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HDTV Augen auf für HD TV (Vorschau)

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NR. 2 MÄRZ/APRIL 2006 Deutschland: € 4,90 Österreich: € 5,65 Schweiz: SFR 9,80 BeNeLux: € 5,80<br />

DIE BESTEN<br />

PLASMA- UND<br />

LCD-<strong>TV</strong>S<br />

Premiere <strong>HD</strong>:<br />

Humax-<strong>HD</strong>-Receiver<br />

im Expertentest<br />

<strong>HD</strong> ready:<br />

Plasma, LCD und<br />

Beamer – das müssen<br />

Sie beachten<br />

Heimkino-Test:<br />

Pioneer, Grundig,<br />

Optoma und Nubert<br />

verzaubern<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> im Eigenbau:<br />

Mit Sony <strong>auf</strong> der Jagd<br />

nach scharfen Bildern<br />

Beratungstest:<br />

Media Markt gegen<br />

Karstadt<br />

AUGEN AUF<br />

FÜR <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

Ihr Wegweiser zum perfekten Heimkinogenuss


EDITORIAL<br />

Hoch<strong>auf</strong>gelöste Sternstunden<br />

Sie ist anders als die Funkausstellung. Kein Wunder –<br />

Hollywood ist ja auch nur eine Flugstunde entfernt.<br />

Die US-Variante der Funkausstellung heißt CES –<br />

Consumer Electronics Show – und ist na ja, eben<br />

typisch <strong>für</strong> Amerika. Wo in Berlin selbst im Hochsommer<br />

jeder im feinen Anzug erscheint, mampfen die<br />

Verantwortlichen in Las Vegas erst einmal gemütlich<br />

ihren fettigen Burger am Stand, bevor sie sich Zeit<br />

nehmen, den Besuchern die neuesten Heimkino-<br />

Trends zu zeigen. Was es in der Stadt der einarmigen<br />

Banditen an wirklichen Heimkino-Neuigkeiten gab und was demnächst über<br />

den großen Teich nach Deutschland schwappt, erzählt Ihnen Christian Trozinski<br />

in seinem ganz persönlichen Reisebericht.<br />

Wer eine Reise tut, der kann etwas erleben – und was liegt da näher, als seine<br />

ganz persönlichen Sternstunden auch zu verewigen – hoch<strong>auf</strong>gelöst, versteht<br />

sich. Unser <strong>HD</strong>-Kameramann drehte <strong>für</strong> die ARD in der Türkei, Syrien und<br />

Jordanien eine faszinierende Dokumentation über den Bau der Bagdadbahn.<br />

In <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> verrät Patrick Popow Tipps und Tricks <strong>für</strong> Aufnahmen <strong>für</strong> Ihre<br />

private <strong>HD</strong>-Thek. Faszination Orient ab Seite 22 in dieser Ausgabe.<br />

Man sollte meinen, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sei <strong>für</strong> den Elektronikhandel das Trumpf-Ass <strong>für</strong><br />

Umsatz und pralle Kassen. Unser – keineswegs repräsentativer – Test förderte<br />

jedoch Abgründe zu Tage. Ob Fachhandel oder Mediamarkt unsere<br />

Probanden besser beraten hat, erfahren Sie ab Seite 88. Wer den Beratern im<br />

Verk<strong>auf</strong>skittel nicht traut, <strong>für</strong> den gibt’s immer noch <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>, dieses Mal mit<br />

einer extra-großen Leseportion in unserer Rubrik „Wissen“. Damit Sie spätestens<br />

zur Fußball-Weltmeisterschaft die Schweißtropfen von Ballack und Co.<br />

einzeln fließen sehen. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />

www.hdplustv.de<br />

Die<br />

Website<br />

<strong>für</strong> das<br />

bessere<br />

Fernsehen<br />

Stefan Goedecke<br />

Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

www.hdplustv.de


Glitzerwelt Auf der CES in Las Vegas<br />

14<br />

22 42<br />

88<br />

Morgenland<br />

Auf dem Weg vom Okzident in<br />

den Orient mit der <strong>HD</strong>-Kamera<br />

Profi-Aufrüstung<br />

In sicheren Schritten zum<br />

brillanten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang<br />

Servicewüste?<br />

Vom Fachhändler bis zum<br />

Media Markt – der Beratungstest<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

Lesen Sie auch DIGITAL FERNSEHEN!<br />

Das Medienmagazin berichtet jeden<br />

Monat aktuell über alles Wissenswerte<br />

rund um das Digital-<strong>TV</strong>. Die<br />

aktuelle Ausgabe ist jetzt am Kiosk<br />

erhältlich.<br />

NEUES<br />

06 Las-Vegas-Nachlese<br />

07 Newsticker<br />

10 Leserbriefe<br />

11 Premiere <strong>HD</strong> im Kabel<br />

14 CES 2006<br />

STANDARDS<br />

03 Editorial<br />

39 <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>-Abonnement<br />

92 Testübersicht<br />

94 Marktübersicht<br />

96 Sat-Frequenzen <strong>HD</strong>-Kanäle<br />

98 <strong>Vorschau</strong>/Impressum<br />

98 Geschichten, die das<br />

Leben schreibt<br />

INHALTE<br />

18 Stelldichein mit<br />

Wintersportlern<br />

19 <strong>TV</strong>-Highlight: Rom<br />

22 Orientalische Reise<br />

26 Unter der Kuppel: IMAX<br />

28 Porträt: Sony-Gründer<br />

Akio Morita<br />

31 Interview: Oliver Kaltner<br />

32 Filmvorstellung:<br />

The Da Vinci Code<br />

36 Europakarte in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

004 www.hdplustv.de<br />

Titelbild: Getty Images<br />

Inhalt: Archiv, stock.xchng


www.hdplustv.de<br />

Leonardos Rätselcode<br />

Es wird noch etwas dauern, bis die<br />

Bestseller-Verfilmung „The Da<br />

Vinci Code“ die deutschen<br />

Leinwände erreicht. Erste<br />

Eindrücke und Hintergrundinfos<br />

gibt es<br />

<strong>auf</strong> Seite 32<br />

Die<br />

WISSEN<br />

38 Home-PC-Utopie<br />

40 Der „<strong>HD</strong> ready“-Check<br />

42 Aufbauhilfe:<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-reife Sat-Anlage<br />

46 Her(t)zschlag<br />

48 Teranex-Prozessor-Magie<br />

52 AV-Verstärker – Schaltzentralen<br />

<strong>für</strong> Bild und Ton<br />

54 Go for Gold: Turin 2006<br />

56 LCD – Sieg der Kristalle<br />

60 Aufnahmebericht<br />

62 Grafikpower by ATI<br />

64 Vernetztes Heim<br />

KAUFBERATUNG<br />

67 „Made in Germany“<br />

68 Grundig gegen Grundig<br />

72 Alternativen: Flachbild-<strong>TV</strong>s<br />

74 Optoma-DLP-Projektor<br />

76 Schwabenwunder:<br />

Nubert-Lautsprecher<br />

78 DV-989AVi –<br />

DVD-Player von Pioneer<br />

80 Alternativen: DVD-Player<br />

82 Profi-Equipment:<br />

Sony-Camcorder<br />

84 Humax <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

85 Statussymbol Yamaha<br />

88 Tatort: Fachhandel<br />

Anzeige<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 005


NEUES<br />

Zurück aus der Zukunft<br />

Das war sie also, die wichtigste Messe der Unterhaltungselektronik<br />

in Las Vegas. Ganz abgesehen von der miserablen kulinarischen<br />

Begabung der Amerikaner, stieß mir auch die Ausstellung zum<br />

Teil sauer <strong>auf</strong>. Nach einem Flug von 14 000 Kilometern erwarte ich<br />

wesentlich mehr als recycelte IFA-Nachrichten. Auch das Fachpersonal<br />

war hoffnungslos überfordert und Worte wie: „Unsere Schulungsmaßnahmen<br />

beginnen erst in einer Woche, dann kann ich<br />

Ihnen mehr sagen“, waren an der Tagesordnung. Logisch, ich würde<br />

meine Arbeiter auch erst <strong>auf</strong> die Messe schicken und danach informieren,<br />

was da eigentlich ausgestellt wurde – abwimmeln zwecks<br />

Unwissenheit ist nämlich viel bequemer als Rede und Antwort zu<br />

stehen. Vielleicht sind wir aber auch zum Teil selbst daran Schuld,<br />

dass noch nicht einmal eine Messe dieses Ausmaßes unseren<br />

Wissensdurst stillen kann. Wer, wenn nicht wir, wartet monatlich<br />

<strong>auf</strong> technologische Quantensprünge. Unsere Leserpost quillt über<br />

<strong>auf</strong>grund der vielversprechenden Zukunftsvisionen wie SED. In<br />

diesem Falle war die Messe eine sprichwörtliche Läuterung: „K<strong>auf</strong>t<br />

Fernseher und Projektoren, jetzt!“, so könnte das Fazit lauten. Besonders<br />

die bereits bekannten Technologien LCD, Plasma und DLP<br />

überzeugten mit fantastischer Auswahl und brillanten Bildern. Die<br />

bislang geltenden Bildmängel werden in den kommenden Monaten<br />

stark ausgemerzt, so dass selbst imponierende Neuerscheinungen<br />

wie SED nur noch eine Evolution darstellen werden. Diese hat<br />

uns wieder einmal sehr beeindruckt, jedoch steht einem massenmarkttauglichen<br />

Preis noch ein langer Weg bevor – die Faszination<br />

richtet sich eben auch nach der Seltenheit eines Prototypen und<br />

dem Wunsch nach etwas Neuem. Auch Sonys Playstation 3 war<br />

nicht mehr der alles erschütternde Grafikcoup, sondern nett anzuschauen<br />

– Microsoft liefert mit seiner Xbox 360 jedoch bereits<br />

Spiele zum Anfassen und die Grafikqualität hat mittlerweile fast<br />

PS3-Niveau erreicht, wie die Box-Simulation Fight Night Round 3<br />

eindrucksvoll zeigt. Somit kann ich Ihnen nur ans Herz legen, sich<br />

nach dem Studieren der eigenen Interessen bei einem Fachhändler<br />

beraten zu lassen und einfach schon heute zuzuschlagen – Sie werden<br />

es nicht bereuen!<br />

Christian Trozinski<br />

Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

006 www.hdplustv.de


Olympia 2008 in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />

WDR-Intendant Fritz Pleitgen will sich <strong>für</strong> eine öffentlich-rechtliche Übertragung<br />

der Olympischen Spiele 2008 im <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Standard einsetzen. Dies sei<br />

allerdings erst dann umsetzbar, sofern eine gewisse Marktdurchdringung stattgefunden<br />

habe, die den Einsatz der neuen Technik rechtfertige, so Pleitgen in<br />

einem Zeitungsinterview. Der WDR-Chef prognostiziert diesen Zustand jedoch<br />

erst <strong>für</strong> das Jahr 2010, nachdem das analoge Fernsehen abgeschaltet worden ist.<br />

Die Olympischen Spiele in Peking sollen dennoch auch in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgestrahlt<br />

werden. Bis dahin will der WDR-Intendant zusätzlich die Übertragungsqualität<br />

des PAL-Signals im digitalen Fernsehen verbessern. „Durch<br />

eine höhere Datenrate ist eine deutlich bessere Bildqualität möglich.<br />

30 Prozent sind meines Erachtens drin“,<br />

erklärte Pleitgen. MA<br />

ewsticker<br />

Kampf der Giganten<br />

Wer glaubt, der Krieg zwischen Blu-ray und <strong>HD</strong>-DVD wird ausschließlich<br />

im Heimkinobereich ausgefochten, liegt falsch. Microsoft<br />

kündigte <strong>auf</strong> der CES in Las Vegas ein externes <strong>HD</strong>-DVD-L<strong>auf</strong>werk<br />

<strong>für</strong> die Xbox 360 an und will so Sonys Blu-ray-Angriff mit<br />

der Playstation 3 kontern. Für beide Systeme sind bis zum Redaktionsschluss<br />

keine Preise bekannt, jedoch sind in der<br />

Geschichte der Videospiele alle externen Nachrüstlösungen<br />

gefloppt. Ob Microsoft hier eine rühmliche<br />

Ausnahme darstellt, müssen die Xbox-360-Besitzer<br />

entscheiden. Wer demnächst den neuen Scheiben frönen<br />

möchte, sollte also auch einen Blick in das Zimmer<br />

seiner Kinder werfen – die Spielekonsolen sind<br />

die neue, treibende Kraft hinter den hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />

Formaten. CT<br />

Euro 1080 auch in Zukunft innovativ<br />

Der erste paneuropäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anbieter Euro 1080 wird auch weiterhin also Innovator <strong>für</strong> neue Technologien<br />

dienen. Derzeit testet die belgische Firma die Verbreitung ihres Programms <strong>HD</strong> 1 im neuen<br />

MPEG-4-Format <strong>auf</strong> dem Satelliten Eutelsat W4. Zukünftig will Euro 1080 diesen Standard auch <strong>auf</strong> der<br />

<strong>für</strong> Mitteleuropa eingesetzten Position 23,5 Grad Ost anwenden. Zuschauer, die schon heute die Sender<br />

<strong>HD</strong> 1 und <strong>HD</strong> 2 <strong>auf</strong> der Position nutzen, können auch bei MPEG-4 ihre Smartcard behalten. Wie das Unternehmen<br />

<strong>auf</strong> Anfrage von <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> bestätigte, ist die Irdeto-Smartcard auch MPEG-4-tauglich. Doch<br />

auch Negatives gibt es zu berichten: Die noch im letzten Jahr geplanten Programme <strong>HD</strong> 3 und <strong>HD</strong> 4<br />

wurden <strong>für</strong> unbestimmte Zeit <strong>auf</strong> Eis gelegt, man konzentriere sich vorerst voll <strong>auf</strong> die bestehenden Programme<br />

sowie die Verbreitung dieser in MPEG-4, so der Sprecher des Unternehmens. RP<br />

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3D – greifbar nah<br />

Große Worte <strong>für</strong> große Bilder hatte Philips-Chef Rudy Provoost vor wenigen Wochen <strong>auf</strong> der Consumer Electronics Messe (CES) 2006 in<br />

Las Vegas. Provoost kündigte an, in zwei Jahren <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte <strong>für</strong> dreidimensionale Darstellungen <strong>auf</strong> den Markt bringen zu wollen. Noch<br />

stecke diese Technologie in der Entwicklungsphase und öffentliche Vorführungen gebe es daher ebenfalls keine, jedoch rechne er damit, dass<br />

dieses Erlebnisfernsehen kommen wird. Dass aktuelle Spielfilme weiterhin in zwei Dimensionen produziert werden, sieht der CEO des Elektronikkonzerns<br />

nicht als Hindernis. Provoost rechnet damit, dass Hollywood in 3D produzieren wird, sobald sich das System durchsetzt. Ob<br />

sich diese visionäre Technik in naher Zukunft in die Realität übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Was es aber in diesem Jahr an innovativer<br />

Elektronik <strong>auf</strong> der CES gegeben hat, lesen Sie in unserem Vorortbericht ab Seite 14. MA<br />

„Ice Age 2: The<br />

Meltdown“ ab April in<br />

deutschen Kinos<br />

„Himmel und Huhn“<br />

seit 26. Januar im Kino<br />

Erste Scheiben <strong>für</strong> die DVD-Nachfolger<br />

Nach den ersten Abspielgeräten <strong>für</strong> die Blu-ray-Disc und die <strong>HD</strong>-DVD folgen nun<br />

langsam die passenden Filme – zumindest in den USA. So haben die großen Hollywood-Studios<br />

wie Paramount und Sony Pictures erste Titel <strong>für</strong> die hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />

Formate angekündigt. Sony, Fox und Lions Gate werden dabei ihre Filme exklusiv<br />

<strong>für</strong> das Blu-ray-System anbieten. Paramount und Warner offerieren zusätzlich die<br />

<strong>HD</strong>-DVD. Die ersten Blu-ray-Discs werden ausnahmslos 25-Gigabyte-Discs sein,<br />

erst im Sommer sollen auch 50-Gigabyte-Varianten <strong>auf</strong> den Markt kommen.<br />

Unter den ersten Titeln <strong>für</strong> Blu-ray-Player befinden sich u. a. die Filme<br />

„Hitch – der Date Doktor“, „Stealth“ und „House of the Flying<br />

Daggers“ von Sony oder „Ice Age“ von Fox. Warner beginnt am<br />

28. März mit der ersten Veröffentlichung der <strong>HD</strong>-DVD,<br />

darunter „Charlie und die Schokoladenfabrik“ sowie<br />

der Klassiker „Matrix“. MA<br />

Bilder: WDR/Eberhard Aug, Buena Vista, 20th Century Fox, Sanyo, Sony, Microsoft, WDR, Eurosport, PR, Archiv<br />

008 www.hdplustv.de


<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> vor WM im Kabel<br />

Bereits vor der Fußball-WM im Juni wollen die Receiverspezialisten<br />

Humax und Philips mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-tauglichen<br />

Kabelreceivern <strong>auf</strong> den Markt kommen. Somit<br />

soll gewährleistet werden, dass auch Kabelzuschauer das<br />

Megaevent im brillanten Fernsehstandard empfangen<br />

können. Die Ausstattung soll nach Aussage von Humax<br />

weitgehend der <strong>für</strong> den Satellitenempfang ausgelegten<br />

Version PR-<strong>HD</strong> 1000 entsprechen. Mehrere Kabelnetzbetreiber<br />

verhandeln bereits mit dem Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />

Premiere über eine Einspeisung des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Paketes in<br />

ihre Kabelnetze. RP<br />

Kamera <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-Videos<br />

Völlig neue Wege geht der japanische Hersteller<br />

Sanyo in Bezug <strong>auf</strong> Digitalkameras. Die XACTI<br />

<strong>HD</strong>1 kann neben Bildern auch kleine <strong>HD</strong>-Videofilme<br />

<strong>auf</strong>zeichnen. Speziell <strong>für</strong> unterwegs ist die<br />

kleine Fünf-Megapixel-Kamera deshalb eine feine Sache.<br />

Das Sanyo-Gerät zeichnet Videos im 720p-Modus<br />

<strong>auf</strong> und speichert diese als MPEG-4 <strong>auf</strong> SD-Karten. Die<br />

Aufzeichnung ist laut Hersteller sowohl im 16:9- als auch<br />

im 4:3-Format möglich, wobei ein integrierter Bildstabilisator<br />

vor Verwacklungen schützen soll. Zudem reduziert<br />

die Kamera eventuell <strong>auf</strong>tretendes Flimmern<br />

und hat zusätzlich einen Anti-Wind-Filter eingebaut,<br />

der bei der Ton<strong>auf</strong>nahme ein Rauschen verhindern soll.<br />

Ein externes Mikrofon lässt sich ebenfalls an die Kamera<br />

anschließen. RP<br />

Happy Birthday „<strong>HD</strong> ready“!<br />

Am 19. Januar 2005 führte die EICTA (European Information<br />

and Communications Technology Industry Association) das Gütesiegel<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-taugliche Darstellungsgeräte ein. Die markante<br />

Optik verleiht dem Symbol seitdem Starallüren – es gibt kaum ein<br />

Magazin und Titelblätter, die das „<strong>HD</strong> ready“-Siegel nicht tragen.<br />

Auch ein Jahr später dient das Logo als Leitfaden durch den Technikdschungel<br />

und Fachhandel wie Käufer orientieren sich gleichermaßen<br />

daran. Doch Erfolg macht neidisch und so sprießen die<br />

Plagiate wie Pilze aus dem Boden. „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ready“ oder „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>kompatibel“<br />

garantieren keine Verbrauchersicherheit – nur das<br />

Original garantiert auch in Zukunft den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Genuss! CT<br />

Anzeige


Postkasten<br />

K<strong>auf</strong>rausch<br />

Durcheinander<br />

Mir ist <strong>auf</strong>gefallen, dass die <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung<br />

entweder in 50 oder in 60 Hertz erfolgen<br />

kann. Zunächst dachte ich, dass mit dem neuen<br />

Bildformat ein einheitlicher Standard geschaffen<br />

wird, aber das Gegenteil ist der Fall.<br />

Droht uns in Zukunft wieder eine Spaltung der<br />

Länder wie mit PAL und NTSC?<br />

HANS DIETER WENSCHLE, NIEDERSACHSEN<br />

Kurz und knapp: Ja! Wir bearbeiten dieses<br />

Thema im Moment sehr intensiv und haben<br />

beispielsweise von Toshiba erfahren, dass die<br />

<strong>HD</strong>-DVD-Player im eigentlichen Sinne Codefree<br />

sind und somit auch als Import in Frage kämen.<br />

Jedoch werden die PAL-<strong>HD</strong>-DVDs nicht<br />

<strong>auf</strong> einem US-Player l<strong>auf</strong>en, eben wegen der<br />

50/60-Hertz-Problematik. Da alle „<strong>HD</strong> ready“-<br />

Bildschirme beide Signale verarbeiten können,<br />

scheint es unlogisch, weshalb immer<br />

noch in 50 Hertz gesendet wird. Jedoch wäre<br />

eine sofortige Umstellung <strong>auf</strong> 60 Hertz ein<br />

radikaler Kahlschlag – alte Röhrenfernseher<br />

ohne 60-Hertz-Modus wären unbrauchbar. Unser<br />

Kollege Frank Bitterhof hat dazu <strong>auf</strong> Seite<br />

46 einige interessante Hinweise verfasst. In<br />

der nächsten Ausgabe der <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> lesen Sie<br />

mehr zur 50/60-Hertz-Problematik.<br />

010 www.hdplustv.de<br />

Angespornt durch Ihr neues Magazin habe ich<br />

meinen inneren Schweinehund überwunden<br />

und einen LCD-Fernseher gek<strong>auf</strong>t. Da <strong>HD</strong>MI<br />

und 720p in aller Munde sind, habe ich mich<br />

zudem informiert, ob es bereits Player <strong>für</strong><br />

dieses Format gibt. Zu meinem Erstaunen<br />

sind bereits um 300-Euro-DVD-Player mit <strong>HD</strong>-<br />

Auflösung und <strong>HD</strong>MI erhältlich – mein jetziger<br />

ist noch per SCART angeschlossen, lohnt sich<br />

ein K<strong>auf</strong>?<br />

J. STARCK, BRANDENBURG<br />

Zu allererst müssen wir Ihre Euphorie ein wenig<br />

bremsen, denn obwohl fast alle DVD-Player<br />

das PAL-Signal <strong>auf</strong> 720p oder auch 1 080i<br />

skalieren können, sehen Sie noch lange keine<br />

<strong>HD</strong>-Qualität. Wichtig ist immer, in welcher<br />

Form das Quellmaterial vorliegt und <strong>auf</strong> DVDs<br />

ist dies leider das niedrig <strong>auf</strong>gelöste PAL-Format.<br />

Ein guter DVD-Player skaliert jedoch die<br />

wenigen Bildpunkte <strong>auf</strong> die Display<strong>auf</strong>lösung –<br />

er vervielfältigt die Pixelanzahl. Im Moment<br />

übernimmt diese Aufgabe Ihr Fernseher, da<br />

Sie ganz traditionell eine SCART-Verbindung<br />

<strong>auf</strong>gebaut haben. Ein Umstieg <strong>auf</strong> einen<br />

<strong>HD</strong>MI-DVD-Player der 300-Euro-Klasse bringt<br />

dennoch eine spürbare Bildverbesserung, da<br />

das Bildsignal ohne Verluste den Bildschirm<br />

erreicht – zudem sind bei vielen Playern<br />

hervorragende Deinterlacer (Vollbildkonverter)<br />

verbaut, so dass das ewige Zeilenflimmern ein<br />

Ende hat. Den richtigen Aha-Effekt erleben Sie<br />

aber erst mit richtigem <strong>HD</strong>-Material. Selbst<br />

<strong>auf</strong> LCDs mit der kleineren <strong>HD</strong>-Auflösung ist<br />

der Qualitätsgewinn dramatisch.<br />

Entscheidungshilfe<br />

Obwohl ich Ihr Heft seit der ersten Ausgabe<br />

ausgiebig studiere und ich den K<strong>auf</strong> eines<br />

„<strong>HD</strong> ready“-Fernsehers in Erwägung ziehe,<br />

kann ich mich überhaupt nicht entscheiden,<br />

ob ich nun zu einem Plasma oder LCD greifen<br />

soll (von den unterschiedlichen Firmen ganz<br />

zu schweigen). Können Sie mir nicht einen<br />

Tipp geben, Ihre Testrubriken sind nämlich<br />

nicht so prall gefüllt wie bei der Konkurrenz,<br />

obwohl sie sehr <strong>auf</strong>schlussreich und hilfreich<br />

sind.<br />

MARK SEUS, PER E-MAIL<br />

Diese Mail steht stellvertretend <strong>für</strong> viele Anfragen<br />

bezüglich Produktempfehlungen. Wir<br />

sind, im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern<br />

am Markt, kein reines Testmagazin, sondern<br />

sehen uns eher als Ratgeber und Leitfaden.<br />

Unsere Testrubrik nimmt „nur“ ein Viertel des<br />

Heftes ein, weshalb wir pro Ausgabe nicht alle<br />

Neuerscheinungen testen können. Die Frage,<br />

welcher Fernseher eher zu Ihnen passt, lässt<br />

sich nicht pauschal beantworten. Der erste<br />

Schritt ist, die eigenen Sehgewohnheiten zu<br />

analysieren: Schaue ich vermehrt bei Tageslicht<br />

oder im dunklen Heimkino? Plasmas bieten<br />

sich eher <strong>für</strong> Filme <strong>auf</strong> DVD an, der Raum<br />

muss aber abgedunkelt sein, ansonsten können<br />

die besseren Kontrastwerte nicht greifen.<br />

LCDs haben eine hohe Leuchtkraft und<br />

spielen ihre Vorteile in beleuchteten Räumen<br />

aus. Auch <strong>für</strong> Videospiele sind LCDs die erste<br />

Wahl, denn die Einbrennproblematik von stehenden<br />

Bildelementen ist bei Plasmas noch<br />

nicht gelöst. Welchem Hersteller Sie den Vorzug<br />

geben, sollten Sie bei einem Fachhändler<br />

selbst überprüfen. Wenn unsere Testberichte<br />

Ihnen die Entscheidung zusätzlich erleichtern<br />

können, freut uns dies natürlich.<br />

Ihre Wünsche, Fragen und Kritik schicken Sie an:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Lauchstädter Straße 20<br />

04229 Leipzig<br />

oder einfach per elektronischer Post an<br />

leserbriefe@hdplustv.de<br />

Mea Culpa<br />

Preischaos:<br />

Die „<strong>HD</strong> ready“-Liste in der vergangenen Ausgabe<br />

beinhaltete nicht die UVPs der Hersteller, sondern Internetpreise.<br />

Wir möchten uns bei allen Fachhändlern<br />

entschuldigen, die <strong>auf</strong>grund der selbst recherchierten<br />

Preisangaben einen schweren Stand hatten –<br />

ab sofort drucken wir die UVPs ab.<br />

„<strong>HD</strong> ready“?<br />

Der 61-Zoll-Pioneer-Plasma PDP-615EX trägt kein<br />

„<strong>HD</strong> ready“-Logo und stand somit zu Unrecht in der<br />

Übersicht.<br />

Wünsch Dir was:<br />

Wie es der Zufall wollte, kamen ein Tag nach Redaktionsschluss<br />

diverse Flachbildfernseher und AV-Receiver<br />

in unser Testlabor. Um Ihnen fundierte Eindrücke zu<br />

bieten, haben wir uns schweren Herzens entschlossen,<br />

die Tests <strong>auf</strong> die nächste Ausgabe zu verschieben –<br />

aber <strong>auf</strong>geschoben ist nicht <strong>auf</strong>gehoben!


Lange Leitung<br />

Via Satellit strahlen ProSiebenSat.1 und Premiere ihre <strong>HD</strong>-Programme bereits aus. Im Kabel<br />

sieht es in Sachen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> dagegen noch weitgehend mau aus, doch die Einspeisung zumindest<br />

von Premiere <strong>HD</strong> ist in einigen Regionen beschlossene Sache. ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong><br />

lassen dagegen noch <strong>auf</strong> sich warten.<br />

VON THOMAS MEYER<br />

Bilder: PhotoCase.com, Humax, Pace<br />

Die Frauen tragen <strong>auf</strong> ihren Schultern<br />

die andere Hälfte des Himmels, sie<br />

müssen sie nur erobern. Das wusste<br />

schon Mao und das gilt – leicht abgewandelt<br />

– auch <strong>für</strong> die Einführung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

in Deutschland, denn Kabel- und Satellitenempfang<br />

halten sich in der Bundesrepublik<br />

etwa die Waage, aber der Sat-Empfang hat<br />

seine „Hälfte des Himmels“ schon erobert,<br />

während das Kabel bislang hinterhergehinkt<br />

ist. Das Problem ist nicht so sehr das hoch<strong>auf</strong>lösende<br />

Fernsehen als neuer, besserer <strong>TV</strong>-<br />

Standard, sondern die Digitalisierung der<br />

Kabelnetze, die erst die technische Grundlage<br />

<strong>für</strong> die <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung via Kabel ist.<br />

Von den etwa sieben Millionen Haushalten<br />

in Deutschland, die laut der Arbeitsgemeinschaft<br />

Fernsehforschung (AGF) digitales<br />

Fernsehen empfangen, haben die meisten<br />

eine Sat-Antenne. Selbst gegenüber dem digitalen<br />

Antennenempfang macht das <strong>TV</strong>-Kabel<br />

keine gute Figur. Im vergangenen Jahr wurden<br />

nach Schätzungen des Zentralverbandes<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI) rund 1,8 Millionen DVB-T-Receiver,<br />

aber nur zirka 450 000 DVB-C-Empfänger<br />

verk<strong>auf</strong>t.<br />

Mit dem neuen Jahr soll alles besser werden,<br />

denn die „Digitalblockade“ der großen Privatsender<br />

ist überwunden. Die ProSieben-<br />

Sat.1- und RTL-Gruppe einigten sich mit<br />

Unity Media, zu dem die Kabelnetzbetreiber<br />

Ish, Iesy und Tele Columbus zählen. RTL<br />

schloss auch mit Kabel Deutschland und<br />

Kabel BW Einspeisungsverträge. Hinzu kam<br />

der Rahmenvertrag der Kölner mit der Deutsche<br />

Netz Marketing GmbH (DNMG), der<br />

<strong>für</strong> alle Kabelnetzbetreiber gilt, die im Anga-<br />

Verband zusammengeschlossen sind.<br />

In Sachen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sieht es im Kabel trotz dieser<br />

mehr als positiven Vorzeichen mau aus.<br />

Zwar schlug Kabel Baden-Württemberg dem<br />

Satellitenbetreiber Astra ein Schnippchen,<br />

als der Hochschulsender <strong>HD</strong> Hit im Oktober<br />

2005 im Netz des Heidelberger Betreibers als<br />

erster deutscher <strong>HD</strong>-Kanal <strong>auf</strong> Sendung ging,<br />

doch insgesamt erwiesen sich die Bestrebungen<br />

der Kabelnetzbetreiber, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> in ihre<br />

Netze einzuspeisen, als wenig dynamisch.<br />

Bisher haben nur Kabel Baden-Württemberg,<br />

der Augsburger Kabelnetzbetreiber<br />

EWT sowie die DNMG Vereinbarungen mit<br />

Premiere getroffen, um die <strong>HD</strong>-Kanäle des<br />

Abo-Senders via Kabel zu verbreiten. „Technisch<br />

gesehen ist der Start der <strong>HD</strong>-Ausstrahlung<br />

von Premiere bei uns jetzt schon möglich“,<br />

so ein Kabel-BW-Sprecher gegenüber<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Wenn die nötigen MPEG-4-Receiver<br />

da sind, geht es los.“ Als Zielmarke, bis<br />

zu der in den Netzen dieser Betreiber Premiere<br />

<strong>HD</strong> <strong>auf</strong> jeden Fall zu empfangen sein<br />

soll, wird die Fußball-WM im Frühsommer<br />

Die Alternative:<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via DSL<br />

DSL-Anbieter wie die Deutsche-Telekom-<br />

Tochter T-Online und Hansenet bereiten<br />

die Ausstrahlung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Inhalten noch<br />

<strong>für</strong> dieses Jahr vor. T-Online überlegt auch,<br />

die Bundesliga ab der nächsten Saison teilweise<br />

in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via Internet auszustrahlen.<br />

Da<strong>für</strong> ist allerdings die Verlegung eines<br />

neuen VDSL-Glasfasernetzes nötig und es<br />

steht noch nicht fest, in welchen Städten<br />

zu welchem Zeitpunkt diese Infrastruktur<br />

ausgebaut sein wird. Es ist auch noch<br />

nicht sicher, ob und wenn ja, zu welchen<br />

Tarifen Konkurrenten das VDSL-Netz der<br />

Telekom nutzen dürfen. Das letzte Wort<br />

haben hier die Bundesnetzagentur (die<br />

ehemalige Regulierungsbehörde <strong>für</strong> Telekommunikation<br />

und Post, RegTP) und die<br />

Europäische Kommission.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 011


„Wir werden Mitte April einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Kabelreceiver präsentieren und<br />

rechnen bis zur WM mit insgesamt<br />

200000 verk<strong>auf</strong>ten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receivern“<br />

Franz Simais, Humax<br />

So passt <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ins Kabel<br />

Viele Kabelnetze sind jetzt bereits wieder komplett<br />

belegt, datenintensive <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Signale hätten<br />

hier normalerweise keinen Platz mehr. Doch<br />

es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Signale<br />

trotzdem noch unterzubringen. Der einfachste<br />

Weg wäre die Abschaltung von analogen<br />

Kabelkanälen. Pro Analogkanal haben bis zu<br />

zwölf Digitalprogramme in Standardqualität<br />

(MPEG-2) sowie zirka drei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle (MPEG-<br />

4) Platz. Doch auch die bisherigen Digitalprogramme<br />

lassen sich im Kabel noch effizienter<br />

übertragen. Seit dem Start des digitalen Fernsehens<br />

werden die in MPEG-2-komprimierten<br />

<strong>TV</strong>-Programme im Übertragungsstandard DVB-<br />

C übertragen. Hierbei wird als Modulation 64-<br />

QAM (Quadratur-Amplitudenmodulation) eingesetzt.<br />

Der DVB-C-Standard kennt jedoch auch<br />

höhere Modulationsarten wie 256-QAM. Die<br />

großen Kabelnetzbetreiber wollen dieses Jahr<br />

die Digitalsignale schrittweise von 64-QAM <strong>auf</strong><br />

256-QAM umstellen, sie gewinnen dadurch pro<br />

Kabelkanal zirka 30 Prozent an Kapazität. Seit<br />

Monaten l<strong>auf</strong>en bereits hier<strong>für</strong> nichtöffentliche<br />

Tests in einigen Kabelnetzen. Sämtliche, bisher<br />

verk<strong>auf</strong>te Digitalreceiver bis hin zum Uraltmodell<br />

d-box 1 beherrschen bereits den neuen Modulationsstandard.<br />

Sat-Haushalte können hier<br />

nur neidisch werden, denn <strong>für</strong> eine 30-prozentige<br />

Leistungssteigerung musste dort gleich ein<br />

neuer DVB-Standard eingeführt werden, den die<br />

bisherigen Tuner in den Receivern nicht beherrschen:<br />

DVB-S2. Statt der Modulationsart 4-PSK<br />

(DVB-S) wird dort nun das leistungsstärkere 8-<br />

PSK (8fache Phasenumtastung) eingesetzt.<br />

Stefan Hofmeir<br />

ausgegeben. „Unsere Mitglieder werden bis<br />

dahin eine möglichst große Flächendeckung<br />

<strong>für</strong> Premiere <strong>HD</strong> ermöglichen“, gibt sich ein<br />

Sprecher des Kabelnetzbetreiberverbandes<br />

Anga optimistisch. „Ich denke, bis zum Jahresende<br />

werden auch die großen Netzbetreiber<br />

wie z. B. Kabel Deutschland nachziehen.<br />

Wenn es bis dahin noch zusätzliche Original-<br />

<strong>HD</strong>-Inhalte gibt, könnte es noch schneller<br />

gehen.“<br />

Licht am Ende des Tunnels sieht man auch<br />

bei Kabel Deutschland. „Wir werden definitiv<br />

im ersten Halbjahr 2006 mit einem eigenen<br />

<strong>HD</strong>-Angebot starten“, so ein Unternehmenssprecher<br />

<strong>auf</strong> Anfrage von <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Die<br />

entsprechenden Vorbereitungen sind bereits<br />

angel<strong>auf</strong>en.“ Premiere-Zuschauer mit Kabel-<br />

Deutschland-Anschluss dürfen hingegen erst<br />

mal abwarten und Tee trinken, denn <strong>für</strong> die<br />

Einspeisung von Premiere <strong>HD</strong> gibt es „keinen<br />

konkreten Zeitplan“. Noch mehr Geduld<br />

müssen wohl die Abonnenten des Bezahlsenders<br />

<strong>auf</strong>bringen, die ihr Kabelfernsehen über<br />

die Netzbetreiber Ish, Iesy oder Tele Columbus<br />

beziehen. Deren Muttergesellschaft Unity<br />

Media und Premiere streiten sich über die<br />

Nutzung von Premiere-Receivern durch die<br />

Unity-Tochter Arena, die Premiere die Live-<br />

<strong>TV</strong>-Rechte <strong>für</strong> die nächsten drei Bundesliga-<br />

Spielzeiten weggeschnappt hat.<br />

Die abwartende Haltung der meisten Kabelnetzbetreiber<br />

ist bedingt durch die zu erwartenden<br />

enormen Investitionskosten. So gibt<br />

man bei Kabel Deutschland ein Budget von<br />

125 Millionen Euro an, das 2005 unter anderem<br />

auch <strong>für</strong> die Aufrüstung der Netze <strong>für</strong><br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgegeben wurde. Bei EWT rechnet<br />

man mit Kosten von 1 000 bis 2 000 Euro<br />

je einzuspeisenden Sat-Transponder. Die<br />

Aufrüstung ist so teuer, weil vom Satelliten<br />

ausgesandte DVB-S2-Signale in 256-QAMmodulierte<br />

DVB-C-Signale umgewandelt<br />

werden müssen. Da<strong>für</strong> benötigt man ganz<br />

neu <strong>auf</strong> den Markt kommende Transmodulatoren<br />

wie den UFO 370 von Kathrein.<br />

„Dieser kostet pro Transponder zirka 800<br />

Euro“, heißt es aus Rosenheim gegenüber<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Bei Neuanlagen oder Erweiterung<br />

anderer Systeme sind zusätzlich noch Grundbzw.<br />

Erweiterungseinheiten erforderlich, die<br />

ebenfalls bis zu 800 Euro pro Stück kosten<br />

können.“<br />

Der Schwarze Peter liegt nach Meinung so<br />

mancher Kabelnetzbetreiber auch bei den<br />

Receiverherstellern. „Im Moment besteht<br />

<strong>auf</strong>grund der geringen Marktdurchdringung<br />

von <strong>HD</strong>-tauglichen Endgeräten und entsprechenden<br />

Programmangeboten kein akuter<br />

Zeitdruck, auch wenn die IFA das Interesse<br />

an <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> erhöht hat“, sagt etwa eine Sprecherin<br />

von Unity Media gegenüber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>.<br />

Und in der Tat werden erst seit wenigen Wochen<br />

überhaupt <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver der Hersteller<br />

Humax und Pace unters Volk gebracht.<br />

„Mehrere tausend Pace-<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

sind bereits ausgeliefert. Wir arbeiten<br />

derzeit auch an einer Kabel-Lösung“<br />

Heinrich Haase, Pace<br />

012 www.hdplustv.de


„Unser <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver <strong>für</strong> den Sat-<br />

Empfang kommt im März. Einen Kabelreceiver<br />

wird es etwa Ende Mai, also<br />

noch vor der WM geben“<br />

Klaus Petri, Philips<br />

Auch Philips wird im März mit dem DSR<br />

9005 ein Gerät <strong>für</strong> den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang <strong>auf</strong><br />

den Markt bringen. Bis zur Präsentation des<br />

ersten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kabelreceivers wird es jedoch<br />

nicht mehr allzu lange dauern. „Mitte April<br />

werden wir eine solche Box anbieten können“,<br />

verspricht Humax-Geschäftsführer<br />

Franz Simais im <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>-Interview. „Bis zur<br />

Fußball-WM rechnen wir mit der Auslieferung<br />

von insgesamt 200 000 Humax-<strong>HD</strong>-<br />

Boxen.“ Der PR-<strong>HD</strong>1000C wird sich von seinem<br />

Schwestermodell <strong>für</strong> den Sat-Empfang<br />

bis <strong>auf</strong> den Tuner nicht unterscheiden. Auch<br />

wird der von Premiere zertifizierte Receiver<br />

aus Korea – genauso wie das Pace-Modell –<br />

Nagravision entschlüsseln können, so dass<br />

Kabelnetzbetreiber eigene Angebote <strong>auf</strong> Nagra-Basis<br />

schalten können. Außerdem wird<br />

der Humax über einen Common-Interface-<br />

Schacht verfügen, über den weitere Pay-<strong>TV</strong>-<br />

Module samt Karten gelesen werden können.<br />

Ende Mai will Philips dann den DCR<br />

9000/02 herausbringen. Der <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kabelreceiver<br />

der Niederländer wird 350 Euro<br />

kosten und ebenfalls seinem Sat-Bruder ähneln.<br />

Trotz der guten Nachrichten von der Endgeräte-Front<br />

geht die Mehrzahl der Kabelnetzbetreiber<br />

davon aus, dass es kurzfristig<br />

nicht viele <strong>HD</strong>-Programme im Netz geben<br />

wird und somit alle bisherigen digitalen<br />

Sender neben den analogen Übertragungswegen<br />

Platz finden werden. Auf lange Sicht,<br />

so hofft man, werden durch die Umstellung<br />

von der analogen <strong>auf</strong> die digitale Verbreitung<br />

mehr Kapazitäten im Kabel frei, so dass <strong>HD</strong>-<br />

und PAL-Sender parallel ausgestrahlt werden<br />

können. Auch zusätzliche Dienste wie<br />

Highspeed-Internetzugang oder Video-on-<br />

Demand sollen hierbei dann kein Problem<br />

darstellen.<br />

Die Verbreitung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> in den Kabelnetzen<br />

wird durch das mangelnde Zusammenspiel<br />

zwischen Sendern, Geräteindustrie<br />

und Kabelbranche gebremst. „Unser Ziel ist<br />

es, diesen Umstieg im Einvernehmen mit<br />

allen Marktteilnehmern – insbesondere den<br />

<strong>TV</strong>-Sendern und den Geräteherstellern –<br />

gemeinsam zu gestalten“, so eine Kabel-<br />

Deutschland-Sprecherin <strong>auf</strong> Anfrage von<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Vielleicht wird der vollständige<br />

Umstieg <strong>auf</strong> die digitale Übertragung dadurch<br />

etwas später vollzogen, als von der<br />

Bundesregierung geplant.“ Berlin hatte das<br />

Jahr 2010 als Zielmarke ausgegeben, aber<br />

ob dieses Ziel auch mit einer Vielzahl von<br />

<strong>HD</strong>-Sendern erreicht wird, muss abgewartet<br />

werden. Falls sich Sender, Gerätehersteller<br />

und Kabelnetzbetreiber weiter in Lager pro<br />

und contra <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> spalten, sieht die Zukunft<br />

nicht gerade rosig aus.<br />

Eine rühmliche Ausnahme sind da Premiere<br />

und <strong>HD</strong> Hit, die schon über Kabel in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

senden oder dies beabsichtigen. Die Ausstrahlung<br />

von ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong><br />

im Kabel wird dagegen noch lange <strong>auf</strong> sich<br />

warten lassen. „Wir wollen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> auch über<br />

Kabel verbreiten, doch das hängt davon ab,<br />

ob wir uns mit den Kabelnetzbetreibern über<br />

die digitale Einspeisung unserer Programme<br />

einig werden“, so eine Sprecherin von Pro-<br />

SiebenSat.1 gegenüber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Ende des<br />

Jahres werden wir dann über die endgültige<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung via Kabel entscheiden.“<br />

Nun hat sich die ProSiebenSat.1 Media AG<br />

mit Unity Media über die digitale Einspeisung<br />

ihrer Sender geeinigt und lässt ProSieben,<br />

Sat.1, Kabel 1, Neun Live und N24 auch<br />

„probeweise“ über das digitale Netz von Kabel<br />

Deutschland ausstrahlen, und trotzdem<br />

sind Stefan Raab & Co nur in der herkömmlichen<br />

Auflösung zu sehen. Beim Kabelnetzbetreiberverband<br />

Anga ist man darüber gar<br />

nicht so unglücklich. „Wir konzentrieren<br />

uns jetzt zunächst einmal <strong>auf</strong> Premiere <strong>HD</strong>“,<br />

so ein Sprecher <strong>auf</strong> unsere Nachfrage hin.<br />

„ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong> sind nicht so<br />

interessant, weil diese Programme parallel<br />

analog ausgestrahlt werden.“ Mehr erwartet<br />

man sich hingegen von der mehrheitlichen<br />

Übernahme von XXP durch Discovery. Die<br />

US-Dokumentationsspezialisten verfügen ja<br />

bereits über einen großen Fundus an <strong>HD</strong>-<br />

Aufnahmen, aus dem sie auch Premiere beliefern.<br />

Für Sie als <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-begeisterten Endkunden<br />

ist das Fazit klar: Bleiben Sie Premiere treu.<br />

Obwohl die Unterföhringer ab der Saison<br />

2006/07 bei der Bundesliga außen vor bleiben,<br />

können Sie bis zur Fußball-WM damit<br />

rechnen, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via Kabel zu genießen –<br />

wenn Sie denn Kunde von Kabel BW, EWT<br />

oder eines Netzbetreibers sind, der im Anga-<br />

Verband organisiert ist. Wer jedoch jetzt<br />

schon Fernsehen in <strong>HD</strong>-Qualität auch von<br />

ProSieben und Sat.1 genießen möchte, wird<br />

um den Satellitenempfang nicht herumkommen.<br />

Die Sat- und Kabelmodelle der Hersteller unterscheiden sich nur durch die unterschiedlichen Tuner<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 013


Viva Las Vegas<br />

Inmitten von Stein, Wüste und Sand erglimmt zunächst erst schwach, dann immer deutlicher<br />

werdend die Silhouette der ehemaligen Goldgräberstadt. Der Anflug <strong>auf</strong> Las Vegas bei Nacht<br />

allein ist schon eine Reise wert, denn die Metropole des künstlichen Lichtes versprüht eine<br />

magische Anziehungskraft, der sich nur die Wenigsten entziehen können. <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> berichtet<br />

aus der Stadt des Lichts und der wichtigsten Elektronikmesse des Jahres.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

014 www.hdplustv.de


Die Consumer Electronics Show, kurz<br />

CES, zeigt seit 39 Jahren die Neuheiten<br />

rund um die Welt der Unterhaltungselektronik<br />

und dies im Gegensatz<br />

zur IFA nicht ausschließlich in weitläufigen<br />

Messehallen. Im ansässigen Hilton Hotel residierten<br />

wohlklingende Namen wie Harman<br />

Kardon, Sim2 und KEF. Die Hotel-Suites waren<br />

dabei eine willkommene Abwechslung<br />

im turbulenten Messetrubel und das fähige<br />

Personal nicht weit. Die CES 2006 offenbarte<br />

jedoch wenig Überraschungen und bewies<br />

damit, dass neue und bessere Technologien<br />

wie OLED nicht einfach über Nacht<br />

den Markt revolutionieren können. Auch<br />

die Hoffnungsbuchstaben SED werden in<br />

diesem Jahr nur wenige Auserwählte in den<br />

eigenen Wohnzimmern betrachten dürfen.<br />

Immerhin neigt sich das Warten <strong>auf</strong> Blu-ray<br />

und <strong>HD</strong>-DVD dem Ende entgegen, denn<br />

beide Formate werden bereits im Frühjahr<br />

den Kampf um die DVD-Nachfolge ausfechten.<br />

Auf den folgenden Seiten sehen Sie die<br />

kommenden Highlights aus der Heimkinobranche,<br />

die in den nächsten Monaten unser<br />

Testlabor füllen werden.<br />

Das DVD-Erbe<br />

Mit einem mächtigen Auftritt zelebrierte<br />

Toshiba den Beginn der schönen neuen Filmwelt<br />

im <strong>HD</strong>-DVD-Format. Der Hersteller<br />

liefert ab März zwei passende Abspielgeräte,<br />

welche <strong>für</strong> die <strong>HD</strong>-DVD-Wiedergabe gerüstet<br />

sind. Der Toshiba-Player <strong>HD</strong>-XA1 besitzt<br />

nicht nur die zukünftigen Decoder <strong>für</strong> die<br />

Tonformate Dolby Digital Plus, True<strong>HD</strong> und<br />

DTS-<strong>HD</strong>, sondern auch die benötigten Bildformate<br />

720p und 1 080i, um <strong>HD</strong>-DVDs per<br />

<strong>HD</strong>MI-Schnittstelle in bester Qualität zum<br />

Fernseher oder Projektor zu leiten. Geradezu<br />

beeindruckend war die Qualität des Players:<br />

Wuchtig, sauber verarbeitet, gleich vier<br />

32-Bit-SHARC-Prozessoren und eine sanft<br />

herabgleitende Aluminiumblende, bevor die<br />

L<strong>auf</strong>werkslade zum Vorschein kommt – bereits<br />

die Verarbeitung dieses Players fordert<br />

zum spontanen K<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>. Mit 800 Dollar ist<br />

der Einstieg ins <strong>HD</strong>-DVD-Lager zudem recht<br />

günstig – Toshiba bietet sogar noch ein kleineres<br />

Modell <strong>für</strong> 500 Dollar an. Die Sprache<br />

verschlug es uns hingegen bei dem angepeilten<br />

K<strong>auf</strong>preis <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-DVDs. Mit 10 bis 15<br />

Dollar Aufschlag kostet die neue Scheibenwelt<br />

im schlimmsten Fall das doppelte einer<br />

herkömmlichen DVD – die Verleiher wird’s<br />

sicherlich freuen. Der Hersteller präsentierte<br />

zudem noch ein l<strong>auf</strong>fähiges Laptopsystem mit<br />

<strong>HD</strong>-DVD – der Brückenschlag zum heimischen<br />

PC ist bereits vom Start weg geglückt.<br />

Der glanzvolle Auftritt Toshibas machte aber<br />

einen Misstand besonders deutlich: Ohne<br />

die japanische Firma verkommt die <strong>HD</strong>-<br />

DVD zur Randerscheinung, denn einzig Sanyo,<br />

Thomson und LG zeigten weitere <strong>HD</strong>-<br />

DVD-Player. Letzterer beliefert aber auch<br />

das Blu-ray-Lager mit Playern. Ganz anders<br />

sah es bei der Blu-ray-Association aus. Dort<br />

standen Blu-ray-Player von Samsung, Sony,<br />

Panasonic, Philips, Mitsubishi, Sharp und<br />

LG in Reih und Glied. Dass die Abspielgeräte<br />

dabei eher den Status eines Prototypen und<br />

Schauobjektes einnahmen, stört dabei kaum,<br />

nur die Preise werden mit über 1 000 Dollar<br />

zu Beginn wohl etwas höher ausfallen als bei<br />

der <strong>HD</strong>-DVD-Konkurrenz. Fast exakt einen<br />

Monat später, im April will Blu-ray dann in<br />

den USA gegen die <strong>HD</strong>-DVD bestehen. Die<br />

ersten Scheiben werden voraussichtlich nur<br />

eine beschriebene Schicht besitzen, die mit<br />

30 Gigabyte jedoch genauso hoch ausfällt<br />

wie die doppellagige <strong>HD</strong>-DVD.<br />

Das Erbe der Röhre<br />

Als einzige Technik der nächsten Generation<br />

präsentierte Toshiba die SED-Bildschirme<br />

in finaler Form. Für IFA-Kenner war die<br />

Präsentation ohne Neuigkeitsgehalt, aber<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> forschte bei Sascha Lange, dem Produktmanager<br />

Toshibas, nach und brachte<br />

die Pläne des Konzerns zum Vorschein. Die<br />

massive Investition in die SED-Technik wird<br />

sich bereits in diesem Jahr auszahlen. Mit einem<br />

55-Zoll-Monstrum beginnt Toshiba die<br />

SED-Ära bereits im zweiten Quartal in Japan<br />

und im vierten Quartal bei uns, auch wenn<br />

die Stückzahlen <strong>auf</strong> 3 000 Stück (weltweit!)<br />

begrenzt sind und der Preis die 9 000-Euro-<br />

Marke erreichen wird. 2007 liefert Toshiba<br />

kleinere Bildgrößen nach und die Produktionskapazität<br />

wird kräftig erhöht. Eine Massenmarkttauglichkeit<br />

sieht der Konzern in<br />

seinen SED-Fernsehern jedoch erst ab 2010.<br />

Bis dahin bleiben die LCDs die gewinnbringenden<br />

Zugpferde des Konzerns. Die weltweit<br />

erfolgreiche 58er-Serie wird im dritten<br />

Quartal durch die neue 68er-Serie abgelöst<br />

und feiert mit dem Pixel Processing IV eine<br />

Sensation. Mit der Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />

der Flüssigkristalle<br />

und der Verdopplung der Bilderzahl sind<br />

verschwommene Bilder endgültig ausgemerzt.<br />

Toshiba, aber auch Hitachi zeigten<br />

eindrucksvoll, wie scheinbar mühelos eine<br />

eklatante Schwäche der LCD-Technologie<br />

gelöst werden kann. Zudem schnellen die<br />

Auflösungen nun endgültig zur vollen <strong>HD</strong>-<br />

Auflösung mit zwei Millionen Pixeln nach<br />

Neues | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 015


Der frisch gekürte Denon-Marketing-Manager<br />

<strong>für</strong> Europa Achim Schulz und sein<br />

jüngstes Kind. Der Denon 2807 bietet Scaler,<br />

Deinterlacer sowie Audyssey-Einmessautomatik<br />

samt Videokonvertierung, verpackt in<br />

einer edlen Hülle. Für voraussichtlich 1 000<br />

Euro ist der Denon 2807 im Frühjahr auch<br />

bei uns erhältlich<br />

Harman Kardon trumpft groß <strong>auf</strong>: Der DVD47 und<br />

der AVR740 sind mit <strong>HD</strong>MI-Schnittstellen gesegnet.<br />

Der Audio-Receiver bietet gar einen Faroudja-<br />

Deinterlacer und Scaler sowie I-Pod-Unterstützung<br />

und USB-Anschluss. Preis: 3 500 Dollar<br />

Let’s get ready to rumble! Neben dem neuen<br />

Windows Vista vergnügte sich Microsoft-Chef Bill<br />

Gates bei einer zünftigen Boxeinlage<br />

oben. Selbst Plasmas im 42-Zoll-Format boten am Hitachi-Stand<br />

die komplette 1 920 × 1 080 Pixelanzahl – in<br />

einem Jahr sollen alle Plasmas in dieser Größenordnung<br />

die maximale Auflösung besitzen. Beeindruckendes<br />

ebenfalls in der gigantischen Texas-Instruments-Halle,<br />

dem Hersteller der DLP-Chips <strong>für</strong> Projektoren. Diese<br />

sind nun „<strong>HD</strong>-1080 ready“ und überzeugten durch die in<br />

den USA sehr beliebten Rückprojektionsfernseher. Mittels<br />

neuer Technik sind sogar Flachbildschirme möglich.<br />

Das Farbrad kann bereits jetzt von LEDs ersetzt werden,<br />

wodurch der Regenbogeneffekt entfällt. Heimkinobesitzer<br />

ohne Lottogewinn müssen sich aber auch in diesem<br />

Jahr mit einer <strong>HD</strong>-720-Auflösung zufrieden geben, denn<br />

DLP-Projektoren mit der vollen <strong>HD</strong>-Auflösung kosten<br />

mindestens 10 000 Dollar, wie beispielsweise Optomas<br />

<strong>HD</strong>81-Projektor, oder sind im LCD-Bereich noch einige<br />

Zeit von ihrer Markteinführung entfernt. Besonders die<br />

3LCD-Gruppe enttäuschte, denn bis <strong>auf</strong> wenige und bereits<br />

bekannte Projektoren gab es nichts Neues. Einzig ein<br />

Prototyp der Geheimnis umwitterten „Inorganic Alignement<br />

Layer“-Technologie war hautnah zu bestaunen.<br />

Aufgrund der permanenten Beleuchtung ließ sich jedoch<br />

keine Aussage über den verbesserten Schwarzwert treffen<br />

– mancher Hersteller überlegt jedoch bereits von der<br />

DLP-Technologie <strong>auf</strong> LCD umzusteigen.<br />

Mit geballter Hollywood-Prominenz schmückte sich Intel-Boss Paul Otellini<br />

Das Erbe des Bill Gates´<br />

Die PC-Branche erlebt ihren zweiten Frühling, denn jeder<br />

Hersteller zeigte einen Heimkino-PC mit Windows-Media-Unterstützung.<br />

Auch die Vorführungen der zahlreichen<br />

<strong>HD</strong>-Filme erfolgten meist von einer Festplatte –<br />

auch wenn ein ausgestellter Blu-ray- und <strong>HD</strong>-DVD-Player<br />

etwas anderes suggerieren sollte. Mit Windows Vista<br />

präsentierte uns Bill Gates voller Stolz die neue Windows-<br />

Generation, deren ursprünglich revolutionärer Kern nach<br />

etlichen Problemen zu einem interessanten Technikbonbon<br />

geschmolzen ist. Fernsehen über Internet (IP<strong>TV</strong>) ist<br />

dank der großzügigen Verbreitung von Breitbandnetzen<br />

in den USA besonders beliebt. Von „Wer wird Millionär“<br />

über den Kinotrailer <strong>auf</strong> der Apple-Seite und zur Bestellung<br />

bei Amazon.de sind Sie in Zukunft nur noch einen<br />

Tastendruck entfernt – Bill Gates’ Rente scheint somit gesichert,<br />

denn sein Betriebssystem mutiert zur Schaltzentrale<br />

eines jeden amerikanischen Eigenheims.<br />

Der Yamaha-Netzwerkreceiver decodiert alle<br />

Tonformate, skaliert alle Bilder und verwaltet<br />

bei Bedarf ihr komplettes Eigenheim –<br />

ein wahrer Alleskönner!<br />

Ob Sony die Playstation 3 wohl noch dieses Jahr in<br />

Deutschland zündet? Die Anschlussvielfalt ist mit<br />

zwei <strong>HD</strong>MI-, sechs USB- sowie drei Netzwerkbuchsen<br />

schier gigantisch<br />

Like no other<br />

Sonys Megakino, eine riesige Blase, schürte bei uns Erwartungen<br />

<strong>auf</strong> eine beeindruckende Demonstration<br />

und Warteschlangen sowie die vier Buchstaben SXRD<br />

(Sonys eigens entwickelte <strong>HD</strong>-Panel) ließen die 30 Minuten<br />

Standzeit zur stundenlangen Qual mutieren. Im<br />

Inneren erwartete alle hoffnungsvollen Besucher jedoch<br />

nur ein, immerhin pompös gedrehter, Werbespot. Auch<br />

die Playstation-3-Vorstellung brachte keine Neuigkeiten,<br />

016 www.hdplustv.de


denn einzig hinter blankgeputztem Glas offenbarte sich<br />

die neue Spielegeneration samt Blu-ray-L<strong>auf</strong>werk. Die<br />

Spieledemos zeigten trotz ihrer hervorragenden Qualität<br />

einige Schönheitsfehler: Flimmernde Kanten und zum<br />

Teil matschige Texturen bewiesen den Zeitdruck der Entwickler,<br />

aber auch die Echtheit der Videos. Über einen<br />

genauen Erscheinungstermin sowie einen Preis schweigt<br />

sich der Konzern weiterhin aus, im Prospekt prangt einzig<br />

die Zahl 2006. Ein Fest <strong>für</strong> die Sinne erlebten die Besucher<br />

hingegen am Dolby-Digital-Stand. Im Miniraum<br />

<strong>für</strong> vier Personen wurde Kino in Reinform zelebriert. 14<br />

Lautsprecher, das neue Tonformat Dolby True<strong>HD</strong>, bewegliche<br />

Sitze und externes Ambilight – noch nie erfüllte uns<br />

ein inhaltsleerer Film wie „The Fast and the Furios“ mit<br />

so viel Euphorie! Alles in allem also eine bunt gemischte<br />

Messe mit ihren Höhen und Tiefen, bei der die wirklich<br />

großen Überraschungen jedoch fehlten.<br />

Zukunftsmusik<br />

Zwei Technologien werden<br />

in den nächsten Jahren eine<br />

zentrale Rolle spielen.<br />

Während bei SED jeder<br />

Bildpunkt durch einen<br />

Elektronenstrahl zum<br />

Leuchten gebracht wird,<br />

sind OLED-Displays<br />

selbstleuchtend. SED-<br />

Fernseher sind die<br />

Nachfolger der beliebten<br />

Röhrenfernseher, in flacher<br />

B<strong>auf</strong>orm und voller <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Auflösung. OLED-Bildschirme<br />

sind hingegen eine<br />

völlige Neuentwicklung<br />

basierend <strong>auf</strong> organischen<br />

Polymeren. Während SED<br />

kurz vor seiner weltweiten<br />

Markteinführung steht, sind<br />

große OLED-Bildschirme<br />

noch lange nicht in Sicht.<br />

Klang mit Schauwert: Das neue KEF KHT3005 und die Infinity-Cascade-Lautsprecher machen ordentlich Druck<br />

bei kleinen Ausmaßen<br />

Haben gut Lachen: Texas Instruments bot <strong>auf</strong> der CES<br />

eine starke Vorstellung<br />

Kiss zeigte unserem Mitarbeiter (l.) endlich seinen<br />

Windows-Media-fähigen DVD-Player und überraschte<br />

mit einem praktischen Media Center<br />

Edelplayer <strong>für</strong> das kommende Heimkino: Toshibas<br />

ultimative <strong>HD</strong>-DVD-Abspielmaschine ist <strong>für</strong> gerade<br />

einmal 800 Dollar unser Lieblingsplayer der Messe<br />

Qual der Wahl: Auf beiden Datenträgern erscheinen die<br />

Blockbuster von morgen – die Preise und Inhalte werden<br />

den K<strong>auf</strong> der roten und blauen Hüllen letztendlich entscheiden<br />

müssen<br />

Neues | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 017


INHALTE<br />

Es lebe der Sport – in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />

Was ist in diesem Jahr das große Sportereignis? Ganz klar: die Fußball-Weltmeisterschaft.<br />

Die Fans fiebern bereits dem ersten Anpfiff<br />

entgegen, die Unterhaltungselektronikbranche hohen Umsätzen.<br />

Doch bevor der grüne Rasen unter Eis und Schnee wieder zum<br />

Vorschein kommt, schnallen die winterlichen Olympioniken ihre<br />

Skier, Schlittschuhe und sonstiges Rüstwerk um und lenken den<br />

Blick der Sportwelt nach Turin, wo die Olympischen Winterspiele<br />

2006 vom 10. bis 26. Februar stattfinden werden.<br />

Im Vergleich zu dem medialen Hype, der bereits jetzt um die Fußball-WM<br />

im eigenen Lande gemacht wird, erscheinen die Spiele in<br />

Turin doch eher als kleines Stelldichein mit Wintersportlern. Das<br />

mag daran liegen, dass die Winterspiele nicht in den Marktrhythmus<br />

passen. Die Industrie hofft dar<strong>auf</strong>, dass die Weltmeisterschaft<br />

den endgültigen Durchbruch <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> bringt.<br />

Bis zur Fußball-WM soll <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> nicht nur über Satellit, sondern<br />

auch im Kabel empfangen werden können. Der Verbraucher soll<br />

zwischen verschiedenen <strong>HD</strong>-Receivern auswählen können. Allein<br />

Humax rechnet damit, bis zum Eröffnungsspiel Deutschland gegen<br />

Costa Rica rund 200 000 <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähige Set-Top-Boxen verk<strong>auf</strong>t<br />

zu haben. Die Sat-Version des PR-<strong>HD</strong> 1000 ist bereits jetzt in den<br />

Läden. Die Kabelvariante soll im April folgen.<br />

Die Olympischen Winterspiele werden in SD<strong>TV</strong> übertragen. Trotzdem<br />

wird es auch vom Biathlon, Rodeln oder Eishockey hoch<strong>auf</strong>lösende<br />

Bilder geben – jedoch nur <strong>für</strong> die japanischen Zuschauer.<br />

Immerhin sind die Spiele in Turin die ersten, deren Bilder komplett<br />

digital produziert werden. Für deren Verbreitung ist der französische<br />

Satellitenbetreiber Eutelsat zuständig, der zusammen mit dem<br />

italienischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen RAI einen <strong>HD</strong>-Promo-Kanal<br />

zu Testzwecken ausstrahlt. Damit den aber überhaupt<br />

jemand sehen kann, wird er in MPEG-2 verbreitet. Die Olympischen<br />

Winterspiele besitzen halt nicht die Marketing-Zugkraft einer<br />

Fußball-WM. Es lebe der Sport!<br />

Marc Hankmann<br />

Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

018 www.hdplustv.de


Salve Roma!<br />

Mit Schwert und Schild sind sie ausgezogen, die Welt zu erobern. Was so <strong>für</strong> das römische<br />

Imperium galt, kann genauso <strong>auf</strong> die Produzenten des <strong>TV</strong>-Events „Rom“ übertragen werden.<br />

Der US-Sender HBO zauberte zusammen mit der britischen BBC, der Rai aus Italien und EOS<br />

Entertainment <strong>für</strong> die astronomische Summe von knapp 100 Millionen Dollar ein Historienepos<br />

<strong>auf</strong> die Bildschirme, das – zumindest visuell – den Vergleich mit Kinoproduktionen nicht<br />

scheuen muss. Jetzt präsentiert Premiere diese Serien als deutsche Erstausstrahlung in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>.<br />

VON MARIO HESS


<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> ante portas<br />

„Rom“ – Der Superlativ in Zahlen<br />

• Das Set von „Rom“ umfasst 20 235 Quadratmeter<br />

Studiogelände und sechs Tonstudios – Weltrekord<br />

• Das internationale Team bestand aus 350 Mitarbeitern<br />

• 25 Prozent des Sets bestanden aus Verkabelungen,<br />

Schläuchen und Gasbehältern<br />

• Mehr als 4 000 Kleidungsstücke wurden hergestellt<br />

• 250 Kettenhemd-Waffenröcke à 36 Pfund Gewicht<br />

kamen <strong>für</strong> „Rom“ aus Indien<br />

• 40 Pferde standen zur Verfügung<br />

• 55 italienische Statisten wurden in einem 14-Tage-<br />

Trainingslager zu römischen Soldaten ausgebildet<br />

Mehrere Stockwerke hohe Kulissen mit überdimensionalen Säulen<br />

wurden geschaffen – das alte Rom ersteht neu<br />

Letzte Besprechung vor der nächsten Szene,<br />

die ungefähr „in dieser Richtung“ liegt<br />

Kevin McKidd als Lucios Vorenus geht <strong>auf</strong><br />

Tuchfühlung mit der Kamera<br />

Seit Hollywood-Altmeister Ridley Scott im Jahr<br />

2000 das alte Rom mit „Gladiator“ epochal wieder<br />

<strong>auf</strong>erstehen ließ, hat das vorchristliche Zentrum<br />

der Welt wieder Konjunktur – zumindest <strong>auf</strong> der Leinwand.<br />

Pay-<strong>TV</strong>-Sender Premiere hat sich diesem Trend<br />

angeschlossen, und strahlt seit drei Wochen die 12-teilige<br />

<strong>TV</strong>-Serie „Rom“ aus. Die internationale Mega-Produktion<br />

des amerikanischen Senders HBO ist das erste exklusive<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Highlight im Programm des Abonnenten-<br />

Kanals, das die Vorzüge des hoch<strong>auf</strong>lösenden Fernsehens<br />

in vielfacher Hinsicht präsentiert. Aber auch aus anderer<br />

Perspektive ist die Serie ein Spektakel in Übergröße.<br />

Alleine <strong>für</strong> die Realisation wurde <strong>auf</strong> dem Gelände der<br />

italienischen Cinecittà-Studios ein zwei Hektar umfassendes<br />

Filmset eingerichtet – weltweit existiert kein größeres.<br />

Mit dem gigantischen Budget im Rücken hieß es<br />

eben nicht kleckern, sondern klotzen. Die Kulissen sind<br />

authentischer denn je, die Darstellung der ewigen Stadt<br />

gleicht einem ungezähmten, schmutzigen Moloch, über<br />

allem liegt der Dunst des Kampfes und das überbordende<br />

Panoptikum gibt es in High Definition. Diese Optik<br />

erhebt die Saga in neue <strong>TV</strong>-Dimensionen.<br />

Die römischen Legionäre warten <strong>auf</strong> den Angriff – mitten unter<br />

ihnen Lucius Vorenus<br />

Eine Festlichkeit – von oben betrachtet<br />

An schönen Darstellerinnen mangelt es in<br />

„Rom“ nicht<br />

Visuelles Fest<br />

Mit der ersten Staffel von „Rom“ hat sich Premiere ein<br />

echtes Schmuckstück zugelegt. Beschrieben werden die<br />

Geschehnisse ab dem Jahr 52 v. Chr. bis hin zum Tode<br />

Caesars acht Jahre später, wobei sich das Wirken zweier<br />

einfacher Soldaten als roter Faden durch die Handlung<br />

zieht. Mit den beiden, nicht immer edlen Helden gelangt<br />

der Zuschauer in das Epizentrum eines pulsierenden,<br />

aber im Inneren verrottenden Imperiums. Caesar hat<br />

nach jahrelangem Kampf die Gallier geschlagen, jedoch<br />

die Macht in Rom an seine Widersacher verloren. Der<br />

dar<strong>auf</strong> folgende Weg wird am Beispiel vieler einzelner<br />

Schicksale geschildert. Ein Strudel aus politischen Ränkespielen,<br />

Gewalt und Sex füllt die kommenden <strong>TV</strong>-<br />

Stunden, bei der sich vor allem die britische Mimin Polly<br />

Walker als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia bis<br />

zur Golden-Globe-Nominierung gespielt hat. Ansonsten<br />

liegt die Charakterdarstellung verschiedener Darsteller<br />

Bilder: DSF, Warner Bros., Premiere, (c)EOS Entertainment/ HBO<br />

020 www.hdplustv.de


eher in den Fahrwässern klassischer Sandalenfilme – aber<br />

irgendwo musste ja gespart werden. Nichtsdestotrotz erwartet<br />

den Zuschauer ein visuelles Fest. Niemals sah eine<br />

Serie im deutschen Fernsehen beeindruckender aus. So<br />

erscheinen die römischen Prachtbauten in erhabener<br />

Schönheit, während sich die Subura, die Stadtteile der<br />

armen Bevölkerung, in gedeckten Farben erstrecken und<br />

dabei den Zustand anhaltenden Verfalls präsentieren.<br />

Auf den dreckigen Straßen wimmelt es vor hektischen<br />

Menschen, Müll und Vergänglichkeit. Jedes Detail wird<br />

in den hoch<strong>auf</strong>lösenden Aufnahmen eingefangen. Den<br />

Zuschauer umhüllt dabei ein Hauch vom Atem der Stadt<br />

am Tiber. Hier sei aber gewarnt. „Rom“ ist kein Anblick<br />

<strong>für</strong> Zartbesaitete.<br />

Blutige Straßen<br />

Wundervolle Frauen, eng anliegende Lederrüstungen,<br />

durchtrainierte Körper – in der von Premiere mitfinanzierten<br />

Serie mangelt es nicht an schönen Menschen.<br />

Genauso wenig mangelt es jedoch an der ausführlichen<br />

Darstellung von Gewalt, Leid und Tod. In Rom werden<br />

Schädel zerbrochen, hinterlassen Peitschenriemen tiefe<br />

Wunden und nicht nur einmal fließt Blut in Hülle und<br />

Fülle über die Pflastersteine. Gnade ist ein Wort, das fünf<br />

Jahrzehnte vor Christus nicht viel Anerkennung im römischen<br />

Imperium erhält. Brutale Kämpfe in heruntergekommenen<br />

Arenen erwarten auch die beiden Soldaten,<br />

die zum Verl<strong>auf</strong> der Geschichte an einigen wichtigen<br />

Stellen beitragen. Insgesamt überzeugt die üppige Inszenierung<br />

sowie die wuchtige Bilderflut von „Rom“ jeden<br />

Freund von Historienepen, der über die ein oder andere<br />

Ungenauigkeit hinwegsehen kann. Im US-Pay-<strong>TV</strong> lockte<br />

die Geschichte von Caesar mehr als neun Millionen Zuschauer<br />

vor den Fernseher (HBO: 28 Millionen Abonnenten).<br />

Die Erstausstrahlungrechte im deutschen Free-<strong>TV</strong><br />

hat sich der Kölner Privatsender RTL gesichert, wobei zu<br />

erwarten ist, dass sich „Rom“ dort erst im kommenden<br />

Jahr erheben wird – schlimmstenfalls im 4:3-Vollbild.<br />

Wirklich lohnenswert wird das imposante Primetime-<br />

Event erst in voller <strong>HD</strong>-Größe und passendem Dolby-<br />

Surround-Klang. Wer möchte das römische Imperium<br />

denn in Miniatur untergehen sehen? Vor allem, wenn die<br />

zweite Staffel bereits angekündigt ist und ausnehmendes<br />

Suchtpotenzial besteht.<br />

High-Definition-Highlights im Frühjahr<br />

Endlich kommt Schwung in die neuen <strong>HD</strong>-Programme. Mit<br />

„Rom“ liefert Premiere ein erstes Beispiel <strong>für</strong> die Stärken des<br />

„besseren Fernsehens“: Bilder in Kinoqualität, hervorragender<br />

Klang – ein optisch-akustisches <strong>TV</strong>-Erlebnis. Doch auch neben der<br />

italienischen Weltmacht gibt es demnächst viel <strong>auf</strong> den hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />

Pay-<strong>TV</strong>-Kanälen zu entdecken. So hat Premiere bislang<br />

17 Hollywood-Filme <strong>für</strong> den Februar angekündigt, u. a. auch das<br />

2003 <strong>für</strong> sieben Oscars nominierte Bürgerkriegsdrama „Unterwegs<br />

nach Cold Mountain“ mit Nicole Kidman sowie die skurrile<br />

Gaunerkomödie „Ladykillers“, in der sich US-Star Tom Hanks<br />

unter die Regie der beiden Coen-Brüder („Fargo“) begab. Vollkommen<br />

nicht von dieser Welt wird die Discovery-Dokumentation<br />

„Mission Alien Planet – Leben <strong>auf</strong> Darwin IV“ sein. Premiere<br />

zeigt ein fiktives Ökosystem, das aus einem Konglomerat wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und ideenreicher Computeranimation<br />

entstanden ist. Mitarbeiter wie Stephen W. Hawking, der Physiker<br />

Michio Kaku oder Star-Wars-Schöpfer George Lucas versprechen<br />

eine phantastische Reise. Kaum weniger interessant, jedoch<br />

eher erdverhaftet ist die Dokumentation „Paradiese der Erde“,<br />

die zwischen Mythen und Wirklichkeit der Inselidylle von Bora<br />

Bora pendelt. Kein High-Definition-Programm wäre aber perfekt<br />

ohne das runde Leder. Premiere <strong>HD</strong> Sport überträgt an jedem<br />

Spieltag der l<strong>auf</strong>enden Fußball-Bundesliga-Rückrunde ein Spiel<br />

live und ohne Werbeunterbrechung in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Bislang wird das<br />

ausgestrahlte Spiel jeweils kurzfristig bekannt gegeben. Kaum<br />

schließt die Bundesliga die Saison ab, springt der Ball bei Premiere<br />

direkt in die zwölf WM-Stadien, um das Länderspiel-Feeling in<br />

die deutschen Wohnzimmer zu tragen. Für „rund“-herum gute<br />

Unterhaltung ist also überall gesorgt.<br />

Premiere präsentiert das Leben in der Weite<br />

des Meeres ...<br />

... und vollen Einsatz in vollen Stadien ...<br />

... geschärfte Krallen... ... oder Inselleben unter Palmen – alles in <strong>HD</strong><br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 021


Tausend und eine Nacht<br />

Ob ich gerne reise und wie es denn mit dem Orient aussehe. Natürlich reise ich gerne, sonst<br />

hätte ich in dem Beruf wohl nichts zu suchen. Von dem Projekt hatte ich schon gehört und<br />

stand so am nächsten Tag im Büro der Berliner LavaFilm GmbH. Der Produzent und Regisseur<br />

Roland May brauchte keine langen Überredungskünste – ich stieg sofort in die Vorbereitungen<br />

zum bisher wohl größten meiner filmischen Abenteuer ein.<br />

VON PATRICK POPOW<br />

Die Geschichte spielt im Orient zu Zeiten der<br />

Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des Ersten<br />

Weltkrieges. Die osmanische Führung braucht,<br />

damit ihr großes Reich nicht auseinander fällt, eine<br />

schnelle Verbindung von der Hauptstadt des Reiches,<br />

Konstantinopel, in die südlichen Gebiete bis Bagdad/<br />

Basra und Mekka/Medina. Die Ausschreibung über den<br />

lukrativen Bau einer Bahnlinie gewinnen die Deutschen<br />

und unter Leitung des erfahrenen Bahnbauingenieurs<br />

Heinrich August Meißner und mittels einer Finanzierung<br />

der Deutschen Bank soll das Projekt verwirklicht<br />

werden. Der deutsche Kaiser kommt zur Besiegelung des<br />

Vertrages nach Konstantinopel und die Türken werden<br />

Verbündete Deutschlands. Für diese neue Großmacht ist<br />

der Einfluss, den sie im Orient durch den Bau und den<br />

Betrieb der Bahn gewinnt, von großer politischer und<br />

wirtschaftlicher Bedeutung. Nicht zuletzt ist im Gebiet<br />

um Mosul Öl gefunden worden und den Deutschen fehlt<br />

durch mangelnde Kolonien der Zugang zu diesem wichtigen<br />

Rohstoff. Doch vor allem soll der Bau der Bagdadbahn,<br />

bei dem nahezu unzugängliche Gebirgszüge, weite<br />

Malariaebenen und ewige Wüsten überwunden werden<br />

müssen, der Welt die Überlegenheit deutscher Forschungs<br />

– und Ingenieurskunst demonstrieren.<br />

Ein äußerst <strong>auf</strong>wendig produziertes zweiteiliges Dokudrama<br />

mit dokumentarischen Aufnahmen und historischen<br />

Spielszenen soll diese spannende Zeit dem<br />

Zuschauer näher bringen. Der <strong>auf</strong>traggebende öffentlich-rechtliche<br />

Sender ist der Südwestrundfunk (SWR)<br />

<strong>für</strong> die ARD.<br />

022 www.hdplustv.de


Werbung und Musikvideos sehr gute Erfahrungen machen<br />

können. Mir sind die hohe Auflösung (1 920 × 1 080<br />

Zeilen) und die hervorragende Kontrastverarbeitung<br />

wichtig. Auch die wesentliche Frage, ob mit 50i (Halbbildern)<br />

oder 25p (Vollbildern) gedreht wird, ist bei diesem<br />

Projekt <strong>für</strong> mich schnell entschieden. Ich nehme gerne<br />

die größere Bewegungsunschärfe bei 25p in K<strong>auf</strong>, um<br />

dann wie mit einer Filmkamera in Vollbildern <strong>auf</strong>zunehmen<br />

und eine ähnliche Bewegungs<strong>auf</strong>lösung zu erhalten.<br />

Gepaart mit einer filmähnlichen Farbwiedergabe, hohem<br />

Kontrastumfang durch Angleichung der Gammakurven<br />

(in den umfangreichen Menüeinstellungen der <strong>HD</strong>CAM-<br />

Kamera) und der Verringerung der Tiefenschärfe durch<br />

das Drehen mit möglichst offener Blende des Objektives<br />

kann ich so einen filmähnlichen Look erreichen.<br />

Bilder: P. Popow, Chris Jumpelt<br />

Die Technologie<br />

Meine Aufgabe bei der „Bagdadbahn“: schöne Bilder in<br />

bestmöglicher Qualität. Schnell ist klar, dass Filmmaterial<br />

als Aufnahmemedium schlicht zu teuer ist. Doch der<br />

Look der Aufnahmen, vor allem der szenische Drehanteil,<br />

soll dem von hochwertigen Film<strong>auf</strong>nahmen entsprechen.<br />

Außerdem gebe ich zu bedenken, dass unser Projekt zwar<br />

in Deutschland derzeit nur in PAL ausgestrahlt wird,<br />

doch eine spätere Auswertung in nur wenigen Jahren in<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> zu erwarten ist und der internationale Markt, der<br />

zum großen Teil nur noch <strong>HD</strong> akzeptiert, sehr <strong>für</strong> eine<br />

Aufnahme in High Definition spricht. Bei der Wahl der<br />

Kamera und der Aufnahmetechnologie setze ich <strong>auf</strong> Sonys<br />

<strong>HD</strong>CAM-Format. Seit Jahren bin ich mit den Kameras<br />

vertraut und habe bei Dokumentationen, Kurzfilmen,<br />

Vorbereitung<br />

Wochen der Planung lagen vor uns. Mit der Firma Stefan<br />

Reiss Film GmbH fanden wir einen Partner, der uns <strong>für</strong><br />

diesen komplizierten Dreh die Kameratechnik zur Verfügung<br />

stellen konnte. Die Anforderungen an die Technik<br />

waren hoch. Staub und Sand, Regen und Hitze galt es zu<br />

meistern. 400 Kilogramm Equipment waren zu transportieren,<br />

einen Kran und einen Leichtdolly in den Orient<br />

zu schaffen. Ob Beleuchtungstechnik und die Hauptcrew<br />

aus Deutschland mitgenommen werden konnten oder<br />

wir <strong>auf</strong> Teams vor Ort zurückgreifen mussten, war lange<br />

Gegenstand von Diskussionen und Planung. Doch dann<br />

erlaubten die Logistik und die komplizierten Bedingungen<br />

unserer drei Zielländer Türkei, Syrien und Jordanien<br />

– ein Dreh im Irak kam <strong>auf</strong>grund der Sicherheitslage<br />

nicht in Betracht – eine Reise mit großem deutschen<br />

Team nicht. So machten sich die Heads of Departments –<br />

Regie (Roland May) und Regieassistent (Dirk van den<br />

Berg), Kamera (ich) und Kameraassistent (Dominik<br />

Roge), Produktionsleitung (Christoph Jumpelt, Alexander<br />

Mönch), Kostümbildnerin (Carola Raum) und Ausstatter<br />

(Michael Schluessel) – <strong>auf</strong> den Weg, vom heutigen<br />

Deutschland den Orient um 1900 zu erobern. Der Rest<br />

des gesamten Teams – Licht, Bühne, Aufnahmeleitung,<br />

Maske, Garderobe, Ton und Requisite – sollte mit Professionellen<br />

aus dem jeweiligen Land zusammengesetzt werden.<br />

Auch einen Großteil des Equipment wie Licht und<br />

Dolly wollten wir vor Ort anmieten. Doch selbst mit den<br />

schnellen elektronischen Hilfsmitteln der Moderne ging<br />

viel Zeit ins Land, ohne wirklich feste Zusagen <strong>für</strong> Licht,<br />

Kostüme und Drehorte bekommen zu können. Deshalb<br />

wurden die Dreharbeiten in drei Reisen geteilt. Der erste<br />

Teil der dokumentarischen Aufnahmen mit den historischen<br />

Zügen wurde schon im Frühjahr des letzten Jahres<br />

mit Frank Müller an der Kamera gedreht. Im September<br />

reisten wir dann vorerst nur mit kleinem Team die Hauptroute<br />

entlang und drehten die <strong>für</strong> unseren Film notwendigen<br />

dokumentarischen Bilder von Land und Leuten.<br />

Technikliste Deutschland<br />

Kamera<br />

• Kamera <strong>HD</strong>W F 750p<br />

• Canon <strong>HD</strong>-Weitwinkelobjektiv<br />

• 20fach-<strong>HD</strong>-Standardobjektiv<br />

• <strong>HD</strong>-LCD-Monitor<br />

• div. Filter 4 × 4, 4 × 5,6<br />

• Regenhaube<br />

• Sandschutz!<br />

• Kassetten <strong>HD</strong>CAM und <strong>HD</strong>V<br />

• <strong>HD</strong>V-Kamera Sony mit<br />

Kompendium<br />

• Gegenlichtklappe<br />

• Walki Talkis<br />

Licht und Bühne<br />

• 2 Janibeam<br />

• 2 Dedolight<br />

• Akkulampe Sachtler<br />

HMI 200 W<br />

• ABA Leichtdolly mit<br />

Schienen<br />

• Pixy Leichtkran 7 Meter<br />

von Panther<br />

Tonausrüstung<br />

• komplett<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 023


Die Karawane zieht weiter<br />

Dabei suchten wir die noch nicht feststehenden Motive<br />

<strong>für</strong> den szenischen Hauptdreh und bereiteten diese <strong>für</strong><br />

den großen Drehstab vor. Auch die Ausstattung und das<br />

Kostüm hatten mehr Zeit, vor Ort die Gegebenheiten<br />

auszuloten.<br />

Trotz aller Gründlichkeit bei der Vorbereitung bleibt der<br />

Orient jedoch eben das, was man nicht immer erwartet –<br />

Al hamdullilah! Lob sei dem Herrn!<br />

Der Dreh<br />

Schon nach der Ankunft in Adana, einer Stadt im Südwesten<br />

der Türkei in der Tiefebene hinter dem wunderbaren<br />

Taurusgebirge gelegen, verbrachten wir Tee<br />

trinkend zwei wunderbare Tage in großen Sesseln vor<br />

dicken Schreibtischen mit wirklich wichtigen örtlichen<br />

Persönlichkeiten, während unsere Technik den Zoll im<br />

Flughafen noch nicht verlassen durfte. Doch alles Übel<br />

hat auch mal ein Ende – und die türkische Bürokratie<br />

konnte wie damals Meißner mit seinen deutschen Lokomotiven<br />

uns heute nicht ewig <strong>auf</strong>halten. Schließlich<br />

musste sich unsere nagelneue Ausrüstung den ersten<br />

Härtetests stellen. Zu beachten war, dass die Kameras <strong>auf</strong>grund<br />

eines höheren Stromverbrauches auch mehr Hitze<br />

entwickeln. Dabei werden sie durch einen Lüfter zusätzlich<br />

gekühlt. Deckt man nun die dunkle Kamera gegen<br />

zu starke Sonneneinwirkung mit einem weißen Tuch ab,<br />

kann es schnell zum Hitzestau kommen. Doch nicht nur<br />

die Temperatur in der Südtürkei machte uns zu schaffen.<br />

Unsere weitere Route führte uns nach dem nicht so einfachen<br />

Grenzübertritt zu Syrien und ein paar Tagen im<br />

sagenumwobenen Aleppo, einer alten Handelsstadt an<br />

der Seidenstrasse, den Flussl<strong>auf</strong> des Euphrats hinab nach<br />

Dayr az Zor. Hier geben sich die ewige Wüste und die<br />

buschhafte Fauna der vom Euphrat fruchtbar gemachten<br />

Erde die Hand. Das ist ein Anblick, den man nie vergisst –<br />

einfach wunderschön. Doch neben der erdrückenden<br />

Hitze kam hier noch der Wind und mit ihm der Sand<br />

hinzu. Wichtige Schalter und das Kassettenfach klebten<br />

wir mit Lassoband ab. Die Tapes wurden nur im Fahrzeug<br />

gewechselt. Diese Extrembedingungen meisterte die<br />

Technik mit Bravour. Nur einmal verlor die Elektronik<br />

die voreingestellten Werte. Nach einem Neustart und<br />

neuem manuellen Schwarzabgleich war das Problem aber<br />

behoben. Entschädigung der Strapazen durch die Wüste<br />

versprach Damaskus, die Perle des Orients, zu geben.<br />

Ein orientalisches Durcheinander – Händler und Waren<br />

aus aller Welt bezaubern den Blick des Neuankömmlings.<br />

Doch nicht zum Bummeln, sondern zum Drehen waren<br />

wir gekommen. Und so bauten wir vor den staunenden<br />

<strong>Augen</strong> unzähliger Schaulustiger unseren Sieben-Meter-<br />

Panther-Kran direkt vor der Omaijaden Moschee, dem<br />

Heiligtum der Syrier, <strong>auf</strong>. Was zuerst wie ein Granatwerfer<br />

erschien, unserem Aufnahmeleiter Samir Sinan die<br />

Schweißperlen <strong>auf</strong> die Stirn trieb und den Sicherheitsbeamten<br />

äußerst suspekt vorkam, stellte sich dann doch<br />

als Filmkran heraus und wir durften weiterbauen. Doch<br />

mein Assistent Dominik Roge bezweifelte den Nutzen<br />

unserer Bemühungen. Wie sollten wir den vielen Zuschauern<br />

erklären, nicht in die Kamera zu winken? Hier<br />

erwies sich, was schon immer das menschliche Tun leitet:<br />

Aus dem Auge – aus dem Sinn! Sobald die Kamera hoch<br />

über den Köpfen <strong>auf</strong> ihren Einsatz wartete, vergaßen die<br />

024 www.hdplustv.de


Fahrt ins Ungewisse<br />

Zug in Mesmya<br />

Verladen im Taurus<br />

Eine fertige Szene im Filmlook<br />

Zuschauer sie. Gefährlich wurde es nur in dem Moment,<br />

wenn die Kamera von hoch oben bis <strong>auf</strong> <strong>Augen</strong>höhe herabgeschwebt<br />

war. Jetzt kam sie den Herumstehenden in<br />

den Sinn, wurde jedoch <strong>Augen</strong>blicke später schon beim<br />

weiteren Herabschweben wieder übersehen.<br />

Der Dreh mit großem Team<br />

Die eigentliche Herausforderung begann mit dem wenige<br />

Wochen später beginnenden szenischen Dreh in Istanbul.<br />

Eigentlich war alles gut vorbereitet. Das türkische Team<br />

war hoch professionell, gut ausgebildet und die Technik<br />

in hervorragendem Zustand. Am Set sollte Englisch<br />

gesprochen werden, doch viele der türkischen Kollegen<br />

kamen, wie mein Tonmann Mustafa, ursprünglich aus<br />

Deutschland. So wurden durch kürzere Kommunikationswege<br />

Missverständnisse schnell ausgeräumt. Am<br />

Vorabend des ersten Drehtages wackelte dann aber der<br />

Drehort und wir mussten in aller Hektik eine Alternative<br />

finden. Geplant war, eine Szene in einem englischen<br />

Nachrichtenbüro, was sich damals in Basra befand, <strong>auf</strong><br />

Band zu bannen. In der Bahnhofshalle des Sirkeci-Bahnhofs,<br />

der Start der Bagdadbahn damals wie heute, fanden<br />

wir dann den Ort, den wir durch viel Licht, Möbel und<br />

verschiebbare Wände in ein Nachrichtenbüro umwandeln<br />

konnten. Der erste Drehtag begann mit Verzögerung<br />

und das Umdisponieren wurde <strong>für</strong> uns zur Gewohnheit.<br />

Nach nassen Tagen in den Bergen des Taurusgebirges<br />

mussten wir, zusammengepfercht in einem Reisebuss<br />

mit all unseren Kostümen, den Requisiten und der Kameratechnik,<br />

die Grenze nach Syrien überqueren. Geplant<br />

da<strong>für</strong> waren sieben Stunden, doch eingekeilt von<br />

zahlreichen Autos ging es weder vor noch zurück. Ein<br />

Computerausfall in der Grenzstation sei der Grund. Mit<br />

dem Sonnenuntergang verließen dann auch die Insassen<br />

aller Fahrzeuge um uns herum ihren angestammten<br />

Platz und frönten der Nahrungs<strong>auf</strong>nahme – es war Ramadan.<br />

Der Beamte mit dem Schlüssel <strong>für</strong> den Kasten,<br />

der den Stempel beherbergt, dessen Abdruck <strong>auf</strong> unsere<br />

Papiere musste, war natürlich ebenfalls mit seiner Familie<br />

essen – zu Hause. Auch der syrische Sicherheitsdienst<br />

ließ sich nicht lumpen. Nachdem wir bereits spät in der<br />

Nacht den gesamten türkischen Bus ausgeladen hatten,<br />

da dieser nicht in Syrien fahren durfte, und alles in einen<br />

syrischen Bus wieder einluden, wollte der Zoll unbedingt<br />

unsere Walki Talkis katalogisieren. Alles wieder ausladen?<br />

Aus den sieben Stunden wurden dann ein Tag und eine<br />

Nacht. So erwarteten uns noch viele Überraschungen, ob<br />

viel zu viele nicht bestellte Mitarbeiter in Damaskus, die<br />

zu beschäftigen wir kaum in der Lage waren, unser Originalzug<br />

mit der Lok aus Chemnitz, Baujahr 1905, der<br />

Amman nicht verlassen konnte, weil ein anderer Zug <strong>auf</strong><br />

der Strecke entgleist war und wir dar<strong>auf</strong>hin den kompletten<br />

Drehplan umwerfen mussten oder eine stille ganz<br />

lautlose Nacht inmitten des beeindruckenden Wadi Rum<br />

weit ab jeglicher Zivilisation, immer trafen wir im Orient<br />

<strong>auf</strong> wirklich sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter<br />

und Situationen, die so eben kein Mensch einplanen<br />

kann. Am Ende waren die harten Wochen <strong>für</strong> uns erfolgreich<br />

und eine herausragende Erfahrung, vor allem aber<br />

einfach wundervoll. Die Zuschauer können sich davon<br />

selbst ein Bild machen. „Auf gefährlichen Pfaden – Die<br />

Bagdadbahn“ sehen Sie Ende Frühjahr 2006 in der ARD.<br />

Das Team<br />

Produktion<br />

LavaFilm GmbH<br />

Regie<br />

Roland May<br />

Buch<br />

Roland May,<br />

Chiara Sambuchi<br />

Kamera<br />

Patrick Popow,<br />

Frank Müller<br />

Produktion<br />

Christoph Jumpelt,<br />

Alexander Mönch<br />

Ausstattung<br />

Michael Schluessel<br />

Kostüm<br />

Carola Raum<br />

Schnitt<br />

Penelope Münzer<br />

Regieassistent<br />

Dirk van den Berg<br />

Kameraassistent<br />

Dominik Roge<br />

Produktionsassistent<br />

Sandy Ehrhardt<br />

Darsteller<br />

Cay Helmich<br />

Rüdiger Kuhlbrodt<br />

Martin Klemrath<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 025


Zahlenspielerei<br />

IMAX-Filmmaterial hat<br />

das Large-Format 15/70 – 15<br />

Perforationslöcher pro Bild<br />

<strong>auf</strong> 70 Millimeter Film.<br />

Ein IMAX-Film besitzt eine<br />

durchschnittliche Länge von<br />

45 Minuten.<br />

Eine solche Filmrolle<br />

wiegt ungefähr 80<br />

Kilogramm.<br />

Ausgerollt käme sie <strong>auf</strong><br />

eine Länge von mehr als 4,5<br />

Kilometer.<br />

Ein horizontal belichtetes<br />

IMAX-Bild ist zehnmal<br />

größer als bei einem<br />

Standard-35-Millimeter-Film.<br />

24 Bilder werden pro<br />

Sekunde <strong>auf</strong>genommen.<br />

Eine Minute Film benötigt<br />

somit über 100 Meter<br />

Material.<br />

Insgesamt kann ein IMAX-<br />

Band ca. 1 000 Mal<br />

abgespielt werden.<br />

Kino XXL<br />

Unsere Suche nach dem größten Bild hat uns diesmal in die deutsche Hauptstadt<br />

verschlagen. Umgeben von Glas und Metall, unter einem gigantischen<br />

Zeltdach finden wir das Ziel der Reise: eine gigantische Leinwand und einen<br />

zwei Tonnen schweren Projektor. Willkommen im IMAX-Kino des Sony Centers<br />

Berlin.<br />

VON MARIO HESS<br />

Schwarze vulkanische Schlote, gespaltene Erdkruste<br />

und Tiefseelebewesen, die aus einer fremdartigen<br />

Galaxie zu stammen scheinen – all das erleben die<br />

Besucher an diesem Abend. James Camerons „Aliens der<br />

Meere“ führt die Besucher rund 4 000 Meter tief in die<br />

Abgründe der Unterwasserwelt. Könnten die Menschen<br />

und Tiere <strong>auf</strong> der Leinwand in diesem Moment jedoch<br />

zurück in den Filmsaal sehen, würden sie wahrscheinlich<br />

ein ähnliches Gefühl in sich spüren – das Gefühl von Außerirdischen<br />

umgeben zu sein. Auf den Rängen verbergen<br />

sich die <strong>Augen</strong> aller Zuschauer hinter großen schwarzen<br />

Kunststoffbrillen und die Körperbewegungen in den Sitzen<br />

werden scheinbar kollektiv ausgeführt. Bei einem Besuch<br />

in einem IMAX-3D-Kino verschwimmt die Grenze<br />

zwischen Publikum und Filmgeschehen.<br />

Mittendrin statt nur dabei<br />

Entstanden ist der Begriff IMAX aus den Worten „Image<br />

maximum“, was ins Deutsche übersetzt „größtmögliches<br />

Bild“ bedeutet. In Berlin wird das Versprechen an einer<br />

588 Quadratmeter großen (21 Meter Höhe und 28 Meter<br />

Breite) Leinwand eingelöst. Sie gehört damit zu den<br />

größten weltweit und würde theoretisch genügend Platz<br />

bieten, um einen Blauwal abzubilden – in Originalgröße<br />

selbstverständlich. Mit Hilfe von elektronischen Brillen<br />

wird jedem Besucher suggeriert, dass sich die Darstellung<br />

vor ihm dreidimensional im Raum bewegt und damit<br />

ein Teil seiner Realität darstellt. Die Erklärung <strong>für</strong> diesen<br />

Effekt ist verblüffend einfach. Flüssigkristallgläser in der<br />

Brille sorgen da<strong>für</strong>, dass beide <strong>Augen</strong> abwechselnd Bilder<br />

aus zwei unterschiedlichen Perspektiven sehen, die sich<br />

Bilder: IMAX CineStar<br />

026 www.hdplustv.de


dann zu einem dreidimensionalen Gesamteindruck zusammenfügen.<br />

Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals<br />

pro Sekunde.<br />

Gigantismus<br />

Im Vorführraum bewegt sich währenddessen ein 70-Millimeter-Film<br />

horizontal durch den Projektor. Um den<br />

Fahr mal hin – IMAX-Kinos in Deutschland<br />

3D<br />

DOME<br />

Berlin Ja Ja<br />

Brühl (bei Köln) Galaxy-Flugsimulator<br />

Nürnberg Ja Ja<br />

Sinsheim Ja Nein<br />

Speyer Nein Ja<br />

In Deutschland gibt es noch fünf IMAX-Kinos, darunter<br />

das größte in Europa am Cinecittà in Nürnberg. Weitere<br />

IMAX-Center u. a. in Bremen, Düsseldorf und München<br />

sind leider aus finanziellen Gründen mittlerweile wieder<br />

geschlossen worden.<br />

schonenden L<strong>auf</strong> zu gewährleisten, wird das Band dabei<br />

in einer rollenden Schleife, der so genannten „Rolling<br />

Loop“ geführt. Mit diesem Verfahren wird verhindert,<br />

dass der Film reißt. Doch nicht alleine das unterscheidet<br />

den IMAX-Projektor von seinen kleineren Brüdern<br />

in normalen Kinosälen. In IMAX-Theatern ist alles etwas<br />

größer dimensioniert. So besitzen die Lichtquellen<br />

im Berliner 3D-Saal eine Leistung von 30 000 Watt, was<br />

etwa 120 Heimkino-Projektoren zusammen erreichen.<br />

Diese großen Energiemengen lassen natürlich eine Menge<br />

Hitze entstehen. Damit die Spiegel und Kunststoffe im<br />

Inneren des Geräts nicht schmelzen, wird eine Flüssigkeitskühlung<br />

zum Einsatz gebracht.<br />

Nicht nur <strong>auf</strong> der Leinwand<br />

gibt es in IMAX-Kinos viel zu<br />

sehen – ein Blick in die Ränge<br />

zeigt ebenfalls „fremde<br />

Welten“<br />

Brühl<br />

Berlin<br />

Zwischentöne<br />

Wieder zurück im Saal fällt dem Betrachter nicht nur das<br />

exorbitant große Bild <strong>auf</strong>. Auch der Sound eines IMAX-<br />

Kinos ist beeindruckend. Mit vier hinter der Leinwand<br />

angebrachten Lautsprechergruppen wird der Klang im<br />

wahrsten Sinne des Wortes in den Raum gepresst. Zwei<br />

weitere Kanäle an der Rückseite des Saales ermöglichen<br />

eine gewaltige Geräuschkulisse. Da sich <strong>auf</strong> einem<br />

IMAX-Film keine eigenen Toninformationen oder keine<br />

Synchronimpulse befinden, wird der digitale Sound<br />

mittels einer speziell da<strong>für</strong> hergestellten DVD über ein<br />

Computersystem unkomprimiert eingespeist. Insgesamt<br />

erbringt das DTAC-Sechs-Kanal-System eine Leistung<br />

von 25 000 Watt, was die Vorstellung, sich im Geschehen<br />

zu befinden, deutlich verstärkt.<br />

Speyer<br />

Sinsheim<br />

Nürnberg<br />

IMAX DRM<br />

Standard-Kinofilme werden <strong>auf</strong> 35-Millimeter-Material<br />

gefilmt. Diese Tatsache machte es lange Zeit unmöglich,<br />

die Filme im IMAX-Format zu präsentieren. Das Verfahren<br />

IMAX DRM ermöglicht es nun, reguläre Filme digital abzuspeichern,<br />

nachzubearbeiten und dem IMAX-Standard<br />

anzupassen. Versprochen wird ein qualitativ gleichwertiger<br />

Film im Vergleich mit dem normalen IMAX-Format –<br />

also schärfer, besserer Klang und vor allem größer.<br />

Wiederholungsfaktor<br />

Das Erlebnis IMAX ist beeindruckend, hat aber seinen<br />

Preis. Für einen Besuch werden in der Regel acht Euro<br />

pro Vorstellung fällig – nicht ganz billig, jedoch <strong>für</strong> jeden<br />

Kinofan zumindest einmal den Eintritt wert. Kaum eine<br />

normale Vorstellung in einem Standard-Multiplex kann<br />

sich im Bereich der Bildästhetik mit dem IMAX-System<br />

messen. Einzig und allein das vorhandene Programm<br />

könnte umfangreicher sein, da sich die verschiedenen<br />

Vorstellungen nahezu alle im Bereich der Dokumentation<br />

befinden. Wünschenswert wäre es, mehr Event-Kinofilme<br />

auch <strong>für</strong> IMAX <strong>auf</strong>zubereiten. Spaß bringen jedoch<br />

auch die bereits vorhandenen 3D-Bilder. Sie reiben<br />

sich die <strong>Augen</strong> und verlassen den Saal mit dem Drang,<br />

sich bald wieder hier einzufinden – auch wenn die Brille<br />

ziemlich schwer war.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 027


Im Zwiespalt der Kulturen<br />

Von einem der auszog, die Welt zu erobern. Keine Einleitung passt besser zu einem Mann,<br />

der Japans Nachkriegszeit wie kein anderer prägte. Der Sony-Gründer Akio Morita ist eine<br />

Legende, gerade deshalb, weil er fehlbar und niemals unantastbar war, aber dennoch die<br />

Unsterblichkeit erlangte.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Das Jahr 1944: „Beinahe jeden Tag zogen die B-29<br />

vorüber, nachdem sie ihre Brand- und Sprengbomben<br />

über Tokyo, Kawasaki und Yokohama<br />

abgeladen hatten“, schreibt Morita in seiner Autobiografie.<br />

Noch bevor an ein Großunternehmen wie Sony zu<br />

denken war, kreuzten sich die Wege des Schicksals im<br />

zweiten Weltkrieg. Er und Masaru Ibuka dienten bei der<br />

japanischen Kriegsmarine und nahmen eine Schlüsselrolle<br />

ein. Ibuka, der spätere Entwicklungschef Sonys, zeigte<br />

seinen Erfindungsreichtum bereits mit dem ersten japanischen<br />

U-Boot-Suchgerät. Selbst fünf Jahrzehnte später<br />

wird man zum 50-jährigen Firmenjubiläum Sonys von<br />

der Schönheit dieser Erfindung sprechen, wohl wissend,<br />

dass viele amerikanische U-Boot-Fahrer den Tod erlitten.<br />

Mit dem Bombenabwurf über Hiroshima setzte die USA<br />

dem Zweiten Weltkrieg ein unrühmliches Ende, doch <strong>für</strong><br />

Akio Morita und seinem Freund war es erst der Anfang.<br />

Die Geburt<br />

Entgegen der Familientradition des Sake-Brauens gründen<br />

Morita und Ibuka den Zwei-Mann-Betrieb Tokyo<br />

Tsushin Kogyo. „Wir wollten neue Produkte, neue, ausgeklügelte<br />

Funktionsprinzipien anbieten, also originelle<br />

Gebrauchsartikel <strong>auf</strong> den Markt bringen.“ Doch die<br />

ersten Produkte floppten. Sowohl ein unausgegorener<br />

Reiskocher als auch das unkontrollierte Heizkissen waren<br />

noch weit von einem Verk<strong>auf</strong>sprodukt entfernt. Auch der<br />

umständliche Firmenname strahlte nur wenig von dem<br />

aus, was <strong>für</strong> Morita später zur Lebens<strong>auf</strong>gabe wurde:<br />

Markenbewusstsein und Qualität. Deshalb sollte der neue<br />

Name seiner Firma schlicht, einprägsam und global verständlich<br />

sein. Morita und Ibuka stöberten durch Wörterbücher<br />

und stießen <strong>auf</strong> das lateinische Wort „sonus“,<br />

was „Klang“ bedeutet. Der Begriff „sonny“ war zu dieser<br />

Zeit ein gebräuchliches Wort in der amerikanischen<br />

Umgangssprache <strong>für</strong> junge und dynamische Leute –<br />

Sony verband nun beides. Die Hartnäckigkeit beider<br />

Jung-Unternehmer zahlte sich aus, als sie 1950 mit der<br />

Herstellung des ersten Magnetbandes den Durchbruch<br />

in Japan schafften. Zudem wuchs ihr Unternehmen <strong>auf</strong><br />

über hundert Angestellte an. Der erste Schritt der selbsternannten<br />

Sonny Boys war nun getan, ein weiterer Coup<br />

sollte folgen.<br />

Die Entwicklung<br />

Akio Morita war schon immer ein Energiebündel. Selbst<br />

im hohen Alter sah man ihn entweder beim Wasserski<br />

oder Tauchen. So ist es nicht verwunderlich, dass er es<br />

war, der im Jahr 1953 zum ersten Mal einen Fuß <strong>auf</strong> amerikanischen<br />

Boden setzte. Die Reise führte ihn nach New<br />

York zur Unterzeichnung eines Lizenzvertrages mit Western<br />

Electric. Der Megakonzern verk<strong>auf</strong>te Morita eine der<br />

wichtigsten Erfindungen seit Kriegsende, den Transistor.<br />

„Als ich den Vertrag unterschrieb, erklärten mir die Leute<br />

der Western Electric, falls wir Konsumgüter zu transistorisieren<br />

gedächten, so kämen als einzige Produkte nur<br />

Hörhilfen in Betracht. Natürlich interessierte uns der<br />

begrenzte Hörgerätemarkt überhaupt nicht“, erinnert<br />

sich Morita später. Nur acht Jahre nach der Kriegsniederlage<br />

feierte Morita den größten Triumph Japans und<br />

dies zu allem Überfluss <strong>auf</strong> amerikanischem Boden. „Ich<br />

schwamm <strong>auf</strong> einer Welle größter Zuversicht“, schrieb<br />

Morita – und wie so oft in seinem Leben, behielt er recht.<br />

Vier Jahre später begannen sie mit dem Vertrieb des ersten<br />

Taschentransistorradios der Welt und schrieben von nun<br />

an selbst Industriegeschichte – die Entfesselung von den<br />

Schlingen des Westens begann und mit dem Walkman<br />

verk<strong>auf</strong>te Sony 1979 das weltweit bekannteste Produkt<br />

der Firmengeschichte. Dies war auch <strong>auf</strong> den Mitbegründer<br />

Masaru Ibuka zurückzuführen, denn er war ein Meister<br />

der Entwicklung und des Designs. Morita machte aus<br />

dem bloßen Namen Sony hingegen eine Weltmarke mit<br />

T<strong>auf</strong>e<br />

Sony Amerika hielt den<br />

Namen Walkman zunächst<br />

<strong>für</strong> ungeeignet und änderte<br />

ihn in „Soundabout“ <strong>für</strong> den<br />

amerikanischen Markt,<br />

„Freestyle“ <strong>für</strong> Schweden<br />

und „Stowaway“ <strong>für</strong><br />

England. Morita zeigte sich<br />

hingegen misstrauisch und<br />

der mangelnde Verk<strong>auf</strong>serfolg<br />

gab ihm Recht. Erst als<br />

der „Walkman“ ein weltweit<br />

einheitliches Produkt wurde,<br />

klingelten die Kassen Sonys.<br />

Selbst in Wörterbüchern ist<br />

der Name heute ein<br />

gebräuchlicher Begriff.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 029


„Haben Sie keine Angst davor, einen<br />

Fehler zu begehen, aber seien<br />

Sie sich zugleich bewusst, diesen<br />

Fehler niemals zu wiederholen.“<br />

Akio Morita<br />

Der „bewegte Mann“<br />

Sonys Walkman revolutionierte<br />

1979 den Umgang mit<br />

Musik, doch der Erfolg<br />

Moritas wurde immer<br />

wieder durch einen<br />

Rechtsstreit mit Andreas<br />

Pavel, dem Sohn eines<br />

Aachener Industriellen<br />

überschattet. Drei Jahre<br />

zuvor hatte der studierte<br />

Philosoph Pavel eine<br />

„körpergebundene<br />

Kleinanlage <strong>für</strong> die<br />

hochwertige Wiedergabe<br />

von Hörereignissen“ zum<br />

Patent angemeldet. Beim<br />

Prozess in London, der 1989<br />

begann und sich zehn Jahre<br />

hinzog, beschäftigte Sony<br />

zeitweise 18 Patentanwälte,<br />

um die Klage des Deutschen<br />

abzuschmettern. Erst fünf<br />

Jahre nach dem Tod des<br />

Firmengründers lenkte Sony<br />

ein und schloss einen<br />

außergerichtlichen<br />

Vergleich. „Wir haben uns in<br />

freundschaftlichem<br />

Einvernehmen geeinigt und<br />

alle juristischen Auseinandersetzungen<br />

beigelegt.“<br />

hohem Prestige. Eine japanische Firma war nicht mehr<br />

nur ein Hersteller von günstigen Produkten, sondern<br />

ein Markenzeichen von hoher Qualität und weltweitem<br />

Ruhm. Sony war nun der Cadillac der Elektronik.<br />

Niederlage und Erfolg<br />

Der Wille Moritas, neue Produkte mit neuen Standards<br />

zu verknüpfen, führte jedoch zeitweise in eine Sackgasse.<br />

Sowohl der VHS-Konkurrent Betamax, als auch die<br />

1991 eingeführte Minidisc beförderten den Hersteller in<br />

eine Außenseiterrolle. Noch heute spielt Sony mit dem<br />

Gedanken, weltweite Standards aus eigener Kraft etablieren<br />

zu können – die Super Audio CD und die Memory<br />

Sticks sind eindeutige Erben aus Moritas Gedankenfundus.<br />

Doch getreu seinem eigenen Motto, beging Morita<br />

niemals einen Fehler ein zweites Mal. Mit der von Sony<br />

und Philips entwickelten Compact-Disc-Technologie feierte<br />

der Firmengründer 1982 seinen größten Erfolg. „Das<br />

CD-Prinzip bedeutet den Beginn einer neuen Ära: Man<br />

hört Musik, wie sie original gespielt wurde, und zwar<br />

ausschließlich Musik – es gibt keine Bandgeräusche, kein<br />

Knistern und Knacken.“ Doch am Gipfel seines Erfolges<br />

verlor Morita die Contenance, indem er im Buch „Das<br />

Japan, das Nein sagen kann“, den Westen mit den Worten:<br />

„Wir konzentrieren uns zehn Jahre im Voraus <strong>auf</strong> die<br />

Geschäfte, während die Amerikaner nur den Gewinn der<br />

nächsten zehn Monate im Kopf haben“ verhöhnte. Zur<br />

gleichen Zeit übernimmt Sony <strong>für</strong> eine gewaltige Investitionssumme<br />

das Hollywood-Studio Columbia Pictures<br />

und in den USA grassieren Ängste vor der Übernahme<br />

durch die Japan AG. Die größte Krise der japanischen<br />

Wirtschaft Anfang der Neunziger zügelte zudem Moritas<br />

steilen Aufstieg und sein Wille, Japan zur Wirtschaftsmacht<br />

Nummer eins zu führen, relativierte sich: „Wenn<br />

Japans Wirtschaftssystem auch viele empfehlenswerte<br />

Seiten <strong>auf</strong>weist, befindet es sich doch einfach zu wenig im<br />

Einklang mit dem Westen“.<br />

Das Ende<br />

Mit einem gesunden Alter von 72 Jahren sah man Morita<br />

immer noch Sport treiben. Punkt sieben Uhr morgens<br />

spielte er jeden Dienstag voller Elan um den Sieg der gelben<br />

Filzkugel. Wenn andere bereits nach ein paar Minuten<br />

nach Luft schnappten, bot Morita selbst deutlich jüngeren<br />

Spielern Paroli. Diese Kraft und den unbändigen<br />

Lebenswillen, Dinge zu verändern, ließen ihn auch seine<br />

bislang schwersten Stunden überstehen. Akio Morita erfuhr<br />

während eines Tennisspiels einen Schlaganfall, der<br />

ihn seit 1993 an den Rollstuhl fesselte. Noch zwei Monate<br />

zuvor reiste er von Tokyo nach Chicago und Paris. Er traf<br />

Queen Elizabeth II, General Electric Vorstand Jack Welch<br />

sowie Jaques Chirac. In solchen Momenten der öffentlichen<br />

Präsentation, konzentrierte sich der Mega-Konzern<br />

<strong>auf</strong> einen einzigen Mann. Sechs lange Jahre verbrachte<br />

er fortwährend im Rollstuhl und dennoch erlebte er, wie<br />

Sony zur Nummer-eins-Marke der USA <strong>auf</strong>stieg, noch<br />

vor Coca Cola. Obwohl Morita seinen Führungsposten<br />

bereits abgegeben hatte, beruhte dieser Erfolg allein <strong>auf</strong><br />

seinen Ideen. Ein Mann, der das globale Handeln und lokale<br />

Denken prägte, aus der Asche seines Landes die USA<br />

im Sturml<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> friedvolle Weise eroberte und im Herzen<br />

dennoch ein Japaner blieb. Ein Mann zwischen den<br />

Kulturen und <strong>für</strong> die Verständigung. Sein Geist lebt auch<br />

heute noch im Herzen Sonys weiter und diejenigen, die<br />

ihn persönlich kannten, sagen über ihn: „Er war das Gesicht<br />

Japans“. Nicht wenige behaupten, die Wirtschaft täte<br />

gut daran, sich an seinen Idealen zu orientieren, anstatt<br />

wie bei einem Komapatienten lebensverlängernde Maßnahmen<br />

<strong>für</strong> einen toten Wirtschaftszweig <strong>auf</strong>zuwenden.<br />

Kreativität, Mut und ein wenig Naivität waren die Schlüssel<br />

<strong>für</strong> Moritas Erfolg und fast scheint es, als wäre diese<br />

Unbekümmertheit nach seinem Tode verloren gegangen.<br />

Akio Morita starb am 3. Oktober 1999 um 10.25 Uhr im<br />

Tokyo Saiseikai Central Hospital mit 78 Jahren. Er hinterließ<br />

eine Frau, zwei Söhne und eine Tochter.<br />

Bilder: Sony<br />

030 www.hdplustv.de


„Innovation statt Kopieren“<br />

Erst vor gut einem Jahr ist Oliver Kaltner von der Schwestergesellschaft Sony BMG Music<br />

Entertainment zur Sony Deutschland GmbH gewechselt. Mit <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> spricht der aktuelle<br />

Sony-Deutschland-Marketingdirektor über neue Kampagnen, missglückte Produkteinführungen<br />

und die Stärken von Sony.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Was hat Sony bewogen, sich mit like.<br />

no.other quasi neu zu erfinden?<br />

Mit like.no.other erfindet sich Sony nicht<br />

neu, sondern zeigt vielmehr <strong>auf</strong>, welch<br />

wertvolles Erbe wir <strong>für</strong> unsere Zukunftsgestaltung<br />

haben. Wir sind als Branche nicht<br />

mehr nur im Wettbewerb mit uns selbst,<br />

sondern vielmehr mit anderen Feldern<br />

der Freizeitgüterindustrie. Bedenken Sie,<br />

wie sich werbliche Kommunikation in der<br />

Sportartikel-, Automobil- und Modeindustrie<br />

in den letzten zehn Jahren verändert<br />

hat. Hieran müssen wir uns orientieren,<br />

denn das Werben um den Konsumenten<br />

funktioniert mehr und mehr <strong>auf</strong> der Ebene<br />

von Lifestyle-Bedürfnissen, weniger <strong>auf</strong> der<br />

„Tiefenforschung“ von Technik.<br />

Welche drei ihrer Produkte schätzen Sie<br />

derzeit als „revolutionär“ ein?<br />

Die Cyber-shot-Kamera T7, die durch ein<br />

wunderbares, besonders flaches Design<br />

besticht. Die High-Definition-Handycam<br />

<strong>HD</strong>R-FX1, die <strong>für</strong> die Einzigartigkeit von<br />

Sony steht, aus professionellem Kamera-<br />

Equipment heraus bahnbrechende Konsumentenlösungen<br />

zu entwickeln. Zudem<br />

unsere aktuellen BRAVIA-Flachbildfernseher,<br />

weil diese beweisen, dass Sony im<br />

Design von Fernsehgeräten immer noch<br />

Maßstäbe setzen kann.<br />

Betamax, Mini-Disc und SACD haben sich,<br />

zumindest in Europa, nicht gegen die Konkurrenz<br />

durchsetzen können.<br />

Sonys Anspruch ist, innovativ zu sein,<br />

nicht nur zu kopieren. Dies bedeutet<br />

unternehmerisches Risiko. Masaru Ibuka,<br />

einer unserer beiden Firmengründer, hat<br />

einmal gesagt: „Wenn Sony <strong>auf</strong>hört, das<br />

zu tun, wozu nur Sony fähig ist, hört Sony<br />

<strong>auf</strong>, Sony zu sein.“ Wir weichen von seiner<br />

Devise nicht ab.<br />

Welcher der drei Kernbereiche Unterhaltung,<br />

Elektronik und Spiele bietet das<br />

größte Wachstumspotenzial?<br />

Alle drei genannten Bereiche zeigen noch<br />

enorme Wachstumspotenziale <strong>auf</strong>. Viel<br />

wichtiger ist jedoch, diese aus Konsumentensicht<br />

zu betrachten. Denn erst hierdurch<br />

wird deutlich, wie eng diese Bereiche<br />

zu einem Segment zusammenschmelzen.<br />

Wir sind sowohl mit unseren Hardwareals<br />

auch mit unseren Entertainment-Software-Angeboten<br />

bestens <strong>auf</strong>gestellt.<br />

Wann werden die ersten Blu-ray-Geräte<br />

<strong>auf</strong> den Markt (sowohl in Europa als auch<br />

in Asien und den USA) kommen?<br />

Derzeit gehen wir davon aus, dass wir im<br />

IT-Bereich die ersten Geräte <strong>auf</strong> den Markt<br />

bringen, gefolgt von PS3 und Komponenten<br />

<strong>für</strong> das heimische Wohnzimmer.<br />

Weshalb setzt Sony einzig <strong>auf</strong> die Blu-ray?<br />

Rein technisch betrachtet ist Blu-ray<br />

erkennbar die bessere Lösung <strong>für</strong> die Konsumenten.<br />

Mittels unserer weit reichenden<br />

strategischen Allianzen wollen wir die<br />

Kunden unmittelbar über die einzigartigen<br />

Entertainment-Erlebnisse von dem Vorzug<br />

der Blu-ray überzeugen. Bereits zum September<br />

2005 hatten 16 Konzerne der Unterhaltungselektronik-,<br />

IT- und Media-Industrie<br />

angekündigt, das Blu-ray-Format zu<br />

unterstützen. Zudem haben sich die großen<br />

Hollywood-Filmstudios dieser Bewegung<br />

angeschlossen. Am Ende bewegen wir uns<br />

in einem Markt, der die finale Entscheidung<br />

herbeiführen wird.<br />

Oliver Kaltner, Marketingdirektor Sony Deutschland<br />

Wie lange werden die neuen Formate<br />

benötigen, um sich dauerhaft am Markt zu<br />

etablieren?<br />

Hier eine Prognose abzugeben wäre fast<br />

schon fahrlässig. Wir wissen, dass sich Technologien,<br />

die eindeutig einen Mehrwert <strong>für</strong><br />

den Konsumenten haben, sehr rasch im<br />

Markt durchsetzen und diesen nachhaltig<br />

bestimmen können. Entscheidend ist, dass<br />

wir hier eine neue Plattform generieren, die<br />

<strong>für</strong> die Konsumenten auch dauerhaft stabile<br />

und kontinuierliche Relevanz bedeutet.<br />

Wie viele Fernseher wollen Sie in den<br />

nächsten fünf Jahren in Deutschland<br />

absetzen?<br />

Wir haben in allen Produktsegmenten<br />

den Anspruch, die Nummer-eins-Position<br />

anzustreben. Genaue Stückzahlen nennen<br />

wir allerdings nie, um die Neugier unserer<br />

Wettbewerber im Zaum zu halten.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 031


032 www.hdplustv.de


Gralshüter<br />

Ein Mord, eine Verschwörung, dunkle Geheimbünde sowie die Kunstwerke von Leonardo da<br />

Vinci – das sind die Zutaten des Romanerfolgs „Das Sakrileg“. Nun folgt, wie nicht anders zu<br />

erwarten, die Verfilmung unter dem Originaltitel „The Da Vinci Code“.<br />

VON MARIO HESS<br />

Einem alten Hollywoodgrundsatz entsprechend gelten<br />

Bestseller immer als ausnehmend gute Grundlage<br />

<strong>für</strong> eine Verfilmung. Millionen begeisterte<br />

Leser bedeuten diesem Konzept zufolge Millionen Kinogänger<br />

– so einfach ist die Welt. Der nächste große Vertreter<br />

dieser Gattung birgt alle Voraussetzungen, um die<br />

an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen. Dan Browns<br />

durchaus spannendes Verschwörungsszenario „Sakrileg“<br />

ging unzählige Male über die Ladentheken, wurde in<br />

mehr als 40 Sprachen übersetzt und spielt mit den kontroversen<br />

Themen Religion und Kirche. Geschickt verknüpft<br />

er in seiner Erzählung historische Hintergründe<br />

mit Fiktion und lässt genügend Raum <strong>für</strong> Spekulationen<br />

darüber, was von beidem überwiegt. Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse<br />

dieses Werks.<br />

Im Netz der Verschwörung<br />

Film wie Roman spielen in Paris, wo der Symbolforscher<br />

und Harvard-Dozent Robert Langdon mitten in<br />

der Nacht durch einen Anruf aus dem Bett seines Hotelzimmers<br />

gerufen wird. Kurze Zeit später findet er<br />

sich am Tatort eines Mordes wieder. Der Chefkurator<br />

des Louvres wurde unmittelbar vor der Mona Lisa umgebracht.<br />

Infolge dieses Ereignisses entwickelt sich eine<br />

atemberaubende Hetzjagd, die sich um ein historisches<br />

Komplott, eine verschworene Bruderschaft, mysteriöse<br />

kirchliche Geheimbünde und den Heiligen Gral drehen.<br />

Mit Esprit und flott erzählt, verläuft Browns Verschwörungsthriller<br />

Roman beinahe in Echtzeit. Was<br />

ihn jedoch mehr als sein unterhaltsamer Verl<strong>auf</strong>, zum<br />

Diskussionsstoff gemacht hat, ist die darin vertretene<br />

These, dass Jesus Christus eine Ehefrau hatte – Maria<br />

Magdalena. Und wo eine Ehefrau, da sind auch Kinder<br />

nicht weit. Dan Brown entwickelt ein Netzwerk von<br />

Nachkommen, das – verschwiegen und geheim gehalten<br />

– bis in die Gegenwart reicht. Verschlüsselte Hinweise<br />

im Werk „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci offenbaren<br />

angeblich die Wahrheit. Brown interpretiert<br />

eine Sicht <strong>auf</strong> die Ursprünge der Christenheit, die nicht<br />

nur die Geistlichen in der Handlung wenig erfreute –<br />

auch der durchaus reale Klerus sah sich hin und wieder<br />

zu einer Stellungnahme genötigt. Was die Leserschaft<br />

und die Zuschauer endgültig davon überzeugte, dass an<br />

der Geschichte etwas dran sein musste.<br />

Der Louvre-Effekt<br />

Einige Wochen lang müssen „Sakrileg“-Regisseur Ron<br />

Howard („A Beautiful Mind“, „Apollo 13“) und Produzent<br />

Brian Gazer die richtigen Hebel gedrückt, Berge von<br />

Unterschriften geleistet sowie genügend wichtigen Leuten<br />

die Hände gehalten haben, denn am Ende erhielten<br />

sie die höheren Weihen eines Filmteams. Zusammen mit<br />

ihrer Crew zog das Duo in die heiligen Hallen des Pariser<br />

Louvre ein, um die essentiellen Szenen der Handlung vor<br />

Ort <strong>auf</strong>zunehmen. Sich später von Film- und Buchfans<br />

<strong>auf</strong> der ganzen Welt vorwerfen lassen, man hätte <strong>für</strong> den<br />

zentralen Handlungsort in schnöde Studiokulissen wandern<br />

müssen – das wollten sich weder Howard noch Gazer<br />

ankreiden lassen. So stand Mitte Juli 2005 eine Woche<br />

Louvre-Nachtdreh <strong>auf</strong> dem Programm. Von dem Abfilmen<br />

eines echten Meisterwerks von Leonardo da Vinci<br />

musste das Filmteam jedoch Abstand nehmen. Selbst das<br />

Ausleuchten der Mona Lisa mit Scheinwerfern wurde von<br />

der Museumsleitung strengstens untersagt. So griff der<br />

Regisseur <strong>auf</strong> ein originalgetreues Replikat zurück. Ganz<br />

ohne Abstriche ging es eben doch nicht.<br />

Der Da-Vinci-Code-Effekt<br />

7,3 Millionen Kunstliebhaber<br />

fanden im letzten Jahr den<br />

Weg in den weltberühmten<br />

Louvre – über eine halbe<br />

Million Menschen mehr als<br />

2004. Didier Selles,<br />

Verwaltungsdirektor des<br />

Museums, begründet diesen<br />

Anstieg u. a. mit dem<br />

Besteller von Dan Brown.<br />

Nach Meinung von Selles<br />

werde der „Da-Vinci-Code-<br />

Effekt“ noch stärker, sobald<br />

der Film erscheine.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 033


Regisseur Ron Howard hat <strong>für</strong> „The Da Vinci Code“<br />

einiges an Arbeit investiert – da<strong>für</strong> durfte er auch<br />

im Louvre drehen<br />

Platzwechsel<br />

Auf einen anderen Ort, der im Buch beschrieben wird,<br />

musste hingegen im Film verzichtet werden. Vertreter der<br />

Londoner Westminster Abbey sagten dankend „Nein“<br />

zum entstehenden Rummel und verblieben mit den Worten,<br />

dass der Roman „theologisch verdorben“ sei. Eine<br />

Drehgenehmigung in dieser Kirche kam nicht zustande.<br />

Stattdessen disponierte das Filmteam um und zog in die<br />

Kathedrale von Lincoln. Doch selbst in Lincolnshire wurden<br />

Tom Hanks und seine Mitstreiter nicht mit offenen<br />

Armen empfangen. Für einen durchaus medienwirksamen<br />

Protest sorgte Schwester Mary Michaels, die mit<br />

einem zwölfstündigen Gebetsmarathon da<strong>für</strong> eintrat,<br />

dass diese Form der Ketzerei niemals die Leinwände dieser<br />

Welt beschmutzen sollte. Solche und andere Randgeschichten<br />

umschwirren die Verfilmung von „The Da Vinci<br />

Code“ zu Dutzenden. Selbst Frankreichs Präsident soll<br />

die Besetzung des Kino-Highlights zur Chefsache erklärt<br />

haben und versprach die Dreharbeiten von Ron Howard<br />

im Louvre zu erleichtern, sofern dieser Sophie Marceau<br />

(„Die Welt ist nicht genug“) im Gegenzug da<strong>für</strong> den Part<br />

der Kryptologin Sophie Neveu überlasse. Wie viel Wahrheit<br />

hinter dieser kurzen Posse steckt – niemand weiß es<br />

genau. Zumindest die Administration des Präsidenten<br />

stritt alles kurzerhand ab. Niemand kann aber abstreiten,<br />

dass die Public-Relations-Abteilung der Hollywoodproduktion<br />

ihren Job nicht verstehen würde.<br />

Besetzungscoup<br />

Erste Eindrücke der filmischen Umsetzung lassen einen<br />

soliden Hochglanz-Thriller erwarten, der spannende<br />

Unterhaltung verspricht. Regisseur Ron Howard sorgt,<br />

wie in seinen bisherigen Kinofilmen, <strong>für</strong> optische Highlights<br />

und einen kompakten Erzählstil. Wie sehr ihm<br />

der düster-mystische Hintergrund des Romans gelungen<br />

ist, bleibt abzuwarten. Bisher bewegt sich der Film<br />

<strong>auf</strong> bekannten Bahnen – was aber nichts Schlechtes sein<br />

muss. Als Stars der Grals-Show wurden Tom Hanks, der<br />

mit Howard schon bei „Apollo 13“ zusammenarbeitete,<br />

und Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amelie“)<br />

gecastet. Daneben erweitern u. a. Gandalf-Darsteller Ian<br />

McKellen, Jean Reno („Leon – der Profi“) sowie Alfred<br />

Molina die Darstellerriege der „Sakrileg“-Verfilmung.<br />

Auch den deutschen Mimen Jürgen Prochnow hat es irgendwie<br />

<strong>auf</strong> die Schauspielerliste verschlagen. Vor wenigen<br />

Tagen wurde die Romanadaption zudem als Eröffnungsfilm<br />

der Festspiele in Cannes am 17. Mai bekannt<br />

gegeben. Es müsste also schon mit dem Teufel zu gehen,<br />

sollte „The Da Vinci Code“ kein Kassenhit werden. Doch<br />

nach Meinung einiger Vertreter der Kirche hat dieser sowieso<br />

seine Finger in diesem Werk. Bleibt nur zu hoffen,<br />

dass niemand seine Seele an diesen Film verliert.<br />

Bilder: Sony Pictures, Verlagsgruppe Lübbe, Phillip Scalia<br />

034 www.hdplustv.de


Jean Reno spielt wieder einmal den grimmigen<br />

Mann mit der Pistole – den französischen<br />

Polizeichef Bezu Fache<br />

In Fragen des Glaubens und der Kirche ist alles<br />

erlaubt – so das Credo von Bischof Aringarosa<br />

Die Jagd nach der Wahrheit beginnt <strong>für</strong><br />

Sophie Neveu (Audrey Tautou)<br />

Paul Bettany als weishäutiger Mönch – ein<br />

Albino als Killer im Namen des Glaubens<br />

Wiederholungstäter<br />

Kniffliges Rästelraten und Spannung pur gibt es<br />

in Dan Browns Bestseller-Roman „Das Sakrileg“,<br />

der die Handlung eines Tages und einer Nacht<br />

<strong>auf</strong> 605 Seiten komprimiert. In Deutschland ist<br />

das Buch bisher in zwei Versionen bei Lübbe erschienen.<br />

Die illustrierte Variante kostet 24,90<br />

Euro, ohne Bilder ist das Hardcover <strong>für</strong> fünf<br />

Euro weniger zu haben. Das Taschenbuch ist <strong>für</strong><br />

Mai 2006 angekündigt und wird <strong>für</strong> 9,95 Euro in<br />

den Handel kommen.<br />

Nur wenige Autoren der letzten Jahre können<br />

sich – am Absatz der Bücher gemessen – derzeit<br />

mit Dan Brown messen. Der ehemalige Lehrer<br />

<strong>für</strong> Englisch und Kreatives Schreiben hat mit<br />

seinen Romanen „Illuminati“ (Originaltitel:<br />

Angels and Demons) und „Sakrileg“ (The Da<br />

Vinci Code) sowie der Hauptfigur des Harvardprofessors<br />

Robert Langdon einen Dauerbrenner<br />

in den Bestsellerlisten geschaffen. Weitere,<br />

bereits erschienene Bücher des 42-jährigen<br />

US-Autors sind „Diabolus“ (Digital Fortress)<br />

und „Meteor“ (Deception Point).<br />

Aktuell arbeitet Brown am dritten<br />

Langdon-Thriller mit dem<br />

Namen „Solomon Key“. Ein<br />

Erscheinungsdatum steht<br />

noch aus.<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 035


<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> über Europa<br />

Filme, Konzerte, Dokumentationen und sportliche Großereignisse – die aktuellen <strong>HD</strong>-Sender<br />

bieten eine Vielfalt an Programmen <strong>für</strong> jeden Geschmack an. Nahezu ein Dutzend Inhalteanbieter<br />

strahlen ihr Angebot bereits im super-scharfen Fernsehstandard aus. Richten Sie Ihren<br />

Satellitenempfänger <strong>auf</strong> den Orbit und sehen Sie, wo überall <strong>auf</strong> dem „alten Kontinent“<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Inhalte entstehen.<br />

VON MARIO HESS<br />

SKY <strong>HD</strong><br />

Für die nächsten Monate ist der Start<br />

des britischen Pay-<strong>TV</strong>-Kanals Sky <strong>HD</strong><br />

angekündigt. Mit einer umfangreichen<br />

Auswahl an Programminhalten<br />

wird der Sender Fernsehsendungen<br />

aus allen Bereichen präsentieren. Geplant<br />

sind u. a. Sky Sports <strong>HD</strong>, Sky One<br />

<strong>HD</strong>, Sky Box Office <strong>HD</strong>, Sky Movies 9<br />

und 10 <strong>HD</strong>, National Geographic <strong>HD</strong><br />

sowie Discovery <strong>HD</strong>.<br />

Senderinformationen:<br />

Noch nicht bekannt<br />

RED BEE PROMO<br />

Aus Großbritannien kommt der<br />

Red-Bee-Promotionskanal. Hier wird<br />

ebenfalls nur eine Endlosschleife mit<br />

ansehnlichen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildern und Zusammenschnitten<br />

präsentiert. Red Bee<br />

Promo ist der ehemalige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanal<br />

BBC Broadcast.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />

Astra 28,2 Grad Ost; 11,481 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 7/8;<br />

Symbolrate 27 500<br />

TPS <strong>HD</strong><br />

Reichlich Bildmaterial in High Definition<br />

zeigt auch der von Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />

TPS versendete <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanal. Bis <strong>auf</strong><br />

weiteres wird eine Dauerschleife mit<br />

hoch<strong>auf</strong>lösendem Bildmaterial übertragen.<br />

Da das Programm noch unverschlüsselt<br />

ausgestrahlt wird, kann ein<br />

Blick dar<strong>auf</strong> geworfen werden.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-4; frei empfangbar;<br />

Hot Bird 13 Grad Ost; 10,834 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 3/4;<br />

Symbolrate 27 500<br />

<strong>HD</strong> FORUM<br />

Zum Empfang des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Trailersenders<br />

<strong>HD</strong>-Forum muss der Satellitenempfänger<br />

<strong>auf</strong> Hot Bird gerichtet werden.<br />

Das Gemeinschaftsprojekt von Eutelsat,<br />

TF1 und TPS France ist angefüllt<br />

mit selbst produziertem Bildmaterial.<br />

Beeindruckend ist u. a. die <strong>HD</strong>-Aufnahme<br />

anlässlich des französischen<br />

Nationalfeiertages.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />

Hot Bird 13 Grad Ost; 11,242 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 3/4;<br />

Symbolrate 27 500<br />

CANAL PLUS<br />

<strong>HD</strong>-PROMO<br />

Derzeit strahlt der Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />

Canal Plus France <strong>auf</strong> dem kostenlosen<br />

französischen <strong>HD</strong>-Promokanal noch<br />

hoch<strong>auf</strong>lösende Beiträge aus, die nur<br />

den Mehrwert von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> veranschaulichen<br />

sollen. In den nächsten Monaten<br />

soll <strong>auf</strong> diesem Kanal jedoch ein <strong>HD</strong>-<br />

Vollprogramm mit bis zu fünf Kanälen<br />

entstehen. Geplant ist die <strong>HD</strong>-Variante<br />

von Canal Plus und verschiedene Themenkanäle.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />

Astra 19,2 Grad Ost; 12,581 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 5/6;<br />

Symbolrate 2 2 000<br />

EUTELSAT PROMO<br />

Kaum zwei Monate alt ist der Demonstrationskanal<br />

Eutelsat Promo,<br />

der sein Angebot aus diversen Landschafts<strong>auf</strong>nahmen<br />

und Städteportraits<br />

zusammensetzt. Der Sender sei allen<br />

ans Herz gelegt, um die verbesserte<br />

Qualität des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildes persönlich zu<br />

prüfen. Eutelsat Promo strahlt das Material<br />

in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> (MPEG-2) und in SD<strong>TV</strong><br />

(PAL) aus, so dass quasi per Druck <strong>auf</strong><br />

die Fernbedienung verglichen werden<br />

kann.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar<br />

(zusätzlich auch in SD<strong>TV</strong>); Eutelsat 33<br />

Grad Ost; 11,470 GHz; vertikale Polarisierung;<br />

Symbolrate 27 500; FEC 3/4<br />

PROSIEBEN/SAT.1 <strong>HD</strong><br />

Sowohl der Sender ProSieben <strong>HD</strong><br />

als auch Sat.1 <strong>HD</strong> sind inhaltlich mit<br />

dem regulären Programm absolut<br />

deckungsgleich – wobei sich die Bildqualität<br />

jedoch bei weitem verbessert<br />

hat. Ein Großteil der Sendungen<br />

wird vom originalen PAL–Signal <strong>auf</strong><br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Auflösung hochskaliert. Daneben<br />

zeigt ProSieben <strong>HD</strong> bereits seit<br />

einigen Monaten in unregelmäßigen<br />

Abständen Filme in nativem <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Im<br />

Februar präsentiert der Sender u. a.<br />

„Drei Engel <strong>für</strong> Charlie – Volle Power“.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S2; MPEG-4; frei empfangbar;<br />

Astra 19,2 Grad Ost; 12,441 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 9/10;<br />

Symbolrate 27 500<br />

036 www.hdplustv.de


C MORE <strong>HD</strong><br />

Der Spielfilmsender C More <strong>HD</strong> ist<br />

<strong>für</strong> alle Heimkinofans ein echter<br />

Leckerbissen. Jeden Tag strahlt der<br />

skandinavische Ableger von Canal<br />

Plus drei Spielfilme in High Definition<br />

und Dolby Digital 5.1 aus. Gezeigt<br />

werden u. a. „Der Herr der Ringe – Die<br />

Rückkehr des Königs“, „Lost In Translation“<br />

oder „Shrek 2“ in Originalton<br />

sowie schwedischen Untertiteln.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; verschlüsselt (Conax);<br />

Thor 0,8 Grad West; 11,389 GHz;<br />

horizontale Polarisierung; FEC 7/8;<br />

Symbolrate 24 500;<br />

PREMIERE IN <strong>HD</strong><br />

ASTRA <strong>HD</strong><br />

<strong>HD</strong> 1, <strong>HD</strong> 2 UND <strong>HD</strong> 5<br />

Das Paket an neuen <strong>HD</strong>-Programmen<br />

des Pay-<strong>TV</strong>-Senders beinhaltet <strong>HD</strong><br />

Sport, <strong>HD</strong> Discovery und <strong>HD</strong> Film. Bei<br />

Premiere <strong>HD</strong> Film werden monatlich<br />

neue Spielfilme und Serien in<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> präsentiert. <strong>HD</strong> Discovery zeigt<br />

hauptsächlich Dokumentationen. Als<br />

Highlight des Angebots bietet <strong>HD</strong><br />

Sport bis zum Sommer jede Woche<br />

ein Spiel der Fußball-Bundesliga, aber<br />

auch Fans von US-Sportarten werden<br />

<strong>auf</strong> ihre Kosten kommen.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S2; MPEG-4; verschlüsselt (Nagravision);<br />

Astra 19,2 Grad Ost; 11,914<br />

GHz; horizontale Polarisierung; Symbolrate<br />

27 500; FEC 9/10<br />

Bereits seit dem 1. September 2004<br />

sendet Astra <strong>HD</strong> eine einstündige<br />

Programmschleife rund um die<br />

Uhr. Inhaltlich wird ein Bouquet<br />

aus unterschiedlichem <strong>HD</strong>-Material<br />

ausgestrahlt. Neben zahlreichen<br />

Sportsequenzen sind Landschafts- und<br />

Städte<strong>auf</strong>nahmen in hoch<strong>auf</strong>lösender<br />

Bildqualität zu sehen. Klassische Konzerte<br />

werden auch durch ein neues<br />

Klangerlebnis zum Ereignis. Der Kanal<br />

ist eine Zusammenarbeit von Astra,<br />

Premiere und dem ORF.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S2; MPEG-4; frei empfangbar,<br />

Astra 19,2 Grad Ost; 12,441 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 9/10;<br />

Symbolrate 27 500<br />

Drei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Sender bietet der Pay-<br />

<strong>TV</strong>-Betreiber Euro 1080 an. Seit dem<br />

1. Januar 2004 sendet <strong>HD</strong> 1 täglich in<br />

der Zeit von 20 bis 24 Uhr Konzerte,<br />

Sport-Events sowie andere Live-Ereignisse<br />

in Originalsprache. Seit Anfang<br />

2005 ergänzt <strong>HD</strong> 2 das <strong>HD</strong>-Angebot<br />

um sporadische Eventübertragungen.<br />

<strong>HD</strong> 5 präsentiert seit August 2005 eine<br />

24-h-Promo-Schleife. 2007 ist eine<br />

Erweiterung um <strong>HD</strong> 3 und <strong>HD</strong> 4 angesetzt,<br />

deren Schwerpunkte <strong>auf</strong> Musik<br />

und Dokumentation liegen sollen.<br />

Senderinformationen:<br />

DVB-S; MPEG-2; verschlüsselt (Irdeto);<br />

Astra 23,5 Grad Ost; 10,758 GHz;<br />

vertikale Polarisierung; FEC 7/8;<br />

Symbolrate 22 000<br />

Bild: Envisat<br />

Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 037


WISSEN<br />

PCs gehören nicht ins Wohnzimmer!<br />

Es war Ende 2000, als ich das erste Mal mit einem „Home-PC“ in<br />

Kontakt kam. Ein echt scharfes Teil – laut Produktblatt: Digital-<br />

<strong>TV</strong>, Aufnahme <strong>auf</strong> Festplatte, Internet am Fernseher, DVD-Player,<br />

MP3 und E-Mail waren die ersten Funktionen, die bereits mit der<br />

Wunderkiste nutzbar waren. Zwar hakten die Menüs noch etwas<br />

und regelmäßig nervten Windows-typische Fehlermeldungen, doch<br />

die Zukunft sah rosig aus. Sollte doch beim nächsten Update alles<br />

glatt l<strong>auf</strong>en und neue Funktionen wie MHP, SMS, Fax-Programm,<br />

Online-EPG und integrierter Virenschutz <strong>für</strong> Entzückung sorgen.<br />

Ein halbes Jahr später war die Firma pleite, die Box defekt und von<br />

der versprochenen Aktualisierung nichts mehr zu sehen. Seitdem<br />

verfolge ich beharrlich die hochtrabenden Meldungen vom PC als<br />

Media-Center. Viele Firmen haben sich über die Jahre an zusammengeschraubten<br />

Windows-Kisten die Zähne ausgebissen und<br />

bisher hat niemand ein ordentliches Produkt abgeliefert. Irgendwie<br />

scheinen sich Fernseher nicht mit Computern vertragen zu wollen.<br />

Vielleicht sind es auch die Programmierer, die tausend Funktionen<br />

in die Boxen stopfen und am Endkunden vorbei mit unübersichtlichen<br />

Bedienoberflächen nerven, so dass nur wahre Experten sie<br />

bedienen können. Vielleicht ist auch Bill Gates schuld, der beharrlich<br />

sein Windows-Wirrwarr vergrößert, so dass die Entwickler<br />

gar nicht mehr mit ihren Anpassungen hinterherkommen. Oder<br />

sind es die Chiphersteller, die permanent neue Ware <strong>auf</strong> den Markt<br />

schmeißen, die bedeutend besser als die Vorgängermodelle sein sollen?<br />

Fakt ist: Bisher ist der perfekt arbeitende Heimkino-PC noch<br />

Utopie. Solange eine herkömmliche Set-Top-Box in zwei Sekunden<br />

startet, innerhalb einer Sekunde umschaltet und einen umfassenden<br />

Programmführer bietet, hat der zehnmal teurere PC mit<br />

seinem schn<strong>auf</strong>enden Lüfter kaum eine Chance. Vielleicht bringt<br />

irgendwann einmal ein Unternehmen den perfekten Wohnzimmer-<br />

PC <strong>auf</strong> den Markt: flink, leise und auch <strong>für</strong> die Familie bedienbar.<br />

Dann lesen Sie es hier als erstes. Bis dahin gilt aber: PCs gehören<br />

nicht ins Wohnzimmer.<br />

Florian Pötzsch<br />

Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

038 www.hdplustv.de


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In den Sand gesetzt<br />

Spätestens seit der Internationalen Funkausstellung 2005 ist ein neues und wichtiges<br />

Gütesiegel unübersehbar: „<strong>HD</strong> ready“. Ein Pech <strong>für</strong> all jene, die sich vorschnell das falsche<br />

Display gek<strong>auf</strong>t haben und Premiere <strong>HD</strong> sowie kopiergeschützte Programme nicht sehen<br />

können, weil das Display dunkel bleibt.<br />

VON FRANK BITTERHOF<br />

Nun müssen Sie nicht gleich mit dem<br />

Allerschlimmsten rechnen, weil<br />

beim K<strong>auf</strong> Ihres Displays kein „<strong>HD</strong><br />

ready“-Logo vorzufinden war. Viele <strong>für</strong> das<br />

Heimkino optimierte Videoprojektoren sind<br />

seit Baujahr 2003 „<strong>HD</strong> ready“, Hinweise <strong>auf</strong><br />

den Kartons fehlen aber mit Rücksicht <strong>auf</strong><br />

die USA, weil sich dort als Begriffsverständnis<br />

<strong>für</strong> „<strong>HD</strong> ready“ ein Display mit eingebautem<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernsehempfangsteil eingebürgert<br />

hat. Bei Flachbildschirmen gilt die<br />

Faustregel, dass bei schwindendem Bekanntheitsgrad<br />

der Marke und sinkendem Preis die<br />

Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein solcher<br />

Flachbildschirm nicht „<strong>HD</strong> ready“ ist.<br />

Mit der folgenden Do-it-Yourself-Checkliste<br />

verschaffen Sie sich die benötigte Klarheit:<br />

Welche Bild<strong>auf</strong>lösung hat Ihr Display?<br />

Für echtes <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> muss Ihr Display das Bildseitenverhältnis<br />

16:9 <strong>auf</strong>weisen und über eine<br />

vertikale Mindest<strong>auf</strong>lösung von 720 Bildzeilen<br />

/ Pixelreihen verfügen (z. B. 1 280 × 720).<br />

Diese Angabe sollte in den technischen Daten<br />

Ihrer Bedienungsanleitung stehen.<br />

Ist ein digitaler DVI-D- und/oder<br />

<strong>HD</strong>MI-Eingang vorhanden?<br />

Verfügt Ihr Display weder über den einen<br />

noch anderen Videoeingang, werden Sie außerstande<br />

sein, aktuelle Hollywood-Spielfilme<br />

in <strong>HD</strong>-Auflösung zu erleben. Eine Nachrüstung<br />

am Display mit einer solchen Buchse<br />

ist technisch leider nicht möglich! Sie können<br />

mit Ihrem Display nur noch solche Sendungen<br />

über YPbPr in <strong>HD</strong>-Auflösung sehen, die<br />

nicht mit digitalem Kopierschutz versehen<br />

und vom Rechteinhaber zugelassen sind.<br />

Ist Ihr DVI-D-Eingang <strong>HD</strong>CP-autorisiert?<br />

Die digitale DVI-D-Schnittstelle wurde <strong>für</strong><br />

die digitale Bildübertragung zwischem PC<br />

und Monitor konzipiert und ist eine Alternative<br />

zur analogen Bildübertragung des 15-poligen<br />

VGA-Steckers. In der Übergangszeit zu<br />

<strong>HD</strong>MI wurde die DVI-D-Buchse von Unterhaltungselektronik-Herstellern<br />

<strong>für</strong> die digitale<br />

Bildübertragung zwischen DVD-Spieler und<br />

Display zweckentfremdet. Dies setzte jedoch<br />

zwingend voraus, dass der DVI-D-Eingang<br />

am Display das High-Definition-Content-<br />

Protection(<strong>HD</strong>CP)-Protokoll unterstützt. In<br />

040 www.hdplustv.de


Die Panne(nhilfe)<br />

Wenn Sie eins der vorgenannten Probleme an Ihrem Display<br />

entdeckt haben, muss im Einzelfall geklärt werden,<br />

ob Abhilfemöglichkeiten (Umtausch oder Rückgabe)<br />

bestehen. In manchen Fällen wird die Inanspruchnahme<br />

der Rechtsschutzversicherung und/oder eines Rechtsanwalts<br />

unvermeidlich sein.<br />

Fall A – Display ohne <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen gek<strong>auf</strong>t<br />

Wenn Sie beim K<strong>auf</strong> Ihres Displays einfach nur ein neues<br />

und schickeres <strong>für</strong> Fernsehen und/oder DVD haben<br />

wollten, werden Sie sich mit Ihrer K<strong>auf</strong>entscheidung abfinden<br />

müssen. Ein versierter, kompetenter und seriöser<br />

Fachhändler hätte Sie zumindest in Hinsicht <strong>auf</strong> etwaige<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen ansprechen und Ihnen alternativ ein<br />

geeignetes Gerät empfehlen sollen.<br />

Bild: PhotoCase.com<br />

der Regel ist das bei vor 2003 gebauten Geräten und solchen<br />

<strong>für</strong> den Büro- und Präsentationseinsatz nicht der<br />

Fall. Ein am Display vorhandener „DVI mit <strong>HD</strong>CP“- Eingang<br />

ist 100-prozentig zu <strong>HD</strong>MI mittels eines Adapterkabels<br />

kompatibel und <strong>HD</strong>-tauglich. Bitte sehen Sie in den<br />

technischen Daten Ihrer Bedienungsanleitung nach, ob<br />

bei der DVI-Angabe der Zusatz „<strong>HD</strong>CP“ <strong>auf</strong>geführt ist.<br />

Stellt Ihr Display Euro <strong>HD</strong> mit 50 Hertz<br />

ohne Bildstörungen dar?<br />

Die meisten Flachbildschirme und Projektoren werden<br />

<strong>für</strong> den amerikanischen Weltmarkt gebaut, dort werden<br />

alle Fernsehbilder mit 60 Hertz Bildwechselfrequenz<br />

übertragen und damit kommt in der Praxis jeder Flachbildschirm<br />

klar. Uns in Europa interessiert das aber zunächst<br />

nicht. Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> wird mit 50 Hertz ausgestrahlt.<br />

Das muss Ihr Display beherrschen. Ein gestauchtes Bild<br />

oder störende, ruckelnde Bewegungen sind ein Indiz da<strong>für</strong>,<br />

dass der Flachbildschirm Euro <strong>HD</strong> nicht beherrscht.<br />

Damit ist er nicht „<strong>HD</strong> ready“. Erfolgt dieser Praxistest<br />

erfolgreich über den digitalen DVI-D- oder <strong>HD</strong>MI-Eingang,<br />

darf <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> Sie beglückwünschen. Ihr Gerät ist<br />

rundum „<strong>HD</strong> ready“.<br />

Fall B – Display mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen gek<strong>auf</strong>t<br />

Haben Sie beim K<strong>auf</strong> klar zu erkennen gegeben, dass Sie<br />

ein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-taugliches oder <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähiges Display erwerben<br />

wollen, hat auch der Verkäufer ein Problem. Schwierig<br />

wird hierbei aber die Differenzierung zwischen Kompetenzdefiziten<br />

und Böswilligkeit. Im Klartext: Hat der<br />

Verkäufer die Unzulänglichkeiten des Displays mutwillig<br />

verschwiegen, weil ihm die Umsatzerzielung wichtiger<br />

war oder war er schlicht und ergreifend nicht gut genug<br />

informiert, Unzulänglichkeiten des Displays absehen zu<br />

können und Ihnen dieses mitzuteilen? Nehmen wir das<br />

Beispiel eines Flächenmarktes mit Auslage des Premiere-<br />

Magazins, welches über „<strong>HD</strong> ready“ informiert. Gehörte<br />

Ihr Display-Verkäufer derselben Abteilung an, welche<br />

auch Abonnements von Premiere vermittelt, könnte unterstellt<br />

werden, dass der Mangel des Displays (nicht „<strong>HD</strong><br />

ready“) bei Verk<strong>auf</strong> bekannt gewesen sein muss. Dies<br />

muss bei Bedarf und im Einzelfall geklärt werden.<br />

Fall C – Display mit „<strong>HD</strong> ready“-Logo gek<strong>auf</strong>t<br />

(und trotzdem Probleme)<br />

Haben Sie ein so genanntes No-Name-Display mit dem<br />

Logo erworben, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie<br />

betrogen worden sind, denn nur bekannte Markenhersteller<br />

sind Mitglieder der EICTA und nur solche dürfen<br />

das Logo <strong>für</strong> ihre Produkte benutzen. Haben Sie dagegen<br />

ein Marken-Display mit „<strong>HD</strong> ready“-Etikettierung (oder<br />

Bewerbung) gek<strong>auf</strong>t, hat der Hersteller einen Fehler gemacht,<br />

denn zur Nutzung des Logos muss er selbst einen<br />

Praxistest durchführen. Dabei haben einige versäumt, Ihr<br />

Display <strong>auf</strong> die Fähigkeit hin zu überprüfen, digital eingespeistes<br />

Euro <strong>HD</strong> in 50 Hertz darzustellen. In beiden<br />

Fällen haben Sie gute Karten. Der Hersteller und/oder<br />

Verkäufer hat eine Eigenschaft beworben, die nicht vorliegt,<br />

so dass er zur Mängelbeseitigung verpflichtet ist.<br />

Das Original<br />

Nur das offizielle Logo<br />

der EICTA darf „<strong>HD</strong><br />

ready“-Geräte<br />

schmücken und diese als<br />

voll <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-tauglich<br />

kennzeichnen. Andere,<br />

meist ähnlich aussehende<br />

Symbole sind<br />

hingegen nutzlos und<br />

dienen nur dazu, die<br />

Käufer zu verwirren<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 041


ProSieben, Sat.1 sowie drei Premiere-Kanäle strahlen inzwischen<br />

hoch<strong>auf</strong>lösend über das Astra-Satellitensystem<br />

19,2 Grad Ost aus. Doch was wird eigentlich alles zum<br />

Empfang der neuen <strong>HD</strong>-Kanäle benötigt? <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> zeigt Ihnen,<br />

wie auch Sie <strong>auf</strong> die Kanäle nicht verzichten müssen.<br />

VON RICARDO PETZOLD<br />

042 www.hdplustv.de


fungiert, werden die einzelnen Sat-Frequenzebenen<br />

dann je nach Programmwunsch an<br />

die einzelnen Teilnehmerreceiver geschaltet.<br />

Das war beim analogen Sat-Fernsehen und<br />

auch beim herkömmlichen digitalen Fernsehen<br />

bereits so. Da ändert sich bei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

nichts. Nur müssen eben LNB und Multischalter<br />

digitaltauglich sein. Doch das sind<br />

neuere Modelle bereits seit über 10 Jahren.<br />

Bei älteren Anlagen müssen lediglich diese<br />

beiden Bauteile ausgewechselt werden.<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ist derzeit eigentlich nur via<br />

Astra Realität. In den Kabelnetzen<br />

gibt es zwar das eine oder andere<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programm, doch die bekannten Sender<br />

wie ProSieben, Sat.1 oder Premiere sind<br />

noch nicht vertreten. Somit ist <strong>für</strong> deutsches<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> eine Satellitenanlage derzeit fast Bedingung.<br />

Damit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Signale am Koaxialkabel<br />

des Receivers auch ankommen, muss<br />

die Außeneinheit digitaltauglich sein. Der<br />

Universal-LNB empfängt die in der Antenne<br />

reflektierten und fokussierten Signale und<br />

setzt sie in einen <strong>für</strong> die Weiterleitung im<br />

Kabel besseren Frequenzbereich um. Über<br />

den Multischalter, der quasi als Kreuzschiene<br />

Antennenmontage<br />

Der erste Schritt sieht die Befestigung der Satelliten-Antenne<br />

am Haus vor. Wenn Sie in<br />

einer Mietwohnung leben, ist da<strong>für</strong> die Zustimmung<br />

des Vermieters nötig. Eine eventuell<br />

vorhandene Wärmeschutzverkleidung<br />

des Hauses darf nicht beschädigt werden.<br />

Beim Anbringen ist vor allem dar<strong>auf</strong> zu achten,<br />

dass eine zur Antenne passende Wandhalterung<br />

benutzt wird und die Schrauben<br />

im Mauerwerk stark fixiert sind. Es sollte<br />

auch nicht vergessen werden, dass die Anlage<br />

extremen Witterungsverhältnissen wie<br />

Sturm und Schnee ausgesetzt ist und diesen<br />

standhalten muss. Anstatt der festen Installation<br />

durch Anbohren kann die Antenne<br />

auch ohne bauliche Veränderungen angebracht<br />

werden. Beispielsweise durch einen<br />

Fensterhalter oder Balkonständer. Egal wo<br />

die Antenne festgeschraubt wird, sie muss<br />

gen Süden freie Sicht in Richtung Satellit<br />

haben. Je nach anzuschließenden Receivern<br />

muss die Antenne eine gewisse Größe haben.<br />

Während <strong>für</strong> eine Einteilnehmer-Astra-Anlage<br />

eine Antenne von 60 Zentimetern<br />

Durchmesser ausreicht, sollten es <strong>für</strong> die<br />

Mehrteilnehmer-Multifeed-Anlage schon 95<br />

Zentimeter sein. Zwar nimmt eine größere<br />

Sat-Anlage mehr Platz weg, doch macht sich<br />

dies auch bezahlt: Störungsfreier Empfang<br />

und noch mehr <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle (bei Multifeed-Empfang)<br />

sind der Gewinn.<br />

Der richtige LNB<br />

Nachdem die Antenne fest an der Halterung<br />

angebracht wurde, muss der LNB (Low Noise<br />

Block Converter) vorne <strong>auf</strong> den Antennenarm<br />

<strong>auf</strong>gesetzt werden. Hierbei handelt es sich um<br />

den eigentlichen Empfänger der Satellitensignale.<br />

Diese werden von der Parabolantenne<br />

gebündelt und zum Receiver weitergeleitet. Je<br />

nach Anzahl der angeschlossenen Teilnehmer<br />

Balkonständer sind besonders dort geeignet, wo keine<br />

bauliche Veränderung vorgenommen werden darf<br />

Die Antenne wird einfach <strong>auf</strong> die Halterung <strong>auf</strong>gesetzt<br />

und leicht angezogen. Die Flügelmuttern<br />

werden erst nach der Justierung ganz fest gezogen<br />

Bevor Sie das LNB montieren, sollten Sie klarstellen,<br />

welchen LNB-Typ Sie überhaupt benötigen<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 043


Bei der LNB-Montage ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass die<br />

Anschlüsse nach unten zeigen<br />

Im ersten Schritt der Einrichtung muss die Elevation<br />

der Antenne <strong>für</strong> Ihren Standort eingestellt werden<br />

Mit Hilfe eines Sat-Finders kann die Antenne vertikal<br />

ausgerichtet werden. Doch Vorsicht: Prüfen Sie am<br />

Ende, ob Sie auch wirklich den richtigen Satelliten<br />

eingestellt haben<br />

Die Universal-Multifeedschiene verbindet den LNB<br />

im Brennpunkt mit dem LNB, welches schielend<br />

angebracht wird<br />

benötigt man einen unterschiedlichen LNB.<br />

Im Fachhandel sind Single-, Twin-, Quattround<br />

Quad-Versionen erhältlich. Für eine Einteilnehmer-Anlage<br />

reicht ein Single-LNB aus,<br />

wollen zwei Teilnehmer in einem Haushalt<br />

ein Signal empfangen, ist ein Twin-LNB notwendig.<br />

Beim Anschluss von bis zu vier Teilnehmern<br />

wird ein Quad-LNB gebraucht, das<br />

oft auch als Quad-Switch bezeichnet wird.<br />

Einzig der Quattro-LNB, manchmal auch als<br />

Quad-LNB bezeichnet, stiftet etwas Verwirrung.<br />

Er gibt jeweils nur eine Empfangsebene<br />

fest pro Anschluss aus und erfordert damit<br />

einen nachgeschalteten Multischalter. Mittels<br />

Multischalter können vier und mehr Haushalte<br />

gleichzeitig <strong>auf</strong> alle Satellitensignale<br />

zugreifen. Mit kaskadierfähigen, d. h. hintereinander<br />

schaltbaren Multischaltern, können<br />

sogar Anlagen mit über 100 Teilnehmern realisiert<br />

werden.<br />

Justierung der Antenne<br />

Die meiste Zeit bei der Installation der neuen<br />

Satellitenanlage verlangt die exakte Ausrichtung<br />

der Antenne. Millimetergenau muss<br />

diese <strong>auf</strong> den Satelliten, den der Nutzer empfangen<br />

möchte, ausgerichtet werden. Dabei<br />

kann das Einstellen ohne Messgerät sehr<br />

schnell zu einem Geduldsspiel werden. Deswegen<br />

verraten wir ein paar Tricks, wie sie<br />

den Spiegel schnell <strong>auf</strong> seine richtige Position<br />

bringen. Zuerst sollten Sie im Internet oder<br />

der Montageanleitung der Parabolantenne<br />

die richtige Elevation herausfinden. Mit<br />

Elevation (Höhenwinkel) ist die Schräglage<br />

der Antenne gemeint, die abhängig vom<br />

Standort und daher verschieden ist. Bei der<br />

horizontalen Ausrichtung hilft oft der Blick<br />

<strong>auf</strong> die Antenne des Nachbarn weiter. Zur<br />

Feinjustierung ist es sinnvoll, einen kleinen<br />

Sat-Finder zu verwenden. Dieses „Schätzeisen“,<br />

denn Messgerät wäre zu viel gesagt, ist<br />

im Fachhandel <strong>für</strong> zirka 15 Euro erhältlich.<br />

Eine Ausgabe, die sich <strong>auf</strong> jeden Fall lohnt.<br />

Wenn die Nadel des Sat-Finders ausschlägt,<br />

heißt das allerdings noch lange nicht, dass<br />

bereits der richtige Satellit gefunden wurde.<br />

Kontrollieren Sie hier<strong>für</strong> an einem Testreceiver,<br />

ob die richtigen Kanäle empfangen werden.<br />

Finden Sie sehr viele italienische Sender<br />

in der Programmliste, müssen Sie die Schüssel<br />

noch ungefähr sechs Grad nach Osten<br />

drehen. Werden hingegen eine Vielzahl von<br />

englischsprachigen Kanälen empfangen, ist<br />

die Antenne neun Grad westlicher zu wenden.<br />

Diese Prozedur lässt sich derzeit noch<br />

durch den Anschluss eines analogen Receivers<br />

an die Antenne vereinfachen. Jetzt fehlt<br />

nur noch ein Fernseher, um das analoge Bild<br />

sichtbar zu machen. Und schon können Sie<br />

die Antenne nahezu perfekt ausrichten. Ein<br />

professionelles Messgerät stellt dazu aber<br />

mehr als eine Alternative dar und ist <strong>auf</strong> jeden<br />

Fall zu bevorzugen. Mit dessen Hilfe sind<br />

exakte Messungen möglich und somit ist die<br />

Antenne punktgenau zu justieren.<br />

Multifeed lohnt sich<br />

Bei der Neueinrichtung der Satellitenanlage<br />

sollte <strong>auf</strong> jeden Fall über einen Multifeed-<br />

Empfang nachgedacht werden, bei dem mit<br />

einer Antenne mehrere Sat-Positionen schielend<br />

empfangen. Schon jetzt ist der <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Sender <strong>HD</strong> 1 nur noch über Astra 3A 23,2<br />

Grad Ost zu empfangen werden können. Es<br />

ist also sinnvoll, seine Digitalanlage zumindest<br />

<strong>für</strong> die Positionen 19,2 Grad Ost und<br />

23,5 Grad Ost fit zu machen. Doch auch<br />

Hot Bird 13 Grad Ost ist <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> von<br />

wachsender Bedeutung. Speziell Freunde<br />

der französisch- und italienischsprachigen<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle werden <strong>auf</strong> dieser Position<br />

genügend bedient. Wie auch immer Sie sich<br />

entscheiden, muss je nach Antennenmodell<br />

eine Multifeed-Schiene mit ein bis zwei zusätzlichen<br />

LNBs an der Antenne angebracht<br />

werden. Falls Sie eine einfache Parabolantenne<br />

nutzen, ist eine Universalschiene da<strong>für</strong><br />

ausreichend. Hat der Nutzer allerdings ein<br />

Produkt der Firmen Kathrein, Astro oder<br />

Technisat gek<strong>auf</strong>t, ist eine Spezialschiene<br />

notwendig bzw. bereits integriert. Bei Fragen<br />

zu diesem Thema kann Ihnen Ihr Fachhändler<br />

sicherlich zur Seite stehen.<br />

Einrichtung des Multifeeds<br />

Da der Multifeed-Empfang auch als schielender<br />

Empfang bezeichnet wird, ist bei der<br />

LNB-Montage mit Kniffen zu werkeln. So<br />

muss z. B. der LNB, der einen östlichen Satelliten<br />

empfangen soll, nicht wie gewöhnlich<br />

rechts neben dem LNB im Brennpunkt, sondern<br />

links neben dem Zentral-LNB montiert<br />

werden (Blickrichtung: hinter der Antenne<br />

stehend). In unserem Fall bedeutet dies, dass<br />

der Astra-3-LNB rechts neben dem Astra-<br />

LNB und der Hot-Bird-LNB links neben<br />

dem Astra-LNB eingerichtet werden muss.<br />

044 www.hdplustv.de


Auswahl des Multischalters<br />

Ist Ihre Entscheidung <strong>auf</strong> eine Mehrteilnehmer-Anlage<br />

gefallen, benötigen Sie natürlich<br />

noch einen Multischalter. Dabei muss beim<br />

K<strong>auf</strong> dieses Geräts <strong>auf</strong> die Anzahl der Einund<br />

Ausgänge geachtet werden. Bei der in<br />

unserem Beispiel verwendeten DiSEqC-Anlage,<br />

die drei Satellitenpositionen empfangen<br />

soll, würde ein Multischalter mit mindestens<br />

zwölf Sat-Eingängen gebraucht werden. Der<br />

Schalter sollte hierbei die verschiedenen Satelliten<br />

per DiSEqC-Schaltsignale bedienen<br />

können. Wir raten, den Verteiler an einem<br />

zentralen Ort zu installieren, um alle Teilnehmer<br />

<strong>auf</strong> kurzen Wegen zu erreichen. Ist<br />

dies passiert, muss jeder Ausgang des LNBs<br />

mit dem dazugehörigen Schaltereingang verbunden<br />

werden. Im Klartext bedeutet dies,<br />

dass der Eingang, der am LNB mit „vertical<br />

high“ beschriftet ist, auch am Multischalter<br />

mit dem Eingang „vertical high“ des ersten<br />

Satelliten verbunden werden muss. An die<br />

Multischalter-Ausgänge sind die Teilnehmerkabel,<br />

die zu den jeweiligen Zimmern<br />

führen, anzuschließen.<br />

Die perfekte Verkabelung<br />

Auch <strong>für</strong> den Digitalempfang gilt: keine Installation<br />

ohne ordnungsgemäße Verkabelung.<br />

Wie beim Satellitenempfang üblich,<br />

kann einzig die Sternverkabelung angewendet<br />

werden. Verfügt Ihr Haus also über eine<br />

Verkabelung in der Baumstruktur, bei der<br />

das Signal von einer Dose zur nächsten geleitet<br />

wird, gibt es nur eine Möglichkeit. In<br />

jedem Raum, der mit digitalen Satellitensignalen<br />

versorgt werden soll, muss ein neues<br />

Kabel verlegt werden. Um allen eventuellen<br />

Störeinflüssen aus dem Weg zu gehen, sollte<br />

beim K<strong>auf</strong> von Koaxialkabeln nicht gespart<br />

werden. Unsere Empfehlung hierbei ist ein<br />

Kabel mit einem Schirmmaß von über 100<br />

Dezibel. Genauso gewissenhaft sollte die<br />

Montage der F-Stecker geschehen. Stellen<br />

Sie vor dem Aufschrauben oder Aufstecken<br />

sicher, dass kein Draht der Ummantelung<br />

die Seele des Kabels berührt. Die gesamte<br />

Schirmung sollte am F-Stecker sauber nach<br />

hinten gestreift sein. Bei der Befestigung der<br />

F-Stecker gibt es inzwischen drei Montagemethoden.<br />

Einerseits ist die Schraubtechnik<br />

bekannt, die kein Spezialwerkzeug erfordert<br />

und damit <strong>für</strong> den Hausgebrauch zu empfehlen<br />

ist, aber den Nachteil besitzt, den Mantel<br />

zu verletzen sowie viel Zeit zu beanspruchen.<br />

Andererseits kennt man die Methode des<br />

Crimpen, bei der das Kabel zusammen gepresst<br />

wird. Dabei stellen wir immer wieder<br />

fest, dass gecrimpte F-Stecker nicht sehr lange<br />

benutzbar bleiben. Vor allem außerhalb<br />

des Hauses, wo die Kabel immer wieder dem<br />

Wetter ausgesetzt sind, kommt es vor, dass<br />

die Stecker nach wenigen Jahren locker werden.<br />

Die dritte und komfortabelste Methode<br />

ist das Aufquetschen der F-Stecker. Diese relativ<br />

einfache Methode benötigt zwar ebenso<br />

wie das Crimpen spezielles Werkzeug, schafft<br />

aber eine saubere und un<strong>auf</strong>fällige Verbindung<br />

zwischen Stecker und Kabel.<br />

Installation des Receivers<br />

Um die Anlageninstallation abzuschließen,<br />

muss natürlich noch der neue <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

fit gemacht werden. Dazu verbinden Sie<br />

das Antennenkabel mit dem ZF-Eingang des<br />

Receivers. Im Menü des Empfängers sollten<br />

Sie nun die Einstellungen der Antenne festlegen.<br />

In unserem Beispiel müssen Sie <strong>für</strong><br />

Astra die DiSEqC-Option A auswählen. Für<br />

den Satelliten Hot Bird muss DiSEqC <strong>auf</strong><br />

die Option B und <strong>für</strong> Astra 3 <strong>auf</strong> die Option<br />

C gestellt werden. Nachdem dann der<br />

automatische Suchl<strong>auf</strong> durchgeführt wurde,<br />

müssten alle <strong>auf</strong> den Satelliten vorhandenen<br />

Kanäle der Liste hinzugefügt werden. Ist dies<br />

der Fall, haben Sie es geschafft und es muss<br />

nur noch eine Lösung <strong>für</strong> das Chaos in Ihrer<br />

Wohnung gefunden werden. Entstehen<br />

Probleme, sollten speziell so sensible Teile<br />

wie die Verbindungsstellen des Kabels mit<br />

dem LNB oder dem Multischalter nochmals<br />

überprüft werden.<br />

Fazit<br />

Auch wenn der Aufbau der digitalen Satellitenanlage<br />

mit viel Mühe, Schweiß und Geduld<br />

verbunden ist, nimmt die Arbeit ein<br />

zufriedenstellendes Ende. Neben mehr als<br />

100 digitalen SD<strong>TV</strong>-Kanälen können<br />

Sie mit einer solchen Anlage auch<br />

knapp ein Dutzend <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programme<br />

empfangen. In Zukunft<br />

wird zudem die Anzahl der<br />

<strong>TV</strong>-Kanäle, die via Satellit im<br />

hoch<strong>auf</strong>lösenden Standard<br />

ausgestrahlt werden, weiter<br />

steigen.<br />

Bei der Auswahl des Multischalters ist dar<strong>auf</strong> zu<br />

achten, dass genug Ein- und Ausgänge zur Verfügung<br />

stehen<br />

Jeder Ausgang des LNBs muss mit dem dazugehörigen<br />

Eingang am Multischalter verbunden werden.<br />

Es ist sinnvoll, die Zuleitungen deshalb vorher zu<br />

markieren<br />

Nach Beendigung der Installation muss nur noch der<br />

Receiver korrekt eingerichtet werden<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 045


hertz<br />

Schlagzahl<br />

Trotz aller Globalisierungsbestrebungen bleibt die Welt geteilt: In jene, die ihre elektrischen<br />

Geräte mit 110 Volt und 60 Hertz (USA und Japan) oder 230 Volt Spannung und 50 Hertz<br />

Wechselstromperiode (Europa und Australien) betreiben. Analog hierzu ist das Fernsehsystem<br />

in den 60-Hertz-Ländern NTSC, in Europa seit 1961 weitestgehend PAL. Die historische<br />

Chance, mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> eine Einheit zu vollenden, wird momentan vertan – und hat wirtschaftliche<br />

Folgen <strong>für</strong> viele Flachbildschirm-Besitzer.<br />

VON FRANK BITTERHOF<br />

NTSC (Abkürzung <strong>für</strong> National Television Systems<br />

Committee, verballhornt als „Never The<br />

Same Color“) ist besser als sein Ruf. Bevor Yves<br />

Faroudja die Welt der Unterhaltungselektronik mit seinen<br />

Bildverbesserern beglückte, widmete er sich der Verbesserung<br />

der NTSC-Qualität, die durch zu viele Köche in der<br />

Übertragungskette verdorben wurde. Unser europäisches<br />

PAL-Fernsehsystem ist vergleichsweise idiotensicher, eine<br />

dramatische Qualitätssteigerung von S-Video zu Komponenten-Video<br />

anders als bei NTSC kaum wahrnehmbar<br />

und mit 576 nutzbaren Bildzeilen dem niedrigzeiligen<br />

NTSC (480 Bildzeilen) <strong>auf</strong> dem Papier überlegen (<strong>auf</strong> die<br />

Menge der Bildpunkte je Bildzeile kommt es an).<br />

Durchschaut<br />

Tatsächlich hat NTSC gegenüber PAL zwei schwerwiegende<br />

Vorteile: Bei einer Bildwechselfrequenz von 60<br />

Hertz nimmt die Trägheit des menschlichen Auges das<br />

Flimmern großer Flächen weniger wahr (zu dessen Überwindung<br />

<strong>für</strong> PAL die 100-Hertz-Technik entwickelt wurde).<br />

Außerdem hat ein Kinospielfilm im NTSC-Format<br />

dieselbe L<strong>auf</strong>länge wie bei der Aufführung im Kino. Bei<br />

der Umsetzung von mit 24 Bildern pro Sekunde (frames<br />

per second) <strong>auf</strong>genommenen Filmen in das PAL-Format<br />

verkürzt sich die L<strong>auf</strong>zeit um rund vier Prozent. 124 Kinominuten<br />

sind <strong>auf</strong> einer deutschen DVD nur noch 120<br />

Minuten. Der Film ist also nicht – wie oft und irrtümlich<br />

046 www.hdplustv.de


angenommen – von der Zensur geschnitten<br />

worden, sondern läuft einfach schneller. Das<br />

hat hörbare Auswirkungen <strong>auf</strong> die Stimmlagen<br />

der Schauspieler und Sänger sowie <strong>auf</strong><br />

die Musik. Technisch ist es dann nicht mehr<br />

möglich, den unverfälschten Klang der Original<strong>auf</strong>nahme<br />

zu rekonstruieren. Der einzige<br />

Ausweg zur Überwindung dieses Problems<br />

bleibt, Filme oder mit 60-Hertz-Videokamera<br />

<strong>auf</strong>genommene Videoprogramme aus<br />

Japan oder den USA zu importieren.<br />

Weltsprache<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> hat eine global festgelegte Bild<strong>auf</strong>lösung<br />

von 1 280 × 720 (D<strong>TV</strong>3) oder 1 920 ×<br />

1 080 (D<strong>TV</strong>4). Qualitative Unterschiede zwischen<br />

NTSC und PAL haben hier keine Bedeutung<br />

mehr. Wie oben erläutert, ist deshalb<br />

60 Hertz die optimale Bildwechselfrequenz<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> (zumal Japan in den letzten 15<br />

Jahren das weltweit größte <strong>HD</strong>-Programmarchiv<br />

in 60 Hertz produziert hat).<br />

Das haben die europäischen Entscheidungsträger<br />

freilich anders gesehen. Die hiesige<br />

Sendetechnik kann mit 50 Hertz besser umgehen<br />

und die so in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>auf</strong>genommenen<br />

Spiele der Fußball-WM 2006 lassen sich bequemer<br />

in die PAL-Standardfernseh<strong>auf</strong>lösung<br />

herunterwandeln. Seit November 2003<br />

ist der europäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Pionier Euro1080<br />

<strong>auf</strong> Sendung – in 50 Hertz, obwohl es sich<br />

überwiegend um 60-Hertz-Auftragsarbeiten<br />

<strong>für</strong> den japanischen National- und <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Sender NHK handelt. Der 50-Hertz-Unsinn<br />

offenbarte sich wenige Monate später, als<br />

Satellitenbetreiber Astra mit seinem <strong>HD</strong>-<br />

Demokanal <strong>auf</strong> Sendung ging und dabei <strong>auf</strong><br />

gesponsertes, ungewandeltes 60-Hertz-Material<br />

aus Japan zurückgriff – die durch Paris<br />

fahrenden PKWs fuhren nicht, sondern ruckelten<br />

durch das Bild. Der ursprünglich <strong>für</strong><br />

Australien konzipierte <strong>HD</strong>-Sat-Empfänger<br />

von Zinwell verstand <strong>HD</strong> nämlich nur in 50<br />

Hertz, weshalb ihm nachträglich mit einem<br />

Software-Update die „<strong>HD</strong>-Weltsprache“ 60<br />

Hertz beigebracht wurde.<br />

Technikgraus<br />

Genau umgekehrt verhält es sich aber bei<br />

einer unüberschaubaren Menge von Flachbildschirmen<br />

und Projektoren mit <strong>HD</strong>-Bild<strong>auf</strong>lösung<br />

aus Asien: Sie verarbeiten <strong>HD</strong>-Signale<br />

nur mit 60 Hertz. Spielt man einem<br />

solchen Display ein <strong>HD</strong>-Bild mit 50 Hertz<br />

zu, wandert das Bild seitlich gestaucht nach<br />

links und/oder Bewegungsabläufe sind ruckhaft<br />

und damit unnatürlich. Ein Problem,<br />

das viele Computer-Benutzer, deren Technik<br />

<strong>auf</strong> 60 Hertz fixiert ist, kennen, wenn sie eine<br />

PAL-DVD abspielen. Führende Unterhaltungselektronik-Hersteller<br />

erkannten zwar<br />

frühzeitig das Problem, hatten aber einerseits<br />

(und teilweise noch heute) Lagerbestände<br />

inkompatibler Displays abzubauen und sich<br />

andererseits erst nach langwierigen Verhandlungen<br />

<strong>auf</strong> das „<strong>HD</strong> ready“-Gütesiegel<br />

geeinigt, welches am 19. Januar 2005 durch<br />

ihren europäischen Verband, die EICTA,<br />

verkündet wurde. Das war auch allerhöchste<br />

Eisenbahn, denn zwischenzeitlich hatten sich<br />

Hollywoods Programmanbieter<br />

hinter verschlossenen Türen dar<strong>auf</strong> geeinigt,<br />

zukünftig Spielfilme in High-Definition-<br />

Auflösung nur noch über kopiergeschützte,<br />

digitale Videoverbindungen zuzulassen, also<br />

<strong>HD</strong>MI oder DVI mit <strong>HD</strong>CP. Die Entscheidung<br />

Hollywoods zu Gunsten der digitalen<br />

und kopiergeschützten <strong>HD</strong>-Bildübertragung<br />

ist unumkehrbar, die raubkopierenden<br />

Schadensverursacher sind praktisch kaum<br />

zu ermitteln. Dass der europäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Zuschauer wegen der Bequemlichkeit der<br />

Fernsehsender, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> nur in 50 Hertz ausstrahlen<br />

zu wollen, einen weiteren Werteverlust<br />

seines teuer erworbenen <strong>HD</strong>-Displays<br />

hinnehmen soll, ist schlicht und ergreifend<br />

eine Zumutung. Durch Programmausstrahlung<br />

in 60 Hertz und den auch damit verbundenen<br />

Vorteilen bei der Klangtreue ließe<br />

sich weiterer Schaden <strong>auf</strong> das mögliche Minimum<br />

begrenzen.<br />

Denkansatz<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> appelliert deshalb an Premiere <strong>HD</strong>,<br />

ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong>: Bitte sendet<br />

Eure <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programmbeiträge in 60 Hertz.<br />

Wenn die Zuschauer bereits so lange <strong>auf</strong> die<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Sat-Receiver warten müssen, um<br />

Euer Programm zu empfangen, dann sorgt<br />

jetzt bitte da<strong>für</strong>, dass so viele wie möglich es<br />

auch störungsfrei sehen und Freunde und<br />

Bekannte damit begeistern können. Oder<br />

wollt Ihr ewig der Konserve hinterherhinken?<br />

Denn Hollywood denkt über dieses<br />

Problem schon nach, <strong>HD</strong>-Scheiben nicht<br />

mit 50 Hertz, sondern mit 60 Hertz <strong>auf</strong> den<br />

europäischen Markt zu bringen.<br />

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Improvisation<br />

Die schöne neue <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Welt wirbt auch Monate nach der IFA um die Geldbörsen der Konsumenten.<br />

Flachbilddisplays sind trotz Konjunkturschwäche in einem dauerhaften Boom, doch<br />

überzeugt die Qualität am Ende wirklich jeden? Sicher sehen <strong>HD</strong>-Bilder weitaus brillanter aus<br />

als alle Sendungen zuvor, doch was ist mit den Standardprogrammen? Hier versagt die neue<br />

Technik, denn sowohl Plasmas als auch LCDs müssen ihre Bilder erst einmal zusammenflicken.<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> fühlte einer viel versprechenden Bildtechnologie <strong>auf</strong> den Technikzahn.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

048 www.hdplustv.de


Bilder: PhotoCase.com, Yamaha, ARD<br />

Verbinden Sie einen Flachbildfernseher mit einem<br />

Scartkabel, so muss Ihr Fernseher aus einem<br />

Standard-Halbbild ein riesiges Vollbild zaubern.<br />

Würde das Bild 1:1 abgebildet, so wäre gerade einmal die<br />

Hälfte des Bildschirmes gefüllt und zudem mit schwarzen<br />

Linien übersät – kein schöner Gedanke. Schuld an diesem<br />

Misstand ist vor allem die festgelegte Pixelzahl. Daten wie<br />

1 366 × 768 oder 1 024 × 768 dominieren die Flachbildszene<br />

und werden oftmals als verk<strong>auf</strong>sfördernd angepriesen.<br />

Tatsächlich drücken diese Zahlen ein gewisses Leistungsvermögen<br />

aus, denn sie repräsentieren die Bildpunkteanzahl,<br />

angegeben in horizontaler und vertikaler Auflösung.<br />

Wie bei der Fotoindustrie werden diese Werte nun unverblümt<br />

zur Werbung herangezogen, denn eine Million<br />

Pixel wirken eben beeindruckender als die 500 000 einer<br />

Röhre. Dass diese streng genommen keine festgelegte<br />

Pixelanzahl besitzt und auch problemlos <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> darstellen<br />

könnte, wird dabei bewusst verschwiegen. Wie man<br />

es also dreht und wendet, die festgelegte Pixelanzahl ist<br />

Fluch und Segen zugleich. Spielt man nämlich das Bild<br />

mit genau dergleichen Auflösung zu, wie es der Bildschirm<br />

erfordert, erstrahlt das Bild beeindruckend scharf.<br />

Verfehlt man jedoch die Auflösung, so müssen Kompromisse<br />

eingegangen werden und da unser bisheriges PAL-<br />

Fernsehsignal niemals die Auflösung der <strong>HD</strong>-Bildschirme<br />

erreicht, sind Kompromisse an der Tagesordnung.<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> Inside<br />

Alle Bildschirme besitzen zwei notwendige Dinge, um das<br />

eingespeiste Bild abzubilden: einen Vollbildkonverter und<br />

einen Scaler. Ersterer zaubert aus Halbbildern Vollbilder,<br />

letzterer bläht das Bild von einer geringen Auflösung <strong>auf</strong><br />

die bildschirmpassende <strong>auf</strong> bzw. schrumpft sie zusammen,<br />

falls das eingespeiste Signal höher ist. Bereits hier<br />

sind große Unterschiede auszumachen, denn viele Fernseher<br />

setzen <strong>auf</strong> einfache Algorithmen und unterscheiden<br />

nicht zwischen Bildfehlern und tatsächlich wichtiger Information.<br />

Artefakte werden ebenso betont wie die restlichen<br />

Bildpunkte. Was liegt also näher, als eine Technologie<br />

zu entwickeln, die intelligent und schnell genug ist,<br />

um zwischen Bildfehlern und Bildinformation zu unterscheiden?<br />

Militärspiele<br />

In den 80er-Jahren entwickelte Lockheed Martin ein System,<br />

um Satellitenfotos in möglichst detaillierter Form<br />

abbilden zu können. In den folgenden Jahren investierte<br />

das Unternehmen massiv in diese Technologie – 13 Patente<br />

wurden seitdem angemeldet. Die Firma Teranex wollte<br />

nun diese Militärtechnologie <strong>für</strong> kommerzielle Zwecke<br />

nutzen und der Erfolg gab ihnen Recht. Für die nicht<br />

ganz unwesentliche Summe von 100 000 Dollar konnten<br />

Fernsehanstalten ihre Programme mit Teranex-Videoprozessoren<br />

<strong>auf</strong> eine <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-ähnliche Qualität wandeln.<br />

Selbst heute sind viele Sendungen auch in den USA und<br />

Japan noch einfaches Standard-Material, welches von einer<br />

Teranex-Xantus-Box aber in beeindruckender Weise<br />

konvertiert wird. Auch die Filmindustrie schwört bei ihrer<br />

Nachbearbeitung <strong>auf</strong> die Leistungsfähigkeit der Teranex-<br />

Chips – bislang unzeitgemäße Filmmaster erstrahlen so in<br />

neuem Glanz. 2002 folgte <strong>für</strong> die Firma der Durchbruch,<br />

als sie die komplette Rechenleistung in einem Chip vereinigen<br />

konnte – der Realta-HQV-Videoprozessor war<br />

geboren.<br />

Anpassungsfähig<br />

Einer der wichtigsten Merkmale des Prozessors ist seine<br />

Zukunftssicherheit. Teranex ermöglichte mit seinem Videoprozessor<br />

eine ungeheure Rechenleistung von einer<br />

Billion Rechenoperationen pro Sekunde, so dass man alle<br />

Rechenvorgänge als Softwarelösung konzipieren konnte.<br />

Somit können Sie auch in Zukunft sicher sein, dass der<br />

Chip per Softwareupdate immer mit den neuesten Entwicklungen<br />

mithalten kann. Zudem kann die Software<br />

<strong>auf</strong> unterschiedliche Produkttypen passgenau zugeschnitten<br />

werden – flexibler geht es nicht mehr.<br />

Fehler im System?<br />

Im Praxistest kann der HQV-Bildprozessor seine Qualitäten<br />

gnadenlos zur Schau stellen und selbst wir waren von<br />

der Bildqualität einer klassischen DVD, aber auch vom<br />

normalen Fernsehprogramm sehr angetan. Jedoch produziert<br />

der Chip in wenigen Szenen auch Fehler, die zu<br />

seltsamen Effekten führen können. Während ein Darsteller<br />

beispielsweise seinen Kopf schwenkt, bleiben Teile des<br />

Halses starr. Erst Sekundenbruchteile später folgt auch<br />

der Rest des Körpers dem Protagonisten. Dies lässt sich<br />

mit der einzelnen Bearbeitung der Bildpunkte begründen,<br />

denn <strong>für</strong> den Realta-Chip ist wirklich jeder Punkt eine Information,<br />

die einzeln bearbeitet wird – dies kann aber<br />

in seltenen Fällen auch zu Fehlberechnungen führen. Zudem<br />

restauriert der Prozessor schlechtes Material weitaus<br />

Der Herausforderer<br />

Mit den vier Buchstaben<br />

DCDI bieten viele DVD-<br />

Player und Fernseher die<br />

konkurrierende Videoverarbeitung<br />

der Firma Faroudja.<br />

Deren Technologie bietet<br />

ebenfalls ein Höchstmaß an<br />

Bildqualität, ganz gleich,<br />

welches Bildmaterial<br />

zugespielt wird. In<br />

Grenzbereichen arbeitet das<br />

HQV-Processing aber noch<br />

genauer, weshalb Sie im<br />

Entscheidungsfall zu<br />

letzterem greifen sollten.<br />

Bildhafte Musik<br />

Die Zeiten, in denen Audioreceiver einzig und allein <strong>für</strong> den Ton zuständig waren,<br />

sind endgültig vorbei. Yamaha zeigt, dass Mehrkanalreceiver die zentrale Station<br />

<strong>für</strong> Ton und Bild einnehmen. Der RX-V2600 kann analoge Signale in die <strong>HD</strong>MI-<br />

Formate 720p und 1 080i wandeln sowie am <strong>HD</strong>MI-Ausgang weiterleiten. Dank<br />

Vollbildkonverter kümmert sich der Receiver auch um das Deinterlacing, so dass er<br />

selbst <strong>für</strong> Konsumenten ohne 5.1-Lautsprechersystem interessant ist. Der Yamaha-<br />

Receiver ist <strong>für</strong> 1 299 Euro im Fachhandel erhältlich.<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 049


effektiver, als aus einer guten Vorlage weitere<br />

Verbesserungen zu erzielen sind. Besonders<br />

<strong>auf</strong> der CES in Las Vegas konnten wir die Unterschiede<br />

zwischen reinem <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Material<br />

und HQV-Aufbesserung leicht ausmachen.<br />

Eine ebenbürtige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Qualität bei DVDs<br />

erreicht der Chip somit nicht.<br />

Empfehlung<br />

Dem Realta-Teranex-Chip steht bereits heute<br />

eine glorreiche Zukunft bevor, denn mit<br />

seiner gigantischen Rechenleistung können<br />

alte Filme in Echtzeit restauriert werden und<br />

erstrahlen so in neuem Glanz. Somit zaubert<br />

auch das alltägliche Fernsehprogramm<br />

<strong>auf</strong> großen Plasmas ein Lächeln ins Gesicht<br />

der Käufer. Dass der Chip zudem bequem<br />

per Software <strong>auf</strong>gebessert werden kann, sichert<br />

seine Zukunftsfähigkeit, denn selbst<br />

bei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Material bringt er spürbare Verbesserungen.<br />

Aufgrund seiner großen Einsatzvielfalt<br />

können wir jedoch vorwiegend<br />

zu externen Lösungen raten. Ein Videoprozessor,<br />

welcher in einer separaten Box<br />

erstanden werden kann, dient als ultimative<br />

Verteiler- und Bildverbesserungsmaschine.<br />

Mit NEC und Calibre liefern jedoch erst zwei<br />

Hersteller, vornehmlich in England und den<br />

USA, diese einfache wie geniale Lösung. Auf<br />

dem deutschen Markt sind bislang nur der<br />

Yamaha-DLP-Projektor DPX 1300 (12 999<br />

Euro) und der Denon-DVD-Player DVD<br />

AX1 (3 499 Euro) mit diesem Wunderwerk<br />

der Technik erhältlich. Bei letzterem sind<br />

Sie einzig <strong>auf</strong> DVDs festgelegt und können<br />

andere Quellen wie Satelliten-<strong>TV</strong> nicht <strong>auf</strong>bessern,<br />

was die Einsatzmöglichkeiten natürlich<br />

stark einschränkt. Die Chancen stehen<br />

jedoch günstig, dass bereits in diesem Jahr<br />

AV-Receiver <strong>für</strong> das Heimkino inklusive des<br />

Realta-Chips erscheinen und so zur zentralen<br />

Station im Heimkino mutieren.<br />

Vier Wege zum Glück<br />

Deinterlacing Videomaterial<br />

Schärfe<br />

1. Halbbild 2. Halbbild Fehlerhaftes<br />

HQV-Deinterlacing<br />

Deinterlacing<br />

Videokameras zeichnen zu jeder Sekunde Bildhälften <strong>auf</strong>. Bewegt sich das<br />

<strong>auf</strong>genommene Motiv, passen die Halbbilder (Bild drei) nicht mehr zusammen,<br />

da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind. Anstatt also<br />

einfach zwei Bildhälften übereinander zu legen, errechnet der HQV-Prozessor<br />

selbständig die passenden Pixel (Bild vier).Trotz der halbierten Bildinformation<br />

bei Videomaterial erreicht die Bildqualität fast Filmniveau.<br />

Deinterlacing Filmmaterial<br />

Bei einem maximalen Anschlag des Schärfereglers sind Objektkanten meist<br />

mit einem weißen Schatten bzw. Doppelkonturen versehen (Bild1). Drehen<br />

Sie den Regler herunter (Bild2), werden die Werte benachbarter Pixel<br />

angeglichen, weshalb das komplette Bild zwar homogener, aber auch unschärfer<br />

wird. HQV-Processing schafft hier endlich Abhilfe, indem es den<br />

zu schärfenden Bereich analysiert und effektiv ausbessert (Bild3).<br />

Scaler<br />

Original<br />

Die zwei Bildhälften aus dem Original entsprechen immer einer Szene –<br />

eine Überlagerung der zwei Halbbilder reicht hier aus, um das Anfangsbild<br />

wiederherzustellen.<br />

Bildrauschen<br />

Reproduktion<br />

Der Scaler berechnet aus einigen wenigen Bildpunkten eine weitaus größere<br />

Anzahl. Auf aktuellen Plasmas und LCDs muss das Bild um den Faktor<br />

2,5 vergrößert werden. Bisherige Scaler analysierten 16 Pixel des originalen<br />

Bildes und kreierten dar<strong>auf</strong>hin einen neuen Pixel. HQV-Processing analysiert<br />

hingegen 1 024 Pixel, um einen neuen zu erstellen. Daraus resultiert<br />

ein homogenerer Verl<strong>auf</strong> über die gesamte Bildfläche.<br />

Das Ergebnis<br />

Bildrauschen und Kompressionseffekte lassen immer wieder kleine Blöcke<br />

im Bild erscheinen, die in der Natur nichts zu suchen haben. Das HQV-Processing<br />

(Bild 3) analysiert jedoch die stehenden Bildinhalte (Hintergrund)<br />

und vergleicht mehrere Bilder miteinander. Störende Bildfehler werden eliminiert,<br />

bewegte Objekte (Kreis) bleiben unverändert.<br />

Aus einem unansehnlichen Fernsehbild wird ein hoch<strong>auf</strong>lösendes und<br />

flimmerfreies <strong>TV</strong>-Vergnügen<br />

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Fernsehen geeignetes Display. Es obliegt dem Abonnenten da<strong>für</strong> Sorge zu tragen, dass die Empfangsgeräte miteinander kompatibel sind. Nur <strong>für</strong> Sat-Empfang.<br />

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FILM nicht bis zu 6 Wochen vor Abl<strong>auf</strong> der 7 Monate gekündigt wird, läuft das Abo mit PREMIERE FILM <strong>für</strong> monatl. 27,90 weiter. Änderungen vorbehalten. Anmeldung bis zum 31. 3. 2006.


Wandlungsfähig<br />

In einer typischen Home-Entertainment-Anlage ist ein Mehrkanaltonverstärker <strong>für</strong> den Ton und<br />

ein Display oder Projektor <strong>für</strong> das Bild verantwortlich. Moderne AV-Verstärker haben sich<br />

jedoch zu hochspezialisierten Schaltzentralen entwickelt – <strong>für</strong> Ton und Bild.<br />

VON FRANK BITTERHOF


Bilder: PhotoCase.com, PR<br />

Bisher hatten die Hersteller klassischer<br />

Unterhaltungselektronik-Komponenten<br />

große Schwierigkeiten, mit<br />

den qualitativen Entwicklungen im Videobild-Übertragungsbereich<br />

Schritt zu halten.<br />

Die Tatsache, dass noch immer viele Displays<br />

mit zwei Komponenten-Videoeingängen,<br />

aber nur einem <strong>HD</strong>CP-Digitalvideoeingang<br />

produziert werden, ist eine Spätfolge dieser<br />

Entwicklung. Eine vergleichsweise erfreuliche<br />

Überraschung ist es deshalb, dass führende<br />

Unterhaltungselektronik-Hersteller<br />

bereits 2005 <strong>auf</strong> das Erfordernis reagiert haben,<br />

digitale Videosignale über einen AV-Verstärker<br />

umschalten („switchen“) zu können.<br />

Mehr noch: Waren Sie bisher Schlusslicht<br />

bei der Berücksichtigung zukunftsweisender<br />

Videoverbindungen, haben sie die Flachbildschirm-<br />

und Projektor-Hersteller überholt<br />

und ermöglichen endlich den Traum von<br />

nur einem einzigen Kabel zum Display.<br />

Transcodierung<br />

Das native Aufzeichnungssignal einer VHS-<br />

Aufnahme oder LaserDisc ist Standardvideo<br />

(FBAS), einer hochwertigen Camcorder-Aufnahme<br />

S-Video (S-VHS) und bei einer DVD<br />

und digitalem Fernsehempfang ist es nichtprogressives<br />

Komponentenvideo (YUV).<br />

Will man diese drei Signalübertragungsarten<br />

1:1 an das Display weitergeben, werden drei<br />

verschiedene Videokabel benötigt. Moderne<br />

AV-Verstärker wandeln FBAS- und S-Video-<br />

Signale jedoch in ein Komponentensignal<br />

um, so dass beim Umschalten der Audio-<br />

Quelle gleichzeitig das Videosignal mitumgeschaltet<br />

und über ein Komponenten-Kabel<br />

an das Display weitergereicht wird. Ist der<br />

DVD-Spieler <strong>auf</strong> progressive Bildausgabe<br />

eingestellt, wird aber nur dessen Signal progressiv<br />

(YPbPr) übertragen, das FBAS- und<br />

S-Video-Signal bleibt ein Halbbild (YCbCr),<br />

dessen qualitative Aufbereitung dem Vollbildkonverter<br />

im Display vorbehalten bleibt.<br />

Digitalisierung<br />

Solange die meisten „<strong>HD</strong> ready“-Displays<br />

nur über einen digitalen Eingang verfügen,<br />

wird absehbar, dass ein externer Switcher<br />

mit mindestens zwei <strong>HD</strong>MI-Eingängen hinzukommen<br />

muss, wenn nicht nur das Bild<br />

des <strong>HD</strong>-Satellitenempfängers zum Display<br />

geschickt werden soll, sondern auch das digitale<br />

eines DVD-Spielers oder spätestens<br />

Weihnachten 2006 jenes des <strong>HD</strong>-Disc-Spielers.<br />

Die neuen AV-Verstärker sind solche<br />

Switcher, darüber hinaus digitalisieren sie<br />

analoge Signale (digitale Transcodierung), so<br />

dass der Traum von nur einem <strong>HD</strong>MI-Kabel<br />

zum Display erreicht scheint.<br />

Was <strong>auf</strong> dem Papier gut aussieht, hat in der<br />

praktischen Anwendung gravierende Schönheitsfehler:<br />

Wird das vollbildkonvertierte<br />

(progressive) Signal eines DVD-Spielers digitalisiert<br />

(576p analog > 576p digital), kann<br />

sich das Resultat sehen lassen. Wird jedoch<br />

lediglich ein nicht-progressives Standardsignal<br />

digitalisiert (576i analog > 576i digital),<br />

ist das Ergebnis verheerend – das Bild wird<br />

von Unschärfen und Zittern verunstaltet.<br />

Konvertierung<br />

Der Ausweg aus dieser Sackgasse führt<br />

zwangsläufig über einen Vollbildkonverter.<br />

Der Begriff „line doubler“ wurde von seinem<br />

Vater Yves Faroudja geächtet und neu get<strong>auf</strong>t<br />

in „video processor“, zur Vermeidung von<br />

Verwechslungen mit IT-Produkten als „deinterlacer“<br />

redefiniert und nach Verlassen<br />

der analogen Verarbeitungsebene macht das<br />

im Kernprinzip gleiche Wunderding inzwischen<br />

als „interlace/progressive converter“<br />

oder akronymisch als „I/P converter“ von<br />

sich reden. Mit einem Marken-Vollbildkonverter<br />

lassen sich so alle Halbbild-Videosignale<br />

in progressive Vollbilder wandeln, dann<br />

digitalisieren und das Problem ist gelöst –<br />

entweder als externer Vollbildkonverter (ab<br />

500 Euro <strong>auf</strong>wärts) am Komponentenvideo-<br />

Eingang eines AV-Verstärkers angeschlossen<br />

oder als Passagier an Bord eines AV-Receivers<br />

wie beim Faroudja-DCDi-Prozessor im Denon<br />

AVR-4306.<br />

Hier wird endlich der Traum von nur noch<br />

einem einzigen Kabel zum Display oder Projektor<br />

zur Realität und seinem Besitzer der<br />

Umgang mit der Technik <strong>auf</strong> optimale Weise<br />

erleichtert.<br />

Denon-Receiver im Ausstattungsvergleich<br />

Konvertierung von Video/S-Video<br />

zu Komponente<br />

<strong>HD</strong>MI-Verteiler<br />

Digitalisierung analoger Signale<br />

<strong>auf</strong> <strong>HD</strong>MI<br />

Skalierung und Vollbildkonvertierung<br />

am <strong>HD</strong>MI-Ausgang<br />

AVR 4306<br />

AVC A1XV<br />

AVC A11XV<br />

AVR 3806<br />

Zeichen der Zeit: Der Denon<br />

AVR 4306 (1 999 Euro) ist<br />

Denons neuester Receiver<br />

und bietet die vollkommenste<br />

Videosektion. Das<br />

Firmenflaggschiff AVC A1XV<br />

(5 999 Euro) bietet hier<br />

deutlich weniger, kann aber<br />

per kostspieligem Upgrade<br />

<strong>auf</strong>gerüstet werden.<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 053


Hinter den Kulissen der<br />

Olympischen Winterspiele<br />

Turin ist <strong>für</strong> seine Schokolade bekannt. Doch ab dem 10. Februar spielt die Süßigkeit <strong>für</strong> 16<br />

Tage die zweite Geige, denn die Olympischen Winterspiele gastieren in der norditalienischen<br />

Metropole. Die Spiele werden mit großem Aufwand in die ganze Welt übertragen. <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

war vor Ort.<br />

VON MARC HANKMANN<br />

Über 2 500 Athleten greifen nach<br />

Gold. Das will natürlich niemand<br />

verpassen. Rund 80 <strong>TV</strong>-Sender werden<br />

vom 10. bis 26. Februar in Turin ihre<br />

Zelte <strong>auf</strong>schlagen. Monitore, Kameras, Produktionstechnik<br />

– alles muss miteinander<br />

verbunden werden und wird über Satellit<br />

in die entfernten Studios oder gleich in aller<br />

Herren Länder übertragen. Für den reibungslosen<br />

Abl<strong>auf</strong> der <strong>TV</strong>-Verbreitung ist<br />

der französische Satellitenbetreiber Eutelsat<br />

zuständig, der Anfang Dezember nach Turin<br />

lud und uns einen Blick hinter die Kulissen<br />

werfen ließ.<br />

Auf dem Plan stand ein Besuch im International<br />

Broadcasting Center (IBC). Das IBC ist<br />

die Zentrale der „olympischen“ Medieninfrastruktur.<br />

Auf rund 33 000 Quadratmetern<br />

versammeln sich alle Programmveranstalter.<br />

Hier werden die <strong>TV</strong>-Signale der Kameras<br />

verarbeitet und <strong>für</strong> die Übertragung via Satellit<br />

vorbereitet. Die Sender empfangen hier<br />

Goldmedaillengewinner, führen Interviews<br />

oder besuchen die Pressekonferenzen. All<br />

das findet unter dem Dach des Messegeländes<br />

Lingotto statt.<br />

Eigenes Kabelnetz<br />

Das IBC schläft nie. 24 Stunden am Tag<br />

herrscht hier Hektik. Im Durchschnitt werden<br />

ständig rund 5 000 Personen im IBC arbeiten.<br />

Größter Einzelsender ist NBC aus den<br />

USA. Die Amerikaner nutzen eine Fläche von<br />

zusätzlichen 10 000 Quadratmetern. Eine Besichtigung<br />

war leider nicht möglich. Die Security<br />

ließ nur autorisiertes Personal durch.<br />

Nicht alle Wettkämpfe finden direkt in Turin<br />

statt. Die alpinen Skirennen werden z. B.<br />

im rund 120 Kilometer entfernten Sestriere<br />

ausgetragen. Deswegen wird ein weiteres<br />

Broadcasting Center <strong>auf</strong> 1 500 Quadratmetern<br />

in den Alpen installiert. Dies ist direkt<br />

über ein Kabelnetz mit dem IBC in Lingotto<br />

verbunden. Das Netz besteht aus modernster<br />

Glasfaser und verbindet Turin mit den Wettkampf-<br />

und Medienstandorten sowie mit<br />

den olympischen Dörfern in den Alpen.<br />

50 <strong>TV</strong>-Kanäle<br />

Das Kabelnetz wurde ebenfalls von Eutelsat in<br />

Zusammenarbeit mit dem Organisationsko-<br />

054 www.hdplustv.de


Bilder: LaPresse, Archiv<br />

mitee TOROC (Torino Organising Commitee)<br />

<strong>auf</strong>gebaut. Für Giuliano Berretta, Chief<br />

Executive Officer (CEO) des französischen<br />

Satellitenbetreibers, ist es fast eine Selbstverständlichkeit,<br />

die Olympischen Spiele zu unterstützen.<br />

Der Italiener ist seit seiner Jugend<br />

mit TOROC-Präsident Valentino Castellani<br />

befreundet. Darüber hinaus trägt Eutelsat<br />

mit dem Turiner Teleport Skylogic einen<br />

nicht unwesentlichen Beitrag dazu bei, dass<br />

die 90 0000-Einwohner-Stadt als Wiege der<br />

italienischen Telekommunikation gilt.<br />

Eutelsat gehört seit den Olympischen Winterspielen<br />

1988 im kanadischen Calgary zur<br />

großen olympischen Familie. Damals stellten<br />

die Franzosen die Übertragungskapazitäten<br />

<strong>für</strong> die European Broadcasting Union (EBU)<br />

bereit, die Vereinigung der europäischen<br />

öffentlich-rechtlichen <strong>TV</strong>-Anstalten. Inzwischen<br />

sind andere <strong>TV</strong>-Sender hinzugekommen,<br />

doch die EBU, zu der auch ARD und<br />

ZDF zählen, ist immer noch Eutelsats größter<br />

Kunde. Die Senderorganisation verfügt über<br />

18 Kanäle <strong>auf</strong> dem Satelliten Atlantic Bird 3<br />

<strong>auf</strong> 5 Grad West. Dadurch können gleichzeitig<br />

500 Stunden Sport übertragen werden.<br />

Vor Ort speist Eutelsat 50 <strong>TV</strong>-Kanäle in das<br />

„olympische“ Kabelnetz ein. Davon sind 20<br />

Kanäle Live-Feeds von den Wettkampforten<br />

und 30 <strong>TV</strong>-Sender wie z. B. Rai, Eurosport<br />

oder ARD und ZDF. Die Medienvertreter<br />

sowie die Sportler in den Unterkünften sind<br />

also bestens mit Fernsehen versorgt. Ferner<br />

stellt Eutelsat einen Infokanal zur Verfügung,<br />

über den die einzelnen <strong>TV</strong>-Kanäle angewählt<br />

werden können und der Wetterdaten sowie<br />

die Termine der nächsten Sportentscheidungen<br />

bereithält.<br />

Teleport Skylogic<br />

Neben dem IBC ist der Teleport Skylogic die<br />

zweite große Säule der Medieninfrastruktur<br />

<strong>für</strong> die Olympischen Spiele. Dabei beweist<br />

Eutelsat, wie Kabel und Satellit optimal zusammenspielen.<br />

Im IBC werden die <strong>TV</strong>-Signale<br />

<strong>für</strong> die Verbreitung über die Satelliten<br />

Hot Bird <strong>auf</strong> 13 Grad Ost und Eurobird 3 <strong>auf</strong><br />

33 Grad Ost vorbereitet. Vom IBC gelangen<br />

die Signale zum Teleport. Auf 5 500 Quadratmetern<br />

stehen dort 15 Satellitenantennen<br />

mit Durchmessern zwischen 5,60 und 6,30<br />

Meter, welche die <strong>TV</strong>-Signale zu den Satelliten<br />

transportieren. Über Skylogic kann jedes<br />

Land der Welt, abgesehen von Australien und<br />

Neuseeland, erreicht werden. Für das Turiner<br />

Kabelnetz werden im IBC die 20 Live-Feeds<br />

mit den 30 <strong>TV</strong>-Sendern zusammengeführt<br />

und <strong>auf</strong>moduliert, so dass sie ins Netz eingespeist<br />

werden können.<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>für</strong> Japan<br />

Während die Fußball-Weltmeisterschaft der<br />

Startschuss <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sein soll, spielt das<br />

hoch<strong>auf</strong>lösende Fernsehen bei den Olympischen<br />

Winterspielen nur eine kleine Rolle.<br />

Einzig der japanische <strong>TV</strong>-Sender NHK<br />

überträgt die Spiele in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Ebenso wie<br />

die EBU nutzt NHK Kapazitäten des Satelliten<br />

Atlantic Bird 3 <strong>auf</strong> 5 Grad West. Der<br />

Orbiter stellt die Verbindung zwischen den<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Produktionsteams von NHK in Turin<br />

und den Produktionsstätten des Senders<br />

in Paris her. Darüber hinaus wird <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />

in einem Projekt von Eutelsat und der Rai,<br />

dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen Italiens,<br />

getestet. Die Rai will das <strong>HD</strong>-Signal<br />

an öffentlichen Plätzen demonstrieren. Ansonsten<br />

können sich nur die Olympioniken<br />

über <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> freuen, denn der Promo-Kanal<br />

wird auch ins hiesige Kabelnetz eingespeist.<br />

Eutelsat nutzt MPEG-2, da die Verfügbarkeit<br />

von MPEG-4-Receivern derzeit noch nicht<br />

ausreichend ist.<br />

Nach 16 Tagen ist der Spuk vorbei. Vier Tage,<br />

nachdem das olympische Feuer erloschen<br />

ist, werden in Lingotto schon wieder Bilder<br />

ausgestellt. Das Equipment der Sender ist<br />

nahezu spurlos verschwunden. Es wird jedoch<br />

wieder gebraucht, denn der chinesische<br />

Satellitenbetreiber hat bereits bei Eutelsat <strong>für</strong><br />

die Sommerspiele 2008 angeklopft. Dann<br />

macht der Sportzirkus Halt in Peking.<br />

Die Maskottchen Nele und Gliz grüßen in Turin<br />

allerorts die Gäste<br />

Im Kontrollraum des IBC wird die Übertragung<br />

der <strong>TV</strong>-Signale ständig überwacht<br />

Das Messegelände Lingotto in Turin beherbergt<br />

<strong>für</strong> 16 Tage das IBC<br />

Rasante Abfahrten aus Sestriere werden von<br />

Eutelsat weltweit über Satellit verbreitet<br />

Die Olympischen Winterspiele<br />

in Zahlen<br />

15 Disziplinen<br />

7 Wettkampforte<br />

3 olympische Dörfer<br />

84 zu vergebene Medaillen<br />

2 500 A thleten<br />

650 Juroren und Schiedsrichter<br />

1,5 Millionen erwartete Besucher in Turin<br />

10 000 M edienvertreter<br />

über 900 Produktionsstunden<br />

400 <strong>TV</strong>-Kameras<br />

30 mobile Produktionswagen<br />

700 Übertragungswagen<br />

rund 80 <strong>TV</strong>-Sender mit drei Milliarden Zuschauern<br />

vor den Fernsehgeräten<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 055


Gebrochenes Licht<br />

Als im Jahr 1888 der Österreicher Friedrich Reinitzer das Phänomen zweier Schmelzpunkte<br />

bei Cholesterinbenzoat entdeckte, war an flache Bildschirme noch lange nicht<br />

zu denken. Erst die Verwendung der cholesterischen Substanzen zur Zahlendarstellung<br />

bei Displays ebnete 1968 den kommerziellen Erfolg der Flüssigkristalle – bis heute.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

056 www.hdplustv.de


Bilder: Sharp, Epson, PhotoCase.com<br />

Eine Technologie in ihrem technischen Grundgerüst<br />

verstehen zu wollen, ist natürlich keine Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> den K<strong>auf</strong> eines Flachbildschirms, jedoch<br />

kann das Verständnis der Vor- und Nachteile vor einem<br />

Fehlk<strong>auf</strong> schützen, denn wer die Schwächen einer Technologie<br />

kennt, kann selbständig seine eigenen Ansprüche<br />

definieren und abwägen. Die LCD-Technologie hat einen<br />

langen Weg hinter sich, der bei Taschenrechnern und<br />

Uhren begann und über kleine Computerbildschirme<br />

im riesigen Heimkinofernseher endet. Wobei „endet“ das<br />

völlig falsche Wort ist: LCD lebt und wie die Flüssigkristalle<br />

(LC=Liquid Crystal) ständig ihre Form verändern,<br />

so verbessert sich diese Technologie Jahr <strong>für</strong> Jahr stetig.<br />

Ihren Siegeszug verdanken die LCDs dem Computerbereich.<br />

Dort spülten sie dank hoher Auflösung, wenig<br />

Standfläche und flimmerfreiem Bild die Bildröhre wie<br />

eine Jahrhundertflut hinfort. Schwieriger war die Eroberung<br />

der heimischen Wohnzimmer, doch auch hier ist<br />

Widerstand zwecklos.<br />

Allroundwaffe<br />

Im Gegensatz zu Plasmas, deren Pixel ein selbstleuchtendes<br />

Element ist, benötigen LCDs eine Hintergrundbeleuchtung.<br />

Deshalb werden schlechte Bildschirme in der<br />

Mitte auch deutlich heller beleuchtet als an den Randbereichen.<br />

Die viel zitierten und namensgebenden Flüssigkristalle<br />

strahlen selbst weder Farben noch Licht aus,<br />

sondern fungieren als Schranke. Sie können durch ihre<br />

Struktur das Licht abblocken oder hindurchlassen – die<br />

Lichtquelle ist jedoch jederzeit in Betrieb. Somit erübrigt<br />

sich auch die Frage nach dem günstigen Stromverbrauch.<br />

LCDs galten nur deshalb als besonders stromsparend, weil<br />

ihre Ausmaße lange Zeit gering ausfielen. Mit Bildgrößen<br />

bis mittlerweile zwei Meter wächst jedoch die Stromleistung<br />

infolge des hohen Lichtbedarfs dramatisch an.<br />

Nichtsdestotrotz sind LCDs immer noch wirtschaftlicher<br />

im Unterhalt als Plasmas. Das ausgestrahlte weiße Licht<br />

der Lampe durchdringt nicht nur die Flüssigkristalle,<br />

sondern wird danach durch einen Filter eingefärbt. Jedes<br />

Pixel besteht streng genommen aus einer Drittelung –<br />

pro Bildpunkt gibt es einen Rot-, Grün- und Blauanteil<br />

(Subpixel). Leider wird das Licht ungerichtet ausgesandt<br />

und in der Wissenschaft l<strong>auf</strong>en die Dinge streng geordnet<br />

ab.<br />

Stillgestanden!<br />

Die Flüssigkristalle sitzen deshalb zwischen zwei Polarisationsfolien,<br />

die das Licht nur in eine bestimmte Richtung<br />

passieren lassen. Die erste Schicht filtert alle „falsch gerichteten“<br />

Lichtstrahlen heraus – zwischen den zwei Polarisationsebenen<br />

sind nun alle Lichtstrahlen exakt gleich<br />

gerichtet. Die zweite Polarisationsebene ist exakt um 90<br />

Grad entgegen der ersten gedreht, so dass das Licht hier<br />

<strong>auf</strong>prallt und nicht passieren kann. Zwischen den Folien<br />

liegen jedoch die Flüssigkristalle und diese haben die Angewohnheit,<br />

das Licht automatisch zu „drehen“ und so<br />

den Durchgang <strong>für</strong> den zweiten Lichtfilter zu gewährleisten.<br />

Legt man jedoch eine Gleichspannung an die Flüssigkristalle<br />

an, kann diese Drehung verhindert werden – die<br />

Kristalle verharren in einer Starre, das Licht kann nicht<br />

mehr passieren. Somit ergibt sich <strong>für</strong> LCD-Fernseher die<br />

umgekehrte Logik: Strom an, Licht aus.<br />

Rühren!<br />

Nun ist solch eine „Licht an“-„Licht aus“-Modulation<br />

ganz nett – ein Filmbild besteht jedoch aus vielfältigen<br />

Helligkeitswerten. Die Flüssigkristalle müssen somit einen<br />

Schalter bekommen, der sich stufenlos betätigen<br />

lässt. Alte LCD-Bildschirme wurden anfänglich spaltenund<br />

zeilenweise adressiert. Aufgrund der Beeinflussung<br />

von benachbarten Pixeln und einer langsamen Reaktionszeit<br />

erschien das Bild jedoch verschwommen. Abhilfe<br />

schaffte ein kleiner Trick: Anliegende Transistoren erzeugen<br />

elektrische Felder, die die Anordnung der Flüssigkristalle<br />

stufenlos manipulieren können. Da ein Pixel aus drei<br />

Subpixeln besteht, ist eine gigantische Anzahl an Transistoren<br />

notwendig – ein handelsüblicher LCD besitzt drei<br />

Millionen dieser Schaltzentralen. Aufgrund dieser speziellen<br />

Anordnung spricht man auch vom TFT-Display,<br />

dem Dünn-Film-Transistor.<br />

Aus einer Schwäche wächst<br />

ein Vorteil: Den eingeschränkten<br />

Abstrahlwinkel<br />

der LCDs nutzt Sharp <strong>für</strong><br />

interessante Anwendungsfelder<br />

in der Zukunft. Der<br />

Laptop kann wahlweise die<br />

Sicht begrenzen oder sich<br />

im Normalbetrieb <strong>für</strong> alle<br />

Anwender wieder „öffnen“<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 057


Vergrößern<br />

In der Projektionstechnik ist die LCD-Technologie<br />

ebenfalls sehr beliebt – ein größeres<br />

Bild zu einem kleineren Preis gibt es nicht.<br />

Der Aufbau unterscheidet sich jedoch von<br />

dem eines Fernsehers. Eine Lampe dient<br />

auch hier als Lichtquelle, jedoch wird zuerst<br />

das Licht in die drei Grundfarben Rot, Grün<br />

und Blau <strong>auf</strong>gespalten. Danach passiert das<br />

Licht drei LCD-Panels, welche gleich unserem<br />

TFT-Beispiel arbeiten. In einem Prisma<br />

vereinigen sich nun noch die Farbanteile und<br />

werden zusammen durch ein Linsensystem<br />

an die Leinwand geworfen. Durch die große<br />

Anzahl der Transistoren und Leiterbahnen<br />

entsteht <strong>auf</strong>grund der beträchtlichen Größe<br />

eines projizierten Bildes jedoch das Fliegengitter<br />

– feine horizontale und vertikale Streifen.<br />

Im L<strong>auf</strong>e der Entwicklung konnten die<br />

Leiterbahnen und Transistoren verkleinert<br />

werden, weshalb das Gitter immer schmaler<br />

wurde. Die aktuelle Entwicklung gibt eine<br />

Bildausbeute von 60 Prozent an – 40 Prozent<br />

vom Bild sind also immer noch durch Leiterbahnen<br />

mit einem schwarzen Gitter versehen.<br />

Lichtdurchlässig<br />

Der größte Vorteil der LCD-Bildschirme ist<br />

ihr schlankes Äußeres – kein anderes Ausstattungsmerkmal<br />

sorgt <strong>für</strong> solch einen<br />

K<strong>auf</strong>boom. Jedoch haben die Flüssigkristalle<br />

auch qualitative Vorteile. Die Geometrie<br />

eines LCD-Fernsehers ist perfekt – auch<br />

an den Randbereichen sind die Bildpunkte<br />

scharf und exakt gezeichnet. Flüssigkristalle<br />

kennen kein Einbrennen und sind absolut<br />

flimmerfrei, weshalb LCD-Bildschirme die<br />

bislang einzig praktikable Lösung im Computerbereich<br />

sind. Der größte Nachteil eines<br />

LCDs ist jedoch sein schwacher Kontrast.<br />

Die Flüssigkristalle können das eintreffende<br />

Licht nicht völlig eliminieren, weshalb jederzeit<br />

Restlicht zum Auge des Betrachters<br />

gelangt. Verschlimmert wird dieses Problem<br />

noch durch die Tatsache, dass dunkle Bereiche<br />

blaugefärbt sind und somit nicht rein<br />

schwarz erscheinen. Besonders LCD-Projektoren<br />

können so nicht gegen DLP-Projektoren<br />

bestehen – letztere kosten jedoch<br />

das doppelte bei vergleichbarer Qualität.<br />

Im Bereich der Flachbildschirme erzeugen<br />

LCDs eine höhere Lichtleistung als Plasmas,<br />

unterliegen jedoch im Schwarzwert, weshalb<br />

der Kontrast bei Plasmas im Endeffekt höher<br />

ausfällt. Deshalb sollten LCD-Fernseher<br />

vorrangig in Räumen mit Restlicht betrieben<br />

werden – Philips löste den Makel mit ihrer<br />

Ambilight-Technologie. Ein weiteres Problem<br />

ist die Haltbarkeit von LCD-Projektoren.<br />

Werden diese nämlich einer dauerhaften<br />

Belastung ausgesetzt, schwindet die Bildqualität<br />

der LCD-Panels. Vertikale Streifen und<br />

eine immer schlechter werdende Farbabbildung<br />

lassen die robustere DLP-Technologie<br />

als Sieger hervorgehen. Zudem sind die Bilder<br />

bei Bewegungen verschmiert – die Reaktionszeiten<br />

der LCDs sind bislang begrenzt.<br />

Jugend forscht<br />

Im Jahre 2006 lässt sich bereits eine erstaunliche<br />

Aussage tätigen: Alle Probleme<br />

der LCD-Technik sind gelöst! So zeigt z. B.<br />

Sharp einen Prototypen mit einem absoluten<br />

Schwarzwert – eine verbesserte Ansteuerung<br />

der Flüssigkristalle sowie eine sündhaft teure<br />

Spezialbeschichtung lassen dunkle Bereiche<br />

glaubhaft und plastisch wirken. Toshiba, Hitachi<br />

und Samsung bieten Ende des Jahres<br />

zudem LCDs ohne Bewegungsunschärfe an –<br />

zusätzlich eingefügte Bilder lassen die 100-<br />

Hertz-Technik wieder <strong>auf</strong>erstehen. Der immer<br />

schneller anwachsende Stromverbrauch<br />

wird mit LEDs beseitigt – die kleinen Leuchtdioden<br />

senken den Energiedurst <strong>auf</strong> ein Minimum.<br />

Wer jetzt allerdings <strong>auf</strong> den perfekten<br />

LCD warten möchte, dem sei gesagt:<br />

Einen makellosen LCD wird es erst einmal<br />

im Profibereich bei entsprechenden Preisen<br />

geben. Besonders die Strapazierung der<br />

Geldbörse wird in Zukunft zunehmen. Bereits<br />

heute kostet ein 42-Zoll-LCD mehr als<br />

ein gleichgroßer Plasma. Somit ist die Lücke<br />

vom günstigen PC-Monitor zum sündhaft<br />

teuren Luxusobjekt vollzogen und auch in<br />

den kommenden Jahren wird die LCD-Technologie<br />

<strong>für</strong> Aufsehen sorgen – die letzten 100<br />

Jahre vergingen aus der Sicht eines Kristalls<br />

schließlich wie im Fluge.<br />

Hinter Gittern<br />

Verkehrte Welt: Epson dreht die Funktionsweise der Flüssigkristalle einfach um und<br />

verspricht so eine Kontrastvervierfachung dank eines besseren Schwarzwertes. Wird<br />

Strom angelegt, gelangt nun Licht durch die Flüssigkristalle hindurch, anstatt es zu<br />

blocken (oben links)<br />

Das Licht der UHP-Lampe wird an drei Spiegeln in die drei Grundfarben Rot, Grün und<br />

Blau <strong>auf</strong>gespalten. Drei LCD-Panels steuern den Lichtdurchfluss. Im Prisma werden die<br />

Bilder zusammengefügt und danach zur Leinwand geworfen (oben rechts)<br />

Das Metallgitter der Transistoren und Kondensatoren dient als universelle Datenautobahn,<br />

um jeden Pixel anzusteuern. Die Signalleitungen provozieren bei großen Bilddiagonalen<br />

den Fliegengittereffekt, da sie kein Licht hindurchlassen und als Schatten<br />

<strong>auf</strong> die Leinwand geworfen werden (unten links)<br />

058 www.hdplustv.de


Achtung, Nah<strong>auf</strong>nahme!<br />

Als Sony 2001 endlich die ersten <strong>HD</strong>-Kameras der neuen Generation nach Deutschland schickte,<br />

war ich einer der Wenigen, die die Kamera ausführlich testen konnte. Da stand sie nun –<br />

<strong>HD</strong>WF900 – Format <strong>HD</strong>CAM, 1 080 Zeilen, freie Wahl der Aufzeichnung. Was war neu und<br />

was musste man beim Drehen beachten? Wie war der subjektive Look und kam der an Film<br />

heran? Wie sah das Material wirklich <strong>auf</strong> der Leinwand aus und sah man Unterschiede in der<br />

Auflösung?<br />

VON PATRICK POPOW<br />

Damit das Auge die Bildwechsel im<br />

<strong>TV</strong> nicht erkennt, wird bei der<br />

Wiedergabe jedes Bild der 25 Bilder<br />

pro Sekunde in Zeilen <strong>auf</strong>geteilt und dann<br />

zwei Mal gezeigt – erst die geraden Zeilen<br />

des Bildes, danach die ungeraden. So kam<br />

man bei herkömmlichen Videokameras<br />

dar<strong>auf</strong>, die Halbbilder auch nacheinander<br />

<strong>auf</strong>zunehmen, um so nur geringere Datenmengen<br />

<strong>auf</strong> einmal vom CCD-Chip der Kamera<br />

auslesen zu müssen. Daraus folgt, dass<br />

eine Bewegung nicht in 25 Bildern, sondern<br />

in 50 halben Bildern dargestellt wird. Das ist<br />

der Grund <strong>für</strong> den typischen Videolook, den<br />

jeder von uns schon nach wenigen Sekunden<br />

intuitiv erkennt. Bei Filmkameras wird<br />

die Bewegung aber nur in 24 (Kino) oder 25<br />

Bildern (Fernsehfilm) dargestellt. Durch die<br />

längere Belichtung entstehen stärkere Bewegungsunschärfen,<br />

die im Kino dicht vor<br />

der Leinwand auch schnell einmal stören<br />

können, jedoch üblicherweise als Qualitätsmerkmale<br />

<strong>für</strong> teuer produzierte Kinofilme<br />

erspürt werden. Die <strong>HD</strong>CAM-Kameras<br />

können mit Vollbildern <strong>auf</strong>nehmen und<br />

entsprechen so mehr dem Filmlook (die<br />

Vollbild<strong>auf</strong>nahme wurde nach dem Erfolg<br />

dieser Sony-Strategie bei anderen Videokameras<br />

und Formaten übernommen, siehe<br />

Panasonic). Doch Vollbilder heißt auch,<br />

dass die bei Halbbildern sichtbaren Zacken<br />

an harten schrägen Linien nicht entstehen<br />

und das Bild so weniger künstlich wirkt. Ein<br />

Nebeneffekt ist die Möglichkeit der Ausbelichtung<br />

des gesamten Bildinhaltes (bei<br />

Halbbildern nur durch <strong>auf</strong>wendige und<br />

nicht ganz überzeugende Deinterlacing-<br />

Verfahren möglich) <strong>auf</strong> Filmmaterial und<br />

damit die Herstellung von besseren Kinokopien.<br />

Die Sony <strong>HD</strong>WF900 bietet zudem verschiedene<br />

Aufnahmefrequenzen. Vollbilder<br />

im 25p- (Fernsehen), 24p- (Kino) oder 30p-<br />

Format (Amerika) sind hier ebenso möglich<br />

wie Halbbilder in der 50i- (Fernsehen Europa)<br />

und 60i-Norm (Fernsehen Amerika,<br />

Japan). Highspeed<strong>auf</strong>nahmen sind derzeit<br />

bei Sony hingegen nicht möglich, aber bei<br />

anderen Herstellern zu finden (Panasonic-<br />

Varicam mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde<br />

bei 1 280 × 720 Zeilen).<br />

Auflösung<br />

Ein volles 16:9-Bild bei 1 920 × 1 080 Zeilen<br />

bietet Sony. Die hohe Auflösung beschert uns<br />

nicht nur ein größeres und schärferes Bild,<br />

sondern auch höhere Farb<strong>auf</strong>lösung und<br />

mehr Detailreichtum. Selbst <strong>auf</strong> der großen<br />

Kinoleinwand ist in der Auflösung ein Unterschied<br />

zu den in Massenfertigung hergestellten<br />

Kopien von Hollywoodfilmen nicht<br />

Bilder: Sony, Clueso-Video-Bilder<br />

060 www.hdplustv.de


wahrnehmbar, da diese durch die notwendige<br />

mehrmalige Umkopierung nur in der<br />

fünften oder sechsten Generation in die Kinos<br />

gelangen und so die Generationsverluste<br />

die momentan noch höhere Auflösung des<br />

Filmnegatives wieder ausgleichen. Hier wie<br />

auch schon an einem guten <strong>HD</strong>-Monitor in<br />

vollen 1 080 Zeilen ist aber der Unterschied<br />

zur kleinen <strong>HD</strong>-Auflösung von 1 280 × 720<br />

Zeilen deutlich sichtbar.<br />

Kontrastverhältnis<br />

Die <strong>HD</strong>WF900-3 verarbeitet bei dementsprechender<br />

Einstellung bis zu elf Blenden<br />

Belichtungskontrast. Dabei liegt sie dem<br />

Filmnegativ schon sehr nahe. Bloomingeffekte<br />

(Ausbrennen) an besonders hellen<br />

Bildteilen, wie wir sie von herkömmlichen<br />

Videokameras oder aus dem DV-Bereich<br />

kennen, treten weitaus seltener <strong>auf</strong>.<br />

Kompression<br />

Natürlich ist <strong>HD</strong>CAM ein Aufnahmeformat,<br />

das <strong>für</strong> Camcorder gedacht ist. Um die<br />

hohe Informationsdichte in sinnvoller Länge<br />

<strong>auf</strong> ein Bandmaterial zu bekommen, muss<br />

natürlich komprimiert werden. Das wird<br />

bei <strong>HD</strong>CAM zwei Mal gemacht (zuerst im<br />

Verhältnis zirka 2:1, dann noch einmal zirka<br />

4:1). So kommt man <strong>auf</strong> eine Datenrate<br />

von 185 Mbit/s, die eine Aufnahme mit 1⁄2-<br />

Zoll-Kassetten der Betacam-Größe von bis<br />

zu 50 Minuten erlauben. Zum Vergleich:<br />

Panasonic DVCPro-<strong>HD</strong>, 1 280 × 720 Zeilen,<br />

16:9, 100 Mbit/s, maximale Aufzeichnung 46<br />

Minuten.<br />

Tiefenschärfe<br />

Ein Problem bei 2/3-Zoll-Videokameras ist<br />

die hohe Tiefenschärfe (umso kleiner die<br />

Aufnahmefläche, desto größer die Tiefenschärfe).<br />

Dadurch verringert sich die Möglichkeit,<br />

mit Hilfe einer Schärfenebene Vorder-<br />

und Hintergrund besser voneinander<br />

zu trennen. Ein entscheidendes Mittel, aus<br />

dem zweidimensionalen Bild einen dreidimensionalen<br />

Bildeindruck zu schaffen, wird<br />

dem Kameramann beschnitten. Durch die<br />

höhere Auflösung gegenüber PAL ist jedoch<br />

der mögliche kleinste Unschärfekreis <strong>auf</strong> der<br />

Aufnahmefläche kleiner und damit auch die<br />

Tiefenschärfe erheblich geringer. Sieht man<br />

demnach ein Bild <strong>auf</strong> einem PAL-Monitor,<br />

kann es hier noch knackig scharf aussehen,<br />

während es <strong>auf</strong> einem <strong>HD</strong>-Display schon<br />

unscharf und matschig wirkt. Hier ist jetzt<br />

der Kameraassistent gefragt. Er muss bei szenischen<br />

Dreharbeiten mit High Definition<br />

weitaus genauer beim Schärfeziehen<br />

Evolution in <strong>HD</strong><br />

Die alte <strong>HD</strong>WF900 erfuhr mit der <strong>HD</strong>WF950 ihren<br />

prominenten Nachfolger. Sowohl „Sin City“ als auch<br />

„Star Wars Episode 3“ wurden mit der Sony-<strong>HD</strong>-Kamera<br />

digital <strong>auf</strong>gezeichnet<br />

arbeiten, als er es bei einer PAL-Produktion<br />

je tun würde. Um die Tiefenschärfe auch an<br />

einer 2/3-Zoll-Kamera weiter zu minimieren,<br />

kann man sich verschiedener Adapter bedienen<br />

(z. B. der Adapter von P+S Technik), die<br />

mit Hilfe von z. B. 35-Millimeter-Filmobjektiven<br />

<strong>auf</strong> eine Mattscheibe ein Bild projizieren,<br />

das dann von der Kamera abgefilmt wird.<br />

Man erhält so genau den Schärfeeindruck,<br />

den man von Kinofilm<strong>auf</strong>nahmen kennt. Ich<br />

habe so mehrere Produktionen gedreht und<br />

bin von den Ergebnissen begeistert (z. B. das<br />

Clueso-Musikvideo „Kein Bock zu gehen“).<br />

Aber Vorsicht bei der Lichtplanung – die Adapter<br />

„schlucken“ fast alle Licht. Filmobjektivadapter<br />

gibt es auch <strong>für</strong> diverse DV-Kameras<br />

(Movietube, P+S Adapter).<br />

Die Verarbeitung<br />

Wird bei uns schon jetzt viel in <strong>HD</strong> gedreht,<br />

so wird das tolle Bild doch zum großen Teil<br />

nur in der PAL-Standard<strong>auf</strong>lösung gesendet.<br />

Dabei wird das Originalmaterial einfach<br />

<strong>auf</strong> PAL downkonvertiert und dann normal<br />

weiter verarbeitet. Für viele Produzenten ist<br />

es aber keine Frage mehr – will ich meinen<br />

hochwertig und <strong>auf</strong>wendig hergestellten<br />

Film auch noch in drei Jahren ausstrahlen<br />

können oder international verk<strong>auf</strong>en, muss<br />

ich mit der sehr nahen Zukunft mitgehen<br />

und in High Definition drehen. Die Mehrkosten<br />

trägt dabei der Produzent. Doch die<br />

Preise fallen und in <strong>HD</strong> drehen wird mehr<br />

und mehr zum Alltäglichen.<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 061


Baukasten<br />

Der PC als Heimkinoinstrument ist <strong>für</strong> viele Benutzer ein Brief mit sieben<br />

Siegeln – zu umständlich in der Bedienung, zu schlecht die Qualität. Mit der<br />

Windows Media Edition wurden Computer zwar <strong>für</strong> Einsteiger zugänglich,<br />

aber erst dank ATI erlebt die Videoqualität eine nie gekannte Brillanz.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Nützliche Helferlein<br />

Grafik- und Soundkarte<br />

arbeiten völlig getrennt. Mit<br />

dem Programm „Reclock“<br />

bringen Sie Bild und Ton in<br />

Einklang. www.free-codecs.<br />

com/ReClock_DirectShow_<br />

Filter_download.htm.<br />

„CD-Bremse“ schaltet<br />

hingegen ihr DVD-L<strong>auf</strong>werk<br />

wahlweise mehrere Gänge<br />

herunter. www.cd-bremse.<br />

de/cdbremse.htm<br />

Pünktlich zum start von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> überraschte der<br />

kanadische Hersteller die Käufer der neuesten<br />

X1000er Reihe mit dem runderneuerten Catalyst-<br />

Treiber. Durch diesen entfalten die Grafikkarten jene<br />

Funktionen, die ATI bereits bei der Produkteinführung<br />

prophezeite. Mit der AVIVO betitelten Videobearbeitung<br />

offeriert ATI ein völlig neues Bilderlebnis. Bisher waren<br />

Grafikkarten vorrangig <strong>auf</strong> 3D-Applikationen wie Computerspiele<br />

optimiert, doch ATI nutzt ihre fortschrittlichen<br />

Chips nun zur Videobeschleunigung <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-Material.<br />

Trendwende<br />

Die mangelnde Unterstützung des <strong>HD</strong>CP-Protokolls ließ<br />

PC-Besitzer im Unklaren, wie kopiergeschützte <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Aufnahmen in Zukunft über einen Computer zum Fernseher<br />

gelangen sollten. Mit AVIVO ist <strong>HD</strong>CP endlich<br />

integriert, was die Computerwelt fit <strong>für</strong> Blu-ray und <strong>HD</strong>-<br />

DVD macht. Die bislang im Handel erhältlichen X1000er<br />

Karten sind leider noch nicht <strong>für</strong> <strong>HD</strong>CP konzipiert,<br />

obwohl die Chips diese Funktion unterstützen. Erst im<br />

Frühjahr folgen speziell gekennzeichnete <strong>HD</strong>CP-Boards,<br />

sowohl mit <strong>HD</strong>MI als auch mit DVI. Die Beschleunigung<br />

Bilder: Messe Berlin GmbH, AVIVO<br />

062 www.hdplustv.de


von hoch<strong>auf</strong>lösendem Bildmaterial bietet die X1000er<br />

Reihe aber bereits heute. Der eigentliche Clou versteckt<br />

sich jedoch in der Bildqualität der neuen ATI-Karten.<br />

Durch eine hohe Präzision bei der Bildabtastung und einer<br />

perfekten Vollbildkonvertierung offerieren die X1000-<br />

Karten eine Qualität, die sich nicht vor High-End-DVD-<br />

Playern verstecken muss. Die neuen Grafikkartentreiber<br />

bieten dem Nutzer zudem einfache Einstellungsmöglichkeiten.<br />

Sowohl eine Gamma- wie Farbkorrektur als auch<br />

die passende Auflösung kann in Sekundenschnelle angewählt<br />

werden. Grafikkarten bieten sogar die Möglichkeit,<br />

die Bildschirme pixelgenau anzusteuern – ob eine Auflösung<br />

von 1 366 × 768 oder 1 024 × 768, der Heimkino-PC<br />

skaliert genauer als jeder DVD-Player und liefert somit<br />

die perfekte Vorlage <strong>für</strong> scharfe und brillante Bilder. ATIs<br />

Berechnung der Vollbilder kann sich zudem mit bislang<br />

führenden Bildverbesserern wie der HQV- oder DCDI-<br />

Technik von Teranex und Faroudja messen.<br />

Zwiespalt<br />

Mit der neuen Grafikkartengeneration und den optimierten<br />

Treibern rückt ATI den PC als ultimative Grafklösung<br />

gebührend in den Mittelpunkt. Doch eine Grafikkarte<br />

ist nur ein Element eines Computers, weshalb die<br />

anfängliche Euphorie schnell in Ungnade umschlagen<br />

kann. Der größte Vorteil eines Computers, durch neue<br />

Programme immer <strong>auf</strong> dem neuesten technologischen<br />

Stand zu sein, ist zugleich die größte Krux. Ohne eine<br />

schnelle DSL-Leitung sind die großen Datenpakete im<br />

Dauertakt nur schwer zu bewältigen. Neue Treiber und<br />

Softwarelösungen erfordern ständige Installationen und<br />

Treiberaktualisierungen. Die Windows Media Edition<br />

ist somit vorrangig eine einfache Steuerung eines bereits<br />

AVIVO<br />

perfekt eingerichteten Heimkino-PCs.<br />

Die wichtigsten Einstellungen erfolgen<br />

aber in Windows XP, weshalb<br />

jeder PC-Nutzer auch<br />

das 1 × 1 der Windows-<br />

Kenntnisse beherrschen<br />

sollte.<br />

Pferdefuß<br />

In einem beliebig erweiterbaren und<br />

offenen System wie dem PC können die unterschiedlichen<br />

Komponenten ausgetauscht werden, ohne<br />

dass der komplette Computer unbrauchbar wird. Das<br />

bedeutet jedoch, dass nicht alle Bestandteile die gleiche<br />

Qualität <strong>auf</strong>bieten. Besonders die Soundkarten, welche<br />

die Ausgabe von Dolby Digital und DTS steuern, können<br />

nicht mit hochwertigen DVD-Playern konkurrieren.<br />

Auch die umständlichen Digitalausgänge, die weder mit<br />

einem handelsüblichen optischen oder koaxialen Kabel,<br />

sondern durch eine S/PDIF-Strippe am Receiver andocken<br />

stören gewaltig. Ferner strahlen die plastikhaltigen<br />

DVD-L<strong>auf</strong>werke wenig Hochwertigkeit aus. Ein Heimkino-PC<br />

ist jedoch <strong>für</strong> Filmfans die einzige Möglichkeit,<br />

Filme <strong>auf</strong> DVD unverfälscht zu betrachten. Diese l<strong>auf</strong>en<br />

in unserem PAL-Format zu schnell ab (25 Vollbilder),<br />

weshalb auch die Tonhöhe minimal verzerrt wird. Heimkino-PCs<br />

schrauben die Geschwindigkeit <strong>auf</strong> das richtige<br />

Maß herunter (24 Vollbilder). Somit ist und bleibt<br />

der PC ein Spielplatz <strong>für</strong> Tüftler, die sich im Monatstakt<br />

<strong>auf</strong> die neuesten Entwicklungen einstellen können. ATI<br />

zeigt hingegen mit seiner intuitiven und leistungsstarken<br />

X1000er Reihe eindrucksvoll, wie effektiv ein komplexes<br />

Thema vereinfacht werden kann.<br />

Fairer Deal<br />

ATI-Grafikkarten leisten bei<br />

der Beschleunigung von<br />

Videomaterial Schwerstarbeit,<br />

weshalb der Prozessor<br />

stark entlastet wird. Die<br />

unterschiedlichen Produktpaletten<br />

sind <strong>für</strong> folgende<br />

Auflösungen zu empfehlen:<br />

X1300 <strong>für</strong> PAL 576p<br />

X1600 <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> 720p<br />

X1800 <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> 1080p<br />

Die neue ATI AvivoTM Video- und Displayengine zeichnet sich durch einen vollständig zweikanaligen und symmetrischen Aufbau aus. Gamma- und Farbkorrektur können <strong>für</strong><br />

beide Ausgänge individuell vorgenommen werden, um in einer Dual-Monitor-Konfiguration beide Displays optimal <strong>auf</strong>einander abzustimmen. Ein duales Hardware-Overlay<br />

ermöglicht es zudem, DVDs und <strong>TV</strong>-Videosignale <strong>auf</strong> beiden Displayausgängen anzuzeigen. Ausgangsseitig bieten die teureren Modelle der neuen Radeon-X1K-Grafikkartengeneration<br />

von ATI sogar zwei integrierte dual-link DVI Ausgänge <strong>für</strong> Auflösungen bis zu 2560 × 1600. Über die analogen Videoausgänge können Standard-<strong>TV</strong>s (S-Video<br />

und FBAS) sowie <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>s (YPrPb-Komponente) pixelgenau angesteuert werden. Dabei sorgt ATI-patentierte XilleonTM-Technologie <strong>für</strong> beste Bildqualität. Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 63


Vom Küchenradio zum Home Server<br />

Der Fernseher im Wohnzimmer, das Radio in der Küche und der PC im Arbeitszimmer. Alles<br />

schön und gut, aber wenn einem im Bad die Lust nach der MP3-Sammlung kommt? Den PC<br />

an die Badewanne schleppen? Das geht auch eleganter – mit einem Heimnetzwerk.<br />

VON MARC HANKMANN<br />

Schauen Sie sich zu Hause einmal um.<br />

Welcher Raum kommt noch völlig<br />

ohne Unterhaltungselektronik aus?<br />

Abstellkammer, Toilette – das war’s bei vielen<br />

auch schon. Musik läuft eigentlich ständig<br />

im Hintergrund und Filme werden im<br />

Wohnzimmer <strong>auf</strong> Festplatte gespeichert oder<br />

am PC <strong>für</strong> eine DVD-Archivierung bearbeitet.<br />

Alles funktioniert separat. Das wird sich<br />

jedoch ändern. Das Zauberwort: Netzwerk.<br />

Wäre es nicht viel angenehmer, die MP3-<br />

Songs von der Festplatte des PCs auch bei einem<br />

schönen Buch im Wohnzimmer hören<br />

zu können oder die Urlaubsbilder einfach<br />

vom Computer <strong>auf</strong> den Flachbildfernseher<br />

in der guten Stube zu zaubern? Das wird in<br />

einem Netzwerk möglich. Audio, Video und<br />

Multimedia werden gestreamt.<br />

Server und Clients<br />

Grundlage eines Netzwerks ist das Streaming.<br />

Damit wird der Datenaustausch zwischen<br />

zwei miteinander verbundenen Geräten<br />

in Echtzeit bezeichnet. Wird z. B. ein<br />

Spielfilm von der PC-Festplatte zum Fernseher<br />

im Wohnzimmer gestreamt, werden<br />

die Daten noch zum <strong>TV</strong>-Gerät übertragen,<br />

während der Film schon begonnen hat. Die<br />

Daten müssen also nicht erst komplett zum<br />

Fernseher übertragen werden.<br />

Die Struktur eines Netzwerks ist recht simpel.<br />

Zentrales Gerät ist der Streaming-Server.<br />

Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine<br />

Festplatte, <strong>auf</strong> der alle Daten gespeichert werden<br />

und <strong>auf</strong> die alle angeschlossenen Geräte,<br />

die so genannten Clients, Zugriff nehmen<br />

können. Voraussetzung <strong>für</strong> die Kommunikation<br />

zwischen Server und Client ist die Netzwerkfähigkeit<br />

der zusammengeschlossenen<br />

Geräte, d. h., sie müssen über einen Netzwerkanschluss<br />

verfügen.<br />

Kabelsalat<br />

Bei kleinen Heimnetzwerken spricht man<br />

auch von Local Area Networks (LAN). Nun<br />

besteht die Möglichkeit, alle Geräte zu verkabeln.<br />

Aus dem PC-Bereich sind hier<strong>für</strong> die<br />

LAN-Kabel bekannt. Dabei droht natürlich<br />

ein gehöriger Kabelsalat, wenn Wohn- und<br />

Arbeitszimmer mit der Küche und dem<br />

Hobbykeller verbunden werden sollen. Eleganter<br />

ist die kabellose Variante nach dem<br />

WLAN-Standard (Wireless Local Area Network).<br />

Dieser Netzwerktyp setzt sich immer<br />

mehr durch. Der Vollständigkeit halber sei<br />

Bilder: Philips, Sony, Kenwood<br />

064 www.hdplustv.de


noch DLAN (Direct Local Area Network) erwähnt.<br />

Hierbei wird das Stromnetzwerk <strong>für</strong><br />

die Datenübertragung genutzt. In der Praxis<br />

spielt DLAN jedoch keine große Rolle.<br />

LAN, WLAN, DLAN – es wird deutlich, dass<br />

es Netzwerken nicht an Abkürzungen, sprich<br />

Technologien, mangelt. Hinzu kommen<br />

noch so lustige Sachen wie z. B. Firewire oder<br />

WiFi – ihrerseits ebenfalls Übertragungsstandards.<br />

Dass dieses Wirrwarr den Verbraucher<br />

abschreckt, hat die Industrie bereits gemerkt<br />

und da<strong>für</strong> gesorgt, dass <strong>für</strong> netzwerkfähige<br />

Produkte nur noch eine Abkürzung wichtig<br />

sein soll: DLNA.<br />

Sicherheit beim K<strong>auf</strong><br />

DLNA steht <strong>für</strong> Digital Living Network Alliance.<br />

Die DLNA ist eine Vereinigung diverser<br />

Unternehmen aus der Unterhaltungs- und<br />

Computerbranche mit dem Ziel, einen Standard<br />

<strong>für</strong> netzwerkfähige Produkte zu schaffen.<br />

Zu den Initiatoren der DLNA gehören<br />

Sony und Intel. Weitere Mitglieder sind z. B.<br />

Kenwood, Thomson, IBM oder NEC. Nachdem<br />

etliche Gremien an der Vielfalt der Formate<br />

und Dateitypen gescheitert sind, reduziert<br />

die DLNA diese <strong>auf</strong> das Wesentliche.<br />

Die DLNA unterscheidet zwischen Player<br />

(Abspiel- oder Wiedergabegerät) und Server.<br />

Der Server kann jedes angeschlossene<br />

Speichermedium sein, sei es ein PC, ein<br />

Festplattenrecorder oder ein Digitalreceiver<br />

mit Festplatte. Die Kommunikation im<br />

Netzwerk besteht aus vier Formen. Pull: Der<br />

Player zieht die Daten vom Server herunter.<br />

Der Netzwerk-Server Vaio von Sony ist bereits von der DLNA zertifiziert worden<br />

Push: Der Server überträgt seine Daten zu<br />

ausgewählten Playern. Remote: Server und<br />

Player werden durch ein drittes Gerät, z. B.<br />

eine Fernbedienung, gesteuert. Storage: Vom<br />

Server werden Daten zu einem anderen Gerät<br />

geschickt und dort gespeichert.<br />

Als Formate schreibt die DLNA <strong>für</strong> Audio<br />

nur das PCM, <strong>für</strong> Video das MPEG-2- und<br />

<strong>für</strong> Bilder das JPEG-Format vor. Das bedeutet<br />

allerdings auch Schwerstarbeit <strong>für</strong><br />

den Server, denn der muss andere Formate<br />

wie z. B. MP3 konvertieren und das geht<br />

zu Lasten des Netzwerks. Daher erlaubt die<br />

DLNA optionale Standards, die dann natürlich<br />

sowohl vom Server als auch vom Player<br />

verstanden werden müssen. Bei Video zählen<br />

die Formate MPEG-4 und WMV, bei Audio<br />

MP3, Dolby Digital und WMA und bei Bildern<br />

GIF, TIFF und PNG dazu. Als Kommunikationsprotokolle<br />

setzt die DLNA <strong>auf</strong> Altbewährtes:<br />

Ethernet und WLAN sind bereits<br />

aus der PC-Welt bestens bekannt. Ein Computer<br />

mit Windows XP ist <strong>für</strong> die DLNA-Anforderungen<br />

bereits vorbereitet, insofern das<br />

Service Pack 2 installiert wurde.<br />

Erste DLNA-Geräte<br />

Bislang sind in Europa nur sehr wenige netzwerkfähige<br />

Geräte im Handel erhältlich, die<br />

bereits von der DLNA zertifiziert wurden.<br />

Ihre Zahl wird aber stetig steigen, so dass es<br />

sich lohnt, den Fachhändler zu fragen, welche<br />

Produkte denn von der DLNA bereits<br />

geprüft wurden, zumal nicht jeder Hersteller<br />

das Prüfsiegel <strong>auf</strong> die Front seiner Netzwerkgeräte<br />

klebt.<br />

Eines der ersten Unternehmen mit DLNA-<br />

Zertifizierung war Denon. Der A/V-Receiver<br />

AVR-4306 besitzt eine 7-Kanal-Endstufe mit<br />

170 Watt und neben der Ethernet-Schnittstelle<br />

auch drei <strong>HD</strong>MI-Eingänge und einen<br />

USB-Anschluss. Zudem kann über den Re-<br />

Net-Tune von Onkyo<br />

NC-500XE<br />

Router<br />

TX-NR5000E oder<br />

TX-NR801E<br />

Zone 2<br />

Boxen<br />

Ethernet<br />

Breitband<br />

Modem<br />

Ethernet<br />

PC<br />

Internet<br />

Radio<br />

Küche<br />

Heimkino (Wohnzimmer)<br />

Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 065


dem PC-Bildschirm anzeigen, sucht er den Kenwood-<br />

Player vergebens. Dahingegen wird der Hifidelio Pro von<br />

Hermstedt am PC-Bildschirm angezeigt. Der CD-Player<br />

und -Brenner erlaubt da<strong>für</strong> vom Server aus keinen Zugriff<br />

<strong>auf</strong> seine Festplatte und ist mit 800 Euro auch teurer als<br />

das Kenwood-Gerät. Preislich dazwischen bietet Samsung<br />

die Set-Top-Box SMT 7020S <strong>für</strong> 400 Euro an. Der Digitalempfänger<br />

arbeitet mit dem Betriebssystem Windows<br />

CE. Allerdings ist der Zugriff vom Samsung-Gerät <strong>auf</strong><br />

andere Komponenten des Netzwerks etwas schwierig und<br />

nicht ganz ohne PC-Kenntnisse zu handhaben.<br />

Interessant wird das Gerät durch die Möglichkeit, über T-<br />

Online Vision on <strong>TV</strong> gegen Gebühr Filme aus dem Internet<br />

<strong>auf</strong> den Fernseher zu streamen. Das ist auch mit dem<br />

Activy Media Center von Fujitsu Siemens möglich, ebenfalls<br />

eine netzwerkfähige Set-Top-Box. Unter der Marke<br />

Gigaset bietet Siemens zudem die digitale Set-Top-Box<br />

M740 AV an. Einen weiteren Schritt Richtung Computer<br />

machen die <strong>TV</strong>-Empfänger <strong>auf</strong> Linux-Basis. Hier<br />

sind insbesondere die Dreambox, Relook oder Reelbox<br />

zu nennen. Das offene Betriebssystem Linux ermöglicht<br />

vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Netzwerk. Software<br />

ist <strong>für</strong> die Boxen im Internet erhältlich. Die Preise<br />

liegen zwischen 200, <strong>für</strong> die Dreambox DM 500, und 800<br />

Euro (Reelbox).<br />

Da lacht der Koch: Musik<br />

entspannt beim Brutzeln<br />

dank Streamium von<br />

Philips – und dem weiblichen<br />

Gast gefällt’s auch<br />

ceiver auch Internetradio gehört werden. Der Preis: 1 999<br />

Euro. Noch mehr kostet der A/V-Verstärker AVC-A1XV.<br />

Er schlägt mit 5 999 Euro zu Buche. Die Netzwerkfähigkeit<br />

nach DLNA-Standard muss bei diesem Gerät zudem<br />

nachbestellt werden. Kostenpunkt: 199 Euro. Da<strong>für</strong> erhält<br />

der Besitzer jedoch eine 16-Kanal-Vor- und 10-Kanal-Endstufe<br />

sowie drei <strong>HD</strong>MI-, einen DVI-Eingang und<br />

je einen <strong>HD</strong>MI- und DVI-Ausgang. Prototypen <strong>für</strong> eine<br />

DLNA-Zertifizierung sind unter anderem bei Sony und<br />

Toshiba in Planung.<br />

Günstige Netzwerke<br />

Mit den beiden A/V-Geräten hat Denon eine erste Marke<br />

gesetzt. Doch es geht auch etwas günstiger, da<strong>für</strong> aber<br />

auch ohne die Sicherheit, dass mit dem DLNA-Prüfsiegel<br />

Kompatibilität zwischen den netzwerkfähigen Geräten<br />

garantiert wird. Ein Klassiker ist z. B. der DVF-N7080<br />

von Kenwood. Der netzwerktaugliche DVD-Player ist <strong>für</strong><br />

läppische 150 Euro erhältlich und das ideale Einstiegsgerät<br />

in die Welt der Heimnetzwerke. Einziges Manko: Lässt<br />

sich der Nutzer die einzelnen Netzwerkkomponenten <strong>auf</strong><br />

Klassiker: der netzwerktaugliche DVD-Player DVF-N7080 von Kenwood<br />

Auf die Ohren<br />

Hersteller wie Onkyo oder Yamaha haben sich <strong>auf</strong> reine<br />

Audionetzwerke spezialisiert. Yamaha hat hier<strong>für</strong> den<br />

Musicast MXC2000 konzipiert. Der Server besitzt eine<br />

Festplatte mit 160 Gigabyte, über die er bis zu 15 Clients<br />

mit Musik versorgen kann. Onkyo setzt als Zentrale des<br />

Net-Tune-Netzwerks <strong>auf</strong> den heimischen PC. Mit der<br />

Net-Tune-Software und den netzwerktauglichen Onkyo-<br />

Geräten kann in maximal zwölf Räumen gleichzeitig Musik<br />

gehört werden.<br />

Philips’ Strategie hingegen umfasst alle Bereiche. Unter<br />

der Marke Streamium bieten die Niederländer diverse<br />

netzwerkfähige Geräte an. Das WACS700 ist z. B. ein<br />

Audionetzwerk, das bis zu 750 CDs speichern kann. Für<br />

knapp 1 000 Euro können bis zu fünf Clients versorgt<br />

werden. Mit dem MX6000i präsentiert Philips ein komplettes<br />

Heimkino-System <strong>für</strong> 800 Euro. Die kabellose<br />

Kommunikation zwischen den Komponenten wird über<br />

den WiFi-Standard vollzogen.<br />

Die Zahl an netzwerktauglichen Produkten ist bereits<br />

jetzt groß. Doch so lange es keinen einheitlichen Standard<br />

<strong>für</strong> das Streaming gibt, bleibt es Bastelei, wenn Einzelgeräte<br />

verschiedener Hersteller miteinander kommunizieren<br />

sollen. Die DLNA ist ein guter Ansatz. Es bleibt<br />

zu hoffen, dass es bald weitere netzwerkfähige Produkte<br />

mit dem Prüfsiegel geben wird. Dann heißt es in jedem<br />

Raum des Hauses: Aufstellen, Stecker rein, anstellen und<br />

genießen.<br />

066 www.hdplustv.de


KAUFBERATUNG<br />

Stefan Hofmeir<br />

Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

Das K<strong>auf</strong>verhalten der deutschen Bevölkerung hat sich in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten massiv geändert. Während früher noch Wert<br />

<strong>auf</strong> Qualität gelegt wurde und es ein hohes Markenbewusstsein gab,<br />

wird heutzutage leider zu oft nur <strong>auf</strong> den Preis geschaut. Mit dem<br />

Werbeslogan „Geiz ist geil!“ hat es Saturn <strong>auf</strong> den Punkt gebracht.<br />

Hauptsache das Gerät ist oder erscheint zumindest billig. Die<br />

Erkenntnis, dass man vielleicht doch am falschen Ende gespart hat,<br />

folgt meist prompt. Der billig über einen Internet-Shop erworbene<br />

DVD-Recorder hat nur eine skandinavische oder portugiesische<br />

Bedienungsanleitung beiliegen, die deutsche Version gibt es nur als<br />

PDF-Dokument zum selbst ausdrucken. Bei technischen Fragen<br />

steht nur eine kostenpflichtige Hotline zur Verfügung. Pro Minute<br />

1,99 Euro. Hätte man vielleicht doch in ein Geschäft seines Vertrauens<br />

gehen sollen? Sicherlich gibt es bei den Fachhändlern wie<br />

überall im Dienstleistungsgewerbe auch schwarze Schafe, die nichts<br />

wissen und Beratung und Service nur als Fremdwörter kennen. Wer<br />

jedoch langfristig im Wettbewerb bestehen will, bietet seinen Kunden<br />

auch optimale Leistung. Kleine Internethändler, oft auch von<br />

Einzelpersonen aus dem Wohnzimmer heraus betrieben, können<br />

am nächsten Tag bereits wieder verschwunden sein.<br />

Früher zählte bei den Konsumenten noch „Made in Germany“,<br />

doch im Zeichen der Globalisierung wurde der Inbegriff guter<br />

Qualität immer mehr in den Hintergrund gestellt. Wissen Sie noch<br />

genau, wo ihre Geräte herkommen? Aus Singapur, Hong Kong,<br />

China oder vielleicht doch nur aus Tschechien? Wer nur das Billigste<br />

aus Fernost k<strong>auf</strong>t, darf nicht erwarten, dass sein eigener Arbeitsplatz<br />

auch künftig sicher ist. Das ist das Gesetz der Marktwirtschaft.<br />

Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. Und wenn weiterhin<br />

nur Ware aus Billiglohn-Ländern konsumiert wird, wird sich unser<br />

Lebensstandard nicht halten lassen. Besuchen Sie bei Ihrer nächsten<br />

Eink<strong>auf</strong>stour doch mal wieder einen Fachhändler und achten Sie<br />

im täglichen Leben dar<strong>auf</strong>, wo die Geräte hergestellt worden sind.<br />

Made in Germany<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 067


068 www.hdplustv.de


Ungleiches Paar<br />

Nachdem die CES vor allem den LCD- und Plasmafernsehern eine rosige Zukunft bescheinigte,<br />

wollen wir einen Vergleichstest anstreben. Mit zwei Grundig-Flachbildfernsehern steht<br />

uns ein Kandidat aus jedem Lager zur Verfügung. Seien Sie gespannt, welche Technik sich am<br />

Ende durchsetzen kann.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Eines kann man Grundig <strong>auf</strong> keinen Fall vorwerfen –<br />

ein mangelhaftes Designbewusstsein. Obwohl das<br />

Äußere natürlich dem subjektiven Geschmack unterliegt,<br />

halten wir beide Bildschirme <strong>für</strong> ausgesprochen<br />

hübsch. Dass der LCD-Fernseher Vision II zudem den<br />

Red Dot Design Award einheimsen konnte, untermauert<br />

unsere Lobhudelei. Ebenfalls angenehm fallen die beigelegten<br />

Ferngeber aus. Grundig geht hier zwar keine Experimente<br />

ein, bereits seit einigen Jahren blieb die Fernbedienung<br />

unverändert, aber die untypische Eindämmung<br />

der Tastenflut gefällt. Leider übertrug der Hersteller diesen<br />

Minimalismus auch <strong>auf</strong> andere Bereiche. So ist die<br />

beigelegte Anleitung kein Begleitheft, sondern die kurze<br />

Abhandlung der nötigsten Funktionen und <strong>auf</strong> Bedienelemente<br />

von außen verzichtete man gleich gänzlich –<br />

so weit sollte die Designverpflichtung nun doch nicht reichen.<br />

Bilder: 20th Century Fox: „Alien vs. Predator“ <strong>auf</strong> DVD, Sony Pictures: „Dick und Jane“ ab jetzt im Kino, Grundig, Archiv<br />

Wer suchet, der findet<br />

Ein Blick ins Bildmenü sorgte bei uns erst einmal <strong>für</strong> Entsetzen.<br />

Im Gegensatz zur gleichteuren Konkurrenz bietet<br />

Grundig im Vision-II-LCD-Fernseher fast keinerlei Möglichkeiten,<br />

das Bild perfekt einzustellen. Von Farbreglern<br />

oder einem variablen Vollbildkonverter darf hier allenfalls<br />

geträumt werden – Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung<br />

sind hier das höchste der Gefühle, letzteres fällt<br />

bei einer DVI-Verbindung ebenfalls dem Rotstift zum<br />

Opfer. Da bietet der PlanaVision 42 schon mehr. Obwohl<br />

keine Konkurrenz zum Einstellungswunder von Pioneer,<br />

erlangt der Plasma eine gute Farbtemperatur. Selbst die<br />

Farbdeckung, also die Ausnutzung des gesamten Farbspektrums<br />

beherrscht der Plasma besser als sein LCD-Kollege.<br />

Dieser entsagt jedweder Norm und lässt den Farbraum<br />

deutlich unter Wert zusammenschrumpfen. Selbst<br />

die Farbdeckung ist alles andere als zielsicher, so dass mit<br />

dem Vision II keine farbechte Reproduktion erreicht werden<br />

kann. Dieses Manko fällt zwar vorwiegend im Vergleich<br />

mit einem korrekt kalibrierten Display ins Auge –<br />

die kühle Farbtemperatur lässt jedoch Gesichter etwas<br />

Die komplette Anschlussleiste ist nach unten geneigt und erschwert so die Anbringung der Kabel – zumindest verschwinden die Strippen hinter<br />

der Blende<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 069


ungesund wirken. Loben müssen wir aber die fantastische<br />

Bewegungsdarstellung des LCDs. Die schnellen Schnitte<br />

in der Anfangsschlacht von „Gladiator“ zeigen sich dank<br />

flüssiger Bewegungsabläufe zu jeder Zeit nachvollziehbar.<br />

Hier kann der Plasma nicht ganz mithalten. Zwar ist sein<br />

Schärfeverhalten bei Bewegungen prinzipbedingt besser,<br />

aber ein deutlicher False-Contour-Effekt macht diesen<br />

Vorteil in Windeseile zunichte. Beide Bildschirme haben<br />

hingegen Probleme mit einem gleichmäßigen Helligkeitsanstieg.<br />

An eine filmgerechte Aufbereitung ist anfangs<br />

nicht zu denken, erst nach der Drosselung von Helligkeit<br />

und Kontrast kann das Kinooriginal abgebildet werden.<br />

Marketing<br />

Wenn die Kontrastangabe des PlanaVision 42 <strong>auf</strong> der<br />

Webseite von Grundig kein vorweggenommener Aprilscherz<br />

ist, so könnte man fast von Täuschung sprechen –<br />

der Hersteller gibt tatsächlich einen Wert von 10 000:1<br />

an. Diese utopische Ziffer erreicht der Plasma nicht im<br />

Entferntesten – ganz im Gegenteil. Wollen Sie eine kinogerechte<br />

Farb- und Gammavorgabe, verlieren die beiden<br />

Fernseher extrem an Helligkeit und damit an Kontrast.<br />

Was bereits den Plasma trotz gutem Schwarzwert <strong>auf</strong><br />

den Boden der Tatsachen holt (Werte von 450:1 sind<br />

realistisch), endet <strong>für</strong> den LCD in einem Debakel. Gerade<br />

einmal 55:1 ist das Verhältnis von Helligkeit und<br />

Schwarzwert. Dieser schlechte Wert ist vor allem dem katastrophalen<br />

Schwarzwert zuzuschreiben – selbst <strong>für</strong> einen<br />

LCD ist das Bild eindeutig zu Mausgrau. Somit ist ein<br />

abgedunkelter Raum pures Gift <strong>für</strong> den Vision II und Sie<br />

sollten immer mit genügend Restlicht ausgestattet sein.<br />

Aber selbst dann bereitet die stark spiegelnde Glasschicht<br />

fragende Blicke im eigenen Bildschirm. Somit bleibt <strong>für</strong><br />

ein plastischeres Bild nur die Möglichkeit, die Helligkeits-<br />

und Kontrastregler wieder in die Normalstellung<br />

zu bringen und eine verfälschte Ausleuchtung in K<strong>auf</strong> zu<br />

nehmen. Damit ist die Leuchtkraft wesentlich höher, jedoch<br />

sind Elemente wie die Höhle der Spinne Kankra aus<br />

dem „Der Herr der Ringe 3“ nun völlig verfremdet – das<br />

Original ist verfälscht.<br />

Stromfresser<br />

Dass ein Plasma viel Strom verbraucht, wissen wir bereits,<br />

aber dass auch ein LCD im ausgeschalteten Zustand unnötig<br />

die Stromrechnung strapaziert, ist hingegen neu.<br />

Dieser frisst nämlich satte 25 Watt, ohne dass der Fernseher<br />

genutzt wird. Zum Glück spendierte Grundig seinem<br />

LCD doch noch eine Taste am Vision II, die Power-Off-<br />

Taste. Der PlanaVision 42 ist hingegen ein typischer Plasma:<br />

Ist der Bildinhalt vorwiegend schwarz, gibt sich der<br />

Flachbildschirm mit 100 Watt recht genügsam. Bei hellen<br />

Bildinhalten schnellt der Verbrauch jedoch <strong>auf</strong> das Dreifache<br />

nach oben. Somit sollten Sie vor dem K<strong>auf</strong> bereits Ihre<br />

Sehgewohnheiten analysieren. Schauen Sie vorwiegend<br />

Filme <strong>auf</strong> DVD, so hält sich der Stromverbrauch in Grenzen,<br />

denn der Großteil eines Filmes ist Pechschwarz. Wer<br />

hingegen vorwiegend Sportereignisse begutachtet, kann<br />

sich <strong>auf</strong> eine erhöhte Stromrechnung gefasst machen.<br />

Auch beim Plasma gilt: Drunter schauen und Nerven bewahren. Immerhin sind alle notwendigen Anschlüsse vorhanden, die DVI-Buchse ist<br />

natürlich <strong>HD</strong>CP-fähig<br />

070 www.hdplustv.de


Hinein ins Vergnügen<br />

Nach dem wenig rühmlichen Abschneiden<br />

im Testlabor zeigten die zwei Grundig-Geräte<br />

im Praxistest etwas bessere Leistungen.<br />

Die verbauten Vollbildkonverter sind zwar<br />

nicht der Weisheit letzter Schluss, einfaches<br />

Videomaterial im normalen Satellitenfernsehen<br />

können Sie jedoch ohne größere Makel<br />

<strong>auf</strong>bereiten. Für Filme <strong>auf</strong> DVD ist jedoch<br />

ein guter DVD-Player Pflicht, denn sowohl<br />

bei „Gladiator“ als auch im Film „Die Mumie“<br />

flimmern in unseren Testsequenzen die<br />

Bildkanten lichterloh. Die Vorteile des Plasmas,<br />

ein farbechteres und kontraststärkeres<br />

Bild zu malen, geht von der ersten Sekunde<br />

<strong>auf</strong>. Ganz gleich ob die Bonbon-Farben in<br />

Charlies Schokoladenfabrik oder die riesigen<br />

Schlachten im Königreich der Himmel, der<br />

Plasma übt eine weitaus größere Faszination<br />

aus, indem die Bilder den Zuschauer im<br />

dunklen Heimkinoraum schnell in den Bann<br />

ziehen. Nicht verschweigen können beide<br />

Flachbildschirme Doppelkonturen <strong>auf</strong>grund<br />

einer zu optimistischen Schärfevoreinstellung.<br />

Mit einem Knopfdruck ist dieses Missgeschick<br />

aber beseitigt – drehen Sie den Regler<br />

eine Position nach links und schon sind<br />

die Geisterschatten passé.<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Grundig<br />

Modell PlanaVision 42<br />

Preis in Euro 2899,–<br />

Info<br />

www.grundig.de<br />

Typ<br />

Plasma<br />

Maße (B/H/T) in cm 103 × 74 × 10<br />

Gewicht<br />

31,5 kg<br />

Farben<br />

Schwarz<br />

Betrieb/Stand-by 300 W/4 W<br />

Kontrast 400:1<br />

Auflösung 1024 × 768<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />

Grundig PlanaVision 42<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 17 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

17 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

44 von 60<br />

Grundig PlanaVision 42<br />

GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Gesamt 78 von 100<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Grundig<br />

Modell<br />

Vision II<br />

Preis in Euro 1999,–<br />

Info<br />

www.grundig.de<br />

Typ<br />

LCD<br />

Maße (B/H/T) in cm 82 × 62 × 11<br />

Gewicht<br />

25 kg<br />

Farben<br />

Schwarz<br />

Betrieb/Stand-by 130 W/25 W<br />

Kontrast 55:1<br />

Auflösung 1366 × 768<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />

Grundig Vision II<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 17 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

17 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

40 von 60<br />

Grundig Vision II<br />

BEFRIEDIGEND<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Gesamt 74 von 100<br />

Interessant aber ...<br />

Bedienkonzept und Erscheinungsbild können<br />

sich problemlos mit den besten Bildschirmen<br />

der Konkurrenz messen, jedoch vermissen<br />

wir viele Kleinigkeiten. Dass am digitalen<br />

Bildeingang alle Bildeinstellungen gestrichen<br />

werden, ist bereits ein schlechtes Omen. Aber<br />

selbst an den analogen Eingängen sind die<br />

Grundig-Fernseher weit von einer genauen<br />

und großzügigen Einstellung entfernt. Hersteller<br />

wie Sharp, Philips, Toshiba, Pioneer<br />

und Panasonic zeigen hier den aktuellen<br />

Stand der Technik <strong>auf</strong> und Grundig scheint<br />

den Anschluss erst noch finden zu müssen.<br />

Somit relativiert sich auch unser LCD- und<br />

Plasmavergleich, denn selbst der PlanaVision<br />

42 ist noch weit von einem guten LCD<br />

entfernt. Besonders in einem Direktvergleich<br />

werden die Defizite besonders deutlich und<br />

so bleibt nur zu hoffen, dass Grundig bei der<br />

nächsten Generation gewaltig nachbessert –<br />

die schöne Schale hätte einen ebenbürtigen<br />

Kern redlich verdient.<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 071


ALTERNATIVEN<br />

Sony KDL-S32A11E 1 699,–<br />

Der Erfinder der Blu-ray liefert auch die passenden LCD-<br />

Fernseher. Die Bravia-Reihe verspricht einen hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />

Farbenrausch, der nicht nur Michael Ballack überzeugt.<br />

Mit seinem integrierten DVB-T-Receiver, analogen<br />

und digitalen Tuner sowie einer <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle schöpft<br />

Sony die Mediafähigkeiten des neuen LCD-Fernsehers<br />

gekonnt aus.<br />

www.sony.de<br />

Pioneer PDP-436RXE 3 499,–<br />

Sharp LC-65 GD1E 17 000,–<br />

Einer der größten LCD-Fernseher weltweit ist sicherlich der<br />

LC-65 von Sharp. Mit einer Bilddiagonalen von 1,64 Meter<br />

erreicht der Flachbildschirm bereits Leinwandgröße. Die<br />

volle Auflösung von 1 920 × 1 080 garantiert einen pixelfreien<br />

Filmgenuss und Sharps eigene Bildverbesserer werten<br />

selbst einfaches PAL-Material gebührend <strong>auf</strong>. Leider ist der<br />

Preis ebenso stolz wie die Ausmaße des Bildriesen.<br />

www.sharp.de<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 1.2005 072<br />

Mit der Einführung der One-Body-Modelle erweitert<br />

Pioneer das Plasma-<strong>TV</strong>-Sortiment um zwei kompakte <strong>TV</strong>-<br />

Geräte mit integriertem <strong>TV</strong>-Tuner und fest eingebauten<br />

Lautsprechern. Die neuen Modelle sind <strong>für</strong> den typischen<br />

<strong>TV</strong>-Nutzer konzipiert und setzen <strong>auf</strong> eine kompakte Bauweise.<br />

Natürlich unterstützt auch die RXE-Reihe die Pure-<br />

Black-Technologie und überzeugt so durch ein brillantes<br />

Bild und einen bisher unerreichten Schwarzwert.<br />

www.pioneer.de<br />

Bilder: Warner Bros. „Die Geisha“ – seit 19. 01. 06 im Kino, Buena Vista „Himmel und Huhn“ – seit 26. 01. 06 im Kino, PR<br />

072 www.hdplustv.de


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* EU-Ausland 34,90 Euro<br />

Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Fax an 0341 14955-11 oder mit der Post senden.


Lebensweisheit<br />

Die schönsten Dinge im Leben sind immer diejenigen,<br />

die man niemals ersteht. Auch wir stießen vor diesem<br />

Testbericht an unsere Grenzen, denn ein Testprodukt<br />

wollte uns der Hersteller Optoma nicht beisteuern – verständlich,<br />

denn bereits im Frühjahr steht der obligatorische<br />

Nachfolger vor der Tür. Auf der CES in Las Vegas<br />

war der H79 jedoch immer noch vertreten, weshalb wir<br />

kurzerhand die Geldbörse zückten und den Projektor<br />

aus eigener Kraft erstanden – sind 4 000 Euro <strong>für</strong> ein<br />

Ausl<strong>auf</strong>modell gerechtfertigt?<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Nicht wenige Leser werden durch die<br />

schnelllebige Technik verunsichert,<br />

denn neue Produkte bedeuten immer<br />

einen veralteten Vorgänger. Mit dem Optoma<br />

H79 testen wir einen bereits etablierten DLP-<br />

Projektor, der nicht nur <strong>auf</strong> dem Papier eine<br />

Sonderstellung am Markt einnimmt. Bereits<br />

das riesige Gehäuse, welches dank der klaren<br />

Formgebung sehr schlicht und zeitlos wirkt,<br />

weckt bereits unsere Neugier. Drei verstellbare<br />

Standfüße arretieren den Beamer <strong>auf</strong> einer<br />

unebenen Standfläche oder helfen die letzten<br />

Zentimeter an Höhe zu gewinnen. Auf dem<br />

Gehäuse prangt eine Scheibe, die den Lens-<br />

Shift markiert. Mit einem praktischen Dreh<br />

kann die Linse des Projektors um eine komplette<br />

Bildhöhe vertikal verstellt werden. Die<br />

stattlichen Maße sind ebenfalls keine Fehlplanung<br />

in der Konzeption, sondern wohl<br />

durchdacht, denn der Projektor säuselt fast so<br />

leise wie ein Sanyo Z4 dahin und dieser nahm<br />

bislang unangefochten den Spitzenplatz als<br />

leisester Projektor aller Zeiten ein. Für einen<br />

DLP-Projektor ist der Optoma deshalb ohne<br />

Konkurrenz was Aufstellungsfreundlichkeit<br />

und Raumintegration anbelangt. Auch sein<br />

Zoom eignet sich hervorragend <strong>für</strong> kleinere<br />

Räume – eine zwei Meter breite Leinwand<br />

wird bereits bei 3,20 Meter Abstand voll ausgefüllt.<br />

Da die Bodenplatte des Projektors extrem<br />

warm wird, empfehlen wir eine stehende<br />

Installation, in der auch die Standfüße etwas<br />

herausgedreht werden. Durch diese Aufstellung<br />

kann die heiße Luft sehr gut entweichen<br />

und das Gerät behält dauerhaft einen kühlen<br />

Kopf.<br />

Optimal?<br />

Eine Enttäuschung erwartete uns im Bildmenü.<br />

Dieses ist nicht nur unzeitgemäß <strong>auf</strong>bereitet,<br />

sondern verwehrt auch umfangreiche<br />

Bildeinstellungen, wie sie Sanyo oder Metavision<br />

anbieten. Der Optoma kann zwar in<br />

seiner Farbgebung perfekt angeglichen werden,<br />

aber bereits bei der Einstellung der Hell-<br />

Dunkel-Bereiche stößt der Fachmann schnell<br />

an die Grenzen der Einstellungsgüte. Zudem<br />

wurde am DVI-Eingang der Regler zur Farbsättigung<br />

gestrichen, weshalb Bilder zunächst<br />

zu bunt erscheinen. Etwas mehr Liebe zum<br />

074 www.hdplustv.de


Bilder: PhotoCase.com, Optoma<br />

Detail hätte hier nicht geschadet, denn ohne<br />

einen fähigen DVD-Player mit integrierten<br />

Bildparametern lässt der Optoma kein makelloses<br />

Bild zu. Schuld daran ist auch ein<br />

Abs<strong>auf</strong>en der höchsten Helligkeitswerte und<br />

der schwache Anstieg der Gammakurve. Für<br />

geschwärzte Heimkinowände mag dies von<br />

Vorteil sein, dem Großteil der Zuschauer werden<br />

in dunklen Bereichen jedoch Informationen<br />

unterschlagen. Auch die Fernbedienung<br />

ist nicht der Weisheit letzter Schluss, denn<br />

eine schnelle Tasteneingabe quittiert der Projektor<br />

mit einer gelassenen Untätigkeit – erst<br />

bei langsamerem Vorgehen zappen Sie erfolgreich<br />

durch die Menüs. Selbst die Tasten<br />

<strong>für</strong> Trapezkorrektor und Bildzoom wurden<br />

schlampig vertauscht – hier stimmen die Beschriftungen<br />

der Fernbedienungen nicht mit<br />

den Funktionen überein. Aber es gibt auch<br />

positive Nachrichten, denn Optoma gibt<br />

seinem Projektorkind viele Bildformat- und<br />

Zoommodi mit <strong>auf</strong> den Weg, um 4:3- bis<br />

21:9-Bilder formatfüllend <strong>auf</strong> eine 16:9-Leinwand<br />

zu werfen. Ob der wahre Heimkinofan<br />

jedoch jemals ein 21:9-Bild <strong>auf</strong>zoomen wird,<br />

um links und rechts Bildinformationen zu<br />

verlieren, sei dahingestellt.<br />

Erleuchtung<br />

Ein wahres Feuerwerk erlebten wir sowohl im<br />

Testlabor als auch im Filmbetrieb. Der Kontrast<br />

dieses Projektors ist wahrlich gigantisch,<br />

was angesichts der fortschrittlichsten DLP-<br />

Chips auch nicht anders zu erwarten war. Mit<br />

Werten von 2 600:1 bei einer realistischen Messung,<br />

schließt der H79 zum 13 000-Euro-Luxusprojektor<br />

von Sim2 <strong>auf</strong> – Mitsubishi und<br />

Metavision bleibt hier, wie auch dem gesamten<br />

LCD-Lager, nur das Nachsehen. Die hohe<br />

Bildtiefe erreicht der Optoma dabei nicht nur<br />

durch seinen guten Schwarzwert, sondern<br />

auch <strong>auf</strong>grund der fantastischen Helligkeit.<br />

Im von uns bevorzugten Lampensparmodus<br />

konnte der Beamer problemlos eine 2,30 Meter<br />

breite Leinwand ausleuchten, ohne dass<br />

Außen<strong>auf</strong>nahmen unnatürlich abgedunkelt<br />

erschienen. Zum Vergleich erbringt ein Mitsubishi<br />

HC3000 einen besseren Schwarzwert,<br />

muss sich aber in der Gesamthelligkeit deutlich<br />

geschlagen geben. Der Metavision 726 erzeugt<br />

zwar ebenfalls helle Bilder, besitzt aber<br />

einen etwas schlechteren Schwarzwert als der<br />

H79 und ist zudem extrem laut. Nur der Sim2<br />

kann hier dem Optoma Paroli bieten, kostet<br />

jedoch mit 13 000 Euro ein Vielfaches. Da<strong>für</strong><br />

ist der eingebaute Vollbildkonverter praktisch<br />

unbrauchbar. Weder konnte er Filmmaterial<br />

zusammenbauen noch Videomaterial angenehm<br />

<strong>auf</strong>bessern – ein klares Zugeständnis<br />

an den verhältnismäßig günstigen K<strong>auf</strong>preis.<br />

Da<strong>für</strong> ist der eingebaute Scaler erstklassig und<br />

rechnet die Bilder fehlerfrei <strong>auf</strong> die projektoreigene<br />

Auflösung um.<br />

Erkenntnis<br />

Im Filmparcours begaben wir uns <strong>auf</strong> die Suche<br />

nach Bildfehlern und wurden nur selten<br />

fündig. Bildrauschen in dunklen Bereichen,<br />

welches durch die Kippspiegel zwangsweise<br />

entsteht, ist nahezu unkenntlich und auch die<br />

Helligkeitsabstufungen bei Bewegungen, der<br />

False-Contour-Effekt, tritt vernachlässigbar<br />

gering <strong>auf</strong>. Da auch die Farbdeckung des Projektors<br />

besonders im grünen Bereich im Soll<br />

liegt, erleben Sie hier selbst Animationsfilme<br />

in allerhöchster Güte. Ob nun das vielfach<br />

diskutierte Gewaltkunstwerk „Sin City“, Tim<br />

Burtons zauberhafte Verfilmung von „Charlies<br />

Schokoladenfabrik“ oder die BBC-Reihe<br />

„Band of Brothers“ – der Optoma besticht<br />

von der ersten Sekunde mit schillernd bunten<br />

Farben, welche Ihr DVD-Player jedoch etwas<br />

reduzieren können sollte, einer tollen Schärfe<br />

und der gigantischen Bildtiefe, die besonders<br />

die LCD–Konkurrenz weit hinter sich lässt.<br />

Dass dieser Bilderrausch zudem mit einem<br />

flüsterleisen Betriebsgeräusch und einer bequemen<br />

Aufstellung einhergeht, ist ein Novum<br />

im DLP-Lager. Genau deshalb sichert sich<br />

der Optoma auch eine höhere Wertung seiner<br />

ähnlich kostspieligen Konkurrenten, auch<br />

wenn ein guter DVD-Player hier mehr denn<br />

je Pflicht ist. Mit einem fähigen Spielpartner<br />

ausgerüstet erstrahlt Ihre DVD-Sammlung<br />

jedoch in neuem Glanz und plötzlich blicken<br />

Sie zukünftigen Entwicklungen gelassen entgegen.<br />

Und so ist dieser Test viel mehr als eine<br />

reine Produktrezension. Er ist ein Beweis, dass<br />

gute Produkte Jahre überdauern können und<br />

technisch trotz immer neuer Verbesserungen<br />

am Puls der Zeit liegen.<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Optoma<br />

Modell<br />

H79<br />

Preis in Euro 3999,–<br />

Info<br />

www.themescene.tv<br />

Typ<br />

DLP<br />

Maße (B/H/T) in cm 42,9 × 13,5 × 30,5<br />

Gewicht<br />

7,5 kg<br />

Farben<br />

weiß<br />

Betrieb/Stand-by 253 W/1 W<br />

Kontrast 2600:1<br />

Auflösung 1280 × 720<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />

Optoma H79<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 18 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

18 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

51 von 60<br />

Optoma H79<br />

GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Gesamt 87 von 100<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 075


Über Design lässt sich<br />

streiten: Die schlichte<br />

Formgebung richtet sich klar<br />

nach der Funktion – das Bauhaus-Prinzip<br />

lässt grüßen.<br />

Der dezentrale Hochtöner<br />

vermindert unerwünschte<br />

Schallreflektionen<br />

Typisch Deutsch<br />

Was wir im Inland vielleicht als versteckte Kritik empfinden, wird uns außerhalb<br />

der eigenen Grenzen als Lob entgegengebracht. Doch die typisch deutschen<br />

Tugenden wirken in Zeiten von Firmenverlagerungen ins Ausland verloren<br />

– ein Glück, dass etablierte Unternehmen die lieb gewonnene Tradition<br />

pflegen und zudem Produkte <strong>auf</strong> höchstem Niveau anbieten.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Können diese <strong>Augen</strong> lügen?<br />

Bei Günther Nubert bekommen<br />

Sie nicht nur einen<br />

Wertgegenstand, sondern<br />

auch das notwendige<br />

Hintergrundwissen – selbst<br />

<strong>für</strong> selbsternannte Experten<br />

immer wieder ein Erlebnis<br />

Die Schwaben sind <strong>für</strong> ihre Sparsamkeit ebenso bekannt<br />

wie <strong>für</strong> ihren bedingungslosen Einsatz. So<br />

ist es sicher kein Zufall, dass gerade ein Weltkonzern<br />

wie Daimler aus dem Land der Tüftler entsprungen<br />

ist. In der Heimkinobranche rangiert jedoch ein weiterer<br />

Name ganz oben: Nubert. Der Daniel Düsentrieb von<br />

Schwäbisch Gmünd ist bei Freunden wie Konkurrenten<br />

gleichermaßen hoch angesehen. Der Meister aller Konstruktionspläne<br />

verk<strong>auf</strong>t seit gut 30 Jahren Lautsprecher<br />

und könnte jeden einzelnen im Schlaf zusammensetzen.<br />

Es wird analysiert, probiert, studiert und optimiert bis<br />

auch das letzte Detail den Vorstellungen entspricht –<br />

halbgare Dinge sind Gift <strong>für</strong> Günther Nubert, der aus einem<br />

Hobby eine Passion machte. So kompromisslos sein<br />

Vorgehen, so geradlinig erscheinen die Top-Lautsprecher<br />

der nuWave-Serie. Mit stattlichen 1,25 Metern deklarieren<br />

die 37-Kilogramm-Standboxen die öffentlichen Kinosäle<br />

zur seichten Briese. Doch ein Schwabe wäre kein<br />

Schwabe, wenn die Lautsprecher nicht sinnvolle Alleinausstattungsmerkmale<br />

besitzen würden. Nubert gibt seinen<br />

Lautsprechern integrierte Höhen- und Bassschalter<br />

mit <strong>auf</strong> den Weg und eliminiert so gleich mehrere Probleme.<br />

Nicht jeder Raum ist ein akustisch getrimmtes Tonstudio,<br />

sondern eher ein gemütliches Wohnzimmer. Mit<br />

einer dreistufigen Höhen- und zweistufigen Bassanpassung<br />

werden lästige Hoch- und Tieftonprobleme gemildert<br />

und der Hörgenuss bewahrt. Apropos Tiefton: Der<br />

Subwoofer bringt lobenswerterweise eine Fernbedienung<br />

<strong>für</strong> die Lautstärke und Frequenz mit, kann aber nur per<br />

Hand ein- und ausgeschaltet werden.<br />

Ehrliche Haut<br />

Das markante Schlagzeugintro Jason Coopers im Bloodflowers-Song<br />

der Band The Cure bereitete unseren Einstieg<br />

in die Welt des Nubert-Klangs. Aufgrund der immensen<br />

Membranfläche der Standlautsprecher können<br />

Sie dem Subwoofer getrost eine Pause gönnen, denn im<br />

Bassbereich werden hier magenstimulierende Tiefstwerte<br />

erreicht. Der Titel war übrigens eines der Paradestücke<br />

<strong>für</strong> das ELAC-Lautsprechersystem aus der vergangenen<br />

076 www.hdplustv.de


Bilder: Nubert<br />

Ausgabe, denn noch nie haben wir solche<br />

ansatzlosen und knorrigen Bässe erleben<br />

dürfen. Die Nuberts streben ganz klar nach<br />

dem Klangbild der Kieler, können ihnen aber<br />

nicht ganz folgen. Obwohl der Bassbereich<br />

unglaublich füllig wirkt, stemmen die ELACS<br />

das körperhaftere Fundament, welches durch<br />

den JET-Hochtöner zudem mit einem faszinierenden<br />

Hochtonbereich gebündelt wird,<br />

ein wenig plastischer. Die nuWave kann<br />

ebenfalls mit einer grandiosen Durchzeichnung<br />

und einer markanten Hochtonarbeit<br />

punkten, jedoch fehlt ein Tick mehr Ausstrahlung<br />

und Anziehungskraft. Wir entschlossen<br />

uns zudem, die Höhen abzusenken,<br />

da uns die neutrale Einstellung zu forsch<br />

agierte. Alle Dämme brachen kurz dar<strong>auf</strong> in<br />

Steven Spielbergs Logikloch „Krieg der Welten“.<br />

Die unendlich tiefreichenden und waffenscheinpflichtigen<br />

Bässe der DTS-Tonspur<br />

können selbst die großen Frontlautsprecher<br />

nicht mehr im Alleingang bewältigen – der<br />

Subwoofer durfte endlich aus seinem Dornröschenschlaf<br />

erwachen. Nach dem anfänglichen<br />

Geplänkel um den „Vorzeigevater“,<br />

gespielt von Tom Cruise, entfachten die einschlagenden<br />

Blitze der außerirdischen Invasoren<br />

ein Inferno der besonderen Art. Noch<br />

kein Lautsprechersystem zuvor bot solch<br />

eine angsteinflößende Dynamik – Heimkino<br />

in Reinkultur trifft es am besten. Doch die<br />

Nuberts bieten nicht etwa Krach zum Einschüchtern,<br />

sondern eine interessante Ehrlichkeit,<br />

wie es sie selten gibt. So hören Sie<br />

mitunter Details, die bei Konkurrenten bestenfalls<br />

im Hintergrund plätschern oder gar<br />

völlig im Harmoniestreben untergehen. Sie<br />

erleben alle Effekte hautnah, ohne Schnörkel<br />

– ganz wie das Design der Lautsprecher, so<br />

gestaltet sich auch deren Klang. Lauscht man<br />

Die Rücklautsprecher nuWave DS-55 treiben die Benutzerfreundlichkeit<br />

<strong>auf</strong> den Höhepunkt. Sie strahlen<br />

wahlweise nur nach vorn, oder <strong>für</strong> eine breitere<br />

Raumwirkung auch nach hinten ab, ganz bequem per<br />

Knopfdruck<br />

jedoch mehrere Stunden <strong>auf</strong>merksam den<br />

Geschehnissen <strong>auf</strong> der Leinwand, so können<br />

wir uns eines Umstandes nicht erwehren:<br />

Die Lautsprecher können den Hörer überfordern.<br />

Mag die bedingungslose Neutralität<br />

und klare Darbietung am Anfang faszinieren,<br />

leidet das Differenzierungsvermögen nach<br />

langer Hörphase. So plätschert der Regen<br />

in „Krieg der Welten“ zwar deutlich wahrnehmbar<br />

vor sich hin, jedoch auch gläsern<br />

und irgendwie künstlich. „Zu Recht!“, werden<br />

jetzt einige einwerfen, da dies ein Makel<br />

der Aufnahme ist. Jedoch können Konkurrenten<br />

wie KEF und Monitor Audio diesen<br />

„Fehler“ <strong>auf</strong> der Aufnahme ausmerzen und<br />

die Tropfen überaus atmosphärisch und real<br />

abbilden. Ob diese Lautsprecher den Klang<br />

dabei eher verfälschen als die Nuberts, wagen<br />

wir hier nicht zu behaupten, aber wenn das<br />

Ergebnis ein natürlicherer Klang ist, so würden<br />

wir auch dies in K<strong>auf</strong> nehmen.<br />

Zweiter Sieger<br />

Es ist wahrlich nicht einfach, solch direkt und<br />

ehrlich <strong>auf</strong>spielende Lautsprecher zu kritisieren,<br />

aber die letztendliche Frage bleibt: Ist<br />

ein Lautsprecher besser, wenn er jede Einzelheit<br />

einer Aufnahme gnadenlos zur Schau<br />

stellt und dabei Gefahr läuft, die künstlich<br />

entworfenen Klangeffekte auch als solche zu<br />

entlarven oder muss gerade ein Lautsprecher<br />

auch aus mäßigem Material noch glaubhafte<br />

Klangwelten malen? Wir entscheiden uns<br />

hier <strong>für</strong> letzteres, denn im Zweifelsfall wollen<br />

wir den nachvertonten Regen in „Krieg der<br />

Welten“ real und natürlich plätschern hören,<br />

auch wenn die Aufnahme synthetisch daher<br />

kommt. Vielleicht vertreten Sie aber genau<br />

den umgekehrten Standpunkt, weshalb Sie<br />

sich nicht scheuen sollten, dass nuWave-Set<br />

einmal Probe zu hören. Bevor Sie nun jedoch<br />

dem nächsten Fachhändler einen Besuch<br />

abstatten, sei gesagt: Nubert vertreibt seine<br />

Lautsprecher selbst und bietet eine Lieferung<br />

frei Haus sowie das Probehören in den<br />

eigenen vier Wänden. Somit hätte sich der<br />

Denker und Tüftler Nubert eine Sonderauszeichnung<br />

<strong>für</strong> die beste Kundenunterstützung<br />

redlich verdient – seine Lautsprecher<br />

schwimmen aber auch so in hohen Sphären<br />

und verk<strong>auf</strong>en sich dank sinnvoller Features<br />

und hoher Qualität auch ohne viel Aufsehen<br />

wie geschnitten Brot – typisch deu…, äh,<br />

schwäbisch eben!<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Nubert<br />

Modell NuWave 125 Set 1<br />

Preis in Euro 3956,–<br />

Info<br />

www.nubert.de<br />

Typ<br />

3-Wege-Lautsprecher<br />

Maße (B/H/T) in cm 1 25,0 × 26,5 × 39,0<br />

Gewicht<br />

37 kg<br />

Farben<br />

Silbergrau, Anthrazit,<br />

Terracotta<br />

magnetisch<br />

abgeschirmt<br />

ja<br />

Nubert NuWave 125<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 19 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

56 von 70<br />

Nubert NuWave 125<br />

GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Gesamt 85 von 100<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 077


Ebenbürtig<br />

Die interne Pioneer-<br />

Elektronik samt Vollbildkonverter<br />

und Scaler kann sich<br />

problemlos mit der<br />

führenden HQV-Technologie<br />

von Teranex messen, die wir<br />

Ihnen <strong>auf</strong> Seite 48<br />

ausführlich vorstellen. Somit<br />

reiht sich Pioneer neben<br />

Teranex und Faroudja in die<br />

Riege der drei führenden<br />

Videospezialisten ein.<br />

Time to say Goodbye<br />

Der Pioneer DV-989AVi ist der letzte DVD-Spieler mit High-End-Ambitionen<br />

aus dem Hause Pioneer. Mit ihm lässt Pioneer die DVD-Ära ausklingen und<br />

konzentriert sich <strong>auf</strong> die Blu-ray-Disc, um bei deren Start – wie bereits 1997<br />

bei der DVD – an vorderster Front dabei zu sein. In der Kombination mit<br />

geeigneten Displays und guten DVDs gelingt ihm ein Bildniveau, an dem sich<br />

ältere <strong>HD</strong>-Filmabtastungen orientieren werden müssen.<br />

VON FRANK BITTERHOF<br />

Der DV-989 ist der Thronfolger des weitgehend<br />

identischen DV-868, hebt sich von diesem aber<br />

augenblicklich durch seine <strong>auf</strong>wändigere Verarbeitung,<br />

größeres Volumen und ein stattliches Gewicht<br />

von neun Kilogramm ab. Mitverantwortlich zeichnen<br />

hier<strong>für</strong> das dreilagige Chassis zur Optimierung der L<strong>auf</strong>ruhe<br />

der Lasereinheit und ein neuer Leistungstransformator,<br />

der maßgeblich zur Verbesserung der Klangeigenschaften<br />

beiträgt.<br />

Komplettausstattung<br />

Klassiker hin oder her – die Fernbedienung mit ihrem hakeligen<br />

Joystick liegt zwar gut in einer Hand, ist aber nicht<br />

jedermanns Geschmack, zumal sich von den wesentlichen<br />

Tasten <strong>für</strong> den Alltagsgebrauch nur „Stop“, „Play“,<br />

„Pause“ und „Video Adjust“ hinterleuchten lassen.<br />

In Verbindung mit einem Display, welches progressive<br />

Komponenten-Signale (YPbPr) entgegennimmt, läuft<br />

sich der DV-989 warm. Für optimale Resultate bei Spielfilm-DVDs<br />

ist die „Pure Cinema – On“-Einstellung obligatorisch.<br />

Der Filmmodus bleibt selbst bei schwierigsten<br />

Szenen stabil und ist frei von Treppenstufen, Zeilenflimmern<br />

oder sonstigen Aliasing-Artefakten. Richtig in<br />

Hochform kommt der DV-989, wenn er via <strong>HD</strong>MI mit<br />

einem „<strong>HD</strong> ready“-Display oder Videoprojektor verbunden<br />

wird. Dabei ist er gleichzeitig „<strong>HD</strong> ready“-Tester –<br />

erscheint kein Bild, ist der DVI-Eingang nicht <strong>HD</strong>CPautorisiert,<br />

ist das <strong>auf</strong> 1 280 × 720 hochskalierte Bild einer<br />

deutschen DVD verzogen oder ruckelt das Bild, ist<br />

das Display nicht imstande, Euro <strong>HD</strong> digital in 50 Hertz<br />

darzustellen. Über die <strong>HD</strong>MI-Einstellungen im „Home<br />

Menu“-Setup gibt er die <strong>auf</strong> 720 Pixel × 576 Zeilen begrenzte<br />

Bildpunktmenge einer europäischen DVD nativ<br />

(576i oder 576p) heraus oder lässt seinen Skalierer die<br />

Bild<strong>auf</strong>lösung <strong>auf</strong> 1 280 × 720p oder <strong>auf</strong> 1 920 × 1 080i<br />

hochrechnen. Mit diesem spielt der DV-989 sein zweites<br />

Bilder: Mr. & Mrs. Smith, Kinowelt, seit 7. Februar <strong>auf</strong> DVD<br />

078 www.hdplustv.de


Ass aus und schickt damit den Skalierer im<br />

Display in den vorzeitigen Ruhestand.<br />

Spielpartner<br />

Per <strong>HD</strong>MI an ein Pioneer-Plasma-Display<br />

506 angeschlossen, ist im direkten Vergleich<br />

zum Panasonic DVD-S97 augenblicklich<br />

ein echter Schärfegewinn in der Einstellung<br />

1 280 × 720 wahrzunehmen. Dramatisch<br />

wird es bei der pixelgenauen Zuspielung<br />

aller 921 600 Bildpunkte an einen<br />

1 280 × 720-DLP-Projektor der Königsklasse<br />

vom Schlage eines Marantz VP-12S4 oder<br />

Sharp XV-Z12000. Sah das 576p digital zugespielte<br />

DVD-Bild recht ansehnlich aus, so<br />

hinterlässt das <strong>auf</strong> die Auflösung des Projektors<br />

hochskalierte Bild den Eindruck, als ob<br />

ein Engel den letzten Schleier weggeschoben<br />

hätte. DVDs mit Bildreferenzniveau wie<br />

„Gladiator“ oder „Star Wars III“ erscheinen<br />

in einer Schärfe, Detailruhe und Plastizität,<br />

die schon an <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> erinnert, aber keinesfalls<br />

an das, was man bislang und gewöhnlich<br />

einer DVD zutrauen konnte. Zum 250.<br />

Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart<br />

bietet sich der Director’s Cut von Milos Formans<br />

„Amadeus“ als Testscheibe an, weil<br />

der sonst qualitativ ordentliche Film (historisch<br />

aber anzuzweifeln) von so ziemlich<br />

allen Artefakten geplagt wird, die durch die<br />

MPEG-Datenreduktion entstehen können.<br />

Hautporen und Beschaffenheit der Kleider<br />

lassen sich bestenfalls erahnen, aber nicht<br />

erkennen, Constanzes Perücke wirkt wie <strong>auf</strong>gesetzte<br />

Zuckerwatte. Das so über den Komponenten-Videoeingang<br />

zugespielte, analoge<br />

576p-Bild ist zwar am Maximum dessen, was<br />

mit YUV möglich ist, aber in letzter Konsequenz<br />

unruhig und unbefriedigend.<br />

Hexerei<br />

Mit dem Wechsel <strong>auf</strong> den digitalen Bildeingang<br />

ist es hiermit vorbei. Das Bild gewinnt<br />

an Schärfe und Natürlichkeit, der Mückenschwarm<br />

ist ausgemerzt oder deutlich dezimiert,<br />

Gesichter sind stabil und detailiert<br />

durchgezeichnet, Samt oder Baumwolle lassen<br />

sich unterscheiden und Constanze trägt<br />

keine Zuckerwatte <strong>auf</strong> dem Kopf, sondern<br />

eine aus Haaren geflochtene Perücke.<br />

Jetzt übt das Projektionsbild eine ganz andere<br />

Anziehungskraft aus, weil es bewusst<br />

oder unbewusst wahrnehmbare Kompressionsartefakte<br />

kaum oder gar nicht mehr gibt.<br />

Dass der DV-989 hier wie von Geisterhand<br />

Kompressionsmatsch wegspült, als ob das<br />

Bild nur dar<strong>auf</strong> gewartet hätte, freigelegt zu<br />

werden, ist einerseits himmlisch, andererseits<br />

aber doch unheimlich und befremdlich,<br />

zumal das Gehäuse nicht heiß wird und<br />

Lüftungsschlitze völlig fehlen. „Kein Grund,<br />

einen Exorzisten nach Hause kommen zu<br />

lassen“, beruhigt Jürgen Timm, Pioneer-Produktmanager.<br />

Herzstück des DV-989 ist der<br />

weiterentwickelte Video Quality Enhancer<br />

(VQE9), der das DVD-Ausgangsmaterial<br />

ohne analoge Verluste optimal bearbeitet.<br />

In der gesamten Kette findet eine durchgehende<br />

zehn Bit digitale Signalverarbeitung<br />

statt („Digital Direct Pixel Drive“), die<br />

auch am DLP-Projektor nicht endet, da das<br />

Spiegel-Kipp-Prinzip ebenfalls ein digitales<br />

ist. Analoge Störenfriede gibt es nicht und<br />

tatsächlich: Das DVD-Menübild steht wie<br />

festgemeißelt, ein analoges Hintergrundrauschen<br />

oder unsichere Mikrospiegel sind nicht<br />

wahrzunehmen.<br />

Konkurrenzlos?<br />

Das beeindruckende Resultat ist also nicht<br />

einer vermeintlich magischen, nachträglichen<br />

Beseitigung von Bildunzulänglichkeiten<br />

geschuldet, sondern schlicht und ergreifend<br />

dem Umstand, dass das Aufkommen<br />

etwaiger Artefakte soweit technisch möglich<br />

bereits im Vorfeld unterbunden wird. Die<br />

Stärke des DV-989 besteht darin, dem Bild<br />

eine Natürlichkeit und Räumlichkeit zu geben,<br />

wie dies bisher nur mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> möglich<br />

gewesen ist. Der Sehtest bestätigt: Ultimative<br />

Bildschärfe ist ein Bestandteil, nicht jedoch<br />

das ausschlaggebende Kriterium <strong>für</strong> ein perfektes,<br />

elektronisches Bild. Mit dem DV-989<br />

gelingt Pioneer ein gelungener Abschied<br />

von der DVD-Bühne, viele DVDs erstrahlen<br />

durch ihn in neuem Glanz. So lässt sich<br />

dann die Wartezeit bis zur ausreichenden<br />

Programmvielfalt kommender <strong>HD</strong>-Scheiben<br />

optimal überstehen.<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Pioneer<br />

Modell<br />

DV-989AVi-S<br />

Preis in Euro 1299,–<br />

Info<br />

www.pioneer.de<br />

Typ<br />

DVD-Player<br />

Maße (B/H/T) in cm 42,0 × 11,7 × 34,0<br />

Gewicht<br />

9,0 kg<br />

Farben<br />

Silber<br />

Betrieb/Stand-by 25 W/0,3 W<br />

Formate<br />

Sonstiges<br />

CD/MP3/SACD<br />

DVD-Video/Audio<br />

DVD-R/RW Playback<br />

i.Link, <strong>HD</strong>MI<br />

Regionalcode-freischaltbar<br />

Pioneer DV-989AVi-S<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 19 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

17 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

55 von 60<br />

Gesamt 91 von 100<br />

Pioneer DV-989AVi-S<br />

SEHR GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Wie es sich <strong>für</strong> einen hochwertigen DVD-Spieler geziemt, sind alle gebräuchlichen Audio- und Video-Ausgänge<br />

vorhanden, die das Herz begehren könnte, einschließlich i.Link-Buchse zur verlustfreien Digitaltonübertragung<br />

von CD, DVD, SACD und DVD-Audio<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 079


ALTERNATIVEN<br />

Sony DVP-NS9100ES 1 600,–<br />

Ein Optimum an Bild- und Tonqualität bietet das Top-Gerät<br />

von Sony. Der DVD- und Super-Audio-CD-Player besitzt<br />

zwei i.LINK-Ein- und Ausgänge, über die auch größere<br />

Datenmengen sehr schnell übertragen werden können. Als<br />

digitaler Bildausgang liegt auch hier eine <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle<br />

vor. Dank eines Dolby-Pro-Logic-IIx-Decoders kann<br />

der Multiformatplayer das Klangbild <strong>auf</strong> ein 7.1-Signal<br />

ausbauen.<br />

www.sony.de<br />

Marantz DV 9600 1 899,–<br />

Das High-End-Modell von Marantz ist traditionell und<br />

betont audiophil. Die Video-digital-analog-Wandlung<br />

erfolgt mit 216 MHz/14 bit durch den neuesten ADV7324<br />

von Analog Devices. Auch hier wird am <strong>HD</strong>MI-Ausgang ein<br />

von Analogem unbeflecktes Digitalvideosignal bereitgestellt,<br />

wobei der DV 9600 sogar <strong>auf</strong> 1 920 × 1 080 progressiv<br />

hochskaliert.<br />

www.marantz.com<br />

Denon DVD-A1XV 3 499,–<br />

Das Flaggschiff aus dem Hause Denon bietet Klangqualität<br />

<strong>auf</strong> höchstem Niveau, verfügt über einen schnelleren<br />

Layer-Wechsel bei zweischichtigen DVDs und bietet dem<br />

Benutzer eine Vielzahl von Einstellungen zur manuellen<br />

Korrektur von DVD-Artefakten. Zwei digitale Bildausgänge<br />

(<strong>HD</strong>MI und DVI-D), Pixelskalierung <strong>auf</strong> 720p, 1 080i oder<br />

per Upgrade gar 1080p.<br />

www.denon.de<br />

Anzeige<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 1.2005 080<br />

080 www.hdplustv.de


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und täglich aktuell unter www.digital-tested.de


Aufnahme läuft<br />

Nachdem unser Experte Patrick Popow Sie umfangreich in die Kamerafaszination eingeführt<br />

hat, versucht nun Sony die hohe Bildqualität jedem Konsumenten in die Hände zu legen. Mit<br />

der <strong>HD</strong>R-FX1E bietet der Konzern eine <strong>HD</strong>V-Kamera mit über einer Millionen Bildpunkten<br />

und exklusiven Funktionen aus dem Profilager.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Da uns Blu-ray und die <strong>HD</strong>-DVD<br />

erst Ende des Jahres beehren werden<br />

und Premiere nicht genügend<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver anbietet, sehen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fans<br />

sprichwörtlich in die Röhre, selbst wenn diese<br />

durch einen Flachbildschirm ersetzt wurde.<br />

Was liegt also näher, als die Geschicke selbst<br />

in die Hand zu nehmen und den Film Ihres<br />

Lebens zu drehen? Die Sony <strong>HD</strong>R-FX1E kann<br />

Bilder in der Auflösung 1 440 × 1 080 <strong>auf</strong>nehmen<br />

und im 1 080i-Format ausgeben. Da die<br />

Kamera das 16:9-Format unterstützt, müssen<br />

Sie keine ungenutzten Balken am Seitenrand<br />

Ihres Breitbildfernsehers be<strong>für</strong>chten. Durch<br />

ihr hohes Gewicht von über zwei Kilogramm<br />

ist eine komfortable Handhaltung fast ausgeschlossen.<br />

Die Schl<strong>auf</strong>e an der rechten<br />

Seite ist leider so ungünstig angebracht, dass<br />

der Handballen unter dem Gewicht bereits<br />

nach einer Minute schmerzt – ohne Stativ<br />

oder Schulterhaltung sind lange Aufnahmen<br />

ein Kraftakt. Ganz und gar praktisch ist jedoch<br />

das kontraststarke und schwenkbare<br />

LC-Display, das in allen Positionen einen<br />

guten Überblick über das Geschehen liefert.<br />

Selbst eine spiegelverkehrte Sicht bei einer<br />

Selbst<strong>auf</strong>nahme bietet der Bildschirm auto-<br />

082 www.hdplustv.de


matisch, nachdem der Anwender den LCD-<br />

Schirm nach vorn kippt. Leider wird nicht<br />

das komplette Bild <strong>auf</strong> dem kleinen Schirm<br />

dargestellt, so dass sich die Bildkomposition<br />

der <strong>Vorschau</strong> deutlich von der tatsächlichen<br />

Aufnahme unterscheidet.<br />

Was hier wie ein Tastenwirrwarr<br />

daher kommt, ist in Wahrheit<br />

wohl durchdacht. Die Funktionsflut<br />

der Kamera geht nach kurzer<br />

Zeit in Fleisch und Blut über<br />

Bilder: Sony<br />

Profiwerkzeug<br />

Als wahres Geschenk nahmen wir die vielfältigen<br />

Bildregler entgegen. Die Sony-Kamera<br />

lässt dem Nutzer in den manuellen<br />

Einstellungen eine unerschöpfliche Vielzahl<br />

an Bildoptimierungen. Ob Weißabgleich,<br />

eine stufenlos regelbare Blende sowie einfach<br />

wie geniale Focus- und Zoomjustage – die<br />

Sony-Kamera bietet alles, was das Hobbyfilmerherz<br />

begehrt. Als besonderen Clou können<br />

verschiedene Einstellungen dauerhaft<br />

gespeichert und <strong>auf</strong> Knopfdruck <strong>auf</strong>gerufen<br />

werden – eine sekundenschnelle Defokussierung<br />

samt Belichtungswechsel sind so kein<br />

Problem, was künstlerisch wertvolle Aufnahmen<br />

sehr erleichtert. Bereits nach wenigen<br />

Minuten konnten wir eine wenig spannende<br />

Aufnahme durch allerlei Effekte <strong>auf</strong>peppen –<br />

hier setzt nur noch die eigene Fantasie die<br />

Grenzen. Die externe Fernbedienung erleichtert<br />

das Mitspielen im eigenen Film zudem<br />

ungemein. Praktische Funktionen wie ein<br />

zuschaltbares Zebramuster markieren überoder<br />

unterbelichtete Elemente und decken<br />

eine mangelhafte Beleuchtung bereits vor der<br />

Aufnahme <strong>auf</strong>. Einzig die filmgerechte Aufnahme<br />

mit 24 Bildern pro Sekunde verwehrt<br />

die Sony – der Kompromiss mit 25 Bildern<br />

dürfte viele Filmfans enttäuschen.<br />

Aufnahme geglückt?<br />

Nachdem unsere ersten Gehversuche mit der<br />

Sony-Kamera in Routine umschlugen, fiel<br />

uns die Bl<strong>auf</strong>ärbung des Bildes negativ <strong>auf</strong> –<br />

die Automatik regelt die Farbtemperatur<br />

zu kühl. Ein Eingriff ins Bildmenü beseitigte<br />

diesen Makel jedoch in Windeseile und<br />

dank dauerhafter Speicherung reicht eine<br />

einmalige Justage aus. Abseits der voreingestellten<br />

Farbtemperatur leistet sich die Kamera<br />

jedoch kaum Ausrutscher. Besonders<br />

Nacht<strong>auf</strong>nahmen profitieren von der guten<br />

Durchzeichnung und präzisen Umschaltung<br />

bei Helligkeitswechseln – sollte die Automatik<br />

dennoch aus dem Tritt kommen, hilft die<br />

manuelle Justage aus der Klemme. Dank dieser<br />

lassen sich auch gewollte Effekte wie eine<br />

Überbelichtung spielend einfach realisieren.<br />

Einzig der Verwacklungsschutz könnte unserer<br />

Meinung nach noch unterstützender<br />

eingreifen und violette Farbtöne kann die<br />

Kamera leider nur unbefriedigend darstellen<br />

– hier tendiert die Sony stark zur reinen<br />

Bl<strong>auf</strong>ärbung. Vergleicht man die Bildqualität<br />

jedoch mit einer Standard-Camcoder-Aufnahme,<br />

so kommen Hobbyfilmer aus dem<br />

Staunen nicht mehr heraus. Glauben Sie<br />

uns: In den ersten Minuten werden Sie den<br />

Gang von der Küche in das Wohnzimmer<br />

als atemloses Spektakel empfinden und sich<br />

durch die <strong>HD</strong>-Qualität über noch nicht gesehene<br />

Flecke <strong>auf</strong> der Auslegware ärgern. Der<br />

12fach-Zoom der Sony-Kamera holt zudem<br />

auch weit entfernte Objekte hautnah heran,<br />

wohl dem, der eine ruhige Hand zur Aufnahme<br />

besitzt. Der erfreulichen Bildqualität<br />

steht auch der Ton in keinster Weise nach<br />

– wem die Stereo<strong>auf</strong>nahme missfällt kann<br />

ferner auch eine Nachvertonung anfügen.<br />

Wie geht’s weiter?<br />

Die größte Enttäuschung erwartete uns nach<br />

getaner Aufnahme: Sony liefert keinerlei Software<br />

zur Bearbeitung mit, weshalb Sie vom<br />

Start weg nach einer <strong>HD</strong>V-Schnittsoftware<br />

wie dem Pinnacle Studio Plus 10 <strong>für</strong> 99 Euro<br />

Ausschau halten sollten. Aufgrund der hohen<br />

Bildqualität werden auch die Begabungen<br />

Ihres PCs bis <strong>auf</strong>s Äußerste gefordert –<br />

ohne Drei-Gigahertz-Prozessor und mindestens<br />

einem Gigabyte Arbeitsspeicher wird<br />

die Bildbearbeitung zur Qual. Auch ist der<br />

beiliegende Akku keinesfalls ein Dauerläufer.<br />

Das Topmodell NP-F970 verdreifacht die<br />

Aufnahmedauer und ist trotz 200 Euro Zusatzkosten<br />

wärmstens zu empfehlen. Somit<br />

bleibt die Erfahrung <strong>HD</strong> eine äußerst kostspielige<br />

Angelegenheit, der Sie sich nach dem<br />

ersten Urlaubsvideo aber nicht mehr entziehen<br />

können – hohe Suchtgefahr!<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Sony<br />

Modell<br />

<strong>HD</strong>R-FX1<br />

Preis in Euro 4199,–<br />

Info<br />

www.sony.de<br />

Typ<br />

3CCD<br />

Maße (B/H/T) in cm 15,1 × 18,1 × 36,5<br />

Gewicht<br />

2,2 kg<br />

Farben<br />

schwarz<br />

Auflösung 1440 × 1080<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Aufnahme 2 Stunden<br />

Besonderheiten<br />

i-Link, Komponentenausgang<br />

<strong>HD</strong>V-Aufnahme<br />

Sony <strong>HD</strong>R-FX1<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 18 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

18 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

52 von 60<br />

Sony <strong>HD</strong>R-FX1<br />

GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Gesamt 88 von 100<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 083


<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> über All<br />

Pünktlich zum Redaktionsschluss erreichte uns das erste<br />

Serienmodell des neuen Humax-<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receivers, der PR-<strong>HD</strong><br />

1000, der neben allerlei freien <strong>HD</strong>-Signalen auch Premiere<br />

<strong>HD</strong> in brillanter Qualität <strong>auf</strong>s Display zaubern soll. Neben<br />

dem Testparcour in unserem Labor musste sich die Box im<br />

alltäglichen Gebrauch bewähren.<br />

VON RICARDO PETZOLD<br />

Schon <strong>für</strong> 149 Euro wechselt die Box<br />

den Besitzer – vorausgesetzt, er bindet<br />

sich <strong>für</strong> zwölf Monate an Premiere und<br />

bucht mindestens einen der <strong>HD</strong>-Sender. An<br />

der Front überzeugt ein alphanumerisches<br />

Display, <strong>auf</strong> dem der Name des aktuell eingeschalteten<br />

Senders nachlesbar ist. Hinter<br />

der Frontklappe verstecken sich die Grundbedienelemente,<br />

zwei CI-Schächte und der<br />

Premiere-Kartenleser. Viel spannender ist<br />

der Blick <strong>auf</strong> die Rückseite. Eine <strong>HD</strong>MI-<br />

Schnittstelle, der YUV-Ausgang sowie die<br />

Standardanschlüsse Scart, Cinch, Optical<br />

Out und RS-232 warten sehnsüchtig <strong>auf</strong> Anschluss.<br />

Im Lieferumfang findet sich bereits<br />

ein zwei Meter langes <strong>HD</strong>MI-Kabel, was den<br />

Geldbeutel schont, denn diese Kabel sind<br />

derzeit im Handel noch sündhaft teuer.<br />

Inbetriebnahme<br />

Nach der Bemusterung geht es an die Erstinstallation.<br />

In einem speziellen Menü sind<br />

wir gefragt, die Einstellungen <strong>für</strong> die Satellitenanlage<br />

zu treffen. Abgeschlossen wird die<br />

Prozedur von dem Kanalsuchl<strong>auf</strong>, der bei uns<br />

<strong>auf</strong> Anhieb alle Kanäle in weniger als zehn<br />

Minuten ordnungsgemäß der Kanalliste zuordnete.<br />

Einzig bei der Sortierung mangelte<br />

es dem neuen Spross aus Oberursel. Humax<br />

versicherte uns jedoch, dass die im Handel<br />

erhältlichen Receiver eine überarbeitete<br />

Senderliste beinhalten werden. Die Signale<br />

des Münchener Senders <strong>auf</strong> unserem Philips<br />

37PF9830 mit Ambilight sind überwältigend.<br />

Klare, detailgetreue Bilder überzeugen<br />

sogar bei den Programmen von Sat.1 <strong>HD</strong><br />

und ProSieben <strong>HD</strong>. Verblüfft vergleichen wir<br />

die Qualität mit dem „normalen“ PAL-Signal<br />

von Sat.1 und sind überzeugt: Auch das<br />

<strong>auf</strong>geblähte <strong>HD</strong>-Signal ist bedeutend besser<br />

als die Standardvariante – eingespeiste 60-<br />

Hertz-Signale leiden jedoch unter Rucklern.<br />

Neben der perfekten Bildqualität über die<br />

<strong>HD</strong>MI-Schnittstelle überzeugte uns aber<br />

auch der YUV-Anschluss mit scharfen Bildern.<br />

Einzig bei Premiere <strong>HD</strong> Film schauen<br />

wir über YUV in die wahrhaft schwarze<br />

Röhre. Aufgrund des mitgesendeten Kopierschutzes<br />

wird der Ausgang bei dem Kanal<br />

blockiert. Brillant ist das Bild auch am via<br />

Scart angeschlossenen Normal-<strong>TV</strong>.<br />

Pay-<strong>TV</strong>-freundlich<br />

Im täglichen Gebrauch unterscheidet sich die<br />

Box nur unwesentlich von herkömmlichen<br />

Digitalreceivern. Eine ansprechend gestaltete<br />

Menüführung, EPG mit Multikanal- oder<br />

Einzelkanalvorschau und die Markierung<br />

von einzelnen Sendungen in den Timer bietet<br />

der Humax. Bei der Videoformatumschaltung<br />

über <strong>HD</strong>MI oder YUV kann zwischen<br />

den Formaten 576p, 720p oder 1 080i gewählt<br />

werden. Beim Zweitfernseher per Scart hat<br />

die Funktion keinen Einfluss <strong>auf</strong> das Bild.<br />

Die Möglichkeit, Bild und Ton zu synchronisieren,<br />

rundet das Ausstattungspaket gebührend<br />

ab. Neben <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> empfängt der Receiver<br />

auch alles, was in DVB-S2 ausgestrahlt wird.<br />

Am Rohde-&-Schwarz-Signalgenerator zeigt<br />

der Humax seinen sehr empfindlichen Tuner,<br />

der sogar mit außergewöhnlichen Datenraten<br />

zurechtkommt. Auch bei der Decodierung<br />

der verschiedensten Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />

überzeugt der Humax. Alle CI-Module werden<br />

problemlos erkannt und das gewünschte<br />

Programm freigeschaltet. Selbst den Sender<br />

<strong>HD</strong> 1 bildet der Receiver mit entsprechender<br />

Smartcard und Irdeto-CI anstandslos ab. Der<br />

hohe Stand-by-Stromverbrauch von 19 Watt<br />

ist bedingt durch die Premiere-Spezifikation.<br />

Der Receiver muss im ausgeschalteten Zustand<br />

eine konstante Verbindung zum LNB<br />

<strong>auf</strong>recht erhalten.<br />

Fazit:<br />

Das erste Serienmodell des Humax PR-<strong>HD</strong><br />

1000 ist sehr viel versprechend. Die Umschaltzeiten<br />

sollten aber mit dem nächsten<br />

Software-Update verkürzt werden.<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Humax<br />

Modell PR-<strong>HD</strong> 1000<br />

Preis in Euro 399,–<br />

Info<br />

www.humax-digital.de<br />

Typ<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

Maße (B/H/T) in cm 37 × 6 × 26<br />

Gewicht<br />

2,5 kg<br />

Farben<br />

Silber<br />

Betrieb/Stand-by 23/19 W<br />

Common Interface 2<br />

Bild<strong>auf</strong>lösung 1080i, 720p, 576p<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />

Humax PR-<strong>HD</strong> 1000<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 27 von 30<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

34 von 40<br />

Wiedergabequalität<br />

29 von 30<br />

Gesamt 84 von 100<br />

Die Frontpartie des Humax-Gerätes ist edel gestaltet. Dank des Displays sind Kanalname und Zeit dauerhaft zu<br />

sehen. Zusätzlich zu den Standardanschlüssen besitzt der Receiver noch eine <strong>HD</strong>MI- sowie eine YUV-Schnittstelle<br />

Humax PR-<strong>HD</strong> 1000<br />

SEHR GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

084 www.hdplustv.de<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft


Treueschwur<br />

Welchen Wert besitzt <strong>für</strong> Sie ein Automobil,<br />

ein Instrument oder ein CD-<br />

Player? K<strong>auf</strong>en Sie sich regelmäßig<br />

neue Wertsachen, immer im Auge<br />

behaltend, dass die Neuanschaffung<br />

auch bloß den Farben<br />

und Formen ihres Gerätefuhrparks<br />

entspricht? Für manch<br />

einen besitzt ein Produkt<br />

etwas weitaus Größeres<br />

– eine Seele.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 085


Ob Bass- oder<br />

Electric-Gitarre,<br />

Yamaha stattet<br />

komplette<br />

Rockgruppen<br />

aus, Schlagzeug<br />

inklusive<br />

Schauen Sie sich doch einmal in ihrer Wohnung um.<br />

Wissen Sie aus dem Stehgreif, welche Marke Ihre<br />

Kaffeemaschine trägt, welche Modellserie ihr Auto<br />

besitzt, welche Buchstaben Ihren Fernseher schmücken<br />

und weshalb überall verschiedene Hersteller prangen?<br />

Vielleicht fahren Sie ja im Toyota zur Arbeit, schauen mit<br />

Sony Spielfilme und hören mit Kenwood Musik – Markenvielfalt<br />

bedeutet immerhin Abwechslung. Aber wo<br />

bleibt bei diesem munteren Markengemisch die Identifikation<br />

mit dem Produkt und dem Hersteller? Bei Automobilen<br />

ist die „Vermenschlichung“ bereits weit fortgeschritten<br />

– in deutschen Garagen werden sich wohl<br />

kaum ein BMW und Mercedes das gleiche Dach teilen<br />

und wenn Papa VW Passat fährt, rollt der Sohnemann<br />

mit dem Lupo über Deutschlands Straßen. Auch bei der<br />

Kleidung sind wir Deutschen markenbewusst oder verzichten<br />

gänzlich <strong>auf</strong> Marken – viele Kleidungsstücke entspringen<br />

aber dem gleichen Lieferanten, Markenname<br />

hin oder her.<br />

Psychologie<br />

Im immer undurchsichtiger werdenden Produktdschungel<br />

geben Marken den nötigen<br />

Durchblick. Wie der Nordstern aus der Masse<br />

der leuchtenden Himmelsgestirne herausragt,<br />

glimmt die bekannte Marke aus einer Vielzahl<br />

von gesichtslosen Marionetten der Langeweile.<br />

Jedoch müssen auch die beliebtesten Marken<br />

mit der Zeit Schritt halten können, denn die<br />

Anforderungen durch den Konsumenten<br />

werden immer wieder neu definiert. Der K<strong>auf</strong><br />

eines Produktes soll nicht nur eine gewisse<br />

Geborgenheit und Vertrautheit, sondern auch<br />

neue Denkansätze sowie Überraschungsmomente<br />

bieten. Vor allem sollen sie aber Emotionen auslösen<br />

und so ist bereits das Anschauen einer bekannten<br />

und lieb gewonnenen Marke höchst stimulierend und im<br />

Gehirn werden Belohnungsgefühle ausgelöst, die sich positiv<br />

<strong>auf</strong> unser Wohlbefinden auswirken. Somit kann eine<br />

Markentreue auch die Abkehr unserer alltäglichen Lebensgewohnheiten<br />

bedeuten, indem wir nicht mehr <strong>auf</strong><br />

das Neueste, Teuerste und Prestigeträchtigste schauen,<br />

sondern unsere Sinne ganz und gar dem Genuss<br />

freigeben, der weitaus lang anhaltender ausfällt als<br />

bei einem „One-Night-Stand“ mit einem Fremdhersteller.<br />

Kurioserweise wird die Markentreue<br />

genau dann fixiert, wenn die finanziellen Mittel<br />

stark eingeschränkt sind. So wissen Jugendliche<br />

ganz genau, welche Produkte <strong>für</strong> sie in Frage kommen,<br />

während Menschen im hohen Alter eher zur<br />

Gleichgültigkeit neigen. Produkte bedeuten <strong>für</strong> junge<br />

Menschen immer ein Stück Identifikation und in unserer<br />

materiellen Gesellschaft ist eine individuelle Bindung eng<br />

an die eigene Persönlichkeit geknüpft, um aus der Masse<br />

der Belanglosigkeit herauszutreten oder einfach um sich<br />

selbst in den Produkten wieder zu finden. Jeder von uns<br />

kennt sicherlich die Situation, als man sich in jungen Jahren<br />

vor einer Fensterscheibe eines Geschäftes die Nase<br />

platt drückte – das Geld <strong>für</strong> das besondere Produkt war<br />

noch lange nicht greifbar, aber der Traum, das geliebte<br />

Kleinod zu ergattern, war bereits Freude genug. Im fortgeschrittenen<br />

Alter erinnert man sich natürlich an diese<br />

Momente und selbst wenn der Produktzyklus bereits<br />

etliche Nachfolger hervorbrachte, greift man mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit zu eben jener Firma, die man in Kindestagen<br />

so bewundert hat. Tritt jedoch der unrühmliche<br />

Bilder: Yamaha<br />

086 www.hdplustv.de


Fall <strong>auf</strong>, dass die Firma nicht mehr existiert, so entsteht<br />

ein tiefer Graben, ein emotionaler Tiefpunkt –<br />

unglaublich, wenn man bedenkt, dass es sich doch<br />

nur um materielle Werte handeln soll.<br />

Eindeutig<br />

Stellen Sie sich vor, in Ihrem Haushalt existieren nur noch<br />

Produkte eines Herstellers. „Langweilig!“, werden die Ersten<br />

nun ausrufen, aber gäbe es Ihnen nicht eine persönliche<br />

Note? Während die ganze Verwandtschaft von A bis<br />

Z jedem Hersteller Tür und Tor öffnet, gehen Sie Ihren<br />

eigenen monogamen Weg – ein Bund <strong>für</strong> das Leben! Was<br />

sich bereits in der Liebe auszahlt und selbst bei Haustieren<br />

zu einer tiefen Vertrauensbasis führt, kann doch bei<br />

aller technischen Anbahnung von Kabeln, Leiterplatinen,<br />

Gehäusen und Kolben keine Nachteile nach sich ziehen.<br />

Stellen Sie sich nur die Vorteile vor. Sie müssen lediglich<br />

wenige Buchstaben auswendig lernen, die überall ihre<br />

Gültigkeit behalten. Ganz gleich, ob Sie über die neueste<br />

Plasma-Serie oder schnittige Motorräder lamentieren<br />

– ein Wort reicht aus. Genüsslich können Sie ihren<br />

Gesprächspartner in die Irre führen, während dieser im<br />

Schweiße seines Angesichts durch nicht enden wollende<br />

Irrgärten finden muss – wie hieß doch noch gleich<br />

der Name meiner Lautsprecher? Zudem können Sie mit<br />

Emotionen Eindruck schinden, während andere kaum<br />

um eine bloße Anhäufung von Wertsachen herumkommen.<br />

„Ich k<strong>auf</strong>e meine Marke aus Überzeugung!“, wer<br />

kann das noch <strong>für</strong> sich behaupten? Ein Produkt ist ein<br />

austauschbarer, namenloser und willkürlicher Bedarfsgegenstand<br />

– bei einer Investition von mehreren tausend<br />

Euro scheint diese Argumentation unglaubwürdig.<br />

Soul meets body<br />

Mit Yamaha präsentiert sich <strong>auf</strong> diesen Seiten ein Vertreter<br />

der Gattung „außergewöhnlich“. Seit der Gründung<br />

im Jahre 1887 bereichert Yamaha die Kultur der Menschen<br />

mit seinen Produkten. Getreu dem Firmenmotto<br />

„Creating Kando Together“, will das traditionsreiche Unternehmen<br />

mit seinen Produkten das musikalische Verständnis<br />

<strong>auf</strong> eine neue Stufe heben. Der Konzern mit den<br />

drei gekreuzten<br />

Stimmgabeln erreichte seine Popularität<br />

besonders durch den Vertrieb von hochwertigen<br />

Musikinstrumenten. Ob Elton John, Coldplay oder U2, es<br />

gibt wohl kaum einen Künstler <strong>auf</strong> dieser Welt, der nicht<br />

mit Instrumenten von Yamaha die Bühnen dieser Welt<br />

betritt. Das blinde Vertrauen der Künstler, ausschließlich<br />

Instrumente einer Firma zu verwenden, zeigt die Verlässlichkeit,<br />

die Yamaha-Produkte auszeichnen. Für millionenschwere<br />

Künstler wäre es ein Leichtes, der Firma<br />

den Rücken zu kehren, jedoch greifen sie bereitwillig <strong>auf</strong><br />

die drei Stimmgabeln zurück. Dieses Know-how kommt<br />

auch den Heimkinoprodukten zugute. Wie kein zweiter<br />

Hersteller offeriert Yamaha individuelle Lösungen dank<br />

speziell <strong>für</strong> den Heimgebrauch entwickelter Klangfelder.<br />

Mittlerweile erreichen die künstlichen Effekte solch ein<br />

hohes Niveau, dass keine Filmvorstellung mehr ohne die<br />

zuschaltbaren Atmosphärewunder auskommt. Dass sich<br />

der Konzern zudem erstklassig <strong>auf</strong> dem Projektormarkt<br />

behaupten kann und die Motorräder sprichwörtliche Legenden<br />

sind, zeigt die Detailversessenheit des Konzerns.<br />

Es reicht eben nicht aus, im Produktmeer mitzuschwimmen,<br />

Yamaha möchte die Flotte der Unterhaltungsindustrie<br />

anführen und <strong>auf</strong>grund der hervorragenden Qualität<br />

der Produkte wird der Konzern uns auch in Zukunft mit<br />

<strong>auf</strong> die Reise in neue technologische Welten begleiten<br />

und junge Künstler in den weit verbreiteten Musikschulen<br />

fördern, ganz traditionell mit Klavier, Schlagzeug und<br />

Gitarre. Ein außergewöhnliches Unternehmen, das die<br />

Wurzeln der Musik verinnerlicht und zu einem gigantischen<br />

Baum herangewachsen ist, ein Naturwunder, dem<br />

man nur Bewunderung entgegenbringen kann, sofern<br />

einem die persönliche Bindung an einen Gebrauchsgegenstand<br />

nicht zu absurd erscheint.<br />

Unheimlich: Mit<br />

einem einzigen<br />

Lautsprecher<br />

gelingt Yamaha<br />

das vollkommene<br />

Surrounderlebnis –<br />

winzige Membranen<br />

jagen den<br />

Schall quer durch<br />

den Raum<br />

Fortschritt: Der<br />

Yamaha DSP-Z9<br />

war einer der ersten<br />

Verstärker mit<br />

einer kompletten<br />

Videoelektronik.<br />

Noch heute ist er<br />

in seiner Ausstattung<br />

und Qualität<br />

wegweisend<br />

Musik aus dem Äther: Das drahtlose Musiknetzwerk<br />

erlaubt den Musikgenuss im ganzen Haus, garantiert<br />

ohne Kabelfallen<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 087


?<br />

„Es gibt kein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>!“<br />

Schlagworte wie <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> oder „<strong>HD</strong> ready“ sind in aller Munde, doch wie gut wird man als<br />

Kunde überhaupt beraten, wenn man sich <strong>für</strong> das Fernsehen der Zukunft ausstatten möchte.<br />

<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> recherchierte verdeckt vor Ort und stieß <strong>auf</strong> Kompetenz und blankes Unwissen.<br />

VON THOMAS MEYER<br />

Tatort Leipzig: Wir wollen dem Fachhandel<br />

<strong>auf</strong> den Zahn fühlen und gehen<br />

dorthin, wo Otto Normalverbraucher<br />

kompetente Beratung erwartet: Zu den zur<br />

Metro-Gruppe gehörenden Elektronik-Discountern<br />

Media Markt und Saturn sowie zur<br />

Konkurrenz von Makro Markt. Wir möchten<br />

aber auch gerne den Generalisten eine Chance<br />

geben und setzen Karstadt und Real <strong>auf</strong><br />

unsere Liste. Last, not least picken wir uns<br />

auch einen x-beliebigen Leipziger Fachhändler<br />

heraus, der <strong>für</strong> die so genannten „Kleinen“<br />

die Fahne hoch halten soll. Das Feld der<br />

Teilnehmer ist also gut gemischt, aber natürlich<br />

nicht repräsentativ. Es kann also durchaus<br />

sein, dass wir dem einen oder anderen<br />

Marktteilnehmer Unrecht tun, aber das ist<br />

nun mal das Prinzip der Stichprobe.<br />

Media Markt<br />

Im Paunsdorf Center wird uns gleich warm<br />

ums Herz, als uns eine „Rentnertanzgruppe“<br />

und wohlige Innentemperaturen empfangen.<br />

Der Berater unterhält sich gerade mit einem<br />

Kunden, nimmt aber schon einmal Blickkontakt<br />

zu uns <strong>auf</strong>. Nach dem Ende des Gesprächs<br />

kommt er direkt mit einem Lächeln<br />

zu uns und hört sich <strong>auf</strong>merksam unseren<br />

Wunsch an, einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernseher k<strong>auf</strong>en<br />

zu wollen. Für uns in Frage kommen ein großer<br />

Flachbildschirm, den man an die Wand<br />

hängen kann, sowie ein kleineres Zweitgerät.<br />

„Bei einer Bilddiagonalen von einem Meter<br />

haben Sie die Wahl zwischen LCD und<br />

Plasma, bei den kleineren Geräten gibt es<br />

nur LCD“, lautet die korrekte Antwort und<br />

ohne unsere Frage abzuwarten, schmeißt der<br />

Fachmann direkt mit den Begriffen „DVI“,<br />

„<strong>HD</strong>MI“ und „<strong>HD</strong> ready“ um sich – der<br />

088 www.hdplustv.de


Mann kann Gedanken lesen! Dann zählt er –<br />

mit Verweis <strong>auf</strong> den „<strong>für</strong> den Verbraucher<br />

nicht gerade positiven“ integrierten Kopierschutz<br />

– die Spezifikationen <strong>für</strong> „<strong>HD</strong> ready“-Geräte<br />

<strong>auf</strong>, verweist uns aber auch <strong>auf</strong><br />

die PAL-optimierten Geräte, die im Regal<br />

stehen. Für die Beamer kann er sich nicht<br />

so richtig erwärmen, aber als wir vorgeben,<br />

einen Heimkino-Keller zu besitzen, gesteht<br />

er zu, dass der Projektor dort „zumindest<br />

bei Sportsendungen oder Filmen“ durchaus<br />

zu gebrauchen sei. Er kommt auch mit den<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Formaten 720p und 1 080i zurecht<br />

und urteilt: „Jedes der beiden Formate hat<br />

seine Vorteile.“ Der kompetente Berater aus<br />

der <strong>TV</strong>-Abteilung erhält von uns 90 von 100<br />

Punkten.<br />

Makro Markt<br />

Der Makro Markt hat zwar einen ähnlichen<br />

Namen, aber mit dem Media Markt kann er<br />

nicht so leicht verwechselt werden, obwohl<br />

er im selben Eink<strong>auf</strong>scenter untergebracht<br />

ist. Zu leer ist das Etablissement, zu verloren<br />

kommt sich König Kunde vor, wenn er zehn<br />

Minuten lang gespielt hilflos in der Fernseherabteilung<br />

dahinvegetiert. Die Berater sind<br />

alle am „Service Point“ und viel zu sehr damit<br />

beschäftigt, irgendwelche Pappkartons<br />

<strong>auf</strong>zuschneiden und sich zu unterhalten.<br />

Nachdem wir die Unterhaltung „gestört“<br />

haben, kommt eine Verkäuferin widerwillig<br />

mit. Auf unsere Frage, was man denn nun<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>für</strong> Equipment benötige, erklärt<br />

sie: „Einen Fernseher und einen Receiver. Da<br />

sind die Programme dann drin.“ Dabei wird<br />

das „ei“ auch noch zum „ai“ eingedeutscht,<br />

was bei jedem halbwegs sensiblen Anglophilen<br />

mittlere Schreikrämpfe auslösen dürfte.<br />

Wir fragen: „Was kann man mit dem Ressaiwer<br />

denn sehen?“ Die Antwort: „ProSieben<br />

und Sat.1“ – „Sonst nichts?“ – „Nein, sonst<br />

nichts.“ Armer Georg Kofler, da hat man uns<br />

doch glatt sein Premiere <strong>HD</strong> unterschlagen.<br />

Bei den Anschlüssen, die ein Fernseher haben<br />

muss, um „<strong>HD</strong> ready“ zu sein, hat sie<br />

ebenfalls so ihre Probleme. „<strong>HD</strong>MI oder<br />

YUV muss er haben“, wagt sie allen Ernstes<br />

zu behaupten. „Aber <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ist besser.“<br />

Unser Gesicht nimmt die Form eines Fragezeichens<br />

an. Immerhin halten wir ihr zu<br />

Gute, dass keine bestimmte Marke besonders<br />

empfohlen oder verdammt wird, so dass die<br />

Dame im roten Makro-Markt-Hemd <strong>auf</strong> 39<br />

von 100 Punkten kommt.<br />

Karstadt<br />

Wir nehmen das Auto und fahren Richtung<br />

Leipziger Innenstadt. Am Goerdelerring<br />

liegt direkt neben Bauruinen des „real existierenden<br />

Sozialismus“ das UFO-ähnliche<br />

Karstadt-K<strong>auf</strong>haus. Dass der zuständige<br />

Berater gerade keine Zeit hat, ist verständlich,<br />

denn er ist mit zwei anderen Kunden<br />

beschäftigt. Am Ende des ersten Beratungsgesprächs<br />

kommt er jedoch sofort <strong>auf</strong> uns<br />

zu. Alle drei <strong>HD</strong>-Sender, die man in Leipzig<br />

empfangen kann, werden uns erläutert.<br />

Zudem kann der Mann alle drei Hersteller<br />

<strong>auf</strong>zählen, die tatsächlich <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

produzieren: Philips, Humax und Pace.<br />

„Deren Receiver werden bis zur Weltmeisterschaft<br />

im Handel sein und dann können<br />

Sie die WM in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gucken“, versucht der<br />

Verkäufer, bei uns Begeisterung zu wecken.<br />

Auf unseren Einwand, wir hätten Kabelfernsehen<br />

zu Hause, kann er auch kontern:<br />

„Kabel Deutschland arbeitet meines Wissens<br />

daran.“ Der Karstadt-Berater beantwortet<br />

dar<strong>auf</strong>hin geduldig alle Fragen zur „<strong>HD</strong> ready“-Spezifikation<br />

und weiß auch, dass dazu<br />

entweder eine <strong>HD</strong>MI- oder DVI-Schnittstelle<br />

gehören kann. Noch schöner ist, dass<br />

sich unser Gegenüber wirklich Mühe gibt,<br />

die Vor- und Nachteile von LCD und Plasma<br />

zu erklären: „Der LCD braucht eindeutig<br />

weniger Strom als der Plasma, aber da<strong>für</strong><br />

bilden sich bei ihm eher Bildverzögerungen.<br />

Die Plasmas sind bei gleicher Größe billiger,<br />

haben den besseren Kontrast und kommen<br />

auch mit schlechterer Bildqualität zurecht.“<br />

Kostenlos dazu gibt es einen Fachartikel im<br />

Sonderdruck und Hintergrundinfos. Eine<br />

Schwäche unseres Gegenübers: Da es bei<br />

Karstadt keine Beamer gibt, versucht er uns<br />

diese wegen der „viel zu teuren Birnen“ madig<br />

zu machen. Trotzdem schlägt sich der<br />

Karstadt-Mann achtbar und erreicht 86 von<br />

100 Punkten.<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 089


Der Fachhändler<br />

Ortswechsel: Das Herauspicken eines Fachhändlers<br />

gestaltet sich schwierig. Wir sind im<br />

Leipziger Westen unterwegs und unser erster<br />

potenzieller Kandidat führt gar keine Fernseher<br />

mehr. Der freundliche Herr schickt uns<br />

ein paar Straßen weiter zu Fernseh Friedmann.<br />

Natürlich ist der Verkäufer hier nach<br />

unserem Hereintreten sofort zur Stelle, denn<br />

außer uns ist niemand da. Auch sonst ist<br />

er sehr nett und sichtlich froh, einen Kunden<br />

zu haben. Wir freuen uns also <strong>auf</strong> eine<br />

kompetente Beratung ohne Zeitdruck und<br />

stellen unsere obligatorische Eingangsfrage:<br />

„Ich möchte einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernseher k<strong>auf</strong>en.<br />

Was haben Sie denn so da?“ Und allen<br />

Ernstes antwortet der Fachhändler: „Es gibt<br />

kein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>!“ Wie bitte? Wir legen die Stirn<br />

in Falten und fragen noch mal nach, doch<br />

der Mann bleibt dabei. Erst jetzt, beim Hineingehen<br />

in den eigentlichen Verk<strong>auf</strong>sraum,<br />

fällt uns <strong>auf</strong>, dass bei Fernseh Friedmann<br />

Fragestunde<br />

Unsere Kriterien<br />

• Was benötige ich <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />

• Was bedeutet „<strong>HD</strong> ready“?<br />

• Was ist <strong>HD</strong>MI?<br />

• Was bedeuten 720p und 1 080i?<br />

• Was bieten die verschiedenen Hersteller?<br />

• Wo liegen die Vorteile bei LCD und Plasma?<br />

• Welche Sender senden schon in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />

• Ist ein Projektor eine Alternative?<br />

nur Röhrenfernseher herumstehen. Wir<br />

fragen zur Sicherheit noch mal nach: „Und<br />

Sie sind sich ganz sicher, dass kein Sender in<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sendet?“ – „Nein, keiner!“, lautet die<br />

nun etwas unwirschere Antwort. Wir grüßen<br />

freundlich, der Händler kopiert noch schnell<br />

einen Artikel, der den angeblichen „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Schwindel“ <strong>auf</strong>deckt und verabschiedet uns<br />

mit den Worten: „Überlegen Sie es sich noch<br />

einmal.“ Wir rechnen lieber den Punktestand<br />

aus und kommen <strong>auf</strong> mickrige 12 von<br />

100 Zählern, sind uns aber sicher, einen extremen<br />

„Ausreißer“ der Gattung Fachhändler<br />

erwischt zu haben.<br />

Saturn<br />

Schlimmer kann es ja nun nicht mehr kommen<br />

und wir machen uns <strong>auf</strong> ins Allee Center<br />

in Leipzig-Grünau. So wie bei Media<br />

Markt ist der Verkäufer in der <strong>TV</strong>-Abteilung<br />

in ein Gespräch verwickelt – aber nicht mit<br />

einem Kunden, sondern mit einem Kollegen.<br />

Als wir uns vor den beiden <strong>auf</strong>bauen und<br />

etwas <strong>auf</strong>dringlicher „stören“, eist er sich<br />

endlich los und steht uns sichtlich missgelaunt<br />

Rede und Antwort. Unser Gegenpart<br />

weiß, dass es keine <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver <strong>für</strong>s Kabel<br />

gibt und dass die Qualität von Hersteller<br />

zu Hersteller nicht allzu sehr variiert. Leider<br />

schwört er auch <strong>auf</strong> Nachfrage Stein und<br />

Bein, dass nur „<strong>HD</strong> ready“-Geräte tatsächlich<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig sind. Bei einem Blick <strong>auf</strong>s<br />

Regal wissen wir auch warum, denn dies ist<br />

mit bunten Plastikmarken mit dem bekannten<br />

Logo nur so gespickt. Als wir noch mal<br />

unbedarft nachfragen, was denn „<strong>HD</strong> ready“<br />

eigentlich bedeute, erklärt der Saturn-Mann,<br />

der Fernseher müsse wegen der digitalen<br />

Datenübertragung eine <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle<br />

haben. Die alternative DVI-Schnittstelle<br />

schließt er kategorisch aus. Auch mit den<br />

Zeilen des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildes steht er <strong>auf</strong> Kriegsfuß:<br />

„Da gibt es 720i (!) oder 1 080i, aber<br />

720i ist häufiger.“ Wir fragen noch mal nach<br />

„720p“, aber er bleibt ungerührt beim „i“.<br />

Eine konkrete Erklärung der Unterschiede<br />

bleibt er uns ebenfalls schuldig. Da<strong>für</strong> weiß<br />

er, wo es bei der Entscheidung zwischen LCD<br />

und Plasma lang geht: „LCD ist immer besser,<br />

denn der Plasma braucht zu viel Strom.“<br />

Auch beim Beamer lässt er „wegen der zu<br />

teuren Birnen“ keine Gnade walten. Wer nun<br />

glaubt, man könne diese peinliche Vorstellung<br />

nicht mehr toppen, irrt gewaltig, denn<br />

nun geht es uns um die Inhalte. Da gibt es<br />

laut Saturn-Berater „so eine Werbeausstrahlung<br />

von Sat.1“ <strong>auf</strong> Astra. „Richtige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Sender“ gebe es hingegen nicht. Unser Fazit:<br />

Große Auswahl, aber unterdurchschnittliche<br />

Beratung – nur 45 von 100 Punkten!<br />

Real<br />

Am anderen Ende des Allee Centers liegt<br />

unser letztes Ziel, die Filiale des Discounters<br />

Real, der landläufig mehr <strong>für</strong> Lebensmittel<br />

denn <strong>für</strong> Elektronik bekannt ist. Eine ver-<br />

090 www.hdplustv.de


Media Markt, Paunsdorf Center Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 53 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 17 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 10 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 10 von 10<br />

Gesamt 90 von 100<br />

Karstadt, Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 52 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 19 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 5 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 10 von 10<br />

Gesamt 86 von 100<br />

Saturn, Allee Center Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 32 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 10 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 3 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 0 von 10<br />

Gesamt 45 von 100<br />

Media Markt<br />

SEHR GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Karstadt<br />

GUT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Saturn<br />

AUSREICHEND<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Makro Markt, Paunsdorf Center Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 26 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 8 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 3 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 2 von 10<br />

Gesamt 39 von 100<br />

Real, Allee Center Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 14 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 3 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 1 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 10 von 10<br />

Gesamt 28 von 100<br />

Fernsehen Friedmann, Leipzig<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Grundlagen 2 von 55<br />

Empfehlung-<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 5 von 25<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />

Inhalte 0 von 10<br />

Gespräch/<br />

Freundlichkeit 5 von 10<br />

Gesamt 12 von 100<br />

Makro Markt<br />

MANGELHAFT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Real<br />

MANGELHAFT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

Fernsehen Friedmann<br />

MANGELHAFT<br />

AUSGABE 2.2006<br />

nünftige Beratung ist also nicht unbedingt<br />

zu erwarten. Von einer Verkäuferin ist jedoch<br />

weit und breit keine Spur, so dass wir nach<br />

fünf Minuten Wartezeit zum „Service Point“<br />

am Eingang gehen, um um das Erscheinen<br />

einer solchen bei den Fernsehern zu bitten.<br />

Kurze Zeit später kommt auch eine Dame<br />

vorbei und stellt sich unseren Fragen. Wir<br />

fragen nach den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Standards 720p und<br />

1 080i und was denn da der Unterschied sei.<br />

„Na ja“, ist die Antwort. Wir bohren nach<br />

und fragen, ob wir beim <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang<br />

wie gewohnt einfach nur das <strong>TV</strong>-Kabel in<br />

die Buchse stecken müssten – Antwort auch<br />

nach dem zweiten Nachhaken: „Ja!“ So richtig<br />

sicher ist sich die Gute jedoch nicht, aber<br />

da<strong>für</strong> sehr nett und sichtlich bemüht, uns aus<br />

der Patsche zu helfen. „Gehen Sie doch am<br />

besten rüber zu Saturn. Die können Ihnen<br />

sicherlich weiterhelfen“, meint sie, um gleich<br />

spitzbübisch hinzuzufügen. „Da<strong>für</strong> sind wir<br />

billiger.“ Billiger ist Real nicht unbedingt,<br />

andererseits aber auch nicht <strong>auf</strong> eine bestimmte<br />

Marke festgelegt. Nun möchten wir<br />

wissen, ob die Real-Verkäuferin wenigstens<br />

weiß, was denn so in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gesendet wird,<br />

aber sie lächelt nur verlegen und gibt ehrlicherweise<br />

zu, noch „keine Schulung <strong>für</strong> diese<br />

Geräte“ erhalten zu haben. Damit ist das<br />

Gespräch beendet und die Real-Verkäuferin<br />

kommt <strong>auf</strong>grund des hohen Sympathiewerts<br />

<strong>auf</strong> immerhin 28 von 100 Punkten und platziert<br />

sich damit noch vor dem „Fachhändler“<br />

im Test.<br />

Fazit<br />

Bei Media Markt ist der Kunde König, doch<br />

der Generalist Karstadt erreicht einen sehr<br />

achtbaren zweiten Platz. Saturn ergattert<br />

trotz grober Fehler und unsympathischer<br />

Beratung den dritten Platz vor der ebenso<br />

missmutigen, aber noch inkompetenteren<br />

Makro-Markt-Verkäuferin. Real und Fernseh<br />

Friedmann geben sich nicht viel, allerdings<br />

wenigstens weiß man im Supermarkt, dass es<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gibt. Aber wohlgemerkt: Die Auswahl<br />

des Fachhändlers war zufällig und das miserable<br />

Ergebnis hätte beim Gang zu einem<br />

kompetenteren „Händler um die Ecke“ auch<br />

zu einem Spitzenplatz führen können.<br />

Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 091


Klassentreffen<br />

In unserer Übersicht finden Sie eine Auswahl bislang getesteter Produkte mit einer Wortbewertung,<br />

welche die Vor- und Nachteile <strong>auf</strong> den Punkt bringt. Alle Komponenten sind<br />

in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Die Nachfolgeprodukte ersetzen bei gleicher oder<br />

besserer Bewertung den Vorgänger.<br />

Modell Ansicht Testurteil Bewertung Preis Info Ausgabe<br />

Lautsprecher<br />

ELAC<br />

Serie 200<br />

Staubtrocken und satt klingende<br />

Boxen – perfekt <strong>für</strong> Live-<br />

Konzerte <strong>auf</strong> DVD<br />

Gut<br />

86<br />

4 050,– www.elac.de 01/06<br />

KEF<br />

XQ-Serie<br />

Unglaublich weiträumiges<br />

Klangbild, angenehm und ausgeglichen<br />

<strong>auf</strong>spielend<br />

Gut<br />

86<br />

4 200,– www.kefaudio.de 01/05<br />

Monitor Audio<br />

RS Serie<br />

Die Allzweckwaffe: Gute Räumlichkeit<br />

und Präzision. Diese<br />

Lautsprecher decken Details<br />

<strong>auf</strong>, ohne zu nerven<br />

Gut<br />

88<br />

2 400,– www.monitoraudio.de 01/06<br />

Audio-Receiver/Verstärker<br />

Denon<br />

AVC-A11XV<br />

Im Multikanalklang traumhafter<br />

Verstärker mit <strong>HD</strong>MI-Konvertierung.<br />

Stereo-Klang und Autoeinmessung<br />

könnten besser sein<br />

Sehr Gut<br />

90<br />

3 500,– www.denon.com 01/05<br />

Onkyo<br />

TX-NR5000E<br />

Upgrade-fähiger Receiver, hat<br />

alles, kann alles. Stereo wie<br />

Multikanal eine sichere Bank<br />

Sehr Gut<br />

91<br />

5 500,– www.onkyo.com 01/06<br />

Pioneer<br />

AX10AI-s<br />

Brachialer und zügelloser Verstärker.<br />

Für Filmfans eine echte<br />

Alternative<br />

Gut<br />

89<br />

5 300,– www.pioneer.de 01/05<br />

Projektoren<br />

MetaVision<br />

CHT726<br />

DLP-Projektor mit Lens-Shift<br />

und großem Zoom. Gutes Bild,<br />

lauter Lüfter<br />

Gut<br />

84<br />

4 499,– www.metavision.at 01/06<br />

Mitsubishi<br />

HC3000<br />

Eingeschränkter Zoom und<br />

steiler Projektionswinkel. DLP<br />

mit Top-Bild, leise<br />

Gut<br />

84<br />

2 999,– www.mitsubishi-evs.de 01/06<br />

Optoma<br />

H79<br />

Leiser DLP-Projektor mit Lens-<br />

Shift. Für volles Potenzial guter<br />

DVD-Player vonnöten<br />

Gut<br />

87<br />

3 999,– www.themescene.tv 02/06<br />

SIM2<br />

HT300 E-Link<br />

DLP mit externem Receiver und<br />

Glasfaserkabel <strong>für</strong> lange Strecken.<br />

Technisch top, hoher Preis<br />

Sehr Gut<br />

91<br />

10 999,– www.sim2.com 01/05<br />

092 www.hdplustv.de


DVD-Player<br />

Denon<br />

DVD-3910<br />

Sehr scharfes, plastisches Bild<br />

und toller Klang – eingeschränkte<br />

Bildbearbeitung am<br />

digitalen Ausgang<br />

Gut<br />

89<br />

1 299,– www.denon.de 01/05<br />

Onkyo<br />

DV-SP1000E<br />

Hochwertiger und klanglich<br />

überragender Player. Mäßiger<br />

Vollbildkonverter<br />

Gut<br />

88<br />

4 499,– www.onkyo.de 01/06<br />

Pioneer<br />

DV-989AVi-S<br />

Ein Denkmal im ausklingenden<br />

DVD-Zeitalter: In Bild und Ton<br />

nahezu perfekter Player mit<br />

erstklassiger Verarbeitung<br />

Sehr gut<br />

91<br />

1 299,– www.pioneer.de 02/06<br />

<strong>TV</strong>-Geräte<br />

Panasonic<br />

42PV500E<br />

Perfekter Heimkinoplasma mit<br />

tollem Schwarzwert. Farbtemperatur<br />

nicht ganz perfekt<br />

Gut<br />

86<br />

3 299,– www.panasonic.de 01/06<br />

Philips<br />

37 PF9830<br />

Dank Ambilight2 erstrahlt Ihr<br />

Wohnzimmer. LCD mit höchster<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Auflösung <strong>für</strong> eine beeindruckende<br />

Schärfe<br />

Gut<br />

88<br />

3 999,– www.philips.de 01/06<br />

Pioneer<br />

PDP-435<br />

Externer Receiver und edle Verarbeitung.<br />

Plasma mit gutem,<br />

fast fehlerfreiem Bild<br />

Gut<br />

87<br />

4 800,– www.pioneer.de 01/05<br />

Sharp<br />

LC-32D1E<br />

LCD mit Mediareceiver. Guter<br />

Vollbildkonverter und exakte<br />

Farbkalibrierung<br />

Gut<br />

86<br />

3 999,– www.sharp.de 01/05<br />

Camcorder<br />

Sony<br />

<strong>HD</strong>R FX1<br />

Umfangreich ausgestatteter<br />

<strong>HD</strong>-Camcorder auch <strong>für</strong> Nacht<strong>auf</strong>nahmen<br />

geeignet. Farben<br />

und Auflösung noch nicht ganz<br />

perfekt – keine Software zur<br />

Bildbearbeitung<br />

Gut<br />

88<br />

4 199,– www.sony.de 02/06<br />

<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />

Humax<br />

PR-<strong>HD</strong> 1000<br />

Premiere zertifizierter Receiver<br />

mit <strong>HD</strong>MI <strong>für</strong> Bild und Ton.<br />

Gute Wiedergabe, kleine Bedienmängel<br />

Gut<br />

84<br />

399,– www.humax-digital.de 02/06<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 093


Marktübersicht 94 ×<br />

Hersteller Modell Preis in Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T cm Gewicht in kg<br />

Flachbildschirme LCD<br />

Bang & Olufsen BeoVision 7 – 40 9800,– DVI 1366 × 768 40 Zoll<br />

Schwarz, Silber,<br />

Grau, Blau, Rot<br />

108 × 68 × 18 45<br />

Cytronix LC-37IE11 2100,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 110 × 60 × 12 37<br />

Cytronix LC-42IE11 2450,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Grau 124 × 68 × 12 39<br />

Fujitsu Siemens Jetson J30-1 1000,– DVI 1268 × 768 30 Zoll Grau 92 × 55 × 25 20<br />

Fujitsu Siemens Jetson J32-1 1200,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 92 × 55 × 26 20<br />

Grundig LXW82-9620Dolby 1800,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 82 × 62 × 25 25<br />

Grundig Vision II 32 1999,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 83 × 62 × 11 25<br />

Grundig Elegance 40 3450,– DVI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 105 × 71 × 11 35<br />

Grundig Xentia42 3500,- <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Silber 124 × 73 × 11 39<br />

Hitachi 32LD6600 1690,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 92 × 52 × 11 20<br />

Hitachi 32LD7200 2250,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 62 × 32 25<br />

Hitachi 37LD6600 2349,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 65 × 10 25<br />

Hitachi 28LD5200 2500,– DVI 1280 × 768 27 Zoll Grau 85 × 52 × 28 22<br />

Humax LDE-26DTT 1800,– DVI 1280 × 768 26 Zoll Grau 70 × 54 × 12 25<br />

Humax LDE-32TPVR 3000,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 84 × 60 × 22 31<br />

Hyundai Q320 1479,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 47 × 10 15<br />

JVC LT-32S60BU 2499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 61 × 11 20<br />

JVC LT-37S60BU 3499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 63 × 11 25<br />

LG RZ-37LZ30 2199,– DVI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 108 × 63 × 13 37<br />

Loewe Individual 32 2900,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll<br />

Schwarz, Cream,<br />

Titan, Bronze<br />

82 × 57 × 10 27<br />

Marantz LC3201 2460,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 46 × 9 15<br />

Metz Talio 32 S 3499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 65 × 11 20<br />

Metz Milos 37 S 3700,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 109 × 60 × 12 21<br />

Panasonic TX-32LX52F 1800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 80 × 64 × 30 21<br />

Panasonic TX-32LX500F 2800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 86 × 62 × 30 22<br />

Philips 32PF9966 2300,- DVI 1366 × 768 32 Zoll Silber 88 × 61 × 11 22<br />

Philips 42PF7420/10 3500,– DVI 1366 × 768 42 Zoll Silber 124 × 68 × 10 27<br />

Philips 37PF9830 3999,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1920 × 1080 37 Zoll Silber 113 × 68 × 10 28<br />

Philips 42PF9830 5999,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1920 × 1080 42 Zoll Silber 124 × 76 × 10 36<br />

Sagem <strong>HD</strong>-L27 1299,– DVI 1280 × 720 27 Zoll Schwarz 88 × 45 × 14 15<br />

Samsung LE-26M51B 1499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 26 Zoll Schwarz, Silber 68 × 48 × 11 13<br />

Samsung LE-32M61B 2399,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 80 × 56 × 11 19<br />

Samsung LE-40R51B 2999,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 99 × 70 × 11 27<br />

Samsung LE-40M61B 3599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 100 × 68 × 12 28<br />

Samsung LE-46M51B 5999,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 46 Zoll Schwarz 113 × 75 × 14 37<br />

Sharp LC-32GA6E 1599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 64 × 31 20<br />

Sharp LC-37GA6E 2799,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 92 × 71 × 31 23<br />

Sharp LC-32 GD1EA 3999,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Titan 80 × 58 × 9 21<br />

Sharp LC-37 GD1EA 6499,– DVI 1366 × 768 37 Zoll Titan 92 × 70 × 9 23<br />

Sharp LC-45GD1E 7999,– DVI 1920 × 1080 45 Zoll Titan 108 × 80 × 31 31<br />

Sony KLV-V32A10E 2390,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 55 × 11 17<br />

Sony KLV-W40A10E 4800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 111 × 65 × 11 38<br />

Technisat <strong>HD</strong>-Vision 32 1799,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 58 × 20 19<br />

Thomson 32LB130S5 1599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Weiß 96 × 56 × 18 23<br />

Thomson 32LB220B4 2000,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 95 × 62 × 26 23<br />

Thomson 37LB330B5 2800,– <strong>HD</strong>MI 1920 × 1080 37 Zoll Schwarz 109 × 71 × 25 33<br />

Toshiba 27WL56P 1300,– <strong>HD</strong>MI 1280 × 720 27 Zoll Titan, Silber 69 × 51 × 10 13<br />

Toshiba 32WL58P 1999,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Grau 80 × 55 × 10 17<br />

Toshiba 37WL58P 2499,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Grau 92 × 62 × 11 21<br />

Toshiba 42WL58P 2999,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Grau 104 × 71 × 11 28<br />

Viewsonic N3200w 1399,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 105 × 62 × 22 23<br />

Viewsonic N4060w 2229,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Grau 102 × 76 × 28 33<br />

094 www.hdplustv.de


Hersteller Modell Preis in Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T cm Gewicht in kg<br />

Flachbildschirme Plasma<br />

Bang & Olufsen BeoVision 4 – 42 11 400,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Silber 106 × 65 × 9 32<br />

Bang & Olufsen BeoVision 4 – 50 13 800,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll<br />

Schwarz, Silber,<br />

Grau, Blau, Rot<br />

125 × 77 × 10 50<br />

Conrac Profile 42 <strong>HD</strong> 2 590,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 104 × 64 × 11 30<br />

Cytronix CX-P42H 2 800,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Silber 104 × 64 × 9 38<br />

Cytronix CX-P50H 4 000,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 122 × 73 × 9 65<br />

Fujitsu Siemens Myrica P42-2 2 200,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 104 × 64 × 11 45<br />

Fujitsu Siemens Myrica P50-2 3 000,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 121 × 72 × 9 54<br />

Fujitsu/Plasmavision P63XHA40US 18 000,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 63 Zoll Silber 150 × 99 × 12 72<br />

Fujitsu/Plasmavision P55XHA40US 9 000,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 55 Zoll Silber 138 × 80 × 13 55<br />

Grundig PlanaVision 42 2 899,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 74 × 10 32<br />

Grundig PlanaVision 50 4 260,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 123 × 83 × 10 53<br />

Hitachi 42PD6600 2 699,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 105 × 79 × 30 41<br />

Hitachi 42PD7200 3 700,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 105 × 68 × 10 37<br />

Hyundai<br />

Imagequest<br />

Hyundai<br />

Imagequest<br />

Hyundai<br />

Imagequest<br />

VvuonQ501H 4 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 120 × 81 × 28 43<br />

HQP 421 HR 2 400,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 103 × 63 × 8 30<br />

HQP 501 HR 3 990,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 111 × 62 × 8 43<br />

LG RZ-42PY10 2 699,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 122 × 63 × 10 32<br />

LG RZ-50PY10 5 299,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 140 × 73 × 10 45<br />

LG RZ-60 PY10 12 330,– DVI 1 366 × 768 60 Zoll Schwarz 171 × 86 × 10 66<br />

Loewe Spheros 42<strong>HD</strong> 8 900,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 115 × 86 × 17 68<br />

Loewe Xelos A42 4 700,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Platin 107 × 74 × 11 40<br />

Marantz PD4201 3 990,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 63 × 8 26<br />

NEC PX-42XR3 3 459,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 102 × 61 × 9 30<br />

NEC PX-50XR4 4 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 122 × 74 × 10 45<br />

NEC 61 XM2 13 799,– DVI 1 366 × 768 61 Zoll Schwarz 156 × 104 × 17 61<br />

NEC 50XM4 5 300,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 74 × 10 45<br />

Panasonic TH-42PV500E 3 799,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 114 × 73 × 13 40<br />

Panasonic TH-50PV500E 5 299,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 133 × 84 × 14 52<br />

Panasonic TH-65PV500E 9 999,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 65 Zoll Schwarz 155 × 99 × 10 84<br />

Philips 42PF9967D 3 299,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Silber 111 × 78 × 14 54<br />

Philips 50PF9966 5 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 128 × 87 × 10 58<br />

Philips 50PF9967D 4 999,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 128 × 88 × 14 58<br />

Phocus PDP50MHS 3 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 125 × 77 × 9 54<br />

Pioneer PDP-436XDE 3 799,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 108 × 63 × 9 26<br />

Pioneer PDP-506XDE 5 299,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 72 × 9 32<br />

Samsung PS-42D51S 2 499,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 42 Zoll Schwarz, Silber 106 × 79 × 9 45<br />

Samsung PS-42S5H 3 299,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 106 × 79 × 9 45<br />

Samsung PS-50P5H 5 999,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz, Silber 123 × 83 × 9 52<br />

Thomson 37PB220S4 2 000,– DVI 1 024 × 1 024 37 Zoll Grau 113 × 60 × 12 32<br />

Thomson 42PB130S5 2 425,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 122 × 73 × 31 38<br />

Thomson 42PB220S4 2 800,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Silber 122 × 68 × 13 36<br />

Yamaha PDM-4220 3 500,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 103 × 64 × 10 36<br />

K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 095


<strong>HD</strong>-Kanäle via Satellit<br />

In unserer Sat-Frequenzübersicht finden Sie ab sofort alle wichtigen Daten zu<br />

den in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgestrahlten Programmen. Neben dem Satellitennamen und der<br />

Frequenz geben wir Ihnen die Symbolrate sowie die FEC an. Die Kanäle sind nach<br />

Satellit und Frequenz geordnet. Neu<strong>auf</strong>schaltungen werden zukünftig zur bessern<br />

Übersicht markiert.<br />

Sender Sprache Norm Codierung Frequenz Polarisation SR FEC<br />

Astra 19,2 Grad Ost<br />

Premiere <strong>HD</strong> Film dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />

Premiere <strong>HD</strong> Thema dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />

Premiere <strong>HD</strong> Sport dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />

Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12168 vertikal 27500 5/6<br />

Sat.1 <strong>HD</strong> dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />

ProSieben <strong>HD</strong> dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />

Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />

Canal + <strong>HD</strong> fran. MPEG-2/ D VB-S – 12581 vertikal 22000 5/6<br />

SMS <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12699 vertikal 22000 5/6<br />

Hot Bird 13 Grad Ost<br />

TPS <strong>HD</strong> fran. MPEG-4/DVB-S2 – 10834 vertikal 27500 3/4<br />

TPS <strong>HD</strong> Promo fran. MPEG-2 / DVB-S – 11242 vertikal 27500 3/4<br />

Astra 3A 23,5 Grad Ost<br />

<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />

<strong>HD</strong> 2 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />

<strong>HD</strong> 5 engl. MPEG-2/ D VB-S – 10758 vertikal 22000 7/8<br />

Astra 2 28,2 Grad Ost<br />

Red Bee Promo engl. MPEG-2/ D VB-S – 11481 vertikal 14468 3/4<br />

Eutelsat W4 36 Grad Ost<br />

<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 12111 horizontal 26500 3/4<br />

TPS <strong>HD</strong> fran. MPEG-4/DVB-S2 – 12111 horizontal 26500 3/4<br />

Sirius 5 Grad Ost<br />

<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 12245 vertikal 27500 7/8<br />

Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12245 vertikal 27500 7/8<br />

Thor 0,8 Grad West<br />

CMore <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/DVB-S Conax 11389 horizontal 24500 7/8<br />

Atlantic Bird 3 5 Grad Ost<br />

TPS <strong>HD</strong> Promo fran. MPEG-2/ D VB-S – 11469 horizontal 20618 1/2<br />

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Unser Tipp, wenn Sie wirklich<br />

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Impressum<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

Tel. (03 41) 1 49 55-0 • Fax (0341) 1 49 55-11<br />

Schnappschüsse<br />

aus Las Vegas<br />

Auerbach-Mitarbeiter im Größenwahn<br />

Langschläfer werden gnadenlos<br />

bestraft: Der Flieger in die Heimat<br />

hob ohne uns ab<br />

Naturkatastrophen im Stundentakt<br />

Herausgeber<br />

Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />

Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />

Chefredaktion (ViSdP)<br />

Stefan Goedecke, Florian Pötzsch<br />

Chef vom Dienst<br />

Christian Trozinski<br />

Grafikdesign<br />

Romy Ebert, Tobias Ehleben, Dörte Hengevoß,<br />

Kati Landherr, Linda Wenzel<br />

Redaktion:<br />

Frank Bitterhof, Anja Buschendorf, Hubert Gertis,<br />

Marc Hankmann, Mario Hess, Thomas Meyer, Felix<br />

Müller, Ricardo Petzold, Patrick Popow, Susanne<br />

Sprotte<br />

Anschrift<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />

Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

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Nicole Kühn, Carsten Philipp<br />

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Las Vegas verliert am Tage sein Gesicht ...<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

3.2006<br />

... und erstrahlt nachts in magischer Pracht<br />

Durchschaut<br />

Neue LCD-Fernseher von<br />

Toshiba und Sony im Vergleich<br />

Heiligenschein<br />

Philips bringt die Ambilight-<br />

Technik ins Heimkino<br />

April, April<br />

Freuen Sie sich <strong>auf</strong> die<br />

etwas andere Titelstory<br />

Der König ist tot ...<br />

... lang lebe der König. Was<br />

taugen Röhrenprojektoren?<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

am 13. April 2006<br />

Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten<br />

Bilder: Egmont Ehapa Verlag, Archiv<br />

Abonnenten<br />

Stephanie Kurz<br />

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ISSN: 1861-1737<br />

Erscheinungsweise: 6-mal im Jahr<br />

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Druck<br />

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© 2006 von Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />

Leipzig. Vervielfältigung und Verbreitung von<br />

Artikeln, Grafiken, Fotos durch jedes Medium ist nur<br />

mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des<br />

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und PREMIERE <strong>HD</strong> THEMA) und PREMIERE KOMPLETT kostenlos freigeschaltet. Ab dem 2. Monat läuft Ihr Abo mindestens mit einem Standardabonnement in Verbindung mit einem PREMIERE-<strong>HD</strong>-Abo (z. B. PREMIERE THEMA inkl. PREMIERE<br />

<strong>HD</strong> THEMA <strong>für</strong> zusätzlich 37,80 monatl.) weiter. Angebot gilt zzgl. einmaliger Aktivierungsgebühr von 29,90. Zum Empfang der PREMIERE-<strong>HD</strong>-Kanäle ist ein Receiver „Geeignet <strong>für</strong> PREMIERE <strong>HD</strong>“ erforderlich, sowie ein <strong>für</strong> hoch<strong>auf</strong>lösendes<br />

Fernsehen geeignetes Display. Es obliegt dem Abonnenten da<strong>für</strong> Sorge zu tragen, dass die Empfangsgeräte miteinander kompatibel sind. Nur <strong>für</strong> Sat-Empfang.

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