HDTV XXL-TEST: 60-ZOLL-TVs (Vorschau)
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ULTRA<br />
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<strong>XXL</strong>-<strong>TEST</strong>: <strong>60</strong>-<strong>ZOLL</strong>-<strong>TVs</strong><br />
TV-TRENDS 2014<br />
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Regisseurs von „Silver Linings“<br />
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Lampenfieber<br />
Als Actionfilmregisseur Michael Bay<br />
(„Armageddon“, „Pearl Harbour“,<br />
„Transformers“) die Samsung-Showbühne<br />
auf der CES in Las Vegas betrat, war für ihn<br />
und Samsung die Welt noch in Ordnung. Die<br />
Ankündigung seiner Person war ähnlich imposant<br />
ausgeschmückt wie das Leinwanddauerfeuer<br />
in seinen Filmen, doch das Drehbuch hatte er an<br />
diesem Tag wohl nicht aufmerksam gelesen. Nur<br />
knapp zwei Minuten hielt es Bay auf der Bühne,<br />
aufgrund einer Fehlfunktion des Teleprompters<br />
geriet er, für Moderator und Zuschauer<br />
gleichermaßen überraschend, aus dem Konzept<br />
und brach den Auftritt stillschweigend ab. Bay<br />
schlich mit gesenktem Kopf von der Bühne und<br />
es passte ins Bild, dass sein letzter Satz: „Meine<br />
Aufgabe als Regisseur ist es, ...“, unvollendet<br />
blieb. Eigentlich sollte Bay die Werbetrommel<br />
für Samsungs gebogene Fernseher rühren, denn<br />
nichts ist überzeugender als ein Filmemacher,<br />
der sich werbewirksam vor neue technologische<br />
Produkte stellt. Aus dem Marketingcoup wurde<br />
aber schnell ein Marketingflop, denn das einzige,<br />
was im Internet die Runde machte, war Bays<br />
vermasselter Auftritt – da rückten kurzzeitig<br />
sogar Samsungs Produkte in den Hintergrund.<br />
„Schon jetzt lässt sich orakeln,<br />
dass die Internetwelle manchen<br />
Traditionssender in den nächsten<br />
Jahren vom Markt spülen wird.“<br />
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Lampenfieber zeigte auf der CES aber nicht nur<br />
Michael Bay, sondern auch der Weltmarktführer<br />
im TV-Segment, denn die neue OLED-<br />
Technologie wurde von Samsung stillschweigend<br />
aufgeschoben und der Hersteller muss sich<br />
mittlerweile strecken, um nicht von den technologischen<br />
Ultra-HD-Aufsteigern aus China und<br />
dem OLED-Verfechter LG von der Führungsposition<br />
verdrängt zu werden. Veränderungen<br />
bahnen sich auch bei den Inhalteanbietern an,<br />
denn Internetgrößen wie Amazon, Google und<br />
Netflix stehen vor dem Markteintritt in den<br />
digitalen Unterhaltungsbereich. Schon jetzt lässt<br />
sich orakeln, dass die Internetwelle manchen<br />
Traditionssender in den nächsten Jahren vom<br />
Markt spülen wird. Ob dies gleichermaßen für<br />
den Wechsel von Full HD zu Ultra HD zutrifft,<br />
darf dagegen bezweifelt werden, denn das Wettrennen<br />
um die beste Bildqualität dürfte sich für<br />
alle Beteiligten zum Marathon entwickeln. Dass<br />
sich Hersteller auf einer Elektronikshow wie der<br />
CES nach außen sichtlich gelassen geben, täuscht<br />
kaum darüber hinweg, dass das Lampenfieber<br />
auch sie schon längst gepackt hat, schließlich<br />
wird der Erfolg oder Misserfolg von Ultra HD<br />
die eigene wirtschaftliche Zukunft definieren.<br />
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1/2006<br />
2/2006<br />
3/2006<br />
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2008<br />
2/2008<br />
3/2008<br />
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2014<br />
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2007<br />
1/2007<br />
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2010<br />
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2013<br />
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Inhalt 2/2014<br />
Trends<br />
08 | Das können die neuen <strong>TVs</strong><br />
Ultra HD ist das Schlagwort der Stunde, doch<br />
die TV-Hersteller versprechen nicht nur mehr,<br />
sondern auch bessere Pixel.<br />
20 | Flachbild-TV-Vergleich<br />
Altes Modell zum günstigen Preis oder neues<br />
Modell mit allen aktuellen Standards? Unser<br />
Direktvergleich zeigt die wichtigsten Neuerungen.<br />
08<br />
TV-Trends 2014: Ultra HD<br />
und gewölbte Fernseher<br />
20<br />
Neue und alte TV-<br />
Generation im Vergleich<br />
22 | Streitthema Ultra HD<br />
Kommt der nächste Schritt in Sachen Bildqualität<br />
viel zu früh? Unser Hintergrundartikel<br />
beleuchtet die Entwicklung von UHD.<br />
24 | China erobert TV-Markt<br />
Selbstbewusst und innovativ, so stellen sich die<br />
neuen TV-Hersteller aus China vor. Kommt der<br />
nächste Marktführer aus dem Reich der Mitte?<br />
72 | Leserwahl 2014<br />
Bestimmen Sie Ihre Favoriten bei der wichtigsten<br />
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76 | Auerbach Verlag Gold Award<br />
Jedes Jahr kürt der Auerbach Verlag besondere<br />
Leistungen der Industrie. Erstmals geht der Preis<br />
an einen Internetdienstleister.<br />
78 | TV-Macher geehrt<br />
Stars und Sternchen trafen sich in Berlin, um der<br />
Verleihung der von Sky initiierten Mira Awards<br />
beizuwohnen. Wir blicken hinter die Kulissen.<br />
26<br />
<strong>60</strong>-Zoll-<strong>TVs</strong> im <strong>XXL</strong>-Test:<br />
Full HD gegen Ultra HD<br />
40<br />
D-ILA-Projektor mit<br />
4K-e-Shift im Test<br />
Tests<br />
26 | Full HD gegen Ultra HD<br />
27 | Sony KDL-65W855A<br />
32 | Toshiba 65M9363DG<br />
36 | Philips <strong>60</strong>PFL8708S<br />
40 | JVC DLA-X500R<br />
44 | Testübersicht<br />
46 | Testhintergründe<br />
Standards:<br />
03 | Editorial<br />
04 | Jahresabo<br />
05 | Heftnachbestellung<br />
11 | Testabo<br />
48 | Fachhändler<br />
75 | 2-Jahresabo<br />
98 | Impressum<br />
Bilder Titel: Samsung, Sony, Tobis • Bilder Inhalt: JVC, Philips, Samsung, Sony, Tobis, Universal Pictures<br />
6 | 2.2014
Hintergründe<br />
54 | Privatsender in HD<br />
Im Gegensatz zu den Öffentlich-Rechtlichen<br />
senden die Privatsender in HD verschlüsselt.<br />
Unser Ratgeber hilft bei der Einrichtung.<br />
56 | HD-Inhalte über das Netzwerk<br />
Immer mehr Inhalte lassen sich digital erwerben<br />
und streamen. Wir zeigen, was einen wirklich<br />
guten Mediaverteiler ausmacht.<br />
59 | Einer für alles<br />
AV-Receiver werden aufgrund ihrer vielfältigen<br />
Möglichkeiten häufig als Technikspielzeug angesehen.<br />
Zu Unrecht, wie unser Praxisartikel zeigt.<br />
62 | Bild und Ton synchron<br />
Wenn der Klang dem Bild vorauseilt, ist guter<br />
Rat teuer. Zum Glück müssen Sie bei uns nur<br />
bis Seite 62 blättern, um mehr zu erfahren.<br />
64 | Programmzeitschrift digital<br />
Liegt bei Ihnen eine gedruckte Fernsehzeitschrift<br />
im Wohnzimmer? Vielleicht nicht mehr lange,<br />
denn der digitale EPG schafft es bis aufs Tablet.<br />
66 | HD-Sender im Bildcheck<br />
Nicht überall, wo HD draufsteht, ist auch HD<br />
drin. Wir analysieren die Bildqualität der HD-<br />
Anbieter und geben Tipps für den Empfang.<br />
64<br />
Wunschprogramm ohne<br />
Fernsehzeitschrift finden<br />
88<br />
Gegen den Weltuntergang<br />
hilft nur trinken: „The World’s End“<br />
70 | Laut ist nicht immer besser<br />
Mal ist der Ton zu leise, mal ist er zu laut. Wir<br />
verraten, was Sie gegen krachende Explosionen<br />
und flüsternde Darsteller tun können.<br />
Entertainment<br />
80 | Kindersender im Vergleich<br />
84 | Oscar-Special: Die besten Filme<br />
88 | The World’s End, Doctor Who:<br />
Der Tag des Doktors<br />
89 | Ernest & Célestine,<br />
The Bling Ring<br />
90 | R.E.D. 2, Upside Down<br />
91 | Broken City, Trance<br />
92 | Byzantium, We Are What We Are<br />
93 | White House Down, Prisoners<br />
94 | Frozen Ground, Riddick<br />
95 | Prakti.com, Wir sind die Millers<br />
96 | Tomb Raider – Definitive Edition,<br />
Broken Age<br />
70<br />
Laute Filme verständlich<br />
wiedergeben<br />
84<br />
Bereit für die Oscars:<br />
„American Hustle“<br />
www.hdtvmagazin.com 7
Megareportage:<br />
TV-Neuheiten 2014<br />
Warum Sie ausgerechnet in diesem<br />
Jahr einen neuen Flachbildfernseher<br />
erwerben sollten, verrät<br />
die Elektronikmesse CES in Las Vegas. Wir<br />
haben alle wichtigen Informationen zusammengetragen,<br />
um Ihnen die besten Fernseher<br />
und die bestimmenden Themen bereits zu<br />
Jahresbeginn zu präsentieren. Dabei lassen<br />
wir auch unsere zehnjährige Testerfahrung<br />
einfließen und stellen die Werbeaussagen der<br />
Hersteller dem tatsächlich zu erwartenden<br />
Praxisnutzen gegenüber.<br />
Keine Frage: Die Herstellung eines Flachbildfernsehers<br />
ist längst kein lukratives Geschäft mehr,<br />
denn die Preisspirale dreht sich durch neue Mitbewerber<br />
stetig schneller und das Desinteresse<br />
seitens der Kunden aufgrund undurchsichtiger<br />
technologischer Fortschritte wächst. So entfachte<br />
weder die 3D- noch die Smart-TV-Internettechnologie<br />
das Feuer in den Herzen der kaum<br />
noch markentreuen Klientel, sodass die goldene<br />
Regel lautet: Abwarten, anstatt sich die Finger an<br />
scheinbar unausgereiften neuen Technologien<br />
Bilder: LG, Samsung<br />
8 | 2.2014
Ultra HD hört 2014 auf den Namen 4K Ultra <strong>HDTV</strong> und die ultrahochauflösenden Fernseher mit mehr als 8 Millionen<br />
Bildpunkten werden das bestimmende Thema des Jahres sein. Neue Technologien wie OLED-<strong>TVs</strong> haben dagegen einen<br />
schweren Stand, zumindest von LG wird es aber Nachfolgemodelle geben.<br />
Dieses 110-Zoll-TV-Monster mit LED-LCD-Technik von LG soll auch hierzulande käuflich zu erwerben sein. Die<br />
gekrümmte Bildfläche im 21 : 9-Format lässt echtes Kinofeeling aufkommen (Auflösung 5 120 × 2 1<strong>60</strong> Pixel), der<br />
veranschlagte Preis von 70 000 Euro ist aber nicht minder wahnwitzig.<br />
zu verbrennen. Auf einer Elektronikmesse wie<br />
der CES stimmen Trendthemen wie Ultra HD<br />
dagegen optimistisch, schließlich darf man bei<br />
allen Herstellern Videobilder mit mehr als acht<br />
Millionen Bildpunkten bewundern. Genau an<br />
der Verbreitung der UHD-Videobilder krankt es<br />
in der Praxis aber noch gewaltig und es werden<br />
noch viele Monate ins Land ziehen, bis Sie<br />
wirklich UHD-Inhalte über Satellit oder Blu-ray<br />
bewundern können. Warum man sich vorschnell<br />
für einen UHD-Fernseher entscheiden sollte,<br />
diese Frage wird die Branche dieses Jahr am stärksten<br />
bewegen. Marktführer Samsung fährt wie<br />
in den letzten Jahren zweigleisig: Technologisch<br />
sollen die UHD-Fernseher ganz vorn mitspielen<br />
und Samsung ist derzeit der einzige Hersteller,<br />
der die 2013er UHD-Modelle fit für die<br />
Anforderungen der Zukunft macht. Gleichzeitig<br />
will man aber auch einen neuen Designtrend<br />
entfachen, um die Kaufentscheidung am Point<br />
of Sale auf die eigene Marke zu lenken. Gelingen<br />
soll dies durch gebogene Fernseher. Auf der<br />
CES äußerten sich nicht wenige Testredakteure<br />
hinsichtlich der gekrümmten Bildfläche kritisch,<br />
doch Samsung dürfte diese Reaktionen nur<br />
allzu bekannt vorkommen, schließlich beäugte<br />
man auch die Einführung von superflachen<br />
„Sollten sich gebogene Fernseher in<br />
den Köpfen der Verbraucher als die<br />
moderneren Geräte festsetzen, heißt<br />
der Gewinner einmal mehr Samsung.“<br />
Fernsehern skeptisch – die Verkaufserfolge sind<br />
heute aber unbestritten. Sollten sich gebogene<br />
Fernseher in den Köpfen der Verbraucher als die<br />
moderneren Geräte festsetzen, heißt der Gewinner<br />
einmal mehr Samsung. In einem weiteren<br />
Segment, das die technologische Zukunft nicht<br />
minder bedeutend prägen könnte, scheint sich<br />
Samsung allerdings verkalkuliert zu haben, denn<br />
von neuen OLED-Fernsehern fehlte auf der CES<br />
2014 fast jede Spur.<br />
Das OLED-Debakel<br />
Im letzten Jahr lieferten sich LG und Samsung<br />
ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um die Bildtechnologie<br />
der Zukunft in den Markt einzuführen. Im<br />
Gegensatz zu LCD-<strong>TVs</strong> erzeugen OLED-Fernseher<br />
die gleichmäßigere Ausleuchtung, eine höhere<br />
Farbgenauigkeit und bessere Kontraste. Mit<br />
dem Samsung KE55S9C und LG 55EA9809 standen<br />
zwei OLED-<strong>TVs</strong> in 55 Zoll mit gebogener<br />
Bildfläche im Fachhandel bereit, doch aktuell<br />
darf sich nur noch LG damit rühmen, mit der<br />
OLED-Technologie am Markt vertreten zu sein.<br />
Für Samsung zeichnet sich dagegen eine ganz<br />
andere Marktbilanz ab: Das OLED-TV-Modell<br />
www.hdtvmagazin.com 9
Mit 85 Zoll Bilddiagonale ist dieser Samsung Ultra-HD-LED-LCD für CES-Verhältnisse fast schon kompakt. Der Clou:<br />
Die Krümmung können Sie bei diesem Modell per Knopfdruck verändern. Ob flache oder gewölbte Bildfläche,<br />
entscheiden Sie doch einfach selbst!<br />
KE55S9C ist nahezu vom Markt verschwunden,<br />
weder werden Fachhändler beliefert noch ist das<br />
Modell über das Internet zu beziehen. Zudem<br />
stellte Samsung die Testmustervergabe komplett<br />
ein. Als einer der Gründe werden Einbrennprobleme<br />
(Senderlogos leuchten im Dauerbetrieb<br />
nach) genannt. Samsung-Displays Vice President<br />
HS Kim entschuldigte sich sogar öffentlich für<br />
die, nach seinen Worten, drei bis vierjährige<br />
Verzögerung bei der OLED-Produkteinführung.<br />
Durch diese Entwicklung erscheint der zurückliegende<br />
Technologiestreit zwischen LG und<br />
Samsung in einem etwas anderen Licht, denn<br />
LGs Ingenieure stellten bereits vor Markteinführung<br />
die Vorteile der eigenen OLED-Fertigung<br />
allen Richtungen gebogene OLED-Fernseher mit<br />
Ultra-HD-Auflösung machen definitiv Lust auf<br />
mehr. Es bleibt aber die Ungewissheit, wann die<br />
Zeit wirklich reif für den vorbestimmten LCDund<br />
Plasmanachfolger ist.<br />
Fernseher konkurrieren mit Smartphones<br />
Zwar rücken die TV-Hersteller den Fernseher als<br />
Mittelpunkt des vernetzten Lebens in den Fokus,<br />
in der Praxis nutzt aber nur ein Bruchteil der<br />
Konsumenten die Möglichkeiten von Smart-<br />
<strong>TVs</strong>. Damit sich das ändert, sollen die neuen<br />
Flachbildfernseher in Sachen Benutzerfreundlichkeit<br />
endlich zu den mobilen Geräten aufschließen.<br />
Die wohl größte Kehrtwende scheint<br />
sich 2014 bei Philips anzubahnen: Statt einer<br />
eigenen Smart-TV-Plattform integriert Philips<br />
in viele 2014er-TV-Modelle das Android-Betriebssystem<br />
vom Internetriesen Google. Damit<br />
verspricht Philips eine bessere Geschwindigkeit,<br />
Betriebsstabilität, Auswahl an Apps und Spielen<br />
sowie einen gesteigerten Bedienkomfort bei allen<br />
relevanten TV-Funktionen. Bleibt nur zu hoffen,<br />
dass auch diejenigen Fernsehzuschauer in den<br />
Genuss einer verbesserten Bedienung kommen,<br />
die den Fernseher nicht mit einem Internetanschluss<br />
verbinden. Samsung rückte das Thema<br />
Multiscreen in den Mittelpunkt, so lässt sich auf<br />
Full-HD-Geräten das Bild teilen. Mit den neuen<br />
Ultra-HD-Fernsehern können Sie sogar vier<br />
Bilder gleichzeitig darstellen, um z. B. zwei unterschiedliche<br />
<strong>HDTV</strong>-Sender, eine Website und<br />
eine weitere App oder Quelle anzuzeigen – Wohl<br />
dem, der bei vier Bildern noch den Durchblick<br />
behält. Panasonic frischte das bereits 2013<br />
hervorragend gestaltete Smart-TV-Menü auf, um<br />
mehr Platz für die relevanten Bildinformationen<br />
zu schaffen, zudem soll der Webbrowser Firefox<br />
das Surfen im Internet komfortabler gestalten.<br />
LG setzt dagegen auf Symbole und Grafiken, was<br />
durch die bunten Farben an Windows 8 erinnert.<br />
Das sogenannte WebOS-Betriebssystem (von<br />
Hewlett-Packard entwickelt) soll nicht nur<br />
das Auffinden von Inhalten, sondern auch die<br />
Einrichtung des Fernsehers erleichtern. Wurde<br />
LG im letzten Jahr für die Wii-ähnliche Fernbedienung<br />
mit Bewegungssteuerung belächelt, so<br />
adaptieren dieses Jahr auch andere Hersteller das<br />
Konzept, wenngleich z. B. Sony neben der neuen<br />
„Gute Nachricht für Skype-Fans:<br />
Die App unterbricht bei Sony-<strong>TVs</strong><br />
nicht länger das laufende Bild und<br />
die Skype-Kamera ist in nahezu allen<br />
Top-TV-Modellen integriert.“<br />
in den Vordergrund (bessere Produktionsausbeute,<br />
höhere Energieeffizienz, geringere Wärmeprobleme),<br />
was sich nun in einer überlegenen<br />
Marktposition bemerkbar machen könnte. Für<br />
den Massenmarkt sind LGs neue OLED-Fernseher<br />
in 55 bis 77 Zoll aber auch dieses Jahr noch<br />
nicht bestimmt, denn die Preise werden deutlich<br />
oberhalb der 5 000-Euro-Marke angesiedelt sein.<br />
Durch Samsungs OLED-Rückzieher dürften<br />
sich insbesondere die japanischen Hersteller<br />
wie Panasonic und Sony bestätigt fühlen, beim<br />
Zukunftsthema eine abwartende Haltung einzunehmen.<br />
Positiv fällt deren Bilanz aber ebenfalls<br />
nicht aus, denn die OLED-Kooperation zwischen<br />
Panasonic und Sony, die im Hinblick auf eine<br />
OLED-TV-Markteinführung gegründet wurde,<br />
ist nun nur noch in den Geschichtsbüchern zu<br />
finden. Dass die Technologie Potenzial besitzt,<br />
konnte man erneut anhand von Prototypen am<br />
Panasonic-Stand erleben: Superflache, nach<br />
Für knapp 35 000 Euro können Sie gänzlich auf einen Fernseher verzichten: Ein 4K-Laserprojektor von Sony, versteckt<br />
in einem Lowboard-Möbel, wirft die ultrahochauflösenden Bilder mit bis zu 147-Zoll-Diagonale gegen die Wand.<br />
Die Projektionseinheit befindet sich in der Mitte, eingerahmt wird sie von unscheinbaren, aber klangstarken<br />
Lautsprechern. Die äußeren Setteile sind dagegen waschechte Möbelstücke ohne integrierte Technik.<br />
Bilder: Samsung, Sony<br />
10 | 2.2014
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Krumm ist das neue Flach: Samsung demonstriert mit den UHD-Fernsehern der Serie<br />
H8500 ein aufsehenerregendes Design; bleibt abzuwarten, ob der Massenmarkt am<br />
neuen Look ebenso Gefallen findet.<br />
Dem nicht genug, bringt Samsung das „Curved“-Design auch auf den Zockerschreibtisch:<br />
PC-Monitore sorgen in Dreifachkombination für einen beeindruckenden<br />
Panoramablick.<br />
minimalistischen Smart-Fernbedienung immer<br />
noch das Standardmodell mit Zifferntasten<br />
beilegt. Da Zeit bekanntlich kostbarer als Geld<br />
ist, beschleunigt Sony sämtliche Abläufe wie den<br />
Kanalwechsel oder den Aufruf des Videoportals<br />
Youtube und verspricht eine maximale Bediengeschwindigkeit.<br />
Gute Nachricht für Skype-Fans:<br />
Die App unterbricht bei Sony-<strong>TVs</strong> nicht länger<br />
das laufende Bild und die Skype-Kamera ist in<br />
nahezu allen Top-TV-Modellen integriert.<br />
Warum Plasmas sterben mussten<br />
Dass Panasonic vollständig von der Plasma-<br />
TV-Fertigung zurücktritt, hat sich mittlerweile<br />
herumgesprochen, offen war aber noch, wie sich<br />
Von den großen namhaften TV-Herstellern zeigte einzig<br />
LG neue Modelle mit der Zukunftstechnik OLED. Dieser<br />
OLED-TV lässt sich sogar auf Knopfdruck verbiegen.<br />
Samsung und LG verhalten. Am CES-Stand von<br />
Samsung fehlte von Plasmafernsehern jede Spur,<br />
auch sind 2014 keine technologischen Weiterentwicklungen<br />
zu erwarten – eine Handvoll<br />
Modelle sollen dennoch eingeführt werden. LG<br />
bleibt der Plasmatechnik treu, angesichts der<br />
eher befriedigenden Performance der letzten<br />
Jahre dürfte dies für Panasonic- und Pioneer-<br />
Plasmafans aber nur ein schwacher Trost sein.<br />
Dass die Plasmatechnik ausgerechnet im Olympiajahr<br />
2014 vom Markt verschwindet, erscheint<br />
wie eine Ironie der Geschichte, denn Panasonic<br />
führte die Plasmatechnologie 1998 gerade wegen<br />
der olympischen Winterspiele im Heimatland<br />
Japan ein. Die Ursache für den schnellen<br />
„Mit neuen UHD-Fernsehern lassen<br />
sich erste Testkanäle im H.265-<br />
Format via Satellit empfangen. Das<br />
schaffen UHD-Fernseher aus dem Vorjahr<br />
nur mit externen Set-Top-Boxen.“<br />
Plasmarückzug ist wenig überraschend, denn<br />
die gesteigerte Ultra-HD-Bildauflösung nahm<br />
der Plasma-TV-Entwicklung den letzten Wind<br />
aus den Segeln. Im Gegensatz zu LED-LCDs<br />
erzeugen Plasmafernseher ihre Bildhelligkeit<br />
für jeden Bildpunkt einzeln, was in Filmszenen<br />
in einem besseren Bildkontrast und makellosen<br />
Blickwinkel mündet. Da sich jeder Bildpunkt<br />
aus roten, grünen und blauen Plasmazellen<br />
zusammensetzt, mussten aber bereits im Full-<br />
HD-Zeitalter 6 Millionen Plasmazellen gezündet<br />
werden und dies für jedes Einzelbild mehrfach.<br />
Die Energiebilanz von Plasmafernsehern ließ<br />
deshalb zu wünschen übrig: Zwischen einem<br />
<strong>60</strong>-Zoll-LED-LCD und <strong>60</strong>-Zoll-Plasma-TV lagen<br />
bei vergleichbarer Bildhelligkeit nicht selten<br />
zwischen 150 und 300 Watt. Die Umstellung auf<br />
die Ultra-HD-Auflösung hätte diese Differenz<br />
mindestens verdoppelt, denn die Energiemehraufnahme<br />
der LCD-Technik hält sich bei<br />
steigender Bildpunkteanzahl in engen Grenzen,<br />
entscheidend ist eher die Leistung der Leuchtdioden,<br />
die die Bildfläche erhellen. Zu guter Letzt<br />
gelang es Panasonic nur mit Prototypen, die<br />
Plasmatechnik derart weiterzuentwickeln, dass<br />
auch bei wohnzimmertauglichen Bildgrößen<br />
die vierfache Plasmazellenan zahl Platz findet –<br />
wirtschaftlich sinnvoll fertigen konnte Panasonic<br />
derartige Technik nicht. Das Trendthema Ultra<br />
HD nun als Sargnagel für Plasmafernseher zu<br />
bezeichnen, ist aber zu einfach gedacht, denn das<br />
Kundeninteresse ebbte seit Jahren kontinuierlich<br />
ab und Plasmafernseher boten gerade unter greller<br />
Beleuchtung der Elektronikmärkte kein konkurrenzfähiges<br />
Bild im Vergleich zu LED-LCDs.<br />
Wir bedauern die Einstellung der Plasmatechnik<br />
dennoch, da insbesondere Kinofilme auf einem<br />
Plasmafernseher äußerst beeindruckend wirken.<br />
Ultra HD 2.0<br />
Während im letzten Jahr viele Fragen hinsichtlich<br />
Schnittstellen, Decodern, Versionsnummern<br />
und Kopierschutz unbeantwortet blieben, legen<br />
die TV-Hersteller die Karten beim Zukunftsthema<br />
UHD jetzt endlich auf den Tisch. So bieten<br />
die neuen 2014er-UHD-Fernseher von LG<br />
(UB9800, UB9500, UB8500) Panasonic (AX800),<br />
Samsung (H8500, H7500), Sony (X9505,<br />
X9005B, X8505) und Toshiba (L9400, L8400)<br />
die zertifizierte HDMI-2.0-Unterstützung und<br />
können UHD-Signale mit bis zu <strong>60</strong> Bildern pro<br />
Sekunde verarbeiten. Dies ist insbesondere für<br />
eine ruckelfreie Sportübertragung von Bedeutung,<br />
denn hier sind 50 bis <strong>60</strong> Bilder pro Sekunde<br />
Pflicht, sonst stottern Kameraschwenks. Viele<br />
UHD-Fernseher des Baujahres 2013 konnten<br />
bislang nur maximal 30 UHD-Bilder pro Sekunde<br />
verarbeiten, einzig Sony und Panasonic boten<br />
bereits im Vorjahr die Möglichkeit, die doppelte<br />
Bildanzahl wiederzugeben. Einen großen Schritt<br />
nach vorn machen zusätzlich die internen Decoder<br />
der neuen UHD-Fernseher: Während im<br />
letzten Jahr nur H.264-Videoströme verarbeitet<br />
werden konnten, decodieren die neuen UHD-<br />
Bilder: LG, Panasonic, Samsung, TCL<br />
12 | 2.2014
Wer es doch lieber traditionell mag, greift zur Samsung UHD-Serie H7500, die die Bildfläche<br />
wieder gerade rückt. Weiteres Highlight: Samsung fertigt die H7500-Serie auch in<br />
48 Zoll, was rechnerisch die höchste Pixeldichte im Samsung-Line-up verspricht.<br />
Hersteller wie Panasonic zeigen sich beim Zukunftsthema OLED noch zurückhaltend,<br />
OLED-Prototypen, die nach allen Regeln der Kunst gebogen werden, gab es trotzdem<br />
zu bestaunen.<br />
Fernseher jetzt auch H.265-Signale. Damit lassen<br />
sich über die integrierten Satellitentuner erste<br />
UHD-Testkanäle empfangen (Astra 19,2 Grad<br />
Ost, Frequenz 10 994 horizontal, Symbolrate<br />
22 000, FEC 5/6). UHD-Fernseher aus dem Jahr<br />
2013 werden dies zukünftig nur mit externen<br />
Set-top-Boxen schaffen, einzige Ausnahme sind<br />
die F9090- und S9-Serien von Samsung, die<br />
neue Anschlussboxen spendiert bekommen, um<br />
H.265-Signale zu entschlüsseln. Frohe Botschaft<br />
für Sony-Fans, die dieses Jahr in die UHD-Technik<br />
einsteigen: Erstmals werden UHD-Fernseher<br />
mit Twin-Tunern ausgestattet, sodass, vergleichbar<br />
zu Panasonic und Samsung, die gleichzeitige<br />
Darstellung und Aufnahme unterschiedlicher<br />
TV-Programme möglich sein wird.<br />
„Samsung geht beim Thema UHD in<br />
die Offensive und präsentiert die neue<br />
Version der One-Connect-Box, um die<br />
UHD-Wiedergabe mit <strong>60</strong> Bildern pro<br />
Sekunde inklusive HDCP 2.2 bei den<br />
2013er-Modellen nachzurüsten.“<br />
Neuer Kopierschutz für UHD-Filme<br />
Auch bei der UHD-Filmverbreitung können sich<br />
Käufer eines 2014er-UHD-Fernsehers auf der<br />
sicheren Seite wähnen, denn der neue Kopierschutz<br />
HDCP 2.2 wird von nahezu allen kommenden<br />
UHD-Fernsehern unterstützt. Eingefordert<br />
wurde HDCP 2.2 von der Film industrie, die<br />
im UHD-Zeitalter ihre Inhalte, ganz gleich, ob<br />
bei einer Internetübertragung oder Disc-Zuspielung,<br />
nur über diesen Kopierschutz freigibt. Wer<br />
bereits im letzten Jahr einen UHD-Fernseher<br />
erworben hat, muss deshalb zittern: Bislang bestätigte<br />
Sony ein Update auf HDCP 2.2 einzig bei<br />
den 4K-Projektoren VW500 und VW1000/1100.<br />
Demgegenüber äußerte sich Sony zurückhaltend,<br />
wie die HDCP-2.2-Kompatibilität mit den<br />
UHD-Fernsehern der X9005A-Serie umgesetzt<br />
werden kann, man gab lediglich zu Protokoll,<br />
dass an einer Lösung gearbeitet wird. Samsung<br />
ging auf der CES diesbezüglich in die Offensive<br />
und präsentierte die neue Version der One-<br />
Connect-Box, um die UHD-Wiedergabe mit <strong>60</strong><br />
Bildern pro Sekunde inklusive HDCP 2.2 bei<br />
den 2013er-Modellen (F9090 und S9) nachzurüsten.<br />
Daumen drücken heißt es für Besitzer<br />
des PFL9708S von Philips und Panasonic<br />
TX-L65WT<strong>60</strong>0: Keiner der Hersteller konnte<br />
bislang ein HDCP-Update bestätigen. Für viele<br />
UHD-Fernseher des Baujahres 2013 ist eine<br />
Nachrüstung nicht zu erwarten: Ohne HDMI 2.0<br />
und HDCP 2.2 werden diese UHD-TV-Modelle<br />
in naher Zukunft nur zur ultrahochauflösenden<br />
Fotodiashow taugen, denn selbst die UHD-Filmverbreitung<br />
über das Internet wird zukünftig<br />
vom neuen Kopierschutz Gebrauch machen.<br />
UHD-Königsklasse<br />
Nachdem bereits im letzten Jahr Ultra-HD-<br />
Fernseher mit vierfacher Full-HD-Pixelanzahl<br />
eingeführt wurden, kümmern sich die TV-<br />
Hersteller 2014 um das Feintuning. Besonders<br />
die Kontrast- und Farbdarstellung stehen dabei<br />
Mit einem flachen Bildschirm (rechts) weisen die Bildecken einen größeren Abstand zum Zuschauer als die Bildmitte auf. Durch die Krümmung rücken die Bildecken näher zum<br />
Zuschauer heran, was den Reiz eines gewölbten Display ausmacht (links). Allerdings gilt dies nur, wenn Sie wirklich mittig sitzen.<br />
www.hdtvmagazin.com 13
Sony schwört 2014 auf ein keilförmiges Design, hier im Bild die UHD-TV-Serie<br />
X9005B: Während die Lautsprecher im unteren Bereich genügend Gehäusevolumen<br />
spendiert bekommen, verjüngen sich die Fernseher nach oben. Platz für eine integrierte<br />
Skype-Kamera und Doppeltuner für alle Empfangswege bleibt dennoch.<br />
im Fokus. Panasonic überarbeitet bei der UHD-<br />
Modellreihe AX800 (50, 58 und 65 Zoll) die<br />
LED-Beleuchtung und bietet zumindest beim<br />
65-Zoll-Modell eine echte Hintergrundbeleuchtung,<br />
die in voraussichtlich 240 Segmenten die<br />
Helligkeit gezielt justiert (50 und 58 Zoll nur<br />
Edge-LED). Panasonic will dadurch eine bessere<br />
Schwarz- und Helligkeitsdarstellung erreichen<br />
und zugleich die Durchzeichnung optimieren.<br />
Auch die Farbdarstellung soll einen großen<br />
Schritt nach vorn machen und der LED-LCD<br />
den Farbumfang von Plasmafernsehern erreichen<br />
– diese werden 2014 nicht mehr hergestellt.<br />
Einzig bei der Bewegtbildschärfe und dem Blickwinkel<br />
wird man wohl das angepeilte Referenzziel<br />
verfehlen, denn wie beim UHD-TV WT<strong>60</strong>0<br />
aus dem Jahr 2013 schlummert in den AX800-<br />
Modellen voraussichtlich nur ein 100-Hertz-<br />
Panel und mangels IPS-Technik dürften Farben<br />
bei seitlicher Betrachtung ausbleichen.<br />
Mehr als ein Update?<br />
Sony fährt 2014 im UHD-Segment dreigleisig.<br />
Als UHD-Einstiegsserie ist die X8505-Modellreihe<br />
(49, 55, 65 Zoll) positioniert, die mit<br />
einer Bildqualität vergleichbar zu den aktuellen<br />
X9005A-Modellen aufwarten sollte. Deren Nachfolgemodelle<br />
X9005B (55, 65, 79 Zoll) bieten<br />
eine optimierte Edge-LED-Beleuchtung, sodass<br />
deutlich brillantere Bilder möglich werden. Im<br />
Gegensatz zum Vorjahr greift nur ein Modell<br />
(79 Zoll) auf die beliebte Polfilter-3D-Technik<br />
„Ohne HDMI 2.0 und HDCP 2.2<br />
werden UHD-Fernseher in naher<br />
Zukunft nur zur ultrahochauflösenden<br />
Fotodiashow taugen.“<br />
zurück (55 und 65 Zoll Shutter-3D). Die aus dem<br />
letzten Jahr bekannte Triluminos-Technik für einen<br />
erweiterten Farbraum ist weiterhin an Bord<br />
und wurde im Detail optimiert (kein Zusatzfilter<br />
mehr, sondern direkt mit den LEDs verknüpft),<br />
um noch brillantere Farbtöne zu bieten. Unklar<br />
bleibt die Weiterentwicklung hinsichtlich der<br />
Bewegtbildschärfe, in diesem Punkt zeigten die<br />
X9005A-Modelle des Vorjahres noch Verbesserungsbedarf.<br />
Die Königsklasse markiert Sonys<br />
X9505-Serie, bei der aktuell nicht eindeutig<br />
geklärt ist, ob nur das angekündigte 85-Zoll-<br />
Modell oder auch eine 65-Zoll-Version erscheinen<br />
wird. Preislich wird sich Sonys X9505-Serie<br />
deutlich von den X9005B-Modellen distanzieren,<br />
denn Sony setzt hierbei auf eine echte<br />
LED-Hintergrundbeleuchtung, sodass sich die<br />
Schwarz- und Helligkeitsdarstellung nochmals<br />
verbessert – zusammen mit Panasonics AX800-<br />
Serie erwarten wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen in<br />
Sachen Bildqualität.<br />
Platzhirsch legt vor<br />
Samsung sieht den technologischen Höhenflügen<br />
der Konkurrenz natürlich nicht tatenlos<br />
zu. Neben der exklusiven gewölbten Bildfläche<br />
soll die UHD-TV-Serie H8500 (55, 65, 78<br />
Zoll) mit einer mustergültigen Bewegtbildschärfe<br />
(200-Hertz-Niveau) aufwarten und<br />
damit alle Konkurrenzmodelle hinsichtlich der<br />
Detailwiedergabe mit UHD-Videobildern in<br />
die Schranken weisen. Bereits im letzten Jahr<br />
zeigte Samsung in diesem Bereich Bestwerte,<br />
allerdings bleibt abzuwarten, ob auch die TV-<br />
Modelle in 65 und 78 Zoll die Referenzqualität<br />
des 55-Zoll-Panels erreichen. Allen Modellen<br />
gemein ist die verbesserte Kontrastdarstellung<br />
durch ein überarbeitetes Edge-LED-Dimming<br />
Bilder: Panasonic, Sony<br />
14 | 2.2014
und die erweiterte Farbraumdarstellung. Leistet<br />
sich Samsung bei der Bildverarbeitung keine<br />
Schnitzer, könnte die Bildqualitätskrone 2014<br />
erstmalig nach Korea gehen. Der Landesnachbar<br />
LG könnte Samsung aber noch ein Bein stellen,<br />
denn blickwinkelstabile IPS-LCD-Technik<br />
inklusive wohnzimmertauglicher Polfilter-3D-<br />
Darstellung bietet dieses Jahr ausschließlich LG<br />
innerhalb der UHD-Reihe UB9800 und das in<br />
beeindruckenden 65, 79, 84 oder gar 98 Zoll.<br />
Full HD oder Ultra HD?<br />
Äußerst kompliziert gestaltet sich die Einordnung<br />
der Auflösung bei Sharp. Während<br />
andere Hersteller strikt zwischen Full-HD- und<br />
Ultra-HD-Auflösung bzw. -Modellen trennen,<br />
verläuft bei Sharp der Übergang fließend. Zwar<br />
wird Sharp 2014 auch echte Ultra-HD-Fernseher<br />
anbieten, doch werden die „UQ“-Modelle mit<br />
Full-HD-Auflösung in den Mittelpunkt gerückt.<br />
Der Clou: Sharp gestattet bei den neuen Full-<br />
HD-Fernsehern die Einspeisung von Ultra-<br />
HD-Videobildern und dank der exklusiven<br />
Quattron-Plus- und Revelation-Technologien<br />
sehen Sie dabei sogar mehr Details, als bei einer<br />
Full-HD-Zuspielung. Bei Sharp-<strong>TVs</strong> setzen<br />
Nach dem Produktionsstopp für Plasmafernseher konzentriert sich Panasonic auf die Herstellung von LED-LCDs.<br />
In diesem Jahr sollen die Ultra-HD-LCD-Fernseher der AX800-Reihe für Furore sorgen, die sämtliche neuen UHD-<br />
Standards unterstützen.<br />
„Der Fokus der TV-Hersteller und<br />
damit auch die Reservierung der<br />
besten LCD-Panel liegt in diesem Jahr<br />
auf dem Ultra-HD-Segment.“<br />
sich einzelne Bildpunkte nicht nur aus roten,<br />
grünen und blauen Subpixeln zusammen, sondern<br />
werden durch ein viertes gelbes Subpixel<br />
ergänzt. Rechnerisch kommt man damit auf acht<br />
Millionen Subpixel statt auf die üblichen sechs<br />
Millionen. 2014 verbessert Sharp die Quattron-<br />
Technik und teilt jedes Subpixel in zwei auf:<br />
Aus acht Millionen Subpixeln werden somit 16<br />
Millionen. Sharp will damit den Auflösungsrückstand<br />
im Vergleich zu Ultra-HD-Fernsehern (24<br />
Millionen Subpixel) verringern und eine Ultra-<br />
HD-ähnliche Qualität zu deutlich günstigeren<br />
Preisen anbieten.<br />
Zumindest beim 65-Zoll-Modell des AX800 integriert Panasonic eine vollwertige LED-Hintergrundbeleuchtung mit<br />
Local Dimming. Die erweiterte Farbraumdarstellung der AX800-Serie lässt das Vorgängermodell WT<strong>60</strong>0 (rechts<br />
hinten im Bild) ganz schön blass erscheinen.<br />
Außenseiter Spitzenreiter?<br />
Alles andere als erfolgreich verlief das Testjahr<br />
2013 für Toshiba. Auf der CES besann man sich<br />
glücklicherweise wieder auf die technologischen<br />
Wurzeln, vermied unausgereifte Prototypen und<br />
stellte mit der High-End-Serie L9400 (58 und<br />
65 Zoll) brandneue UHD-Fernseher mit echter<br />
LED-Hintergrundbeleuchtung vor. Das Besondere:<br />
Die Leuchtdioden kommen aus Toshibas<br />
eigener Fertigung, sollen eine zweifach höhere<br />
Bildhelligkeit als bei herkömmlichen Edge-LED-<br />
LCDs garantieren und den Kontrasteindruck<br />
durch Local Dimming dramatisch verbessern.<br />
Auch bei der Farbdarstellung verspricht Toshiba<br />
durch einen erweiterten Farbraum noch brillantere<br />
UHD-Bilder. Sollte Toshiba nicht zu viel<br />
versprechen, stehen uns waschechte Nachfolgemodelle<br />
des ehemaligen High-End-<strong>TVs</strong> 55ZL1<br />
ins Haus – hoffentlich hat Toshiba die 3D-Darstellung<br />
diesmal besser im Griff.<br />
Aussterbende Full-HD-Oberklasse?<br />
2013 hat gezeigt, dass sich exzellente Full-HD-<br />
Fernseher keinesfalls hinter den deutlich kostspieligeren<br />
UHD-Fernsehern verstecken müssen,<br />
und auch unsere Wertungsübersicht unterstreicht:<br />
Zu einem guten Bild gehört weitaus mehr<br />
als nur eine hohe Anzahl von Pixeln. Wer 2014<br />
hofft, in der preislich attraktiven Full-HD-Oberklasse<br />
Vergleichbares wie 2013 zu finden, könnte<br />
eine Überraschung erleben, denn der Fokus der<br />
TV-Hersteller und damit auch die Reservierung<br />
der besten LCD-Panel liegt in diesem Jahr auf<br />
dem Ultra-HD-Segment. Sony fertigt die Full-<br />
HD-Serie W955 nur in 55 und 65 Zoll, während<br />
die W855-Serie auf ein <strong>60</strong>-Zoll-Modell reduziert<br />
wird (die nochmals abgespeckte W805-Reihe<br />
ist weiterhin in 42, 50 und 55 Zoll erhältlich).<br />
Umstellen wird Sony die Serie W955 hinsichtlich<br />
des LCD-Panels, denn 2014 bieten die W955-<br />
Modelle voraussichtlich nur noch 100-Hertz-<br />
www.hdtvmagazin.com 15
UHD-Videosignale lassen sich derzeit nur mit viel Rechenleistung codieren und decodieren.<br />
Panasonics neue Softwaretechnologie beschleunigt diese Prozesse und entlastet<br />
gleichzeitig die Rechenchips, was insbesondere älteren UHD-Geräten entgegenkommt.<br />
Die neuen Smart-TV-Funktionen setzen auch smarte Gehirne voraus: Samsung splittet<br />
die Bildfläche bei den neuen UHD-Fernsehern auf Knopfdruck in vier Teile, um vier<br />
unterschiedliche Quellen gleichzeitig darzustellen.<br />
Technik. Im Gegenzug erhalten Sie flimmerfreies<br />
Polfilter-3D inklusive eines blickwinkelstabilen<br />
IPS-LCD-Panels. Die Triluminos-Farbtechnik<br />
ist beim W955 weiterhin an Bord. Panasonic<br />
zieht sich nicht vollständig aus dem 200-Hertz-<br />
Segment bei den Full-HD-Modellen zurück. Die<br />
auf der CES vorgestellte AS650-Serie in 50 bis<br />
<strong>60</strong> Zoll bietet zwar nur 100-Hertz-Technik, doch<br />
das ehemalige Full-HD-Spitzenmodell WTW<strong>60</strong><br />
bekommt ebenfalls einen Nachfolger spendiert.<br />
Der LED-LCD AS680 soll mit echten 200 Hertz<br />
die Qualitätsspitze im Full-HD-Segment sichern,<br />
wird in Amerika aber nur noch in 55 Zoll<br />
erhältlich sein. Da Panasonic den europäischen<br />
Markt häufig mit vom amerikanischen Markt<br />
abweichenden Bilddiagonalen beglückt, ist hier<br />
das letzte Wort hinsichtlich der verfügbaren<br />
Bildgrößen jedoch noch nicht gesprochen.<br />
Samsung präsentierte sich auf der CES abseits<br />
des Ultra-HD-Trubels alles andere als zurückhaltend<br />
und bringt die bestmögliche Panelqualität<br />
auch ins Full-HD-Segment. Die neue Full-HD-<br />
Serie 8000 kommt ebenfalls mit einer gekrümmten<br />
Bildfläche auf den Markt, wer es lieber flach<br />
mag, greift zur 7000er-Serie. Beide Modellreihen<br />
sollen wie bereits 2013 mit echter 200-Hertz-<br />
LCD-Technik ausgestattet werden und aufgrund<br />
unserer zurückliegenden positiven Testerfahrung<br />
machen wir uns hinsichtlich der Bewegtbildschärfe<br />
bei Samsungs neuen Fernsehern keine<br />
Sorgen. Ob LG dem Platzhirsch Paroli bieten<br />
kann, bleibt abzuwarten, denn der koreanische<br />
Nachbar kündigte bislang nur 100-Hertz-LCDs<br />
im Full-HD-Segment an.<br />
Hersteller verschlafen 3D-Aufschwung<br />
Heimkinofans können es kaum noch erwarten:<br />
Mit Blockbustern wie „Gravity“ und „Der<br />
Hobbit: Smaugs Einöde“ stehen im Frühjahr<br />
gleich zwei heiß ersehnte 3D-Blu-rays in den<br />
Regalen. Die für das Wohnzimmer besonders<br />
geeignete 3D-Polfilter-Technik muss aber<br />
weiter auf einen Durchbruch warten, denn<br />
nur wenige 2014er-Modelle der Ultra-HD-<br />
Eliteklasse werden die aus dem Kino bekannte<br />
3D-Technologie unterstützen. So bietet Sony<br />
mit dem UHD-X9005B-Modell in 79 Zoll und<br />
den UHD-Modellen der X8505-Serie (49, 55, 65<br />
Zoll) immerhin vier Polfilter-3D-Fernseher mit<br />
bestmöglicher 3D-Auflösung, Bildverarbeitung<br />
und Triluminos-Farbtechnik. Im Gegensatz zu<br />
2013 sind die 2014er-X9005B-Modelle in 55<br />
und 65 Zoll nicht länger mit passiver Polfilter-<br />
„Die für das Wohnzimmer besonders<br />
geeignete 3D-Polfilter-Technik muss<br />
weiter auf einen Durchbruch warten,<br />
denn nur wenige 2014er-Modelle der<br />
Ultra-HD-Eliteklasse werden die aus<br />
dem Kino bekannte 3D-Technologie<br />
unterstützen.“<br />
Technik ausgestattet. Panasonic stellt bislang nur<br />
die 100-Hertz-Full-HD-Mittelklasseserie AS650<br />
(50, 55, <strong>60</strong> Zoll) als Polfilter-3D-Fernseher in<br />
den Vordergrund, bleibt zu hoffen, dass auch das<br />
200-Hertz-Modell AS680 zur flimmerfreien 3D-<br />
Technik kompatibel sein wird. Panasonics UHD-<br />
Fernseher setzen wie im Vorjahr auf aktives<br />
Shutter-3D und im Zusammenspiel mit dem<br />
IT-Technologie im TV: LG belebt das totgesagte WebOS von Hewlett-Packard wieder<br />
(Bild). Panasonic integriert hingegen den Webbrowser Firefox von Mozilla.<br />
Alles neu bei Philips: In den 2014er-Top-TV-Modellen ist waschechte Android-Technik<br />
integriert. Googles Playstore macht aus den Fernsehern vollwertige Gamestations.<br />
Bilder: LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp<br />
16 | 2.2014
100-Hertz-Panel erwarten wir erneut nur eine<br />
mäßige 3D-Wiedergabe. Keine Überraschung<br />
gibt es bei Samsung, die konsequent auf die<br />
Shutter-3D-Technik setzen. Immerhin zeigten<br />
die 2013er-Modelle, dass Samsung die Shutter-3D-Technik<br />
gut im Griff hat. Eine todsichere<br />
Wahl landen Sie bei LG: Wie in den Vorjahren<br />
werden UHD- und Full-HD-Fernseher gleichermaßen<br />
mit Polfilter-3D-Technik ausgestattet,<br />
sodass eine flimmerfreie 3D-Darstellung im<br />
Wohnzimmer gesichert ist.<br />
Zoff um Blu-ray-Nachfolger<br />
Mit Spannung wurde auf der CES 2014 die<br />
Ankündigung der 4K-Blu-ray erwartet (4K<br />
entstammt der ultrahohen Auflösung im<br />
Kinobereich und wird trotz leicht abweichender<br />
Pixelanzahl auch als Bezeichnung im<br />
Heimsegment eingesetzt). Mehr als eine vage<br />
Vorhersage war von den Herstellern aber nicht<br />
zu bekommen. Bis Ende des Jahres soll der neue<br />
Blu-ray-Standard voraussichtlich verabschiedet<br />
werden; damit beauftragt wurde jüngst eine<br />
Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der TV-<br />
Hersteller und Filmstudios. 2015 könnten somit<br />
erste 4K-Blu-rays vom Band laufen. Während<br />
die Basistechnik kaum noch Überraschungen<br />
zulässt, statt der aktuellen 50-Gigabyte-Datenträger<br />
sollen 100- bis 125-Gigabyte-Discs zum<br />
„Man darf gespannt sein, ob es<br />
Google tatsächlich gelingt, neben<br />
der Komprimierung von Youtube-4K-<br />
Videos auch im 4K-Blu-ray-Segment<br />
die erste Geige zu spielen.“<br />
Einsatz kommen, herrscht hinter den Kulissen<br />
Zoff um die Komprimierung der Videodaten.<br />
Trotz steigender Speichergrößen bleibt das<br />
Schrumpfen der Videodaten das Zünglein an<br />
der Waage, da die steigende Pixelanzahl den<br />
Speicherbedarf explodieren lässt und UHD-<br />
Videos komplexere Verfahren bei der Analyse<br />
der Daten erfordern, um diese ohne sichtbaren<br />
Qualitätsverlust auf ein erträgliches Maß zu<br />
komprimieren. Eigentlich sollte der Codec H.265<br />
(HEVC) zum Einsatz kommen, dieser wird<br />
aktuell für den UHD-Testbetrieb über Satellit<br />
eingesetzt. Für diesen Codec fallen allerdings<br />
Lizenzgebühren an. Mit einem neuen Verfahren<br />
des Internetriesen Google, dem Codec VP9,<br />
steht plötzlich eine lizenzfreie Alternative bereit,<br />
die technisch mindestens gleichwertig ausfällt.<br />
VP9 hat deshalb gute Chancen, auf der neuen<br />
4K-Blu-ray Disc für die Komprimierung der<br />
ultrahochauflösenden Filmbilder genutzt zu<br />
werden. Bereits beim Formatstreit zwischen der<br />
Blu-ray-Disc und HD DVD zeichnete sich ein<br />
ähnliches Bild ab: Während auf der Blu-ray Disc<br />
zunächst H.262 (MPEG-2) zum Einsatz kam und<br />
erst später auf das effizientere H.264 (MPEG-4)<br />
umgestellt wurde, trumpfte die HD DVD mit<br />
einem fortschrittlichen Codec von Microsoft auf,<br />
Sharp meldet sich 2014 eindrucksvoll zurück. Neben kostspieligen UHD-Fernsehern will Sharp durch günstigere<br />
Full-HD-Modelle auftrumpfen, die beinahe UHD-Bildqualität bieten sollen.<br />
was der HD DVD trotz geringerer Speichergröße<br />
anfangs zu einer besseren Bildqualität verhalf.<br />
Die Angst, erneut auf den falschen Codec zu<br />
setzen, ist bei den Blu-ray-Verantwortlichen<br />
deutlich zu spüren – man darf gespannt sein,<br />
ob es Google tatsächlich gelingt, neben der<br />
Komprimierung von Youtube-4K-Videos auch<br />
im 4K-Blu-ray-Segment die erste Geige zu<br />
spielen. Auf der CES gab Google Partnerschaften<br />
mit Sony und LG bekannt, die an Decodern für<br />
VP9 arbeiten – 2015 sollen erste Fernseher mit<br />
entsprechender Technik auf den Markt kommen,<br />
um die neue Youtube-4K-Technik ohne externe<br />
Hilfsmittel zu streamen. Das Internet ist derzeit<br />
auch der Schlüssel für die Verbreitung von 4Kbzw.<br />
UHD-Videoinhalten. Die Ankündigungen<br />
Samsungs und Sonys, mit Netflix, Amazon und<br />
weiteren Anbietern den direkten 4K-Videobezug<br />
über das Internet zu ermöglichen (16 Mbit-<br />
Leitungen werden vorausgesetzt), beziehen sich<br />
derzeit aber nur auf den amerikanischen Markt.<br />
Schenkt man aktuellen Meldungen Glauben,<br />
steht ein Markteintritt von Netflix hierzulande<br />
unmittelbar bevor, sodass die 4K-Videowelle<br />
über die Internetleitung bis Ende des Jahres auch<br />
in die hiesigen Wohnzimmer schwappen könnte.<br />
Immer und überall spielen<br />
Noch bevor Sonys PS4 das Licht der Welt erblickte,<br />
machte der Playstation-Hersteller durch<br />
die Übernahme von Gaikai Schlagzeilen. Gaikai,<br />
ein Streamingdienst für Videospiele unter der<br />
Sharps Full-HD-Fernseher der neuen UQ-Serie bieten durch die Quattron-Plus- und Revelation-Technologie satte<br />
16 Millionen Subpixel und zeigen bei Ultra-HD-Zuspielung deutlich mehr Details als gängige Full-HD-Fernseher.<br />
www.hdtvmagazin.com 17
Aus Gaikai wird Playstation Now: Sony erlaubt das Streaming von PS3-Games wie<br />
„The Last Of Us“ mit Tablets, <strong>TVs</strong>, PS4 oder PS Vita. Starten soll der kostenpflichtige<br />
Onlinedienst noch dieses Jahr, allerdings vorerst in den USA.<br />
Das Internet leitet die Ultra-HD-Revolution ein: Reed Hastings, CEO des Onlinevideodienstes<br />
Netflix, rührte mit Sony die Werbetrommel für die Ultra-HD-Filmverbreitung.<br />
Bis zum Jahresende soll das Filmangebot des Streaminggiganten nach Europa kommen.<br />
„Schenkt man aktuellen Meldungen<br />
Glauben, steht ein Markteintritt von<br />
Netflix hierzulande unmittelbar bevor.“<br />
Obhut von Entwicklerlegende David Perry<br />
(„Earthworm Jim“, „MDK“, „Sacrifice“), ermöglichte<br />
es, komplexe Games wie „Mass Effect 3“ von<br />
nahezu jedem Computer oder Tablet der Welt<br />
ungeachtet der Rechenleistung innerhalb des Internetbrowsers<br />
zu spielen. Bevor Gaikai über den<br />
Demostatus hinauskam, machte Sony Nägel mit<br />
Köpfen und kaufte das vielversprechende Startup-Unternehmen.<br />
Auf der CES 2014 verkündete<br />
Sony, dass aus Gaikai „Playstation Now“ wird.<br />
Über den Dienst lassen sich zunächst PS3-Spiele<br />
auf Sony-Tablets, -Fernseher oder die PS Vita<br />
und PS4 streamen. Noch ist wenig über die Kosten<br />
und die Verfügbarkeit bekannt, vergleichbar<br />
zum 4K-Filmstreaming über das Internet startet<br />
Playstation Now zunächst in den USA. Um die<br />
Kompatibilität zur PS3 zu waren, durften Spiele<br />
wie „Beyond: Two Souls“ und „The Last Of Us“<br />
ausschließlich mit dem PS3-Gamepad gespielt<br />
werden – hoffen wir, dass Sony später die Unterstützung<br />
für das PS4-Gamepad nachreicht.<br />
Unser Fazit<br />
Neue Technologien wie OLED spielen weiterhin<br />
kaum eine Rolle am Markt, Plasmafernseher<br />
verschwinden vollständig, preislich attraktive<br />
Full-HD-LCDs scheinen in der Bildqualität zu<br />
stagnieren, Innovationen im 3D-Bereich sind<br />
nicht zu erwarten und die Ultra-HD-Technik<br />
muss auch dieses Jahr meist ohne ultrahochauflösende<br />
Inhalte auskommen: Wer angesichts<br />
dieser drohenden Entwicklungen den Teufel<br />
an die Wand malen will, hat allen Grund dazu,<br />
allerdings lässt sich auch positiv ins TV-Jahr<br />
2014 blicken. So stehen alle TV-Hersteller wie<br />
ein Team hinter der neuen Ultra-HD-Technik<br />
und Marken wie LG, Panasonic, Samsung, Sharp,<br />
Sony oder Toshiba schwören auf die Einhaltung<br />
aller relevanten Standards. 2014 wird es von<br />
den namhaften Herstellern nur noch UHD-<br />
Fernseher geben, die das Prädikat zukunftssicher<br />
verdienen, denn H.265, HDCP 2.2 und HDMI<br />
2.0 sind nun offiziell an Bord. Für einen zusätzlichen<br />
Paukenschlag könnte Samsung sorgen:<br />
Kurz vor Redaktionsschluss gab der Hersteller<br />
die Veröffentlichung eines 4K-Mediaplayers<br />
„Zwischen 3 000 bis 6 000 Euro<br />
müssen Sie einplanen, um im<br />
TV-Jahr 2014 ganz vorn mitzuspielen.<br />
Dafür erwarten Sie Bilddiagonalen,<br />
die weit über das derzeit gängige<br />
Niveau hinausgehen.“<br />
Das Design der Fernbedienungen (links<br />
Samsung, rechts Sony) verrät, dass Fernseher<br />
immer<br />
mehr auf Onlinedienste getrimmt<br />
werden. Ziffernblöcke verschwinden, dafür<br />
sind Touchpads und Mikrofone integriert.<br />
bekannt, um ultrahochauflösende Kinofilme in<br />
die Wohnzimmer zu bringen. Davon profitieren<br />
auch Käufer eines 2013er-Samsung-UHD-<br />
<strong>TVs</strong>, die ihre Geräte auf die neuen Standards<br />
aufrüsten können. Fernab von Exklusivdeals<br />
verbessern alle Hersteller die LCD-Technik an<br />
den wichtigsten Stellen und erweitern das Kontrast-<br />
und Farbspektrum der neuen UHD-Fernseher.<br />
Zwischen 3 000 bis 6 000 Euro müssen Sie<br />
allerdings einplanen, um im TV-Jahr 2014 ganz<br />
vorn mitzuspielen, dafür erwarten Sie Bilddiagonalen,<br />
die weit über das derzeit gängige Niveau<br />
hinausgehen. Und gerade die positive Entwicklung<br />
bei den <strong>XXL</strong>-Bilddiagonalen sehen wir als<br />
gutes Zeichen für das TV-Jahr 2014, denn ein<br />
großes Bild lässt sich bekanntlich durch nichts<br />
ersetzen – nur durch ein noch größeres Bild.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Samsung, Sony<br />
18 | 2.2014
Vierfacher Schutz und<br />
viermal mehr Auflösung<br />
Bilder: JVC, Sony<br />
Fragt man Videofilmer, was für eine gute<br />
Außenaufnahme wirklich wichtig ist, so<br />
lautet die Antwort häufig: eine möglichst<br />
hochauflösende Videokamera und ein widerstandsfähiges<br />
Gehäuse. Auf der CES 2014<br />
durfte man Camcorder für jeden Einsatzzweck<br />
ausprobieren und neben der ultrahohen Auflösung<br />
stand auch die ultrarobuste Bauweise im<br />
Mittelpunkt.<br />
Derzeit klafft eine nicht unwesentliche Lücke<br />
zwischen den sogenannten Action-Cams, die<br />
sich im rauen Filmalltag als nahezu unverwüstlich<br />
erweisen und den traditionellen<br />
Camcordern, die in Sachen Bildqualität<br />
immer noch erste Wahl sind. JVC will mit den<br />
neuen Camcordermodellen GZ-R15/R10 und<br />
GZ-RX115/RX110 diese Lücke schließen und<br />
verspricht einen vierfachen Rundumschutz. So<br />
ist die Bildelektronik der Camcorder optimal<br />
gegen Staubeinflüsse abgekapselt und selbst<br />
Wasser kann den Modellen bis fünf Meter Tiefe<br />
nichts anhaben. Dem nicht genug, verkraften die<br />
Camcorder auch einen Sturz aus 1,5 Meter Fallhöhe<br />
und Temperaturen von bis zu Minus zehn<br />
Grad. Damit unter diesen Einflüssen überhaupt<br />
gefilmt werden kann, ist ein leistungsstarker<br />
Akku integriert, der bei allen neuen Modellen<br />
bis zu viereinhalb Stunden durchhält und auch<br />
während des Drehs aufgeladen werden kann.<br />
Raus in die Natur<br />
JVC verspricht auch bei extremen Außenaufnahmen<br />
verwacklungsfreie Bilder, was angesichts<br />
des stattlichen 40-fachen optischen Zooms keine<br />
Selbstverständlichkeit darstellt. Das integrierte<br />
Mikrofon stimmt die Aufnahme auf den Zoomfaktor<br />
ab und ein Digitalfilter hilft gegen zu<br />
lauten Windeinfluss. Die bereits aus dem letzten<br />
Jahr bekannte K2-Audiotechnologie soll das gesamte<br />
Klangbild noch fülliger gestalten und den<br />
Eingriff des Digitalfilters bzw. dessen Auswirkungen<br />
auf die Audioaufnahme kompensieren.<br />
Für die Umsetzung der Bildinformationen in<br />
digitale Videosignale sorgt ein neuer Bildprozessor<br />
in Kombination mit einem 2,5-Megapixel-<br />
CMOS-Bildwandler. Videos in Full-HD-Auflösung<br />
sollen mit bis zu 50 Bildern pro Sekunde<br />
erstellt werden können, die Datenrate wird mit<br />
bis zu 24 Megabit pro Sekunde angegeben. Ein<br />
interner 8-Gigabytespeicher sowie ein zusätzlicher<br />
SD-Card-Speicherplatz für SD-, SDHCund<br />
SDXC-Speichermedien sorgen dafür, dass es<br />
nicht bei einem Kurzfilm bleibt. Wer vorwiegend<br />
nur mit seinem Smartphone oder Tablet<br />
unterwegs ist, kann Daten über die integrierte<br />
WLAN-Schnittstelle der RX115/RX110-Modelle<br />
übertragen, die mit 429 Euro zu Buche schlagen.<br />
Diese Funktion bleibt den R15/R10-Modellen<br />
vorenthalten, dafür fallen die Camcoder rund<br />
100 Euro günstiger aus (329 Euro).<br />
4K-Videos in Eigenregie<br />
Mangels 4K-Videoinhalten werden 4K-Camcorder<br />
für Besitzer eines UHD-<strong>TVs</strong> immer interessanter.<br />
Auf der CES 2014 stellte neben JVC,<br />
die einen lauffähigen 4K-Prototypen demonstrierten,<br />
auch Sony ein Consumer-Gerät für<br />
knapp 2 000 Euro vor. Das Modell FDR-AX100E<br />
zeichnet in der UHD-Auflösung mit 3 840 × 2 1<strong>60</strong><br />
Pixeln auf und dies mit maximal 25 Bildern pro<br />
Sekunde. Als Codec kommt das bewährte H.264-<br />
Format zum Einsatz, da die Komprimierung im<br />
neuen H.265-Standard bislang noch nicht in<br />
Echtzeit gelingt. Dies treibt die Datenraten in<br />
die Höhe, so spricht Sony von <strong>60</strong> Megabit pro<br />
Sekunde, was bei einer Stunde Film knapp 27<br />
Gigabyte bzw. der halben Speicherkapazität einer<br />
Blu-ray Disc entspricht. Mangels internem Speicher<br />
kann die zusätzlich benötigte Speicherkarte<br />
(wahlweise SD-Card oder Memory Stick) somit<br />
gar nicht groß genug ausfallen.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Sony präsentierte den Camcorder FDR-AX100E mit<br />
UHD-Bildauflösung für 2 000 Euro. Die ultrahochauflösenden<br />
Videos lassen sich mit bis zu 25 Bildern pro<br />
Sekunde aufzeichnen.<br />
www.hdtvmagazin.com 19
Meister der Bildqualität<br />
Schon Monate vor der Produkteinführung der neuen Flachbildfernseher zeichnet sich ein Kopf-an-<br />
Kopf-Rennen um die Bildqualitätskrone ab. Unsere Übersicht stellt die Premiumfernseher des letzten<br />
Jahres ihren direkten Nachfolgemodellen gegenüber. Die Preisangaben der 2014er-Modelle sind noch<br />
ohne Gewähr.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
2013er Modelle<br />
1 > LG<br />
Modell: LA9709<br />
Bildgrößen: 55, 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Aktuelle Marktpreise:<br />
4 000 bis 6 000 Euro<br />
1<br />
2 > Panasonic<br />
Modell: WT<strong>60</strong>0<br />
Bildgrößen: 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Aktueller Marktpreis:<br />
4 500 Euro<br />
3 > Samsung<br />
Modell: F9090<br />
Bildgrößen: 55, 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Aktuelle Marktpreise:<br />
3 300 bis 4 800 Euro<br />
4 > Sharp<br />
Modell: LE857<br />
Bildgrößen: <strong>60</strong>, 70, 80 Zoll<br />
Auflösung: 1 920 × 1 080 Pixel<br />
Aktuelle Marktpreise:<br />
2 200 bis 4 500 Euro (80 Zoll: 8 000 Euro)<br />
5 > Sony<br />
Modell: X9005A<br />
Bildgrößen: 55, 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Aktuelle Marktpreise:<br />
3 500 bis 5 500 Euro<br />
1<br />
2<br />
2<br />
Bilder: © beholdereye - Fotolia.com, LG, Panasonic, Samsung, Sharp, Sony<br />
20 | 2.2014
3<br />
2014er Modelle<br />
1 > LG<br />
Modell: UB9800<br />
Bildgrößen: 50, 58, 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Wichtigste Änderungen:<br />
verbesserte Zwischenbildberechnung,<br />
HDCP-2.2- und HEVC-Unterstützung (H.265)<br />
Hier bleiben wir skeptisch:<br />
Bewegtbildschärfe, Kontrastdarstellung,<br />
Eingabeverzögerung<br />
Voraussichtliche Preise:<br />
3 500 bis 5 500 Euro<br />
4<br />
5<br />
3<br />
4<br />
2 > Panasonic<br />
Modell: AX800 (US-Bezeichnung)<br />
Bildgrößen: 50, 58, 65 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Wichtigste Änderungen:<br />
verbesserter Kontrast, größerer Farbumfang,<br />
Direct-LED-Beleuchtung (65-Zoll-Modell),<br />
HDCP-2.2- und HEVC-Unterstützung (H.265)<br />
Hier bleiben wir skeptisch:<br />
3D-Darstellung, Bewegtbildschärfe,<br />
Blickwinkelstabilität<br />
Voraussichtliche Preise:<br />
3 500 bis 5 500 Euro<br />
3 > Samsung<br />
Modell: H8500<br />
Bildgrößen: 55, 65, 78 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Wichtigste Änderungen:<br />
gebogene Bildfläche, verbesserter Kontrast,<br />
größerer Farbumfang, HDCP-2.2- und<br />
HEVC-Unterstützung (H.265)<br />
Hier bleiben wir skeptisch:<br />
Detailnachschärfung, Blickwinkelstabilität,<br />
Praxistauglichkeit der gewölbten Bildfläche<br />
Voraussichtliche Preise:<br />
4 000 bis 6 000 Euro (55 bis 65 Zoll)<br />
4 > Sharp<br />
Modell: UQ<br />
Bildgrößen: <strong>60</strong>, 70, 80 Zoll<br />
Auflösung: 1 920 × 1 080 Pixel<br />
Wichtigste Änderungen:<br />
UHD-Bildverarbeitung und 16 Millionen<br />
Subpixel sollen für nahezu Ultra-HD-Qualität<br />
sorgen, verbesserte Smart-TV-Plattform<br />
Hier bleiben wir skeptisch:<br />
Farbdarstellung, Kontrastdarstellung,<br />
Blickwinkelstabilität<br />
Voraussichtliche Preise:<br />
3 000 bis 6 000 Euro<br />
5<br />
5 > Sony<br />
Modell: X9005B<br />
Bildgrößen: 55, 65, 79 Zoll<br />
Auflösung: 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Wichtigste Änderungen:<br />
Doppeltuner für alle digitalen Empfangswege,<br />
Skype-Kamera integriert, Kontrast, Helligkeit<br />
und Triluminos-Farbfiltertechnik verbessert,<br />
Polfilter-3D nur bei 79-Zoll-Modell (55 und 65<br />
Zoll Shutter-3D), HDCP-2.2- und HEVC-Unterstützung<br />
(H.265)<br />
Hier bleiben wir skeptisch:<br />
3D-Darstellung (55- und 65-Zoll-Modell),<br />
Bewegtbildschärfe, Blickwinkelstabilität<br />
Voraussichtliche Preise:<br />
3 500 bis 5 500 Euro (79 Zoll: 9 000 Euro)<br />
www.hdtvmagazin.com 21
Ultra HD:<br />
Der steinige Weg des Fortschritts<br />
Auf dem Papier handelt es sich einzig<br />
um die Steigerung der Auflösung: Statt<br />
Full HD mit zwei Millionen Bildpunkten<br />
soll zukünftig Ultra HD mit acht Millionen<br />
Pixeln die Bildqualität des Fernsehens definieren.<br />
Doch Abseits der emotionslosen Zahlen<br />
brodelt es, denn Ultra HD erfordert immense<br />
Investitionen: Führt uns die TV-Branche wirklich<br />
in ein neues TV-Zeitalter oder überfordert<br />
man die Konsumenten im Rennen um die<br />
höchste Pixelanzahl?<br />
Eine positive Nachricht zu Beginn: Mit einem<br />
UHD-Fernseher müssen Sie häufig keine<br />
Qualitätskompromisse im Vergleich zu einem<br />
Full-HD-Fernseher eingehen, selbst wenn Sie<br />
keine UHD-Inhalte zuspielen. In Tests bewiesen<br />
die meisten TV-Hersteller, dass Full-HD-<br />
Quellen in sehr guter Qualität auf die UHD-<br />
Auflösung umgerechnet werden können. Mehr<br />
Details entstehen durch solch eine Wandlung<br />
zwar nicht, durch Kontrasttricks können die<br />
Hersteller aber dennoch eine höhere Schärfe<br />
vorgaukeln. Echte Qualitätssprünge zeigen sich,<br />
wenn Sie Blu-ray-3D-Filme abspielen und einen<br />
UHD-Fernseher mit Polfilter-Technik Ihr Eigen<br />
nennen: Besser kann man momentan das 3D-<br />
Format nicht zelebrieren. Wichtig: Derzeit bieten<br />
nur 65-Zoll-UHD-Fernseher diese Qualität, da<br />
der Polfilter im Zusammenspiel mit 55-Zoll-<br />
UHD-Fernsehern eine reduzierte 3D-Auflösung<br />
nach sich ziehen kann. Auch für Fotofans lohnt<br />
die Investition in einen UHD-Fernseher, denn<br />
nahezu alle aktuellen Modelle beherrschen<br />
die Fotowiedergabe über den USB-Eingang in<br />
UHD-Qualität. Zu guter Letzt lassen sich im Zusammenspiel<br />
mit einem PC computergenerierte<br />
Grafiken, Websites, Google Maps und Videos des<br />
Youtube-Kanals in UHD-Qualität bewundern.<br />
Ultra HD ist nicht 4K<br />
Dass noch nicht in allen Bereichen die Standards<br />
klar definiert sind, erkennt man an der Bezeichnung<br />
des Full-HD-Nachfolgers. Zunächst wurde<br />
die ultrahohe Auflösung mit 4 096 × 2 1<strong>60</strong> Pixeln<br />
im Kino eingeführt, dort unter der Bezeichnung<br />
„In Tests bewiesen die meisten TV-<br />
Hersteller, dass Full-HD-Quellen in<br />
sehr guter Qualität auf die UHD-Auflösung<br />
umgerechnet werden können.“<br />
4K. Hersteller, die sowohl Kinotechnik als auch<br />
Unterhaltungselektronik entwickeln, nutzen das<br />
4K-Branding für die neuen Ultra-HD-Fernseher<br />
(gern als 4K-Fernseher bezeichnet). Doch 4K mit<br />
4 096 × 2 1<strong>60</strong> Bildpunkten ist nicht mit Ultra HD<br />
identisch, denn dieses bietet eine Auflösung von<br />
3 840× 2 1<strong>60</strong> Pixeln. Die Differenz erscheint auf<br />
den ersten Blick wenig dramatisch, rechnerisch<br />
bietet die Kinoauflösung aber knapp 550 000<br />
Pixel mehr, was in etwa der Datenmenge eines<br />
SD-Bildes gleichkommt. Als Konsument sitzt<br />
man nun zwischen den Stühlen, so bieten z. B.<br />
die Sony-Projektoren VPL-VW500ES und VPL-<br />
VW1000/1100ES echtes 4K mit 4 096 × 2 1<strong>60</strong><br />
Pixeln, Sonys „4K“-Fernseher der X9005-Reihe<br />
dagegen Ultra-HD-Auflösung mit 3 840 × 2 1<strong>60</strong><br />
Bildpunkten. Auf der Elektronikmesse CES wurde<br />
von vielen Herstellern mit „4K Ultra <strong>HDTV</strong>“<br />
geworben, ganz nach dem Motto: Wenn man<br />
sich nicht auf eine Bezeichnung einigen kann,<br />
würfelt man eben alles durcheinander.<br />
Viele UHD-Fernseher bereits veraltet<br />
Bereits 2013 führten TV-Hersteller LED-LCDs<br />
mit UHD-Auflösung ein, wohlwissend, dass<br />
weder Videoinhalte in Ultra-HD-Auflösung<br />
bereitstehen, noch die wichtigsten Standards<br />
zu diesem Zeitpunkt verabschiedet waren. Nun<br />
wissen es die Hersteller besser: HDMI 2.0 ist<br />
notwendig, um UHD-Bilder ruckelfrei mit bis<br />
zu <strong>60</strong> Bildern pro Sekunde von der Quelle zum<br />
Fernseher zu übertragen. HEVC ist notwendig,<br />
um zukünftige UHD-Fernsehsignale über die<br />
internen Tuner zu verarbeiten. Zuguterletzt ist<br />
auch die Unterstützung eines neuen Kopierschutzes<br />
notwendig, der in Form von HDCP 2.2<br />
Einzug hält. Wenn der Fernseher den Kopierschutz<br />
nicht unterstützt, bleibt der Bildschirm<br />
im UHD-Filmbetrieb schwarz. Als einziger Her-<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Messe Berlin<br />
22 | 2.2014
steller bestätigte Samsung, dass 2013er-UHD-<br />
TV-Modelle (F9090, S9) für alle neuen Standards<br />
fit gemacht werden können. Der Austausch<br />
der externen Anschlussbox könnte knapp 500<br />
Euro kosten. Enttäuschend: Andere Hersteller<br />
bestätigten ein Upgrade auf HDCP 2.2 bislang<br />
nicht, vereinzelt kommen sogar noch dieses<br />
Jahr UHD-Fernseher mit veralteter Technik im<br />
Niedrigpreissegment auf den Markt.<br />
Ultra HD braucht neue Infrastruktur<br />
Hat man einen 4K-Ultra-<strong>HDTV</strong>-Fernseher mit<br />
allen neuen Standards auf dem Wunschzettel<br />
notiert, stellt sich die Frage, welche UHD-<br />
Videonhalte zur Verfügung stehen. In den USA<br />
lautet die Antwort: Video-on-Demand über das<br />
Internet. Das Problem: Die meisten Angebote<br />
sind hierzulande nicht erhältlich oder überfordern<br />
schlichtweg die Leistung des Internetanschlusses.<br />
Ein UHD-Kinofilm benötigt<br />
100 Gigabyte und mehr an Speicherplatz, für<br />
das Streaming sollte deshalb mindestens eine<br />
16-Mbit-Leitung zur Verfügung stehen. Derart<br />
gigantische Datenmengen sind häufig nur für<br />
Kabelkunden sinnvoll zu bewältigen oder die<br />
„Bereits im Frühjahr sollen Käufer<br />
eines Samsung-UHD-Fernsehers<br />
in den Genuss von Kinofilmen<br />
in 4K-Qualität kommen.“<br />
monatlichen Kosten für den Internetvertrag<br />
steigen sprunghaft an. Die Lösung lautet deshalb:<br />
Neue Kompressionsverfahren müssen die Daten<br />
auf ein erträgliches Niveau schrumpfen, ohne<br />
die Bildqualität zu stark zu verschlechtern.<br />
HEVC und auch Googles VP9 sind dabei die<br />
prominentesten Codec-Vertreter, allerdings<br />
werden noch einige Monate ins Land ziehen,<br />
bis UHD-Videos in diesen Formaten verbreitet<br />
werden. Wer nicht mit Kinofilmen, sondern mit<br />
Sportübertragungen in UHD liebäugelt, wird<br />
auch in den nächsten Jahren kaum auf seine<br />
Kosten kommen, denn an eine Liveübertragung<br />
in UHD-Qualität ist noch lange nicht zu denken.<br />
2016 soll die Infrastruktur soweit fortgeschritten<br />
sein, um die riesigen Datenmengen nahezu<br />
in Echtzeit in die Wohnzimmer übertragen zu<br />
können, der tägliche Sendebetrieb in UHD wird<br />
allerdings erst gegen 2020 Fahrt aufnehmen.<br />
auf 32 Megapixel erhöht. Dieser technologischen<br />
Bilderbuchzukunft steht allerdings die täglich<br />
gelebte Praxis gegenüber: Heutzutage konsumieren<br />
wir Internet-, TV- und Filminhalte in<br />
unterschiedlichen Qualitäten auf <strong>TVs</strong>, Tablets<br />
oder Computern und für die meisten Konsumenten<br />
spielt vorrangig der Inhalt die entscheidende<br />
Rolle, nicht die Bild- oder Tonqualität.<br />
Damit sich UHD nicht zur Nischentechnologie<br />
entwickelt, experimentieren insbesondere<br />
TV-Sendeanstalten mit den Möglichkeiten der<br />
gigantischen Bilddiagonalen und immensen<br />
Bildauflösungen. Statt Zooms und Schwenks im<br />
Sekundentakt sollen UHD-Bilder ruhiger und<br />
harmonischer, aber gleichfalls beeindruckender<br />
wirken als eine aktuelle Full-HD-Produktion.<br />
Von einer angepassten Bilddarstellung war<br />
jedoch bereits bei der Einführung von 3D die<br />
Rede, rückblickend gab es bis auf wenige Kinofilme<br />
wie „Avatar“, „Life Of Pi“ oder „Gravity“<br />
kaum wirklich Bahnbrechendes zu bewundern.<br />
Riesige UHD-Fernseher noch teuer<br />
In einem idealen Szenario können Sie den Auflösungsunterschied<br />
zwischen ansonsten baugleichen<br />
UHD- und Full-HD-Fernsehern bei einem<br />
Betrachtungsabstand von circa zwei Metern (55<br />
Zoll TV) und zweieinhalb Metern (65 Zoll TV)<br />
wahrnehmen. Wollen Sie dagegen den UHD-<br />
Auflösungsvorteil richtig auskosten, sollten<br />
Sie auf 1,5 bzw. zwei Meter an den Fernseher<br />
heranrücken. Das Blickfeld wird dann wie im<br />
Kino fast vollständig ausgefüllt und man wähnt<br />
sich noch stärker im Geschehen. Ein Fernseher<br />
oder eine Couch auf Schienen wären da<br />
natürlich praktisch, um den Sitzabstand passend<br />
zur Qualität des Bildsignals abzustimmen. Umgerechnet<br />
auf wohnzimmerübliche Sitzabstände<br />
von dreieinhalb bis vier Metern bedeutet dies<br />
aber auch: Ultra-HD-Fernseher können nicht<br />
groß genug sein, damit die höhere Bildauflösung<br />
voll zum Tragen kommt. Die Entwicklung<br />
geht deshalb immer mehr in Richtung 85-Zoll-<br />
Bilddiagonale, doch die Preise steigen noch nicht<br />
gleichmäßig. Während qualitativ hochwertige<br />
55- und 65-Zoll-UHD-Fernseher zwischen 3 000<br />
und 6 000 Euro kosten, schlagen 85-Zoll-Modelle<br />
mit mindestens 15 000 Euro zu Buche. Auch<br />
2014 wird in diesem Größenbereich kaum ein<br />
Preisverfall stattfinden, immerhin sollen 79-Zoll-<br />
UHD-Fernseher für 9 000 Euro erhältlich sein.<br />
Ultra HD verändert den Markt<br />
2014 konzentrieren sich die TV-Hersteller darauf,<br />
nicht nur zahlenmäßig mehr, sondern auch<br />
bessere Pixel zu bieten. Viele UHD-Fernseher<br />
werden eine höhere Bildhelligkeit aufweisen und<br />
erweiterte Farbräume darstellen können: Gegen<br />
dieses Kontrastplus sehen die UHD-Fernseher<br />
des Baujahres 2013 im direkten Vergleich blass<br />
aus. Im Gleichklang rutscht das Ausstattungsmerkmal<br />
Ultra HD in immer attraktivere Preisklassen<br />
und kleinere Bilddiagonalen, doch Vorsicht:<br />
Unterstützt ein Ultra-HD-Fernseher nicht<br />
die wesentlichen Standards, ist selbst ein Dumpingpreis<br />
ein teures Lockmittel. Bezieht man die<br />
steigenden Auflösungen im Smartphone- und<br />
Tabletbereich in die UHD-Entwicklung mit<br />
ein, könnte die Auflösungsevolution tatsächlich<br />
in den nächsten zwei Jahren voranschreiten.<br />
Solange will man zumindest bei Samsung nicht<br />
warten: Bereits im Frühjahr sollen Käufer eines<br />
Samsung-UHD-Fernsehers in den Genuss von<br />
Kinofilmen in 4K-Qualität kommen, hierzu wird<br />
Samsung eine Festplatte veröffentlichen und<br />
4K-Inhalte kontinuierlich per Internetdownload<br />
zur Verfügung stellen. Einziger Wermutstropfen:<br />
Besitzer von UHD-Fernsehern anderer Hersteller<br />
gehen voraussichtlich leer aus.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Ultra HD ist ein Prozess<br />
Gelten <strong>60</strong> UHD-Bilder pro Sekunde derzeit als<br />
das Maß der Dinge, wird es neue UHD-Kameratechnik<br />
ermöglichen, bis zu 120 UHD-Bilder pro<br />
Sekunde aufzuzeichnen. Auch soll sich der Farbraum<br />
der Videoquellen zukünftig deutlich erweitern,<br />
es sollen feinere Helligkeitsabstufungen<br />
möglich sein und die Pixelanzahl soll noch<br />
weiter ansteigen. Bereits heute demonstrieren<br />
Hersteller 8K-TV-Prototypen mit 7 680 × 4 320<br />
Bildpunkten, was der vierfachen Ultra-HD-Auflösung<br />
entspricht und die Einzelbildauflösung<br />
Mehr sehen dank Ultra HD: Maximal vier Full-HD-Bilder können auf einem UHD-Fernseher zeitgleich pixelperfekt<br />
dargestellt werden, was gänzlich neue Einblicke ermöglicht. Leider liegt eine Live-TV-Übertragung in UHD-Qualität<br />
noch in weiter Ferne, denn die riesigen Datenmengen lassen sich noch nicht in Echtzeit verarbeiten.<br />
www.hdtvmagazin.com 23
Den Weltmarkt fest im Blick<br />
Fernseher, angetrieben durch Googles<br />
Android, gekrümmte OLED-<strong>TVs</strong> oder<br />
110-Zoll-Fernseher mit Ultra-HD-<br />
Auflösung: Angesichts solcher technologischen<br />
Höhenflüge denkt man vorschnell<br />
an Hersteller wie LG, Panasonic, Philips,<br />
Samsung, Sharp oder Sony, doch weit gefehlt.<br />
Neue chinesische Marken beweisen ein immer<br />
größeres Selbstbewusstsein und wandeln sich<br />
vom No-Name-Hersteller zum vollwertigen<br />
Markenproduzenten.<br />
Für Wirtschaftsanalysten ist die kommende<br />
Entwicklung eindeutig: Nachdem deutsche<br />
Röhren-TV-Hersteller von japanischen Anbietern<br />
verdrängt wurden und diese wiederum<br />
gegen koreanische Hersteller im Flachbild-<br />
TV-Zeitalter unterlagen, liegt die Zukunft der<br />
TV-Herstellung nun in China. Ablesen lässt<br />
sich dieser Trend nicht nur an den beeindruckenden<br />
Marktzahlen (chinesische Hersteller<br />
erreichen Zuwachsraten von bis zu 9,5 Prozent<br />
jährlich), sondern auch an der Herstellung von<br />
LCD-Panels, also dem Herz aller aktuellen LED-<br />
LCD-Flachbildfernseher. Selbst TV-Marktführer<br />
Samsung trat große Teile seiner LCD-Panel-<br />
Fertigung an chinesische Hersteller ab und in<br />
Summe stammt mittlerweile ein beträchtlicher<br />
Anteil der LCD-Panels aus dem Reich der Mitte.<br />
Das Netzwerk ist dabei ein enges und zuweilen<br />
undurchsichtiges Geflecht, denn während die<br />
Produktion von Flachbildfernsehern, Smartphones<br />
und Tablets fast ausschließlich in China<br />
stattfindet, so liegt die Panelherstellung häufig<br />
noch in koreanischer Hand. LG und Samsung<br />
spielen dabei die wichtigste Rolle am Weltmarkt,<br />
aber insbesondere die chinesischen Panelhersteller<br />
AU Optronics (gehört zur BenQ-Gruppe)<br />
und BOE Display machen den großen Vorbildern<br />
bereits mächtig Konkurrenz.<br />
China ist im Kommen<br />
Die sinkende Nachfrage an Flachbildfernsehern<br />
hat zum Umdenken in der TV-Branche geführt<br />
und betrachtet man die Zahlen, so gehen die<br />
Aufträge für Fremdhersteller zurück – mehr<br />
und mehr TV-Anbieter setzen wieder auf eine<br />
eigenständige Entwicklung, was insbesondere<br />
auf die neuen Technologien wie Ultra HD und<br />
OLED zurückzuführen ist. Während sich das<br />
Full-HD-LCD-Geschäft kaum noch rechnet,<br />
hofft man, durch Eigenentwicklungen bzw.<br />
exklusive Kooperationen bei der Bildelektronik<br />
der Konkurrenz einen Schritt voraus zu<br />
sein. Öffentlich wird eine Zusammenarbeit mit<br />
Zulieferern totgeschwiegen, um die Aufmerksamkeit<br />
für die technische Innovationen auf den<br />
eigenen Markennamen zu lenken. Für die chinesischen<br />
Hersteller, die bislang nur als Zulieferer<br />
oder Fertiger im Hintergrund auftraten, ergeben<br />
sich dadurch aber neue Möglichkeiten, denn<br />
immer mehr Marken treten nun eigenständig<br />
und selbstbewusst im globalen TV-Markt auf.<br />
Zudem wurden viele chinesische Zulieferer wie<br />
Hon Hai durch die enttäuschenden Verkaufszahlen<br />
der japanischen und europäischen<br />
TV-Marken ausgebremst, während Samsung<br />
und LG am Weltmarkt durchstarteten – durch<br />
den Eigenvertrieb erhoffen sich chinesische<br />
TV-Hersteller, diesen Rückstand aufzuholen,<br />
was wiederum den Zulieferern im eigenen Land<br />
zugutekommt. Das Produktionsgeflecht wird<br />
dabei immer enger: Hon Hai's Tochterfirma<br />
Innolux ging mit Chi Mei Optoelectronics eine<br />
Partnerschaft ein, um mit Chimei Innolux den<br />
größten LCD-TV-Panel-Zulieferer Taiwans zu<br />
bilden. Hon Hai erwarb ebenfalls große Anteile<br />
an modernen Fertigungsanlagen des japanischen<br />
TV-Riesen Sharp. TCL greift wiederum<br />
verstärkt auf Entwicklungen des eigenen LCD-<br />
Panelgerstellers China Star Optoelectronics<br />
Bilder: Haier, TCL<br />
24 | 2.2014
Technology (CSOT) zurück. Demgegenüber<br />
bildeten TPV und AUO wichtige Joint Ventures,<br />
um die eigenständige technologische Fertigung<br />
zu forcieren und den Wachstumsmarkt Brasilien<br />
zu erschließen.<br />
Neue Marken erobern die Welt<br />
Changhong, Hisense, Haier und TCL gehören<br />
zu den derzeit bekanntesten Playern Chinas im<br />
TV-Geschäft. Noch ist es zu früh, von einem<br />
nächsten Senkrechtstarter in der Branche<br />
zu sprechen, aber das Produkt-Line-up lässt<br />
aufhorchen. Neben Ultra-HD-<strong>TVs</strong> mit allen<br />
aktuellen Standards wie HDMI 2.0 und HEVC<br />
stellten die chinesischen Hersteller auf der Elektronikmesse<br />
CES in Las Vegas OLED-Fernseher,<br />
ob gerade oder gebogen, vor, wobei das OLED-<br />
Panel meist noch von LG stammt. Auf der CES<br />
„Während im Westen noch<br />
über Standards wie HDMI 2.0, HDCP<br />
2.2 oder HEVC debattiert wird,<br />
verkaufen sich UHD-Fernseher in<br />
China wie von selbst.“<br />
2014 war es fast unmöglich einen Unterschied<br />
zwischen dem Auftritt der bekannten A-Marken<br />
und den gemeinhin als B- oder C-Marken<br />
bezeichneten chinesischen Herstellern zu<br />
erkennen, denn auch beim Design der Produkte<br />
machen die neuen Global-Player fast alles richtig.<br />
Erschwerend dürfte für Samsung, Sony und<br />
Co. hinzukommen, dass das Thema Bildqualität<br />
immer mehr in den Fokus von Haier, TCL<br />
und Hisense rückt. Abgedunkelte Räume mit<br />
repräsentativen Bildvergleichen gehören auch<br />
bei diesen Herstellern zum guten Ton und TCL<br />
rückte neben Sharp die Kooperation mit dem<br />
Kinospezialisten Dolby in den Mittelpunkt, um<br />
die Bildhelligkeit und Bildbrillanz mit bestehender<br />
LED-LCD-Technik zukünftig auf ein neues<br />
Level zu heben. Und gerade im Bereich der<br />
Kooperationen sind die chinesischen Hersteller<br />
im Vorteil, denn der Markenbekanntheitsgrad<br />
ist zumindest in Europa noch lange nicht mit<br />
denen der TV-Marktführer vergleichbar.<br />
UHD beflügelt chinesische Hersteller<br />
Im Gegensatz zur brandneuen OLED-Technik,<br />
die immens hohe Hürden bei der Produktion<br />
mit sich bringt, stellt die UHD-Technik vergleichsweise<br />
niedrige Anforderungen, schließlich<br />
handelt es sich um bestens erprobte LCD-<br />
Technik, die den Auflösungswettstreit anführt.<br />
Da chinesische Hersteller nicht nur bei der TV-<br />
Herstellung, sondern auch bei der LCD-Panel-<br />
Produktion mittlerweile eine Führungsposition<br />
einnehmen, ist es nur folgerichtig, dass Ultra<br />
HD im Reich der Mitte bereits in diesem frühen<br />
Entwicklungsstadium starke Zuwächse verzeichnet.<br />
Während im Westen noch über Standards<br />
wie HDMI 2.0, HDCP 2.2 oder HEVC debattiert<br />
wird, verkaufen sich UHD-Fernseher in China<br />
wie von selbst, kein Wunder, denn ein 55-Zoll-<br />
UHD-Fernseher geht dort für knapp 1 500 Euro<br />
über die Ladentheke – vergleichbare Fernseher<br />
von LG oder Samsung kosten selbst in China ein<br />
Vielfaches. Schon jetzt zeichnet es sich ab, dass<br />
die chinesischen Hersteller aufgrund der gigantischen<br />
Stückzahl am längeren Hebel sitzen und<br />
die CES war der beste Beweis, dass zukunftssichere<br />
Schnittstellen und Standards auch bei<br />
UHD-<strong>TVs</strong> von Haier, Hisense, TCL und Co. in<br />
diesem Jahr integriert sein werden. Abzuwarten<br />
bleibt, wie sich UHD-Fernseher dieser Hersteller<br />
in einem Vergleichstest schlagen und zu welchen<br />
Preisen entsprechende <strong>TVs</strong> in Deutschland<br />
eingeführt werden.<br />
Traditionsmarken zieht es nach Osten<br />
Den Brückenschlag zwischen der europäischen<br />
Tradition und fernöstlichen Moderne vollzogen<br />
unlängst Philips und Loewe. Der deutsche Traditionshersteller<br />
ging eine Kooperation mit dem<br />
chinesischen Hersteller Hisense ein, um schneller<br />
und günstiger neue Paneltechnologien für<br />
Nicht nur neue Bildtechnologien, auch innovative<br />
Steuerungskonzepte und Onlinefunktionen stehen<br />
bei den chinesischen Herstellern im Fokus.<br />
die eigenen Produkte zu erschließen. Außerdem<br />
zwang der globale Kostendruck zum Handeln,<br />
sodass Loewes Einstiegs-TV-Serien in China<br />
gefertigt werden. Philips strich die TV-Sparte<br />
aus der Geschäftsbilanz und lagerte die TV-<br />
Abteilung innerhalb eines Joint Ventures aus. TP<br />
Vision umfasst das technologische Know-how<br />
Philips' und die Produktionskapazitäten des in<br />
Hongkong ansässigen LCD-Herstellers TPV.<br />
Loewe und Philips setzen weiterhin auf den eigenen<br />
Markennamen und die erfahrene interne<br />
Entwicklung, machen sich aber gleichzeitig die<br />
auf dem Weltmarkt konkurrenzlose Produktionskapazität<br />
der fernöstlichen Hersteller<br />
zunutze. Und während manch alteingesessener<br />
TV-Hersteller noch mit sich selbst beschäftigt<br />
ist, erschließen chinesische TV-Hersteller bereits<br />
den potenziellen Trendmarkt der Zukunft:<br />
Südafrika könnte nach China der wichtigste<br />
globale Absatzmarkt werden und Hersteller<br />
wie Hisense sind auf diese Entwicklung bestens<br />
vorbereitet.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Gekrümmte OLED-Fernseher wird es auch von Haier (Bild), TCL oder Hisense geben,<br />
die OLED-Panels kommen derzeit vor allem von LG. Im Mittelpunkt des Interesses<br />
stehen aber UHD-LED-LCD-Fernseher in allen erdenklichen Bildgrößen.<br />
Sieht aus wie ein S9 von Samsung, ist aber ein riesiger UHD-Fernseher von TCL.<br />
Technologisch und in Sachen Design holen die chinesischen Hersteller mit großen<br />
Schritten auf, schon jetzt führen sie den UHD-Markt stückzahlenmäßig an.<br />
www.hdtvmagazin.com 25
eträchtlichen Auflösungsdefiziten dargestellt<br />
wurden. Nun schreiben wir das Jahr 2014,<br />
Plasmafernseher sind weitestgehend vom Markt<br />
verschwunden und Fernseher mit LCD-Technik<br />
bieten im Full-HD-Segment eine fast makellose<br />
Bildschärfe, auch bei schnellen Bildbewegungen –<br />
echter 200-Hertz-Paneltechnik sei Dank. Doch<br />
das Rennen um mehr Pixel startet erneut.<br />
Full HD oder Ultra HD?<br />
Wer unser CES-Special verfolgt hat,<br />
könnte sich angesichts der bevorstehenden<br />
Ultra-HD-Welle fragen, ob<br />
der Kauf eines Full-HD-Fernsehers überhaupt<br />
noch zeitgemäß ist. In einem Test ließen wir<br />
deshalb drei Fernseher der <strong>60</strong>-Zoll-Klasse<br />
gegeneinander antreten, um zu ermitteln,<br />
welchen Einfluss die Auflösung auf die Bildqualität<br />
nimmt.<br />
Dass Hersteller die Bildauflösung beim Verkauf<br />
ihrer Produkte in den Vordergrund rücken<br />
verwundert nicht, denn bereits beim Umstieg<br />
auf die Flachbild-TV-Technik wurde vorrangig<br />
mit der Pixelanzahl geworben. Erst kamen LCD-<br />
Fernseher mit 1 366 × 768 Bildpunkten auf den<br />
Markt und boten etwas mehr Auflösungsreserven<br />
als Plasmafernseher mit 1 027 × 768 Pixeln.<br />
Schon damals war die Anzahl der Bildpunkte<br />
aber nur die halbe Wahrheit, denn bei schnellen<br />
Bildbewegungen zeigten LCD-Fernseher Nachzieheffekte,<br />
sodass Bewegtbilder unschärfer erschienen<br />
als auf Plasmafernsehern – diese boten<br />
Auflösung im Vergleich<br />
zwar weniger Pixel, die Auflösung blieb aber bei<br />
Bewegtbildern erhalten. Dieser Wettstreit setzte<br />
sich fort, als Full HD mit 1 920 × 1 080 Pixeln<br />
im LCD-Lager zum Werbemotto Nummer 1<br />
erhoben wurde: Statt einer Million Pixel boten<br />
„Fernseher mit LCD-Technik bieten<br />
im Full-HD-Segment eine fast<br />
makellose Bildschärfe, auch bei<br />
schnellen Bildbewegungen.“<br />
LCD-Fernseher satte zwei Millionen Bildpunkte.<br />
Plasmafernseher hatten anfangs wieder das<br />
Nachsehen, denn oftmals war bei 1 366 × 768<br />
Bildpunkten das Ende der technologischen Fahnenstange<br />
erreicht. Unser Testvergleich beider<br />
TV-Systeme sorgte aber erneut für Aufsehen:<br />
Plasmafernseher boten weiterhin die bessere<br />
Bewegtbildschärfe, da LCD-Fernseher mit Full-<br />
HD-Technik nur über 50- oder 100-Hertz-Panel<br />
verfügten, sodass schnelle Bildbewegungen mit<br />
Auflösungswettstreit die Dritte<br />
LCD-TV-Hersteller setzen mit Ultra HD<br />
und 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Bildpunkten erneut auf den<br />
sicheren Verkaufsschlager Auflösung, allerdings<br />
nicht ohne Kompromisse einzugehen.<br />
Derartige UHD-LCD-Panel weisen oft noch<br />
eine 100-Hertz-Technik auf, sodass schnelle<br />
Bildbewegungen unschärfer als Standbilder erscheinen.<br />
In unserem Test des UHD-Fernsehers<br />
65M9363DG von Toshiba wollten wir deshalb<br />
genau wissen, wie konkurrenzfähig das Bild<br />
in der Praxis ist und ob der Aufpreis zu einem<br />
Full-HD-Fernseher lohnt. Einen starken Konkurrenten<br />
haben wir in Sonys KDL-65W855A<br />
gefunden, der Anleihen der W905-Serie besitzt –<br />
unsere Bildreferenz des Vorjahres im Edge-LED-<br />
Segment. Statt 200-Hertz-Technik schlummert<br />
im W855A ebenfalls nur ein 100-Hertz-LCD-<br />
Panel, sodass der Vergleich zum Ultra-HD-Fernseher<br />
von Toshiba fairer nicht ausfallen könnte.<br />
In der Praxis ergaben sich jedoch deutlich<br />
größere Unterschiede zwischen den beiden<br />
Modellen, als wir es vorab vermutet hätten. Den<br />
TV-Vergleichstest komplettiert der <strong>60</strong>PFL8708S<br />
von Philips, der ähnlich wie Toshibas UHD-TV<br />
mit Polfilter-3D-Technik ausgestattet ist und<br />
zudem das exklusive Feature Ambilight in die<br />
Waagschale wirft. Allen Fernsehern gemein ist<br />
ihre heimkinotaugliche Bilddiagonale von 150<br />
bis 165 cm. Wer es noch eine Nummer größer<br />
mag, wird bei JVC fündig, die den Heimkinoprojektor<br />
DLA-X500R mit runderneuerter<br />
Technik ausstatten. Durch einen Trick simuliert<br />
der Projektor sogar Ultra-HD-Bildqualität und<br />
schlägt damit die Brücke zwischen der Full-HD-<br />
Gegenwart und Ultra-HD-Zukunft.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
1 080 Pixel<br />
2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
1 920 Pixel<br />
Sonys KDL-65W855A verfügt über 1 920 × 1 080<br />
Bildpunkte, was der Full-HD-Auflösung mit knapp zwei<br />
Megapixeln entspricht. Die meisten HD-Quellen liefern<br />
exakt diese Auflösung.<br />
3 840 Pixel<br />
Toshibas 65M9363DG bietet die Ultra-HD-Auflösung<br />
mit 3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixeln, also die vierfache Auflösung<br />
eines Full-HD-Fernsehers. Bis auf Fotos und Internetvideos<br />
gibt es bislang nur wenige UHD-Quellen.<br />
Liegt keine Ultra-HD-Qualität vor, muss ein UHD-<br />
Fernseher zusätzliche Bildpunkte berechnen, um die<br />
Bildfläche zu füllen. Würde dies nicht erfolgen, würde<br />
ein Full-HD-Bild nur ein Viertel der Bildfläche füllen.<br />
Bilder: Sony, Toshiba, Universal Pictures<br />
26 | 2.2014
Ausstattung<br />
Für den Fernsehalltag<br />
eignet sich Sonys W855<br />
hervorragend, einzig eine<br />
integrierte Skype-Kamera<br />
und Doppeltuner fehlen.<br />
165 cm<br />
Sony<br />
KDL-65W855A<br />
2/2014<br />
Bildqualität<br />
Sony<br />
KDL-65W855A<br />
2/2014<br />
Der Rahmen wirkt stabil<br />
und hochwertig, die Kontrastfilterscheibe<br />
sollten<br />
Sie dagegen nur sanft<br />
antippen.<br />
<strong>TEST</strong>SIEGER<br />
<strong>60</strong>-Zoll-TV-Vergleich<br />
Sony<br />
KDL-65W855A<br />
2/2014<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Sony<br />
Ein Farbzusatzfilter ermöglicht<br />
deutlich sattere<br />
Farben als bei anderen<br />
LED-LCDs, mehr dazu<br />
auf der letzten Seite.<br />
Eigentlich ist Sonys KDL-65W855A als<br />
krönender Abschluss des TV-Jahres<br />
2013 zu sehen, allerdings ließ das<br />
Testmuster etwas länger auf sich warten, sodass<br />
der <strong>XXL</strong>-Fernseher in diesem Fall den<br />
Startschuss für das Testjahr 2014 gibt.<br />
Wie die Bezeichnung vermuten lässt, sortiert<br />
Sony das Modell KDL-65W855A, das nur in<br />
65 Zoll erhältlich ist, zwischen der W805Aund<br />
W905A-Baureihe ein. Technisch gesehen<br />
treibt den W855A ein 100-Hertz-LCD-Panel<br />
an, während die W905A-Serie auf echte<br />
200-Hertz-Technik zurückgreift. Von dieser<br />
geerbt hat der W855A das LED-Dimming<br />
sowie den Triluminos-Farbfilter.<br />
Die Qual der Wahl<br />
Nicht wenige Heimkinofans schielten im<br />
letzten Jahr auf den KDL-55W905A, der allerdings<br />
nicht als 65-Zoll-Modell auf den Markt<br />
kam. Stattdessen rückte Sonys die UHD-<br />
TV-Serie X9005A in den Mittelpunkt. Mit<br />
dem KDL-65W855A ist nun eine waschechte<br />
Alternative erhältlich: 65-Zoll-Bilddiagonale<br />
mit den technologischen Anleihen der W905-<br />
Serie und das Ganze für 1 500 Euro günstiger<br />
als das UHD-TV-Modell KD-65X9005A. Im<br />
Direktvergleich mit dem UHD-Fernseher<br />
des letzten Jahres bietet der KDL-65W855A<br />
entscheidende Vorteile. Im Bildkontrast und<br />
Eigentlich sollten vier beiliegende Shutter-<br />
Brillen Grund zur Freude sein, doch die<br />
3D-Wiedergabe ist Sony alles andere als<br />
überzeugend gelungen.<br />
Sony KDL-65W855A<br />
der Schwarzdarstellung ist der W855A den<br />
X9005A-Modellen überlegen, sodass Sie<br />
keinerlei Kompromisse in Filmen oder im<br />
dunklen Heimkinozimmer eingehen müssen.<br />
Die seitlich angebrachten LED-Leisten<br />
justieren in Sektoren die Bildhelligkeit und<br />
„Allein die pechschwarzen Cinemascopebalken<br />
lassen X9005A-Besitzer<br />
neidisch zum W855A schielen.“<br />
der Fernseher passt die Bilddarstellung dem<br />
Echtzeitdimming an. Dadurch erscheinen<br />
dunkle Bildinhalte ohne sichtbare Aufhellung<br />
und die Energiebilanz des Fernsehers kann<br />
sich wahrlich sehen lassen. Natürlich kann der<br />
Kontrasttrick nicht in jeder Filmszene punkten,<br />
doch allein die pechschwarzen Cinemascopebalken<br />
lassen X9005A-Besitzer neidisch<br />
zum W855A schielen. Zur Ehrenrettung des<br />
X9005A muss aber erwähnt werden, dass auch<br />
Sonys W855A nicht perfekt ist: Die Ausleuchtung<br />
der Bildfläche gelingt nur befriedigend,<br />
so zeigte unser Testmodell Helligkeitsunterschiede,<br />
einen leicht abgedunkelten Bildrand<br />
und in der Bildmitte war bei gleichmäßigen<br />
Verläufen eine Schatten- bzw. Streifenbildung<br />
zu erkennen. Auch im Bereich der 3D-Darstellung<br />
kann der W855A nicht mit dem X9005A<br />
Die seitlich integrierten LEDs<br />
justieren in Sektoren die<br />
Bildhelligkeit: Das spart Energie<br />
und verbessert gleichzeitig den<br />
Kontrast.<br />
konkurrieren: Niedrige Bildhelligkeit und störende<br />
Doppelkonturen lassen die beiliegenden<br />
3D-Brillen schnell wieder in der Verpackung<br />
verschwinden.<br />
Full HD schlägt UHD<br />
Dass der W855A nicht nur in Sachen Kontrastdarstellung,<br />
sondern auch bei der Bewegtbildschärfe<br />
den hauseigenen UHD-Fernsehern der<br />
X9005A-Serie deutlich voraus ist, kam für uns<br />
doch etwas überraschend, schließlich sind in<br />
beiden Modellreihen 100-Hertz-LCD-Panel<br />
verbaut. Die seitlich installierten LED-Leisten<br />
des W855A sind aber auch für die Bildschärfe<br />
Gold wert, denn schalten Sie die Zwischenbildberechnung<br />
Motionflow auf die Stufe „Klar“<br />
oder „Klar Plus“, fügt der Fernseher wandernde,<br />
nicht mit bloßem Auge sichtbare Schwarzbalken<br />
ein, um die Bewegtbildschärfe signifikant<br />
zu steigern. Der X9005A zeigt dank UHD-<br />
Auflösung zwar die bessere Detailwiedergabe,<br />
sobald sich Motive schnell bewegen, erscheint<br />
das Bild des W855A aber sichtbar schärfer. Das<br />
Duell gegen den W905A verliert der W855A<br />
denkbar knapp, offensichtlich kommen die<br />
LCD-Panelunterschiede nur zum Tragen, wenn<br />
Sie Motionflow auf den Stufen „Standard“<br />
oder „Weich“ betreiben. Dann erreicht der<br />
W855A seine höchste Bildhelligkeit, aber der<br />
LED-Schärfetrick wird deaktiviert, woraufhin<br />
schnelle Bildinhalte verwischen. Filmfans<br />
www.hdtvmagazin.com 27
schwören dagegen auf die Modi „Klar“ und<br />
„Klar Plus“, denn Filmbilder zeigen sich scharf<br />
und mit Kinoflair.<br />
Fantastisch abgestimmt<br />
Allen Sony-Fernsehern gemein ist die sehr gute<br />
Farbabstimmung ab Werk und der W855A bildet<br />
dabei keine Ausnahme. Schalten Sie den Effekt des<br />
Triluminos-Farbfilters aus (Regler „Farbbrillanz“)<br />
erblicken Sie ein gänzlich unverfälschtes Bild,<br />
das dem Original sehr nahe kommt. Die besten<br />
Sitzplätze sind allerdings beschränkt, denn leichte<br />
Abweichungen von der frontalen Sitzposition<br />
quittiert der Fernseher mit ausbleichenden Farben<br />
und einem Blauschimmer. Grüntöne zeigten sich<br />
bei unserem W855-Modell auch im erweiterten<br />
Farbraum („Triluminos“) natürlich, ein greller<br />
Neonlook trat nicht auf. Somit sollten Sie den<br />
Farbbrillanzregler in niedriger Stufe ruhig einmal<br />
ausprobieren, wenn gerade ein Animationsfilm<br />
oder Videospiel läuft – die satteren Farben<br />
(insbesondere Rot- und Grüntöne) sind ein echter<br />
Hingucker und derzeit mit keinem anderen LED-<br />
LCD-Fernseher erreichbar. In den theoretischen<br />
Tests leistet sich Sony ebenfalls keine Ausrutscher:<br />
Ganz gleich, in welchen Farb- oder Auflösungsformaten<br />
Sie Bilder zuspielen, der W855A überzeugt<br />
hinsichtlich der Bildruhe und Bildschärfe auf<br />
ganzer Linie. Großen Anteil daran haben die<br />
Sony-exklusiven Technologien Reality Creation<br />
– für eine kontrastbasierte Detailanhebung – und<br />
die Funktion „gleichmäßige<br />
Abstufung“,<br />
die hauptsächlich<br />
stark komprimierte<br />
Videos von störenden,<br />
abgestuften Farbverläufen<br />
befreit. Selbst<br />
Per NFC reicht eine Berührung der Zweitfernbedienung,<br />
um Bildinhalte vom Smartphone zum TV zu übertragen.<br />
Internetvideos der Youtube-App zeigen sich mit<br />
diesem Fernseher in sehr guter HD-Qualität.<br />
„Sonys X9005A zeigt dank UHD-<br />
Auflösung zwar die bessere Detailwiedergabe,<br />
sobald sich Motive<br />
schnell bewegen, erscheint das Bild<br />
des W855A aber sichtbar schärfer.“<br />
Für Gaming und TV<br />
Sonys W855A ist ein echter Schnellstarter und<br />
auch beim Kanalwechsel oder der Einrichtung<br />
kommen selbst Ungeduldige schnell ans Ziel. Das<br />
Hauptmenü des Fernsehers zeigt Quellen und<br />
Einstellungen übersichtlich an, allein wer den<br />
Bildbeschnitt abschalten will, muss sich durch<br />
zahlreiche Untermenüs kämpfen. Im TV-Alltag<br />
erfreuen der flinke und informative elektronische<br />
Programmführer und die flexible Doppelbildfunktion.<br />
Nur im Zusammenspiel mit dem integrierten<br />
Sat-Tuner kann es schnell passieren, dass der<br />
Fernseher im Nebenbild den digitalen Kabeltuner<br />
verlangt, anstatt auf das Satellitensignal zu schalten.<br />
Solange das TV-Bild aber an erster Stelle steht und<br />
eine externe HDMI-Quelle dem Nebenbild zugewiesen<br />
wird, können Sie fehlerfrei zwei Bildinhalte<br />
gleichzeitig darstellen, die Fenstergrößen stufenlos<br />
variieren und den Ton beliebig wechseln. Apropos<br />
Ton: Mittels Voreinstellungen klingt der W855A<br />
schrecklich blechern, mit ein wenig Feintuning eignet<br />
sich der Fernseher aber sogar für einen ruhigen<br />
Filmabend. Allein auf weiter Flur steht der KDL-<br />
65W855A, wenn es um das Thema Gaming geht,<br />
denn derart flink reagiert kein anderer von uns<br />
getesteter 65-Zoll-Fernseher auf Eingabebefehle.<br />
Im Spielemodus steht die Zwischenbildberechnung<br />
Motionflow zwar nicht zur Verfügung, was die<br />
Bewegtbildschärfe auf <strong>60</strong>-Hertz-Niveau drosselt,<br />
doch gerade einmal 20 Millisekunden vergehen,<br />
bis Eingabebefehle in Bewegungen umgesetzt<br />
werden. Somit ist der KDL-65W855A nicht nur ein<br />
vollwertiger Kinofilm- und TV-Profi, sondern auch<br />
ein <strong>XXL</strong>-Monitorersatz. Sieht man von der 3D-<br />
Darstellung und etwas ungenauen Ausleuchtung<br />
ab, präsentiert sich der KDL-65W855A ebenso<br />
souverän wie die W905A-Modelle, was Heimkinofans,<br />
die keine Leinwand installieren möchten, die<br />
Entscheidung leicht machen sollte.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Was uns gefällt<br />
+ Präzise Farben, exzellente Schärfe<br />
+ Toller Bildkontrast, sattes Schwarz<br />
+ Umfangreiche TV-Funktionen, Bild-in-Bild<br />
+ Geringe Eingabeverzögerung, flink im Betrieb<br />
Was uns stört<br />
– Eingeschränkter Blickwinkel<br />
– Schatten/Streifen in Bildmitte<br />
– Enttäuschende 3D-Darstellung<br />
– Blecherne Tonvoreinstellung<br />
Einstellungen für ein natürliches Bild<br />
Bild-Modus<br />
Anwender<br />
Hintergrundlicht Max<br />
Kontrast<br />
Max<br />
Helligkeit 50<br />
Farbe 52<br />
Farbton 0<br />
Farbtemperatur Warm 2<br />
Bildschärfe 50<br />
Dyn. Rauschunterdr. Aus<br />
MPEG-Rauschunterdr. Aus<br />
Pixel-Rauschunterdr. Auto<br />
Reality Creation Manuell<br />
Video-Bereich-Erkenn. Aus<br />
Auflösung 20<br />
Rauschfilter<br />
Min<br />
Gleichm. Abstufung Hoch<br />
Motionflow<br />
Klar oder Klar Plus<br />
Filmmodus<br />
Autom.<br />
Schwarzkorrektur Aus<br />
Verb. Kontrastanhebung Aus<br />
Gamma –1<br />
Dyn. LED-Steuerung Standard<br />
Autom. Lichtbegrenzer Aus<br />
Weißbetonung Aus<br />
Farbbrillanz<br />
Aus (Niedrig für<br />
Triluminos-Effekt)<br />
Weißabgleich<br />
Gain R/G/B –1/–3/0<br />
Bias R/G/B 0/0/–1<br />
Detail- & Randverb. Aus<br />
Haut-Naturalisierung Aus<br />
Bildschirm einstellen Anzeigebereich +1<br />
Öko-Sensor<br />
Je nach Wunsch<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
28 | 2.2014
Sony KDL-65W855A<br />
Details<br />
Preis<br />
Farbe<br />
Maße (B × H × T)<br />
Gewicht<br />
Bauweise<br />
Auflösung<br />
Tuner<br />
Festplattenaufzeichnung<br />
3D<br />
WLAN<br />
Stromverbrauch<br />
Zubehör<br />
Fernbedienung<br />
3D-Brille<br />
Kamera<br />
3 199 Euro<br />
Schwarz<br />
146,8 × 89,4 × 6 cm<br />
35,6 kg<br />
Edge-LED-LCD<br />
1 920 × 1 080 Pixel<br />
DVB-S/-C/-T (Einzeltuner, Unicable)<br />
ja, extern USB<br />
ja (Shutter-Technik)<br />
ja (intern)<br />
50 – 170 Watt<br />
Standardfernbedienung (RM-ED052),<br />
Zweitfernbedienung mit NFC<br />
4 × Shutter-Brille (TDG-BT400A)<br />
nein, extern optional<br />
Anschlüsse<br />
4 × HDMI (3D, ARC, CEC, MHL) 1 × Komponente 1 × Scart<br />
1 × digital optisch 1 × Kopfhörer 3 × USB<br />
1 × Netzwerk<br />
Sonderfunktionen<br />
DLNA Client, EPG auf Tablet, HbbTV, Miracast, NFC, Skype,<br />
Sony Entertainment Network, Youtube<br />
Videoformate<br />
3GPP, AVCHD, AVI, MKV, MOV, MP4, MPEG, TS, WMV<br />
TV-Funktionen<br />
Einschaltzeit TV<br />
ca. 4 Sekunden<br />
Umschaltzeit <strong>HDTV</strong>-Sender ca. 2,5 Sekunden<br />
Bildformatwahl<br />
flexibel, kein Bildbeschnitt<br />
Bild-in-Bild<br />
ja, flexible Fenster- und Tonzuordnung<br />
EPG<br />
7-Tage-EPG, übersichtlich, viele Zusatzinformationen,<br />
Bild-in-Bild, Daten nur per<br />
Umschaltung aktualisierbar, Datenverlust<br />
nach dem Ausschalten (alternativ<br />
Online-EPG)<br />
Gaming<br />
Eingabeverzögerung im TV-Modus hoch (110 ms), mäßig spielbar<br />
Spielemodus<br />
exzellent spielbar (20 ms), Szenenanwahl<br />
„Spiel“, Bildeinstellungen gehen verloren<br />
Helligkeit/Schwarzwert<br />
Leuchtkraft<br />
290 cd/m 2 (230 cd/m 2 Modus „Klar“,<br />
180 cd/m 2 Modus „Klar Plus“)<br />
Schwarzwert
Der Sony-Effekt<br />
Bereits zu Röhren-TV-Zeiten galten Sonys<br />
Fernseher als Meister der Farben. Mit dem<br />
KDL-65W855A steht einmal mehr dieses<br />
Thema im Mittelpunkt, denn dank Triluminos-<br />
Farbfiltertechnik erzeugt der Fernseher auf<br />
Wunsch sattere und tiefere Farbtöne als vergleichbare<br />
LED-LCD-Fernseher. Versuchen Sie<br />
erst gar nicht, den Farbregler Ihres Fernsehers<br />
nach oben zu drehen: Derartige Farbtöne im<br />
Rot- und Grünbereich sind mit den meisten<br />
<strong>TVs</strong> schlichtweg nicht darstellbar.<br />
Triluminos aus<br />
Triluminos aus<br />
Triluminos ein<br />
Triluminos ein<br />
Schalten Sie Triluminos ein, erscheinen sämtliche Farbtöne<br />
satter, gleichzeitig erweitert sich das maximale Farbspektrum, insbesondere<br />
im Rot- und Grünbereich. Positive Überraschung: Im Gegensatz<br />
zu den W905A- und X9005A-Modellen zeigten sich Grüntöne mit dem<br />
W855A in der Farbbrillanzeinstellung „Niedrig“ natürlicher. Für Kinofilme<br />
mit satten Farben ist diese Einstellung unser Geheimtipp.<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
30 | 2.2014
<strong>TEST</strong>-VIDEOS // HANDS-ON- & UNBOXING-VIDEOS // MESSE-VIDEOS<br />
Der YouTube-Kanal von<br />
www.youtube.com/digitalfernsehende<br />
Special: Konsolenvergleich Playstation 4 vs. Xbox One +++ Unboxing: Star Trek Into Darkness - Limited<br />
Phaser Edition +++ Hands-on: Microsoft Xbox One +++ Special: Playstation 4 - Remote Play PS Vita +++<br />
Unboxing: Horizon HD Kabel-Receiver Samsung +++ Unboxing: X-Men - The Adamantium Collection +++<br />
Hands-on: Sony Playstation 4 +++ Hands-on: Sony 4K Projektor VPL-VW500ES SXRD-Panel +++<br />
Hands-on: Sony Ultra HD Smart TV KD-55X9005A +++ Unboxing: The Walking Dead Staffel 3 Michonne<br />
Special Edition +++ Hands-on: Samsung Ultra-HD Smart TV UE55F9090 +++ Unboxing: Man of Steel<br />
Ultimate Collector's Edition +++ Hands-on: Panasonic Ultra-HD Smart TV TX-L65WT<strong>60</strong>0E +++<br />
Hands-on: Philips Ultra-HD Smart TV 65PFL9708S Ambilight +++ Unboxing: The Dark Knight Trilogy<br />
Ultimate Collector's Edition +++ Unboxing: UHD-TV 4K-Fernseher von Samsung, Sony, Philips und<br />
Panasonic +++ Hands-on: Smart TV LG <strong>60</strong>LA8<strong>60</strong>9 +++ Vor Ort: IFA 2013 UHD Curved OLED Flachbildfernseher<br />
+++ Hands-on: Smart TV Philips 46PFL8008S +++ Hands-on: Smart TV Panasonic TX-P55STW<strong>60</strong><br />
+++ Hands-on: Smart TV Samsung UE75F6470 +++ Special: Philips Ambilight + hue Elevation TV<br />
Flachbildfernseher +++ Hands-on: Samsung HT-F9759W Heimkinokomplettanlage
165 cm<br />
Ausstattung<br />
Dank Ultra-HD-Auflösung<br />
und Polfilter-3D-<br />
Technik kann sich die<br />
Foto- und Blu-ray-3D-<br />
Darstellung wahrlich<br />
sehen lassen.<br />
Toshiba<br />
65M9363DG<br />
2/2014<br />
Bildqualität<br />
Toshiba<br />
65M9363DG<br />
2/2014<br />
Das durchweg hochwertige<br />
Erscheinungsbild und<br />
die vielseitigen Anschlüsse<br />
können nicht gänzlich<br />
über die fehlenden Doppeltuner<br />
und die fehlende<br />
Kamera hinwegtäuschen.<br />
Die stabile Kontrastfilterscheibe<br />
spiegelt leider<br />
sichtbar.<br />
Toshiba 65M9363DG<br />
Die vier beiliegenden Polfilter-Brillen<br />
sind alles andere<br />
als hochwertig verarbeitet,<br />
der exzellenten 3D-Qualität<br />
des Fernsehers tut dies aber<br />
keinen Abbruch.<br />
Ultra-HD-Auflösung zum Full-HD-<br />
Preis, dies will Toshiba mit den aktuellen<br />
Topmodellen der TV-Serie M9<br />
erreichen. Beim Studieren der Preisangaben<br />
wird aber schnell ersichtlich, dass dieses Ziel<br />
nur beim 58-Zoll-Modell erreicht wird, das<br />
für 2 999 Euro angeboten wird. Die von uns<br />
getestete 65-Zoll-Version ist mit 5 999 Euro<br />
nicht nur doppelt so teuer, sondern nimmt<br />
auch im UHD-Marktumfeld eine Premiumposition<br />
ein.<br />
Toshiba lässt anfangs keinen Zweifel daran, dass<br />
es sich beim 65M9363DG um einen hochwertigen<br />
Fernseher handelt. Nicht nur das stattliche<br />
Gewicht von knapp 50 kg, auch die stabile<br />
Kontrastfilterscheibe, der Rahmen und das<br />
vielseitige Anschlussfeld mit PC- und SD-Card-<br />
Eingängen hinterlassen einen positiven Eindruck.<br />
Gleich nach dem Einschalten wird dieser<br />
aber getrübt, denn der 65M9363DG benötigt<br />
viel Zeit zum Starten und noch sehr viel mehr<br />
Zeit, um das interne Betriebssystem zu laden.<br />
Knapp 25 Sekunden vergehen, bis der Fernseher<br />
ein Bild anzeigt, satte 100 Sekunden lässt Sie<br />
der Fernseher einen Ladebalken betrachten,<br />
bevor Sie Zugriff auf das Einstellungsmenü<br />
erhalten. Angesichts der trägen Bedienung und<br />
spärlichen TV-Funktionen (keine Doppeltuner,<br />
kein Bild-in-Bild, langsamer EPG ohne Bild<br />
und Ton) können wir den 65M9363DG derzeit<br />
nur als Monitor für externe Quellen empfehlen.<br />
Dies ist umso bedauerlicher, da Toshibas<br />
Smart-TV-Inhalte durchaus Potenzial besitzen:<br />
Das internetgestützte Menü ist übersichtlich gestaltet<br />
und lässt Sie den laufenden Sender auch<br />
im verkleinerten Fenster umschalten. Neben<br />
Filmen listet der Fernseher TV-Serien der meisten<br />
Programme inklusive Start- und Endzeiten<br />
auf, sodass ein umständliches Suchen im elektronischen<br />
Programmführer entfällt. Zusätzlich<br />
können Sie den EPG auf ein Tablet auslagern<br />
oder Inhalte Ihres Mobilgeräts auf das <strong>XXL</strong>-<br />
„Fotoliebhaber können ihre<br />
Schnappschüsse in bester<br />
UHD-Auflösung bewundern.“<br />
Display des Fernsehers drahtlos übertragen.<br />
Im Netzwerk oder über den USB-Eingang<br />
unterstützt der Fernseher die gängigsten Dateiformate<br />
(Ausnahme: DTS-Tonspuren) und<br />
Fotoliebhaber können ihre Schnappschüsse<br />
in bester UHD-Auflösung bewundern. Sehr<br />
schön: Über die Quick-Menütaste erhalten Sie<br />
während der USB-Medienwiedergabe Zugriff<br />
auf die Bildeinstellungen, sodass Ihre Fotos<br />
mit natürlicher Darstellung glänzen.<br />
Auflösungswettrennen<br />
Die Ultra-HD-Auflösung mit knapp acht<br />
Millionen Pixeln ist noch lange kein Garant für<br />
scharfe Bilder, schließlich werden die meisten<br />
Signale nicht pixelperfekt zugespielt, sondern<br />
der Fernseher muss eigenständig Bildpunkte<br />
berechnen. Toshibas Resolution-Plus-Technik<br />
verstärkt sowohl die Konturzeichnung als auch<br />
den Kontrast von Bildpunkten, um eine noch<br />
schärfere Darstellung zu suggerieren. Die Automatikvoreinstellung<br />
klappt dabei fast fehlerfrei<br />
und dies nicht nur bei Ultra-HD-, sondern auch<br />
Full-HD- oder sogar SD-Quellen. Wandelt der<br />
Fernseher das Bildsignal und stellen Sie SD- oder<br />
HD-Signale dar, so erzeugt der Fernseher keinen<br />
Schärfeverlust im Vergleich zu einem Full-HD-<br />
Fernseher. Gleichfalls verschwindet durch das<br />
feine Ultra-HD-LCD-Panel jede Pixelstruktur,<br />
ganz gleich wie nah Sie der Bildfläche kommen.<br />
Um den Vorteil der Ultra-HD-Auflösung zu<br />
erkennen, sollten Sie maximal 2,5 Meter vom<br />
Fernseher entfernt sitzen. Den echten Aha-Effekt<br />
werden Sie aber erst erleben, wenn Sie auf 2<br />
bis 1,5 Meter an den Fernseher heranrücken:<br />
Während der 65M9363DG auf dieser Kurzdistanz<br />
eine extrem feine Detailzeichnung bietet,<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Toshiba<br />
32 | 2.2014
erscheint das Bild auf einem gleichgroßen Full-<br />
HD-Fernseher sichtbar grob. Da es sich beim<br />
65M9363DG um einen UHD-Fernseher der<br />
ersten Generation handelt, sind aktuelle Standards<br />
wie HDCP 2.2 und HEVC nicht integriert<br />
und können auch nicht nachgerüstet werden.<br />
Immerhin wird Toshiba das wichtige Update<br />
für UHD-Signale mit 50 bzw. <strong>60</strong> Bildern pro<br />
Sekunde kostenlos anbieten, sodass Sie zukünftige<br />
UHD-Fernsehsignale ruckelfrei darstellen<br />
können. PC-Signale lassen sich ebenfalls in bis<br />
zu <strong>60</strong> Hertz in ultrahoher Auflösung darstellen,<br />
aber die Eingabeverzögerung ist in Folge der<br />
Zwischenbildberechnung derart hoch, dass<br />
Computergames fast unspielbar werden. Abhilfe<br />
schafft hier der Spielmodus, der die Eingabeverzögerung<br />
stark reduziert – mangels Zwischenbildberechnung<br />
erscheinen schnelle Bildbewegungen<br />
dann aber unscharf. In unserem Test<br />
bereitete die Berechnung von Zwischenbildern<br />
ein paar Probleme: Aussetzer ließen die Bewegtbildschärfe<br />
teilweise auf <strong>60</strong>-Hertz-Niveau sinken,<br />
klappt die Zwischenbildberechnung, erreicht der<br />
65M9363DG gutes 100-Hertz-Niveau.<br />
Defizite im Detail<br />
In den Voreinstellungen zeigt der 65M9363DG<br />
eine nur befriedigende Farbabstimmung, denn<br />
Hauttöne zeigen sich etwas orangefarben und<br />
sämtliche Farbtöne weisen<br />
eine Übersättigung<br />
auf. Reduzieren Sie die<br />
Intensität, können Sie<br />
die Darstellung natürlicher<br />
gestalten, doch im<br />
Gleichklang reduziert<br />
sich die Farbbrillanz.<br />
Während der Fernseher<br />
bei hellen Bildinhalten<br />
glänzt, sind in dunklen<br />
Bildbereichen leichte<br />
Nachzieheffekte erkennbar<br />
und mangels detaillierter<br />
Bildeinstellung<br />
(nur über USB-Sensor<br />
möglich) verschluckt der<br />
Fernseher Details in sehr<br />
dunklen Szenen. Den<br />
Bildkontrast steigert<br />
Toshiba durch ein LED-<br />
Dimming, hierbei wird<br />
über die oben und unten<br />
angebrachten LED-<br />
Leisten die Helligkeit<br />
passend zum Bildinhalt<br />
justiert. Da die Bildverarbeitung<br />
das LED-<br />
Dimming aber nicht<br />
unterstützt, erreicht der<br />
65M9363DG keinen<br />
zusätzlichen Kontrastschub,<br />
denn in dunklen<br />
Die beleuchtete Fernbedienung ist noch nicht optimal auf<br />
die Smart-TV-Funktionen zugeschnitten.<br />
„Dieser Fernseher ist für 3D wie<br />
geschaffen und kein Full-HD-TV<br />
kann dem 65M9363DG in dieser<br />
Disziplin das Wasser reichen.“<br />
Szenen wird das gesamte Bild einfach dunkler.<br />
Umgekehrt hellen sich schwarze Bereiche<br />
sichtbar auf, wenn die LEDs mit voller Leistung<br />
betrieben werden. Obwohl die Helligkeitsverteilung<br />
über die gesamte Bildfläche sehr homogen<br />
geraten ist, sind leichte vertikale Streifen sichtbar.<br />
Zusätzlich spiegelt die Kontrastfilterscheibe<br />
unüblich stark. Mit 100 bis 315 Watt verbraucht<br />
der 65M9363DG fast das Doppelte an Energie<br />
eines gleich großen Full-HD-Fernsehers, was<br />
gleichfalls die Wärmeentwicklung nach oben<br />
treibt. Der 65M9363DG wird deshalb aktiv über<br />
einen Lüfter gekühlt, der im ruhigen Wohnzimmer<br />
hörbar auf sich aufmerksam macht. Ein<br />
weiteres Störgeräusch bemerkten wir, als wir<br />
den Lautsprecherpegel erhöhten, was zu einem<br />
Grundrauschen führte.<br />
3D zum Verlieben<br />
Einmal mehr beweist ein Ultra-HD-Fernseher,<br />
wie faszinierend und praxistauglich die 3D-<br />
Darstellung ausfallen kann. Durch die Kombination<br />
aus Ultra-HD-Auflösung und Polfilter-3D-<br />
Technik (passive Brillen wie im Kino) steht die<br />
volle Blu-ray-3D-Auflösung zur Verfügung. Angesichts<br />
der sehr hohen Helligkeit, flimmerfreien<br />
3D-Wiedergabe und dem Fernbleiben jedweder<br />
Doppelkontur (Fernseher exakt auf Augenhöhe<br />
ausrichten!), kommen Filmfans schnell ins<br />
Schwärmen. Die Zwischenbildberechnung leistet<br />
im 3D-Betrieb gute Dienste, um Filmruckler zu<br />
eliminieren und Artefakte hielten sich angenehm<br />
im Hintergrund. Keine Frage: Dieser Fernseher<br />
ist für 3D wie geschaffen und kein Full-HD-<br />
Fernseher kann dem Toshiba 65M9363DG in<br />
dieser Disziplin das Wasser reichen.<br />
Hohe Auflösung zum hohen Preis<br />
Für den gebotenen Preis offeriert der<br />
65M9363DG eine exzellente Foto- und 3D-Darstellung.<br />
Sobald sich Bildinhalte schnell bewegen,<br />
beginnen Details aber zu verwischen, sodass<br />
die überlegene Detailauflösung nicht immer zum<br />
Was uns gefällt<br />
+ Sehr gute Detailauflösung (UHD)<br />
+ Guter Bildkontrast und Helligkeit<br />
+ Exzellente 3D-Darstellung<br />
+ Umfangreiches Anschlussfeld<br />
Was uns stört<br />
– Eingeschränkter Blickwinkel<br />
– Leichte Streifenbildung, Scheibe spiegelt<br />
– Detailverlust in sehr dunklen Szenen<br />
– Sehr lange Ladezeiten, reagiert verzögert<br />
Tragen kommt. Spielen Sie SD- oder HD-Signale<br />
zu, verbessert sich der Bildeindruck im Vergleich<br />
zu einem Full-HD-Fernseher zwar nicht, doch<br />
Toshibas Bildverarbeitung sorgt für eine fehlerfreie<br />
Darstellung. Ultra HD beeindruckt derzeit<br />
vor allem in der Theorie: Selbst wenn Sie sich<br />
dem Fernseher auf wenige Zentimeter nähern,<br />
werden Sie kein Pixelraster erkennen.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Einstellungen für ein natürliches Bild<br />
Bildmodus<br />
Hollywood Pro<br />
Panelhelligkeit<br />
Je nach Wunsch<br />
Kontrast 95<br />
Helligkeit +5<br />
Farbe –10<br />
Farbton 0<br />
Schärfe 0<br />
Colour Master<br />
Aus<br />
Farbtemperatur<br />
Warm<br />
Autom. Helligkeitssensor Je nach Wunsch<br />
Dyn. Hintergrundbel. Hoch<br />
Schwarz/Weiß Level Aus<br />
Rauschunterdrück. Aus<br />
Resolution+<br />
Ein<br />
Clear Scan<br />
Standard oder Mittel<br />
Feinstruktur-Wiederher. Automatisch<br />
Brillanz-Wiederher. Automatisch<br />
Offset R/G/B –4/–2/0<br />
Gain R/G/B –1/0/–2<br />
Bildformat<br />
Nativ<br />
www.hdtvmagazin.com 33
Toshiba 65M9363DG<br />
Details<br />
Preis<br />
5 999 Euro<br />
Farbe<br />
Schwarz/Silber<br />
Maße (B × H × T)<br />
146,3 × 94 × 7 cm<br />
Gewicht<br />
49 kg<br />
Bauweise<br />
Edge-LED-LCD<br />
Auflösung<br />
3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Tuner<br />
DVB-S/-C/-T (Einzeltuner, Unicable)<br />
Festplattenaufzeichnung<br />
ja, extern USB<br />
3D<br />
ja (Polfilter-Technik)<br />
WLAN<br />
ja (intern)<br />
Stromverbrauch<br />
100 – 315 Watt<br />
Zubehör<br />
Fernbedienung<br />
Standardfernbedienung (CT-90430)<br />
3D-Brille<br />
4 × Polfilter-Brille (FPT-100)<br />
Kamera<br />
nein, extern optional<br />
Anschlüsse<br />
4 × HDMI (3D, ARC, CEC, MHL) 1 × Scart 1 × PC<br />
1 × Komponente 2 × USB 1 × SD<br />
1 × Netzwerk 1 × Kopfhörer 1 × digital optisch<br />
Sonderfunktionen<br />
DLNA Client, EPG auf Tablet, HbbTV, Skype, Widi (Miracast), Youtube<br />
Videoformate<br />
3GPP, ASF, AVI, DivX, FLV, MKV, MOV, MP4, MPEG, PS, TS, VOB, WMV<br />
TV-Funktionen<br />
Einschaltzeit TV<br />
ca. 25 Sekunden (100 Sekunden bis<br />
Bildmenü erscheint)<br />
Umschaltzeit <strong>HDTV</strong>-Sender ca. 3,5 Sekunden<br />
Bildformatwahl<br />
teilweise unvollständig, Bildbeschnitt bei SD<br />
Bild-in-Bild<br />
nein (nur bei Webbrowser)<br />
EPG<br />
7-Tage-EPG, wenig Zusatzinformationen<br />
auf einem Blick, kein Bild, aber Ton, Daten<br />
nur per Umschaltung aktualisierbar,<br />
Datenverlust nach dem Ausschalten<br />
(alternativ Online-EPG)<br />
Gaming<br />
Eingabeverzögerung im TV-Modus sehr hoch (> 200 ms), kaum spielbar<br />
Spielemodus<br />
gut spielbar (40 ms), Bildmodus „Spiel“,<br />
Bildeinstellungen gehen verloren<br />
Helligkeit/Schwarzwert<br />
Leuchtkraft 300 cd/m 2<br />
Schwarzwert 0,03 – 0,1 cd/m 2<br />
Dimming<br />
ja, grobes Spaltendimming<br />
Lichtsensor<br />
ja, nur automatischer Helligkeitsabgleich<br />
Helligkeitsverteilung<br />
80 % 80 % 75 %<br />
75 % 90 % 75 %<br />
85 % 100 % 95 %<br />
Durchzeichnung<br />
Detailverlust in sehr dunklen Bildbereichen, Gammakorrektur nur durch<br />
USB-Sensor möglich (nicht mitgeliefert)<br />
Bildschärfe<br />
Auflösung<br />
3 840 × 2 1<strong>60</strong> Pixel<br />
Detailnachschärfung<br />
Resolution+ (kontrastbasierte Nachschärfung)<br />
Bewegtbildschärfe<br />
gut, 100-Hertz-Niveau<br />
Nachzieheffekte<br />
Filmglättung<br />
Farbdarstellung<br />
Farbraum<br />
Farbtemperatur<br />
Bildfehler<br />
Blickwinkel<br />
Clouding/Streifenbildung<br />
Farbblitzer/Pixelrauschen<br />
Abgestufte Farbübergänge<br />
Tonwiedergabe<br />
Qualität<br />
Einstellungen<br />
in dunklen Bereichen sichtbar<br />
ab Stufe Mittel flüssige Filmbilder, leichte<br />
Aussetzer und Artefakte<br />
übersättigte Rot- und Blautöne, Hauttöne<br />
orangefarben<br />
leicht schwankend, Mitteltöne mit<br />
Gelbschimmer, dunkle Bereiche zu kühl<br />
eingeschränkt, Bild bleicht aus<br />
sehr gering / sichtbar<br />
nein/nein<br />
gering<br />
sehr blechern, auch mit Audyssey-EQ<br />
stark mittenbetont, Rauschen bei<br />
hohen Lautstärken<br />
umfangreich, Equalizer und Audyssey-<br />
Nachbearbeitung<br />
ja (2 Stufen)<br />
Automatische Lautstärkekorrektur<br />
3D-Darstellung<br />
Helligkeit 125 cd/m 2<br />
Doppelkonturen (Crosstalk) nicht sichtbar (nur bei vertikaler<br />
Blickwinkelabweichung)<br />
3D-Brille flimmerfrei<br />
ja<br />
Auflösung<br />
Full-HD-3D<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
34 | 2.2014
Welchen Mehrwert<br />
bietet Ultra HD?<br />
Unser abschließender Bildvergleich gibt detaillierten Einblick in die<br />
Leistungs fähigkeit des 65M9363DG. Während der Fernseher bei<br />
schnellen Bildbewegungen Defizite bei der Bildschärfe erkennen<br />
lässt, erscheinen insbesondere Fotos messerscharf und in bester Detailauflösung.<br />
Da die Fotowiedergabe in UHD-Qualität kinderleicht<br />
über den USB- und SD-Eingang klappt, können Sie die bestmögliche<br />
Bildqualität auch ohne externe Hilfsmittel auskosten.<br />
Je näher Sie der Bildfläche kommen, desto extremer fällt<br />
der Unterschied aus: Mit UHD-Auflösung erscheint das<br />
Bild wie ein gedrucktes Foto.<br />
Anhand von Schrift wird der Auflösungsunterschied<br />
besonders deutlich. Hier eine Zeitungsseite in Full-HD-<br />
Auflösung: Die Buchstaben sind kaum noch lesbar.<br />
Die gleiche Seite in Ultra-HD-Auflösung mit dem<br />
65M9363DG: Die enorme Detailzeichnung lässt selbst<br />
kleinste Buchstaben wie gedruckt erscheinen.<br />
Rückt man mit der Nasenspitze dagegen an einen<br />
Full-HD-Fernseher heran, sind Details durch das grobe<br />
Pixelraster nur noch mit Mühe zu erkennen.<br />
Full-HD-Signale rechnet der 65M9363DG fehlerfrei auf<br />
die Ultra-HD-Auflösung um, sodass Sie keine Nachteile<br />
hinsichtlich der Bilddarstellung erwarten.<br />
Schalten Sie Resolution+ hinzu, verbessert sich der<br />
subjektive Schärfeeindruck nochmals, da der Fernseher<br />
Details kontraststärker betont.<br />
Die bestmögliche Detaildarstellungsqualität erreichen<br />
Sie, wenn Sie Inhalte mit UHD-Auflösung zuspielen.<br />
Fotos und Videos offenbaren dann ungekannte Details.<br />
www.hdtvmagazin.com 35
Die rückseitigen LEDs für die<br />
stimmungsvolle Ambilight-<br />
Beleuchtung liegen erstmals<br />
mittig und strahlen nach oben<br />
und unten ab.<br />
152 cm<br />
Ausstattung<br />
Philips<br />
<strong>60</strong>PFL8708S<br />
2/2014<br />
Bildqualität<br />
Philips<br />
<strong>60</strong>PFL8708S<br />
2/2014<br />
Seitlich betrachtet kann<br />
das Bild immer noch<br />
überzeugen: Das blickwinkelstabile<br />
IPS-Panel<br />
macht es möglich.<br />
Flache Bautiefe,<br />
schlanker Rahmen und<br />
fest verbaute Kontrastfilterscheibe:<br />
Optisch<br />
weiß der <strong>60</strong>PFL8708S zu<br />
überzeugen.<br />
Platzieren Sie den Fernseher auf Augenhöhe, zeigen 3D-<br />
Bilder keine Doppelkonturen. Das flimmerfreie Polfilter-<br />
Verfahren garantiert 3D-Genuss wie im Kino.<br />
Vier Polfilter-Brillen liegen dem TV bei.<br />
Die beiliegende Kamera passt optisch nur<br />
bedingt zum filigranen Gehäuse des Fernsehers<br />
und erscheint wie ein Fremdkörper.<br />
Philips <strong>60</strong>PFL8708S<br />
Bei all den aufsehenerregenden<br />
Flachbild-TV-Sondereditionen von<br />
Philips kann man leicht den Überblick<br />
verlieren. Der <strong>60</strong>PFL8708S ist laut Datenblatt<br />
der 8000er-Serie zugeordnet, zeigt sich aber im<br />
Test als komplett eigenständiges Modell, das<br />
der 7000er-Baureihe nicht unähnlich ist.<br />
Philips‘ 8000er-Serie lockt mit 200-Hertz-<br />
Technik, Shutter-3D und beidseitiger LED-Bildausleuchtung.<br />
Unsere Analyse des <strong>60</strong>PFL8708S<br />
zeigt, dass hier vorrangig die Technik der<br />
7000er-Serie Verwendung findet. Im Detail: Statt<br />
zwei LED-Leisten kommt eine zum Einsatz, statt<br />
200-Hertz-Technik findet sich ein 100-Hertz-<br />
Panel und statt Shutter-3D gibt es das wohnzimmerfreundliche<br />
flimmerfreie Polfilter-3D-Verfahren.<br />
Damit ist der <strong>60</strong>PFL8708S fast baugleich<br />
zum 55PFL7108K, doch was ist das Geheimnis<br />
des neuen Mitglieds der Ambilight-Familie?<br />
Brillant, brillanter, Philips<br />
Im Test zeigte der <strong>60</strong>PFL8708S eine nochmals<br />
verbesserte Bildhelligkeit, sodass auch in sehr<br />
hellen Wohnzimmern brillante Bilder möglich<br />
sind. Gleichfalls ist der <strong>60</strong>PFL8708S der grazilste<br />
Ambilight-TV, den Philips bislang gefertigt hat.<br />
Statt die rückseitigen LEDs an den Rahmenkanten<br />
zu verbauen, sitzen diese jetzt mittig<br />
angeordnet innerhalb einer über die gesamte<br />
Bildbreite durchgehenden Leiste. Die LEDs<br />
strahlen nach oben und unten gleichmäßig ab<br />
und durch die reflektierende Rückwand ergibt<br />
sich eine homogene Lichtaura.<br />
Einschalten und eintauchen<br />
Die Bildabstimmung ab Werk gelingt Philips<br />
besser als vielen anderen Herstellern und der<br />
<strong>60</strong>PFL8708S präsentiert sich äußerst natürlich.<br />
Mit ein wenig Feintuning lassen sich Farbintensität<br />
und Bildbrillanz steigern, ohne dass das<br />
Gesamtergebnis künstlich erscheint. Eine Schlüsselrolle<br />
für ein überzeugendes Filmerlebnis<br />
nimmt die Ansteuerung der LED-Beleuchtung<br />
ein. Philips setzt hier auf eine LED-Leiste an der<br />
Unterkante und die Helligkeit kann immer nur<br />
für das gesamte Bild justiert werden. Automatisch<br />
zum Helligkeitsabgleich der LEDs steuert<br />
Philips den Signalpegel und wirkt damit aktiv<br />
einer zu starken Abdunklung von brillanten<br />
Details entgegen. In den Voreinstellungen<br />
„Standard“ oder „optimales Bild“ erreicht der<br />
Fernseher die beste Schwarz- und Helligkeitsdarstellung,<br />
allerdings kann es zu abrupten<br />
Helligkeitswechseln kommen. Die Voreinstellung<br />
„optimale Leistung“ bremst den Fernseher<br />
in der Bildhelligkeit etwas aus, sorgt aber für<br />
einen ausgeglicheneren Kontrasteindruck. Ohne<br />
„Durch die superflüssige Zwischenbildberechnung<br />
werden sämtliche<br />
Filmbildruckler eliminiert.“<br />
aktive Ansteuerung der LED-Beleuchtung wirkt<br />
Schwarz aufgehellt und bläulich, zudem kommen<br />
dann die Ausleuchtungsdefizite ans Licht.<br />
Unser Testmodell zeigte aufgehellte Bildecken im<br />
oberen Bereich und eine leichte Schattenbildung<br />
in der oberen Bildmitte.<br />
Für 3D gemacht<br />
Aufgrund der verbauten 100-Hertz-LCD-<br />
Technik sind Unschärfen bei schnellen<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Philips<br />
36 | 2.2014
Bildbewegungen nicht zu vermeiden, durch<br />
die ausgeglichene Reaktionszeit des IPS-Panels<br />
treten störende Schlieren in dunklen Bereichen<br />
aber nicht auf. Im Familienkreis werden Sie den<br />
tadellosen Blickwinkel des Fernsehers schnell<br />
zu schätzen wissen, denn auch auf den äußeren<br />
Sitzplätzen können Farben und Kontraste<br />
überzeugen. Angesichts der überaus schlanken<br />
Gesamtkonstruktion kann der Ton überzeugen,<br />
lediglich bei höheren Lautstärken ergibt sich ein<br />
etwas blecherner Eindruck. Für Diskussionen<br />
dürfte das neue Ambilight sorgen: Obwohl die<br />
Lichtstreuung überzeugt, ziehen wir die gängige<br />
Ambilight-LED-Rahmenanordnung vor, denn<br />
„Im Test zeigte <strong>60</strong>PFL8708S eine<br />
nochmals verbesserte Bildhelligkeit<br />
und auch in sehr hellen Wohnzimmern<br />
sind brillante Bilder möglich.“<br />
mit dem Bildinhalt mitwandernde Lichteffekte<br />
präsentiert der <strong>60</strong>PFL8708S zurückhaltend. Das<br />
flimmerfreie Polfilter-3D-Verfahren und die<br />
beeindruckende Bildhelligkeit des <strong>60</strong>PFL8708S<br />
versprechen dagegen nicht nur auf dem Papier<br />
eine glänzende 3D-Performance: Durch die<br />
superflüssige Zwischenbildberechnung werden<br />
sämtliche Filmbildruckler eliminiert und Sie<br />
können wie in Peter Jacksons „Der Hobbit“<br />
Die Mauszeigersteuerung klappt mit der Fernbedienung<br />
ebenso fehlerfrei wie die Texteingaben.<br />
jeden Kameraschwenk in voller Detailpracht<br />
nachvollziehen. Das Polfilter-Raster reduziert<br />
zwar die Auflösung, ab einem Sitzabstand von<br />
zweieinhalb Metern ist dieser Nachteil aber<br />
kaum noch wahrnehmbar. Filmpuristen, die mit<br />
Philips' Zwischenbildberechnung nicht einverstanden<br />
sind, müssen im Zusammenspiel mit<br />
Kinofilmbildern mit Rucklern rechnen.<br />
Online vor Offline<br />
Dank aktueller Software gelingt der Startprozess<br />
des Fernsehers deutlich schneller und auch der<br />
Senderwechsel fordert nur wenig Geduld. Die<br />
Einrichtung des Fernsehers ist kinderleicht,<br />
so führt der Fernseher vor dem Kanalsuchlauf<br />
z. B. einen LNB- und Satellitenabgleich durch,<br />
anstatt Ihnen eine leere Kanalliste vorzusetzen.<br />
Die Menüs wirken etwas verspielt, weisen aber<br />
große Symbole auf und die meisten Sender sind<br />
als Logo in der Kanalliste hinterlegt. Ohne Onlineanbindung<br />
enttäuscht nur der elektronische<br />
Programmführer, der wenig Informationen auf<br />
einem Blick bietet, lange Ladezeiten aufweist und<br />
Bild und Ton des laufenden Programms nicht<br />
wiedergibt. Mit Internetverbindung können Sie<br />
einen verbesserten Onlineprogrammführer aktivieren.<br />
Während Philips aufseiten des <strong>HDTV</strong>-<br />
Empfangs nur Single-Tuner bietet, zeigt sich der<br />
<strong>60</strong>PFL8708S im Netzwerk und Internet äußerst<br />
flexibel und Sie können sogar TV-Inhalte an<br />
andere Philips-<strong>TVs</strong> oder auf Tablets streamen.<br />
Für die frustfreie Smart-TV-Steuerung sorgt die<br />
Fernbedienung, die mit einer Mauszeigersteuerung<br />
und vollwertigen Tastatur aufwartet.<br />
Experiment geglückt?<br />
Philips gelingt mit dem <strong>60</strong>PFL8708S einmal<br />
mehr ein aufsehenerregender Fernseher, der<br />
allerdings äußerst starke Konkurrenz aus eigenem<br />
Hause fürchten muss. Der 55PFL7108K<br />
mag die etwas geringere Bilddiagonale und<br />
Bildbrillanz vorweisen, ist technisch aber nahezu<br />
gleichwertig und kostet deutlich weniger. Die<br />
herstellereigene Einordnung des <strong>60</strong>PFL8708S in<br />
die 8000er-Liga kann nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass hier Technik der 7000er-Baureihe am<br />
Werk ist. Das ist aber keineswegs ein Nachteil,<br />
denn derart blickwinkelstabile Filmbilder ohne<br />
ausbleichende Farben und flimmerfreie 3D-<br />
Bilder mit beeindruckender Helligkeit bieten die<br />
alternativen 8000er-Modelle nicht.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Was uns gefällt<br />
+ Gute Bildschärfe, natürliche Farben<br />
+ Vollbilddimming, breiter Blickwinkel<br />
+ Butterweiche Filmbilder, überzeugendes 3D<br />
+ Ambilight für zusätzlichen Lichteffekt<br />
Was uns stört<br />
– Ausleuchtung nicht optimal<br />
– Bewegtbildschärfe nur 100-Hertz-Niveau<br />
– Keine Doppeltuner, kein Bild-in-Bild<br />
– Bedienung könnte flüssiger sein<br />
Einstellungen für ein natürliches Bild<br />
Bildeinstellung Film<br />
Kontrast des Backlights 100<br />
Farbe 53<br />
Schärfe 1<br />
Rauschunterdrückung Aus<br />
MPEG Rauschunt. Aus<br />
Perfect Natural Motion Minimum<br />
Clear LCD<br />
Ein<br />
Erweiterte Schärfe Ein<br />
Dynamic Contrast Minimum oder Aus<br />
Dynamische Hintergr. Standard oder<br />
Optimale Leistung<br />
Farboptimierung Minimum oder Aus<br />
Lichtsensor<br />
Je nach Wunsch<br />
Gamma +1<br />
Farbtemperatur Personalisiert<br />
Rot-Weißwert 123,<br />
Grün-Weißwert 123,<br />
Blau-Weißwert 45,<br />
Rot-Schwarzwert 0,<br />
Grün-Schwarzwert 0,<br />
Blau-Schwarzwert 0<br />
Videokontrast 100<br />
Helligkeit 50<br />
Bildformat<br />
Nicht skaliert<br />
www.hdtvmagazin.com 37
Philips <strong>60</strong>PFL8708S<br />
Details<br />
Preis<br />
2 999 Euro<br />
Farbe<br />
Anthrazit<br />
Maße (B × H × T)<br />
134,2 × 86 × 6 cm<br />
Gewicht<br />
28 kg<br />
Bauweise<br />
Edge-LED-LCD<br />
Auflösung<br />
1 920 × 1 080 Pixel<br />
Tuner<br />
DVB-S/-C/-T (Einzeltuner, Unicable)<br />
Festplattenaufzeichnung<br />
ja, extern USB<br />
3D<br />
ja (Polfilter-Technik)<br />
WLAN<br />
ja (intern)<br />
Stromverbrauch<br />
<strong>60</strong> – 195 Watt<br />
Zubehör<br />
Fernbedienung<br />
mit Mauszeigersteuerung und Tastatur<br />
3D-Brille<br />
4 × Polfilter-Brille (PTA468)<br />
Kamera<br />
ja, extern beiliegend<br />
Anschlüsse<br />
4 × HDMI (3D, ARC, CEC) 1 × Scart (Adapter) 1 × Netzwerk<br />
1 × Komponente (Adapter) 3 × USB 1 × Kopfhörer<br />
1 × digital optisch<br />
Sonderfunktionen<br />
Ambilight (vierseitig), DLNA Client+Server, HbbTV, Miracast, Skype,<br />
Streaming von/auf Tablet, Youtube<br />
Videoformate<br />
3GP, ASF, AVCHD, AVI, DivX, MKV, MOV, MP4, MPEG, PS, TS, WMV<br />
TV-Funktionen<br />
Einschaltzeit TV<br />
ca. 12 Sekunden (ca. 3 Sekunden mit<br />
Schnellstart)<br />
Umschaltzeit <strong>HDTV</strong>-Sender ca. 2,5 Sekunden<br />
Bildformatwahl<br />
unvollständig, kein Bildbeschnitt bei SD<br />
Bild-in-Bild<br />
nein<br />
EPG<br />
7-Tage-EPG, kein Bild und Ton (alternativ<br />
Online-EPG mit Bild und Ton), lange Ladezeit,<br />
Daten nur per Umschaltung aktualisierbar,<br />
nach dem Ausschalten gehen<br />
Daten nicht verloren<br />
Gaming<br />
Eingabeverzögerung im TV-Modus hoch (125 ms), kaum spielbar<br />
Spielemodus<br />
gut spielbar (55 ms), in den Bildeinstellungen<br />
aktivierbar (Spiel oder Computer),<br />
Bildeinstellung bleibt erhalten<br />
Helligkeit/Schwarzwert<br />
Leuchtkraft 450 cd/m 2<br />
Schwarzwert 0,03 – 0,3 cd/m 2<br />
Dimming<br />
ja, Vollbilddimming<br />
Lichtsensor<br />
ja, nur automatischer Helligkeitsabgleich<br />
Helligkeitsverteilung<br />
75 % 70 % 65 %<br />
70 % 100 % 65 %<br />
70 % 90 % 70 %<br />
Durchzeichnung<br />
dezente Überbelichtung in hellen Bereichen, sonst ausgeglichen<br />
Bildschärfe<br />
Auflösung<br />
1 920 × 1 080 Pixel<br />
Detailnachschärfung<br />
ja, über Schärferegler und erweiterte Schärfe<br />
Bewegtbildschärfe<br />
gut, 100-Hertz-Niveau<br />
Nachzieheffekte<br />
Filmglättung<br />
Farbdarstellung<br />
Farbraum<br />
Farbtemperatur<br />
gering<br />
auffällige Filmglättung selbst in niedrigster<br />
Stufe, leichte Artefakte, flüssige Bewegungsabläufe<br />
ohne Aussetzer<br />
gut abgestimmter Farbraum selbst in<br />
Werkseinstellung, Rot- und Grüntöne<br />
leicht abweichend<br />
in Werkseinstellung zu warm oder kühl,<br />
nach Korrektur minimal gelblich<br />
Bildfehler<br />
Blickwinkel<br />
nahezu uneingeschränkt<br />
Clouding/Streifenbildung gering (aber Flashlights obere Bildecken)/<br />
gering (leichte Schattenbildung)<br />
Farbblitzer/Pixelrauschen nein/nein<br />
Abgestufte Farbübergänge gering<br />
Tonwiedergabe<br />
Qualität<br />
ausgewogenes Klangbild mit überzeugenden<br />
Mitten, mit zunehmender Lautstärke blechern<br />
Einstellungen<br />
umfangreich, Equalizer vorhanden<br />
Automatische Lautstärkekorrektur ja<br />
3D-Darstellung<br />
Helligkeit 130 cd/m 2<br />
Doppelkonturen (Crosstalk) nicht sichtbar (nur bei vertikaler Blickwinkelabweichung)<br />
3D-Brille flimmerfrei<br />
ja<br />
Auflösung<br />
halbierte Full-HD-Auflösung<br />
(1 920 × 540 Bildpunkte pro Auge)<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Philips<br />
38 | 2.2014
Ambilight-Spektakel<br />
Philips setzt beim <strong>60</strong>PFL8708S auf eine zentrierte LED-Anordnung an der Gehäuserückseite und die Leuchtdioden<br />
werfen farbiges Licht, passend zum Bildinhalt in alle Himmelsrichtungen. Wie sich das Ambilight in<br />
der Praxis auswirkt, zeigen diese Schnappschüsse: Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte.<br />
Wer das Ambilight-Erlebnis ins ganze Wohnzimmer übertragen möchte, sollte das Hue-Startpaket erwerben. Mittels Philips-Hue-App für Smartphones und dem mitgelieferten<br />
WLAN-Transmitter verbinden sich die Hue-LED-Lampen und der Flachbildfernseher, um ein noch weitreichenderes Ambilight zu kreieren.<br />
www.hdtvmagazin.com 39
Ausstattung<br />
Bildqualität<br />
Anschlüsse und den<br />
Zugang zum Lampenschacht<br />
finden Sie an der<br />
Rückseite. Im Vergleich<br />
zum DLA-X35 sind beim<br />
DLA-X500R keine analogen<br />
Bildeingänge mehr<br />
vorhanden.<br />
JVC<br />
DLA-X500R<br />
2/2014<br />
JVC<br />
DLA-X500R<br />
2/2014<br />
Das Gehäuse bleibt das dritte<br />
Jahr in Folge unverändert,<br />
aber das Betriebsgeräusch<br />
wurde etwas gesenkt. Im<br />
hohen Lampenmodus ist der<br />
Projektor dennoch gut hörbar.<br />
Die Optik arbeitet komplett motorisiert,<br />
sodass Zoom, Fokus und Lens-Shift über<br />
die Fernbedienung gesteuert werden<br />
können.<br />
JVC DLA-X500R<br />
Die 3D-Darstellung des Projektors kann mit Ausnahme des leichten Bildflimmerns<br />
rundum überzeugen, doch die 3D-Brillen vom Typ PK-AG3 und der<br />
3D-Sender (PK-EM2) liegen dem Projektor nicht bei.<br />
JVC sorgt mit der 4K-e-Shift-Technologie<br />
für reichlich Aufsehen, denn der Hersteller<br />
wirbt mit 4K-Auflösung, obwohl im<br />
Inneren des DLA-X500R nur Full-HD-Panel<br />
schlummern. Dem nicht genug, bietet JVC die<br />
Möglichkeit, echte 4K-Videosignale in den<br />
Projektor einzuschleusen. Handelt es sich also<br />
doch um einen echten 4K-Projektor?<br />
Im DLA-X500R schlummern drei sogenannte<br />
D-ILA-Panel mit Full-HD-Auflösung, die sich<br />
jeweils um eine RGB-Grundfarbe kümmern.<br />
Die D-ILA-Technik ist mittlerweile in der<br />
sechsten Generation angelangt und JVC konnte<br />
die Pixelabstände der D-ILA-Panel nochmals<br />
minimieren, wodurch die Lichteffizienz um<br />
ein paar Prozentpunkte zugelegt hat. Am Ende<br />
des Lichtwegs werden alle drei Bilder über ein<br />
Prisma zusammengefügt und Sie sehen ein<br />
vollständig eingefärbtes Full-HD-Bild. Störende<br />
Farbsäume traten bei unserem Testmuster nicht<br />
auf, minimale farbige Doppelkonturen ließen<br />
sich im Handumdrehen über die filigrane Paneljustierung<br />
ausmerzen.<br />
Der 4K-e-Shift-Trick<br />
Aktivieren Sie den 4K-e-Shift im Bildmenü,<br />
berechnet der DLA-X500R jedes Bild doppelt.<br />
Zusätzlich kommt ein aktiver Filter zum<br />
Einsatz, der die jeweils zusammengehörigen<br />
Full-HD-Bilder leicht verschiebt. Infolge der<br />
Überschneidungen der Bildpunkte verschwindet<br />
die Pixelstruktur vollständig und Sie können<br />
auch mit der Nasenspitze an der Leinwand kein<br />
Raster erkennen. Mit einer echten 4K-Auflösung<br />
hat dieser Prozess aber nichts zu tun, da der<br />
DLA-X500R die Bildberechnung auf Basis der<br />
doppelten Full-HD-Auflösung durchführt (nicht<br />
auf Basis der vierfachen, wie es für 4K notwendig<br />
wäre) und die beiden berechneten Full-<br />
HD-Bilder nacheinander und nicht zeitgleich<br />
„Dank der neuen Iris verschwindet<br />
auch das letzte Restlicht im<br />
Tiefschwarz und der DLA-X500R<br />
erreicht die beste Schwarzdarstellung<br />
aller Zeiten.“<br />
dargestellt. Einzig durch die Trägheit unserer<br />
Wahrnehmung erscheint das 4K-e-Shift-Bild wie<br />
aus einem Guss. Neu ist, dass der DLA-X500R<br />
am HDMI-Eingang auch 4K-Signale mit bis zu<br />
<strong>60</strong> Bildern pro Sekunde akzeptiert, auch wenn<br />
der neue Kopierschutz HDCP 2.2 außen vor<br />
bleibt. Gut gemeint, aber in der Praxis kaum<br />
einsetzbar, ist die neue Umgebungseinstellung:<br />
Der Projektor passt das Bild gemäß den Vorgaben<br />
zur Leinwand, den Raumbedingungen und<br />
dem Betrachtungsabstand selbständig an. Was in<br />
der Theorie gut klingt, funktioniert in der Praxis<br />
noch nicht zielgerichtet: Weshalb hohe Werte<br />
bei der Leinwandgröße und beim Betrachtungsabstand<br />
das Bild förmlich ausbrennen lassen,<br />
erschließt sich dem Nutzer nicht.<br />
4K-Qualität durch 4K-e-Shift?<br />
Zu unserer Überraschung zeigten echte 4K-<br />
Zuspielungen eine höhere Detailschärfe und<br />
mehr Bildinformationen als eine Full-HD-<br />
Signaleinspeisung, sodass JVCs 4K-e-Shift<br />
tatsächlich dafür sorgt, dass sich die Auflösung<br />
verbessert. Im Gegensatz zu einem Projektor<br />
mit nativer 4K-Auflösung fällt der Schärfeunterschied<br />
zwischen Full-HD- und 4K-Zuspielung<br />
aber deutlich dezenter aus. Spielen Sie keinen<br />
4K-Inhalt zu, ist der Einsatz des 4K-e-Shifts ein<br />
zweischneidiges Schwert: Im Test konnte uns der<br />
nahezu analoge Look der Filmbilder begeistern,<br />
allerdings treten eine geringe Unschärfe und eine<br />
sichtbar verminderte Bewegtbildschärfe zutage,<br />
sodass insbesondere Sportinhalte besser ohne<br />
4K-e-Shift dargestellt werden sollten. Die Einstellungen<br />
der Schärfenachbearbeitung Multiple<br />
Pixel Control sorgt zudem für Verwirrung, da<br />
Sie neben den bereits bekannten Einstellungs-<br />
Bilder: Auerbach Verlag, JVC<br />
40 | 2.2014
eglern zusätzliche Vorgaben wie „4K“, „1080p“<br />
oder „480p“ vorfinden, die das Bild unabhängig<br />
von den getroffenen Einstellungen nachbearbeiten.<br />
Da dieser Eingriff nicht abschaltbar ist,<br />
sollten Sie sich am besten für eine Voreinstellung<br />
entscheiden und nicht den Automatikmodus<br />
aktivieren, der das Bild je nach Eingangssignal<br />
„4K-Qualität bietet der DLA-X500R<br />
zwar nicht, doch bei echter 4K-<br />
Zuspielung sehen Sie mehr Details als<br />
mit einem Full-HD-Projektor.“<br />
verändert. In Summe konnte das 4K-e-Shift-Bild<br />
gerade bei großen Leinwanddiagonalen und<br />
geringen Sitzabständen überzeugen, denn in<br />
nativer Full-HD-Darstellung waren bereits leichte<br />
Pixelraster an Objektkonturen zu erspähen.<br />
Umgekehrt kann die native Darstellung ohne<br />
4K-e-Shift Vorteile mit sich bringen, wenn die<br />
Bilddiagonale verhältnismäßig gering ausfällt –<br />
probieren Sie unbedingt beide Einstellung aus!<br />
Kontrast- und Farbenpracht<br />
JVC stimmt den DLA-X500R ohne viel Aufsehen<br />
fast perfekt ab. Einzig die Voreinstellungen<br />
sind unglücklich benannt, denn neutral zeigte<br />
sich der Farbraum nur<br />
im Farbprofil „Custom“.<br />
Unser Tipp für<br />
alle Filmbegeisterten<br />
lautet jedoch „Standard“,<br />
denn hierbei zeigt der<br />
DLA-X500R im Rot-,<br />
Gelb- und Grünbereich<br />
einen leicht erweiterten<br />
Farbraum, sodass Kinofilme<br />
besonders plastisch<br />
wirken. Die Ausdehnung<br />
des Farbraums findet<br />
dabei nur an der Grenze<br />
zur maximalen Farbsättigung<br />
statt, sodass<br />
weder Hauttöne noch<br />
Farbabstufungen unnatürlich<br />
erscheinen. Solch<br />
eine Perfektion in der<br />
Darstellung erreicht der<br />
Projektor bei der Wiedergabe<br />
von Graustufen<br />
nicht ganz, denn unser<br />
Testmodell zeigte eine<br />
leicht schwankende Farbtemperatur.<br />
Hierbei gilt<br />
es zu beachten, dass der<br />
Einsatz der dynamischen<br />
Iris die Graustufendarstellung<br />
ebenfalls beeinflusst.<br />
Im DLA-X500R<br />
ist erstmals eine solche<br />
Dank optimierter Tastenbelegung sind nahezu alle<br />
Funktionen des Projektors direkt anwählbar.<br />
aktive Streulichtblende integriert, um den Kontrast<br />
szenenabhängig zu verbessern. Dank der<br />
neuen Iris verschwindet auch das letzte Restlicht<br />
im Tiefschwarz und der DLA-X500R erreicht die<br />
beste Schwarzdarstellung aller Zeiten. Damit helle<br />
Details infolge des verminderten Lichtstroms<br />
nicht zu matt erscheinen, passt JVC im Gleichklang<br />
den Sig nalpegel an: Soweit es dunkle Details<br />
erlauben, werden diese im Signalpegel angehoben,<br />
um der Abdunklung entgegenzuwirken. Somit<br />
erscheinen die meisten Details gleich hell, schwarze<br />
Bildanteile färben sich aber pechschwarz und<br />
der Kontrast im Bild steigt dramatisch. Tipp: Die<br />
Voreinstellung „Auto 2“ verschluckt im Gegensatz<br />
zu „Auto 1“ dunkle Details nicht und zeigt nur<br />
in seltenen Szenen eine dezente Überbelichtung.<br />
Unbedingt meiden sollten Sie die Einstellung<br />
„Brillantschwarz“, hierbei fügt der Projektor dem<br />
Bild schwarze Doppelkonturen hinzu.<br />
Jetzt noch flüssiger<br />
Rundum verbessern konnte JVC die Zwischenbildberechnung<br />
Clear Motion Drive, die in<br />
geringer Stufe Kinofilme ruckelfreier, aber nicht<br />
zu künstlich darstellt. Gleichfalls treten keine<br />
störenden Artefakte zutage und Aussetzer in der<br />
Bildberechnung findet man nur noch in wenigen<br />
Extremfällen. Gerade im ebenfalls gelungenen<br />
3D-Betrieb oder im Zusammenspiel mit <strong>XXL</strong>-<br />
Bilddiagonalen lernt man Clear Motion Drive<br />
zu schätzen, denn das Auge kann Bewegungen<br />
leichter folgen und Details erscheinen klarer.<br />
Sucht man mit der Lupe nach Bildfehlern, wird<br />
man beim DLA-X500R nur mit Mühe fündig:<br />
Durch die digitale Ansteuerung der D-ILA-Panel<br />
tritt bei bestimmten Helligkeitsstufen ein leichtes<br />
Pixelrauschen auf und fließende Farb- und<br />
Helligkeitsübergänge zeigen sich bei schnellen<br />
Bildbewegungen leicht abgestuft.<br />
Preistipp für 4K-Fans?<br />
Mit dem DLA-X500R findet JVC die goldene<br />
Mitte zwischen der günstigeren Full-HD- und<br />
der kostspieligeren 4K-Konkurrenz. Im Preisbereich<br />
bis 5 000 Euro bietet der DLA-X500R<br />
das Optimum an Farbtreue und Bildkontrast,<br />
auch die neue Zwischenbildberechnung und<br />
3D-Darstellung können sich sehen lassen. 4K-<br />
Qualität bietet der DLA-X500R zwar nicht, doch<br />
bei echter 4K-Zuspielung sehen Sie mehr Details<br />
als mit einem Full-HD-Projektor.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Was uns gefällt<br />
+ Präzise Farben, gute Schärfe<br />
+ Gute Helligkeit, sattes Schwarz<br />
+ Analoger Filmlook, tolle Zwischenbildberechnung<br />
+ Flexibel aufstellbar, motorisierte Optik<br />
Was uns stört<br />
– 4K-e-Shift mindert Bewegtbildschärfe<br />
– 4K-e-Shift sorgt für Zusatzgeräusch<br />
– Keine echte 4K-Detailauflösung<br />
– Im hohen Lampenmodus immer noch hörbar<br />
Einstellungen für ein natürliches Bild<br />
Bildmodus<br />
User<br />
Farbprofil<br />
Custom 1 oder Standard<br />
(erweiterte Farben)<br />
Farbtemperatur 7 000 K<br />
Gain R/G/B –5/0/0<br />
Offset R/G/B 0/–5/–5<br />
Gamma<br />
Normal, Farbwahl Weiß,<br />
Helligkeitskorrektur 3<br />
Kontrast 0<br />
Helligkeit 0<br />
Farbe 0<br />
Farbton 0<br />
Brillantschwarz Aus<br />
Lampenstrom Je nach Wunsch<br />
Optik Helligkeit Auto 2 oder Manuell<br />
MPC-Einstellungen<br />
4K-e-Shift<br />
Je nach Wunsch<br />
Originalauflösung 4K<br />
Schärfeanhebung 80<br />
Dyn. Kontrast 80<br />
Kantenglättung 0<br />
NR 0<br />
Clear Motion Drive Gering oder Aus<br />
www.hdtvmagazin.com 41
JVC DLA-X500R<br />
Details<br />
Preis<br />
Farbe<br />
Maße (B × H × T)<br />
Gewicht<br />
Bauweise<br />
Auflösung<br />
Lampenlaufzeit<br />
3D<br />
Stromverbrauch<br />
Zubehör<br />
Fernbedienung<br />
3D-Brille<br />
4 999 Euro<br />
Schwarz, Weiß<br />
45,5 × 17,9 × 47,2 cm<br />
14,7 kg<br />
D-ILA<br />
1 920 × 1 080 Pixel<br />
4 000 h<br />
ja (Shutter-Technik)<br />
230 – 295 Watt<br />
Standardfernbedienung beleuchtet<br />
(RM-MH19G)<br />
nein, optional (PK-AG3)<br />
Anschlüsse<br />
2 × HDMI (3D, CEC) 1 × USB 1 × 12-V-Trigger<br />
1 × RS-232 1 × Netzwerk<br />
Aufstellung<br />
Projektionsentfernung<br />
1,4- bis 2,8-fache Bildbreite<br />
(2-fach Zoom)<br />
Lens-Shift Vertikal: +/–80 %, horizontal: +/–34 %<br />
motorisierte Optik<br />
ja, Zoom/Fokus + Lens-Shift<br />
Lens-Memory<br />
ja, 5 Speicherbänke<br />
Projektor-Funktionen<br />
Einschaltzeit<br />
ca. 40 Sekunden<br />
Lautstärke (1 m Entfernung) 30 – 35 dB (32 dB mit 4K-e-Shift)<br />
Panel-Abgleich<br />
ja (121 Zonen)<br />
21 : 9-Vorverzerrung ja, auch in 3D und 4K<br />
Gaming<br />
Eingabeverzögerung<br />
hoch (140 ms), mäßig spielbar<br />
Spielemodus<br />
nicht vorhanden, hoch<br />
(125 ms ohne Zwischenbildberechnung),<br />
mäßig spielbar<br />
Helligkeit/Schwarzwert<br />
Leuchtkraft 220 – 330 cd/m 2<br />
Schwarzwert
4K-e-Shift wirklich 4K?<br />
In einem abschließenden Bildvergleich stellen wir die Detailauflösung des DLA-X500R der einer<br />
4K- und Full-HD-Projektion gegenüber. Kann JVCs 4K-e-Shift-Technik tatsächlich mehr Details aus<br />
4K-Inhalten generieren?<br />
Das e-Shift-Element sitzt zwischen dem Prisma und der Projektionsoptik und verschiebt die neu berechneten Full-<br />
HD-Bilder zueinander. Dadurch entsteht ein feineres Raster und die Pixelstruktur verschwindet. Obwohl das Pixelraster<br />
tatsächlich die UHD-Auflösung von 3 840 × 21<strong>60</strong> Bildpunkten (acht Megapixel) erreicht, rechnet der Projektor<br />
intern nur mit zweifacher Full-HD-Auflösung (vier Megapixel).<br />
Ohne 4K-e-Shift und mit Full-HD-Inhalten sind auf<br />
kurzer Distanz Pixelstrukturen erkennbar.<br />
Schalten Sie den 4K-e-Shift ein, verschwindet die Pixelstruktur,<br />
aber das Bild erscheint dezent weicher.<br />
Spielen Sie dem DLA-X500R echte 4K-Inhalte zu, profitieren<br />
Sie von einer gesteigerten Detailwiedergabe.<br />
Projektoren mit echter 4K-Bildauflösung zeigen<br />
4K-Quellen aber nochmals deutlich detaillierter.<br />
www.hdtvmagazin.com 43
Fernseher über 65 Zoll<br />
Fernseher über 48 Zoll<br />
RANKING<br />
In unserer Wertungsübersicht<br />
finden Sie eine Auswahl bislang<br />
getesteter <strong>TVs</strong>. Unsere Bewertung<br />
orientiert sich einzig an<br />
der Produktqualität.<br />
LG 84LM9<strong>60</strong>V (UHD)<br />
Bildqualität<br />
B&O Beovision 11<br />
Bildqualität<br />
Panasonic TX-L55WTW<strong>60</strong><br />
Bildqualität<br />
Samsung UE55F9090 (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
19 999 Euro 4/2013 www.lge.de<br />
11 099 Euro 1/2013 www.bang-olufsen.de<br />
2 599 Euro 4/2013 www.panasonic.de<br />
3 999 Euro 7/2013 www.samsung.de<br />
Samsung UE75ES9090<br />
Bildqualität<br />
LG 55LA8<strong>60</strong>9<br />
Bildqualität<br />
Philips <strong>60</strong>PFL<strong>60</strong>08<br />
Bildqualität<br />
Samsung UE<strong>60</strong>F7090<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
7 999 Euro 1/2013 www.samsung.de<br />
2 599 Euro 6/2013 www.lge.de<br />
1 999 Euro 8/2013 www.philips.de<br />
3 299 Euro 8/2013 www.samsung.de<br />
Samsung UE75F6470<br />
Bildqualität<br />
LG <strong>60</strong>LA8<strong>60</strong>9<br />
Bildqualität<br />
Philips <strong>60</strong>PFL8708S<br />
Bildqualität<br />
Samsung UE65F8090<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
5 999 Euro 7/2013 www.samsung.de<br />
3 199 Euro 7/2013 www.lge.de<br />
2 999 Euro 2/2014 www.philips.de<br />
3 999 Euro 8/2013 www.samsung.de<br />
Samsung UE85S9 (UHD)<br />
Bildqualität<br />
LG 65LA9709 (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Philips 55PDL8908S<br />
Bildqualität<br />
Sony KDL-65W855A<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
34 999 Euro 6/2013 www.samsung.de<br />
Sharp LC-70LE857E<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
4 499 Euro 5/2013 www.sharp.de<br />
Sony KD-84X9005 (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
24 999 Euro 6/2012 www.sony.de<br />
5 999 Euro 8/2013 www.lge.de<br />
Loewe Reference ID 55<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
7 500 Euro 5/2013 www.loewe.de<br />
Panasonic TX-L65WT<strong>60</strong>0E (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
5 999 Euro 7/2013 www.panasonic.de<br />
2 999 Euro 5/2013 www.philips.de<br />
Philips 65PFL9708S (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
5 199 Euro 7/2013 www.philips.de<br />
Philips 55PFL7108K<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
1 799 Euro 1/2014 www.philips.de<br />
3 199 Euro 2/2014 www.sony.de<br />
Sony KD-65X9005A (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
4 499 Euro 5/2013 www.sony.de<br />
Sony KD-55X9005A (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
3 499 Euro 7/2013 www.sony.de<br />
Bilder: Auerbach Verlag, B&O, LG, Loewe, Metz, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony, Toshiba<br />
44 | 2.2014
Fernseher unter 49 Zoll<br />
Heimkinoprojektoren<br />
Sony KDL-55W905A<br />
Bildqualität<br />
Panasonic TX-L47DTW<strong>60</strong><br />
Bildqualität<br />
Samsung UE46F8090<br />
Bildqualität<br />
JVC DLA-X500R<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
2 499 Euro 4/2013 www.sony.de<br />
1 699 Euro 3/2013 www.panasonic.de<br />
1 849 Euro 3/2013 www.samsung.de<br />
4 999 Euro 2/2014 www.jvc.de<br />
Toshiba 58M8365<br />
Bildqualität<br />
Philips 46PFL8008S<br />
Bildqualität<br />
Sony KDL-40W905A<br />
Bildqualität<br />
Sony VPL-HW50ES<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
1 999 Euro 8/2013 www.toshiba.de<br />
1 699 Euro 7/2013 www.philips.de<br />
1 299 Euro 8/2013 www.sony.de<br />
3 099 Euro 2/2013 www.sony.de<br />
Toshiba 65M9363DG (UHD)<br />
Bildqualität<br />
Philips 47PFL7108K<br />
Bildqualität<br />
Sony KDL-42W656A<br />
Bildqualität<br />
Sony VPL-VW500ES (4K)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
5 999 Euro 2/2014 www.toshiba.de<br />
1 599 Euro 3/2013 www.philips.de<br />
749 Euro 8/2013 www.sony.de<br />
9 900 Euro 1/2014 www.sony.de<br />
Samsung UE46F6510<br />
Bildqualität<br />
Sony KDL-42W805A<br />
Bildqualität<br />
Sony VPL-VW1000ES (4K)<br />
Bildqualität<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
999 Euro 8/2013 www.samsung.de<br />
899 Euro 8/2013 www.sony.de<br />
18 900 Euro 4/2012 www.sony.de<br />
Gaming-Ranking<br />
Eine hohe Hertzzahl steht nicht stellvertretend für eine schnelle Reaktionszeit des Fernsehers:<br />
Je höher der Aufwand bei der Bildberechnung, desto träger werden Eingaben umgesetzt. Unser<br />
Ranking verschafft Ihnen einen schnellen Überlick über die Gaming-Tauglichkeit aktueller <strong>TVs</strong>.<br />
Hersteller TV-Serie TV-Typ<br />
Eingabeverzögerung<br />
(Spielmodus)<br />
LG LA9709 LED-LCD (UHD) 115 ms<br />
LG LA8<strong>60</strong>0 LED-LCD 50 ms<br />
LG LA7400 LED-LCD 40 ms<br />
LG LA6400 LED-LCD <strong>60</strong> ms<br />
LG 84LM9<strong>60</strong> LED-LCD (UHD) 75 ms<br />
Panasonic ETW<strong>60</strong> LED-LCD 35 ms<br />
Panasonic DTW<strong>60</strong> LED-LCD 35 ms<br />
Panasonic WTW<strong>60</strong> LED-LCD 35 ms<br />
Panasonic WT<strong>60</strong>0 LED-LCD (UHD) 35 ms<br />
Panasonic STW<strong>60</strong> Plasma 75 ms<br />
Panasonic VTW<strong>60</strong> Plasma 40 ms<br />
Panasonic GTW<strong>60</strong> Plasma 45 ms<br />
Philips <strong>60</strong>PFL8708 LED-LCD 55 ms<br />
Philips PFL<strong>60</strong>08 LED-LCD 50 ms<br />
Philips PFL7008 LED-LCD 50 ms<br />
Philips PFL8008 LED-LCD 50 ms<br />
Philips PFL9708 LED-LCD (UHD) <strong>60</strong> ms<br />
Hersteller TV-Serie TV-Typ<br />
Eingabeverzögerung<br />
(Spielmodus)<br />
Samsung F9090 LED-LCD (UHD) 65 ms<br />
Samsung F8090 LED-LCD 45 ms<br />
Samsung 65F8090 LED-LCD 75 ms<br />
Samsung F6400 LED-LCD 45 ms<br />
Samsung F7090 LED-LCD 45 ms<br />
Sharp LE625 LED-LCD <strong>60</strong> ms<br />
Sharp LE857 LED-LCD <strong>60</strong> ms<br />
Sharp LE757 LED-LCD <strong>60</strong> ms<br />
Sony W655 LED-LCD 15 ms<br />
Sony W805 LED-LCD 20 ms<br />
Sony W905/W855 LED-LCD 20 ms<br />
Sony X9005 LED-LCD (UHD) 40 ms<br />
Sony R470 LED-LCD 45 ms<br />
Toshiba M9363 LED-LCD (UHD) 40 ms<br />
Toshiba L4363 LED-LCD 30 ms<br />
Toshiba L7363 LED-LCD 50 ms<br />
Toshiba M8365 LED-LCD 50 ms<br />
geringe Verzögerung (optimal spieletauglich) spürbare Verzögerung starke Verzögerung<br />
www.hdtvmagazin.com 45
Testhintergründe<br />
Auf dieser Doppelseite erhalten Sie wichtige Tipps zur Bildoptimierung und Einblicke in unsere<br />
komplexen Messgraphen: Vor dem Studieren unserer Tests unbedingt lesen!<br />
Glossar<br />
Einschaltzeit: Beschreibt die Geschwindigkeit, mit der<br />
ein Fernseher vom Stand-by in den Betrieb wechselt.<br />
Umschaltzeit: Gibt die Zeit an, die während eines<br />
Programmwechsels zwischen zwei <strong>HDTV</strong>-Sendern auf<br />
unterschiedlichen Transpondern verstreicht.<br />
Bildformatwahl: Kennzeichnet die Möglichkeiten des<br />
Fernsehers, unterschiedliche Bildformate wie 4 : 3 und<br />
21 : 9 ins 16 : 9-Displayformat zu konvertieren und Inhalte<br />
ohne Bildbeschnitt (Overscan) wiederzugeben.<br />
EPG: Beschreibt die Qualität des elektronischen<br />
Programmführers.<br />
Eingabeverzögerung: Gibt die Verzögerung der<br />
Bilddarstellung bei Eingabebefehlen an. Videospiele<br />
lassen sich bei einer Eingabeverzögerung bis 20<br />
Millisekunden sehr gut steuern, Werte über <strong>60</strong><br />
Millisekunden beeinträchtigen die Spielbarkeit.<br />
Spielemodus: Beschreibt die Qualität des für<br />
Videospiele optimierten Bildmodus'.<br />
Leuchtkraft: Gibt die maximale Helligkeit des Fernsehers<br />
an. 45 cd/m 2 sind vergleichbar zur Bildhelligkeit in<br />
guten Kinosälen, 100 cd/m 2 sind für dunkle Wohnzimmer<br />
ausreichend, ab 200 cd/m 2 ist die Bilddarstellung<br />
auch in sehr hellen Wohnzimmern kontrastreich.<br />
Dimming: Beschreibt die Fähigkeit des Fernsehers,<br />
die Hintergrundeleuchtung unabhängig in Zonen zu<br />
steuern. Dadurch wird eine bestmögliche Schwarzund<br />
Weißdarstellung in jedem Bild gewährleistet.<br />
Helligkeitsverteilung: Beschreibt die Ausleuchtung<br />
der gesamten Bildfläche in Prozent, aufgeteilt in Sektoren.<br />
Häufig weisen bei Edge-LED-LCDs die Randbereiche<br />
eine niedrigere Helligkeit als die Bildmitte auf.<br />
Detailnachschärfung: Beschreibt die Fähigkeit des<br />
Fernsehers, Objektkonturen kontraststark herauszuarbeiten,<br />
ohne Doppelkonturen zu erzeugen.<br />
Filmglättung: Beschreibt eine spezielle Funktion<br />
der Zwischenbildberechnung, bei der zusätzlich<br />
eingefügte Bilder bei Kinofilmen für einen ruckelfreien<br />
Bewegungsablauf sorgen.<br />
Clouding: Beschreibt eine ungenaue Ausleuchtung,<br />
wie sie vor allem bei Edge-LEDs auftreten kann.<br />
Dunkle Bereiche erscheinen dabei leicht fleckig.<br />
Farbtemperaturmessung. Die Ziffern<br />
der unteren Skala geben die Helligkeitsstufen<br />
an, beginnend bei 5 (sehr dunkel)<br />
bis 100 (Weiß). Die Balken sollten im<br />
Idealfall bei 100 Prozent liegen, sonst<br />
treten Verfärbungen auf.<br />
Farbraummessung mit abnehmender<br />
Sättigung. Die äußersten Punkte kennzeichnen<br />
den maximalen Farbraum,<br />
den das Display darstellen kann. Die<br />
inneren Punkte zeigen die Farbgenauigkeit<br />
bei geringerer Intensität.<br />
Die Delta-E-Analyse der Farbraummessung<br />
kennzeichnet die wahrgenommene<br />
Farbabweichung. Werte unter 1 sind<br />
kaum erkennbar, Abweichungen über<br />
3 sind im direkten Vergleich bereits<br />
sichtbar.<br />
Die Luminanzanalyse<br />
der Farben<br />
kennzeichnet ihre<br />
Leuchtkraft. Die<br />
grauen Balken<br />
symbolisieren die<br />
Referenzwerte.<br />
Delta-E-Analyse<br />
der Durchzeichnung.<br />
Liegen die<br />
grauen Balken<br />
unterhalb der<br />
grünen Linie, sind<br />
die Abweichungen<br />
kaum erkennbar.<br />
Durchzeichnung. Die Ziffern unten geben<br />
die Helligkeitsstufen an, beginnend<br />
bei 5 (sehr dunkel) bis 100 (Weiß). Liegen<br />
Balken unterhalb von 2,2 tritt eine<br />
Überbelichtung auf, liegen sie oberhalb,<br />
kommt es zur Unterbelichtung.<br />
Messung der Sonderfarben. Spezielle<br />
Farbtöne wie Gold und Braun<br />
oder auch Hauttöne werden häufig<br />
nicht genau dargestellt. Anhand der<br />
Messpunkte können Sie die jeweilige<br />
Farbverschiebung erkennen.<br />
Die Delta-E-Analyse der Messung der<br />
Sonderfarben kennzeichnet die wahrgenommene<br />
Abweichung. Werte unter<br />
1 sind kaum erkennbar, Abweichungen<br />
über 3 sind im direkten Vergleich bereits<br />
sichtbar.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Burosch<br />
46 | 2.2014
Voreinstellung<br />
Nahezu jedes Fernsehermodell bietet<br />
vorgefertigte Einstellungen, die mit<br />
„Dynamik“ (auch „Kühl“), „Standard“<br />
oder „Kino“ (auch „Weich“)<br />
bezeichnet werden. „Dynamik“<br />
ist der Modus mit der größten<br />
Leuchtkraft, das Bild wirkt hell, aber<br />
bläulich; Farben, Kontraste sowie<br />
Schärfe sind maßlos überbetont<br />
(Bild oben) und das Gesamtergebnis<br />
wirkt künstlich. „Standard“ erscheint<br />
im direkten Vergleich milder und<br />
kommt dem natürlichen Abbild der<br />
Wirklichkeit näher. „Kino“ ergibt<br />
den neu tralsten Eindruck, das Bild<br />
wirkt aber kontrastschwächer und<br />
dunkler (Bild unten). Eine neutrale<br />
Voreinstellung bietet beste Voraussetzungen<br />
für eine nachfolgende<br />
Bildoptimierung.<br />
Helligkeit<br />
Der Helligkeitsregler beeinflusst nicht<br />
die Helligkeit des Bildes, sondern die<br />
Differenzierung der Schwarzbereiche.<br />
Eine zu hohe Regelung reduziert den<br />
Kontrast, dunkle Bereiche wirken<br />
grau (Bild oben). Ist der Wert zu<br />
niedrig, sehen Sie keinerlei Abstufungen<br />
in dunklen Szenen (Bild unten).<br />
Die richtige Helligkeit ist dann<br />
eingestellt, wenn der Hintergrund des<br />
Testbildes tiefschwarz erscheint und<br />
alle weiteren Kästen voneinander zu<br />
unterscheiden sind. Der sogenannte<br />
HDMI-Schwarzwert („erweitert“<br />
oder „eingeschränkt“) beeinflusst<br />
die abgebildeten Graustufen. Die<br />
Abstimmung von Bildquelle und<br />
Fernseher sollte immer den gleichen<br />
Wertebereich aufweisen (Videonorm<br />
entspricht „eingeschränkt“).<br />
Kontrast<br />
Die Bildbrillanz steuern Sie nicht<br />
über den Helligkeits-, sondern den<br />
Kontrastregler. Erhöhen Sie den<br />
Kontrast so lange, bis das Weiß des<br />
Hintergrundes brillant erscheint und<br />
dennoch alle Graustufen sichtbar<br />
bleiben. Ein zu hoher Kontrast verschluckt<br />
Abstufungen (Bild oben),<br />
ein zu geringer Wert lässt das Weiß<br />
flau erscheinen (Bild unten). Ein<br />
Hinweis an alle Plasma-TV-Besitzer:<br />
Durch die Vielzahl an weißen Flächen<br />
im Testbild reduziert die Elektronik<br />
die Helligkeit automatisch.<br />
Nutzen Sie nach Optimierung des<br />
Bildkontrasts das Testbild ebenfalls<br />
zur Einstellung der Hintergrundbeleuchtung<br />
und des Lichtsensors, um<br />
die Bildhelligkeit auf Ihr Wohnzimmer<br />
abzustimmen.<br />
Farbe<br />
Um die Farbsättigung richtig<br />
einzustellen, sollten Sie die Farbe<br />
zunächst reduzieren: Das Burosch-<br />
Universaltestbild erscheint matt (Bild<br />
oben). Nun muss der Farbregler so<br />
weit nach rechts justiert werden,<br />
bis alle Farben klar erkennbar sind,<br />
die Inhalte der Kästen aber nicht<br />
ineinanderlaufen. Die Farbsättigung<br />
ist dann zu hoch, wenn die Kästen<br />
innerhalb der Farbfelder nicht mehr<br />
sichtbar sind (Bild unten) und die<br />
Hauttöne unnatürlich erscheinen.<br />
Einige Modelle bieten die Wahl des<br />
Farbraums zwischen „Normal“ und<br />
„Erweitert“ (auch „x.v.Color“). Der<br />
„normale“ Farbraum entspricht<br />
meist dem Videostandard, was<br />
gerade Gesichtstönen zu mehr<br />
Natürlichkeit verhilft.<br />
Farbtemperatur<br />
Das Mischverhältnis der drei<br />
Grundfarben ist für die neutrale<br />
Graustufendarstellung verantwortlich.<br />
Rot, Grün und Blau im gleichen<br />
Verhältnis ergeben je nach Helligkeit<br />
Weiß, Grau oder Schwarz, zudem<br />
nimmt die Farbtemperatur starken<br />
Einfluss auf die Darstellungsgenauigkeit<br />
von Hauttönen. Mit dem<br />
Burosch-Testbild „Farbe“ können<br />
Sie dies überprüfen. Im Idealfall entsprechen<br />
die Hauttöne der Quelle.<br />
Wechseln Sie auf die Farbtemperaturen<br />
„Normal“ oder „Kalt“, werden<br />
Sie einen Blauüberschuss bemerken<br />
(Bild oben). Ist der Wert zu niedrig,<br />
färbt sich der Bildinhalt rötlich<br />
(Bild unten). Für eine neutrale<br />
Darstellung bietet sich häufig die<br />
Voreinstellung „Warm“ an.<br />
Bildschärfe<br />
Mit dem Schärfetestbild können<br />
Sie den Mittelweg aus Schärfe und<br />
Natürlichkeit finden. Drehen Sie<br />
zunächst den Regler nach links:<br />
Das Bild wird unscharf (Bild oben).<br />
Erhöhen Sie nun die Schärfe, bis um<br />
feine Linien weiße Ränder zu sehen<br />
sind (Bild unten). Reduzieren Sie<br />
daraufhin die Schärfe, bis die Doppelkonturen<br />
verschwinden. Um die<br />
Quelle möglichst genau abzubilden,<br />
sollten Sie die Schärfe direkt am<br />
Fernseher und nicht vom Sitzplatz<br />
aus einstellen. Spielen Sie die<br />
Bilder in HD-Qualität zu, sollte das<br />
Bildformat „Nicht skaliert“ gewählt<br />
werden. Falls Sie die Testbilder via<br />
DVD zuspielen, nimmt die Signalverarbeitung<br />
des Players Einfluss auf<br />
die Bildung von Doppelkonturen.<br />
www.hdtvmagazin.com 47
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48 | 2.2014
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anzubieten. Als spezialisierter Fachhändler, können wir unseren Kunden<br />
die individuellere Beratung, die innovativeren Produkte und den besseren<br />
Service anbieten, als der Wettbewerber in der Fläche oder im Internet.<br />
Dies belegen insbesondere auch die Auszeichnungen von Markt Intern,<br />
dem Branchen-Fachmagazin, zum 1A-Fachgeschäft und 1A-Fachwerkstatt<br />
– nunmehr das 7. Jahr in Folge.<br />
Sind HbbTV-Dienste und Internetvideostreaming-Angebote nur etwas für die<br />
jüngere Zielgruppe?<br />
Nein, definitiv nicht. Neue Funktionen, wie z.B. die Loewe „follow<br />
me„- Funktion, oder auch VoD sind für jeden interessant, der gerne etwas<br />
mehr Komfort und Content erwartet. Das „lineare Fernsehen“ gehört<br />
meiner Meinung nach, bald der Vergangenheit an. Hierfür werden der<br />
weitere Ausbau der Vernetzbarkeit aller Komponenten und das Thema<br />
HbbTV weiterhin wichtige Meilensteine in der Entwicklung sein. Der<br />
moderne Power-User hat es mit Geräten zu tun, die das Internet als<br />
Unterhaltungsquelle eingemeinden und über das Heimnetzwerk auch<br />
gleich noch Kontakte zu allerlei Festplatten und Computern aufnehmen.<br />
Somit sind Tablet-PCs und Smartphones die Navigatoren der Zukunft.<br />
Das Zusammenspiel der Loewe-Fernseher und iPhone oder iPad als<br />
Bedienungseinheit ist heute bei Loewe schon Standard.<br />
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derzeit kein Weg an der HD-Plus-Plattform<br />
vorbei. Alles an Neuigkeiten und was<br />
Sie über HD Plus wissen müssen, finden Sie<br />
in diesem Ratgeber.<br />
Seit November 2009 senden die Privaten ihre<br />
Programminhalte nicht mehr nur in Standardqualität,<br />
sondern optional auch in HD.<br />
Viel braucht es zum Empfang nicht. Die wohl<br />
größte Hürde, die genommen werden muss, ist<br />
der Wille, einmal im Jahr Geld für diesen Spaß<br />
ausgeben zu wollen. Mit harscher Kritik an HD<br />
Plus und auch CI Plus, dem inoffiziellen Nachfolger<br />
des Common-Interface-Standards (CI),<br />
wurde die HD Plus GmbH in den vergangenen<br />
Jahren konfrontiert. Mittlerweile sollten die Restriktionen<br />
zwar bekannt sein, dennoch haben<br />
wir diese für Sie unter „Das sollten Sie wissen“<br />
nochmals aufgeschlüsselt.<br />
Was brauche ich für den Empfang?<br />
Grundsätzlich muss für den Empfang der HD-<br />
Plus-Sender eine digitale Satellitenempfangsanlage<br />
vorhanden sein, einige Kabelanbieter<br />
speisen das HD-Plus-Programm dennoch ein.<br />
Weiter benötigen Sie entweder einen Fernseher<br />
mit CI-Plus-Slot, einen HD-Sat-Receiver mit<br />
CI-Plus-Slot (auch Sky- oder Telekom-Receiver)<br />
oder einen HD-Plus-zertifizierten HD-Sat-<br />
Receiver, im letzteren Fall können Sie auf das<br />
„Die wohl größte Hürde, die<br />
genommen werden muss, ist der<br />
Wille, einmal im Jahr Geld für diesen<br />
Spaß ausgeben zu wollen.“<br />
CI-Plus-Modul verzichten. Je nach Gerät ist<br />
entweder eine HD-Plus-Karte beim Kauf direkt<br />
dabei oder es muss ein passendes CI-Plus-<br />
Modul samt Karte erworben werden. Tipp:<br />
Das CI-Plus-Modul und -Karte sind im freien<br />
Handel meist wesentlich günstiger zu erwerben<br />
als auf der Seite von HD Plus.<br />
Was sich in 2014 ändert<br />
Die Jahrespauschale für den Empfang von HD<br />
Plus liegt weiterhin bei 50 Euro, wenn das erste<br />
kostenlose Probejahr abgelaufen ist. Kaufen<br />
Sie die Karte einzeln, also wenn die Karte<br />
dem Gerät beim Kauf nicht beiliegt, liegt der<br />
Preis bei ca. 55 Euro. Erwerben Sie die Karte<br />
zusammen mit dem CI-Plus-Modul, werden<br />
ca. 65 bis 79 Euro fällig. Aber Achtung: Sind Sie<br />
Neueinsteiger bzw. interessieren Sie sich für den<br />
HD-Plus-Empfang, heißt es jetzt schnell sein,<br />
denn ab dem zweiten Quartal 2014 erlauben<br />
die neuen Smartcards nur noch eine kostenlose<br />
Testphase von sechs Monaten. Dies bedeutet<br />
dann Ausschau nach einer alten Karte halten,<br />
denn Karten, die im Handel noch mit einer<br />
zwölfmonatigen Testphase deklariert sind, sind<br />
auch über das zweite Quartal hinaus ab erster<br />
Freischaltung für ein Jahr gültig.<br />
HD Plus RePlay: Extragebühren<br />
Ein weiteres optionales Zusatzangebot steht<br />
mit HD Plus RePlay zu Verfügung. Haben Sie<br />
zum Beispiel eine Serie verpasst, können Sie<br />
Wiederholungen der Sendung jederzeit als<br />
Stream abrufen. Kostenlos ist dieser Service<br />
leider nicht: Nach einer dreimonatigen Probephase<br />
werden pro Quartal 15 Euro fällig. Ob die<br />
Preis-Leistung stimmt, darf derzeit angezweifelt<br />
werden, da die Wiederholungen nicht in HD<br />
Bilder: Kathrein, Wolfgang Fleischer<br />
54 | 2.2014
Verfügt ein Sat-Receiver über eine HD-Plus-Zertifizierung, steht direkt ein Slot für die HD-Plus-Karte zur Verfügung –<br />
ein CI-Plus-Modul wird nicht benötigt. Zum Teil werden Geräte mit HD-Plus-Karte schon für 70 Euro angeboten.<br />
Ein passendes CI-Modul ist Voraussetzung für den<br />
Empfang von HD Plus mit einem Flachbildfernseher.<br />
Im Bild links sehen Sie ein älteres HD-Plus-CI-Modul,<br />
das heute leider nicht mehr angeboten wird. Mit diesem<br />
war es möglich, HD-Plus-Sendungen aufzunehmen. Das<br />
aktuelle CI-Plus-Modul (rechts) gibt es einzeln und mit<br />
Karte zu erwerben, dieses setzt zwingend einen CI-Plus-<br />
Slot am Empfangsgerät voraus.<br />
gestreamt werden und eine schnelle Internetanbindung<br />
von mindestens 6 Mbit/s notwendig<br />
ist, damit es beim Streamen nicht zu unschönen<br />
Aussetzern kommt.<br />
Eigenheiten, die Sie kennen sollten<br />
Etwas nervig kann es sein, dass nach jedem<br />
Einschalten des Empfängers die Authentifizierung<br />
der Karte neu überprüft werden muss,<br />
was je nach Gerät wenige Sekunden bis sogar<br />
eine Minute dauern kann, in dieser Zeit wird<br />
zusätzlich oft kein Bild dargestellt. Vor allem<br />
bei CI-Plus-Geräten ist das der Fall. Der Grund<br />
hierfür ist einfach: Das CI-Plus-Modul wird<br />
nicht mit dem Gerät verheiratet, aus diesem<br />
Grund ist die Authentifizierungsprozedur bei<br />
jedem Anschalten notwendig, oft selbst dann,<br />
wenn das Gerät nur aus dem Stand-by gestartet<br />
wird. Bei zertifizierten HD-Plus-Sat-Receivern,<br />
die über einen extra HD-Plus-Schacht verfügen,<br />
ist diese Prozedur beim Einschalten meist nicht<br />
jedes Mal notwendig. Viele Kunden bemängeln<br />
zudem, dass die Authentifizierung oft<br />
fehlschlägt oder die HD-Plus-Karte Probleme<br />
bereitet. So erhält man beim Zappen von einem<br />
HD-Plus-Kanal auf den nächsten auf einmal die<br />
Meldung „Smartcard ungültig“, „Smartcard nicht<br />
gesteckt“ oder auch „verschlüsseltes Programm“.<br />
Hier reicht es meistens aus, einmal vor- und<br />
zurückzuschalten und der Empfang funktioniert<br />
wieder. Aufgrund der Restriktionen kann eine<br />
Aufnahme leider nicht weiter kopiert werden. So<br />
ist es zum Beispiel nicht möglich, eine mit einem<br />
HD-Plus-Receiver aufgezeichnete Sendung<br />
mithilfe eines PCs weiter zu bearbeiten. Das<br />
„Die Authentifizierungsprozedur ist<br />
bei jedem Anschalten notwendig,<br />
oft selbst dann, wenn das Gerät aus<br />
dem Stand-by gestartet wird.“<br />
Ganze lässt sich nur umgehen, wenn nicht legale<br />
Software und ein programmierbares CI-Modul<br />
eingesetzt werden, wodurch eine Aufnahme<br />
unverschlüsselt gespeichert werden kann.<br />
Gesendete HD-Qualität<br />
Auch heute, vier Jahre nach dem Start von HD<br />
Plus, wird noch lange nicht alles in echter HD-<br />
Qualität übertragen, sondern lediglich hochgerechnet.<br />
Da bei den Privaten bekanntlich vieles,<br />
was gesendet wird, älteren Datums ist, wäre eine<br />
Neuabtastung zu teuer oder schlichtweg nicht<br />
durchführbar. Es fällt im Betrieb somit deutlich<br />
auf, was in echtem HD und was in hochgerechnetem<br />
SD gesendet wird, meist gut am 4 : 3-Format<br />
zu erkennen, bei dem auf einmal links und rechts<br />
dicke Balken auftauchen. Mit offiziellen Angaben<br />
zum Anteil der nativ übertragenen HD-Sendungen<br />
halten sich die Sender vornehm zurück,<br />
er dürfte aber zwischen 20 und 40 Prozent liegen.<br />
Auch wenn bildabhängige dynamische Bitraten<br />
genutzt werden, erkennt man Qualitätsmängel bei<br />
hochgerechneten SD-Inhalten oft gut an Farbverläufen,<br />
die abgestuft wirken, und der fehlenden<br />
Detailschärfe, speziell auf <strong>XXL</strong>-<strong>TVs</strong>.<br />
Optional statt Zwang<br />
Sie sollten schnell sein, wenn Sie noch in den Genuss<br />
eines ganzen kostenlosen Probejahres kommen<br />
wollen. HD Plus ist für HD-Fans auf jeden<br />
Fall einen Blick wert, auch dann, wenn man mit<br />
den Restriktionen so seine Bauchschmerzen hat.<br />
Gefällt es nicht bzw. es ist einem das Geld nicht<br />
wert, wird keiner gezwungen den Testzeitraum zu<br />
verlängern, schließlich ist HD Plus kein Abo im<br />
klassischen Sinne.<br />
WOLFGANG FLEISCHER<br />
Das sollten Sie wissen<br />
- Restriktionen gelten nur für Geräte mit<br />
Aufnahmefunktion.<br />
- Wird eine HD-Plus-Sendung auf die Festplatte<br />
aufgezeichnet, ist es nicht möglich, die Aufnahme<br />
vorzuspulen. Werbung kann nicht übersprungen<br />
werden, ein Zurückspulen ist jedoch möglich. Die<br />
Wiedergabe von Aufnahmen kann zwischen sechs<br />
Stunden und 61 Tagen zeitlich begrenzt werden,<br />
dies findet derzeit aber keine Anwendung. Weiter<br />
kann, wenn der Sender es möchte, die Aufnahmemöglichkeit<br />
komplett gesperrt werden.<br />
- Time-Shift, das zeitversetzte Fernsehen, kann auf<br />
90 Minuten beschränkt werden.<br />
- Wenn Sie HD Plus über Sky-Receiver oder Fernseher<br />
mit CI-Plus-Schnittstelle empfangen, ist eine<br />
Aufzeichnung generell nicht möglich.<br />
Über die mit HD Plus SmartTV ausgestatteten Geräte bekommt man direkten Zugriff auf die erweiterten Internetangebote<br />
der Sendeanstalten, wie etwa die Mediatheken. Auch HD Plus RePlay und weitere HbbTV-Angebote werden über<br />
das SmartTV-Portal aufgerufen, hier im Bild die Darstellung des Sat-Receivers Kathrein UFS925.<br />
- Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie einen<br />
HD-Plus-zertifizierten Sat-Receiver erwerben, der<br />
die HD-Plus-Karte ohne CI-Plus-Modul<br />
verarbeitet. Mit diesen Geräten kann immer<br />
aufgenommen werden.<br />
www.hdtvmagazin.com 55
Kann der vorhandene e<br />
Blu-ray-Player nur<br />
schlecht mit Videofiles es<br />
umgehen, empfiehlt es<br />
sich, einen Blick auf<br />
einen HD-Videomedi-iaplayer<br />
zu werfen. Mo-<br />
delle wie der Dune HD<br />
TV-303D oder auch WD<br />
TV Live unterstützen n<br />
neben DLNA auch die<br />
CIFS-Freigabe. Hochpreisige<br />
Modelle verarbeiten<br />
zudem 3D- und Blu-ray-<br />
Videodateien.<br />
HD-Videofiles<br />
richtig streamen<br />
MKV: Diese drei Buchstaben stehen<br />
nicht nur für ein beliebtes Videocontainerformat,<br />
sondern auch<br />
sinnbildlich für die Verbreitung von Videoinhalten<br />
im Netzwerk. Dennoch ist es alles andere<br />
als einfach, alle Container-, Video- und<br />
Filearten unter einen Hut zu bringen, denn<br />
viele Hürden müssen genommen werden. Wie<br />
es richtig geht und wie Sie günstig Ihre selbst<br />
erstellten Videodateien zu Ihrem Fernseher<br />
oder Beamer streamen können, zeigt unser<br />
nachfolgender Ratgeber.<br />
Möchte man seine Video- und Audiosammlung<br />
ins heimische Netzwerk und auf Smartphones<br />
oder Tablets gestreamt bekommen, führt kein<br />
Weg an einem dedizierten NAS (Network<br />
Attached Storage) vorbei. Daneben gibt es aber<br />
noch andere Möglichkeiten, denn ein NAS ist<br />
oft alles andere als trivial einzurichten und je<br />
nach Ausstattung auch recht teuer in der Anschaffung.<br />
So liegt es auf der Hand, erst mal den<br />
bereits vorhanden Blu-ray-Player einzusetzen,<br />
um zum Beispiel das Video vom PC auf den<br />
Fernseher zu übertragen.<br />
Streamen mit dem Blu-ray-Player<br />
Zwar können immer mehr Fernseher streamen<br />
oder Video- und Audiofiles über USB verarbeiten,<br />
ältere <strong>TVs</strong> erreichen diese Filekompatibilität aber<br />
bei Weitem nicht und es kommt häufig zu Problemen,<br />
wenn Dolby Digital oder DTS-Tonspuren<br />
in den Dateien vorhanden sind. Daher wäre es<br />
im Grunde ganz leicht, wenn der vorhandene<br />
Blu-ray-Player neben Blu-ray-Medien einfach<br />
auch gleich alle anderen Videofilearten abspielen<br />
bzw. streamen könnte. Leider liegt aber selbst bei<br />
einem Blu-ray-Player der Teufel im Detail. So<br />
Eine FritzBox oder auch andere DSL-Modem/Router-Kombinationen bieten oft ebenfalls die Funktionalität eines<br />
DLNA-Mediaservers an. So kann ein solcher Router durchaus eine günstige Alternative sein, allerdings müssen hierbei<br />
oft Abstriche bei der Geschwindigkeit gemacht werden. Beim Übertragen der Videodateien auf den Datenträger erreicht<br />
ein echtes NAS mit Gigabit-Ethernet hier gut und gerne 100 MB/s und mehr, währenddessen es eine FritzBox gerade<br />
mal auf ca. 8 MB/s bringt.<br />
Bei Streaming-Fans begehrt: der LG BP6<strong>60</strong>. Zusammen mit dem LG BP670 einer der wenigen Blu-ray-Player, die zum Beispiel MKV-Videofiles auf einfacher SMB/CIFS-Zugriffsebene<br />
verarbeiten konnten. Auch die aktuellen Blu-ray-Player von Oppo, wie etwa der BDP-103, unterstützen noch CIFS.<br />
Bilder: AVM, Dune, LG, Nero, Synolgy, Western Digital<br />
56 | 2.2014
oder in Form eines Mediaservers über ein NAS<br />
realisiert werden. Wichtig ist hierbei immer, auf<br />
eine DLNA-Zertifizierung zu achten.<br />
bieten Blu-ray-Player meist drei Möglichkeiten,<br />
Videofiles zu verarbeiten bzw. abzuspielen.<br />
Zum einen auf Disc gebrannt, wenn vorhanden<br />
über den USB-Anschluss oder eben über das<br />
Netzwerk, wahlweise drahtlos via WLAN. Von<br />
Disc oder über USB können die meisten Player<br />
tatsächlich die wichtigsten Filearten erkennen<br />
und wiedergeben. Wollen Sie nicht viel Geld<br />
ausgeben, stellt der USB-Anschluss daher die<br />
günstigste Alternative zur Medienwiedergabe dar,<br />
benötigt man doch lediglich einen USB-Stick, auf<br />
Ist der Blu-ray-Player lediglich DLNA/UPnP zertifiziert,<br />
benötigt man eine spezielle Mediasoftware, wie<br />
z. B. Nero Media Home, damit der PC Video- und<br />
Audiofiles kompatibel im Netzwerk bereitstellt.<br />
File System) erkennen und ohne Probleme<br />
streamen. So wie fast alle aktuellen Player sind<br />
auch die neuesten Blu-ray-Player-Modelle von<br />
LG meist nur noch DLNA/UPnP zertifiziert und<br />
sie benötigen einen Mediaserver, der ihnen die<br />
Dateien passend serviert. Dieser Mediaserver<br />
kann in Form einer Software für PC oder Mac<br />
Spezieller HD-Videoplayer/-streamer<br />
Bereitet Ihr Blu-ray-Player Probleme beim Streamen<br />
und hilft auch der Einsatz einer speziellen<br />
DLNA-fähigen Mediasoftware nicht weiter, kann<br />
es sinnvoll sein, über einen eigenständigen HD-<br />
Videoplayer nachzudenken. Diese Gerätegattung<br />
ist meist die Eier legende Wollmilchsau, die so<br />
gut wie alle Eventualitäten abdeckt. Die Vielfalt<br />
an Geräten ist hier geradezu erdrückend, ziehen<br />
Sie einen Kauf in Erwägung, raten wir zu Geräten<br />
der Hersteller Dune, WD (Western Digital)<br />
oder Novel-Tech. Aber auch diese Gerätegattung<br />
hat so ihre Tücken, daher unser Rat: Wenn Sie<br />
sich für ein Gerät entschieden haben, gehen Sie<br />
im Internet in den einschlägigen Foren wie z. B.<br />
unter www.digitalfernsehen.de auf die Suche,<br />
um die jeweiligen Eigenheiten der einzelnen<br />
Geräte im Vorfeld genau zu klären. Besitzt ein<br />
Gerät z. B. ein langsameres 10/100 Mbit/s-LAN-<br />
Netzwerkinterface, kann es beim Streamen zu<br />
Aussetzern kommen, wenn das Videofile eine<br />
sehr hohe Bitrate aufweist. Gleiche Probleme<br />
können beim drahtlosen WLAN-Streaming<br />
auftreten – laufen die Videofiles ohne Aussetzer,<br />
spricht aber nichts dagegen, auf das Netzwerkkabel<br />
zu verzichten.<br />
NAS: noch immer die erste Wahl<br />
Die Königslösung für ein erfolgreiches Streaming<br />
im Netzwerk stellt zweifelsohne ein NAS<br />
dar, das das Verteilen von Videodateien jeglicher<br />
Art beherrscht. Mittlerweile gibt es sogar NAS-<br />
„Fast alle aktuellen Blu-ray-Player-<br />
Modelle können auf MKV- oder DiVx-<br />
Videofiles auf einfacher Windows-<br />
Freigabeebene nicht mehr zugreifen.“<br />
den die Film- oder Audiodateien überspielt werden.<br />
Möchte man seine Sammlung aber weiteren<br />
Geräten im Haus zur Verfügung stellen oder das<br />
ständige Andocken des USB-Sticks vermeiden,<br />
wird es schon etwas komplizierter.<br />
Beschränkte Zugriffsmöglichkeit<br />
Fast alle aktuellen Blu-ray-Player-Modelle können<br />
auf MKV- oder DivX-Videofiles auf einfacher<br />
Windows-Freigabeebene nicht mehr zugreifen.<br />
Das bedeutet, dass ein Windows-Verzeichnis, das<br />
auf einem PC freigeben wurde, nicht mehr ausreicht,<br />
aktuelle Player erkennen die Dateien, die<br />
in dem freigegebenen Ordner liegen, schlichtweg<br />
nicht. Kurios: Vor wenigen Jahren konnten z. B.<br />
LG-Blu-ray-Player MKV-Files über die CIFS/<br />
SMB-Netzwerkprotokollebene (Common Internet<br />
Ein NAS, hier im Bild das Synolgy DS214, kann mit herkömmlichen Festplatten oder auch schnelleren SSD-Festplattenlaufwerken<br />
bestückt werden. Über die Benutzeroberfläche werden die Module, die man benötigt, installiert. Für das<br />
Streamen reicht meist ein Medienservermodul aus und der Blu-ray-Player greift fortan auf alle Mediadateien, die sich<br />
auf dem NAS befinden, über DLNA zu.<br />
www.hdtvmagazin.com 57
Für eine ruckelfreie Filmwiedergabe ist es wichtig, dass über das Set-up eine korrekte 24-Hertz-Bildausgabe eingestellt<br />
werden kann. Gibt man zum Beispiel ein MKV, das mit 24 Hertz (Hz) erstellt wurde, mit 50 Hz oder <strong>60</strong> Hz aus, kommt<br />
es beim Schauen regelmäßig zu unschönen Rucklern. Ist dieses Phänomen auch noch bei einer Einstellung von 24 Hz zu<br />
beobachten, sollte die Ausgabe auf 23.976 Hz umgestellt werden.<br />
wird häufig Dolby Digital oder DTS ausgegeben.<br />
Mediaserver über ein NAS oder PC können<br />
dieses Problem zum Beispiel umgehen, indem<br />
Sie den Ton transcodieren, also in Echtzeit in<br />
ein anderes Tonformat umrechnen, was aber<br />
nur dann zu empfehlen ist, wenn man wirklich<br />
gar keinen Ton hört. Nicht gerade wenige Geräte<br />
unterstützen über den USB-Port mehr Codecs<br />
und Formate als über die Netzwerkverbindung,<br />
so kann es also durchaus sein, dass Sie<br />
ein MKV-Video mit DTS-Digitalton über USB<br />
einwandfrei abspielen können, über LAN aber<br />
keinen Ton hören. Sie sehen: Beim Streamen<br />
gibt es einiges zu beachten und es spielt eine<br />
große Rolle, ob Dateien über USB oder eine<br />
Netzwerkverbindung abgerufen werden und in<br />
welcher Form ein Medienserver diese bereitstellt.<br />
Berücksichtigen Sie unsere Tipps, sollte<br />
dem geglückten Streaming-Einstieg aber nichts<br />
mehr im Wege stehen.<br />
WOLFGANG FLEISCHER<br />
Systeme, die einen HDMI-Anschluss besitzen<br />
und so selbst zum Videoplayer werden, die Regel<br />
ist das allerdings noch nicht. In den verschiedenen<br />
Preisklassen bieten hier Synology, Qnap<br />
und Zyxel passende Geräte an, die mit bis zu vier<br />
„Nicht gerade wenige Geräte<br />
unterstützen über den USB-Port<br />
mehr Codecs und Formate als über<br />
die Netzwerkverbindung.“<br />
Festplatten und mehr bestückt werden können.<br />
Für ein einfaches günstiges NAS, das über DLNA<br />
lediglich Video- und Audiodateien im heimischen<br />
Netz zur Verfügung stellen soll, reicht<br />
es meist aus, ein Modell mit nur einem Festplattenschacht<br />
zu wählen. Legt man viel Wert auf<br />
die Sicherheit, oder ist die Filmsammlung groß,<br />
empfiehlt sich eine Lösung mit zwei Schächten.<br />
In einer der kommenden Ausgaben zeigen wir,<br />
wie man sich zuhause günstig ein NAS aufbaut<br />
und auf welche Features man achten sollte (z. B.<br />
USB 3.0 oder einen geringen Stromverbrauch).<br />
Die Straming-Kür: Digitalton<br />
Häufig kommt es zu Problemen, wenn in der gestreamten<br />
Videodatei lossless Audio, also Dolby-<br />
True-HD- und DTS-HD-Master-Audio-Mehrkanalton<br />
eingebettet ist. Kann der Fernseher,<br />
Blu-ray-Player oder Mediastreamer diese Art<br />
an hochwertigem Digitalton nicht verarbeiten,<br />
hört man rein gar nichts. Häufig spielen hierbei<br />
Lizenzen ein Rolle, die pro verkauftem Gerät<br />
recht teuer sind. Blu-ray-Player haben meistens<br />
keine Probleme damit, denn selbst wenn dieses<br />
Tonformat in Fileform nicht unterstützen wird,<br />
Gängige Videokürzel im Überblick<br />
Videocontainer: dienen als „Behälter“ für Videodateien<br />
und bestimmen die Art und Weise, wie die<br />
Daten zusammenspielen.<br />
AVI: Audio Video Interleave<br />
EVO(B): Enhanced Video Object<br />
M2TS: MPEG-2-Transportstream<br />
MKV: Matroska Video<br />
MOV: QuickTime Movie<br />
MP4: MPEG-4<br />
PVA: Packet Video Audio<br />
RM: Real Media<br />
TS: Transportstream<br />
VOB: Video Object<br />
Videocodecs: beschreiben die Art und Weise, wie<br />
Videoinhalte platzsparend gespeichert werden.<br />
AVCHD: Advanced Video Codec High Definition<br />
DivX: Digital Video Express<br />
Eine recht günstige Alternative stellen tragbare<br />
WLAN-Festplatten dar, die leicht und schnell über<br />
USB 3.0 befüllt werden können. Neben WLAN<br />
besitzen sie einen Netzwerkanschluss und dienen<br />
somit als tragbares Datenlager bzw. als Mediastreamer.<br />
Das Modell Intenso Memory 2 Move bringt<br />
sogar ein Mini-NAS/Medienserver mit, der aber<br />
leider nicht DLNA zertifiziert ist.<br />
Frisch von der CES 2014: der weltweit erste 4K-<br />
Ultra-HD-Videoplayer und -streamer, der Novola<br />
NP-1 von NanoTech Entertainment mit NVIDIA<br />
Tegra 4 Chip und Android OS. Ob das Gerät auch<br />
in Deutschland erhältlich sein wird, stand zu Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest. Der Hersteller führt<br />
jedoch bereits Verhandlungen, die Preisangabe<br />
beläuft sich auf ca. 300 Dollar.<br />
H.264: technische Bezeichnung synonym mit<br />
MPEG-4 Part 10 und MPEG-4 AVC (Advanced<br />
Video Codec)<br />
H.265: High Efficiency Video Coding (HEVC),<br />
MPEG-H (Nachfolger von H.264)<br />
MPEG: Motion Picture Expert Group<br />
RV: Real Video<br />
VC-1: Video Codec 1<br />
WMV: Windows Media Video<br />
XviD: DivX Opensource<br />
Bilder: Intenso, NanoTech Entertainment, Wolfgang Fleischer<br />
58 | 2.2014
Bilder: Pioneer<br />
Schaltzentrale im Wohnzimmer<br />
Der AV-Receiver ist das Herz einer jeden<br />
Heimkinoanlage, denn er verteilt<br />
nicht nur Video- und Audiosignale,<br />
sondern empfängt auch vom Smartphone<br />
gesendete Signale oder verbindet sich mit<br />
dem Internet, um Internetradiostationen zu<br />
empfangen.<br />
Noch nie gab so viel Ausstattung für so wenig<br />
Geld. AV-Receiver sind mittlerweile HDMI-<br />
Verteiler, Videoverbesserer, Audioschaltzentralen<br />
und Streamingexperten und der Kunde muss<br />
heute kaum mehr als 400 Euro ausgeben, um in<br />
den Genuss aller relevanten Sonderfunktionen<br />
zu kommen. Ist die Entscheidung erst mal gefallen<br />
und hat man sich zu einem Neukauf durchgerungen,<br />
öffnet sich ein wahrer Dschungel an<br />
Fachbegriffen und Ausstattungsmöglichkeiten.<br />
Der Videoprozessor<br />
Geräte der Einstiegsklasse verfügen meist nur<br />
über begrenzte Möglichkeiten zur Bildverarbeitung<br />
und -aufbereitung, sie schleifen die<br />
Signale oft nur eins zu eins durch. Das muss<br />
nicht unbedingt schlecht sein, denn ein Full-<br />
HD-Bild direkt aus dem Blu-ray-Player genügt<br />
auch unbearbeitet höchsten Ansprüchen. Besonderen<br />
Wert auf einen guten Videoprozessor<br />
sollten Sie dann legen, wenn Sie SD-Signale<br />
hochskalieren oder Nachbearbeitungen bei<br />
„Der Kunde muss heute kaum<br />
mehr als 400 Euro ausgeben, um<br />
in den Genuss aller relevanten<br />
Sonderfunktionen zu kommen.“<br />
der Bildschärfe und den Farben vornehmen<br />
wollen bzw. Ihre Quelle Schwächen beim<br />
De-Interlacen aufweist. Letzteres Problem tritt<br />
häufig bei Video bildern im SD-Format auf, da<br />
diese häufig im Halbbildformat abgespeichert<br />
sind, Flachbildfernseher arbeiten aber mit<br />
Vollbildern. Handelt es sich um Videomaterial,<br />
muss die Quelle ein De-Interlacing durchlaufen,<br />
hierbei werden bei sich bewegenden<br />
Bildinhalten die ansonsten gut sichtbaren<br />
Zeilensprunglinien ersetzt und fehlende Bildpunkte<br />
interpoliert. Je besser die Bildelektronik<br />
das De-Interlacing durchführt, desto weniger<br />
flimmern Konturen und desto ruhiger erscheint<br />
das Bild. Gängige verbaute Prozessoren<br />
stammen von IDT HQV, Marvell, Anchor Bay,<br />
Silicon Optix oder Meridian-Faroudja. Verfügen<br />
Sie über einen externen TV-Empfänger, so<br />
könnte sich ein AV-Receiver lohnen, wenn Sie<br />
den Datenstrom bislang mit einem analogen<br />
Kabel an den Fernseher weiterleiten oder der<br />
TV-Receiver nur maximal 1 080i-Qualität über<br />
HDMI ausgibt. In beiden Fällen kann der AV-<br />
Receiver die Videoquellen auf 1 080p-Niveau<br />
verbessern und dem Flachbildfernseher in<br />
Vollbildern mundgerecht zuspielen – dieser<br />
muss die gelieferten Bilder nur noch darstellen.<br />
Eine gute Bildverarbeitung in einem<br />
AV-Receiver zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
Filme auf DVD und TV-Videosignale keine<br />
flimmernden Konturen aufweisen und Kon-<br />
www.hdtvmagazin.com 59
Die Quellenwahltasten an der Front des AV-Receivers können auf Wunsch anderen<br />
HDMI-Eingängen zugewiesen werden. Im Auslieferungszustand sind die HDMI-Eingänge<br />
meist chronologisch geordnet.<br />
Verfügt der AV-Receiver über einen eigenen Videoprozessor, kann das Bildsignal nachbearbeitet<br />
werden. Full-HD-Signale lassen sich sogar in UHD-Qualität wandeln und die<br />
Bildqualität kann dabei meist überzeugen – mehr Bilddetails entstehen so aber nicht.<br />
turen nicht störend gezackt erscheinen. Zudem<br />
können Rauschfilter und Detailschärferegler<br />
helfen, nicht optimal produzierte Quellen<br />
aufzuwerten. Vorsicht: Eine Bildnachbearbeitung<br />
kann die Qualität auch verschlechtern!<br />
Vermeiden Sie in jedem Fall Videovoreinstellungen,<br />
die einzig eine Gerätegattung wie LCD,<br />
CRT, Plasma oder Beamer beschreiben, da der<br />
AV-Receiver hierbei meist einen willkürlichen<br />
Eingriff in das Bildsignal vornimmt.<br />
Ultra-HD-Upscaling<br />
Erwerben Sie heute einen neuen AV-Receiver,<br />
sollte er die Fähigkeit besitzen, Ultra-HD-<br />
Signale zumindest durchzuschleifen. Auch<br />
wenn man in so einem Ratgeber wie diesem<br />
keine Zukunftssicherheit versprechen kann,<br />
ist es dennoch gut zu wissen und beruhigend,<br />
die Möglichkeit zu besitzen, zu einem späteren<br />
Zeitpunkt einen Film auch in voller Auflösung<br />
über den AV-Receiver zum Ultra-HD-<br />
Fernseher durchschleifen zu können. Beim<br />
Thema 4K-Upscaling trennt sich dann aber<br />
recht schnell die Spreu vom Weizen, denn das<br />
Skalieren ist bei den AV-Receiver-Einstiegsmodellen<br />
meist noch nicht möglich und man<br />
muss in den Preisbereich der Mittelklasse<br />
Das Anschlussfeld eines typischen Mittelklasse-AV-Receivers: Die analogen Anschlüsse<br />
verlieren mehr und mehr an Bedeutung, ein Netzwerkanschluss gehört mittlerweile<br />
selbst bei der Einstiegsklasse zur Grundausstattung.<br />
wechseln. Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass<br />
sich das Bild, z. B. zugespielt von einer Blu-ray,<br />
durch das Hochskalieren nicht verbessert. Es<br />
ist schlicht nicht möglich, zusätzliche Details<br />
aus dem Nichts hervorzuzaubern. Skalieren<br />
bedeutet im Gegenteil einen Qualitätsverlust<br />
und die native Darstellung liefert fast immer<br />
auch beste Qualität. Neben AV-Receivern<br />
„Oft wird selbst bei AV-Receivern der<br />
Mittel- und Oberklasse das Bildschirmmenü<br />
nur über den ersten<br />
HDMI-Main-Ausgang ausgegeben.“<br />
können mittlerweile auch Blu-ray-Player das<br />
Bild auf die Ultra-HD-Auflösung hochskalieren.<br />
Meist kann der Ultra-HD-Fernseher<br />
bzw. 4K-Beamer es selbst am besten, sodass<br />
der AV-Receiver keine erneute Bearbeitung<br />
durchführen sollte.<br />
Unterschiedliche HDMI-Versionen<br />
Musste man sich in den Anfangszeiten beim<br />
Kauf von AV-Geräten mit HDMI-Anschluss<br />
noch auf die verschiedenen HDMI-Versionen<br />
konzentrieren, um eine gewisse Sicherheit bei<br />
der Kompatibilität der Geräte untereinander<br />
zu erhalten, so sind Hersteller von AV-Elektronik<br />
mittlerweile verpflichtet, die Funktionen<br />
genau anzugeben, sodass die Versionsnummer<br />
in den Hintergrund rückt. Zukunftssicher<br />
sind AV-Receiver, die das Durchschleifen von<br />
4K-<strong>60</strong>-Hertz-Signalen bei einer Farbtiefe von<br />
12 Bit erlauben. Die 3D-Unterstützung ist<br />
dagegen mittlerweile Standard und so kann<br />
auch jeder aktuelle AV-Receiver 3D-Signale<br />
durchschleifen.<br />
AV-Receiver als HDMI-Verteiler<br />
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie auf<br />
die Anzahl an HDMI-Ein- und -Ausgänge<br />
legen. HDMI hat das Verkabeln durch das<br />
Zusammenlegen der Audio- und Videosignale<br />
zwar erheblich vereinfacht, trotzdem<br />
passiert es schnell, dass man sich bei der<br />
Anzahl der benötigten Eingänge verschätzt.<br />
Hier sollte nach Möglichkeit schon vor dem<br />
Kauf zusammengezählt werden, was alles<br />
angeschlossen wird. Mit Blu-ray-Player, HD-<br />
Videoplayer/Streamer, HD-Sat-Receiver, PC<br />
und Spielekonsole kommen so schnell fünf<br />
Geräte zusammen. Muss man dann noch<br />
zusätzlich einen Fernseher und Beamer mit<br />
einem HDMI-Bildsignal versorgen, sollten<br />
auch mindestens zwei HDMI-Ausgänge am<br />
AV-Receiver vorhanden sein, andernfalls muss<br />
man ständig das HDMI-Kabel umstecken. Ein<br />
Vorteil von HDMI ist, dass es kaskadierbar ist.<br />
Heißt: Fehlen Ein- oder Ausgänge, kann man<br />
mithilfe von Switches oder Splittern weiteren<br />
HDMI-Quellen den Anschluss ermöglichen.<br />
Sämtliche digitalen Zuspieler finden über HDMI Anschluss. Achtung: Das Bildschirmmenü<br />
des AV-Receivers wird häufig über den ersten HDMI-Ausgang wiedergegeben.<br />
Bilder: Conrad Electronic SE, Onkyo, Wolfgang Fleischer<br />
<strong>60</strong> | 2.2014
HDMI-CEC ermöglicht die Steuerung per HDMI angeschlossener Geräte, die ebenfalls<br />
CEC unterstützen. Mit „HDMI-Durch“ ist gemeint, dass der AV-Receiver auch im Standby<br />
Video- und Audiosignale durchschleift. Achtung: Die Energieaufnahme steigt dadurch!<br />
Aktive HDMI-Splitter sind nicht viel größer als eine Streichholzschachtel (links). Sie<br />
zaubern aus einem AV-Receiver mit nur einem HDMI-Ausgang ein Gerät mit zwei Ausgängen.<br />
Von passiven HDMI-Y-Splitter-Kabeln (rechts) raten wir ausdrücklich ab!<br />
Genügt Ihnen zum Beispiel die Ausstattung<br />
eines AV-Receivers der Einstiegsklasse,<br />
können Sie ohne Probleme den doppelten<br />
HDMI-Ausgang mit einem aktiven Splitter<br />
verwirklichen. Achtung Falle: Oft wird selbst<br />
bei AV-Receivern der Mittel- und Oberklasse<br />
mit zwei HDMI-Ausgängen geworben, das<br />
Bildschirmmenü (OSD) wird aber oft nur über<br />
den ersten HDMI-Main-Ausgang ausgegeben.<br />
Auch hier kann ein Splitter helfen, wenn man<br />
das OSD gerne auf Fernseher und Beamer sehen<br />
möchte. Die Preise für HDMI-Splitter mit<br />
einem Eingang und zwei Ausgängen starten<br />
bei ca. 30 Euro, achten Sie aber drauf, dass der<br />
Splitter alle HDMI-Features des AV-Receivers<br />
unterstützt und aktiv arbeitet. Passive Splitter<br />
sorgen oft für Darstellungsprobleme.<br />
HDMI-CEC: Die Stromkostenfalle<br />
Damit Geräte untereinander über die<br />
HDMI-Schnittstelle kommunizieren<br />
können, besitzt HDMI das sogenannte<br />
CEC-Protokoll (Consumer Electronics<br />
Control). Mit dessen Hilfe kann ein<br />
AV-Receiver zum Beispiel beim Einschalten<br />
den Fernseher, Beamer und<br />
Blu-ray-Player gleichzeitig starten und auch<br />
wieder ausschalten. Die rudimentäre Bedienung<br />
aller mit dem AV-Receiver über HDMI<br />
verbundenen Geräte ist mit CEC ebenfalls<br />
möglich, allerdings müssen alle angeschlossenen<br />
Geräte diese Funktion unterstützen.<br />
In der Praxis erweist sich CEC aber auch als<br />
Stolperstein, denn ein AV-Receiver kann nicht<br />
erkennen, ob der TV ausgeschaltet oder bereits<br />
eingeschaltet wurde, was zu fehlerhaften CEC-<br />
Kommandos führen kann. Umgekehrt kann<br />
es passieren, dass sich ein eingeschalteter AV-<br />
Receiver ausschaltet, wenn Sie den Fernseher<br />
erst nachträglich aus dem Stand-by erwecken.<br />
Ist die HDMI-CEC-Spannungssteuerung im<br />
Set-up aktiviert, kann der Stromverbrauch des<br />
AV-Receivers im Stand-by extrem ansteigen.<br />
Werte von bis zu <strong>60</strong> Watt sind je nach<br />
Alter des Gerätes möglich. Bei den aktuellen<br />
AV-Receiver-Modellen konnte der Standby-Verbrauch<br />
zwar mittlerweile schon stark<br />
gesenkt werden, der Verbrauch liegt je nach<br />
Hersteller aber immer noch bei circa sechs<br />
bis zwölf Watt. Die sicherste Variante für eine<br />
gelungene CEC-Steuerung ist die Kombination<br />
einer herstellereigenen Kette, d. h. AV-Receiver,<br />
Blu-ray-Player und Fernseher sollten im<br />
Idealfall von einer Marke stammen. Sollten Sie<br />
auf Probleme bei der CEC-Steuerung stoßen,<br />
hilft es nur, CEC im TV- und AV-Receiver-<br />
Menü abzuschalten und auf eine Multifunktionsfernbedienung<br />
zu wechseln, die sämtliche<br />
Steuerungskommandos exakt durchführt.<br />
WOLFGANG FLEISCHER<br />
AV-Receiver unter 1 000 Euro mit 4K-Upscaling<br />
und 2×HMDI-Ausgang (Auswahl)<br />
Denon<br />
AVR-X3000 – UVP 949 Euro (Marktpreis ca. <strong>60</strong>0 Euro)<br />
Onkyo<br />
TX-NR828 – UVP 1 199 Euro (Marktpreis ca. 730 Euro)<br />
TX-NR727 – UVP 899 Euro (Marktpreis ca. <strong>60</strong>0 Euro)<br />
TX-NR626 – UVP 599 Euro (Marktpreis ca. 370 Euro)<br />
Pioneer<br />
SC-2023-K – UVP 999 Euro (Marktpreis ca. 870 Euro)<br />
SC-1223-K – UVP 799 Euro (Marktpreis ca. 680 Euro)<br />
VSX-1123-K – UVP 649 Euro (Marktpreis ca. 400 Euro)<br />
VSX-923-K – UVP 499 Euro (Marktpreis ca. 3<strong>60</strong> Euro)<br />
Marantz<br />
SR<strong>60</strong>08 – UVP 999 Euro (Marktpreis ca. 980 Euro)<br />
Yamaha<br />
RX-V775 – UVP 699 Euro (Marktpreis ca. 530 Euro)<br />
Ein MHL-fähiger HDMI-Anschluss für Smartphones und andere Geräte findet sich oft an der Vorderseite. Mit MHL<br />
können Sie Videos in 1 080p und 7.1-Surround-Klang zum Receiver übertragen.<br />
Sony<br />
STR-DN1040 – UVP 649 Euro (Marktpreis ca. 530 Euro)<br />
www.hdtvmagazin.com 61
Bild und Ton im Einklang<br />
Ein digitales TV-Signal setzt sich aus<br />
einer Reihe von Datenströmen zusammen.<br />
Neben dem Signal für das Video<br />
gibt es weitere für die angebotenen Audiospuren,<br />
Teletext und so weiter. Anhand ihrer<br />
Adressierungen weiß der TV-Receiver, welche<br />
Datenströme einem bestimmten Programm<br />
zuzuordnen sind, was eine stets synchrone<br />
Bild- und Tonwiedergabe gewährleistet.<br />
In den frühen Tagen des digitalen Satellitenfernsehens<br />
klappte das Zusammenspiel zwischen<br />
Bild und Ton häufig nicht synchron, die Folge:<br />
Schauspieler sprachen, während sie die Lippen<br />
geschlossen hielten, Türen fielen zuerst akustisch<br />
und dann erst im Bild ins Schloss und<br />
so weiter. Zur Korrektur dieses Zeitversatzes<br />
boten viele Digitalreceiver einen Menüpunkt, in<br />
dem die Audioverzögerung eingestellt werden<br />
konnte. Inzwischen hat man die Technik in den<br />
Griff bekommen und Bild-Ton-Verzögerungen<br />
gehören zu den seltenen Erscheinungen. Doch<br />
selbst wenn der Empfänger direkt am TV angeschlossen<br />
ist oder man über den eingebauten<br />
Digitaltuner des Fernsehers schaut, gilt dies<br />
noch lange nicht als Garantie für eine synchrone<br />
Bild- und Tonwiedergabe.<br />
Wann Asynchronitäten?<br />
Asynchronitäten können auch heute noch auftreten.<br />
Die häufigste Ursache für eine nicht stimmige<br />
Bild- und Tonwiedergabe ist der Einsatz<br />
einer Zwischenbildberechnung bei Flachbildfernsehern.<br />
Diese Technologien werden von den<br />
Herstellern häufig als Motion Plus, Motionflow,<br />
Perfect Natural Motion oder Intelligent Frame<br />
Bilder: Nubert, Thomas Riegler<br />
So bringen Sie Bild und Ton in Einklang<br />
Sofern vom TV-Receiver angeboten, sind die AV-<br />
Synchronanpassungen meist im Systemmenü in den<br />
Audio-Einstellungen zu finden.<br />
Bei dieser Set-top-Box kann die Audioverzögerung in<br />
Schritten von 10 Millisekunden im Bereich von plus/<br />
minus 250 Millisekunden eingestellt werden.<br />
Dieses Gerät erlaubt nicht nur einen maximalen Verzögerungsausgleich<br />
von einer Sekunde, sondern auch getrennte<br />
Einstellungen für Dolby-Digital- und PCM-Ton.<br />
62 | 2.2014
Creation betitelt und sorgen für butterweiche<br />
Filmbilder und gleichbleibend scharfe Details<br />
bei schnellen Bildbewegungen. Schalten Sie die<br />
Zwischenbildberechnung aus, verschenken Sie<br />
Bildschärfe. Allerdings benötigt diese Form der<br />
Bildberechnung Zeit und unsere TV-Tests zeigen:<br />
Bis zu 150 Millisekunden genehmigen sich<br />
aktuelle Flachbildfernseher, um die eingehenden<br />
Bilddaten zu verarbeiten und anschließend<br />
auszugeben. Im Gleichklang verzögern die<br />
Fernseher das Tonsignal häufig automatisch, um<br />
eine Bild-Ton-Asynchronität zu vermeiden, doch<br />
eine Garantie gibt es nicht. Sollte der Ton dem<br />
Bild vorauseilen und verwenden Sie den integrierten<br />
TV-Tuner, so liegt die Ursache häufig an<br />
der zeitaufwändigen Zwischenbildberechnung.<br />
Suchen Sie in diesem Fall die Tonverzögerung<br />
im Systemmenü des Fernsehers auf, um diesem<br />
Effekt entgegenzuwirken.<br />
Spezialfall AV-Receiver<br />
Ist in Ihrem Wohnzimmer ein AV-Receiver<br />
im Spiel ist, heißt es, besonders aufmerksam<br />
zu sein. An dieser AV-Zentrale sind häufig der<br />
TV-Receiver, Blu-ray-Player und der Flachbildfernseher<br />
per HDMI-Kabel angeschlossen.<br />
Der AV-Receiver sorgt für die Weitergabe der<br />
Bilddaten und die Ausgabe der Audiospuren an<br />
die einzelnen Lautsprecher. Durch die Trennung<br />
der Video- und Audioausgabe können schnell<br />
Asynchronitäten auftreten, da der Audioreceiver<br />
Bild- und Tonsignale häufig noch nachbearbeitet.<br />
Seit der HDMI-Version 1.3 können entsprechende<br />
Geräte die Bild- und Tonverzögerung<br />
automatisch korrigieren. Die sogenannte Lip-<br />
Sync-Funktion erfordert allerdings eine vollständige<br />
Kette aus kompatiblem Bildlieferanten<br />
(TV-Empfänger, Blu-ray-Player), AV-Receiver<br />
und Flachbildfernseher. Mit älteren Modellen<br />
können Sie die Tonverzögerung nur manuell in<br />
Millisekunden korrigieren. Beachten Sie hierbei,<br />
dass unterschiedliche Quellen (TV-Signale,<br />
Filmzuspielung über Blu-ray) unterschiedliche<br />
Verzögerungszeiten erfordern können. Alternativ<br />
zur Anpassungen der AV-Delay-Zeit bietet<br />
sich auch ein Software-Update für den AV-<br />
Receiver, TV mit integrierten Tunern oder die<br />
Set-top-Box an. Softwareversionen wie 1.0 sind<br />
eine gute Erklärung dafür, wenn etwas nicht so<br />
funktioniert, wie es sollte. Gerade bei neuen Geräten<br />
werden neue Softwareversionen in kurzen<br />
Zeitabständen veröffentlicht, sie können dabei<br />
helfen, Bild-Ton-Asynchronitäten zu beheben.<br />
Feintuning<br />
Bietet ein Sat-Receiver oder der Flachbildfernseher<br />
mit eingebauten Tunern eine<br />
Asynchronitätsanpassung, ist sie in der Regel<br />
im Audio- oder AV-Menü zu finden. Eine<br />
einheitliche Bezeichnung für diese Funktion<br />
gibt es nicht. Sie verbirgt sich unter anderem<br />
hinter Bezeichnungen wie Audioverzögerung,<br />
Lip Sync, General Dolby Digital Delay oder etwa<br />
General PCM Delay. Achtung: Ist die Rede von<br />
einer SPDIF-Verzögerung, so gilt die eingestellte<br />
Tonverzögerung nur für Quellen, die mit dem<br />
„Die häufigste Ursache für eine nicht<br />
stimmige Bild- und Tonwiedergabe ist<br />
der Einsatz einer Zwischenbildberechnung<br />
bei Flachbildfernsehern.“<br />
optischen oder koaxialen Toneingang des <strong>TVs</strong><br />
verbunden werden. Meist lassen sich die Verzögerungszeiten<br />
mit den Pfeiltasten der Fernsteuerung<br />
in Schritten zu zehn Millisekunden anpassen,<br />
wobei maximale Verzögerungsausgleiche<br />
von 200 oder 250 Milli sekunden üblich sind.<br />
Einige Geräte erlauben die Anpassung sogar in<br />
beide Richtungen, womit sich der negative und<br />
positive Bild-Ton-Versatz beheben lassen. Zum<br />
Teil erlauben Receiver sogar die Bild-Ton-Synchronität<br />
im Rahmen von 1 000 ms, also einer<br />
Sekunde, einzustellen. Dabei werden mitunter<br />
aber nur gröbere 25-Millisekunden-Schrittweiten<br />
geboten. Nur wenige Set-top-Boxen bieten<br />
eine getrennte Synchronisations einstellung für<br />
Dolby-Digital- und PCM-Ton an. Dies kann<br />
erforderlich sein, da beide Tonformate für abweichende<br />
Laufzeitunterschiede sorgen können.<br />
Richtig einstellen<br />
Zum Einstellen der AV-Synchronität eignet sich am<br />
besten Livematerial. Dabei kann man sehr genau<br />
auf die Lippenbewegungen der Sprecher achten<br />
und den Tonversatz entsprechend korrigieren.<br />
Selbstverständlich eignen sich auch Filme oder TV-<br />
Serien, bei denen man den Schauspielern gut auf die<br />
Lippen schauen kann. Allerdings darf es sich dann<br />
ausschließlich um nichtsynchronisierte deutsche<br />
Produktionen handeln, denn nur so ist gewährleistet,<br />
dass die Lippenbewegungen mit den zu hörenden<br />
Wörtern auch tatsächlich übereinstimmen.<br />
Ansonsten müsste man zur Audiospur mit dem<br />
Originalton wechseln. Zumindest viele der Sky-Pay-<br />
TV-Kanäle bieten diesen so gut wie in allen Filmen<br />
rund die Uhr an. Noch besser ist es, wenn man auf<br />
eine aufgezeichnete Szene zurückgreifen kann, die<br />
ein eindeutiges, einem bestimmten Bild zuzuordnendes<br />
Geräusch zeigt, wie etwa eine zugeschlagene<br />
Tür, eine brechende Fensterscheibe oder dergleichen.<br />
Tipp: Über eine Programmaufzeichnung<br />
können Sie diese Szene unbegrenzt oft abspielen. So<br />
lassen sich die Einstellungen am besten analysieren<br />
und im Bedarfsfall noch genauer anpassen.<br />
Teamplay<br />
In der Regel sind Bild und Ton bei modernen<br />
Flatscreens und Digitalreceivern synchron, wenn<br />
diese direkt miteinander verbunden sind. Asynchronitäten<br />
treten meist nur auf, wenn das Signal über<br />
einen AV-Receiver geleitet wird oder der Flachbildfernseher<br />
das Bildsignal durch die Zwischenbildberechnung<br />
zu stark verzögert. Da sowohl ein<br />
Flatscreen als auch ein Digitalreceiver immer nur<br />
eine Einstellung zur Bild-Ton-Synchronität bieten,<br />
kann sich ein AV-Receiver als echter Problemlöser<br />
erweisen, wenn mehrere Zuspieler unterschiedliche<br />
Verzögerungen erfordern. Achten Sie darauf, dass<br />
die gesamte Kette mindestens dem HDMI-1.3-<br />
Standard entspricht und die automatische Lip-Sync-<br />
Funktion unterstützt wird.<br />
THOMAS RIEGLER<br />
Fernseher bieten häufig ebenfalls Zeitverzögerungen. Einstellungen bei SPDIF wirken<br />
sich aber nur bei Quellen aus, die am optischen oder koaxialen Toneingang andocken.<br />
Die flexibel einstellbare Tonverzögerung bei AV-Receivern kann sich als Segen erweisen,<br />
wenn mehrere externe Quellen eine Bild-und-Ton-Asynchronität hervorrufen.<br />
www.hdtvmagazin.com 63
Programmzeitschrift digital<br />
Der elektronische Programmführer,<br />
kurz EPG, ist eine der beliebtesten<br />
Zusatzfunktionen, die uns<br />
das Digitalfernsehen beschert. Egal ob<br />
wir unsere TV-Programme über Satellit,<br />
Digital-Antenne oder digitales Kabel<br />
empfangen, der EPG macht den Blick in<br />
die TV-Zeitschrift überflüssig.<br />
Beim Standard-EPG werden die Programminformationen<br />
für alle auf einem Transponder<br />
aufgeschalteten Programme übertragen. Schaut<br />
man beispielsweise gerade ZDF HD, werden<br />
neben den Programminformationen des ZDF<br />
auch jene von ZDF_neo HD und ZDF.kultur<br />
HD empfangen und in der EPG-Darstellung<br />
ausgewertet. Bei allen anderen Programmen<br />
bleiben die Programmzeilen innerhalb des EPG<br />
EPG ohne Internetverbindung<br />
leer. Sie füllen sich erst allmählich, wenn man<br />
auf die verschiedenen Programme wechselt.<br />
So erhält man etwa die EPG-Daten der RTL-<br />
Gruppe, nachdem man auf eines der zugehörigen<br />
Programme geschaltet hat. Bis man so<br />
alle gewünschten Programmdaten eingelesen<br />
„Die sogenannten HbbTV-Dienste sind<br />
über die rote Taste der Fernbedienung<br />
abrufbar und überzeugen durch ihre<br />
moderne grafische Aufbereitung.“<br />
bekommen hat, ist einiges an Zeitaufwand<br />
erforderlich. Immerhin merkt sich der Tuner die<br />
bereits ausgelesenen Daten, womit der EPG mit<br />
zunehmender Dauer des Fernsehabends immer<br />
vollständiger wird. Wann aber braucht man am<br />
ehesten den Überblick darüber, was man gerade<br />
wo sehen kann? Gleich nach dem Einschalten<br />
der Glotze! Da beginnt der Fernseher aber erst<br />
allmählich, die EPG-Infos auszulesen, und nicht<br />
alle Modelle behalten die bereits eingelesenen<br />
Daten nach dem Ausschalten im Speicher. Verfügt<br />
Ihr Fernseher über einen Internetzugang,<br />
können Sie im Systemmenü des Fernsehers häufig<br />
den elektronischen Programmführer in einen<br />
Internet-EPG verwandeln, sodass z. B. Senderdaten<br />
komplett eingelesen werden können.<br />
Zusatzfunktionen<br />
Aus dem Standard-EPG kann der Fernseher<br />
Zusatzservices generieren, wie etwa die Filterung<br />
der Inhalte nach Genres oder der Bildqualität.<br />
Dabei bekommt man in einer Tabelle<br />
Standard-EPGs listen nur angewählte<br />
Transponder auf. Für eine vollständige<br />
Übersicht müssen Sie zappen.<br />
Beim redaktionell aufbereiteten EPG<br />
stehen von Beginn an alle Programmdaten<br />
zur Verfügung.<br />
Weiß man nicht, was man schauen soll,<br />
kann man sich an den Empfehlungen des<br />
redaktionellen EPGs orientieren.<br />
Wann ist mein Lieblingsschauspieler im<br />
TV zu sehen? Der redaktionell aufbereitete<br />
EPG verrät es.<br />
Bilder: Auerbach Verlag/Thomas Riegler, Sony<br />
64 | 2.2014
Eine Internetverbindung kann bei aktuellen Flachbild-<strong>TVs</strong> von Vorteil sein. In diesem Beispiel bietet einzig der<br />
Online-EPG (links) von Philips eine Bild-in-Bild-Funktion, während der Standard-EPG (rechts) die laufende Sendung<br />
unterbricht.<br />
gelistet, welche Stationen wann entsprechende<br />
Inhalte ausstrahlen. Die mit Digitaltunern<br />
versehenen Fernseher können dabei mitunter<br />
mehr, als die empfangenen Sender zulassen.<br />
Darunter fällt auch, für wie viele Tage im<br />
Voraus die Sendefolge angezeigt wird. Was hilft<br />
es, wenn der Flachbild-TV eine 14-Tagesvorschau<br />
anbietet, Kanäle ihre Sendefolge nur für<br />
sieben Tage ausstrahlen?<br />
Redaktionell aufbereiteter EPG<br />
Während sich TV-Geräte mit Digitaltuner in der<br />
Regel mit dem Standard-EPG begnügen müssen,<br />
locken spezialisierte externe Sat-Receiver ab<br />
der gehobenen Mittelklasse zunehmend mit<br />
einem redaktionell aufbereiteten EPG. Bei ihm<br />
bezieht der Receiver die Programmdaten nicht<br />
nur, während man gerade fernsieht, sondern<br />
durchweg, selbst wenn der Receiver ausgeschaltet<br />
ist. Für automatische EPG-Updates wird<br />
meist die Zeit nach Mitternacht genutzt, sodass<br />
Sie von diesem Vorgang häufig nichts mitbekommen,<br />
allerdings muss der Receiver dafür<br />
ständig am Stromnetz hängen. Redaktionell<br />
aufbereitete EPGs überzeugen durch eine Reihe<br />
von Vorteilen. Zunächst einmal sind bereits die<br />
Programm informationen zu allen relevanten<br />
Sendern enthalten, sobald die Box eingeschaltet<br />
wird. Weiter wird darauf geachtet, dass die <strong>Vorschau</strong><br />
für alle Kanäle für den gleichen Zeitraum<br />
angeboten wird, wobei hier von zwei Wochen<br />
ausgegangen werden darf. Das erleichtert auch<br />
die Timer-Programmierung erheblich, wenn<br />
man mal länger nicht zu Hause ist, z. B. in der<br />
Urlaubszeit. Redaktionell aufbereitete EPGs<br />
bieten umfangreiche Suchoptionen nach Genres<br />
oder sogar nach Sendungen, in denen ein<br />
gewünschter Schauspieler zu sehen ist. Daneben<br />
warten solche Programmführer auch mit Programmempfehlungen<br />
auf. Sie können durchaus<br />
hilfreich sein, wenn man mal unschlüssig ist,<br />
was man sich ansehen soll.<br />
„Derzeit kochen die Programmanbieter<br />
und TV-Hersteller häufig<br />
noch allzu oft ihr eigenes Süppchen,<br />
um ihre Angebote über das der<br />
Mitbewerber zu stellen.“<br />
Online-EPG via HbbTV<br />
Zahlreiche Sender, darunter die Kanäle der ARD<br />
(TV und Radio!), Arte, Sat.1, ProSieben, Kabel<br />
eins, Sixx, RTL, RTL 2, Vox und Eurosport, stellen<br />
über eine Internetverbindung des Flachbild-<br />
<strong>TVs</strong> auch ausführliche Programmvorschauen<br />
bereit. Die sogenannten HbbTV-Dienste sind<br />
über die rote Taste der Fernbedienung abrufbar<br />
(HbbTV bzw. Datendienst vorab im Systemmenü<br />
aktivieren!) und überzeugen durch ihre<br />
moderne grafische Aufbereitung. Neben der<br />
digitalen Programmzeitschrift kann man sogar<br />
Trailer zu in den nächsten Tagen ausgestrahlten<br />
Sendungen ansehen. Bereits auf der IFA 2013<br />
stellte die ARD die nächste Generation des<br />
HbbTV-EPGs vor: Sämtliche Programminformationen<br />
sollen sich auf das Tablet auslagern<br />
lassen und der Fernseher auf die Bedienbefehle<br />
des Tablets reagieren. Sollten sich zwei Zuschauer<br />
einmal nicht auf ein Programm einigen<br />
können, schaut die zweite Person ihr Wunschprogramm<br />
– unabhängig von dem auf dem<br />
Fernseher dargestellten – auf dem Tablet weiter.<br />
Im Gegensatz zu herstellereigenen Smart-TV-<br />
Lösungen, die diesen Luxus nur mit bestimmten<br />
TV- und Tabletgeräten ermöglichen, soll der<br />
ARD-Dienst mit allen aktuellen Flachbildfernsehern<br />
mit HbbTV-Unterstützung funktionieren –<br />
Mitte 2014 könnte die entsprechende App für<br />
iPads erhältlich sein. Ein Nachteil von HbbTV<br />
bleibt aber bestehen: Die Sendervorschau ist<br />
immer auf die jeweils zugehörigen Kanäle<br />
beschränkt. Auf dem HbbTV-EPG von Sat.1 erfährt<br />
man so nicht, was auf RTL oder ARD läuft<br />
und umgekehrt. Eine Verknüpfung mit dem<br />
Timer-Aufnahmemenü ist beim Online-EPG<br />
häufig ebenfalls noch nicht der Fall, sodass man<br />
für eine Aufzeichnung oft noch in den Standard-<br />
EPG wechseln muss.<br />
Gedruckt oder digital?<br />
Wer heute auf eine Programmzeitschrift verzichtet,<br />
verpasst dennoch keine wichtige Sendung.<br />
Die integrierten elektronischen Programmführer<br />
in modernen Flachbildfernsehern bieten allen<br />
Komfort, um sich über viele Tage im Voraus<br />
über die wichtigsten Programme zu informieren.<br />
Doch längst können sich noch nicht alle<br />
TV-Anbieter durch einen übersichtlichen EPG<br />
in Szene setzen. In unseren Tests zeigten sich<br />
insbesondere EPGs von Loewe, Metz, Panasonic,<br />
Samsung und Sony als universell und flexibel,<br />
während sich bei anderen Herstellern das volle<br />
Potenzial des EPGs erst nach der Umstellung<br />
auf den internetgestützten Online-EPG zeigt.<br />
Wer alle Möglichkeiten des elektronischen<br />
Programmführers ausloten will, ist aber ohnehin<br />
auf eine Internetverbindung angewiesen, denn<br />
dann lassen sich die EPG-Daten auf ein Tablet<br />
auslagern und das Stöbern in den Programminformationen<br />
unterbricht nicht länger die<br />
laufende Sendung. Mit der in Entwicklung<br />
befindlichen HbbTV-App der ARD erfolgt der<br />
nächste Schritt zu einer noch komfortableren<br />
TV-Suche und Programmanzeige, doch kochen<br />
die Programmanbieter und TV-Hersteller derzeit<br />
noch allzu oft ihr eigenes Süppchen, um ihre<br />
Angebote über das der Mitbewerber zu stellen.<br />
Und solange die Technik nicht einheitlich über<br />
alle Marken hinweg funktioniert, solange wird<br />
uns die gedruckte Programmzeitschrift noch<br />
in den Wohnzimmern begegnen, auch wenn<br />
sie neben den multimedialen Möglichkeiten<br />
moderner Smart-<strong>TVs</strong> fast schon wie ein Relikt<br />
aus der Vergangenheit wirkt.<br />
THOMAS RIEGLER<br />
Bietet ein Sender via HbbTV einen<br />
Online-EPG an, ist er über die rote Taste<br />
der Fernbedienung anwählbar.<br />
Beim HbbTV-EPG werden unter „Alle<br />
Sender“ stets nur die zugehörigen Kanäle<br />
einer Senderfamilie berücksichtigt.<br />
Die ARD bietet neben einem TV-Online-<br />
EPG auch eine umfassende Programmvorschau<br />
für alle ARD-Radios.<br />
Der Online-EPG erlaubt sogar das Ansehen<br />
von Trailern. So erfährt man vorab,<br />
was einen erwartet.<br />
www.hdtvmagazin.com 65
<strong>HDTV</strong> auf dem Prüfstand<br />
Der Trend zu immer größeren Fernsehern<br />
ist unübersehbar. Galten in der<br />
Bildröhrenvorzeit Diagonalen von 32<br />
Zoll als das Maß der Dinge, sind Flachbildfernseher<br />
in 55 Zoll (140 cm) gerade dabei,<br />
sich als Standardgröße für unsere Wohnzimmer<br />
zu etablieren.<br />
Ausgewachsene Bildschirme machen natürlich<br />
nur Spaß, wenn die von den TV-Sendern<br />
gelieferte Bildqualität passt. Im Alltag wird<br />
die Bildqualität der TV-Sender oft durch die<br />
Anzahl der Bildzeilen definiert. Das Fernsehen<br />
in Standardauflösung mit seinen 576 sichtbaren<br />
Zeilen gilt als Pfui, <strong>HDTV</strong> von unseren<br />
Öffentlich-Rechtlichen mit ihren 720 Zeilen als<br />
O.K. und hochauflösendes TV von den Privaten<br />
mit durchweg 1 080 Zeilen als super. Doch<br />
die Anzahl der Bildzeilen alleine macht noch<br />
kein gutes Bild, es wird von weiteren Faktoren<br />
weitaus mehr beeinflusst.<br />
Echtes HD?<br />
Mit der Aufschaltung der letzten HD-Kanäle<br />
von ARD und ZDF im Dezember 2013, darunter<br />
MDR HD, ist die Diskussion über die<br />
tatsächliche Bildqualität der HD-Sender wieder<br />
einmal aufgeflammt. Längst nicht überall, wo<br />
HD draufsteht, ist auch <strong>HDTV</strong> drin! Einige<br />
TV-Anstalten sind noch nicht in der Lage, in<br />
HD zu produzieren oder versuchen derzeit erst<br />
nach und nach, die Infrastruktur für die hochauflösende<br />
Zukunft aufzubauen. So renovierte<br />
der MDR seine Studios, um der knackscharfen<br />
HD-Auflösung Rechnung zu tragen. Der Anteil<br />
des hochskalierten Materials (es wird in SD-<br />
Auflösung produziert, aber in HD-Auflösung<br />
umgerechnet) ist bei den öffentlich-rechtlichen,<br />
aber auch privaten Sendern nicht zu unterschätzen.<br />
Es sorgt zwar für ein besseres Bild im<br />
„Die Anzahl der Bildzeilen alleine<br />
macht noch kein gutes Bild,<br />
es wird von weiteren Faktoren<br />
weitaus mehr beeinflusst.“<br />
Vergleich zum SD-Signal, an echtes HD kommt<br />
es aber nicht annähernd heran. So wirken die<br />
in HD produzierten Nachrichtensendungen des<br />
ORF sichtbar schärfer als die nur hochskalierte<br />
Tagesschau der ARD.<br />
Datenvolumen bestimmt<br />
Mehr noch als die Bildauflösung sorgt die von<br />
den Sendern verwendete Datenrate erst so<br />
richtig für den guten Bildeindruck. Wird bei<br />
ihr zu sehr gespart, kann ein 1 080-Zeilen-HD-<br />
Signal sichtbar schlechter als ein gutes HD-<br />
Bild mit 720 Bildzeilen sein. Verantwortlich<br />
dafür sind Bewegungen im Bild: Schnelle Kameraschwenks,<br />
wie sie bei Sportübertragungen<br />
üblich sind, sorgen für ein weitaus höheres<br />
Datenaufkommen als Inhalte mit wenigen<br />
Bewegungen, wie Zeichentrickfilme oder der<br />
stillstehende Nachrichtensprecher. Der Grund<br />
hierfür ist einfach: Videobilder sind nichts<br />
anderes als schnell hintereinander ablaufende<br />
Standbilder, die immer einen bestimmten Moment<br />
einer Bewegung einfangen. Ändert sich<br />
von Bild A zu Bild B kaum eine Information,<br />
können die betreffenden Pixel für beide Bilder<br />
einmal abgespeichert werden – das spart Speicherplatz.<br />
Finden dagegen schnelle Bildbewegungen<br />
statt, verändern sich nahezu alle Pixel<br />
von Bild A zu Bild B, sodass sämtliche Bilder<br />
eingenständig abgespeichert werden müssen –<br />
das erhöht den Speicherbedarf.<br />
720p contra 1 080i<br />
In unserem Vergleichstest haben wir uns primär<br />
auf die von den Sendern genutzte Datenrate<br />
konzentriert. Einfach aus dem Grund, weil das<br />
720p-Bild der Öffentlich-Rechtlichen genauso<br />
viel an Übertragungskapazität erfordert, wie<br />
ein 1 080i-Signal. 720p bedeutet, dass das Signal<br />
mit 1 280 × 720 Pixeln progressiv übertragen<br />
wird, dabei stehen jedem Einzelbild knapp<br />
eine Million Bildpunkte zur Verfügung. 1 080i<br />
bedeutet, dass 1 920 × 1 080 Pixel übertragen<br />
werden, allerdings im Interlaced-, also Halbbildverfahren.<br />
Einzelbilder fügen sich nur aus<br />
1 920 × 540 Pixeln zusammen, der Fernseher<br />
interpoliert die fehlenden Bildzeilen, um die<br />
Full-HD-Auflösung mit 1 920 × 1 080 Pixeln pro<br />
Bilder: Sony, Thomas Riegler<br />
66 | 2.2014
Einzelbild zu genieren. Bei der Übertragung<br />
eines Fußballspiels können Sie die Nachteile<br />
des 1 080i-Signals sehr gut erkennen: Steht<br />
die Kamera still, gelingt es dem Fernseher, die<br />
echte Full-HD-Auflösung mit 1 920 × 1 080<br />
Pixeln zu rekonstruieren und sämtliche Details<br />
erscheinen sehr klar. Bewegt sich die Kamera,<br />
reduziert sich die Bildschärfe, da die fehlenden<br />
Bildzeilen des 1 080i-Signals nicht mehr vernünftig<br />
ermittelt werden können.<br />
Sender im Vergleich<br />
Die meisten Kanäle nutzen über Satellit dynamische<br />
Datenraten. Innerhalb eines Transponders<br />
werden dabei die einzelnen Programme zu<br />
jedem Augenblick mit der Datenrate ausgestattet,<br />
die sie gerade benötigen, wobei man<br />
davon ausgeht, dass nicht bei allen Kanälen<br />
„Wer bestmögliche <strong>HDTV</strong>-Qualität<br />
erleben möchte, sollte für nachfolgende<br />
monatliche Beiträge entsprechendes<br />
‚Kleingeld‘ reservieren.“<br />
zum selben Zeitpunkt die maximale Datenrate<br />
eingefordert wird. Wie viel Kapazität für jeden<br />
Sender übrig bleibt, wird auch davon bestimmt,<br />
wie viele Kanäle auf einem Transponder<br />
aufgeschaltet sind. ARD und ZDF belegen<br />
ihre HD-Transponder auf Astra mit je drei<br />
Programmen. Die Datenraten dieser Sender<br />
bewegen sich in der Bandbreite von etwa 10<br />
bis 16 MBit/s auf sehr hohem Niveau, was eine<br />
erstklassige Bildqualität auch bei schnellen<br />
Bewegungen garantiert. Damit ist das Bild<br />
sichtbar schärfer als via SD. Dem österreichischen<br />
Servus TV sagt man oft nach, dass es die<br />
beste Bildqualität aller deutschen Sender bietet,<br />
was etwas wundert, da der Kanal sein HD-<br />
Signal mit starrer Datenrate von nur 10 MBit/s<br />
ausstrahlt. Da die Inhalte durchweg in Full HD<br />
produziert werden, sorgen sie dennoch für<br />
ein knackig scharfes Bild. Das, was Servus TV<br />
vielleicht an Datenrate fehlt, wird offensichtlich<br />
durch eine sehr gute Signalaufbereitung auf<br />
Senderseite kompensiert. Servus TV demonstriert<br />
damit, dass ein Full-HD-Bild einfach<br />
naturgetreuer aussieht als das Schmalspur-HD<br />
der Öffentlich-Rechtlichen.<br />
Private in HD<br />
Über die HD-Plus-Plattform bekommt man<br />
für 50 Euro pro Jahr den Zugang zu den<br />
verschlüsselt ausgestrahlten HD-Versionen der<br />
deutschen Privatsender. Das beinahe identische<br />
Angebot wird in Österreich via HD Austria für<br />
6,90 Euro pro Monat vermarktet. Die Privaten<br />
senden in Full HD und sind somit zumindest<br />
theoretisch doppelt so scharf wie die hochauflösenden<br />
ARD- und ZDF-Kanäle. Leider besteht<br />
nach wie vor ein beträchtlicher Anteil der Inhalte<br />
von Sat.1 und Co. aus hochskaliertem SD-<br />
Material. Wie sich das in der Praxis bemerkbar<br />
macht, haben wir mit einigen Testpersonen<br />
ausprobiert. Ihnen haben wir abwechselnd die<br />
gleichen Szenen der SD- und HD-Version des<br />
Sat.1-Vormittagsprogramms auf einem 55-Zoll-<br />
Fernseher vorgespielt. Diese waren nach dem<br />
Probesehen etwas verunsichert und haben uns<br />
vorgeworfen, ihnen ausschließlich SD-Material<br />
vorgespielt zu haben, was auch nicht verwundert,<br />
denn der einzige Unterschied zwischen SD<br />
und HD fand sich im schärferen Senderlogo.<br />
Ansonsten zeigte sich das HD-Signal gleich unscharf<br />
wie die SD-Variante. Echtes HD-Material<br />
bekommt man auf diesen Sendern primär zur<br />
Primetime im Abendprogramm geboten, ansonsten<br />
müssen Sie sich mit hochgerechnetem<br />
SD-Material zufriedengeben.<br />
Die Großen und Kleinen<br />
Übertragungskapazität kostet Geld. Kein<br />
Wunder, dass vor allem Stationen mit geringer<br />
Reichweite bei der HD-Ausstrahlung auf<br />
Sparflamme funken müssen. Zwar sind auch sie<br />
durchweg mit 1 080 Zeilen vertreten, die ihnen<br />
zur Verfügung stehende Datenrate hält sich<br />
jedoch in Grenzen. So muss etwa Sixx HD mit<br />
rund 4 bis 6,5 MBit/s auskommen, Deluxe Music<br />
HD muss sich gar mit nur 2,9 bis 5,9 MBit/s<br />
zufriedengeben. Die Privaten bemessen ihre<br />
HD-Übertragungskapazitäten ebenfalls ziemlich<br />
knapp. Auf ihren Transpondern bringen sie<br />
vier bis fünf HD-Sender unter, die sich mittels<br />
dynamischer Datenrate den Datenratenkuchen<br />
aber zu jeder Sekunde neu aufteilen.<br />
Sky<br />
Der Premium-Pay-TV-Anbieter Sky lockt mit<br />
der umfassendsten deutschsprachigen HD-<br />
Vielfalt. Sky sendet zwar in Full-HD-Qualität,<br />
da auf den Sky-HD-Transpondern vier bis<br />
fünf Kanäle gepackt werden, bewegt sich die<br />
Bildqualität trotz rein rechnerisch höherer<br />
Auflösung aber im Durchschnitt auf ARD-<br />
HD- und ZDF-HD-Niveau. Die Datenrate<br />
der Sender beträgt zwischen 4 und 12 MBit/s.<br />
Ganz anders die Sportkanäle, die Sky mit<br />
höherer Datenrate ausstattet, womit der<br />
Gesamteindruck der Sky-HD-Kanäle wieder<br />
einen positiven Eindruck hinterlässt.<br />
Wer hat das beste Bild?<br />
Für faszinierendes HD-Fernsehvergnügen sorgt<br />
vor allem Servus TV. Aber auch die ARD- und<br />
ZDF-Sender spielen in der ersten Liga mit. Zwar<br />
ist bei ihnen das Bild nicht so scharf, der Anteil<br />
an echten HD-Inhalten nimmt aber laufend zu.<br />
Ob sich die privaten Sender in HD rechnen,<br />
muss jeder für sich selbst entscheiden. Sky setzt<br />
neben der Telekom auf die umfangreichste<br />
<strong>HDTV</strong>-Ausstrahlung, lässt sich diesen Service<br />
aber auch entsprechend bezahlen. Wer bestmögliche<br />
<strong>HDTV</strong>-Qualität erleben möchte, sollte also<br />
nicht nur beim Flachbild-TV-Kauf, sondern<br />
auch für nachfolgende monatliche Beiträge<br />
entsprechendes „Kleingeld“ reservieren.<br />
THOMAS RIEGLER<br />
Datenratenvergleich<br />
Einsfestival HD<br />
tagesschau24 HD<br />
EinsPlus HD<br />
Datenratenreserve<br />
Nat Geo Wild HD<br />
Sky Cinema HD<br />
Sky Sport HD 1<br />
Sky Bundesliga HD 2<br />
Discovery HD<br />
Datenratenreserve<br />
RTL HD<br />
RTL 2 HD<br />
VOX HD<br />
Sport 1 HD<br />
Bei den Privatsendern wird mit hohen dynamischen<br />
Datenraten gesendet. Hier belegt z. B. VOX HD die<br />
Hälfte der Transpondergesamtkapazität.<br />
RTL HD<br />
RTL 2 HD<br />
VOX HD<br />
Sport 1 HD<br />
12,406 Mb/s<br />
16,191 Mb/s<br />
12,873 Mb/s<br />
ARD und ZDF strahlen auf ihren HD-Transpondern<br />
durchweg drei HD-Programme aus, womit eine sehr<br />
gute Bildqualität gewährleistet ist.<br />
10,573 Mb/s<br />
9,629 Mb/s<br />
9,286 Mb/s<br />
6,195 Mb/s<br />
3,786 Mb/s<br />
10,567 Mb/s<br />
Auf den Sky-HD-Transpondern werden meist fünf<br />
HD-Kanäle übertragen. Damit bleibt jedem Kanal im<br />
Durchschnitt weniger an Übertragungskapazität.<br />
Datenratenreserve<br />
Datenratenreserve<br />
5,7<strong>60</strong> Mb/s<br />
7,980 Mb/s<br />
20,166 Mb/s<br />
9,261 Mb/s<br />
4,264 Mb/s<br />
20,499 Mb/s<br />
5,873 Mb/s<br />
7,797 Mb/s<br />
Wenige Augenblicke später wird die halbe Transponder-<br />
Kapazität von RTL 2 HD in Anspruch genommen, um<br />
schnelle Bildbewegungen klötzchenfrei zu übertragen.<br />
1 ,703 Mb/s<br />
1,612 Mb/s<br />
1,580 Mb/s<br />
www.hdtvmagazin.com 67
<strong>HDTV</strong> im Praxischeck<br />
Der Vergleich zeigt am Beispiel von Servus TV den Schärfeunterschied zwischen<br />
SD (links) und Full HD (rechts) mit 1 920 × 1 080 Bildpunkten.<br />
Das Erste im SD- (links) und HD-Vergleich (rechts). Selbst die kleinere 720p-Auflösung<br />
des Senders (1 280 × 720 Pixel) zeigt einen deutlichen Qualitätsunterschied.<br />
Nicht immer bedeutet <strong>HDTV</strong> einen Qualitätssprung: Hier sieht das hochskalierte <strong>HDTV</strong>-<br />
Signal (rechts) fast genauso unscharf aus wie das SD-Bild (links).<br />
So empfangen Sie HD-Sender<br />
Sendeanstalten wie der MDR verordneten ihren Studios zum <strong>HDTV</strong>-Start eine Frischzellenkur.<br />
Auch bei der Schminke der Moderatoren wird noch genauer gearbeitet.<br />
Neue Flachbildfernseher sind mit integrierten HD-Tunern ausgestattet. Externe HD-<br />
Receiver verbinden Sie mit einem HDMI-Kabel – aktivieren Sie die HD-Bildausgabe!<br />
Sobald Sie einen automatischen Sendersuchlauf ausführen, werden die HD-Sender neu<br />
eingelesen – neben dem MDR erscheint zusätzlich MDR HD in der Senderliste.<br />
Wollen Sie gezielt einen einzelnen HD-Sender hinzufügen, müssen Sie dessen Empfangsdaten<br />
kennen. Unsere Übersicht auf der nächsten Seite hilft Ihnen dabei.<br />
Haben Sie den neuen HD-Sender gefunden und prangt das HD-Logo neben dem<br />
Senderlogo, haben Sie alles richtig gemacht.<br />
Bilder: MDR, Thomas Riegler<br />
68 | 2.2014
<strong>HDTV</strong>-Programme in der Übersicht (Auswahl)<br />
frei empfangbar Frequenz Polarisation Symbolrate FEC Kabel Deutschland Kabel BW Unity Media Telekom Entertain<br />
13th Street HD nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja nein ja ja<br />
3sat HD ja 11347 MHz vertikal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Anixe HD ja 10773 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
Arte HD ja 11494 MHz horizontal 22000 2/3 ja nein ja ja<br />
AXN HD nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 ja nein nein ja<br />
Bibel TV HD ja 11244 MHz horizontal 22000 5/6 nein nein nein nein<br />
BR HD ja 11582 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
CNN HD nein – – – – ja nein nein ja<br />
Das Erste HD ja 11494 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
Deluxe Music HD nein 10803 MHz horizontal 22000 3/4 nein ja ja ja<br />
Discovery HD nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Disney Channel HD nein 10803 MHz horizontal 22000 3/4 nein ja ja nein<br />
DMAX HD nein 12574 MHz horizontal 22000 2/3 nein ja ja ja<br />
Einsfestival HD ja 11052 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
EinsPlus HD ja 11052 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Eurosport HD nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja nein ja<br />
Eurosport 2 HD nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Eurosport3<strong>60</strong> HD 1 nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja nein nein nein<br />
Eurosport3<strong>60</strong> HD 2 nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja nein nein nein<br />
Eurosport3<strong>60</strong> HD 3 nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 ja nein nein nein<br />
Eurosport3<strong>60</strong> HD 4 nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein nein<br />
Eurosport3<strong>60</strong> HD 5 nein 11332 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein nein<br />
Fox HD nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 ja ja ja ja<br />
Glitz* HD nein – – – – ja ja ja ja<br />
History HD nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 ja nein nein ja<br />
HR HD ja 10891 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
kabel eins HD nein 11464 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
KiKA HD ja 11347 MHz vertikal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Kinowelt TV HD nein – – – – ja ja ja nein<br />
MDR HD ja 10891 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
MGM HD nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
MTV Live HD nein 11778 MHz vertikal 27500 3/4 nein ja ja ja<br />
N24 HD nein 10773 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
NatGeo HD nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
NatGeo Wild HD nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja nein ja<br />
NDR HD ja 11582 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Nick HD nein 10773 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
n-tv HD nein – – – – nein nein nein ja<br />
Passion HD nein – – – – nein ja ja ja<br />
Phoenix HD ja 11582 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Planet HD nein – – – – ja ja ja ja<br />
ProSieben HD nein 11464 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
ProSieben Fun HD nein – – – – nein ja ja ja<br />
ProSieben Maxx HD nein 11464 MHz horizontal 22000 2/3 nein ja ja ja<br />
QVC HD ja 10773 MHz horizontal 22000 3/4 ja ja ja nein<br />
RBB HD ja 10891 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Romance TV HD nein – – – – ja ja ja ja<br />
RTL HD nein 10832 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
RTL 2 HD nein 10832 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
RTL Crime HD nein – – – – nein ja ja ja<br />
RTL Nitro HD nein – – – – ja ja ja ja<br />
RTL Living HD nein – – – – nein ja ja ja<br />
Sat.1 HD nein 11464 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
Sat.1 Emotions HD nein – – – – nein nein nein ja<br />
ServusTV HD ja 11303 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
Sixx HD nein 11464 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
Sky 3D teilweise 11332 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein nein<br />
Sky Action HD nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Atlantic HD nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Bundesliga HD 1 nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Bundesliga HD 2 nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Bundesliga HD 3 nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Bundesliga HD 4 nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Bundesliga HD 5 nein 12382 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Bundesliga HD 6 nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Bundesliga HD 7 nein 11875 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Bundesliga HD 8 nein 11875 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Bundesliga HD 9 nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Bundesliga HD 10 nein 11875 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Cinema HD nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky HD Fanzone nein 11332 MHz horizontal 22000 3/4 nein nein nein nein<br />
Sky Hits HD nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Select HD nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein nein<br />
Sky Sport HD 1 nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Sport HD 2 nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Sport HD 3 nein 11915 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Sport HD 4 nein 11993 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Sport HD 5 nein 12305 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sky Sport HD 6 nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 nein nein nein ja<br />
Sky Sport HD 7 nein 11333 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Sport HD 8 nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Sport HD 9 nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Sport HD 10 nein 11333 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Sport HD 11 nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
Sky Sport News HD nein 12304 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Sport1 HD nein 10832 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
Sport1+ HD nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Super RTL HD nein 11082 MHz horizontal 22000 3/4 ja ja ja ja<br />
SWR HD ja 11494 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Syfy HD nein 12305 Mhz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Tagesschau24 HD ja 11052 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
Tele 5 HD nein 12574 MHz horizontal 22000 2/3 ja nein nein ja<br />
TNT HD nein – – – – ja ja ja ja<br />
TNT Serie HD nein 12383 MHz horizontal 27500 9/10 ja ja ja ja<br />
Universal HD nein 11876 MHz horizontal 27500 3/4 ja nein nein ja<br />
Vox HD nein 10832 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
WDR HD ja 12422 MHz horizontal 27500 3/4 nein nein nein ja<br />
ZDF HD ja 11362 MHz horizontal 22000 2/3 ja ja ja ja<br />
zdf_neo HD ja 11362 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
zdf.kultur HD ja 11362 MHz horizontal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
ZDFinfo HD ja 11347 MHz vertikal 22000 2/3 nein nein nein ja<br />
www.hdtvmagazin.com 69
Laut, aber schwer zu verstehen<br />
Unterschiedliche Lautstärken zwischen<br />
TV-Sendern und Filmen auf Blu-ray<br />
können sich äußerst unangenehm<br />
auswirken. Je nachdem, auf welche Signalquelle<br />
(Blu-ray-Player oder externen Receiver) man<br />
gerade schaltet, wird man mit Flüsterton konfrontiert<br />
oder von der Wucht der lauten Töne<br />
förmlich umgeworfen.<br />
„Reizen Sie den Lautstärkeregler des<br />
Fernsehers zu stark aus und drosseln<br />
im Gegenzug die Lautstärke der<br />
Quelle, entstehen unangenehme<br />
Verzerrungen.“<br />
Für die banalste Ursache dieser Lautstärkeunterschiede<br />
zeichnen wir selbst verantwortlich:<br />
Nutzen Sie einen externen TV-Receiver und<br />
Fernseher in Kombination, wird der Lautstärkeregler<br />
am TV häufig unnötig bis zum Maximum<br />
ausgereizt und jener des externen Receivers nahe<br />
dem Minimum betrieben. Schaut man dann eine<br />
DVD oder Blu-ray, dröhnen die Lautsprecher<br />
des Fernsehers mit voller Power, da der Blu-ray-<br />
Player keinen unabhängigen Lautstärkeregler<br />
aufweist. Die wichtigste Regel lautet somit:<br />
Justieren Sie die Lautstärke ausschließlich am<br />
Fernseher oder AV-Receiver und drosseln Sie<br />
diese nicht aufseiten externer Zuspieler. Wer<br />
diesen Ratschlag befolgt, erfreut sich auch an<br />
einer besseren Tonqualität, denn reizen Sie den<br />
Lautstärkeregler des Fernsehers zu stark aus und<br />
drosseln im Gegenzug die Lautstärke der Quelle,<br />
entstehen unangenehme Verzerrungen.<br />
Zwischen laut und leise<br />
Der Dynamikumfang beschreibt den Unterschied<br />
zwischen den lautesten und leisesten<br />
Werten einer Tonspur. Ein Paradebeispiel dafür<br />
ist klassische Musik mit extrem leisen, aber<br />
auch sehr lauten Passagen. Popmusik kommt<br />
stattdessen stets mit derselben Lautstärke<br />
aus, was Musikkenner schnell ermüdet. Bei<br />
Kinofilmen sind die Lautstärkeschwankungen<br />
nochmals komplexer, da Filme von voluminösem<br />
Mehrkanalsound leben. Die für Kinos<br />
vorgesehene Tonabmischung wird für Blu-ray-<br />
Veröffentlichungen zwar häufig in der Dynamik<br />
gedrosselt, dennoch weisen Actionfilme ein<br />
beeindruckendes Spektrum zwischen leisem Flüstern<br />
und krachenden Explosionen auf. Besitzen<br />
Sie keine ausgewachsene Heimkinoanlage, kann<br />
sich die Dynamikfreude schnell in Hörfrust verwandeln,<br />
beispielsweise wenn die Dialoge nicht<br />
mehr zu verstehen sind und Sie permanent zum<br />
Lautstärkeregler greifen müssen. Am einfachsten<br />
ist es hierbei, in den Audioeinstellungen des Bluray-Players<br />
den Nachtmodus zu aktivieren. Er<br />
hebt die Lautstärke leiser Passagen an und senkt<br />
sie bei lauten ab, womit eine gleichmäßigere<br />
Geräuschkulisse erzeugt wird. Leider zeigt dieser<br />
Eingriff meist nur bei Tonspuren im Dolby-Digital-Format<br />
die gewünschte Auswirkung, ist ein<br />
Film hingegen mit DTS-Ton ausgestattet, greift<br />
die Dynamikkomprimierung des Players nicht<br />
mehr ein. Deutlich umfangreicher arbeiten die<br />
Audio-Nachtmodi in Flachbildfernsehern oder<br />
AV-Receivern, da sie den Pegel sämtlicher Tonformate<br />
abgleichen und eine zu hohe Dynamikschwankung<br />
unterbinden. Sollte die Einstellung<br />
des Blu-ray-Players nicht ausreichen, sollten Sie<br />
deshalb in den Audioeinstellungen der anderen<br />
AV-Geräte nach der Dynamikkomprimierung<br />
Ausschau halten.<br />
Werbeunterbrechungen lauter?<br />
Schon seit geraumer Zeit haben sich die TV-<br />
Sender dazu verpflichtet, für eine ausgewogene<br />
Lautstärke zwischen laufendem Programm und<br />
Werbeblöcken zu sorgen. Früher wurden Werbeblöcke<br />
lauter ausgestrahlt, um eingenickte Zuschauer<br />
wieder aus den Träumen zu erwecken.<br />
In jüngster Vergangenheit wurden Stimmen laut,<br />
dass sich Sat.1 und RTL nicht mehr an diese<br />
Bilder: Samsung, Auerbach Verlag/Thomas Riegler<br />
70 | 2.2014
Abmachungen zu halten scheinen. Insbesondere<br />
wurden dabei die Sendungen „The Voice<br />
Of Germany“ und „Das Supertalent“ genannt.<br />
Grund genug für uns, beide Sendungen näher zu<br />
betrachten. Bei „The Voice Of Germany“ (Sat.1)<br />
herrschte bei der von uns untersuchten Folge<br />
ein recht ausgewogenes Lautstärkeverhalten. Die<br />
Werbeblöcke waren sogar um 1 Dezibel (dB)<br />
leiser als das laufende Programm. RTL sorgte<br />
indes für eine große Überraschung: Der Sender<br />
strahlte die in „Das Supertalent“ eingestreuten<br />
Werbeblöcke um 4 bis 5 dB leiser aus als die<br />
eigentliche Sendung. Ein anderer Weg, um<br />
Schlafende zu wecken?<br />
Blu-ray kontra Fernsehen<br />
Unterziehen wir Blu-rays und die Spielfilmsender<br />
von Sky einem Hörvergleich, kommen uns<br />
die im Fernsehen ausgestrahlten Filme zwar<br />
lauter, aber in der Dynamik eingeschränkter und<br />
deshalb im Zusammenspiel mit Flachbildfernsehern<br />
besser verständlich vor. Die Ursache liegt<br />
in der Pegelanpassung, die auch bei anderen TV-<br />
Sendern üblich ist. Dabei wird das Audiosignal<br />
so abgemischt, dass sich der Lautstärkeunterschied<br />
zwischen leisen und lauten Passagen in<br />
Grenzen hält. Für unsere Messungen haben wir<br />
einen Tablet-PC mit Mikrofon und passender<br />
App auf den TV ausgerichtet, die Entfernung<br />
betrug rund 1,8 Meter. Bei Action-Blu-rays<br />
stellten wir eine (nicht repräsentative) Lautstärke<br />
zwischen 36 dB bei leisen Passagen und 82 dB<br />
bei den lautesten Szenen fest, womit sich ein<br />
Dynamikumfang von 46 dB ergibt. Die durchschnittliche<br />
Lautstärke wurde innerhalb von 20<br />
Minuten mit 74 dB angegeben, wobei sich die augenblickliche<br />
Lautstärke meist zwischen <strong>60</strong> und<br />
70 dB bewegte. Auch bei den auf Sky-Sendern ermittelten<br />
maximalen Lautstärken wurden 82 dB<br />
erreicht, leise Passagen sanken aber nicht unter<br />
47 dB, was einem Dynamikumfang von 35 dB<br />
entspricht. Dass wir es im TV mit anderen Tonabmischungen<br />
zu tun hatten, merkten wir bei<br />
den Augenblickswerten, die sich fast ausschließlich<br />
oberhalb von 75 dB bewegten. So verwundert<br />
es auch nicht, dass der Durchschnittswert<br />
unserer App mit 79 dB beziffert wurde. Noch<br />
eingeschränkter zeigt sich die Dynamik bei<br />
Dynamikumfang drosseln<br />
TV-Sendern wie Das Erste: Hierbei bewegte sich<br />
die Bandbreite zwischen 56 und 82 dB mit einem<br />
Durchschnitt von 80 dB. Unsere Messungen<br />
zeigen, dass zwischen einem Film auf Blu-ray<br />
und der Ausstrahlung auf den Sky-Filmkanälen<br />
„Ein Film auf Blu-ray kann in<br />
Action szenen bis zu viermal lauter<br />
oder in ruhigen Sequenzen bis zu<br />
viermal leiser erscheinen, als ein im<br />
Fernsehen ausgestrahlter Film.“<br />
rund 10 dB Lautstärkeunterschied möglich sind.<br />
Gängige TV-Sender zeigen sich nochmals um<br />
10 dB im Dynamikumfang reduziert, sodass ein<br />
Film auf Blu-ray in Actionszenen bis zu viermal<br />
lauter oder in ruhigen Sequenzen bis zu viermal<br />
leiser erscheinen kann, als ein im Fernsehen<br />
ausgestrahlter Film.<br />
Lautstärkeunterschiede<br />
In grauer Vorzeit mag dies ein Thema gewesen<br />
sein, inzwischen haben sich die Lautstärken der<br />
öffentlich-rechtlichen und privaten Sender aneinander<br />
angepasst. Geringfügige Abweichungen<br />
kann es in seltenen Fällen höchstens bei kleinen<br />
Lokalsendern geben, die um bis zu 2 dB leiser<br />
klingen. Am ehesten machen sich Lautstärkeunterschiede<br />
zwischen in- und ausländischen Stationen<br />
bemerkbar. So ist der österreichische ORF<br />
um 2 dB lauter als deutsche Sender. Fremdsprachen-Kanäle,<br />
wie aus der Türkei, dem arabischen<br />
Raum oder Afrika, können sogar um bis zu 6 dB<br />
lauter sein als deutsche Programme. Um den<br />
allgemeinen Lautstärkeunterschied unterschiedlicher<br />
Quellen auszugleichen, hilft die Pegelanpassung<br />
des Fernsehers oder AV-Receivers, die<br />
meist für jeden Eingang getrennt vorgenommen<br />
werden kann. Alternativ gestatten es einige<br />
TV-Receiver, für jeden Kanal den Ausgangspegel<br />
vorzugeben. Das Lautstärkeverhalten von TV-<br />
Kanälen und Blu-rays können Sie übrigens recht<br />
leicht mit Ihrem Smartphone oder Tablet-PC<br />
ermitteln. Dazu bieten sich mehrere Gratis-<br />
Apps an, die Sie nur auf Ihr Gerät herunterladen<br />
müssen. Für Android-Modelle ist etwa die App<br />
Lautstärketipps<br />
Meiden Sie die Lautstärketasten des TV-Receivers (Fernbedienung<br />
links) und belassen Sie den Ausgangspegel<br />
auf dem voreingestellten Wert. Regeln Sie stattdessen die<br />
Lautstärke ausschließlich über den Fernseher.<br />
Der Dynamikumfang lässt sich über ein Tablet oder<br />
Smartphone mit Mikrofon und passender App ermitteln.<br />
Achten Sie aber darauf, dass die Lautstärke am TV oder<br />
AV-Receiver nicht verändert wird.<br />
„Lärm-Messung“ empfehlenswert. Sie ist einem<br />
analogen Tachometer nachempfunden. Entsprechend<br />
der gerade vom Mikrofon eingefangenen<br />
Lautstärke schlägt der Zeiger mehr oder weniger<br />
stark aus. Weiter wird die momentane Lautstärke<br />
in Dezibel als Zahlenwert angegeben und auch<br />
die geringste und höchste gemessene Lautstärke,<br />
sowie der Durchschnittswert des Beobachtungszeitraums<br />
abgebildet. Mit einer Profimessung<br />
unter genormten Voraussetzungen lassen sich<br />
die mit dieser Gratis-App ermittelten Werte zwar<br />
nicht vergleichen, zur Ermittlung von Lautstärkeverhältnissen<br />
reicht dieses kleine Hilfsmittel<br />
aber allemal.<br />
THOMAS RIEGLER<br />
Für Blu-rays abgemischte Tonspuren weisen einen hohen<br />
Dynamikumfang auf. Mit dem Nachtmodus des Blu-ray-<br />
Players reduzieren Sie diesen, allerdings gilt die Einstellung<br />
nur für Dolby-Digital- und nicht für DTS-Quellen.<br />
Verfügt Ihr TV oder AV-Receiver über eine automatische<br />
Lautstärkeregulierung, so sollten Sie diese nutzen, falls<br />
Dialoge zu leise wiedergegeben werden. Die Dynamikdrosselung<br />
nimmt dabei auf alle Quellen Einfluss.<br />
AV-Receiver und Blu-ray-Player, die als Decoder eingesetzt<br />
werden, können für jeden Kanal unterschiedliche<br />
Pegel ausgeben. Sind Dialoge zu leise, empfiehlt es sich,<br />
die Lautstärke des Center-Kanals etwas anzuheben.<br />
www.hdtvmagazin.com 71
Leserwahl 2014<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
endlich ist es wieder soweit: Sie haben<br />
die Wahl und dürfen Ihre ganz persönlichen<br />
Technikhighlights des letzten Jahres<br />
küren. Die Gewinner-Produkte erhalten<br />
wie jedes Jahr auf unserer großen Leserwahl-Gala<br />
eine Auszeichnung, über die<br />
wir dann selbstverständlich im <strong>HDTV</strong><br />
MAGAZIN berichten werden.<br />
So geht's: Einfach online auf die Seite<br />
www.digitalfernsehen.de/leserwahl gehen,<br />
Lieblingsprodukte wählen und vielleicht<br />
gewinnen Sie mit etwas Glück einen der<br />
wertvollen Sachpreise für Ihr Heimkino.<br />
Für den besseren Überblick präsentieren<br />
wir Ihnen auf den kommenden Seiten die<br />
von uns nominierten Flachbildfernseher<br />
und Projektoren in acht Kategorien sowie<br />
eine Auswahl der Preise.<br />
Eine postalische Einsendung ist aufgrund<br />
des hohen Auswertungsaufwandes diesmal<br />
leider nicht möglich.<br />
Viel Spaß beim Wählen wünscht<br />
Ihre Redaktion der <strong>HDTV</strong>.<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
72 | 2.2014
Leserwahl: Nominierungen<br />
Auch wenn die Leserwahl in diesem Jahr ausschließlich online stattfi ndet, wollen wir Ihnen die Aufl istung der<br />
Nominierten in der Kategorie Video nicht vorenthalten. Weitere Kategorien zu den Themen TV-Empfang, Bluray,<br />
Audio und weiße Ware fi nden Sie im Onlineportal zur Auerbach-Verlag-Leserwahl.<br />
Flachbildfernseher bis 42 Zoll<br />
B&O Beoplay V1 40<br />
Grundig 40 CLE 8337 BL<br />
LG 42LA7408<br />
Loewe Art 40<br />
Metz Axio 42 LED Media R<br />
Panasonic TX-L42ETW<strong>60</strong><br />
Philips 42PFL<strong>60</strong>08K<br />
Samsung UE40F6500<br />
Sharp LC-39LE652E<br />
Sony KDL-42W805A<br />
Toshiba 40M6363DG<br />
Flachbildfernseher bis 55 Zoll<br />
B&O Beovision 11-55<br />
Grundig 55 CLE 9385 SL<br />
LG 55LA8<strong>60</strong>9<br />
Loewe Individual Slim Frame 55 DR+<br />
Metz Primus 55 3D Media twin R<br />
Panasonic TX-L55WTW<strong>60</strong><br />
Philips 55PFL8008S<br />
Samsung UE55F7090<br />
Sharp LC-50LE752E<br />
Sony KDL-55W905A<br />
Toshiba 50L7363DG<br />
Flachbildfernseher bis 65 Zoll<br />
LG <strong>60</strong>LA8<strong>60</strong>9<br />
Panasonic TX-P<strong>60</strong>ZT<strong>60</strong>E<br />
Philips <strong>60</strong>PFL8708S<br />
Samsung UE65F8090<br />
Sharp LC-<strong>60</strong>LE857E<br />
Sony KDL-65W855A<br />
Toshiba 58M8365DG<br />
Ultra-HD-Fernseher<br />
LG 65LA9709<br />
Panasonic TX-L65WT<strong>60</strong>0E<br />
Philips 65PFL9708S<br />
Samsung UE65F9090<br />
Sony KD-65X9005A<br />
Toshiba 65M9363DG<br />
Bildqualität: Fernseher<br />
B&O<br />
Grundig<br />
LG<br />
Loewe<br />
Metz<br />
Panasonic<br />
Philips<br />
Samsung<br />
Sharp<br />
Sony<br />
Toshiba<br />
Servicequalität: Fernseher<br />
B&O<br />
Grundig<br />
LG<br />
Loewe<br />
Metz<br />
Panasonic<br />
Philips<br />
Samsung<br />
Sharp<br />
Sony<br />
Toshiba<br />
Flachbild-TV-Innovation<br />
Android-Betriebssystem (Philips)<br />
Gewölbte Bildfläche (Samsung)<br />
My Home Screen (Panasonic)<br />
OLED-Technik (LG)<br />
Quattron-Plus-Technik (Sharp)<br />
Triluminos-Technik (Sony)<br />
Heimkinoprojektion<br />
BenQ W7500<br />
Epson EH-TW9200W<br />
JVC DLA-X500R<br />
Optoma HD83<br />
Sony VPL-VW500ES<br />
Zum Mitmachen einfach untenstehende Online-<br />
Adresse ins Browser-Fenster eingeben oder den<br />
abgebildeten QR-Code einscannen und schon<br />
landen Sie auf der Seite der Leserwahl und können<br />
Ihre Stimme abgeben.<br />
www.digitalfernsehen.de/leserwahl<br />
www.hdtvmagazin.com 73
Leserwahl: Preise<br />
Auf dieser Seite fi nden Sie eine Auswahl an<br />
Gewinnen, die unter den Teilnehmern der Online-<br />
Umfrage verlost werden. Mehr Informationen<br />
unter www.digitalfernsehen.de/leserwahl<br />
Panasonic TX-L55WTW<strong>60</strong><br />
Vantage VT100 HD+<br />
VU+ Duo2<br />
Nivona CafeRomatica 767<br />
Humax iCord Evolution<br />
Kathrein UFS924<br />
Nubert nuPro A-300 Harman/Kardon BDS 480 Onkyo LS-B50<br />
Wolkig mit Aussicht<br />
auf Fleischbällchen 2,<br />
Sony Pictures<br />
Captain Phillips,<br />
Sony Pictures<br />
Gravity 3D,<br />
Warner Home Video<br />
Game Of Thrones –<br />
Komplette 3. Staffel,<br />
Warner Home Video<br />
Star Trek: Into<br />
Darkness,<br />
Paramount<br />
Iron-Man-Trilogie,<br />
Concorde<br />
Blue Jasmine,<br />
20th Century Fox<br />
Turbo 3D,<br />
20th Century Fox<br />
Bilder: Hersteller und Publisher<br />
74 | 2.2014
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Auszeichnung für Entertain HD<br />
Jedes Jahr ehrt der Auerbach Verlag besondere<br />
Erfolge in der Industrie mit dem<br />
„Auerbach Verlag Gold Award“. In den<br />
vergangenen zwölf Monaten sorgte besonders<br />
die Telekom Deutschland GmbH mit den<br />
Entertain-HD-Paketen für Aufsehen, weshalb<br />
der Preis für das beste <strong>HDTV</strong>-Angebot erstmals<br />
an einen Internetanbieter geht.<br />
Was nützt der neue große Flachbildfernseher,<br />
wenn die Bildqualität der TV-Programme nicht<br />
stimmt? Mit steigenden Bilddiagonalen hat auch<br />
<strong>HDTV</strong> immer mehr an Bedeutung gewonnen.<br />
Wer einmal Programme in dieser Qualität<br />
geschaut hat, möchte dies nicht mehr missen<br />
und ist daher besonders daran interessiert, dass<br />
ihm so viele Inhalte wie möglich im HD-Format<br />
geliefert werden.<br />
HD über viele Wege<br />
Aktuell wird in Deutschland HD über die<br />
Empfangswege Satellit, Kabel und IPTV<br />
ausgestrahlt. Einzig via terrestrischen Empfangsweg<br />
ist kein hochauflösendes TV-Angebot<br />
nutzbar. Verschiedene Kabelnetzanbieter,<br />
Pay-TV-Betreiber und Telekommunikationsunternehmen<br />
versuchen mit ihren angebotenen<br />
Paketen, die Zuschauer von ihren Produkten<br />
zu überzeugen. Die Unterschiede sind dabei<br />
gravierend. Während einige Kabelnetzanbieter<br />
nur zwei öffentlich-rechtliche Sender hochauflösend<br />
ausstrahlen, gibt es über Satellit und im<br />
„Über 95 <strong>HDTV</strong>-Sender<br />
werden mittlerweile über die<br />
IPTV-Plattform Entertain der<br />
deutschen Telekom ausgestrahlt. “<br />
IPTV-Angebot Entertain knapp zwei Dutzend<br />
dieser Programme zu sehen. Am besten ist<br />
der <strong>HDTV</strong>-Ausbau der Telekom Deutschland<br />
GmbH mit dem Produkt Entertain gelungen.<br />
Gute Gründe<br />
Die Auswahl des geeigneten Preisträgers für den<br />
Gold Award des Auerbach Verlages hat sich die<br />
Jury des Verlages nicht leicht gemacht. Eine Vielzahl<br />
an Firmen aus der Digital-TV-, Heimkino-,<br />
Entertainment-, Medien- und Audio-Branche<br />
standen auf dem Prüfstand. Nicht zuletzt durch<br />
Bilder: Telekom Deutschland GmbH<br />
76 | 2.2014
ihre seit der IFA 2013 andauernde HD-Offensive<br />
fiel die Entscheidung allerdings schnell auf die<br />
Telekom Deutschland GmbH. Deren Produkt<br />
Entertain hat sich zum besten <strong>HDTV</strong>-Paket<br />
innerhalb der Bundesrepublik entwickelt. Über<br />
95 <strong>HDTV</strong>-Sender werden mittlerweile über die<br />
IPTV-Plattform ausgestrahlt. Zudem achtet man<br />
trotz dutzender Neuaufschaltungen auf Qualität<br />
statt Quantität. Während andere Anbieter die<br />
Kanalanzahl künstlich mit Shoppingsendern im<br />
hochauflösenden Modus in die Höhe treiben,<br />
setzt die Telekom bei Entertain auf ein ausgewogenes<br />
Programmportfolio.<br />
Die Preisübergabe<br />
Anfang Dezember überreichte der Mitherausgeber<br />
des Auerbach Verlages Torsten Herres<br />
Herrn Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied<br />
Deutsche Telekom AG und Sprecher der<br />
Geschäftsführung Telekom Deutschland GmbH,<br />
die Trophäe. Der Auerbach Verlag gratuliert an<br />
dieser Stelle der Telekom Deutschland zur Auszeichnung<br />
und wünscht dem Unternehmen für<br />
das Jahr 2014 eine Fortsetzung der Erfolge rund<br />
um das Produkt Entertain.<br />
Neue Programme<br />
Auch nach der Preisübergabe hielt die Telekom<br />
an ihrer <strong>HDTV</strong>-Offensive fest. Allein im Dezember<br />
2013 starteten zehn weitere HD-Sender auf<br />
der Entertain-Plattform. Neben den öffentlich<br />
rechtlichen Programmen hr-fernsehen HD,<br />
MDR HD, rbb HD, Eins Festival HD, Eins Plus<br />
HD und Tagesschau24 HD ging mit Joiz HD<br />
Deutschlands Jugendsender nun auch hochauflösend<br />
auf Sendung. Bereits Anfang Dezember<br />
nahmen der Cartoonkanal Boomerang, der<br />
Schlagersender Deutsches Musikfernsehen und<br />
der neue Reisekanal Marco Polo TV den hochauflösenden<br />
Sendebetrieb auf. Und natürlich<br />
können sich Entertain-Kunden auch im Jahre<br />
2014 auf weitere Neuzugänge freuen.<br />
RICARDO PETZOLD<br />
Niek Jan van Damme nahm den Preis entgegen und<br />
versicherte, auch weiterhin das <strong>HDTV</strong>-Angebot bei<br />
Entertain voranzutreiben.<br />
„Im Bereich Video-on-Demand wollen<br />
wir weiter nachlegen.“<br />
Die Telekom Deutschland<br />
wird sich keinesfalls auf dem<br />
Preis ausruhen, sondern auch<br />
2014 Entertain voran bringen.<br />
Herr van Damme, mit dem Gold Award<br />
„Company of the Year“ wird vor allem<br />
der Ausbau des <strong>HDTV</strong>-Angebotes in<br />
den letzten zwölf Monaten gewürdigt.<br />
Entertain hat sich in den vergangenen<br />
Monaten zur führenden Plattform für<br />
hochauflösendes Fernsehen in Deutschland<br />
entwickelt. Wie lautet Ihre Bilanz<br />
für das Entertain-Jahr 2013?<br />
Wir sind mit der Entwicklung von Entertain<br />
sehr zufrieden. Vor allem für unsere Kunden,<br />
die sich Fernsehen in High Definition wünschen,<br />
war 2013 ein tolles Jahr: Mit der Sky-<br />
Kooperation ging es ja schon gut los. Damit<br />
haben wir nicht nur unser Versprechen<br />
eingelöst, auch weiterhin die Bundesliga über<br />
Entertain anzubieten, sondern haben unser<br />
Programm um das komplette Sky-Angebot<br />
erweitert. Pünktlich zur IFA folgten die noch<br />
fehlenden HD-Sender der RTL-Gruppe<br />
sowie zahlreiche weitere Spartensender in<br />
High Definition. Zum Jahresende konnten<br />
wir unser Angebot vor allem mit den neuen<br />
HD-Sendern der Öffentlich-Rechtlichen<br />
noch einmal entscheidend erweitern. Mit<br />
mehr als 90 HD-Sendern sind wir der größte<br />
<strong>HDTV</strong>-Anbieter in Deutschland.<br />
Nachdem der Ausbau an HD-Sendern in<br />
den vergangenen Monaten mit rasender<br />
Geschwindigkeit voranging, stellt sich<br />
natürlich die Frage, wann das Ende der Fahnenstange<br />
erreicht ist. Wie geht es dieses<br />
Jahr weiter?<br />
Wer Fernsehen in bester Qualität sehen<br />
möchte, kommt an Entertain nicht vorbei.<br />
Unser Ziel ist und bleibt, unseren Kunden<br />
immer die größte Auswahl an HD-Sendern<br />
anzubieten. Ich kann Ihnen versichern, dass<br />
wir bereits mit weiteren Programmanbietern<br />
verhandeln und schnellstmöglich die Marke<br />
von 100 HD-Sendern erreichen wollen.<br />
Unsere HD-Offensive betrifft nicht nur das<br />
Livefernsehen, sondern auch Video-on-<br />
Demand. Mit fast 5 000 HD-Titeln in unserer<br />
Onlinevideothek und den Mediatheken<br />
sind wir Marktführer und wollen das auch<br />
bleiben. Fernsehen in High Definition hat<br />
natürlich auch technische Implikationen,<br />
allen voran die höhere benötigte Bandbreite.<br />
Darauf bereiten wir uns vor und bauen<br />
unsere Netzinfrastruktur konsequent aus:<br />
Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied Deutsche<br />
Telekom AG und Sprecher der Geschäftsführung<br />
Telekom Deutschland GmbH.<br />
Unser Glasfaserausbau und die Vectoring-<br />
Technologie werden die Verfügbarkeit und<br />
den Komfort – gerade bei <strong>HDTV</strong> – von<br />
Entertain weiter steigern.<br />
Welche Komfortverbesserungen bringt<br />
der Netzausbau für den Kunden konkret<br />
mit sich?<br />
Mit Glasfaser und der Vectoring-Technologie<br />
werden künftig Geschwindigkeiten von bis<br />
zu 100 Mbit/s möglich – und das nicht nur in<br />
den Ballungszentren. Für Entertain-Kunden<br />
bringt das zwei Vorteile mit sich: Zum einen<br />
steigern wir die technische Verfügbarkeit<br />
unseres TV-Angebots, d. h. immer mehr<br />
Menschen können Entertain empfangen.<br />
Zum anderen steigern wir mit den höheren<br />
Bandbreiten den Komfort. Vor allem die<br />
parallele Nutzung von HD-Inhalten – also<br />
gleichzeitige Aufnahmen und der Betrieb<br />
weiterer Geräte – wird vereinfacht.<br />
Was erwartet Entertain-Kunden darüber<br />
hinaus im neuen Jahr? Was werden die<br />
Highlights 2014?<br />
Neben der Fortführung unserer HD-Offensive<br />
und dem Netzausbau gibt es weitere<br />
Themen, die wir 2014 weiter vorantreiben<br />
werden. Mit Entertain to Go sind wir 2013<br />
erfolgreich gestartet und auf allen wichtigen<br />
mobilen Geräten verfügbar. Der nächste<br />
Schritt wird die Nutzung über Mobilfunk<br />
und Hotspots sein. Das ist nicht nur eine<br />
technische Herausforderung, sondern auch<br />
rechtlich äußerst komplex. Daran arbeiten<br />
wir. Und auch im Bereich Video-on-Demand<br />
wollen wir weiter nachlegen – mit der Einspeisung<br />
der gesamten ZDF-Mediathek über<br />
Entertain haben wir gerade einen weiteren<br />
großen Schritt gemacht.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
www.hdtvmagazin.com 77
Mira Award 2014<br />
Am 23. Januar war es wieder soweit,<br />
Sky und seine Partner luden zum<br />
fünften Mal zur Verleihung der Mira<br />
Awards. Der von Sky Deutschland ins Leben<br />
gerufene Pay-TV-Preis hat sich in den vergangenen<br />
Jahren zu einer festen Größe entwickelt<br />
und gewinnt innerhalb der deutschen TV-<br />
Landschaft immer mehr an Bedeutung.<br />
Als der Mira Award 2008 zum ersten Mal<br />
verliehen wurde, stand das Bezahlfernsehen<br />
in Deutschland vor einer seiner schwersten<br />
Krisen. Im Oktober des gleichen Jahres musste<br />
der Branchenprimus Premiere seine Abonnentenzahlen<br />
um knapp eine Million nach<br />
unten korrigieren – für die gesamte Branche<br />
ein schwerer Schlag, der Untergangsfantasien<br />
aufkommen ließ. Das bis dahin schon mehr<br />
schlecht als recht vor sich hin dümplende Pay-<br />
TV galt in Deutschland fortan gänzlich als ein<br />
Geschäftszweig ohne Zukunft. Der beginnende<br />
Wandel fällt jedoch ebenfalls in diese Zeit, denn<br />
spätestens nach dem Einstieg Rupert Murdochs,<br />
der bereits damals mit BSkyB und Sky<br />
Italia die Pay-TV-Märkte in Großbritannien<br />
und Italien dominierte und der Umbenennung<br />
in Sky, wurde auch in Deutschland konsequente<br />
Aufbauarbeit geleistet. Der Mira Award hat dies<br />
ebenfalls zu spüren bekommen, denn nach einer<br />
kleinen Pause meldete sich das Event 2011<br />
zurück und ist seither fester Bestandteil der<br />
Preisverleihun gen im deutschen Markt.<br />
Mira Award 2014<br />
„Eine neue goldene Ära des Fernsehens hat<br />
begonnen“ – diesem Zitat von Hollywood-<br />
Das Traumpaar der Verleihung: Ralph Fürther führte<br />
zusammen mit Viola Weiss durch den Abend.<br />
Aline von Drateln wurde als beste Moderatorin<br />
ausgezeichnet und konnte ihr Glück kaum fassen.<br />
Harald Schmidt verlieh den Ehren-Mira an die Sportlegende<br />
Franz Beckenbauer.<br />
Bilder: Sky Deutschland<br />
78 | 2.2014
star Kevin Spacey konnten sich die rund<br />
3<strong>60</strong> geladenen Gäste bei der glamourösen<br />
Verleihung des Mira Awards in Berlin<br />
uneingeschränkt anschließen. Mit dem Mira<br />
Award werden Sender und Persönlichkeiten<br />
in sechs Kategorien ausgezeichnet. Durch die<br />
festliche Verleihung führten die Sky-Moderatoren<br />
Viola Weiss und Ralph Fürther.<br />
Die Jury<br />
Über die Gewinner in den verschiedenen<br />
Kategorien entschied bereits im Vorfeld der<br />
Veranstaltung eine gleichermaßen prominente,<br />
kompetente und hochkarätige Jury.<br />
Zum fünfjährigen Jubiläum setzte sich diese<br />
aus den Schauspielerinnen Dennenesch<br />
Zoudé und Thekla Reuten („The American“,<br />
„Brügge sehen und sterben“), Produzent<br />
Oliver Berben sowie den Schauspielern<br />
Herbert Knaup und Michael Brandner<br />
zusammen. Vervollständigt wurde sie durch<br />
den stellvertretenden Chefredakteur der TV<br />
Digital Thomas Weiss sowie einer Pay-TV-<br />
Zuschauerin. Die unabhängige Jury ermittelte<br />
in fünf von sechs Kategorien die Gewinner<br />
des 5. Mira Awards. So musste sich<br />
das Expertenteam entscheiden, wer in den<br />
Kategorien beste Moderatorin, bester Moderator,<br />
beste Serie, beste Dokumentation und<br />
beste lokale Eigenproduktion überzeugen<br />
konnte. Jurymitglied Herbert Knaup äußerte<br />
sich bereits im Vorfeld zu dieser Aufgabe wie<br />
folgt: „Als Schauspieler werde ich ja normalerweise<br />
von den Zuschauern bewertet. Jetzt<br />
beim Mira Award die Seiten zu wechseln,<br />
ist für mich als großer Film- und Serienfan<br />
eine spannende Erfahrung. Ich freue mich<br />
sehr, gemeinsam mit meinen Kollegen noch<br />
tiefer in das Pay-TV-Programm eintauchen<br />
zu dürfen.“ Den sechsten Preis des Abends<br />
verliehen die Pay-TV-Zuschauer. Sie waren<br />
im Vorfeld via Internet aufgerufen worden,<br />
ihren Lieblings-Pay-TV-Sender zu küren.<br />
Die Preisträger<br />
Der Preis für die beste lokale Eigenproduktion<br />
konnte das Format „Cartoon Network Praktikanten“<br />
einheimsen, welches von Turner Broadcasting<br />
für den gleichnamigen Sender produziert<br />
wird. In der Show versuchen sich die beiden<br />
Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht und<br />
Mitja Lafere als Praktikanten in verschiedenen<br />
Berufen und liefern somit einen gleichermaßen<br />
unterhaltsamen wie informativen Einblick, der<br />
auch dazu dienen soll, jungen Zuschauern die<br />
einzelnen Berufsfelder näherzubringen. Den<br />
Preis als bester Moderator erhielt Mats Wilander<br />
von Eurosport. Der ehemalige Tennisprofi<br />
gewann in seiner Karriere gleich sieben Grand-<br />
Slam-Turniere, legendär sind unter anderem<br />
„Der mit Spannung erwartete<br />
Publikumspreis für den<br />
beliebtesten Pay-TV-Sender<br />
ging an TNT Serie.“<br />
seine Matches gegen Boris Becker. Bereits seit<br />
2006 ist der gebürtige Schwede als Moderator für<br />
Eurosport unterwegs, bekannt ist Wilander dort<br />
vor allem für die Sendungen „Game, Set & Mats“<br />
und „Mats Point“. Da Wilander zur Preisverleihung<br />
aufgrund der parallel stattfindenden<br />
Australien Open nicht vor Ort sein konnte,<br />
wurde er per Liveschaltung aus Australien<br />
zugeschaltet. Als beste Moderatorin wurde Aline<br />
von Drateln ausgezeichnet, die auf dem Sender<br />
Sky Cinema das Magazin „Kinopolis“ moderiert.<br />
Dort präsentiert sie regelmäßig Interviews und<br />
Vor-Ort-Berichte von den wichtigsten europäischen<br />
Filmpremieren, Preisverleihungen und<br />
Festivals. Als beste Sendung im Pay-TV wurden<br />
„House Of Cards“ (Sky Atlantic) von der Jury<br />
geehrt. Die von Netflix in den USA produzierte<br />
Serie erhielt dabei den Preis als bestes fiktionales<br />
Format. Sky-Vorstand Gary Davey nahm den<br />
Preis entgegen. Mit dem Mira Award für die<br />
beste Dokumentation wurde das Spiegel-TV-<br />
Wissen-Format „Nachrichten aus Fukushima“<br />
ausgezeichnet. Diese Dokumentation berichtet<br />
über Reporter, die nach der Katastrophe<br />
von Fukushima die ersten Bilder vom Ort<br />
des Geschehens lieferten. Den mit Spannung<br />
erwarteten Publikumspreis für den beliebtesten<br />
Pay-TV-Sender des Jahres konnte überraschenderweise<br />
nicht NBC Universal für sich<br />
verbuchen. Die Trophäe ging stattdessen an TNT<br />
Serie von Turner Broadcasting, sodass sich nach<br />
Syfy und 13th Street wie in den Vorjahren erneut<br />
ein Seriensender durchsetzen konnte. Einen<br />
Ehrenpreis für seine Tätigkeit als TV-Experte<br />
erhielt zum Schluss noch Fußball-Kaiser Franz<br />
Beckenbauer. Die Laudatio auf den Trainer- und<br />
Spieler-Weltmeister hielt Harald Schmidt, welcher<br />
in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls<br />
seine Heimat im Pay-TV gefunden hatte.<br />
Prominenz vor Ort<br />
Nach Abschluss der offiziellen Preisverleihung<br />
feierten die rund 3<strong>60</strong> geladenen Gäste ausgelassen.<br />
Unter ihnen waren Prominente wie<br />
Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes,<br />
Axel Milberg, Barbara Wussow, Jens Lehmann,<br />
Fritz Wepper, Wolfgang Stumph, Stephanie<br />
Stumph, Brian Sullivan (Sky-CEO), Wolfram<br />
Winter (Sky-Unternehmenssprecher), Carsten<br />
Schmidt (Sky-Vorstand) und viele andere Gäste<br />
zu finden. Bereits heute fiebern alle Beteiligten<br />
dem Mira Award 2015 entgegen und hoffen, dass<br />
die Bedeutung von Pay-TV in der Fernsehlandschaft<br />
innerhalb des Jahres weiter zunimmt.<br />
PATRICK SCHULZE, RICARDO PETZOLD<br />
Programmchefin Kathrin Klock und Geschäftsführer<br />
Michael Kloft von Spiegel TV nahmen einen Preis entgegen.<br />
Gary Davey bekam den Preis für die beste Sendung im<br />
Pay-TV von Jasmin Tabatabai überreicht.<br />
Axel Milberg übergab den Publikumspreis an<br />
TNT-Serie-Geschäftsführer Hannes Heyelmann.<br />
www.hdtvmagazin.com 79
Beste Unterhaltung für Kids<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das<br />
trifft besonders in der immer größer<br />
werdenden Masse an Fernsehsendern<br />
zu. Kindersender nehmen dabei eine<br />
immer wichtigere Bedeutung ein.<br />
In Deutschland schauen die Drei- bis 13-Jährigen<br />
rund 100 Minuten täglich fern. Bei rund<br />
fünf Prozent der Kinder läuft der Fernseher täglich<br />
sogar über fünf Stunden. Neben dem neu im<br />
Free-TV empfangbaren Disney Channel HD gibt<br />
es einige etablierte Konkurrenten, die wir uns für<br />
Sie einmal genauer angeschaut haben.<br />
Disney Channel<br />
Seit dem 17. Januar 2014 ist der einst nur im<br />
Pay-TV empfangbare Sender Disney Channel<br />
in SD-Qualität im Free-TV zu sehen, der<br />
HD-Ableger ist Teil des HD-Plus-Pakets oder<br />
alternativ in den Kabelnetzen von Unitymedia<br />
und Kabel Deutschland empfangbar. Der Disney<br />
Channel richtet sich mit seinem Programm an<br />
die ganze Familie. Zu Sendebeginn flimmerte<br />
mit Steamboat Willie der allererste uraufgeführte<br />
Zeichentrickfilm mit Micky Maus über die Mattscheibe.<br />
Direkt im Anschluss folgte ein weiterer<br />
Micky-Maus-Cartoon: Der Jodelberg. Stilecht<br />
in Lederhosen erobert Micky die Alpen, fährt<br />
Ski, jodelt und gewint natürlich Minnies Herz<br />
für sich. Ebenfalls Premiere feiert die Vorschulserie<br />
Dino-Zug zum Senderstart. Die jüngsten<br />
Zuschauer werden von Tyrannosaurus Rex<br />
Buddy und seiner Familie mit der Eisenbahn ins<br />
Erdmittelalter entführt. Bis 14 Uhr ist das Programm<br />
auf die kleinsten Zuschauer ausgerichtet:<br />
Doc McStuffins, Spielzeugärztin, Jake und die<br />
Nimmerland Piraten, Micky Maus Wunderhaus<br />
sowie die Mitmachserie Art Attack. Danach<br />
kommen Fans des Genres Live-Action-Sitcom<br />
voll auf ihre Kosten: Meine Schwester Charlie,<br />
Jessie, Hannah Montana, Die Zauberer vom<br />
Waverly Place, S3 – Stark, schnell, schlau sowie<br />
Hotel Zack & Cody füllen den Nachmittag.<br />
Abwechslungsreich platziert der Disney Chanel<br />
zwischen den Serien altbekannten Zeichentrick<br />
wie Chip und Chap – Die Ritter des Rechts,<br />
Ducktales – Geschichten aus Entenhausen oder<br />
Disneys American Dragon. Zur Primetime um<br />
20.15 Uhr setzt der Disney Channel erneut auf<br />
Klassiker: Aristocats von 1970, bei dem Walt<br />
Disney noch selbst als Ideengeber mitwirkte. Das<br />
Bilder: © Sven Bähren - Fotolia.com, Disney Channel<br />
80 | 2.2014
Disney Channel<br />
Aladdin<br />
Die wilden Kerle<br />
Die Muppets<br />
Ducktales<br />
Der ultimative Spider-Man<br />
Ratatouille<br />
angekündigte Filmangebot verspricht einen abwechslungsreichen<br />
Kindersender, der durchaus<br />
auch von Eltern geschaut werden kann. Einziger<br />
Wermutstropfen: In der Sendezeit zwischen 1<br />
Uhr und 6 Uhr erwartet Nachtschwärmer und<br />
Frühaufsteher eine Teleshopping-Dauerschleife,<br />
mit der sich der Sender teilweise refinanziert .<br />
Super RTL<br />
Der Spartensender ist Teil der RTL-Gruppe<br />
und betrachtet sich selbst als Familiensender.<br />
Bei der Zielgruppe der Drei- bis 13-Jährigen<br />
nimmt Super RTL mit mehr als 20 Prozent<br />
Marktanteil eine Spitzenposition ein. Von 6 bis<br />
20.15 Uhr wird auf Super RTL ausschließlich<br />
ein kindgerechtes Programm gesendet, darunter<br />
Trickfilmklassiker wie Scooby-Doo! und Asterix<br />
oder neue Animationshits wie Die Drachenreiter<br />
von Berk und Star Wars: The Clone Wars. Das<br />
„Das Filmangebot des Disney<br />
Channels verspricht einen abwechslungsreichen<br />
Kindersender, der auch<br />
von Eltern geschaut werden kann.“<br />
gesamte Programm wird unter zwei Dachmarken,<br />
Toggolino und Toggo, ausgestrahlt, dabei<br />
konzentriert sich ersteres auf Kleinkinder und<br />
letzteres auf Schulkinder. Ab 20.15 Uhr zeigt<br />
Super RTL familienfreundliche Filmproduktionen,<br />
Serien und Dokumentationen. Seit dem<br />
Programmumbau am 14. Oktober 2013 richtet<br />
sich das abendliche Programm zunmehmend<br />
an ein erwachsenes, weibliches Publikum. Zu<br />
den neueren Programmhighlights gehört unter<br />
anderem die Serie Scandal, die definitiv nicht<br />
für Kinderaugen bestimmt ist (zur Sendezeit<br />
sollten diese aber auch längst geschlossen sein).<br />
Zwischen 0.30 und 6 Uhr werden ausschließlich<br />
Werbung, interaktive Spiele und SMS-Messages<br />
oder Kaminfeuer in Dauerschleife ausgestrahlt.<br />
KiKA<br />
KiKA bietet seit 1997 ein Vollprogramm für Kinder<br />
im Alter von drei bis 13 Jahren und sendet<br />
täglich von 6 bis 21 Uhr. Innerhalb dieser Zielgruppe<br />
konnte KiKA 2013 die Marktführerschaft<br />
erringen und der Kinderkanal von ARD und<br />
ZDF gilt aktuell als der beliebteste Kidssender<br />
Deutschlands. Das Programm setzt sich aus<br />
Serien, Magazinprogrammen, Dokumentationen<br />
und Informationssendungen zusammen und<br />
ist sowohl für Kleinkinder, Grundschüler und<br />
Teenager geeignet. KiKA legt besonderen Wert<br />
auf zielgruppengerechte Unterhaltung und passt<br />
www.hdtvmagazin.com 81
Nickelodeon<br />
Kids’ Choice Awards<br />
Die Legende von Korra<br />
Teenage Mutant Ninja Turtles<br />
Avatar – Der Herr der Elemente<br />
Kung Fu Panda<br />
das jeweilig Programm den Altersgruppen in<br />
Design, Farben und Formen an. Das Vormittagsprogramm<br />
richtet sich hauptsächlich an<br />
Vorschüler. Gezeigt werden Klassiker wie die<br />
Sesamstraße, aber auch neuere Produktionen wie<br />
Die Sendung mit dem Elefanten werden gezeigt.<br />
Nach den Eigenproduktionen Mit-Mach-Mühle<br />
und TANZALARM! wird das Programm für<br />
die Jüngeren mit Zeichtrickklassikern wie Die<br />
Biene Maja, Nils Holgersson oder Wickie und<br />
die starken Männer beendet. Nachmittags<br />
konzentriert sich KiKA mehr auf auf die sogenannten<br />
Preteens und fokussiert das Programm<br />
auf Abenteuer, Comedy und Realserien. Dazu<br />
gehören die über zehn Jahre alte Serie Schloss<br />
Einstein, die Kinderkrimiserie Die Pfefferkörner,<br />
sowie die Jugendserien Total Genial oder Blue<br />
Water High. Ab 18 Uhr beginnt die Kinder-<br />
Primetime mit beliebten Trickfilmproduktion,<br />
abschließend schickt Unser Sandmännchen kurz<br />
Die wichtigsten TV-Kindersender im Überblick<br />
vor 19 Uhr die kleinen Zuschauer ins Bett. Anschließend<br />
widmet sich KiKA wieder mehr den<br />
Preteens: Beliebte Serien wie Der kleine Ritter<br />
Trenk, Der kleine Prinz oder Yakari eignen sich<br />
für die ganze Familie. Anschließende fördern<br />
Informationssendungen wie Wissen macht Ah!<br />
„Die Kindernachrichtensendung<br />
logo! bereitet selbst komplizierte<br />
Wirtschafts- oder Politiknachrichten<br />
kindgerecht auf.“<br />
oder Pur+ das Verstädnis und die Kindernachrichtensendung<br />
logo! bereitet selbst komplizierte<br />
Wirtschafts- oder Politiknachrichten kindgerecht<br />
auf. Abgeschlossen wird das werktägliche<br />
Programm durch das eigenproduzierte Magazin<br />
KIKA LIVE, Abenteuer- und Fantasy-Serien<br />
wie H2O – Plötzlich Meerjungfrau oder KRIMI.<br />
DE. In der Zeit von 21 bis 6 Uhr werden in Dauerschleifen<br />
Clips von Bernd das Brot gesendet.<br />
Am Wochenende greift KiKA auf klassische<br />
Formate des öffentlich-rechtlichen Kinderprogramms<br />
zurück: Tigerenten Club, Tabaluga tivi,<br />
Löwenzahn, Willi wills wissen oder 1,2 oder 3.<br />
Besonders beliebt: Die Sendung mit der Maus<br />
und Märchenfilme.<br />
Nickelodeon<br />
Nickelodeon war der erste deutschsprachige<br />
Kindersender und wird weltweit ausgestrahlt.<br />
Er ist Teil der Viacom International Media<br />
Networks GmbH, die neben den Musiksendern<br />
MTV und VIVA auch die Kinderprogramme<br />
Nicktoons und NickJr. ausstrahlt, allerdings nur<br />
im Pay-TV. Nickelodeon beheimatet einige der<br />
bekanntesten Kinderserien, wie z. B. Sponge-<br />
Bob Schwammkopf, iCarly, Die Pinguine aus<br />
Sendestart 2014 1995/2005 1995 1997 2012<br />
Sendezeit<br />
Rund um die Uhr<br />
(1 – 6 Uhr<br />
Teleshopping)<br />
Empfang SD Astra, Freq. 12 461 H,<br />
Symbolr. 27 500, FEC 3/4<br />
Empfang HD Astra, Freq. 10 803 H,<br />
Symbolr. 22 000, FEC 3/4<br />
HD-Empfang<br />
unverschlüsselt<br />
nein, Decodierung über<br />
HD-Plus-Smartcard<br />
5.45 – 20.15 Uhr<br />
(20.15 – 5.45 Uhr sendet<br />
Comedy Central auf<br />
dem gleichen Kanal)<br />
Astra, Freq. 11 973 V,<br />
Symbolr. 27 500, FEC 3/4<br />
Astra, Freq. 10 733 H,<br />
Symbolr. 22 000, FEC 3/4<br />
nein, Decodierung über<br />
HD-Plus-Smartcard<br />
6 – 20.15 Uhr<br />
(20.15 – 0.30 Uhr Familienbzw.<br />
Erwachsenenprogramm)<br />
Astra, Freq. 12 188 H,<br />
Symbolr. 27 500, FEC 3/4<br />
Astra, Freq. 11 082 H,<br />
Symbolr. 22 000, FEC 3/4<br />
nein, Decodierung über<br />
HD-Plus-Smartcard<br />
SpongeBob Schwammkopf<br />
6 – 21 Uhr<br />
(ab 21 Uhr ist bei digitalem<br />
Empfang eine Nachtschleife<br />
mit Bernd das Brot zu<br />
sehen)<br />
Astra, Freq. 11 954 H,<br />
Symbolr. 27 500, FEC 3/4<br />
Astra, Freq. 11 347 V,<br />
Symbolr. 22 000, FEC 2/3<br />
ja, freier HD-Empfang –<br />
Rund um die Uhr<br />
(Unterbrechungen durch<br />
Teleshopping-Beiträge)<br />
Astra, Freq. 12 692 H,<br />
Symbolr. 22 000, FEC 5/6<br />
–<br />
Bilder: Bayerischer Rundfunk/megaherz GmbH, KiKA, NDR/Sesame Workshop, Nickelodeon, RBB, Ric, Super RTL, SWR/Hykade, WDR/Streich, WDR/Aardman Animations, ZDF/Antja Dittmann, ZDF/blue eyes Fiction/WunderWerk, ZDF/Christina Rausch<br />
82 | 2.2014
Super RTL<br />
Asterix<br />
Benjamin Blümchen<br />
Die Drachenreiter von Berk<br />
Madagascar, Victorious, Kung Fu Panda und<br />
Teenage Mutant Ninja Turtles. Bei den Dreibis<br />
13-Jährigen erreicht Nickelodeon einen<br />
Marktanteil von 13 Prozent. Großen Anteil am<br />
Erfolg haben auch die exklusiv vertriebenen<br />
TV-Serien Avatar – Der Herr der Elemente und<br />
Die Legende von Korra, die mit aufwändiger<br />
Zeichntrickgrafik und epischer Handlung selbst<br />
Erwachsene ansprechen. Generell ist das TV-<br />
Programm auf Action, Slapstick und Humor<br />
getrimmt, spart aber auch nicht mit pädagogisch<br />
wertvollen Inhalten. So animiert die auf NickJr.<br />
ausgestrahlte TV-Serie Dora die Kleinsten<br />
zum aktiven Mitmachen. Einzigartig und ein<br />
besonderes Programmhighlight sind die einmal<br />
im Jahr stattfindenden Kids’ Choice Awards. In<br />
der starbesetzten Show (u. a. Hollywoodgrößen<br />
wie Robert Downey Jr., Halle Berry und Sandra<br />
Bullock) können die jungen Zuschauer weltweit<br />
über ihre Lieblingsserien, Musiker und Schauspieler<br />
abstimmen.<br />
RiC<br />
Der noch junge Kindersender soll dem Zuschauer<br />
ein lehrreiches, kindgerechtes und garantiert<br />
gewaltfreies Familienprogramm bieten. Fraglich<br />
ist, was der dauerhaft eingeblendete Vorhang<br />
dazu beiträgt, denn so wird das Programm<br />
selbst auf sehr großen Fernsehgeräten zu einem<br />
eher kleinen Vergnügen. Auch die halbstündige<br />
Programmpause von 19 bis 19.30 Uhr gibt vielen<br />
Zuschauern Grund zur Verwunderung. RiC will<br />
damit einen regelmäßigen Tagesablauf unterstützen<br />
und die Schlafenszeit einläuten. Aus diesem<br />
Grund läuft während dieser Zeit ausschließlich<br />
das Your Family Radio, das ein Gute-Nacht-<br />
Hörspiel sendet. Vermutlich hat diese kleine<br />
Pause ihre Ursache aber in der Ausstrahlung der<br />
Regionalprogramme des ORF.<br />
KiKA<br />
Unser Sandmännchen<br />
Shaun das Schaf<br />
Die Sendung mit der Maus<br />
Go Wild! Mission Wildnis<br />
Star Wars: The Clone Wars<br />
Scooby-Doo<br />
Topunterhaltung für Kids<br />
Nickelodeon gehört zu den weltweit bekanntesten<br />
Kindersendern und die meist hochwertig<br />
produzierten Trickfilme lassen keinen Zweifel<br />
daran, dass Kinder hier bestens bedient werden.<br />
Dem überdrehten Humor der Serien und<br />
starken Animecharakter werden zwar nicht alle<br />
Eltern etwas abgewinnen können, viele exklusive<br />
und durchweg spannende Serien rechtfertigen<br />
aber die Reservierung des Senders in der<br />
Programm liste. KiKA gelingt der Spagat zwischen<br />
Unter haltung und Information sogar noch<br />
etwas besser, denn ganz gleich, ob Märchen,<br />
Trickfilm oder Nachrichtensendung: KiKA deckt<br />
die gesamte Bandbreite ab und tritt dabei unaufgeregt<br />
auf. Im Gegensatz dazu fällt nicht nur<br />
die Bild-, sondern auch die inhaltliche Qualität<br />
von RiC sichtbar ab. Mit dem Start des Disney<br />
Channels wird dem deutschen Kinderfernsehen<br />
aber eine weitere hochwertige Alternative<br />
geboten, die vor allem Super RTL zu schaffen<br />
machen dürfte, denn Disney-Klassiker finden<br />
ab sofort auf ihrem eigenen Programmplatz eine<br />
neue Heimat.<br />
MARIA GREGOR, CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Löwenzahn<br />
Tom und das Erdbeermarmeladebrot<br />
mit Honig<br />
Siebenstein<br />
www.hdtvmagazin.com 83
Die heißesten<br />
OSCAR-Anwärter<br />
Anfang März ist es<br />
wieder so weit:<br />
Hollywood ehrt all<br />
jene Filme, Darsteller und<br />
Filmschaffende mit einer<br />
Goldtrophäe, die sich in den<br />
letzten zwölf Monaten besonders<br />
profilierten. Neben Alfonso<br />
Cuaróns „Gravity“, der für zehn<br />
Oscars nominiert wurde, taten<br />
sich vor allem zwei Kandidaten<br />
hervor, die die Jury der<br />
Academy vor eine schwierige<br />
Entscheidung stellen werden.<br />
strie den Hauptpreis abzusahnen. Der zweite<br />
große Gewinner der Golden Globes war<br />
eindeutig „American Hustle“, der den Preis<br />
als beste Filmkomödie erhielt und für sage<br />
und schreibe zehn Oscars nominiert wurde.<br />
Wie es scheint, wird es also ein Kopf-an-Kopf-<br />
Rennen um die begehrteste aller Trophäen<br />
geben. Keinen Konkurrenzkampf gibt es<br />
dagegen im Kino, denn beide Filmhighlights<br />
werden über den gleichen Verleih (Tobis) in<br />
die Lichtspielhäuser gebracht. Und ganz egal,<br />
Das politisch unkorrekte Starquintett<br />
wer das Rennen am Ende macht: Beide Filme<br />
haben es verdient, gesehen zu werden.<br />
Das liebe Geld<br />
Seit dem 13. Februar ist „American Hustle“ in<br />
den deutschen Kinos zu sehen, ein Film über<br />
Betrüger, die sich (möglicherweise) gegenseitig<br />
betrügen, um letzten Endes (eventuell) selbst<br />
betrogen zu werden, aber vielleicht kriegen sie ja<br />
doch noch die Kurve. Regisseur David O. Russell<br />
(„Silver Linings“) verarbeitet amerikanische<br />
Bereits bei der Verleihung der<br />
Golden Globe Awards erhielt<br />
der Film „12 Years A Slave“ die<br />
Trophäe als bestes Drama<br />
des Jahres. Nun ist<br />
das Sklavendrama für<br />
beeindruckende neun<br />
Oscars nominiert<br />
und damit ein<br />
sicherer Kandidat,<br />
auch bei der wichtigsten<br />
Preisverleihung<br />
der Filmindu-<br />
Wird es Irvings Frau Rosalyn (Jennifer Lawrence, „Die<br />
Tribute von Panem“) gelingen, die Ehe zu retten?<br />
Jeremy Renner („Das Bourne Vermächtnis“) sorgt sich<br />
als Politiker Carmine Polito um das Wohl der Gemeinde.<br />
Bilder: Tobis<br />
84 | 2.2014
Geschichte über korrupte Politiker so frech und<br />
unterhaltsam auf, dass man es kaum glauben mag,<br />
dass dieser Film einen wahren Hintergrund hat.<br />
Alles beginnt mit dem Hochstapler Irving Rosenfeld<br />
(Christian Bale). Irving ist im „Bullshit Business“<br />
tätig (im ersten Drehbuch des Films war<br />
noch treffend von „American Bullshit“ die Rede)<br />
und versteht es bestens, durch krumme Geschäfte<br />
an aalglatte Geldscheine zu kommen. Ehefrau<br />
Rosalyn (Jennifer Lawrence) ahnt anfangs nichts<br />
von den Geschäftspraktiken ihres Mannes, doch<br />
Irvings Geschäftspartnerin Sydney Prosser (Amy<br />
Adams) verdreht ihm immer mehr den Kopf.<br />
Sydney versteht es blendend, ihre Persönlichkeit<br />
den Umständen entsprechend anzupassen. War<br />
sie eben noch die typisch amerikanische Jazz-<br />
Liebhaberin, stellt sie sich im nächsten Moment<br />
als englischstämmige Adlige vor, die ihren britischen<br />
Akzent nur schwer verbergen kann. Somit<br />
trifft ein verbrecherisches Genie auf die perfekte<br />
Täuscherin und es jagt ein grandioser Betrugserfolg<br />
den nächsten. Ihr gemeinsames Geschäft<br />
floriert so lange, bis der lockenköpfige FBI-Agent<br />
Richie DiMaso (Bradley Cooper) auf den Plan<br />
tritt, die unvorsichtige Sydney wegen Betrugs festnimmt<br />
und einen Deal vorschlägt: Wenn sie ihm<br />
helfen, vier weitere Betrüger dingfest zu machen,<br />
werden sie von jeglicher Schuld freigesprochen.<br />
Wie es der Zufall will, kommen sie auf die Spur<br />
des Politikers Carmine Polito (Jeremy Renner),<br />
der gerüchteweise Gelder veruntreut. Wird Irving<br />
seinen Kopf wieder aus der Schlinge ziehen und<br />
die Affäre mit Sydney vor seiner Frau Rosalyn<br />
Christian Bale („Batman“) als Trickbetrüger Irving<br />
Rosenfeld: Nicht durchtrainert aber mit Bierbauch!<br />
Bradley Cooper („Hangover“) jagt als FBI-Agent Richie<br />
DiMaso die Betrüger. Doch wie ehrlich spielt er?<br />
Amy Adams („Sunshine Cleaning“) kostet als Irvings<br />
Partnerin Sydney Prosser die Freuden des Lebens aus.<br />
www.hdtvmagazin.com 85
Weitere Kritikerlieblinge auf Blu-ray<br />
Der Pianist<br />
Dreifacher Oscargewinner<br />
und Gewinner der<br />
goldenen Palme.<br />
Das Meer in mir<br />
Oscargewinner und<br />
Gewinner des Golden<br />
Globe Awards.<br />
Moonrise Kingdom<br />
Nominiert für Oscar und<br />
Golden Globe Award.<br />
Into The Wild<br />
Nominiert für Oscar und<br />
Golden Globe Award.<br />
The Ides Of March<br />
Nominiert für Oscar und<br />
Golden Globe Award.<br />
(Jennifer Lawrence) geheim halten können? Wird<br />
Richie seinen angestrebten Verhaftungserfolg<br />
erzielen? Wird Sydney ihren Weg aus dem einschränkenden<br />
Kleinstadtleben finden und ihren<br />
Traum nach Glamour ausleben können? Keine<br />
Sorge: Der Zuschauer wird bei dieser Geschichte<br />
in keinem Fall der Gelackmeierte sein und stattdessen<br />
durch all die Wirrungen und gescheiterten<br />
Charaktere grandios unterhalten.<br />
Raus aus der Sklaverei<br />
In den Kinos ist Steve McQueens Filmdrama<br />
„12 Years A Slave“ bereits seit dem 16. Januar zu<br />
sehen und beweist, dass die spannendsten Geschichten<br />
immer noch das Leben selbst schreibt.<br />
Chiwetel Ejiofor („Children Of Men“, „Serenity“)<br />
spielt den Violinisten Solomon Northup, der seine<br />
Oscar-Kandidaten (Auszug)<br />
Bester Film<br />
- 12 Years A Slave<br />
- American Hustle<br />
- Captain Philips<br />
- Dallas Buyers Club<br />
- Gravity<br />
- Her<br />
- Nebraska<br />
- Philomena<br />
- The Wolf Of Wall Street<br />
Bester Regisseur<br />
- Alexander Payne (Nebraska)<br />
- Alfonso Cuarón (Gravity)<br />
- David O. Russell (American Hustle)<br />
- Steve McQueen (12 Years A Slave)<br />
- Martin Scorsese (The Wolf Of Wall Street)<br />
Beste Darstellerin<br />
- Amy Adams (American Hustle)<br />
- Cate Blanchett (Blue Jasmine)<br />
- Judi Dench (Philomena)<br />
- Meryl Streep (Im August in Osage County)<br />
- Sandra Bullock (Gravity)<br />
Bester Darsteller<br />
- Christian Bale (American Hustle)<br />
- Chiwetel Ejiofor (12 Years A Slave)<br />
- Bruce Dern (Nebraska)<br />
- Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)<br />
- Leonardo DiCaprio (The Wolf Of Wall Street)<br />
Familie mit seinem außergewöhnlichen Musiktalent<br />
vor der Armut bewahren möchte. Als er<br />
eines Tages zu einem Auswärtstermin fährt, wird<br />
er betäubt und von skrupellosen Sklavenhändlern<br />
in den Süden Amerikas verschifft. So unfassbar<br />
seine Situation auch ist, so genau muss sich<br />
„12 Years A Slave beweist,<br />
dass die spannendsten<br />
Geschichten immer noch<br />
das Leben selbst schreibt.“<br />
Solomon überlegen, wie er sie am besten übersteht,<br />
doch seine Familie wird er vermutlich nie<br />
wieder sehen. Aufgrund der Geschichten seiner<br />
Leidensgenossen sowie der Erlebnisse, die ihnen<br />
widerfahren, entscheidet er sich letztlich für die<br />
Kooperation. Aber als sich die Gemeinschaft um<br />
ihn herum immer weiter auflöst und die Ungerechtigkeiten<br />
durch den gnadenlosen Sklaventreiber<br />
Edwin Epps (Michael Fassbender) überhandnehmen,<br />
ist klar, dass der eingeschlagene Weg<br />
des Sich-Fügens nicht der richtige sein kann.<br />
Solomons zwölfjährige Odyssee ist eine Kinoreise,<br />
die zum Nachdenken anregt und für den ein oder<br />
anderen sogar eine Inventur des eigenen Lebens<br />
bewirken könnte. Zudem bekommen Sie mit<br />
Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Benedict<br />
Cumberbatch, Brad Pitt, Michael K. Williams,<br />
Paul Dano, Paul Giamatti und Alfre Woodward<br />
eine außergewöhnlich starke Besetzung zu sehen,<br />
die Ihnen eine authentische und dramatische<br />
Vorstellung gibt, an die Sie sich vermutlich noch<br />
lange erinnern werden.<br />
Familienkrach<br />
Ein weiterer interessanter Oscar-Kandidat ist<br />
John Wells' („Emergency Room“, „Shameless“)<br />
Drama „Im August in Osage County“. Für ihre<br />
Rollen wurden Meryl Streep und Julia Roberts<br />
als beste weibliche Haupt- und Nebendarstellerin<br />
nominiert. Die Tragikomödie um ein Familientreffen,<br />
auf dem allerlei dunkle Geheimnisse zum<br />
Vorschein kommen, erscheint am 6. März im Kino<br />
und zeigt Meryl Streep als Matriarchin, die kein<br />
Blatt vor den Mund nimmt und weiß, wie sie ihre<br />
Familie zur Schnecke machen kann. Man darf<br />
also gespannt sein, wer am 2. März (Ortszeit L. A.<br />
bzw. am 3. März, deutsche Ortszeit) die beliebten<br />
Goldtrophäen abräumt und damit ein wichtiges<br />
Zeichen für das große Kinojahr 2014 setzt.<br />
FALKO THEUNER<br />
Steve McQueens „12 Years A Slave“ ist ein Film über<br />
Menschenrechte und die Courage, sie zu vertreten.<br />
Michael Fassbender (rechts) spielt den brutalen Plantagenbesitzer<br />
Edwin Epps.<br />
Bekommen Merryl Streep und Julia Roberts den Oscar<br />
für „Im August in Osage County “?<br />
Bilder: Tobis<br />
86 | 2.2014
DAS MAGAZIN<br />
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The World’s End<br />
Science-Fiction/Komödie<br />
OT: The World’s End<br />
L: GB<br />
J: 2013<br />
V: Universal Pictures<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: Edgar Wright<br />
D: Simon Pegg, Nick<br />
Frost, Martin Freeman<br />
LZ: 109 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.01.14 × 1 Preis: 17 Euro<br />
Newton Haven, Herefordshire, England,<br />
die Gegenwart: Fünf Freunde<br />
machen sich auf eine Sauftour, die<br />
sowohl sie als auch der Rest der Welt so<br />
schnell nicht vergessen werden. Als Jungspunde<br />
probierten sie sich schon einmal an<br />
der ruhmreichen „Goldenen Meile“, eine<br />
Tour, die sie durch zwölf Pubs führen sollte.<br />
Durch den übermäßigen Alkoholkonsum (ein<br />
Pint Bier pro Pub mal 12 macht rund sechs<br />
Liter Bier für jeden) schafften sie es jedoch<br />
nicht bis in das letzte Pub „The World’s End“.<br />
Zurück blieb eine schmerzhafte Erinnerung<br />
an einen Fehlschlag, der besonders dem selbst<br />
ernannten Anführer der Gruppe, Gary King<br />
(Simon Pegg), für den Rest seines Lebens zu<br />
schaffen machte. Um dieses Trauma zu bewältigen,<br />
versammeln sich die am Beginn der<br />
40er stehenden Männer erneut, um an einem<br />
Abend die goldene Meile zu bewältigen. Doch<br />
die Konfrontation mit ihrer alten Heimatstadt<br />
zeigt ihnen, dass sie sich seit ihrem letzten<br />
Treffen stark verändert haben, oder ist es etwa<br />
die Umgebung, die irgendwie anders ist? Was<br />
anfangs wie ein Comedy-Trip erscheint, wird<br />
immer mehr zum Horrorszenario, inklusive<br />
außerirdischer Invasoren, viel, viel blauem<br />
Blut und einem wahrhaft postapokalyptischen<br />
Finale. Bonus-verwöhnte Fans werden<br />
lediglich die üblichen Materialien vermissen,<br />
insbesondere das Hommage-O-Meter. Dafür<br />
erhalten Sie einen Ultraviolet-Code, über den<br />
Sie den Film auf Ihre mobilen Geräte streamen<br />
oder laden können.<br />
FALKO THEUNER<br />
Filmwertung<br />
Doctor Who: Der Tag des Doktors<br />
Science-Fiction/Serie<br />
OT: Doctor Who –<br />
Day Of The Doctor<br />
L: GB<br />
J: 2013<br />
V: Polyband<br />
B: MVC, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Nick Hurram<br />
D: Matt Smith, David<br />
Tennant, John Hurt<br />
LZ: 80 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 20.12.13 × 1 Preis: 18 Euro<br />
Der 22. November 2013 versetzte Großbritannien<br />
in einen Ausnahmezustand:<br />
Auf den Tag genau 50 Jahre früher<br />
startete die Science-Fiction-Serie „Doctor Who“<br />
und über 10,2 Millionen Briten verfolgten das<br />
Jubiläumsspecial der Kultserie. Glücklicherweise<br />
wurden die Fans nicht enttäuscht und bekamen<br />
eine grandios geschriebene Langfolge serviert.<br />
Den Anfang macht eine rasante Hängepartie<br />
an einem Hubschrauber, der den aktuellen<br />
elften Doctor Who (Matt Smith) mitsamt seiner<br />
Zeitmaschine (die Tardis) und seiner Begleitung<br />
Clara (Jenna Coleman) direkt nach London<br />
bringt. In der Nationalgalerie ist ein merkwürdiges<br />
Gemälde aufgetaucht, das den Untergang<br />
Arcadias auf Whos Heimatplaneten Gallifrey<br />
zeigt. 400 Jahre früher, am letzten Tag des Zeitkrieges,<br />
brennt ein gealterter Doctor Who (John<br />
Hurt) eine Botschaft in eine Mauer „No More“<br />
(„Nie mehr“) und verschwindet mit seiner<br />
Zeitmaschine. 1562 in England frönt der zehnte<br />
Doctor (David Tennant) einem amourösen<br />
Picknick mit der Königin Elizabeth I, nur um sie<br />
als vermeintlichen Formwandler zu entlarven.<br />
Unterbrochen wird die wendungsreiche<br />
Verfolgungsjagd von einem Zeitstrudel, der die<br />
drei Doktoren für ein fulminantes Abenteuer zusammenführen<br />
wird. Aufgrund der niedrigeren<br />
Bildwiederholungsrate der Blu-ray klingt die<br />
fürs Fernsehen erstellte deutsche Synchronfassung<br />
leicht verzerrt, weshalb Sie in die englische<br />
Originalfassung reinhören sollten. Bildtechnisch<br />
liefert die Blu-ray witzige 3D-Spielereien.<br />
FALKO THEUNER<br />
Filmwertung<br />
Bilder: Ascot Elite Home, Polyband, Universal Pictures<br />
88 | 2.2014
Ernest & Célestine<br />
Animation<br />
OT: Ernest Et Célestine<br />
L: FR<br />
J: 2012<br />
V: Ascot Elite Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: S. Aubier, V. Patar,<br />
B. Renner S: Lambert<br />
Wilson, Pauline Brunner,<br />
Anne-Marie Loop<br />
LZ: 79 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 03.12.13 × 1 Preis: 18 Euro<br />
Bären sind wirklich furchteinflößende<br />
Tiere. Wenn sie hungrig sind, dann fressen<br />
sie alles: Reifen, Autos, sogar Häuser!<br />
Aber am allerliebsten verzehren sie Mäuse. Diese<br />
und weitere Schauergeschichten bekommt das<br />
kleine Mäusemädchen Célestine im Waisenhaus<br />
jeden Abend vor dem Einschlafen zu<br />
hören. Doch Célestine lässt sich von derartigen<br />
Ammenmärchen nicht einschüchtern und will<br />
selbst herausfinden, ob Meister Petz und seine<br />
Artgenossen tatsächlich so gefährlich sind, wie<br />
immer erzählt wird. Durch ein Missgeschick<br />
fällt sie in eine Mülltonne, aus der sie sich nicht<br />
von allein befreien kann. Zum Glück wird sie<br />
von dem ausgehungerten Straßenmusikanten<br />
Ernest gefunden, der sie, im Austausch gegen<br />
Leckereien, aus ihrer Not befreit. Obwohl Ernest<br />
ein wahrer Brummbär ist, glaubt Célestine an<br />
das Gute im Bären und hofft sogar, sich mit<br />
ihm anfreunden zu können. Der entzückende<br />
Animationsfilm basiert auf der Kinderbuchreihe<br />
„Ernest & Célestine“ aus der Feder der<br />
belgischen Illustratorin und Autorin Gabrielle<br />
Vincent. Der Zeichentrickfilm wurde, gemäß<br />
der Vorlage, im Stil von Aquarellzeichnungen<br />
animiert. Das Bildmaterial lässt keine Wünsche<br />
offen und besticht bis in die kleinsten Details.<br />
Passend eingesetzte Soundeffekte wie polternde<br />
Mülltonnen und knarrende Türen sorgen für<br />
eine angenehme Räumlichkeit mit Spannungsgarantie.<br />
Abgerundet wird die idyllische Atmosphäre<br />
von dem träumerischen Soundtrack.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Filmwertung<br />
The Bling Ring<br />
Drama/Thriller<br />
OT: The Bling Ring<br />
L: US, GB, FR, DE, JP<br />
J: 2013<br />
V: Universal Pictures<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Sofia Coppola<br />
D: Emma Watson, Israel<br />
Broussard, Katie Chang<br />
LZ: 80 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 19.12.13 × 1 Preis: 13 Euro<br />
Regisseurin Sofia Coppola drängt es<br />
immer wieder dazu, den schönen<br />
Schein der Glamour-Welt<br />
zu entzaubern, die Masken von den<br />
Gesichtern der Reichen und Schönen zu<br />
zerren und unter die Oberfläche einer<br />
scheinbar gänzlich oberflächlichen Welt<br />
zu schauen. In „The Bling Ring“ bedient<br />
sie sich dazu der unglaublichen, aber<br />
wahren Geschichte einer Diebesbande von<br />
verzogenen und verwöhnten Teenagern,<br />
die zwischen 2008 und 2009 fröhlich in die<br />
Villen der Hollywood-Prominenz einbrach,<br />
dort rauschende Feste feierte und ganz nebenbei<br />
Luxusartikel im Wert von mehr als drei Millionen<br />
Dollar mitgehen ließ. Mit Emma Watson („Harry<br />
Potter“) ist ein sehr bekannter Name in der<br />
Casting-Liste; der Rest der Jugendlichen wird von<br />
talentierten Newcomern gespielt. Allen voran die<br />
famose Katie Chang, die als Anführerin der Bande<br />
immer gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen<br />
faszinierender Persönlichkeit und verachtenswertem<br />
kleinen Biest wandelt. Die ausgesprochen<br />
schön gefilmten, technisch einwandfrei eingefangenen,<br />
aber immer gleichen Szenen sollen wohl<br />
die große Entfremdung und Einsamkeit in einer<br />
hoffnungslos konsumverrückten Welt widerspiegeln,<br />
sorgen aber schon bald eher für gepflegte<br />
Langeweile. Eine wirkliche Auseinandersetzung<br />
mit den Ursachen von Promi-Wahn findet nur in<br />
der Reflexion des Zuschauers statt. Highlight der<br />
Extras ist die kritische Dokumentation über den<br />
realen „Bling Ring“, der vor einigen Jahren in den<br />
amerikanischen Medien für Furore sorgte.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Filmwertung<br />
www.hdtvmagazin.com 89
R.E.D. 2<br />
Action/Komödie<br />
OT: RED 2<br />
L: US, FR, CA<br />
J: 2013<br />
V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Dean Parisot<br />
D: Bruce Willis, Helen<br />
Mirren, John Malkovich<br />
LZ: 116 min<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 30.01.14 × 1 Preis: 15 Euro<br />
Frank Moses (Bruce Willis) scheint endlich<br />
zusammen mit seiner Freundin Sarah<br />
(Mary-Louise Parker) im wohlverdienten<br />
Ruhestand angekommen zu sein, doch schnell<br />
stellt sich heraus, dass seine Vergangenheit bei der<br />
CIA ihn aufs Neue einholt. Auftragskiller sitzen<br />
ihm im Nacken und eine tödliche Nuklearbombe,<br />
die irgendwo in Russland versteckt sein soll,<br />
bedroht die Welt. Zusammen mit der eiskalten<br />
Auftragskillerin Victoria (Hellen Mirren) und<br />
dem durchgeknallten Marvin (John Malkovich)<br />
muss er die Bombe finden und sowohl jene als<br />
auch seine Verfolger unschädlich machen. Dabei<br />
begegnet er seiner Ex, der russischen Geheimagentin<br />
Katja (Catherine Zeta-Jones), die in dieser<br />
Sache ihre eigenen Ziele verfolgt. Der zweite Teil<br />
der Actionkomödie ist ebenso wie sein Vorgänger<br />
eine geballte Ladung an schwarzem Humor und<br />
völlig übertriebenen, aber dafür umso unterhaltsameren<br />
Actionszenen. Besonders Hellen Mirren<br />
und John Malkovich spielen zusammen mit Sir<br />
Anthony Hopkins als wahnsinniger Wissenschaftler<br />
ihre altgedienten Kollegen mühelos an die<br />
Wand. Die Bilder zeigen eine gute Schärfe, die<br />
Abstimmung wirkt hingegen einen Tick zu dunkel.<br />
Beim 7.1-Ton erscheint die Synchronisation<br />
nicht räumlich, dafür passt die Dynamik und die<br />
Kugeln fliegen einem nur so um die Ohren.<br />
SUSANNE RICHTER<br />
Filmwertung<br />
Upside Down<br />
Science-Fiction/Drama<br />
OT: Upside Down<br />
L: FR, CA<br />
J: 2013<br />
V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Juan Solanas<br />
D: Kirsten Dunst,<br />
Jim Sturgess, u. a.<br />
LZ: 108 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.01.14 × 1 Preis: 15 Euro<br />
Zwei verschiedene Planeten trennen Eden<br />
(Kirsten Dunst) und Adam (Jim Sturgess)<br />
voneinander. Diese Zwillingsplaneten<br />
existieren dicht an dicht, sind aber durch eine<br />
gegensätzliche Schwerkraft voneinander getrennt,<br />
zudem ist der Kontakt zwischen den Menschen<br />
beider Welten nicht gern gesehen. Nachdem<br />
Eden und Adam gewaltsam voneinander getrennt<br />
wurden, setzt Adam alles daran, seine Jugendliebe<br />
nach vielen Jahren endlich wieder zurückzubekommen.<br />
Die Geschichte der Liebenden, die<br />
nicht zusammen sein können, ist dabei nicht<br />
neu und auch eine Amnesie darf in dieser sehr<br />
klischeebeladenen Liebesgeschichte nicht fehlen.<br />
Nur den sympathischen Hauptdarstellern ist es<br />
noch zu verdanken, dass der dick aufgetragenen<br />
Romantik noch etwas Charme geblieben ist. Dennoch<br />
ist der Film von Juan Solanas schon allein<br />
aufgrund der atemberaubenden Optik sehenswert,<br />
zu der der Regisseur laut eigenen Aussagen<br />
durch einen Traum inspiriert worden ist. Lässt<br />
man sich einmal auf die wechselnden Perspektiven<br />
ein, bekommt man Szenen geboten, die man<br />
so vermutlich noch nicht gesehen hat. Die meist<br />
in Blau- oder Grüntönen gehaltenen Farben sind<br />
manchmal zwar etwas übertrieben, passen aber<br />
sehr gut in die Atmosphäre des Films. Die dreidimensionalen<br />
Effekte beschränken sich leider nur<br />
auf eine sporadische Tiefenwirkung, die das Auge<br />
bereits nach kurzer Zeit kaum noch wahrnimmt.<br />
Der Ton vermag da mehr zu überzeugen. Die<br />
Musik passt sich jeder Szene an und harmoniert<br />
perfekt mit dem Geschehen.<br />
SUSANNE RICHTER<br />
Filmwertung<br />
Bilder: Concorde Home<br />
90 | 2.2014
Broken City<br />
Thriller<br />
OT: Broken City<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Universum Film<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Allen Hughes<br />
D: Mark Wahlberg,<br />
Russell Crowe, Catherine<br />
Zeta-Jones, Barry Pepper<br />
LZ: 109 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 04.10.13 × 1 Preis: 15 Euro<br />
Billy Taggart (Mark Wahlberg) ist ein Cop.<br />
Allerdings endet seine Karriere schlagartig,<br />
als er auf der Straße einen Gangster<br />
brutal niederschießt. Dass ihm dieser Einsatz<br />
polizeilicher Gewalt nicht zum Verhängnis wird,<br />
verdankt er dem amtierenden Bürgermeister von<br />
New York, Nicolas Hostetler (Russel Crowe).<br />
Taggert bleibt zwar der Gefängnisaufenthalt<br />
erspart, er muss aber den Dienst quittieren. Von<br />
nun an verdient er seine Brötchen als Privatdetektiv<br />
und die Detektei läuft eher schlecht als<br />
recht, obwohl er einen Ehebetrug nach dem<br />
anderen aufdeckt. Bis eines Tages das Telefon<br />
klingelt und Bürgermeister Hostetler einen<br />
Auftrag für Taggert hat: Er soll herausfinden, ob<br />
seine Gattin Cathleen (Catherine Zeta-Jones)<br />
eine Affäre hat. Doch bald liegt Cathleens<br />
Geliebter tot auf der Straße und der Detektiv erkennt<br />
die üblen Machenschaften, in die Hostetler<br />
verstrickt ist. Zwar lockt dieser Politthriller mit<br />
ausdrucksstarken Bildern und einem vortrefflich<br />
gewählten Cast, aber die Handlung kann trotzdem<br />
nicht überzeugen. „Broken City“ erscheint<br />
in einem urbanen Look und weist sowohl warme<br />
Braun- als auch kalte Blautöne auf. Die vortreffliche<br />
Schärfe des Bildmaterials lässt auch kleinste<br />
Details mit bloßem Auge erkennen. Soundtech-<br />
nisch überzeugt der 5.1-Mix mit zahlreichen<br />
Effekten, die für Nervenkitzel im heimischen<br />
Wohnzimmer sorgen. Als Bonus befinden sich<br />
auf der Scheibe ein Making-of, dem Schnitt<br />
zum Opfer gefallene Szenen, ein alternatives<br />
Ende sowie die Originaltrailer zum Film.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Filmwertung<br />
Trance<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Universum Film<br />
Thriller/Drama<br />
OT: Trance<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: 20th Century Fox Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS 5.1,<br />
DTS-HD MA 7.1 (engl.)<br />
R: Danny Boyle<br />
D: Rosario Dawson, James<br />
McAvoy, Vincent Cassell<br />
LZ: 102 min<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.01.14 × 1 Preis: 17 Euro<br />
Nachwuchsauktionator Simon (James<br />
McAvoy) hat Schulden. Also stiehlt<br />
er ein Gemälde. Dumm nur, dass er<br />
anschließend von Gangsterboss Franck (Vincent<br />
Cassell) dermaßen einen über den Schädel<br />
gezogen bekommt, dass er das geniale Versteck,<br />
wo er die millionenschwere Beute aufbewahrt,<br />
ganz und gar vergisst. Es hilft nichts: Ein Außenstehender<br />
muss eingeweiht werden, und in die<br />
aparte Hypnose-Therapeutin Elizabeth (Rosario<br />
Dawson) setzen beide nun die letzte Hoffnung,<br />
um der Erinnerung wieder auf die Sprünge<br />
zu helfen. Doch Regisseur Danny Boyle wäre<br />
nicht er selbst, wenn er alles sicher Geglaubte<br />
nicht kurz vor dem Ende wieder völlig auf den<br />
Kopf stellen würde, womit er uns als Zuschauer<br />
gleichermaßen verblüfft wie begeistert zurücklässt.<br />
Beim erneuten Anschauen entfaltet<br />
„Trance“ neben der atemlosen Thriller-Qualität<br />
dann seine ganze geniale Bandbreite, voller<br />
Andeutungen und Zeichen. Alles, was zuerst nur<br />
spannend und mysteriös war, ergibt nun Sinn<br />
und lässt einen dieses hypnotische Kinopuzzle<br />
mehr und mehr durchschauen. Am Ende ergibt<br />
sich ein atemberaubender Film, der auf vielen<br />
verschiedenen Ebenen parallel funktioniert:<br />
Vom vertrackten erotischen Thriller über das<br />
kunstvolle Arthouse-Bravourstück bis hin zur<br />
psychologischen Charakterstudie ist hier für<br />
wirklich jeden Filmgeschmack was dabei. Und<br />
in Kombination ergibt das für uns einen DER<br />
Filme des letzten Jahres! Die mutige und flirrende<br />
Optik des Streifens, die zuweilen an einen<br />
heftigen Traum erinnert, kommt auf Blu-ray<br />
bestens zur Geltung. Mit rauschhaften Farben<br />
und schnellen Schnitten entsteht ein passendes<br />
visuelles Pendant zur überbordenden Story.<br />
Wer seine Gedanken zum Film auf die Probe<br />
stellen will, dem sei das versteckte Easter-Egg<br />
„Trance entschlüsselt“ empfohlen. Sie finden es,<br />
wenn Sie nach dem letzten Bonus-Menüpunkt<br />
noch einmal mit der Fernbedienung nach rechts<br />
drücken. Ansonsten gibt es einige gute entfernte<br />
Szenen, Beiträge zur Entstehung des Films und<br />
ein Featurette zu Danny Boyles ganz speziellem<br />
und unverwechselbarem Stil.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Filmwertung<br />
www.hdtvmagazin.com 91
Byzantium<br />
Fantasy<br />
OT: Byzantium<br />
L: GB, IE, US<br />
J: 2012<br />
V: Universum Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Neil Jordan<br />
D: Saoirse Ronan, Gemma<br />
Arterton, Sam Riley<br />
LZ: 118 min<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.12.13 × 1 Preis: 16 Euro<br />
Seit mittlerweile 200 Jahren befinden sich<br />
Eleanor (Saoirse Ronan) und ihre Mutter<br />
Clara (Gemma Arterton) auf der Flucht<br />
vor der mysteriösen Bruderschaft. Eines Tages<br />
verschlägt es das Mutter-Tochter-Gespann in<br />
einen verschlafenen Küstenort, wo sie sich in<br />
der alten Pension „Byzantium“ niederlassen.<br />
Nach fast zwanzig Jahren wendet sich Regisseur<br />
Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“) mit<br />
„Byzantium“ wieder dem Genre der Vampirfilme<br />
zu. Dabei verzichtet er vollkommen auf die<br />
altbewährten Muster: So verwandeln sich die<br />
Protagonisten nicht in Fledermäuse, schlafen<br />
nicht in Särgen und fürchten sich auch nicht,<br />
am hellichten Tag draußen spazieren zu gehen.<br />
Jordan konzentriert sich in seinem neuesten<br />
Werk auf die schwierige Beziehung zwischen<br />
Vampir-Tochter und Vampir-Mutter, die hier<br />
unterschiedlicher nicht sein könnten: Während<br />
Clara für die Gegenwart lebt und durch<br />
Prostitution das nötige Kleingeld heranschafft,<br />
sehnt sich Tochter Eleanor danach, jemandem<br />
endlich ihre Geschichte erzählen zu dürfen. Wer<br />
bei „Byzantium“ einen actionreichen Vampirfilm<br />
à la „Twilight“ erwartet, der wird enttäuscht<br />
sein. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein<br />
dramatisches Epos, das vor allem durch ausdrucksstarke<br />
Szenen und Bilder brilliert. Warme<br />
Farben sorgen für ein ausgewogenes Kontrastbild,<br />
welches das oft literweise eingesetzte Blut<br />
effektvoll zur Wirkung kommen lässt. Abgerundet<br />
wird das vampirische Gesamtkonzept durch<br />
den Einsatz von traditionellen Liedern sowie<br />
klassischer Musikstücke.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Filmwertung<br />
We Are What We Are<br />
Horror/Thriller<br />
OT: We Are What We Are<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jim Mickle<br />
D: Bill Sage, Ambyr<br />
Childers, Julia Garner,<br />
Wyatt Russell<br />
LZ: 105 Minuten<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.01.14 × 1 Preis: 16 Euro<br />
Die Familie Parker lebt unauffällig in einer<br />
Kleinstadt und verbirgt ein dunkles,<br />
über Generationen gehütetes Geheimnis.<br />
In regelmäßigen Abständen hält die Familie<br />
ein Ritual ab, bei dem es ein ganz besonderes<br />
Festtagsessen gibt: Ein Braten, gefertigt aus dem<br />
Fleisch eines beliebigen, glücklosen Bekannten.<br />
Als die Mutter stirbt, soll die Tradition der<br />
Nahrungsbeschaffung an die beiden Töchter<br />
Iris (Ambyr Childers) und Rosa (Julia Garner)<br />
übergehen, die von der Idee allerdings weniger<br />
begeistert sind. Als das Örtchen von einer Flut<br />
heimgesucht wird, werden plötzlich menschliche<br />
Knochen in der Stadt angespült und der ohnehin<br />
schon misstrauische Arzt Doc Barrow (Michael<br />
Parks) bekommt einen schrecklichen Verdacht.<br />
Regisseur Jim Mickles Remake des gleichnamigen<br />
mexikanischen Streifens von 2010 ist ein<br />
düsteres Spiegelbild einer Familie, die unter dem<br />
religiös-fanatischen Vater eine alte, schauerliche<br />
Tradition fortführt. Ambyr Childers und Julia<br />
Garner harmonieren perfekt als Geschwisterpaar,<br />
das verzweifelt versucht, aus den einengenden<br />
Fängen des Vaters auszubrechen. Allein<br />
in ihren Gesichtszügen spielt sich mehr Drama<br />
ab, als es Dialoge je gekonnt hätten. Technisch<br />
gesehen fügen sich die Bilder gut in das düstere<br />
Setting ein. Die Schärfe ist nicht ganz optimal<br />
gelungen und auf vielen Szenen liegt gerade in<br />
dunklen Situationen ein auffälliges Rauschen.<br />
Der minimalistische Ton unterstreicht noch<br />
einmal die beklemmende Stimmung und taucht<br />
alles in eine unheimliche Stille.<br />
SUSANNE RICHTER<br />
Filmwertung<br />
Bilder: Universum Film, Koch Media<br />
92 | 2.2014
White House Down<br />
Action<br />
OT: White House Down<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Sony Pictures<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Roland Emmerich<br />
D: Jamie Foxx,<br />
Channing Tatum,<br />
Maggie Gyllenhaal<br />
LZ: 131 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 09.01.14 × 1 Preis: 15 Euro<br />
Das ist mein erster Actionfilm seit Langem,<br />
meint Regisseur Roland Emmerich<br />
in einem Interview auf der Blu-ray. Zwischen<br />
seinem Weltuntergangsdrama „2012“ und<br />
„White House Down“ liegen immerhin vier Jahre<br />
und ein erfolgloses Shakespeare-Drama namens<br />
„Anonymous“. Letzteres hat dem Regisseur von<br />
„Independence Day“ scheinbar gezeigt, dass er<br />
lieber wieder das macht, was er am besten kann:<br />
bombastische Actionfilme, in denen das Weiße<br />
Haus zerstört wird. Im Alter offensichtlich etwas<br />
ruhiger geworden, beschränkt sich Emmerich<br />
diesmal lediglich auf eine partielle Zerstörung<br />
des US-amerikanischen Regierungssitzes, nimmt<br />
sich dafür aber auch wieder die Freiheit, den<br />
Präsidenten als sympathischen Actionhelden<br />
zu inszenieren. Überhaupt sind wieder ein paar<br />
emmerichsche Archetypen dabei, wie z. B. der<br />
coole Held, dessen Exfreundin im Weißen Haus<br />
arbeitet. Dieser wird von Channing Tatum<br />
gespielt, für den die Rolle wie gemacht zu sein<br />
scheint. Auch Jamie Foxx als Präsident Sawyer ist<br />
ein wahrer Glücksgriff, sodass das dynamische<br />
Protagonisten-Duo viel Witz versprüht. Hut ab<br />
für diese „Stirb Langsam 3“-artige Humor- und<br />
Buddy-Komponente, die auch sehr gut mit den<br />
„Stirb Langsam“-artigen Bösewichtern zusammenspielt.<br />
Das nahezu perfekte Bild ist farblich<br />
ein wenig stilisiert. Der Sound bringt diesmal<br />
keine Heimkinowände zum Wackeln, da er nicht<br />
so brachial wie z. B. „2012“ abgemischt wurde.<br />
Allein die akkurate Signalortung wird bei all den<br />
Schießereien aufs Äußerste ausgereizt.<br />
FALKO THEUNER<br />
Filmwertung<br />
Prisoners<br />
Science-Fiction/Komödie<br />
OT: Prisoners<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Tobis<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Denis Villeneuve<br />
D: Hugh Jackman, Jake<br />
Gyllenhaal, Paul Dano<br />
LZ: 153 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.01.14 × 1 Preis: 17 Euro<br />
Keller Dover (Hugh Jackman) ist ein gläubiger<br />
Mann. Sein Leben als Familienvater<br />
könnte kaum besser sein, zudem wohnt<br />
gleich nebenan mit den Birches eine befreundete<br />
Familie. Auf einem kurzen Spaziergang laufen<br />
die jüngsten Töchter beider Familien ein Stückchen<br />
vor und spielen an einem unbekannten<br />
Wohnwagen. Wieder in der elterlichen Wohnung<br />
angelangt, möchten die beiden Kinder noch<br />
einmal kurz ins Nachbarhaus zum Spielen. Nach<br />
über einer Stunde sind die Kleinen immer noch<br />
nicht zurück. Keller begibt sich auf die Suche<br />
nach den Kindern. Erfolglos. Nur der ominöse<br />
Wohnwagen scheint ein Anlaufpunkt für die<br />
Suche der Polizei zu sein. Der frustrierte und<br />
völlig unterforderte Cop Detective Loki (Jake<br />
Gyllenhaal) findet vor Ort nur einen verwirrten<br />
Fahrer, der zunächst Reißaus nehmen will, dann<br />
aber das Fahrzeug in seiner Panik gegen den<br />
Baum setzt. Auch auf der Polizeiwache ist der<br />
offenbar geistig zurückgebliebene Alex Jones<br />
(Paul Dano) alles andere als kommunikativ. Aufgrund<br />
seiner überaus authentischen Erzählweise<br />
entsagt „Prisoners“ jedwedem Klischee eines<br />
gängigen Hollywoodthrillers. Regisseur Denis<br />
Villeneuve beweist ein glückliches Händchen für<br />
das richtige Tempo, überraschende Wendungen<br />
sowie für eine intelligente Erzählweise. Hierbei<br />
serviert er dem Zuschauer nicht einfach alles auf<br />
einem silbernen Tablett. Stattdessen scheint hier<br />
einfach alles möglich zu sein, weshalb die übergroße<br />
Ungewissheit qualvoll an einem nagt.<br />
FALKO THEUNER<br />
Filmwertung<br />
www.hdtvmagazin.com 93
Frozen Ground<br />
Thriller<br />
OT: The Frozen Ground<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Universum Film<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Scott Walker<br />
D: Nicolas Cage,<br />
John Cusack, Vanessa<br />
Hudgens, Radha Mitchell<br />
LZ: 105 min<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 13.12.13 × 1 Preis: 18 Euro<br />
Beruhend auf wahren Begebenheiten<br />
erzählt „Frozen Ground“ die Geschichte<br />
des Serienkillers Robert Hansen (John<br />
Cusack), der, ohne dass es jemand von dem<br />
liebevollen Familienvater geahnt hätte, unzählige<br />
Frauen misshandelt und schließlich in den<br />
Wäldern Alaskas hinrichtet. Eines Tages entkommt<br />
ihm jedoch die junge Prostituierte Cindy<br />
Paulson (Vanessa Hudgens) und Polizist Jack<br />
Halcombe (Nicolas Cage) will mit ihrer Hilfe<br />
alles daran setzen, den Psychopathen zu schnappen.<br />
Mit seinem Erstlingswerk liefert Regisseur<br />
Scott Walker einen stark besetzten, düsteren<br />
Thriller ab. „Highschool Musical“-Star Vanessa<br />
Hudgens ist mittlerweile eindeutig aus ihrem süßen<br />
Disney-Image heraus gewachsen und kann<br />
als minderjährige Prostituierte schauspielerisch<br />
zeigen, was sie kann. Auch Nicolas Cage, den<br />
man schon länger nicht mehr in anspruchsvollen<br />
Rollen gesehen hat, liefert sich mit John Cusack<br />
eine spannende Verbrecherjagd, ohne dabei<br />
viel auf Action, sondern mehr auf tiefgründige<br />
Ermittlerarbeit zu setzen. Schade dabei ist, dass<br />
das Drehbuch Cage nur die üblichen Ermittler-<br />
phrasen auf den Leib geschneidert hat. Umso<br />
erfreulicher ist es, den sonst so harmlosen John<br />
Cusack einmal in der Rolle eines durchtriebenen<br />
Psychopathen mit der perfekten Maske des<br />
liebenden Ehemannes und Vaters aufgehen zu<br />
sehen. Die Bilder sind farblich kalt gehalten, was<br />
gut zum Genre und zu dem winterlichen Alaska-<br />
Setting passt. Der Ton weist einen stimmigen,<br />
sehr dynamischen Soundtrack auf.<br />
SUSANNE RICHTER<br />
Filmwertung<br />
Riddick<br />
Science Fiction/Fantasy/Action<br />
OT: Riddick<br />
L: US, GB<br />
J: 2013<br />
V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: David Twohy<br />
D: Vin Diesel, Karl<br />
Urban, Katee Sackhoff,<br />
Jordi Mollà<br />
LZ: 126 min<br />
FSK: 16<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.02.14 × 1 Preis: 16 Euro<br />
Fünf Jahre nach den Ereignissen in<br />
„Riddick: Chroniken eines Kriegers“<br />
(2004) wird Riddick (Vin Diesel) verraten<br />
und auf einem fremden Planeten zum Sterben<br />
zurückgelassen. Nach seinem Kampf ums nackte<br />
Überleben gegen ausgehungerte Monster lockt er<br />
mit einem Notsignal zwei Schiffe mit Kopfgeldjägern<br />
an Bord in seine Nähe, um so endlich seiner<br />
Verbannung entkommen zu können. Dabei hat<br />
er jedoch nicht mit den gegensätzlichen Zielen<br />
der Kopfgeldjäger und vor allem auch nicht mit<br />
dem herannahenden Sturm gerechnet, der ihn,<br />
ähnlich wie in „Pitchblack: Planet der Finsternis“<br />
(2000), zwingt, sich mit dem Feind zu verbünden.<br />
Alteingesessene Fans der Reihe dürften<br />
sich über eine Fortsetzung der Geschichte des<br />
Mörders und Helden gefreut haben, die von Vin<br />
Diesel unter großem Einsatz mitfinanziert worden<br />
ist. Leider steckt der Science-Fiction-Streifen<br />
in ziemlich überholten Rollenklischees, oberflächlichen<br />
Dialogen und einer noch oberflächlicheren<br />
Handlung fest, die zwar einen gewissen<br />
Trash-Charme hat, aber heutzutage wohl nur<br />
eingefleischte Fans begeistern kann. Die Bilder,<br />
die die Flora und Fauna des Planeten zeigen,<br />
sind alle in Orange- bis Brauntönen gehalten,<br />
was alles noch billiger und recht unnatürlich<br />
wirken lässt. Dafür kann die Schärfe überzeugen<br />
und der Ton macht mit einer guten Dynamik<br />
einen insgesamt positiven Eindruck. Auf der<br />
Blu-ray sind sowohl die Kinofassung als auch der<br />
Extended-Cut vorhanden.<br />
SUSANNE RICHTER<br />
Filmwertung<br />
Bilder: 20th Century Fox, Universum Film, Warner Home Video<br />
94 | 2.2014
Prakti.com<br />
Komödie<br />
OT: The Internship<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: 20th Century Fox<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS 5.1,<br />
DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
R: Shawn Levy<br />
D: Vince Vaughn, Owen<br />
Wilson, Rose Byrne<br />
LZ: 119 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.01.14 × 1 Preis: 15 Euro<br />
Sind Sie gerade auf der Suche nach einem<br />
Praktikum? Erst 2013 kürte das Personalberatungsunternehmen<br />
Great Place To Work<br />
den Internetriesen Google als globalen Spitzenreiter<br />
der Job-Vergabe. Auch die arbeitslosen<br />
Chronometer-Verkäufer Nick Campbell (Owen<br />
Wilson) und Billy McMahon (Vince Vaughn)<br />
reizt die Aussicht, eine Stelle bei dem milliardenschweren<br />
Unternehmen zu erhaschen. Mit<br />
viel Verhandlungsgeschick gelingt es den beiden<br />
Mittvierzigern, zwei der heiß begehrten Praktikumsplätze<br />
zu erobern. In der Google-Zentrale<br />
finden sich die gestandenen Männer allerdings<br />
in einem Heer brillanter College-Studenten<br />
und Nerds wieder, die nur ein Ziel haben: eine<br />
Festanstellung bei dem Internetriesen. Dabei<br />
hat die Gruppe von Nick und Billy nicht nur<br />
eine App zu programmieren, sondern soll auch<br />
beim Quidditch-Tunier den hart umkämpften<br />
goldenen Schnatz erringen. Shawn Levys<br />
neueste Komödie wirkt wie ein teurer Google-<br />
Werbefilm. Zwar soll Google an der Produktion<br />
von „Prakti.com“ nicht beteiligt gewesen sein,<br />
trotzdem hat der Internetriese den kompletten<br />
Film, samt Sätzen und Zeichen, die zu sehen<br />
sind, vor der Veröffentlichung abgenickt. Dabei<br />
ist die Botschaft eindeutig: Google ist super und<br />
hat stets eine Lösung parat. Das Bildmaterial<br />
der Blu-ray zeichnet sich durch einen hohen<br />
Kontrast und eine starke Farbsättigung aus. Der<br />
Score fordert dagegen das Heimkinoequipment<br />
nur wenig heraus: Der 5.1-Mix wird in erster<br />
Linie über die Front ausgegeben.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Filmwertung<br />
Wir sind die Millers<br />
Komödie<br />
OT: We’re The Millers<br />
L: US<br />
J: 2013<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DD 5.1,<br />
DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
R: R. MarshallThurber<br />
D: Jennifer Aniston, Jason<br />
Sudeikis, E. Roberts<br />
LZ: 110/118 min<br />
FSK: 12<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 20.12.13 × 1 Preis: 17 Euro<br />
Lust auf eine Komödie der absolut respektlosen<br />
Sorte? Dann liegen Sie mit „Wir sind<br />
die Millers“ goldrichtig! Hier versucht ein<br />
bunt zusammengewürfelter Haufen notdürftig<br />
miteinander bekannter Nachbarn, den ganz<br />
großen Reibach zu machen: Ein kleinkrimineller<br />
Gras-Dealer (Jason Sudeikis), eine Stripperin in<br />
der Midlife-Crisis (Jennifer Aniston), eine vorlaute<br />
Lolita (Emma Roberts) und ein unbeholfener<br />
Nerd (Will Poulter) werden zur Vorzeigefamilie<br />
die „Millers“, die in ihrem luxuriösen<br />
Wohnmobil mal eben eine äußerst stattliche<br />
Menge Kokain über die mexikanische Grenze<br />
schmuggeln will. Dass dieser scheinbar geniale<br />
Plan nicht ohne allerlei Pannen und Hindernisse<br />
vonstattengeht, versteht sich natürlich von<br />
selbst: Aberwitzige Situationskomik und absurde<br />
Szenen am laufenden Band sind vorprogrammiert.<br />
Die Blu-ray bietet einen blitzsauberen und<br />
wunderbar farbenfrohen Transfer, der die sonnigen<br />
Settings in all ihrem Detailreichtum zur<br />
Geltung kommen lässt. Wahlweise können Sie<br />
sich statt für die Kinoversion auch für den acht<br />
Minuten längeren Extended-Cut entscheiden,<br />
der allerdings ausschließlich im Original (mit<br />
optionalen Untertiteln) verfügbar ist. An Extras<br />
erwarten Sie unveröffentlichte Szenen; Gags und<br />
verpatzte Aufnahmen sowie ein Featurette über<br />
die erstaunliche Verwandlung der zusammengewürfelten<br />
„Misfits“ zu den braven „Miller“-<br />
Musterbürgern. Außerdem liegt ein Onlinecode<br />
zum Download der „Digital Ultraviolet“-Version<br />
des Films bei.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Filmwertung<br />
www.hdtvmagazin.com 95
s ,<br />
Tomb Raider – Definitive Edition<br />
Action<br />
S: PS4, Xbox One<br />
OT: Tomb Raider –<br />
Definitive Edition<br />
L: US<br />
J: 2013/2014<br />
P: Square Enix<br />
E: Crystal Dynamics<br />
L: circa 15 Stunden<br />
FSK: 18<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 31.01.2014 × 1 Preis: 59 Euro<br />
Square Enix nutzt die Einführung der neuen<br />
Spielekonsolen PS4 und Xbox One, um<br />
Lara Croft erneut auf eine ganz spezielle<br />
Insel zu schicken. Anfangs kämpft Lara gegen<br />
die Natur ums Überleben und findet in einem<br />
Bogen ihr erstes Jagdinstrument. Die weitläufige<br />
Insel sorgt dank überraschender Witterungswechsel<br />
immer wieder für beeindruckende<br />
Panoramen. Sobald die ersten Gegner auf den<br />
Plan treten, rückt das Inselsightseeing aber stark<br />
in den Hintergrund und Sie mähen stattdessen<br />
einen Feind nach dem anderen nieder.<br />
Aufgelockert werden die derben Schießereien<br />
durch weitere Actioneinlagen wie abstürzende<br />
Flugzeugwracks, Stromschnellen oder brennende<br />
Tempel. Rote Fässer wollen zur Explosion<br />
gebracht und wehende Tücher oder Barrikaden<br />
niedergebrannt werden. Stand „Tomb Raider“<br />
Mitte der 1990er für das Erforschen von mysteriösen<br />
Tempeln, so ist dieses Reboot ein Actionfest<br />
in bester Rambo-Manier. Die Geschichte<br />
wird kinoreif inszeniert, die Nebencharaktere<br />
bleiben aber ebenso wie die Geschichte um die<br />
geheimnisvolle Insel blass. Immerhin erwarten<br />
Sie einige Logikpuzzle, für diese sollten Sie<br />
aber vom vorgegebenen Weg abweichen und<br />
einen Abstecher in die auf der gesamten Insel<br />
verteilten Höhlen wagen. PS4 exklusiv werden<br />
ausgewählte Sound- und Lichteffekte über den<br />
Controller wiedergegeben. Grafisch ist die PS4-<br />
Fassung der PS3- (deutlich schärfere Texturen,<br />
verbesserte Effekte) und der Xbox-One-Version<br />
überlegen, denn die Sony-Fassung läuft butterweich<br />
mit meist <strong>60</strong> Bildern pro Sekunde. Die<br />
deutsche Synchronstimme von Lara, gesprochen<br />
von Nora Tschirner, ist hörbar zu brav geraten,<br />
weshalb Sie besser auf den englischen Originalton<br />
umschalten sollten.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Spielspaßwertung<br />
Broken Age<br />
Adventure<br />
S: PC<br />
OT: Broken Age<br />
L: US<br />
J: 2014<br />
P: Double Fine<br />
Productions<br />
E: Double Fine<br />
Productions<br />
L: circa 4 Stunden<br />
FSK: noch nicht geprüft<br />
W-Cover: –<br />
VÖ: 28.01.2014 Download Preis: 23 Euro<br />
Entwicklerlegende Tim Schafer lädt mehr<br />
als 15 Jahre nach seinem letzten waschechten<br />
Adventure „Grim Fandango“ zum<br />
nostalgischen Rätseln ein. Sein Entwicklerstudio<br />
Double Fine Productions werkelt immer noch<br />
am Abschluss des Spiels, wer sich „Broken Age“<br />
bereits jetzt für PC herunterlädt, erhält die Erweiterung<br />
im Laufe des Jahres kostenlos (Versionen<br />
für iOS, PSN und Xbox Live sollen folgen).<br />
Schafer erzählt im Spiel gleich zwei Geschichten:<br />
Der junge Shay ist Kapitän eines Raumschiffes,<br />
das sich so sehr um den Jungen sorgt, dass es ihn<br />
vor sämtlichen Gefahren schützt – kein Wunder,<br />
schließlich wurde Shays Heimatplanet zerstört.<br />
Stattdessen werden harmlose Kinderabenteuer<br />
simuliert, die Shay aber bald nur noch langweilen,<br />
sodass er den großen Ausbruch plant. Die ebenso<br />
junge Vella hat zwar noch ihren Heimatplaneten,<br />
um ihre Zukunft sorgt Sie sich aber dennoch,<br />
denn Sie soll bei einem Fest an ein Monster<br />
verfüttert werden, zum Wohle der Allgemeinheit.<br />
Während sich die anderen Mädchen geehrt fühlen,<br />
das Festmahl spielen zu dürfen, plant Vella,<br />
das gefräßige Monster kurzerhand zu erledigen.<br />
Inwieweit beide Geschichten zusammenhängen,<br />
bleibt bislang unbeantwortet, denn Sie spielen<br />
beide Charaktere getrennt. Dafür reicht ein Klick<br />
auf das Porträt von Shay oder Vella aus, um die<br />
jeweils andere Geschichte weiterzuspielen. Die<br />
fantasievoll gezeichneten Grafiken und die tolle<br />
englische Sprachausgabe (Elijah Wood, Jack<br />
Black, Jennifer Hale) zaubern eine filmreife Atmosphäre<br />
auf den Bildschirm, die Texte liegen in<br />
deutscher Sprache vor. Kopfnüsse und klassische<br />
Rätselkost erwarten Adventurefans zwar nicht,<br />
doch das Bilderbuchabenteuer unterhält mit<br />
viel Humor und künstlerischer Finesse über die<br />
gesamte, wenn auch kurze Spielzeit.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Spielspaßwertung<br />
Bilder: Double Fine Productions, Square Enix<br />
96 | 2.2014
Spielehits im Februar und März<br />
Lightning<br />
Returns –<br />
Final Fantasy<br />
XIII<br />
Donkey Kong<br />
Country:<br />
Tropical<br />
Freeze<br />
Castlevania:<br />
Lords Of<br />
Shadows 2<br />
Pflanzen gegen<br />
Zombies:<br />
Garden<br />
Warfare<br />
ab 14. Februar<br />
für PS3, Xbox<br />
3<strong>60</strong><br />
ab 21. Februar<br />
für Wii U<br />
ab 27. Februar<br />
für PS3, PC,<br />
Xbox 3<strong>60</strong><br />
ab 27. Februar<br />
für PC, Xbox<br />
One, Xbox 3<strong>60</strong><br />
Thief<br />
Titanfall<br />
Metal Gear<br />
Solid V:<br />
Ground Zeroes<br />
Infamous<br />
Second Son<br />
ab 28. Februar<br />
für PS4, PS3,<br />
PC, Xbox One,<br />
Xbox 3<strong>60</strong><br />
ab 13. März<br />
für Xbox One,<br />
Xbox 3<strong>60</strong><br />
ab 20. März für<br />
PS4, PS3, Xbox<br />
One, Xbox 3<strong>60</strong><br />
ab 21. März<br />
für PS4<br />
Tomb-Raider-Gewinnspiel<br />
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das die Vorgeschichte zum Spiel „Tomb Raider“ erzählt.<br />
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Redaktion <strong>HDTV</strong><br />
Oststraße 40 - 44<br />
04317 Leipzig<br />
Einsendeschluss ist der 31. März.<br />
1. Welche ist die erste Schusswaffe, die man im Spiel erhält?<br />
2. Wer spricht Lara Croft in der deutschen<br />
Synchronfassung von „Tomb Raider“?<br />
Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss des<br />
Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren Angehörige sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen.<br />
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Fernsehen neu definiert<br />
Während sich die TV-Industrie angesichts<br />
der UHD-Auflösungsdebatte<br />
im Kreis zu drehen droht, denkt man<br />
beim Kinotonspezialisten Dolby bereits einen<br />
Schritt weiter. Statt einfach nur mehr Pixel sollen<br />
alle Pixel in ihrer Qualität gesteigert werden.<br />
„Bye-bye, Dunkelheit, willkommen<br />
im Zeitalter des Lichts!“<br />
Bereits 2006 veröffentlichten wir einen Artikel<br />
zum Thema HDR: High Dynamic Range. Der<br />
Begriff umschreibt das Spektrum zwischen dem<br />
hellsten und dem dunkelsten Bildpunkt, den eine<br />
Bildquelle liefert und ein Fernseher darstellen<br />
kann. Damals war HDR-Video durch das Startup-Unternehmen<br />
Brightside in aller Munde:<br />
Ein 37-Zoll-LCD-Fernseher erzeugte durch eine<br />
echte LED-Hintergrundbeleuchtung mit knapp<br />
1 400 Leuchtdioden einen enormen Kontrastumfang,<br />
der gigantischen Wärmeentwicklung war<br />
nur durch Wasserkühlung beizukommen. In den<br />
Wohnzimmern ist diese Technologie, die von<br />
Dolby aufgekauft wurde, nie angekommen. 2014<br />
rollt Dolby das Thema HDR unter dem Slogan<br />
Dolby Vision erneut auf und sieht sich einmal<br />
mehr mit einer ungünstigen Marktentwicklung<br />
konfrontiert: LCD-Fernseher mit echter LED-<br />
Hintergrundbeleuchtung sind fast gänzlich vom<br />
Markt verschwunden, die energiesparende Edge-<br />
LED-Technik dominiert die Verkäufe. Der Nachteil:<br />
Die Bildhelligkeit aktueller Fernseher stagniert<br />
und ist weit davon entfernt, was Dolby mit<br />
Dolby Vision plant. Im Kern besteht die Technik<br />
aus zwei Komponenten: Die richtige Aufnahme<br />
und Speicherung der Videodaten und die Wiedergabe<br />
mit einem passenden Fernseher. Derzeit<br />
sind Bildquellen auf gerade einmal 256 mögliche<br />
Helligkeitsabstufungen begrenzt, Dolby möchte<br />
mindesten 1 024 erreichen, was die Datenmenge<br />
erhöht und veränderte Verfahren erfordert, um<br />
Filme z. B. auf Blu-ray Discs zu speichern. Im<br />
zweiten Schritt sollen LCD-Fernseher durch eine<br />
echte LED-Hintergrundbeleuchtung angetrieben<br />
werden und die Anzahl der Leuchtdioden soll<br />
Aktuelle LED-<br />
LCD-Fernseher<br />
decken nur einen<br />
Bruchteil (violette<br />
Markierung) des<br />
wahrnehmbaren<br />
Helligkeitsspektrums<br />
ab.<br />
Um Helligkeit<br />
und Kontrast<br />
entscheidend zu<br />
verbessern, müsste<br />
die TV-Industrie<br />
auf eine echte<br />
LED-Hintergrundbeleuchtung<br />
umschwenken,<br />
was im aktuellen<br />
Edge-LED-Zeitalter<br />
aber kaum zu<br />
erwarten ist.<br />
dramatisch steigen, um sowohl die Bildhelligkeit<br />
als auch den Kontrast zu verbessern. Durch mehr<br />
LEDs können mehr unabhängige Zonen für die<br />
Helligkeitsregulierung angesteuert werden, was<br />
der kontrastarmen LCD-Schicht zu ungeahnten<br />
Höhenflügen verhilft. Dolbys Trick: Werden<br />
vollflächig helle Bildinhalte gezeigt, reduziert<br />
der Fernseher die Helligkeit automatisch, um<br />
den Zuschauer nicht zu blenden. Sind dagegen<br />
nur kleine Leuchtpunkte sichtbar, wird deren<br />
Helligkeit dramatisch gesteigert und dunkle Pixel<br />
bleiben pechschwarz. Dieses Kontrastplus kommt<br />
auch der Farbwiedergabe zugute: Mit Dolby Vision<br />
erscheinen selbst Rot- und Blautöne extrem<br />
brillant ohne künstliche Nebeneffekte. Dolby<br />
demonstrierte das Verfahren mit LED-LCD-<br />
Fernsehern von Sharp und TCL während andere<br />
Hersteller wie Sony auf eigenständige Verfahren<br />
setzen. Schon jetzt sehnen wir uns nach den<br />
Super-<strong>TVs</strong>: Bye-bye, Dunkelheit, willkommen im<br />
Zeitalter des Lichts!<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Leider lässt sich der Dolby-Vision-Effekt durch ein Foto unmöglich visualisieren, der Helligkeitsunterschied ist in der<br />
Praxis aber tatsächlich ähnlich dramatisch wie im Bild. Rechts sehen Sie einen LCD-Fernseher mit aktueller LED-<br />
Technik, links ein LED-LCD-Modell mit Dolby-Vision-Effekt.<br />
Impressum<br />
Verleger:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
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Herausgeber:<br />
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Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion (ViSdP):<br />
Christian Trozinski<br />
Redaktion:<br />
Lydia Fischer, Wolfgang Fleischer, Maria Gregor,<br />
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Patrick Schulze, Katharina Stöckl (Lektorat),<br />
Falko Theuner, Tiemo Weisenseel<br />
Grafikdesign:<br />
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Stefan Kretzschmar, Ronny Labotzke,<br />
Katharina Schreckenbach (Leitung), Kim Trank,<br />
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Bilder: Dolby<br />
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