswertung,<br />
werden dann kleinere Pausenzeiten eingestellt.<br />
Darüber hinaus sind Hilfsfunktionen zum Löschen der<br />
Zählerstände und Hilfsdateien sowie zum automatischen<br />
Herunterfahren des Auswerterechners integriert.<br />
Die Konfigurationen lassen sich für die automatische<br />
Auswertung aktivieren oder deaktivieren. Ist einer Konfiguration<br />
ein Datenverzeichnis zugewiesen, lässt sich<br />
diese direkt aus dem Dialog heraus im Windows Explorer<br />
öffnen.<br />
DER KONFIGURATIONSDIALOG<br />
Im Konfigurationsdialog können die Konfiguration benannt,<br />
ein Datenverzeichnis zugewiesen und die einzelnen<br />
Auswertescripte zugewiesen, verwaltet oder einzeln<br />
ausgeführt werden. Die Auswertescripte werden bei der<br />
automatischen Ausführung dann auch in dieser Reihenfolge<br />
ausgeführt. Sind zu einem Auswertescript eine Inioder<br />
eine Logdatei vorhanden, können diese zur Sichtung<br />
oder Bearbeitung auch direkt aus dem Dialog im Editor<br />
aufgerufen werden.<br />
AUTOMATISCHE AUSWERTUNG<br />
Gestartet wird eine automatische Auswertung <strong>mit</strong><br />
„Start ein Durchlauf“ oder „Start Dauer“. Bei „Start<br />
Dauer“ wartet „AutoAuswert“ nach einem kompletten<br />
Durchlauf die konfigurierte Intervallzeit und beginnt<br />
wieder von vorn, bis der Anwender unterbricht oder ein<br />
konfiguriertes Beenden und Herunterfahren des Rechners<br />
aktiv wird.<br />
Die Entscheidung, wann eine aktivierte Konfiguration<br />
ausgeführt wird, erfolgt über einen simplen Dateizählervergleich<br />
<strong>mit</strong> dem Datenverzeichnis. „AutoAuswert“<br />
geht dabei alle aktiv konfigurierten Konfigurationen<br />
durch. Und wenn der Zählerstand gegenüber dem letzten<br />
Durchgang nicht übereinstimmt, wird diese dann ausgeführt.<br />
Innerhalb der Konfiguration werden wiederum<br />
alle aktiv konfigurierten Auswertescripte ausgeführt. In<br />
den Auswertescripten ist die Intelligenz vorhanden, um<br />
zu entscheiden, ob und wie eine Messdatei auszuwerten<br />
ist. Nach dem Ausführen einer Konfiguration wird der<br />
Zählerstand des zugehörigen Datenverzeichnisses abgespeichert,<br />
da<strong>mit</strong> dieser beim nächsten Durchgang erneut<br />
für den Vergleich zur Verfügung steht.<br />
Mit den zugewiesenen Auswertescripten werden unter<br />
anderem PDF-Übersichten der Messdaten erstellt, GPS-<br />
Daten extrahiert, PDF-Streckenübersichten erstellt, Excel-Übersichten<br />
über die vorhandenen Messdateien und<br />
auch MinMittelMax-Listen erstellt. Insgesamt können<br />
bis zu 200 Konfigurationen erstellt und jeweils bis zu 200<br />
Auswertescripte eingebunden werden.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Mit den Scriptmöglichkeiten von DIAdem war es möglich,<br />
zu den schon vorhandenen Auswertescripten einen Rahmen<br />
zu schaffen, der die früher manuelle Ausführung<br />
von Auswertescripten nun automatisiert und sehr flexibel<br />
zur Verfügung stellt. Vorhandene Auswertescripte können<br />
direkt oder <strong>mit</strong> sehr wenig Anpassung direkt integriert<br />
werden und bieten zusammen <strong>mit</strong> den Funktionen<br />
von „AutoAuswert“ eine effiziente und zeitsparende Auswerteeinheit.<br />
autor<br />
Sven ArmBruSt<br />
ist im Bereich „Operative<br />
Messtechnik Triebstrang“<br />
bei der Daimler AG in<br />
Stuttgart tätig.<br />
daimler AG,<br />
Abteilung tP/PPP/HPC A 610,<br />
mercedesstraße 137, d-70546 Stuttgart,<br />
tel. +49 (0) 711 175 71 30,<br />
e-mail: sven.armbrust@daimler.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011<br />
65
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impressum<br />
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Rosenheimer Straße 145<br />
D-81671 München<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-0<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
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Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger<br />
Jürgen Franke<br />
Hans-Joachim Jauch<br />
Publisher:<br />
Wolfgang Mönning<br />
Herausgeber:<br />
Dr. V. Huck<br />
Dr. G. Kegel<br />
Dipl.-Ing. H. Kumpfmüller<br />
Dr. N. Kuschnerus<br />
Beirat:<br />
Dr.-Ing. K. D. Bettenhausen<br />
Prof. Dr.-Ing. Ch. Diedrich<br />
Prof. Dr.-Ing. U. Epple<br />
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Prof. Dr.-Ing. P. Göhner<br />
Dipl.-Ing. Th. Grein<br />
Prof. Dr.-Ing. H. Haehnel<br />
Dr.-Ing. J. Kiesbauer<br />
Dipl.-Ing. R. Marten<br />
Dipl.-Ing. G. Mayr<br />
Dr. J. Nothdurft<br />
Dr.-Ing. J. Papenfort<br />
Dr. A. Wernsdörfer<br />
Dipl.-Ing. D. Westerkamp<br />
Dr. Ch. Zeidler<br />
Organschaft:<br />
Organ der GMA (VDI/VDE-Gesellschaft<br />
Mess- und Automatisierungstechnik)<br />
und der NAMUR (Interessengemeinschaft<br />
Automatisierungstechnik<br />
der Prozessindustrie).<br />
Redaktion:<br />
Gerd Scholz<br />
(verantwortlich)<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-3 44<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
E-Mail: scholz@oiv.de<br />
Anne Hütter<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-4 18<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
E-Mail: huetter@oiv.de<br />
Einreichung von Hauptbeiträgen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Schiller<br />
(Chefredakteur, verantwortlich für<br />
die Hauptbeiträge)<br />
Technische Universität München<br />
Lehrstuhl f. Informationstechnik<br />
in Maschinenwesen<br />
GF Automatisierungstechnik<br />
Boltzmannstraße 15<br />
D-85748 Garching bei München<br />
Telefon + 49 (0) 89 28 91 6402<br />
E-Mail: schiller@oldenbourg.de<br />
Fachredaktion:<br />
M. Blum<br />
Prof. Dr. J. Jasperneite<br />
Dr. B. Kausler<br />
Dr. N. Kiupel<br />
Dr. W. Morr<br />
I. Rolle<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />
Praxis“ erscheint<br />
monatlich <strong>mit</strong> einer Doppelausgabe<br />
im Januar/Februar und Juli/August.<br />
Bezugspreise:<br />
Abonnement (Deutschland):<br />
€ 460,– + € 30,– Versand<br />
Abonnement (Ausland):<br />
€ 460,– + € 35,– Versand<br />
Einzelheft: € 55,– + Versand<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung<br />
in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für alle übrigen Länder sind es<br />
Nettopreise.<br />
Mitglieder der GMA: 30% Ermäßigung<br />
auf den Heftbezugspreis.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den<br />
Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum<br />
Bezugsjahresende.<br />
Abonnement-/<br />
Einzelheftbestellung:<br />
Leserservice <strong>atp</strong><br />
Postfach 91 61, D-97091 Würzburg<br />
Telefon + 49 (0) 931 4170-1615<br />
Telefax + 49 (0) 931 4170-492<br />
E-Mail: leserservice@oiv.de<br />
Verantwortlich für<br />
den Anzeigenteil:<br />
Thomas Hoffmann<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-2 06<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-2 07<br />
E-Mail: hoffmann@oiv.de<br />
Anschrift siehe Verlag.<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 48.<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawczyk<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-2 26<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 00<br />
E-Mail: krawczyk@oiv.de<br />
Druck:<br />
druckpartner<br />
Am Luftschacht 12<br />
45292 Essen<br />
Gedruckt auf chlor- und<br />
säurefreiem Papier.<br />
Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />
Praxis – rtp“ gegründet.<br />
© 2011 Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH München<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme<br />
der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlages strafbar.<br />
ISSN 2190-4111<br />
Die AusgAbe 5 / 2011 Der<br />
erscheinT Am 26.4.2011<br />
miT folgenDen beiTrägen:<br />
Lateralverhalten elastischer<br />
Bahnen vereinfacht modelliert<br />
(Teil II)<br />
Tests von Feldgeräten <strong>mit</strong><br />
Profibus PA-3.02<br />
Holistic Workspace – den<br />
Leitstand der Zukunft gestalten<br />
WIA-PA: a New Standard<br />
for Industrial Wireless<br />
Communication<br />
Roadmap Automation<br />
2020+ Energie<br />
...und vielen weiteren Themen.<br />
Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />
kurzfristig verändern.<br />
Leserservice<br />
e-mAil:<br />
leserservice@oiv.de<br />
Telefon:<br />
+ 49 (0) 931 4170-1615<br />
66<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2011
Erreichen Sie die Top-Entscheider<br />
der Automatisierungstechnik.<br />
Sprechen Sie uns an wegen Anzeigenbuchungen<br />
und Fragen zu Ihrer Planung.<br />
Thomas Hoffmann: Tel. +49 89 45051 206<br />
E-Mail hoffmann@oldenbourg.de<br />
Marcus Plantenberg: Tel. +49 89 55079909<br />
E-Mail m.plantenberg@pms-plantenberg.de
<strong>atp</strong> kompakt<br />
Methoden Verfahren Konzepte<br />
Sonderpreise<br />
für<br />
Abonnenten<br />
der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Die Automatisierungstechnik wird durch neue Forschungen und Entwicklungen bestimmt. Da<strong>mit</strong> Ingenieure<br />
fit für ihren Job sind und die entscheidenden Trends in der Automatisierungstechnik schnell zur Hand haben,<br />
legt die Fachpublikation <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> die Buchreihe <strong>atp</strong> kompakt auf. Alle darin enthaltenen Beiträge haben<br />
ein wissenschaftliches Gutachterverfahren durchlaufen.<br />
Herausgeber Prof. Dr.-Ing. Frank Schiller leitet am Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen der<br />
TU München das Fachgebiet Automatisierungstechnik.<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 1<br />
Erfolgreiches <strong>Engineering</strong> – Die wichtigsten Methoden<br />
Diese Ausgabe befasst sich <strong>mit</strong> den Methoden, Verfahren und Standards, die Sie in den nächsten Jahren im <strong>Engineering</strong> beschäftigen<br />
werden. Wichtige Kriterien sind die einfache Wiederverwendbarkeit von Komponenten, die Unterstützung durch geeignete Werkzeuge,<br />
die Erhöhung der Flexibilität von Anlagen sowie geeignete Modellierungs- und Gerätebeschreibungssprachen.<br />
1. Auflage 2010, 138 Seiten <strong>mit</strong> CD-ROM, Broschur, € 79,- • ISBN: 978-3-8356-3210-3<br />
Für Abonnenten<br />
€ 74,-<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 2<br />
Effiziente Kommunikation – Die bedeutendsten Verfahren<br />
Sie bekommen Einblick in die wachsende Bedeutung der industriellen Kommunikation und dem Wandel in der Gerätekommunikation.<br />
Einen Schwerpunkt bildet die Kommunikationstechnik in der Prozessautomatisierung <strong>mit</strong> deren besonderen Rahmenbedingungen wie<br />
dem Explosionsschutz. Die bedeutendsten Verfahren und Methoden der modernen Kommunikation werden praxisnah veranschaulicht.<br />
1. Auflage 2010, 72 Seiten <strong>mit</strong> CD-ROM, Broschur, € 59,- • ISBN: 978-3-8356-3212-7<br />
Für Abonnenten<br />
€ 54,-<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 3<br />
Praktische Messtechnik – Die besten Konzepte<br />
Dieser Band ver<strong>mit</strong>telt wertvolles Know-how zu allen Aspekten der praktischen Messtechnik und fokussiert besonders die Prozessmesstechnik.<br />
Lernen Sie die Fortschritte in der Sensortechnik entlang der Technologie-Roadmap kennen und profitieren Sie von erstklassigen<br />
Konzepten zu kostengünstigen und effizienten Lösungen.<br />
1. Auflage 2010, 72 Seiten <strong>mit</strong> CD-ROM, Broschur, € 59,- • ISBN: 978-3-8356-3213-4<br />
Für Abonnenten<br />
€ 54,-<br />
<strong>atp</strong> kompakt Kollektion (Bände 1-3)<br />
Erfolgreiches <strong>Engineering</strong> Effiziente Kommunikation Praktische Messtechnik<br />
Mit dieser dreibändigen Kollektion zu den Themen <strong>Engineering</strong>, Kommunikation und Messtechnik erhalten Sie ein nützliches,<br />
kompakt und praxisnah aufbereitetes Kompendium zu den Kernthemen der Automatisierungstechnik. Die wertvolle Grundlage<br />
für Ihre tägliche und zukünftige Arbeit.<br />
1. Auflage 2010, ca. 282 Seiten <strong>mit</strong> CD-ROM, Broschur • € 179,- • ISBN: 978-3-8356-3221-9<br />
Für Abonnenten<br />
€ 169,-<br />
Sofortanforderung im Online-Shop www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
oder telefonisch +49 (0)201 / 82002-14<br />
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