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GUT AUSSEHEN, GUT FÜHLEN<br />
www.mensfitness.de<br />
Deutschland<br />
3,90 EUR<br />
Luxemburg<br />
4,50 EUR<br />
Österreich<br />
4,50 EUR<br />
Schweiz<br />
7,60 CHF<br />
<strong>Fitness</strong> Sport Ernährung Lifestyle Abenteuer<br />
STAHLKÖRPER<br />
TRAININGSPLAN<br />
ZUM TOP-BODY<br />
DIE<br />
Ausgabe 11/2011<br />
SCHNELLER!<br />
MEHR<br />
AUSDAUER!<br />
SO FUNKTIONIERTS!<br />
5BESTEN<br />
BRUST-<br />
WORKOUTS<br />
PAUL<br />
WALKER<br />
FIT-TIPPS<br />
VOM FAST AND<br />
FURIOUS-STAR<br />
TRAVEL<br />
TIPPS<br />
FOR<br />
ACTIVE MEN<br />
MF TEST<br />
AMERICAN<br />
FOOTBALL<br />
ZEHNKAMPF<br />
CHAMPIONSTRAINING<br />
MOTORSPORT SPECIAL DTM – MOTOGP PS – POWER – ACTION & STARS
MF INHALT<br />
Fit im November<br />
07 Perfekter Look – Gut aussehen, auch nach der<br />
Trainingspause<br />
14<br />
10 Kohlenhydrate - 5 Gründe, die dafür sprechen<br />
12 Fett-Stress? – So werden Sie Ihre Speckpolster<br />
wieder los<br />
14 Ultra-Ausdauer – Tipps von<br />
Ultra-Marathonläufer Dean Karnazes<br />
15 Motivation – Selbstvertrauen verloren?<br />
Wir bauen Sie auf<br />
16 Flirt Tipp – Die Körpersprache im<br />
<strong>Fitness</strong>-Center<br />
18 Paul Walker – The Fast and the Fit<br />
Expertentipps & Training<br />
20 Muskel-Experte Charles Poliquin – Supersätze<br />
für mehr Muskeln<br />
16<br />
18 37<br />
21 Cardio-Experte Tim Don – Schlagen Sie Ihre<br />
Bestleistung<br />
22 Fit-Tipp I – 6 Powerübungen mit dem ViPR<br />
70 Fit Tipp II – Sling <strong>Fitness</strong> Training<br />
74 Core-Muskulatur – Die wichtigsten Fragen<br />
Ausrüstungs-Profi<br />
30 Gear – Die neuesten Fußballschuhe für jeden<br />
Spielertyp<br />
27 Pflege – For Men only: Modedüfte und Pflege<br />
36 Sportuhren – Mehr Leistung für den Erfolg<br />
29<br />
Features<br />
24 Existenz-Check - Analyse für ein fitteres<br />
Leben<br />
37 Motorsport Spezial - Intro<br />
38 Motorsport Spezial – Exklusiv<br />
Ralf Schuhmacher<br />
42 Motorsport Spezial – MotoGP Feature mit<br />
Sandro Cortese & Ben Spies<br />
38<br />
55<br />
CHECK<br />
OUT!<br />
MF ONLINE<br />
Infos • Workouts • Shop<br />
und mehr unter<br />
www.mensfitness.de<br />
46<br />
4 / NOVEMBER 2011/mensfitness.de
NOVEMBER 2011<br />
52<br />
56<br />
Features<br />
46 Travel Feature – Mit 80 Tipps um die Welt<br />
52 Aktiv Reisen – Mountainbiking auf La Palma<br />
56 Action Traveling – Fallschirmspringen in<br />
Kapstadt<br />
59 Selbstversuch – MF goes American Football<br />
63 Gefahren-Studie – Kann Sie Ihr Sessel töten?<br />
68 Personal Trainer – Was steckt dahinter?<br />
MF forschte nach<br />
112 Leser Portrait – Tom Boettcher<br />
75<br />
75 EAT FIT - Power-Pfannkuchen<br />
76 Fit mit Fett – Nahrungsergänzungsmittel für<br />
den Sport<br />
78 MF-Tipp – Faul im Winter? Muss nicht sein<br />
80 Food Fokus – 7 Dinge über dunkle<br />
Schokolade<br />
82 Wissen – Die neuen Regeln der Ernährung<br />
97<br />
86<br />
114<br />
Trainer<br />
84 Trainer – Intro & Tipp des Monats<br />
86 Gast-Experte – „War Machine“, Power-Training<br />
mit dem richtigen Dreh<br />
92 Must Do Move – Die 5 besten Brustübungen<br />
94 Home Workout – Mehr Dynamik für Ihr<br />
Training<br />
96 Wissen – Muskelwachstum mit Stretching<br />
97 Sport Drills – Zehnkampf-Training mit der<br />
Weltmeisterin<br />
102 Wettkampfplaner Adventure Race -<br />
Der 6-Wochen-Plan<br />
104 Top-Workout – Starker Core, stabile Basis<br />
AUF<br />
DEM<br />
COVER<br />
S. 104<br />
S. 21<br />
S. 92<br />
S. 46<br />
104<br />
S. 18<br />
S. 59<br />
S. 97<br />
S. 37<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/ 5
Willkommen<br />
HERAUSGEBER Ultimate Guide Media<br />
Liebe <strong>Fitness</strong>freunde,<br />
wer liebt ihn nicht? Den atemberaubenden Sound von hochgetunten Motoren, den<br />
Gestank von Benzin und verbranntem Gummi, die leichtbekleideten Grid-Girls mit<br />
ihren langen Beinen und ausreichend(en) Spoilern, und natürlich die Helden der zweiund<br />
vierrädrigen Geschosse die in den Motodroms dieser Welt Ihre schnellen Runden<br />
drehen, welcher Mann liebt ihn nicht? Worum es geht, na klar, den Motorsport.<br />
Im Motorsport werden<br />
Helden geboren und<br />
Männerträume gelebt. Wer sich<br />
einmal in die Atmosphäre einer<br />
Rennstrecke begeben hat, weiß<br />
wovon ich rede. Wer einmal da<br />
war, kommt sicher wieder!<br />
Wer sich näher mit dem<br />
Sport beschäftigt wird<br />
feststellen, dass erfolgreiche<br />
Rennfahrer und Top-Piloten,<br />
egal welcher Klasse, mental wie<br />
körperlich auf Top-Niveau<br />
arbeiten und auch leben. Neben<br />
Talent und Willen ist eiserne<br />
Foto: Massimo Visconti<br />
Disziplin in allen Bereichen ist angesagt. Ob körperlich, mental oder im täglichen (Off<br />
Season-)Leben.<br />
Spätestens seit Michael Schuhmacher weiß man, wie wichtig ein gesunder und<br />
austrainierter Körper im Rennsport sein kann. Viele sind seinem Beispiel gefolgt und<br />
mittlerweile gehört es zur Pflicht eines jeden Top-Fahrers, sein Gefährt – ob auf zwei,<br />
oder vier Rädern - in körperlicher Bestform zu bewegen.<br />
Wir haben in beide Lager (DTM & MotoGP) geschaut und allerlei Wissenswertes,<br />
aber auch Überraschendes zu Tage gefördert. Nicht nur für den Racing-Fan interessant!<br />
Wer sich Gedanken macht, wo und wie er seinen Herbst-Winterurlaub aktiv<br />
verbringen, aber gleichzeitig auch genießen kann, sollte sich unsere Travel-Tipps (ab<br />
S.52) anschauen. „Öfters mal was Neues“, lautet das Motto. Dass man bei diesen<br />
Aktivitäten auch seine Freundin mitnehmen kann, ohne den berühmten Satz (Gehst<br />
Du schon wieder trainieren?) täglich aufs Auge gedrückt zu bekommen, sollte auch<br />
den letzten Zweifler überzeugen. Und wer es abenteuerlicher mag und die komplette<br />
Welt bereisen möchte, checkt sich ein ab Seite 46.<br />
Wir haben uns auch mit dem Thema „Personal Trainer“ näher beschäftigt, und sind<br />
der Frage auf den Grund gegangen, ob es sich wirklich lohnt, sich einen solchen<br />
„zuzulegen“ (Business-Jargon!). Ob diese „Spezies“ Ihre Berechtigung hat, oder alles<br />
nur für den dicken Geldbeutel ist, ab Seite 68 könnt Ihr erste Eindrücke sammeln.<br />
Der Rest ist wie üblich …nicht Schweigen, sondern <strong>Fitness</strong>tipps und Workouts pur!<br />
Für Euch - von Profis und Experten zusammengestellt. Just do it!<br />
REDAKTION<br />
CHEFREDAKTEUR Oliver Bloss<br />
GESCHÄFTSFÜHRER Nathan Berkley<br />
FINANZDIREKTOR Richard Layton<br />
ARTDIRECTOR Dean Mullock<br />
CREATIVE DIRECTOR Tony Mullock<br />
FOTOREDAKTION Caroline Berkley<br />
ONLINE REDAKTION Hannah Bollwerk<br />
REDAKTION MITARBEITER Lucy Müller, Vivi Furu<br />
ENDREDAKTION Hagen Hellwig<br />
INTERNATIONAL<br />
Editorial Director Peter Muir<br />
Editor Jon Lipsey<br />
Deputy Editor Joe Warner<br />
Managing Editor Chris Miller<br />
Art Director Donovan Walker<br />
Designer Claire Punter<br />
Digital Editor Nick Hutchings<br />
Features Editor Joel Snape<br />
Senior Staff Writer Simon Miller<br />
Junior Writer Ben Ince, Staff Writer Lucy Miller<br />
Gear Editor Matthew Ray<br />
Grooming Editor Hayley Thatcher<br />
Words: Jason Anderson, David Castle, Georgina Graham, Lisa<br />
James, Matt Hart, Rib Hicks, Charlie Norton, Sarah Schenker,<br />
Shelley Portet<br />
Pictures: Shutterstock, Getty, Eyevine, Danny Bird, Oliver Burston,<br />
Nathan Daniels, Barry Downard, Linda Doung, Mark Eilbeck,<br />
foodanddrink.com, Timo Hebditch, Matt Herring, Stuart Holmes,<br />
Richie Hopson, Tom Miles, Duncan Nicholls, PSC Photography, Rui<br />
Ricardo, Glen Burrows, Action Images<br />
BÜRO DEUTSCHLAND<br />
BÜRO SPANIEN<br />
Ultimate Guide Media<br />
Chilehaus A<br />
Fischertwiete 2<br />
20095 Hamburg<br />
Telefon: +49 (0) 40 32 00 54 61<br />
Fax: +49 (0) 40 32 00 52 00<br />
BÜRO UNITED KINGDOM<br />
Ultimate Guide Media<br />
Argyle House<br />
1 Dee Road<br />
Richmond<br />
Surrey<br />
TW9 2JN<br />
Company No. 06965305<br />
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LESERFRAGEN: leserbriefe@mensfitness.de<br />
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Das Papier, auf dem dieses Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />
umweltverträglichen Fasern.<br />
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Dieses Magazin wurde mit Sorgfalt produziert. Der Verlag kann jedoch<br />
keine Haftung, Gewährleistung, Garantie oder Versicherung für<br />
Meinungen, Waren oder Dienstleistungen übernehmen, die in dieser<br />
Ausgabe veröffentlicht wurden. Der Herausgeber übernimmt außerdem<br />
keine Verantwortung für Inhalte von externen Webseiten, deren Adressen<br />
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DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />
Oliver Bloss<br />
Chefredakteur<br />
Dieses Magazin wird unter der Lizenz und mit der Erlaubnis von © Dennis<br />
Publishing Limited herausgegeben. Alle Rechte an Material, Titel und<br />
Marke dieses Magazins sind Eigentum von Dennis Publishing Limited<br />
und dürfen weder im Ganzen noch teilweise ohne vorherige schriftliche<br />
Genehmigung reproduziert werden.<br />
6 / NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Fit Liste fit<br />
EDITED BY LUCY<br />
list<br />
MILLER AND JOE WARNER<br />
Ihr Countdown zu einem fitteren Leben<br />
Ein perfekter Körper<br />
im Handumdrehen<br />
Sie haben Ihr Training auf die lange Bank<br />
geschoben? Keine Sorge – es gibt jede Menge<br />
Möglichkeiten, wie Sie trotzdem noch gut<br />
aussehen können.<br />
Der richtige Schnitt<br />
Frauen wissen, dass je nach<br />
Kopfform verschiedene Frisuren<br />
notwendig sind, um die<br />
individuellen Vorzüge optimal zur<br />
Geltung zu bringen. „Betonen Sie<br />
bei runden Gesichtern den Kopf<br />
oben. Dies schafft mehr Höhe, und<br />
das Gesicht wird etwas gedehnt“,<br />
sagt der Friseur Paul Percival.<br />
„Wenn Sie ein eher schlankes<br />
Gesicht haben, bitten Sie Ihren<br />
Friseur, dass er die Haare an<br />
den Seiten sehr kurz schneidet.“<br />
Sie haben nicht viele Haare?<br />
„Versuchen Sie unter keinen<br />
Umständen, die lichten Stellen zu<br />
bedecken. Dadurch wird es nur<br />
schlimmer“, sagt Percival. „Ein<br />
knapp anliegender Kurzhaarschnitt<br />
ist hier die beste Lösung.“<br />
Füße zuerst<br />
Ja, eine Frau beurteilt einen Mann wirklich nach<br />
seinen Schuhen. Schlüpfen Sie also nicht einfach<br />
schnell in ein Paar schäbige Flip-Flops. „Die<br />
modische Wahl sind zurzeit Espadrilles“, sagt der<br />
Modeexperte Ben Herbert. Das ist ein guter Kauf,<br />
weil sie vielseitig sind und sich sowohl für den<br />
Strand als auch einen legeren Drink am Abend<br />
eignen. Wenn Sie sich dennoch für Sandalen<br />
oder Flip-Flops entscheiden, nehmen Sie welche<br />
aus modischem Leder, und tragen Sie bloß keine<br />
Socken. „Socken und Sandalen – das ist eines<br />
der schlimmsten Modeverbrechen, die ein Mann<br />
begehen kann“, sagt Herbert. „Werden Sie nicht<br />
zum Täter!“<br />
„Ja, eine Frau beurteilt einen Mann<br />
wirklich nach seinen Schuhen.“<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 7
Fit Liste<br />
Garderobe<br />
Die Modeindustrie hat sich bisher noch nichts<br />
einfallen lassen, was den Körper wirklich muskulärer<br />
aussehen lässt. Es ist aber schon möglich, etwas<br />
zu schummeln – mit Kleidungsstücken, in denen<br />
der eigene Körper besser zur Geltung kommt. „Für<br />
schlanke oder muskulöse Leute ist eine Weste das<br />
perfekte Outfit, um sich von seiner besten Seite zu<br />
zeigen“, so Herbert. Haben Sie Angst, im ärmellosen<br />
Oberteil etwas zu großspurig zu wirken? „Dann rate<br />
ich zu einem T-Shirt mit U-Ausschnitt. Damit kommen<br />
gut ausdefinierte Brust- und breite Schultermuskeln<br />
schön zum Vorschein, ohne dass der Eindruck<br />
entsteht, der Träger wäre eitel“, so Herbert. „Dünnere<br />
Kandidaten sollten den V-Ausschnitt wählen, der die<br />
Schultern breiter erscheinen lässt.“<br />
Dunkle Farben hingegen bewirken das Gegenteil –<br />
sie machen dünner.<br />
Gesichtsbehaarung<br />
Die Stärke des Bartwuchses<br />
kann die Wahrnehmung<br />
durch andere Menschen stark<br />
beeinflussen. Wer dominant,<br />
maskulin und reif erscheinen<br />
möchte, kann gar nicht genug<br />
Bart haben. Wollen Sie von<br />
den Frauen als attraktiver<br />
wahrgenommen werden – vor<br />
allem von denen, die sich<br />
im Bikini am Pool aalen –<br />
empfiehlt sich laut einer Studie<br />
der nordenglischen University<br />
of Northumbria eher der Drei-<br />
Tage-Bart.<br />
Haltung<br />
Bereits die Körperhaltung<br />
kann optisch Einiges<br />
bewirken. „Es ist wichtig, nicht<br />
gekrümmt dazustehen und<br />
die Wirbelsäule aufzurichten,<br />
damit die Schulterblätter von<br />
selbst nach hinten wandern“,<br />
meint der MF-Coverfotograf<br />
Glen Burrows<br />
(glenburrows.com).<br />
Shorts<br />
Sicherlich haben Sie die alte Shorts schon<br />
aussortiert. „Besorgen Sie sich Shorts, die<br />
kurz über dem Knie enden“, so Herbert. „Bei<br />
stämmigen Beinen sind Surfershorts ideal. Zu<br />
eng sitzende Shorts schnüren den Körper nur<br />
unnötig ein. Sind die Beine dagegen dünn,<br />
ist eine eng anliegende Short mit schmalem<br />
Schnitt ideal.“<br />
Wichtige<br />
Vitamine<br />
Der Körper braucht<br />
verschiedene<br />
Vitamine und<br />
Mineralstoffe, um<br />
gesund zu bleiben<br />
und immer voll<br />
einsatzbereit zu<br />
sein. Hier sind die<br />
wichtigsten Nährstoffe.<br />
Selen<br />
Unverzichtbar für<br />
die Produktion<br />
von Testosteron,<br />
welches zum<br />
Muskelaufbau<br />
benötigt wird.<br />
Quelle:<br />
Paranüsse<br />
Kalzium<br />
Notwendig zum<br />
Aufbau und Erhalt<br />
kräftiger Knochen<br />
als Grundlage<br />
eines muskulären<br />
Körpers.<br />
Quelle:<br />
Milch<br />
Zink<br />
Steigert die<br />
Spermaproduktion,<br />
stärkt das<br />
Immunsystem<br />
und fördert die<br />
Gesundheit der<br />
Haut.<br />
Quelle:<br />
rotes Fleisch<br />
Vitamin E<br />
Erforderlich als<br />
Antioxidans zur<br />
Förderung der<br />
Zellfunktion und<br />
Vorbeugung gegen<br />
die negativen<br />
Auswirkungen freier<br />
Radikale, die beim<br />
Training entstehen.<br />
Quelle:<br />
Süßkartoffeln<br />
Eisen<br />
Benötigt zur<br />
Herstellung von<br />
Hämoglobin in den<br />
roten Blutkörperchen,<br />
welches Sauerstoff<br />
zu den Zellen<br />
transportiert und<br />
damit Energie fürs<br />
Training liefert. Quelle:<br />
Spinat<br />
Magnesium<br />
Dient der<br />
Energiegewinnung<br />
aus Lebensmitteln<br />
und ermöglicht<br />
somit das<br />
Absolvieren harter<br />
Trainingseinheiten.<br />
Quelle:<br />
Avocados<br />
8/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Fit Liste<br />
WARUM KOHLENHYDRATE<br />
SO WICHTIG SIND<br />
Fünf Gründe, warum Sie sich nicht vor Kohlenhydraten<br />
drücken sollten.<br />
BESSERE<br />
AUSDAUER<br />
Wenn Sie Kohlenhydrate meiden, wird<br />
dadurch Ihre Fähigkeit zur Erbringung von<br />
Ausdauerleistungen stark eingeschränkt. In<br />
einer Studie der Loughborough University<br />
wurde festgestellt, dass Sportler, die drei<br />
Stunden vor dem Training 2,5 Gramm<br />
Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht<br />
zu sich nahmen, ihre Ausdauerfähigkeit um<br />
neun Prozent verbesserten im Vergleich<br />
zu den Sportlern, die nichts<br />
gegessen haben.<br />
POWER<br />
FÜR IHR TRAINING<br />
„Kohlenhydrate sind die Energiequelle, die<br />
am besten vertragen wird und am<br />
effizientesten ist“, sagt die<br />
Ernährungswissenschaftlerin Nadia Mason.<br />
Sie werden in den Muskeln als Glykogen<br />
gespeichert, das der Körper als Energie<br />
verwendet. Aktive Männer brauchen pro Tag<br />
etwa 7 Gramm Kohlenhydrate pro<br />
Kilogramm Körpergewicht.<br />
WENIGER<br />
STIMUNGS-<br />
SCHWANKUNGEN<br />
Kohlenhydrate, die die Energie langsam<br />
freisetzen wie Süßkartoffeln und Kleie,<br />
stabilisieren den Energiespiegel, sodass<br />
Sie keinen Energieeinbruch erleiden.<br />
„Verteilen Sie sie über den ganzen Tag“,<br />
sagt Mason. „Auf diese Weise haben Sie<br />
einen gleichmäßigen Energievorrat und<br />
leiden nicht unter<br />
Stimmungsschwankungen.“<br />
NERVENNAHRUNG<br />
Ohne Kohlenhydrate verblöden Sie. Das<br />
Gehirn braucht täglich mindestens 130<br />
Gramm Kohlenhydrate, um Gedächtnis- und<br />
Denkfunktionen wirkungsvoll ausüben zu<br />
können, so das Institute of Medicine. Eine<br />
Studie in der Zeitschrift Appetite hat gezeigt,<br />
dass Menschen mit einer kohlenhydratarmen<br />
Ernährung unter einer schlechten<br />
Merkfähigkeit und langsamen geistigen<br />
Reaktionen litten.<br />
SCHNELLERE<br />
ERHOLUNG<br />
„Essen Sie innerhalb einer Stunde nach<br />
dem Training ein Gramm<br />
Kohlenhydrate pro Kilogramm<br />
Körpergewicht“, rät Mason. „Damit<br />
werden die Glykogenspeicher des<br />
Körpers wieder aufgefüllt und der Wert<br />
des Stresshormons Cortisol wird<br />
gesenkt, um einen Katabolismus<br />
(Muskelabbau) zu<br />
verhindern.“<br />
Verbrechen<br />
im<br />
<strong>Fitness</strong>center<br />
Was hat Sie in diesem<br />
Monat im Studio<br />
aufgeregt?<br />
Crocs-Crack<br />
Herbert, per<br />
E-Mail<br />
Verbrechen „Ein Typ in<br />
einem Pullover, einer<br />
Kordhose und Crocs-Sandalen setzte<br />
sich neben mich und wollte plaudern.<br />
Ich erklärte ihm, dass ich trainieren<br />
musste. Daraufhin stand er auf,<br />
benutzte jedes Kardiogerät ungefähr<br />
fünf Minuten und ging dann.“<br />
Urteil Schuldig, Freundschaften zu schließen<br />
statt Muskeln aufzubauen.<br />
Langweiler<br />
an der<br />
Stange<br />
Kilian, per<br />
E-Mail<br />
Verbrechen „Ich habe<br />
gesehen, wie ein Typ Bizeps-Curls mit<br />
der EZ-Bar gemacht hat. Ich gab ihm<br />
das Gewicht, doch er konnte es nicht<br />
heben – dann habe letzten Endes ich<br />
die Wiederholung für ihn gemacht. Er<br />
gab der Stange die Schuld und<br />
wechselte sie.“<br />
Urteil Schuldig, sein Ego nicht zuhause<br />
gelassen zu haben.<br />
Zu kurzer<br />
Prozess<br />
Albert, über<br />
Twitter<br />
Verbrechen „Dieser<br />
Typ machte<br />
Ausfallschritte mit Kurzhanteln im<br />
Kniebeugenständer, was an und für<br />
sich schon schlimm genug war – aber<br />
er trug Shorts, die selbst das<br />
Schamgefühl von Kylie Minogue auf<br />
eine harte Probe gestellt hätten.“<br />
Urteil Schuldig zu kurzer Shorts<br />
10/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
FREY Nutrition®<br />
Shop-Eröffnung in Bremen<br />
FREY Nutrition® weitet sein Vertriebsnetz weiter aus und eröffnete Mitte Juli<br />
den sechsten FREY Nutrition Shop® bundesweit. Das bedeutet, dass die<br />
komplette Produktrange des Supplementanbieters nun auch exklusive in<br />
Bremen in der Vegesackerstraße 11 zu erwerben ist. Wie man es von FREY<br />
Nutrition® gewohnt ist, gibt es im FREY Nutrition® Shop Bremen nur<br />
qualitativ hochwertige Supplements und jetzt neu auch hochwertiges<br />
<strong>Fitness</strong>- und Bodybuilding Equipment zu überaus fairen Preisen. Für jedes Ziel,<br />
sei es eine Reduktionsdiät, den Masseaufbau, die Verbesserung der Kraftwerte<br />
oder eine allgemeine <strong>Fitness</strong> für Jung und Alt gibt es im FREY Shop Bremen<br />
stets das richtige Produkt. Abgerundet wird das reichhaltige Angebot durch<br />
eine fundierte Ernährungs- und Trainingsberatung, persönlich durch Adrian<br />
Kazimierz (Shopinhaber, langjähriger <strong>Fitness</strong>sportler und Wettkampfathlet).<br />
Mit den richtigen Supplements, gepaart mit einer optimalen Beratung, kann<br />
somit jeder seine individuellen Ziele schnell und sicher erreichen. Schauen Sie<br />
vorbei und lassen Sie sich beraten! (Öffnungszeiten: montags bis freitags<br />
12-19 Uhr, samstags 12-16 Uhr)<br />
Sind auch Sie interessiert, Inhaber eines eigenen FREY Nutrition® Shops zu<br />
werden, so können Sie gerne jederzeit eine Anfrage an folgende Email senden:<br />
info@freynutrition.de<br />
Alle Infos im Überblick:<br />
FREY Nutrition® Bremen<br />
Vegesackerstr. 11<br />
28217 Bremen<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag:<br />
12 – 19 Uhr<br />
Samstag: 12 – 16 Uhr<br />
Tel.: 0421/68521736<br />
Zinkhistidin – höchste<br />
Bioverfügbarkeit garantiert<br />
Zink ist eines der wichtigsten Spurenelemente, das der Körper für<br />
zahlreiche biochemische Prozesse benötigt. Wer viel leistet und<br />
sportlich sehr aktiv ist, sollte seinen Körper mit ausreichend ZINK<br />
versorgen, um einerseits Übertraining vorzubeugen und<br />
andererseits den Organismus zu stärken.<br />
Man geht davon aus, dass sogar in der Industrienation Deutschland<br />
bis zu 50 % der Bevölkerung zu wenig Zink zu sich nimmt.<br />
Betroffene Personengruppen sind vor allem Vegetarier, da die<br />
Bioverfügbarkeit von Zink aus rein pflanzlichen Lebensmitteln<br />
geringer ist, Leistungssportler, Kinder und Jugendliche sowie ältere<br />
Menschen. Aber vor allem auch Allergiker leiden oft an Zinkmangel.<br />
Hier ist eine gesteigerte Zinkzufuhr besonders zu empfehlen, da die<br />
Dauer sowie Schwere von Allergiebeschwerden durch eine gesteigerte Zinkzufuhr<br />
verringert werden können. Allgemein ausgedrückt, kann Zink jedem gesunden Menschen<br />
zur Gesunderhaltung und Vorbeugung empfohlen werden. Nicht zuletzt optimiert ZINK<br />
auf natürliche Weise den Testosteronspiegel und steigert dadurch die allgemeine<br />
Leistungsfähigkeit und den Muskelaufbau. Es gibt auf dem Markt zahlreiche verschiedene<br />
Formen des Zinks: Zinksulfat, -oxid, -gluconat, -hefe und –histidin. Im Vergleich gesehen,<br />
schneidet hierbei am besten das Zinkhistidin ab, da organisch gebundenes Zink wie<br />
Zinkhistidin besser aufgenommen wird als anorganisch gebundenes Zink und daher<br />
stärker wirksam ist. Unter anderem wird auch die höchste Bioverfügbarkeit für<br />
Zinkhistidin gemessen. Die Firma FREY Nutrition® hat erst vor kurzem ein Zinkpräparat<br />
auf den Markt gebracht, welches reines, bioaktives Zinkhistidin enthält. FREY Nutrition®<br />
ZINK ist deklariert mit einer Dosierung von 25 mg, welche auch tatsächlich 25 mg<br />
entspricht, denn andre Formen von Zink bieten nicht die erforderliche Verwertbarkeit (je<br />
nach Form entsprechen 50 mg beispielsweise nur 7 mg verwertbarem Wirkstoff). FREY<br />
Nutrition® ZINK ist mit 25 mg Zink pro Kapsel das höchst dosierteste Zinkprodukt auf<br />
dem deutschen Markt mit rechtlicher Verkehrsfähigkeit. In klinischen Studien hat sich<br />
eine lebenslange tägliche Zufuhr von bis zu 25 mg Zink als sicher erwiesen. Des Weiteren<br />
hat man herausgefunden, dass eine tägliche Dosierung oberhalb von 50 mg zu bereits<br />
manifesten Störungen der Kupferverwertung führen kann.<br />
Wenn Sie mehr über Zinkhistidin erfahren möchten, besuchen Sie die Webseite des<br />
Anbieters: www.freynutrition.de<br />
ANZEIGEN<br />
Mehr Rückenmuskeln<br />
– mehr Power<br />
Die Bedeutung einer stabilen Wirbelsäule für die<br />
Leistungssteigerung von Sportlern<br />
Der Würzburger Wirbelsäulenspezialist, Orthopäde<br />
und Sportmediziner Dr. med. Florian Maria Alfen im<br />
Gespräch mit Men‘s <strong>Fitness</strong><br />
Herr Dr. Alfen: Als Facharzt für Orthopädie und<br />
Wirbelsäulenchirurg suchen viele Patienten Ihre Praxis auf. Ein Schwerpunkt in Ihrer<br />
Praxis ist die medizinische Trainingstherapie, also ärztlich angeleitetes Krafttraining.<br />
Was genau passiert dort?<br />
Dr. Alfen: Mit Hilfe zweier spezieller medizinischer Maschinen und einem Training<br />
an meist fünf weiteren Kraftmaschinen, trainieren wir bei Patienten die defizitäre<br />
Rückenmuskulatur auf und können diese so von Rückenschmerzen, Migräne, Tinnitus<br />
und vielen anderen muskulo-skelettalen Erkrankungen befreien. Praxiseigene und<br />
internationale Studien belegen, dass mittels dieses Maschinen-Trainings 83% der<br />
Fälle (selbst Bandscheibenvorfälle) bis zur Symptomfreiheit therapiert werden<br />
können.<br />
Wieso ist ein solches Training unter ärztlicher Anleitung auch für<br />
gesunde Sportler interessant?<br />
Dr. Alfen: Ein Sportler, der regelmäßig<br />
trainiert, will Trainingserfolge erzielen. Mittels<br />
der Trainingstherapie in Ergänzung von<br />
Kernspin-Aufnahmen können wir muskuläre<br />
Defizite des Rückens genauestens messen<br />
und dementsprechend Trainingskonzepte<br />
erstellen. Den meisten Sportlern ist diese<br />
Schwachstelle gar nicht bewusst und sie<br />
wissen auch nicht, wie wichtig eine<br />
ausgeprägte autochthone, also tiefer liegende<br />
Rückenmuskulatur und damit ein stabiler<br />
Rumpf für den Kraftzuwachs an allen<br />
Extremitäten ist. Ist die Wirbelsäule stabil,<br />
können Bewegungen mit den Armen und<br />
Beinen wesentlich exakter und kraftvoller<br />
ausgeführt werden. Das gilt wirklich für alle<br />
Sportarten und ist ganz besonders auch zur Krankheitsvermeidung bei High-Impact<br />
Sportarten, bei denen viel Kraft und vor allem auch Druck auf den Rumpf ausgeübt<br />
werden, wie bspw. beim Tennis, Skifahren oder bei fast allen Ballsportarten, wichtig.<br />
Wie zeichnen sich die Erfolge eines solchen Muskeltrainings ganz konkret<br />
ab?<br />
Dr. Alfen: Wir hatten u.a. fünf Fußballspieler der polnischen U 21<br />
Nationalmannschaft bei uns in der Praxis. Wir haben bei allen Spielern zunächst<br />
erhebliche Defizite in der Rückenmuskulatur festgestellt – was im Übrigen allen<br />
Sportlern gar nicht klar war – und diese dann konsequent auftrainiert. Vor und nach<br />
der Therapie wurde jeweils die Schusskraft der einzelnen Spieler gemessen. Bei allen<br />
Spielern hatte sich die Schusskraft durch die verstärkte Rumpfstabilisierung um ein<br />
Viertel bis zu einem Drittel gesteigert.<br />
Vergleichbare Erfolge können wir bei diversen Sportlergruppen vorweisen, –<br />
Läufer, Ruderer, Skifahrer, Fünfkämpfer, Reiter… alle hatten nach dem angeleiteten<br />
Training erheblich bessere Ergebnisse.<br />
Welche Tipps würden Sie denn Sportlern geben, die zunächst unter<br />
eigener Regie im <strong>Fitness</strong>-Studio trainieren?<br />
Dr. Alfen: Nach den neuesten Erkenntnissen ist erwiesen, dass Einsatz-Training (8-12<br />
Wiederholungen/pro Maschine bis zur maximalen Erschöpfung) und<br />
Mehrsatztraining (2-3 Wiederholungssätze an einer Maschine) die gleichen<br />
Ergebnisse beim Muskelaufbau erzielen. Unabhängig von der Trainingsmethode ist<br />
es wichtig, dass die Bewegungen kontrolliert und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit<br />
(ca. 10 Sekunden pro Wiederholung) durchgeführt werden, um Verletzungen zu<br />
vermeiden. Wir bevorzugen beim Betreuen unserer Profisportler das Einsatz-<br />
Training, da dies nicht nur wirksam, sondern auch zeiteffizient ist. Rücken- und<br />
Bauchtraining sollten zudem beim Krafttraining eine elementare Rolle spielen, um<br />
zusätzlich für die Stabilität und Beweglichkeit des Rumpfes zu sorgen.<br />
Weitere Infos finden Sie unter www.dr-alfen.de<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 11
Fit Liste<br />
Warum Sie Ihr Fett nicht wegkriegen<br />
Sie kommen nicht gegen die Speckpolster an? Hier erfahren Sie, wieso – und wie Sie sie loswerden.<br />
1<br />
Zu streng<br />
Abnehmen erfordert Disziplin, aber für<br />
Ihren Erfolg ist es auch wichtig, einmal<br />
ein Auge zuzudrücken. Menschen, die sich<br />
ein bestimmtes Essen, auf das sie Gelüste<br />
haben, vorenthalten, werden häufig davon<br />
besessen, was zu einem zerstörerischen<br />
Gelage führen kann. „Gestehen Sie sich<br />
einmal pro Woche eine Mogelmahlzeit zu,<br />
bei dem Sie essen dürfen, was Sie wollen“,<br />
rät der Trainer Jamie Baird. „Wenn Sie<br />
Ihren Gelüsten nachgeben, dann ist der<br />
Druck weg.“ Nach einer Weile werden Sie<br />
wahrscheinlich feststellen, dass Sie gar<br />
keine Lust mehr auf Junk Food haben.<br />
2<br />
Unrealistische Ziele<br />
Wenn Sie über Nacht aus einem fetten<br />
einen fitten Körper machen möchten,<br />
dann haben Sie schon am Morgen verloren.<br />
Realistische Ziele sind ganz entscheidend.<br />
„Viele Leute, die im <strong>Fitness</strong>center trainieren,<br />
möchten sich perfekt ernähren, aber das<br />
ist nicht möglich“, sagt Baird. „Sie müssen<br />
ein erreichbares Ziel haben und sich über<br />
die kleinen Schritte im Klaren sein, die Sie<br />
machen müssen, um dorthin zu gelangen.<br />
Vorbereitung bedeutet den Unterschied<br />
zwischen Erfolg und Misserfolg. Wochenpläne<br />
für Ernährung und Training sind eine<br />
hervorragende Methode, sein Vorhaben in<br />
überschaubare Abschnitte aufzuteilen.“<br />
„Gestehen Sie sich eine<br />
Mogelmahlzeit zu.<br />
Wenn Sie Ihren Gelüsten<br />
nachgeben, dann ist der<br />
Druck weg.“<br />
3<br />
Mangelnder Einsatz<br />
Ins <strong>Fitness</strong>center zu gehen, ist der<br />
erste Schritt bei Ihrer persönlichen<br />
<strong>Fitness</strong>revolution. Aber Sie müssen schon<br />
mehr leisten als nur einen gemütlichen<br />
Lauf und anschließend eine Stunde Sauna.<br />
„Viele Männer gehen regelmäßig ins<br />
<strong>Fitness</strong>center. Aber wenn sie dann dort<br />
sind, arbeiten sie nicht hart genug – 30<br />
Sekunden Wiederholungen und ewige<br />
Pausen zwischen den Sätzen“, sagt Baird.<br />
„Wenn Sie Fett verbrennen möchten,<br />
arbeiten Sie am besten mit Gewichten. Und<br />
halten Sie die Ruhezeiten kurz, damit die<br />
Muskeln die ganze Zeit arbeiten müssen.“<br />
4<br />
Kalorien in flüssiger Form<br />
Tauschen Sie nach einer harten<br />
Trainingseinheit die Energiedrinks<br />
gegen einen Protein-Shake ein. Erstere<br />
haben nämlich einen hohen Zuckergehalt,<br />
der Ihnen zwar erst einmal schnell auf die<br />
Sprünge hilft, die Wirkung lässt dann aber<br />
schnell nach. Protein dagegen baut die Muskeln<br />
wieder auf und sorgt dafür, dass der Körper<br />
länger Fett verbrennt. „Und vermeiden Sie<br />
Fruchtsäfte, wenn Sie abspecken möchten.<br />
Ein Glas mit 300 Milliliter Orangensaft enthält<br />
ungefähr genauso viel Zucker wie ein Twirl-<br />
Riegel“, sagt der Trainer Steven Cole. Halten<br />
Sie sich stattdessen an Wasser, grünen<br />
Tee und andere zuckerarme Getränke.<br />
5<br />
Zu viele Kohlenhydrate<br />
Wenn Sie bereits schlank sind und hart<br />
trainieren, können Sie Ihr Training mit<br />
Kohlenhydraten hervorragend unterstützen.<br />
Wenn Sie aber abnehmen möchten, dann<br />
lassen Sie die Finger davon, vor allem von<br />
den raffinierten Kohlenhydraten. „Jeder,<br />
der gut durchtrainiert ist, hat eine mittlere<br />
bis geringe Kohlenhydratzufuhr, und der<br />
Großteil davon stammt von Gemüse“, sagt<br />
Cole. „Wenn Sie keine Kohlenhydrate essen,<br />
ist der Körper gezwungen, Fett als Nährstoff<br />
zu verbrennen, also werden Sie schlanker.“<br />
6 Saufgelage<br />
Die sozialen Vorzüge eines gepflegten<br />
Bieres können die Nachteile für Ihren<br />
Bauch und Ihre Brieftasche aufwiegen, aber<br />
wenn Sie regelmäßig Alkohol konsumieren,<br />
können Sie Ihre Abnehmpläne gleich<br />
einstampfen. Ein „Halber“ enthält nicht nur<br />
mehr als 250 Kalorien, „Alkohol erzeugt<br />
auch ein Hormon namens Ghrelin, das<br />
den Hunger anregt“, sagt Cole. „Dadurch<br />
wird die Wahrscheinlichkeit größer,<br />
dass Sie sich ungesund ernähren.“<br />
7<br />
Schlechtes Timing<br />
Wenn Sie auf dem Abnehmtrip sind, ist<br />
der Zeitpunkt für die Nährstoffaufnahme<br />
doppelt wichtig. „Der einzige Zeitpunkt, zu<br />
dem raffinierte Kohlenhydrate – Glukose und<br />
Fruktose – toleriert werden sollten, ist nach<br />
dem Training, wenn der Glykogenspeicher<br />
leer ist und wieder aufgefüllt werden muss“,<br />
sagt der Sporternährungswissenschaftler<br />
John McClinton. „Eine Nährstoffaufnahme zum<br />
falschen Zeitpunkt ist der Grund dafür, wieso<br />
viele Menschen, die hart trainieren, trotzdem<br />
mit viel Körperfett zu kämpfen haben.“<br />
8<br />
Industriell verarbeitete<br />
Lebensmittel<br />
Viele industriell verarbeitete Lebensmittel<br />
enthalten einen Zuckerersatzstoff, den so<br />
genannten stark fruktosehaltigen Maissirup<br />
(HFCS). „Das bringt die Insulinwerte<br />
vollkommen durcheinander, sodass Sie<br />
überschüssige Kalorien als Fett speichern<br />
statt für den Energieverbrauch zu verbrennen“,<br />
sagt McClinton. HFCS ist in Süßigkeiten,<br />
Snacks, kohlensäurehaltigen Getränken und<br />
sogar in Konserven enthalten. Lesen Sie<br />
also jedes Etikett ganz genau, oder meiden<br />
Sie einfach sämtliche Fertigmahlzeiten.<br />
12/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Fit Liste<br />
So bauen Sie<br />
Ultra-Ausdauer auf<br />
Lassen Sie sich vom Ultramarathonläufer Dean Karnazes dazu<br />
inspirieren, über die Grenzen Ihres Körpers hinauszugehen.<br />
Der Ultraläufer Dean Karnazes hat<br />
den berüchtigten Badwater-Ultralauf<br />
gewonnen, 50 Marathonläufe<br />
in 50 Tagen absolviert und ist<br />
560 Kilometer nonstop gelaufen.<br />
Verbessern Sie Ihr Stehvermögen<br />
mit diesen Tipps von einem<br />
Mann, der Ausdauer zu seiner<br />
Lebensphilosophie gemacht hat.<br />
Hören Sie nicht auf, sich<br />
zu bewegen.<br />
Winston Churchill hat es auf den Punkt<br />
gebracht: „Wenn Sie durch die Hölle<br />
gehen, gehen Sie immer weiter.“ Wenn<br />
ich in einem Rennen an einer schlechten<br />
Stelle bin, gebe ich mir selber das<br />
Versprechen, dass ich nicht aufhöre, bis<br />
ich auf einer Trage bin. Versuchen Sie, im<br />
Hier und Jetzt zu bleiben. Wenn Sie bei<br />
einem Marathonlauf an die berühmte<br />
Wand stoßen, denken Sie nicht daran,<br />
wie weit Sie noch laufen müssen. Denken<br />
Sie einfach nur daran, einen Fuß vor den<br />
anderen zu setzen, und zwar so gut Sie<br />
können.<br />
Schritt für Schritt<br />
Als ich 50 Marathonläufe in 50<br />
Tagen lief, gab es natürlich Tage, an<br />
denen ich mich überwinden musste,<br />
am Morgen einfach nur aufzustehen.<br />
Aber ich sagte mir dann nur: „Okay,<br />
steig aus dem Bett. Und jetzt putz’<br />
deine Zähne …“ Und dann habe<br />
ich so weitergemacht. Ich werde<br />
oft gefragt, wie man quer durch<br />
Amerika läuft. Dann antworte ich,<br />
dass das genauso funktioniert wie<br />
ein Marathonlauf – ein Schritt nach<br />
dem anderen.<br />
Konzentrieren Sie sich<br />
auf den Zieleinlauf<br />
Wenn Sie vom Marathonlauf auf<br />
Ultraläufe umsteigen möchten,<br />
dürfen Sie sich keine Gedanken<br />
mehr darüber machen, wie schnell<br />
Sie laufen können, sondern wie weit.<br />
Fangen Sie langsam an, und wenn<br />
Sie meinen, dass Sie zu langsam sind,<br />
werden Sie noch langsamer. Wenn<br />
Ihnen bei einem 80-Kilometer-<br />
Lauf auf halber Strecke die Knochen<br />
wehtun, dann werden Sie es nicht<br />
schaffen.<br />
Heißen Sie die Wand<br />
willkommen.<br />
Ich treffe dauernd auf die Wand.<br />
Aber es gibt einen Unterschied:<br />
Viele Menschen versuchen, sich<br />
vorzumachen, dass ein Rennen<br />
nicht wehtun wird – ich dagegen<br />
akzeptiere, dass es wehtun wird,<br />
und betrachte den Schmerz als<br />
Herausforderung.<br />
„Wie laufen Sie quer<br />
durch Amerika?<br />
Einen Schritt nach<br />
dem anderen.“<br />
Finden Sie die richtigen<br />
Nährstoffe für sich.<br />
Experimentieren Sie bei<br />
Trainingsläufen herum, um<br />
herauszufinden, was Ihnen<br />
guttut. Ich bin vor Kurzem auf<br />
Kokosnusswasser gestoßen, das<br />
ein wenig Glukose und eine tolle<br />
Elektrolytmischung enthält.<br />
Dean Karnazes verwendet an seinen<br />
Erholungstagen den ElliptiGO. Siehe<br />
elliptigo.com<br />
Max Mustermann Wie schneiden Sie im Vergleich zum Durchschnittsbürger ab?<br />
ALTER BEI EHESCHLIESSUNG<br />
30,8 JAHRE<br />
WÖCHENTLICHE<br />
ARBEITSZEIT<br />
43,5 STUNDEN<br />
€€<br />
GEWICHT 83,6<br />
KILOGRAMM<br />
GEHALT<br />
CA. 32.000 EURO<br />
SCHULDEN<br />
CA. 11.000<br />
EURO<br />
(ohne Hypothek)<br />
TAILLE<br />
96 ZENTIMETER<br />
GESCHLECHTSPARTNER 11<br />
14/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Fit Liste<br />
Nicht<br />
unterkriegen<br />
lassen<br />
Sie haben Ihre Form oder Ihr Selbstvertrauen verloren?<br />
Dann kommen Sie mit diesen Tipps von<br />
Steve Back, dem Mentor von Jonny Wilkinson,<br />
wieder auf die Beine.<br />
Mentale Hinweise<br />
Verwenden Sie optische Hinweise, um Ihren Geist<br />
wieder neu zu beleben. „Ich lasse Spieler Videos<br />
von sich anschauen, wie sie Vorlagen geben oder<br />
Tore schießen. Damit stellen sie wieder eine<br />
Verbindung zu ihrem verloren gegangenen<br />
Selbstvertrauen her“, sagt der Motivationsguru Steve<br />
Black. Wenn Sie sich selber in Aktion oder mit<br />
Trophäen und Preisen sehen, wird Ihr<br />
angeschlagenes Selbstvertrauen wieder neu belebt.<br />
Kleine Siege<br />
„Setzen sie sich täglich Ziele, um<br />
gegen ein schwaches<br />
Selbstvertrauen anzugehen“, sagt<br />
Black, der die Rugby-Teams der<br />
Newcastle Falcons, Wales und der<br />
British and Irish Lions wieder<br />
aufgepäppelt hat. „Mit kleinen<br />
täglichen Zielen wird das<br />
Selbstvertrauen eines Spielers<br />
wieder hergestellt. Und selbst<br />
etwas Grundlegendes, wie fünf<br />
Tackles im Training, können für den<br />
Anreiz sorgen, den Sie brauchen,<br />
um Ihre Probleme zu bewältigen.“<br />
Üben, üben, üben<br />
Wiederholung ist der Schlüssel zur<br />
Wiedergewinnung der Form, meint<br />
Black, der auch mit den<br />
Fußballvereinen von Newcastle,<br />
Sunderland und Fulham gearbeitet<br />
hat. „Wir konfrontieren Stürmer, die<br />
gerade ein Problem haben, immer<br />
mit einer Situation, in der sie im<br />
„Mit kleinen<br />
täglichen Zielen wird<br />
das Selbstvertrauen<br />
eines Spielers wieder<br />
hergestellt.“<br />
Training ins Netz treffen – sogar<br />
ohne Torhüter“, sagt er. „Einfach nur<br />
dieses Gefühl wieder zu spüren,<br />
wie es ist, ins Netz zu treffen, kann<br />
der Anfang Ihres Neustarts sein.“<br />
Gute Gesellschaft<br />
Man sollte nie versuchen, alles<br />
selber zu machen, schlägt Black<br />
vor. „Umgeben Sie sich mit<br />
positiven Menschen, die Sie<br />
ermutigen“, sagt er. „Die Qualität all<br />
Ihrer Lebensbereiche hängt von<br />
Ihren Beziehungen ab. Verbringen<br />
Sie also Zeit mit leidenschaftlichen<br />
Trainern und Freunden, um Ihrem<br />
Schicksal einen neuen Anstoß zu<br />
geben.“<br />
Training der Stärken<br />
Konzentrieren Sie sich auf Ihre<br />
Stärken und nicht auf Ihre<br />
Schwächen. „Wenn sich Menschen<br />
nicht gut fühlen, konzentrieren Sie<br />
sich auf Dinge, in denen sie nicht<br />
gut sind, um sie zu verbessern.<br />
Aber Sie müssen sich auf Ihre<br />
Stärken konzentrieren, um das<br />
verlorene Selbstvertrauen<br />
wiederzugewinnen“, sagt Black.<br />
Zeit für Helden<br />
Selbst herausragende Sportler wie<br />
Jonny Wilkinson, Jenson Button und<br />
Andrew Strauss mussten sich durch<br />
Phasen mit Verletzungen,<br />
Misserfolgen und schwachem<br />
Selbstvertrauen beißen, um ihre<br />
Ziele zu erreichen. „Autobiografien<br />
von Menschen, die ihr Leben<br />
geändert haben, können für<br />
Menschen, die schwere Zeiten<br />
durchmachen, eine große<br />
Inspiration sein“, sagt Black.<br />
Ursachenanalyse<br />
Bringen Sie den Mut auf, in sich zu<br />
gehen und die Ursache Ihrer<br />
Probleme festzustellen. Was<br />
bereitet Ihnen Sorgen? Wann haben<br />
sich die Dinge verändert? Sind Sie<br />
von Natur aus selbstsicher oder<br />
nervös? „Wenn Sie sich selber<br />
kennen, ist es einfacher, gegen die<br />
Schwierigkeiten des Lebens<br />
anzugehen“, sagt Black.<br />
<strong>Fitness</strong>-<br />
Fachsprache<br />
Sie hören diese Begriffe<br />
andauernd im <strong>Fitness</strong>center,<br />
aber was bedeuten sie<br />
eigentlich?<br />
Anaboles Fenster<br />
Anabol mag sich vielleicht<br />
wie eine tolle exotische<br />
Tennisschönheit anhören,<br />
aber es ist ein Begriff, der<br />
mit Muskelwachstum<br />
zu tun hat. Das<br />
anabole Fenster<br />
ist die Zeitdauer<br />
– normalerweise<br />
innerhalb von 20<br />
bis 30 Minuten<br />
Ihrer letzten<br />
Wiederholung –,<br />
in der der Körper<br />
wieder wachsen<br />
und sich erholen<br />
kann, wenn Sie<br />
ihn mit Protein<br />
versorgen können.<br />
Schaumstoffrolle<br />
Sie sehen diese<br />
Schaumstoffzylinder im<br />
<strong>Fitness</strong>center herumliegen.<br />
Sie sehen ein wenig wie<br />
Isoliermaterial aus. Sie dienen zur<br />
Eigenmassage und zum Auflösen<br />
von Muskelknoten.<br />
Muskuläre<br />
Hypertrophie<br />
Der Prozess, bei dem<br />
Muskelfasern wachsen, um<br />
größer und stärker zu werden. Hat<br />
nichts mit dem Wort „Trophäe“<br />
zu tun, sondern stammt von<br />
den griechischen Wörtern für<br />
„übermäßige Versorgung“.<br />
Übungsliegerad<br />
Ein Übungsrad, auf dem Sie nicht<br />
aufrecht sitzend, sondern in einer<br />
liegenden Position in die Pedale<br />
treten. Dadurch wird Ihr Gewicht<br />
über einen größeren Bereich<br />
verteilt, sodass weniger Druck<br />
auf die Beine ausgeübt wird. Sie<br />
sehen dabei aus, als würden Sie<br />
entspannen, aber in Wirklichkeit<br />
steckt ein hartes Training dahinter.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 15
Fit Liste<br />
Flirt im<br />
<strong>Fitness</strong>center<br />
Ist diese tolle Frau auf dem Laufband wirklich nur<br />
an ihrem Training interessiert? Judi James, Expertin<br />
für Körpersprache, erklärt die verräterischen<br />
Zeichen der Anziehung.<br />
Weiche Gesichtszüge<br />
Die meisten Frauen schauen<br />
beim Training angespannt<br />
drein. Aber so schauen<br />
wir nicht, wenn wir es<br />
auf jemanden abgesehen<br />
haben. Sie werden dann<br />
sehen, wie die Konzentration<br />
dahinschmilzt, und ein Lächeln<br />
erscheint. Das ist das größte<br />
Zeichen für Anziehung. Es ist<br />
ein Minilockruf, und Sie sollten<br />
zurücklächeln.<br />
Augenbewegung<br />
Beobachten Sie Ihre<br />
Augenbewegung.<br />
Wenn sie beim Training einen<br />
Mann sieht, der ihr gefällt, wird<br />
sie körperbewusst und schaut<br />
öfter in den Spiegel. Wenn Sie sie<br />
nicht direkt, sondern im Spiegel<br />
ansehen, ist das weniger intim und<br />
psychologisch gesehen „sicherer“<br />
für sie. Also erwidern Sie ihre<br />
Blicke über ihr Spiegelbild.<br />
Schokoladenseite<br />
Sie ist in einem <strong>Fitness</strong>center.<br />
Also würden Sie erwarten,<br />
dass sie sich regelmäßig den<br />
Schweiß aus dem Gesicht<br />
wischt. Wenn sie diese Geste<br />
allerdings öfter macht, wenn<br />
Sie in der Nähe sind, dann<br />
wissen Sie, dass sie auf ihr<br />
Äußeres Wert legt.<br />
Dezente Blicke<br />
Wenn Sie glauben, sie steht auf Sie,<br />
und Sie sie dabei erwischt haben, wie<br />
sie Sie angesehen hat, konzentrieren<br />
Sie sich einfach auf Ihr Training. Erst<br />
wenn der Satz beendet ist, sollten Sie<br />
hochschauen und lächeln. Wenn sie sich<br />
dann schnell wegdreht, weiß sie, dass<br />
sie erwischt wurde. Wenn sie dagegen<br />
weiter starrt, ist sie wahrscheinlich weit<br />
weg mit ihren Gedanken und sieht Sie<br />
gar nicht an. Pech gehabt!<br />
Raue Stimme<br />
Der Klang einer Frauenstimme fällt<br />
um ein paar Noten, wenn sie mit<br />
jemandem spricht, den sie mag.<br />
Deshalb verbinden wir eine raue<br />
Stimme mit Sexualität. Wenn Sie<br />
diese Veränderung feststellen,<br />
reagieren Sie ähnlich, indem Sie<br />
Ihre Stimme ein wenig senken und<br />
weicher klingen lassen. Man nennt<br />
das Klangspiegelung – damit kann<br />
man schnell ein harmonisches<br />
Verhältnis aufbauen.<br />
GOLDENE WORTE<br />
„Wer sich nicht<br />
vorbereitet, bereitet<br />
seinen Misserfolg vor.“’<br />
Benjamin Franklin, amerikanischer<br />
Staatsmann, Wissenschafter,<br />
Philosoph und Erfinder<br />
„Ich bin nie 1.000 Meilen gelaufen.<br />
Das hätte ich nie tun können. Ich bin<br />
1.000 Mal eine Meile gelaufen.“<br />
Stu Mittleman, amerikanischer Ultraläufer, der<br />
1986 mit 11 Tagen, 20 Stunden, 36 Minuten und 56<br />
Sekunden einen Weltrekord bei der 1.000-Meilen-<br />
Weltmeisterschaft aufgestellt hat.<br />
Lassen Sie sich von Männern motivieren,<br />
die es bis nach ganz oben geschafft haben.<br />
„Ich wollte nie ein guter Sportler werden.<br />
,Meister’ hat mir vollkommen ausgereicht.“<br />
Fred Perry hat acht Grand Slams in<br />
Single-Wettbewerben gewonnen,<br />
einschließlich drei aufeinanderfolgender<br />
Wimbledon-Titel<br />
„Je mehr ich übe, umso<br />
mehr Glück habe ich.“<br />
Gary Player, südafrikanischer<br />
Golfspieler mit neun<br />
Major-Siegen<br />
„Ich lerne immer<br />
mehr über meine<br />
eigenen Grenzen,<br />
die körperlichen<br />
Grenzen, die<br />
psychischen<br />
Grenze. Das ist<br />
eine Lebensweise<br />
für mich.“<br />
Ayrton Senna,<br />
brasilianischer<br />
Formel-1-Fahrer und<br />
Ikone, dreimaliger<br />
Weltmeister<br />
16/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
The Fast and<br />
the Fit<br />
Von Joe Warner<br />
Der Schauspieler<br />
Paul Walker sagt,<br />
er sei mit 37 in der<br />
Form seines Lebens,<br />
und erklärt, warum<br />
man am schnellsten<br />
einen starken Körper<br />
bekommt, wenn man<br />
das tut, was einem<br />
Spaß macht.<br />
In den 1980ern war der Weg zum<br />
Hollywood-Actionstar noch recht<br />
geradlinig. Auf jeden Fall brauchte<br />
man dafür einen großen Bizeps.<br />
Früher war für den Erfolg weniger das<br />
Talent ausschlaggebend, als vielmehr<br />
kräftige Arme, mit denen man im Film<br />
den bösen Kommunisten die Köpfe<br />
einschlagen konnte. Schauspieler wie<br />
Schwarzenegger, Stallone und Lundgren<br />
waren die Herren der Leinwand,<br />
und das Publikum bekam gar nicht<br />
genug von ihren Muskelpossen.<br />
Heutzutage reicht ein starker<br />
Bizeps nicht mehr aus. Actionstars<br />
müssen immer noch kräftig sein, aber<br />
gleichzeitig so aussehen, als könnten<br />
Sie sich auch einmal eben aufs Surfbrett<br />
schwingen, zum Tiefseetauchen ins<br />
Meer stürzen oder ihre Gegner mit Krav<br />
Maga bekämpfen. Der kalifornische<br />
Schauspieler Paul Walker, der Star der<br />
„Fast And Furious“-Filme, erhält sich<br />
seinen schlanken, kräftigen Körper<br />
18/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Paul Walker Star <strong>Fitness</strong><br />
durch Aktivitäten, die ihm Spaß machen<br />
– ohne übermäßiges Eisenstemmen.<br />
Doch genau das ist der Grund, warum er<br />
ständig Angebote für Actionfilme als auch<br />
andere Rollen bekommt. Schon bald wird<br />
mehr von ihm zu sehen sein. Er wurde vor<br />
Kurzem als das Gesicht für Davidoffs Cool<br />
Water-Duftreihe vorgestellt. Walker sagt,<br />
er sei in der Form seines Lebens. Und er<br />
hat sich mit MF unterhalten, um uns zu<br />
sagen, wie er für Hollywood trainiert hat.<br />
Versuchen Sie immer, gut in Form<br />
zu bleiben?<br />
Ich war schon immer sehr sportlich. Mein<br />
Vater und mein Großvater waren beide<br />
sportliche Typen, die gern im Freien waren.<br />
Das hat wohl schon recht früh auf mich<br />
abgefärbt. Körperliche <strong>Fitness</strong> war für<br />
mich also nicht wirklich eine bewusste<br />
Entscheidung. Meine Familie hat es mir<br />
einfach vorgelebt, und ich bin als junger Kerl<br />
dem Beispiel gefolgt. Als ich älter wurde,<br />
fing ich an, mit Gewichten zu trainieren.<br />
Machen Sie immer noch<br />
viel Gewichtstraining?<br />
Früher habe ich viel mit schweren Gewichten<br />
gemacht. Aber jetzt sind mir Flexibilität und<br />
Beweglichkeit wichtiger. Ich war damals recht<br />
massig. Ich bin 1,85 Meter groß und hatte<br />
über 91 Kilo auf den Rippen, was ziemlich<br />
viel ist, wenn man bedenkt, dass das alles<br />
nur Oberkörpermuskeln waren – wie bei<br />
vielen jungen Kerlen! Meine Ausdauer war<br />
unter aller Kanone. Ich konnte sogar einige<br />
der Sachen nicht mehr tun, die mir Spaß<br />
machten. Ich konnte keinen Basketball mehr<br />
werfen, weil meine Schultern zu breit waren.<br />
Warum trainieren Sie?<br />
Um den Körper fit zu halten. Wenn man<br />
20 ist, will man einfach nur den Mädels<br />
Walker bevorzugt<br />
natürliche Bewegungen,<br />
um Gewichte zu heben.<br />
„Ich liebe Brazilian<br />
Jiu-Jitsu. Man schlägt<br />
niemandem die Birne zu<br />
Brei. Es geht nur darum,<br />
den Gegner zur Aufgabe zu<br />
zwingen. Es ist wie Raufen<br />
unter Erwachsenen!“<br />
imponieren. Aber jetzt konzentriere ich<br />
mich mehr darauf, für die Dinge im Leben<br />
fit zu bleiben, die mir am Herzen liegen.<br />
Waren Sie nervös angesichts<br />
der Davidoff-Aufnahmen?<br />
Ja, vorher schon. Ich bin keine 27 mehr,<br />
sondern 37. Ich wiege mehr als damals. Aber<br />
wissen Sie, was? Ich bin auch stärker als<br />
früher. Wenn ich jetzt alles geben würde, bin<br />
ich mir sicher, dass ich größere Gewichte<br />
stemmen könnte als damals mit gut 20.<br />
Haben Sie sich auf das Shooting mit<br />
speziellen Übungen vorbereitet?<br />
Nicht wirklich. Ich habe einfach weiter<br />
das gemacht, was ich die ganze Zeit<br />
tue: Schlittenziehen, Übungen mit<br />
Eigengewicht sowie moderneres Training<br />
wie TRX-Zugtraining und Kugelhantel-<br />
Einheiten. Ich mache fast ausschließlich<br />
Zirkeltraining, weil mein Körper darauf<br />
stärker reagiert. Es dauert im Vergleich<br />
zum Training einzelner Körperteile<br />
nicht so lang, sich davon zu erholen.<br />
Machen Sie nicht auch<br />
Brazilian Jiu-Jitsu?<br />
Ja, ich habe den lila Gurt. Ich habe damit in<br />
den Anfangszeiten des UFC begonnen, als<br />
es noch keine Gewichtsklassen gab und<br />
Royce Gracie der Überflieger war. Ich war<br />
sofort davon fasziniert. Ich habe vor etwa<br />
acht Jahren mit dem Training begonnen,<br />
und ich liebe es einfach. Es ist Sport und<br />
gleichzeitig Lebenseinstellung. Man muss<br />
nicht mit gerichtlichen Klagen rechnen,<br />
wenn man jemanden hart trifft. Es geht nur<br />
darum, den Gegner zur Aufgabe zu zwingen.<br />
Es ist wie Raufen unter Erwachsenen!<br />
Was machen Sie, um sich<br />
zu entspannen?<br />
Ich gehe gern Jagen, Fischen und auf<br />
Rucksacktouren. Alle Aktivitäten, die man<br />
in freier Natur machen kann. Ich liebe die<br />
Tropen und gehe viel Surfen, aber nicht mehr<br />
so häufig wie früher. Das Surfen hängt stark<br />
von der Kondition ab. Wenn man nicht in<br />
der richtigen Verfassung ist, geht es schief.<br />
Trainieren Sie auch am Drehort?<br />
Wenn ich drehe, muss ich das Training<br />
zurückfahren. Das Blöde dabei ist die<br />
Abwärtsspirale. Wenn ich nicht trainiere,<br />
habe ich nicht die übliche Energie, die ich<br />
eigentlich auch beim Dreh brauche. Also<br />
muss ich irgendwie trotzdem die Zeit finden.<br />
Wie sieht eine typische Einheit aus?<br />
Ich fange mit 15 Minuten Cardiotraining<br />
an. Dabei arbeite ich mich vom leichten<br />
Joggen bis zum Sprint vor. Danach kommt<br />
das Zirkeltraining, in der Regel mit den<br />
klassischen Eigengewichtsübungen wie<br />
Liegestützen, Kniebeugen und Ausfallschritten.<br />
Ich bezeichne das als Gefängnis-Workout.<br />
Es ist wirklich ganz einfach, aber ich liebe<br />
es. Es gibt nichts Schöneres als natürliche<br />
kombinierte Übungen. Wie oft liegt man im<br />
Alltag schon auf dem Rücken und versucht,<br />
ein Gewicht nach oben zu drücken?<br />
Nie – es sei denn beim Bankdrücken.<br />
Was sind Ihre besten Workouttipps?<br />
Man muss an seinen Schwächen arbeiten.<br />
Es ist eine große Versuchung, nur seine<br />
starken Bereiche zu trainieren. Es ist aber<br />
viel wichtiger, seine Schwachpunkte in<br />
Angriff zu nehmen. Bei mir war schon immer<br />
die Brustmuskulatur ein Schwachpunkt,<br />
während meine Schultern ziemlich kräftig<br />
sind. Also trainiere ich weniger die Schultern<br />
und arbeite mehr an meinem Oberkörper,<br />
um für einen Ausgleich zu sorgen.<br />
Star des Monats<br />
Name Paul Walker<br />
Woher Sie den Mann kennen<br />
Aus vier der „Fast And Furious“-Filme<br />
und von einer kleineren Rolle in Clint<br />
Eastwoods Drama „Flags Of Our Fathers“,<br />
das vom Zweiten Weltkrieg handelt.<br />
Nächste öffentliche Auftritte<br />
In Werbepausen zwischen Fernsehshows<br />
und auf Reklametafeln als neues Gesicht<br />
des Designerdufts Davidoff Cool Water.<br />
Weitere Informationen Wie Tony<br />
Soprano hat auch Walker eine Tochter, die<br />
auf den Namen Meadow hört. Außerdem<br />
war auch sein Großvater Profiboxer.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 19
Die Experten<br />
Muskeln<br />
Wieso Supersätze super sind<br />
Sie möchten Ihr Training ein wenig auf Vordermann bringen und mehr Muskeln aufbauen? Am<br />
besten absolvieren Sie hierfür zwei Übungen direkt nacheinander, sagt CHARLES POLIQUIN<br />
Wenn es um Krafttraining<br />
geht, ist es einfach<br />
niederschmetternd,<br />
wie viele Informationen<br />
– oder besser gesagt:<br />
Fehlinformationen – über den Aufbau<br />
des Trainings herumschwirren. Als ich<br />
das Thema das letzte Mal in Google<br />
eingegeben habe, bekam ich 104<br />
Millionen Ergebnisse. Wenn es auch<br />
nicht ganz so beeindruckend war wie<br />
die Eingabe von Kim Kardashian (226<br />
Millionen) oder Britney Spears (274<br />
Millionen), ist es doch ziemlich beachtlich.<br />
Wenn Sie bisher noch nicht mit<br />
Gewichten trainiert haben oder nur<br />
ein wenig Abwechslung in Ihr Training<br />
bringen möchten, eignet sich das Thema<br />
Supersätze gut als Ausgangspunkt für eine<br />
Diskussion über den Trainingsaufbau.<br />
> Einfach super<br />
Bei einem Supersatz werden zwei<br />
unterschiedliche Übungen unmittelbar<br />
nacheinander absolviert. Eine<br />
Ruhepause wird dabei erst nach<br />
Abschluss aller Wiederholungen<br />
der zweiten Übung gemacht.<br />
Bei der häufigsten Form von<br />
Supersätzen werden Agonisten und<br />
Antagonisten (Muskeln, die auch Spieler<br />
und Gegenspieler genannt werden)<br />
miteinander kombiniert. Dies wird auch<br />
als antagonistischer Supersatz bezeichnet.<br />
Dabei handelt es sich um zwei Übungen,<br />
bei denen zunächst ein Muskel und dann<br />
der „entgegengesetzte“ (antagonistische)<br />
Muskel trainiert wird. So könnten Sie<br />
beispielsweise einen Bizeps-Curl, bei<br />
dem der Bizeps die Antriebskraft ist, mit<br />
einem Trizeps-Pressdown kombinieren,<br />
bei dem der Antagonist des Bizeps,<br />
nämlich der Trizeps, trainiert wird.<br />
Ein antagonistischer Supersatz<br />
wie dieser verbessert Ihre Fähigkeit,<br />
„Mit Supersätzen kann<br />
Ihre Trainingsfähigkeit<br />
um sage und schreibe 40<br />
Prozent erhöht werden.“<br />
einen Muskel umfassend zu aktivieren. Das<br />
bedeutet, dass Sie größere Gewichte heben<br />
können und so mehr Muskelfasern aufspalten,<br />
die der Körper anschließend repariert und<br />
größer und stärker wieder aufbaut.<br />
Mit dieser Methode kann Ihre<br />
Trainingsfähigkeit im Vergleich zu einem<br />
Training mit Standardsätzen um sage und<br />
schreibe 40 Prozent für ein bestimmtes Training<br />
erhöht werden. Wieso? Weil es wegen der<br />
erhöhten Ruhezeit zwischen den Übungen<br />
weniger Ermüdungsakkumulation gibt. Ein<br />
weiterer Vorzug besteht darin, dass Sie das<br />
Pensum pro Trainingseinheit verdoppeln können.<br />
Antagonistische Supersätze vereinen also die<br />
Krafttrainingsvorzüge des Gerätetrainings mit<br />
den zeitlichen Vorzügen des Zirkeltrainings.<br />
> Vor oder nach der Erschöpfung?<br />
Eine weitere Möglichkeit, Supersätze<br />
zusammenzustellen, besteht darin,<br />
Übungen für dieselbe Muskelgruppe zu<br />
kombinieren, um so den Trainingsanreiz<br />
zu verbessern. Es gibt zwei Varianten<br />
dieser Art von Supersätzen, die sich die<br />
Prinzipien der „Vor-Erschöpfung“ und der<br />
„Nach-Erschöpfung“ zunutze machen.<br />
Bei Vor-Erschöpfungs-Supersätzen wird<br />
ein Muskel zuerst durch eine Übung für<br />
ein Gelenk erschöpft und anschließend<br />
durch eine Übung für mehrere Gelenke,<br />
bei der dieselbe Muskelgruppe zum<br />
Einsatz kommt, noch weiter erschöpft. Sie<br />
könnten beispielsweise Bizeps-Curls und<br />
anschließend Klimmzüge oder Beinstrecker<br />
und anschließend Kniebeugen machen.<br />
Das hört sich einfach an, aber es ist eine<br />
erstaunlich wirkungsvolle Methode zum<br />
Stimulieren des Muskelwachstums, die<br />
Ihnen ein anspruchsvolles Training bietet.<br />
Bei Nach-Erschöpfungs-Supersätzen<br />
wird, wie der Name vermuten lässt, die<br />
Reihenfolge umgekehrt. Hier machen<br />
Sie zuerst eine zusammengesetzte<br />
Übung und dann eine Isolationsübung,<br />
mit der der Muskel trainiert wird,<br />
der aufgebaut werden soll.<br />
Einige Isolationsübungen sind besser<br />
als andere. Allgemein sollten Sie Übungen<br />
machen, bei denen Sie das meiste Gewicht<br />
verlagern können. Bei Vor-Erschöpfungs-<br />
Supersätzen ist Latziehen wirkungsvoller<br />
als Trizeps-Kickbacks mit Kurzhanteln.<br />
Bei Nach-Erschöpfungs-Supersätzen<br />
sollten Sie nach einer zusammengesetzten<br />
Übung wie Klimmzügen oder Kniebeugen<br />
einen Bizeps-Curl mit einer EZ-Bar oder<br />
bulgarische Kniebeugen machen.<br />
> Suchtrupp<br />
Ausgerüstet mit diesem Wissen, können Sie<br />
Supersätze zusammenstellen. Keine Suche<br />
im Internet mehr, wie Sie sich harte, magere<br />
Muskelmasse antrainieren können. Was<br />
werden Sie dann über Google suchen? Um<br />
ehrlich zu sein, ich will es gar nicht wissen.<br />
Noch etwas … Der Trainer Poliquin über muskulöse Arme<br />
Sie möchten große Arme bekommen?<br />
Natürlich. Wer möchte die nicht?<br />
Aber sich nur auf Bizeps und Trizeps<br />
zu konzentrieren ist nicht der<br />
richtige Weg – und ich sage Ihnen<br />
auch, warum. Im Allgemeinen haben<br />
Vergrößerungen des Armumfangs<br />
mit einer Zunahme an magerer<br />
Körpermasse zu tun. Als Faustregel<br />
gilt: Für zwei Zentimeter, die Sie an<br />
den Armen zulegen möchten, müssen<br />
Sie im gesamten Körper etwa fünf<br />
Kilogramm Masse zunehmen.<br />
Sie finden, das ist nicht fair? Pech<br />
gehabt. Der menschliche Körper lässt<br />
nur ein gewisses Maß an Asymmetrie<br />
zu. Wenn Sie Ihre Trainingsenergie<br />
ausschließlich den Armen widmen<br />
würden, ohne die Beine zu trainieren,<br />
würden Sie bald einen Punkt der<br />
totalen Stagnation erreichen. Ohne<br />
einen vernünftigen Unterbau ist auch<br />
oben einmal Schluss. Wenn die Arme<br />
ohne gleichzeitige Entwicklung<br />
in den Beinen wachsen würden,<br />
müssten die meisten Bodybuilder<br />
auf ihren Händen laufen.<br />
20/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Kardio<br />
Die Experten<br />
Schlagen Sie Ihre<br />
Bestleistung<br />
Zur Verbesserung Ihrer Laufzeiten müssen Sie intelligent trainieren. Der Top-Triathlet<br />
TIM DON verrät Ihnen, wie Sie eine neue persönliche Bestleistung erzielen können.<br />
Ich bin ganz oben in meinem<br />
Sport gegen einige der besten<br />
Sportler der Welt angetreten. Ich<br />
bin in den Olympischen Spielten<br />
für Großbritannien gelaufen und<br />
ich war Weltmeister. Aber ich möchte<br />
meine persönlichen Bestleistungen<br />
immer noch weiter verbessern.<br />
Nehmen Sie den Great Manchester<br />
Run 2010. Als Triathlet wird von mir nicht<br />
erwartet, dass ich bei einem normalen<br />
10-Kilometer-Lauf gut abschneide<br />
– insbesondere nicht zu einer Zeit<br />
in meiner Karriere, als ich aus dem<br />
Weltklassekader der British Triathlon<br />
Federation ausgemustert wurde, was<br />
nicht einfach hinzunehmen war.<br />
Trotz dieses Schlags fühlte<br />
ich mich stark und war bereit für<br />
Herausforderungen. Als Profisportler<br />
muss man sein eigener größter Fan sein.<br />
Wenn das Selbstbewusstsein einmal<br />
weg ist, geht es schnell bergab..<br />
> Schwierige Zeiten<br />
An diesem Tag stand ich an einer<br />
Startlinie mit Starbesetzung, um gegen<br />
einige der besten Läufer der Welt<br />
anzutreten, wie Haile Gebrselassie, der<br />
äthiopischen Legende, die bei fast jedem<br />
Mittel- bis Langstreckenlauf Weltrekorde<br />
gebrochen hat und die mit einer Furcht<br />
einflößenden Zeit von 2 Std. 3 Min. 59<br />
Sek. den Marathonweltrekord hält.<br />
Aber ich ließ mich nicht einschüchtern.<br />
Man kann sagen, dass ich ein gutes<br />
Rennen lief. Am Ende überquerte ich<br />
die Ziellinie als zweiter Brite und als<br />
Siebter insgesamt, mit einer neuen<br />
persönlichen Bestleistung von 28<br />
Min. 56 Sek., nur 54 Sekunden hinter<br />
Gebrselassie, der natürlich gewann.<br />
Eine neue persönliche Bestleistung,<br />
die weniger als eine Minute vom besten<br />
Distanzläufer aller Zeiten entfernt ist,<br />
wäre für viele spezialisierte Läufer<br />
gut genug. Für mich, als Triathlet, der<br />
angeblich nicht in Form war, war es ein<br />
fantastisches Ergebnis. Und trotzdem<br />
möchte ich noch schneller werden!<br />
> Immer an Verbesserungen<br />
glauben<br />
Das Entscheidende ist, dass nichts<br />
unmöglich ist, wenn a) man sich<br />
richtig vorbereitet und b) man daran<br />
glaubt, dass man es schaffen kann.<br />
Die meisten von Ihnen, die das hier lesen,<br />
trainieren und laufen nicht um Medaillen<br />
oder wegen des Ruhms, sondern einfach,<br />
weil es Ihnen Spaß macht. Sie finden<br />
diese harten Trainingseinheiten toll, weil<br />
Sie wissen, dass Sie damit schneller und<br />
fitter werden; die Schmerzen sind ein<br />
Preis, den Sie gerne zu zahlen bereit<br />
sind. Sie genießen die Aufregung in der<br />
‚Das Wichtigste ist eine<br />
Zielzeit. Dann finden Sie<br />
heraus, wie Sie dafür<br />
trainieren müssen.‘<br />
Nacht vor einem Rennen, die Sie kaum<br />
schlafen lässt, und die Schmetterlinge<br />
im Bauch an der Startlinie.<br />
Was Sie aber vor allem lieben,<br />
sind der Nervenkitzel und der Kick<br />
beim Überqueren der Ziellinie nach<br />
einem richtig guten Rennen und die<br />
Begeisterung, die weit in die nächste<br />
Woche oder noch länger anhält,<br />
wenn Sie eine neue persönliche<br />
Bestleistung erzielt haben.<br />
Wenn Sie nicht laufen, um zu gewinnen,<br />
dann geht es bei den Rennen darum,<br />
ihre frühere Bestleistung zu schlagen.<br />
Und so können Sie die Chance,<br />
beim nächsten Rennen eine neue<br />
persönliche Bestleistung zu schaffen,<br />
zu Ihren Gunsten beeinflussen.<br />
> Ein Ziel von Anfang an<br />
Das Wichtigste ist, eine Zielzeit vor<br />
Augen zu haben. Sobald Sie diese<br />
magische Zahl kennen, können Sie<br />
darangehen herauszufinden, was Sie<br />
im Training tun müssen, um am Tag<br />
des Rennens Ihr Ziel zu erreichen.<br />
Nehmen wir an, Sie möchten zehn<br />
Kilometer in unter 45 Minuten laufen.<br />
Am besten bleiben Sie innerhalb einer<br />
bestimmten Zielzeit, wenn Sie vom<br />
Start bis zum Ziel mit einer gleich<br />
bleibenden Geschwindigkeit laufen.<br />
Das ist wesentlich wirkungsvoller, als<br />
entweder schnell loszulegen, um besser<br />
in der Zeit zu liegen, als für die Zielzeit<br />
notwendig wäre, und zu hoffen, dass Sie<br />
nicht nachlassen, oder langsam loszulegen,<br />
um Ihre Energie für einen Schlusssprint<br />
„aufzusparen“. Anhand Ihrer Zielvorgabe<br />
wissen Sie, dass Sie für einen Kilometer<br />
viereinhalb Minuten brauchen dürfen.<br />
Mit diesem Wissen ausgerüstet, können<br />
Sie Ihre Trainingseinheiten so planen,<br />
dass Sie einen Kilometer in weniger<br />
als dieser Zeit laufen, anschließend<br />
einen gemütlichen Kilometer laufen und<br />
dann wieder einen Kilometer mit einer<br />
Geschwindigkeit laufen, die über der<br />
Renngeschwindigkeit liegt. Machen Sie<br />
einige 5-Kilometer-Läufe in 22 Min. 30<br />
Sek. oder darunter. Streuen Sie einige<br />
schwere Bergeinheiten, einige Sprints<br />
und einige 10-Kilometer-Übungslaufe ein,<br />
und Ihre Lunge und Beine bekommen das<br />
notwendige Training für das Rennen.<br />
> Vernünftige Schritte<br />
Das Training ist natürlich nicht der<br />
einzige Faktor, an dem es liegt, ob Sie<br />
Ihre Bestleistung schlagen. Sie müssen<br />
Ihren Körper vor und nach dem Training<br />
auch immer mit dem nötigen „Kraftstoff“<br />
versorgen, den er braucht, um kräftiger und<br />
schneller zu werden. In den letzten Tagen<br />
vor dem Rennen müssen Sie unbedingt<br />
mehr hochwertige Kohlenhydrate<br />
zu sich nehmen (beispielsweise<br />
Süßkartoffeln und braunen Reis).<br />
Noch ein Hinweis zum Schluss: Auch<br />
ich trinke ganz gern einmal ein Glas<br />
Rotwein, aber Alkohol kann selbst die<br />
akribischsten Trainingspläne zunichte<br />
machen. Gehen Sie in den Tagen vor<br />
dem Rennen nicht in die Kneipe. Dann<br />
schlafen Sie besser und wachen mit<br />
einem freien Kopf und erholten Beinen auf.<br />
Außerdem schmeckt dann das Bierchen<br />
nach dem Rennen umso besser, wenn<br />
Sie eine neue persönliche Bestleistung<br />
aufgestellt haben. Glauben Sie mir!<br />
Tim Dons Checkliste für eine<br />
persönliche Bestleistung<br />
> Geben Sie sich eine Zielzeit vor, und erarbeiten Sie<br />
daraus die notwendige Zeit pro Kilometer, für die halbe<br />
Strecke und so weiter.<br />
> Bauen Sie diese aufgeteilten Zielvorgaben in Ihr<br />
Training ein. Versuchen Sie, die Zeiten für Teilabschnitte<br />
bei Tempoläufen, Bergabschnitten, Sprints und anderen<br />
Trainingseinheiten zu unterbieten.<br />
> Versorgen Sie den Körper immer mit der Nahrung, die<br />
er braucht, um wirkungsvoll trainieren und wachsen zu<br />
können, vor allem an den Tagen vor dem Rennen.<br />
> Trinken Sie während intensiver Trainingseinheiten<br />
kein Bier. Warten Sie damit, bis Sie einen Grund zum<br />
Feiern haben!<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 21
MF FIT-TIPP<br />
ViPR-volles Rohr!<br />
Zugegeben, der Name ViPR (sprich: Weiper) erinnert nicht sofort an ein Trainingsgerät, sondern eher an den<br />
amerikanischen Sportwagen. Und äußerlich kann der ViPR eher mit einem „Kanonenrohr“ mithalten als mit einem<br />
schnellen Flitzer. ViPR steht für Vitality, Performance und Reconditioning - drei starke Schlagwörter, die im Training<br />
Priorität haben sollten. Mit dem ViPR lassen sich zielgerichtete Bewegungen und funktionelle Kraftübungen in einem<br />
effektiven Ganzkörper-Workout kombinieren. Durch vielseitige Trainingsmöglichkeiten wie Hebe-, Zug-, Wurf-, Stoß-,<br />
Roll-, Schwung- oder Balanceübungen werden alle Muskelgruppen beansprucht. Die Wirkung kann sich sehen lassen:<br />
Ein effizienter Muskelaufbau, ein optimaler Kalorienverbrauch und ein hoher Spaßfaktor machen den ViPR zum neuen<br />
Trendgerät. Die Briten erkannten das schon im letzten Jahr: Sie wählten den ViPR zum beliebtesten Trainingsgerät des<br />
Jahres 2010.<br />
Der Erfinder des ViPRs, der Amerikaner Michol Dalcourt, ein erfahrener Personal Trainer sagt: „Im <strong>Fitness</strong>studio bewegen<br />
sich die Menschen nicht so wie im Alltag.“ Diese Beobachtung setzte er im ViPR-Training um und vereinte so Krafttraining<br />
mit funktionellem Training und Bewegung.<br />
Seit der amerikanische <strong>Fitness</strong>-Experte, Mark Verstegen, funktionelle Geräte beim Training mit der deutschen<br />
Fußballnationalmannschaft einsetzte, hält bei uns das „Functional Training“ immer mehr Einzug in <strong>Fitness</strong>studios,<br />
Physiotherapiepraxen und Profiverbänden. Einen großen Vorteil sehen Experten in der optimalen Kraftsteigerung, besseren<br />
Koordination und Beweglichkeit.<br />
Mit den folgenden sechs Power-Übungen, kommen Sie garantiert ins Schwitzen…<br />
Sechs Power-Übungen mit dem ViPR<br />
Sätze 3 Wiederholungen 10 auf jeder Seite<br />
Anmerkungen:<br />
• Der ViPR ist in sieben Gewichtklassen erhältlich von 4-20 kg. Der deutsche<br />
<strong>Fitness</strong>-Experte Patrick Herzog empfiehlt für das Workout den 10-kg-ViPR<br />
• Die Intensität ist abhängig vom jeweiligen <strong>Fitness</strong> Level und Trainingsziel<br />
• Die Bewegung sollte vorwiegend aus den Beinen und der Hüfte kommen<br />
und nicht aus dem Rücken<br />
1<br />
Übung Alternate Sides<br />
(Side-Steps)<br />
• Ausgangsposition: Stellen Sie den<br />
ViPR in aufrechter Position vor sich<br />
hin und nehmen Sie eine Fußstellung<br />
in Schulterbreite ein<br />
• Führen Sie einen Schritt zur Seite<br />
aus und kippen Sie den ViPR mit in<br />
Bewegungsrichtung (beugen Sie das<br />
Knie nur soweit, dass es parallel über<br />
dem Fuß bleibt)<br />
• Gehen Sie in die Ausgangsposition<br />
zurück und führen Sie den Schritt zur<br />
anderen Seite aus<br />
1<br />
2<br />
Übung Opposite Foot Step<br />
(Wechselnde Steps)<br />
• Ausgangsposition: Sie befinden<br />
sich hinter dem ViPR und greifen<br />
das Ende der Gummiröhre mit der<br />
rechten Hand<br />
• Machen Sie einen weiten Schritt mit<br />
dem linken Fuß nach vorne, halten<br />
Sie kurz die Position, und gehen<br />
Sie wieder in die Ausgangsstellung<br />
zurück<br />
• Danach wechseln Sie die Hand am<br />
ViPR und führen den Schritt mit dem<br />
anderen Bein nach vorne aus<br />
2<br />
22/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
3<br />
1<br />
2<br />
Übung Out-Turn Step<br />
(Steps mit ausgedrehtem<br />
Fuß)<br />
• Ausgangsposition: Halten<br />
Sie den ViPR an den zwei<br />
Griffen quer in Höhe der<br />
Brust<br />
• Machen sie einen<br />
Schritt zur Seite mit<br />
ausgedrehtem Fuß.<br />
Dabei dreht sich der<br />
Oberkörper ebenfalls mit<br />
in Bewegungsrichtung.<br />
Halten Sie den ViPR<br />
während der gesamten<br />
Bewegungsausführung<br />
parallel zur Schulterachse<br />
• Gehen Sie wieder in die<br />
Ausgangposition zurück<br />
und wiederholen Sie die<br />
Übung zur anderen Seite<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Übung 3-Step Lateral<br />
Shuffle (3-Schritt-Shuffle<br />
zur Seite)<br />
• Ausgangsposition: Halten<br />
Sie den ViPR an einer Seite<br />
und gehen Sie in die Knie<br />
• Machen Sie drei schnelle<br />
Schritte zur Seite, während<br />
Sie den ViPR mit in<br />
Bewegungsrichtung führen<br />
• Kommen Sie in den Stand<br />
und bringen Sie den VIPR<br />
ebenfalls in eine aufrechte<br />
Position<br />
• Wiederholen Sie die<br />
Übung zur anderen Seite<br />
1<br />
2<br />
Übung Alternating<br />
Steps (Side-Steps mit<br />
Oberkörperdrehung)<br />
• Ausgangsposition: Halten<br />
Sie den ViPR quer vor der<br />
Brust<br />
• Machen Sie einen Schritt<br />
zur Seite und drehen Sie<br />
den Oberkörper mit in<br />
Bewegungsrichtung aus.<br />
• Gehen Sie wieder in<br />
die Startposition und<br />
wiederholen Sie die Übung<br />
zur anderen Seite<br />
1<br />
2<br />
Übung 3-Step Sagittal<br />
Shuffle (3-Schritt-Shuffle<br />
nach vorne)<br />
• Ausgangsposition: Halten<br />
Sie den VIPR in beiden<br />
Händen vor sich und gehen<br />
Sie in die Knie<br />
• Machen Sie drei schnelle<br />
Schritte nach vorne und<br />
richten Sie sich mit dem<br />
ViPR auf<br />
• Kehren Sie die Bewegung<br />
um, indem Sie drei Schritte<br />
rückwärts ausführen, und<br />
kommen Sie wieder in die<br />
Ausgangsstellung zurück<br />
• Wiederholen Sie die Übung<br />
Den ViPR erhalten sie in verschiedenen Gewichtsklassen von 4-20 kg. Sie<br />
können ihn bei Perform Better Europe bestellen (www.perform-better.de).<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 23
Längste Trainingspause<br />
3 Tage<br />
Kürzeste Trainingspause<br />
Bizeps-Curl<br />
insges.<br />
(beidarmig, Kurzhantel)<br />
286<br />
Fortschritte bei Bizepsübungen<br />
(% Steigerung in Wochen 1-4)<br />
Durchschn. Glukosewert 5.3 mmol/L<br />
Klimmzug<br />
Hammer-<br />
25%<br />
Curl<br />
Bizeps-Curl<br />
14%<br />
Langhantel-<br />
Curl<br />
25%<br />
11 Stunden<br />
Beste Steigerung beim<br />
Hanteltraining (Wochen 1-4)<br />
Geringste Steigerung beim<br />
Hanteltraining (Wochen 1-4)<br />
Woche<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
33.3%<br />
Kurzhantelpressen<br />
auf der<br />
Schrägbank<br />
(18 auf 24 kg)<br />
0%<br />
Umgekehrter<br />
Kurzhantel-Curl<br />
(20 kg)<br />
Klimmzüge<br />
8<br />
8<br />
10<br />
10<br />
20%<br />
Curlpult<br />
7%<br />
192 bpm<br />
Maximale<br />
Herzfrequenz<br />
Gewicht<br />
Tag 1<br />
70 kg 70.9 kg<br />
11.52km<br />
Längster Lauf<br />
188 bpm<br />
Max. Frequenz<br />
(Laufen)<br />
Gewicht<br />
Tag 30<br />
59 bpm<br />
Durchschn.<br />
Ruhepuls<br />
162 bpm<br />
Durchschn.<br />
Frequenz<br />
(Laufen)<br />
115 bpm Durchschn.<br />
Frequenz (Gewichtheben)<br />
168 bpm<br />
Max. Frequenz<br />
(Gewichtheben)<br />
49 km<br />
Langstrecke<br />
(innen und<br />
außen)<br />
6.44<br />
Min./km<br />
Durchschn.<br />
Tempo<br />
4 min./<br />
km<br />
Max. Tempo<br />
82<br />
Schritte/<br />
Min.<br />
Durchschn.<br />
Schrittfrequenz<br />
99<br />
Schritte/<br />
Min.<br />
Max.<br />
Schrittfrequenz<br />
BMI Tag 1 21,8<br />
BMI Tag 30 22,1<br />
Pressen insges.<br />
(Kurzhantel)<br />
194<br />
Workouts mit<br />
14 Gewichten<br />
1geplantes<br />
Workout verpasst<br />
(Verletzung)<br />
1.215 Min.<br />
Trainingszeit<br />
insges.<br />
170 Min.<br />
gefaulenzt im<br />
Dampfbad, Sauna<br />
und Whirlpool<br />
64/MARCH 24/NOVEMBER 2011/mensfitness.co.uk<br />
2011/mensfitness.de
Existenz-Analyse<br />
BILANZ<br />
ZIEHEN<br />
Nie war es einfacher, die gesundheitlichen Aspekte und<br />
Gewohnheiten aller Lebensbereiche aufzuzeichnen. Aber<br />
bringt das etwas für die <strong>Fitness</strong>, die Zufriedenheit und die<br />
Leistung? Mark Bailey von MF hat es für Sie getestet.<br />
ie die meisten anderen sportlich<br />
W<br />
aktiven Leute bin ich davon<br />
überzeugt, dass ich gesund lebe.<br />
Ich trainiere vier bis fünf Mal die<br />
Woche, arbeite nicht viel mehr als<br />
acht Stunden am Tag und schlafe<br />
jede Nacht schätzungsweise<br />
acht Stunden. Abends kommen meistens frisch gekochte<br />
Lebensmittel auf den Tisch. Außerdem ernähre ich mich<br />
ausgewogen, wenn man vom gelegentlichen Fastfood-<br />
Hühnchen einmal absieht. Doch nur 48 Stunden nach<br />
Beginn eines vierwöchigen Experiments, bei dem ich mich<br />
mit Sensoren, Blutproben, Handy-Apps und Websites<br />
selbst überwachen will, um meinen Standpunkt auf diesen<br />
Seiten in harte empirische<br />
Fakten zu gießen, stoße<br />
ich auf ein Problem: Ich<br />
liege vollkommen falsch.<br />
Hier ein praktisches Beispiel<br />
von Tag 2: Ich wache um<br />
6:50 Uhr nach fünf Stunden<br />
und 48 Minuten Schlaf auf.<br />
Die Pulsmessung ergibt eine<br />
„mäßige“ <strong>Fitness</strong>-Stufe,<br />
einen Punkt unterhalb<br />
des Durchschnitts. Die<br />
Analyse eines Bluttropfens ergibt, dass meine Glukosewerte<br />
unterhalb der Vorgabe von 3,8 Millimol pro Liter (mmol/l)<br />
liegen. Außerdem arbeite ich nicht weniger als 11 Stunden,<br />
bevor ich 7 Kilometer auf dem Laufband zurücklege und<br />
mit einem Defizit von 536 Kalorien ins Bett falle. Beim<br />
„Laufen“ kratzt mein Puls gerade mal an der mäßigen<br />
Belastungsstufe von 145 bpm. Wenn ich ehrlich sein soll,<br />
habe ich dabei auch die ganze Zeit nur Sport geschaut.<br />
Selbstbeobachtung<br />
„Die Selbstanalyse ist ein wachsender Trend, bei dem<br />
die täglichen Aktivitäten messbar gemacht werden, um<br />
individuelle Rückschlüsse zu ziehen. Dank intelligenter Geräte,<br />
Handy-Apps und Website-Algorithmen ist es mittlerweile<br />
ganz einfach, vom REM-Schlaf und der Eiweißzufuhr über<br />
die Trittfrequenz beim Radfahren bis hin zur zurückgelegten<br />
Strecke alles zu erfassen. Es ist sogar möglich, das<br />
psychologische Profil per Twitter zu ermitteln (tweetpsych.<br />
com), um seinen relativen Optimismuswert zu bestimmen<br />
oder sein Sexleben überwachen zu lassen (bedposted.com).<br />
Gemessen werden hier Startzeit, Dauer und Qualität.<br />
„Im Moment ist die Selbstanalyse noch etwas für<br />
„Im Moment ist die Selbstanalyse<br />
noch etwas für zwanghafte<br />
Persönlichkeiten. Aber schon bald<br />
werden sich fast alle Menschen<br />
selbst überwachen.“<br />
zwanghafte Persönlichkeiten, Technikfr eaks und<br />
<strong>Fitness</strong>fanatiker. Aber schon bald werden sich fast<br />
alle Menschen selbst überwachen“, meint Kevin Kelly,<br />
Mitbegründer des Blogs Quantified Self (QS), in dem<br />
es um die Selbstüberwachung geht. „Warum? Es ist<br />
einfach und billig. Und es hilft. Das ist mit Zahlen<br />
hinterlegte Selbsterfahrung. Das Leben auf dem<br />
Prüfstand. Es hat etwas sehr Tiefgründiges.“<br />
Die Mitgliedszahlen bei QS haben sich im letzten Jahr<br />
verdreifacht. Von San Francisco bis nach Sydney werden<br />
weltweit 21 neue regelmäßige Gruppen für Mitglieder<br />
angeboten. Die Daily Burn-Website, ein soziales Netzwerk<br />
zur Überwachung der Gesundheit, kann bereits über eine<br />
Million Mitglieder vorweisen, während die Nike+-Website<br />
von vier Millionen Menschen<br />
zur Laufanalyse genutzt<br />
wird. Die Selbstanalyse ist<br />
ein großer Wirtschaftszweig.<br />
Und sie scheint zu<br />
funktionieren. Steven<br />
Dean, der die QS-Treffen<br />
in New York leitet, konnte<br />
mit dieser Methode seine<br />
Zeit für den Halbmarathon<br />
von zehn auf knapp<br />
über sieben Minuten pro<br />
Meile steigern. „Ich zeichnete meine Herzfrequenz, die<br />
Entfernung, das Tempo, die Zeiten, die Energieniveaus,<br />
die Stimmung und die Schlafdauer auf“, sagt er. „Dann<br />
passte ich auf der Basis meiner Beobachtungen meine<br />
Trainings-, Ernährungs- und Schlafgewohnheiten<br />
entsprechend an. Wenn die morgendliche Herzfrequenz<br />
erhöht war, war klar, dass ich möglicherweise übertrainiert<br />
war und eine trainingsfreie Woche brauchte.“<br />
Unterm Mikroskop<br />
Andere gehen noch weiter. Der Grafikdesigner Nicholas<br />
Felton hat beispielsweise seine Lebensdaten ab 2005 zu<br />
Jahresstatistiken zusammengefasst und veröffentlicht.<br />
Im Jahr 2008 trank er 408 Gläser Bier, las 2.440 Seiten in<br />
Büchern und spielte 62 Stunden lang „Grand Theft Auto<br />
IV“. Der Softwareentwickler Mark Carranza indes unterhält<br />
ein durchsuchbares Archiv mit einer Million Ideen, die ihm<br />
seit 1984 in den Kopf gekommen sind (unter webbrain.<br />
com kann jeder selbst seine Einfälle hochladen).<br />
Seth Roberts, ein emeritierter Professor der<br />
Psychologie von der University of California, hält seine<br />
Selbstversuche schon seit 35 Jahren fest. „Ich habe<br />
93 Std.<br />
Fernsehen<br />
46 Duschen<br />
2<br />
besuchte<br />
Spiele<br />
116 bpm<br />
Maximale<br />
Herzfrequenz als<br />
Zuschauer<br />
12 Std.<br />
in Zügen<br />
und U-Bahnen<br />
4<br />
Actionfilme<br />
8<br />
Seifenopern-<br />
Folgen<br />
24<br />
Im TV<br />
gesehene<br />
Spiele<br />
80bpm<br />
Durchschn.<br />
Herzfrequenz als<br />
Zuschauer<br />
5 Abende<br />
im<br />
Wirtshaus<br />
6 Filme<br />
0<br />
Fahrten<br />
zum<br />
Kino<br />
1<br />
Kinderfilm<br />
1 Std. 12 Min<br />
Zähnebürsten<br />
301.016<br />
Schritte<br />
316<br />
Kalorien in<br />
90 Min. als<br />
Zuschauer<br />
verbraucht<br />
140 Min<br />
mit Fußballübertragungen<br />
vergeudet<br />
1<br />
Liebeskomödie<br />
11<br />
Besuche im<br />
Supermarkt<br />
2<br />
familiäre<br />
Chauffeurdienste<br />
% des Gesamteinkommens<br />
33% Miete<br />
9% Rechnungen<br />
6,7% Magazine/Bücher/Reisen<br />
5,8% Kneipe/Wirtshaus<br />
5,3% Lebensmittel<br />
2,3% <strong>Fitness</strong>center<br />
37,9% Sonst. (Steuern/Einlagen)
31,5%<br />
Arbeitszeit<br />
62 Std.<br />
Längste Arbeitswoche<br />
53 Std.<br />
Durchschn.<br />
wöchentliche Arbeitszeit<br />
48 Std.<br />
Limit laut Arbeitszeitgesetz<br />
Beginn der<br />
schlechtesten<br />
Nacht<br />
Durchschn.<br />
Weckzeit<br />
Beginn<br />
der<br />
besten<br />
Nacht<br />
Durchschn.<br />
Schlafenszeit<br />
neue Wege gefunden, um abzunehmen, mehr Schlaf zu bekommen und<br />
die Stimmung zu verbessern“, sagt er. So nahm er 16 Kilo ab, indem er<br />
Fruktosewasser trank, fand heraus, dass er nachts besser schlafen kann,<br />
wenn er das Frühstück auf 11 Uhr verschiebt, und stellte fest, dass das<br />
Betrachten von Gesichtern im Fernsehen seine Laune verbesserte.<br />
Tim Ferriss, der Autor des Werks „The 4-Hour Body“, ließ sich einen<br />
Dexcom Seven-Blutglukosesensor in den Unterleib einpflanzen, um<br />
seine Ernährung zu überwachen. Der Schweizer Millionär Dan Stoicescu<br />
beschäftigt sich derweil mit der Aufzeichnung der Grundbausteine des<br />
Lebens. Im Jahr 2008 zahlte er etwa 245.000 Euro, um sich durch Knome,<br />
ein privates Unternehmen, das auf dem Gebiet der Genomforschung<br />
arbeitet, sein komplettes Genom entschlüsseln zu lassen. Wenn jetzt<br />
neue DNA-Marker bestimmter Krankheiten entdeckt werden, kann er sein<br />
Risiko abschätzen. „In den letzten sieben Jahren hat die Technik drastische<br />
Fortschritte gemacht, was Kosten<br />
und Genauigkeit angeht“, so<br />
George Church, der als Professor<br />
für Genetik an der renommierten<br />
amerikanischen Harvard-Universität<br />
arbeitet und Knome mitbegründete.<br />
„Der Preis liegt inzwischen bei<br />
unter 3.550 Euro pro Person. Das<br />
wären 20 Jahre lang etwa 14,80<br />
Euro pro Monat. Dieser Preis ist<br />
durchaus gerechtfertigt, wenn<br />
man die möglichen Auswirkungen auf Karriere und Familie bedenkt.“<br />
Zahlenspiele<br />
Ich werde wohl eher nicht mit meiner DNA Gott spielen.<br />
Aber ich will einmal vier Wochen lang versuchen, meine Werte<br />
festzuhalten und sehen, was ich dabei über mich herausfinde. Ein<br />
Polar RS800CX-Herzfrequenzmesser hilft mit dabei, meine Workouts<br />
aufzuzeichnen. Meine täglichen Bewegungen überwache ich mit<br />
einem Ki Fit-Armband und einem Omron-Schrittzähler. Die Apps<br />
für iPhone 4 und Samsung Galaxy S halten indes alles fest – vom<br />
Kalorienverbrauch über die Trainingseinheiten bis hin zur getrunkenen<br />
Menge Wasser und den verbrauchten finanziellen Ressourcen.<br />
Tagsüber falle ich in der Öffentlichkeit unangenehm auf, weil ich<br />
piepse wie R2D2 und eilig auf die Toilette renne, um etwas Blut in<br />
„Ich hetze auf die<br />
Toilette, um Blut in ein<br />
Glukose-Messgerät zu<br />
geben.“<br />
meinen Accu-Chek Aviva Nano-Glukosesensor zu geben, um die<br />
Auswirkungen des Hühnerbrust-Sandwiches auf meinen Stoffwechsel zu<br />
überprüfen. Nachts wachen eine Sleeptracker-Uhr sowie das Kopfband<br />
Zeo Personal Sleep Coach über meinen Schlaf. Letzteres sieht nur<br />
bedingt gut aus und ist optisch nur der Bringer, wenn die Freundin<br />
versteckte erotische Fantasien mit chilenischen Bergarbeitern hegt.<br />
Die Wahrheit schmerzt. Ich habe durchaus das Ziel, Muskeln<br />
aufzubauen. Aber mein Gewichtstraining ist relativ planlos. An sieben<br />
der ersten 14 Tage habe ich nicht genug Kalorien als Treibstoff fürs<br />
Training aufgenommen. Zum Muskelwachstum reicht es schon zweimal<br />
nicht. Der ausbleibende Zuwachs, den ich ganz lapidar immer meinen<br />
„schlanken Genen“ zugeschrieben habe, ist in Wirklichkeit eine ganz<br />
logische mathematische Rechnung. Am zwölften Tag bin ich 612<br />
Kalorien von meinem auf 3.300 Kalorien festgesetzten Ziel entfernt.<br />
Ich absolviere zwar Cardiotraining.<br />
Dabei ist aber meine Herzfrequenz<br />
so niedrig, dass es sich mein innerer<br />
Schweinehund während des Workouts<br />
noch locker mit einem Cocktail in der<br />
Hängematte gemütlich machen kann.<br />
Meine Ernährung ist einigermaßen<br />
gesund, aber schrecklich einseitig.<br />
Huhn, Nudeln, Paprika, Tomaten,<br />
Spinat und Zwiebeln tauchen in acht<br />
der ersten 14 Abendessen auf, und bei<br />
den restlichen zehn Gerichten spielt das Huhn die Hauptrolle. Meiner<br />
Hochrechnung zufolge bin ich jedes Jahr für den Tod von etwa 250<br />
ahnungslosen Hühnern verantwortlich. Ich sehe, wie ihre einsamen<br />
Geflügelseelen um mich herum die Körner vom Boden picken.<br />
Daneben fehlt es in meiner Ernährung an knochenstärkendem<br />
Vitamin K und an Vitamin A, welches gut für die Augen ist. Die Bluttests<br />
bestätigen zudem, dass weißer Toast mit Marmelade nicht wirklich<br />
gesund ist. Obwohl ich jeden Tag eimerweise Wasser trinke (vielleicht<br />
sogar zu viel), höre ich unerklärlicherweise abends um acht damit auf.<br />
Dabei braucht der Körper gerade nach den <strong>Fitness</strong>einheiten am meisten<br />
Flüssigkeit. Im Bett verbringe ich in der Tat oft acht Stunden. In dieser<br />
Zeit wird aber mitunter gelesen, gearbeitet und ferngesehen. Wirklichen<br />
Schlaf bekomme ich pro Nacht weniger als sechs Stunden. Eine weitere<br />
Erkenntnis: Die wöchentliche Arbeitszeit liegt bei über 50 Stunden, und<br />
14 Min<br />
Durchschn.<br />
Zeit bis zum<br />
Einschlafenasleep<br />
9-26 Min<br />
Zeitspanne bis<br />
zum Einschlafen<br />
1 Std.<br />
18 Min<br />
Durchschn.<br />
Tiefschlaf<br />
1 Std. 53 Min<br />
Durchschn.<br />
REM-Schlaf<br />
6 Std.<br />
19 Min<br />
Durchschn. Schlaf<br />
pro Nacht<br />
7-8 Std.<br />
Durchschn. empfohlene<br />
Schlafdauer<br />
3<br />
Durchschn.<br />
Schlafpausen pro<br />
Nacht<br />
4<br />
Nächte mit<br />
Wadenkrämpfen<br />
42 % Leichter<br />
Schlaf<br />
(2 Std. 42 Min)<br />
32 % REM-Schlaf<br />
(2 Std. 1 Min)<br />
24 % Tiefschlaf<br />
(1 Std. 32 Min)<br />
2 %<br />
Wachzustand<br />
(7 Min)<br />
Typische Nacht<br />
Gesamte Dauer 6 Std. 14 Min.<br />
26/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Existenz-Analyse<br />
ich arbeite an sieben Tagen die Woche. Als finanzielle Laster entpuppen<br />
sich Zeitungen und Magazine. Die kleinen täglichen Ausgaben summieren<br />
sich. So gebe ich jährlich knapp 1.400 Euro für bedrucktes Papier aus.<br />
Harte Fakten<br />
Ich bin geschockt. Das Kaloriendefizit, der Schlafmangel und die<br />
Zeitungsbilanz treffen mich hart. Die repetitive Ernährung schreibe<br />
ich der Macht der Gewohnheit zu: Anscheinend kam ich eines Tages<br />
auf die Gleichung „Huhn + Pasta = gesund“ und koche seither auf<br />
Autopilot. Beim Training mangelt es mir einfach an Zielstrebigkeit.<br />
Allein die Aufzeichnung dieser Daten hat aber gezeigt, wo die<br />
Schwachstellen und Quellen der Selbsttäuschung liegen.<br />
„Mit einer konkreten Messung sind Ziele einfacher zu erreichen“,<br />
sagt Roberts, der dahingehend bei Selbstversuchen viel Erfahrung<br />
sammelte. „Durch die Analyse von Daten ist es möglich, Faktoren<br />
zu isolieren. Eine einfache Zielsetzung hat nicht denselben<br />
Effekt.“ Letztes Jahr nahm ich mir vor, in zwei Monaten zwei Kilo<br />
an Muskelmasse zuzulegen. Es hat nicht geklappt. Wer die Daten<br />
analysiert anstatt des Ziels, erfährt die Gründe. Bei mir lag es an der<br />
unzureichenden Ernährung und den zu anspruchslosen Workouts.<br />
Manche Probleme sind einfach zu lösen. Laut Daily Burn muss ich mehr<br />
Brokkoli essen, um Vitamin K aufzunehmen, und Süßkartoffeln, um<br />
mehr Vitamin A abzubekommen. Die Water Tracker-App gibt derweil<br />
Erinnerungsmeldungen zum „Nachtanken“ am Abend aus, und der<br />
Herzfrequenzmesser hilft mir, mich zu intensivem Intervalltraining zu<br />
zwingen. Durch die verbesserte Kalorienzufuhr und Workoutstruktur war<br />
es außerdem möglich, den Wert beim Bankdrücken mit Kurzhanteln von 24<br />
auf 28 Kilo zu steigern. Die Eingabe der Daten ins Handy ist zwar lästig, aber<br />
ich ernähre mich jetzt gesünder. So weiß ich inzwischen, dass Hüttenkäse<br />
17 Gramm weniger Fett hat als Feta. „Durch die manuelle Eingabe wird<br />
die Aufmerksamkeit noch stärker auf die Zahlen gelenkt“, sagt Kelly.<br />
Aber es ist nicht alles so einfach. Die Beinübungen machen<br />
langsamere Fortschritte und sind dennoch anstrengend.<br />
Ein weiteres Problem ist die zusätzliche<br />
Fettzufuhr durch die erhöhte Kalorienaufnahme. Und obwohl sich ein<br />
strenger überwachter Fernsehkonsum positiv auf den Schlaf auswirkt, sind<br />
die sieben Stunden Nachtruhe immer noch weit entfernt. Ich schaffe es<br />
auch nicht, am Wochenende nicht zu arbeiten.<br />
1 große Tafel<br />
Schokolade<br />
3 halbe Hühner<br />
mit würzigem Reis<br />
und Kohl<br />
41 Hühnerbrüste<br />
21<br />
Eiweißshakes<br />
2 x 340 g Glas<br />
Bio-Erdnussbutter<br />
2.400 g Nudeln 109 Scheiben<br />
Vollkornbrot<br />
11 Dosen Thunfisch 38 Eier 4 Pizzen mit Wurst<br />
92<br />
28 Klementinen<br />
42 Bananen<br />
1 Birne<br />
5 Äpfel<br />
7 Orangen<br />
2 Grapefruits 2 Portionen Trauben<br />
5 Kiwis<br />
Frucht Snacks<br />
3.300 Kalorien pro Tag<br />
(geschätztes Ziel für 2 kg Zunahme)<br />
147 Liter Wasser<br />
0 Kalorien<br />
Durchschn. tägl.<br />
Kalorienverbrauch<br />
2,842<br />
2,871<br />
3,283<br />
3,344<br />
1 2 3 4<br />
Woche<br />
16 Gläser Bier<br />
2,442 Kalorien<br />
4 Flaschen Bier<br />
1 Glas Rotwein<br />
568 Kalorien<br />
119 Kalorien<br />
15 Liter Milch<br />
6,630<br />
Kalorien<br />
Insgesamt<br />
verbrauchte<br />
Kalorien<br />
Fett Kohlenhyd. Eiweiß<br />
28% 44% 28%<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 27
Die Nabelschau kann sich allerdings auch schnell in Egozentrik verwandeln. In der<br />
vierten Woche habe ich das Gefühl, ich wäre in die Matrix eingestöpselt worden<br />
und die Welt bestünde nur noch aus endlosen Zahlenreihen. Im Wirtshaus (550<br />
Schritte von der Haustür entfernt) sehe ich nur noch 244-Kalorien-Gläser neben<br />
verführerischen 809-Kalorien-Pizzen stehen. Bei der Taufe meiner Nichte starre<br />
ich gedankenverloren aufs Buffet, weil ich nicht weiß, welcher Käse fürs Sandwich<br />
verwendet wurde. Was nicht zählbar ist, wird nicht gegessen. Als mich eine<br />
Freundin nebenbei fragt „Na, wie läuft’s?“, spucke ich die neusten statistischen<br />
Werte der aktuellen Weckzeiten aus. Obwohl das wohl kaum das ist, was sie hören<br />
wollte. Wer sein Leben analysiert, läuft Gefahr, das Leben selbst zu vergessen.<br />
Realitätsprüfung<br />
Ehrlich gesagt: Ich bin verwirrt. Es ist nicht schwer, eine Kalorienbilanz zu ziehen,<br />
die Grafik auf dem Herzfrequenzmesser nachzuverfolgen oder die Schlussfolgerung<br />
zu ziehen, dass das gemütliche Sofa Schuld an der mangelnden Wasserzufuhr ab acht<br />
Uhr abends ist. Aber warum genau wache ich jede Nacht drei Mal mit Wadenkrämpfen<br />
auf? Warum steigt am Dienstag die Zahl meiner Google-Abfragen? Ist eine maximale<br />
Frequenz 99 Schritten pro Minute in Ordnung? Was ist, wenn die Software, die<br />
immer wieder sagt, ich soll mehr in mich hineinstopfen, völlig danebenliegt?<br />
Ich habe alle Daten, aber nicht alle Antworten. „Nur die Wenigsten verfügen über die<br />
nötigen Hilfsmittel oder das erforderliche Wissen, um ihre Daten auszuwerten“, so Dean.<br />
„Ich kenne Sportler, die ihre Daten zur Auswertung an Trainer weitergeben.“ Ian Li vom<br />
Human-Computer Interaction Institute der amerikanischen Carnegie Mellon University,<br />
ist ebenfalls dieser Meinung, fügt aber hinzu, dass es Zeit wird für neue Hilfsmittel zur<br />
Auswertung der Daten. „Wissen und fachmännische Analyse sind und bleiben aber ein<br />
wichtiger Bestandteil der Selbstanalyse“, sagt er. „Die Entwickler werden sich eher auf<br />
die Analyse konzentrieren: Wie kann die Software die Daten transparenter darstellen?“<br />
Jetzt ist auch verständlich, warum Felton seine Reisegewohnheiten und GTA-<br />
Statistiken in derart fesselnden Grafiken und Diagrammen zusammenfasst.<br />
„Das Gehirn ist ein visuelles Organ. Bildbelege sind ein wesentlicher<br />
Bestandteil, um Trends und Ausreißer zu bestimmen“, meint er.<br />
‚Vielleicht werden wir<br />
personalisierte Vorschläge von<br />
einem Arzt erhalten, den wir<br />
per künstlicher Intelligenz selbst<br />
erschaffen haben.‘<br />
Selbstreflexion<br />
Durch die Untersuchung eigener Daten zusammen mit Fachleuten und<br />
die Veröffentlichung neuer Interpretationssoftware lassen sich vielleicht<br />
aktuelle Wissenslücken schließen. Aber die Menschen können auch<br />
viel voneinander lernen. Auf der Website CureTogether etwa sind die<br />
Ergebnisse von Selbstversuchen bestimmter Patientengruppen wie etwa<br />
von Menschen mit Depressionen oder Rückenschmerzen nachzulesen.<br />
„CureTogether erhöht den Nutzen individueller Daten durch den Vergleich mit<br />
Tausenden anderen Betroffenen“, erklärt Alexandra Carmichael, die Mitbegründerin<br />
der Plattform. Sie selbst konnte ihre Migräne mithilfe einer glutenfreien Ernährung<br />
besiegen, die ihr andere Patienten vorgeschlagen hatten. Die nächtlichen Wadenkrämpfe<br />
sind ein Problem, das auch 282 andere Mitglieder kennen. 49 Prozent von ihnen<br />
glauben, Dehydratation sei die Ursache. Angesichts meiner H20-Abstinenz nach<br />
acht Uhr abends könnte das die Antwort sein, nach der ich gesucht habe.<br />
„Eines Tages wird uns ein Medizincomputer individuelle Ratschläge geben können. So<br />
etwas Ähnliches wie der Deep Blue, der im Schach eingesetzt wird“, so Carmichael. „Die<br />
Selbstanalyse wird Teil des Alltags. Seiten wie CureTogether werden die Datenströme<br />
überwachen und den Benutzer vor dem Kuchen warnen, den er noch essen will,<br />
wenn er schon genug Zucker aufgenommen hat, oder einen Weckruf starten,<br />
wenn die Gehirnwellen im Schlaf auf eine bevorstehende Migräne hindeuten.“<br />
Das ist eine faszinierende Zukunftsvision. Im Moment können wir noch eine<br />
DIE 5 BESTEN… Websites zur Selbstanalyse<br />
Online-Hilfsmittel zum Aufzeichnen, Analysieren<br />
und Auswerten persönlicher Daten.<br />
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(tägl. Durchschn.)<br />
SONNTAG 113<br />
www.sportanalytix.com/de<br />
Ein kostenloses Trainingstagebuch zum<br />
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Trainingssteuerung dient. Das Programm<br />
beinhaltet Analysefunktionen und<br />
grafische Darstellungen des Trainings,<br />
über die der Nutzer seine Fortschritte<br />
verfolgen kann. Kernbereiche sind das<br />
Ausdauertraining und der Körperfettanteil.<br />
Außerdem soll schneller erkennbar sein,<br />
wann der Anwender übertrainiert ist.<br />
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Die Seite ist eine kostenlose Trainingsplattform<br />
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Betreiber sind bereits über 20.000 Nutzer<br />
angemeldet, die ihre Daten über das Gratis-<br />
Angebot verwalten. Neben grafischen<br />
Darstellungen der Trainingseinheiten<br />
werden Funktionen zur Trainingsplanung,<br />
Organisation von Daten, Erstellung persönlicher<br />
Trainingspläne, Anzeige von Strecken sowie zum<br />
Austausch mit anderen Mitgliedern angeboten.<br />
www.lebensmittel-tabelle.de<br />
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DIENSTAG 243<br />
MITTWOCH 185<br />
DONNERSTAG 189<br />
FREITAG 223<br />
SAMSTAG 76<br />
28/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
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Menge von Apps, Websites und Geräten mit Erinnerungsfunktion lernen. Aufs Wesentliche<br />
reduziert hat die Selbstanalyse mir Augenblicke der Selbstreflexion beschert. Ich habe<br />
wichtige Erfahrungen gemacht, von denen ich gesundheitlich als auch sportlich profitieren<br />
werde: Ich werde beim Training weiterhin einen Herzfrequenzmesser verwenden, an meinen<br />
Schlafproblemen arbeiten und versuchen, einige unschuldige Hühnerseelen zu verschonen.<br />
Die ständige Selbstanalyse ersetze ich lieber alle paar Monate durch einen Komplettcheck, um<br />
herauszufinden, wo ich schon auf der richtigen Fährte bin und wo noch Verbesserungsbedarf<br />
besteht. Bis es jedoch wieder soweit ist, betrachte ich das Bier wieder als erfrischendes,<br />
schäumendes soziales Ereignis statt als unheilvolles Glas voller nüchterner Zahlen.<br />
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com/de langfristige Preiskürzungen bei vielen der<br />
meistgekauften Artikel wie Impact Whey Isolate,<br />
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sicherzustellen, dass Sie Supplemente bester Qualität<br />
zum bestmöglichen Preis erhalten.<br />
Wie kann Myprotein exakt dieselben Produkte, mit denselben<br />
Premiumzutaten kostengünstiger anbieten? Anscheinend<br />
konnten sie als größter Markenhersteller von Proteinpulvern<br />
in Europa bei Großbestellungen bessere Bedingungen von<br />
Großhändlern aushandeln und Teile des Profits opfern, um die<br />
Preise ihrer breiten Auswahl an Sportnahrung zu senken..<br />
Jens Kaiser, Marketingmanager von Myprotein.com/de, sagt<br />
dazu, „Der wirtschaftliche Rückgang hat anscheinend die<br />
Einkaufsprioritäten der Konsumenten verändert. Derzeit wird<br />
mehr denn je Wert auf wahre Qualität und das Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis gelegt. Es ist die Philosophie unseres Unternehmens<br />
ständig mit unseren Lieferanten daran zu arbeiten Kosten zu<br />
senken und dabei nur Zutaten bester Qualität zu verwenden.<br />
Um diese Qualität durchgängig sicherzustellen sind wir nach<br />
ISO9001 von SGS zertifiziert, einem vom UKAS (United Kingdom<br />
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GI und niedriger GI), essentielle Fettsäuren, Multivitamine und<br />
Kreatin in diesem Paket decken den erhöhten Nährstoffbedarf<br />
Ihres Körpers. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Athleten<br />
und Menschen mit einem aktiven Lebensstil durch die Belastung<br />
des Körpers während des Trainings mehr Nährstoffe benötigen als<br />
weniger aktive Menschen.<br />
Das Big Deal Paket enthält: True Whey (Milchschokolade)<br />
Kreatinemonohydrat (250 g), Omega 3, 6 und 9: (120 Kapseln)<br />
Tägliche Vitamine (60 Tabletten), Instanthafer (2.5kg), Dextrose<br />
(1kg) und zu guter Letzt eine Mischflasche, alles für 57,98 €!<br />
www.myprotein.com/de/<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 29
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Schaft „Ein Schaft aus Leder<br />
verbessert das Ballgefühl, weil sich<br />
das Material von Natur aus besser an<br />
den Fuß anschmiegt und eintragen<br />
lässt“, erklärt Kyle Elliot von<br />
footy-boots.com.<br />
„Der Kunststoff ist hingegen in der<br />
Regel leichter und nimmt bei nasser<br />
Witterung nicht so viel Flüssigkeit<br />
auf. Bei manchen Schuhen wird<br />
Känguruleder verwendet, das<br />
die besten Eigenschaften beider<br />
Materialien in sich vereint.“<br />
Sohle „Es ist wichtig, bei<br />
jeder Witterung die richtige<br />
Sohle zu wählen – sowohl aus<br />
Gründen des Spielkomforts,<br />
als auch, um Verletzungen<br />
vorzubeugen. Metallstollen sind auf<br />
weichem und nassem Untergrund<br />
griffiger, während bei Nocken die<br />
Gefahr sinkt, sich auf festerem Boden<br />
das Fußgelenk zu verdrehen.“<br />
Gewicht „Die Hersteller haben<br />
in den vergangenen 18 Monaten<br />
wieder fieberhaft am Gewicht ihrer<br />
Modelle gearbeitet. Sowohl bei Puma<br />
als auch Adidas gibt es mittlerweile<br />
Schuhe mit unter 150 Gramm.<br />
Während ein geringeres Gewicht den<br />
offensichtlichen Vorteil hat, dass sich<br />
der Spieler leichtfüßiger bewegen kann,<br />
bieten die Leichtgewichte gleichzeitig<br />
aber den anfälligen Fußbereichen<br />
wie etwa dem verletzungsanfälligen<br />
Mittelfußknochen auch<br />
weniger Schutz.“<br />
Absatz „Im Absatz befindet sich<br />
ein Plastikteil, das als Fersenkappe<br />
bezeichnet wird. Es erfüllt zwei<br />
Funktionen: Einerseits verbessert<br />
es die Stabilität, andererseits<br />
schützt es die Achillesferse, die bei<br />
Gewichtsverlagerungen für festen<br />
Stand sorgt. Bei alten Verletzungen<br />
an der Achillesferse lohnt es sich,<br />
einen schwereres Schuhwerk mit einer<br />
breiten Fersenkappe zu wählen.“<br />
Blättern<br />
Turn over<br />
Sie um<br />
zu den<br />
for<br />
Ergebnissen<br />
the results<br />
des<br />
of MF- MF’s<br />
football Fußballschuh- boots<br />
Tests test<br />
30/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Immer am Ball<br />
Mit den richtigen Fußballschuhen in<br />
eine erfolgreichere Saison<br />
> Hi-Tec Pro Series SI<br />
Ca. 34.- Euro<br />
Dieser Fußballschuh mit einem dicken, schweren<br />
Obermaterial ist kräftig und robust und bietet dem<br />
Fuß in jeder Situation einen guten Schutz. Seine<br />
traditionellen Metallstollen sind perfekt für einen<br />
schlammigen Fußballplatz im Winter, eignen sich aber<br />
überhaupt nicht für einen harten Untergrund. Technisch<br />
versierte Spieler tun sich wahrscheinlich auf Grund des<br />
zusätzlichen Gewichts und der fehlenden Kontrolle ein<br />
wenig schwer, aber der günstige Preis macht diesen<br />
Schuh zu einer ausgezeichneten preisbewussten<br />
Wahl für einen Ausputzer, der zur Sache geht.<br />
hi-tec.com<br />
< Mizuno Wave Ignitus<br />
Ca. 137.- Euro<br />
Das Obermaterial des Ignitus aus weichem Känguruhleder<br />
bietet einen beeindruckenden Komfort und ein<br />
ausgezeichnetes Ballgefühl. Die dreilagige Fersenkappe<br />
sorgt für einen hervorragenden Schutz. Aber das typische<br />
„effetlose“ Mukaiten-Innenrist-Panel, das einem Schuss eine<br />
unvorhersehbare Flugbahn verleihen soll, dient hauptsächlich<br />
dazu, dem Schuh ein zusätzliches unerwünschtes<br />
Gewicht aufzubürden. Langstollen im Fersenbereich<br />
bieten eine sehr gute Traktion auf schlammigem<br />
Untergrund, aber auf festerem Untergrund können sie zu<br />
Stöckelschuhen mit Gleichgewichtsproblem werden.<br />
waveignitus.com<br />
BESTER<br />
KOMFORT<br />
< Hummel Legend<br />
Ca. 113.- Euro<br />
Bei diesem Schuh dreht sich alles um Komfort – vom<br />
Obermaterial aus weichem Känguruhleder über die<br />
Polsterungseinlegesohle bis hin zu der innen mit Leder<br />
verkleideten Fersenkappe. Während die meisten<br />
modernen Fußballschuhe in grellen Farben angeboten<br />
werden, verleihen das einfache Design und das<br />
zurückhaltende Muster dem Legend ein Gefühl von<br />
Tradition. Die geformte Laufsohle eignet sich gut für<br />
das Spiel auf hartem Untergrund. Auf schlammigen<br />
Fußballplätzen im Winter würde man sich jedoch ein<br />
wenig mehr Haftung wünschen.<br />
prodirectsoccer.com/de<br />
> Nike Tiempo IV Elite<br />
Ca. 315.- Euro<br />
Das 2011-Modell ist eine aktualisierte Version des Tiempo-<br />
Stiefels aus den 1990er-Jahren, der von Cantona, Maldini<br />
und Romario bekannt gemacht wurde, und hat eine elegante<br />
Optik mit einem Hauch von alter Schule. Das<br />
Lederobermaterial fühlt sich kräftig und doch sehr leicht an.<br />
Eine zusätzliche Stütze im Fußgewölbe und an der Ferse lässt<br />
den Schuh besser auf Richtungsänderungen reagieren. Eine<br />
Kombination aus abgerundeten Stollen und zwei Querstollen<br />
in der Mitte bieten eine ausgezeichnete Traktion auf nassem<br />
Untergrund, aber die längeren Stollen im Fersenbereich<br />
können auf hartem Untergrund ein wenig unbequem sein.<br />
BESTER IM<br />
TEST<br />
nike.de<br />
32/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Fußballschuhe<br />
GearHound<br />
> Umbro Geometra Pro SG<br />
Ca. 148.- Euro<br />
Ein Obermaterial aus extra dickem Leder und eine<br />
robuste Ferseneinfassung verleihen dem Geometra viel<br />
Stärke und Stabilität. Obwohl er schwerer ist als ein<br />
durchschnittlicher Schuh hat Umbro den Schaumstoff<br />
„Passkissen“ mit Formgedächtnis am Innenrist zur<br />
Verbesserung der Kontrolle und als Ausgleich für das<br />
mangelnde Feingefühl eingearbeitet. Eine integrierte<br />
Einlegesohle sorgt für einen bequemen Sitz.<br />
umbro.com<br />
BESTER<br />
SPEED<br />
< Puma V1.11<br />
Ca. 155.- Euro<br />
Das stilisierte Design und das grelle synthetische<br />
Obermaterial werden zwar nicht jedermanns<br />
Geschmack treffen, aber dieser Fußballschuh ist<br />
mit einem Gewicht von nur 228 Gramm zweifellos<br />
ideal für Raser. Er bietet bei Tacklings nicht viel<br />
Schutz im Bereich des Vorderfußes, aber eine<br />
äußere Fersenkappe trägt zur Verbesserung<br />
der Stabilität bei. Eine Schnürsenkelabdeckung<br />
mit Klettverschluss sorgt für einen guten<br />
Sitz und eine glatte Schussfläche.<br />
puma.com<br />
> Asics Lethal DS 3 IT<br />
Ca. 94.- Euro<br />
Während einige Fußballschuhe mit kräftigen<br />
Farben (und einem hohen Preis) von sich reden<br />
machen, entscheidet sich der Asics Lethal für einen<br />
bescheideneren Auftritt. Das einfache und bequeme<br />
Design des Obermaterials ermöglicht ein genaues<br />
Passen des Balls und ein Durchziehen des Fußes beim<br />
Schießen. Das wichtigste Merkmal ist eine erhabene<br />
Ferse, die Sie in eine aggressive Laufposition versetzt<br />
und die Belastung der Achillessehne verringert.<br />
asics.de<br />
< Adidas AdiPower Predator<br />
Ca. 177.- Euro<br />
Das ist kein Fußballschuh für die<br />
Stammtischfreizeitmannschaft. Vielmehr spricht er Spieler an,<br />
die sich immer noch darüber ärgern, dass sie als Kind nicht von<br />
einem großen Verein auserkoren wurden. Zu den<br />
beeindruckenden Merkmalen gehört ein<br />
Silikonkautschukmaterial, das den Effet erhöht, ein<br />
„Powerspine“, wodurch die Schüsse kräftiger werden, und eine<br />
„Sprint-Frame“-Laufsohle, die das Gewicht des Schuhs um 25<br />
Prozent verringert.<br />
Leider scheint sich auch der Komfort um einen ähnlichen<br />
Prozentsatz verringert zu haben.<br />
adidas.de<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/33
Modedüfte<br />
Mit diesen neuen Duftnoten von stilvollen Modemarken<br />
können Sie Ihren Duft ein wenig aufmöbeln.<br />
1<br />
YSL L’Homme<br />
Gingembre<br />
Dieses neue Angebot<br />
von YSL ist ganz<br />
nach dem Duft, äh<br />
Geschmack, von MF. Es<br />
ist kräftig und maskulin<br />
mit einer empfindsamen<br />
Note. In der klobigen<br />
vereisten Flasche<br />
verbirgt sich eine<br />
Duftkomposition aus<br />
Bergamotte, Ingwer und<br />
haitianischem Vetiver.<br />
Ca. 43 Euro für 60 ml<br />
2<br />
Hugo Just<br />
Different<br />
Der Name verrät, dass<br />
dieser Duft einzigartig<br />
ist. In Wirklichkeit ist es<br />
eine verbesserte Version<br />
des klassischen Duftes<br />
Hugo Man in demselben<br />
Wasserflaschenbehälter<br />
im Armeestil. Das Ziel<br />
ist, das Konzept, „Dinge<br />
anders zu sehen“, zu<br />
erfassen. Und das wird<br />
mit einem frischen,<br />
minzigen Duft erreicht.<br />
Ca. 42 Euro für 100 ml<br />
3<br />
Diesel Fuel<br />
For Life Denim<br />
Dieser Duft ist so sexy,<br />
dass Sie, wenn Sie ihn<br />
auftragen, gar nicht<br />
versuchen müssen, witzig<br />
oder charmant zu sein,<br />
oder Ihre Arbeit interessant<br />
erscheinen zu lassen,<br />
damit sich die Frauen<br />
für Sie interessieren.<br />
Die Formel für diesen<br />
heißen Duft ist eine<br />
Kombination aus Sternanis,<br />
Himbeere und Lavendel.<br />
Ca. 51 Euro für 75 ml<br />
4<br />
Dunhill Custom<br />
Der neue Duft von<br />
Dunhill bietet Ihnen die<br />
Möglichkeit absoluter<br />
Individualität. Nicht durch<br />
ein Vermischen mit einem<br />
aromatischen Stoff Ihrer<br />
Wahl, sondern indem Sie<br />
den Flaschenverschluss<br />
an Dunhill einsenden<br />
und mit Ihren Initialen<br />
gravieren lassen. Der Duft<br />
selber ist eine maskuline<br />
Mischung aus schwarzem<br />
Pfeffer und Weihrauch<br />
mit hölzernen Noten.<br />
Ca. 48 Euro für 50 ml<br />
5<br />
Marc Jacobs<br />
Bang<br />
Bei dieser Verfeinerung<br />
des ursprünglichen Duftes<br />
Bang geht es einzig allein<br />
darum, Mut zu beweisen<br />
und selbstbewusst<br />
aufzutreten. Ein Zitrusduft<br />
sorgt für Leichtigkeit,<br />
Sandelholz verleiht ihm<br />
die männliche Note und<br />
Kaschmirmoschus ist der<br />
Garant für die Sinnlichkeit.<br />
Ca. 47 Euro für 50 ml<br />
2<br />
3<br />
1<br />
5<br />
4<br />
34/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Pflege<br />
GearHound<br />
WAS GIBT’S NEUES?<br />
Ralph Lauren<br />
Big Pony-Deo<br />
Die Deospray-Kollektion Big Pony versteht, dass Sie Ihren Duft<br />
Ihrer jeweiligen Tätigkeit anpassen möchten. Die aus vier<br />
Produkten bestehende Familie umfasst einen Zitrusduft für<br />
sportliche Anlässe, einen hölzernen Duft für das Abenteuer, einen<br />
fruchtigen Duft für Ereignisse, die einen gewissen Stil erfordern,<br />
und einen orientalisch angehauchten Duft für die Verführung.<br />
Aber passen Sie bloß auf, dass Sie sie nicht verwechseln. Sonst<br />
meint noch der Vorstopper der gegnerischen Mannschaft, dass<br />
Sie versuchen, ihn anzumachen.<br />
Ca. 17 Euro für 200 ml<br />
IM TEST<br />
Rasiergels<br />
Welches Gel bietet Ihnen<br />
die glatteste Rasur?<br />
Gillette Fusion<br />
ProGlide Gel<br />
Ca. 5,70 Euro für 250 ml<br />
Sheabutter und Glyzerin<br />
sorgen dafür, dass das<br />
Gesicht während der<br />
Rasur feucht bleibt. Der<br />
unaufdringliche,<br />
angenehme Duft erfrischt<br />
die Sinne.<br />
King Of Shaves SuperGel<br />
Ca. 4,60 Euro für 150 ml<br />
Mit diesem nach Zitrusfrüchten<br />
duftenden Gel fühlen Sie sich<br />
erfrischt ohne das sonst nach<br />
einer Rasur typische<br />
Spannungsgefühl. Allerdings wird<br />
die Haut nicht optimal auf die<br />
Rasur vorbereitet, sodass die<br />
Gefahr besteht, dass Sie sich<br />
schneiden.<br />
L’Oréal Paris Men<br />
Expert Hydra Energetic<br />
Ca. 5,80 Euro für 150 ml<br />
Das hellorange Gel verwandelt<br />
sich in einen ergiebigen<br />
Schaum. Mit dem darin<br />
enthaltenen Vitamin C<br />
wird die Haut aufgeweckt<br />
und wirkungsvoll gegen<br />
Rasurbrand geschützt.<br />
WAS GIBT’S NEUES?<br />
Oral-B Pro Expert<br />
Das ist das erste Mal, dass sowohl Zinnfluorid als auch das<br />
Polyphosphatsystem in einer Zahnpasta verwendet wurden. Nein, wir<br />
können es auch kaum glauben. Das Ergebnis dieser kühnen<br />
dentalen Vereinigung ist die Vermeidung von Verfärbung<br />
(natürlich dank des Zinnfluorids) und ein frischer Atem<br />
(dafür ist das Polyphosphatsystem zuständig).<br />
Außerdem schützt sie gegen<br />
Zahnfleischerkrankungen, verlangsamt<br />
die Bildung von Löchern und schützt<br />
gegen Zahnstein.<br />
Ca. 4 Euro für 75 ml<br />
Boots No7<br />
Anti-Friction<br />
Ca. 7,70 Euro für 150 ml<br />
Das dünne, seifig aussehende<br />
Gel ist nicht sehr<br />
vertrauenerweckend, aber es<br />
lässt den Rasierer glatt über<br />
das Gesicht gleiten und sorgt<br />
so für eine gute Glattrasur mit<br />
minimalem Brand.<br />
Wilkinson Sword<br />
Hydro Moisturizing<br />
Ca. 4,10 Euro für 250 ml<br />
Das ist ein gutes Allzweck-<br />
Gel, mit dem das Gesicht<br />
gut auf die Rasur<br />
vorbereitet wird und die<br />
Haut danach beruhigt.<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/35
GearHound<br />
Sportuhren<br />
Herr über die Zeit 3<br />
Verbessern Sie Ihre Leistung mit diesen<br />
funktionsreichen Sportuhren.<br />
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
Am Besten zum Laufen<br />
1 Garmin<br />
Forerunner 610<br />
Ca. 410 Euro<br />
Die Forerunner bietet eine<br />
Vielzahl an Laufdaten,<br />
einschließlich Ihrer Zeit,<br />
zurückgelegter Strecke,<br />
verbrannter Kalorien und GPS-<br />
Position. Der Zugriff auf die<br />
Statistiken erfolgt über einen<br />
benutzerfreundlichen<br />
Berührungsbildschirm, der<br />
schweißresistent und<br />
spritzwasserfest und doch<br />
empfindlich genug ist, um mit<br />
Laufhandschuhen benutzt werden<br />
zu können. Sie verfügt sogar über<br />
einstellbare Vibrationsalarme, die<br />
Ihnen mitteilen, dass Sie Ihre Zeit<br />
oder Streckenziele erreicht haben.<br />
garmin.com/de<br />
Am Besten zum<br />
Schwimmen<br />
2 Speedo Men’s<br />
150 Lap Watch<br />
Ca. 85 Euro<br />
Diese Uhr ist bis in eine Tiefe<br />
von 100 Meter wasserfest<br />
und enthält eine Stoppuhr<br />
mit einem 150-Runden-<br />
Speicher und einem<br />
Countdown-Zähler mit zehn<br />
Intervallzeitgebern. So<br />
können Sie mühelos Ihren<br />
Fortschritt im Pool verfolgen.<br />
Das geringe Gewicht und das<br />
elegante Ziffernblatt stellen<br />
dem Wasser einen<br />
minimalen Widerstand<br />
entgegen. Der Silikonriemen<br />
ist so bequem und dünn,<br />
dass Sie ihn kaum bemerken.<br />
speedo.de/de<br />
Am Besten für<br />
Wintersport<br />
3 Timex<br />
Expedition WS4<br />
Ca. 170 Euro<br />
Mit dem auffälligen Riemen im<br />
Tarn-Look und der nicht zu<br />
übersehenden Anzeige im<br />
Breiformat zieht die WS4 auf der<br />
Piste zweifellos die Blick auf sich.<br />
Aber mit einer Vielzahl nützlicher<br />
Funktionen hat sie auch ein<br />
Innenleben, das hält, was die<br />
Optik verspricht: ein Barometer,<br />
ein Kompass und ein<br />
Thermometer. Als zusätzliche<br />
Sicherheitsfunktion liefert sie<br />
auch die Wettervorhersage für die<br />
nächsten vier bis sechs Stunden,<br />
damit Sie schlechtem Wetter aus<br />
dem Weg wedeln können.<br />
timex.de<br />
Am Besten zum Surfen<br />
4 Rip Curl<br />
Ventura<br />
Tidemaster 2<br />
Ca. 180 Euro<br />
Mit Gezeitendiagrammen für<br />
Strände auf der ganzen Welt<br />
finden Sie mit der Tidemaster<br />
immer die besten Surfplätze, egal<br />
wo Sie auch sind. Ihr robustes<br />
Gehäuse ist für raue Wellen<br />
gemacht und bis auf eine Tiefe<br />
von 100 Meter wasserfest. Sie<br />
kann auch großen<br />
Temperaturschwankungen<br />
standhalten. Zu den nützlichen<br />
zusätzlichen Funktionen gehören<br />
eine Stoppuhr und ein<br />
Countdown-Zähler.<br />
ripcurl.com<br />
Am Besten für<br />
Triathlon<br />
5 Polar RCX5<br />
MULTI<br />
Ca. 410 Euro<br />
Diese sportartunabhängige Uhr<br />
verfügt über Profile, mit denen Sie<br />
während des Trainings zwischen<br />
verschiedenen Disziplinen hin und<br />
her schalten können, ohne die Zeit<br />
oder Daten zu verlieren. Die Funktion<br />
zur Zonenoptimierung hilft Ihnen<br />
dabei, Ihre Trainingseinheiten<br />
effizienter zu gestalten, indem Sie<br />
Ihre Herzfrequenzzonen einstellen,<br />
um sicher zu sein, dass Sie immer mit<br />
der richtigen Intensität trainieren.<br />
Ein kleiner GPS-Sensor verfolgt Ihre<br />
Route, die Sie nach dem Training auf<br />
der Website von Polar nachverfolgen<br />
können.<br />
polar.deutschland.de<br />
36/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
MF MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
RACING WITH THE<br />
CHAMPIONS<br />
Men’s <strong>Fitness</strong> war live vor Ort, um die Rennen der<br />
DTM & Moto-GP genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
Oschersleben und Misano hießen die Stationen.<br />
Wir haben mit den Fahrern gesprochen und versucht<br />
herauszufinden, was es bedeutet, diese hochgezüchteten<br />
Renn-Maschinen am Limit zu bewegen.<br />
DTM-Fahrer Ralf Schuhmacher und die MotoGP-Piloten<br />
Sandro Cortese und Ben Spies (ehemaliger Superbike-<br />
Champion), gaben Men’s <strong>Fitness</strong> Einblicke in ihre<br />
Trainingsvorbereitungen und Rennerfahrungen.<br />
Drei Rennfahrer, drei verschiedenen Klassen, drei Philosophien<br />
Pure Racing!<br />
Von Oliver Bloss<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 37
RALF SCHUHMACHER<br />
RENNFAHRER AUS LEIDENSCHAFT<br />
Der Mann hat Motorsport im Blut! Bereits als Dreijähriger saß Ralf<br />
Schuhmacher im Kart, um nach erfolgreichen Zwischenstationen<br />
in der Formel 3 und der japanischen Formel Nippon schließlich<br />
in der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1, zu landen. Elf Jahre<br />
und 180 F1-Rennen später, wechselte er in die DTM, die Deutsche<br />
Tourenwagenmeisterschaft. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten, hat sich<br />
Ralf in dieser Saison die ersten Podiumsplätze erkämpft und schaut mit<br />
Optimismus in die Zukunft. MF traf Ralf Schuhmacher beim 8. DTM-Lauf in<br />
Oschersleben und fand einen erstaunlich gelassenen Top-Piloten vor, der<br />
sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt – bei negativen Ereignissen,<br />
ebenso wie bei seinen Erfolgen. Was das heißt, lesen Sie hier.<br />
Von Oliver Bloss<br />
38/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
Ralf, Du fährst gerade Deine beste DTM-<br />
Saison. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf<br />
der Saison?<br />
Im Vergleich zu den letzten Jahren kann ich sicherlich<br />
zufrieden sein. Es sind allerdings auch noch Ergebnisse dabei, die<br />
mir nicht so gefallen. Aber im Großen und Ganzen sind wir auf<br />
dem richtigen Weg.<br />
Du hast in Deiner Rennfahrer-Vita 180 Rennen<br />
in der Formel 1 zu verzeichnen und vorher<br />
bereits Erfolge wie den Gewinn der Formel<br />
Nippon-Meisterschaft gefeiert. Der Start in<br />
Deine DTM-Karriere verlief eher schleppend.<br />
Was motiviert Dich nicht aufzugeben, wenn<br />
es nicht auf Anhieb klappt, auf das Podium<br />
zu fahren?<br />
Die Motivation ist im Grunde immer die gleiche: Gut zu sein,<br />
das Beste aus sich herauszuholen, und letztendlich auch das ein<br />
oder andere Rennen zu gewinnen. Auch wenn es am Anfang<br />
nicht so gut gelaufen ist, hat das an meiner Motivation nichts<br />
geändert. Ich glaube auch, dass letztendlich jeder Fahrer so<br />
denkt. Außerdem arbeite ich in einem tollen Team bei Mercedes<br />
und bekomme jede notwendige Unterstützung. Somit ist das<br />
alles kein Thema für mich.<br />
Kommen wir zu Deinem Training.<br />
Musstest Du Dich umstellen, als Du in<br />
die DTM gewechselt bist? Worin liegen<br />
die Unterschiede in der Vorbereitung, im<br />
Vergleich zu Deinen Zeiten in der Formel 1?<br />
Aufgrund der höheren Fliehkräfte, werden in der Formel-1<br />
die Nackenmuskeln natürlich stärker beansprucht und<br />
dementsprechend trainiert. Für mich als Fahrer in der<br />
DTM ist die Grundstärke wichtiger, um der Belastung<br />
in den Sitzen entgegenzuwirken. Das gilt auch als<br />
Präventivmaßnahme für die Bandscheiben. Um den Job<br />
auszuüben, müssen wir nicht unbedingt den <strong>Fitness</strong>level<br />
eines Hochleistungssportlers wie beispielsweise eines<br />
Triathleten haben. Im Auto kommt man nicht permanent<br />
an diese Grenzen heran.<br />
Wie verteilt sich Dein Training in den<br />
Bereichen Kraft und Cardio?<br />
Zu Formel-1-Zeiten habe ich relativ viel Kraftsport betrieben,<br />
was im Nachhinein nicht unbedingt immer hilfreich war.<br />
Mittlerweile bestehen circa zwei Drittel meines Trainings<br />
aus Bewegungs- und Rumpfgymnastik zur Stabilisation des<br />
gesamten Körpers. Das Krafttraining bezieht sich in erster Linie<br />
auf Ausdauer. Aber natürlich werden Nacken, Arm-, Oberkörperund<br />
Brustbereich nicht vernachlässigt.<br />
Wie viel Zeit nimmst Du Dir dafür?<br />
Während der Saison trainiere ich vier Mal in der Woche<br />
jeweils ca. zweieinhalb Stunden. In der Off-Season lege ich<br />
einen Tag Pause in der Woche ein.<br />
Fällt es Dir schwer, Dein Gewicht zu halten?<br />
Du lebst in Österreich und schmackhafte<br />
„Schmankerl“ warten vor Deiner Haustür.<br />
(Lacht) Da habe ich Glück, ich stehe nicht gerade auf<br />
Schweinebraten und Konsorten. Ich ernähre mich eigentlich<br />
schon von Haus aus sehr gesund. Ich esse gerne Fleisch, Fisch,<br />
Pasta und Salate. Da gibt es also keine allzu großen Probleme.<br />
15 Jahre Motorsport auf höchstem Niveau –<br />
wo zwickt’s heute?<br />
Ich habe den Vorteil, dass ich im Gegensatz zu Fußballern<br />
oder Tennisspielern relativ entspannt im Auto sitzen kann. Ich<br />
meine, bei mir werden keine Gelenke oder Bänder extrem und<br />
auf lange Zeit beansprucht, was Folgeschäden auf sich ziehen<br />
kann. Aber klar, in manchen Bereichen merke ich, dass man<br />
etwas mehr als früher machen muss, um den gewünschten<br />
<strong>Fitness</strong>level zu halten.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 39
Auf welche Übungen könntest Du dabei am<br />
ehesten verzichten?<br />
Um ehrlich zu sein, sind Kniebeugen mit Schulter-Gewichten nicht<br />
so mein Ding. Dehnungsübungen zählen ebenfalls nicht zu meinen<br />
Favoriten. Da bin ich schon mal etwas faul, ab und an.<br />
Gibt es ein spezifisches Training für den<br />
Automobilsport?<br />
Außer besagtem Nackentraining eher nicht. Früher, zu Formel-1-<br />
Zeiten, hatten wir den Vorteil, dass der Körper aufgrund der vielen<br />
und regelmäßigen Testfahrten konstant beansprucht wurde und dies<br />
als Training ausreichend war. Die beanspruchte Muskulatur wurde<br />
dadurch automatisch verbessert. Es gab auch mal Versuche mit Sitz-<br />
Simulationen und Gewichten am Lenkrad. Das war jedoch nichts für<br />
mich.<br />
Sind Dir Siege oder eine konstante Saison<br />
wichtiger?<br />
Der Wille zum Sieg ist sicher immer da, keine Frage. Insbesondere<br />
nach den bisherigen Ergebnissen. Das Interessante an der DTM ist,<br />
mit der gleichen Basis, also dem gleichen Material, wie meine drei<br />
Teamkollegen ins Rennen zu gehen und einfach das Beste daraus zu<br />
machen. Die Chancen sind gegeben, man muss sie nur nutzen.<br />
Dein erster Sieg in der Formel 1 gelang Dir 2001<br />
in Imola, Italien. Welche Erinnerungen hast Du<br />
daran?<br />
Wenn ich ehrlich bin, gar keine.<br />
Stolze Aussage!<br />
Wirklich, das war für mich nicht so berauschend. Zu diesem<br />
Zeitpunkt saß ich bereits einige Jahre im „Formel-1-Zug“, und der<br />
Moment, den Sieg zu genießen, war relativ kurz. Das nächste Rennen<br />
stand an und die Erwartungshaltung wurde größer. Das lief eher unter<br />
dem Motto „Passiert und das Nächste“.<br />
40/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
Ein Negativerlebnis Deiner Karriere war<br />
Dein Unfall im BMW-Williams, 2004 beim<br />
GP in den USA. Leichte Wirbelverletzungen,<br />
Gehirnerschütterung und drei Monate Pause<br />
waren das Ergebnis. Wie gehst Du heute<br />
damit um? Denkst Du noch daran?<br />
Eigentlich gar nicht. Das Jahr danach, als ich das erste Mal<br />
wieder durch diese Kurve fuhr, da war mir etwas mulmig. Das<br />
Positive an der Geschichte war, als ich mich nach drei Monaten<br />
Pause wieder in das Auto setzte, habe ich gemerkt, wie viel<br />
Spaß ich am Fahren habe und wie sehr ich dieses Gefühl<br />
vermisste.<br />
Im Jahre 2005 bist Du zu Toyota gewechselt.<br />
Ein Team mit sehr hohem Budget, aber auch<br />
extrem hoher Erwartungshaltung seitens<br />
des japanischen Konzerns. Der gewünschte<br />
Erfolg blieb jedoch aus, und es war sicher<br />
keine leichte Zeit für Dich als Fahrer. Wie<br />
siehst Du die Sache heute?<br />
Die Philosophie von Toyota war in meinen Augen sehr<br />
schwer umzusetzen. Der Spaß im Team war aber definitiv<br />
gegeben. Die Jungs in Köln waren und sind eine super Truppe.<br />
Das war der wichtigste Antrieb für mich während der drei Jahre<br />
bei Toyota. Ich hatte während dieser Zeit nie ein Problem, mich<br />
zu motivieren. Als Rennfahrer denkst du von Rennen zu Rennen<br />
und hoffst immer auf eine Verbesserung.<br />
Fiel Dir Dein anschließender Ausstieg aus<br />
der Formel 1 schwer?<br />
Nein! Es gab zwar Angebote, aber ich muss ehrlicherweise<br />
sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt (nach drei Jahren Toyota;<br />
Red.) keinen Nerv mehr hatte. Meine damalige Devise lautete:<br />
Entweder hat man ein Team, wo man vorne mitfährt, oder man<br />
lässt es!<br />
“Meine damalige<br />
Devise lautete:<br />
Entweder man hat<br />
ein Team, wo man<br />
vorne mitfährt, oder<br />
man lässt es!.”<br />
Ralf zu seinem Ausstieg aus der Formel-1<br />
Wo liegen Deiner Meinung nach die<br />
sportlichen Pluspunkte in der DTM<br />
gegenüber der Formel 1?<br />
Die Competition unter gleichen Voraussetzungen. Es gilt,<br />
das Auto sehr schnell und am Limit zu bewegen. Das ist sogar<br />
schwieriger als in der Formel 1. Und hier gibt es keine Ausreden,<br />
da man mit dem gleichen Material wie seine Teamkollegen<br />
unterwegs ist. Ein weiterer Pluspunkt ist der Umgang im<br />
Fahrerlager untereinander. Das gleiche gilt für die Fans, die hier<br />
etwas näher an das Geschehen herankommen. Auch wenn<br />
man vielleicht das ein oder andere Autogramm mehr geben<br />
muss, es macht wirklich Spaß.<br />
Abschließende Frage: Wie sehen Deine<br />
sportlichen Ziele aus?<br />
Ich möchte sicher noch ein paar Jahre in der DTM fahren<br />
und konstante Ergebnisse abliefern. Und natürlich möchte ich<br />
früher oder später mein erstes Rennen gewinnen und auf dem<br />
Siegertreppchen ganz oben stehen.<br />
Fotos: daimlerag<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 41
MotoGP<br />
FASZINATION & WAHNSINN<br />
AUF ZWEI RÄDERN<br />
„Männer auf fliegenden Kisten“ ist wohl nicht die grazilste Beschreibung der Piloten<br />
der MotoGP, kommt der Wirklichkeit jedoch relativ nahe. Nur dass es sich bei den<br />
„Kisten“ um hochgetunte „Hightech-Maschinen“ handelt. Diese zu beherrschen,<br />
erfordert neben technischen und fahrerischen Können sicherlich auch eine gehörige Portion<br />
Mut und etwas Wahnsinn. Wer mit über dreihundert Sachen auf eine Kurve zurast und dafür<br />
einen Bremsweg von gerade mal einhundert Metern zur Verfügung stehen hat, muss definitiv<br />
wissen, was er tut. Um solch eine Maschine zu beherrschen und bis an die<br />
Grenzen des physikalisch Machbaren zu bringen, sind optimale <strong>Fitness</strong><br />
und körperliche Bestform Voraussetzung. MF besuchte das<br />
Rennen in Misano, schaute hinter die Kulissen des<br />
Spektakels und sprach mit denjenigen, die<br />
es wissen müssen.<br />
Von Oliver Bloss<br />
42/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
Misano World<br />
Circuit, Italien<br />
• Anfang September 2011<br />
• 32 Grad<br />
• 80.000 Zuschauer<br />
• Heimat-Grand Prix von Valentino<br />
Rossi, dem erfolgreichsten<br />
italienischen Motorrad-Rennfahrer<br />
aller Zeiten, versehen mit<br />
gottgleichem Status im eigenen<br />
Land<br />
• Schauplatz und zwölfter<br />
Austragungsort des Rennkalenders<br />
der wohl anspruchsvollsten<br />
Rennserie auf zwei Rädern:<br />
MotoGP!<br />
Wer zum ersten Mal einen Lauf<br />
dieser Serie live erleben möchte,<br />
muss und darf sich auf etwas<br />
gefasst machen. Hört man das tiefe<br />
Brüllen und Röcheln der MotoGP-<br />
Aggregate schon von weitem, spürt<br />
man unwillkürlich das Adrenalin<br />
in sich aufsteigen, welches sich<br />
komplett entlädt, wenn die<br />
Maschinen bei ohrenbetäubendem<br />
Sound mit über 300 km/h an<br />
einem vorbeirauschen und mit<br />
unglaublicher Bremsverzögerung<br />
in die nächste Kurve eintauchen.<br />
Das dabei des Öfteren nur noch<br />
das Vorderrad den Asphalt<br />
berührt, ist für die Piloten nichts<br />
Außergewöhnliches. Physik? Zählt<br />
hier scheinbar nicht.<br />
Speziell in der höchsten Klasse, der<br />
MotoGP, sind die Ansprüche an<br />
Fahrer und Material extrem hoch<br />
und verlangen von beiden alles ab.<br />
Nicht minder spektakulär verhält<br />
es sich in der Moto2, in der<br />
Stefan Bradl vom Viessman<br />
Kiefer Racingteam auf seiner<br />
Kalex eine sensationelle Saison<br />
fährt und gute Chancen hat,<br />
den Weltmeister-Titel nach<br />
Deutschland zu holen. Betrachtet<br />
man sich explizit dieses Rennen<br />
hier in Misano (Bradl erkämpfte<br />
sich nach einem atemberaubenden<br />
Rennen einen hervorragenden<br />
2. Platz), kann man verstehen,<br />
warum es einige Motorsportfans<br />
gibt, die dem teilweise etwas<br />
behäbigen Rennverlauf der<br />
Formel-1 abgeschworen haben<br />
und mittlerweile die Action der<br />
MotoGP bevorzugen. Motorsport<br />
vom allerfeinsten!<br />
Wenn es um „Action“ geht, dann<br />
ist man bei den „125ern“ auf der<br />
sicheren Seite. In der leichtesten<br />
Klasse wird um jeden Zentimeter<br />
hart gekämpft und das Starterfeld<br />
mit über 30 Fahrern bietet<br />
Raum für alle möglichen (und<br />
unmöglichen) Rennmanöver.<br />
Deutsche Hoffnung und erfolgreichster<br />
Fahrer in dieser Klasse ist der 21-jährige<br />
Sandro Cortese vom Intact-Racing Team<br />
Germany. Derzeit auf Platz 4 liegend, hat der<br />
sympathische Berkheimer gute Chancen, am Ende der<br />
Saison unter die Top 3 zu kommen. Auf seiner Aprilia<br />
RSA (70 kg, 50 PS, 220 km/h) gelang ihm vor kurzem<br />
sein erster Saisonsieg beim GP in Brünn. Zweite<br />
Plätze und Pole-Position unterstreichen seine klasse<br />
Performance auf dem Bike.<br />
„Mit der Saison bin ich bisher absolut zufrieden<br />
und ich fühle mich zur Zeit wirklich super“, erzählte<br />
Sandro MF nach dem Qualifying, das er als Vierter<br />
(ebenso wie das anschließende Rennen) beendete.<br />
Mit seinen 61 Kilogramm bei einer Größe von 1,69<br />
Meter bringt er optimale Voraussetzungen für den<br />
Sport mit. „Richtig“, sagt Sandro „jedes Kilo zu viel<br />
auf der Maschine kann wertvolle Zeit kosten. Man<br />
muss topfit sein, um auf dem Motorrad bestehen zu<br />
können, speziell bei so heißen Temperaturen, wie wir<br />
sie hier in Misano haben. Zu viele Muskeln können<br />
speziell in meiner Klasse von Nachteil sein, da sich<br />
das Gewicht bei niedrigeren PS-Zahlen und leichterer<br />
Maschine eher bemerkbar macht. Im Grunde zählt<br />
das Gesamtpaket, ein Mix aus körperlicher <strong>Fitness</strong>,<br />
Muskulatur, Kondition und mentaler Stärke.“<br />
Betrachtet man die Fahrer während Ihrer Arbeit<br />
auf dem Bike, kommt man nicht umhin, sich die<br />
Frage zu stellen, wie man über eine komplette Renndistanz mit einer Länge von rund 40 Minuten<br />
Laufzeit, unter solch extremen Bedingungen konzentriert bleiben kann. „Gezieltes Ausdauer- und<br />
Konzentrationstraining sind unablässig“, meint Sandro „Man darf sich zu keiner Sekunde einen<br />
Fehler erlauben und dies über die komplette Renndistanz. Voraussetzung dafür ist eine perfekte<br />
Grundausdauer. Diese trainiere ich mir mit Sprints und 400-m-Läufen an“. Sicherlich eine Methode, die<br />
den geborenen Motorsportler nicht immer sonderlich begeistert. „Allerdings“, lacht Sandro „man muss<br />
seinen inneren Schweinehund schon überwinden, um sich vier Mal hintereinander über eine Distanz<br />
von 400 Metern zu quälen. Da gibt es Schöneres!“<br />
Interessante Trainingsmethoden bevorzugt Sandros Trainer, wenn es um mentale Vorbereitung<br />
geht. „Man muss auf den Punkt topfit sein und auch in extremen Situationen konzentriert bleiben<br />
können. Wir trainieren dies unter anderem in Simulationstrainings. Beispielsweise treibe ich<br />
meinen Puls durch mehrere Sprints hintereinander in extreme Höhen, um anschließend mit einem<br />
konzentrierten Wurf auf einen Basketballkorb, ein auf den Punkt genaues und positives Ergebnis<br />
abzuliefern. Das kann man dann anschließend auch im Rennen umsetzen.“<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 43
Bei einem Trainingsaufwand von rund 6 Tagen in der Woche ist der Anteil<br />
im Kraftraum mit gerade mal ein 1 bis zwei Tagen relativ kurz gehalten.<br />
„Ich trainiere in erster Linie Beine, Nacken und Arme“, erklärt Sandro. „Im<br />
Grunde geht es darum, eine strukturierte Muskulatur und grundlegende Kraft<br />
aufzubauen, da diese sehr wichtig ist, um das Motorrad in allen Situationen<br />
zu beherrschen. Eine gute Muskulatur ist auch bei einem Sturz von Vorteil,<br />
der manchmal sehr schmerzvoll sein kann und im Motorradsport keine<br />
Seltenheit ist. Zuviel Muskelmasse ist allerdings eher kontraproduktiv,<br />
speziell wenn man, wie in meiner Klasse, noch etwas mehr auf das Gewicht<br />
achten muss.“ Dass sich dieses immer in optimalen Parametern bewegt,<br />
dafür sorgen ein ausgewogener Ernährungsplan und regelmäßige Einheiten<br />
mit dem Konditions-Trainer. Ebenso ist in den ersten zwei Tagen nach den<br />
Rennen Ruhe und Entspannung angesagt. Erholung ist ein wichtiger Teil des<br />
Trainings, was von vielen Sportlern immer wieder unterschätzt wird.<br />
Auf die Frage nach seinen Zielen, was die laufende und kommende Saison<br />
betrifft, gibt sich Sandro berechtigt optimistisch. „ Mein Ziel ist es, dieses<br />
Jahr unter die Top 3 zu kommen und in der nächsten Saison in die 250er-<br />
Klasse zu wechseln. Ich denke, das sollte kein Problem sein. Und ganz klar,<br />
mein großes Ziel ist es, in der Königsklasse, der MotoGP, zu fahren und dort<br />
auch Rennen zu gewinnen.“<br />
Ben, bisher hast<br />
Du eine sehr<br />
abwechslungsreiche<br />
Saison hinter Dir?<br />
Allerdings, der Saisonstart verlief alles andere<br />
als glücklich. Inzwischen konnten wir gute<br />
Ergebnisse abliefern, mehrere Podiumsplätze<br />
einfahren und auch den ersten Sieg (in Assen)<br />
feiern. Wir haben eine gute Konstanz erreicht<br />
und liegen nun voll im Soll.<br />
Dieses von Sandro Cortese angesprochene (End-) Ziel hat Yamaha<br />
Spitzen-Pilot Ben Spies (27) bereits erreicht. Wie sich ein Sieg in der<br />
Königsklasse anfühlt, konnte der aus Memphis, Tennessee stammende<br />
Amerikaner bereits beim Grand Prix in Assen am eigenen Körper<br />
erleben. Mit seiner Yamaha YZR-M1 (200 PS, über 320 km/h) möchte er<br />
Weltmeister und Teamkolleg Jorge Lorenzo den Titel streitig machen.<br />
Ausgezeichnet mit dem „Rookie of the Year“-Titel, konnte der dreifache<br />
US-Superbike-Champ letztes Jahr bereits einen gelungenen Einstand in<br />
der MotoGP-Klasse feiern. Im Fahrerlager ist der relaxte und tätowierte<br />
Racer für sein exzessives Training bekannt und nahm sich für Men’s<br />
<strong>Fitness</strong> die Zeit, über seine Ziele und Trainingsvorlieben zu plaudern.<br />
44/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-MOTORSPORT<br />
SPEZIAL<br />
Worauf gilt es bei extrem heißen Rennen wie hier in<br />
Misano zu achten, um topfit ins Rennen zu gehen?<br />
In erster Linie das Übliche. Viel Trinken, auf die Ernährung achten und<br />
wenn möglich etwas Ausspannen zwischen den Trainings und dem<br />
Rennen. Was allerdings leichter gesagt ist als getan (lacht).<br />
Was nimmst Du während der Renntage zu Dir?<br />
Ehrlich gesagt nichts Ungewöhnliches. Neben den üblichen Aufbauund<br />
Magnesium-Drinks esse ich im Grunde, was ich möchte. Nichts<br />
Außergewöhnliches. Ich denke, dass da jeder Fahrer etwas verschieden<br />
ist und herausgefunden hat, was speziell für seinen Körper das Beste ist.<br />
Du hast den Ruf, einer der körperlich fittesten Piloten im<br />
gesamten Fahrerlager zu sein. Speziell auf Deinen Sport<br />
bezogen, worauf kommt es beim Training an?<br />
Cardio-Training ist extrem wichtig. Eine gute Ausdauer bedeutet auch<br />
eine bessere Konzentrationsspanne. In meinem Sport kann ich es mir<br />
nicht erlauben, auch nur eine Sekunde die Konzentration zu verlieren.<br />
Es gibt viele Möglichkeiten dies umzusetzen, wie beispielsweise beim<br />
Radfahren oder Rudern.<br />
Das Radfahren ist auch privat eine große Leidenschaft<br />
von Dir.<br />
Absolut! Ich liebe es und fahre sicherlich mehr als ich theoretisch müsste.<br />
Da können schon mal 800 Kilometer in der Woche zusammen kommen.<br />
Allerdings nicht während der Saison, da habe ich leider kaum Zeit.<br />
Bevorzugst Du Mountainbike oder Rennrad?<br />
Eigentlich fahre ich lieber Mountainbike. Bei mir zuhause in Dallas (Texas)<br />
gibt es allerdings nicht allzu viele Möglichkeiten, und deswegen verbringe<br />
ich die meiste Zeit auf dem Rennrad.<br />
Wie sieht es mit Deinem Gewichts-Training aus?<br />
Da ich relativ groß und schwer bin, hält sich das Kraft-Training aus<br />
bekannten Gründen in Grenzen. In erster Linie achte ich darauf, mir eine<br />
solide Kernmuskulatur aufzubauen. Sie hilft mir auch, mich auf dem<br />
Bike zu halten und es zu beherrschen. Wenn es darum geht Gewicht<br />
zuzulegen, tue ich mich allerdings grundsätzlich relativ schwer.<br />
Du hast vor kurzem beim GP in Indianapolis einen<br />
hervorragenden zweiten Platz im Qualifying erreicht,<br />
den Start beim Rennen allerdings verpasst, bist auf<br />
den neunten Platz zurückgefallen, um dann in einer<br />
fantastischen Aufholjagd noch auf das Podest zu fahren.<br />
Woher nimmst Du die Motivation in solchen Situationen?<br />
Yeah, das war sicherlich eines meiner besten Rennen die ich je gefahren<br />
bin. Es war unglaublich und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Da ich auf<br />
den Geraden Nachteile in der Geschwindigkeit hatte, musste ich meine<br />
Vorteile in den Kurven zum Überholen nutzen. Dazu brauche ich im<br />
Grunde keine spezielle Motivation. Der Spaß am Fahren und der Wille zu<br />
siegen, treiben mich automatisch an. Das kann aber von Fahrer zu Fahrer<br />
verschieden sein. Es gibt sicherlich Piloten, die ein bis zwei Runden<br />
brauchen um sich nach einem Negativerlebnis wieder hundertprozentig<br />
konzentrieren zu können.<br />
Nächstes Jahr steigt die MotoGP auf die 1000-ccm-<br />
Maschinen um. Mehr Hubraum, mehr Power, mehr<br />
Belastung für den Körper?<br />
Bei der körperlichen Belastung sollte der Unterschied kaum auffallen.<br />
Ich persönlich freue mich darauf. Das Handling der Maschinen kommt<br />
dann etwas näher an die Superbikes heran. Das kommt mir natürlich sehr<br />
entgegen. Erste Tests haben jedenfalls sehr viel Spaß gemacht.<br />
Welche Ziele hast Du Dir für die kommende Saison<br />
gesetzt?<br />
Sicherlich sollte das „Bullseye“ des gejagten Fahrer auf meinem Kombi-<br />
Rücken zu sehen sein. Heißt, wir möchten regelmäßig aufs Podium,<br />
Rennen gewinnen und um den Titel mitfahren. Wir haben den Anspruch,<br />
Titelanwärter zu sein und bevorzugen es, von der Konkurrenz gejagt zu<br />
werden statt umgekehrt.<br />
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Fotos: Massimo Visconti,<br />
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mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 45
MIT<br />
TIPPS UM<br />
DIE WELT<br />
Noch nie war es einfacher, einen Flug zu buchen, um<br />
ans andere Ende der Welt zu fliegen. Das Schwierige<br />
ist nur, den Trip zur einmaligen positiven<br />
Erfahrung werden zu lassen. Unsere Experten<br />
sagen Ihnen, was man dabei beachten muss.<br />
Von Tarquin Cooper<br />
Die Experten<br />
Ob Sie es nun mit feindseligen Stammesleuten oder inkontinenten<br />
Säuglingen zu tun haben: Unsere Fachleute stehen Ihnen zur Seite.<br />
Paul Deegan Nachdem er im Alter von 17 Jahren eine Everest-Besteigung bis<br />
zum Gipfel angeführt hatte, zog es Deegan in die Weiten der Antarktis und auf die<br />
Galapagosinseln, bevor er im Jahr 2002 das Dach der Welt erneut bestieg. Daneben<br />
ist er auch Autor des Berg-Reisführers „The Mountain Traveller’s Handbook“ sowie<br />
Mitglied der Royal Geographical Society, dem britischen Berufsverband der Geografen.<br />
Alastair Humphreys Humphreys umrundete als einer der wenigen Menschen den<br />
gesamten Globus per Fahrrad. Außerdem schloss er den Marathon des Sables mit<br />
einem gebrochenen Fuß ab, ruderte über den Ärmelkanal, wanderte zu Fuß durch ganz<br />
Indien und durchquerte Island mit dem Schlauchboot.<br />
Dave Cornthwaite Nachdem er im Jahr 2006 Großbritannien mit dem Longboard<br />
(einer Art Langstrecken-Skateboard) durchquert hatte, entschloss sich der ehemalige<br />
Grafikdesigner Cornthwaite dazu, sein Leben dem Brechen von Weltrekorden zu<br />
widmen. So paddelte er durch den australischen Fluss Murray, legte als Paddelsurfer die<br />
Strecke von Bath nach London zurück und fuhr mit dem Tandemrad von Vancouver bis<br />
nach Las Vegas.<br />
Steve Backshall Steve ließ sich in Japan in Kampfkunst unterrichten, trank Blut mit<br />
indonesischen Stammesangehörigen und saß in Kolumbien im Gefängnis. Mittlerweile<br />
ist er der Moderator der BBC-Kindershow „Deadly 60“, bei der er schon von Elefanten<br />
angegriffen und von einem riesigen Humboldtkalmar mit Tinte bespritzt wurde.<br />
Außerdem kam er beim berüchtigten Tough Guy-Hindernislauf unter die ersten zehn.<br />
Rolf Potts Der Autor des Buchs „Vagabonding“ hat bereits aus über 60 Ländern von<br />
seinen Abenteuern berichtet, darunter eine Radtour durch Burma, eine Wanderung<br />
durch Israel und eine sechswöchige Reise um die Welt ganz ohne Gepäck und Taschen.<br />
Oliver Steeds Der Abenteurer und investigative Journalist Steeds hatte schon<br />
Auftritte bei Al Jazeera und in den australischen ABC News, wo er als „Indiana Jones<br />
des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet wurde. Daneben ist er der Moderator der britischen<br />
Sendung „Unreported World“ auf Channel 4.
7 Tipps zur<br />
Vorbereitung<br />
Packen Sie nicht am Abend.<br />
„Zu diesem Zeitpunkt ist es schwerer,<br />
Versuchungen zu widerstehen, und<br />
man packt schnell unnötige Sachen mit ein“, meint<br />
Deegan.<br />
„Versuchen Sie nicht, alles<br />
mitzunehmen, was Sie irgendwann<br />
einmal brauchen könnten. Denken Sie<br />
nur an die Sachen, ohne die Sie nicht auskommen<br />
würden“, meint Humphreys. „Ich packe immer so, als<br />
würde ich nur ein Wochenende lang wegfahren.“<br />
Machen Sie digitale Kopien<br />
Ihrer wichtigen Unterlagen und<br />
schicken Sie sie an ein E-Mail-Konto wie<br />
Gmail, auf das Sie von jedem Computer aus zugreifen<br />
können.<br />
Schreiben Sie die Adresse<br />
Ihres Zielortes für den Flug<br />
auf die Adressschilder aller<br />
Gepäckstücke. „Ansonsten landet die Tasche in<br />
Memmingen statt in Mumbai“, so Deegan.<br />
Wickeln Sie etwas Panzerband<br />
um die Wasserflasche. Das<br />
Klebeband ist von unschätzbarem Wert,<br />
wenn man etwas befestigen will. Die kompletten<br />
Rollen sind aber viel zu unhandlich.<br />
Lassen Sie alle unnötigen<br />
elektronischen Geräte zu Hause.<br />
„Alles, was mit Batterie funktioniert, ist<br />
störanfällig“, so Deegan. „Außerdem bauen Sie durch<br />
die Geräte eine Distanz zu Ihrem Umfeld auf.“<br />
Rollen Sie die Kleidung<br />
zusammen. Wenn Sie T-Shirts<br />
und Jeans rollen, können Sie sie<br />
fester zusammenpressen. Außerdem bleiben die<br />
Kleidungsstücke auf die Arte relativ faltenfrei.<br />
„Machen Sie digitale<br />
Kopien all Ihrer<br />
wichtigen Unterlagen.“<br />
Travel Tipps<br />
5 Tipps, um Touristenfallen<br />
aus dem Weg zu gehen<br />
> Lesen Sie zwischen den Zeilen.<br />
„Ich kenne Autoren von Reiseberichten, die<br />
bestimmte Orte nicht erwähnen, weil sie Angst<br />
haben, sie zu verderben“, meint Deegan. „Aber<br />
es ist möglich, dass sie Ihnen Hinweise geben, in<br />
der Art: ‚Die ganz Mutigen können ja auch einmal<br />
dies oder jenes testen.‘“<br />
> Nehmen Sie eine vernünftige Karte<br />
mit. Auf die Art können Sie auch kleine<br />
Dörfer identifizieren und sich über den Aufbau<br />
des Geländes informieren. „Sie sind dann<br />
unabhängiger“, meint Humphreys.<br />
> Begeben Sie sich an Orte ohne<br />
Touristenattraktionen. „Als ich Indien<br />
durchquerte, habe ich den Tadsch Mahal links<br />
liegen lassen“, sagt Humphreys. „Dort, wo ich war,<br />
hatte ich dafür meine Ruhe.“<br />
> „Machen Sie sich keine Gedanken<br />
darüber, was die Leute über Sie denken“,<br />
empfiehlt Cornthwaite, der gerade von einer<br />
Tandemtour von Vancouver nach Las Vegas<br />
zurückkommt.<br />
> Nur einige Kilometer abseits der<br />
beliebten Everest-Wanderroute finden<br />
Sie einsame Täler. „Ihnen werden sich<br />
beeindruckende Ansichten bieten“, so Deegan.<br />
3 Regeln für den<br />
Umgang mit<br />
Stämmen<br />
Bringen Sie<br />
Geschenke mit.<br />
Bringen Sie aber vorher in<br />
Erfahrung, was man vor Ort<br />
gerne hat, bevor Sie eine<br />
„Stromberg“-Staffel auf DVD<br />
verschenken. „In der Regel<br />
kommen Salz und Tabak<br />
ganz gut an“,<br />
sagt Steeds.<br />
„Seien Sie nicht<br />
zu gefügsam“,<br />
meint Backshall. „An<br />
Orten wie Melanesien im<br />
Südpazifik erscheinen Sie<br />
sonst als unmännlich und<br />
ziehen Aggressionen auf<br />
sich.“<br />
Der Umgang<br />
mit feindseligen<br />
Soldaten<br />
von Oliver Steeds<br />
Werden Sie<br />
von Soldaten bedrängt?<br />
Fragen Sie nach dem<br />
Verantwortlichen. Die<br />
Leute an der vorderen Front<br />
sind oft diejenigen, die am<br />
schnellsten zu provozieren sind.<br />
Für Sie ist aber oft der Mann<br />
im Hintergrund der richtige<br />
Ansprechpartner.<br />
Wenn die<br />
Kugeln fliegen,<br />
rennen Sie nicht blindlings<br />
davon. Damit geben Sie den<br />
Soldaten einen guten Grund, Sie<br />
erst Recht über den Haufen zu<br />
schießen. Gehen Sie zuerst in<br />
Deckung und bleiben Sie unten,<br />
bis das Feuer<br />
eingestellt wird.<br />
Wenn Sie nicht<br />
gerade angeschossen oder<br />
geschlagen und auf die<br />
Ladefläche eines Trucks<br />
geworfen wurden, halten<br />
Sie die Stellung. Auch<br />
ein freundliches Gesicht hilft.<br />
Behalten Sie die Hände unten<br />
und nehmen die<br />
Sonnenbrille ab.<br />
Wenn Ihnen<br />
tatsächlich einmal Pfeile<br />
um die Ohren fliegen, denken<br />
Sie daran, dass die Leute damit<br />
nur Macht demonstrieren wollen.<br />
„Wenn sie wirklich töten wollen,<br />
dann werden sie das auch tun“,<br />
so Steeds. „Das eigentliche Ziel<br />
solcher Aktionen ist, sich<br />
Respekt zu verschaffen.“<br />
Wenn Sie<br />
mit einer Gruppe<br />
unterwegs sind,<br />
verhalten Sie<br />
sich ruhig. Wenn<br />
die Soldaten ein<br />
Exempel statuieren<br />
wollen, halten sie sich<br />
an denjenigen, der<br />
zuerst spricht.<br />
Bereiten Sie sich<br />
vor. Für den Fall, dass<br />
sich eine Situation<br />
zuspitzt, habe ich immer<br />
die Nummer der Botschaft<br />
und eines Anwalts<br />
eingespeichert, damit<br />
ich im Bedarfsfall sofort<br />
anrufen kann.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 47
4 Tipps zum freundlichen<br />
Umgang mit Einheimischen<br />
3 Zeichen, die man vermeiden sollte<br />
Geld und Besitz<br />
Zeigen Sie nie allzu offen oder provokativ Ihr<br />
Bargeld. Wenn Sie in Ägypten einen Apfel an<br />
ein Pferd verfüttern, ist das eine Beleidigung.<br />
Für die lokale Bevölkerung sind Äpfel nämlich<br />
Luxus.<br />
Essen<br />
„Es ist sehr einfach, beim Essen mit<br />
Einheimischen einen Fauxpas zu begehen“,<br />
meint Humphreys. „Seien Sie aufgeschlossen,<br />
beobachten Sie, was die anderen machen, und<br />
verhalten Sie sich genauso.“<br />
Kleidung<br />
„Kleiden Sie sich nicht wie ein Landstreicher.<br />
Sonst werden Sie auch so behandelt“, sagt<br />
Deegan. Je ärmer das Land, umso mehr achten<br />
die Leute auf ihre Kleidung.<br />
Besuche<br />
Klopfen Sie in der Mongolei nie an die<br />
Tür einer einer Jurte, wenn ein Hut daran<br />
befestigt ist. „Das bedeutet nämlich, dass die<br />
Bewohner im Inneren der Rundhütte gerade<br />
Geschlechtsverkehr haben“, meint Steeds.<br />
Gehobener Daumen<br />
Die Geste wird in westlichen<br />
Ländern als positives Zeichen<br />
verstanden. In Großteilen<br />
Lateinamerikas, Westafrika,<br />
Teilen des Nahen Ostens und<br />
Asien sowie seltsamerweise<br />
auch in Sardinien ist der<br />
erhobene Daumen aber mehr<br />
oder weniger dasselbe wie der<br />
gestreckte Mittelfinger.<br />
Okay-Zeichen<br />
Unter Sporttauchern bedeutet<br />
die Geste „okay“. In einigen<br />
europäischen Ländern<br />
vermittelt das Zeichen aber,<br />
dass man den Gegenüber<br />
für eine Null hält. In Brasilien<br />
gilt es sogar als Vergleich<br />
mit dem Darmausgang und<br />
wird als entsprechend rüde<br />
Beleidigung empfunden.<br />
Teufelshörner<br />
Diese Geste kommt gut an,<br />
wenn Sie auf dem Black<br />
Sabbath-Konzert oder dem<br />
Wacken-Festival unterwegs<br />
sind. Im Mittelmeerraum und<br />
in der Tschechischen Republik<br />
ist es weniger angebracht.<br />
Dort steht es für den gehörnten<br />
Ehemann, dem man vermittelt,<br />
dass jemand anders mit seiner<br />
Frau ins Bett steigt.<br />
4 einfache Tipps, um<br />
Verbrechen vorzubeugen<br />
> Nehmen Sie eine zweite Brieftasche voller<br />
kleiner Banknoten und falscher Kreditkarten<br />
mit. „Es ist unwahrscheinlich, dass ein Räuber<br />
erst einmal den Inhalt seiner Beute studiert“, so<br />
Deegan.<br />
> Schlagen Sie Taschendieben ein<br />
Schnippchen, indem Sie um Ihren „echten“<br />
Geldbeutel zwei Gummibänder wickeln.<br />
Dadurch wird es viel schwerer, ihn einfach aus<br />
der Tasche zu ziehen.<br />
> Wenn Ihnen etwas geklaut wird, folgen<br />
Sie ganz genau den Anweisungen Ihrer<br />
Versicherung, um ihr keinen Grund zu geben,<br />
für den Schaden nicht aufkommen zu müssen.<br />
> Haben Sie nicht so viel Angst davor,<br />
ausgenommen zu werden, dass Sie auf<br />
der Straße kein Geld ausgeben. Seien Sie<br />
stattdessen froh, dass das Geld direkt in die<br />
lokale Wirtschaft fließt.<br />
„Nehmen Sie eine<br />
zweite Brieftasche<br />
voller kleiner<br />
Banknoten und<br />
falscher<br />
Kreditkarten mit.“<br />
3 Tipps, um nicht<br />
mit dem Gesetz in<br />
Konflikt zu geraten<br />
Bestechung<br />
„Selbst für den Fall, dass am Urlaubsort<br />
die Dinge auf diese Art geregelt werden,<br />
sollte man es sich zweimal überlegen, ob<br />
man die Leute wirklich bestechen will.<br />
Das kann einen nämlich in Teufels Küche<br />
bringen“, so Deegan. „Die große Mehrzahl<br />
der Beamten ist nicht korrupt.“<br />
Sondergebühr<br />
Wenn Sie wirklich jemanden bestechen<br />
wollen, gehen Sie subtil vor. „Fragen<br />
Sie, ob es eine Sondergebühr gibt,<br />
die bezahlt werden muss“, empfiehlt<br />
Deegan. „Auf diese Art begehen Sie<br />
keinen Gesetzesverstoß.“<br />
Quittung<br />
In China können alle möglichen<br />
Strafgelder gegen Sie erhoben werden.<br />
„Wenn Sie den Eindruck haben, über den<br />
Tisch gezogen zu werden, bitten Sie um<br />
eine offizielle Quittung“, meint Steeds.<br />
„Mit etwas Glück wird man Ihnen sagen,<br />
Sie sollen sich verziehen.“<br />
48/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Travel Tipps<br />
3 Tipps für einen angenehmen Flug<br />
„Nur sehr selten bekommt man<br />
ein Upgrade“, so der Sparfuchs<br />
Martin Lewis. „Aber wenn die<br />
Economy-Klasse belegt ist, Sie<br />
ordentlich angezogen sind und<br />
sich nett verhalten, können Sie die<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
von verschwindend auf relativ<br />
gering erhöhen.“<br />
Buchen Sie bei Langflügen einen Platz<br />
am Gang. Es ist wichtiger, die Beine<br />
durchstrecken, die Toilette besuchen und<br />
sich noch ein Getränk holen zu können,<br />
als zum Fenster hinauszuschauen. Es gibt<br />
eine Ausnahme: Bei Flügen von Kathmandu<br />
nach Lhasa. Buchen Sie hier einen Sitzplatz<br />
zur linken Seite des Ganges. Von dort aus<br />
haben Sie einen beeindruckenden Ausblick<br />
auf den Mount Everest, wenn das Flugzeug<br />
den Himalaja überquert.<br />
Da der Luftdruck im Flugzeug niedriger<br />
ist als der in Ihrer kleinen Milchpackung,<br />
können Sie davon ausgehen, dass Sie ihnen<br />
beim Öffnen entgegenkommt. Halten<br />
Sie die Milch zum Aufmachen daher von<br />
sich weg, um sich nicht das Hemd zu<br />
bekleckern.<br />
8 einfache Spartipps<br />
„Nehmen Sie ein Zelt mit und bewegen Sie<br />
sich auf eigene Faust fort“, rät Cornthwaite, der<br />
2006 mit dem Skateboard Australien durchquerte.<br />
„Die größten Kosten fallen für Unterkunft und<br />
Transport an. Also sollten Sie diese Ausgaben auf<br />
null reduzieren.“<br />
„Wenn Sie wild campen, können Sie sich<br />
einen längeren Urlaub leisten“, so Humphreys.<br />
„Ich bin mit knapp 600 Euro zu Fuß durch ganz<br />
Indien gelaufen. Und dieser Preis schließt Hin- und<br />
Rückflug bereits mit ein.“<br />
In Japan kann man nachts oft in<br />
Internetcafés schlafen. Mit Preisen ab 8 Euro<br />
pro Nacht sind sie günstiger als ein Hotel. In der<br />
Regel findet man dort auch eine Mikrowelle und<br />
eine Dusche.<br />
Wenn Sie campen, gehen Sie ins Randgebiet<br />
der Stadt und checken rechtzeitig ein. Wenn<br />
Sie abreisen, können Sie sich bis zum Schluss<br />
Zeit lassen. Auf diese Art haben Sie einen Tag<br />
gewonnen.<br />
Finden Sie heraus, wann der beste Zeitpunkt<br />
für die Abreise ist. Die Preise für Flüge sind<br />
saisonabhängig. Sehen Sie im Internet nach, wann<br />
sie am günstigsten sind.<br />
Sparen Sie beim Flug bis zu 75 Prozent,<br />
indem Sie als Flugkurier ein Paket<br />
mitnehmen. Lassen Sie sich aber nicht einfach in<br />
Bangkok auf der Straße ein Geschäft aufschwatzen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.<br />
kurier-jobs.de. „Das ist ein ganz normaler legaler<br />
Nebenjob“, so Deegan.<br />
Essen Sie mittags statt abends. „Die Gerichte<br />
kosten dann oft nur die Hälfte“, meint Deegan.<br />
Nehmen Sie Energieriegel mit. „Damit<br />
können Sie ab und an Mahlzeiten ersetzen“, sagt<br />
Cornthwaite.<br />
3 Tipps für Busfahrten<br />
1<br />
Stellen Sie sich in einem<br />
überfüllten Bus nicht direkt<br />
neben die Frau mit dem Säugling.<br />
Wenn ein Erwachsener auf<br />
die Toilette muss, kann er sich<br />
zusammenreißen. Babys und<br />
Kleinkinder können das nicht.<br />
2<br />
Stecken Sie Ihre Ausrüstung in<br />
eine Tüte, die Sie vor Ort gekauft<br />
haben, wenn Sie sie auf dem Dach<br />
befestigen müssen. Eine billige<br />
Plastiktüte wird nicht so schnell<br />
geklaut wie ein schicker Koffer.<br />
6 essenzielle Apps für unterwegs<br />
Die Kindle-Anwendung für iPhone oder Android ersetzt<br />
den E-Reader beziehungsweise das schwere Buch. Eine<br />
praktische Angelegenheit – selbst, wenn man ab und zu<br />
etwas die Augen zusammenkneifen muss.<br />
amazon.de<br />
Word Lens nutzt nur die Kamera, um Spanisch in Englisch<br />
zu übersetzen. „Ich finde das erstaunlich“, sagt Deegan. „Das<br />
ist die Zukunft der Reise-Apps.“<br />
questvisual.com<br />
Verwenden Sie Genius Scan, um unterwegs Quittungen und<br />
Dokumente einzuscannen, um sie dann speichern oder per<br />
Mail verschicken zu können.<br />
thegrizzlylabs.com/genius-scan<br />
Mit Wikihood sparen Sie sich den Reiseführer. Die<br />
englischsprachige Anwendung lädt automatisch für Ihren<br />
Standort interessante Artikel.<br />
wikihood.com<br />
Wenn Sie Ihre Reise auf verschneite Hänge führt, ist die<br />
Mammut-App mit Lawinen-Sicherheitstipps und einem<br />
Inklinometer zur Bestimmung des Neigungsgrads des zuvor<br />
heruntergefahrenen Abhangs ein sinnvoller Begleiter.<br />
mammut.ch/safetyapp<br />
Das Schweizer Taschenmesser der Reiseapps ist<br />
Worldmate. Die Anwendung hilft bei der Reiseplanung von<br />
der Buchung per Mail über die Flug- und Hotelsuche bis hin<br />
zur Umrechnung und Wettervorhersage.<br />
worldmate.com<br />
3<br />
Nehmen Sie eine Packung<br />
feuchter Tücher mit. Sie sind<br />
ein Allheilmittel gegen Staub und<br />
Hitze. Sie sind auch sehr praktisch,<br />
um Krümel wegzuwischen,<br />
nachdem man eine ganze Tüte<br />
Chips verzehrt hat.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 49
So reisen Sie (ultra)leicht<br />
Organisieren Sie die gesamte Reise<br />
per Mobiltelefon. Sie können dort wichtige<br />
Dokumente speichern und Telefonanrufe von<br />
weltweit fast jedem Ort aus tätigen.<br />
Achten Sie auf einfache und<br />
praktische Schuhe. Sie brauchen nur ein<br />
Paar, das Sie jeden Tag anziehen können. Achten<br />
Sie darauf, dass das Schuhwerk komfortabel,<br />
unkompliziert und widerstandsfähig ist.<br />
Kaufen Sie sich Ihre Ausrüstung<br />
unterwegs. Eine alte Regel für Globetrotter:<br />
das doppelte Geld und die halbe Ausrüstung.<br />
Wenn Sie Strandurlaub machen, ist die Chance<br />
groß, dass Sie am Zielort für ein paar Euro<br />
Flipflops bekommen.<br />
Nehmen Sie nichts mit, das Sie nicht<br />
jeden Tag benötigen. Eine Nagelschere<br />
kann man sich borgen und Ponchos kann man<br />
kaufen. Ich habe mir die Haare so kurz schneiden<br />
lassen, dass ich kein Shampoo brauchte.<br />
Schicken Sie Ihre Souvenirs als Paket<br />
nach Hause. Es ist sinnlos, sie die ganze Zeit<br />
mit sich herumzuschleppen. Wenn Sie von einer<br />
warmen in eine kalte Region reisen, können Sie<br />
auch Ihre warme Kleidung ins Hotel schicken.<br />
„Wenn Sie Strandurlaub<br />
machen, ist die Chance<br />
groß, dass Sie am<br />
Zielort für ein paar Euro<br />
Flipflops bekommen.“<br />
Nehmen Sie nur zwei zusätzliche<br />
Unterhosen mit. Sie können die<br />
Unterwäsche jeden Abend im Waschbecken Ihrer<br />
Unterkunft reinigen. Am nächsten Morgen ist sie<br />
trocken genug, um wieder verstaut zu werden.<br />
4 wichtige Tipps<br />
fürs Handgepäck<br />
Notfallnummern<br />
„Das Adressbuch mit den Nummern<br />
der Bank, der Botschaft und der<br />
Fluginformation ist mein wertvollster<br />
Gegenstand“, so Steeds.<br />
Wasserflasche<br />
An vielen Flughäfen sind Trinkbrunnen<br />
aufgestellt. Füllen Sie dort Wasser<br />
nach, um Geld zu sparen. Sie müssen<br />
nur darauf achten, dass Ihre Flaschen<br />
leer sind, wenn Sie durch die<br />
Sicherheitsschranken gehen.<br />
Badehose<br />
Wenn Ihr Koffer einen Tag zu spät<br />
kommt, können Sie zumindest an den<br />
Strand gehen.<br />
Grundausrüstung<br />
Basis, ohne die der Trip ins Wasser fällt:<br />
lebensnotwendige Medikamente und<br />
bei Reisen in winterliche Gefilde eine<br />
Sonnenbrille, um der Schneeblindheit<br />
vorzubeugen.<br />
7 ungewöhnliche<br />
Hilfsmittel<br />
Zahnseide Sie<br />
können die Seide als<br />
Wäscheleine und sogar<br />
als Diebstahlschutz<br />
einsetzen. Binden Sie<br />
hierfür einfach ein<br />
Ende ans Fahrrad und<br />
das andere an den<br />
großen Zeh.<br />
Postkarten<br />
mit der<br />
Bundeskanzlerin<br />
als Motiv. „Es wird die<br />
Stammesältesten interessieren,<br />
wie bei Ihnen zuhause der<br />
Häuptling aussieht“, so Steeds.<br />
Sie können die Kärtchen auch<br />
als kleine Geschenke nutzen.<br />
Schirm.<br />
Wenn es in tropischen<br />
Gebieten schüttet, reicht der<br />
Regenmantel nicht mehr<br />
aus. Außerdem spendet ein<br />
Schirm in der heißen Sonne<br />
Schatten. „Der Schirm ist<br />
ein unterschätzter Begleiter<br />
für Abenteuerreisen“, so<br />
Deegan.<br />
Superkleber.<br />
Damit reparieren Sie<br />
nicht nur Risse in der<br />
Thermomatte. Sie können<br />
auch Schnitte und Blasen<br />
schließen. „Der Kleber ist<br />
steril“, so Backshall „und<br />
hinterlässt eine weniger<br />
auffällige Narbe<br />
als Stiche.“<br />
Aufblasbarer<br />
Globus. „Das ist<br />
ein tolles Hilfsmittel,<br />
wenn man den<br />
Leuten zeigen will,<br />
wo man herkommt“,<br />
sagt Humphreys.<br />
Fußball.<br />
„Der Fußball ist eine<br />
wirklich internationale<br />
Angelegenheit. Wenn Sie<br />
einen Ball dabeihaben,<br />
werden Sie auf direktem<br />
Wege Freundschaften<br />
schließen“, meint<br />
Cornthwaite.<br />
Ein Tuch als<br />
vielseitiges Kleidungsstück.<br />
Es lässt sich nicht nur leicht zu<br />
einem Kopftuch, einem Hut und<br />
einem Schal umfunktionieren,<br />
sondern dient auch als<br />
Einkaufstasche. „Ich habe<br />
damit auch schon einmal<br />
schmutziges Wasser gefiltert“,<br />
sagt Cornthwaite.<br />
50/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Travel Tipps<br />
6 grundlegende Flirtstrategien<br />
Sprechen Sie Amerikanerinnen mit ihrem<br />
Heimatstaat an, also „Hi, Oregon!“ „Fragen Sie<br />
mich nicht, warum, aber das ist eine tolle Art, das Eis zu<br />
brechen“, meint Cornthwaite, der uns verriet, dass er in 100 Tagen Dates<br />
mit 100 Frauen hatte, eine Erfahrung, die er durch die Veröffentlichung<br />
eines Buchs mit anderen teilen möchte.<br />
Bei spanischen und lateinamerikanischen<br />
Frauen heißt die Parole: ein starkes<br />
Selbstbewusstsein demonstrieren und nicht<br />
geizig sein. Machen Sie ihr Komplimente zu ihren schönen Lippen.<br />
„Damit sagen Sie ihr im Grunde, dass Sie sie gerne küssen würden“, so<br />
Cornthwaite.<br />
Wenn Sie es mit Australierinnen zu tun<br />
haben, sollten Sie Ihre Thekensprüche<br />
kultivieren. „Die Mädels sind an die Machokultur<br />
gewöhnt“, so Cornthwaite. „Allerdings ist es einen Tick taktvoller, zu<br />
sagen ‚Ich denke, du solltest mir ein Bier ausgeben‘, als gleich mit der Tür<br />
ins Haus zu fallen und zu fragen: ‚Wollen wir vögeln?‘“<br />
Japanische Mädchen gehen nie am ersten<br />
Abend mit nach Hause. Wenn man sie aber beim<br />
Date fragt, sagen sie immer ja. Da heißt es, die Ängste über<br />
Bord werfen und einfach anklopfen. Außerdem ist die Chance groß, dass<br />
das erste Date zu einem weiteren führt.<br />
Italienerinnen sind es gewohnt, von<br />
den einheimischen Männern ständig<br />
Komplimente zu bekommen Ein dreister Witz auf<br />
ihre Kosten, an den man schnell ein Kompliment anschließt, wirkt hier<br />
entwaffnend.<br />
„Wenn Sie Ihr Glück bei einer Machiguenga-<br />
Frau versuchen wollen, fragen Sie, ob sie<br />
Lust hätte, mit Ihnen auf einen Hügel<br />
hinaufzuspazieren“, so der Abenteurer Steeds, der eine Zeitlang<br />
bei dem Stamm lebte, der im Südosten Perus beheimatet ist. „Die<br />
Bedeutung dieses Angebots wird überall verstanden.“<br />
„Machen Sie ihr<br />
Komplimente zu ihren<br />
schönen Lippen. Damit<br />
sagen Sie ihr im Grunde,<br />
dass Sie sie gerne<br />
küssen würden.“<br />
Umgang mit gefährlichen Tieren<br />
von Steve Backshall<br />
Schlangen<br />
Nach einem Schlangenbiss sollten Sie die<br />
Wunde nicht aufschneiden, wie einem<br />
manchmal geraten wird. Legen Sie stattdessen<br />
einen Druckverband an und suchen sofort das<br />
nächste Krankenhaus auf. Wenn Sie können,<br />
sollten Sie ein Foto machen und es dem Arzt<br />
zeigen. Das heißt natürlich von der Schlange,<br />
nicht von der Landschaft.<br />
Skorpion<br />
In tropischen Ländern sollten man jeden<br />
Morgen die Schuhe mit der Öffnung nach<br />
unten ausschütteln. Skorpione verstecken sich<br />
nur zu gern im Schuhwerk. Der morgendliche<br />
Stich in den Fuß ist die häufigste Art der<br />
Verletzung durch Skorpione.<br />
Grizzlybär<br />
Wenn ein Grizzlybär angreift, laufen Sie<br />
nicht weg. Bären sind weitaus schneller als<br />
wir Menschen. In den meisten Fällen handelt<br />
es sich um einen Scheinangriff. Wenn Sie<br />
die Stellung halten, sollte der Bär kurz vor<br />
ihnen stehen bleiben. Wenn Sie wegrennen,<br />
wird Sie der Bär übel zurichten.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 51
ZWISCHEN HIMMEL<br />
UND MEER –<br />
BIKEN AUF LA PALMA<br />
Alternativen zu finden, seine <strong>Fitness</strong> und körperliche<br />
Form im Winter-Urlaub beizubehalten, ist nicht gerade<br />
leicht. Preis, Leistung und vor allem der Fun-Faktor muss<br />
stimmen. Eine der beliebtesten Sportarten der Deutschen ist das<br />
Biken. Insbesondere das Mountainbike hat zahlreiche Liebhaber<br />
gefunden. Ein Trip auf die Kanaren, eine Woche Fun & Sport, für<br />
Anfänger mit einer gewissen Grundfitness, anspruchsvolle Trails<br />
für Fortgeschrittene – all das zu erleben, mit Gleichgesinnten und<br />
einem sympathischen Team,… klingt gut, ist gut!<br />
Was Euch erwartet und welche Eindrücke auf Euch zukommen,<br />
lest Ihr hier.<br />
52/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-TRAVELTIPP<br />
TOURENWOCHE<br />
Dieses grenzenlose Gefühl des Schwebens, des Gleitens. Traumhaft schöne<br />
Eindrücke der ständig wechselnden Landschaft mit teils pittoresken<br />
Felsformationen in grandiosen Schluchten, teils weichen, fast fließenden<br />
weiten Sandfeldern. Die Melodie des Windes in den Bäumen. Das raue Krächzen<br />
der palmerischen Krähen. Die beständige Bläue des Atlantiks. Der Verlust jeglicher<br />
Zeitvorstellung. Das alles ist Biken auf La Palma.<br />
Von Siegmund Schüler<br />
Die krassen Gegensätze sind es, die La<br />
Palma so reizvoll machen. Vom Schnee<br />
auf dem Roque de los Muchachos durch<br />
die Regenwälder auf der Ostseite bis zu<br />
den sonnenbeschienenen Weinberge im<br />
Süden wählt man eine Tour ganz nach<br />
eigenem Können und Geschmack. Ob<br />
breite Forstwege, schmale Singletrails oder<br />
rasante Downhillpisten – abseits der breiten<br />
Touristenströme ist man in La Palma immer.<br />
Von Sonne, Wind und Meer verwöhnt,<br />
geht ein traumhafter Biketag entspannt<br />
unter Palmen zu Ende. Durch einsame<br />
Wälder und weite Sanddünen, auf und<br />
ab über breite Forstpisten und schmale<br />
Singletrails durch die Unendlichkeit La<br />
Palmas. Vergessen sind die Anstrengungen<br />
des Uphills, vorbei die fast endlosen<br />
Serpentinen, die Frage in jeder Kurve: „Wie<br />
weit ist es denn noch?“ Geblieben ist der<br />
Rausch der Abfahrt.<br />
Doch beginnen wir am Anfang. Gleich<br />
am Ankunftstag treffen wir uns mit den<br />
anderen Teilnehmern der „Tourenwoche“<br />
von Bike’n‘Fun am Bikeshop des<br />
Veranstalters in Los Llanos de Aridane. In<br />
der Nähe der Plaza de España, gemütlich<br />
in einer Fußgängerzone gelegen, passen<br />
wir die Bikes an, mit denen wir den Rest<br />
der Woche „Trails rocken“ wollen, wie<br />
der Mechaniker uns versichert. Auch die<br />
Guides sind da, um uns unsere Bedenken zu<br />
zerstreuen, hier wären nur die Supercracks,<br />
die auf Mördertrills ohne Pause hoch und<br />
runter hämmern. Nach dem Briefing geht<br />
die ganze Gruppe erst einmal in ein typisch<br />
spanisches Restaurant, um gemeinsam zu<br />
Abend zu essen und Spaß zu haben.<br />
Am nächsten Morgen geht es dann zur<br />
Sache. Ja, einen Shuttle gäbe es auch, aber<br />
an einem anderen Tag. Heute sollen wir uns,<br />
unsere Bikes und die nähere Umgebung der<br />
kleinen Stadt Los Llanos kennen lernen. Etwa<br />
1000 Höhenmeter und 40 Kilometer stehen<br />
auf dem Datenblatt. Und so fahren wir zu<br />
Beginn erst einmal bergauf.<br />
Auf kleinen Nebenstraßen und<br />
Feldwegen klettern wir in einer guten<br />
Stunde die ersten knapp 500 Höhenmeter.<br />
Nach einer kurzen Pause geht es weiter.<br />
Jetzt durch Weinberge, bis wir schließlich in<br />
weiten Pinienwäldern verschwinden. Hier im<br />
schwarzen Sand kämpfen wir uns bergan,<br />
bis wir endlich den höchsten Punkt mit einer<br />
“Kaum ist die<br />
Pause vorbei,<br />
heißt es wieder:<br />
Protektoren an,<br />
Sattel tief und<br />
„Rock`n´Roll“<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 53
“...und da hat sie uns<br />
wieder, die Realität,<br />
back on street, noch<br />
voll mit Adrenalin, ein<br />
breites Grinsen von<br />
Ohr zu Ohr. .”
tollen Aussicht erreichen. Nebelschwaden<br />
vom „Wolkenwasserfall“ verzaubern die<br />
Landschaft in eine mystische Szenerie.<br />
Weiter geht es auf sandigen Pistentrails. In<br />
ständigem Auf und Ab fliegen wir gen Süden.<br />
Am Einstieg zu unserer Schlussabfahrt<br />
teilen wir uns auf in eine leichtere,<br />
schnelle, sandige Abfahrt und in technisch<br />
anspruchsvolle Singletrails. Alle haben auf<br />
Anraten der Guides am Morgen Protektoren<br />
eingepackt, die wir jetzt anlegen. Also<br />
Sattel tief und ab die Post, Soulriding. Wir<br />
tanzen, ja fliegen dahin, Kurve um Kurve<br />
der Sonne und dem Meer entgegen –<br />
immer wieder gewürzt mit Anliegern,<br />
kleinen Buckeln und Absätzen, mit<br />
kontrollierter Geschwindigkeit, am Rand<br />
zur Grenzwerterfahrung. Immer gewagter<br />
werden die Sprünge, immer lauter rauscht<br />
der Wind, im Flow bleiben, Anlieger und<br />
Buckel, einen letzten steilen Schotterweg hinabsurfen,<br />
MF-TRAVELTIPP<br />
TOURENWOCHE<br />
noch ein Sprung über vier Treppenstufen, hatte der Guide<br />
bergab, b bis uns die Wirklichkeit i zurückbekommt.<br />
k<br />
schon angekündigt..., und da hat sie uns wieder, die Realität,<br />
back on street, noch voll mit Adrenalin, ein breites Grinsen<br />
von Ohr zu Ohr. Nach einem Abschlussbier auf der Plaza de<br />
España geht es noch ein wenig zum Strand – Extremrelaxing<br />
vor dem Abendessen und Vorbereitung für den nächsten Tag.<br />
Am Morgen wird erst geshuttled. Es geht in den Norden,<br />
zum alten Teil der Insel. Hier gibt es tiefe Schluchten,<br />
felsiges Terrain, steile und technisch anspruchsvolle Auf- und<br />
Abfahrten. Schnell bewegen wir uns wieder in Pulsbereichen,<br />
die normales Sprechen unmöglich machen. Dafür erleben<br />
wir mit Augen und Nase die natürliche Ursprünglichkeit der<br />
Isla Bonita. Die Gerüche und die Stille in den Wäldern heben<br />
eindrucksvoll die Unberührtheit dieser Perle im Atlantik<br />
hervor.<br />
Nach dem ersten Hauptanstieg fahren wir einen alten<br />
Handelsweg entlang. Immer wieder mit berauschenden<br />
Aussichten – teils in tiefe Schluchten, teils zum Meer –<br />
gelangen wir zum Rand des Nationalparks „Caldera de<br />
Taburiente“. Das Herz der Insel ist ein eindrucksvoller<br />
Erosionskrater mit einem Durchmesser von zehn Kilometern.<br />
Von hier geht es dann wieder wahlweise auf einer<br />
leichteren Abfahrt oder auf einem alten Königsweg, einem<br />
Camino Real, der uns fahrerisch alles abverlangt, bis zum<br />
Meer.<br />
Wir beenden die Tour hier bei frischen Fisch und einem<br />
kühlen Bier. Anschließend fahren wir per Taxi und Trailer nach<br />
Los Llanos zurück.<br />
Am dritten Tag ist Ruhetag verordnet. Ein paar ganz Wilde<br />
haben trotzdem eine Tour gebucht, einige gehen tauchen,<br />
schnorcheln oder einfach gemütlich am Strand abhängen.<br />
Aber danach geht es wieder direkt bei Bike`n`Fun an der<br />
Bikestation los. In einem weiten Bogen klettern wir in der<br />
Frühsonne Richtung Süden. Nach einem kurzen Stop auf<br />
einen frisch gepressten Orangensaft und ein paar Bocadillos<br />
zum Mitnehmen treten wir eine sandige Bergflanke auf<br />
einer nicht endend wollenden Piste in weiten Serpentinen<br />
bergauf. Die traumhaften Ausblicke lassen uns immer wieder<br />
die brennenden Oberschenkel vergessen. Besonders die<br />
Kurven haben es hier in sich. Hier sind die steilsten Passagen<br />
mit dem weichsten Untergrund. Oben angekommen,<br />
pfeift uns der Wind um die Ohren, der den berühmten<br />
Wolken¬wasserfall in unendlicher Beständigkeit antreibt.<br />
Nebelfetzen treiben vorbei – eine mystische Stimmung,<br />
wie von einer anderen Welt. Doch kaum sind wir um den<br />
Berg herum, erscheint wie eingeschaltet die Sonne, und es<br />
ist windstill – ein Traumplätzchen, um die mitgebrachten<br />
Bocadillos zu verzehren. Kaum ist die Pause vorbei, heißt es<br />
wieder: Protektoren an, Sattel tief und „Rock`n´Roll“. Über<br />
einen flowigen Trail, der uns leichter erscheint als bisherige<br />
Abfahrten, tanzen wir Kurve um Kurve, Anlieger und Wellen Weitere Infos unter: www.bikenfun.de<br />
Vorletzter Tag. Unsere Gruppe ist der Meinung: Der Shuttle<br />
wird total überbewertet!<br />
Wir überreden den Guide, auch in den Norden mit<br />
dem Bike direkt zu starten. Er grinst, was so viel bedeutet<br />
wie okay, und hat gleich zu Beginn noch einen schönen<br />
Trail in petto. Doch danach heißt es, 450 Höhenmeter auf<br />
Asphaltserpentinen bergauf zu treten. Nach einer knappen<br />
dreiviertel Stunde haben es alle geschafft. Kurze Pause nach<br />
diesem Warming Up und dann, dann geht es richtig los:<br />
Über einen sch...steilen Trail bergauf. Wir machen in knapp<br />
eineinhalb Stunden 700 Höhenmeter auf etwa 7 Kilometer.<br />
Das sind im Schnitt 10 Prozent Steigung. Okay, schöne<br />
Aussichten und alles inklusive, aber wir haben mehr mit dem<br />
verblockten Untergrund zu kämpfen. Nach einer schönen<br />
Bocadillopause geht es etwas relaxter weiter. Immer noch<br />
überwiegend bergauf, aber wir können jetzt genießen, was<br />
unser Guide unter „flach bergauf“ versteht.<br />
Zur Belohnung folgt, wie jeden Tag, die Abfahrt. Auch<br />
heute wieder total unterschiedlich zu den vergangenen<br />
Tagen. Ein Traum von Kurven durch weite Pinienwälder, dann<br />
Weinberge, maritimer Pflanzenwuchs mit Gebüschen, Gräsern,<br />
Trockenzonen bis zum Meer. Nach einem kurzen Bad im Meer<br />
und leckerem frischen Fisch verschieben wir das Bier bis auf<br />
der Plaza, denn heute ist ja shuttlefreier Tag. Und da haben wir<br />
auch unseren Stolz.<br />
Abschlusstour, Königstour: Mit dem Taxi und dem<br />
Trailer fahren wir zur Hexenebene. Es kommen kaum noch<br />
Höhenmeter zusammen. Dafür ist Sandsurfen mit dem Bike<br />
angesagt. Auf den teilweise tiefsandigen Pisten zeigt uns<br />
unser Guide, wie das Gewicht zu verlagern, wie Kurven zu<br />
fahren sind. Da sind vor allem Koordination und Reflexe<br />
gefragt. Deshalb auch der Shuttle am Anfang, um voll<br />
konzentriert die Abfahrten genießen zu können. Anfangs<br />
etwas gewöhnungsbedürftig, macht sandsurfen mehr und<br />
mehr Spaß. Nach einer kurzen Schiebe- und Tragepassage<br />
beginnt unsere Abfahrt: Feine sandige Trails, nur unterbrochen<br />
von einigen Stufen, weite Kehren, ein Traum von Trailsurfing.<br />
Endlich sind wir in Fuencaliente, dem südlichsten Ort der Insel.<br />
Kaffeepause und noch immer fast 700 Meter über dem Meer.<br />
Wir fahren ganz hinunter. Insgesamt fast 1500 Tiefenmeter.<br />
Noch berauscht von dieser Abfahrt erreichen wir eine kleine<br />
Fischerbude, der nur verkauft, was tagsüber gefangen wird.<br />
Frischer Fisch mit Papas arrugadas, das sind die typischen<br />
Runzelkartoffel, dazu grünes Mojo und ein Bier oder ein<br />
schöner Weißwein. Das alles nach dieser genialen Biketour,<br />
hier mit Sonnenuntergang ... A Drraum, wie der Bayer sagen<br />
würde. Man soll aufhören, wenn´s am Schönsten ist. Also geht<br />
es morgen wieder nach Hause. Dann hat uns der Alltag zurück.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 55
„GET THE KICK“<br />
HIMMEL ÜBER AFRIKA<br />
FALLSCHIRMSPRINGEN<br />
IN KAPSTADT<br />
Aktiv-Urlaub in Verbindung mit Sonne und Adrenalin, zelebriert<br />
an einem der schönsten Fleckchen Erde dieser Welt, das<br />
hört sich doch nicht schlecht an, oder? Insbesondere zur<br />
anstehenden Winterszeit, wenn kalte Temperaturen und suboptimale<br />
Wetterbedingungen dem sonnigen und sportlich veranlagtem Gemüt<br />
unablässig zusetzen. Die Alternative: Fallschirmsprung-Urlaub in Süd-<br />
Afrika, was sonst? Aber Spaß beiseite: Wer Lust hat, sich (im wahrsten<br />
Sinne des Wortes) in ein neues Abenteuer zu stürzen, sollte sich bei den<br />
Jungs von African Skies melden. Ob ein kompletter Kurs inklusive Erwerb<br />
einer AFF-Lizenz (Accelerated Free Fall) oder ein paar Tandemsprünge<br />
just for fun – für Abwechslung und Power ist definitiv gesorgt.<br />
Von Oliver Bloss<br />
56/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-TRAVEL-TIPP<br />
„Fallschirmsprung-Urlaub“…?<br />
Für diejenigen unter Ihnen, die noch nie aus einem Flugzeug gesprungen<br />
sind, ist dieser Terminus sicher nicht alltäglich – insbesondere dann<br />
nicht, wenn man sich Gedanken um seinen bevorstehenden Urlaub<br />
macht. Um Ihnen den Schritt zu etwas Neuem etwas zu erleichtern,<br />
zeigen wir Ihnen, was auf Sie zukommt und welche Voraussetzungen<br />
notwendig sind, sich der Erde in überhöhter Geschwindigkeit von oben<br />
zu nähern.<br />
Wie bereite ich mich vor?<br />
Interessierte, die das Fallschirmspringen erlernen möchten,<br />
müssen über keine besonderen körperlichen oder sportlichen<br />
Fähigkeiten verfügen, eine sportliche Grundfitness ist<br />
jedoch von Vorteil. Das Fallschirmspringen trainiert<br />
relativ wenige Muskelpartien. Einzig die untere<br />
Rückenmuskulatur wird bei Springern aufgrund der<br />
Freifallhaltung ein wenig gefördert. Man muss, bevor<br />
man mit dem Springen beginnt, keine speziellen<br />
Muskelpartien trainieren. Die meisten Schüler haben nach<br />
dem ersten Tag vor allem aufgrund der Bodenübungen,<br />
weniger aufgrund des Freifalls, ein bisschen Rückenschmerzen,<br />
die aber spätestens ab dem dritten Tag Geschichte sind.<br />
„Fallschirmspringen ist Kopfsache“, sagt Rainer Bäcker, African Skies-<br />
Ausbilder und amtierender südafrikanische Vize-Meister im Freefly. „Ob<br />
man das Springen schnell oder etwas langsamer erlernt, entscheidet<br />
sich vor allem im Kopf. Erfahrungen mit sportlichem und mentalem<br />
Training in Verbindung mit Atemtechniken wie beispielsweise beim Joga<br />
können von Vorteil sein.“<br />
Auch in Sachen Flugtechnik kann man sich, wenn man möchte, etwas<br />
vorbereiten. Rainers Tipp: Bodyflying, das Fliegen im Windtunnel<br />
(www.indoor-skydiving.de). Hier hat man die Möglichkeit, die<br />
Freifall-Körperhaltung ohne Stress und Zeitdruck zu üben.<br />
Letztendlich muss man den Schritt aus dem Flugzeug aber<br />
schon selbst wagen und auch die Sprungschüler, die über<br />
Windtunnelerfahrung verfügen, müssen den kompletten<br />
AFF-Kurs durchlaufen.“<br />
Kapstadt?<br />
In Deutschland werden die meisten Sprungplätze nur am<br />
Wochenende betrieben, daher kann sich eine Ausbildung<br />
zum Fallschirmspringer in Kombination mit dem unsicheren<br />
Wetter leicht mehrere Monate hinziehen. Die afrikanische<br />
Sonne scheint zumeist, sodass fast alle Kursteilnehmer nach 14<br />
Tagen mit ihrer AFF-Lizenz in der Tasche nach Hause fliegen.<br />
Wie laufen die Kurse?<br />
Die ersten zwei bis drei Tage drehen sich sehr intensiv ums<br />
Fallschirmspringen. Die Grundeinweisung nimmt einen halben Tag in<br />
Anspruch, und im Anschluss erfolgt der erste „Static line-Sprung“. Der<br />
Fallschirm wird kurz nach dem Absprung über eine Verbindungsleine<br />
geöffnet. Bei diesem Sprung geht es vor allem darum, dass der<br />
Schüler das Steuern des Schirms lernt.<br />
Am nächsten Tag erfolgt die Einweisung in den Freifall, der Beginn<br />
des eigentlichen AFF-Kurses.<br />
„Hier geht es um die Gewöhnung an den freien Fall“, meint Rainer,<br />
„schließlich fliegen wir mit rund 180 km/h in Richtung Erde. Es folgt<br />
das Einnehmen der Freifallhaltung und das eigenständige Öffnen des<br />
Fallschirms. In den folgenden Levels lernt der Schüler immer mehr<br />
seinen Körper im Freifall zu bewegen. Letztendlich ist dann jeder Schüler<br />
in der Lage sich alleine im Freifall zu stabilisieren, Drehungen um alle<br />
Achsen zu fliegen und selbstständig und in der richtigen Höhe seinen<br />
Schirm zu öffnen.“ Nach bestandenem AFF-Kurs kann man überall auf<br />
der Welt ohne Begleitung aus Flugzeugen springen.<br />
Veranstalter & Tipps<br />
African Skies bietet unter der Leitung von Claudia Bonna seit 2003<br />
Fallschirmsprung-Urlaub in und um Kapstadt an – in erster Linie für<br />
deutschsprachige Gäste. Von Ende September bis Ende April gibt es<br />
die Möglichkeit, die Kurse zu besuchen und dem schlechten Wetter<br />
Deutschlands zu entfliehen.<br />
Unterstützt wird Ausbilder Rainer Bäcker von seinem erfahrenen<br />
südafrikanischen AFF-Team. Rainer (2.800 Sprünge) kümmert sich nicht<br />
nur für die springtechnische Ausbildung, er kümmert sich auch um die<br />
Betreuung der Gäste und steht mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Neben dem Fallschirmspringen gibt es noch weitere Möglichkeiten,<br />
das Kap aktiv zu genießen: Wer Lust hat, sich beim (Wind-) Surfen<br />
oder Kiten auszutoben, kommt ebenso auf seine Kosten wie Freunde<br />
beeindruckender Hiking-Touren oder Adrenalin-Junkies beim „Cage-<br />
Diving“ mit dem Weißen Hai. Keine Chance für Langeweile!<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 57
MF-TRAVEL-TIPP<br />
AFF (Accelerated Free Fall =<br />
beschleunigter Freifall)<br />
Der AFF-Kurs unterteilt sich in 7<br />
bzw. 10 Level. Die ersten drei Levels<br />
werden mit zwei Lehrern gesprungen,<br />
die Level 4 bis 7 mit einem Lehrer.<br />
Anschließend folgen ein paar<br />
Solosprünge. Nach dem Abschluss<br />
des AFF-Kurses kann man überall auf<br />
der Welt alleine Fallschirmspringen.<br />
Es gilt eine Gewichtsbeschränkung<br />
von 100 Kilogramm.<br />
Tandem<br />
Ein Tandem bietet jedermann<br />
die Möglichkeit, den freien Fall<br />
zu erleben. Nach zehn Minuten<br />
Einweisung kann man zusammen mit<br />
einem Tandemmaster zum Flugzeug<br />
gehen. An den Tandemmaster<br />
festgeschnallt verlässt man kurze<br />
Zeit später das Flugzeug. Ein<br />
Tandem ist die perfekte Möglichkeit<br />
auszuloten, ob man selbst diesen<br />
Sport erlernen möchte. Es gilt eine<br />
Gewichtsbeschränkung von 105<br />
Kilogramm. Preis: 1.500 ZAR<br />
(ca. 145 EUR)<br />
Kapstadt, 2-Wochen<br />
AFF-Kurs inklusive<br />
Übernachtung und<br />
Shuttle<br />
AFF-Kurs, 11 Sprünge<br />
(1 Automatiksprung, 10 AFF-Level,<br />
videobegleitet)<br />
17.100,- ZAR (ca. 1.600,- EUR)<br />
Infos unter:<br />
www.fallschirmspringen-lernen.de<br />
www.african-skies.de<br />
58/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Outdoor<br />
Von Chris Miller<br />
Leben auf der <strong>Fitness</strong>spur<br />
MF versucht<br />
American<br />
Football<br />
Joe Warner von unseren<br />
englischen MF-Kollegen zieht sich<br />
warm an, um herauszufinden, ob er<br />
das Zeug dazu hat, es in die beste<br />
American-Football-Mannschaft<br />
des Landes zu schaffen.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 59
Joe wird für die<br />
korrekte<br />
Beinarbeit als<br />
Quarterback<br />
trainiert.<br />
Beim Versuch als<br />
Safety kann Joe<br />
den Ball nicht<br />
fangen.<br />
Es gibt nicht viele Positionen in den Sportarten<br />
t<br />
der Welt, die glamouröser sind als ein<br />
Quarterback im American Football. Sie<br />
verdienen das große Geld, sie bekommen<br />
die heißesten Frauen und sie ernten den<br />
ganzen Ruhm, wenn ihre Mannschaft gewinnt.<br />
Aber jetzt mal im Ernst: Wie schwer kann<br />
diese Position schon sein? Man bekommt den<br />
Ball, übergibt oder wirft ihn jemandem zu, schaut<br />
dann zu und bekommt den ganzen Beifall. Nach<br />
jahrelanger Beobachtung aus dem Sessel habe<br />
ich beschlossen herauszufinden, ob ich das Zeug<br />
dazu habe, in diesem Spiel mitzuspielen. Die<br />
Antwort lautet, wie sich herausstellt, nein.<br />
Trainingslager<br />
Das Interessante am American Football ist, dass<br />
es unabhängig von der Körperform für jeden<br />
eine Position gibt. Groß und schlank? Wide<br />
Receiver. Klein und stämmig? Running Back.<br />
Wandelnder Berg? Angriffs- oder Abwehrreihe.<br />
Um herauszufinden, wo ich reinpasse, bin ich<br />
ins Vorbereitungstrainingslager der London Blitz<br />
mitgekommen, dem amtierenden Meister der British<br />
American Football Association und Gewinner des Finales<br />
des European Federation of American Football Cup 2011,<br />
was in etwa der Europa League der UEFA entspricht.<br />
Ich ziehe mich also an, setze einen Helm auf und<br />
schließe mich den Quarterbacks für die Übungen zur<br />
Beinarbeit an. Hierzu gehören Drei-Schritt- und Fünf-<br />
Schritt-Drops, die es dem QB erlauben, sich von der<br />
so genannten Gedrängelinie (wo sich der Ball zu<br />
Spielbeginn befindet) zurückfallen zu lassen, damit er<br />
Zeit und Platz hat zu sehen, wie sich das Spiel entwickelt,<br />
und einen freistehenden Receiver zu erspähen.<br />
Ich bin überrascht, mit wie viel Denkarbeit das<br />
„Alles was ich tun<br />
muss, ist laufen und<br />
fangen. Wie schwierig<br />
kann das schon sein?<br />
Sehr schwierig!“<br />
verbunden ist. Ich bin Rechtshänder, sodass ich in der<br />
Ausgangsstellung meinen rechten Fuß vorne stehen<br />
habe. Auf diese Weise kann ich mich von meinem Fuß<br />
nach hinten abstoßen, während ich meine rechte Schulter<br />
und Hüften weg drehe, um seitlich zu stehen, während<br />
ich den Kopf hoch halte. Wenn Sie auf seine Füße<br />
schauen, übersehen Sie den gegnerischen Verteidiger,<br />
dessen einziges Ziel es ist, Sie plattzumachen.<br />
Selbst wenn ich das mit den Füßen hinkriege,<br />
vergesse ich, den Ball auf Schulterhöhe zu halten,<br />
wo er schneller geworfen werden kann, damit es für<br />
den Gegner schwieriger ist, den Ball zu erobern.<br />
„Wenn die Menschen an American Football<br />
denken, haben sie sofort den Quarterback vor Augen,<br />
aber das ist die ultimative Mannschaftssportart“,<br />
sagt Pat Cullen, Offensivkoordinator für die Blitz,<br />
der für die offensiven Spielzüge verantwortlich ist.<br />
„Man kann ein herausragender Quarterback sein,<br />
aber wenn der Angriff nicht funktioniert und Sie<br />
schützt, landet man platt auf dem Rücken. Oder<br />
wenn der Wide Receiver nicht dort ist, wo er sein<br />
soll, ist das höchste der Gefühle ein unvollständiger<br />
Pass. Schlimmstenfalls wird der Ball abgefangen.“<br />
Da es beim Ballwurf drei mögliche Ergebnisse gibt<br />
und zwei davon schlecht sind, bevorzugen Mannschaften,<br />
die nicht auf einem Spitzenniveau spielen – also alle<br />
Mannschaften diesseits des Atlantiks – den Lauf, da<br />
diese Option sicherer ist (während sich in der NFL in den<br />
letzten Jahren die Taktik „zuerst passen“ durchgesetzt<br />
hat). Der Angriff der Blitz übt sowohl Lauf- als auch<br />
Passspielzüge, damit sie sich auf verschiedene Gegner<br />
und Spielsituationen entsprechend einstellen können.<br />
Meister des Passspiels<br />
Nachdem ich mich mit der Beinarbeit eines Quarterback<br />
vertraut gemacht habe, schließe ich mich den<br />
Die Schlüsselpositionen: Auf welchen könnten Sie spielen?<br />
Groß und kräftig?<br />
Angriffs- und<br />
Abwehrreihe<br />
Groß und<br />
schlank?<br />
Wide Receiver,<br />
Cornerback<br />
oder Safety<br />
Klein und<br />
kräftig?<br />
Running Back<br />
VERTEIDIGUNG<br />
Cornerback<br />
Outside<br />
linebacker<br />
End<br />
Safety<br />
Middle<br />
linebacker<br />
Tackle<br />
Tackle<br />
Safety<br />
End<br />
Outside<br />
linebacker<br />
Wide receiver Wide Tackle Guard Center Guard Tackle Tight end<br />
receiver<br />
Quarterback<br />
Running back<br />
OFFENSE<br />
Cornerback<br />
Wide<br />
receiver<br />
Groß und<br />
kräftig?<br />
Linebacker<br />
oder Tight end<br />
Gutes Auge<br />
und kräftige<br />
Arme?<br />
Quarterback<br />
60/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Action Outdoor<br />
Mit richtiger<br />
Beinarbeit<br />
feuert Joe den<br />
Ball ins Spiel.<br />
Joe versucht die<br />
Geschicklichkeitsübung<br />
für Linebacker.<br />
„Hände von den Hüften weg und an<br />
den Ball“, rät Rod Bradley, alias Spartan.<br />
Wide Receivern an, die eine Reihe von „Strecken“<br />
durchlaufen. Meine Aufgabe besteht darin, mich<br />
von der Gedrängelinie zurückfallen zu lassen und<br />
den Ball an eine Stelle im Spielfeld zu werfen, wo<br />
sie sein werden. Die Genauigkeit und Weite meiner<br />
Pässe überraschen alle, einschließlich mich selber.<br />
Trotzdem geht jeder dritte Ball wegen schlechter<br />
Beinarbeit schief, aber immerhin landen zwei von<br />
drei Bällen sicher in den Händen des Receivers.<br />
„Wenn die Füße, Hüften und Schultern nicht richtig<br />
ausgerichtet sind, landet der Ball nicht dort, wo er landen<br />
soll“, sagt Fred Boyle, der bei den Blitz in der Startelf als<br />
QB spielt. „Es geht hier nicht nur um die Kraft im Arm.<br />
Alles muss harmonisch zusammenpassen, um den Ball<br />
perfekt zu werfen. Wenn Sie übereilt werfen, machen<br />
Sie sich das Leben sehr schnell unnötig schwer.“<br />
Auch wenn ich mit meiner Leistung zufrieden bin,<br />
ist es unübersehbar, dass ich kein Star-Quarterback<br />
bin. Anstatt Feierabend zu machen, beschließe<br />
ich, noch eine andere Position auszuprobieren.<br />
Die Position, die nach dem Quarterback am<br />
glamourösesten ist, ist die des Wide Receivers. Alles<br />
was ich dafür tun muss, ist laufen und fangen. Wie<br />
schwierig kann das schon sein? Sehr schwierig!<br />
Und das liegt erstaunlicherweise nicht an der ganzen<br />
Polsterung, denn die ist unglaublich leicht und schränkt<br />
auch die Bewegungsfreiheit nicht ein. Obwohl ich<br />
zu gerne dem Helm und dem Gesichtsschutz die<br />
Schuld für eine beeinträchtigte Sicht geben möchte,<br />
sind das Problem in Wirklichkeit meine Hände.<br />
Fang’ mich<br />
„Versuchen Sie, den Ball mit den Fingern zu fangen, nicht<br />
mit der Handfläche“, sagt Wide Receiver Rod Bradley, der<br />
auch in Gladiators von Sky 1 die Hauptrolle des Spartan<br />
spielte. „Wenn der Ball hoch daherkommt, sollten die Hände<br />
die Form eines Diamanten annehmen, wobei sich Daumen<br />
und Zeigefinger berühren. Wenn der Ballflug niedrig ist,<br />
sollten die kleinen Finger ein X bilden und die anderen<br />
Finger gespreizt sein.“ Ich betrachte seine Handschuhe:<br />
Das Material an seinen Fingern ist weiß vor Abnutzung,<br />
während die Handflächen noch makellos grau sind.<br />
Ich laufe drei Strecken: „Post“ (geradeaus und dann<br />
eine 45-Grad-Drehung zu den Torpfosten hin), „Fade“ (fast<br />
geradeaus, ein wenig in Richtung Seitenlinien) und „Hook“<br />
(ein Schritt vorwärts, bevor ich eine 90-Grad-Drehung<br />
nach links oder rechts mache und dann seitlich laufe).<br />
Der „Hook“ ist mit Abstand am einfachsten, weil ich nicht<br />
über die Schulter schauen muss, um den Ball zu sehen. Und<br />
trotzdem werde ich von einem der Trainer angeschrien,<br />
weil ich sofort stehengeblieben bin, nachdem ich den Ball<br />
gefangen hatte. „Lauf! Das Spielfeld hinunter! Los!“, brüllt<br />
er. Ich bin nur überglücklich, dass ich ihn gefangen habe.<br />
Das Fangen des Balls auf den anderen Strecken wird<br />
dadurch erschwert, dass mir einer der Trainer ein riesiges<br />
Polster in meinen Torso rammt. „Wenn Sie mit dem Ball<br />
Kontakt gemacht haben, müssen Sie auf einen solchen<br />
Schlag vorbereit sein“, sagt er und lächelt dabei.<br />
Zu beobachten, wie die Receiver anmutig aus einem<br />
Sprint heraus hochspringen und den Ball aus der Luft<br />
herunterpflücken, ist einfach erstaunlich. Sie mögen<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/61
Outdoor Action<br />
Joes kläglicher<br />
Versuch eines<br />
einfachen<br />
Feldtores – viel zu<br />
kurz.<br />
zwar Amateure sein, aber alles was sie tun, tun sie<br />
mit letzter Hingabe. Manchmal habe ich Probleme<br />
nachzuvollziehen, was gerade passiert, geschweige<br />
denn, einen Ball zu fangen. Niedergeschlagen, aber nicht<br />
demoralisiert, probiere ich eine andere Position aus.<br />
Weglaufen<br />
Ich werfe nur einen Blick auf die Running Backs<br />
und gehe dann weiter. Das sind die Spieler, die den<br />
Ball um erbarmungslose Tacklings herum (oder<br />
mittendurch) tragen. Sie brauchen Geschwindigkeit,<br />
Kraft, Geschicklichkeit und andere Eigenschaften,<br />
die ich nicht besitze. Außerdem müssen Running<br />
Backs jede Menge Schläge einstecken, und ich habe<br />
eine Rückfahrkarte in der Tasche. Ich möchte nicht<br />
mit einem Krankenwagen abtransportiert werden.<br />
Also wohin jetzt? Nicht zur Angriffs- oder<br />
Verteidigungsreihe. Das wäre reiner Selbstmord.<br />
Diese Kerle sind riesige, breite Männer, die<br />
nichts mit der Spezies, von der ich abstamme,<br />
gemeinsam zu haben scheinen.<br />
„Hauptsächlich trainieren die Spieler Bankdrücken,<br />
Kniebeugen mit Gewicht, Umsetzen und Drücken sowie<br />
Kreuzheben“, sagt der Cheftrainer Mark Moss. „Bei diesem<br />
Sport geht es nur um explosionsartige Kraftentfaltung,<br />
schnelle Erholung und dann das Ganze wieder von vorne.<br />
Einige dieser Linemen können während eines Spiels<br />
bis zu 3,6 Kilogramm abnehmen. Das ist richtig heftig.“<br />
Die Linebacker sind nicht weniger einschüchternd:<br />
große, kräftige Spieler, die hinter der Verteidigungslinie<br />
mit dem einzigen Ziel starten, den Quarterback<br />
oder ein anderes Mitglied des Angriffs, der ihnen<br />
in den Weg kommt, zu zerstören. Ich mache ein<br />
paar Übungen mit, komme mir dabei aber wie<br />
ein kleiner Junge unter lauter Männern vor.<br />
Ich probiere die Position eines Cornerback, die<br />
Verteidiger, die die Wide Receiver decken, indem sie<br />
ihnen nicht von der Seite weichen, bevor sie entweder<br />
ein Tackling machen, den Ball wegschlagen oder ihn<br />
sogar abfangen, wodurch sie in Ballbesitz gelangen.<br />
Eine wichtige Fertigkeit ist das schnelle<br />
Rückwärtslaufen. „Lassen Sie die Hüften unten,<br />
und schauen Sie immer auf den Ball“, sagt der für<br />
die Verteidigung zuständige Trainer Mike Callan.<br />
„Sobald Sie wissen, wohin der Ball geht, öffnen Sie<br />
62/NOVEMBER 2011/mensfitness.de<br />
„Rückwärts zu<br />
laufen ist viel<br />
schwieriger, als<br />
es sich anhört.“<br />
die Hüften, und stoßen Sie sich mit dem Fuß ab,<br />
in dessen Richtung Sie nicht laufen. Dann nichts<br />
wie los, und schnappen Sie sich den Ball.“<br />
Rückwärts zu laufen ist viel schwieriger als<br />
es sich anhört. Die Augen werden ganz natürlich<br />
vom Boden angezogen, damit Sie über nichts stolpern.<br />
Wenn Sie das in einem Spiel machen, sind Sie sofort an<br />
der falschen Position und schuld am unvermeidlichen<br />
Touchdown, den die gegnerische Mannschaft erzielt.<br />
Ich lasse meine Hüften unten und mache viele<br />
kleine Schritte, damit ich die Richtung schneller<br />
wechseln kann. Aber ich bin viel langsamer als die<br />
anderen Spieler, die nahtlos vom Rückwärtslaufen<br />
in einen Vorwärtssprint wechseln.<br />
Und dennoch sehe ich, wie der Ball auf mich<br />
zukommt und springe hoch, um ihn zu fangen. Er segelt<br />
erbarmungslos durch meine Hände. „Sie haben die Arme<br />
nach außen und zur Seite bewegt, bevor sie über dem Kopf<br />
waren“, sagt Callan. „Das nächste Mal heben Sie sie direkt<br />
zum Ball hoch. Sie haben keine Zeit für solche Umwege.“<br />
Es funktioniert. Ich laufe rückwärts, drehe mich<br />
um und springe hoch, um den Ball abzufangen. Und<br />
dann bleibe ich wieder plötzlich stehen, zum Teil vor<br />
Verwunderung und zum Teil vor Freude. „Lauf! Lauf!<br />
Los!“, höre ich die mir mittlerweile vertraute Stimme,<br />
und das Lächeln verschwindet aus meinem Gesicht.<br />
Extrapunkte<br />
Es ist noch eine Position übrig. Und da ich Fußball<br />
spiele, seit ich gehen kann, sollte das Schießen<br />
auf das Feldtor ein Kinderspiel sein.<br />
Ich stehe ein paar Meter hinter dem Halter, der etwa<br />
sechseinhalb Meter hinter der Gedrängelinie ist. Sobald der<br />
Ball geschnappt wurde, laufe ich los. Der Spieler, der den Ball<br />
Joe fängt einen Ball<br />
als Wide Receiver<br />
und vergisst dann zu<br />
laufen.<br />
hält, fängt ihn und setzt ihn dermaßen geschmeidig<br />
hin, dass ich fast vor Bewunderung stehenbleibe. Mein<br />
linker Fuß, der auf gleicher Höhe mit dem Ball landen<br />
sollte, kommt etwa zehn Zentimeter zu früh auf, sodass<br />
ich mich für den Schuss richtig strecken muss. Der<br />
Ball kommt weit vor dem Pfosten zu liegen. Habe ich<br />
erwähnt, dass ich nur etwa 18 Meter entfernt war?<br />
Nachdem ich diese Sportart jahrelang angeschaut<br />
hatte, habe ich gehofft, dass ich mir einfach die<br />
Polster anziehen, den Helm aufsetzen und einen<br />
35-Meter-Pass werfen könnte, der elegant in den<br />
hochgereckten Händen eines sprintenden Wide<br />
Receivers landen würde. Oder dass ich selber dieser<br />
Receiver sein könnte, der sich hoch und höher schraubt,<br />
um mit den Fingerspitzen einen Ball aus der Luft<br />
herunterzupflücken. Verdammt, dass ich wenigstens ein<br />
Feldtor schießen könnte. Aber nein, es sollte nicht sein.<br />
Moss hat ein paar tröstende Worte. „Diese Kerle sind<br />
alle Amateure mit einer richtigen Arbeit, aber sie nehmen<br />
sich die Zeit für das Training nach der Arbeit und am<br />
Wochenende“, sagt er. „Sie machen diese Übungen<br />
immer und immer wieder, bis sie ihnen in Fleisch und<br />
Blut übergehen. Deshalb ist Ihnen heute alles so schnell<br />
vorgekommen. Das haben wir diesen Jungs beigebracht.“<br />
Als ich das Trainingslager verlasse, bin ich ein<br />
wenig enttäuscht, aber entschlossen zu trainieren,<br />
damit ich es eines Tages noch einmal versuchen<br />
kann. Wenn Sie es auch einmal ausprobieren<br />
möchten, finden Sie unter londonblitz.co.uk nähere<br />
Informationen. Vielleicht sehen wir uns ja dann einmal.
Tödliche Stühle<br />
VORSICHT:<br />
MORDERMOBEL!<br />
:<br />
:<br />
Heutzutage verbringen die Menschen<br />
viel Zeit auf dem Bürostuhl, während<br />
nach Feierabend die gemütliche<br />
Wohnzimmer-Couch lockt. Aber<br />
Vorsicht: Auch wenn ein Sitzmöbel<br />
noch so unschuldig aussieht, es kann<br />
tödlich sein. Hier sind einige Fakten,<br />
die Sie garantiert vom Hocker<br />
hauen ...<br />
Von Jack Loane<br />
Words Joe Warner, Shelley Portet Photography Tom Miles Model Ben Kirby@WAthletic
SSitzen Sie bequem? Dann wollen<br />
wir anfangen. Am besten, Sie<br />
stehen gleich einmal auf. Dieses<br />
anscheinend so harmlose<br />
Objekt, auf dem Sie gerade<br />
mit Ihren vier Buchstaben<br />
gesessen waren, lässt die Muskeln hart werden,<br />
ruiniert das Gleichgewichtsgefühl, schwächt<br />
auf bedenkliche Art die Beweglichkeit und<br />
kann Sie auf lange Sicht sogar töten!<br />
Im 21. Jahrhundert werden die Menschen so<br />
viel sitzen wie noch nie zuvor. Durch das Nonstop-<br />
Fernsehprogramm, bequeme Sofas, Büroarbeit,<br />
komplett bestuhlte Stadien und Autos mit<br />
lehnstuhlartigen Sitzen entfernen wir uns immer<br />
mehr vom Nomadenleben unserer Vorfahren. Wir<br />
sitzen mehr als alle Generationen vor uns. Ein<br />
großer Teil der Bevölkerung verbringt jeden Tag<br />
mehr als zehn Stunden mit sitzender Tätigkeit.<br />
Unsere Körper, die genetisch auf die Wanderschaft<br />
eingestellt sind, stoßen dabei an ihre Grenzen.<br />
„Der Körper passt sich der Tätigkeit an, die<br />
im Alltag am häufigsten vorkommt“, sagt Dr.<br />
John Tanner, der als Arzt und Osteopath auf<br />
Muskel-Skelett-Heilkunde spezialisiert ist. „Wenn<br />
jemand den lieben langen Tag nur sitzt, wird der<br />
Körper versuchen, sich ideal auf diese Position<br />
einzustellen.“ Das hat dann Auswirkungen auf die<br />
Körperhaltung im Stand, beim Gehen und sogar<br />
beim Workout.<br />
Dauerdruck<br />
Durch das Sitzen wird die Wirbelsäule gestaucht.<br />
Im Stuhl ist der Druck auf die Bandscheiben, aus<br />
denen die Wirbelsäule besteht, 30 Prozent größer<br />
als im aufrechten Stand. Michael Lanning, ein<br />
Chiropraktiker der privaten Gonstead Clinics in<br />
der bekannten Londoner Ärztestraße Harley Street,<br />
meint: „Das Sitzen ist eine ziemlich unnatürliche<br />
Form der Erholung. Die Menschen saßen früher nie<br />
– sie gingen in die Knie.“<br />
Diese Haltung ist in Asien und Afrika immer<br />
noch weit verbreitet. „In den sogenannten<br />
Entwicklungsländern gehen die Leute zum Kochen,<br />
Essen und bei sozialen Ereignissen<br />
immer noch oft in die Knie“, so Lanning. „In China<br />
sieht man sogar Geschäftsleute mit Anzug in der<br />
Hocke auf den Zug warten. Diese Haltung ist ideal,<br />
um dem Stauchen der Wirbel vorzubeugen.“<br />
Nur leider kam die westliche Bevölkerung<br />
eines Tages auf die Idee, die gehockte Haltung<br />
als Zeichen des Rückstands und der sozialen<br />
Unterlegenheit zu betrachten, während das Sitzen<br />
auf Stühlen für den Fortschritt stand. „Stühle und<br />
Sofas wurden zu Statussymbolen, anhand derer<br />
gesellschaftlicher Fortschritt abgelesen wurde“,<br />
meint Dr. Galen Cranz, Autorin des Buchs „The<br />
Chair: Rethinking Culture, Body And Design“. Als<br />
sich der westliche Mensch im Zuge des Fortschritts<br />
die Hocke abgewöhnte, übernahm der Stuhl als<br />
externes Objekt die Arbeit, die der menschliche<br />
Körper eigentlich ganz natürlich selbst erledigen<br />
könnte.“ Das heißt: Immer, wenn wir uns<br />
heutzutage entspannen wollen, muss<br />
der Körper eine unnatürliche Haltung<br />
einnehmen, wie sie durch die 90-Grad-<br />
Winkel des Stuhls vorgegeben ist. Wird<br />
die halb gebeugte und belastende<br />
Position mehrere Stunden am Stück<br />
beibehalten, verhärtet mit der Zeit das als<br />
Faszie bezeichnete Bindegewebe, das<br />
alle Muskeln überzieht, und nimmt die<br />
entsprechende Form an.<br />
„Dadurch ziehen sich die Hüftbeuger<br />
an der Oberschenkelvorderseite sowie die Muskeln<br />
an der Oberschenkelrückseite zusammen. Die<br />
Muskeln werden kürzer“, so Tanner. Durch das<br />
Anwinkeln der Knie<br />
wird außerdem die Gesäßmuskulatur<br />
ständig gedehnt. „Dadurch verspannen<br />
die Muskeln und Gelenke so sehr,<br />
dass der Bewegungsspielraum eingeschränkt wird.<br />
Der Körper ist weniger agil und verletzungsanfälliger.<br />
Die Auswirkungen dieser kleinen Veränderungen,<br />
die sich mit der Zeit aufgestaut haben, machen<br />
„Die Büros sind<br />
voller Drehstühle,<br />
die auf lange Frist<br />
tödlich sind.“<br />
sich normalerweise im Alter von 30 bis 40 Jahren<br />
bemerkbar.“<br />
Aktives Sitzen<br />
Die Gesäßmuskulatur leidet ebenfalls am<br />
ständigen Sitzen. „Der Gesäßmuskel stellt die<br />
größte Muskelgruppe des Körpers dar. Langes<br />
Sitzen lähmt die Aktivität und optimale Funktion<br />
der Muskeln und führt dazu, dass die Pomuskulatur<br />
das Zusammenspiel mit anderen Muskelgruppen<br />
richtiggehend verlernt“, so Tanner. „Das kann sich<br />
auch beim Workout bemerkbar machen, wo dann vor<br />
64/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Tödliche Stühle<br />
allem bei der Kniebeuge keine so großen Gewichte<br />
mehr bewegt werden können.“<br />
Kommt zur schwachen Gesäßmuskulatur noch der<br />
straffe Hüftbeuger, sackt das Becken ab. Dadurch<br />
wird die Lendenwirbelsäule belastest. Das Ergebnis<br />
sind Schmerzen im unteren Rücken – bei deutschen<br />
Arbeitnehmern einer der häufigsten Gründe für<br />
Fehltage. Paradoxerweise sind die Büros im ganzen<br />
Bundesgebiet voller einstellbarer Drehstühle, die als<br />
Wurzel allen Übels gesehen werden können und auf<br />
lange Frist für den Rücken tödlich sind.<br />
„Der Stuhl muss die Aktivität der Wirbelsäule beim<br />
Sitzen fördern“, so der Ergonomice-Experte Dr.<br />
Richard Hollis. „Die Wirbel im Rücken sind durch<br />
Gewebeschichten voneinander getrennt, die mit<br />
einer Art Gelee gefüllt sind. Diese Pufferschichten<br />
sind auf ständige Bewegung angewiesen, um<br />
optimal funktionieren zu können, da sie über keine<br />
eigene Blutversorgung verfügen. Sogar bei kleinsten<br />
Bewegungen nehmen sie Flüssigkeit auf, scheiden<br />
Giftstoffe ab und bleiben gesund.“ Nach einer<br />
halben Stunde ohne Bewegung setzt allerdings die<br />
Tödliche Toiletten<br />
Der Toilettensitz oder das Loch im Boden – wo sind die<br />
Gesundheitsrisiken größer?<br />
Hämorrhoiden<br />
v „Je weniger Sie auf der Toilette drücken, umso geringer ist das Risiko, an<br />
Hämorrhoiden zu erkranken“, meint der Dickdarm-Mastdarm-Experte Andrew<br />
Clarke, der als Chirurg im Halo Centre in Manchester arbeitet. „Der Musculus<br />
puborectalis, an dem das Rektum im Analkanal mündet, macht einen Knick, über den die<br />
Ausscheidungen kontrolliert werden können. Wenn wir in die Knie gehen, wird dieser<br />
Muskel entspannt, was dem übermäßigen Pressen entgegenwirkt.“ Israelische Forscher<br />
haben herausgefunden, dass dieser Durchgang in der Hocke vollständig gerade ist und<br />
eine fast mühelose Darmentleerung ermöglicht.<br />
Sicherste Haltung: Hocke<br />
Leistenbruch<br />
Laut der oben genannten israelischen Studie ist in der Hocke auch gewährleistet,<br />
dass die Oberschenkel ähnlich wie beim Gewichthebergürtel die Eingeweide<br />
stützen und dadurch Leistenbrüchen vorbeugen, die durch übermäßiges Pressen<br />
entstehen können. .<br />
Sicherste Haltung: Hocke<br />
Infektionen<br />
v Forscher der medizinischen Fakultät im indischen Kalkutta stellten fest, dass<br />
die moderne Variante des Stuhlgangs hygienischer ist, da die Sitzposition dafür<br />
sorgt, dass alle Ausscheidungen sicher ins Wasser fallen. „Außerdem ist beim Sitzen die<br />
Belastung der Oberschenkel, Waden und des unteren Rückens geringer“, sagt Professor<br />
Jeremy Sanderson, ein Gastroenterologe am Guy’s and St Thomas’ Hospital in London.<br />
Sicherste Haltung: Sitzen<br />
Herzinfarkt<br />
v Die israelischen Forscher – die an diesem Thema ein besonderes Interesse zu<br />
haben schienen – weisen darauf hin, dass „übermäßige Anstrengungen“ beim<br />
Stuhlgang zur Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems und damit zu Herzinfarkten<br />
führen können, weil beim Sitzen der Stuhlgang am längsten dauert. Das Risiko des<br />
Herzinfarkts kann durch einen Hocker reduziert werden, der die Füße um 20 Zentimeter<br />
anhebt und den Körper somit in eine Art Hocke bringt. „Dadurch wird der Analsphinkter<br />
geöffnet. Gleichzeitig steigt der Druck auf den Dickdarm, wodurch die Entleerung<br />
erleichtert wird“, sagt Sanderson.<br />
Sicherste Haltung: Hocke<br />
Schlaganfall<br />
v Ergebnissen der medizinischen Fakultät in Kalkutta zufolge ereignete sich ein Drittel<br />
der untersuchten tödlichen Schlaganfälle beim Stuhlgang in der Hocke.<br />
Sicherste Haltung: Sitzen<br />
Insgesamt sicherste Haltung: Hocke<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/ 65
gefürchtete Kompression der Bandscheiben ein.<br />
Idealerweise sollten daher nur Sitzgelegenheiten<br />
verwendet werden, in die ein Gymnastikball<br />
integriert ist. Ein Beispiel wäre der Pallone II. „Durch<br />
die Instabilität des Balls wird der Rücken ständig<br />
gefordert. Er bleibt zusammen mit den Rückenund<br />
Bauchmuskeln ständig in Bewegung“, so<br />
Hollis. „Dieser Stuhl ermöglicht auch eine normale<br />
S-förmige Krümmung der Wirbelsäule, anstatt diese<br />
in die ungesunde C-Form zu pressen, wie beim Stuhl<br />
mit gerader Rückenlehne.“<br />
Seinen Chef zur Anschaffung eines komplett neuen<br />
Stuhls zu überreden ist, natürlich meist leichter<br />
gesagt als getan. Wenn dies nicht möglich ist, gibt es<br />
Alternativen wie etwa das Ballsitzkissen SitFit (ca. 34<br />
Euro) oder das keilförmige Move-n-Sit (ca. 33 Euro).<br />
Durch diese luftgefüllten Unterlagen wird der Sitz<br />
instabiler. Die Wirbelsäule muss sich also ständig<br />
etwas bewegen und im Gleichgewicht halten.<br />
„Wenn der klassische einstellbare Bürostuhl die<br />
einzige Alternative ist, würde ich zu einem Luftkissen<br />
raten und die Rückenlehne so einstellen, dass sie mit<br />
den Oberschenkeln einen Winkel von etwa 135 Grad<br />
bildet“, so Lanning. „Das entlastet den Rücken mehr,<br />
als wenn Sie mit einem Winkel von 70 Grad nach<br />
vorn gebeugt oder auch rechtwinklig und aufrecht<br />
sitzen.“<br />
Bodenturnen<br />
Glücklicherweise gibt es auch noch andere<br />
Möglichkeiten, mörderischen Sitzgelegenheiten aus<br />
dem Weg zu gehen. Wen das Sitzen unbeweglich<br />
macht, der kann die Prozesse rückgängig machen,<br />
indem er zuhause Sessel und Sofas links liegen lässt<br />
und sich stattdessen auf den Boden setzt. „Wenn sich<br />
Hüfte und Füße auf einer Ebene befinden, muss der<br />
Körper in Haltungen gebracht werden, die ihn wieder<br />
beweglicher machen“, sagt Lanning. „Die natürlichen<br />
Sitzstellungen am Boden geben den Gelenken<br />
ihren natürlichen Spielraum zurück, indem das<br />
Bindegewebe wieder flexibler gemacht wird. Dabei<br />
ist es egal, ob man morgens am Boden sitzend die<br />
Post öffnet oder abends mit den Kindern spielt.“<br />
Allerdings gibt es noch größere Probleme, die zu<br />
viel sitzen mit sich bringen kann. Ganz gleich, wie<br />
gut der Stuhl oder die Körperhaltung ist: Das passive<br />
Sitzen hat mitunter mörderische Nebenwirkungen.<br />
„Übermäßiges Sitzen ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes tödlich“, meint dazu Dr. James Levine,<br />
der als Endokrinologe in der medizinischen<br />
Forschungsgruppe der wohltätigen amerikanischen<br />
Mayo Clinic arbeitet und sich auf gesundheitliche<br />
Gefahren sitzender Tätigkeiten spezialisiert hat.<br />
„Dass die Wirbelsäule leidet, wenn der Mensch<br />
tagein, tagaus auf dem Schreibtischstuhl sitzt, geht<br />
jedem ein. Was aber nur wenige wissen: Auch die<br />
Lebenserwartung kann dadurch drastisch sinken.“<br />
Lange Zeit haben die Leute geglaubt, dass es reicht,<br />
seinen buckligen Körper abends ins <strong>Fitness</strong>center zu<br />
schleppen und sich dort ein bisschen zu dehnen,<br />
um den langfristigen Schäden vorzubeugen, die sich<br />
durchs Sitzen ergeben.<br />
Aber das ist nicht der Fall.<br />
Täglich zehn Stunden zu<br />
sitzen ist immer schlecht<br />
für die Gesundheit – ganz<br />
gleich, wie der Rest des<br />
Alltags aussieht.<br />
Mördermöbel<br />
Stuhl<br />
Bei einer Studie des australischen Baker IDI Heart<br />
and Diabetes Institute wurden fast 8.800 Australier<br />
untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass pro Stunde,<br />
die am Tag sitzend verbracht wurde, unabhängig<br />
von der Erkrankung die Sterblichkeit um 11 Prozent<br />
anstieg. Das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />
stieg sogar um 18 Prozent.<br />
Die erschreckendste Schlussfolgerung der<br />
Untersuchung: Alle anderen Faktoren vom Rauchen<br />
zum Hüftumfang hatten keinen weiteren Einfluss<br />
auf die geschätzte Sterblichkeit. Das Ergebnis: Je<br />
länger der Mensch sitzt, umso kürzer lebt er. „Beim<br />
Sitzen verhält es sich so wie beim Rauchen: Es ist<br />
immer schlecht für die Gesundheit, ganz gleich, ob<br />
Sie ein superfitter Sportler oder ein übergewichtiger<br />
Couchpotato sind“, so Professor Peter Katzmarzyk<br />
vom Pennington Biomedical Research Centre<br />
„Beim Sitzen verhält es sich<br />
so wie beim Rauchen: Es<br />
ist immer schlecht für die<br />
Gesundheit, ganz gleich, ob<br />
fit oder fett.“<br />
in Louisiana, dem im Bereich Fettleibigkeit<br />
führenden amerikanischen Forschungszentrum.<br />
Katzmarzyk und seine Kollegen stellten bei ihren<br />
Forschungen fest, dass ein bestimmtes Molekül (die<br />
Lipoproteinlipase), mit dem der Körper schädliches<br />
Fett aufspaltet und das Niveau des gesunden HDL-<br />
Cholesterins steigen lässt, nur dann ausgeschüttet<br />
wird, wenn die Beinmuskulatur angespannt und<br />
aktiv ist. „Das bedeutet, der Körper muss stehen,<br />
gehen oder laufen“, so Katzmarzyk. Das ist aber<br />
nicht der einzige negative Effekt des Sitzens auf<br />
den Stoffwechsel. Auch der Energieverbrauch<br />
fällt auf dem Sofa sofort auf etwa eine Kalorie pro<br />
Minute ab. Zudem nimmt die Fähigkeit des Körpers,<br />
im Blut Glukose abzubauen, nach nur einem Tag<br />
sitzender Tätigkeit ab. Dadurch steigt das Risiko für<br />
Diabetes Typ 2.<br />
66/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Sitzfreie Zivilisation<br />
Das genaue Gegenteil unserer „Sitzkultur“<br />
sind die Masaistämme Kenias und Tansanias.<br />
Die Leute verbringen dort ihre Zeit in der<br />
Hocke, im Stand, mit Gehen und Laufen.<br />
Stühle sind Mangelware. Eine Studie des<br />
schwedischen Karolinska-Instituts belegt,<br />
dass der aktive Lebensstil der Masai teilweise<br />
der Grund ist, warum die Stämme vor Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen geschützt sind – und<br />
das trotz einer Ernährung, die viele tierische<br />
Fette beinhaltet. Die Forscher ermittelten den<br />
Energieverbrauch und stellten fest, dass die<br />
Masai bei ihrem Lebenswandel zusätzlich zur<br />
Grundstoffwechselrate 2.500 weitere Kalorien<br />
am Tag verbrannten, was auf die ständige<br />
Bewegung zurückgeführt werden konnte.<br />
Zum Vergleich: Bei Stadtbewohnern und<br />
Büromenschen liegt dieser Wert bei 891 Kalorien.<br />
Die gute Nachricht: Wer wieder<br />
beweglicher werden möchte, muss nicht<br />
zu den Masai auswandern. Es genügt<br />
bereits eine entschlossene Änderung der<br />
Lebensgewohnheiten. „Oft ist das Sitzen<br />
unvermeidlich. Dann können schon kleine<br />
Bewegungen im Alltag viel helfen“, so Dr. Levine,<br />
der seine Methode als Wärmeerzeugung<br />
außerhalb des Sportbereichs beschreibt. Levine<br />
führt einfache Beispiele wie das Auf- und<br />
Abgehen zum Telefonieren an. Eine weitere<br />
Alternative ist der 30-minütige Spaziergang in<br />
der Mittagspause als Gegenstück zum Sandwich<br />
am Schreibtisch. Ebenso sind Umwege zum<br />
Konferenzraum möglich, bei denen gleich ein<br />
paar kurze Sätze mit Kollegen ausgetauscht<br />
werden können. Es kann sogar schon etwas<br />
bringen, sich mehrmals am Tag einfach nur kurz<br />
zu bücken, um sich die Schuhe neu zu schnüren.<br />
„Diese kleinen Bewegungen gehen heutzutage<br />
immer mehr verloren“, so Levine. „Dabei können<br />
sie sich zu einem täglichen Verbrauch von bis<br />
zu 2.400 Kalorien summieren.“ Das läge bereits<br />
in der Nähe des Aktivitätsniveaus der Masai.<br />
Und das alles nur durch ein paar Hüftbeugen<br />
zu den Zehen. Wer sich fest vornimmt, drei<br />
Wochen lang immer wieder derartige kleine<br />
Bewegungen in den Alltag einzubauen, wird<br />
Levine zufolge bald merken, dass sich das<br />
Gehirn anpasst „und einem alles ganz natürlich<br />
vorkommt. Der Mechanismus, über den sich der<br />
Mensch ans Sitzen gewöhnt hat, kann auch dazu<br />
genutzt werden, das Leben wieder aktiver und<br />
dynamischer zu gestalten.“<br />
Ganz gleich, wo Sie am Häufigsten sitzen – auf<br />
der Ledercouch, dem Drehstuhl im Büro oder<br />
dem letzten Sitzplatz morgens in der U-Bahn<br />
zum Prenzlauer Berg. Solange Sie immer in<br />
Bewegung bleiben, brauchen Sie keine Angst<br />
vor dem Mördermöbel zu haben.<br />
Tödliche Stühle<br />
Workout gegen Mördermöbel<br />
Nutzen Sie zumindest einen Teil der Sitzdauer effektiv. Mit<br />
diesem kurzen Programm der Trainerin Kelly Starretts, die in<br />
San Francisco mit dem Unternehmen mobilitywod.com die<br />
negativen Auswirkungen des Sitzens bekämpft.<br />
2 Hüftstrecken<br />
Um den Quadrizeps etwas zu strecken, setzen<br />
Sie das Knie auf der Sitzfläche auf. Das Schienbein<br />
an die Lehne legen und die Oberschenkelvorderseite<br />
dehnen.<br />
6 Handgelenksstreckung<br />
Versuchen Sie, die unter dem Oberschenkel<br />
liegende Handfläche mit nach vorn weisendem<br />
Handgelenk und Unterarm fast vollständig auf der<br />
Sitzfläche aufzulegen.<br />
1 Oberschenkeldehnung<br />
Legen Sie sich einen Golf- oder Tennisball unter den<br />
Oberschenkel. Dann etwas Druck auf den Ball ausüben<br />
und dabei das Bein beugen und strecken, bis sich die<br />
Verspannungen lösen (oder 20 bis 30 Wiederholungen<br />
absolviert sind).<br />
Rotation nach innen<br />
3 Legen Sie ein Schienbein auf den Oberschenkel des<br />
anderen Beins. Dann das obere Bein mit den Händen zur<br />
Gegenseite ziehen. Das Standbein bleibt dabei fest am<br />
Boden.<br />
Hüftbeugen/<br />
4 Rotation nach<br />
außen<br />
Legen Sie den rechten Fuß auf<br />
dem linken Oberschenkel ab (siehe<br />
Abb. 4). Nun mit geradem Rücken<br />
aus der Hüfte heraus nach vorne<br />
gehen. Testen Sie unterschiedliche<br />
Richtungen. Zum Beispiel kann<br />
der Nabel zum Knie oder zum Fuß<br />
gezogen werden<br />
Schulterrotation nach innen<br />
5 Eine Hand hinter den Rücken führen. Jetzt den Körper<br />
in Richtung des hinteren Arms drehen, um in die Dehnung<br />
zu kommen. Die Schulter ist dabei so weit wie möglich<br />
zurückgezogen.<br />
Illustrationen Sudden Impact
PERSONAL TRAINER<br />
SINNVOLL, ODER ALLES<br />
NUR SHOW?<br />
INTERVIEW MIT<br />
PERSONAL TRAINER<br />
DIRK VAN DER KLOK<br />
„Wenn ich über<br />
Jahre meinen Körper<br />
vernachlässigt<br />
habe, kann ich<br />
nicht erwarten,<br />
dass ich über<br />
Nacht mit Killer-<br />
Bizeps und Six Pack<br />
wiedergeboren werde.“<br />
In der heutigen Zeit sind Personal Trainer fast schon<br />
genauso populär wie Ihre zumeist „berühmten“ Klienten.<br />
Diese lassen sich aus Imagegründen kaum noch ohne<br />
Ihren „PT“ von den Paparazzi ablichten. Sicherlich<br />
können sich die meisten der veröffentlichten (!)<br />
Ergebnisse sehen lassen, und an der Integrität und am<br />
Fachwissen der Trainer besteht meist kein Anlass zur<br />
Beschwerde. Der Großteil der Ergebnisse, sprich: der<br />
Erfolg des Exklusiv-Trainings, bleibt allerdings im Unklaren.<br />
Ist es vielleicht doch sinnvoller, den neuen Porsche zu<br />
bestellen und dafür alleine zu Hause<br />
oder im <strong>Fitness</strong>-Center nebenan zu<br />
trainieren? So stellt sich die Frage nach<br />
Notwendigkeit und Effizienz dieses<br />
Berufsstandes. Wir wendeten uns an<br />
Dirk van der Klok, Personal Trainer mit<br />
Kontakten zu Prominenz in Show und<br />
Wirtschaft. Dirk stand MF Rede und<br />
Antwort. Dass dabei der ein oder andere<br />
„exklusive“ <strong>Fitness</strong>-Tipp für unsere Leser abfiel, sollte wohl<br />
selbstverständlich sein…<br />
Von Oliver Bloss<br />
68/NOVEMBER N V M ER 2011/mensfitness.de<br />
0 1/me<br />
m f es<br />
s.de
MF-FRAGT NACH<br />
Dirk, Deutschlands <strong>Fitness</strong>clubs verzeichnen über sechs<br />
Millionen Mitglieder. In den Studios gibt es jede Menge an<br />
ausgebildeten <strong>Fitness</strong>-Trainern und Coaches. Warum brauche ich<br />
überhaupt noch einen Personal Trainer?<br />
Ein Personal Trainer kann seine Kunden zu völlig unorthodoxen Zeiten und<br />
an individuell gewählten Örtlichkeiten trainieren. Das individuelle Zeitfenster<br />
bleibt ständig im Fokus der Zusammenarbeit, darin sehe ich das größte<br />
Unterscheidungsmerkmal. Persönlichkeiten aus der Industrie, Wirtschaft oder dem<br />
Showgeschäft wünschen oftmals keine öffentliche Präsenz und wollen bei ihren<br />
Bemühungen abzunehmen oder fitter zu werden, nicht gesehen werden. Da Erfolg<br />
im Job auch vielfach mit gutem und gesundem Aussehen verbunden wird, sehen<br />
immer mehr Menschen in der Arbeit mit einem Personal Trainer ihre große Chance,<br />
unbeobachtet ihren Traumkörper zu bekommen oder zu erhalten.<br />
Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Reihe an erfolgreichen<br />
Personal Trainern. Was ist das Geheimnis Deines Erfolgs?<br />
Nach meiner Erfahrung macht einen guten Personal Trainer vor allem seine eigene<br />
Persönlichkeit und das Talent aus, sich immer wieder neu auf die individuellen<br />
Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden einlassen zu können. Er ist dann erfolgreich,<br />
wenn sein Kunde ihm komplett vertraut. Bei mir steht immer der Mensch im<br />
Vordergrund, erst dann kommt der Sport. Es wird natürlich eine gewisse Kontinuität<br />
als Ziel eingehalten, aber Spaß und gute Laune zu vermitteln, haben für mich oberste<br />
Priorität. Ich sehe mich nicht als Drill-Inspektor, der die Leute unerbittlich durch die<br />
Pampas scheucht, sondern eher als „Psychologe“, der hilft, den berühmten Schalter<br />
im Kopf umzudrehen.<br />
Kann man Dein Konzept bei jeder Person anwenden? Nicht<br />
jeder Mensch hat die gleichen körperlichen oder auch mentalen<br />
Voraussetzungen.<br />
Es wird niemals ein Konzept geben, was bei jedem gleich funktioniert. Hier gilt: Jeder<br />
Mensch ist anders, jeder braucht sein individuelles Training. Der eine baut rasch<br />
Muskeln auf, wo man schon eine Bremse einbauen muss, der andere hingegen quält<br />
sich. Da muss ich handeln und mit anderen Trainingseinheiten reagieren. Es gibt in<br />
jedem Fall genügend Alternativen in meinem Repertoire.<br />
Welche Zielsetzungen haben Deine Kunden in erster Linie?<br />
Steht der Gewinn von Muskeln und Aufbau eines gut definierten<br />
Körpers an erster Stelle, oder geht es in erster Linie um den<br />
Verlust von Fett, sprich Abnehmen?<br />
Das ist extrem unterschiedlich. Die meisten meiner Kunden finden sicherlich an<br />
ihrem Körper Zonen, die ihnen zu dick oder unförmig erscheinen. Da starte ich vorab<br />
mit effektivem Fatburning gekoppelt mit individueller Ernährungsplanung. Was<br />
das optische Fine-Tuning betrifft, sprich: Muskeln oder Definition, ergibt sich aus<br />
jeder persönlichen Konstitution. Die Zielvorgaben sind so unterschiedlich, wie die<br />
Menschen selber, und deshalb ist es immer wieder aufs Neue spannend!<br />
Eines Deiner Lieblingszitate lautet: „Körperformung beginnt<br />
immer mit der richtigen Ernährung, erst dann kommt der Sport“.<br />
Du hast ein „12-Wochen-Ernährungskonzept“ entwickelt. Was<br />
kann man sich darunter vorstellen?<br />
Ich sage immer klar und deutlich, dass sich ein Körper sichtbar und nachhaltig erst<br />
nach einigen Wochen, bzw. Monaten verändern wird. Alles andere ist Quatsch!<br />
Daher habe ich mein 12-Wochenprogramm entwickelt, basierend auf einer<br />
Verbrennungsanalyse mit Tageskostplanungen, ausgerichtet auf die Wünsche und<br />
Bedürfnisse meiner Kunden. Hier kommt meine liebste Empfehlung, wenn jemand<br />
keine Zeit hat, vernünftig zu kochen: Es lebe das Butterbrot! Schnell gemacht, lange<br />
sättigend, herrlich lecker und durchaus gut für die Figur! Zu dem Ernährungskonzept<br />
„verschreibe“ ich dann noch ein abgestimmtes Fettverbrennungstraining und<br />
Muskelworkout. Damit geht das Konzept „schlank und trainiert in einen neuen<br />
Körper“ voll auf!<br />
Du bist kein Fan von Diäten?<br />
Warum dem Körper von jetzt auf gleich etwas entziehen, vorspielen, die Vollklatsche<br />
geben? Diäten wirken – am Anfang. Doch weiß man eigentlich wo Anfang und Ende<br />
ist? Mein Rat: Haltet euch an eine gewisse Disziplin, reduziert drastisch Süßes, Fettes<br />
und minimiert regelmäßigen Konsum von Alkohol. Zucker und Alkohol, das sind die<br />
wahren Fettmacher! Kohlenhydrate sind gar nicht so schlimm, wenn man sie richtig<br />
ins tägliche Essen einbezieht. Essen soll auch Spaß machen und da braucht man sich<br />
mit Diäten keinesfalls quälen! Merke: Was du deinem Körper entziehst, holt er sich<br />
doppelt und dreifach zurück!<br />
Kommen wir zum härteren Training. Was ist Dein ultimativer<br />
Tipp zum Muskelaufbau? Gibt es in Deinen Augen den „heiligen<br />
Gral“ zum schnellen Erfolg?<br />
Den schnellen Erfolg gibt es nicht! Wenn ich über Jahre meinen Körper<br />
vernachlässigt habe, kann ich nicht erwarten, dass ich über Nacht mit Killer-Bizeps<br />
und Six Pack wiedergeboren werde. Es gilt: Disziplin und Kontinuität kommen vor<br />
dem Erfolg! Nach System und Strategie zu trainieren macht sicherlich Sinn, genauso<br />
wie richtige Ernährung, Erholungspausen und Durchhaltevermögen. Wenn man sich<br />
diese drei wichtigen Bausteine regelmäßig einverleibt, dann steht dem Final-Body<br />
nichts im Wege. Nachhaltige Erfolge durch kleine gemeisterte Hürden verhelfen<br />
rasch dazu!<br />
Viele Leser fragen immer wieder nach der optimalen Umsetzung<br />
eines Workouts, sprich: Anzahl der Wiederholungen und Dauer<br />
eines Trainings. Gibt es eine Grundregel?<br />
Grundsätzlich ist dies abhängig vom Konstitutionstyp. Muskelzuwachs erlangt<br />
man z. B. durch das Pyramidentraining. Abfallende Wiederholungszahlen mit<br />
ansteigenden Gewichten fördern eher das Breitenwachstum. Hingegen definiert sich<br />
die Muskulatur mehr, wenn gleiche Wiederholungszahlen trainiert werden. Dabei<br />
leichtere Gewichte wählen. Sinnvoll ist es, wenn Fortgeschrittene ins Splittraining<br />
wechseln. Das Training gestaltet sich hier umfangreicher mit einem kompakteren<br />
Programm und intensiveren Übungen.<br />
Auf was gilt es zu achten, wenn man seinen Traumkörper<br />
erreicht, um weder zu- noch abzunehmen? Wie kompensiere ich<br />
eine längere Trainings-Pause?<br />
Hat man sein Trainingsziel erreicht, empfehle ich, sich feste Tage im <strong>Fitness</strong>club<br />
einzuplanen, ausreichend sind hier zwei bis drei Einheiten pro Woche. Kurze<br />
Trainingseinheiten zu Hause, wie Liegestütze, Situps und Bizeps-Curls mit Hanteln<br />
schaden sicherlich nicht. Kondition durch Laufen oder Ergometer im Auge behalten.<br />
Nach einer Verletzung, sprich Trainingspause, dankt es einem der Körper durch<br />
den „Memory-Effekt“: Wie eine Art Chip bleiben intensive Trainings im Körper<br />
gespeichert. Man sollte sicherlich zu Anfang die Gewichtsstärke minimieren, kommt<br />
aber erstaunlicherweise bald wieder an seine alten Resultate heran.<br />
„Es lebe das Butterbrot! Schnell<br />
gemacht, lange sättigend,<br />
herrlich lecker und durchaus<br />
gut für die Figur!“<br />
Fast jeden Tag kommen neue <strong>Fitness</strong>-Trends und -Innovationen<br />
über den großen Teich geschwemmt. Welchen Trends kannst Du<br />
etwas abgewinnen, und wie sehr gehst Du auf aktuelle und neue<br />
<strong>Fitness</strong>-Trends ein?<br />
In meinem Beruf ist es absolut notwendig, alle neuen Trends zu sichten. Allerdings<br />
teste ich sie immer zuerst an mir selbst. Klassiker wie Yoga oder Pilates sollen<br />
dem Kunden z. B. durch „Pilardio“ Spaß am Sport bescheren. Das beinhaltet die<br />
Kombination aus Muskelaufbautraining im Zusammenspiel mit Cardio. „Kettlebells”<br />
konkurrieren neuerdings mit klassischen Hanteln. Ich bezweifle allerdings, dass<br />
neuartige Stromstoß-Trainings Muskeln und Fettpolster mit minimalem Aufwand<br />
tunen sollen. Ich denke, dass dies auf physiotherapeutischem Gebiet Nutzen bringt,<br />
allerdings bevorzuge ich dann lieber das „klassische Muskeltraining“.<br />
Du hast ein sogenanntes <strong>Fitness</strong>-Casting ins Leben gerufen. Was<br />
kann man sich darunter vorstellen?<br />
Ziel war es, eine breite Öffentlichkeit dazu zu bewegen, etwas zu tun, endlich<br />
schlanker und fitter zu werden! Aber letztendlich habe ich es zusammen mit<br />
Schauspielerin Katy Karrenbauer tatsächlich geschafft, sechs Probanden in sechs<br />
Wochen fast sensationelle 80 Kilogramm leichter zu bekommen. Auf der Grundlage<br />
von richtiger Ernährung in Kombination mit viel Sport und Bewegung aber auch<br />
Spaß erreichten wir das angestrebte Ziel. Zeitnah werden wir zu weiteren Castings in<br />
verschiedenen Städten in Deutschland aufrufen.<br />
Eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, bezieht sich<br />
auf den finanziellen Aspekt – gerade im Zusammenhang mit dem<br />
Begriff „Promi-Trainer“. Ist das „Privileg“ Personal Trainer auch<br />
für den Durchschnittsverdiener erschwinglich?<br />
Sicherlich zählt ein Personal Trainer schon zu den Annehmlichkeiten im Leben besser<br />
betuchter Menschen, die sich das einfach mal eben leisten können. Andererseits<br />
habe ich auch ganz „normale“ Kunden und Durchschnittsverdiener, die lieber auf ein<br />
neues Kleid oder auf andere Begehrlichkeiten verzichten und sich stattdessen einen<br />
Personal Trainer gönnen, weil ihnen eine gute Figur, die Gesundheit und <strong>Fitness</strong><br />
wichtiger sind. Diese Kunden liegen mir sehr am Herzen, da sie hoch motiviert<br />
sind und schon deshalb ein Erfolg vorprogrammiert ist. Eine Investition in einen<br />
gesunden Körper ist für manche langfristig gesehen eben lohnenswerter, als Geld in<br />
ein neues Auto zu stecken, weil sie begriffen haben, dass sie nur diesen einen haben.<br />
www.dirkvanderklok.de<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 69
Workout zum<br />
Reinhängen!<br />
So haben Sie noch nie trainiert!<br />
Nur zwei Bänder mit Griffen und Schlaufen?<br />
Name: „Sling <strong>Fitness</strong> Training“<br />
Prinzip: Einfach, nur mit eigenem Körpergewicht!<br />
Trainingsort: Outdoor- und Indoor<br />
Trainingszeit: Nur 30 Min. Ganzkörperworkout<br />
Der neue Trend zum Reinhängen....<br />
Seit zwei Jahren wird das Sling <strong>Fitness</strong> Training immer<br />
bekannter. Zunächst war es der Profisport im Bereich des<br />
Konditionstrainings, der sich das Training zu nutze machte.<br />
Nun bieten immer mehr <strong>Fitness</strong>studios und Personal Trainer<br />
das außergewöhnlich effektive Training an.<br />
Woher stammt das Slingtraining?<br />
Seinen Ursprung hat das „Sling Training“ in Norwegen, wo<br />
es bereits seit über 20 Jahren im therapeutischen Bereich<br />
angewendet wird.<br />
Veränderungen der Übungen und Intensitäten führten<br />
zu einem US-<strong>Fitness</strong>trend, welcher sich in Deutschland<br />
gegenwärtig etabliert.<br />
Was ist am Slingtraining so besonders?<br />
Die Beweglichkeit dieses Sportgeräts stellt die besondere<br />
Herausforderung dar, denn der Körper muss während der<br />
Übung Instabilitäten ausgleichen.<br />
Dadurch wird die Mehrheit der Muskelpartien in Anspruch<br />
genommen und der Trainingseffekt für die tiefliegenden<br />
Muskelgruppen erhöht. Neben dem gezielten Kraft- und<br />
Muskelaufbau bietet besonders das Stabilisationstraining<br />
Verbesserungen bei Körperhaltung und Verletzungsprävention.<br />
Der Körper ist das Gewicht….<br />
Der Körper wird gegen die Schwerkraft bewegt und bietet somit<br />
Widerstand für die Muskeln. Das Belastungsgewicht, welches über<br />
die Körperneigung eingestellt wird, kommt durch die eigene<br />
Körpermasse zu Stande. Es werden keine zusätzlichen Gewichte<br />
benötigt.<br />
Jederzeit und Überall...<br />
Der Sling Trainer kann an Decken, Wänden, Türen oder Outdoor<br />
an Bäumen Klimmzugstangen etc. installiert werden. Zahlreiche<br />
Befestigungsmöglichkeiten sind bei den meisten Geräten bereits<br />
integriert.<br />
Die besten 11 Basisübungen auf den nächsten Seiten!<br />
70/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Beine: Pistols oder tiefe Kniebeuge<br />
Beine: Ischiocrural beidbeinig<br />
Bei dieser Kniebeuge werden besonders der Oberschenkel- und Gesäßmuskel<br />
trainiert. Sie ist intensiv und erfordert eine gute Balance. Das Knie kann auch<br />
unter 90° gebeugt werden.<br />
Die Muskulatur der Oberschenkelrückseite (ischiocrurale M.) ist<br />
maßgeblich an der Beckenaufrichtung und Kniegelenksbeugung beteiligt.<br />
Neben der hinteren Oberschenkelmuskulatur wird zusätzlich die untere<br />
Rückenmuskulatur trainiert.<br />
Haltung: Oberkörper nach hinten, Arme gestreckt, Gewicht auf Ferse<br />
Bewegung:<br />
1. Der Körper wird durch eine Kniebeugung des Standbeins abwärts<br />
bewegt. Das angehobene Bein muss in der Luft bleiben und wird daher<br />
nach vorne gestreckt.<br />
2. Aus der tiefen Position wird der Oberkörper mit Hilfe der Kraft des<br />
Standbeines aufgerichtet.<br />
2 x 15 Wh. je Bein<br />
Haltung: Gesäß anheben, Beine parallel<br />
Bewegung:<br />
1. Durch Beugung der Kniegelenke werden die Unterschenkel/Füße dem<br />
Gesäß angenähert.<br />
2. Unmittelbar danach werden beide Kniegelenke wieder gestreckt.<br />
2 x 15 Wh.<br />
Ganzkörper: Ausfallschritte mit Fly<br />
Der Butterfly ist eine Übung für die Brust- und vordere Schultermuskulatur.<br />
Um mehr Bewegungsweite und Belastungsvariabilität zu erhalten, kann<br />
der Fly mit einem Ausfallschritt kombiniert werden. Dadurch kann das<br />
Körpergewicht z.T. auf das vordere Bein gelegt werden.<br />
Schulter: Butterfly Reverse mit versetzten Füßen<br />
Butterfly Reverse gehört zu den elementaren Übungen für das<br />
Schultertraining. Ein stabiler und rutschfester Stand sind Grundvoraussetzung.<br />
Minimale Veränderungen des Neigungswinkels bewirken große<br />
Belastungsveränderungen.<br />
Haltung: Oberkörper aufrecht, Bauch anspannen<br />
Bewegung:<br />
1. Der Oberkörper wird langsam nach vorne gelehnt, gleichzeitig wird<br />
ein Ausfallschritt nach vorne gemacht. Die Arme werden langsam zur<br />
Seite geführt und unter Spannung gehalten.<br />
2. Die Arme werden (fast) gestreckt vor dem Körper zusammengeführt.<br />
Der Körper wird durch das Drücken der Arme und des Vorderbeins in<br />
die Ausgangspostion gebracht.<br />
2 x 15 Wh. je Bein<br />
Haltung: Oberkörper nach hinten, Arme und Hüfte gestreckt<br />
Bewegung:<br />
1. Der Oberkörper wird mit Hilfe der Schulter- und oberen<br />
Rückenmuskulatur durch eine Bewegung der Arme nach außen<br />
aufgerichtet (ggf. kann die Beinmuskulatur unterstützen).<br />
2. Das Körpergewicht wird nach hinten verlagert. Durch die Rückführung<br />
der Arme vor die Brust wird der Oberkörper langsam und kontrolliert<br />
zurückgeführt.<br />
2 x 12 Wh.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 71
Brust: Chest-Press<br />
Brust: Push-up<br />
Diese klassische Übung für Brust und Arme erfordert Spannung im ganzen<br />
Körper. Zusätzlich wird die Bauch- und Beinmuskulatur beansprucht. Eine<br />
gute Körperstabilität ist wichtig.<br />
Der Variosling-Liegestütz ist nur für Fortgeschrittene geeignet. Er verlangt<br />
große Bauchmuskelkraft. Der Push-up (zu deutsch „Liegestütz“) ist eine der<br />
wirkungsvollsten Übungen, um Brust, Arme und auch die Rumpfstabilität zu<br />
trainieren.<br />
Haltung: Oberkörper nach vorne, Arme gestreckt, Bauch anspannen<br />
Bewegung:<br />
1. Die Arme in den Ellenbogen beugen und den Oberkörper neben die<br />
Hände führen. Der Oberkörper neigt sich nach vorne unten.<br />
2. Die Armstreckung bewirkt ein Aufrichten des Oberkörpers. Die<br />
Bewegung und Kraft kommt nur aus den Armen.<br />
Haltung: Gesäß anheben, Bauch und Rücken anspannen<br />
Bewegung:<br />
1. Die Arme werden bis zu 90° in den Ellenbogen gebeugt. Der Körper<br />
wird gestreckt unter Spannung gehalten.<br />
2. Die Arme werden wieder gestreckt und die Brust wird so weit es geht<br />
nach oben gedrückt.<br />
2 x 12 Wh. 2 x 12 Wh.<br />
Bauch: Standing Roll-out<br />
Der Roll-out ist eine ideale Übung für die gesamte Bauch- und<br />
Körperspannungs-Muskulatur. Durch einen höheren Neigungswinkel des<br />
Körpers und dem zunehmenden Strecken der Arme nimmt die Intensität<br />
zu.<br />
Bauch: ReCrunch auf Ellenbogen und anhocken<br />
Der Recrunch ist ein Crunch oder Sit-up in Bauchlage. Die komplette Bauchund<br />
Teile der Beinmuskulatur werden beansprucht. Die Übung ist sehr<br />
intensiv und erfordert eine gute Körperspannung.<br />
Haltung: Oberkörper nach vorne, Bauch anspannen, Arme gestreckt<br />
Bewegung:<br />
1. Die Arme werden gestreckt nach vorne oben geführt. Beine, Rumpf und<br />
Arme bilden eine Linie. Die Bewegung wird nur so weit durchgeführt,<br />
dass der Körper nicht durchhängt.<br />
2. Die Arme werden gestreckt zurück vor den Körper geführt. Dabei<br />
wird die Spannung im Bauch gehalten und der Oberkörper wird<br />
aufgerichtet.<br />
Haltung: Gesäß leicht anheben, Bauch anspannen, Beine parallel<br />
Bewegung:<br />
1. Aus der Körperstreckung werden die Knie gebeugt und an den Körper<br />
bzw. die Brust herangezogen. Bei der Bewegung wird der untere Rücken<br />
gekrümmt und der Bauchnabel nach innen gezogen.<br />
2. Aus der eingerollten Körperposition werden die Beine langsam wieder<br />
zurückgeführt. Die Bauchmuskulatur bleibt angespannt.<br />
2 x 12 Wh. 2 x 12 Wh.<br />
72/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Bauch: Sidestaby Arm an Hüfte<br />
Arme: Trizeps zur Stirn<br />
Die Übung „Sidestaby“ trainiert Stabilität und Kraft der seitlichen Rumpfund<br />
Hüftmuskulatur. Es ergeben sich zahlreiche Variationsmöglichkeiten in<br />
dieser Halteposition.<br />
Die Trizeps Übung ist eine konzentrierte Übung für die Armstrecker<br />
und erfordert eine gute Körperspannung. Insbesondere die Bauch- und<br />
Hüftmuskulatur muss permanent angespannt werden.<br />
Haltung: Hüfte anheben, Körper gestreckt<br />
Je nach gewünschter Intensität sind beide Füße oder Unterschenkel in<br />
den Schlaufen eingehangen. Der Körper ist seitlich auf einen Unterarm<br />
aufgestützt. Der Körper bildet mit der Hüfte eine Linie. Die Zehenspitzen<br />
sind angezogen.<br />
Haltung: Oberkörper nach vorne, Bauch anspannen, Körper gestreckt<br />
Bewegung:<br />
1. Die Arme werden im Ellenbogengelenk gebeugt und der Kopf nähert<br />
sich den Händen an.<br />
2. Die Arme werden in den Ellenbogen gestreckt und der Körper wird<br />
aufgerichtet.<br />
2 x 15 Wh. je Seite 2 x 12 Wh.<br />
Arme: Bizeps zum Kopf<br />
Die Bizeps Übung wirkt sehr konzentriert auf die Armbeuger und erfordert<br />
eine hohe Körperspannung. Kleine Veränderungen des Neigungswinkels<br />
bewirken große Belastungsveränderungen.<br />
Haltung: Oberkörper nach hinten, Ellbogen anheben<br />
Bewegung:<br />
1. Die Arme werden nur in den Ellenbogen gebeugt und der Körper wird<br />
dadurch aufgerichtet. Die Ellenbogen befinden sich fortwährend ca.<br />
auf Schulterhöhe.<br />
2. Die Arme werden langsam gestreckt. Der Körper wird nach hinten<br />
gelehnt und bleibt unter Spannung. Die Ellenbogen werden ca. auf<br />
Schulterhöhe beibehalten.<br />
2 x 12 Wh.<br />
Wie wird trainiert?<br />
Grundsätzlich unterscheiden sich die<br />
Trainingsprinzipien beim Sling <strong>Fitness</strong> Training<br />
nicht. Für optimalen Muskelaufbau sollten z.B. 8-15<br />
Wh. angesetzt werden, um den Muskel optimal<br />
zu stimulieren. Zu bedenken ist jedoch, dass eine<br />
größere Zahl an Muskeln angesprochen wird als beim<br />
Gerätetraining. Viele kleine stabilisierende Muskeln<br />
werden durch die Instabilität des Gerätes aktiviert<br />
und dadurch mittrainiert.<br />
Zudem werden bei Sling Übungen Muskelketten<br />
trainiert und nicht nur einzelne Muskeln. So wird<br />
z.B. die Bauchmuskulatur permanent gefordert und<br />
angespannt.<br />
Trainingsempfehlung<br />
Eine langsame Steigerung der Belastungen und<br />
Trainingsumfänge sollten beachtet werden damit der<br />
Muskelkater gering bleibt. Immer auf ausreichend<br />
Bauch- und Rückenspannung achten. Ausreichend<br />
zu Trinken und Pausen zwischen den Übungen<br />
einplanen.<br />
Mit einem 30min. Workout starten.<br />
Übungen und Info auf www.slingfitness.de<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 73
MF-FRAGT NACH<br />
Stählerne<br />
Core-Muskulatur<br />
Die Core-Muskulatur ist wichtig für den gesamten<br />
Muskelaufbau und die Kraftübertragung. Wir erklären<br />
Ihnen, warum.<br />
Frage 1<br />
Was ist Ihre<br />
Lieblingsübung<br />
für die Core-<br />
Muskulatur?<br />
Einige Sätze<br />
Kreuzheben<br />
mit schweren<br />
Gewichten Das<br />
ist eine hervorragende<br />
Methode,<br />
um die Core-, Bauch-,<br />
Po- und untere<br />
Rückenmuskultur<br />
aufzubauen.<br />
Kombinierte<br />
Übungen wie<br />
Kniebeugen<br />
mit schweren<br />
Gewichten<br />
Kreuzheben und<br />
Hantelpressen im Stehen<br />
mit schweren Gewichten<br />
sind hervorragend<br />
zur Ausbildung<br />
einer starken Core-<br />
Muskulatur geeignet.<br />
Das Super-Brett<br />
Dafür geht man ins<br />
normale Brett auf<br />
die Ellbogen, schiebt<br />
den Körper mit den<br />
Händen nach oben,<br />
hält die Position drei<br />
Sekunden und lässt<br />
sich dann wieder<br />
absinken. Die Übung<br />
wird 30 Sekunden lang<br />
wiederholt.<br />
Frage 2<br />
Wie oft sollte<br />
man die Core-<br />
Muskulatur<br />
trainieren?<br />
Machen Sie<br />
bei jedem<br />
Workout einige<br />
begleitende<br />
Core-Übungen<br />
wie Beinheben an<br />
der Stange und<br />
Rumpfheben, um<br />
die Haltung zu<br />
verbessern und das<br />
Verletzungsrisiko zu<br />
senken.<br />
Die Core-<br />
Muskulatur sollte<br />
bei jeder Einheit<br />
angesprochen<br />
werden. Absolvieren<br />
Sie zur Unterstützung<br />
kombinierte Übungen,<br />
einseitige Übungen wie<br />
die Einbein-Kniebeuge und<br />
spezifische Core-Übungen<br />
wie das Aufrichten über<br />
die Seite.<br />
Bei den meisten<br />
Standübungen wird<br />
die Core-Muskulatur<br />
indirekt mittrainiert.<br />
Zwei bis drei<br />
zusätzliche<br />
Core-Übungen<br />
pro Woche mit<br />
mindestens einem Tag<br />
Pause dazwischen,<br />
sollten also genügen.<br />
Frage 3<br />
Was wird beim<br />
Core-Training<br />
am meisten<br />
vernachlässigt?<br />
Die Bedeutung<br />
des Trainings<br />
für Gesäß<br />
und unteren<br />
Rücken. Durch<br />
Hüftheben und<br />
Rückenstrecken wird<br />
die Stützmuskulatur<br />
am Rumpf (der Core)<br />
gestählt.<br />
Das Brett<br />
und dessen<br />
Variationen sind<br />
hervorragende Übungen<br />
zum Aufbau von Kraft im<br />
Core, die viele Menschen<br />
vernachlässigen. Diese<br />
einfache Übung kann an<br />
jeden Schwierigkeitsgrad<br />
angepasst werden.<br />
Es werden zu<br />
viele Isolationsübungen<br />
statt effektiver<br />
und funktionaler<br />
Ganzkörperübungen<br />
wie Kniebeugen mit<br />
Langhantel über dem<br />
Kopf und Kugelhantel-<br />
Schwingen gemacht.<br />
Neue <strong>Fitness</strong>ausrüstung<br />
<strong>Fitness</strong>griffe<br />
Worum handelt es sich dabei?<br />
Die dicken Griffe lassen sich vom Schlitten<br />
bis zur Kabelmaschine an allem befestigen.<br />
Sie sind mit Rollenlagern ausgestattet.<br />
Dadurch wird eine Überlastung der kleinen<br />
Schultermuskeln vermieden.<br />
Wozu sind die Griffe gut?<br />
Damit lässt sich die Griffstärke trainieren<br />
und funktionale Kraft aufbauen. Außerdem<br />
werden die umliegenden Muskeln mit<br />
einbezogen. Man kann also mit denselben<br />
Übungen mehr Kraft aufbauen. Es werden<br />
drei Stärken angeboten, wodurch von der<br />
Gorillapranke bis zur schlanken Hand alles<br />
abgedeckt wird.<br />
Intelligenter Muskelaufbau<br />
Werden Sie stark und flexibel<br />
Möchten Sie in kurzer Zeit flexibler<br />
werden? Laut einer Untersuchung,<br />
die im „Journal Of Strength And<br />
Conditioning Research“ erschien,<br />
macht Krafttraining allein<br />
bereits flexibler. 240 untrainierte<br />
Testpersonen wurden in Gruppen<br />
unterteilt, die jeweils Kraft,<br />
Flexibilität, beides oder gar nicht<br />
trainierten. In der Gruppe mit<br />
dem Flexibilitätstraining ergaben<br />
sich die größten Verbesserungen<br />
in puncto Bewegungsausmaß,<br />
aber auch in der Gruppe mit dem<br />
Krafttraining gab es Fortschritte.<br />
Man geht davon aus, dass dies<br />
mit der Formbarkeit der Muskeln<br />
zusammenhängt. Fest steht auf jeden<br />
Fall: Gewichtstraining<br />
macht flexibel.<br />
74/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Auftanken<br />
EatFit<br />
Power-<br />
Pfannkuchen<br />
Manchmal passiert es nur allzu leicht,<br />
das morgendliche Frühstück ausfallen<br />
zu lassen, vor allem, wenn Sie es eilig<br />
haben. Aber Forschungsergebnisse<br />
haben gezeigt, dass Sie mit einem<br />
Frühstück auf Proteinbasis Muskeln<br />
aufbauen und Gewicht verlieren<br />
können – damit ist es ein wesentlicher<br />
Bestandteil einer gesunden Ernährung.<br />
Geben Sie ein wenig Proteinpulver zu<br />
Ihrer Pfannkuchenmischung hinzu, und<br />
Blaubeeren<br />
Wie viel?<br />
Eine Hand voll.<br />
Blaubeeren enthalten viel<br />
Vitamin C und Antioxidanzien,<br />
die zur Senkung des<br />
Cortisolspiegels beitragen<br />
können. Das ist das<br />
Stresshormon, das dazu führt,<br />
dass der Körper<br />
Fett speichert.<br />
schon hat Ihr morgendliches Mahl eine<br />
ordentliche Dosis Eiweiß. Protein fördert<br />
nicht nur das Muskelwachstum und die<br />
Muskelgenesung, sondern trägt auch<br />
zu einem Sättigungsgefühl bei. Damit<br />
werden Heißhungerattacken und Gelüste<br />
auf einen kleinen Snack zwischendurch<br />
verringert. Hier zeigen wir Ihnen einige<br />
weitere Zutaten, mit denen Sie Ihre<br />
Proteinpfannkuchen noch gesünder<br />
machen können.<br />
Mandeln<br />
Wie viel? Eine Hand<br />
voll, gemahlen.<br />
Diese mit Protein vollgepackten<br />
Nüsse haben einen hohen<br />
Gehalt an gesunden einfach<br />
ungesättigten Fetten, die zur<br />
Senkung des Cholesterinspiegels<br />
beitragen und das Risiko einer<br />
Herzerkrankung verringern.<br />
Griechischer<br />
Joghurt<br />
Wie viel? 1 Esslöffel.<br />
Griechischer Joghurt hat einen<br />
hohen Protein- und einen<br />
niedrigen Fettgehalt. Außerdem<br />
enthält er Pantothensäure,<br />
ein B-Vitamin, das dabei<br />
hilft, Nahrung in Nährstoffe<br />
umzuwandeln.<br />
Inhalt<br />
76 Nahrungsergänzungsmittel für<br />
den Sport<br />
Wenn Sie dieses Mittel auf Ihren Speiseplan<br />
setzen, haben Sie mehr Kraft für Ihr Training.<br />
78 Ernährungs-Tipp<br />
Richtige Ernährung und Motivation<br />
für die kalte Jahreszeit<br />
80 Schwerpunkt Essen<br />
Welche Nahrungsmittel enthalten schützende<br />
Antioxidanzien, Wohlfühlendorphine<br />
und fettverbrennende Catechine?<br />
81 Fettabbau<br />
Wieso Sie mit proteinreichem Essen am<br />
Morgen schlank bleiben können.<br />
82 Die MF-Nahrungsmittelpyramide<br />
Das klassische Diagramm zur Ernährungsberatung<br />
liegt falsch. Unsere Experten klären Sie auf.<br />
Manuka-<br />
Honig<br />
Wie viel? 1 Esslöffel<br />
Manuka-Honig<br />
stammt ursprünglich<br />
aus Neuseeland und<br />
verfügt nachweislich<br />
über antivirale<br />
und antibakterielle<br />
Eigenschaften.<br />
Tipp<br />
Wenn Sie ein wenig<br />
geschmolzene<br />
Butter zu Ihrer<br />
Pfannkuchenmischung<br />
hinzugeben, müssen Sie<br />
zum Braten viel weniger<br />
Butter in die Pfanne<br />
geben.<br />
mensfitness.de/NOVEMBER 2011/ 75
EatFit<br />
Nahrungsergänzungsmittel für den Sport<br />
AUF DEM<br />
ETIKETT<br />
Der monatliche Ratgeber von<br />
MF zu rätselhaften Zutaten in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln<br />
Fit mit Fett<br />
Wieso Omega-3-Fettsäuren zum Muskelaufbau beitragen<br />
Wenn Sie glauben, fett zu werden, wenn Sie Fett<br />
essen, irren Sie. Laut einer neuen Studie können einige<br />
Fette sogar das Muskelwachstum unterstützen.<br />
Testpersonen im Alter zwischen 25 und 35<br />
Jahren erhielten acht Wochen lang Omega-3-Fett-<br />
Nahrungsergänzungsmittel. Die Auswirkungen<br />
auf die Muskelproteinsynthese wurden von<br />
Forschern an der Washington University School<br />
of Medicine in den USA gemessen.<br />
Die Forscher haben herausgefunden, dass nicht nur die<br />
Muskelwachstumsreaktion auf Insulin und Aminosäuren –<br />
die Bausteine von Protein – gestiegen ist, sondern auch die<br />
Größe der Muskelzellen der Testpersonen zugenommen<br />
hat. Die Forscher haben daraus geschlossen, dass Omega-<br />
3-Fettsäuren „anabole Eigenschaften bei gesunden<br />
Erwachsenen jungen und mittleren Alters“ hatten.<br />
Zu den natürlichen Quellen, in denen Omega 3 in<br />
hoher Konzentration vorkommt, gehören fettreiche<br />
Fische, wie Lachs, Hering und Makrelen, Eier aus<br />
Freilandhaltung, Leinsamen und freiweidende Rinder.<br />
Riesenvorteile<br />
Riesenvorteile<br />
Omega 3 trägt auch zur<br />
Vorbeugung von Krebs und<br />
Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen bei und<br />
verbessert die<br />
Gehirnfunktion.<br />
DVitamin D<br />
Dieses Vitamin, das für die Absorption des<br />
knochenstärkenden Calciums aus den<br />
Lebensmitteln unverzichtbar ist, wird im<br />
Körper gebildet, wenn die Haut direkter<br />
Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird.<br />
Dextrose<br />
Eine Art von Zucker, die häufig in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln als einfaches<br />
Kohlenhydrat mit schneller Freisetzung<br />
verwendet wird, um den Energiepegel<br />
wieder anzuheben und den Insulinspiegel<br />
zu erhöhen, damit Protein in die<br />
Muskelzellen transportiert werden kann.<br />
DHA<br />
Docosahexaensäure (DHA) ist eine Art<br />
von Omega-3-Fettsäure mit zahlreichen<br />
gesundheitsfördernden Wirkungen.<br />
Diese Fettsäure ist überwiegend im<br />
Gehirn und in der Retina zu finden.<br />
DHEA<br />
Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist<br />
ein Steroidhormon, das natürlich<br />
von den Nebennieren produziert<br />
wird. Der Körper wandelt DHEA in<br />
die männlichen und weiblichen<br />
Geschlechtshormone Östrogen und<br />
Testosteron um. Die Einnahme von<br />
DHEA ist gemäß dem Kodex der Welt-<br />
Anti-Doping-Agentur (WADA), die bei<br />
Olympischen Spielen und anderen<br />
Sportereignissen für die Dopingprüfungen<br />
verantwortlich ist, verboten.<br />
F<br />
Welche Nahrungsergänzungsmittel? Antworten auf Ihre Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel für den Sport.<br />
Sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
jemals eine gute Alternative zu<br />
einer richtigen Mahlzeit?<br />
A „Nahrungsergänzungsmittel<br />
und Mahlzeitenersatzprodukte,<br />
wie Protein-Shakes und<br />
Riegel, können eine schnelle,<br />
einfache und bequeme<br />
Möglichkeit darstellen,<br />
hochwertige Nahrung zu sich<br />
zu nehmen – vor allem beim<br />
Training –, wenn Sie keine Zeit<br />
haben, eine richtige Mahlzeit<br />
zuzubereiten“, sagt Rob Grim,<br />
Leiter der Revolution Personal<br />
Training Studios<br />
„Viele Produkte sollen auch<br />
die Absorption durch den<br />
Körper vereinfachen und<br />
nicht nur im Magen darauf<br />
warten, verdaut zu werden.<br />
Diese Produkte sollen aber<br />
Ihre tägliche Ernährung nur<br />
ergänzen. Die Basis für eine<br />
gesunde Ernährung sollte<br />
Vollwertkost sein.“<br />
76/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
„UND TÄGLICH GRÜSST<br />
DAS MURMELTIER...“<br />
Die Motivation, aus sich und seinem Körper das Letzte herauszuholen, ist grundsätzlich<br />
nicht immer leicht abzurufen. Meldet sich jedoch das Frühjahr zu Wort, klingeln beim<br />
körperbewussten Mann die Alarmglocken: Freibad- und Badehosen-Saison ist angesagt –<br />
es muss etwas getan werden!<br />
Zeitsprung: Hier und Jetzt. Der Herbst zog ins Land, die Hosen wurden länger, die Pullis dicker und<br />
das Sixpack… Ja, was passiert eigentlich mit dem perfekt aufgebauten Körper in einer Zeit, in der<br />
man(n) ein fettes Steak einem lockeren und leichten Sommergericht vorzieht und „Frau“ eh nicht so<br />
genau sehen kann, was unter dem dicken Wintermantel steckt? Diese Alibi-Funktion kann der Verderb<br />
eines jeden hart erarbeiteten und gewonnenen Muskels werden. Was kann man also tun und woran<br />
liegt es, dass sich der Körper nach Entspannung und Wärme sehnt? MF machte sich schlau.<br />
Von Christian Matthai<br />
78/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
MF-WINTER-TIPP<br />
„Hey Phil!“ Sie kennen Phil Connor (gespielt von Bill Murray, Red.) aus dem Film<br />
„Und täglich grüßt das Murmeltier“, richtig? Der Typ ist TV-Moderator und<br />
durchlebt ein und denselben Tag immer und immer wieder. Die Tagesabläufe<br />
gestalten sich dabei vollkommen identisch.<br />
Die meisten von uns kennen solche Parallelen aus der Herbst- und Winterzeit.<br />
Wir sind froh, dass die Badehosenzeit vorüber ist. Die Waschbrettbauch-Saison<br />
hat Pause – sofern sie bei uns dieses Jahr überhaupt stattgefunden hat. Endlich<br />
kommt die Zeit der Rollkrägen, weiten Pullover und dicken Jacken, in denen sich<br />
das ein oder andere Speckröllchen wunderbar verstecken lässt.<br />
Sie wissen es jedoch genau so gut wie ich: Nach der Saison ist vor der Saison.<br />
Um es mit den Worten eines American Football Fans zu sagen: Die Off-Season<br />
ist nicht weit entfernt von der Pre-Season. Lassen Sie uns es dieses Jahr einmal<br />
anders machen. Wir überspringen die Off-Season und bleiben in Form.<br />
Die kalte Jahreszeit macht Lust auf Deftiges. Schuld daran ist wohl die<br />
Thermogenese. Das bedeutet, der Körper muss mehr Energie aufwenden, um<br />
die Körperkerntemperatur aufrecht zu erhalten. Zusätzlich werden die Tage<br />
kürzer und lichtärmer. Auch dieses Phänomen kann Auswirkungen auf unseren<br />
Stoffwechsel haben. Der Hormonhaushalt verändert sich, die körpereigene<br />
Produktion des Neurotransmitters Serotonin und unsere Vitamin D-Spiegel fallen<br />
ab, was Stimmungsschwankungen und vermehrtes Hungergefühl zur Folge haben<br />
kann.<br />
Was ist die Konsequenz? Wir verkriechen uns zuhause, bewegen uns weniger<br />
und greifen das ein oder andere Mal öfter zu vermeintlichen kulinarischen<br />
Glücklichmachern. Nichts da!<br />
Dieses Jahr wird alles anders. 2012 beginnen wir<br />
mit keiner Diät!<br />
In Wahrheit brauchen wir in den Wintermonaten nicht wirklich mehr Energie.<br />
Auch wenn die Lust auf gehaltvollere Speisen zunimmt. Für das bisschen Energie,<br />
das wir mehr aufwenden müssen, wenn es draußen kalt ist, haben wir sicher noch<br />
die ein oder andere Reserve zur Verfügung.<br />
Gerade in den Wintermonaten in denen die Auswahl an saisonalen und<br />
regionalen Obst- und Gemüsesorten rar wird, sollten wir uns erst recht bemühen,<br />
das Richtige zu essen. Während der kalten Jahreszeit, in der den einen oder<br />
anderen eine Grippe erwischt, ist die Zufuhr von Obst und Gemüse für unseren<br />
Körper enorm wichtig.<br />
Und das Schöne an diesen beiden Lebensmittelgruppen ist, dass sie nicht nur<br />
sehr gesund sind, sondern sich auch ideal dazu eignen, den Winter ohne eine<br />
unerwünschte Gewichtszunahme zu überstehen.<br />
Denken Sie daran, es ist immer viel leichter, das Gewicht zu halten, anstatt<br />
überschüssige Pfunde wieder loszuwerden.<br />
Viele wertvolle Lebensmittel haben gerade im Herbst ihre Hochsaison, wie etwa<br />
Kürbisgemüse, Pilze oder Wildgerichte. Kürbis enthält nicht nur viele Vitamine<br />
und Spurenelemente, sondern liefert durch seinen für Gemüse relativ hohen<br />
Kohlenhydratanteil, auch noch schnell verfügbare Energie.<br />
Achten Sie jedoch darauf, dass Sie Kohlenhydrate nicht mit Fett kombinieren.<br />
Meiden Sie also die Rahm- oder Sahnesaucen bei den Wildgerichten. Durch<br />
die Zufuhr von Kohlenhydraten kommt es reaktiv zu einer Ausschüttung des<br />
Hormons Insulin. Dieses deponiert die mit der Ernährung zugeführten Fette<br />
sehr gerne schnell in den vorhandenen Fettdepots, was zu einer raschen<br />
Gewichtszunahme führen kann.<br />
Verwenden Sie deswegen doch öfter mal den Backofen. In diesem können<br />
sowohl Fleisch als auch Gemüse fettarm und unkompliziert zubereitet werden.<br />
Sport ist Mord! Ich sage: „Bullshit! A sweat a day<br />
keeps the doctor away.”<br />
Was können wir nun tun, um der alljährlichen Herbst-Depression und den<br />
winterlichen Erkältungen den Kampf anzusagen? Richtig. Uns bewegen –<br />
denn Bewegung ist die beste Medizin. Achten Sie darauf, dass Sie immer<br />
Ausdauertraining mit Krafttraining kombinieren. Es ist schon länger bekannt,<br />
dass das Training der Muskulatur nicht nur den Energiebedarf steigert und somit<br />
den Grundumsatz erhöht, sondern viele Stoffwechselreaktion zur Folge hat,<br />
die uns beim Erhalt unserer Gesundheit helfen. Eine der beeindruckendsten<br />
Veränderungen ist die Zunahme der Insulinsensitivität. Unser Insulinhaushalt<br />
funktioniert dann einfach besser.<br />
Geben Sie sich keine Chance für Ausreden und bereiten Sie sich auf die<br />
Wintersaison vor! Viele Menschen „nutzen“ die kalte Jahreszeit als Vorwand, um<br />
sich vor körperlicher Betätigung zu drücken.<br />
Suchen Sie sich rechtzeitig eine Alternative zum Outdoor-Training, die Ihnen<br />
auch Freude bereitet. Sollten Sie nicht gerne ins Gym gehen, so denken Sie<br />
über die Grenzen des <strong>Fitness</strong>centers hinaus. Kaufen Sie sich eine Saisonkarte im<br />
Hallenbad, schreiben Sie sich beim Spinning ein, oder belegen Sie Crossfitness-<br />
Kurse. Es gibt so viele sportliche Aktivitäten, die indoor vielleicht sogar noch<br />
mehr Spaß machen. Sollte es für Sie keine Alternative zum Training im Freien<br />
geben, so rüsten Sie sich gut aus. Die Verwendung eines adäquaten Sport-Outfits<br />
schützt nicht nur vor Kälte, sondern bereitet auch Freude! Fangen Sie nur bloß<br />
nicht an zu rosten!<br />
Lassen Sie uns dieses Jahr also mal konsequent bleiben! Achten Sie auch<br />
weiterhin auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Bleiben Sie in<br />
Bewegung, auch wenn es draußen nass und kalt ist. Wie gesagt, es muss ja nicht<br />
alles im Freien stattfinden. Gesundheit hat keine Saison und bleibt eine Frage des<br />
richtigen Lebensstils!<br />
In diesem Sinne: Alles Gute und viel Gesundheit!<br />
Dr. med. Christian Matthai<br />
Der Wiener Lifestyle-Mediziner ist<br />
Hormonexperte, Ernährungs-, Sport- und<br />
Vitalstoffmediziner.<br />
Aus der festen Überzeugung, dass alle<br />
seine Interessensgebiete miteinander<br />
zusammenhängen und sich optimal ergänzen,<br />
betreut der Arzt und mehrfache Buchautor<br />
seine Patienten immer ganzheitlich und<br />
umfassend aus einer Hand.<br />
Kontakt und weitere Infos unter:<br />
www.matthai.at<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 79
EatFit Food Fokus<br />
7 Dinge, die Sie wissen sollten über …<br />
Dunkle Schokolade<br />
1 Sie steckt voller<br />
Nährstoffe, die zur<br />
Unterdrückung von<br />
Essensgelüsten<br />
beitragen, wie<br />
Tryptophan, Seratonin<br />
und Dopamin.<br />
4 Der Prozentsatz an<br />
Kakaobohnen in Schokolade<br />
ist umgekehrt proportional<br />
zur darin enthaltenen<br />
Zuckermenge. Halten Sie<br />
sich also an hochwertige<br />
Schokoladen mit einem<br />
hohen Kakaogehalt, und<br />
meiden Sie billiges Konfekt<br />
mit viel Zucker.<br />
5 Wieso Sie die dunkle<br />
Bitterschokolade der süßen<br />
Milchschokolade vorziehen<br />
sollten? Forschungen der<br />
US-Regierung haben<br />
gezeigt, dass dunkle<br />
Schokolade 75 Prozent<br />
weniger Kohlenhydrate und<br />
doppelt soviel Ballaststoffe<br />
wie Milchschokolade<br />
enthält.<br />
2 Laut einer Studie<br />
der Universität von<br />
Glasgow enthält dunkle<br />
Schokolade viel Flavanole.<br />
Dabei handelt es sich um<br />
ein Polyphenolantioxidans,<br />
das Herz und Arterien<br />
schützen und den<br />
Blutdruck senken<br />
kann.<br />
3 Ein hoher Gehalt an<br />
Phenylethylamin (PEA) in<br />
dunkler Schokolade<br />
bedeutet, dass durch den<br />
Verzehr Endorphine im<br />
Gehirn freigesetzt werden,<br />
die dasselbe<br />
Wohlfühlgefühl wie nach<br />
dem Training<br />
auslösen.<br />
7 Dunkle<br />
Schokolade ist eine<br />
ausgezeichnete<br />
Quelle für Catechine,<br />
die den Stoffwechsel<br />
anregen und die im<br />
Körper gespeicherte<br />
Fettmenge verringern<br />
können.<br />
6 Dunkle<br />
Schokolade enthält<br />
Kupfer, mit dem<br />
Muskelentzündungen<br />
nach einem harten<br />
Training im Zaum<br />
gehalten werden<br />
können.<br />
<strong>Fitness</strong>küche<br />
Hamburgerpresse<br />
Selbst gemachte Hamburger sind eine gesunde und leckere Idee für<br />
einen sommerlichen Grillabend. Es ist aber nicht immer ganz einfach,<br />
sie auch schön rund hinzukriegen. Die Hamburgerpresse macht Ihnen<br />
das Leben leichter, indem das Fleisch fest und<br />
gleichmäßig zusammengedrückt wird. So gehen<br />
Sie auf Nummer sicher, dass die von Hand<br />
geformten Frikadellen auf dem Grill oder der<br />
Holzkohle nicht auseinanderfallen, bevor sie in der<br />
Mitte ganz durch sind. Gehacktes Steak,<br />
Schweinefleisch und Lammfleisch eignen<br />
sich gut als Grundlage für Hamburger.<br />
Und wenn Sie ein wenig Abwechslung<br />
möchten, können Sie sogar Fischfrikadellen<br />
aus Thunfischflocken machen.<br />
Ca. 20 Euro tomwet.de<br />
Was in keinem Küchenschrank fehlen darf<br />
Mandeln<br />
Wenn Sie Mandeln bisher<br />
wegen ihres hohen<br />
Fettgehalts gemieden<br />
haben, dann haben Sie<br />
sich unnötigerweise<br />
etwas entgehen lassen.<br />
Zahlreiche Studien haben<br />
gezeigt, dass der hohe<br />
Gehalt an gesunden einfach<br />
ungesättigten Fetten, die in<br />
diesen süß schmeckenden<br />
Nüssen zu finden sind, dazu<br />
beitragen kann, das Risiko<br />
von Herzerkrankungen<br />
zu verringern und den<br />
Cholesterinspiegel zu<br />
senken. Bei einer im Magazin<br />
Obesity veröffentlichten<br />
Studie wurde festgestellt,<br />
dass bei Menschen, die<br />
mindestens zweimal pro<br />
Woche Nüsse essen,<br />
die Wahrscheinlichkeit<br />
zuzunehmen, um bis zu<br />
30 Prozent geringer ist als<br />
bei Menschen, die keine<br />
Nüsse essen. Mandeln<br />
stecken außerdem voller<br />
Protein und eignen sich so,<br />
zusammen mit ihrem nicht<br />
zu vernachlässigenden<br />
Gehalt an Magnesium<br />
zur Linderung von<br />
Muskelschmerzen, als<br />
ausgezeichneter Snack<br />
nach dem Training.<br />
Kurzer Tipp<br />
Geben Sie eine Hand<br />
voll Mandeln mit einigen<br />
Heidelbeeren und Honig in einen<br />
Becher mit Griechischem Joghurt,<br />
und schon haben Sie einen<br />
leckeren Snack mit viel Protein.<br />
80/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Mit mehr Protein<br />
beim Frühstück dem<br />
Hunger auf den<br />
Leib rücken<br />
Wenn Ihnen mangelnde Disziplin beim Abnehmen im Weg steht,<br />
ist ein proteinreiches Frühstück vielleicht genau das, was Sie<br />
brauchen. Neue Forschungsergebnisse von der Universität von<br />
Missouri lassen darauf schließen, dass Sie mit einem proteinreichen<br />
Frühstück, beispielsweise Eiern, der Versuchung, später am Tag<br />
ungesunde Kleinigkeiten zu essen, leichter widerstehen können.<br />
Die Studienteilnehmer erhielten ein Frühstück mit unterschiedlich<br />
hohem Proteingehalt und wurden dann mithilfe von funktioneller<br />
Magnetresonanztomografie (fMRI) überwacht. Die Ergebnisse<br />
zeigten, dass die Gehirnsignale, die eine Essensmotivation und ein<br />
belohnungsgesteuertes Essverhalten auslösen, bei den Teilnehmern,<br />
die das proteinreiche Frühstück gegessen hatten, deutlich reduziert<br />
waren. Dadurch war die Wahrscheinlichkeit, dass diese Teilnehmer<br />
eine sofortige Befriedigung in Form von Nahrungsmitteln mit<br />
einem hohen Salz-, Fett- oder Zuckergehalt suchten, geringer.<br />
Bei der Studie wurde auch festgestellt, dass das proteinreiche<br />
Frühstück das Sättigungsgefühl der Teilnehmer erhöhte und die<br />
Heißhungerattacken im Laufe<br />
des Tages verringerten.<br />
Gutes Ei<br />
Das in Eiern enthaltene Protein<br />
hat die höchste biologische<br />
Wertigkeit aller Nahrungsmittel,<br />
einschließlich Fleisch. Dies ist<br />
das Maß, wie schnell es von<br />
den Zellen zur Proteinsynthese<br />
verwendet werden kann. Eier<br />
haben auch viele essenzielle<br />
Vitamine und Mineralien.<br />
Fettabbau EatFit<br />
Fruchtiger Smoothie zum Abnehmen<br />
Dieser spritzige Smoothie hilft Ihnen beim Abnehmen.<br />
Zutaten<br />
Warum Sie ihn<br />
trinken sollten<br />
4 Scheiben Ananas<br />
1 Kiwi, geschält und in<br />
Scheiben geschnitten<br />
250 ml natürlicher Joghurt<br />
2 EL Kokosnussöl<br />
1 EL Leinsamen<br />
Ananas<br />
Diese Frucht, die voller Ballaststoffe<br />
steckt, vermittelt Ihnen länger ein<br />
Sättigungsgefühl, ohne Ihnen unzählige<br />
Kalorien aufzubürden.<br />
Kiwi<br />
Jede Kiwi hat drei Gramm Ballaststoffe, die<br />
Sie sättigen und einen plötzlichen Anstieg<br />
des Blutzuckerspiegels verhindern, der<br />
Naschereien fördert.<br />
Leinsamen<br />
Die Alphalinolensäure in Leinsamen hilft<br />
dem Körper bei der Verarbeitung von<br />
Kohlenhydraten und speichert sie nicht<br />
als Fett.<br />
Natürlicher Joghurt<br />
Das Kalzium in Joghurt unterbindet die<br />
Speicherung von Fett, indem es dazu<br />
beiträgt, das Fett unverdaut durch den<br />
Körper zu transportieren.<br />
Kokosnussöl<br />
Dieses Öl ist reich an Laurinsäure, einer Fettsäure,<br />
die die Fettverbrennung fördert und allgemein die<br />
Essensaufnahme verringert, indem sie länger ein<br />
Sättigungsgefühl vermittelt.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2010/ 81
Auf den Kopf<br />
gestellt<br />
Die Lebensmittelpyramide galt 40 Jahre lang als Basis der<br />
Ernährungsberatung. Für aktive Männer gelten allerdings<br />
andere Regeln.<br />
Daher haben wir bei MF die Pyramide etwas umgebaut.<br />
Die Lebensmittelpyramide ist eine einfache<br />
Darstellung, die den Menschen die Grundlagen<br />
einer gesunden Ernährung näherbringen soll. Seit<br />
ihrer Veröffentlichung in Schweden im Jahr 1974<br />
ist sie in aller Welt anerkannt. In Wirklichkeit aber<br />
kann die darin umgesetzte Ernährungsphilosophie<br />
das Training und den Gewichtsabbau stark<br />
beeinträchtigen. „Die Pyramide muss auf den<br />
Kopf gestellt werden“, so die Ernährungsberaterin<br />
und Bestseller-Autorin Marisa Peer. „Die<br />
empfohlenen Lebensmittelgruppierungen<br />
und täglichen Portionen sind für den<br />
durchschnittlichen Mann einfach nicht geeignet.“<br />
Die ursprüngliche Pyramide wurde mehrmals<br />
überarbeitet und angepasst. Allerdings kam<br />
dabei nie eine Version heraus, mit der wir bei<br />
MF zufrieden waren. Wir wollen Ihnen daher<br />
eine verbesserte Version der Pyramide zeigen.<br />
Obst<br />
2-3 Portionen am Tag<br />
„Obst enthält eine Vielzahl an<br />
Mikronährstoffen, allerdings auch<br />
eine Menge Fruktose, durch die<br />
der Insulinspiegel steigen und<br />
die Fetteinlagerung begünstigt<br />
werden kann“, meint Chapman.<br />
„Zum Abnehmen eigenen sich<br />
Obstsorten wie Melonen und<br />
Beeren, die einen niedrigen<br />
Fruktoseanteil aufweisen.“<br />
Kohlenhydrate<br />
1-2 Portionen am Tag<br />
„Wer viel Sport treibt, braucht unter<br />
Umständen trotz einer ansonsten auf<br />
natürliche Produkte ausgerichteten<br />
Ernährung auch industriell<br />
verarbeitete Kohlenhydrate, wie<br />
sie in Brot und Nudeln enthalten<br />
sind, um das Energieniveau<br />
anzuheben. Die Mehrzahl der<br />
Kohlenhydrate sollte allerdings aus<br />
Gemüsequellen stammen, um eine<br />
optimale Nährstoffverwertung<br />
zu gewährleisten“, so Chapman.<br />
„Haferflocken und Wildreis bieten<br />
eine bessere Qualität.“<br />
Fleisch,<br />
Geflügel,<br />
Fisch, Eier<br />
3-5 Portionen am Tag<br />
„Aktive Männer brauchen mehr<br />
Eiweiß als der Durchschnittsbürger.<br />
Nur so können die Muskeln richtig<br />
regenerieren. Fleisch, Geflügel,<br />
Fisch und Eier sind hierfür die<br />
besten natürlichen Quellen“, so der<br />
Ernährungsberater Chris Chapman<br />
von CrossFit. „Da das Eiweiß von<br />
allen Nährstoffen auch die größte<br />
Sättigungswirkung hat, sollte sich<br />
mit einer größeren Proteinzufuhr<br />
auch der Snack zwischendurch<br />
besser vermeiden lassen.“<br />
82/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Milch, Käse,<br />
Joghurt<br />
1-2 Portionen am Tag<br />
„Manche Milchprodukte sind<br />
gute Eiweißquellen, können aber<br />
auch hohe Konzentrationen<br />
gesättigter Fette enthalten<br />
und zum rapiden Anstieg des<br />
Insulinspiegels führen“, so<br />
Chapman.<br />
Fette und Öle<br />
2-3 Portionen am Tag<br />
„Die Bezeichnung ‚essenziell‘ besagt,<br />
dass der Körper ein bestimmtes Öl<br />
nicht selbst herstellen kann, weshalb es<br />
einen unverzichtbaren Bestandteil der<br />
Ernährung darstellt“, sagt Chapman.<br />
„Daneben gibt es andere gesunde<br />
Fette, die für die Vitaminaufnahme von<br />
grundlegender Bedeutung sind. Beide<br />
Ölsorten finden sich in Avocados,<br />
Oliven, Nüssen und Körnern.“<br />
Gemüse<br />
8-10 Portionen am Tag<br />
„Gemüse bietet dem Körper nicht nur<br />
lebensnotwendige Vitamine, Mineralstoffe<br />
und vor Krankheiten schützende pflanzliche<br />
Nährstoffe. Über diese Lebensmittelgruppe<br />
sollte auch der Großteil der Kohlenhydrate<br />
aufgenommen werden“, sagt Chapman. „Dabei<br />
sollten hauptsächlich Gemüsesorten mit einem<br />
niedrigen glykämischen Index (GI) gewählt<br />
werden. Hierzu zählen Paprikas, Spinat und<br />
Brokkoli. Ein Teil des Gemüses darf aber auch von<br />
stärkehaltigeren Gruppen wie Süßkartoffeln und<br />
roter Bete stammen.“<br />
Wissen EatFit<br />
Die alte<br />
Lebensmittelpyramide<br />
Und warum Sie ihr nicht trauen sollten<br />
1<br />
Fett<br />
2<br />
Fleisch<br />
3<br />
Milchprodukte<br />
4<br />
Gemüse<br />
6<br />
Kohlenhydrate<br />
1<br />
Fett<br />
2<br />
Fleisch,<br />
3 Milchprodukte<br />
2-3 Portionen am Tag<br />
4<br />
Gemüse<br />
3-5 Portionen am Tag<br />
(Butter/Sahne/Öl) und Süßigkeiten<br />
In Maßen<br />
Geflügel, Fisch, Eier, Nüsse<br />
2-3 Portionen am Tag<br />
5 Obst<br />
2-4 Portionen am Tag<br />
6<br />
Kohlenhydrate<br />
5<br />
Obst<br />
(Brot/Nudeln/Müsli)<br />
6-11 Portionen am Tag<br />
Dies ist eine bekannte Form der<br />
Lebensmittelpyramide nach dem Vorbild<br />
der schwedischen Originalversion. Diese<br />
Variante wurde beispielsweise 1992 in den USA<br />
eingeführt. „In dieser Version bilden industriell<br />
verarbeitete und raffinierte Kohlenhydrate wie<br />
Getreide und Müsli eine Ernährungsbasis, für<br />
die kein direkter Bedarf besteht“, sagt Peer.<br />
„Der Körper lagert derartige Kohlenhydrate<br />
als Fett ein, wenn nicht genug trainiert wird.“<br />
Daneben empfiehlt diese Pyramide eine<br />
etwa identische Tageszufuhr von Obst<br />
und Gemüse. „Eigentlich sollte aber mehr<br />
Gemüse als Obst aufgenommen werden,<br />
da darin mehr Vitamine und Mineralstoffe<br />
enthalten sind“, erklärt Peer. „Früchte<br />
enthalten oft viel Fruktose, die dann den<br />
Insulinspiegel stark steigen lassen kann.“<br />
Ein weiterer irreführender Bereich sind<br />
die Fette. „Alle Fette und Öle werden hier<br />
pauschal zusammengefasst und als ungesund<br />
abgestempelt“, so Peer. „Dabei braucht der<br />
Körper jeden Tag seine essenziellen Öle<br />
sowie mehrfach und einfach ungesättigten<br />
Fettsäuren. Das ist wichtig, damit der<br />
Mensch körperlich und geistig fit bleibt.“<br />
Die wahrscheinlich größte Schwachstelle<br />
ist aber die empfohlene Eiweißzufuhr.<br />
„Hier sind für sportlich aktive Männer<br />
keine ausreichenden Mengen an Fleisch,<br />
Geflügel, Fisch oder Eiern enthalten“,<br />
sagt Peer. „Der Körper braucht aber diese<br />
hochwertigen Proteinquellen, um Muskelmasse<br />
aufbauen und erhalten zu können.“<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 83
Trainer<br />
Das Beste herausholen<br />
Inhalt<br />
86 Gastexperte<br />
Nehmen Sie Drehbewegungen<br />
in Ihr Training auf.<br />
92 Must-Do Moves<br />
Fünf Wege zum Brustmuskelaufbau<br />
94 Home-Workout<br />
Gestalten Sie Ihr Training<br />
anspruchsvoller.<br />
96 Wissen<br />
Wie Sie mit Dehnübungen<br />
Muskeln aufbauen können.<br />
97 Zehnkampf<br />
Übungen, die einen Weltmeister<br />
gemacht haben.<br />
102 Veranstaltungsplaner<br />
Trainieren Sie für ein Abenteuerrennen<br />
in sechs Wochen.<br />
104 Top-Workout<br />
Drei Trainingseinheiten für<br />
einen stärkeren Rumpf<br />
Tipp des Monats<br />
Stimmungsaufheller<br />
Wieso Sie im <strong>Fitness</strong>center etwas gegen Ihre Wut tun können.<br />
Das nächste Mal, wenn Sie kurz davor sind auszurasten, schnappen Sie sich zwei Kurzhanteln.<br />
Es wurde nämlich nachgewiesen, dass sportliches Training das Einsetzen einer aggressiven<br />
Stimmung verhindert. In einer vom American College of Sports Medicine veröffentlichten Studie<br />
wurden 16 Männern mit einem „hohen Aggressionspotenzial“ (psychologisch für „aggressive<br />
Mistkerle“) aggressivitätsauslösende Szenen gezeigt, in denen jemand möglicherweise Bizeps-<br />
Curls in einem Kniebeugenständer gemacht hat. Die Forscher haben festgestellt, dass „Sport vor<br />
dem Einsetzen einer aggressiven Stimmung schützt, fast so wie Aspirin vor einem Herzanfall“.<br />
84/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Trainer des Monats<br />
Andy McKenzie<br />
Der von der UK Strength and<br />
Conditioning Association akkreditierte<br />
Trainer Andy McKenzie ist Cheftrainer<br />
von War Machine in Großbritannien.<br />
„Es ist das modernste<br />
Körpergewichtstrainingssystem, system,<br />
das es gibt“, sagt er. „Bei Pulling<br />
The Pin hat schon so<br />
mancher Profisportler<br />
Probleme mit<br />
grundlegenden Übungen n<br />
gehabt.“<br />
„Es ist von jeher schwierig,<br />
Drehbewegungen zu trainieren –<br />
dafür gibt es jetzt die War Machine.“<br />
86/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Gastexperte<br />
Trainer<br />
Jetzt wird es<br />
ERNST<br />
Die „War Machine“ bietet eine<br />
hervorragende Möglichkeit,<br />
Drehbewegungen in Ihr<br />
Training aufzunehmen.<br />
Damit unterstützen Sie<br />
den Fettabbau, steigern die<br />
sportartspezifische Kraft und<br />
verbessern die Stabilität der<br />
Gelenke.<br />
Die meisten Trainingsprogramme im <strong>Fitness</strong>center enthalten<br />
viele Zieh- und Drückbewegungen – die grundlegenden<br />
Bewegungen des täglichen Lebens –, mit denen Sie eine<br />
schlanke Figur bekommen und auf viele Aufgaben im echten<br />
Leben vorbereitet werden. Aber Sie könnten noch mehr Nutzen<br />
aus Ihrem Training ziehen, wenn Sie Drehbewegungen aufnehmen würden.<br />
„Die Rumpfmuskeln sind die Verbindung zwischen der von den Hüften<br />
und den Schultern erzeugten Kraft“, sagt der Personal Trainer Andy<br />
McKenzie. „Sie sind der Schlüssel bei der effizienten Übertragung dieser<br />
Kraft. Mit anderen Worten: Ein schwacher Rumpf bremst Sie.“ Es ist<br />
von jeher schwierig, Drehbewegungen zu trainieren. Dafür gibt es jetzt<br />
die War Machine, ein auf Seilrollen basierendes Trainingssystem.<br />
Dieses Trainingssystem, das ursprünglich für das Militär und Kämpfer<br />
entwickelt wurde – daher auch der Name –, findet jetzt seinen Weg in die<br />
großen <strong>Fitness</strong>centerketten. Das wesentliche Merkmal dieses Systems ist die<br />
Funktion „Pull The Pin“ (den Stift ziehen). Wenn der Stift drin ist, funktioniert es<br />
wie ein herkömmlicher Suspension Trainer. Wenn der Stift allerdings draußen<br />
ist, wird die War Machine zu einem Seilrollensystem mit einem Element<br />
der Instabilität, wodurch jede Übung, die Sie machen, um ein Vielfaches<br />
schwieriger wird. „Wenn Sie lernen, Drehbewegungen zu kontrollieren und<br />
dann bewusst einzusetzen, hilft Ihnen das auch bei alltäglichen Bewegungen<br />
vom Gehen und Laufen über das Sprinten bis hin zum Werfen“, sagt<br />
McKenzie. „Durch die Arbeit mit der WM wird auch die Wahrscheinlichkeit<br />
von Verletzungen im Bereich dieser Gelenke verringert, eben wegen dieser<br />
verbesserten Bewegungskontrolle und der geringeren Belastung für das Gelenk.“<br />
So funktioniert das Training<br />
> Dieses Training enthält Übungen, mit denen jede größere Muskelgruppe<br />
trainiert wird. Jedes Training hat eine Variante für „Anfänger“ und eine für<br />
„Fortgeschrittene“, je nachdem, wie gut Sie mit der War Machine umgehen<br />
können. Es ist besser, die Übungen richtig auszuführen, als viele schlampige<br />
Wiederholungen zu machen. Konzentrieren Sie sich also darauf, jede<br />
Übung mit langsamen, kontrollierten Bewegungen zu absolvieren.<br />
> Machen Sie drei Sätze jeder Übung. Absolvieren Sie nicht eine<br />
bestimmte Anzahl von Wiederholungen, sondern machen Sie jede<br />
Übung je nach <strong>Fitness</strong>niveau so lange wie nachfolgend angegeben:<br />
Keine Kondition: 15 bis 20 Sekunden<br />
Fit: 25 bis 35 Sekunden<br />
Superfit: 40 bis 60 Sekunden<br />
> Experimentieren Sie herum, um die für Sie optimale Kombination<br />
aus Übung und Zeitdauer herauszufinden. Wenn Sie also zwar fit sind,<br />
aber keine Erfahrung mit dem Training von Drehbewegungen haben,<br />
sollten Sie vielleicht die „Anfänger“-Übung machen, diese jedoch<br />
mit der Zeitdauer „Superfit“ kombinieren und umgekehrt.<br />
> Machen Sie zwischen den Sätzen eine Pause von 30 Sekunden<br />
und zwischen den Übungen eine Pause von 45 Sekunden.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 87
Main Workout<br />
Aufwärmen mit<br />
der War Machine<br />
Zum Aufwärmen lassen Sie den Stift in der War<br />
Machine, sodass sie „gesperrt“ ist und sich wie<br />
ein normaler Suspension Trainer verhält. Stellen<br />
Sie sich für jede Übung in einem Winkel hin, der<br />
Ihrem Kraftniveau entspricht. Machen Sie von<br />
jeder Übung einige Wiederholungen.<br />
Warm-up<br />
Übung 1<br />
Brustdrücken<br />
> Senken Sie die Brust langsam zu den Händen herab. Spannen Sie<br />
dabei die Rumpfmuskeln an, und achten Sie auf die richtige Ausrichtung<br />
des Körpers.<br />
> Drücken Sie sich wieder in die Ausgangsstellung nach oben.<br />
Drücken mit einem<br />
Arm<br />
> Halten Sie einen Arm mit leicht angewinkeltem<br />
Ellbogen ausgestreckt und ruhig, während der<br />
andere Arm die Übung „Brustdrücken“ ausführt.<br />
> Halten Sie oben in der Bewegung inne, und<br />
wiederholen Sie die Übung auf der anderen Seite.<br />
ANFÄNGER<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Umgekehrtes<br />
Rudern<br />
> Halten Sie beide Griffe, und<br />
lehnen Sie sich zurück. Spannen Sie<br />
dabei die Rumpfmuskeln an.<br />
88/NOVEMBER 2011/mensfitness.de<br />
Kniebeuge<br />
> Stellen Sie sich so hin, dass die Füße eine<br />
Schulterbreite voneinander entfernt sind,<br />
und halten Sie beide Griffe. Machen Sie eine<br />
Kniebeuge, und achten Sie dabei darauf,<br />
dass die Griffe unter Spannung sind.<br />
> Stehen Sie wieder auf, und drücken Sie<br />
die Hüften nach vorne. Wenn diese Übung<br />
einfacher wird, lehnen Sie sich in der oberen<br />
Stellung weiter zurück.<br />
Brustdrücken<br />
> Senken Sie die Brust langsam zu den<br />
Händen herab. Spannen Sie dabei die<br />
Rumpfmuskeln an, und achten Sie auf<br />
die richtige Ausrichtung des Körpers.<br />
Diese Bewegung ist jetzt schwieriger,<br />
weil Sie auch mit der Instabilität des<br />
Geräts zurechtkommen müssen.<br />
> Drücken Sie sich wieder in die<br />
Ausgangsstellung nach oben.<br />
Drücken mit voller<br />
Drehung<br />
> Halten Sie einen Arm ausgestreckt und<br />
ruhig, während Sie langsam den Körper<br />
drehen. Schauen Sie über die Schulter, und<br />
strecken Sie den anderen Arm ganz aus.<br />
> Führen Sie den hinteren Arm herein,<br />
und drücken Sie sich wieder in die<br />
Ausgangsstellung.
Gastexperte<br />
Guest Expert Trainer<br />
Übung 2<br />
Übung 3<br />
Oberschenkel-Curl<br />
> Legen Sie sich auf den Rücken mit beiden Fersen in den<br />
Fußschlingen. Spannen Sie den Rumpf an, und drücken Sie<br />
die Hüften nach oben vom Boden weg.<br />
> Führen Sie beide Fersen zu den Gesäßmuskeln hin, und<br />
heben Sie dabei die Hüften.<br />
Hängender Ausfallschritt<br />
> Stellen Sie einen Fuß auf die Innenseite eines Griffs oder beider Griffe.<br />
Springen Sie nach vorne, sodass sich Ihr hängender Fuß etwa 30 Zentimeter<br />
vor der Seilrolle befindet.<br />
> Gehen Sie mit dem vorderen Bein langsam in einen Ausfallschritt, während<br />
Sie das hängende Bein gerade nach hinten ausstrecken. Achten Sie darauf,<br />
dass sich das vordere Knie nicht über die Zehen hinaus bewegt.<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
ANFÄNGER<br />
ANFÄNGER<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Curl mit einem<br />
Bein<br />
> Legen Sie sich auf den Rücken<br />
mit beiden Fersen im Gerät. Lassen<br />
Sie ein Bein ausgestreckt, während<br />
Sie die andere Ferse zu den<br />
Gesäßmuskeln hin führen und dabei<br />
die Hüften heben.<br />
Pistole<br />
> Halten Sie beide Griffe, heben Sie ein Bein<br />
leicht hoch, spannen Sie die Rumpfmuskeln<br />
an, und kommen Sie ins Gleichgewicht.<br />
> Gehen Sie mit dem Standbein in die<br />
Hocke, sodass die Griffe zur Seilrolle zeigen.<br />
> Drücken Sie sich über die Ferse wieder in<br />
die Ausgangsstellung zurück.<br />
Seitlicher<br />
Ausfallschritt<br />
> Halten Sie beide Griffe, machen Sie einen<br />
Ausfallschritt zu einer Seite der Seilrolle, und<br />
machen Sie mit dem hinteren Bein einen<br />
Schritt auf dieselbe Seite.<br />
> Kehren Sie in die Ausgangsstellung<br />
zurück, und wiederholen Sie die Übung auf<br />
der anderen Seite.<br />
Hängender<br />
Ausfallschritt mit<br />
Drehung<br />
> Machen Sie einen hängenden<br />
Ausfallschritt. Wenn Sie in die<br />
Ausgangsstellung zurückkehren,<br />
drehen Sie sich so, dass Sie mit dem<br />
gegenüberliegenden Arm das vordere<br />
Bein berühren.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 89
Übung 4<br />
Übung 5<br />
Side Plank<br />
> Legen Sie beide Füße in die Fußschlingen, und<br />
drehen Sie sich so auf die Seite, dass der obere Fuß<br />
vor dem unteren Fuß gekreuzt ist. Lassen Sie den<br />
unteren Unterarm auf dem Boden direkt unter der<br />
Schulter.<br />
Klettern<br />
> Legen Sie die Füße auf eine Bank,<br />
und lassen Sie die Knie angewinkelt.<br />
> Bewegen Sie die Seilrolle mit<br />
abwechselnden Armen in einer<br />
Kletterbewegung nach oben und<br />
unten.<br />
ANFÄNGER<br />
Spiderman<br />
> Nehmen Sie die<br />
Plank-Stellung ein.<br />
Schwingen Sie dann<br />
ein Knie nach vorne<br />
zum Ellbogen hin.<br />
Kehren Sie in die<br />
Ausgangsstellung<br />
zurück, und<br />
wiederholen Sie die<br />
Übung auf der anderen<br />
Seite.<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Side Plank<br />
mit Drehung<br />
> Machen Sie die normale<br />
Übung „Side Plank“, führen<br />
Sie die obere Hand jedoch<br />
unter den Torso durch.<br />
Spannen Sie während<br />
der gesamten Übung die<br />
Rumpfmuskeln an.<br />
90/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Gastexperte<br />
Guest Expert<br />
Trainer<br />
ANFÄNGER<br />
Ernährung<br />
Hängender Crunch<br />
> Legen Sie beide Füße in die Fußschlingen, und bewegen Sie die Hände von<br />
der Seilrolle weg, bis Sie in der Plank-Stellung sind.<br />
> Führen Sie die Knie zur Brust, und heben Sie die Hüfte dabei nach oben.<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Dem Fett den<br />
Garaus machen<br />
Sie möchten den drehungsgestählten Waschbrettbauch<br />
präsentieren? Dann müssen Sie sich auch um Ihre<br />
Ernährung kümmern. Andy McKenzie hat die richtigen<br />
Tipps für Sie.<br />
> Die einfachste Ernährungsumstellung, die Sie vornehmen können, um den<br />
Fettabbau zu beschleunigen, besteht darin, mehr Wasser zu trinken. Wasser<br />
ist ein grundlegender Bestandteil unserer Physiologie, und eine Dehydratation<br />
von etwa zwei Prozent kann zu einem zehnprozentigen Kraftverlust sowie<br />
steigenden Cortisolwerten – und damit Gewichtszunahme – infolge des<br />
Stresses für den Körper führen. Sie sollten täglich etwa einen Liter Wasser pro<br />
20 Kilogramm Masse anvisieren.<br />
> Kümmern Sie sich um eins nach dem anderen. Fangen Sie mit der<br />
Flüssigkeitsaufnahme an, und machen Sie dann mit dem Frühstück, den<br />
Zwischenmahlzeiten, dem Mittagessen und schließlich mit dem Abendessen<br />
weiter. Wenn Sie versuchen, eine umfassende Ernährungsumstellung auf einmal<br />
durchzuziehen, brauchen Sie schon einen eisernen Willen, um durchzuhalten.<br />
> Lesen Sie keine Ernährungsbücher. Führen Sie stattdessen ein<br />
Essenstagebuch, und beobachten Sie, wie Ihr Körper auf die<br />
Nahrungsaufnahme reagiert. Aber ein Essenstagebuch zeigt Ihnen vor allem,<br />
wie viel – bzw. wie wenig – Sie tatsächlich essen.<br />
> Werden Sie kreativ. Menschen essen oft jeden Tag das Gleiche. Überlegen<br />
Sie sich für die Deckung des Proteinbedarfs einmal etwas anderes als Eier und<br />
Hühnchen. Und experimentieren Sie ein wenig herum, um herauszufinden,<br />
nach welchen Nahrungsmitteln Sie sich voller Energie und nach welchen Sie<br />
sich träge fühlen.<br />
> Essen Sie mit jeder Mahlzeit ein wenig mageres Eiweiß. Glauben Sie bloß<br />
nicht, dass Sie am Morgen ein traditionelles Frühstück essen müssen. Es<br />
gibt keinen Grund, warum Sie das Frühstück anders als jede andere Mahlzeit<br />
behandeln sollten. Versuchen Sie es einmal mit Steak, Spargel und Nüssen zum<br />
Frühstück.<br />
Klettern im Hängen<br />
> Überkreuzen Sie die Knöchel, und heben Sie den Unterkörper vom Boden.<br />
Lassen Sie die Rumpfmuskeln angespannt.<br />
> Bewegen Sie die Seilrolle mit abwechselnden Armen nach oben und unten.<br />
> Wenn es stimmt, dass wir sind, was wir essen, dann denken Sie an diese<br />
Aussage, wenn Sie Fleisch essen, und achten Sie darauf, dass sich das<br />
Tier natürlich ernährt hat. Wenn Sie viel Fleisch essen, sollten Sie sich für<br />
biologisches Fleisch von freilaufenden Rindern entscheiden, das nicht teuer<br />
sein muss.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 91
Die 5 besten Brustübungen<br />
Pressübungen<br />
TEIL<br />
Der erste Teil unserer neuen Trainingsreihe<br />
verrät Ihnen, welche Übungen zum Aufbau einer<br />
kräftigen Brustmuskulatur geeignet sind.<br />
1<br />
Schlüsselübung Bankdrücken<br />
Das Bankdrücken erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit, weil<br />
es einfach die beste Übung ist, um im Oberkörper an Volumen,<br />
Dynamik und Kraft zuzulegen. Die Übung beansprucht zwar<br />
hauptsächlich die Brustmuskulatur, bezieht aber auch die<br />
Muskeln an der Schultervorderseite und Armrückseite mit ein.<br />
Damit ist die Bewegung ideal für alle, die sich einen großen,<br />
kräftigen Brustkorb antrainieren wollen. Wärmen Sie sich immer<br />
mit einigen Liegestützen, gefolgt von Pressübungen mit der<br />
leeren Stange auf.<br />
So funktioniert’s<br />
> Legen Sie sich auf die Bank.<br />
Die Füße sitzen direkt unterhalb<br />
der Knie am Boden auf.<br />
> Kopf, oberer Rücken und<br />
Pomuskulatur sollten flach<br />
auf der Bank aufliegen. Die<br />
Stützmuskulatur des Rumpfes<br />
(der Core) ist angespannt, der<br />
Rücken natürlich gewölbt.<br />
> Gehen Sie im Obergriff mit etwas<br />
weiter als schulterbreit voneinander<br />
entfernten Händen an die Stange.<br />
> Jetzt die Stange langsam zur<br />
Mitte des Brustkorbs absinken<br />
lassen und dabei die Ellbogen<br />
seitlich herausnehmen, bis die<br />
Stange fast den Körper berührt.<br />
> Die Position kurz halten, die<br />
Füße fest in den Boden stemmen<br />
und die Stange kraftvoll in die<br />
Ausgangsposition zurückbringen.<br />
Tipp fürs<br />
Bankdrücken<br />
Bewegen Sie das Gewicht während<br />
der gesamten Übung kontrolliert, um<br />
sich voll auf die Muskeln konzentrieren<br />
zu können. Die Stange vom Brustkorb<br />
aus zurück nach oben federn zu lassen,<br />
ist nicht nur gefährlich, sondern auch<br />
kontraproduktiv, da Sie dadurch<br />
Schwung holen, anstatt die<br />
Muskeln arbeiten<br />
zu lassen.<br />
92/NOVEMBER 2010/mensfitness.de
Must-Do-Move<br />
Trainer<br />
Kurzhantel-Fly<br />
Nutzen: Diese Übung isoliert<br />
die Brustmuskulatur. Die<br />
Arme haben also keinen<br />
Einfluss mehr aufs Gewicht.<br />
So funktioniert’s<br />
> Stemmen Sie auf einer flachen Bank<br />
liegend mit zueinander weisenden<br />
Handflächen ein Hantelpaar direkt<br />
über der Brust nach oben.<br />
> Kopf und Schultern werden von<br />
der Bank gestützt, während die<br />
Füße flach am Boden aufsitzen.<br />
> Jetzt die Gewichte mit leicht<br />
gebeugten Ellbogen seitlich so<br />
weit nach unten absinken lassen,<br />
wie es noch angenehm ist.<br />
> Dabei nicht ins Hohlkreuz gehen.<br />
> Unter Einsatz der Brustmuskulatur<br />
die Bewegung umkehren und die<br />
Gewichte wieder nach oben bringen.<br />
Kabelziehen über Kreuz<br />
Nutzen: Es ist schwer, die kräftige<br />
Brustmuskulatur wirklich isoliert zu<br />
trainieren. Fast immer werden durch<br />
das Zusammenspiel der Muskeln am<br />
Oberkörper auch Arme und Schultern<br />
mit in die Bewegung einbezogen. Diese<br />
Übung ist hervorragend dazu geeignet,<br />
die Brustmuskulatur gesondert zu<br />
trainieren. Die Verwendung von<br />
Seilzügen anstelle der Hanteln sorgt für<br />
eine konstante Zugbelastung während<br />
der Ausführung. Die Brustmuskeln<br />
müssen dadurch hart arbeiten, um<br />
das Gewicht zu kontrollieren.<br />
So funktioniert’s<br />
> Stellen Sie sich mittig vor die Kabelmaschine.<br />
Dabei einen Fuß etwas vor den anderen<br />
setzen. Dann die Kabelgriffe in die Hände<br />
nehmen. Das Kabel sollte auf eine Position<br />
etwas über Schulterhöhe eingestellt sein.<br />
> Jetzt die Hände bogenförmig vor dem<br />
Oberkörper zusammenführen. Dabei<br />
die natürliche Wölbung des Rückens<br />
beibehalten, die Core-Muskulatur anspannen<br />
und den Oberkörper ruhig halten.<br />
> Die Position kurz halten. Dann<br />
mit angespannter Brustmuskulatur<br />
langsam und kontrolliert in die<br />
Ausgangsposition zurückkehren.<br />
Kurzhantel-Bankdrücken auf<br />
der Schrägbank<br />
Nutzen: Durch die<br />
Schrägstellung der Bank wird<br />
der Fokus auf den oberen Teil<br />
der Brustmuskulatur, den Trizeps<br />
sowie die Schultervorderseite<br />
verschoben. Der Einsatz von<br />
Kurzhanteln ermöglicht ein<br />
größeres Bewegungsausmaß.<br />
So funktioniert’s<br />
> Nehmen Sie sich auf einer um<br />
30-45˚ geneigten Bank in jede<br />
Hand eine Kurzhantel. In der<br />
Ausgangsposition befinden sich<br />
die Hanteln auf Schulterhöhe.<br />
> Die Füße sitzen während der<br />
gesamten Übung flach am Boden<br />
auf, während der Rücken im<br />
Kontakt mit der Bank bleibt.<br />
> Nun das Gewicht gerade nach oben<br />
pressen. Die Ellbogen in der obersten<br />
Position nicht voll durchstrecken.<br />
> Die Hanteln langsam wieder zum<br />
Brustkorb sinken lassen. Dabei die<br />
Ellbogen seitlich herausnehmen.<br />
Liegestütz mit Klatschen<br />
Nutzen: Es ist nur dann<br />
möglich, zwischen den<br />
Liegestützen zu klatschen,<br />
wenn der Körper dynamisch<br />
nach oben gestoßen<br />
wird. Aus der einfachen<br />
Eigengewichtsübung wird<br />
dadurch eine explosive<br />
Muskelaufbau-Übung.<br />
So funktioniert’s<br />
> Gehen Sie in den Liegestütz.<br />
Dann den Brustkorb bis knapp über<br />
den Boden absenken. Die Ellbogen<br />
bleiben dabei eng am Körper.<br />
> Stoßen Sie sich dann kräftig<br />
nach oben, um die Hände kurz<br />
vom Boden nehmen und ein Mal<br />
klatschen zu können.<br />
> Wieder auf den Händen landen<br />
und zur nächsten Wiederholung<br />
übergehen.<br />
nächster Monat<br />
Oberschenkel-<br />
Übungen<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 93
1 Ausfallschritt<br />
mit Pressen<br />
Gehen Sie nach vorne in<br />
den Ausfallschritt. Dabei<br />
die Kurzhanteln nach<br />
oben stemmen. Die<br />
Vorwärtsbewegung<br />
fortsetzen und zum<br />
nächsten Ausfallschritt<br />
übergehen.<br />
ZIEL<br />
Dynamik<br />
Gesamter<br />
Körper<br />
Mutieren Sie nicht zur starren<br />
Hantelmaschine. Dieser dynamische<br />
Zyklus bringt Schwung ins Training.<br />
Diese Einheit ist besonders gut<br />
für zuhause oder den Park geeignet,<br />
weil Sie dafür etwas Platz brauchen,<br />
um sich zu bewegen. Es sollte so<br />
viel Raum vorhanden sein, dass<br />
Sie ungehindert zehn Meter weit<br />
laufen können. Im Freien können Sie<br />
anstatt der Kurzhanteln eine Tasche<br />
verwenden.<br />
Den Anfang der Übung bildet<br />
der Ausfallschritt mit Hantelpressen<br />
aus dem Lauf. Machen Sie nach<br />
Zurücklegen der zehn Meter kehrt,<br />
um zur zweiten Übung überzugehen.<br />
Am Ausgangspunkt dann erneut<br />
wenden und Übung Nummer drei<br />
So<br />
funktioniert<br />
dieses Workout<br />
TUES<br />
Wie viele Workouts<br />
pro Woche?<br />
Anfänger<br />
über zehn Meter hinweg ausführen.<br />
Fahren Sie auf diese Weise fort, bis<br />
alle fünf Übungen absolviert sind.<br />
Dies zählt als ein Zyklus.<br />
Jeder Zyklus dauert nur zwei<br />
bis drei Minuten. Innerhalb dieser<br />
Zeitspanne werden allerdings alle<br />
Muskelgruppen des Körpers belastet,<br />
weshalb jeder Durchlauf zur echten<br />
Ausdauerprüfung wird. Beim Training<br />
in geschlossenen Räumen kann die<br />
Entfernung reduziert und die Zahl der<br />
Zyklen erhöht werden. Steht nur halb<br />
so viel Platz zur Verfügung, können<br />
beispielsweise einfach doppelt so<br />
viele Zyklen veranschlagt werden.<br />
Mittelstufe<br />
Fortgeschrittene<br />
3 4 4<br />
3 Plyometrischer<br />
Sprung<br />
Behalten Sie die Füße<br />
eng aneinander.<br />
Springen Sie dann mit<br />
beiden Füßen etwa<br />
zwei Meter nach vorn.<br />
Beim Aufkommen<br />
die Knie beugen und<br />
flüssig zum nächsten<br />
Sprung übergehen.<br />
5 Raupe<br />
Setzen Sie mit fast durchgestreckten<br />
Beinen die Hände vor den Füßen am<br />
Boden auf. Dann mit den Händen so<br />
weit wie möglich nach vorne laufen,<br />
ohne die Hüfte absacken zu lassen.<br />
Als Nächstes mit den Füßen zu den<br />
Händen laufen.<br />
Wie lange dauert ein<br />
Workout?<br />
18 Min. 21 Min. 23 Min.<br />
Wie vi ele Zykl en<br />
pro Workout?<br />
4 5 6<br />
Wie viel Pause<br />
zwischen den Zyklen? 2 Min. 90 Sek. 60 Sek.<br />
You’ll find loads more home workouts at mensfitness.co.uk/links/trainathome<br />
94/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Home Workout Trainer<br />
Immer noch<br />
nicht müde?<br />
Falls die sechs Zyklen tatsächlich nicht genug sind, können Sie<br />
zwischen den Übungen noch Liegestütze mit Sprüngen einbauen.<br />
Hierzu aus dem Stand den Körper schnell nach unten<br />
in die Hocke absinken lassen. Dann mit den Füßen<br />
nach hinten in den Liegestütz springen. Nach einem<br />
Liegestütz wieder nach vorn in die tiefe Hocke und<br />
dann gerade nach oben springen, sodass der Körper<br />
gerade ist und die Füße den Boden verlassen.<br />
a<br />
b<br />
2 Krokodil<br />
Kommen Sie in den<br />
Liegestütz. Beim Absenken<br />
des Oberkörpers das Knie<br />
zum Ellbogen heben und<br />
gleichzeitig die Hand<br />
der Gegenseite nach<br />
vorne setzen. Bei jeder<br />
Wiederholung die Seiten<br />
wechseln.<br />
c<br />
d<br />
4 Kniebeuge<br />
mit Drehung<br />
Gehen Sie mit einem<br />
Hantelpaar auf Schulterhöhe<br />
in die Knie. Beim<br />
Hochkommen den Körper<br />
auf einem Fuß um 180 Grad<br />
drehen. Bei der nächsten<br />
Wiederholung den Körper<br />
auf dem anderen Fuß<br />
wieder zurückdrehen.<br />
e<br />
f<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 95
Trainer<br />
Wissen<br />
Home-Stretching<br />
So lässt das vernachlässigte Trainingselement die Muskeln wachsen.<br />
Ganz ehrlich: Wie lange haben<br />
Sie sich beim letzten Training<br />
gedehnt? Zehn Minuten?<br />
Fünf Minuten? Ungefähr drei<br />
Sekunden, um sich die Schuhe zu binden?<br />
Männer dehnen sich im <strong>Fitness</strong>center<br />
ungefähr genauso selten, wie Frauen<br />
Kreuzheben trainieren. Wird dieses wichtige<br />
Trainingselement aber in alle Workouts<br />
mit eingebaut, bringt es Volumen und<br />
Kraft und senkt das Verletzungsrisiko.<br />
Gar nicht so schlecht, oder?<br />
Schlaues Stretching<br />
Das heißt nicht, dass jede<br />
Trainingseinheit mit langen statischen<br />
Dehnübungen begonnen werden sollte. „Die<br />
Untersuchungen sind sich dahingehend<br />
einig, dass statische Dehnübungen ngen die<br />
Muskelleistung bis zu eine Stunde lang<br />
reduzieren können“, so der Trainer Jamie<br />
Lloyd. „Das ist vor einem Workout mit<br />
schweren Gewichten nicht unbedingt<br />
sinnvoll. Außerdem wurde in Studien<br />
belegt, dass statisches Stretching vor<br />
intensiver körperlicher Belastung nicht<br />
das Risiko akuter Verletzungen n senkt.“<br />
Stattdessen sollte ein kurzes<br />
dynamisches Stretching den Auftakt<br />
der Trainingseinheit bilden. Hierbei<br />
wird der Bluttransport zu den Muskeln<br />
angeregt, während die Beweglichkeit der<br />
Gelenke erhöht und die Muskeln aufs<br />
Hauptprogramm vorbereitet werden,<br />
wodurch das Verletzungsrisiko sinkt. Gute<br />
Beispiele für dynamisches Stretching sind<br />
Knieheben, Anfersen und Schulterkreisen.<br />
Statisches Stretching<br />
Vor dem Workout bringen langgezogene<br />
statische Dehnübungen also nichts. Gibt es<br />
überhaupt einen Platz dafür im Training?<br />
Die Antwort: ja, und zwar direkt nach dem<br />
Workout – allerdings vielleicht nicht<br />
in der Form, wie die meisten<br />
vielleicht glauben mögen.<br />
„Die Abkühlungsphase<br />
ist der ideale Zeitpunkt<br />
fürs statische Stretching.<br />
Dabei sollten allerdings<br />
nicht die soeben trainierten<br />
Muskelgruppen gedehnt<br />
werden“, so der Trainer<br />
Shaun Stafford. „Während des<br />
Gewichtstrainings sind die Muskeln<br />
großen Belastungen ausgesetzt,<br />
die feinste Risse in den Fasern<br />
verursachen. Werden diese Muskeln<br />
durch statisches Stretching<br />
noch weiter beschädigt,<br />
behindert dies nur die Regeneration. Es<br />
sollten stattdessen andere Muskelgruppen<br />
gedehnt werden, um die Flexibilität des<br />
Körpers fürs nächste Workout zu erhöhen.“<br />
Lloyd fügt hinzu, dass das Dehnen gerade<br />
erst überlasteter Muskeln auch nicht hilft,<br />
dem Muskelkater vorzubeugen. „Die beste<br />
Lösung ist die aktive Regeneration. Nach<br />
einer Trainingseinheit für die Beine wäre das<br />
ein schneller 20-minütiger Spaziergang“,<br />
meint er. Ebenso funktionieren Studien<br />
zufolge Wechselduschen mit heißem und<br />
kaltem Wasser gegen den Muskelkater.<br />
Stretching zwischen<br />
den Sätzen<br />
Wenn manche Gewichtsübungen<br />
aus Gründen mangelnder Flexibilität<br />
nicht möglich sind, besteht eine<br />
Lösung im aktiven Stretching<br />
während des Workouts. Hierbei wird<br />
die Dehnung einige Sekunden lang<br />
gehalten und dann wieder gelöst,<br />
bevor der Körper noch einige weitere<br />
Auf einen<br />
Blick:<br />
Stretching<br />
Flexibilität ist<br />
ein wesentlicher<br />
<strong>Fitness</strong>aspekt.<br />
Ohne regelmäßiges<br />
Dehnen werden die<br />
Muskeln starr und<br />
verletzungsanfällig.<br />
Dynamisches<br />
Dehnen vor dem<br />
Gewichtstraining<br />
wärmt die Muskeln<br />
auf und verbessert<br />
die Beweglichkeit der<br />
Gelenke.<br />
Statisches<br />
Stretching vor dem<br />
Gewichtstraining kann<br />
die Muskeln hingegen<br />
schwächen. Statische<br />
Stretchingübungen<br />
sind nach dem Workout<br />
sinnvoll. Hierbei sollten<br />
aber nur die Muskeln<br />
gedehnt werden,<br />
die nicht gerade erst<br />
trainiert wurden.<br />
Male in dieselbe Position oder noch<br />
tiefer in die Dehnung bewegt wird.<br />
„Meiner Meinung nach ist diese<br />
Methode wirkungsvoller als das bloße<br />
Halten einer Dehnung, weil der Muskel<br />
hierbei ständig beansprucht und an seine<br />
Grenzen gebracht wird“, so Clive Manley,<br />
der frühere Leichtathletiktrainer des<br />
britischen Teams und jetzige Cheftrainer<br />
bei Maximum <strong>Fitness</strong>. „Aktives<br />
Stretching ist auch eine hervorragende<br />
Art, die Pausen zwischen den<br />
Sätzen<br />
auszunutzen, um die Muskeln beweglich<br />
zu halten, ohne deren Leistungsfähigkeit<br />
zu gefährden. Gehen wir einmal von einer<br />
einminütigen Pause und einem Workout<br />
mit 25 Sätzen aus. Das wären dann 25<br />
Minuten hochwertiges Stretching in<br />
nur einer Trainingseinheit. Das bringt<br />
weitaus mehr für die Entwicklung der<br />
Muskeln als das Schreiben von SMS<br />
oder das Schwätzen im <strong>Fitness</strong>center.“<br />
Stretching-Unterricht<br />
„Flexibilität ist ein wesentlicher<br />
<strong>Fitness</strong>aspekt und gleichzeitig einer<br />
der wichtigsten Schutzmaßnahmen<br />
gegen Verletzungen“, so Stafford.<br />
„Ein ausgewogener Körperbau und<br />
funktionale Kraft können durch mehrere<br />
Stretchingeinheiten pro Woche<br />
oder auch Yoga- beziehungsweise<br />
„Beginnen Sie mit<br />
einigen dynamischen<br />
Dehnungen, damit das<br />
Blut in die Muskeln fließt.“<br />
Pilates-Unterricht erreicht werden.<br />
Bei guter Flexibilität steigt auch das<br />
Bewegungsausmaß der Muskeln.<br />
Wird das Gewicht über den gesamten<br />
Spielraum hinweg bewegt, können die<br />
Muskeln größer und stärker werden.<br />
Ist die Flexibilität nur schwach<br />
ausgeprägt, ergeben sich dadurch<br />
an den Gelenken Spannungen<br />
und ungleichmäßige<br />
Muskelverteilungen. Die<br />
nächste Verletzung etzung ist dann<br />
meistens nur<br />
eine Frage der Zeit.“<br />
96/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Sport-Drills<br />
Trainer<br />
ZEHNKAMPF<br />
Die Zehnkämpferin Jessica Ennis ist die große<br />
britische Medaillenhoffnung der Olympischen<br />
Spiele 2012 in Großbritannien. MF hat der<br />
Weltmeisterin beim Training zugeschaut.<br />
Im Juli des nächsten Jahres treffen sich in London<br />
Tausende von Eliteathleten zu den Olympischen Spielen<br />
2012. Dabei ist immer wieder ein Name zu hören und<br />
zu lesen: Die britische Zehnkämpferin Jessica Ennis<br />
lieferte in den jüngsten Wettkämpfen so beeindruckende<br />
Leistungen, dass sie mittlerweile als die britische<br />
Hoffnungsträgerin schlechthin für eine Leichtathletik-Medaille<br />
gehandelt wird.<br />
„Das erhöht auf jeden Fall den Druck auf mich“, meint die<br />
25-Jährige, als wir sie auf ihre Rolle als Aushängeschild für<br />
Olympia 2012 ansprechen. „Ich denke, alle britischen Athleten<br />
werden etwas mehr unter Zugzwang stehen, wenn die Spiele<br />
bei uns im Land ausgetragen werden. Und wenn man einmal<br />
Medaillen gewonnen hat, erwarten die Leute, dass man<br />
immer erfolgreich ist.“ Dabei ist der Sieg alles andere als reine<br />
Formsache, da es Ennis mit ihren starken Widersacherinnen<br />
aus Russland und Ukraine zu tun bekommt. Doch als<br />
amtierende Welt- und Europameisterin hat sie gute Chancen,<br />
ganz oben auf dem Podest zu landen.<br />
Im Moment ist die Konkurrenz allerdings schon etwas<br />
überschaubarer. Heute ist nämlich das MF-Team zu Besuch im<br />
Trainingslager von Ennis und ihrem Trainer Toni Minichiello<br />
in der Stadt Sheffield im Herzen Englands. Wir sind hier,<br />
um uns anzusehen, welche Drills und Übungen geholfen<br />
haben, eine der besten Allround-Athletinnen Großbritanniens<br />
hervorzubringen.<br />
„Nach einem 800-Meter-Lauf habe<br />
ich immer das Gefühl, ich müsste<br />
gleich tot umfallen. Ich liege dann<br />
normalerweise kaputt auf der Bahn.“<br />
Words Ben Ince, Simon Miller Photography Danny Bird, packshotfactory.co.uk<br />
Die Saison läuft gut. In welcher Verfassung sind Sie?<br />
Ich bin läuferisch wahrscheinlich so stark wie nie. Ich habe<br />
über 200 und 800 Meter persönliche Bestleistungen aufgestellt.<br />
Das zeigt, dass ich gut in Form bin. Trotzdem habe ich das<br />
Gefühl, dass ich noch ein bisschen anziehen muss.<br />
An welchen Bereichen arbeiten Sie?<br />
An allen. Na ja, aber wirklich verbessern muss ich mich<br />
bei den Disziplinen am zweiten Tag (d. h. beim Weitsprung,<br />
Speerwurf und 800-Meter-Lauf). Am zweiten Wettkampftag ist<br />
man morgens immer etwas steif und hat kleine Wehwehchen.<br />
Am Weitsprung arbeiten wir schon eine ganze Zeitlang.<br />
Genauso wie am Speerwurf.<br />
Wie genau sieht es mit dem Weitsprung aus?<br />
Ich bin noch nicht da, wo ich hinwill. Mein Tempo stimmt und<br />
beim Hochsprung habe ich auch die nötige Sprungkraft. Aber<br />
es fehlt noch die richtige Umsetzung nach dem Absprung.<br />
Ich bin im letzten Jahr 6,51 Meter weit gesprungen (ihr bester<br />
Sprung ohne Rückenwind). Das war ein großer Durchbruch.<br />
Welche Einheiten mögen Sie am liebsten, und welche am<br />
wenigsten?<br />
Mir macht der Hürdenlauf Spaß. Dafür hasse ich das<br />
800-Meter-Training. Wir machen jede Woche eine Einheit mit<br />
Intervall-Läufen über 200 Meter. Das ist wirklich schrecklich,<br />
Jessica<br />
Ennis<br />
Alter: 25<br />
Größe: 1,65 m<br />
Gewicht: 57 kg<br />
Erfolge:<br />
Europameisterschaft<br />
2010<br />
Gold im Zehnkampf<br />
Hallenweltmeisterschaft<br />
2010<br />
Gold im Zehnkampf<br />
Weltmeisterschaft 2009<br />
Gold im Zehnkampf<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 97
Trainer<br />
Main Workout<br />
hilft dafür aber umso mehr. Am Ende habe ich immer das<br />
Gefühl, ich müsste gleich tot umfallen. Ich liege dann<br />
normalerweise kaputt auf der Bahn.<br />
Wie überstehen Sie schwierige Trainingseinheiten?<br />
Wenn man einmal die Routine hat, ist es in Ordnung. Auch,<br />
wenn der Körper völlig ausgepumpt ist: Es ist ein gutes<br />
Gefühl, weil ich weiß, dass ich im Sommer davon profitieren<br />
werde. Das motiviert und gibt Auftrieb.<br />
Sind Sie nach dem Training immer müde?<br />
Ja, fast immer. Am Schwersten ist es im Winter. Da ist das<br />
Volumen hoch, wir machen viele Einheiten, stemmen<br />
schwere Gewichte und machen Zirkeltraining für die<br />
Ausdauer. In den ersten paar Wochen bin ich immer<br />
vollkommen am Ende. Diese Trainingsmonate sind wirklich<br />
ziemlich hart. Wenn die Zeit aber überstanden ist, wird<br />
alles ein wenig einfacher. Die <strong>Fitness</strong> steigt und der große<br />
Trainingsaufwand zahlt sich aus.<br />
Wie sieht das Gewichtstraining aus?<br />
Wir trainieren die olympischen Varianten mit Umsetzen,<br />
Umsetzen aus dem Hang, Reißen aus dem Hang,<br />
Bankdrücken sowie Übungen für die Oberschenkelrückseite<br />
und die Core-Muskulatur (die Stützmuskulatur des Rumpfes).<br />
Wir trainieren mehr oder weniger alle Muskeln.<br />
Welche Gewichte werden dabei bewegt?<br />
Das darf ich nicht verraten! Die Sätze und Wiederholungen<br />
verändern sich übers Jahr hinweg. Derzeit mache ich vier<br />
Sätze mit drei Wiederholungen bei 85 bis 90 Prozent meiner<br />
Maximalleistung.<br />
Wie ist es möglich, als Sportler schneller zu werden?<br />
Wir trainieren das mithilfe kurzer Sprints. Dadurch gewöhnen<br />
sich die Beine an die hohe Trittfrequenz. Außerdem<br />
absolvieren wir im <strong>Fitness</strong>center dynamische Übungen. Dazu<br />
kommen die olympischen Gewichtsübungen, die gut für die<br />
Schnelligkeit und die Kraft der Beine sind.<br />
„Im Winter ist es am<br />
Schlimmsten. In den ersten<br />
paar Wochen bin ich immer<br />
vollkommen am Ende.“<br />
Wäre es möglich, eine Disziplin zu streichen und sich eine<br />
neue auszusuchen? Welche wäre das bei Ihnen?<br />
Ich würde auf jeden Fall den 800-Meter-Lauf loswerden<br />
wollen, weil er einfach zu weit und zu qualvoll ist. Was<br />
stattdessen besser wäre? Hm, vielleicht etwas schön<br />
Kurzes wie der 100-Meter-Lauf. Es wäre toll, das als<br />
Abschlussdisziplin zu haben.<br />
Welche Wettkämpfe sehen Sie sich nächstes Jahr an?<br />
Viel Leichtathletik. Das 100-Meter-Finale wird sicher toll.<br />
Außerdem auch solche Sachen wie Turmspringen und<br />
Turnen. Außerdem trainieren viele unserer Boxer hier in<br />
Sheffield. Ich will also auch einige Boxkämpfe sehen.<br />
Sie haben mich gerade durchs Training geführt (siehe<br />
nebenstehende Beschreibung). An welchen Bereichen muss<br />
ich arbeiten?<br />
Am hinteren Bein beim Hürdenlauf. Es sollte so eng wie<br />
möglich über die Hürde gezogen werden, was nicht einfach<br />
ist, weil man instinktiv hoch über die Hürde springen will. Es<br />
ist aber besser, ganz kompakt und schnell übers Hindernis<br />
zu kommen. Der Medizinball-Wurf sah gut aus, und auch der<br />
Weitsprung. Die Läufe haben mir ebenso gefallen. Sie haben<br />
das Zeug zum Zehnkämpfer. (Bitte beachten: Ennis wollte hier<br />
nur höflich sein.)<br />
98/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Jessica Ennis’<br />
Training<br />
Sport-Drills<br />
Ennis und ihr Trainer Toni Minichiello<br />
besprechen mit Jon Lipsey von MF<br />
die Übungen, die Zehnkämpfer fit für<br />
die Goldmedaille machen.<br />
Trainer<br />
Flexibilität<br />
Stellen Sie vier Hürden hintereinander einen Meter voneinander entfernt auf.<br />
Absolvieren Sie von den folgenden Übungen mit beiden Beinen je 5<br />
Wiederholungen.<br />
Minichiello and Ennis look on<br />
as MF’s Jon attempts a highknee<br />
skip<br />
Hürdenüberquerung: Mit dem vorderen Fuß über die Hürde steigen. Die Zehen<br />
werden dabei nach oben zum Schienbein gezogen. Das hintere Bein nachziehen.<br />
Knieheben mit Trippeln: Seitlich zur Hürde aufstellen und nacheinander die Beine<br />
über das Hindernis heben. Dabei gleichzeitig auf den Fußballen trippeln.<br />
Hürdenüberquerung rückwärts: Die Hürden rückwärts überwinden und dabei den<br />
Oberkörper aufrecht halten.<br />
Hürdenüberquerung mit Drehung: Seitlich zur ersten Hürde aufstellen, über die Hürde<br />
steigen und beim Nachziehen des hinteren Beins den Körper um 180 Grad drehen.<br />
Bei der nächsten Hürde den Körper in die umgekehrte Richtung drehen.<br />
„Beim Hürdentraining geht es um Beweglichkeit und Technik“, meint Minichiello. „Die<br />
Fußhaltung ist dabei wahrscheinlich das Wichtigste. Die Fußspitze wird im Sprung<br />
nach oben gezogen. Bei der Landung sollte der Fuß anstatt mit den Zehen mit dem<br />
Ballen aufsetzen, der mehr Gewicht tragen kann.<br />
„Manche der Übungen sind speziell auf Jess abgestimmt. Die Hürdenüberquerung<br />
bildet den Hürdenlauf selbst ab. Durchs Knieheben mit den Trippelschritten<br />
zwischendurch und dem Anziehen der Ferse weit nach oben zum Hintern verbessert<br />
sich die Regenerationsdauer, wenn der Fuß aus dem Sprint heraus vor der Hürde zum<br />
Sprung nach oben gezogen werden muss. Bei der Hürdenüberquerung rückwärts und<br />
mit Drehung geht es um die Koordination.“<br />
Minichiellos Bewertung<br />
„Sie sind ziemlich hüftsteif und beugen die Knie zu stark. Wir müssten<br />
also an der Flexibilität arbeiten. Mit etwas statischem Stretching zum<br />
Abschluss des Trainings lässt sich das Bewegungsausmaß verbessern.<br />
Die Energie kann dann beim Laufen effektiver umgesetzt werden.“<br />
Hürdensprint<br />
Stellen Sie die Hürden in 10 Meter<br />
Abstand auf. Absolvieren Sie insgesamt<br />
sechs Läufe.<br />
Intervalltraining<br />
Laufen Sie 3 x 3 200-Meter-Intervalle mit je 30<br />
Sekunden Pause zwischen den Wiederholungen<br />
und drei Minuten zwischen den Sätzen.<br />
„Bei dieser Übung geht es darum, den<br />
Körper beim Sprint schön gerade zu halten“,<br />
sagt Minichiello. „Alle Läufer versuchen,<br />
möglichst knapp über die Hürden<br />
hinwegzuspringen und krümmen dabei den<br />
Rücken. Für den Sprint ist es aber wichtig,<br />
den Körper aufzurichten.<br />
„Durch das langsame Überqueren der<br />
Hürden prägt sich das Bewegungsmuster<br />
ein. Als Nächstes muss die Bewegung im<br />
gleichmäßigen Lauftempo dynamischer<br />
umgesetzt werden. Abschließend, im<br />
letzten Teil der Einheit, wird die Übung<br />
mit stark erhöhtem Tempo ausgeführt.“<br />
Minichiellos Bewertung<br />
„Sie laufen noch wie ein Elefant im Porzellanladen. Was aber gut ist: Sie gehen die Hürden<br />
offensiv an. Die meisten Leute bremsen ab. Das hintere Bein ist noch relativ unkoordiniert. Das<br />
Knie war ziemlich weit oben. Dadurch ist eine Art Hocksprung herausgekommen. Sie sollten<br />
daran arbeiten, flacher über die Hürde zu kommen und das Bein nach hinten in eine effektivere<br />
Position zu drehen.“<br />
„Als Training für den 800-Meter-Lauf absolviert<br />
Jess 200-Meter-Intervalle über etwa 30 Sekunden<br />
mit je 30 Sekunden Regenerationszeit“, so<br />
Minichiello. „Das ist eine gute Faustregel,<br />
unabhängig von der Distanz: Laufen Sie die viertel<br />
Distanz mit einer kurzen Pause. Es bringt nichts,<br />
einfach immer wieder die Wettkampfdistanz zu<br />
laufen.“<br />
Minichiellos Bewertung<br />
„Ich würde noch etwas am Gefühl fürs<br />
Lauftempo arbeiten. (Ich bin die 200<br />
Meter in 28 Sekunden gelaufen, als<br />
Minichiello mich bat, mir 36 Sekunden<br />
Zeit zu lassen. Danach habe ich stark<br />
nachgelassen.) Nehmen Sie das Tempo<br />
Turn over<br />
raus und achten Sie auf den richtigen for your<br />
Laufrhythmus. Wenn das klappt, Wednesday können<br />
workout<br />
Sie nächstes Mal einen Zahn zulegen oder<br />
eine zusätzliche Wiederholung einbauen.“<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 99
Trainer<br />
Trainer<br />
Main<br />
Sport-Drills<br />
Workout<br />
Weitsprung<br />
Anlaufen, den Fuß aufs Brett setzen, springen.<br />
Ganz einfach.<br />
„Anfänger machen sich in der Regel Gedanken über<br />
ihre Landeposition. Dabei sollten sie sich vielmehr<br />
darauf konzentrieren, gut vom Brett wegzukommen<br />
und an Höhe zu gewinnen“, so Minichiello. „Wenn ein<br />
Springer nicht genug an Höhe gewinnt und dadurch<br />
auch nicht weit genug kommt, ist meist der Absprung<br />
schuld: Der Fuß wird oft voll aufgesetzt, und das Bein<br />
knickt ein. Es ist wichtig, die exzentrische Beugung so<br />
schnell wie möglich in eine konzentrische Bewegung<br />
(den Absprung) umzusetzen.“<br />
Minichiellos Bewertung<br />
„Sie sind auf etwa 4,5 Meter gekommen. Nicht schlecht – für einen 13-Jährigen. Wir hatten einen Anlauf von 13 Metern. Jess<br />
braucht normalerweise eher an die 30 Meter. Beim Weitsprung geht es eigentlich nur darum, den Anlauf am Brett kontrolliert<br />
in Höhe umzusetzen. In der Luft können Sie sich auf die Landung vorbereiten, indem Sie die Füße so weit wie möglich vor<br />
den Körper bringen.“<br />
Medizinballwürfe<br />
Führen Sie von den folgenden<br />
beiden Übungen drei Sätze<br />
mit zehn Wiederholungen<br />
aus.<br />
Wurf im halben Kniestand:<br />
Halten Sie im halben<br />
Kniestand den Ball über dem<br />
Kopf. Dann die Hände<br />
etwas nach hinten führen<br />
und den Ball mit gestreckten<br />
Armen nach vorn zum Partner<br />
werfen.<br />
Wurf aus der Rückenlage: Legen Sie sich auf den<br />
Boden. Den Ball mit gestreckten Armen festhalten. Die<br />
Bauchmuskeln anspannen, den Rumpf anheben und den Ball<br />
mit gestreckten Armen zum Partner werfen.<br />
„Diese Übungen bauen Kraft im Latissimus- und<br />
Schulterbereich ab. Außerdem dienen sie der Einübung<br />
einer Wurfbewegung aus dem gestreckten Arm heraus“, so<br />
Minichiello. „Die meisten Leute beugen den Arm, werfen<br />
aus dem Bizeps heraus und schieben den Ball mehr, als ihn<br />
von hinten nach vorne zu ziehen. Nebenbei beansprucht<br />
die Übung auch stark die Bauchmuskulatur. Der Rumpf<br />
muss felsenfest sein, während sich die Arme um ihn herum<br />
bewegen.“<br />
Minichiellos Bewertung<br />
„Sie haben an Ihrer Technik gefeilt und sich verbessert. Es ist ratsam, mit einem<br />
leichten Ball anzufangen, um sich an die Bewegung zu gewöhnen. Wenn der Körper<br />
dann soweit ist, kann das Gewicht erhöht werden. In der Leichtathletik ist es immer<br />
wichtig, auf eine perfekte Technik zu achten.“<br />
For an energy-boosting smoothie, go to mensfitness.co.uk/links/powerdrink<br />
100/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Sportliche Abenteuer<br />
Ein Adventure Race stellt die Teilnehmer vor zahlreiche Herausforderungen.<br />
Der 6-Wochen-Trainingsplan von MF bereitet Sie auf alles vor. Von Joe Warner.<br />
Was ist ein Adventure Race?<br />
Dieser Abenteuer-Wettkampf besteht<br />
gewöhnlich aus einer Kombination<br />
verschiedener Ausdauerdisziplinen,<br />
meistens Radfahren,<br />
Orientierungsläufe, Geländeläufe<br />
und Kajakfahren. Die Wettkämpfe<br />
können von wenigen Stunden (in<br />
der Anfänger-Kategorie) bis zu einen<br />
ganzen Tag lang dauern. In der<br />
fortgeschrittenen Kategorie können<br />
die Rennen sogar über mehrere<br />
Tage gehen. Die Teilnehmer gehen<br />
alleine oder als Team an den Start.<br />
Warum lohnt sich die Teilnahme?<br />
„Sie bewegen sich gern im Freien,<br />
lieben Abenteuer und die Natur,<br />
haben Spaß an der Teamarbeit und<br />
mögen Herausforderungen?“ Dann<br />
ist der 6-Wochen-Trainingsplan, den<br />
Mike Redshaw für MF entworfen hat,<br />
das Richtige für Sie. „Es kann auch<br />
nicht schaden, wenn man sich gern<br />
die Hände schmutzig macht.“<br />
Wie fit muss ich sein, um teilzunehmen?<br />
Keine Angst: An den Wettbewerben<br />
über mehrere Disziplinen nehmen nicht<br />
ausschließlich olympische Zehnkämpfer<br />
oder erfahrene Abenteurer teil. Es gibt<br />
verschiedene Kategorien vom Anfänger<br />
bis zum Fortgeschrittenen. Eine gewisse<br />
„Um die geforderten<br />
Sportarten bewältigen<br />
zu können, sollten<br />
Sie gut laufen und<br />
Rad fahren können<br />
und das Kajakfahren<br />
beherrschen.“<br />
grundlegende <strong>Fitness</strong> ist allerdings<br />
von Vorteil. „Ein Geländelauf über zehn<br />
Kilometer sollte vom <strong>Fitness</strong>niveau<br />
her schon machbar sein, bevor Sie mit<br />
Salomon XA<br />
20 (59,95 €)<br />
Dieser Rucksack<br />
verfügt über eine<br />
Kapazität von 20<br />
Litern. In ihm findet<br />
die komplette fürs<br />
Rennen erforderliche<br />
Ausrüstung Platz. Das<br />
Belüftungssystem<br />
sorgt für<br />
Temperaturausgleich,<br />
während das leichte<br />
Design sicherstellt,<br />
dass der Träger beim<br />
Wettkampf nicht<br />
behindert wird.<br />
salomon.com/de<br />
diesem Trainingsprogramm anfangen“,<br />
meint Redshaw. „Wer das derzeit noch nicht<br />
schafft, sollte erst einige Wochen auf dieses<br />
Ziel hinarbeiten.“<br />
Welche Fertigkeiten brauche ich?<br />
„Um die geforderten Sportarten bewältigen<br />
zu können, sollten Sie gut laufen und<br />
Rad fahren können und das Kajakfahren<br />
beherrschen“, so Redshaw. „Das ist aber<br />
nur die halbe Miete. Daneben ist es auch<br />
wichtig, während des Rennens einen klaren<br />
Kopf zu behalten, Karten zu lesen und die<br />
richtigen logistischen Entscheidungen zu<br />
treffen.“ Voraussetzungen für die Teilnahme<br />
als Mannschaft sind Teamfähigkeit,<br />
Führungsqualitäten beziehungsweise<br />
mannschaftsdienliches Verhalten. Nur<br />
so können die mentalen Aufgaben<br />
überwunden werden, die sicher auftauchen<br />
werden. „Der Trainingsplan muss auf die<br />
Anforderungen des Wettkampfs abgestimmt<br />
sein. Auf diese Art können Sie die<br />
erforderlichen körperlichen und mentalen<br />
Kompetenzen erwerben, um bis ins Ziel zu<br />
kommen“, fügt Redshaw hinzu.<br />
102/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
Trainingsplan für das Adventure Race<br />
Stellen Sie sich mit Mike Redshaws Plan den unerwarteten Herausforderungen der Natur.<br />
Wettkampfplaner<br />
Trainer<br />
Aufwärmtraining<br />
Vor jeder Cardio-<br />
Einheit empfiehlt sich<br />
ein fünfminütiges<br />
Aufwärmtraining<br />
(maximal<br />
auf Stufe 4).<br />
Woche<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
1<br />
Pause<br />
Gehen/Laufen: 15 Minuten<br />
auf Stufe 3;<br />
30 Minuten auf Stufe 5; 15<br />
Minuten auf Stufe 7. Wählen<br />
Sie eine hüglige Strecke.<br />
Krafttraining<br />
Von allen Übungen einen<br />
Satz bis zur Erschöpfung.<br />
Insgesamt 45 Minuten.<br />
Geländelauf:<br />
30 Minuten auf<br />
Stufe 5..<br />
Pause<br />
Orientierungslauf:<br />
Suchen Sie sich eine<br />
Strecke aus, auf der<br />
vier Zielorte zu finden<br />
sind. Gehen: 2 Stunden<br />
auf Stufe 4.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 1 Stunde<br />
30 Minuten auf Stufe<br />
3. Wählen Sie eine<br />
hüglige Strecke. Beim<br />
Anstieg auf Stufe 7<br />
steigern.<br />
2<br />
Pause<br />
Gehen/Laufen: 15 Minuten<br />
auf Stufe 3;<br />
30 Minuten auf Stufe 5; 15<br />
Minuten auf Stufe 7. Wählen<br />
Sie eine hüglige Strecke.<br />
Krafttraining<br />
Von allen Übungen<br />
zwei Sätze bis zur<br />
Erschöpfung.<br />
Insgesamt 1 Stunde.<br />
Hügeltraining:<br />
Radfahren: 1 Stunde<br />
auf Stufe 6, dabei<br />
8 x 2 Minuten<br />
Hügeltraining.<br />
Pause<br />
Orientierungslauf:<br />
Laufen: 10 Minuten<br />
auf Stufe 4; 10<br />
Minuten auf Stufe<br />
6. 2 Stunden lang<br />
wiederholen.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 2 Stunden<br />
auf Stufe 3. Wählen<br />
Sie eine hüglige<br />
Strecke. Beim Anstieg<br />
auf Stufe 7 steigern.<br />
3<br />
Pause<br />
Laufen: 5 Minuten auf<br />
Stufe 3; 5 Minuten auf<br />
Stufe 7.<br />
1 Stunde lang<br />
wiederholen.<br />
Wählen Sie eine hüglige<br />
Strecke.<br />
Krafttraining<br />
Von allen Übungen<br />
drei Sätze bis zur<br />
Erschöpfung.<br />
Insgesamt 1 Stunde und<br />
15 Minuten.<br />
Geländelauf:<br />
45 Minuten auf<br />
Stufe 5.<br />
Pause<br />
Orientierungslauf:<br />
Wie am Samstag der 2.<br />
Woche.<br />
Radfahren im Gelände: 1<br />
Stunde 30 Minuten auf<br />
Stufe 5. Wählen Sie eine<br />
hüglige Strecke.<br />
Geländelauf:<br />
45 Minuten auf Stufe 5.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 1 Stunde<br />
auf Stufe 3. Wählen<br />
Sie eine flache<br />
Strecke.<br />
4<br />
Pause<br />
Laufen: 5 Minuten auf<br />
Stufe 3; 5 Minuten auf<br />
Stufe 7.<br />
1 Stunde lang<br />
wiederholen.<br />
Wählen Sie eine hüglige<br />
Strecke.<br />
Krafttraining<br />
Von allen Übungen<br />
einen Satz bis zur<br />
Erschöpfung.<br />
Insgesamt 45 Minuten.<br />
Geländelauf:<br />
45 Minuten auf<br />
Stufe 5.<br />
Pause<br />
Orientierungslauf:<br />
Laufen: 5 Minuten auf<br />
Stufe 4; 15 Minuten auf<br />
Stufe 6. 1 Stunde 30<br />
Minuten<br />
lang wiederholen.<br />
Radfahren im Gelände:<br />
2 Stunden auf Stufe 5.<br />
Wählen Sie eine hüglige<br />
Strecke.<br />
Geländelauf:<br />
1 Stunde auf Stufe 5.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 1 Stunde<br />
15 Minuten auf Stufe<br />
3. Wählen Sie eine<br />
flache Strecke.<br />
5<br />
Pause<br />
Laufen: 5 Minuten auf<br />
Stufe 3; 5 Minuten auf<br />
Stufe 7<br />
40 Minuten lang<br />
wiederholen. Sie eine<br />
flache Strecke<br />
Hügeltraining<br />
Radfahren: 45<br />
Minuten auf Stufe 6,<br />
dabei<br />
5 x 2 Minuten<br />
Hügeltraining.<br />
Geländelauf:<br />
30 Minuten auf<br />
Stufe 5.<br />
Pause<br />
Orientierungslauf:<br />
Laufen: 5 Minuten auf<br />
Stufe 4; 15 Minuten auf<br />
Stufe 6. 1 Stunde lang<br />
wiederholen.<br />
Radfahren im Gelände: 1<br />
Stunde auf Stufe 5. Wählen<br />
Sie eine hüglige Strecke.<br />
Geländelauf:<br />
30 Minuten auf Stufe 5.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 1 Stunde<br />
auf Stufe 3. Wählen<br />
Sie eine flache<br />
Strecke.<br />
6<br />
Pause<br />
Belastungsstufen<br />
1-3 Langsames bis gemütliches Grundtempo<br />
4-5 Tempo, bei dem noch geredet werden kann<br />
6-7 Tempo, das den Läufer etwas außer Atem bringt<br />
8-9 Unbequemes Tempo, bei dem nicht<br />
mehr geredet werden kann<br />
10 Voller Sprint<br />
Krafttraining<br />
Wärmen Sie sich durch zehn Minuten Joggen auf Stufe 3 auf.<br />
Danach folgt der unten beschriebene Zyklus. Die Übungen<br />
langsam und kontrolliert ausführen. Das Hauptaugenmerk<br />
liegt auf der Technik.<br />
2 x 1 Minute Kniebeugen, Liegestütze (breite Handhaltung),<br />
Ausfallschritte, Liegestütze (enge Handhaltung), Einbein-<br />
Kniebeugen, Dip, Brett (mit Knie- oder Zehenauflage),<br />
seitliches Brett (Knie- oder Zehenauflage – beide Seiten<br />
trainieren). Abschluss: 10-minütiger Lauf auf Stufe 6.<br />
Hügeltraining<br />
Der Rhythmus sollte auf der flachen Strecke genauso hoch<br />
sein wie beim Bergauffahren.<br />
Geländelauf:<br />
Wählen Sie eine hüglige Strecke. Kleine Schritte bergauf,<br />
normales Tempo in der Ebene und lange Schritte bergab.<br />
Laufen: 20 Minuten auf<br />
Stufe 3, dabei aber 4 x 1<br />
Minute auf Stufe 7 mit<br />
mindestens je 1 Minute<br />
Pause.<br />
Radfahren im<br />
Gelände: 40 Minuten<br />
auf Stufe 3. Wählen<br />
Sie eine flache<br />
Strecke.<br />
Laufen: 20 Minuten<br />
auf Stufe 3, dabei aber<br />
2 x 1 Minute auf Stufe<br />
7 mit mindestens<br />
1 Minute Abstand.<br />
Rennvorbereitung:<br />
Bereiten Sie die<br />
Ausrüstung vor. Dabei kann<br />
es helfen, sich vorzustellen,<br />
wie man das Rennen<br />
erfolgreich abschließt.<br />
WETTKAMPFTAG<br />
Lust auf Abenteuer? Hier sind die zwei nächsten interessanten Wettkämpfe:<br />
Bleiben Sie in Bewegung,<br />
um die Regeneration zu<br />
unterstützen.<br />
Energie tanken<br />
Versuchen Sie, dienstags<br />
und sonntags die<br />
richtigen Speisen und<br />
Getränke zu sich zu<br />
nehmen. Als Faustregel<br />
gilt: alle 20-30 Minuten<br />
200-400 ml Flüssigkeit<br />
und ein Biss vom<br />
Energieriegel.<br />
Adventure Race Jena<br />
23. bis 25. September, Jena<br />
Auf Streckenlängen von 30-35 (Einsteiger) bis zu 110-150<br />
Kilometern (Masterklasse) können die Teilnehmer ihre Kräfte in<br />
den Disziplinen Berglauf, Orientierungslauf/MTB-Orientierung,<br />
Kanufahren, Mountainbiking, Klettern, Abseilen/Seilaktivitäten<br />
sowie KK- oder Bogenschießen messen. Daneben wird auch ein<br />
Familienrennen über 1-5 Kilometer angeboten. Dieser Wettkampf<br />
ist ebenfalls Bestandteil der „German Series 2011“.<br />
adventureraces.de/jena<br />
Adventure Race Winterberg<br />
7. bis 9. Oktober, Winterberg<br />
Das Rennen in Winterberg ist dieses Jahr der wichtigste Adventure-<br />
Wettkampf. Auf dem Programm stehen Orientierungsläufe,<br />
Trekking, Mountainbiking, Kanu-/Kajakfahren, Schwimmen,<br />
Inlineskaten, Klettern/Abseilen sowie „Unerwartetes“. Die<br />
Kategorien reichen von der Kurzstrecke für Einsteiger bis<br />
zur Masterklasse, die mit in die Wertung der Deutschen<br />
AdventureRace Meisterschaft eingeht.<br />
adventureraces.de/winterberg<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 103
Top-Workout<br />
Trainer<br />
STABILE<br />
BASIS<br />
Mit einer starken Core-Muskulatur ist es möglich, bei<br />
allen großen Übungen mehr Gewicht aufzulegen.<br />
Ein Haus ohne ein solides Fundament<br />
hält nicht lange. Dasselbe gilt für das<br />
Muskelgerüst des Körpers. Das Workout<br />
des Monates konzentriert sich darauf,<br />
eine stabile Grundlage zu schaffen. Aus<br />
einem starken und stabilen Muskelkorsett<br />
heraus können mit geringem<br />
Verletzungsrisiko größere Gewichte<br />
bewegt werden. Das gilt vor allem für<br />
Standübungen wie das Kreuzheben und<br />
Kniebeugen.<br />
Die drei Workouts für eine Woche<br />
sind in Brust-, Rücken-, Bein- und Arm-/<br />
Schulterübungen unterteilt. Es gibt kein<br />
direktes Bauchmuskeltraining. Stattdessen<br />
ist die gesamte Stützmuskulatur des<br />
Rumpfes bei den meisten Übungen<br />
voll damit beschäftigt, den Oberkörper<br />
zu stabilisieren oder die Kraft aus dem<br />
Unterkörper nach oben zu übertragen.<br />
Starker<br />
Core<br />
Große<br />
Brustmuskeln<br />
Kräftige<br />
Beine<br />
Bitte<br />
umblättern<br />
für das erste<br />
Ihrer drei<br />
Workouts<br />
Trainingsplan<br />
Montag Brust<br />
und Rücken S.106<br />
104/NOVEMBER 2011/mensfitness.de<br />
Mittwoch<br />
Beine S.108<br />
Freitag Schultern<br />
und Arme S. 110<br />
So funktioniert’s<br />
Dauer: Das Workout sollte<br />
inklusive Warm-up etwa<br />
30 Minuten lang dauern.<br />
Aufwärmen: Nehmen Sie sich<br />
5 Minuten Zeit für<br />
Körpergewichtsübungen wie<br />
Liegestütze, Kniebeugen und Ausfallschritte<br />
Gewicht: Wählen Sie ein Gewicht,<br />
mit dem Sie gerade noch alle<br />
Wiederholungen schaffen.<br />
Tempo Das Gewicht innerhalb<br />
einer Sekunde heben. Kurz in dieser<br />
Stellung verharren und zum<br />
Absenken 3 Sekunden Zeit lassen..<br />
Ruhepause: Die Pause zwischen<br />
den Sätzen sollte 30-45 Sekunden<br />
betragen. Zwischen den Übungen<br />
sollte sie je 1 Minute lang sein.
Trainer<br />
Top-Workout<br />
MONTAG<br />
Brust und Rücken<br />
Fangen<br />
Sie neu an?<br />
Beginnen Sie an der<br />
Klimmzugmaschine mit<br />
Fußtritt, um Kraft für die<br />
Klimmzüge mit dem<br />
vollen Körpergewicht<br />
aufzubauen.<br />
106/NOVEMBER 2011/mensfitness.de<br />
1 Klimmzug<br />
Sätze: 4 Wiederholungen: 8<br />
Ziel: Rücken, Core<br />
Zu Beginn der Einheit sind Sie noch voller Energie.<br />
Sie können sich also auf die saubere Ausführung<br />
konzentrieren, damit wirklich die wichtigsten<br />
Muskeln trainiert werden. Hierzu gehört auch<br />
die Stützmuskulatur des Rumpfes (der Core), die<br />
das Mitschwingen der Beine verhindern soll.<br />
• Im Obergriff mit etwas weiter als<br />
schulterbreit voneinander entfernten<br />
Händen an die Stange oder Griffe gehen.<br />
• Zu Beginn sind die Arme voll gestreckt,<br />
während die Core-Muskulatur angespannt<br />
ist. Jetzt nach oben ziehen, um mit dem<br />
Kinn über die Hände hinaus zu kommen.<br />
• Beim Hochziehen den Latissimus<br />
zusammenpressen. Am Ende wieder in<br />
die Ausgangsposition zurückkehren, ohne<br />
den Körper schwingen zu lassen.
2 Kurzhantel-Drücken<br />
auf der Schrägbank<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Brust, Schultern, Trizeps<br />
Diese Übung beansprucht die Schultern<br />
stärker als das klassische Bankdrücken.<br />
Durch die Kurzhanteln wird<br />
sichergestellt, dass nicht einseitig die<br />
stärkere Seite eingesetzt wird.<br />
• Legen Sie sich auf die um 45 Grad geneigte Bank.<br />
• Halten Sie in jeder Hand auf Schulterhöhe<br />
eine Kurzhantel fest.<br />
• Nun die Gewichte nach oben drücken. Die<br />
obere Position mit nicht ganz durchgestreckten<br />
Armen kurz halten.<br />
• Dann die Hanteln wieder sinken lassen.<br />
3 Aufrechtes Rudern<br />
Sätze: 4 Wiederholungen: 8<br />
Ziel: Rücken, Schultern<br />
Diese Übung beansprucht<br />
Deltamuskeln und Latissimus. Auch<br />
die Trapezmuskeln werden<br />
mittrainiert. Durch die Langhantel<br />
wird es möglich, schwere Gewichte<br />
aufzulegen und zur Stabilisierung<br />
des Rumpfes gleichzeitig die Core-<br />
Muskulatur einzusetzen.<br />
• Die Stange auf Hüfthöhe im Obergriff<br />
mit etwas enger als schulterbreit<br />
gesetzten Händen festhalten.<br />
• Die Schultern zurückziehen und die<br />
natürliche Wölbung des Rückens<br />
beibehalten. Dann die Schultern heben<br />
und die Langhantel bis auf Schulterhöhe<br />
nach oben ziehen. Die Ellbogen führen<br />
die Bewegung.<br />
• Die Hantel langsam und kontrolliert<br />
wieder senken.<br />
4 Kabelziehen über Kreuz<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Brustmuskeln<br />
Mit dem Kabelzug wird die<br />
gesamte Brustmuskulatur gestärkt.<br />
• Nehmen Sie in beide Hände je einen<br />
Griff. Die Arme seitlich weit<br />
herausnehmen und die Ellbogen leicht<br />
beugen.<br />
• Die Core-Muskulatur anspannen und<br />
die natürliche Wölbung im Rücken<br />
beibehalten. Einen Fuß leicht versetzt vor<br />
den anderen stellen.<br />
• Jetzt die Griffe vor dem Körper nach<br />
vorne führen, sodass sie sich etwa auf<br />
Nabelhöhe überkreuzen. Die<br />
Brustmuskeln eine Sekunde lang<br />
anspannen und langsam wieder in die<br />
Startposition zurückkehren.<br />
5 Kabelrudern im Stand<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Rücken<br />
Diese Variation der Ruderbewegung im<br />
Sitzen beansprucht weiterhin die<br />
Rückenmuskulatur anstelle des Bizeps.<br />
Daneben bleibt der Core die ganze Zeit<br />
angespannt.<br />
• Halten Sie mit schulterbreit voneinander entfernten<br />
Füßen eine lange Stange im Obergriff fest. Die Arme<br />
sind gestreckt, während sich der Oberkörper nach<br />
hinten neigt, bis ein Widerstand spürbar ist.<br />
• Nun die Stange zum Körper ziehen. Die Ellbogen<br />
führen die Bewegung. Der Körper sollte sich während<br />
der gesamten Übung nicht bewegen.<br />
• Am Ende langsam in die Ausgangsposition<br />
zurückkehren.<br />
Blättern Sie<br />
um zum<br />
Mittwochs-<br />
Workout.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 107
Trainer<br />
Top-Workout<br />
MITTWOCH<br />
Beine<br />
1 Kniebeuge mit Langhantel<br />
Sätze: 4 Wiederholungen: 8<br />
Ziel: Quadrizeps, Po, Oberschenkelrückseite<br />
Diese Variante der kräftigenden Kniebeuge<br />
zielt auf den Core und die Koordination<br />
ab. Außerdem wird die Beweglichkeit der<br />
Schulter auf eine harte Probe gestellt.<br />
• Halten Sie mit gestreckten Armen eine Hantel über<br />
dem Kopf. Die Füße sind schulterbreit voneinander<br />
entfernt, die Zehen leicht nach außen gedreht.<br />
• Während der Übung bleibt der Rücken aufrecht<br />
und der Core angespannt. Jetzt so weit wie möglich<br />
nach unten gehen, ohne den Rücken zu wölben.<br />
• Aus den Fersen heraus den Körper<br />
wieder nach oben schieben.<br />
108/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
2 Ausfallschritt<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12 pro Seite<br />
Ziel: Quadrizeps,<br />
Oberschenkelrückseite<br />
Der Ausfallschritt erfordert eine feste<br />
Core-Muskulatur und eine gute<br />
Balance. Er isoliert jeweils das<br />
rechte und linke Bein und baut<br />
dadurch auf beiden Seiten<br />
gleichmäßig Kraft auf.<br />
• Die Stange sollte an der Schulterrückseite<br />
und nicht am Nacken aufliegen. Während<br />
der Übung die natürliche Wölbung im<br />
Rücken beibehalten und die Core-<br />
Muskulatur angespannt lassen.<br />
• Machen Sie einen großen Schritt nach<br />
vorn. Dabei das hintere Knie senken, bis es<br />
fast den Boden berührt. Das vordere Knie<br />
befindet sich maximal auf der Höhe des<br />
vorderen Fußes, aber nicht weiter vorn.<br />
• Mit dem vorderen Fuß den Körper wieder<br />
nach oben in die Ausgangsposition<br />
drücken. Die Seiten wechseln.<br />
3 Einbein-Kreuzheben<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 8 pro Seite<br />
Ziel: Oberschenkelrückseite<br />
Bei dieser Variante des Kreuzhebens<br />
wird nur jeweils ein Bein voll<br />
beansprucht. Dabei werden Kraft,<br />
Stabilität und Balance aufgebaut.<br />
Achten Sie auf eine saubere Technik,<br />
um den Rücken zu schützen.<br />
• Gehen Sie im Obergriff an die Stange. Die<br />
Hände sitzen etwas außerhalb der Hüfte.<br />
Während der Übung die natürliche Wölbung<br />
im Rücken beibehalten und den Kopf<br />
angehoben lassen.<br />
• Verlagern Sie nun das Gewicht auf ein<br />
Bein. Dann aus der Hüfte (nicht aus der Taille)<br />
heraus leicht nach vorn lehnen und die<br />
Stange am Schienbein des Standbeins vorbei<br />
nach unten wandern lassen, bis die Dehnung<br />
in der Oberschenkelrückseite gut spürbar ist.<br />
• In die Ausgangsposition zurückkehren.<br />
4 Diagonaler Ausfallschritt<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Adduktoren, Core<br />
Diese Übung stärkt die für<br />
Drehbewegungen beim Sport wichtige<br />
Oberschenkelinnenseite.<br />
• Stellen Sie sich mit Hanteln in den Händen<br />
aufrecht hin.<br />
• Jetzt einen Schritt zur Seite machen und den Fuß<br />
um 90 Grad drehen. Das vordere Knie nicht weiter<br />
als bis auf Höhe des Fußes nach vorn schieben.<br />
• Das Gewicht aufs vordere Bein verlagern, um<br />
nach unten zu kommen. Dabei den Körper<br />
aufrecht halten. Am Ende in die Ausgangsposition<br />
zurückkehren.<br />
5 Beinpressen auf 45 Grad<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Quadrizeps, Po,<br />
Oberschenkelrückseite<br />
Die ideale Abschlussübung. Legen<br />
Sie schwere Gewichte auf, um die<br />
Beinmuskulatur zu erschöpfen.<br />
• Stemmen Sie sich mit dem Rücken<br />
gegen den Sitz. Stellen Sie die Füße auf<br />
die Plattform.<br />
• Jetzt mit angespannter Core-<br />
Muskulatur die Plattform vom Körper<br />
wegdrücken und den Feststellhebel lösen.<br />
• Das Gewicht langsam durch Beugen<br />
der Knie wieder sinken lassen.<br />
Blättern<br />
Sie um<br />
zum Freitags-<br />
Workout.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 109
Trainer<br />
Top-Workout<br />
FREITAG<br />
Schultern und Arme<br />
1 Schulterpressen mit<br />
Drehung<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 6 pro Seite<br />
Ziel: Schultern, Core<br />
Dieses Workout beginnt mit<br />
einer Variation des einfachen<br />
Schulterpressens. Durch die Drehung<br />
wird der Core miteinbezogen. Die<br />
Schulter ist das verletzungsanfälligste<br />
Gelenk des Körpers. Fangen Sie<br />
also mit einem leichten Gewicht an,<br />
um sich ordentlich aufzuwärmen.<br />
• Nehmen Sie die Stange an die Brustoberseite.<br />
Die Füße sind hüftbreit voneinander entfernt.<br />
• Beim Hochdrücken der Stange den<br />
Körper zur Seite drehen und die Bewegung<br />
mit dem hinteren Fuß unterstützen.<br />
Dann auf umgekehrtem Weg in die<br />
Ausgangsposition zurückkehren.<br />
• Die Bewegung mithilfe der Core-<br />
Muskulatur kontrollieren und bei jeder<br />
Wiederholung die Seite wechseln.<br />
110/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
2 Bizeps-Curl<br />
Sätze: 4 Wiederholungen: 8<br />
Ziel: Bizeps<br />
Die Bank stabilisiert die<br />
Oberarme und der Bizeps kann<br />
mehr Gewicht bewegen. Dadurch<br />
wird eine maximale Zahl an<br />
Muskelfasern beschädigt, die<br />
dann durch den Körper durch<br />
neue stärkere Fasern ersetzt<br />
werden können.<br />
• Halten Sie am Curlpult eine Stange im<br />
Untergriff fest.<br />
• Den Oberkörper aufs Pult stützen und<br />
die Stange nach oben heben.<br />
• In der oberen Position den Bizeps<br />
anspannen. Danach das Gewicht wieder<br />
nach unten führen.<br />
3 Wechselseitiges<br />
weites Schulterpressen<br />
Sätze: 3 Wiederholungen:<br />
10 pro Seite<br />
Ziel: Schultern<br />
Diese Übung wirkt in einem<br />
ungewöhnlichen Winkel auf die<br />
Deltamuskeln ein und beansprucht<br />
dadurch mehr Muskelfasern.<br />
Wie bei den meisten anderen<br />
Übungen des Trainingsplans wird<br />
ebenfalls der Core gefordert, der für<br />
zusätzliche Stabilität sorgen muss.<br />
• Nehmen Sie mit hüftbreit voneinander<br />
entfernten Füßen zwei leichte Hanteln in die<br />
Hände. Heben Sie diese auf Schulterhöhe.<br />
• Jetzt mit fest angespanntem Core und<br />
ohne die Arme schwingen zu lassen eines der<br />
Gewichte schräg anheben, sodass der Arm<br />
im 45-Grad-Winkel nach oben gestreckt ist.<br />
Der andere Arm bleibt inzwischen ruhig.<br />
• Dann das Gewicht langsam<br />
wieder absinken lassen. Bei jeder<br />
Wiederholung die Arme wechseln.<br />
4 Dip an der Bank<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 12<br />
Ziel: Trizeps<br />
Hierbei werden die Armmuskeln<br />
stark beansprucht. Wenn die<br />
Übung zu leicht ist, können Sie<br />
sich auch eine Gewichtsscheibe<br />
in den Schoß legen, um einen<br />
zusätzlichen Anreiz zu schaffen.<br />
• Stützen Sie sich auf zwei Bänke, die<br />
nicht ganz eine Beinlänge voneinander<br />
entfernt parallel zueinander stehen.<br />
• Nun den Körper absenken lassen, sodass<br />
die Armen einen rechten Winkel bilden.<br />
• Den Körper wieder nach oben drücken.<br />
5 Diagonales Kabelziehen<br />
Sätze: 3 Wiederholungen: 10 pro Seite<br />
Ziel: Schultern<br />
Diese Übung bewirkt die Ermüdung des<br />
Deltamuskels. Außerdem werden dabei<br />
die Stützmuskeln beansprucht.<br />
• Befestigen Sie am unteren Seilzug einer<br />
Kabelstation einen Haltebügel. Nehmen Sie seitlich<br />
zur Maschine stehend den Bügel in die Hand,<br />
sodass der Arm diagonal zum Oberkörper läuft.<br />
• Jetzt mit angespannter Core-Muskulatur und<br />
gestreckten Beinen das Kabel schräg vor dem<br />
Körper nach oben ziehen, bis sich die Hand<br />
oberhalb des Kopfes befindet. Dann den Arm<br />
langsam und kontrolliert wieder senken.<br />
mensfitness.de /NOVEMBER 2011/ 111
LESER-PORTRAIT<br />
MEN’S FITNESS LESER-PORTRAIT:<br />
TOM BOETTCHER<br />
Dass man fit sein kann und<br />
gleichzeitig auch (sehr) gut<br />
aussehen kann, beweist uns<br />
Tom Boettcher aus Hannover.<br />
Der Einundzwanzigjährige, der auch<br />
als Model jobbt, konnte sich dieses<br />
Jahr bereits zum 2. Mal in Folge den<br />
Titel des „Mister Sportswear Germany“<br />
(www.mister-sportswear-germany.com)<br />
sichern.<br />
Tom beschäftigt sich bereits seit seinem<br />
fünften Lebensjahr intensiv mit Sport.<br />
Fußball, Basketball und Schwimmen waren<br />
seine persönlichen „Einsteiger“ ins aktive<br />
Sportlerleben.<br />
Als Lehrer in einer Tanzschule und<br />
Freestyle-Performer einer speziellen Form<br />
des Breakdance, ist Bewegung und <strong>Fitness</strong><br />
im täglichen Alltag eine feste Institution.<br />
Tom’s persönliches (tägliches)<br />
<strong>Fitness</strong>-Programm:<br />
• Morgens: 10 km Joggen<br />
• Abends: 40 - 60 Minuten Schwimmen<br />
Über den Tag verteilt:<br />
• Situps: 10 Sätze a 50 Stück<br />
• Crunches: 10 Sätze a 50 Stück<br />
• Seitliche Bauchmuskeln: 5 Sätze a 50 Stück<br />
• Liegestütz: 20 Sätze a 30 Stück<br />
• Klimmzüge: 8 Sätze a 8 Stück<br />
Ernährung:<br />
Tom hält sich an einen eiweißreichen<br />
Ernährungsplan der u. a. Fisch, Pute, Magerquark<br />
und Salate beinhaltet. Wenig Kohlenhydrate, kein<br />
Zucker und Junkfood runden seine Ernährung ab.<br />
Wenn Sie Lust haben, „Ihr“ Bild in Men’s <strong>Fitness</strong> zu<br />
sehen, dann schreiben Sie an<br />
team@mensfitness.de, Stichwort „Leser-<br />
Portrait“. Noch ein paar Angaben zu Training<br />
und Person – fertig! Wir freuen uns auf Ihre<br />
Bewerbungen.<br />
Fotos: Diede Slembrouck.<br />
112/NOVEMBER 2011/mensfitness.de
<strong>Vorschau</strong> Dezember 2011<br />
www.mensfitness.de<br />
Erhältlich ab dem 15. November 2011<br />
■ Sixpack Power<br />
Muskeln statt Fett<br />
mit 12 Workouts<br />
■ Bankdrücken<br />
26 Wege zum Erfolg<br />
■ Fit & Gesund<br />
Der Expertenrat:<br />
Was und wieviel!<br />
Report<br />
Mountainbike<br />
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■ MF-Selbst-Test<br />
Schwergewichte<br />
- Was geht?<br />
■ Wintersport<br />
Exklusive Profi-Tipps<br />
…und vieles mehr rund um die<br />
Themen <strong>Fitness</strong>, Sport & Abenteuer<br />
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der Pro’s