Trödler Alte Reklame - Fayence - Plüschtiere (Vorschau)
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UHREN<br />
37<br />
Goldene Sprungdeckeluhr des Hamburger<br />
Unternehmers C. Müller, datiert<br />
1881. Ø 48 mm; Gewicht 85 gr.:<br />
Zifferblattansicht, Staubdeckel mit<br />
Gravur, Werk<br />
lerbauweise des Werks, eine<br />
flache Spirale, eine leichte Unruh<br />
und relativ dicke Unruhzapfen<br />
zum Schutz vor Bruch,<br />
war die Uhr doch vor allem<br />
für körperlich hart arbeitende<br />
Menschen konzipiert. Diese<br />
Uhren besitzen nur vier Lagersteine,<br />
alle übrigen Zapfenlager<br />
sind aus Messing. Es<br />
wurden ungehärtete, unpolierte<br />
Schrauben verwendet. Dass<br />
derartige Werke keine Verzierungen<br />
wie etwa Genfer Streibuste<br />
Uhren als Voraussetzung<br />
für Pünktlichkeit am Arbeitsplatz.<br />
Besondere Anforderungen<br />
an die zeitliche Orientierung<br />
stellte das Schichtarbeitersystem.<br />
Auch preiswerte<br />
Taschenuhren mit Weckwerk<br />
hatten nun einen Markt,<br />
halfen sie doch, sich jederzeit<br />
zur Arbeit bereit zu machen.<br />
G. F. Roskopf<br />
Die traditionelle Uhrenindustrie<br />
mit ihrem hohen Qualitätsanspruch<br />
war auf derartige<br />
Herausforderungen nicht<br />
eingestellt. Hier kommt Georg<br />
Friedrich Roskopf ins Spiel. Er<br />
wurde 1813 in Niederweiler bei<br />
Lörrach geboren und starb im<br />
Jahr 1889. Roskopf machte eine<br />
Lehre bei der Uhrenersatzteilfirma<br />
F. Mairet & Sandoz sowie<br />
bei der Firma J. Biber, beide<br />
in La Chaux-de-Fonds. Im<br />
<strong>Alte</strong>r von nur 22 Jahren gründete<br />
Roskopf eine Uhrenfabrik<br />
für anspruchsvolle Zylinderund<br />
Ankeruhren, deren Rohwerke<br />
er von anderen Herstellern<br />
bezog. Im Jahr 1850 verkaufte<br />
er seine Fabrik. Unge-<br />
fähr zehn Jahre später begann<br />
Georg Friedrich Roskopf mit<br />
der Entwicklung von bezahlbaren<br />
Uhren für Arbeiter und kleine<br />
Angestellte. Sie sollten etwa<br />
für den Wochenlohn eines ungelernten<br />
Arbeiters zu erwerben<br />
sein. Es entstand die<br />
„Montre du Prolétaire" (Volkstaschenuhr),<br />
für die Roskopf<br />
auf der Pariser Weltausstellung<br />
1867 eine Bronzemedaille<br />
erhielt. Roskopfs Volkstaschenuhr<br />
mit ihrer sehr robusten<br />
Bauweise hat eine Dreiviertelplatine,<br />
ein vereinfachtes<br />
Räderwerk und eine preiswert<br />
zu fertigende Hemmung.<br />
Anstelle der Steinpaletten greifen<br />
senkrecht stehende Stahlstifte<br />
in die Zähne des Ankerrads<br />
ein (Stiftanker). Der Ankerkörper<br />
besteht aus gestanztem<br />
Messingblech. Weitere<br />
Merkmale sind eine Pfei-<br />
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