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NR. 2 MÄRZ/APRIL 2006 Deutschland: € 4,90 Österreich: € 5,65 Schweiz: SFR 9,80 BeNeLux: € 5,80<br />
DIE BESTEN<br />
PLASMA- UND<br />
LCD-<strong>TV</strong>S<br />
Premiere <strong>HD</strong>:<br />
Humax-<strong>HD</strong>-Receiver<br />
im Expertentest<br />
<strong>HD</strong> ready:<br />
Plasma, LCD und<br />
Beamer – das müssen<br />
Sie beachten<br />
Heimkino-Test:<br />
Pioneer, Grundig,<br />
Optoma und Nubert<br />
verzaubern<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> im Eigenbau:<br />
Mit Sony <strong>auf</strong> der Jagd<br />
nach scharfen Bildern<br />
Beratungstest:<br />
Media Markt gegen<br />
Karstadt<br />
AUGEN AUF<br />
FÜR <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
Ihr Wegweiser zum perfekten Heimkinogenuss
EDITORIAL<br />
Hoch<strong>auf</strong>gelöste Sternstunden<br />
Sie ist anders als die Funkausstellung. Kein Wunder –<br />
Hollywood ist ja auch nur eine Flugstunde entfernt.<br />
Die US-Variante der Funkausstellung heißt CES –<br />
Consumer Electronics Show – und ist na ja, eben<br />
typisch <strong>für</strong> Amerika. Wo in Berlin selbst im Hochsommer<br />
jeder im feinen Anzug erscheint, mampfen die<br />
Verantwortlichen in Las Vegas erst einmal gemütlich<br />
ihren fettigen Burger am Stand, bevor sie sich Zeit<br />
nehmen, den Besuchern die neuesten Heimkino-<br />
Trends zu zeigen. Was es in der Stadt der einarmigen<br />
Banditen an wirklichen Heimkino-Neuigkeiten gab und was demnächst über<br />
den großen Teich nach Deutschland schwappt, erzählt Ihnen Christian Trozinski<br />
in seinem ganz persönlichen Reisebericht.<br />
Wer eine Reise tut, der kann etwas erleben – und was liegt da näher, als seine<br />
ganz persönlichen Sternstunden auch zu verewigen – hoch<strong>auf</strong>gelöst, versteht<br />
sich. Unser <strong>HD</strong>-Kameramann drehte <strong>für</strong> die ARD in der Türkei, Syrien und<br />
Jordanien eine faszinierende Dokumentation über den Bau der Bagdadbahn.<br />
In <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> verrät Patrick Popow Tipps und Tricks <strong>für</strong> Aufnahmen <strong>für</strong> Ihre<br />
private <strong>HD</strong>-Thek. Faszination Orient ab Seite 22 in dieser Ausgabe.<br />
Man sollte meinen, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sei <strong>für</strong> den Elektronikhandel das Trumpf-Ass <strong>für</strong><br />
Umsatz und pralle Kassen. Unser – keineswegs repräsentativer – Test förderte<br />
jedoch Abgründe zu Tage. Ob Fachhandel oder Mediamarkt unsere<br />
Probanden besser beraten hat, erfahren Sie ab Seite 88. Wer den Beratern im<br />
Verk<strong>auf</strong>skittel nicht traut, <strong>für</strong> den gibt’s immer noch <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>, dieses Mal mit<br />
einer extra-großen Leseportion in unserer Rubrik „Wissen“. Damit Sie spätestens<br />
zur Fußball-Weltmeisterschaft die Schweißtropfen von Ballack und Co.<br />
einzeln fließen sehen. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />
www.hdplustv.de<br />
Die<br />
Website<br />
<strong>für</strong> das<br />
bessere<br />
Fernsehen<br />
Stefan Goedecke<br />
Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
www.hdplustv.de
Glitzerwelt Auf der CES in Las Vegas<br />
14<br />
22 42<br />
88<br />
Morgenland<br />
Auf dem Weg vom Okzident in<br />
den Orient mit der <strong>HD</strong>-Kamera<br />
Profi-Aufrüstung<br />
In sicheren Schritten zum<br />
brillanten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang<br />
Servicewüste?<br />
Vom Fachhändler bis zum<br />
Media Markt – der Beratungstest<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Lesen Sie auch DIGITAL FERNSEHEN!<br />
Das Medienmagazin berichtet jeden<br />
Monat aktuell über alles Wissenswerte<br />
rund um das Digital-<strong>TV</strong>. Die<br />
aktuelle Ausgabe ist jetzt am Kiosk<br />
erhältlich.<br />
NEUES<br />
06 Las-Vegas-Nachlese<br />
07 Newsticker<br />
10 Leserbriefe<br />
11 Premiere <strong>HD</strong> im Kabel<br />
14 CES 2006<br />
STANDARDS<br />
03 Editorial<br />
39 <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>-Abonnement<br />
92 Testübersicht<br />
94 Marktübersicht<br />
96 Sat-Frequenzen <strong>HD</strong>-Kanäle<br />
98 <strong>Vorschau</strong>/Impressum<br />
98 Geschichten, die das<br />
Leben schreibt<br />
INHALTE<br />
18 Stelldichein mit<br />
Wintersportlern<br />
19 <strong>TV</strong>-Highlight: Rom<br />
22 Orientalische Reise<br />
26 Unter der Kuppel: IMAX<br />
28 Porträt: Sony-Gründer<br />
Akio Morita<br />
31 Interview: Oliver Kaltner<br />
32 Filmvorstellung:<br />
The Da Vinci Code<br />
36 Europakarte in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
004 www.hdplustv.de<br />
Titelbild: Getty Images<br />
Inhalt: Archiv, stock.xchng
www.hdplustv.de<br />
Leonardos Rätselcode<br />
Es wird noch etwas dauern, bis die<br />
Bestseller-Verfilmung „The Da<br />
Vinci Code“ die deutschen<br />
Leinwände erreicht. Erste<br />
Eindrücke und Hintergrundinfos<br />
gibt es<br />
<strong>auf</strong> Seite 32<br />
Die<br />
WISSEN<br />
38 Home-PC-Utopie<br />
40 Der „<strong>HD</strong> ready“-Check<br />
42 Aufbauhilfe:<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-reife Sat-Anlage<br />
46 Her(t)zschlag<br />
48 Teranex-Prozessor-Magie<br />
52 AV-Verstärker – Schaltzentralen<br />
<strong>für</strong> Bild und Ton<br />
54 Go for Gold: Turin 2006<br />
56 LCD – Sieg der Kristalle<br />
60 Aufnahmebericht<br />
62 Grafikpower by ATI<br />
64 Vernetztes Heim<br />
KAUFBERATUNG<br />
67 „Made in Germany“<br />
68 Grundig gegen Grundig<br />
72 Alternativen: Flachbild-<strong>TV</strong>s<br />
74 Optoma-DLP-Projektor<br />
76 Schwabenwunder:<br />
Nubert-Lautsprecher<br />
78 DV-989AVi –<br />
DVD-Player von Pioneer<br />
80 Alternativen: DVD-Player<br />
82 Profi-Equipment:<br />
Sony-Camcorder<br />
84 Humax <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
85 Statussymbol Yamaha<br />
88 Tatort: Fachhandel<br />
Anzeige<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 005
NEUES<br />
Zurück aus der Zukunft<br />
Das war sie also, die wichtigste Messe der Unterhaltungselektronik<br />
in Las Vegas. Ganz abgesehen von der miserablen kulinarischen<br />
Begabung der Amerikaner, stieß mir auch die Ausstellung zum<br />
Teil sauer <strong>auf</strong>. Nach einem Flug von 14 000 Kilometern erwarte ich<br />
wesentlich mehr als recycelte IFA-Nachrichten. Auch das Fachpersonal<br />
war hoffnungslos überfordert und Worte wie: „Unsere Schulungsmaßnahmen<br />
beginnen erst in einer Woche, dann kann ich<br />
Ihnen mehr sagen“, waren an der Tagesordnung. Logisch, ich würde<br />
meine Arbeiter auch erst <strong>auf</strong> die Messe schicken und danach informieren,<br />
was da eigentlich ausgestellt wurde – abwimmeln zwecks<br />
Unwissenheit ist nämlich viel bequemer als Rede und Antwort zu<br />
stehen. Vielleicht sind wir aber auch zum Teil selbst daran Schuld,<br />
dass noch nicht einmal eine Messe dieses Ausmaßes unseren<br />
Wissensdurst stillen kann. Wer, wenn nicht wir, wartet monatlich<br />
<strong>auf</strong> technologische Quantensprünge. Unsere Leserpost quillt über<br />
<strong>auf</strong>grund der vielversprechenden Zukunftsvisionen wie SED. In<br />
diesem Falle war die Messe eine sprichwörtliche Läuterung: „K<strong>auf</strong>t<br />
Fernseher und Projektoren, jetzt!“, so könnte das Fazit lauten. Besonders<br />
die bereits bekannten Technologien LCD, Plasma und DLP<br />
überzeugten mit fantastischer Auswahl und brillanten Bildern. Die<br />
bislang geltenden Bildmängel werden in den kommenden Monaten<br />
stark ausgemerzt, so dass selbst imponierende Neuerscheinungen<br />
wie SED nur noch eine Evolution darstellen werden. Diese hat<br />
uns wieder einmal sehr beeindruckt, jedoch steht einem massenmarkttauglichen<br />
Preis noch ein langer Weg bevor – die Faszination<br />
richtet sich eben auch nach der Seltenheit eines Prototypen und<br />
dem Wunsch nach etwas Neuem. Auch Sonys Playstation 3 war<br />
nicht mehr der alles erschütternde Grafikcoup, sondern nett anzuschauen<br />
– Microsoft liefert mit seiner Xbox 360 jedoch bereits<br />
Spiele zum Anfassen und die Grafikqualität hat mittlerweile fast<br />
PS3-Niveau erreicht, wie die Box-Simulation Fight Night Round 3<br />
eindrucksvoll zeigt. Somit kann ich Ihnen nur ans Herz legen, sich<br />
nach dem Studieren der eigenen Interessen bei einem Fachhändler<br />
beraten zu lassen und einfach schon heute zuzuschlagen – Sie werden<br />
es nicht bereuen!<br />
Christian Trozinski<br />
Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
006 www.hdplustv.de
Olympia 2008 in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />
WDR-Intendant Fritz Pleitgen will sich <strong>für</strong> eine öffentlich-rechtliche Übertragung<br />
der Olympischen Spiele 2008 im <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Standard einsetzen. Dies sei<br />
allerdings erst dann umsetzbar, sofern eine gewisse Marktdurchdringung stattgefunden<br />
habe, die den Einsatz der neuen Technik rechtfertige, so Pleitgen in<br />
einem Zeitungsinterview. Der WDR-Chef prognostiziert diesen Zustand jedoch<br />
erst <strong>für</strong> das Jahr 2010, nachdem das analoge Fernsehen abgeschaltet worden ist.<br />
Die Olympischen Spiele in Peking sollen dennoch auch in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgestrahlt<br />
werden. Bis dahin will der WDR-Intendant zusätzlich die Übertragungsqualität<br />
des PAL-Signals im digitalen Fernsehen verbessern. „Durch<br />
eine höhere Datenrate ist eine deutlich bessere Bildqualität möglich.<br />
30 Prozent sind meines Erachtens drin“,<br />
erklärte Pleitgen. MA<br />
ewsticker<br />
Kampf der Giganten<br />
Wer glaubt, der Krieg zwischen Blu-ray und <strong>HD</strong>-DVD wird ausschließlich<br />
im Heimkinobereich ausgefochten, liegt falsch. Microsoft<br />
kündigte <strong>auf</strong> der CES in Las Vegas ein externes <strong>HD</strong>-DVD-L<strong>auf</strong>werk<br />
<strong>für</strong> die Xbox 360 an und will so Sonys Blu-ray-Angriff mit<br />
der Playstation 3 kontern. Für beide Systeme sind bis zum Redaktionsschluss<br />
keine Preise bekannt, jedoch sind in der<br />
Geschichte der Videospiele alle externen Nachrüstlösungen<br />
gefloppt. Ob Microsoft hier eine rühmliche<br />
Ausnahme darstellt, müssen die Xbox-360-Besitzer<br />
entscheiden. Wer demnächst den neuen Scheiben frönen<br />
möchte, sollte also auch einen Blick in das Zimmer<br />
seiner Kinder werfen – die Spielekonsolen sind<br />
die neue, treibende Kraft hinter den hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />
Formaten. CT<br />
Euro 1080 auch in Zukunft innovativ<br />
Der erste paneuropäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anbieter Euro 1080 wird auch weiterhin also Innovator <strong>für</strong> neue Technologien<br />
dienen. Derzeit testet die belgische Firma die Verbreitung ihres Programms <strong>HD</strong> 1 im neuen<br />
MPEG-4-Format <strong>auf</strong> dem Satelliten Eutelsat W4. Zukünftig will Euro 1080 diesen Standard auch <strong>auf</strong> der<br />
<strong>für</strong> Mitteleuropa eingesetzten Position 23,5 Grad Ost anwenden. Zuschauer, die schon heute die Sender<br />
<strong>HD</strong> 1 und <strong>HD</strong> 2 <strong>auf</strong> der Position nutzen, können auch bei MPEG-4 ihre Smartcard behalten. Wie das Unternehmen<br />
<strong>auf</strong> Anfrage von <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> bestätigte, ist die Irdeto-Smartcard auch MPEG-4-tauglich. Doch<br />
auch Negatives gibt es zu berichten: Die noch im letzten Jahr geplanten Programme <strong>HD</strong> 3 und <strong>HD</strong> 4<br />
wurden <strong>für</strong> unbestimmte Zeit <strong>auf</strong> Eis gelegt, man konzentriere sich vorerst voll <strong>auf</strong> die bestehenden Programme<br />
sowie die Verbreitung dieser in MPEG-4, so der Sprecher des Unternehmens. RP<br />
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3D – greifbar nah<br />
Große Worte <strong>für</strong> große Bilder hatte Philips-Chef Rudy Provoost vor wenigen Wochen <strong>auf</strong> der Consumer Electronics Messe (CES) 2006 in<br />
Las Vegas. Provoost kündigte an, in zwei Jahren <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte <strong>für</strong> dreidimensionale Darstellungen <strong>auf</strong> den Markt bringen zu wollen. Noch<br />
stecke diese Technologie in der Entwicklungsphase und öffentliche Vorführungen gebe es daher ebenfalls keine, jedoch rechne er damit, dass<br />
dieses Erlebnisfernsehen kommen wird. Dass aktuelle Spielfilme weiterhin in zwei Dimensionen produziert werden, sieht der CEO des Elektronikkonzerns<br />
nicht als Hindernis. Provoost rechnet damit, dass Hollywood in 3D produzieren wird, sobald sich das System durchsetzt. Ob<br />
sich diese visionäre Technik in naher Zukunft in die Realität übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Was es aber in diesem Jahr an innovativer<br />
Elektronik <strong>auf</strong> der CES gegeben hat, lesen Sie in unserem Vorortbericht ab Seite 14. MA<br />
„Ice Age 2: The<br />
Meltdown“ ab April in<br />
deutschen Kinos<br />
„Himmel und Huhn“<br />
seit 26. Januar im Kino<br />
Erste Scheiben <strong>für</strong> die DVD-Nachfolger<br />
Nach den ersten Abspielgeräten <strong>für</strong> die Blu-ray-Disc und die <strong>HD</strong>-DVD folgen nun<br />
langsam die passenden Filme – zumindest in den USA. So haben die großen Hollywood-Studios<br />
wie Paramount und Sony Pictures erste Titel <strong>für</strong> die hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />
Formate angekündigt. Sony, Fox und Lions Gate werden dabei ihre Filme exklusiv<br />
<strong>für</strong> das Blu-ray-System anbieten. Paramount und Warner offerieren zusätzlich die<br />
<strong>HD</strong>-DVD. Die ersten Blu-ray-Discs werden ausnahmslos 25-Gigabyte-Discs sein,<br />
erst im Sommer sollen auch 50-Gigabyte-Varianten <strong>auf</strong> den Markt kommen.<br />
Unter den ersten Titeln <strong>für</strong> Blu-ray-Player befinden sich u. a. die Filme<br />
„Hitch – der Date Doktor“, „Stealth“ und „House of the Flying<br />
Daggers“ von Sony oder „Ice Age“ von Fox. Warner beginnt am<br />
28. März mit der ersten Veröffentlichung der <strong>HD</strong>-DVD,<br />
darunter „Charlie und die Schokoladenfabrik“ sowie<br />
der Klassiker „Matrix“. MA<br />
Bilder: WDR/Eberhard Aug, Buena Vista, 20th Century Fox, Sanyo, Sony, Microsoft, WDR, Eurosport, PR, Archiv<br />
008 www.hdplustv.de
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> vor WM im Kabel<br />
Bereits vor der Fußball-WM im Juni wollen die Receiverspezialisten<br />
Humax und Philips mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-tauglichen<br />
Kabelreceivern <strong>auf</strong> den Markt kommen. Somit<br />
soll gewährleistet werden, dass auch Kabelzuschauer das<br />
Megaevent im brillanten Fernsehstandard empfangen<br />
können. Die Ausstattung soll nach Aussage von Humax<br />
weitgehend der <strong>für</strong> den Satellitenempfang ausgelegten<br />
Version PR-<strong>HD</strong> 1000 entsprechen. Mehrere Kabelnetzbetreiber<br />
verhandeln bereits mit dem Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />
Premiere über eine Einspeisung des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Paketes in<br />
ihre Kabelnetze. RP<br />
Kamera <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-Videos<br />
Völlig neue Wege geht der japanische Hersteller<br />
Sanyo in Bezug <strong>auf</strong> Digitalkameras. Die XACTI<br />
<strong>HD</strong>1 kann neben Bildern auch kleine <strong>HD</strong>-Videofilme<br />
<strong>auf</strong>zeichnen. Speziell <strong>für</strong> unterwegs ist die<br />
kleine Fünf-Megapixel-Kamera deshalb eine feine Sache.<br />
Das Sanyo-Gerät zeichnet Videos im 720p-Modus<br />
<strong>auf</strong> und speichert diese als MPEG-4 <strong>auf</strong> SD-Karten. Die<br />
Aufzeichnung ist laut Hersteller sowohl im 16:9- als auch<br />
im 4:3-Format möglich, wobei ein integrierter Bildstabilisator<br />
vor Verwacklungen schützen soll. Zudem reduziert<br />
die Kamera eventuell <strong>auf</strong>tretendes Flimmern<br />
und hat zusätzlich einen Anti-Wind-Filter eingebaut,<br />
der bei der Ton<strong>auf</strong>nahme ein Rauschen verhindern soll.<br />
Ein externes Mikrofon lässt sich ebenfalls an die Kamera<br />
anschließen. RP<br />
Happy Birthday „<strong>HD</strong> ready“!<br />
Am 19. Januar 2005 führte die EICTA (European Information<br />
and Communications Technology Industry Association) das Gütesiegel<br />
<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-taugliche Darstellungsgeräte ein. Die markante<br />
Optik verleiht dem Symbol seitdem Starallüren – es gibt kaum ein<br />
Magazin und Titelblätter, die das „<strong>HD</strong> ready“-Siegel nicht tragen.<br />
Auch ein Jahr später dient das Logo als Leitfaden durch den Technikdschungel<br />
und Fachhandel wie Käufer orientieren sich gleichermaßen<br />
daran. Doch Erfolg macht neidisch und so sprießen die<br />
Plagiate wie Pilze aus dem Boden. „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ready“ oder „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>kompatibel“<br />
garantieren keine Verbrauchersicherheit – nur das<br />
Original garantiert auch in Zukunft den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Genuss! CT<br />
Anzeige
Postkasten<br />
K<strong>auf</strong>rausch<br />
Durcheinander<br />
Mir ist <strong>auf</strong>gefallen, dass die <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung<br />
entweder in 50 oder in 60 Hertz erfolgen<br />
kann. Zunächst dachte ich, dass mit dem neuen<br />
Bildformat ein einheitlicher Standard geschaffen<br />
wird, aber das Gegenteil ist der Fall.<br />
Droht uns in Zukunft wieder eine Spaltung der<br />
Länder wie mit PAL und NTSC?<br />
HANS DIETER WENSCHLE, NIEDERSACHSEN<br />
Kurz und knapp: Ja! Wir bearbeiten dieses<br />
Thema im Moment sehr intensiv und haben<br />
beispielsweise von Toshiba erfahren, dass die<br />
<strong>HD</strong>-DVD-Player im eigentlichen Sinne Codefree<br />
sind und somit auch als Import in Frage kämen.<br />
Jedoch werden die PAL-<strong>HD</strong>-DVDs nicht<br />
<strong>auf</strong> einem US-Player l<strong>auf</strong>en, eben wegen der<br />
50/60-Hertz-Problematik. Da alle „<strong>HD</strong> ready“-<br />
Bildschirme beide Signale verarbeiten können,<br />
scheint es unlogisch, weshalb immer<br />
noch in 50 Hertz gesendet wird. Jedoch wäre<br />
eine sofortige Umstellung <strong>auf</strong> 60 Hertz ein<br />
radikaler Kahlschlag – alte Röhrenfernseher<br />
ohne 60-Hertz-Modus wären unbrauchbar. Unser<br />
Kollege Frank Bitterhof hat dazu <strong>auf</strong> Seite<br />
46 einige interessante Hinweise verfasst. In<br />
der nächsten Ausgabe der <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> lesen Sie<br />
mehr zur 50/60-Hertz-Problematik.<br />
010 www.hdplustv.de<br />
Angespornt durch Ihr neues Magazin habe ich<br />
meinen inneren Schweinehund überwunden<br />
und einen LCD-Fernseher gek<strong>auf</strong>t. Da <strong>HD</strong>MI<br />
und 720p in aller Munde sind, habe ich mich<br />
zudem informiert, ob es bereits Player <strong>für</strong><br />
dieses Format gibt. Zu meinem Erstaunen<br />
sind bereits um 300-Euro-DVD-Player mit <strong>HD</strong>-<br />
Auflösung und <strong>HD</strong>MI erhältlich – mein jetziger<br />
ist noch per SCART angeschlossen, lohnt sich<br />
ein K<strong>auf</strong>?<br />
J. STARCK, BRANDENBURG<br />
Zu allererst müssen wir Ihre Euphorie ein wenig<br />
bremsen, denn obwohl fast alle DVD-Player<br />
das PAL-Signal <strong>auf</strong> 720p oder auch 1 080i<br />
skalieren können, sehen Sie noch lange keine<br />
<strong>HD</strong>-Qualität. Wichtig ist immer, in welcher<br />
Form das Quellmaterial vorliegt und <strong>auf</strong> DVDs<br />
ist dies leider das niedrig <strong>auf</strong>gelöste PAL-Format.<br />
Ein guter DVD-Player skaliert jedoch die<br />
wenigen Bildpunkte <strong>auf</strong> die Display<strong>auf</strong>lösung –<br />
er vervielfältigt die Pixelanzahl. Im Moment<br />
übernimmt diese Aufgabe Ihr Fernseher, da<br />
Sie ganz traditionell eine SCART-Verbindung<br />
<strong>auf</strong>gebaut haben. Ein Umstieg <strong>auf</strong> einen<br />
<strong>HD</strong>MI-DVD-Player der 300-Euro-Klasse bringt<br />
dennoch eine spürbare Bildverbesserung, da<br />
das Bildsignal ohne Verluste den Bildschirm<br />
erreicht – zudem sind bei vielen Playern<br />
hervorragende Deinterlacer (Vollbildkonverter)<br />
verbaut, so dass das ewige Zeilenflimmern ein<br />
Ende hat. Den richtigen Aha-Effekt erleben Sie<br />
aber erst mit richtigem <strong>HD</strong>-Material. Selbst<br />
<strong>auf</strong> LCDs mit der kleineren <strong>HD</strong>-Auflösung ist<br />
der Qualitätsgewinn dramatisch.<br />
Entscheidungshilfe<br />
Obwohl ich Ihr Heft seit der ersten Ausgabe<br />
ausgiebig studiere und ich den K<strong>auf</strong> eines<br />
„<strong>HD</strong> ready“-Fernsehers in Erwägung ziehe,<br />
kann ich mich überhaupt nicht entscheiden,<br />
ob ich nun zu einem Plasma oder LCD greifen<br />
soll (von den unterschiedlichen Firmen ganz<br />
zu schweigen). Können Sie mir nicht einen<br />
Tipp geben, Ihre Testrubriken sind nämlich<br />
nicht so prall gefüllt wie bei der Konkurrenz,<br />
obwohl sie sehr <strong>auf</strong>schlussreich und hilfreich<br />
sind.<br />
MARK SEUS, PER E-MAIL<br />
Diese Mail steht stellvertretend <strong>für</strong> viele Anfragen<br />
bezüglich Produktempfehlungen. Wir<br />
sind, im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern<br />
am Markt, kein reines Testmagazin, sondern<br />
sehen uns eher als Ratgeber und Leitfaden.<br />
Unsere Testrubrik nimmt „nur“ ein Viertel des<br />
Heftes ein, weshalb wir pro Ausgabe nicht alle<br />
Neuerscheinungen testen können. Die Frage,<br />
welcher Fernseher eher zu Ihnen passt, lässt<br />
sich nicht pauschal beantworten. Der erste<br />
Schritt ist, die eigenen Sehgewohnheiten zu<br />
analysieren: Schaue ich vermehrt bei Tageslicht<br />
oder im dunklen Heimkino? Plasmas bieten<br />
sich eher <strong>für</strong> Filme <strong>auf</strong> DVD an, der Raum<br />
muss aber abgedunkelt sein, ansonsten können<br />
die besseren Kontrastwerte nicht greifen.<br />
LCDs haben eine hohe Leuchtkraft und<br />
spielen ihre Vorteile in beleuchteten Räumen<br />
aus. Auch <strong>für</strong> Videospiele sind LCDs die erste<br />
Wahl, denn die Einbrennproblematik von stehenden<br />
Bildelementen ist bei Plasmas noch<br />
nicht gelöst. Welchem Hersteller Sie den Vorzug<br />
geben, sollten Sie bei einem Fachhändler<br />
selbst überprüfen. Wenn unsere Testberichte<br />
Ihnen die Entscheidung zusätzlich erleichtern<br />
können, freut uns dies natürlich.<br />
Ihre Wünsche, Fragen und Kritik schicken Sie an:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Lauchstädter Straße 20<br />
04229 Leipzig<br />
oder einfach per elektronischer Post an<br />
leserbriefe@hdplustv.de<br />
Mea Culpa<br />
Preischaos:<br />
Die „<strong>HD</strong> ready“-Liste in der vergangenen Ausgabe<br />
beinhaltete nicht die UVPs der Hersteller, sondern Internetpreise.<br />
Wir möchten uns bei allen Fachhändlern<br />
entschuldigen, die <strong>auf</strong>grund der selbst recherchierten<br />
Preisangaben einen schweren Stand hatten –<br />
ab sofort drucken wir die UVPs ab.<br />
„<strong>HD</strong> ready“?<br />
Der 61-Zoll-Pioneer-Plasma PDP-615EX trägt kein<br />
„<strong>HD</strong> ready“-Logo und stand somit zu Unrecht in der<br />
Übersicht.<br />
Wünsch Dir was:<br />
Wie es der Zufall wollte, kamen ein Tag nach Redaktionsschluss<br />
diverse Flachbildfernseher und AV-Receiver<br />
in unser Testlabor. Um Ihnen fundierte Eindrücke zu<br />
bieten, haben wir uns schweren Herzens entschlossen,<br />
die Tests <strong>auf</strong> die nächste Ausgabe zu verschieben –<br />
aber <strong>auf</strong>geschoben ist nicht <strong>auf</strong>gehoben!
Lange Leitung<br />
Via Satellit strahlen ProSiebenSat.1 und Premiere ihre <strong>HD</strong>-Programme bereits aus. Im Kabel<br />
sieht es in Sachen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> dagegen noch weitgehend mau aus, doch die Einspeisung zumindest<br />
von Premiere <strong>HD</strong> ist in einigen Regionen beschlossene Sache. ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong><br />
lassen dagegen noch <strong>auf</strong> sich warten.<br />
VON THOMAS MEYER<br />
Bilder: PhotoCase.com, Humax, Pace<br />
Die Frauen tragen <strong>auf</strong> ihren Schultern<br />
die andere Hälfte des Himmels, sie<br />
müssen sie nur erobern. Das wusste<br />
schon Mao und das gilt – leicht abgewandelt<br />
– auch <strong>für</strong> die Einführung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
in Deutschland, denn Kabel- und Satellitenempfang<br />
halten sich in der Bundesrepublik<br />
etwa die Waage, aber der Sat-Empfang hat<br />
seine „Hälfte des Himmels“ schon erobert,<br />
während das Kabel bislang hinterhergehinkt<br />
ist. Das Problem ist nicht so sehr das hoch<strong>auf</strong>lösende<br />
Fernsehen als neuer, besserer <strong>TV</strong>-<br />
Standard, sondern die Digitalisierung der<br />
Kabelnetze, die erst die technische Grundlage<br />
<strong>für</strong> die <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung via Kabel ist.<br />
Von den etwa sieben Millionen Haushalten<br />
in Deutschland, die laut der Arbeitsgemeinschaft<br />
Fernsehforschung (AGF) digitales<br />
Fernsehen empfangen, haben die meisten<br />
eine Sat-Antenne. Selbst gegenüber dem digitalen<br />
Antennenempfang macht das <strong>TV</strong>-Kabel<br />
keine gute Figur. Im vergangenen Jahr wurden<br />
nach Schätzungen des Zentralverbandes<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI) rund 1,8 Millionen DVB-T-Receiver,<br />
aber nur zirka 450 000 DVB-C-Empfänger<br />
verk<strong>auf</strong>t.<br />
Mit dem neuen Jahr soll alles besser werden,<br />
denn die „Digitalblockade“ der großen Privatsender<br />
ist überwunden. Die ProSieben-<br />
Sat.1- und RTL-Gruppe einigten sich mit<br />
Unity Media, zu dem die Kabelnetzbetreiber<br />
Ish, Iesy und Tele Columbus zählen. RTL<br />
schloss auch mit Kabel Deutschland und<br />
Kabel BW Einspeisungsverträge. Hinzu kam<br />
der Rahmenvertrag der Kölner mit der Deutsche<br />
Netz Marketing GmbH (DNMG), der<br />
<strong>für</strong> alle Kabelnetzbetreiber gilt, die im Anga-<br />
Verband zusammengeschlossen sind.<br />
In Sachen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sieht es im Kabel trotz dieser<br />
mehr als positiven Vorzeichen mau aus.<br />
Zwar schlug Kabel Baden-Württemberg dem<br />
Satellitenbetreiber Astra ein Schnippchen,<br />
als der Hochschulsender <strong>HD</strong> Hit im Oktober<br />
2005 im Netz des Heidelberger Betreibers als<br />
erster deutscher <strong>HD</strong>-Kanal <strong>auf</strong> Sendung ging,<br />
doch insgesamt erwiesen sich die Bestrebungen<br />
der Kabelnetzbetreiber, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> in ihre<br />
Netze einzuspeisen, als wenig dynamisch.<br />
Bisher haben nur Kabel Baden-Württemberg,<br />
der Augsburger Kabelnetzbetreiber<br />
EWT sowie die DNMG Vereinbarungen mit<br />
Premiere getroffen, um die <strong>HD</strong>-Kanäle des<br />
Abo-Senders via Kabel zu verbreiten. „Technisch<br />
gesehen ist der Start der <strong>HD</strong>-Ausstrahlung<br />
von Premiere bei uns jetzt schon möglich“,<br />
so ein Kabel-BW-Sprecher gegenüber<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Wenn die nötigen MPEG-4-Receiver<br />
da sind, geht es los.“ Als Zielmarke, bis<br />
zu der in den Netzen dieser Betreiber Premiere<br />
<strong>HD</strong> <strong>auf</strong> jeden Fall zu empfangen sein<br />
soll, wird die Fußball-WM im Frühsommer<br />
Die Alternative:<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via DSL<br />
DSL-Anbieter wie die Deutsche-Telekom-<br />
Tochter T-Online und Hansenet bereiten<br />
die Ausstrahlung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Inhalten noch<br />
<strong>für</strong> dieses Jahr vor. T-Online überlegt auch,<br />
die Bundesliga ab der nächsten Saison teilweise<br />
in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via Internet auszustrahlen.<br />
Da<strong>für</strong> ist allerdings die Verlegung eines<br />
neuen VDSL-Glasfasernetzes nötig und es<br />
steht noch nicht fest, in welchen Städten<br />
zu welchem Zeitpunkt diese Infrastruktur<br />
ausgebaut sein wird. Es ist auch noch<br />
nicht sicher, ob und wenn ja, zu welchen<br />
Tarifen Konkurrenten das VDSL-Netz der<br />
Telekom nutzen dürfen. Das letzte Wort<br />
haben hier die Bundesnetzagentur (die<br />
ehemalige Regulierungsbehörde <strong>für</strong> Telekommunikation<br />
und Post, RegTP) und die<br />
Europäische Kommission.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 011
„Wir werden Mitte April einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Kabelreceiver präsentieren und<br />
rechnen bis zur WM mit insgesamt<br />
200000 verk<strong>auf</strong>ten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receivern“<br />
Franz Simais, Humax<br />
So passt <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ins Kabel<br />
Viele Kabelnetze sind jetzt bereits wieder komplett<br />
belegt, datenintensive <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Signale hätten<br />
hier normalerweise keinen Platz mehr. Doch<br />
es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Signale<br />
trotzdem noch unterzubringen. Der einfachste<br />
Weg wäre die Abschaltung von analogen<br />
Kabelkanälen. Pro Analogkanal haben bis zu<br />
zwölf Digitalprogramme in Standardqualität<br />
(MPEG-2) sowie zirka drei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle (MPEG-<br />
4) Platz. Doch auch die bisherigen Digitalprogramme<br />
lassen sich im Kabel noch effizienter<br />
übertragen. Seit dem Start des digitalen Fernsehens<br />
werden die in MPEG-2-komprimierten<br />
<strong>TV</strong>-Programme im Übertragungsstandard DVB-<br />
C übertragen. Hierbei wird als Modulation 64-<br />
QAM (Quadratur-Amplitudenmodulation) eingesetzt.<br />
Der DVB-C-Standard kennt jedoch auch<br />
höhere Modulationsarten wie 256-QAM. Die<br />
großen Kabelnetzbetreiber wollen dieses Jahr<br />
die Digitalsignale schrittweise von 64-QAM <strong>auf</strong><br />
256-QAM umstellen, sie gewinnen dadurch pro<br />
Kabelkanal zirka 30 Prozent an Kapazität. Seit<br />
Monaten l<strong>auf</strong>en bereits hier<strong>für</strong> nichtöffentliche<br />
Tests in einigen Kabelnetzen. Sämtliche, bisher<br />
verk<strong>auf</strong>te Digitalreceiver bis hin zum Uraltmodell<br />
d-box 1 beherrschen bereits den neuen Modulationsstandard.<br />
Sat-Haushalte können hier<br />
nur neidisch werden, denn <strong>für</strong> eine 30-prozentige<br />
Leistungssteigerung musste dort gleich ein<br />
neuer DVB-Standard eingeführt werden, den die<br />
bisherigen Tuner in den Receivern nicht beherrschen:<br />
DVB-S2. Statt der Modulationsart 4-PSK<br />
(DVB-S) wird dort nun das leistungsstärkere 8-<br />
PSK (8fache Phasenumtastung) eingesetzt.<br />
Stefan Hofmeir<br />
ausgegeben. „Unsere Mitglieder werden bis<br />
dahin eine möglichst große Flächendeckung<br />
<strong>für</strong> Premiere <strong>HD</strong> ermöglichen“, gibt sich ein<br />
Sprecher des Kabelnetzbetreiberverbandes<br />
Anga optimistisch. „Ich denke, bis zum Jahresende<br />
werden auch die großen Netzbetreiber<br />
wie z. B. Kabel Deutschland nachziehen.<br />
Wenn es bis dahin noch zusätzliche Original-<br />
<strong>HD</strong>-Inhalte gibt, könnte es noch schneller<br />
gehen.“<br />
Licht am Ende des Tunnels sieht man auch<br />
bei Kabel Deutschland. „Wir werden definitiv<br />
im ersten Halbjahr 2006 mit einem eigenen<br />
<strong>HD</strong>-Angebot starten“, so ein Unternehmenssprecher<br />
<strong>auf</strong> Anfrage von <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Die<br />
entsprechenden Vorbereitungen sind bereits<br />
angel<strong>auf</strong>en.“ Premiere-Zuschauer mit Kabel-<br />
Deutschland-Anschluss dürfen hingegen erst<br />
mal abwarten und Tee trinken, denn <strong>für</strong> die<br />
Einspeisung von Premiere <strong>HD</strong> gibt es „keinen<br />
konkreten Zeitplan“. Noch mehr Geduld<br />
müssen wohl die Abonnenten des Bezahlsenders<br />
<strong>auf</strong>bringen, die ihr Kabelfernsehen über<br />
die Netzbetreiber Ish, Iesy oder Tele Columbus<br />
beziehen. Deren Muttergesellschaft Unity<br />
Media und Premiere streiten sich über die<br />
Nutzung von Premiere-Receivern durch die<br />
Unity-Tochter Arena, die Premiere die Live-<br />
<strong>TV</strong>-Rechte <strong>für</strong> die nächsten drei Bundesliga-<br />
Spielzeiten weggeschnappt hat.<br />
Die abwartende Haltung der meisten Kabelnetzbetreiber<br />
ist bedingt durch die zu erwartenden<br />
enormen Investitionskosten. So gibt<br />
man bei Kabel Deutschland ein Budget von<br />
125 Millionen Euro an, das 2005 unter anderem<br />
auch <strong>für</strong> die Aufrüstung der Netze <strong>für</strong><br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgegeben wurde. Bei EWT rechnet<br />
man mit Kosten von 1 000 bis 2 000 Euro<br />
je einzuspeisenden Sat-Transponder. Die<br />
Aufrüstung ist so teuer, weil vom Satelliten<br />
ausgesandte DVB-S2-Signale in 256-QAMmodulierte<br />
DVB-C-Signale umgewandelt<br />
werden müssen. Da<strong>für</strong> benötigt man ganz<br />
neu <strong>auf</strong> den Markt kommende Transmodulatoren<br />
wie den UFO 370 von Kathrein.<br />
„Dieser kostet pro Transponder zirka 800<br />
Euro“, heißt es aus Rosenheim gegenüber<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Bei Neuanlagen oder Erweiterung<br />
anderer Systeme sind zusätzlich noch Grundbzw.<br />
Erweiterungseinheiten erforderlich, die<br />
ebenfalls bis zu 800 Euro pro Stück kosten<br />
können.“<br />
Der Schwarze Peter liegt nach Meinung so<br />
mancher Kabelnetzbetreiber auch bei den<br />
Receiverherstellern. „Im Moment besteht<br />
<strong>auf</strong>grund der geringen Marktdurchdringung<br />
von <strong>HD</strong>-tauglichen Endgeräten und entsprechenden<br />
Programmangeboten kein akuter<br />
Zeitdruck, auch wenn die IFA das Interesse<br />
an <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> erhöht hat“, sagt etwa eine Sprecherin<br />
von Unity Media gegenüber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>.<br />
Und in der Tat werden erst seit wenigen Wochen<br />
überhaupt <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver der Hersteller<br />
Humax und Pace unters Volk gebracht.<br />
„Mehrere tausend Pace-<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
sind bereits ausgeliefert. Wir arbeiten<br />
derzeit auch an einer Kabel-Lösung“<br />
Heinrich Haase, Pace<br />
012 www.hdplustv.de
„Unser <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver <strong>für</strong> den Sat-<br />
Empfang kommt im März. Einen Kabelreceiver<br />
wird es etwa Ende Mai, also<br />
noch vor der WM geben“<br />
Klaus Petri, Philips<br />
Auch Philips wird im März mit dem DSR<br />
9005 ein Gerät <strong>für</strong> den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang <strong>auf</strong><br />
den Markt bringen. Bis zur Präsentation des<br />
ersten <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kabelreceivers wird es jedoch<br />
nicht mehr allzu lange dauern. „Mitte April<br />
werden wir eine solche Box anbieten können“,<br />
verspricht Humax-Geschäftsführer<br />
Franz Simais im <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>-Interview. „Bis zur<br />
Fußball-WM rechnen wir mit der Auslieferung<br />
von insgesamt 200 000 Humax-<strong>HD</strong>-<br />
Boxen.“ Der PR-<strong>HD</strong>1000C wird sich von seinem<br />
Schwestermodell <strong>für</strong> den Sat-Empfang<br />
bis <strong>auf</strong> den Tuner nicht unterscheiden. Auch<br />
wird der von Premiere zertifizierte Receiver<br />
aus Korea – genauso wie das Pace-Modell –<br />
Nagravision entschlüsseln können, so dass<br />
Kabelnetzbetreiber eigene Angebote <strong>auf</strong> Nagra-Basis<br />
schalten können. Außerdem wird<br />
der Humax über einen Common-Interface-<br />
Schacht verfügen, über den weitere Pay-<strong>TV</strong>-<br />
Module samt Karten gelesen werden können.<br />
Ende Mai will Philips dann den DCR<br />
9000/02 herausbringen. Der <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kabelreceiver<br />
der Niederländer wird 350 Euro<br />
kosten und ebenfalls seinem Sat-Bruder ähneln.<br />
Trotz der guten Nachrichten von der Endgeräte-Front<br />
geht die Mehrzahl der Kabelnetzbetreiber<br />
davon aus, dass es kurzfristig<br />
nicht viele <strong>HD</strong>-Programme im Netz geben<br />
wird und somit alle bisherigen digitalen<br />
Sender neben den analogen Übertragungswegen<br />
Platz finden werden. Auf lange Sicht,<br />
so hofft man, werden durch die Umstellung<br />
von der analogen <strong>auf</strong> die digitale Verbreitung<br />
mehr Kapazitäten im Kabel frei, so dass <strong>HD</strong>-<br />
und PAL-Sender parallel ausgestrahlt werden<br />
können. Auch zusätzliche Dienste wie<br />
Highspeed-Internetzugang oder Video-on-<br />
Demand sollen hierbei dann kein Problem<br />
darstellen.<br />
Die Verbreitung von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> in den Kabelnetzen<br />
wird durch das mangelnde Zusammenspiel<br />
zwischen Sendern, Geräteindustrie<br />
und Kabelbranche gebremst. „Unser Ziel ist<br />
es, diesen Umstieg im Einvernehmen mit<br />
allen Marktteilnehmern – insbesondere den<br />
<strong>TV</strong>-Sendern und den Geräteherstellern –<br />
gemeinsam zu gestalten“, so eine Kabel-<br />
Deutschland-Sprecherin <strong>auf</strong> Anfrage von<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Vielleicht wird der vollständige<br />
Umstieg <strong>auf</strong> die digitale Übertragung dadurch<br />
etwas später vollzogen, als von der<br />
Bundesregierung geplant.“ Berlin hatte das<br />
Jahr 2010 als Zielmarke ausgegeben, aber<br />
ob dieses Ziel auch mit einer Vielzahl von<br />
<strong>HD</strong>-Sendern erreicht wird, muss abgewartet<br />
werden. Falls sich Sender, Gerätehersteller<br />
und Kabelnetzbetreiber weiter in Lager pro<br />
und contra <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> spalten, sieht die Zukunft<br />
nicht gerade rosig aus.<br />
Eine rühmliche Ausnahme sind da Premiere<br />
und <strong>HD</strong> Hit, die schon über Kabel in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
senden oder dies beabsichtigen. Die Ausstrahlung<br />
von ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong><br />
im Kabel wird dagegen noch lange <strong>auf</strong> sich<br />
warten lassen. „Wir wollen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> auch über<br />
Kabel verbreiten, doch das hängt davon ab,<br />
ob wir uns mit den Kabelnetzbetreibern über<br />
die digitale Einspeisung unserer Programme<br />
einig werden“, so eine Sprecherin von Pro-<br />
SiebenSat.1 gegenüber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong>. „Ende des<br />
Jahres werden wir dann über die endgültige<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ausstrahlung via Kabel entscheiden.“<br />
Nun hat sich die ProSiebenSat.1 Media AG<br />
mit Unity Media über die digitale Einspeisung<br />
ihrer Sender geeinigt und lässt ProSieben,<br />
Sat.1, Kabel 1, Neun Live und N24 auch<br />
„probeweise“ über das digitale Netz von Kabel<br />
Deutschland ausstrahlen, und trotzdem<br />
sind Stefan Raab & Co nur in der herkömmlichen<br />
Auflösung zu sehen. Beim Kabelnetzbetreiberverband<br />
Anga ist man darüber gar<br />
nicht so unglücklich. „Wir konzentrieren<br />
uns jetzt zunächst einmal <strong>auf</strong> Premiere <strong>HD</strong>“,<br />
so ein Sprecher <strong>auf</strong> unsere Nachfrage hin.<br />
„ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong> sind nicht so<br />
interessant, weil diese Programme parallel<br />
analog ausgestrahlt werden.“ Mehr erwartet<br />
man sich hingegen von der mehrheitlichen<br />
Übernahme von XXP durch Discovery. Die<br />
US-Dokumentationsspezialisten verfügen ja<br />
bereits über einen großen Fundus an <strong>HD</strong>-<br />
Aufnahmen, aus dem sie auch Premiere beliefern.<br />
Für Sie als <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-begeisterten Endkunden<br />
ist das Fazit klar: Bleiben Sie Premiere treu.<br />
Obwohl die Unterföhringer ab der Saison<br />
2006/07 bei der Bundesliga außen vor bleiben,<br />
können Sie bis zur Fußball-WM damit<br />
rechnen, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> via Kabel zu genießen –<br />
wenn Sie denn Kunde von Kabel BW, EWT<br />
oder eines Netzbetreibers sind, der im Anga-<br />
Verband organisiert ist. Wer jedoch jetzt<br />
schon Fernsehen in <strong>HD</strong>-Qualität auch von<br />
ProSieben und Sat.1 genießen möchte, wird<br />
um den Satellitenempfang nicht herumkommen.<br />
Die Sat- und Kabelmodelle der Hersteller unterscheiden sich nur durch die unterschiedlichen Tuner<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 013
Viva Las Vegas<br />
Inmitten von Stein, Wüste und Sand erglimmt zunächst erst schwach, dann immer deutlicher<br />
werdend die Silhouette der ehemaligen Goldgräberstadt. Der Anflug <strong>auf</strong> Las Vegas bei Nacht<br />
allein ist schon eine Reise wert, denn die Metropole des künstlichen Lichtes versprüht eine<br />
magische Anziehungskraft, der sich nur die Wenigsten entziehen können. <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> berichtet<br />
aus der Stadt des Lichts und der wichtigsten Elektronikmesse des Jahres.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
014 www.hdplustv.de
Die Consumer Electronics Show, kurz<br />
CES, zeigt seit 39 Jahren die Neuheiten<br />
rund um die Welt der Unterhaltungselektronik<br />
und dies im Gegensatz<br />
zur IFA nicht ausschließlich in weitläufigen<br />
Messehallen. Im ansässigen Hilton Hotel residierten<br />
wohlklingende Namen wie Harman<br />
Kardon, Sim2 und KEF. Die Hotel-Suites waren<br />
dabei eine willkommene Abwechslung<br />
im turbulenten Messetrubel und das fähige<br />
Personal nicht weit. Die CES 2006 offenbarte<br />
jedoch wenig Überraschungen und bewies<br />
damit, dass neue und bessere Technologien<br />
wie OLED nicht einfach über Nacht<br />
den Markt revolutionieren können. Auch<br />
die Hoffnungsbuchstaben SED werden in<br />
diesem Jahr nur wenige Auserwählte in den<br />
eigenen Wohnzimmern betrachten dürfen.<br />
Immerhin neigt sich das Warten <strong>auf</strong> Blu-ray<br />
und <strong>HD</strong>-DVD dem Ende entgegen, denn<br />
beide Formate werden bereits im Frühjahr<br />
den Kampf um die DVD-Nachfolge ausfechten.<br />
Auf den folgenden Seiten sehen Sie die<br />
kommenden Highlights aus der Heimkinobranche,<br />
die in den nächsten Monaten unser<br />
Testlabor füllen werden.<br />
Das DVD-Erbe<br />
Mit einem mächtigen Auftritt zelebrierte<br />
Toshiba den Beginn der schönen neuen Filmwelt<br />
im <strong>HD</strong>-DVD-Format. Der Hersteller<br />
liefert ab März zwei passende Abspielgeräte,<br />
welche <strong>für</strong> die <strong>HD</strong>-DVD-Wiedergabe gerüstet<br />
sind. Der Toshiba-Player <strong>HD</strong>-XA1 besitzt<br />
nicht nur die zukünftigen Decoder <strong>für</strong> die<br />
Tonformate Dolby Digital Plus, True<strong>HD</strong> und<br />
DTS-<strong>HD</strong>, sondern auch die benötigten Bildformate<br />
720p und 1 080i, um <strong>HD</strong>-DVDs per<br />
<strong>HD</strong>MI-Schnittstelle in bester Qualität zum<br />
Fernseher oder Projektor zu leiten. Geradezu<br />
beeindruckend war die Qualität des Players:<br />
Wuchtig, sauber verarbeitet, gleich vier<br />
32-Bit-SHARC-Prozessoren und eine sanft<br />
herabgleitende Aluminiumblende, bevor die<br />
L<strong>auf</strong>werkslade zum Vorschein kommt – bereits<br />
die Verarbeitung dieses Players fordert<br />
zum spontanen K<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>. Mit 800 Dollar ist<br />
der Einstieg ins <strong>HD</strong>-DVD-Lager zudem recht<br />
günstig – Toshiba bietet sogar noch ein kleineres<br />
Modell <strong>für</strong> 500 Dollar an. Die Sprache<br />
verschlug es uns hingegen bei dem angepeilten<br />
K<strong>auf</strong>preis <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-DVDs. Mit 10 bis 15<br />
Dollar Aufschlag kostet die neue Scheibenwelt<br />
im schlimmsten Fall das doppelte einer<br />
herkömmlichen DVD – die Verleiher wird’s<br />
sicherlich freuen. Der Hersteller präsentierte<br />
zudem noch ein l<strong>auf</strong>fähiges Laptopsystem mit<br />
<strong>HD</strong>-DVD – der Brückenschlag zum heimischen<br />
PC ist bereits vom Start weg geglückt.<br />
Der glanzvolle Auftritt Toshibas machte aber<br />
einen Misstand besonders deutlich: Ohne<br />
die japanische Firma verkommt die <strong>HD</strong>-<br />
DVD zur Randerscheinung, denn einzig Sanyo,<br />
Thomson und LG zeigten weitere <strong>HD</strong>-<br />
DVD-Player. Letzterer beliefert aber auch<br />
das Blu-ray-Lager mit Playern. Ganz anders<br />
sah es bei der Blu-ray-Association aus. Dort<br />
standen Blu-ray-Player von Samsung, Sony,<br />
Panasonic, Philips, Mitsubishi, Sharp und<br />
LG in Reih und Glied. Dass die Abspielgeräte<br />
dabei eher den Status eines Prototypen und<br />
Schauobjektes einnahmen, stört dabei kaum,<br />
nur die Preise werden mit über 1 000 Dollar<br />
zu Beginn wohl etwas höher ausfallen als bei<br />
der <strong>HD</strong>-DVD-Konkurrenz. Fast exakt einen<br />
Monat später, im April will Blu-ray dann in<br />
den USA gegen die <strong>HD</strong>-DVD bestehen. Die<br />
ersten Scheiben werden voraussichtlich nur<br />
eine beschriebene Schicht besitzen, die mit<br />
30 Gigabyte jedoch genauso hoch ausfällt<br />
wie die doppellagige <strong>HD</strong>-DVD.<br />
Das Erbe der Röhre<br />
Als einzige Technik der nächsten Generation<br />
präsentierte Toshiba die SED-Bildschirme<br />
in finaler Form. Für IFA-Kenner war die<br />
Präsentation ohne Neuigkeitsgehalt, aber<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> forschte bei Sascha Lange, dem Produktmanager<br />
Toshibas, nach und brachte<br />
die Pläne des Konzerns zum Vorschein. Die<br />
massive Investition in die SED-Technik wird<br />
sich bereits in diesem Jahr auszahlen. Mit einem<br />
55-Zoll-Monstrum beginnt Toshiba die<br />
SED-Ära bereits im zweiten Quartal in Japan<br />
und im vierten Quartal bei uns, auch wenn<br />
die Stückzahlen <strong>auf</strong> 3 000 Stück (weltweit!)<br />
begrenzt sind und der Preis die 9 000-Euro-<br />
Marke erreichen wird. 2007 liefert Toshiba<br />
kleinere Bildgrößen nach und die Produktionskapazität<br />
wird kräftig erhöht. Eine Massenmarkttauglichkeit<br />
sieht der Konzern in<br />
seinen SED-Fernsehern jedoch erst ab 2010.<br />
Bis dahin bleiben die LCDs die gewinnbringenden<br />
Zugpferde des Konzerns. Die weltweit<br />
erfolgreiche 58er-Serie wird im dritten<br />
Quartal durch die neue 68er-Serie abgelöst<br />
und feiert mit dem Pixel Processing IV eine<br />
Sensation. Mit der Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />
der Flüssigkristalle<br />
und der Verdopplung der Bilderzahl sind<br />
verschwommene Bilder endgültig ausgemerzt.<br />
Toshiba, aber auch Hitachi zeigten<br />
eindrucksvoll, wie scheinbar mühelos eine<br />
eklatante Schwäche der LCD-Technologie<br />
gelöst werden kann. Zudem schnellen die<br />
Auflösungen nun endgültig zur vollen <strong>HD</strong>-<br />
Auflösung mit zwei Millionen Pixeln nach<br />
Neues | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 015
Der frisch gekürte Denon-Marketing-Manager<br />
<strong>für</strong> Europa Achim Schulz und sein<br />
jüngstes Kind. Der Denon 2807 bietet Scaler,<br />
Deinterlacer sowie Audyssey-Einmessautomatik<br />
samt Videokonvertierung, verpackt in<br />
einer edlen Hülle. Für voraussichtlich 1 000<br />
Euro ist der Denon 2807 im Frühjahr auch<br />
bei uns erhältlich<br />
Harman Kardon trumpft groß <strong>auf</strong>: Der DVD47 und<br />
der AVR740 sind mit <strong>HD</strong>MI-Schnittstellen gesegnet.<br />
Der Audio-Receiver bietet gar einen Faroudja-<br />
Deinterlacer und Scaler sowie I-Pod-Unterstützung<br />
und USB-Anschluss. Preis: 3 500 Dollar<br />
Let’s get ready to rumble! Neben dem neuen<br />
Windows Vista vergnügte sich Microsoft-Chef Bill<br />
Gates bei einer zünftigen Boxeinlage<br />
oben. Selbst Plasmas im 42-Zoll-Format boten am Hitachi-Stand<br />
die komplette 1 920 × 1 080 Pixelanzahl – in<br />
einem Jahr sollen alle Plasmas in dieser Größenordnung<br />
die maximale Auflösung besitzen. Beeindruckendes<br />
ebenfalls in der gigantischen Texas-Instruments-Halle,<br />
dem Hersteller der DLP-Chips <strong>für</strong> Projektoren. Diese<br />
sind nun „<strong>HD</strong>-1080 ready“ und überzeugten durch die in<br />
den USA sehr beliebten Rückprojektionsfernseher. Mittels<br />
neuer Technik sind sogar Flachbildschirme möglich.<br />
Das Farbrad kann bereits jetzt von LEDs ersetzt werden,<br />
wodurch der Regenbogeneffekt entfällt. Heimkinobesitzer<br />
ohne Lottogewinn müssen sich aber auch in diesem<br />
Jahr mit einer <strong>HD</strong>-720-Auflösung zufrieden geben, denn<br />
DLP-Projektoren mit der vollen <strong>HD</strong>-Auflösung kosten<br />
mindestens 10 000 Dollar, wie beispielsweise Optomas<br />
<strong>HD</strong>81-Projektor, oder sind im LCD-Bereich noch einige<br />
Zeit von ihrer Markteinführung entfernt. Besonders die<br />
3LCD-Gruppe enttäuschte, denn bis <strong>auf</strong> wenige und bereits<br />
bekannte Projektoren gab es nichts Neues. Einzig ein<br />
Prototyp der Geheimnis umwitterten „Inorganic Alignement<br />
Layer“-Technologie war hautnah zu bestaunen.<br />
Aufgrund der permanenten Beleuchtung ließ sich jedoch<br />
keine Aussage über den verbesserten Schwarzwert treffen<br />
– mancher Hersteller überlegt jedoch bereits von der<br />
DLP-Technologie <strong>auf</strong> LCD umzusteigen.<br />
Mit geballter Hollywood-Prominenz schmückte sich Intel-Boss Paul Otellini<br />
Das Erbe des Bill Gates´<br />
Die PC-Branche erlebt ihren zweiten Frühling, denn jeder<br />
Hersteller zeigte einen Heimkino-PC mit Windows-Media-Unterstützung.<br />
Auch die Vorführungen der zahlreichen<br />
<strong>HD</strong>-Filme erfolgten meist von einer Festplatte –<br />
auch wenn ein ausgestellter Blu-ray- und <strong>HD</strong>-DVD-Player<br />
etwas anderes suggerieren sollte. Mit Windows Vista<br />
präsentierte uns Bill Gates voller Stolz die neue Windows-<br />
Generation, deren ursprünglich revolutionärer Kern nach<br />
etlichen Problemen zu einem interessanten Technikbonbon<br />
geschmolzen ist. Fernsehen über Internet (IP<strong>TV</strong>) ist<br />
dank der großzügigen Verbreitung von Breitbandnetzen<br />
in den USA besonders beliebt. Von „Wer wird Millionär“<br />
über den Kinotrailer <strong>auf</strong> der Apple-Seite und zur Bestellung<br />
bei Amazon.de sind Sie in Zukunft nur noch einen<br />
Tastendruck entfernt – Bill Gates’ Rente scheint somit gesichert,<br />
denn sein Betriebssystem mutiert zur Schaltzentrale<br />
eines jeden amerikanischen Eigenheims.<br />
Der Yamaha-Netzwerkreceiver decodiert alle<br />
Tonformate, skaliert alle Bilder und verwaltet<br />
bei Bedarf ihr komplettes Eigenheim –<br />
ein wahrer Alleskönner!<br />
Ob Sony die Playstation 3 wohl noch dieses Jahr in<br />
Deutschland zündet? Die Anschlussvielfalt ist mit<br />
zwei <strong>HD</strong>MI-, sechs USB- sowie drei Netzwerkbuchsen<br />
schier gigantisch<br />
Like no other<br />
Sonys Megakino, eine riesige Blase, schürte bei uns Erwartungen<br />
<strong>auf</strong> eine beeindruckende Demonstration<br />
und Warteschlangen sowie die vier Buchstaben SXRD<br />
(Sonys eigens entwickelte <strong>HD</strong>-Panel) ließen die 30 Minuten<br />
Standzeit zur stundenlangen Qual mutieren. Im<br />
Inneren erwartete alle hoffnungsvollen Besucher jedoch<br />
nur ein, immerhin pompös gedrehter, Werbespot. Auch<br />
die Playstation-3-Vorstellung brachte keine Neuigkeiten,<br />
016 www.hdplustv.de
denn einzig hinter blankgeputztem Glas offenbarte sich<br />
die neue Spielegeneration samt Blu-ray-L<strong>auf</strong>werk. Die<br />
Spieledemos zeigten trotz ihrer hervorragenden Qualität<br />
einige Schönheitsfehler: Flimmernde Kanten und zum<br />
Teil matschige Texturen bewiesen den Zeitdruck der Entwickler,<br />
aber auch die Echtheit der Videos. Über einen<br />
genauen Erscheinungstermin sowie einen Preis schweigt<br />
sich der Konzern weiterhin aus, im Prospekt prangt einzig<br />
die Zahl 2006. Ein Fest <strong>für</strong> die Sinne erlebten die Besucher<br />
hingegen am Dolby-Digital-Stand. Im Miniraum<br />
<strong>für</strong> vier Personen wurde Kino in Reinform zelebriert. 14<br />
Lautsprecher, das neue Tonformat Dolby True<strong>HD</strong>, bewegliche<br />
Sitze und externes Ambilight – noch nie erfüllte uns<br />
ein inhaltsleerer Film wie „The Fast and the Furios“ mit<br />
so viel Euphorie! Alles in allem also eine bunt gemischte<br />
Messe mit ihren Höhen und Tiefen, bei der die wirklich<br />
großen Überraschungen jedoch fehlten.<br />
Zukunftsmusik<br />
Zwei Technologien werden<br />
in den nächsten Jahren eine<br />
zentrale Rolle spielen.<br />
Während bei SED jeder<br />
Bildpunkt durch einen<br />
Elektronenstrahl zum<br />
Leuchten gebracht wird,<br />
sind OLED-Displays<br />
selbstleuchtend. SED-<br />
Fernseher sind die<br />
Nachfolger der beliebten<br />
Röhrenfernseher, in flacher<br />
B<strong>auf</strong>orm und voller <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Auflösung. OLED-Bildschirme<br />
sind hingegen eine<br />
völlige Neuentwicklung<br />
basierend <strong>auf</strong> organischen<br />
Polymeren. Während SED<br />
kurz vor seiner weltweiten<br />
Markteinführung steht, sind<br />
große OLED-Bildschirme<br />
noch lange nicht in Sicht.<br />
Klang mit Schauwert: Das neue KEF KHT3005 und die Infinity-Cascade-Lautsprecher machen ordentlich Druck<br />
bei kleinen Ausmaßen<br />
Haben gut Lachen: Texas Instruments bot <strong>auf</strong> der CES<br />
eine starke Vorstellung<br />
Kiss zeigte unserem Mitarbeiter (l.) endlich seinen<br />
Windows-Media-fähigen DVD-Player und überraschte<br />
mit einem praktischen Media Center<br />
Edelplayer <strong>für</strong> das kommende Heimkino: Toshibas<br />
ultimative <strong>HD</strong>-DVD-Abspielmaschine ist <strong>für</strong> gerade<br />
einmal 800 Dollar unser Lieblingsplayer der Messe<br />
Qual der Wahl: Auf beiden Datenträgern erscheinen die<br />
Blockbuster von morgen – die Preise und Inhalte werden<br />
den K<strong>auf</strong> der roten und blauen Hüllen letztendlich entscheiden<br />
müssen<br />
Neues | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 017
INHALTE<br />
Es lebe der Sport – in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />
Was ist in diesem Jahr das große Sportereignis? Ganz klar: die Fußball-Weltmeisterschaft.<br />
Die Fans fiebern bereits dem ersten Anpfiff<br />
entgegen, die Unterhaltungselektronikbranche hohen Umsätzen.<br />
Doch bevor der grüne Rasen unter Eis und Schnee wieder zum<br />
Vorschein kommt, schnallen die winterlichen Olympioniken ihre<br />
Skier, Schlittschuhe und sonstiges Rüstwerk um und lenken den<br />
Blick der Sportwelt nach Turin, wo die Olympischen Winterspiele<br />
2006 vom 10. bis 26. Februar stattfinden werden.<br />
Im Vergleich zu dem medialen Hype, der bereits jetzt um die Fußball-WM<br />
im eigenen Lande gemacht wird, erscheinen die Spiele in<br />
Turin doch eher als kleines Stelldichein mit Wintersportlern. Das<br />
mag daran liegen, dass die Winterspiele nicht in den Marktrhythmus<br />
passen. Die Industrie hofft dar<strong>auf</strong>, dass die Weltmeisterschaft<br />
den endgültigen Durchbruch <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> bringt.<br />
Bis zur Fußball-WM soll <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> nicht nur über Satellit, sondern<br />
auch im Kabel empfangen werden können. Der Verbraucher soll<br />
zwischen verschiedenen <strong>HD</strong>-Receivern auswählen können. Allein<br />
Humax rechnet damit, bis zum Eröffnungsspiel Deutschland gegen<br />
Costa Rica rund 200 000 <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähige Set-Top-Boxen verk<strong>auf</strong>t<br />
zu haben. Die Sat-Version des PR-<strong>HD</strong> 1000 ist bereits jetzt in den<br />
Läden. Die Kabelvariante soll im April folgen.<br />
Die Olympischen Winterspiele werden in SD<strong>TV</strong> übertragen. Trotzdem<br />
wird es auch vom Biathlon, Rodeln oder Eishockey hoch<strong>auf</strong>lösende<br />
Bilder geben – jedoch nur <strong>für</strong> die japanischen Zuschauer.<br />
Immerhin sind die Spiele in Turin die ersten, deren Bilder komplett<br />
digital produziert werden. Für deren Verbreitung ist der französische<br />
Satellitenbetreiber Eutelsat zuständig, der zusammen mit dem<br />
italienischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen RAI einen <strong>HD</strong>-Promo-Kanal<br />
zu Testzwecken ausstrahlt. Damit den aber überhaupt<br />
jemand sehen kann, wird er in MPEG-2 verbreitet. Die Olympischen<br />
Winterspiele besitzen halt nicht die Marketing-Zugkraft einer<br />
Fußball-WM. Es lebe der Sport!<br />
Marc Hankmann<br />
Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
018 www.hdplustv.de
Salve Roma!<br />
Mit Schwert und Schild sind sie ausgezogen, die Welt zu erobern. Was so <strong>für</strong> das römische<br />
Imperium galt, kann genauso <strong>auf</strong> die Produzenten des <strong>TV</strong>-Events „Rom“ übertragen werden.<br />
Der US-Sender HBO zauberte zusammen mit der britischen BBC, der Rai aus Italien und EOS<br />
Entertainment <strong>für</strong> die astronomische Summe von knapp 100 Millionen Dollar ein Historienepos<br />
<strong>auf</strong> die Bildschirme, das – zumindest visuell – den Vergleich mit Kinoproduktionen nicht<br />
scheuen muss. Jetzt präsentiert Premiere diese Serien als deutsche Erstausstrahlung in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>.<br />
VON MARIO HESS
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> ante portas<br />
„Rom“ – Der Superlativ in Zahlen<br />
• Das Set von „Rom“ umfasst 20 235 Quadratmeter<br />
Studiogelände und sechs Tonstudios – Weltrekord<br />
• Das internationale Team bestand aus 350 Mitarbeitern<br />
• 25 Prozent des Sets bestanden aus Verkabelungen,<br />
Schläuchen und Gasbehältern<br />
• Mehr als 4 000 Kleidungsstücke wurden hergestellt<br />
• 250 Kettenhemd-Waffenröcke à 36 Pfund Gewicht<br />
kamen <strong>für</strong> „Rom“ aus Indien<br />
• 40 Pferde standen zur Verfügung<br />
• 55 italienische Statisten wurden in einem 14-Tage-<br />
Trainingslager zu römischen Soldaten ausgebildet<br />
Mehrere Stockwerke hohe Kulissen mit überdimensionalen Säulen<br />
wurden geschaffen – das alte Rom ersteht neu<br />
Letzte Besprechung vor der nächsten Szene,<br />
die ungefähr „in dieser Richtung“ liegt<br />
Kevin McKidd als Lucios Vorenus geht <strong>auf</strong><br />
Tuchfühlung mit der Kamera<br />
Seit Hollywood-Altmeister Ridley Scott im Jahr<br />
2000 das alte Rom mit „Gladiator“ epochal wieder<br />
<strong>auf</strong>erstehen ließ, hat das vorchristliche Zentrum<br />
der Welt wieder Konjunktur – zumindest <strong>auf</strong> der Leinwand.<br />
Pay-<strong>TV</strong>-Sender Premiere hat sich diesem Trend<br />
angeschlossen, und strahlt seit drei Wochen die 12-teilige<br />
<strong>TV</strong>-Serie „Rom“ aus. Die internationale Mega-Produktion<br />
des amerikanischen Senders HBO ist das erste exklusive<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Highlight im Programm des Abonnenten-<br />
Kanals, das die Vorzüge des hoch<strong>auf</strong>lösenden Fernsehens<br />
in vielfacher Hinsicht präsentiert. Aber auch aus anderer<br />
Perspektive ist die Serie ein Spektakel in Übergröße.<br />
Alleine <strong>für</strong> die Realisation wurde <strong>auf</strong> dem Gelände der<br />
italienischen Cinecittà-Studios ein zwei Hektar umfassendes<br />
Filmset eingerichtet – weltweit existiert kein größeres.<br />
Mit dem gigantischen Budget im Rücken hieß es<br />
eben nicht kleckern, sondern klotzen. Die Kulissen sind<br />
authentischer denn je, die Darstellung der ewigen Stadt<br />
gleicht einem ungezähmten, schmutzigen Moloch, über<br />
allem liegt der Dunst des Kampfes und das überbordende<br />
Panoptikum gibt es in High Definition. Diese Optik<br />
erhebt die Saga in neue <strong>TV</strong>-Dimensionen.<br />
Die römischen Legionäre warten <strong>auf</strong> den Angriff – mitten unter<br />
ihnen Lucius Vorenus<br />
Eine Festlichkeit – von oben betrachtet<br />
An schönen Darstellerinnen mangelt es in<br />
„Rom“ nicht<br />
Visuelles Fest<br />
Mit der ersten Staffel von „Rom“ hat sich Premiere ein<br />
echtes Schmuckstück zugelegt. Beschrieben werden die<br />
Geschehnisse ab dem Jahr 52 v. Chr. bis hin zum Tode<br />
Caesars acht Jahre später, wobei sich das Wirken zweier<br />
einfacher Soldaten als roter Faden durch die Handlung<br />
zieht. Mit den beiden, nicht immer edlen Helden gelangt<br />
der Zuschauer in das Epizentrum eines pulsierenden,<br />
aber im Inneren verrottenden Imperiums. Caesar hat<br />
nach jahrelangem Kampf die Gallier geschlagen, jedoch<br />
die Macht in Rom an seine Widersacher verloren. Der<br />
dar<strong>auf</strong> folgende Weg wird am Beispiel vieler einzelner<br />
Schicksale geschildert. Ein Strudel aus politischen Ränkespielen,<br />
Gewalt und Sex füllt die kommenden <strong>TV</strong>-<br />
Stunden, bei der sich vor allem die britische Mimin Polly<br />
Walker als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia bis<br />
zur Golden-Globe-Nominierung gespielt hat. Ansonsten<br />
liegt die Charakterdarstellung verschiedener Darsteller<br />
Bilder: DSF, Warner Bros., Premiere, (c)EOS Entertainment/ HBO<br />
020 www.hdplustv.de
eher in den Fahrwässern klassischer Sandalenfilme – aber<br />
irgendwo musste ja gespart werden. Nichtsdestotrotz erwartet<br />
den Zuschauer ein visuelles Fest. Niemals sah eine<br />
Serie im deutschen Fernsehen beeindruckender aus. So<br />
erscheinen die römischen Prachtbauten in erhabener<br />
Schönheit, während sich die Subura, die Stadtteile der<br />
armen Bevölkerung, in gedeckten Farben erstrecken und<br />
dabei den Zustand anhaltenden Verfalls präsentieren.<br />
Auf den dreckigen Straßen wimmelt es vor hektischen<br />
Menschen, Müll und Vergänglichkeit. Jedes Detail wird<br />
in den hoch<strong>auf</strong>lösenden Aufnahmen eingefangen. Den<br />
Zuschauer umhüllt dabei ein Hauch vom Atem der Stadt<br />
am Tiber. Hier sei aber gewarnt. „Rom“ ist kein Anblick<br />
<strong>für</strong> Zartbesaitete.<br />
Blutige Straßen<br />
Wundervolle Frauen, eng anliegende Lederrüstungen,<br />
durchtrainierte Körper – in der von Premiere mitfinanzierten<br />
Serie mangelt es nicht an schönen Menschen.<br />
Genauso wenig mangelt es jedoch an der ausführlichen<br />
Darstellung von Gewalt, Leid und Tod. In Rom werden<br />
Schädel zerbrochen, hinterlassen Peitschenriemen tiefe<br />
Wunden und nicht nur einmal fließt Blut in Hülle und<br />
Fülle über die Pflastersteine. Gnade ist ein Wort, das fünf<br />
Jahrzehnte vor Christus nicht viel Anerkennung im römischen<br />
Imperium erhält. Brutale Kämpfe in heruntergekommenen<br />
Arenen erwarten auch die beiden Soldaten,<br />
die zum Verl<strong>auf</strong> der Geschichte an einigen wichtigen<br />
Stellen beitragen. Insgesamt überzeugt die üppige Inszenierung<br />
sowie die wuchtige Bilderflut von „Rom“ jeden<br />
Freund von Historienepen, der über die ein oder andere<br />
Ungenauigkeit hinwegsehen kann. Im US-Pay-<strong>TV</strong> lockte<br />
die Geschichte von Caesar mehr als neun Millionen Zuschauer<br />
vor den Fernseher (HBO: 28 Millionen Abonnenten).<br />
Die Erstausstrahlungrechte im deutschen Free-<strong>TV</strong><br />
hat sich der Kölner Privatsender RTL gesichert, wobei zu<br />
erwarten ist, dass sich „Rom“ dort erst im kommenden<br />
Jahr erheben wird – schlimmstenfalls im 4:3-Vollbild.<br />
Wirklich lohnenswert wird das imposante Primetime-<br />
Event erst in voller <strong>HD</strong>-Größe und passendem Dolby-<br />
Surround-Klang. Wer möchte das römische Imperium<br />
denn in Miniatur untergehen sehen? Vor allem, wenn die<br />
zweite Staffel bereits angekündigt ist und ausnehmendes<br />
Suchtpotenzial besteht.<br />
High-Definition-Highlights im Frühjahr<br />
Endlich kommt Schwung in die neuen <strong>HD</strong>-Programme. Mit<br />
„Rom“ liefert Premiere ein erstes Beispiel <strong>für</strong> die Stärken des<br />
„besseren Fernsehens“: Bilder in Kinoqualität, hervorragender<br />
Klang – ein optisch-akustisches <strong>TV</strong>-Erlebnis. Doch auch neben der<br />
italienischen Weltmacht gibt es demnächst viel <strong>auf</strong> den hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />
Pay-<strong>TV</strong>-Kanälen zu entdecken. So hat Premiere bislang<br />
17 Hollywood-Filme <strong>für</strong> den Februar angekündigt, u. a. auch das<br />
2003 <strong>für</strong> sieben Oscars nominierte Bürgerkriegsdrama „Unterwegs<br />
nach Cold Mountain“ mit Nicole Kidman sowie die skurrile<br />
Gaunerkomödie „Ladykillers“, in der sich US-Star Tom Hanks<br />
unter die Regie der beiden Coen-Brüder („Fargo“) begab. Vollkommen<br />
nicht von dieser Welt wird die Discovery-Dokumentation<br />
„Mission Alien Planet – Leben <strong>auf</strong> Darwin IV“ sein. Premiere<br />
zeigt ein fiktives Ökosystem, das aus einem Konglomerat wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse und ideenreicher Computeranimation<br />
entstanden ist. Mitarbeiter wie Stephen W. Hawking, der Physiker<br />
Michio Kaku oder Star-Wars-Schöpfer George Lucas versprechen<br />
eine phantastische Reise. Kaum weniger interessant, jedoch<br />
eher erdverhaftet ist die Dokumentation „Paradiese der Erde“,<br />
die zwischen Mythen und Wirklichkeit der Inselidylle von Bora<br />
Bora pendelt. Kein High-Definition-Programm wäre aber perfekt<br />
ohne das runde Leder. Premiere <strong>HD</strong> Sport überträgt an jedem<br />
Spieltag der l<strong>auf</strong>enden Fußball-Bundesliga-Rückrunde ein Spiel<br />
live und ohne Werbeunterbrechung in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Bislang wird das<br />
ausgestrahlte Spiel jeweils kurzfristig bekannt gegeben. Kaum<br />
schließt die Bundesliga die Saison ab, springt der Ball bei Premiere<br />
direkt in die zwölf WM-Stadien, um das Länderspiel-Feeling in<br />
die deutschen Wohnzimmer zu tragen. Für „rund“-herum gute<br />
Unterhaltung ist also überall gesorgt.<br />
Premiere präsentiert das Leben in der Weite<br />
des Meeres ...<br />
... und vollen Einsatz in vollen Stadien ...<br />
... geschärfte Krallen... ... oder Inselleben unter Palmen – alles in <strong>HD</strong><br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 021
Tausend und eine Nacht<br />
Ob ich gerne reise und wie es denn mit dem Orient aussehe. Natürlich reise ich gerne, sonst<br />
hätte ich in dem Beruf wohl nichts zu suchen. Von dem Projekt hatte ich schon gehört und<br />
stand so am nächsten Tag im Büro der Berliner LavaFilm GmbH. Der Produzent und Regisseur<br />
Roland May brauchte keine langen Überredungskünste – ich stieg sofort in die Vorbereitungen<br />
zum bisher wohl größten meiner filmischen Abenteuer ein.<br />
VON PATRICK POPOW<br />
Die Geschichte spielt im Orient zu Zeiten der<br />
Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des Ersten<br />
Weltkrieges. Die osmanische Führung braucht,<br />
damit ihr großes Reich nicht auseinander fällt, eine<br />
schnelle Verbindung von der Hauptstadt des Reiches,<br />
Konstantinopel, in die südlichen Gebiete bis Bagdad/<br />
Basra und Mekka/Medina. Die Ausschreibung über den<br />
lukrativen Bau einer Bahnlinie gewinnen die Deutschen<br />
und unter Leitung des erfahrenen Bahnbauingenieurs<br />
Heinrich August Meißner und mittels einer Finanzierung<br />
der Deutschen Bank soll das Projekt verwirklicht<br />
werden. Der deutsche Kaiser kommt zur Besiegelung des<br />
Vertrages nach Konstantinopel und die Türken werden<br />
Verbündete Deutschlands. Für diese neue Großmacht ist<br />
der Einfluss, den sie im Orient durch den Bau und den<br />
Betrieb der Bahn gewinnt, von großer politischer und<br />
wirtschaftlicher Bedeutung. Nicht zuletzt ist im Gebiet<br />
um Mosul Öl gefunden worden und den Deutschen fehlt<br />
durch mangelnde Kolonien der Zugang zu diesem wichtigen<br />
Rohstoff. Doch vor allem soll der Bau der Bagdadbahn,<br />
bei dem nahezu unzugängliche Gebirgszüge, weite<br />
Malariaebenen und ewige Wüsten überwunden werden<br />
müssen, der Welt die Überlegenheit deutscher Forschungs<br />
– und Ingenieurskunst demonstrieren.<br />
Ein äußerst <strong>auf</strong>wendig produziertes zweiteiliges Dokudrama<br />
mit dokumentarischen Aufnahmen und historischen<br />
Spielszenen soll diese spannende Zeit dem<br />
Zuschauer näher bringen. Der <strong>auf</strong>traggebende öffentlich-rechtliche<br />
Sender ist der Südwestrundfunk (SWR)<br />
<strong>für</strong> die ARD.<br />
022 www.hdplustv.de
Werbung und Musikvideos sehr gute Erfahrungen machen<br />
können. Mir sind die hohe Auflösung (1 920 × 1 080<br />
Zeilen) und die hervorragende Kontrastverarbeitung<br />
wichtig. Auch die wesentliche Frage, ob mit 50i (Halbbildern)<br />
oder 25p (Vollbildern) gedreht wird, ist bei diesem<br />
Projekt <strong>für</strong> mich schnell entschieden. Ich nehme gerne<br />
die größere Bewegungsunschärfe bei 25p in K<strong>auf</strong>, um<br />
dann wie mit einer Filmkamera in Vollbildern <strong>auf</strong>zunehmen<br />
und eine ähnliche Bewegungs<strong>auf</strong>lösung zu erhalten.<br />
Gepaart mit einer filmähnlichen Farbwiedergabe, hohem<br />
Kontrastumfang durch Angleichung der Gammakurven<br />
(in den umfangreichen Menüeinstellungen der <strong>HD</strong>CAM-<br />
Kamera) und der Verringerung der Tiefenschärfe durch<br />
das Drehen mit möglichst offener Blende des Objektives<br />
kann ich so einen filmähnlichen Look erreichen.<br />
Bilder: P. Popow, Chris Jumpelt<br />
Die Technologie<br />
Meine Aufgabe bei der „Bagdadbahn“: schöne Bilder in<br />
bestmöglicher Qualität. Schnell ist klar, dass Filmmaterial<br />
als Aufnahmemedium schlicht zu teuer ist. Doch der<br />
Look der Aufnahmen, vor allem der szenische Drehanteil,<br />
soll dem von hochwertigen Film<strong>auf</strong>nahmen entsprechen.<br />
Außerdem gebe ich zu bedenken, dass unser Projekt zwar<br />
in Deutschland derzeit nur in PAL ausgestrahlt wird,<br />
doch eine spätere Auswertung in nur wenigen Jahren in<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> zu erwarten ist und der internationale Markt, der<br />
zum großen Teil nur noch <strong>HD</strong> akzeptiert, sehr <strong>für</strong> eine<br />
Aufnahme in High Definition spricht. Bei der Wahl der<br />
Kamera und der Aufnahmetechnologie setze ich <strong>auf</strong> Sonys<br />
<strong>HD</strong>CAM-Format. Seit Jahren bin ich mit den Kameras<br />
vertraut und habe bei Dokumentationen, Kurzfilmen,<br />
Vorbereitung<br />
Wochen der Planung lagen vor uns. Mit der Firma Stefan<br />
Reiss Film GmbH fanden wir einen Partner, der uns <strong>für</strong><br />
diesen komplizierten Dreh die Kameratechnik zur Verfügung<br />
stellen konnte. Die Anforderungen an die Technik<br />
waren hoch. Staub und Sand, Regen und Hitze galt es zu<br />
meistern. 400 Kilogramm Equipment waren zu transportieren,<br />
einen Kran und einen Leichtdolly in den Orient<br />
zu schaffen. Ob Beleuchtungstechnik und die Hauptcrew<br />
aus Deutschland mitgenommen werden konnten oder<br />
wir <strong>auf</strong> Teams vor Ort zurückgreifen mussten, war lange<br />
Gegenstand von Diskussionen und Planung. Doch dann<br />
erlaubten die Logistik und die komplizierten Bedingungen<br />
unserer drei Zielländer Türkei, Syrien und Jordanien<br />
– ein Dreh im Irak kam <strong>auf</strong>grund der Sicherheitslage<br />
nicht in Betracht – eine Reise mit großem deutschen<br />
Team nicht. So machten sich die Heads of Departments –<br />
Regie (Roland May) und Regieassistent (Dirk van den<br />
Berg), Kamera (ich) und Kameraassistent (Dominik<br />
Roge), Produktionsleitung (Christoph Jumpelt, Alexander<br />
Mönch), Kostümbildnerin (Carola Raum) und Ausstatter<br />
(Michael Schluessel) – <strong>auf</strong> den Weg, vom heutigen<br />
Deutschland den Orient um 1900 zu erobern. Der Rest<br />
des gesamten Teams – Licht, Bühne, Aufnahmeleitung,<br />
Maske, Garderobe, Ton und Requisite – sollte mit Professionellen<br />
aus dem jeweiligen Land zusammengesetzt werden.<br />
Auch einen Großteil des Equipment wie Licht und<br />
Dolly wollten wir vor Ort anmieten. Doch selbst mit den<br />
schnellen elektronischen Hilfsmitteln der Moderne ging<br />
viel Zeit ins Land, ohne wirklich feste Zusagen <strong>für</strong> Licht,<br />
Kostüme und Drehorte bekommen zu können. Deshalb<br />
wurden die Dreharbeiten in drei Reisen geteilt. Der erste<br />
Teil der dokumentarischen Aufnahmen mit den historischen<br />
Zügen wurde schon im Frühjahr des letzten Jahres<br />
mit Frank Müller an der Kamera gedreht. Im September<br />
reisten wir dann vorerst nur mit kleinem Team die Hauptroute<br />
entlang und drehten die <strong>für</strong> unseren Film notwendigen<br />
dokumentarischen Bilder von Land und Leuten.<br />
Technikliste Deutschland<br />
Kamera<br />
• Kamera <strong>HD</strong>W F 750p<br />
• Canon <strong>HD</strong>-Weitwinkelobjektiv<br />
• 20fach-<strong>HD</strong>-Standardobjektiv<br />
• <strong>HD</strong>-LCD-Monitor<br />
• div. Filter 4 × 4, 4 × 5,6<br />
• Regenhaube<br />
• Sandschutz!<br />
• Kassetten <strong>HD</strong>CAM und <strong>HD</strong>V<br />
• <strong>HD</strong>V-Kamera Sony mit<br />
Kompendium<br />
• Gegenlichtklappe<br />
• Walki Talkis<br />
Licht und Bühne<br />
• 2 Janibeam<br />
• 2 Dedolight<br />
• Akkulampe Sachtler<br />
HMI 200 W<br />
• ABA Leichtdolly mit<br />
Schienen<br />
• Pixy Leichtkran 7 Meter<br />
von Panther<br />
Tonausrüstung<br />
• komplett<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 023
Die Karawane zieht weiter<br />
Dabei suchten wir die noch nicht feststehenden Motive<br />
<strong>für</strong> den szenischen Hauptdreh und bereiteten diese <strong>für</strong><br />
den großen Drehstab vor. Auch die Ausstattung und das<br />
Kostüm hatten mehr Zeit, vor Ort die Gegebenheiten<br />
auszuloten.<br />
Trotz aller Gründlichkeit bei der Vorbereitung bleibt der<br />
Orient jedoch eben das, was man nicht immer erwartet –<br />
Al hamdullilah! Lob sei dem Herrn!<br />
Der Dreh<br />
Schon nach der Ankunft in Adana, einer Stadt im Südwesten<br />
der Türkei in der Tiefebene hinter dem wunderbaren<br />
Taurusgebirge gelegen, verbrachten wir Tee<br />
trinkend zwei wunderbare Tage in großen Sesseln vor<br />
dicken Schreibtischen mit wirklich wichtigen örtlichen<br />
Persönlichkeiten, während unsere Technik den Zoll im<br />
Flughafen noch nicht verlassen durfte. Doch alles Übel<br />
hat auch mal ein Ende – und die türkische Bürokratie<br />
konnte wie damals Meißner mit seinen deutschen Lokomotiven<br />
uns heute nicht ewig <strong>auf</strong>halten. Schließlich<br />
musste sich unsere nagelneue Ausrüstung den ersten<br />
Härtetests stellen. Zu beachten war, dass die Kameras <strong>auf</strong>grund<br />
eines höheren Stromverbrauches auch mehr Hitze<br />
entwickeln. Dabei werden sie durch einen Lüfter zusätzlich<br />
gekühlt. Deckt man nun die dunkle Kamera gegen<br />
zu starke Sonneneinwirkung mit einem weißen Tuch ab,<br />
kann es schnell zum Hitzestau kommen. Doch nicht nur<br />
die Temperatur in der Südtürkei machte uns zu schaffen.<br />
Unsere weitere Route führte uns nach dem nicht so einfachen<br />
Grenzübertritt zu Syrien und ein paar Tagen im<br />
sagenumwobenen Aleppo, einer alten Handelsstadt an<br />
der Seidenstrasse, den Flussl<strong>auf</strong> des Euphrats hinab nach<br />
Dayr az Zor. Hier geben sich die ewige Wüste und die<br />
buschhafte Fauna der vom Euphrat fruchtbar gemachten<br />
Erde die Hand. Das ist ein Anblick, den man nie vergisst –<br />
einfach wunderschön. Doch neben der erdrückenden<br />
Hitze kam hier noch der Wind und mit ihm der Sand<br />
hinzu. Wichtige Schalter und das Kassettenfach klebten<br />
wir mit Lassoband ab. Die Tapes wurden nur im Fahrzeug<br />
gewechselt. Diese Extrembedingungen meisterte die<br />
Technik mit Bravour. Nur einmal verlor die Elektronik<br />
die voreingestellten Werte. Nach einem Neustart und<br />
neuem manuellen Schwarzabgleich war das Problem aber<br />
behoben. Entschädigung der Strapazen durch die Wüste<br />
versprach Damaskus, die Perle des Orients, zu geben.<br />
Ein orientalisches Durcheinander – Händler und Waren<br />
aus aller Welt bezaubern den Blick des Neuankömmlings.<br />
Doch nicht zum Bummeln, sondern zum Drehen waren<br />
wir gekommen. Und so bauten wir vor den staunenden<br />
<strong>Augen</strong> unzähliger Schaulustiger unseren Sieben-Meter-<br />
Panther-Kran direkt vor der Omaijaden Moschee, dem<br />
Heiligtum der Syrier, <strong>auf</strong>. Was zuerst wie ein Granatwerfer<br />
erschien, unserem Aufnahmeleiter Samir Sinan die<br />
Schweißperlen <strong>auf</strong> die Stirn trieb und den Sicherheitsbeamten<br />
äußerst suspekt vorkam, stellte sich dann doch<br />
als Filmkran heraus und wir durften weiterbauen. Doch<br />
mein Assistent Dominik Roge bezweifelte den Nutzen<br />
unserer Bemühungen. Wie sollten wir den vielen Zuschauern<br />
erklären, nicht in die Kamera zu winken? Hier<br />
erwies sich, was schon immer das menschliche Tun leitet:<br />
Aus dem Auge – aus dem Sinn! Sobald die Kamera hoch<br />
über den Köpfen <strong>auf</strong> ihren Einsatz wartete, vergaßen die<br />
024 www.hdplustv.de
Fahrt ins Ungewisse<br />
Zug in Mesmya<br />
Verladen im Taurus<br />
Eine fertige Szene im Filmlook<br />
Zuschauer sie. Gefährlich wurde es nur in dem Moment,<br />
wenn die Kamera von hoch oben bis <strong>auf</strong> <strong>Augen</strong>höhe herabgeschwebt<br />
war. Jetzt kam sie den Herumstehenden in<br />
den Sinn, wurde jedoch <strong>Augen</strong>blicke später schon beim<br />
weiteren Herabschweben wieder übersehen.<br />
Der Dreh mit großem Team<br />
Die eigentliche Herausforderung begann mit dem wenige<br />
Wochen später beginnenden szenischen Dreh in Istanbul.<br />
Eigentlich war alles gut vorbereitet. Das türkische Team<br />
war hoch professionell, gut ausgebildet und die Technik<br />
in hervorragendem Zustand. Am Set sollte Englisch<br />
gesprochen werden, doch viele der türkischen Kollegen<br />
kamen, wie mein Tonmann Mustafa, ursprünglich aus<br />
Deutschland. So wurden durch kürzere Kommunikationswege<br />
Missverständnisse schnell ausgeräumt. Am<br />
Vorabend des ersten Drehtages wackelte dann aber der<br />
Drehort und wir mussten in aller Hektik eine Alternative<br />
finden. Geplant war, eine Szene in einem englischen<br />
Nachrichtenbüro, was sich damals in Basra befand, <strong>auf</strong><br />
Band zu bannen. In der Bahnhofshalle des Sirkeci-Bahnhofs,<br />
der Start der Bagdadbahn damals wie heute, fanden<br />
wir dann den Ort, den wir durch viel Licht, Möbel und<br />
verschiebbare Wände in ein Nachrichtenbüro umwandeln<br />
konnten. Der erste Drehtag begann mit Verzögerung<br />
und das Umdisponieren wurde <strong>für</strong> uns zur Gewohnheit.<br />
Nach nassen Tagen in den Bergen des Taurusgebirges<br />
mussten wir, zusammengepfercht in einem Reisebuss<br />
mit all unseren Kostümen, den Requisiten und der Kameratechnik,<br />
die Grenze nach Syrien überqueren. Geplant<br />
da<strong>für</strong> waren sieben Stunden, doch eingekeilt von<br />
zahlreichen Autos ging es weder vor noch zurück. Ein<br />
Computerausfall in der Grenzstation sei der Grund. Mit<br />
dem Sonnenuntergang verließen dann auch die Insassen<br />
aller Fahrzeuge um uns herum ihren angestammten<br />
Platz und frönten der Nahrungs<strong>auf</strong>nahme – es war Ramadan.<br />
Der Beamte mit dem Schlüssel <strong>für</strong> den Kasten,<br />
der den Stempel beherbergt, dessen Abdruck <strong>auf</strong> unsere<br />
Papiere musste, war natürlich ebenfalls mit seiner Familie<br />
essen – zu Hause. Auch der syrische Sicherheitsdienst<br />
ließ sich nicht lumpen. Nachdem wir bereits spät in der<br />
Nacht den gesamten türkischen Bus ausgeladen hatten,<br />
da dieser nicht in Syrien fahren durfte, und alles in einen<br />
syrischen Bus wieder einluden, wollte der Zoll unbedingt<br />
unsere Walki Talkis katalogisieren. Alles wieder ausladen?<br />
Aus den sieben Stunden wurden dann ein Tag und eine<br />
Nacht. So erwarteten uns noch viele Überraschungen, ob<br />
viel zu viele nicht bestellte Mitarbeiter in Damaskus, die<br />
zu beschäftigen wir kaum in der Lage waren, unser Originalzug<br />
mit der Lok aus Chemnitz, Baujahr 1905, der<br />
Amman nicht verlassen konnte, weil ein anderer Zug <strong>auf</strong><br />
der Strecke entgleist war und wir dar<strong>auf</strong>hin den kompletten<br />
Drehplan umwerfen mussten oder eine stille ganz<br />
lautlose Nacht inmitten des beeindruckenden Wadi Rum<br />
weit ab jeglicher Zivilisation, immer trafen wir im Orient<br />
<strong>auf</strong> wirklich sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter<br />
und Situationen, die so eben kein Mensch einplanen<br />
kann. Am Ende waren die harten Wochen <strong>für</strong> uns erfolgreich<br />
und eine herausragende Erfahrung, vor allem aber<br />
einfach wundervoll. Die Zuschauer können sich davon<br />
selbst ein Bild machen. „Auf gefährlichen Pfaden – Die<br />
Bagdadbahn“ sehen Sie Ende Frühjahr 2006 in der ARD.<br />
Das Team<br />
Produktion<br />
LavaFilm GmbH<br />
Regie<br />
Roland May<br />
Buch<br />
Roland May,<br />
Chiara Sambuchi<br />
Kamera<br />
Patrick Popow,<br />
Frank Müller<br />
Produktion<br />
Christoph Jumpelt,<br />
Alexander Mönch<br />
Ausstattung<br />
Michael Schluessel<br />
Kostüm<br />
Carola Raum<br />
Schnitt<br />
Penelope Münzer<br />
Regieassistent<br />
Dirk van den Berg<br />
Kameraassistent<br />
Dominik Roge<br />
Produktionsassistent<br />
Sandy Ehrhardt<br />
Darsteller<br />
Cay Helmich<br />
Rüdiger Kuhlbrodt<br />
Martin Klemrath<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 025
Zahlenspielerei<br />
IMAX-Filmmaterial hat<br />
das Large-Format 15/70 – 15<br />
Perforationslöcher pro Bild<br />
<strong>auf</strong> 70 Millimeter Film.<br />
Ein IMAX-Film besitzt eine<br />
durchschnittliche Länge von<br />
45 Minuten.<br />
Eine solche Filmrolle<br />
wiegt ungefähr 80<br />
Kilogramm.<br />
Ausgerollt käme sie <strong>auf</strong><br />
eine Länge von mehr als 4,5<br />
Kilometer.<br />
Ein horizontal belichtetes<br />
IMAX-Bild ist zehnmal<br />
größer als bei einem<br />
Standard-35-Millimeter-Film.<br />
24 Bilder werden pro<br />
Sekunde <strong>auf</strong>genommen.<br />
Eine Minute Film benötigt<br />
somit über 100 Meter<br />
Material.<br />
Insgesamt kann ein IMAX-<br />
Band ca. 1 000 Mal<br />
abgespielt werden.<br />
Kino XXL<br />
Unsere Suche nach dem größten Bild hat uns diesmal in die deutsche Hauptstadt<br />
verschlagen. Umgeben von Glas und Metall, unter einem gigantischen<br />
Zeltdach finden wir das Ziel der Reise: eine gigantische Leinwand und einen<br />
zwei Tonnen schweren Projektor. Willkommen im IMAX-Kino des Sony Centers<br />
Berlin.<br />
VON MARIO HESS<br />
Schwarze vulkanische Schlote, gespaltene Erdkruste<br />
und Tiefseelebewesen, die aus einer fremdartigen<br />
Galaxie zu stammen scheinen – all das erleben die<br />
Besucher an diesem Abend. James Camerons „Aliens der<br />
Meere“ führt die Besucher rund 4 000 Meter tief in die<br />
Abgründe der Unterwasserwelt. Könnten die Menschen<br />
und Tiere <strong>auf</strong> der Leinwand in diesem Moment jedoch<br />
zurück in den Filmsaal sehen, würden sie wahrscheinlich<br />
ein ähnliches Gefühl in sich spüren – das Gefühl von Außerirdischen<br />
umgeben zu sein. Auf den Rängen verbergen<br />
sich die <strong>Augen</strong> aller Zuschauer hinter großen schwarzen<br />
Kunststoffbrillen und die Körperbewegungen in den Sitzen<br />
werden scheinbar kollektiv ausgeführt. Bei einem Besuch<br />
in einem IMAX-3D-Kino verschwimmt die Grenze<br />
zwischen Publikum und Filmgeschehen.<br />
Mittendrin statt nur dabei<br />
Entstanden ist der Begriff IMAX aus den Worten „Image<br />
maximum“, was ins Deutsche übersetzt „größtmögliches<br />
Bild“ bedeutet. In Berlin wird das Versprechen an einer<br />
588 Quadratmeter großen (21 Meter Höhe und 28 Meter<br />
Breite) Leinwand eingelöst. Sie gehört damit zu den<br />
größten weltweit und würde theoretisch genügend Platz<br />
bieten, um einen Blauwal abzubilden – in Originalgröße<br />
selbstverständlich. Mit Hilfe von elektronischen Brillen<br />
wird jedem Besucher suggeriert, dass sich die Darstellung<br />
vor ihm dreidimensional im Raum bewegt und damit<br />
ein Teil seiner Realität darstellt. Die Erklärung <strong>für</strong> diesen<br />
Effekt ist verblüffend einfach. Flüssigkristallgläser in der<br />
Brille sorgen da<strong>für</strong>, dass beide <strong>Augen</strong> abwechselnd Bilder<br />
aus zwei unterschiedlichen Perspektiven sehen, die sich<br />
Bilder: IMAX CineStar<br />
026 www.hdplustv.de
dann zu einem dreidimensionalen Gesamteindruck zusammenfügen.<br />
Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals<br />
pro Sekunde.<br />
Gigantismus<br />
Im Vorführraum bewegt sich währenddessen ein 70-Millimeter-Film<br />
horizontal durch den Projektor. Um den<br />
Fahr mal hin – IMAX-Kinos in Deutschland<br />
3D<br />
DOME<br />
Berlin Ja Ja<br />
Brühl (bei Köln) Galaxy-Flugsimulator<br />
Nürnberg Ja Ja<br />
Sinsheim Ja Nein<br />
Speyer Nein Ja<br />
In Deutschland gibt es noch fünf IMAX-Kinos, darunter<br />
das größte in Europa am Cinecittà in Nürnberg. Weitere<br />
IMAX-Center u. a. in Bremen, Düsseldorf und München<br />
sind leider aus finanziellen Gründen mittlerweile wieder<br />
geschlossen worden.<br />
schonenden L<strong>auf</strong> zu gewährleisten, wird das Band dabei<br />
in einer rollenden Schleife, der so genannten „Rolling<br />
Loop“ geführt. Mit diesem Verfahren wird verhindert,<br />
dass der Film reißt. Doch nicht alleine das unterscheidet<br />
den IMAX-Projektor von seinen kleineren Brüdern<br />
in normalen Kinosälen. In IMAX-Theatern ist alles etwas<br />
größer dimensioniert. So besitzen die Lichtquellen<br />
im Berliner 3D-Saal eine Leistung von 30 000 Watt, was<br />
etwa 120 Heimkino-Projektoren zusammen erreichen.<br />
Diese großen Energiemengen lassen natürlich eine Menge<br />
Hitze entstehen. Damit die Spiegel und Kunststoffe im<br />
Inneren des Geräts nicht schmelzen, wird eine Flüssigkeitskühlung<br />
zum Einsatz gebracht.<br />
Nicht nur <strong>auf</strong> der Leinwand<br />
gibt es in IMAX-Kinos viel zu<br />
sehen – ein Blick in die Ränge<br />
zeigt ebenfalls „fremde<br />
Welten“<br />
Brühl<br />
Berlin<br />
Zwischentöne<br />
Wieder zurück im Saal fällt dem Betrachter nicht nur das<br />
exorbitant große Bild <strong>auf</strong>. Auch der Sound eines IMAX-<br />
Kinos ist beeindruckend. Mit vier hinter der Leinwand<br />
angebrachten Lautsprechergruppen wird der Klang im<br />
wahrsten Sinne des Wortes in den Raum gepresst. Zwei<br />
weitere Kanäle an der Rückseite des Saales ermöglichen<br />
eine gewaltige Geräuschkulisse. Da sich <strong>auf</strong> einem<br />
IMAX-Film keine eigenen Toninformationen oder keine<br />
Synchronimpulse befinden, wird der digitale Sound<br />
mittels einer speziell da<strong>für</strong> hergestellten DVD über ein<br />
Computersystem unkomprimiert eingespeist. Insgesamt<br />
erbringt das DTAC-Sechs-Kanal-System eine Leistung<br />
von 25 000 Watt, was die Vorstellung, sich im Geschehen<br />
zu befinden, deutlich verstärkt.<br />
Speyer<br />
Sinsheim<br />
Nürnberg<br />
IMAX DRM<br />
Standard-Kinofilme werden <strong>auf</strong> 35-Millimeter-Material<br />
gefilmt. Diese Tatsache machte es lange Zeit unmöglich,<br />
die Filme im IMAX-Format zu präsentieren. Das Verfahren<br />
IMAX DRM ermöglicht es nun, reguläre Filme digital abzuspeichern,<br />
nachzubearbeiten und dem IMAX-Standard<br />
anzupassen. Versprochen wird ein qualitativ gleichwertiger<br />
Film im Vergleich mit dem normalen IMAX-Format –<br />
also schärfer, besserer Klang und vor allem größer.<br />
Wiederholungsfaktor<br />
Das Erlebnis IMAX ist beeindruckend, hat aber seinen<br />
Preis. Für einen Besuch werden in der Regel acht Euro<br />
pro Vorstellung fällig – nicht ganz billig, jedoch <strong>für</strong> jeden<br />
Kinofan zumindest einmal den Eintritt wert. Kaum eine<br />
normale Vorstellung in einem Standard-Multiplex kann<br />
sich im Bereich der Bildästhetik mit dem IMAX-System<br />
messen. Einzig und allein das vorhandene Programm<br />
könnte umfangreicher sein, da sich die verschiedenen<br />
Vorstellungen nahezu alle im Bereich der Dokumentation<br />
befinden. Wünschenswert wäre es, mehr Event-Kinofilme<br />
auch <strong>für</strong> IMAX <strong>auf</strong>zubereiten. Spaß bringen jedoch<br />
auch die bereits vorhandenen 3D-Bilder. Sie reiben<br />
sich die <strong>Augen</strong> und verlassen den Saal mit dem Drang,<br />
sich bald wieder hier einzufinden – auch wenn die Brille<br />
ziemlich schwer war.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 027
Im Zwiespalt der Kulturen<br />
Von einem der auszog, die Welt zu erobern. Keine Einleitung passt besser zu einem Mann,<br />
der Japans Nachkriegszeit wie kein anderer prägte. Der Sony-Gründer Akio Morita ist eine<br />
Legende, gerade deshalb, weil er fehlbar und niemals unantastbar war, aber dennoch die<br />
Unsterblichkeit erlangte.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Das Jahr 1944: „Beinahe jeden Tag zogen die B-29<br />
vorüber, nachdem sie ihre Brand- und Sprengbomben<br />
über Tokyo, Kawasaki und Yokohama<br />
abgeladen hatten“, schreibt Morita in seiner Autobiografie.<br />
Noch bevor an ein Großunternehmen wie Sony zu<br />
denken war, kreuzten sich die Wege des Schicksals im<br />
zweiten Weltkrieg. Er und Masaru Ibuka dienten bei der<br />
japanischen Kriegsmarine und nahmen eine Schlüsselrolle<br />
ein. Ibuka, der spätere Entwicklungschef Sonys, zeigte<br />
seinen Erfindungsreichtum bereits mit dem ersten japanischen<br />
U-Boot-Suchgerät. Selbst fünf Jahrzehnte später<br />
wird man zum 50-jährigen Firmenjubiläum Sonys von<br />
der Schönheit dieser Erfindung sprechen, wohl wissend,<br />
dass viele amerikanische U-Boot-Fahrer den Tod erlitten.<br />
Mit dem Bombenabwurf über Hiroshima setzte die USA<br />
dem Zweiten Weltkrieg ein unrühmliches Ende, doch <strong>für</strong><br />
Akio Morita und seinem Freund war es erst der Anfang.<br />
Die Geburt<br />
Entgegen der Familientradition des Sake-Brauens gründen<br />
Morita und Ibuka den Zwei-Mann-Betrieb Tokyo<br />
Tsushin Kogyo. „Wir wollten neue Produkte, neue, ausgeklügelte<br />
Funktionsprinzipien anbieten, also originelle<br />
Gebrauchsartikel <strong>auf</strong> den Markt bringen.“ Doch die<br />
ersten Produkte floppten. Sowohl ein unausgegorener<br />
Reiskocher als auch das unkontrollierte Heizkissen waren<br />
noch weit von einem Verk<strong>auf</strong>sprodukt entfernt. Auch der<br />
umständliche Firmenname strahlte nur wenig von dem<br />
aus, was <strong>für</strong> Morita später zur Lebens<strong>auf</strong>gabe wurde:<br />
Markenbewusstsein und Qualität. Deshalb sollte der neue<br />
Name seiner Firma schlicht, einprägsam und global verständlich<br />
sein. Morita und Ibuka stöberten durch Wörterbücher<br />
und stießen <strong>auf</strong> das lateinische Wort „sonus“,<br />
was „Klang“ bedeutet. Der Begriff „sonny“ war zu dieser<br />
Zeit ein gebräuchliches Wort in der amerikanischen<br />
Umgangssprache <strong>für</strong> junge und dynamische Leute –<br />
Sony verband nun beides. Die Hartnäckigkeit beider<br />
Jung-Unternehmer zahlte sich aus, als sie 1950 mit der<br />
Herstellung des ersten Magnetbandes den Durchbruch<br />
in Japan schafften. Zudem wuchs ihr Unternehmen <strong>auf</strong><br />
über hundert Angestellte an. Der erste Schritt der selbsternannten<br />
Sonny Boys war nun getan, ein weiterer Coup<br />
sollte folgen.<br />
Die Entwicklung<br />
Akio Morita war schon immer ein Energiebündel. Selbst<br />
im hohen Alter sah man ihn entweder beim Wasserski<br />
oder Tauchen. So ist es nicht verwunderlich, dass er es<br />
war, der im Jahr 1953 zum ersten Mal einen Fuß <strong>auf</strong> amerikanischen<br />
Boden setzte. Die Reise führte ihn nach New<br />
York zur Unterzeichnung eines Lizenzvertrages mit Western<br />
Electric. Der Megakonzern verk<strong>auf</strong>te Morita eine der<br />
wichtigsten Erfindungen seit Kriegsende, den Transistor.<br />
„Als ich den Vertrag unterschrieb, erklärten mir die Leute<br />
der Western Electric, falls wir Konsumgüter zu transistorisieren<br />
gedächten, so kämen als einzige Produkte nur<br />
Hörhilfen in Betracht. Natürlich interessierte uns der<br />
begrenzte Hörgerätemarkt überhaupt nicht“, erinnert<br />
sich Morita später. Nur acht Jahre nach der Kriegsniederlage<br />
feierte Morita den größten Triumph Japans und<br />
dies zu allem Überfluss <strong>auf</strong> amerikanischem Boden. „Ich<br />
schwamm <strong>auf</strong> einer Welle größter Zuversicht“, schrieb<br />
Morita – und wie so oft in seinem Leben, behielt er recht.<br />
Vier Jahre später begannen sie mit dem Vertrieb des ersten<br />
Taschentransistorradios der Welt und schrieben von nun<br />
an selbst Industriegeschichte – die Entfesselung von den<br />
Schlingen des Westens begann und mit dem Walkman<br />
verk<strong>auf</strong>te Sony 1979 das weltweit bekannteste Produkt<br />
der Firmengeschichte. Dies war auch <strong>auf</strong> den Mitbegründer<br />
Masaru Ibuka zurückzuführen, denn er war ein Meister<br />
der Entwicklung und des Designs. Morita machte aus<br />
dem bloßen Namen Sony hingegen eine Weltmarke mit<br />
T<strong>auf</strong>e<br />
Sony Amerika hielt den<br />
Namen Walkman zunächst<br />
<strong>für</strong> ungeeignet und änderte<br />
ihn in „Soundabout“ <strong>für</strong> den<br />
amerikanischen Markt,<br />
„Freestyle“ <strong>für</strong> Schweden<br />
und „Stowaway“ <strong>für</strong><br />
England. Morita zeigte sich<br />
hingegen misstrauisch und<br />
der mangelnde Verk<strong>auf</strong>serfolg<br />
gab ihm Recht. Erst als<br />
der „Walkman“ ein weltweit<br />
einheitliches Produkt wurde,<br />
klingelten die Kassen Sonys.<br />
Selbst in Wörterbüchern ist<br />
der Name heute ein<br />
gebräuchlicher Begriff.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 029
„Haben Sie keine Angst davor, einen<br />
Fehler zu begehen, aber seien<br />
Sie sich zugleich bewusst, diesen<br />
Fehler niemals zu wiederholen.“<br />
Akio Morita<br />
Der „bewegte Mann“<br />
Sonys Walkman revolutionierte<br />
1979 den Umgang mit<br />
Musik, doch der Erfolg<br />
Moritas wurde immer<br />
wieder durch einen<br />
Rechtsstreit mit Andreas<br />
Pavel, dem Sohn eines<br />
Aachener Industriellen<br />
überschattet. Drei Jahre<br />
zuvor hatte der studierte<br />
Philosoph Pavel eine<br />
„körpergebundene<br />
Kleinanlage <strong>für</strong> die<br />
hochwertige Wiedergabe<br />
von Hörereignissen“ zum<br />
Patent angemeldet. Beim<br />
Prozess in London, der 1989<br />
begann und sich zehn Jahre<br />
hinzog, beschäftigte Sony<br />
zeitweise 18 Patentanwälte,<br />
um die Klage des Deutschen<br />
abzuschmettern. Erst fünf<br />
Jahre nach dem Tod des<br />
Firmengründers lenkte Sony<br />
ein und schloss einen<br />
außergerichtlichen<br />
Vergleich. „Wir haben uns in<br />
freundschaftlichem<br />
Einvernehmen geeinigt und<br />
alle juristischen Auseinandersetzungen<br />
beigelegt.“<br />
hohem Prestige. Eine japanische Firma war nicht mehr<br />
nur ein Hersteller von günstigen Produkten, sondern<br />
ein Markenzeichen von hoher Qualität und weltweitem<br />
Ruhm. Sony war nun der Cadillac der Elektronik.<br />
Niederlage und Erfolg<br />
Der Wille Moritas, neue Produkte mit neuen Standards<br />
zu verknüpfen, führte jedoch zeitweise in eine Sackgasse.<br />
Sowohl der VHS-Konkurrent Betamax, als auch die<br />
1991 eingeführte Minidisc beförderten den Hersteller in<br />
eine Außenseiterrolle. Noch heute spielt Sony mit dem<br />
Gedanken, weltweite Standards aus eigener Kraft etablieren<br />
zu können – die Super Audio CD und die Memory<br />
Sticks sind eindeutige Erben aus Moritas Gedankenfundus.<br />
Doch getreu seinem eigenen Motto, beging Morita<br />
niemals einen Fehler ein zweites Mal. Mit der von Sony<br />
und Philips entwickelten Compact-Disc-Technologie feierte<br />
der Firmengründer 1982 seinen größten Erfolg. „Das<br />
CD-Prinzip bedeutet den Beginn einer neuen Ära: Man<br />
hört Musik, wie sie original gespielt wurde, und zwar<br />
ausschließlich Musik – es gibt keine Bandgeräusche, kein<br />
Knistern und Knacken.“ Doch am Gipfel seines Erfolges<br />
verlor Morita die Contenance, indem er im Buch „Das<br />
Japan, das Nein sagen kann“, den Westen mit den Worten:<br />
„Wir konzentrieren uns zehn Jahre im Voraus <strong>auf</strong> die<br />
Geschäfte, während die Amerikaner nur den Gewinn der<br />
nächsten zehn Monate im Kopf haben“ verhöhnte. Zur<br />
gleichen Zeit übernimmt Sony <strong>für</strong> eine gewaltige Investitionssumme<br />
das Hollywood-Studio Columbia Pictures<br />
und in den USA grassieren Ängste vor der Übernahme<br />
durch die Japan AG. Die größte Krise der japanischen<br />
Wirtschaft Anfang der Neunziger zügelte zudem Moritas<br />
steilen Aufstieg und sein Wille, Japan zur Wirtschaftsmacht<br />
Nummer eins zu führen, relativierte sich: „Wenn<br />
Japans Wirtschaftssystem auch viele empfehlenswerte<br />
Seiten <strong>auf</strong>weist, befindet es sich doch einfach zu wenig im<br />
Einklang mit dem Westen“.<br />
Das Ende<br />
Mit einem gesunden Alter von 72 Jahren sah man Morita<br />
immer noch Sport treiben. Punkt sieben Uhr morgens<br />
spielte er jeden Dienstag voller Elan um den Sieg der gelben<br />
Filzkugel. Wenn andere bereits nach ein paar Minuten<br />
nach Luft schnappten, bot Morita selbst deutlich jüngeren<br />
Spielern Paroli. Diese Kraft und den unbändigen<br />
Lebenswillen, Dinge zu verändern, ließen ihn auch seine<br />
bislang schwersten Stunden überstehen. Akio Morita erfuhr<br />
während eines Tennisspiels einen Schlaganfall, der<br />
ihn seit 1993 an den Rollstuhl fesselte. Noch zwei Monate<br />
zuvor reiste er von Tokyo nach Chicago und Paris. Er traf<br />
Queen Elizabeth II, General Electric Vorstand Jack Welch<br />
sowie Jaques Chirac. In solchen Momenten der öffentlichen<br />
Präsentation, konzentrierte sich der Mega-Konzern<br />
<strong>auf</strong> einen einzigen Mann. Sechs lange Jahre verbrachte<br />
er fortwährend im Rollstuhl und dennoch erlebte er, wie<br />
Sony zur Nummer-eins-Marke der USA <strong>auf</strong>stieg, noch<br />
vor Coca Cola. Obwohl Morita seinen Führungsposten<br />
bereits abgegeben hatte, beruhte dieser Erfolg allein <strong>auf</strong><br />
seinen Ideen. Ein Mann, der das globale Handeln und lokale<br />
Denken prägte, aus der Asche seines Landes die USA<br />
im Sturml<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> friedvolle Weise eroberte und im Herzen<br />
dennoch ein Japaner blieb. Ein Mann zwischen den<br />
Kulturen und <strong>für</strong> die Verständigung. Sein Geist lebt auch<br />
heute noch im Herzen Sonys weiter und diejenigen, die<br />
ihn persönlich kannten, sagen über ihn: „Er war das Gesicht<br />
Japans“. Nicht wenige behaupten, die Wirtschaft täte<br />
gut daran, sich an seinen Idealen zu orientieren, anstatt<br />
wie bei einem Komapatienten lebensverlängernde Maßnahmen<br />
<strong>für</strong> einen toten Wirtschaftszweig <strong>auf</strong>zuwenden.<br />
Kreativität, Mut und ein wenig Naivität waren die Schlüssel<br />
<strong>für</strong> Moritas Erfolg und fast scheint es, als wäre diese<br />
Unbekümmertheit nach seinem Tode verloren gegangen.<br />
Akio Morita starb am 3. Oktober 1999 um 10.25 Uhr im<br />
Tokyo Saiseikai Central Hospital mit 78 Jahren. Er hinterließ<br />
eine Frau, zwei Söhne und eine Tochter.<br />
Bilder: Sony<br />
030 www.hdplustv.de
„Innovation statt Kopieren“<br />
Erst vor gut einem Jahr ist Oliver Kaltner von der Schwestergesellschaft Sony BMG Music<br />
Entertainment zur Sony Deutschland GmbH gewechselt. Mit <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> spricht der aktuelle<br />
Sony-Deutschland-Marketingdirektor über neue Kampagnen, missglückte Produkteinführungen<br />
und die Stärken von Sony.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Was hat Sony bewogen, sich mit like.<br />
no.other quasi neu zu erfinden?<br />
Mit like.no.other erfindet sich Sony nicht<br />
neu, sondern zeigt vielmehr <strong>auf</strong>, welch<br />
wertvolles Erbe wir <strong>für</strong> unsere Zukunftsgestaltung<br />
haben. Wir sind als Branche nicht<br />
mehr nur im Wettbewerb mit uns selbst,<br />
sondern vielmehr mit anderen Feldern<br />
der Freizeitgüterindustrie. Bedenken Sie,<br />
wie sich werbliche Kommunikation in der<br />
Sportartikel-, Automobil- und Modeindustrie<br />
in den letzten zehn Jahren verändert<br />
hat. Hieran müssen wir uns orientieren,<br />
denn das Werben um den Konsumenten<br />
funktioniert mehr und mehr <strong>auf</strong> der Ebene<br />
von Lifestyle-Bedürfnissen, weniger <strong>auf</strong> der<br />
„Tiefenforschung“ von Technik.<br />
Welche drei ihrer Produkte schätzen Sie<br />
derzeit als „revolutionär“ ein?<br />
Die Cyber-shot-Kamera T7, die durch ein<br />
wunderbares, besonders flaches Design<br />
besticht. Die High-Definition-Handycam<br />
<strong>HD</strong>R-FX1, die <strong>für</strong> die Einzigartigkeit von<br />
Sony steht, aus professionellem Kamera-<br />
Equipment heraus bahnbrechende Konsumentenlösungen<br />
zu entwickeln. Zudem<br />
unsere aktuellen BRAVIA-Flachbildfernseher,<br />
weil diese beweisen, dass Sony im<br />
Design von Fernsehgeräten immer noch<br />
Maßstäbe setzen kann.<br />
Betamax, Mini-Disc und SACD haben sich,<br />
zumindest in Europa, nicht gegen die Konkurrenz<br />
durchsetzen können.<br />
Sonys Anspruch ist, innovativ zu sein,<br />
nicht nur zu kopieren. Dies bedeutet<br />
unternehmerisches Risiko. Masaru Ibuka,<br />
einer unserer beiden Firmengründer, hat<br />
einmal gesagt: „Wenn Sony <strong>auf</strong>hört, das<br />
zu tun, wozu nur Sony fähig ist, hört Sony<br />
<strong>auf</strong>, Sony zu sein.“ Wir weichen von seiner<br />
Devise nicht ab.<br />
Welcher der drei Kernbereiche Unterhaltung,<br />
Elektronik und Spiele bietet das<br />
größte Wachstumspotenzial?<br />
Alle drei genannten Bereiche zeigen noch<br />
enorme Wachstumspotenziale <strong>auf</strong>. Viel<br />
wichtiger ist jedoch, diese aus Konsumentensicht<br />
zu betrachten. Denn erst hierdurch<br />
wird deutlich, wie eng diese Bereiche<br />
zu einem Segment zusammenschmelzen.<br />
Wir sind sowohl mit unseren Hardwareals<br />
auch mit unseren Entertainment-Software-Angeboten<br />
bestens <strong>auf</strong>gestellt.<br />
Wann werden die ersten Blu-ray-Geräte<br />
<strong>auf</strong> den Markt (sowohl in Europa als auch<br />
in Asien und den USA) kommen?<br />
Derzeit gehen wir davon aus, dass wir im<br />
IT-Bereich die ersten Geräte <strong>auf</strong> den Markt<br />
bringen, gefolgt von PS3 und Komponenten<br />
<strong>für</strong> das heimische Wohnzimmer.<br />
Weshalb setzt Sony einzig <strong>auf</strong> die Blu-ray?<br />
Rein technisch betrachtet ist Blu-ray<br />
erkennbar die bessere Lösung <strong>für</strong> die Konsumenten.<br />
Mittels unserer weit reichenden<br />
strategischen Allianzen wollen wir die<br />
Kunden unmittelbar über die einzigartigen<br />
Entertainment-Erlebnisse von dem Vorzug<br />
der Blu-ray überzeugen. Bereits zum September<br />
2005 hatten 16 Konzerne der Unterhaltungselektronik-,<br />
IT- und Media-Industrie<br />
angekündigt, das Blu-ray-Format zu<br />
unterstützen. Zudem haben sich die großen<br />
Hollywood-Filmstudios dieser Bewegung<br />
angeschlossen. Am Ende bewegen wir uns<br />
in einem Markt, der die finale Entscheidung<br />
herbeiführen wird.<br />
Oliver Kaltner, Marketingdirektor Sony Deutschland<br />
Wie lange werden die neuen Formate<br />
benötigen, um sich dauerhaft am Markt zu<br />
etablieren?<br />
Hier eine Prognose abzugeben wäre fast<br />
schon fahrlässig. Wir wissen, dass sich Technologien,<br />
die eindeutig einen Mehrwert <strong>für</strong><br />
den Konsumenten haben, sehr rasch im<br />
Markt durchsetzen und diesen nachhaltig<br />
bestimmen können. Entscheidend ist, dass<br />
wir hier eine neue Plattform generieren, die<br />
<strong>für</strong> die Konsumenten auch dauerhaft stabile<br />
und kontinuierliche Relevanz bedeutet.<br />
Wie viele Fernseher wollen Sie in den<br />
nächsten fünf Jahren in Deutschland<br />
absetzen?<br />
Wir haben in allen Produktsegmenten<br />
den Anspruch, die Nummer-eins-Position<br />
anzustreben. Genaue Stückzahlen nennen<br />
wir allerdings nie, um die Neugier unserer<br />
Wettbewerber im Zaum zu halten.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 031
032 www.hdplustv.de
Gralshüter<br />
Ein Mord, eine Verschwörung, dunkle Geheimbünde sowie die Kunstwerke von Leonardo da<br />
Vinci – das sind die Zutaten des Romanerfolgs „Das Sakrileg“. Nun folgt, wie nicht anders zu<br />
erwarten, die Verfilmung unter dem Originaltitel „The Da Vinci Code“.<br />
VON MARIO HESS<br />
Einem alten Hollywoodgrundsatz entsprechend gelten<br />
Bestseller immer als ausnehmend gute Grundlage<br />
<strong>für</strong> eine Verfilmung. Millionen begeisterte<br />
Leser bedeuten diesem Konzept zufolge Millionen Kinogänger<br />
– so einfach ist die Welt. Der nächste große Vertreter<br />
dieser Gattung birgt alle Voraussetzungen, um die<br />
an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen. Dan Browns<br />
durchaus spannendes Verschwörungsszenario „Sakrileg“<br />
ging unzählige Male über die Ladentheken, wurde in<br />
mehr als 40 Sprachen übersetzt und spielt mit den kontroversen<br />
Themen Religion und Kirche. Geschickt verknüpft<br />
er in seiner Erzählung historische Hintergründe<br />
mit Fiktion und lässt genügend Raum <strong>für</strong> Spekulationen<br />
darüber, was von beidem überwiegt. Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse<br />
dieses Werks.<br />
Im Netz der Verschwörung<br />
Film wie Roman spielen in Paris, wo der Symbolforscher<br />
und Harvard-Dozent Robert Langdon mitten in<br />
der Nacht durch einen Anruf aus dem Bett seines Hotelzimmers<br />
gerufen wird. Kurze Zeit später findet er<br />
sich am Tatort eines Mordes wieder. Der Chefkurator<br />
des Louvres wurde unmittelbar vor der Mona Lisa umgebracht.<br />
Infolge dieses Ereignisses entwickelt sich eine<br />
atemberaubende Hetzjagd, die sich um ein historisches<br />
Komplott, eine verschworene Bruderschaft, mysteriöse<br />
kirchliche Geheimbünde und den Heiligen Gral drehen.<br />
Mit Esprit und flott erzählt, verläuft Browns Verschwörungsthriller<br />
Roman beinahe in Echtzeit. Was<br />
ihn jedoch mehr als sein unterhaltsamer Verl<strong>auf</strong>, zum<br />
Diskussionsstoff gemacht hat, ist die darin vertretene<br />
These, dass Jesus Christus eine Ehefrau hatte – Maria<br />
Magdalena. Und wo eine Ehefrau, da sind auch Kinder<br />
nicht weit. Dan Brown entwickelt ein Netzwerk von<br />
Nachkommen, das – verschwiegen und geheim gehalten<br />
– bis in die Gegenwart reicht. Verschlüsselte Hinweise<br />
im Werk „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci offenbaren<br />
angeblich die Wahrheit. Brown interpretiert<br />
eine Sicht <strong>auf</strong> die Ursprünge der Christenheit, die nicht<br />
nur die Geistlichen in der Handlung wenig erfreute –<br />
auch der durchaus reale Klerus sah sich hin und wieder<br />
zu einer Stellungnahme genötigt. Was die Leserschaft<br />
und die Zuschauer endgültig davon überzeugte, dass an<br />
der Geschichte etwas dran sein musste.<br />
Der Louvre-Effekt<br />
Einige Wochen lang müssen „Sakrileg“-Regisseur Ron<br />
Howard („A Beautiful Mind“, „Apollo 13“) und Produzent<br />
Brian Gazer die richtigen Hebel gedrückt, Berge von<br />
Unterschriften geleistet sowie genügend wichtigen Leuten<br />
die Hände gehalten haben, denn am Ende erhielten<br />
sie die höheren Weihen eines Filmteams. Zusammen mit<br />
ihrer Crew zog das Duo in die heiligen Hallen des Pariser<br />
Louvre ein, um die essentiellen Szenen der Handlung vor<br />
Ort <strong>auf</strong>zunehmen. Sich später von Film- und Buchfans<br />
<strong>auf</strong> der ganzen Welt vorwerfen lassen, man hätte <strong>für</strong> den<br />
zentralen Handlungsort in schnöde Studiokulissen wandern<br />
müssen – das wollten sich weder Howard noch Gazer<br />
ankreiden lassen. So stand Mitte Juli 2005 eine Woche<br />
Louvre-Nachtdreh <strong>auf</strong> dem Programm. Von dem Abfilmen<br />
eines echten Meisterwerks von Leonardo da Vinci<br />
musste das Filmteam jedoch Abstand nehmen. Selbst das<br />
Ausleuchten der Mona Lisa mit Scheinwerfern wurde von<br />
der Museumsleitung strengstens untersagt. So griff der<br />
Regisseur <strong>auf</strong> ein originalgetreues Replikat zurück. Ganz<br />
ohne Abstriche ging es eben doch nicht.<br />
Der Da-Vinci-Code-Effekt<br />
7,3 Millionen Kunstliebhaber<br />
fanden im letzten Jahr den<br />
Weg in den weltberühmten<br />
Louvre – über eine halbe<br />
Million Menschen mehr als<br />
2004. Didier Selles,<br />
Verwaltungsdirektor des<br />
Museums, begründet diesen<br />
Anstieg u. a. mit dem<br />
Besteller von Dan Brown.<br />
Nach Meinung von Selles<br />
werde der „Da-Vinci-Code-<br />
Effekt“ noch stärker, sobald<br />
der Film erscheine.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 033
Regisseur Ron Howard hat <strong>für</strong> „The Da Vinci Code“<br />
einiges an Arbeit investiert – da<strong>für</strong> durfte er auch<br />
im Louvre drehen<br />
Platzwechsel<br />
Auf einen anderen Ort, der im Buch beschrieben wird,<br />
musste hingegen im Film verzichtet werden. Vertreter der<br />
Londoner Westminster Abbey sagten dankend „Nein“<br />
zum entstehenden Rummel und verblieben mit den Worten,<br />
dass der Roman „theologisch verdorben“ sei. Eine<br />
Drehgenehmigung in dieser Kirche kam nicht zustande.<br />
Stattdessen disponierte das Filmteam um und zog in die<br />
Kathedrale von Lincoln. Doch selbst in Lincolnshire wurden<br />
Tom Hanks und seine Mitstreiter nicht mit offenen<br />
Armen empfangen. Für einen durchaus medienwirksamen<br />
Protest sorgte Schwester Mary Michaels, die mit<br />
einem zwölfstündigen Gebetsmarathon da<strong>für</strong> eintrat,<br />
dass diese Form der Ketzerei niemals die Leinwände dieser<br />
Welt beschmutzen sollte. Solche und andere Randgeschichten<br />
umschwirren die Verfilmung von „The Da Vinci<br />
Code“ zu Dutzenden. Selbst Frankreichs Präsident soll<br />
die Besetzung des Kino-Highlights zur Chefsache erklärt<br />
haben und versprach die Dreharbeiten von Ron Howard<br />
im Louvre zu erleichtern, sofern dieser Sophie Marceau<br />
(„Die Welt ist nicht genug“) im Gegenzug da<strong>für</strong> den Part<br />
der Kryptologin Sophie Neveu überlasse. Wie viel Wahrheit<br />
hinter dieser kurzen Posse steckt – niemand weiß es<br />
genau. Zumindest die Administration des Präsidenten<br />
stritt alles kurzerhand ab. Niemand kann aber abstreiten,<br />
dass die Public-Relations-Abteilung der Hollywoodproduktion<br />
ihren Job nicht verstehen würde.<br />
Besetzungscoup<br />
Erste Eindrücke der filmischen Umsetzung lassen einen<br />
soliden Hochglanz-Thriller erwarten, der spannende<br />
Unterhaltung verspricht. Regisseur Ron Howard sorgt,<br />
wie in seinen bisherigen Kinofilmen, <strong>für</strong> optische Highlights<br />
und einen kompakten Erzählstil. Wie sehr ihm<br />
der düster-mystische Hintergrund des Romans gelungen<br />
ist, bleibt abzuwarten. Bisher bewegt sich der Film<br />
<strong>auf</strong> bekannten Bahnen – was aber nichts Schlechtes sein<br />
muss. Als Stars der Grals-Show wurden Tom Hanks, der<br />
mit Howard schon bei „Apollo 13“ zusammenarbeitete,<br />
und Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amelie“)<br />
gecastet. Daneben erweitern u. a. Gandalf-Darsteller Ian<br />
McKellen, Jean Reno („Leon – der Profi“) sowie Alfred<br />
Molina die Darstellerriege der „Sakrileg“-Verfilmung.<br />
Auch den deutschen Mimen Jürgen Prochnow hat es irgendwie<br />
<strong>auf</strong> die Schauspielerliste verschlagen. Vor wenigen<br />
Tagen wurde die Romanadaption zudem als Eröffnungsfilm<br />
der Festspiele in Cannes am 17. Mai bekannt<br />
gegeben. Es müsste also schon mit dem Teufel zu gehen,<br />
sollte „The Da Vinci Code“ kein Kassenhit werden. Doch<br />
nach Meinung einiger Vertreter der Kirche hat dieser sowieso<br />
seine Finger in diesem Werk. Bleibt nur zu hoffen,<br />
dass niemand seine Seele an diesen Film verliert.<br />
Bilder: Sony Pictures, Verlagsgruppe Lübbe, Phillip Scalia<br />
034 www.hdplustv.de
Jean Reno spielt wieder einmal den grimmigen<br />
Mann mit der Pistole – den französischen<br />
Polizeichef Bezu Fache<br />
In Fragen des Glaubens und der Kirche ist alles<br />
erlaubt – so das Credo von Bischof Aringarosa<br />
Die Jagd nach der Wahrheit beginnt <strong>für</strong><br />
Sophie Neveu (Audrey Tautou)<br />
Paul Bettany als weishäutiger Mönch – ein<br />
Albino als Killer im Namen des Glaubens<br />
Wiederholungstäter<br />
Kniffliges Rästelraten und Spannung pur gibt es<br />
in Dan Browns Bestseller-Roman „Das Sakrileg“,<br />
der die Handlung eines Tages und einer Nacht<br />
<strong>auf</strong> 605 Seiten komprimiert. In Deutschland ist<br />
das Buch bisher in zwei Versionen bei Lübbe erschienen.<br />
Die illustrierte Variante kostet 24,90<br />
Euro, ohne Bilder ist das Hardcover <strong>für</strong> fünf<br />
Euro weniger zu haben. Das Taschenbuch ist <strong>für</strong><br />
Mai 2006 angekündigt und wird <strong>für</strong> 9,95 Euro in<br />
den Handel kommen.<br />
Nur wenige Autoren der letzten Jahre können<br />
sich – am Absatz der Bücher gemessen – derzeit<br />
mit Dan Brown messen. Der ehemalige Lehrer<br />
<strong>für</strong> Englisch und Kreatives Schreiben hat mit<br />
seinen Romanen „Illuminati“ (Originaltitel:<br />
Angels and Demons) und „Sakrileg“ (The Da<br />
Vinci Code) sowie der Hauptfigur des Harvardprofessors<br />
Robert Langdon einen Dauerbrenner<br />
in den Bestsellerlisten geschaffen. Weitere,<br />
bereits erschienene Bücher des 42-jährigen<br />
US-Autors sind „Diabolus“ (Digital Fortress)<br />
und „Meteor“ (Deception Point).<br />
Aktuell arbeitet Brown am dritten<br />
Langdon-Thriller mit dem<br />
Namen „Solomon Key“. Ein<br />
Erscheinungsdatum steht<br />
noch aus.<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 035
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> über Europa<br />
Filme, Konzerte, Dokumentationen und sportliche Großereignisse – die aktuellen <strong>HD</strong>-Sender<br />
bieten eine Vielfalt an Programmen <strong>für</strong> jeden Geschmack an. Nahezu ein Dutzend Inhalteanbieter<br />
strahlen ihr Angebot bereits im super-scharfen Fernsehstandard aus. Richten Sie Ihren<br />
Satellitenempfänger <strong>auf</strong> den Orbit und sehen Sie, wo überall <strong>auf</strong> dem „alten Kontinent“<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Inhalte entstehen.<br />
VON MARIO HESS<br />
SKY <strong>HD</strong><br />
Für die nächsten Monate ist der Start<br />
des britischen Pay-<strong>TV</strong>-Kanals Sky <strong>HD</strong><br />
angekündigt. Mit einer umfangreichen<br />
Auswahl an Programminhalten<br />
wird der Sender Fernsehsendungen<br />
aus allen Bereichen präsentieren. Geplant<br />
sind u. a. Sky Sports <strong>HD</strong>, Sky One<br />
<strong>HD</strong>, Sky Box Office <strong>HD</strong>, Sky Movies 9<br />
und 10 <strong>HD</strong>, National Geographic <strong>HD</strong><br />
sowie Discovery <strong>HD</strong>.<br />
Senderinformationen:<br />
Noch nicht bekannt<br />
RED BEE PROMO<br />
Aus Großbritannien kommt der<br />
Red-Bee-Promotionskanal. Hier wird<br />
ebenfalls nur eine Endlosschleife mit<br />
ansehnlichen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildern und Zusammenschnitten<br />
präsentiert. Red Bee<br />
Promo ist der ehemalige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanal<br />
BBC Broadcast.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />
Astra 28,2 Grad Ost; 11,481 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 7/8;<br />
Symbolrate 27 500<br />
TPS <strong>HD</strong><br />
Reichlich Bildmaterial in High Definition<br />
zeigt auch der von Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />
TPS versendete <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanal. Bis <strong>auf</strong><br />
weiteres wird eine Dauerschleife mit<br />
hoch<strong>auf</strong>lösendem Bildmaterial übertragen.<br />
Da das Programm noch unverschlüsselt<br />
ausgestrahlt wird, kann ein<br />
Blick dar<strong>auf</strong> geworfen werden.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-4; frei empfangbar;<br />
Hot Bird 13 Grad Ost; 10,834 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 3/4;<br />
Symbolrate 27 500<br />
<strong>HD</strong> FORUM<br />
Zum Empfang des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Trailersenders<br />
<strong>HD</strong>-Forum muss der Satellitenempfänger<br />
<strong>auf</strong> Hot Bird gerichtet werden.<br />
Das Gemeinschaftsprojekt von Eutelsat,<br />
TF1 und TPS France ist angefüllt<br />
mit selbst produziertem Bildmaterial.<br />
Beeindruckend ist u. a. die <strong>HD</strong>-Aufnahme<br />
anlässlich des französischen<br />
Nationalfeiertages.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />
Hot Bird 13 Grad Ost; 11,242 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 3/4;<br />
Symbolrate 27 500<br />
CANAL PLUS<br />
<strong>HD</strong>-PROMO<br />
Derzeit strahlt der Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />
Canal Plus France <strong>auf</strong> dem kostenlosen<br />
französischen <strong>HD</strong>-Promokanal noch<br />
hoch<strong>auf</strong>lösende Beiträge aus, die nur<br />
den Mehrwert von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> veranschaulichen<br />
sollen. In den nächsten Monaten<br />
soll <strong>auf</strong> diesem Kanal jedoch ein <strong>HD</strong>-<br />
Vollprogramm mit bis zu fünf Kanälen<br />
entstehen. Geplant ist die <strong>HD</strong>-Variante<br />
von Canal Plus und verschiedene Themenkanäle.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar;<br />
Astra 19,2 Grad Ost; 12,581 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 5/6;<br />
Symbolrate 2 2 000<br />
EUTELSAT PROMO<br />
Kaum zwei Monate alt ist der Demonstrationskanal<br />
Eutelsat Promo,<br />
der sein Angebot aus diversen Landschafts<strong>auf</strong>nahmen<br />
und Städteportraits<br />
zusammensetzt. Der Sender sei allen<br />
ans Herz gelegt, um die verbesserte<br />
Qualität des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildes persönlich zu<br />
prüfen. Eutelsat Promo strahlt das Material<br />
in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> (MPEG-2) und in SD<strong>TV</strong><br />
(PAL) aus, so dass quasi per Druck <strong>auf</strong><br />
die Fernbedienung verglichen werden<br />
kann.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; frei empfangbar<br />
(zusätzlich auch in SD<strong>TV</strong>); Eutelsat 33<br />
Grad Ost; 11,470 GHz; vertikale Polarisierung;<br />
Symbolrate 27 500; FEC 3/4<br />
PROSIEBEN/SAT.1 <strong>HD</strong><br />
Sowohl der Sender ProSieben <strong>HD</strong><br />
als auch Sat.1 <strong>HD</strong> sind inhaltlich mit<br />
dem regulären Programm absolut<br />
deckungsgleich – wobei sich die Bildqualität<br />
jedoch bei weitem verbessert<br />
hat. Ein Großteil der Sendungen<br />
wird vom originalen PAL–Signal <strong>auf</strong><br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Auflösung hochskaliert. Daneben<br />
zeigt ProSieben <strong>HD</strong> bereits seit<br />
einigen Monaten in unregelmäßigen<br />
Abständen Filme in nativem <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Im<br />
Februar präsentiert der Sender u. a.<br />
„Drei Engel <strong>für</strong> Charlie – Volle Power“.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S2; MPEG-4; frei empfangbar;<br />
Astra 19,2 Grad Ost; 12,441 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 9/10;<br />
Symbolrate 27 500<br />
036 www.hdplustv.de
C MORE <strong>HD</strong><br />
Der Spielfilmsender C More <strong>HD</strong> ist<br />
<strong>für</strong> alle Heimkinofans ein echter<br />
Leckerbissen. Jeden Tag strahlt der<br />
skandinavische Ableger von Canal<br />
Plus drei Spielfilme in High Definition<br />
und Dolby Digital 5.1 aus. Gezeigt<br />
werden u. a. „Der Herr der Ringe – Die<br />
Rückkehr des Königs“, „Lost In Translation“<br />
oder „Shrek 2“ in Originalton<br />
sowie schwedischen Untertiteln.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; verschlüsselt (Conax);<br />
Thor 0,8 Grad West; 11,389 GHz;<br />
horizontale Polarisierung; FEC 7/8;<br />
Symbolrate 24 500;<br />
PREMIERE IN <strong>HD</strong><br />
ASTRA <strong>HD</strong><br />
<strong>HD</strong> 1, <strong>HD</strong> 2 UND <strong>HD</strong> 5<br />
Das Paket an neuen <strong>HD</strong>-Programmen<br />
des Pay-<strong>TV</strong>-Senders beinhaltet <strong>HD</strong><br />
Sport, <strong>HD</strong> Discovery und <strong>HD</strong> Film. Bei<br />
Premiere <strong>HD</strong> Film werden monatlich<br />
neue Spielfilme und Serien in<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> präsentiert. <strong>HD</strong> Discovery zeigt<br />
hauptsächlich Dokumentationen. Als<br />
Highlight des Angebots bietet <strong>HD</strong><br />
Sport bis zum Sommer jede Woche<br />
ein Spiel der Fußball-Bundesliga, aber<br />
auch Fans von US-Sportarten werden<br />
<strong>auf</strong> ihre Kosten kommen.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S2; MPEG-4; verschlüsselt (Nagravision);<br />
Astra 19,2 Grad Ost; 11,914<br />
GHz; horizontale Polarisierung; Symbolrate<br />
27 500; FEC 9/10<br />
Bereits seit dem 1. September 2004<br />
sendet Astra <strong>HD</strong> eine einstündige<br />
Programmschleife rund um die<br />
Uhr. Inhaltlich wird ein Bouquet<br />
aus unterschiedlichem <strong>HD</strong>-Material<br />
ausgestrahlt. Neben zahlreichen<br />
Sportsequenzen sind Landschafts- und<br />
Städte<strong>auf</strong>nahmen in hoch<strong>auf</strong>lösender<br />
Bildqualität zu sehen. Klassische Konzerte<br />
werden auch durch ein neues<br />
Klangerlebnis zum Ereignis. Der Kanal<br />
ist eine Zusammenarbeit von Astra,<br />
Premiere und dem ORF.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S2; MPEG-4; frei empfangbar,<br />
Astra 19,2 Grad Ost; 12,441 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 9/10;<br />
Symbolrate 27 500<br />
Drei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Sender bietet der Pay-<br />
<strong>TV</strong>-Betreiber Euro 1080 an. Seit dem<br />
1. Januar 2004 sendet <strong>HD</strong> 1 täglich in<br />
der Zeit von 20 bis 24 Uhr Konzerte,<br />
Sport-Events sowie andere Live-Ereignisse<br />
in Originalsprache. Seit Anfang<br />
2005 ergänzt <strong>HD</strong> 2 das <strong>HD</strong>-Angebot<br />
um sporadische Eventübertragungen.<br />
<strong>HD</strong> 5 präsentiert seit August 2005 eine<br />
24-h-Promo-Schleife. 2007 ist eine<br />
Erweiterung um <strong>HD</strong> 3 und <strong>HD</strong> 4 angesetzt,<br />
deren Schwerpunkte <strong>auf</strong> Musik<br />
und Dokumentation liegen sollen.<br />
Senderinformationen:<br />
DVB-S; MPEG-2; verschlüsselt (Irdeto);<br />
Astra 23,5 Grad Ost; 10,758 GHz;<br />
vertikale Polarisierung; FEC 7/8;<br />
Symbolrate 22 000<br />
Bild: Envisat<br />
Inhalte | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 037
WISSEN<br />
PCs gehören nicht ins Wohnzimmer!<br />
Es war Ende 2000, als ich das erste Mal mit einem „Home-PC“ in<br />
Kontakt kam. Ein echt scharfes Teil – laut Produktblatt: Digital-<br />
<strong>TV</strong>, Aufnahme <strong>auf</strong> Festplatte, Internet am Fernseher, DVD-Player,<br />
MP3 und E-Mail waren die ersten Funktionen, die bereits mit der<br />
Wunderkiste nutzbar waren. Zwar hakten die Menüs noch etwas<br />
und regelmäßig nervten Windows-typische Fehlermeldungen, doch<br />
die Zukunft sah rosig aus. Sollte doch beim nächsten Update alles<br />
glatt l<strong>auf</strong>en und neue Funktionen wie MHP, SMS, Fax-Programm,<br />
Online-EPG und integrierter Virenschutz <strong>für</strong> Entzückung sorgen.<br />
Ein halbes Jahr später war die Firma pleite, die Box defekt und von<br />
der versprochenen Aktualisierung nichts mehr zu sehen. Seitdem<br />
verfolge ich beharrlich die hochtrabenden Meldungen vom PC als<br />
Media-Center. Viele Firmen haben sich über die Jahre an zusammengeschraubten<br />
Windows-Kisten die Zähne ausgebissen und<br />
bisher hat niemand ein ordentliches Produkt abgeliefert. Irgendwie<br />
scheinen sich Fernseher nicht mit Computern vertragen zu wollen.<br />
Vielleicht sind es auch die Programmierer, die tausend Funktionen<br />
in die Boxen stopfen und am Endkunden vorbei mit unübersichtlichen<br />
Bedienoberflächen nerven, so dass nur wahre Experten sie<br />
bedienen können. Vielleicht ist auch Bill Gates schuld, der beharrlich<br />
sein Windows-Wirrwarr vergrößert, so dass die Entwickler<br />
gar nicht mehr mit ihren Anpassungen hinterherkommen. Oder<br />
sind es die Chiphersteller, die permanent neue Ware <strong>auf</strong> den Markt<br />
schmeißen, die bedeutend besser als die Vorgängermodelle sein sollen?<br />
Fakt ist: Bisher ist der perfekt arbeitende Heimkino-PC noch<br />
Utopie. Solange eine herkömmliche Set-Top-Box in zwei Sekunden<br />
startet, innerhalb einer Sekunde umschaltet und einen umfassenden<br />
Programmführer bietet, hat der zehnmal teurere PC mit<br />
seinem schn<strong>auf</strong>enden Lüfter kaum eine Chance. Vielleicht bringt<br />
irgendwann einmal ein Unternehmen den perfekten Wohnzimmer-<br />
PC <strong>auf</strong> den Markt: flink, leise und auch <strong>für</strong> die Familie bedienbar.<br />
Dann lesen Sie es hier als erstes. Bis dahin gilt aber: PCs gehören<br />
nicht ins Wohnzimmer.<br />
Florian Pötzsch<br />
Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
038 www.hdplustv.de
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Datum, Unterschrift<br />
Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Fax an (03 41) 1 49 55-11 oder mit der Post senden.
In den Sand gesetzt<br />
Spätestens seit der Internationalen Funkausstellung 2005 ist ein neues und wichtiges<br />
Gütesiegel unübersehbar: „<strong>HD</strong> ready“. Ein Pech <strong>für</strong> all jene, die sich vorschnell das falsche<br />
Display gek<strong>auf</strong>t haben und Premiere <strong>HD</strong> sowie kopiergeschützte Programme nicht sehen<br />
können, weil das Display dunkel bleibt.<br />
VON FRANK BITTERHOF<br />
Nun müssen Sie nicht gleich mit dem<br />
Allerschlimmsten rechnen, weil<br />
beim K<strong>auf</strong> Ihres Displays kein „<strong>HD</strong><br />
ready“-Logo vorzufinden war. Viele <strong>für</strong> das<br />
Heimkino optimierte Videoprojektoren sind<br />
seit Baujahr 2003 „<strong>HD</strong> ready“, Hinweise <strong>auf</strong><br />
den Kartons fehlen aber mit Rücksicht <strong>auf</strong><br />
die USA, weil sich dort als Begriffsverständnis<br />
<strong>für</strong> „<strong>HD</strong> ready“ ein Display mit eingebautem<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernsehempfangsteil eingebürgert<br />
hat. Bei Flachbildschirmen gilt die<br />
Faustregel, dass bei schwindendem Bekanntheitsgrad<br />
der Marke und sinkendem Preis die<br />
Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein solcher<br />
Flachbildschirm nicht „<strong>HD</strong> ready“ ist.<br />
Mit der folgenden Do-it-Yourself-Checkliste<br />
verschaffen Sie sich die benötigte Klarheit:<br />
Welche Bild<strong>auf</strong>lösung hat Ihr Display?<br />
Für echtes <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> muss Ihr Display das Bildseitenverhältnis<br />
16:9 <strong>auf</strong>weisen und über eine<br />
vertikale Mindest<strong>auf</strong>lösung von 720 Bildzeilen<br />
/ Pixelreihen verfügen (z. B. 1 280 × 720).<br />
Diese Angabe sollte in den technischen Daten<br />
Ihrer Bedienungsanleitung stehen.<br />
Ist ein digitaler DVI-D- und/oder<br />
<strong>HD</strong>MI-Eingang vorhanden?<br />
Verfügt Ihr Display weder über den einen<br />
noch anderen Videoeingang, werden Sie außerstande<br />
sein, aktuelle Hollywood-Spielfilme<br />
in <strong>HD</strong>-Auflösung zu erleben. Eine Nachrüstung<br />
am Display mit einer solchen Buchse<br />
ist technisch leider nicht möglich! Sie können<br />
mit Ihrem Display nur noch solche Sendungen<br />
über YPbPr in <strong>HD</strong>-Auflösung sehen, die<br />
nicht mit digitalem Kopierschutz versehen<br />
und vom Rechteinhaber zugelassen sind.<br />
Ist Ihr DVI-D-Eingang <strong>HD</strong>CP-autorisiert?<br />
Die digitale DVI-D-Schnittstelle wurde <strong>für</strong><br />
die digitale Bildübertragung zwischem PC<br />
und Monitor konzipiert und ist eine Alternative<br />
zur analogen Bildübertragung des 15-poligen<br />
VGA-Steckers. In der Übergangszeit zu<br />
<strong>HD</strong>MI wurde die DVI-D-Buchse von Unterhaltungselektronik-Herstellern<br />
<strong>für</strong> die digitale<br />
Bildübertragung zwischen DVD-Spieler und<br />
Display zweckentfremdet. Dies setzte jedoch<br />
zwingend voraus, dass der DVI-D-Eingang<br />
am Display das High-Definition-Content-<br />
Protection(<strong>HD</strong>CP)-Protokoll unterstützt. In<br />
040 www.hdplustv.de
Die Panne(nhilfe)<br />
Wenn Sie eins der vorgenannten Probleme an Ihrem Display<br />
entdeckt haben, muss im Einzelfall geklärt werden,<br />
ob Abhilfemöglichkeiten (Umtausch oder Rückgabe)<br />
bestehen. In manchen Fällen wird die Inanspruchnahme<br />
der Rechtsschutzversicherung und/oder eines Rechtsanwalts<br />
unvermeidlich sein.<br />
Fall A – Display ohne <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen gek<strong>auf</strong>t<br />
Wenn Sie beim K<strong>auf</strong> Ihres Displays einfach nur ein neues<br />
und schickeres <strong>für</strong> Fernsehen und/oder DVD haben<br />
wollten, werden Sie sich mit Ihrer K<strong>auf</strong>entscheidung abfinden<br />
müssen. Ein versierter, kompetenter und seriöser<br />
Fachhändler hätte Sie zumindest in Hinsicht <strong>auf</strong> etwaige<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen ansprechen und Ihnen alternativ ein<br />
geeignetes Gerät empfehlen sollen.<br />
Bild: PhotoCase.com<br />
der Regel ist das bei vor 2003 gebauten Geräten und solchen<br />
<strong>für</strong> den Büro- und Präsentationseinsatz nicht der<br />
Fall. Ein am Display vorhandener „DVI mit <strong>HD</strong>CP“- Eingang<br />
ist 100-prozentig zu <strong>HD</strong>MI mittels eines Adapterkabels<br />
kompatibel und <strong>HD</strong>-tauglich. Bitte sehen Sie in den<br />
technischen Daten Ihrer Bedienungsanleitung nach, ob<br />
bei der DVI-Angabe der Zusatz „<strong>HD</strong>CP“ <strong>auf</strong>geführt ist.<br />
Stellt Ihr Display Euro <strong>HD</strong> mit 50 Hertz<br />
ohne Bildstörungen dar?<br />
Die meisten Flachbildschirme und Projektoren werden<br />
<strong>für</strong> den amerikanischen Weltmarkt gebaut, dort werden<br />
alle Fernsehbilder mit 60 Hertz Bildwechselfrequenz<br />
übertragen und damit kommt in der Praxis jeder Flachbildschirm<br />
klar. Uns in Europa interessiert das aber zunächst<br />
nicht. Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> wird mit 50 Hertz ausgestrahlt.<br />
Das muss Ihr Display beherrschen. Ein gestauchtes Bild<br />
oder störende, ruckelnde Bewegungen sind ein Indiz da<strong>für</strong>,<br />
dass der Flachbildschirm Euro <strong>HD</strong> nicht beherrscht.<br />
Damit ist er nicht „<strong>HD</strong> ready“. Erfolgt dieser Praxistest<br />
erfolgreich über den digitalen DVI-D- oder <strong>HD</strong>MI-Eingang,<br />
darf <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> Sie beglückwünschen. Ihr Gerät ist<br />
rundum „<strong>HD</strong> ready“.<br />
Fall B – Display mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Ambitionen gek<strong>auf</strong>t<br />
Haben Sie beim K<strong>auf</strong> klar zu erkennen gegeben, dass Sie<br />
ein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-taugliches oder <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähiges Display erwerben<br />
wollen, hat auch der Verkäufer ein Problem. Schwierig<br />
wird hierbei aber die Differenzierung zwischen Kompetenzdefiziten<br />
und Böswilligkeit. Im Klartext: Hat der<br />
Verkäufer die Unzulänglichkeiten des Displays mutwillig<br />
verschwiegen, weil ihm die Umsatzerzielung wichtiger<br />
war oder war er schlicht und ergreifend nicht gut genug<br />
informiert, Unzulänglichkeiten des Displays absehen zu<br />
können und Ihnen dieses mitzuteilen? Nehmen wir das<br />
Beispiel eines Flächenmarktes mit Auslage des Premiere-<br />
Magazins, welches über „<strong>HD</strong> ready“ informiert. Gehörte<br />
Ihr Display-Verkäufer derselben Abteilung an, welche<br />
auch Abonnements von Premiere vermittelt, könnte unterstellt<br />
werden, dass der Mangel des Displays (nicht „<strong>HD</strong><br />
ready“) bei Verk<strong>auf</strong> bekannt gewesen sein muss. Dies<br />
muss bei Bedarf und im Einzelfall geklärt werden.<br />
Fall C – Display mit „<strong>HD</strong> ready“-Logo gek<strong>auf</strong>t<br />
(und trotzdem Probleme)<br />
Haben Sie ein so genanntes No-Name-Display mit dem<br />
Logo erworben, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie<br />
betrogen worden sind, denn nur bekannte Markenhersteller<br />
sind Mitglieder der EICTA und nur solche dürfen<br />
das Logo <strong>für</strong> ihre Produkte benutzen. Haben Sie dagegen<br />
ein Marken-Display mit „<strong>HD</strong> ready“-Etikettierung (oder<br />
Bewerbung) gek<strong>auf</strong>t, hat der Hersteller einen Fehler gemacht,<br />
denn zur Nutzung des Logos muss er selbst einen<br />
Praxistest durchführen. Dabei haben einige versäumt, Ihr<br />
Display <strong>auf</strong> die Fähigkeit hin zu überprüfen, digital eingespeistes<br />
Euro <strong>HD</strong> in 50 Hertz darzustellen. In beiden<br />
Fällen haben Sie gute Karten. Der Hersteller und/oder<br />
Verkäufer hat eine Eigenschaft beworben, die nicht vorliegt,<br />
so dass er zur Mängelbeseitigung verpflichtet ist.<br />
Das Original<br />
Nur das offizielle Logo<br />
der EICTA darf „<strong>HD</strong><br />
ready“-Geräte<br />
schmücken und diese als<br />
voll <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-tauglich<br />
kennzeichnen. Andere,<br />
meist ähnlich aussehende<br />
Symbole sind<br />
hingegen nutzlos und<br />
dienen nur dazu, die<br />
Käufer zu verwirren<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 041
ProSieben, Sat.1 sowie drei Premiere-Kanäle strahlen inzwischen<br />
hoch<strong>auf</strong>lösend über das Astra-Satellitensystem<br />
19,2 Grad Ost aus. Doch was wird eigentlich alles zum<br />
Empfang der neuen <strong>HD</strong>-Kanäle benötigt? <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> zeigt Ihnen,<br />
wie auch Sie <strong>auf</strong> die Kanäle nicht verzichten müssen.<br />
VON RICARDO PETZOLD<br />
042 www.hdplustv.de
fungiert, werden die einzelnen Sat-Frequenzebenen<br />
dann je nach Programmwunsch an<br />
die einzelnen Teilnehmerreceiver geschaltet.<br />
Das war beim analogen Sat-Fernsehen und<br />
auch beim herkömmlichen digitalen Fernsehen<br />
bereits so. Da ändert sich bei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
nichts. Nur müssen eben LNB und Multischalter<br />
digitaltauglich sein. Doch das sind<br />
neuere Modelle bereits seit über 10 Jahren.<br />
Bei älteren Anlagen müssen lediglich diese<br />
beiden Bauteile ausgewechselt werden.<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ist derzeit eigentlich nur via<br />
Astra Realität. In den Kabelnetzen<br />
gibt es zwar das eine oder andere<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programm, doch die bekannten Sender<br />
wie ProSieben, Sat.1 oder Premiere sind<br />
noch nicht vertreten. Somit ist <strong>für</strong> deutsches<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> eine Satellitenanlage derzeit fast Bedingung.<br />
Damit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Signale am Koaxialkabel<br />
des Receivers auch ankommen, muss<br />
die Außeneinheit digitaltauglich sein. Der<br />
Universal-LNB empfängt die in der Antenne<br />
reflektierten und fokussierten Signale und<br />
setzt sie in einen <strong>für</strong> die Weiterleitung im<br />
Kabel besseren Frequenzbereich um. Über<br />
den Multischalter, der quasi als Kreuzschiene<br />
Antennenmontage<br />
Der erste Schritt sieht die Befestigung der Satelliten-Antenne<br />
am Haus vor. Wenn Sie in<br />
einer Mietwohnung leben, ist da<strong>für</strong> die Zustimmung<br />
des Vermieters nötig. Eine eventuell<br />
vorhandene Wärmeschutzverkleidung<br />
des Hauses darf nicht beschädigt werden.<br />
Beim Anbringen ist vor allem dar<strong>auf</strong> zu achten,<br />
dass eine zur Antenne passende Wandhalterung<br />
benutzt wird und die Schrauben<br />
im Mauerwerk stark fixiert sind. Es sollte<br />
auch nicht vergessen werden, dass die Anlage<br />
extremen Witterungsverhältnissen wie<br />
Sturm und Schnee ausgesetzt ist und diesen<br />
standhalten muss. Anstatt der festen Installation<br />
durch Anbohren kann die Antenne<br />
auch ohne bauliche Veränderungen angebracht<br />
werden. Beispielsweise durch einen<br />
Fensterhalter oder Balkonständer. Egal wo<br />
die Antenne festgeschraubt wird, sie muss<br />
gen Süden freie Sicht in Richtung Satellit<br />
haben. Je nach anzuschließenden Receivern<br />
muss die Antenne eine gewisse Größe haben.<br />
Während <strong>für</strong> eine Einteilnehmer-Astra-Anlage<br />
eine Antenne von 60 Zentimetern<br />
Durchmesser ausreicht, sollten es <strong>für</strong> die<br />
Mehrteilnehmer-Multifeed-Anlage schon 95<br />
Zentimeter sein. Zwar nimmt eine größere<br />
Sat-Anlage mehr Platz weg, doch macht sich<br />
dies auch bezahlt: Störungsfreier Empfang<br />
und noch mehr <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle (bei Multifeed-Empfang)<br />
sind der Gewinn.<br />
Der richtige LNB<br />
Nachdem die Antenne fest an der Halterung<br />
angebracht wurde, muss der LNB (Low Noise<br />
Block Converter) vorne <strong>auf</strong> den Antennenarm<br />
<strong>auf</strong>gesetzt werden. Hierbei handelt es sich um<br />
den eigentlichen Empfänger der Satellitensignale.<br />
Diese werden von der Parabolantenne<br />
gebündelt und zum Receiver weitergeleitet. Je<br />
nach Anzahl der angeschlossenen Teilnehmer<br />
Balkonständer sind besonders dort geeignet, wo keine<br />
bauliche Veränderung vorgenommen werden darf<br />
Die Antenne wird einfach <strong>auf</strong> die Halterung <strong>auf</strong>gesetzt<br />
und leicht angezogen. Die Flügelmuttern<br />
werden erst nach der Justierung ganz fest gezogen<br />
Bevor Sie das LNB montieren, sollten Sie klarstellen,<br />
welchen LNB-Typ Sie überhaupt benötigen<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 043
Bei der LNB-Montage ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass die<br />
Anschlüsse nach unten zeigen<br />
Im ersten Schritt der Einrichtung muss die Elevation<br />
der Antenne <strong>für</strong> Ihren Standort eingestellt werden<br />
Mit Hilfe eines Sat-Finders kann die Antenne vertikal<br />
ausgerichtet werden. Doch Vorsicht: Prüfen Sie am<br />
Ende, ob Sie auch wirklich den richtigen Satelliten<br />
eingestellt haben<br />
Die Universal-Multifeedschiene verbindet den LNB<br />
im Brennpunkt mit dem LNB, welches schielend<br />
angebracht wird<br />
benötigt man einen unterschiedlichen LNB.<br />
Im Fachhandel sind Single-, Twin-, Quattround<br />
Quad-Versionen erhältlich. Für eine Einteilnehmer-Anlage<br />
reicht ein Single-LNB aus,<br />
wollen zwei Teilnehmer in einem Haushalt<br />
ein Signal empfangen, ist ein Twin-LNB notwendig.<br />
Beim Anschluss von bis zu vier Teilnehmern<br />
wird ein Quad-LNB gebraucht, das<br />
oft auch als Quad-Switch bezeichnet wird.<br />
Einzig der Quattro-LNB, manchmal auch als<br />
Quad-LNB bezeichnet, stiftet etwas Verwirrung.<br />
Er gibt jeweils nur eine Empfangsebene<br />
fest pro Anschluss aus und erfordert damit<br />
einen nachgeschalteten Multischalter. Mittels<br />
Multischalter können vier und mehr Haushalte<br />
gleichzeitig <strong>auf</strong> alle Satellitensignale<br />
zugreifen. Mit kaskadierfähigen, d. h. hintereinander<br />
schaltbaren Multischaltern, können<br />
sogar Anlagen mit über 100 Teilnehmern realisiert<br />
werden.<br />
Justierung der Antenne<br />
Die meiste Zeit bei der Installation der neuen<br />
Satellitenanlage verlangt die exakte Ausrichtung<br />
der Antenne. Millimetergenau muss<br />
diese <strong>auf</strong> den Satelliten, den der Nutzer empfangen<br />
möchte, ausgerichtet werden. Dabei<br />
kann das Einstellen ohne Messgerät sehr<br />
schnell zu einem Geduldsspiel werden. Deswegen<br />
verraten wir ein paar Tricks, wie sie<br />
den Spiegel schnell <strong>auf</strong> seine richtige Position<br />
bringen. Zuerst sollten Sie im Internet oder<br />
der Montageanleitung der Parabolantenne<br />
die richtige Elevation herausfinden. Mit<br />
Elevation (Höhenwinkel) ist die Schräglage<br />
der Antenne gemeint, die abhängig vom<br />
Standort und daher verschieden ist. Bei der<br />
horizontalen Ausrichtung hilft oft der Blick<br />
<strong>auf</strong> die Antenne des Nachbarn weiter. Zur<br />
Feinjustierung ist es sinnvoll, einen kleinen<br />
Sat-Finder zu verwenden. Dieses „Schätzeisen“,<br />
denn Messgerät wäre zu viel gesagt, ist<br />
im Fachhandel <strong>für</strong> zirka 15 Euro erhältlich.<br />
Eine Ausgabe, die sich <strong>auf</strong> jeden Fall lohnt.<br />
Wenn die Nadel des Sat-Finders ausschlägt,<br />
heißt das allerdings noch lange nicht, dass<br />
bereits der richtige Satellit gefunden wurde.<br />
Kontrollieren Sie hier<strong>für</strong> an einem Testreceiver,<br />
ob die richtigen Kanäle empfangen werden.<br />
Finden Sie sehr viele italienische Sender<br />
in der Programmliste, müssen Sie die Schüssel<br />
noch ungefähr sechs Grad nach Osten<br />
drehen. Werden hingegen eine Vielzahl von<br />
englischsprachigen Kanälen empfangen, ist<br />
die Antenne neun Grad westlicher zu wenden.<br />
Diese Prozedur lässt sich derzeit noch<br />
durch den Anschluss eines analogen Receivers<br />
an die Antenne vereinfachen. Jetzt fehlt<br />
nur noch ein Fernseher, um das analoge Bild<br />
sichtbar zu machen. Und schon können Sie<br />
die Antenne nahezu perfekt ausrichten. Ein<br />
professionelles Messgerät stellt dazu aber<br />
mehr als eine Alternative dar und ist <strong>auf</strong> jeden<br />
Fall zu bevorzugen. Mit dessen Hilfe sind<br />
exakte Messungen möglich und somit ist die<br />
Antenne punktgenau zu justieren.<br />
Multifeed lohnt sich<br />
Bei der Neueinrichtung der Satellitenanlage<br />
sollte <strong>auf</strong> jeden Fall über einen Multifeed-<br />
Empfang nachgedacht werden, bei dem mit<br />
einer Antenne mehrere Sat-Positionen schielend<br />
empfangen. Schon jetzt ist der <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Sender <strong>HD</strong> 1 nur noch über Astra 3A 23,2<br />
Grad Ost zu empfangen werden können. Es<br />
ist also sinnvoll, seine Digitalanlage zumindest<br />
<strong>für</strong> die Positionen 19,2 Grad Ost und<br />
23,5 Grad Ost fit zu machen. Doch auch<br />
Hot Bird 13 Grad Ost ist <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> von<br />
wachsender Bedeutung. Speziell Freunde<br />
der französisch- und italienischsprachigen<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Kanäle werden <strong>auf</strong> dieser Position<br />
genügend bedient. Wie auch immer Sie sich<br />
entscheiden, muss je nach Antennenmodell<br />
eine Multifeed-Schiene mit ein bis zwei zusätzlichen<br />
LNBs an der Antenne angebracht<br />
werden. Falls Sie eine einfache Parabolantenne<br />
nutzen, ist eine Universalschiene da<strong>für</strong><br />
ausreichend. Hat der Nutzer allerdings ein<br />
Produkt der Firmen Kathrein, Astro oder<br />
Technisat gek<strong>auf</strong>t, ist eine Spezialschiene<br />
notwendig bzw. bereits integriert. Bei Fragen<br />
zu diesem Thema kann Ihnen Ihr Fachhändler<br />
sicherlich zur Seite stehen.<br />
Einrichtung des Multifeeds<br />
Da der Multifeed-Empfang auch als schielender<br />
Empfang bezeichnet wird, ist bei der<br />
LNB-Montage mit Kniffen zu werkeln. So<br />
muss z. B. der LNB, der einen östlichen Satelliten<br />
empfangen soll, nicht wie gewöhnlich<br />
rechts neben dem LNB im Brennpunkt, sondern<br />
links neben dem Zentral-LNB montiert<br />
werden (Blickrichtung: hinter der Antenne<br />
stehend). In unserem Fall bedeutet dies, dass<br />
der Astra-3-LNB rechts neben dem Astra-<br />
LNB und der Hot-Bird-LNB links neben<br />
dem Astra-LNB eingerichtet werden muss.<br />
044 www.hdplustv.de
Auswahl des Multischalters<br />
Ist Ihre Entscheidung <strong>auf</strong> eine Mehrteilnehmer-Anlage<br />
gefallen, benötigen Sie natürlich<br />
noch einen Multischalter. Dabei muss beim<br />
K<strong>auf</strong> dieses Geräts <strong>auf</strong> die Anzahl der Einund<br />
Ausgänge geachtet werden. Bei der in<br />
unserem Beispiel verwendeten DiSEqC-Anlage,<br />
die drei Satellitenpositionen empfangen<br />
soll, würde ein Multischalter mit mindestens<br />
zwölf Sat-Eingängen gebraucht werden. Der<br />
Schalter sollte hierbei die verschiedenen Satelliten<br />
per DiSEqC-Schaltsignale bedienen<br />
können. Wir raten, den Verteiler an einem<br />
zentralen Ort zu installieren, um alle Teilnehmer<br />
<strong>auf</strong> kurzen Wegen zu erreichen. Ist<br />
dies passiert, muss jeder Ausgang des LNBs<br />
mit dem dazugehörigen Schaltereingang verbunden<br />
werden. Im Klartext bedeutet dies,<br />
dass der Eingang, der am LNB mit „vertical<br />
high“ beschriftet ist, auch am Multischalter<br />
mit dem Eingang „vertical high“ des ersten<br />
Satelliten verbunden werden muss. An die<br />
Multischalter-Ausgänge sind die Teilnehmerkabel,<br />
die zu den jeweiligen Zimmern<br />
führen, anzuschließen.<br />
Die perfekte Verkabelung<br />
Auch <strong>für</strong> den Digitalempfang gilt: keine Installation<br />
ohne ordnungsgemäße Verkabelung.<br />
Wie beim Satellitenempfang üblich,<br />
kann einzig die Sternverkabelung angewendet<br />
werden. Verfügt Ihr Haus also über eine<br />
Verkabelung in der Baumstruktur, bei der<br />
das Signal von einer Dose zur nächsten geleitet<br />
wird, gibt es nur eine Möglichkeit. In<br />
jedem Raum, der mit digitalen Satellitensignalen<br />
versorgt werden soll, muss ein neues<br />
Kabel verlegt werden. Um allen eventuellen<br />
Störeinflüssen aus dem Weg zu gehen, sollte<br />
beim K<strong>auf</strong> von Koaxialkabeln nicht gespart<br />
werden. Unsere Empfehlung hierbei ist ein<br />
Kabel mit einem Schirmmaß von über 100<br />
Dezibel. Genauso gewissenhaft sollte die<br />
Montage der F-Stecker geschehen. Stellen<br />
Sie vor dem Aufschrauben oder Aufstecken<br />
sicher, dass kein Draht der Ummantelung<br />
die Seele des Kabels berührt. Die gesamte<br />
Schirmung sollte am F-Stecker sauber nach<br />
hinten gestreift sein. Bei der Befestigung der<br />
F-Stecker gibt es inzwischen drei Montagemethoden.<br />
Einerseits ist die Schraubtechnik<br />
bekannt, die kein Spezialwerkzeug erfordert<br />
und damit <strong>für</strong> den Hausgebrauch zu empfehlen<br />
ist, aber den Nachteil besitzt, den Mantel<br />
zu verletzen sowie viel Zeit zu beanspruchen.<br />
Andererseits kennt man die Methode des<br />
Crimpen, bei der das Kabel zusammen gepresst<br />
wird. Dabei stellen wir immer wieder<br />
fest, dass gecrimpte F-Stecker nicht sehr lange<br />
benutzbar bleiben. Vor allem außerhalb<br />
des Hauses, wo die Kabel immer wieder dem<br />
Wetter ausgesetzt sind, kommt es vor, dass<br />
die Stecker nach wenigen Jahren locker werden.<br />
Die dritte und komfortabelste Methode<br />
ist das Aufquetschen der F-Stecker. Diese relativ<br />
einfache Methode benötigt zwar ebenso<br />
wie das Crimpen spezielles Werkzeug, schafft<br />
aber eine saubere und un<strong>auf</strong>fällige Verbindung<br />
zwischen Stecker und Kabel.<br />
Installation des Receivers<br />
Um die Anlageninstallation abzuschließen,<br />
muss natürlich noch der neue <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
fit gemacht werden. Dazu verbinden Sie<br />
das Antennenkabel mit dem ZF-Eingang des<br />
Receivers. Im Menü des Empfängers sollten<br />
Sie nun die Einstellungen der Antenne festlegen.<br />
In unserem Beispiel müssen Sie <strong>für</strong><br />
Astra die DiSEqC-Option A auswählen. Für<br />
den Satelliten Hot Bird muss DiSEqC <strong>auf</strong><br />
die Option B und <strong>für</strong> Astra 3 <strong>auf</strong> die Option<br />
C gestellt werden. Nachdem dann der<br />
automatische Suchl<strong>auf</strong> durchgeführt wurde,<br />
müssten alle <strong>auf</strong> den Satelliten vorhandenen<br />
Kanäle der Liste hinzugefügt werden. Ist dies<br />
der Fall, haben Sie es geschafft und es muss<br />
nur noch eine Lösung <strong>für</strong> das Chaos in Ihrer<br />
Wohnung gefunden werden. Entstehen<br />
Probleme, sollten speziell so sensible Teile<br />
wie die Verbindungsstellen des Kabels mit<br />
dem LNB oder dem Multischalter nochmals<br />
überprüft werden.<br />
Fazit<br />
Auch wenn der Aufbau der digitalen Satellitenanlage<br />
mit viel Mühe, Schweiß und Geduld<br />
verbunden ist, nimmt die Arbeit ein<br />
zufriedenstellendes Ende. Neben mehr als<br />
100 digitalen SD<strong>TV</strong>-Kanälen können<br />
Sie mit einer solchen Anlage auch<br />
knapp ein Dutzend <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programme<br />
empfangen. In Zukunft<br />
wird zudem die Anzahl der<br />
<strong>TV</strong>-Kanäle, die via Satellit im<br />
hoch<strong>auf</strong>lösenden Standard<br />
ausgestrahlt werden, weiter<br />
steigen.<br />
Bei der Auswahl des Multischalters ist dar<strong>auf</strong> zu<br />
achten, dass genug Ein- und Ausgänge zur Verfügung<br />
stehen<br />
Jeder Ausgang des LNBs muss mit dem dazugehörigen<br />
Eingang am Multischalter verbunden werden.<br />
Es ist sinnvoll, die Zuleitungen deshalb vorher zu<br />
markieren<br />
Nach Beendigung der Installation muss nur noch der<br />
Receiver korrekt eingerichtet werden<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 045
hertz<br />
Schlagzahl<br />
Trotz aller Globalisierungsbestrebungen bleibt die Welt geteilt: In jene, die ihre elektrischen<br />
Geräte mit 110 Volt und 60 Hertz (USA und Japan) oder 230 Volt Spannung und 50 Hertz<br />
Wechselstromperiode (Europa und Australien) betreiben. Analog hierzu ist das Fernsehsystem<br />
in den 60-Hertz-Ländern NTSC, in Europa seit 1961 weitestgehend PAL. Die historische<br />
Chance, mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> eine Einheit zu vollenden, wird momentan vertan – und hat wirtschaftliche<br />
Folgen <strong>für</strong> viele Flachbildschirm-Besitzer.<br />
VON FRANK BITTERHOF<br />
NTSC (Abkürzung <strong>für</strong> National Television Systems<br />
Committee, verballhornt als „Never The<br />
Same Color“) ist besser als sein Ruf. Bevor Yves<br />
Faroudja die Welt der Unterhaltungselektronik mit seinen<br />
Bildverbesserern beglückte, widmete er sich der Verbesserung<br />
der NTSC-Qualität, die durch zu viele Köche in der<br />
Übertragungskette verdorben wurde. Unser europäisches<br />
PAL-Fernsehsystem ist vergleichsweise idiotensicher, eine<br />
dramatische Qualitätssteigerung von S-Video zu Komponenten-Video<br />
anders als bei NTSC kaum wahrnehmbar<br />
und mit 576 nutzbaren Bildzeilen dem niedrigzeiligen<br />
NTSC (480 Bildzeilen) <strong>auf</strong> dem Papier überlegen (<strong>auf</strong> die<br />
Menge der Bildpunkte je Bildzeile kommt es an).<br />
Durchschaut<br />
Tatsächlich hat NTSC gegenüber PAL zwei schwerwiegende<br />
Vorteile: Bei einer Bildwechselfrequenz von 60<br />
Hertz nimmt die Trägheit des menschlichen Auges das<br />
Flimmern großer Flächen weniger wahr (zu dessen Überwindung<br />
<strong>für</strong> PAL die 100-Hertz-Technik entwickelt wurde).<br />
Außerdem hat ein Kinospielfilm im NTSC-Format<br />
dieselbe L<strong>auf</strong>länge wie bei der Aufführung im Kino. Bei<br />
der Umsetzung von mit 24 Bildern pro Sekunde (frames<br />
per second) <strong>auf</strong>genommenen Filmen in das PAL-Format<br />
verkürzt sich die L<strong>auf</strong>zeit um rund vier Prozent. 124 Kinominuten<br />
sind <strong>auf</strong> einer deutschen DVD nur noch 120<br />
Minuten. Der Film ist also nicht – wie oft und irrtümlich<br />
046 www.hdplustv.de
angenommen – von der Zensur geschnitten<br />
worden, sondern läuft einfach schneller. Das<br />
hat hörbare Auswirkungen <strong>auf</strong> die Stimmlagen<br />
der Schauspieler und Sänger sowie <strong>auf</strong><br />
die Musik. Technisch ist es dann nicht mehr<br />
möglich, den unverfälschten Klang der Original<strong>auf</strong>nahme<br />
zu rekonstruieren. Der einzige<br />
Ausweg zur Überwindung dieses Problems<br />
bleibt, Filme oder mit 60-Hertz-Videokamera<br />
<strong>auf</strong>genommene Videoprogramme aus<br />
Japan oder den USA zu importieren.<br />
Weltsprache<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> hat eine global festgelegte Bild<strong>auf</strong>lösung<br />
von 1 280 × 720 (D<strong>TV</strong>3) oder 1 920 ×<br />
1 080 (D<strong>TV</strong>4). Qualitative Unterschiede zwischen<br />
NTSC und PAL haben hier keine Bedeutung<br />
mehr. Wie oben erläutert, ist deshalb<br />
60 Hertz die optimale Bildwechselfrequenz<br />
<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> (zumal Japan in den letzten 15<br />
Jahren das weltweit größte <strong>HD</strong>-Programmarchiv<br />
in 60 Hertz produziert hat).<br />
Das haben die europäischen Entscheidungsträger<br />
freilich anders gesehen. Die hiesige<br />
Sendetechnik kann mit 50 Hertz besser umgehen<br />
und die so in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>auf</strong>genommenen<br />
Spiele der Fußball-WM 2006 lassen sich bequemer<br />
in die PAL-Standardfernseh<strong>auf</strong>lösung<br />
herunterwandeln. Seit November 2003<br />
ist der europäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Pionier Euro1080<br />
<strong>auf</strong> Sendung – in 50 Hertz, obwohl es sich<br />
überwiegend um 60-Hertz-Auftragsarbeiten<br />
<strong>für</strong> den japanischen National- und <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Sender NHK handelt. Der 50-Hertz-Unsinn<br />
offenbarte sich wenige Monate später, als<br />
Satellitenbetreiber Astra mit seinem <strong>HD</strong>-<br />
Demokanal <strong>auf</strong> Sendung ging und dabei <strong>auf</strong><br />
gesponsertes, ungewandeltes 60-Hertz-Material<br />
aus Japan zurückgriff – die durch Paris<br />
fahrenden PKWs fuhren nicht, sondern ruckelten<br />
durch das Bild. Der ursprünglich <strong>für</strong><br />
Australien konzipierte <strong>HD</strong>-Sat-Empfänger<br />
von Zinwell verstand <strong>HD</strong> nämlich nur in 50<br />
Hertz, weshalb ihm nachträglich mit einem<br />
Software-Update die „<strong>HD</strong>-Weltsprache“ 60<br />
Hertz beigebracht wurde.<br />
Technikgraus<br />
Genau umgekehrt verhält es sich aber bei<br />
einer unüberschaubaren Menge von Flachbildschirmen<br />
und Projektoren mit <strong>HD</strong>-Bild<strong>auf</strong>lösung<br />
aus Asien: Sie verarbeiten <strong>HD</strong>-Signale<br />
nur mit 60 Hertz. Spielt man einem<br />
solchen Display ein <strong>HD</strong>-Bild mit 50 Hertz<br />
zu, wandert das Bild seitlich gestaucht nach<br />
links und/oder Bewegungsabläufe sind ruckhaft<br />
und damit unnatürlich. Ein Problem,<br />
das viele Computer-Benutzer, deren Technik<br />
<strong>auf</strong> 60 Hertz fixiert ist, kennen, wenn sie eine<br />
PAL-DVD abspielen. Führende Unterhaltungselektronik-Hersteller<br />
erkannten zwar<br />
frühzeitig das Problem, hatten aber einerseits<br />
(und teilweise noch heute) Lagerbestände<br />
inkompatibler Displays abzubauen und sich<br />
andererseits erst nach langwierigen Verhandlungen<br />
<strong>auf</strong> das „<strong>HD</strong> ready“-Gütesiegel<br />
geeinigt, welches am 19. Januar 2005 durch<br />
ihren europäischen Verband, die EICTA,<br />
verkündet wurde. Das war auch allerhöchste<br />
Eisenbahn, denn zwischenzeitlich hatten sich<br />
Hollywoods Programmanbieter<br />
hinter verschlossenen Türen dar<strong>auf</strong> geeinigt,<br />
zukünftig Spielfilme in High-Definition-<br />
Auflösung nur noch über kopiergeschützte,<br />
digitale Videoverbindungen zuzulassen, also<br />
<strong>HD</strong>MI oder DVI mit <strong>HD</strong>CP. Die Entscheidung<br />
Hollywoods zu Gunsten der digitalen<br />
und kopiergeschützten <strong>HD</strong>-Bildübertragung<br />
ist unumkehrbar, die raubkopierenden<br />
Schadensverursacher sind praktisch kaum<br />
zu ermitteln. Dass der europäische <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Zuschauer wegen der Bequemlichkeit der<br />
Fernsehsender, <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> nur in 50 Hertz ausstrahlen<br />
zu wollen, einen weiteren Werteverlust<br />
seines teuer erworbenen <strong>HD</strong>-Displays<br />
hinnehmen soll, ist schlicht und ergreifend<br />
eine Zumutung. Durch Programmausstrahlung<br />
in 60 Hertz und den auch damit verbundenen<br />
Vorteilen bei der Klangtreue ließe<br />
sich weiterer Schaden <strong>auf</strong> das mögliche Minimum<br />
begrenzen.<br />
Denkansatz<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> appelliert deshalb an Premiere <strong>HD</strong>,<br />
ProSieben <strong>HD</strong> und Sat.1 <strong>HD</strong>: Bitte sendet<br />
Eure <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Programmbeiträge in 60 Hertz.<br />
Wenn die Zuschauer bereits so lange <strong>auf</strong> die<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Sat-Receiver warten müssen, um<br />
Euer Programm zu empfangen, dann sorgt<br />
jetzt bitte da<strong>für</strong>, dass so viele wie möglich es<br />
auch störungsfrei sehen und Freunde und<br />
Bekannte damit begeistern können. Oder<br />
wollt Ihr ewig der Konserve hinterherhinken?<br />
Denn Hollywood denkt über dieses<br />
Problem schon nach, <strong>HD</strong>-Scheiben nicht<br />
mit 50 Hertz, sondern mit 60 Hertz <strong>auf</strong> den<br />
europäischen Markt zu bringen.<br />
Anzeige
Improvisation<br />
Die schöne neue <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Welt wirbt auch Monate nach der IFA um die Geldbörsen der Konsumenten.<br />
Flachbilddisplays sind trotz Konjunkturschwäche in einem dauerhaften Boom, doch<br />
überzeugt die Qualität am Ende wirklich jeden? Sicher sehen <strong>HD</strong>-Bilder weitaus brillanter aus<br />
als alle Sendungen zuvor, doch was ist mit den Standardprogrammen? Hier versagt die neue<br />
Technik, denn sowohl Plasmas als auch LCDs müssen ihre Bilder erst einmal zusammenflicken.<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> fühlte einer viel versprechenden Bildtechnologie <strong>auf</strong> den Technikzahn.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
048 www.hdplustv.de
Bilder: PhotoCase.com, Yamaha, ARD<br />
Verbinden Sie einen Flachbildfernseher mit einem<br />
Scartkabel, so muss Ihr Fernseher aus einem<br />
Standard-Halbbild ein riesiges Vollbild zaubern.<br />
Würde das Bild 1:1 abgebildet, so wäre gerade einmal die<br />
Hälfte des Bildschirmes gefüllt und zudem mit schwarzen<br />
Linien übersät – kein schöner Gedanke. Schuld an diesem<br />
Misstand ist vor allem die festgelegte Pixelzahl. Daten wie<br />
1 366 × 768 oder 1 024 × 768 dominieren die Flachbildszene<br />
und werden oftmals als verk<strong>auf</strong>sfördernd angepriesen.<br />
Tatsächlich drücken diese Zahlen ein gewisses Leistungsvermögen<br />
aus, denn sie repräsentieren die Bildpunkteanzahl,<br />
angegeben in horizontaler und vertikaler Auflösung.<br />
Wie bei der Fotoindustrie werden diese Werte nun unverblümt<br />
zur Werbung herangezogen, denn eine Million<br />
Pixel wirken eben beeindruckender als die 500 000 einer<br />
Röhre. Dass diese streng genommen keine festgelegte<br />
Pixelanzahl besitzt und auch problemlos <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> darstellen<br />
könnte, wird dabei bewusst verschwiegen. Wie man<br />
es also dreht und wendet, die festgelegte Pixelanzahl ist<br />
Fluch und Segen zugleich. Spielt man nämlich das Bild<br />
mit genau dergleichen Auflösung zu, wie es der Bildschirm<br />
erfordert, erstrahlt das Bild beeindruckend scharf.<br />
Verfehlt man jedoch die Auflösung, so müssen Kompromisse<br />
eingegangen werden und da unser bisheriges PAL-<br />
Fernsehsignal niemals die Auflösung der <strong>HD</strong>-Bildschirme<br />
erreicht, sind Kompromisse an der Tagesordnung.<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> Inside<br />
Alle Bildschirme besitzen zwei notwendige Dinge, um das<br />
eingespeiste Bild abzubilden: einen Vollbildkonverter und<br />
einen Scaler. Ersterer zaubert aus Halbbildern Vollbilder,<br />
letzterer bläht das Bild von einer geringen Auflösung <strong>auf</strong><br />
die bildschirmpassende <strong>auf</strong> bzw. schrumpft sie zusammen,<br />
falls das eingespeiste Signal höher ist. Bereits hier<br />
sind große Unterschiede auszumachen, denn viele Fernseher<br />
setzen <strong>auf</strong> einfache Algorithmen und unterscheiden<br />
nicht zwischen Bildfehlern und tatsächlich wichtiger Information.<br />
Artefakte werden ebenso betont wie die restlichen<br />
Bildpunkte. Was liegt also näher, als eine Technologie<br />
zu entwickeln, die intelligent und schnell genug ist,<br />
um zwischen Bildfehlern und Bildinformation zu unterscheiden?<br />
Militärspiele<br />
In den 80er-Jahren entwickelte Lockheed Martin ein System,<br />
um Satellitenfotos in möglichst detaillierter Form<br />
abbilden zu können. In den folgenden Jahren investierte<br />
das Unternehmen massiv in diese Technologie – 13 Patente<br />
wurden seitdem angemeldet. Die Firma Teranex wollte<br />
nun diese Militärtechnologie <strong>für</strong> kommerzielle Zwecke<br />
nutzen und der Erfolg gab ihnen Recht. Für die nicht<br />
ganz unwesentliche Summe von 100 000 Dollar konnten<br />
Fernsehanstalten ihre Programme mit Teranex-Videoprozessoren<br />
<strong>auf</strong> eine <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-ähnliche Qualität wandeln.<br />
Selbst heute sind viele Sendungen auch in den USA und<br />
Japan noch einfaches Standard-Material, welches von einer<br />
Teranex-Xantus-Box aber in beeindruckender Weise<br />
konvertiert wird. Auch die Filmindustrie schwört bei ihrer<br />
Nachbearbeitung <strong>auf</strong> die Leistungsfähigkeit der Teranex-<br />
Chips – bislang unzeitgemäße Filmmaster erstrahlen so in<br />
neuem Glanz. 2002 folgte <strong>für</strong> die Firma der Durchbruch,<br />
als sie die komplette Rechenleistung in einem Chip vereinigen<br />
konnte – der Realta-HQV-Videoprozessor war<br />
geboren.<br />
Anpassungsfähig<br />
Einer der wichtigsten Merkmale des Prozessors ist seine<br />
Zukunftssicherheit. Teranex ermöglichte mit seinem Videoprozessor<br />
eine ungeheure Rechenleistung von einer<br />
Billion Rechenoperationen pro Sekunde, so dass man alle<br />
Rechenvorgänge als Softwarelösung konzipieren konnte.<br />
Somit können Sie auch in Zukunft sicher sein, dass der<br />
Chip per Softwareupdate immer mit den neuesten Entwicklungen<br />
mithalten kann. Zudem kann die Software<br />
<strong>auf</strong> unterschiedliche Produkttypen passgenau zugeschnitten<br />
werden – flexibler geht es nicht mehr.<br />
Fehler im System?<br />
Im Praxistest kann der HQV-Bildprozessor seine Qualitäten<br />
gnadenlos zur Schau stellen und selbst wir waren von<br />
der Bildqualität einer klassischen DVD, aber auch vom<br />
normalen Fernsehprogramm sehr angetan. Jedoch produziert<br />
der Chip in wenigen Szenen auch Fehler, die zu<br />
seltsamen Effekten führen können. Während ein Darsteller<br />
beispielsweise seinen Kopf schwenkt, bleiben Teile des<br />
Halses starr. Erst Sekundenbruchteile später folgt auch<br />
der Rest des Körpers dem Protagonisten. Dies lässt sich<br />
mit der einzelnen Bearbeitung der Bildpunkte begründen,<br />
denn <strong>für</strong> den Realta-Chip ist wirklich jeder Punkt eine Information,<br />
die einzeln bearbeitet wird – dies kann aber<br />
in seltenen Fällen auch zu Fehlberechnungen führen. Zudem<br />
restauriert der Prozessor schlechtes Material weitaus<br />
Der Herausforderer<br />
Mit den vier Buchstaben<br />
DCDI bieten viele DVD-<br />
Player und Fernseher die<br />
konkurrierende Videoverarbeitung<br />
der Firma Faroudja.<br />
Deren Technologie bietet<br />
ebenfalls ein Höchstmaß an<br />
Bildqualität, ganz gleich,<br />
welches Bildmaterial<br />
zugespielt wird. In<br />
Grenzbereichen arbeitet das<br />
HQV-Processing aber noch<br />
genauer, weshalb Sie im<br />
Entscheidungsfall zu<br />
letzterem greifen sollten.<br />
Bildhafte Musik<br />
Die Zeiten, in denen Audioreceiver einzig und allein <strong>für</strong> den Ton zuständig waren,<br />
sind endgültig vorbei. Yamaha zeigt, dass Mehrkanalreceiver die zentrale Station<br />
<strong>für</strong> Ton und Bild einnehmen. Der RX-V2600 kann analoge Signale in die <strong>HD</strong>MI-<br />
Formate 720p und 1 080i wandeln sowie am <strong>HD</strong>MI-Ausgang weiterleiten. Dank<br />
Vollbildkonverter kümmert sich der Receiver auch um das Deinterlacing, so dass er<br />
selbst <strong>für</strong> Konsumenten ohne 5.1-Lautsprechersystem interessant ist. Der Yamaha-<br />
Receiver ist <strong>für</strong> 1 299 Euro im Fachhandel erhältlich.<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 049
effektiver, als aus einer guten Vorlage weitere<br />
Verbesserungen zu erzielen sind. Besonders<br />
<strong>auf</strong> der CES in Las Vegas konnten wir die Unterschiede<br />
zwischen reinem <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Material<br />
und HQV-Aufbesserung leicht ausmachen.<br />
Eine ebenbürtige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Qualität bei DVDs<br />
erreicht der Chip somit nicht.<br />
Empfehlung<br />
Dem Realta-Teranex-Chip steht bereits heute<br />
eine glorreiche Zukunft bevor, denn mit<br />
seiner gigantischen Rechenleistung können<br />
alte Filme in Echtzeit restauriert werden und<br />
erstrahlen so in neuem Glanz. Somit zaubert<br />
auch das alltägliche Fernsehprogramm<br />
<strong>auf</strong> großen Plasmas ein Lächeln ins Gesicht<br />
der Käufer. Dass der Chip zudem bequem<br />
per Software <strong>auf</strong>gebessert werden kann, sichert<br />
seine Zukunftsfähigkeit, denn selbst<br />
bei <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Material bringt er spürbare Verbesserungen.<br />
Aufgrund seiner großen Einsatzvielfalt<br />
können wir jedoch vorwiegend<br />
zu externen Lösungen raten. Ein Videoprozessor,<br />
welcher in einer separaten Box<br />
erstanden werden kann, dient als ultimative<br />
Verteiler- und Bildverbesserungsmaschine.<br />
Mit NEC und Calibre liefern jedoch erst zwei<br />
Hersteller, vornehmlich in England und den<br />
USA, diese einfache wie geniale Lösung. Auf<br />
dem deutschen Markt sind bislang nur der<br />
Yamaha-DLP-Projektor DPX 1300 (12 999<br />
Euro) und der Denon-DVD-Player DVD<br />
AX1 (3 499 Euro) mit diesem Wunderwerk<br />
der Technik erhältlich. Bei letzterem sind<br />
Sie einzig <strong>auf</strong> DVDs festgelegt und können<br />
andere Quellen wie Satelliten-<strong>TV</strong> nicht <strong>auf</strong>bessern,<br />
was die Einsatzmöglichkeiten natürlich<br />
stark einschränkt. Die Chancen stehen<br />
jedoch günstig, dass bereits in diesem Jahr<br />
AV-Receiver <strong>für</strong> das Heimkino inklusive des<br />
Realta-Chips erscheinen und so zur zentralen<br />
Station im Heimkino mutieren.<br />
Vier Wege zum Glück<br />
Deinterlacing Videomaterial<br />
Schärfe<br />
1. Halbbild 2. Halbbild Fehlerhaftes<br />
HQV-Deinterlacing<br />
Deinterlacing<br />
Videokameras zeichnen zu jeder Sekunde Bildhälften <strong>auf</strong>. Bewegt sich das<br />
<strong>auf</strong>genommene Motiv, passen die Halbbilder (Bild drei) nicht mehr zusammen,<br />
da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind. Anstatt also<br />
einfach zwei Bildhälften übereinander zu legen, errechnet der HQV-Prozessor<br />
selbständig die passenden Pixel (Bild vier).Trotz der halbierten Bildinformation<br />
bei Videomaterial erreicht die Bildqualität fast Filmniveau.<br />
Deinterlacing Filmmaterial<br />
Bei einem maximalen Anschlag des Schärfereglers sind Objektkanten meist<br />
mit einem weißen Schatten bzw. Doppelkonturen versehen (Bild1). Drehen<br />
Sie den Regler herunter (Bild2), werden die Werte benachbarter Pixel<br />
angeglichen, weshalb das komplette Bild zwar homogener, aber auch unschärfer<br />
wird. HQV-Processing schafft hier endlich Abhilfe, indem es den<br />
zu schärfenden Bereich analysiert und effektiv ausbessert (Bild3).<br />
Scaler<br />
Original<br />
Die zwei Bildhälften aus dem Original entsprechen immer einer Szene –<br />
eine Überlagerung der zwei Halbbilder reicht hier aus, um das Anfangsbild<br />
wiederherzustellen.<br />
Bildrauschen<br />
Reproduktion<br />
Der Scaler berechnet aus einigen wenigen Bildpunkten eine weitaus größere<br />
Anzahl. Auf aktuellen Plasmas und LCDs muss das Bild um den Faktor<br />
2,5 vergrößert werden. Bisherige Scaler analysierten 16 Pixel des originalen<br />
Bildes und kreierten dar<strong>auf</strong>hin einen neuen Pixel. HQV-Processing analysiert<br />
hingegen 1 024 Pixel, um einen neuen zu erstellen. Daraus resultiert<br />
ein homogenerer Verl<strong>auf</strong> über die gesamte Bildfläche.<br />
Das Ergebnis<br />
Bildrauschen und Kompressionseffekte lassen immer wieder kleine Blöcke<br />
im Bild erscheinen, die in der Natur nichts zu suchen haben. Das HQV-Processing<br />
(Bild 3) analysiert jedoch die stehenden Bildinhalte (Hintergrund)<br />
und vergleicht mehrere Bilder miteinander. Störende Bildfehler werden eliminiert,<br />
bewegte Objekte (Kreis) bleiben unverändert.<br />
Aus einem unansehnlichen Fernsehbild wird ein hoch<strong>auf</strong>lösendes und<br />
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Wandlungsfähig<br />
In einer typischen Home-Entertainment-Anlage ist ein Mehrkanaltonverstärker <strong>für</strong> den Ton und<br />
ein Display oder Projektor <strong>für</strong> das Bild verantwortlich. Moderne AV-Verstärker haben sich<br />
jedoch zu hochspezialisierten Schaltzentralen entwickelt – <strong>für</strong> Ton und Bild.<br />
VON FRANK BITTERHOF
Bilder: PhotoCase.com, PR<br />
Bisher hatten die Hersteller klassischer<br />
Unterhaltungselektronik-Komponenten<br />
große Schwierigkeiten, mit<br />
den qualitativen Entwicklungen im Videobild-Übertragungsbereich<br />
Schritt zu halten.<br />
Die Tatsache, dass noch immer viele Displays<br />
mit zwei Komponenten-Videoeingängen,<br />
aber nur einem <strong>HD</strong>CP-Digitalvideoeingang<br />
produziert werden, ist eine Spätfolge dieser<br />
Entwicklung. Eine vergleichsweise erfreuliche<br />
Überraschung ist es deshalb, dass führende<br />
Unterhaltungselektronik-Hersteller<br />
bereits 2005 <strong>auf</strong> das Erfordernis reagiert haben,<br />
digitale Videosignale über einen AV-Verstärker<br />
umschalten („switchen“) zu können.<br />
Mehr noch: Waren Sie bisher Schlusslicht<br />
bei der Berücksichtigung zukunftsweisender<br />
Videoverbindungen, haben sie die Flachbildschirm-<br />
und Projektor-Hersteller überholt<br />
und ermöglichen endlich den Traum von<br />
nur einem einzigen Kabel zum Display.<br />
Transcodierung<br />
Das native Aufzeichnungssignal einer VHS-<br />
Aufnahme oder LaserDisc ist Standardvideo<br />
(FBAS), einer hochwertigen Camcorder-Aufnahme<br />
S-Video (S-VHS) und bei einer DVD<br />
und digitalem Fernsehempfang ist es nichtprogressives<br />
Komponentenvideo (YUV).<br />
Will man diese drei Signalübertragungsarten<br />
1:1 an das Display weitergeben, werden drei<br />
verschiedene Videokabel benötigt. Moderne<br />
AV-Verstärker wandeln FBAS- und S-Video-<br />
Signale jedoch in ein Komponentensignal<br />
um, so dass beim Umschalten der Audio-<br />
Quelle gleichzeitig das Videosignal mitumgeschaltet<br />
und über ein Komponenten-Kabel<br />
an das Display weitergereicht wird. Ist der<br />
DVD-Spieler <strong>auf</strong> progressive Bildausgabe<br />
eingestellt, wird aber nur dessen Signal progressiv<br />
(YPbPr) übertragen, das FBAS- und<br />
S-Video-Signal bleibt ein Halbbild (YCbCr),<br />
dessen qualitative Aufbereitung dem Vollbildkonverter<br />
im Display vorbehalten bleibt.<br />
Digitalisierung<br />
Solange die meisten „<strong>HD</strong> ready“-Displays<br />
nur über einen digitalen Eingang verfügen,<br />
wird absehbar, dass ein externer Switcher<br />
mit mindestens zwei <strong>HD</strong>MI-Eingängen hinzukommen<br />
muss, wenn nicht nur das Bild<br />
des <strong>HD</strong>-Satellitenempfängers zum Display<br />
geschickt werden soll, sondern auch das digitale<br />
eines DVD-Spielers oder spätestens<br />
Weihnachten 2006 jenes des <strong>HD</strong>-Disc-Spielers.<br />
Die neuen AV-Verstärker sind solche<br />
Switcher, darüber hinaus digitalisieren sie<br />
analoge Signale (digitale Transcodierung), so<br />
dass der Traum von nur einem <strong>HD</strong>MI-Kabel<br />
zum Display erreicht scheint.<br />
Was <strong>auf</strong> dem Papier gut aussieht, hat in der<br />
praktischen Anwendung gravierende Schönheitsfehler:<br />
Wird das vollbildkonvertierte<br />
(progressive) Signal eines DVD-Spielers digitalisiert<br />
(576p analog > 576p digital), kann<br />
sich das Resultat sehen lassen. Wird jedoch<br />
lediglich ein nicht-progressives Standardsignal<br />
digitalisiert (576i analog > 576i digital),<br />
ist das Ergebnis verheerend – das Bild wird<br />
von Unschärfen und Zittern verunstaltet.<br />
Konvertierung<br />
Der Ausweg aus dieser Sackgasse führt<br />
zwangsläufig über einen Vollbildkonverter.<br />
Der Begriff „line doubler“ wurde von seinem<br />
Vater Yves Faroudja geächtet und neu get<strong>auf</strong>t<br />
in „video processor“, zur Vermeidung von<br />
Verwechslungen mit IT-Produkten als „deinterlacer“<br />
redefiniert und nach Verlassen<br />
der analogen Verarbeitungsebene macht das<br />
im Kernprinzip gleiche Wunderding inzwischen<br />
als „interlace/progressive converter“<br />
oder akronymisch als „I/P converter“ von<br />
sich reden. Mit einem Marken-Vollbildkonverter<br />
lassen sich so alle Halbbild-Videosignale<br />
in progressive Vollbilder wandeln, dann<br />
digitalisieren und das Problem ist gelöst –<br />
entweder als externer Vollbildkonverter (ab<br />
500 Euro <strong>auf</strong>wärts) am Komponentenvideo-<br />
Eingang eines AV-Verstärkers angeschlossen<br />
oder als Passagier an Bord eines AV-Receivers<br />
wie beim Faroudja-DCDi-Prozessor im Denon<br />
AVR-4306.<br />
Hier wird endlich der Traum von nur noch<br />
einem einzigen Kabel zum Display oder Projektor<br />
zur Realität und seinem Besitzer der<br />
Umgang mit der Technik <strong>auf</strong> optimale Weise<br />
erleichtert.<br />
Denon-Receiver im Ausstattungsvergleich<br />
Konvertierung von Video/S-Video<br />
zu Komponente<br />
<strong>HD</strong>MI-Verteiler<br />
Digitalisierung analoger Signale<br />
<strong>auf</strong> <strong>HD</strong>MI<br />
Skalierung und Vollbildkonvertierung<br />
am <strong>HD</strong>MI-Ausgang<br />
AVR 4306<br />
AVC A1XV<br />
AVC A11XV<br />
AVR 3806<br />
Zeichen der Zeit: Der Denon<br />
AVR 4306 (1 999 Euro) ist<br />
Denons neuester Receiver<br />
und bietet die vollkommenste<br />
Videosektion. Das<br />
Firmenflaggschiff AVC A1XV<br />
(5 999 Euro) bietet hier<br />
deutlich weniger, kann aber<br />
per kostspieligem Upgrade<br />
<strong>auf</strong>gerüstet werden.<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 053
Hinter den Kulissen der<br />
Olympischen Winterspiele<br />
Turin ist <strong>für</strong> seine Schokolade bekannt. Doch ab dem 10. Februar spielt die Süßigkeit <strong>für</strong> 16<br />
Tage die zweite Geige, denn die Olympischen Winterspiele gastieren in der norditalienischen<br />
Metropole. Die Spiele werden mit großem Aufwand in die ganze Welt übertragen. <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
war vor Ort.<br />
VON MARC HANKMANN<br />
Über 2 500 Athleten greifen nach<br />
Gold. Das will natürlich niemand<br />
verpassen. Rund 80 <strong>TV</strong>-Sender werden<br />
vom 10. bis 26. Februar in Turin ihre<br />
Zelte <strong>auf</strong>schlagen. Monitore, Kameras, Produktionstechnik<br />
– alles muss miteinander<br />
verbunden werden und wird über Satellit<br />
in die entfernten Studios oder gleich in aller<br />
Herren Länder übertragen. Für den reibungslosen<br />
Abl<strong>auf</strong> der <strong>TV</strong>-Verbreitung ist<br />
der französische Satellitenbetreiber Eutelsat<br />
zuständig, der Anfang Dezember nach Turin<br />
lud und uns einen Blick hinter die Kulissen<br />
werfen ließ.<br />
Auf dem Plan stand ein Besuch im International<br />
Broadcasting Center (IBC). Das IBC ist<br />
die Zentrale der „olympischen“ Medieninfrastruktur.<br />
Auf rund 33 000 Quadratmetern<br />
versammeln sich alle Programmveranstalter.<br />
Hier werden die <strong>TV</strong>-Signale der Kameras<br />
verarbeitet und <strong>für</strong> die Übertragung via Satellit<br />
vorbereitet. Die Sender empfangen hier<br />
Goldmedaillengewinner, führen Interviews<br />
oder besuchen die Pressekonferenzen. All<br />
das findet unter dem Dach des Messegeländes<br />
Lingotto statt.<br />
Eigenes Kabelnetz<br />
Das IBC schläft nie. 24 Stunden am Tag<br />
herrscht hier Hektik. Im Durchschnitt werden<br />
ständig rund 5 000 Personen im IBC arbeiten.<br />
Größter Einzelsender ist NBC aus den<br />
USA. Die Amerikaner nutzen eine Fläche von<br />
zusätzlichen 10 000 Quadratmetern. Eine Besichtigung<br />
war leider nicht möglich. Die Security<br />
ließ nur autorisiertes Personal durch.<br />
Nicht alle Wettkämpfe finden direkt in Turin<br />
statt. Die alpinen Skirennen werden z. B.<br />
im rund 120 Kilometer entfernten Sestriere<br />
ausgetragen. Deswegen wird ein weiteres<br />
Broadcasting Center <strong>auf</strong> 1 500 Quadratmetern<br />
in den Alpen installiert. Dies ist direkt<br />
über ein Kabelnetz mit dem IBC in Lingotto<br />
verbunden. Das Netz besteht aus modernster<br />
Glasfaser und verbindet Turin mit den Wettkampf-<br />
und Medienstandorten sowie mit<br />
den olympischen Dörfern in den Alpen.<br />
50 <strong>TV</strong>-Kanäle<br />
Das Kabelnetz wurde ebenfalls von Eutelsat in<br />
Zusammenarbeit mit dem Organisationsko-<br />
054 www.hdplustv.de
Bilder: LaPresse, Archiv<br />
mitee TOROC (Torino Organising Commitee)<br />
<strong>auf</strong>gebaut. Für Giuliano Berretta, Chief<br />
Executive Officer (CEO) des französischen<br />
Satellitenbetreibers, ist es fast eine Selbstverständlichkeit,<br />
die Olympischen Spiele zu unterstützen.<br />
Der Italiener ist seit seiner Jugend<br />
mit TOROC-Präsident Valentino Castellani<br />
befreundet. Darüber hinaus trägt Eutelsat<br />
mit dem Turiner Teleport Skylogic einen<br />
nicht unwesentlichen Beitrag dazu bei, dass<br />
die 90 0000-Einwohner-Stadt als Wiege der<br />
italienischen Telekommunikation gilt.<br />
Eutelsat gehört seit den Olympischen Winterspielen<br />
1988 im kanadischen Calgary zur<br />
großen olympischen Familie. Damals stellten<br />
die Franzosen die Übertragungskapazitäten<br />
<strong>für</strong> die European Broadcasting Union (EBU)<br />
bereit, die Vereinigung der europäischen<br />
öffentlich-rechtlichen <strong>TV</strong>-Anstalten. Inzwischen<br />
sind andere <strong>TV</strong>-Sender hinzugekommen,<br />
doch die EBU, zu der auch ARD und<br />
ZDF zählen, ist immer noch Eutelsats größter<br />
Kunde. Die Senderorganisation verfügt über<br />
18 Kanäle <strong>auf</strong> dem Satelliten Atlantic Bird 3<br />
<strong>auf</strong> 5 Grad West. Dadurch können gleichzeitig<br />
500 Stunden Sport übertragen werden.<br />
Vor Ort speist Eutelsat 50 <strong>TV</strong>-Kanäle in das<br />
„olympische“ Kabelnetz ein. Davon sind 20<br />
Kanäle Live-Feeds von den Wettkampforten<br />
und 30 <strong>TV</strong>-Sender wie z. B. Rai, Eurosport<br />
oder ARD und ZDF. Die Medienvertreter<br />
sowie die Sportler in den Unterkünften sind<br />
also bestens mit Fernsehen versorgt. Ferner<br />
stellt Eutelsat einen Infokanal zur Verfügung,<br />
über den die einzelnen <strong>TV</strong>-Kanäle angewählt<br />
werden können und der Wetterdaten sowie<br />
die Termine der nächsten Sportentscheidungen<br />
bereithält.<br />
Teleport Skylogic<br />
Neben dem IBC ist der Teleport Skylogic die<br />
zweite große Säule der Medieninfrastruktur<br />
<strong>für</strong> die Olympischen Spiele. Dabei beweist<br />
Eutelsat, wie Kabel und Satellit optimal zusammenspielen.<br />
Im IBC werden die <strong>TV</strong>-Signale<br />
<strong>für</strong> die Verbreitung über die Satelliten<br />
Hot Bird <strong>auf</strong> 13 Grad Ost und Eurobird 3 <strong>auf</strong><br />
33 Grad Ost vorbereitet. Vom IBC gelangen<br />
die Signale zum Teleport. Auf 5 500 Quadratmetern<br />
stehen dort 15 Satellitenantennen<br />
mit Durchmessern zwischen 5,60 und 6,30<br />
Meter, welche die <strong>TV</strong>-Signale zu den Satelliten<br />
transportieren. Über Skylogic kann jedes<br />
Land der Welt, abgesehen von Australien und<br />
Neuseeland, erreicht werden. Für das Turiner<br />
Kabelnetz werden im IBC die 20 Live-Feeds<br />
mit den 30 <strong>TV</strong>-Sendern zusammengeführt<br />
und <strong>auf</strong>moduliert, so dass sie ins Netz eingespeist<br />
werden können.<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>für</strong> Japan<br />
Während die Fußball-Weltmeisterschaft der<br />
Startschuss <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sein soll, spielt das<br />
hoch<strong>auf</strong>lösende Fernsehen bei den Olympischen<br />
Winterspielen nur eine kleine Rolle.<br />
Einzig der japanische <strong>TV</strong>-Sender NHK<br />
überträgt die Spiele in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>. Ebenso wie<br />
die EBU nutzt NHK Kapazitäten des Satelliten<br />
Atlantic Bird 3 <strong>auf</strong> 5 Grad West. Der<br />
Orbiter stellt die Verbindung zwischen den<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Produktionsteams von NHK in Turin<br />
und den Produktionsstätten des Senders<br />
in Paris her. Darüber hinaus wird <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong><br />
in einem Projekt von Eutelsat und der Rai,<br />
dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen Italiens,<br />
getestet. Die Rai will das <strong>HD</strong>-Signal<br />
an öffentlichen Plätzen demonstrieren. Ansonsten<br />
können sich nur die Olympioniken<br />
über <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> freuen, denn der Promo-Kanal<br />
wird auch ins hiesige Kabelnetz eingespeist.<br />
Eutelsat nutzt MPEG-2, da die Verfügbarkeit<br />
von MPEG-4-Receivern derzeit noch nicht<br />
ausreichend ist.<br />
Nach 16 Tagen ist der Spuk vorbei. Vier Tage,<br />
nachdem das olympische Feuer erloschen<br />
ist, werden in Lingotto schon wieder Bilder<br />
ausgestellt. Das Equipment der Sender ist<br />
nahezu spurlos verschwunden. Es wird jedoch<br />
wieder gebraucht, denn der chinesische<br />
Satellitenbetreiber hat bereits bei Eutelsat <strong>für</strong><br />
die Sommerspiele 2008 angeklopft. Dann<br />
macht der Sportzirkus Halt in Peking.<br />
Die Maskottchen Nele und Gliz grüßen in Turin<br />
allerorts die Gäste<br />
Im Kontrollraum des IBC wird die Übertragung<br />
der <strong>TV</strong>-Signale ständig überwacht<br />
Das Messegelände Lingotto in Turin beherbergt<br />
<strong>für</strong> 16 Tage das IBC<br />
Rasante Abfahrten aus Sestriere werden von<br />
Eutelsat weltweit über Satellit verbreitet<br />
Die Olympischen Winterspiele<br />
in Zahlen<br />
15 Disziplinen<br />
7 Wettkampforte<br />
3 olympische Dörfer<br />
84 zu vergebene Medaillen<br />
2 500 A thleten<br />
650 Juroren und Schiedsrichter<br />
1,5 Millionen erwartete Besucher in Turin<br />
10 000 M edienvertreter<br />
über 900 Produktionsstunden<br />
400 <strong>TV</strong>-Kameras<br />
30 mobile Produktionswagen<br />
700 Übertragungswagen<br />
rund 80 <strong>TV</strong>-Sender mit drei Milliarden Zuschauern<br />
vor den Fernsehgeräten<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 055
Gebrochenes Licht<br />
Als im Jahr 1888 der Österreicher Friedrich Reinitzer das Phänomen zweier Schmelzpunkte<br />
bei Cholesterinbenzoat entdeckte, war an flache Bildschirme noch lange nicht<br />
zu denken. Erst die Verwendung der cholesterischen Substanzen zur Zahlendarstellung<br />
bei Displays ebnete 1968 den kommerziellen Erfolg der Flüssigkristalle – bis heute.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
056 www.hdplustv.de
Bilder: Sharp, Epson, PhotoCase.com<br />
Eine Technologie in ihrem technischen Grundgerüst<br />
verstehen zu wollen, ist natürlich keine Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> den K<strong>auf</strong> eines Flachbildschirms, jedoch<br />
kann das Verständnis der Vor- und Nachteile vor einem<br />
Fehlk<strong>auf</strong> schützen, denn wer die Schwächen einer Technologie<br />
kennt, kann selbständig seine eigenen Ansprüche<br />
definieren und abwägen. Die LCD-Technologie hat einen<br />
langen Weg hinter sich, der bei Taschenrechnern und<br />
Uhren begann und über kleine Computerbildschirme<br />
im riesigen Heimkinofernseher endet. Wobei „endet“ das<br />
völlig falsche Wort ist: LCD lebt und wie die Flüssigkristalle<br />
(LC=Liquid Crystal) ständig ihre Form verändern,<br />
so verbessert sich diese Technologie Jahr <strong>für</strong> Jahr stetig.<br />
Ihren Siegeszug verdanken die LCDs dem Computerbereich.<br />
Dort spülten sie dank hoher Auflösung, wenig<br />
Standfläche und flimmerfreiem Bild die Bildröhre wie<br />
eine Jahrhundertflut hinfort. Schwieriger war die Eroberung<br />
der heimischen Wohnzimmer, doch auch hier ist<br />
Widerstand zwecklos.<br />
Allroundwaffe<br />
Im Gegensatz zu Plasmas, deren Pixel ein selbstleuchtendes<br />
Element ist, benötigen LCDs eine Hintergrundbeleuchtung.<br />
Deshalb werden schlechte Bildschirme in der<br />
Mitte auch deutlich heller beleuchtet als an den Randbereichen.<br />
Die viel zitierten und namensgebenden Flüssigkristalle<br />
strahlen selbst weder Farben noch Licht aus,<br />
sondern fungieren als Schranke. Sie können durch ihre<br />
Struktur das Licht abblocken oder hindurchlassen – die<br />
Lichtquelle ist jedoch jederzeit in Betrieb. Somit erübrigt<br />
sich auch die Frage nach dem günstigen Stromverbrauch.<br />
LCDs galten nur deshalb als besonders stromsparend, weil<br />
ihre Ausmaße lange Zeit gering ausfielen. Mit Bildgrößen<br />
bis mittlerweile zwei Meter wächst jedoch die Stromleistung<br />
infolge des hohen Lichtbedarfs dramatisch an.<br />
Nichtsdestotrotz sind LCDs immer noch wirtschaftlicher<br />
im Unterhalt als Plasmas. Das ausgestrahlte weiße Licht<br />
der Lampe durchdringt nicht nur die Flüssigkristalle,<br />
sondern wird danach durch einen Filter eingefärbt. Jedes<br />
Pixel besteht streng genommen aus einer Drittelung –<br />
pro Bildpunkt gibt es einen Rot-, Grün- und Blauanteil<br />
(Subpixel). Leider wird das Licht ungerichtet ausgesandt<br />
und in der Wissenschaft l<strong>auf</strong>en die Dinge streng geordnet<br />
ab.<br />
Stillgestanden!<br />
Die Flüssigkristalle sitzen deshalb zwischen zwei Polarisationsfolien,<br />
die das Licht nur in eine bestimmte Richtung<br />
passieren lassen. Die erste Schicht filtert alle „falsch gerichteten“<br />
Lichtstrahlen heraus – zwischen den zwei Polarisationsebenen<br />
sind nun alle Lichtstrahlen exakt gleich<br />
gerichtet. Die zweite Polarisationsebene ist exakt um 90<br />
Grad entgegen der ersten gedreht, so dass das Licht hier<br />
<strong>auf</strong>prallt und nicht passieren kann. Zwischen den Folien<br />
liegen jedoch die Flüssigkristalle und diese haben die Angewohnheit,<br />
das Licht automatisch zu „drehen“ und so<br />
den Durchgang <strong>für</strong> den zweiten Lichtfilter zu gewährleisten.<br />
Legt man jedoch eine Gleichspannung an die Flüssigkristalle<br />
an, kann diese Drehung verhindert werden – die<br />
Kristalle verharren in einer Starre, das Licht kann nicht<br />
mehr passieren. Somit ergibt sich <strong>für</strong> LCD-Fernseher die<br />
umgekehrte Logik: Strom an, Licht aus.<br />
Rühren!<br />
Nun ist solch eine „Licht an“-„Licht aus“-Modulation<br />
ganz nett – ein Filmbild besteht jedoch aus vielfältigen<br />
Helligkeitswerten. Die Flüssigkristalle müssen somit einen<br />
Schalter bekommen, der sich stufenlos betätigen<br />
lässt. Alte LCD-Bildschirme wurden anfänglich spaltenund<br />
zeilenweise adressiert. Aufgrund der Beeinflussung<br />
von benachbarten Pixeln und einer langsamen Reaktionszeit<br />
erschien das Bild jedoch verschwommen. Abhilfe<br />
schaffte ein kleiner Trick: Anliegende Transistoren erzeugen<br />
elektrische Felder, die die Anordnung der Flüssigkristalle<br />
stufenlos manipulieren können. Da ein Pixel aus drei<br />
Subpixeln besteht, ist eine gigantische Anzahl an Transistoren<br />
notwendig – ein handelsüblicher LCD besitzt drei<br />
Millionen dieser Schaltzentralen. Aufgrund dieser speziellen<br />
Anordnung spricht man auch vom TFT-Display,<br />
dem Dünn-Film-Transistor.<br />
Aus einer Schwäche wächst<br />
ein Vorteil: Den eingeschränkten<br />
Abstrahlwinkel<br />
der LCDs nutzt Sharp <strong>für</strong><br />
interessante Anwendungsfelder<br />
in der Zukunft. Der<br />
Laptop kann wahlweise die<br />
Sicht begrenzen oder sich<br />
im Normalbetrieb <strong>für</strong> alle<br />
Anwender wieder „öffnen“<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 057
Vergrößern<br />
In der Projektionstechnik ist die LCD-Technologie<br />
ebenfalls sehr beliebt – ein größeres<br />
Bild zu einem kleineren Preis gibt es nicht.<br />
Der Aufbau unterscheidet sich jedoch von<br />
dem eines Fernsehers. Eine Lampe dient<br />
auch hier als Lichtquelle, jedoch wird zuerst<br />
das Licht in die drei Grundfarben Rot, Grün<br />
und Blau <strong>auf</strong>gespalten. Danach passiert das<br />
Licht drei LCD-Panels, welche gleich unserem<br />
TFT-Beispiel arbeiten. In einem Prisma<br />
vereinigen sich nun noch die Farbanteile und<br />
werden zusammen durch ein Linsensystem<br />
an die Leinwand geworfen. Durch die große<br />
Anzahl der Transistoren und Leiterbahnen<br />
entsteht <strong>auf</strong>grund der beträchtlichen Größe<br />
eines projizierten Bildes jedoch das Fliegengitter<br />
– feine horizontale und vertikale Streifen.<br />
Im L<strong>auf</strong>e der Entwicklung konnten die<br />
Leiterbahnen und Transistoren verkleinert<br />
werden, weshalb das Gitter immer schmaler<br />
wurde. Die aktuelle Entwicklung gibt eine<br />
Bildausbeute von 60 Prozent an – 40 Prozent<br />
vom Bild sind also immer noch durch Leiterbahnen<br />
mit einem schwarzen Gitter versehen.<br />
Lichtdurchlässig<br />
Der größte Vorteil der LCD-Bildschirme ist<br />
ihr schlankes Äußeres – kein anderes Ausstattungsmerkmal<br />
sorgt <strong>für</strong> solch einen<br />
K<strong>auf</strong>boom. Jedoch haben die Flüssigkristalle<br />
auch qualitative Vorteile. Die Geometrie<br />
eines LCD-Fernsehers ist perfekt – auch<br />
an den Randbereichen sind die Bildpunkte<br />
scharf und exakt gezeichnet. Flüssigkristalle<br />
kennen kein Einbrennen und sind absolut<br />
flimmerfrei, weshalb LCD-Bildschirme die<br />
bislang einzig praktikable Lösung im Computerbereich<br />
sind. Der größte Nachteil eines<br />
LCDs ist jedoch sein schwacher Kontrast.<br />
Die Flüssigkristalle können das eintreffende<br />
Licht nicht völlig eliminieren, weshalb jederzeit<br />
Restlicht zum Auge des Betrachters<br />
gelangt. Verschlimmert wird dieses Problem<br />
noch durch die Tatsache, dass dunkle Bereiche<br />
blaugefärbt sind und somit nicht rein<br />
schwarz erscheinen. Besonders LCD-Projektoren<br />
können so nicht gegen DLP-Projektoren<br />
bestehen – letztere kosten jedoch<br />
das doppelte bei vergleichbarer Qualität.<br />
Im Bereich der Flachbildschirme erzeugen<br />
LCDs eine höhere Lichtleistung als Plasmas,<br />
unterliegen jedoch im Schwarzwert, weshalb<br />
der Kontrast bei Plasmas im Endeffekt höher<br />
ausfällt. Deshalb sollten LCD-Fernseher<br />
vorrangig in Räumen mit Restlicht betrieben<br />
werden – Philips löste den Makel mit ihrer<br />
Ambilight-Technologie. Ein weiteres Problem<br />
ist die Haltbarkeit von LCD-Projektoren.<br />
Werden diese nämlich einer dauerhaften<br />
Belastung ausgesetzt, schwindet die Bildqualität<br />
der LCD-Panels. Vertikale Streifen und<br />
eine immer schlechter werdende Farbabbildung<br />
lassen die robustere DLP-Technologie<br />
als Sieger hervorgehen. Zudem sind die Bilder<br />
bei Bewegungen verschmiert – die Reaktionszeiten<br />
der LCDs sind bislang begrenzt.<br />
Jugend forscht<br />
Im Jahre 2006 lässt sich bereits eine erstaunliche<br />
Aussage tätigen: Alle Probleme<br />
der LCD-Technik sind gelöst! So zeigt z. B.<br />
Sharp einen Prototypen mit einem absoluten<br />
Schwarzwert – eine verbesserte Ansteuerung<br />
der Flüssigkristalle sowie eine sündhaft teure<br />
Spezialbeschichtung lassen dunkle Bereiche<br />
glaubhaft und plastisch wirken. Toshiba, Hitachi<br />
und Samsung bieten Ende des Jahres<br />
zudem LCDs ohne Bewegungsunschärfe an –<br />
zusätzlich eingefügte Bilder lassen die 100-<br />
Hertz-Technik wieder <strong>auf</strong>erstehen. Der immer<br />
schneller anwachsende Stromverbrauch<br />
wird mit LEDs beseitigt – die kleinen Leuchtdioden<br />
senken den Energiedurst <strong>auf</strong> ein Minimum.<br />
Wer jetzt allerdings <strong>auf</strong> den perfekten<br />
LCD warten möchte, dem sei gesagt:<br />
Einen makellosen LCD wird es erst einmal<br />
im Profibereich bei entsprechenden Preisen<br />
geben. Besonders die Strapazierung der<br />
Geldbörse wird in Zukunft zunehmen. Bereits<br />
heute kostet ein 42-Zoll-LCD mehr als<br />
ein gleichgroßer Plasma. Somit ist die Lücke<br />
vom günstigen PC-Monitor zum sündhaft<br />
teuren Luxusobjekt vollzogen und auch in<br />
den kommenden Jahren wird die LCD-Technologie<br />
<strong>für</strong> Aufsehen sorgen – die letzten 100<br />
Jahre vergingen aus der Sicht eines Kristalls<br />
schließlich wie im Fluge.<br />
Hinter Gittern<br />
Verkehrte Welt: Epson dreht die Funktionsweise der Flüssigkristalle einfach um und<br />
verspricht so eine Kontrastvervierfachung dank eines besseren Schwarzwertes. Wird<br />
Strom angelegt, gelangt nun Licht durch die Flüssigkristalle hindurch, anstatt es zu<br />
blocken (oben links)<br />
Das Licht der UHP-Lampe wird an drei Spiegeln in die drei Grundfarben Rot, Grün und<br />
Blau <strong>auf</strong>gespalten. Drei LCD-Panels steuern den Lichtdurchfluss. Im Prisma werden die<br />
Bilder zusammengefügt und danach zur Leinwand geworfen (oben rechts)<br />
Das Metallgitter der Transistoren und Kondensatoren dient als universelle Datenautobahn,<br />
um jeden Pixel anzusteuern. Die Signalleitungen provozieren bei großen Bilddiagonalen<br />
den Fliegengittereffekt, da sie kein Licht hindurchlassen und als Schatten<br />
<strong>auf</strong> die Leinwand geworfen werden (unten links)<br />
058 www.hdplustv.de
Achtung, Nah<strong>auf</strong>nahme!<br />
Als Sony 2001 endlich die ersten <strong>HD</strong>-Kameras der neuen Generation nach Deutschland schickte,<br />
war ich einer der Wenigen, die die Kamera ausführlich testen konnte. Da stand sie nun –<br />
<strong>HD</strong>WF900 – Format <strong>HD</strong>CAM, 1 080 Zeilen, freie Wahl der Aufzeichnung. Was war neu und<br />
was musste man beim Drehen beachten? Wie war der subjektive Look und kam der an Film<br />
heran? Wie sah das Material wirklich <strong>auf</strong> der Leinwand aus und sah man Unterschiede in der<br />
Auflösung?<br />
VON PATRICK POPOW<br />
Damit das Auge die Bildwechsel im<br />
<strong>TV</strong> nicht erkennt, wird bei der<br />
Wiedergabe jedes Bild der 25 Bilder<br />
pro Sekunde in Zeilen <strong>auf</strong>geteilt und dann<br />
zwei Mal gezeigt – erst die geraden Zeilen<br />
des Bildes, danach die ungeraden. So kam<br />
man bei herkömmlichen Videokameras<br />
dar<strong>auf</strong>, die Halbbilder auch nacheinander<br />
<strong>auf</strong>zunehmen, um so nur geringere Datenmengen<br />
<strong>auf</strong> einmal vom CCD-Chip der Kamera<br />
auslesen zu müssen. Daraus folgt, dass<br />
eine Bewegung nicht in 25 Bildern, sondern<br />
in 50 halben Bildern dargestellt wird. Das ist<br />
der Grund <strong>für</strong> den typischen Videolook, den<br />
jeder von uns schon nach wenigen Sekunden<br />
intuitiv erkennt. Bei Filmkameras wird<br />
die Bewegung aber nur in 24 (Kino) oder 25<br />
Bildern (Fernsehfilm) dargestellt. Durch die<br />
längere Belichtung entstehen stärkere Bewegungsunschärfen,<br />
die im Kino dicht vor<br />
der Leinwand auch schnell einmal stören<br />
können, jedoch üblicherweise als Qualitätsmerkmale<br />
<strong>für</strong> teuer produzierte Kinofilme<br />
erspürt werden. Die <strong>HD</strong>CAM-Kameras<br />
können mit Vollbildern <strong>auf</strong>nehmen und<br />
entsprechen so mehr dem Filmlook (die<br />
Vollbild<strong>auf</strong>nahme wurde nach dem Erfolg<br />
dieser Sony-Strategie bei anderen Videokameras<br />
und Formaten übernommen, siehe<br />
Panasonic). Doch Vollbilder heißt auch,<br />
dass die bei Halbbildern sichtbaren Zacken<br />
an harten schrägen Linien nicht entstehen<br />
und das Bild so weniger künstlich wirkt. Ein<br />
Nebeneffekt ist die Möglichkeit der Ausbelichtung<br />
des gesamten Bildinhaltes (bei<br />
Halbbildern nur durch <strong>auf</strong>wendige und<br />
nicht ganz überzeugende Deinterlacing-<br />
Verfahren möglich) <strong>auf</strong> Filmmaterial und<br />
damit die Herstellung von besseren Kinokopien.<br />
Die Sony <strong>HD</strong>WF900 bietet zudem verschiedene<br />
Aufnahmefrequenzen. Vollbilder<br />
im 25p- (Fernsehen), 24p- (Kino) oder 30p-<br />
Format (Amerika) sind hier ebenso möglich<br />
wie Halbbilder in der 50i- (Fernsehen Europa)<br />
und 60i-Norm (Fernsehen Amerika,<br />
Japan). Highspeed<strong>auf</strong>nahmen sind derzeit<br />
bei Sony hingegen nicht möglich, aber bei<br />
anderen Herstellern zu finden (Panasonic-<br />
Varicam mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde<br />
bei 1 280 × 720 Zeilen).<br />
Auflösung<br />
Ein volles 16:9-Bild bei 1 920 × 1 080 Zeilen<br />
bietet Sony. Die hohe Auflösung beschert uns<br />
nicht nur ein größeres und schärferes Bild,<br />
sondern auch höhere Farb<strong>auf</strong>lösung und<br />
mehr Detailreichtum. Selbst <strong>auf</strong> der großen<br />
Kinoleinwand ist in der Auflösung ein Unterschied<br />
zu den in Massenfertigung hergestellten<br />
Kopien von Hollywoodfilmen nicht<br />
Bilder: Sony, Clueso-Video-Bilder<br />
060 www.hdplustv.de
wahrnehmbar, da diese durch die notwendige<br />
mehrmalige Umkopierung nur in der<br />
fünften oder sechsten Generation in die Kinos<br />
gelangen und so die Generationsverluste<br />
die momentan noch höhere Auflösung des<br />
Filmnegatives wieder ausgleichen. Hier wie<br />
auch schon an einem guten <strong>HD</strong>-Monitor in<br />
vollen 1 080 Zeilen ist aber der Unterschied<br />
zur kleinen <strong>HD</strong>-Auflösung von 1 280 × 720<br />
Zeilen deutlich sichtbar.<br />
Kontrastverhältnis<br />
Die <strong>HD</strong>WF900-3 verarbeitet bei dementsprechender<br />
Einstellung bis zu elf Blenden<br />
Belichtungskontrast. Dabei liegt sie dem<br />
Filmnegativ schon sehr nahe. Bloomingeffekte<br />
(Ausbrennen) an besonders hellen<br />
Bildteilen, wie wir sie von herkömmlichen<br />
Videokameras oder aus dem DV-Bereich<br />
kennen, treten weitaus seltener <strong>auf</strong>.<br />
Kompression<br />
Natürlich ist <strong>HD</strong>CAM ein Aufnahmeformat,<br />
das <strong>für</strong> Camcorder gedacht ist. Um die<br />
hohe Informationsdichte in sinnvoller Länge<br />
<strong>auf</strong> ein Bandmaterial zu bekommen, muss<br />
natürlich komprimiert werden. Das wird<br />
bei <strong>HD</strong>CAM zwei Mal gemacht (zuerst im<br />
Verhältnis zirka 2:1, dann noch einmal zirka<br />
4:1). So kommt man <strong>auf</strong> eine Datenrate<br />
von 185 Mbit/s, die eine Aufnahme mit 1⁄2-<br />
Zoll-Kassetten der Betacam-Größe von bis<br />
zu 50 Minuten erlauben. Zum Vergleich:<br />
Panasonic DVCPro-<strong>HD</strong>, 1 280 × 720 Zeilen,<br />
16:9, 100 Mbit/s, maximale Aufzeichnung 46<br />
Minuten.<br />
Tiefenschärfe<br />
Ein Problem bei 2/3-Zoll-Videokameras ist<br />
die hohe Tiefenschärfe (umso kleiner die<br />
Aufnahmefläche, desto größer die Tiefenschärfe).<br />
Dadurch verringert sich die Möglichkeit,<br />
mit Hilfe einer Schärfenebene Vorder-<br />
und Hintergrund besser voneinander<br />
zu trennen. Ein entscheidendes Mittel, aus<br />
dem zweidimensionalen Bild einen dreidimensionalen<br />
Bildeindruck zu schaffen, wird<br />
dem Kameramann beschnitten. Durch die<br />
höhere Auflösung gegenüber PAL ist jedoch<br />
der mögliche kleinste Unschärfekreis <strong>auf</strong> der<br />
Aufnahmefläche kleiner und damit auch die<br />
Tiefenschärfe erheblich geringer. Sieht man<br />
demnach ein Bild <strong>auf</strong> einem PAL-Monitor,<br />
kann es hier noch knackig scharf aussehen,<br />
während es <strong>auf</strong> einem <strong>HD</strong>-Display schon<br />
unscharf und matschig wirkt. Hier ist jetzt<br />
der Kameraassistent gefragt. Er muss bei szenischen<br />
Dreharbeiten mit High Definition<br />
weitaus genauer beim Schärfeziehen<br />
Evolution in <strong>HD</strong><br />
Die alte <strong>HD</strong>WF900 erfuhr mit der <strong>HD</strong>WF950 ihren<br />
prominenten Nachfolger. Sowohl „Sin City“ als auch<br />
„Star Wars Episode 3“ wurden mit der Sony-<strong>HD</strong>-Kamera<br />
digital <strong>auf</strong>gezeichnet<br />
arbeiten, als er es bei einer PAL-Produktion<br />
je tun würde. Um die Tiefenschärfe auch an<br />
einer 2/3-Zoll-Kamera weiter zu minimieren,<br />
kann man sich verschiedener Adapter bedienen<br />
(z. B. der Adapter von P+S Technik), die<br />
mit Hilfe von z. B. 35-Millimeter-Filmobjektiven<br />
<strong>auf</strong> eine Mattscheibe ein Bild projizieren,<br />
das dann von der Kamera abgefilmt wird.<br />
Man erhält so genau den Schärfeeindruck,<br />
den man von Kinofilm<strong>auf</strong>nahmen kennt. Ich<br />
habe so mehrere Produktionen gedreht und<br />
bin von den Ergebnissen begeistert (z. B. das<br />
Clueso-Musikvideo „Kein Bock zu gehen“).<br />
Aber Vorsicht bei der Lichtplanung – die Adapter<br />
„schlucken“ fast alle Licht. Filmobjektivadapter<br />
gibt es auch <strong>für</strong> diverse DV-Kameras<br />
(Movietube, P+S Adapter).<br />
Die Verarbeitung<br />
Wird bei uns schon jetzt viel in <strong>HD</strong> gedreht,<br />
so wird das tolle Bild doch zum großen Teil<br />
nur in der PAL-Standard<strong>auf</strong>lösung gesendet.<br />
Dabei wird das Originalmaterial einfach<br />
<strong>auf</strong> PAL downkonvertiert und dann normal<br />
weiter verarbeitet. Für viele Produzenten ist<br />
es aber keine Frage mehr – will ich meinen<br />
hochwertig und <strong>auf</strong>wendig hergestellten<br />
Film auch noch in drei Jahren ausstrahlen<br />
können oder international verk<strong>auf</strong>en, muss<br />
ich mit der sehr nahen Zukunft mitgehen<br />
und in High Definition drehen. Die Mehrkosten<br />
trägt dabei der Produzent. Doch die<br />
Preise fallen und in <strong>HD</strong> drehen wird mehr<br />
und mehr zum Alltäglichen.<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 061
Baukasten<br />
Der PC als Heimkinoinstrument ist <strong>für</strong> viele Benutzer ein Brief mit sieben<br />
Siegeln – zu umständlich in der Bedienung, zu schlecht die Qualität. Mit der<br />
Windows Media Edition wurden Computer zwar <strong>für</strong> Einsteiger zugänglich,<br />
aber erst dank ATI erlebt die Videoqualität eine nie gekannte Brillanz.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Nützliche Helferlein<br />
Grafik- und Soundkarte<br />
arbeiten völlig getrennt. Mit<br />
dem Programm „Reclock“<br />
bringen Sie Bild und Ton in<br />
Einklang. www.free-codecs.<br />
com/ReClock_DirectShow_<br />
Filter_download.htm.<br />
„CD-Bremse“ schaltet<br />
hingegen ihr DVD-L<strong>auf</strong>werk<br />
wahlweise mehrere Gänge<br />
herunter. www.cd-bremse.<br />
de/cdbremse.htm<br />
Pünktlich zum start von <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> überraschte der<br />
kanadische Hersteller die Käufer der neuesten<br />
X1000er Reihe mit dem runderneuerten Catalyst-<br />
Treiber. Durch diesen entfalten die Grafikkarten jene<br />
Funktionen, die ATI bereits bei der Produkteinführung<br />
prophezeite. Mit der AVIVO betitelten Videobearbeitung<br />
offeriert ATI ein völlig neues Bilderlebnis. Bisher waren<br />
Grafikkarten vorrangig <strong>auf</strong> 3D-Applikationen wie Computerspiele<br />
optimiert, doch ATI nutzt ihre fortschrittlichen<br />
Chips nun zur Videobeschleunigung <strong>für</strong> <strong>HD</strong>-Material.<br />
Trendwende<br />
Die mangelnde Unterstützung des <strong>HD</strong>CP-Protokolls ließ<br />
PC-Besitzer im Unklaren, wie kopiergeschützte <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Aufnahmen in Zukunft über einen Computer zum Fernseher<br />
gelangen sollten. Mit AVIVO ist <strong>HD</strong>CP endlich<br />
integriert, was die Computerwelt fit <strong>für</strong> Blu-ray und <strong>HD</strong>-<br />
DVD macht. Die bislang im Handel erhältlichen X1000er<br />
Karten sind leider noch nicht <strong>für</strong> <strong>HD</strong>CP konzipiert,<br />
obwohl die Chips diese Funktion unterstützen. Erst im<br />
Frühjahr folgen speziell gekennzeichnete <strong>HD</strong>CP-Boards,<br />
sowohl mit <strong>HD</strong>MI als auch mit DVI. Die Beschleunigung<br />
Bilder: Messe Berlin GmbH, AVIVO<br />
062 www.hdplustv.de
von hoch<strong>auf</strong>lösendem Bildmaterial bietet die X1000er<br />
Reihe aber bereits heute. Der eigentliche Clou versteckt<br />
sich jedoch in der Bildqualität der neuen ATI-Karten.<br />
Durch eine hohe Präzision bei der Bildabtastung und einer<br />
perfekten Vollbildkonvertierung offerieren die X1000-<br />
Karten eine Qualität, die sich nicht vor High-End-DVD-<br />
Playern verstecken muss. Die neuen Grafikkartentreiber<br />
bieten dem Nutzer zudem einfache Einstellungsmöglichkeiten.<br />
Sowohl eine Gamma- wie Farbkorrektur als auch<br />
die passende Auflösung kann in Sekundenschnelle angewählt<br />
werden. Grafikkarten bieten sogar die Möglichkeit,<br />
die Bildschirme pixelgenau anzusteuern – ob eine Auflösung<br />
von 1 366 × 768 oder 1 024 × 768, der Heimkino-PC<br />
skaliert genauer als jeder DVD-Player und liefert somit<br />
die perfekte Vorlage <strong>für</strong> scharfe und brillante Bilder. ATIs<br />
Berechnung der Vollbilder kann sich zudem mit bislang<br />
führenden Bildverbesserern wie der HQV- oder DCDI-<br />
Technik von Teranex und Faroudja messen.<br />
Zwiespalt<br />
Mit der neuen Grafikkartengeneration und den optimierten<br />
Treibern rückt ATI den PC als ultimative Grafklösung<br />
gebührend in den Mittelpunkt. Doch eine Grafikkarte<br />
ist nur ein Element eines Computers, weshalb die<br />
anfängliche Euphorie schnell in Ungnade umschlagen<br />
kann. Der größte Vorteil eines Computers, durch neue<br />
Programme immer <strong>auf</strong> dem neuesten technologischen<br />
Stand zu sein, ist zugleich die größte Krux. Ohne eine<br />
schnelle DSL-Leitung sind die großen Datenpakete im<br />
Dauertakt nur schwer zu bewältigen. Neue Treiber und<br />
Softwarelösungen erfordern ständige Installationen und<br />
Treiberaktualisierungen. Die Windows Media Edition<br />
ist somit vorrangig eine einfache Steuerung eines bereits<br />
AVIVO<br />
perfekt eingerichteten Heimkino-PCs.<br />
Die wichtigsten Einstellungen erfolgen<br />
aber in Windows XP, weshalb<br />
jeder PC-Nutzer auch<br />
das 1 × 1 der Windows-<br />
Kenntnisse beherrschen<br />
sollte.<br />
Pferdefuß<br />
In einem beliebig erweiterbaren und<br />
offenen System wie dem PC können die unterschiedlichen<br />
Komponenten ausgetauscht werden, ohne<br />
dass der komplette Computer unbrauchbar wird. Das<br />
bedeutet jedoch, dass nicht alle Bestandteile die gleiche<br />
Qualität <strong>auf</strong>bieten. Besonders die Soundkarten, welche<br />
die Ausgabe von Dolby Digital und DTS steuern, können<br />
nicht mit hochwertigen DVD-Playern konkurrieren.<br />
Auch die umständlichen Digitalausgänge, die weder mit<br />
einem handelsüblichen optischen oder koaxialen Kabel,<br />
sondern durch eine S/PDIF-Strippe am Receiver andocken<br />
stören gewaltig. Ferner strahlen die plastikhaltigen<br />
DVD-L<strong>auf</strong>werke wenig Hochwertigkeit aus. Ein Heimkino-PC<br />
ist jedoch <strong>für</strong> Filmfans die einzige Möglichkeit,<br />
Filme <strong>auf</strong> DVD unverfälscht zu betrachten. Diese l<strong>auf</strong>en<br />
in unserem PAL-Format zu schnell ab (25 Vollbilder),<br />
weshalb auch die Tonhöhe minimal verzerrt wird. Heimkino-PCs<br />
schrauben die Geschwindigkeit <strong>auf</strong> das richtige<br />
Maß herunter (24 Vollbilder). Somit ist und bleibt<br />
der PC ein Spielplatz <strong>für</strong> Tüftler, die sich im Monatstakt<br />
<strong>auf</strong> die neuesten Entwicklungen einstellen können. ATI<br />
zeigt hingegen mit seiner intuitiven und leistungsstarken<br />
X1000er Reihe eindrucksvoll, wie effektiv ein komplexes<br />
Thema vereinfacht werden kann.<br />
Fairer Deal<br />
ATI-Grafikkarten leisten bei<br />
der Beschleunigung von<br />
Videomaterial Schwerstarbeit,<br />
weshalb der Prozessor<br />
stark entlastet wird. Die<br />
unterschiedlichen Produktpaletten<br />
sind <strong>für</strong> folgende<br />
Auflösungen zu empfehlen:<br />
X1300 <strong>für</strong> PAL 576p<br />
X1600 <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> 720p<br />
X1800 <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> 1080p<br />
Die neue ATI AvivoTM Video- und Displayengine zeichnet sich durch einen vollständig zweikanaligen und symmetrischen Aufbau aus. Gamma- und Farbkorrektur können <strong>für</strong><br />
beide Ausgänge individuell vorgenommen werden, um in einer Dual-Monitor-Konfiguration beide Displays optimal <strong>auf</strong>einander abzustimmen. Ein duales Hardware-Overlay<br />
ermöglicht es zudem, DVDs und <strong>TV</strong>-Videosignale <strong>auf</strong> beiden Displayausgängen anzuzeigen. Ausgangsseitig bieten die teureren Modelle der neuen Radeon-X1K-Grafikkartengeneration<br />
von ATI sogar zwei integrierte dual-link DVI Ausgänge <strong>für</strong> Auflösungen bis zu 2560 × 1600. Über die analogen Videoausgänge können Standard-<strong>TV</strong>s (S-Video<br />
und FBAS) sowie <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>s (YPrPb-Komponente) pixelgenau angesteuert werden. Dabei sorgt ATI-patentierte XilleonTM-Technologie <strong>für</strong> beste Bildqualität. Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 63
Vom Küchenradio zum Home Server<br />
Der Fernseher im Wohnzimmer, das Radio in der Küche und der PC im Arbeitszimmer. Alles<br />
schön und gut, aber wenn einem im Bad die Lust nach der MP3-Sammlung kommt? Den PC<br />
an die Badewanne schleppen? Das geht auch eleganter – mit einem Heimnetzwerk.<br />
VON MARC HANKMANN<br />
Schauen Sie sich zu Hause einmal um.<br />
Welcher Raum kommt noch völlig<br />
ohne Unterhaltungselektronik aus?<br />
Abstellkammer, Toilette – das war’s bei vielen<br />
auch schon. Musik läuft eigentlich ständig<br />
im Hintergrund und Filme werden im<br />
Wohnzimmer <strong>auf</strong> Festplatte gespeichert oder<br />
am PC <strong>für</strong> eine DVD-Archivierung bearbeitet.<br />
Alles funktioniert separat. Das wird sich<br />
jedoch ändern. Das Zauberwort: Netzwerk.<br />
Wäre es nicht viel angenehmer, die MP3-<br />
Songs von der Festplatte des PCs auch bei einem<br />
schönen Buch im Wohnzimmer hören<br />
zu können oder die Urlaubsbilder einfach<br />
vom Computer <strong>auf</strong> den Flachbildfernseher<br />
in der guten Stube zu zaubern? Das wird in<br />
einem Netzwerk möglich. Audio, Video und<br />
Multimedia werden gestreamt.<br />
Server und Clients<br />
Grundlage eines Netzwerks ist das Streaming.<br />
Damit wird der Datenaustausch zwischen<br />
zwei miteinander verbundenen Geräten<br />
in Echtzeit bezeichnet. Wird z. B. ein<br />
Spielfilm von der PC-Festplatte zum Fernseher<br />
im Wohnzimmer gestreamt, werden<br />
die Daten noch zum <strong>TV</strong>-Gerät übertragen,<br />
während der Film schon begonnen hat. Die<br />
Daten müssen also nicht erst komplett zum<br />
Fernseher übertragen werden.<br />
Die Struktur eines Netzwerks ist recht simpel.<br />
Zentrales Gerät ist der Streaming-Server.<br />
Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine<br />
Festplatte, <strong>auf</strong> der alle Daten gespeichert werden<br />
und <strong>auf</strong> die alle angeschlossenen Geräte,<br />
die so genannten Clients, Zugriff nehmen<br />
können. Voraussetzung <strong>für</strong> die Kommunikation<br />
zwischen Server und Client ist die Netzwerkfähigkeit<br />
der zusammengeschlossenen<br />
Geräte, d. h., sie müssen über einen Netzwerkanschluss<br />
verfügen.<br />
Kabelsalat<br />
Bei kleinen Heimnetzwerken spricht man<br />
auch von Local Area Networks (LAN). Nun<br />
besteht die Möglichkeit, alle Geräte zu verkabeln.<br />
Aus dem PC-Bereich sind hier<strong>für</strong> die<br />
LAN-Kabel bekannt. Dabei droht natürlich<br />
ein gehöriger Kabelsalat, wenn Wohn- und<br />
Arbeitszimmer mit der Küche und dem<br />
Hobbykeller verbunden werden sollen. Eleganter<br />
ist die kabellose Variante nach dem<br />
WLAN-Standard (Wireless Local Area Network).<br />
Dieser Netzwerktyp setzt sich immer<br />
mehr durch. Der Vollständigkeit halber sei<br />
Bilder: Philips, Sony, Kenwood<br />
064 www.hdplustv.de
noch DLAN (Direct Local Area Network) erwähnt.<br />
Hierbei wird das Stromnetzwerk <strong>für</strong><br />
die Datenübertragung genutzt. In der Praxis<br />
spielt DLAN jedoch keine große Rolle.<br />
LAN, WLAN, DLAN – es wird deutlich, dass<br />
es Netzwerken nicht an Abkürzungen, sprich<br />
Technologien, mangelt. Hinzu kommen<br />
noch so lustige Sachen wie z. B. Firewire oder<br />
WiFi – ihrerseits ebenfalls Übertragungsstandards.<br />
Dass dieses Wirrwarr den Verbraucher<br />
abschreckt, hat die Industrie bereits gemerkt<br />
und da<strong>für</strong> gesorgt, dass <strong>für</strong> netzwerkfähige<br />
Produkte nur noch eine Abkürzung wichtig<br />
sein soll: DLNA.<br />
Sicherheit beim K<strong>auf</strong><br />
DLNA steht <strong>für</strong> Digital Living Network Alliance.<br />
Die DLNA ist eine Vereinigung diverser<br />
Unternehmen aus der Unterhaltungs- und<br />
Computerbranche mit dem Ziel, einen Standard<br />
<strong>für</strong> netzwerkfähige Produkte zu schaffen.<br />
Zu den Initiatoren der DLNA gehören<br />
Sony und Intel. Weitere Mitglieder sind z. B.<br />
Kenwood, Thomson, IBM oder NEC. Nachdem<br />
etliche Gremien an der Vielfalt der Formate<br />
und Dateitypen gescheitert sind, reduziert<br />
die DLNA diese <strong>auf</strong> das Wesentliche.<br />
Die DLNA unterscheidet zwischen Player<br />
(Abspiel- oder Wiedergabegerät) und Server.<br />
Der Server kann jedes angeschlossene<br />
Speichermedium sein, sei es ein PC, ein<br />
Festplattenrecorder oder ein Digitalreceiver<br />
mit Festplatte. Die Kommunikation im<br />
Netzwerk besteht aus vier Formen. Pull: Der<br />
Player zieht die Daten vom Server herunter.<br />
Der Netzwerk-Server Vaio von Sony ist bereits von der DLNA zertifiziert worden<br />
Push: Der Server überträgt seine Daten zu<br />
ausgewählten Playern. Remote: Server und<br />
Player werden durch ein drittes Gerät, z. B.<br />
eine Fernbedienung, gesteuert. Storage: Vom<br />
Server werden Daten zu einem anderen Gerät<br />
geschickt und dort gespeichert.<br />
Als Formate schreibt die DLNA <strong>für</strong> Audio<br />
nur das PCM, <strong>für</strong> Video das MPEG-2- und<br />
<strong>für</strong> Bilder das JPEG-Format vor. Das bedeutet<br />
allerdings auch Schwerstarbeit <strong>für</strong><br />
den Server, denn der muss andere Formate<br />
wie z. B. MP3 konvertieren und das geht<br />
zu Lasten des Netzwerks. Daher erlaubt die<br />
DLNA optionale Standards, die dann natürlich<br />
sowohl vom Server als auch vom Player<br />
verstanden werden müssen. Bei Video zählen<br />
die Formate MPEG-4 und WMV, bei Audio<br />
MP3, Dolby Digital und WMA und bei Bildern<br />
GIF, TIFF und PNG dazu. Als Kommunikationsprotokolle<br />
setzt die DLNA <strong>auf</strong> Altbewährtes:<br />
Ethernet und WLAN sind bereits<br />
aus der PC-Welt bestens bekannt. Ein Computer<br />
mit Windows XP ist <strong>für</strong> die DLNA-Anforderungen<br />
bereits vorbereitet, insofern das<br />
Service Pack 2 installiert wurde.<br />
Erste DLNA-Geräte<br />
Bislang sind in Europa nur sehr wenige netzwerkfähige<br />
Geräte im Handel erhältlich, die<br />
bereits von der DLNA zertifiziert wurden.<br />
Ihre Zahl wird aber stetig steigen, so dass es<br />
sich lohnt, den Fachhändler zu fragen, welche<br />
Produkte denn von der DLNA bereits<br />
geprüft wurden, zumal nicht jeder Hersteller<br />
das Prüfsiegel <strong>auf</strong> die Front seiner Netzwerkgeräte<br />
klebt.<br />
Eines der ersten Unternehmen mit DLNA-<br />
Zertifizierung war Denon. Der A/V-Receiver<br />
AVR-4306 besitzt eine 7-Kanal-Endstufe mit<br />
170 Watt und neben der Ethernet-Schnittstelle<br />
auch drei <strong>HD</strong>MI-Eingänge und einen<br />
USB-Anschluss. Zudem kann über den Re-<br />
Net-Tune von Onkyo<br />
NC-500XE<br />
Router<br />
TX-NR5000E oder<br />
TX-NR801E<br />
Zone 2<br />
Boxen<br />
Ethernet<br />
Breitband<br />
Modem<br />
Ethernet<br />
PC<br />
Internet<br />
Radio<br />
Küche<br />
Heimkino (Wohnzimmer)<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 065
dem PC-Bildschirm anzeigen, sucht er den Kenwood-<br />
Player vergebens. Dahingegen wird der Hifidelio Pro von<br />
Hermstedt am PC-Bildschirm angezeigt. Der CD-Player<br />
und -Brenner erlaubt da<strong>für</strong> vom Server aus keinen Zugriff<br />
<strong>auf</strong> seine Festplatte und ist mit 800 Euro auch teurer als<br />
das Kenwood-Gerät. Preislich dazwischen bietet Samsung<br />
die Set-Top-Box SMT 7020S <strong>für</strong> 400 Euro an. Der Digitalempfänger<br />
arbeitet mit dem Betriebssystem Windows<br />
CE. Allerdings ist der Zugriff vom Samsung-Gerät <strong>auf</strong><br />
andere Komponenten des Netzwerks etwas schwierig und<br />
nicht ganz ohne PC-Kenntnisse zu handhaben.<br />
Interessant wird das Gerät durch die Möglichkeit, über T-<br />
Online Vision on <strong>TV</strong> gegen Gebühr Filme aus dem Internet<br />
<strong>auf</strong> den Fernseher zu streamen. Das ist auch mit dem<br />
Activy Media Center von Fujitsu Siemens möglich, ebenfalls<br />
eine netzwerkfähige Set-Top-Box. Unter der Marke<br />
Gigaset bietet Siemens zudem die digitale Set-Top-Box<br />
M740 AV an. Einen weiteren Schritt Richtung Computer<br />
machen die <strong>TV</strong>-Empfänger <strong>auf</strong> Linux-Basis. Hier<br />
sind insbesondere die Dreambox, Relook oder Reelbox<br />
zu nennen. Das offene Betriebssystem Linux ermöglicht<br />
vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Netzwerk. Software<br />
ist <strong>für</strong> die Boxen im Internet erhältlich. Die Preise<br />
liegen zwischen 200, <strong>für</strong> die Dreambox DM 500, und 800<br />
Euro (Reelbox).<br />
Da lacht der Koch: Musik<br />
entspannt beim Brutzeln<br />
dank Streamium von<br />
Philips – und dem weiblichen<br />
Gast gefällt’s auch<br />
ceiver auch Internetradio gehört werden. Der Preis: 1 999<br />
Euro. Noch mehr kostet der A/V-Verstärker AVC-A1XV.<br />
Er schlägt mit 5 999 Euro zu Buche. Die Netzwerkfähigkeit<br />
nach DLNA-Standard muss bei diesem Gerät zudem<br />
nachbestellt werden. Kostenpunkt: 199 Euro. Da<strong>für</strong> erhält<br />
der Besitzer jedoch eine 16-Kanal-Vor- und 10-Kanal-Endstufe<br />
sowie drei <strong>HD</strong>MI-, einen DVI-Eingang und<br />
je einen <strong>HD</strong>MI- und DVI-Ausgang. Prototypen <strong>für</strong> eine<br />
DLNA-Zertifizierung sind unter anderem bei Sony und<br />
Toshiba in Planung.<br />
Günstige Netzwerke<br />
Mit den beiden A/V-Geräten hat Denon eine erste Marke<br />
gesetzt. Doch es geht auch etwas günstiger, da<strong>für</strong> aber<br />
auch ohne die Sicherheit, dass mit dem DLNA-Prüfsiegel<br />
Kompatibilität zwischen den netzwerkfähigen Geräten<br />
garantiert wird. Ein Klassiker ist z. B. der DVF-N7080<br />
von Kenwood. Der netzwerktaugliche DVD-Player ist <strong>für</strong><br />
läppische 150 Euro erhältlich und das ideale Einstiegsgerät<br />
in die Welt der Heimnetzwerke. Einziges Manko: Lässt<br />
sich der Nutzer die einzelnen Netzwerkkomponenten <strong>auf</strong><br />
Klassiker: der netzwerktaugliche DVD-Player DVF-N7080 von Kenwood<br />
Auf die Ohren<br />
Hersteller wie Onkyo oder Yamaha haben sich <strong>auf</strong> reine<br />
Audionetzwerke spezialisiert. Yamaha hat hier<strong>für</strong> den<br />
Musicast MXC2000 konzipiert. Der Server besitzt eine<br />
Festplatte mit 160 Gigabyte, über die er bis zu 15 Clients<br />
mit Musik versorgen kann. Onkyo setzt als Zentrale des<br />
Net-Tune-Netzwerks <strong>auf</strong> den heimischen PC. Mit der<br />
Net-Tune-Software und den netzwerktauglichen Onkyo-<br />
Geräten kann in maximal zwölf Räumen gleichzeitig Musik<br />
gehört werden.<br />
Philips’ Strategie hingegen umfasst alle Bereiche. Unter<br />
der Marke Streamium bieten die Niederländer diverse<br />
netzwerkfähige Geräte an. Das WACS700 ist z. B. ein<br />
Audionetzwerk, das bis zu 750 CDs speichern kann. Für<br />
knapp 1 000 Euro können bis zu fünf Clients versorgt<br />
werden. Mit dem MX6000i präsentiert Philips ein komplettes<br />
Heimkino-System <strong>für</strong> 800 Euro. Die kabellose<br />
Kommunikation zwischen den Komponenten wird über<br />
den WiFi-Standard vollzogen.<br />
Die Zahl an netzwerktauglichen Produkten ist bereits<br />
jetzt groß. Doch so lange es keinen einheitlichen Standard<br />
<strong>für</strong> das Streaming gibt, bleibt es Bastelei, wenn Einzelgeräte<br />
verschiedener Hersteller miteinander kommunizieren<br />
sollen. Die DLNA ist ein guter Ansatz. Es bleibt<br />
zu hoffen, dass es bald weitere netzwerkfähige Produkte<br />
mit dem Prüfsiegel geben wird. Dann heißt es in jedem<br />
Raum des Hauses: Aufstellen, Stecker rein, anstellen und<br />
genießen.<br />
066 www.hdplustv.de
KAUFBERATUNG<br />
Stefan Hofmeir<br />
Herausgeber <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
Das K<strong>auf</strong>verhalten der deutschen Bevölkerung hat sich in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten massiv geändert. Während früher noch Wert<br />
<strong>auf</strong> Qualität gelegt wurde und es ein hohes Markenbewusstsein gab,<br />
wird heutzutage leider zu oft nur <strong>auf</strong> den Preis geschaut. Mit dem<br />
Werbeslogan „Geiz ist geil!“ hat es Saturn <strong>auf</strong> den Punkt gebracht.<br />
Hauptsache das Gerät ist oder erscheint zumindest billig. Die<br />
Erkenntnis, dass man vielleicht doch am falschen Ende gespart hat,<br />
folgt meist prompt. Der billig über einen Internet-Shop erworbene<br />
DVD-Recorder hat nur eine skandinavische oder portugiesische<br />
Bedienungsanleitung beiliegen, die deutsche Version gibt es nur als<br />
PDF-Dokument zum selbst ausdrucken. Bei technischen Fragen<br />
steht nur eine kostenpflichtige Hotline zur Verfügung. Pro Minute<br />
1,99 Euro. Hätte man vielleicht doch in ein Geschäft seines Vertrauens<br />
gehen sollen? Sicherlich gibt es bei den Fachhändlern wie<br />
überall im Dienstleistungsgewerbe auch schwarze Schafe, die nichts<br />
wissen und Beratung und Service nur als Fremdwörter kennen. Wer<br />
jedoch langfristig im Wettbewerb bestehen will, bietet seinen Kunden<br />
auch optimale Leistung. Kleine Internethändler, oft auch von<br />
Einzelpersonen aus dem Wohnzimmer heraus betrieben, können<br />
am nächsten Tag bereits wieder verschwunden sein.<br />
Früher zählte bei den Konsumenten noch „Made in Germany“,<br />
doch im Zeichen der Globalisierung wurde der Inbegriff guter<br />
Qualität immer mehr in den Hintergrund gestellt. Wissen Sie noch<br />
genau, wo ihre Geräte herkommen? Aus Singapur, Hong Kong,<br />
China oder vielleicht doch nur aus Tschechien? Wer nur das Billigste<br />
aus Fernost k<strong>auf</strong>t, darf nicht erwarten, dass sein eigener Arbeitsplatz<br />
auch künftig sicher ist. Das ist das Gesetz der Marktwirtschaft.<br />
Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. Und wenn weiterhin<br />
nur Ware aus Billiglohn-Ländern konsumiert wird, wird sich unser<br />
Lebensstandard nicht halten lassen. Besuchen Sie bei Ihrer nächsten<br />
Eink<strong>auf</strong>stour doch mal wieder einen Fachhändler und achten Sie<br />
im täglichen Leben dar<strong>auf</strong>, wo die Geräte hergestellt worden sind.<br />
Made in Germany<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 067
068 www.hdplustv.de
Ungleiches Paar<br />
Nachdem die CES vor allem den LCD- und Plasmafernsehern eine rosige Zukunft bescheinigte,<br />
wollen wir einen Vergleichstest anstreben. Mit zwei Grundig-Flachbildfernsehern steht<br />
uns ein Kandidat aus jedem Lager zur Verfügung. Seien Sie gespannt, welche Technik sich am<br />
Ende durchsetzen kann.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Eines kann man Grundig <strong>auf</strong> keinen Fall vorwerfen –<br />
ein mangelhaftes Designbewusstsein. Obwohl das<br />
Äußere natürlich dem subjektiven Geschmack unterliegt,<br />
halten wir beide Bildschirme <strong>für</strong> ausgesprochen<br />
hübsch. Dass der LCD-Fernseher Vision II zudem den<br />
Red Dot Design Award einheimsen konnte, untermauert<br />
unsere Lobhudelei. Ebenfalls angenehm fallen die beigelegten<br />
Ferngeber aus. Grundig geht hier zwar keine Experimente<br />
ein, bereits seit einigen Jahren blieb die Fernbedienung<br />
unverändert, aber die untypische Eindämmung<br />
der Tastenflut gefällt. Leider übertrug der Hersteller diesen<br />
Minimalismus auch <strong>auf</strong> andere Bereiche. So ist die<br />
beigelegte Anleitung kein Begleitheft, sondern die kurze<br />
Abhandlung der nötigsten Funktionen und <strong>auf</strong> Bedienelemente<br />
von außen verzichtete man gleich gänzlich –<br />
so weit sollte die Designverpflichtung nun doch nicht reichen.<br />
Bilder: 20th Century Fox: „Alien vs. Predator“ <strong>auf</strong> DVD, Sony Pictures: „Dick und Jane“ ab jetzt im Kino, Grundig, Archiv<br />
Wer suchet, der findet<br />
Ein Blick ins Bildmenü sorgte bei uns erst einmal <strong>für</strong> Entsetzen.<br />
Im Gegensatz zur gleichteuren Konkurrenz bietet<br />
Grundig im Vision-II-LCD-Fernseher fast keinerlei Möglichkeiten,<br />
das Bild perfekt einzustellen. Von Farbreglern<br />
oder einem variablen Vollbildkonverter darf hier allenfalls<br />
geträumt werden – Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung<br />
sind hier das höchste der Gefühle, letzteres fällt<br />
bei einer DVI-Verbindung ebenfalls dem Rotstift zum<br />
Opfer. Da bietet der PlanaVision 42 schon mehr. Obwohl<br />
keine Konkurrenz zum Einstellungswunder von Pioneer,<br />
erlangt der Plasma eine gute Farbtemperatur. Selbst die<br />
Farbdeckung, also die Ausnutzung des gesamten Farbspektrums<br />
beherrscht der Plasma besser als sein LCD-Kollege.<br />
Dieser entsagt jedweder Norm und lässt den Farbraum<br />
deutlich unter Wert zusammenschrumpfen. Selbst<br />
die Farbdeckung ist alles andere als zielsicher, so dass mit<br />
dem Vision II keine farbechte Reproduktion erreicht werden<br />
kann. Dieses Manko fällt zwar vorwiegend im Vergleich<br />
mit einem korrekt kalibrierten Display ins Auge –<br />
die kühle Farbtemperatur lässt jedoch Gesichter etwas<br />
Die komplette Anschlussleiste ist nach unten geneigt und erschwert so die Anbringung der Kabel – zumindest verschwinden die Strippen hinter<br />
der Blende<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 069
ungesund wirken. Loben müssen wir aber die fantastische<br />
Bewegungsdarstellung des LCDs. Die schnellen Schnitte<br />
in der Anfangsschlacht von „Gladiator“ zeigen sich dank<br />
flüssiger Bewegungsabläufe zu jeder Zeit nachvollziehbar.<br />
Hier kann der Plasma nicht ganz mithalten. Zwar ist sein<br />
Schärfeverhalten bei Bewegungen prinzipbedingt besser,<br />
aber ein deutlicher False-Contour-Effekt macht diesen<br />
Vorteil in Windeseile zunichte. Beide Bildschirme haben<br />
hingegen Probleme mit einem gleichmäßigen Helligkeitsanstieg.<br />
An eine filmgerechte Aufbereitung ist anfangs<br />
nicht zu denken, erst nach der Drosselung von Helligkeit<br />
und Kontrast kann das Kinooriginal abgebildet werden.<br />
Marketing<br />
Wenn die Kontrastangabe des PlanaVision 42 <strong>auf</strong> der<br />
Webseite von Grundig kein vorweggenommener Aprilscherz<br />
ist, so könnte man fast von Täuschung sprechen –<br />
der Hersteller gibt tatsächlich einen Wert von 10 000:1<br />
an. Diese utopische Ziffer erreicht der Plasma nicht im<br />
Entferntesten – ganz im Gegenteil. Wollen Sie eine kinogerechte<br />
Farb- und Gammavorgabe, verlieren die beiden<br />
Fernseher extrem an Helligkeit und damit an Kontrast.<br />
Was bereits den Plasma trotz gutem Schwarzwert <strong>auf</strong><br />
den Boden der Tatsachen holt (Werte von 450:1 sind<br />
realistisch), endet <strong>für</strong> den LCD in einem Debakel. Gerade<br />
einmal 55:1 ist das Verhältnis von Helligkeit und<br />
Schwarzwert. Dieser schlechte Wert ist vor allem dem katastrophalen<br />
Schwarzwert zuzuschreiben – selbst <strong>für</strong> einen<br />
LCD ist das Bild eindeutig zu Mausgrau. Somit ist ein<br />
abgedunkelter Raum pures Gift <strong>für</strong> den Vision II und Sie<br />
sollten immer mit genügend Restlicht ausgestattet sein.<br />
Aber selbst dann bereitet die stark spiegelnde Glasschicht<br />
fragende Blicke im eigenen Bildschirm. Somit bleibt <strong>für</strong><br />
ein plastischeres Bild nur die Möglichkeit, die Helligkeits-<br />
und Kontrastregler wieder in die Normalstellung<br />
zu bringen und eine verfälschte Ausleuchtung in K<strong>auf</strong> zu<br />
nehmen. Damit ist die Leuchtkraft wesentlich höher, jedoch<br />
sind Elemente wie die Höhle der Spinne Kankra aus<br />
dem „Der Herr der Ringe 3“ nun völlig verfremdet – das<br />
Original ist verfälscht.<br />
Stromfresser<br />
Dass ein Plasma viel Strom verbraucht, wissen wir bereits,<br />
aber dass auch ein LCD im ausgeschalteten Zustand unnötig<br />
die Stromrechnung strapaziert, ist hingegen neu.<br />
Dieser frisst nämlich satte 25 Watt, ohne dass der Fernseher<br />
genutzt wird. Zum Glück spendierte Grundig seinem<br />
LCD doch noch eine Taste am Vision II, die Power-Off-<br />
Taste. Der PlanaVision 42 ist hingegen ein typischer Plasma:<br />
Ist der Bildinhalt vorwiegend schwarz, gibt sich der<br />
Flachbildschirm mit 100 Watt recht genügsam. Bei hellen<br />
Bildinhalten schnellt der Verbrauch jedoch <strong>auf</strong> das Dreifache<br />
nach oben. Somit sollten Sie vor dem K<strong>auf</strong> bereits Ihre<br />
Sehgewohnheiten analysieren. Schauen Sie vorwiegend<br />
Filme <strong>auf</strong> DVD, so hält sich der Stromverbrauch in Grenzen,<br />
denn der Großteil eines Filmes ist Pechschwarz. Wer<br />
hingegen vorwiegend Sportereignisse begutachtet, kann<br />
sich <strong>auf</strong> eine erhöhte Stromrechnung gefasst machen.<br />
Auch beim Plasma gilt: Drunter schauen und Nerven bewahren. Immerhin sind alle notwendigen Anschlüsse vorhanden, die DVI-Buchse ist<br />
natürlich <strong>HD</strong>CP-fähig<br />
070 www.hdplustv.de
Hinein ins Vergnügen<br />
Nach dem wenig rühmlichen Abschneiden<br />
im Testlabor zeigten die zwei Grundig-Geräte<br />
im Praxistest etwas bessere Leistungen.<br />
Die verbauten Vollbildkonverter sind zwar<br />
nicht der Weisheit letzter Schluss, einfaches<br />
Videomaterial im normalen Satellitenfernsehen<br />
können Sie jedoch ohne größere Makel<br />
<strong>auf</strong>bereiten. Für Filme <strong>auf</strong> DVD ist jedoch<br />
ein guter DVD-Player Pflicht, denn sowohl<br />
bei „Gladiator“ als auch im Film „Die Mumie“<br />
flimmern in unseren Testsequenzen die<br />
Bildkanten lichterloh. Die Vorteile des Plasmas,<br />
ein farbechteres und kontraststärkeres<br />
Bild zu malen, geht von der ersten Sekunde<br />
<strong>auf</strong>. Ganz gleich ob die Bonbon-Farben in<br />
Charlies Schokoladenfabrik oder die riesigen<br />
Schlachten im Königreich der Himmel, der<br />
Plasma übt eine weitaus größere Faszination<br />
aus, indem die Bilder den Zuschauer im<br />
dunklen Heimkinoraum schnell in den Bann<br />
ziehen. Nicht verschweigen können beide<br />
Flachbildschirme Doppelkonturen <strong>auf</strong>grund<br />
einer zu optimistischen Schärfevoreinstellung.<br />
Mit einem Knopfdruck ist dieses Missgeschick<br />
aber beseitigt – drehen Sie den Regler<br />
eine Position nach links und schon sind<br />
die Geisterschatten passé.<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Grundig<br />
Modell PlanaVision 42<br />
Preis in Euro 2899,–<br />
Info<br />
www.grundig.de<br />
Typ<br />
Plasma<br />
Maße (B/H/T) in cm 103 × 74 × 10<br />
Gewicht<br />
31,5 kg<br />
Farben<br />
Schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 300 W/4 W<br />
Kontrast 400:1<br />
Auflösung 1024 × 768<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />
Grundig PlanaVision 42<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 17 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
44 von 60<br />
Grundig PlanaVision 42<br />
GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Gesamt 78 von 100<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Grundig<br />
Modell<br />
Vision II<br />
Preis in Euro 1999,–<br />
Info<br />
www.grundig.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 82 × 62 × 11<br />
Gewicht<br />
25 kg<br />
Farben<br />
Schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 130 W/25 W<br />
Kontrast 55:1<br />
Auflösung 1366 × 768<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />
Grundig Vision II<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 17 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
40 von 60<br />
Grundig Vision II<br />
BEFRIEDIGEND<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Gesamt 74 von 100<br />
Interessant aber ...<br />
Bedienkonzept und Erscheinungsbild können<br />
sich problemlos mit den besten Bildschirmen<br />
der Konkurrenz messen, jedoch vermissen<br />
wir viele Kleinigkeiten. Dass am digitalen<br />
Bildeingang alle Bildeinstellungen gestrichen<br />
werden, ist bereits ein schlechtes Omen. Aber<br />
selbst an den analogen Eingängen sind die<br />
Grundig-Fernseher weit von einer genauen<br />
und großzügigen Einstellung entfernt. Hersteller<br />
wie Sharp, Philips, Toshiba, Pioneer<br />
und Panasonic zeigen hier den aktuellen<br />
Stand der Technik <strong>auf</strong> und Grundig scheint<br />
den Anschluss erst noch finden zu müssen.<br />
Somit relativiert sich auch unser LCD- und<br />
Plasmavergleich, denn selbst der PlanaVision<br />
42 ist noch weit von einem guten LCD<br />
entfernt. Besonders in einem Direktvergleich<br />
werden die Defizite besonders deutlich und<br />
so bleibt nur zu hoffen, dass Grundig bei der<br />
nächsten Generation gewaltig nachbessert –<br />
die schöne Schale hätte einen ebenbürtigen<br />
Kern redlich verdient.<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 071
ALTERNATIVEN<br />
Sony KDL-S32A11E 1 699,–<br />
Der Erfinder der Blu-ray liefert auch die passenden LCD-<br />
Fernseher. Die Bravia-Reihe verspricht einen hoch<strong>auf</strong>lösenden<br />
Farbenrausch, der nicht nur Michael Ballack überzeugt.<br />
Mit seinem integrierten DVB-T-Receiver, analogen<br />
und digitalen Tuner sowie einer <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle schöpft<br />
Sony die Mediafähigkeiten des neuen LCD-Fernsehers<br />
gekonnt aus.<br />
www.sony.de<br />
Pioneer PDP-436RXE 3 499,–<br />
Sharp LC-65 GD1E 17 000,–<br />
Einer der größten LCD-Fernseher weltweit ist sicherlich der<br />
LC-65 von Sharp. Mit einer Bilddiagonalen von 1,64 Meter<br />
erreicht der Flachbildschirm bereits Leinwandgröße. Die<br />
volle Auflösung von 1 920 × 1 080 garantiert einen pixelfreien<br />
Filmgenuss und Sharps eigene Bildverbesserer werten<br />
selbst einfaches PAL-Material gebührend <strong>auf</strong>. Leider ist der<br />
Preis ebenso stolz wie die Ausmaße des Bildriesen.<br />
www.sharp.de<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 1.2005 072<br />
Mit der Einführung der One-Body-Modelle erweitert<br />
Pioneer das Plasma-<strong>TV</strong>-Sortiment um zwei kompakte <strong>TV</strong>-<br />
Geräte mit integriertem <strong>TV</strong>-Tuner und fest eingebauten<br />
Lautsprechern. Die neuen Modelle sind <strong>für</strong> den typischen<br />
<strong>TV</strong>-Nutzer konzipiert und setzen <strong>auf</strong> eine kompakte Bauweise.<br />
Natürlich unterstützt auch die RXE-Reihe die Pure-<br />
Black-Technologie und überzeugt so durch ein brillantes<br />
Bild und einen bisher unerreichten Schwarzwert.<br />
www.pioneer.de<br />
Bilder: Warner Bros. „Die Geisha“ – seit 19. 01. 06 im Kino, Buena Vista „Himmel und Huhn“ – seit 26. 01. 06 im Kino, PR<br />
072 www.hdplustv.de
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erhalten Ihre Ausgabe immer pün ktlich<br />
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Jahresabo<br />
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Das Abonnement verlängert sich zu den dann gültigen Abo-Konditionen um ein Jahr, wenn ich nicht innerhalb von 7 Tagen nach Erhalt des fünften Heftes (bzw. beim Schnupperabo nach Erhalt des zweiten<br />
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Firma, Abteilung<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ<br />
Ort<br />
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Lauchstädter Straße 20<br />
04229 Leipzig<br />
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Datum, Unterschrift<br />
* EU-Ausland 34,90 Euro<br />
Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Fax an 0341 14955-11 oder mit der Post senden.
Lebensweisheit<br />
Die schönsten Dinge im Leben sind immer diejenigen,<br />
die man niemals ersteht. Auch wir stießen vor diesem<br />
Testbericht an unsere Grenzen, denn ein Testprodukt<br />
wollte uns der Hersteller Optoma nicht beisteuern – verständlich,<br />
denn bereits im Frühjahr steht der obligatorische<br />
Nachfolger vor der Tür. Auf der CES in Las Vegas<br />
war der H79 jedoch immer noch vertreten, weshalb wir<br />
kurzerhand die Geldbörse zückten und den Projektor<br />
aus eigener Kraft erstanden – sind 4 000 Euro <strong>für</strong> ein<br />
Ausl<strong>auf</strong>modell gerechtfertigt?<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Nicht wenige Leser werden durch die<br />
schnelllebige Technik verunsichert,<br />
denn neue Produkte bedeuten immer<br />
einen veralteten Vorgänger. Mit dem Optoma<br />
H79 testen wir einen bereits etablierten DLP-<br />
Projektor, der nicht nur <strong>auf</strong> dem Papier eine<br />
Sonderstellung am Markt einnimmt. Bereits<br />
das riesige Gehäuse, welches dank der klaren<br />
Formgebung sehr schlicht und zeitlos wirkt,<br />
weckt bereits unsere Neugier. Drei verstellbare<br />
Standfüße arretieren den Beamer <strong>auf</strong> einer<br />
unebenen Standfläche oder helfen die letzten<br />
Zentimeter an Höhe zu gewinnen. Auf dem<br />
Gehäuse prangt eine Scheibe, die den Lens-<br />
Shift markiert. Mit einem praktischen Dreh<br />
kann die Linse des Projektors um eine komplette<br />
Bildhöhe vertikal verstellt werden. Die<br />
stattlichen Maße sind ebenfalls keine Fehlplanung<br />
in der Konzeption, sondern wohl<br />
durchdacht, denn der Projektor säuselt fast so<br />
leise wie ein Sanyo Z4 dahin und dieser nahm<br />
bislang unangefochten den Spitzenplatz als<br />
leisester Projektor aller Zeiten ein. Für einen<br />
DLP-Projektor ist der Optoma deshalb ohne<br />
Konkurrenz was Aufstellungsfreundlichkeit<br />
und Raumintegration anbelangt. Auch sein<br />
Zoom eignet sich hervorragend <strong>für</strong> kleinere<br />
Räume – eine zwei Meter breite Leinwand<br />
wird bereits bei 3,20 Meter Abstand voll ausgefüllt.<br />
Da die Bodenplatte des Projektors extrem<br />
warm wird, empfehlen wir eine stehende<br />
Installation, in der auch die Standfüße etwas<br />
herausgedreht werden. Durch diese Aufstellung<br />
kann die heiße Luft sehr gut entweichen<br />
und das Gerät behält dauerhaft einen kühlen<br />
Kopf.<br />
Optimal?<br />
Eine Enttäuschung erwartete uns im Bildmenü.<br />
Dieses ist nicht nur unzeitgemäß <strong>auf</strong>bereitet,<br />
sondern verwehrt auch umfangreiche<br />
Bildeinstellungen, wie sie Sanyo oder Metavision<br />
anbieten. Der Optoma kann zwar in<br />
seiner Farbgebung perfekt angeglichen werden,<br />
aber bereits bei der Einstellung der Hell-<br />
Dunkel-Bereiche stößt der Fachmann schnell<br />
an die Grenzen der Einstellungsgüte. Zudem<br />
wurde am DVI-Eingang der Regler zur Farbsättigung<br />
gestrichen, weshalb Bilder zunächst<br />
zu bunt erscheinen. Etwas mehr Liebe zum<br />
074 www.hdplustv.de
Bilder: PhotoCase.com, Optoma<br />
Detail hätte hier nicht geschadet, denn ohne<br />
einen fähigen DVD-Player mit integrierten<br />
Bildparametern lässt der Optoma kein makelloses<br />
Bild zu. Schuld daran ist auch ein<br />
Abs<strong>auf</strong>en der höchsten Helligkeitswerte und<br />
der schwache Anstieg der Gammakurve. Für<br />
geschwärzte Heimkinowände mag dies von<br />
Vorteil sein, dem Großteil der Zuschauer werden<br />
in dunklen Bereichen jedoch Informationen<br />
unterschlagen. Auch die Fernbedienung<br />
ist nicht der Weisheit letzter Schluss, denn<br />
eine schnelle Tasteneingabe quittiert der Projektor<br />
mit einer gelassenen Untätigkeit – erst<br />
bei langsamerem Vorgehen zappen Sie erfolgreich<br />
durch die Menüs. Selbst die Tasten<br />
<strong>für</strong> Trapezkorrektor und Bildzoom wurden<br />
schlampig vertauscht – hier stimmen die Beschriftungen<br />
der Fernbedienungen nicht mit<br />
den Funktionen überein. Aber es gibt auch<br />
positive Nachrichten, denn Optoma gibt<br />
seinem Projektorkind viele Bildformat- und<br />
Zoommodi mit <strong>auf</strong> den Weg, um 4:3- bis<br />
21:9-Bilder formatfüllend <strong>auf</strong> eine 16:9-Leinwand<br />
zu werfen. Ob der wahre Heimkinofan<br />
jedoch jemals ein 21:9-Bild <strong>auf</strong>zoomen wird,<br />
um links und rechts Bildinformationen zu<br />
verlieren, sei dahingestellt.<br />
Erleuchtung<br />
Ein wahres Feuerwerk erlebten wir sowohl im<br />
Testlabor als auch im Filmbetrieb. Der Kontrast<br />
dieses Projektors ist wahrlich gigantisch,<br />
was angesichts der fortschrittlichsten DLP-<br />
Chips auch nicht anders zu erwarten war. Mit<br />
Werten von 2 600:1 bei einer realistischen Messung,<br />
schließt der H79 zum 13 000-Euro-Luxusprojektor<br />
von Sim2 <strong>auf</strong> – Mitsubishi und<br />
Metavision bleibt hier, wie auch dem gesamten<br />
LCD-Lager, nur das Nachsehen. Die hohe<br />
Bildtiefe erreicht der Optoma dabei nicht nur<br />
durch seinen guten Schwarzwert, sondern<br />
auch <strong>auf</strong>grund der fantastischen Helligkeit.<br />
Im von uns bevorzugten Lampensparmodus<br />
konnte der Beamer problemlos eine 2,30 Meter<br />
breite Leinwand ausleuchten, ohne dass<br />
Außen<strong>auf</strong>nahmen unnatürlich abgedunkelt<br />
erschienen. Zum Vergleich erbringt ein Mitsubishi<br />
HC3000 einen besseren Schwarzwert,<br />
muss sich aber in der Gesamthelligkeit deutlich<br />
geschlagen geben. Der Metavision 726 erzeugt<br />
zwar ebenfalls helle Bilder, besitzt aber<br />
einen etwas schlechteren Schwarzwert als der<br />
H79 und ist zudem extrem laut. Nur der Sim2<br />
kann hier dem Optoma Paroli bieten, kostet<br />
jedoch mit 13 000 Euro ein Vielfaches. Da<strong>für</strong><br />
ist der eingebaute Vollbildkonverter praktisch<br />
unbrauchbar. Weder konnte er Filmmaterial<br />
zusammenbauen noch Videomaterial angenehm<br />
<strong>auf</strong>bessern – ein klares Zugeständnis<br />
an den verhältnismäßig günstigen K<strong>auf</strong>preis.<br />
Da<strong>für</strong> ist der eingebaute Scaler erstklassig und<br />
rechnet die Bilder fehlerfrei <strong>auf</strong> die projektoreigene<br />
Auflösung um.<br />
Erkenntnis<br />
Im Filmparcours begaben wir uns <strong>auf</strong> die Suche<br />
nach Bildfehlern und wurden nur selten<br />
fündig. Bildrauschen in dunklen Bereichen,<br />
welches durch die Kippspiegel zwangsweise<br />
entsteht, ist nahezu unkenntlich und auch die<br />
Helligkeitsabstufungen bei Bewegungen, der<br />
False-Contour-Effekt, tritt vernachlässigbar<br />
gering <strong>auf</strong>. Da auch die Farbdeckung des Projektors<br />
besonders im grünen Bereich im Soll<br />
liegt, erleben Sie hier selbst Animationsfilme<br />
in allerhöchster Güte. Ob nun das vielfach<br />
diskutierte Gewaltkunstwerk „Sin City“, Tim<br />
Burtons zauberhafte Verfilmung von „Charlies<br />
Schokoladenfabrik“ oder die BBC-Reihe<br />
„Band of Brothers“ – der Optoma besticht<br />
von der ersten Sekunde mit schillernd bunten<br />
Farben, welche Ihr DVD-Player jedoch etwas<br />
reduzieren können sollte, einer tollen Schärfe<br />
und der gigantischen Bildtiefe, die besonders<br />
die LCD–Konkurrenz weit hinter sich lässt.<br />
Dass dieser Bilderrausch zudem mit einem<br />
flüsterleisen Betriebsgeräusch und einer bequemen<br />
Aufstellung einhergeht, ist ein Novum<br />
im DLP-Lager. Genau deshalb sichert sich<br />
der Optoma auch eine höhere Wertung seiner<br />
ähnlich kostspieligen Konkurrenten, auch<br />
wenn ein guter DVD-Player hier mehr denn<br />
je Pflicht ist. Mit einem fähigen Spielpartner<br />
ausgerüstet erstrahlt Ihre DVD-Sammlung<br />
jedoch in neuem Glanz und plötzlich blicken<br />
Sie zukünftigen Entwicklungen gelassen entgegen.<br />
Und so ist dieser Test viel mehr als eine<br />
reine Produktrezension. Er ist ein Beweis, dass<br />
gute Produkte Jahre überdauern können und<br />
technisch trotz immer neuer Verbesserungen<br />
am Puls der Zeit liegen.<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Optoma<br />
Modell<br />
H79<br />
Preis in Euro 3999,–<br />
Info<br />
www.themescene.tv<br />
Typ<br />
DLP<br />
Maße (B/H/T) in cm 42,9 × 13,5 × 30,5<br />
Gewicht<br />
7,5 kg<br />
Farben<br />
weiß<br />
Betrieb/Stand-by 253 W/1 W<br />
Kontrast 2600:1<br />
Auflösung 1280 × 720<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />
Optoma H79<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 18 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
51 von 60<br />
Optoma H79<br />
GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Gesamt 87 von 100<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 075
Über Design lässt sich<br />
streiten: Die schlichte<br />
Formgebung richtet sich klar<br />
nach der Funktion – das Bauhaus-Prinzip<br />
lässt grüßen.<br />
Der dezentrale Hochtöner<br />
vermindert unerwünschte<br />
Schallreflektionen<br />
Typisch Deutsch<br />
Was wir im Inland vielleicht als versteckte Kritik empfinden, wird uns außerhalb<br />
der eigenen Grenzen als Lob entgegengebracht. Doch die typisch deutschen<br />
Tugenden wirken in Zeiten von Firmenverlagerungen ins Ausland verloren<br />
– ein Glück, dass etablierte Unternehmen die lieb gewonnene Tradition<br />
pflegen und zudem Produkte <strong>auf</strong> höchstem Niveau anbieten.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Können diese <strong>Augen</strong> lügen?<br />
Bei Günther Nubert bekommen<br />
Sie nicht nur einen<br />
Wertgegenstand, sondern<br />
auch das notwendige<br />
Hintergrundwissen – selbst<br />
<strong>für</strong> selbsternannte Experten<br />
immer wieder ein Erlebnis<br />
Die Schwaben sind <strong>für</strong> ihre Sparsamkeit ebenso bekannt<br />
wie <strong>für</strong> ihren bedingungslosen Einsatz. So<br />
ist es sicher kein Zufall, dass gerade ein Weltkonzern<br />
wie Daimler aus dem Land der Tüftler entsprungen<br />
ist. In der Heimkinobranche rangiert jedoch ein weiterer<br />
Name ganz oben: Nubert. Der Daniel Düsentrieb von<br />
Schwäbisch Gmünd ist bei Freunden wie Konkurrenten<br />
gleichermaßen hoch angesehen. Der Meister aller Konstruktionspläne<br />
verk<strong>auf</strong>t seit gut 30 Jahren Lautsprecher<br />
und könnte jeden einzelnen im Schlaf zusammensetzen.<br />
Es wird analysiert, probiert, studiert und optimiert bis<br />
auch das letzte Detail den Vorstellungen entspricht –<br />
halbgare Dinge sind Gift <strong>für</strong> Günther Nubert, der aus einem<br />
Hobby eine Passion machte. So kompromisslos sein<br />
Vorgehen, so geradlinig erscheinen die Top-Lautsprecher<br />
der nuWave-Serie. Mit stattlichen 1,25 Metern deklarieren<br />
die 37-Kilogramm-Standboxen die öffentlichen Kinosäle<br />
zur seichten Briese. Doch ein Schwabe wäre kein<br />
Schwabe, wenn die Lautsprecher nicht sinnvolle Alleinausstattungsmerkmale<br />
besitzen würden. Nubert gibt seinen<br />
Lautsprechern integrierte Höhen- und Bassschalter<br />
mit <strong>auf</strong> den Weg und eliminiert so gleich mehrere Probleme.<br />
Nicht jeder Raum ist ein akustisch getrimmtes Tonstudio,<br />
sondern eher ein gemütliches Wohnzimmer. Mit<br />
einer dreistufigen Höhen- und zweistufigen Bassanpassung<br />
werden lästige Hoch- und Tieftonprobleme gemildert<br />
und der Hörgenuss bewahrt. Apropos Tiefton: Der<br />
Subwoofer bringt lobenswerterweise eine Fernbedienung<br />
<strong>für</strong> die Lautstärke und Frequenz mit, kann aber nur per<br />
Hand ein- und ausgeschaltet werden.<br />
Ehrliche Haut<br />
Das markante Schlagzeugintro Jason Coopers im Bloodflowers-Song<br />
der Band The Cure bereitete unseren Einstieg<br />
in die Welt des Nubert-Klangs. Aufgrund der immensen<br />
Membranfläche der Standlautsprecher können<br />
Sie dem Subwoofer getrost eine Pause gönnen, denn im<br />
Bassbereich werden hier magenstimulierende Tiefstwerte<br />
erreicht. Der Titel war übrigens eines der Paradestücke<br />
<strong>für</strong> das ELAC-Lautsprechersystem aus der vergangenen<br />
076 www.hdplustv.de
Bilder: Nubert<br />
Ausgabe, denn noch nie haben wir solche<br />
ansatzlosen und knorrigen Bässe erleben<br />
dürfen. Die Nuberts streben ganz klar nach<br />
dem Klangbild der Kieler, können ihnen aber<br />
nicht ganz folgen. Obwohl der Bassbereich<br />
unglaublich füllig wirkt, stemmen die ELACS<br />
das körperhaftere Fundament, welches durch<br />
den JET-Hochtöner zudem mit einem faszinierenden<br />
Hochtonbereich gebündelt wird,<br />
ein wenig plastischer. Die nuWave kann<br />
ebenfalls mit einer grandiosen Durchzeichnung<br />
und einer markanten Hochtonarbeit<br />
punkten, jedoch fehlt ein Tick mehr Ausstrahlung<br />
und Anziehungskraft. Wir entschlossen<br />
uns zudem, die Höhen abzusenken,<br />
da uns die neutrale Einstellung zu forsch<br />
agierte. Alle Dämme brachen kurz dar<strong>auf</strong> in<br />
Steven Spielbergs Logikloch „Krieg der Welten“.<br />
Die unendlich tiefreichenden und waffenscheinpflichtigen<br />
Bässe der DTS-Tonspur<br />
können selbst die großen Frontlautsprecher<br />
nicht mehr im Alleingang bewältigen – der<br />
Subwoofer durfte endlich aus seinem Dornröschenschlaf<br />
erwachen. Nach dem anfänglichen<br />
Geplänkel um den „Vorzeigevater“,<br />
gespielt von Tom Cruise, entfachten die einschlagenden<br />
Blitze der außerirdischen Invasoren<br />
ein Inferno der besonderen Art. Noch<br />
kein Lautsprechersystem zuvor bot solch<br />
eine angsteinflößende Dynamik – Heimkino<br />
in Reinkultur trifft es am besten. Doch die<br />
Nuberts bieten nicht etwa Krach zum Einschüchtern,<br />
sondern eine interessante Ehrlichkeit,<br />
wie es sie selten gibt. So hören Sie<br />
mitunter Details, die bei Konkurrenten bestenfalls<br />
im Hintergrund plätschern oder gar<br />
völlig im Harmoniestreben untergehen. Sie<br />
erleben alle Effekte hautnah, ohne Schnörkel<br />
– ganz wie das Design der Lautsprecher, so<br />
gestaltet sich auch deren Klang. Lauscht man<br />
Die Rücklautsprecher nuWave DS-55 treiben die Benutzerfreundlichkeit<br />
<strong>auf</strong> den Höhepunkt. Sie strahlen<br />
wahlweise nur nach vorn, oder <strong>für</strong> eine breitere<br />
Raumwirkung auch nach hinten ab, ganz bequem per<br />
Knopfdruck<br />
jedoch mehrere Stunden <strong>auf</strong>merksam den<br />
Geschehnissen <strong>auf</strong> der Leinwand, so können<br />
wir uns eines Umstandes nicht erwehren:<br />
Die Lautsprecher können den Hörer überfordern.<br />
Mag die bedingungslose Neutralität<br />
und klare Darbietung am Anfang faszinieren,<br />
leidet das Differenzierungsvermögen nach<br />
langer Hörphase. So plätschert der Regen<br />
in „Krieg der Welten“ zwar deutlich wahrnehmbar<br />
vor sich hin, jedoch auch gläsern<br />
und irgendwie künstlich. „Zu Recht!“, werden<br />
jetzt einige einwerfen, da dies ein Makel<br />
der Aufnahme ist. Jedoch können Konkurrenten<br />
wie KEF und Monitor Audio diesen<br />
„Fehler“ <strong>auf</strong> der Aufnahme ausmerzen und<br />
die Tropfen überaus atmosphärisch und real<br />
abbilden. Ob diese Lautsprecher den Klang<br />
dabei eher verfälschen als die Nuberts, wagen<br />
wir hier nicht zu behaupten, aber wenn das<br />
Ergebnis ein natürlicherer Klang ist, so würden<br />
wir auch dies in K<strong>auf</strong> nehmen.<br />
Zweiter Sieger<br />
Es ist wahrlich nicht einfach, solch direkt und<br />
ehrlich <strong>auf</strong>spielende Lautsprecher zu kritisieren,<br />
aber die letztendliche Frage bleibt: Ist<br />
ein Lautsprecher besser, wenn er jede Einzelheit<br />
einer Aufnahme gnadenlos zur Schau<br />
stellt und dabei Gefahr läuft, die künstlich<br />
entworfenen Klangeffekte auch als solche zu<br />
entlarven oder muss gerade ein Lautsprecher<br />
auch aus mäßigem Material noch glaubhafte<br />
Klangwelten malen? Wir entscheiden uns<br />
hier <strong>für</strong> letzteres, denn im Zweifelsfall wollen<br />
wir den nachvertonten Regen in „Krieg der<br />
Welten“ real und natürlich plätschern hören,<br />
auch wenn die Aufnahme synthetisch daher<br />
kommt. Vielleicht vertreten Sie aber genau<br />
den umgekehrten Standpunkt, weshalb Sie<br />
sich nicht scheuen sollten, dass nuWave-Set<br />
einmal Probe zu hören. Bevor Sie nun jedoch<br />
dem nächsten Fachhändler einen Besuch<br />
abstatten, sei gesagt: Nubert vertreibt seine<br />
Lautsprecher selbst und bietet eine Lieferung<br />
frei Haus sowie das Probehören in den<br />
eigenen vier Wänden. Somit hätte sich der<br />
Denker und Tüftler Nubert eine Sonderauszeichnung<br />
<strong>für</strong> die beste Kundenunterstützung<br />
redlich verdient – seine Lautsprecher<br />
schwimmen aber auch so in hohen Sphären<br />
und verk<strong>auf</strong>en sich dank sinnvoller Features<br />
und hoher Qualität auch ohne viel Aufsehen<br />
wie geschnitten Brot – typisch deu…, äh,<br />
schwäbisch eben!<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Nubert<br />
Modell NuWave 125 Set 1<br />
Preis in Euro 3956,–<br />
Info<br />
www.nubert.de<br />
Typ<br />
3-Wege-Lautsprecher<br />
Maße (B/H/T) in cm 1 25,0 × 26,5 × 39,0<br />
Gewicht<br />
37 kg<br />
Farben<br />
Silbergrau, Anthrazit,<br />
Terracotta<br />
magnetisch<br />
abgeschirmt<br />
ja<br />
Nubert NuWave 125<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
56 von 70<br />
Nubert NuWave 125<br />
GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Gesamt 85 von 100<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 077
Ebenbürtig<br />
Die interne Pioneer-<br />
Elektronik samt Vollbildkonverter<br />
und Scaler kann sich<br />
problemlos mit der<br />
führenden HQV-Technologie<br />
von Teranex messen, die wir<br />
Ihnen <strong>auf</strong> Seite 48<br />
ausführlich vorstellen. Somit<br />
reiht sich Pioneer neben<br />
Teranex und Faroudja in die<br />
Riege der drei führenden<br />
Videospezialisten ein.<br />
Time to say Goodbye<br />
Der Pioneer DV-989AVi ist der letzte DVD-Spieler mit High-End-Ambitionen<br />
aus dem Hause Pioneer. Mit ihm lässt Pioneer die DVD-Ära ausklingen und<br />
konzentriert sich <strong>auf</strong> die Blu-ray-Disc, um bei deren Start – wie bereits 1997<br />
bei der DVD – an vorderster Front dabei zu sein. In der Kombination mit<br />
geeigneten Displays und guten DVDs gelingt ihm ein Bildniveau, an dem sich<br />
ältere <strong>HD</strong>-Filmabtastungen orientieren werden müssen.<br />
VON FRANK BITTERHOF<br />
Der DV-989 ist der Thronfolger des weitgehend<br />
identischen DV-868, hebt sich von diesem aber<br />
augenblicklich durch seine <strong>auf</strong>wändigere Verarbeitung,<br />
größeres Volumen und ein stattliches Gewicht<br />
von neun Kilogramm ab. Mitverantwortlich zeichnen<br />
hier<strong>für</strong> das dreilagige Chassis zur Optimierung der L<strong>auf</strong>ruhe<br />
der Lasereinheit und ein neuer Leistungstransformator,<br />
der maßgeblich zur Verbesserung der Klangeigenschaften<br />
beiträgt.<br />
Komplettausstattung<br />
Klassiker hin oder her – die Fernbedienung mit ihrem hakeligen<br />
Joystick liegt zwar gut in einer Hand, ist aber nicht<br />
jedermanns Geschmack, zumal sich von den wesentlichen<br />
Tasten <strong>für</strong> den Alltagsgebrauch nur „Stop“, „Play“,<br />
„Pause“ und „Video Adjust“ hinterleuchten lassen.<br />
In Verbindung mit einem Display, welches progressive<br />
Komponenten-Signale (YPbPr) entgegennimmt, läuft<br />
sich der DV-989 warm. Für optimale Resultate bei Spielfilm-DVDs<br />
ist die „Pure Cinema – On“-Einstellung obligatorisch.<br />
Der Filmmodus bleibt selbst bei schwierigsten<br />
Szenen stabil und ist frei von Treppenstufen, Zeilenflimmern<br />
oder sonstigen Aliasing-Artefakten. Richtig in<br />
Hochform kommt der DV-989, wenn er via <strong>HD</strong>MI mit<br />
einem „<strong>HD</strong> ready“-Display oder Videoprojektor verbunden<br />
wird. Dabei ist er gleichzeitig „<strong>HD</strong> ready“-Tester –<br />
erscheint kein Bild, ist der DVI-Eingang nicht <strong>HD</strong>CPautorisiert,<br />
ist das <strong>auf</strong> 1 280 × 720 hochskalierte Bild einer<br />
deutschen DVD verzogen oder ruckelt das Bild, ist<br />
das Display nicht imstande, Euro <strong>HD</strong> digital in 50 Hertz<br />
darzustellen. Über die <strong>HD</strong>MI-Einstellungen im „Home<br />
Menu“-Setup gibt er die <strong>auf</strong> 720 Pixel × 576 Zeilen begrenzte<br />
Bildpunktmenge einer europäischen DVD nativ<br />
(576i oder 576p) heraus oder lässt seinen Skalierer die<br />
Bild<strong>auf</strong>lösung <strong>auf</strong> 1 280 × 720p oder <strong>auf</strong> 1 920 × 1 080i<br />
hochrechnen. Mit diesem spielt der DV-989 sein zweites<br />
Bilder: Mr. & Mrs. Smith, Kinowelt, seit 7. Februar <strong>auf</strong> DVD<br />
078 www.hdplustv.de
Ass aus und schickt damit den Skalierer im<br />
Display in den vorzeitigen Ruhestand.<br />
Spielpartner<br />
Per <strong>HD</strong>MI an ein Pioneer-Plasma-Display<br />
506 angeschlossen, ist im direkten Vergleich<br />
zum Panasonic DVD-S97 augenblicklich<br />
ein echter Schärfegewinn in der Einstellung<br />
1 280 × 720 wahrzunehmen. Dramatisch<br />
wird es bei der pixelgenauen Zuspielung<br />
aller 921 600 Bildpunkte an einen<br />
1 280 × 720-DLP-Projektor der Königsklasse<br />
vom Schlage eines Marantz VP-12S4 oder<br />
Sharp XV-Z12000. Sah das 576p digital zugespielte<br />
DVD-Bild recht ansehnlich aus, so<br />
hinterlässt das <strong>auf</strong> die Auflösung des Projektors<br />
hochskalierte Bild den Eindruck, als ob<br />
ein Engel den letzten Schleier weggeschoben<br />
hätte. DVDs mit Bildreferenzniveau wie<br />
„Gladiator“ oder „Star Wars III“ erscheinen<br />
in einer Schärfe, Detailruhe und Plastizität,<br />
die schon an <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> erinnert, aber keinesfalls<br />
an das, was man bislang und gewöhnlich<br />
einer DVD zutrauen konnte. Zum 250.<br />
Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
bietet sich der Director’s Cut von Milos Formans<br />
„Amadeus“ als Testscheibe an, weil<br />
der sonst qualitativ ordentliche Film (historisch<br />
aber anzuzweifeln) von so ziemlich<br />
allen Artefakten geplagt wird, die durch die<br />
MPEG-Datenreduktion entstehen können.<br />
Hautporen und Beschaffenheit der Kleider<br />
lassen sich bestenfalls erahnen, aber nicht<br />
erkennen, Constanzes Perücke wirkt wie <strong>auf</strong>gesetzte<br />
Zuckerwatte. Das so über den Komponenten-Videoeingang<br />
zugespielte, analoge<br />
576p-Bild ist zwar am Maximum dessen, was<br />
mit YUV möglich ist, aber in letzter Konsequenz<br />
unruhig und unbefriedigend.<br />
Hexerei<br />
Mit dem Wechsel <strong>auf</strong> den digitalen Bildeingang<br />
ist es hiermit vorbei. Das Bild gewinnt<br />
an Schärfe und Natürlichkeit, der Mückenschwarm<br />
ist ausgemerzt oder deutlich dezimiert,<br />
Gesichter sind stabil und detailiert<br />
durchgezeichnet, Samt oder Baumwolle lassen<br />
sich unterscheiden und Constanze trägt<br />
keine Zuckerwatte <strong>auf</strong> dem Kopf, sondern<br />
eine aus Haaren geflochtene Perücke.<br />
Jetzt übt das Projektionsbild eine ganz andere<br />
Anziehungskraft aus, weil es bewusst<br />
oder unbewusst wahrnehmbare Kompressionsartefakte<br />
kaum oder gar nicht mehr gibt.<br />
Dass der DV-989 hier wie von Geisterhand<br />
Kompressionsmatsch wegspült, als ob das<br />
Bild nur dar<strong>auf</strong> gewartet hätte, freigelegt zu<br />
werden, ist einerseits himmlisch, andererseits<br />
aber doch unheimlich und befremdlich,<br />
zumal das Gehäuse nicht heiß wird und<br />
Lüftungsschlitze völlig fehlen. „Kein Grund,<br />
einen Exorzisten nach Hause kommen zu<br />
lassen“, beruhigt Jürgen Timm, Pioneer-Produktmanager.<br />
Herzstück des DV-989 ist der<br />
weiterentwickelte Video Quality Enhancer<br />
(VQE9), der das DVD-Ausgangsmaterial<br />
ohne analoge Verluste optimal bearbeitet.<br />
In der gesamten Kette findet eine durchgehende<br />
zehn Bit digitale Signalverarbeitung<br />
statt („Digital Direct Pixel Drive“), die<br />
auch am DLP-Projektor nicht endet, da das<br />
Spiegel-Kipp-Prinzip ebenfalls ein digitales<br />
ist. Analoge Störenfriede gibt es nicht und<br />
tatsächlich: Das DVD-Menübild steht wie<br />
festgemeißelt, ein analoges Hintergrundrauschen<br />
oder unsichere Mikrospiegel sind nicht<br />
wahrzunehmen.<br />
Konkurrenzlos?<br />
Das beeindruckende Resultat ist also nicht<br />
einer vermeintlich magischen, nachträglichen<br />
Beseitigung von Bildunzulänglichkeiten<br />
geschuldet, sondern schlicht und ergreifend<br />
dem Umstand, dass das Aufkommen<br />
etwaiger Artefakte soweit technisch möglich<br />
bereits im Vorfeld unterbunden wird. Die<br />
Stärke des DV-989 besteht darin, dem Bild<br />
eine Natürlichkeit und Räumlichkeit zu geben,<br />
wie dies bisher nur mit <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> möglich<br />
gewesen ist. Der Sehtest bestätigt: Ultimative<br />
Bildschärfe ist ein Bestandteil, nicht jedoch<br />
das ausschlaggebende Kriterium <strong>für</strong> ein perfektes,<br />
elektronisches Bild. Mit dem DV-989<br />
gelingt Pioneer ein gelungener Abschied<br />
von der DVD-Bühne, viele DVDs erstrahlen<br />
durch ihn in neuem Glanz. So lässt sich<br />
dann die Wartezeit bis zur ausreichenden<br />
Programmvielfalt kommender <strong>HD</strong>-Scheiben<br />
optimal überstehen.<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Pioneer<br />
Modell<br />
DV-989AVi-S<br />
Preis in Euro 1299,–<br />
Info<br />
www.pioneer.de<br />
Typ<br />
DVD-Player<br />
Maße (B/H/T) in cm 42,0 × 11,7 × 34,0<br />
Gewicht<br />
9,0 kg<br />
Farben<br />
Silber<br />
Betrieb/Stand-by 25 W/0,3 W<br />
Formate<br />
Sonstiges<br />
CD/MP3/SACD<br />
DVD-Video/Audio<br />
DVD-R/RW Playback<br />
i.Link, <strong>HD</strong>MI<br />
Regionalcode-freischaltbar<br />
Pioneer DV-989AVi-S<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
55 von 60<br />
Gesamt 91 von 100<br />
Pioneer DV-989AVi-S<br />
SEHR GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Wie es sich <strong>für</strong> einen hochwertigen DVD-Spieler geziemt, sind alle gebräuchlichen Audio- und Video-Ausgänge<br />
vorhanden, die das Herz begehren könnte, einschließlich i.Link-Buchse zur verlustfreien Digitaltonübertragung<br />
von CD, DVD, SACD und DVD-Audio<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 079
ALTERNATIVEN<br />
Sony DVP-NS9100ES 1 600,–<br />
Ein Optimum an Bild- und Tonqualität bietet das Top-Gerät<br />
von Sony. Der DVD- und Super-Audio-CD-Player besitzt<br />
zwei i.LINK-Ein- und Ausgänge, über die auch größere<br />
Datenmengen sehr schnell übertragen werden können. Als<br />
digitaler Bildausgang liegt auch hier eine <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle<br />
vor. Dank eines Dolby-Pro-Logic-IIx-Decoders kann<br />
der Multiformatplayer das Klangbild <strong>auf</strong> ein 7.1-Signal<br />
ausbauen.<br />
www.sony.de<br />
Marantz DV 9600 1 899,–<br />
Das High-End-Modell von Marantz ist traditionell und<br />
betont audiophil. Die Video-digital-analog-Wandlung<br />
erfolgt mit 216 MHz/14 bit durch den neuesten ADV7324<br />
von Analog Devices. Auch hier wird am <strong>HD</strong>MI-Ausgang ein<br />
von Analogem unbeflecktes Digitalvideosignal bereitgestellt,<br />
wobei der DV 9600 sogar <strong>auf</strong> 1 920 × 1 080 progressiv<br />
hochskaliert.<br />
www.marantz.com<br />
Denon DVD-A1XV 3 499,–<br />
Das Flaggschiff aus dem Hause Denon bietet Klangqualität<br />
<strong>auf</strong> höchstem Niveau, verfügt über einen schnelleren<br />
Layer-Wechsel bei zweischichtigen DVDs und bietet dem<br />
Benutzer eine Vielzahl von Einstellungen zur manuellen<br />
Korrektur von DVD-Artefakten. Zwei digitale Bildausgänge<br />
(<strong>HD</strong>MI und DVI-D), Pixelskalierung <strong>auf</strong> 720p, 1 080i oder<br />
per Upgrade gar 1080p.<br />
www.denon.de<br />
Anzeige<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 1.2005 080<br />
080 www.hdplustv.de
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Aufnahme läuft<br />
Nachdem unser Experte Patrick Popow Sie umfangreich in die Kamerafaszination eingeführt<br />
hat, versucht nun Sony die hohe Bildqualität jedem Konsumenten in die Hände zu legen. Mit<br />
der <strong>HD</strong>R-FX1E bietet der Konzern eine <strong>HD</strong>V-Kamera mit über einer Millionen Bildpunkten<br />
und exklusiven Funktionen aus dem Profilager.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Da uns Blu-ray und die <strong>HD</strong>-DVD<br />
erst Ende des Jahres beehren werden<br />
und Premiere nicht genügend<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver anbietet, sehen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fans<br />
sprichwörtlich in die Röhre, selbst wenn diese<br />
durch einen Flachbildschirm ersetzt wurde.<br />
Was liegt also näher, als die Geschicke selbst<br />
in die Hand zu nehmen und den Film Ihres<br />
Lebens zu drehen? Die Sony <strong>HD</strong>R-FX1E kann<br />
Bilder in der Auflösung 1 440 × 1 080 <strong>auf</strong>nehmen<br />
und im 1 080i-Format ausgeben. Da die<br />
Kamera das 16:9-Format unterstützt, müssen<br />
Sie keine ungenutzten Balken am Seitenrand<br />
Ihres Breitbildfernsehers be<strong>für</strong>chten. Durch<br />
ihr hohes Gewicht von über zwei Kilogramm<br />
ist eine komfortable Handhaltung fast ausgeschlossen.<br />
Die Schl<strong>auf</strong>e an der rechten<br />
Seite ist leider so ungünstig angebracht, dass<br />
der Handballen unter dem Gewicht bereits<br />
nach einer Minute schmerzt – ohne Stativ<br />
oder Schulterhaltung sind lange Aufnahmen<br />
ein Kraftakt. Ganz und gar praktisch ist jedoch<br />
das kontraststarke und schwenkbare<br />
LC-Display, das in allen Positionen einen<br />
guten Überblick über das Geschehen liefert.<br />
Selbst eine spiegelverkehrte Sicht bei einer<br />
Selbst<strong>auf</strong>nahme bietet der Bildschirm auto-<br />
082 www.hdplustv.de
matisch, nachdem der Anwender den LCD-<br />
Schirm nach vorn kippt. Leider wird nicht<br />
das komplette Bild <strong>auf</strong> dem kleinen Schirm<br />
dargestellt, so dass sich die Bildkomposition<br />
der <strong>Vorschau</strong> deutlich von der tatsächlichen<br />
Aufnahme unterscheidet.<br />
Was hier wie ein Tastenwirrwarr<br />
daher kommt, ist in Wahrheit<br />
wohl durchdacht. Die Funktionsflut<br />
der Kamera geht nach kurzer<br />
Zeit in Fleisch und Blut über<br />
Bilder: Sony<br />
Profiwerkzeug<br />
Als wahres Geschenk nahmen wir die vielfältigen<br />
Bildregler entgegen. Die Sony-Kamera<br />
lässt dem Nutzer in den manuellen<br />
Einstellungen eine unerschöpfliche Vielzahl<br />
an Bildoptimierungen. Ob Weißabgleich,<br />
eine stufenlos regelbare Blende sowie einfach<br />
wie geniale Focus- und Zoomjustage – die<br />
Sony-Kamera bietet alles, was das Hobbyfilmerherz<br />
begehrt. Als besonderen Clou können<br />
verschiedene Einstellungen dauerhaft<br />
gespeichert und <strong>auf</strong> Knopfdruck <strong>auf</strong>gerufen<br />
werden – eine sekundenschnelle Defokussierung<br />
samt Belichtungswechsel sind so kein<br />
Problem, was künstlerisch wertvolle Aufnahmen<br />
sehr erleichtert. Bereits nach wenigen<br />
Minuten konnten wir eine wenig spannende<br />
Aufnahme durch allerlei Effekte <strong>auf</strong>peppen –<br />
hier setzt nur noch die eigene Fantasie die<br />
Grenzen. Die externe Fernbedienung erleichtert<br />
das Mitspielen im eigenen Film zudem<br />
ungemein. Praktische Funktionen wie ein<br />
zuschaltbares Zebramuster markieren überoder<br />
unterbelichtete Elemente und decken<br />
eine mangelhafte Beleuchtung bereits vor der<br />
Aufnahme <strong>auf</strong>. Einzig die filmgerechte Aufnahme<br />
mit 24 Bildern pro Sekunde verwehrt<br />
die Sony – der Kompromiss mit 25 Bildern<br />
dürfte viele Filmfans enttäuschen.<br />
Aufnahme geglückt?<br />
Nachdem unsere ersten Gehversuche mit der<br />
Sony-Kamera in Routine umschlugen, fiel<br />
uns die Bl<strong>auf</strong>ärbung des Bildes negativ <strong>auf</strong> –<br />
die Automatik regelt die Farbtemperatur<br />
zu kühl. Ein Eingriff ins Bildmenü beseitigte<br />
diesen Makel jedoch in Windeseile und<br />
dank dauerhafter Speicherung reicht eine<br />
einmalige Justage aus. Abseits der voreingestellten<br />
Farbtemperatur leistet sich die Kamera<br />
jedoch kaum Ausrutscher. Besonders<br />
Nacht<strong>auf</strong>nahmen profitieren von der guten<br />
Durchzeichnung und präzisen Umschaltung<br />
bei Helligkeitswechseln – sollte die Automatik<br />
dennoch aus dem Tritt kommen, hilft die<br />
manuelle Justage aus der Klemme. Dank dieser<br />
lassen sich auch gewollte Effekte wie eine<br />
Überbelichtung spielend einfach realisieren.<br />
Einzig der Verwacklungsschutz könnte unserer<br />
Meinung nach noch unterstützender<br />
eingreifen und violette Farbtöne kann die<br />
Kamera leider nur unbefriedigend darstellen<br />
– hier tendiert die Sony stark zur reinen<br />
Bl<strong>auf</strong>ärbung. Vergleicht man die Bildqualität<br />
jedoch mit einer Standard-Camcoder-Aufnahme,<br />
so kommen Hobbyfilmer aus dem<br />
Staunen nicht mehr heraus. Glauben Sie<br />
uns: In den ersten Minuten werden Sie den<br />
Gang von der Küche in das Wohnzimmer<br />
als atemloses Spektakel empfinden und sich<br />
durch die <strong>HD</strong>-Qualität über noch nicht gesehene<br />
Flecke <strong>auf</strong> der Auslegware ärgern. Der<br />
12fach-Zoom der Sony-Kamera holt zudem<br />
auch weit entfernte Objekte hautnah heran,<br />
wohl dem, der eine ruhige Hand zur Aufnahme<br />
besitzt. Der erfreulichen Bildqualität<br />
steht auch der Ton in keinster Weise nach<br />
– wem die Stereo<strong>auf</strong>nahme missfällt kann<br />
ferner auch eine Nachvertonung anfügen.<br />
Wie geht’s weiter?<br />
Die größte Enttäuschung erwartete uns nach<br />
getaner Aufnahme: Sony liefert keinerlei Software<br />
zur Bearbeitung mit, weshalb Sie vom<br />
Start weg nach einer <strong>HD</strong>V-Schnittsoftware<br />
wie dem Pinnacle Studio Plus 10 <strong>für</strong> 99 Euro<br />
Ausschau halten sollten. Aufgrund der hohen<br />
Bildqualität werden auch die Begabungen<br />
Ihres PCs bis <strong>auf</strong>s Äußerste gefordert –<br />
ohne Drei-Gigahertz-Prozessor und mindestens<br />
einem Gigabyte Arbeitsspeicher wird<br />
die Bildbearbeitung zur Qual. Auch ist der<br />
beiliegende Akku keinesfalls ein Dauerläufer.<br />
Das Topmodell NP-F970 verdreifacht die<br />
Aufnahmedauer und ist trotz 200 Euro Zusatzkosten<br />
wärmstens zu empfehlen. Somit<br />
bleibt die Erfahrung <strong>HD</strong> eine äußerst kostspielige<br />
Angelegenheit, der Sie sich nach dem<br />
ersten Urlaubsvideo aber nicht mehr entziehen<br />
können – hohe Suchtgefahr!<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Sony<br />
Modell<br />
<strong>HD</strong>R-FX1<br />
Preis in Euro 4199,–<br />
Info<br />
www.sony.de<br />
Typ<br />
3CCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 15,1 × 18,1 × 36,5<br />
Gewicht<br />
2,2 kg<br />
Farben<br />
schwarz<br />
Auflösung 1440 × 1080<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Aufnahme 2 Stunden<br />
Besonderheiten<br />
i-Link, Komponentenausgang<br />
<strong>HD</strong>V-Aufnahme<br />
Sony <strong>HD</strong>R-FX1<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 18 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
52 von 60<br />
Sony <strong>HD</strong>R-FX1<br />
GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Gesamt 88 von 100<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 083
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> über All<br />
Pünktlich zum Redaktionsschluss erreichte uns das erste<br />
Serienmodell des neuen Humax-<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receivers, der PR-<strong>HD</strong><br />
1000, der neben allerlei freien <strong>HD</strong>-Signalen auch Premiere<br />
<strong>HD</strong> in brillanter Qualität <strong>auf</strong>s Display zaubern soll. Neben<br />
dem Testparcour in unserem Labor musste sich die Box im<br />
alltäglichen Gebrauch bewähren.<br />
VON RICARDO PETZOLD<br />
Schon <strong>für</strong> 149 Euro wechselt die Box<br />
den Besitzer – vorausgesetzt, er bindet<br />
sich <strong>für</strong> zwölf Monate an Premiere und<br />
bucht mindestens einen der <strong>HD</strong>-Sender. An<br />
der Front überzeugt ein alphanumerisches<br />
Display, <strong>auf</strong> dem der Name des aktuell eingeschalteten<br />
Senders nachlesbar ist. Hinter<br />
der Frontklappe verstecken sich die Grundbedienelemente,<br />
zwei CI-Schächte und der<br />
Premiere-Kartenleser. Viel spannender ist<br />
der Blick <strong>auf</strong> die Rückseite. Eine <strong>HD</strong>MI-<br />
Schnittstelle, der YUV-Ausgang sowie die<br />
Standardanschlüsse Scart, Cinch, Optical<br />
Out und RS-232 warten sehnsüchtig <strong>auf</strong> Anschluss.<br />
Im Lieferumfang findet sich bereits<br />
ein zwei Meter langes <strong>HD</strong>MI-Kabel, was den<br />
Geldbeutel schont, denn diese Kabel sind<br />
derzeit im Handel noch sündhaft teuer.<br />
Inbetriebnahme<br />
Nach der Bemusterung geht es an die Erstinstallation.<br />
In einem speziellen Menü sind<br />
wir gefragt, die Einstellungen <strong>für</strong> die Satellitenanlage<br />
zu treffen. Abgeschlossen wird die<br />
Prozedur von dem Kanalsuchl<strong>auf</strong>, der bei uns<br />
<strong>auf</strong> Anhieb alle Kanäle in weniger als zehn<br />
Minuten ordnungsgemäß der Kanalliste zuordnete.<br />
Einzig bei der Sortierung mangelte<br />
es dem neuen Spross aus Oberursel. Humax<br />
versicherte uns jedoch, dass die im Handel<br />
erhältlichen Receiver eine überarbeitete<br />
Senderliste beinhalten werden. Die Signale<br />
des Münchener Senders <strong>auf</strong> unserem Philips<br />
37PF9830 mit Ambilight sind überwältigend.<br />
Klare, detailgetreue Bilder überzeugen<br />
sogar bei den Programmen von Sat.1 <strong>HD</strong><br />
und ProSieben <strong>HD</strong>. Verblüfft vergleichen wir<br />
die Qualität mit dem „normalen“ PAL-Signal<br />
von Sat.1 und sind überzeugt: Auch das<br />
<strong>auf</strong>geblähte <strong>HD</strong>-Signal ist bedeutend besser<br />
als die Standardvariante – eingespeiste 60-<br />
Hertz-Signale leiden jedoch unter Rucklern.<br />
Neben der perfekten Bildqualität über die<br />
<strong>HD</strong>MI-Schnittstelle überzeugte uns aber<br />
auch der YUV-Anschluss mit scharfen Bildern.<br />
Einzig bei Premiere <strong>HD</strong> Film schauen<br />
wir über YUV in die wahrhaft schwarze<br />
Röhre. Aufgrund des mitgesendeten Kopierschutzes<br />
wird der Ausgang bei dem Kanal<br />
blockiert. Brillant ist das Bild auch am via<br />
Scart angeschlossenen Normal-<strong>TV</strong>.<br />
Pay-<strong>TV</strong>-freundlich<br />
Im täglichen Gebrauch unterscheidet sich die<br />
Box nur unwesentlich von herkömmlichen<br />
Digitalreceivern. Eine ansprechend gestaltete<br />
Menüführung, EPG mit Multikanal- oder<br />
Einzelkanalvorschau und die Markierung<br />
von einzelnen Sendungen in den Timer bietet<br />
der Humax. Bei der Videoformatumschaltung<br />
über <strong>HD</strong>MI oder YUV kann zwischen<br />
den Formaten 576p, 720p oder 1 080i gewählt<br />
werden. Beim Zweitfernseher per Scart hat<br />
die Funktion keinen Einfluss <strong>auf</strong> das Bild.<br />
Die Möglichkeit, Bild und Ton zu synchronisieren,<br />
rundet das Ausstattungspaket gebührend<br />
ab. Neben <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> empfängt der Receiver<br />
auch alles, was in DVB-S2 ausgestrahlt wird.<br />
Am Rohde-&-Schwarz-Signalgenerator zeigt<br />
der Humax seinen sehr empfindlichen Tuner,<br />
der sogar mit außergewöhnlichen Datenraten<br />
zurechtkommt. Auch bei der Decodierung<br />
der verschiedensten Pay-<strong>TV</strong>-Anbieter<br />
überzeugt der Humax. Alle CI-Module werden<br />
problemlos erkannt und das gewünschte<br />
Programm freigeschaltet. Selbst den Sender<br />
<strong>HD</strong> 1 bildet der Receiver mit entsprechender<br />
Smartcard und Irdeto-CI anstandslos ab. Der<br />
hohe Stand-by-Stromverbrauch von 19 Watt<br />
ist bedingt durch die Premiere-Spezifikation.<br />
Der Receiver muss im ausgeschalteten Zustand<br />
eine konstante Verbindung zum LNB<br />
<strong>auf</strong>recht erhalten.<br />
Fazit:<br />
Das erste Serienmodell des Humax PR-<strong>HD</strong><br />
1000 ist sehr viel versprechend. Die Umschaltzeiten<br />
sollten aber mit dem nächsten<br />
Software-Update verkürzt werden.<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Humax<br />
Modell PR-<strong>HD</strong> 1000<br />
Preis in Euro 399,–<br />
Info<br />
www.humax-digital.de<br />
Typ<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
Maße (B/H/T) in cm 37 × 6 × 26<br />
Gewicht<br />
2,5 kg<br />
Farben<br />
Silber<br />
Betrieb/Stand-by 23/19 W<br />
Common Interface 2<br />
Bild<strong>auf</strong>lösung 1080i, 720p, 576p<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig ja<br />
Humax PR-<strong>HD</strong> 1000<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 27 von 30<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
34 von 40<br />
Wiedergabequalität<br />
29 von 30<br />
Gesamt 84 von 100<br />
Die Frontpartie des Humax-Gerätes ist edel gestaltet. Dank des Displays sind Kanalname und Zeit dauerhaft zu<br />
sehen. Zusätzlich zu den Standardanschlüssen besitzt der Receiver noch eine <strong>HD</strong>MI- sowie eine YUV-Schnittstelle<br />
Humax PR-<strong>HD</strong> 1000<br />
SEHR GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
084 www.hdplustv.de<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft
Treueschwur<br />
Welchen Wert besitzt <strong>für</strong> Sie ein Automobil,<br />
ein Instrument oder ein CD-<br />
Player? K<strong>auf</strong>en Sie sich regelmäßig<br />
neue Wertsachen, immer im Auge<br />
behaltend, dass die Neuanschaffung<br />
auch bloß den Farben<br />
und Formen ihres Gerätefuhrparks<br />
entspricht? Für manch<br />
einen besitzt ein Produkt<br />
etwas weitaus Größeres<br />
– eine Seele.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 085
Ob Bass- oder<br />
Electric-Gitarre,<br />
Yamaha stattet<br />
komplette<br />
Rockgruppen<br />
aus, Schlagzeug<br />
inklusive<br />
Schauen Sie sich doch einmal in ihrer Wohnung um.<br />
Wissen Sie aus dem Stehgreif, welche Marke Ihre<br />
Kaffeemaschine trägt, welche Modellserie ihr Auto<br />
besitzt, welche Buchstaben Ihren Fernseher schmücken<br />
und weshalb überall verschiedene Hersteller prangen?<br />
Vielleicht fahren Sie ja im Toyota zur Arbeit, schauen mit<br />
Sony Spielfilme und hören mit Kenwood Musik – Markenvielfalt<br />
bedeutet immerhin Abwechslung. Aber wo<br />
bleibt bei diesem munteren Markengemisch die Identifikation<br />
mit dem Produkt und dem Hersteller? Bei Automobilen<br />
ist die „Vermenschlichung“ bereits weit fortgeschritten<br />
– in deutschen Garagen werden sich wohl<br />
kaum ein BMW und Mercedes das gleiche Dach teilen<br />
und wenn Papa VW Passat fährt, rollt der Sohnemann<br />
mit dem Lupo über Deutschlands Straßen. Auch bei der<br />
Kleidung sind wir Deutschen markenbewusst oder verzichten<br />
gänzlich <strong>auf</strong> Marken – viele Kleidungsstücke entspringen<br />
aber dem gleichen Lieferanten, Markenname<br />
hin oder her.<br />
Psychologie<br />
Im immer undurchsichtiger werdenden Produktdschungel<br />
geben Marken den nötigen<br />
Durchblick. Wie der Nordstern aus der Masse<br />
der leuchtenden Himmelsgestirne herausragt,<br />
glimmt die bekannte Marke aus einer Vielzahl<br />
von gesichtslosen Marionetten der Langeweile.<br />
Jedoch müssen auch die beliebtesten Marken<br />
mit der Zeit Schritt halten können, denn die<br />
Anforderungen durch den Konsumenten<br />
werden immer wieder neu definiert. Der K<strong>auf</strong><br />
eines Produktes soll nicht nur eine gewisse<br />
Geborgenheit und Vertrautheit, sondern auch<br />
neue Denkansätze sowie Überraschungsmomente<br />
bieten. Vor allem sollen sie aber Emotionen auslösen<br />
und so ist bereits das Anschauen einer bekannten<br />
und lieb gewonnenen Marke höchst stimulierend und im<br />
Gehirn werden Belohnungsgefühle ausgelöst, die sich positiv<br />
<strong>auf</strong> unser Wohlbefinden auswirken. Somit kann eine<br />
Markentreue auch die Abkehr unserer alltäglichen Lebensgewohnheiten<br />
bedeuten, indem wir nicht mehr <strong>auf</strong><br />
das Neueste, Teuerste und Prestigeträchtigste schauen,<br />
sondern unsere Sinne ganz und gar dem Genuss<br />
freigeben, der weitaus lang anhaltender ausfällt als<br />
bei einem „One-Night-Stand“ mit einem Fremdhersteller.<br />
Kurioserweise wird die Markentreue<br />
genau dann fixiert, wenn die finanziellen Mittel<br />
stark eingeschränkt sind. So wissen Jugendliche<br />
ganz genau, welche Produkte <strong>für</strong> sie in Frage kommen,<br />
während Menschen im hohen Alter eher zur<br />
Gleichgültigkeit neigen. Produkte bedeuten <strong>für</strong> junge<br />
Menschen immer ein Stück Identifikation und in unserer<br />
materiellen Gesellschaft ist eine individuelle Bindung eng<br />
an die eigene Persönlichkeit geknüpft, um aus der Masse<br />
der Belanglosigkeit herauszutreten oder einfach um sich<br />
selbst in den Produkten wieder zu finden. Jeder von uns<br />
kennt sicherlich die Situation, als man sich in jungen Jahren<br />
vor einer Fensterscheibe eines Geschäftes die Nase<br />
platt drückte – das Geld <strong>für</strong> das besondere Produkt war<br />
noch lange nicht greifbar, aber der Traum, das geliebte<br />
Kleinod zu ergattern, war bereits Freude genug. Im fortgeschrittenen<br />
Alter erinnert man sich natürlich an diese<br />
Momente und selbst wenn der Produktzyklus bereits<br />
etliche Nachfolger hervorbrachte, greift man mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit zu eben jener Firma, die man in Kindestagen<br />
so bewundert hat. Tritt jedoch der unrühmliche<br />
Bilder: Yamaha<br />
086 www.hdplustv.de
Fall <strong>auf</strong>, dass die Firma nicht mehr existiert, so entsteht<br />
ein tiefer Graben, ein emotionaler Tiefpunkt –<br />
unglaublich, wenn man bedenkt, dass es sich doch<br />
nur um materielle Werte handeln soll.<br />
Eindeutig<br />
Stellen Sie sich vor, in Ihrem Haushalt existieren nur noch<br />
Produkte eines Herstellers. „Langweilig!“, werden die Ersten<br />
nun ausrufen, aber gäbe es Ihnen nicht eine persönliche<br />
Note? Während die ganze Verwandtschaft von A bis<br />
Z jedem Hersteller Tür und Tor öffnet, gehen Sie Ihren<br />
eigenen monogamen Weg – ein Bund <strong>für</strong> das Leben! Was<br />
sich bereits in der Liebe auszahlt und selbst bei Haustieren<br />
zu einer tiefen Vertrauensbasis führt, kann doch bei<br />
aller technischen Anbahnung von Kabeln, Leiterplatinen,<br />
Gehäusen und Kolben keine Nachteile nach sich ziehen.<br />
Stellen Sie sich nur die Vorteile vor. Sie müssen lediglich<br />
wenige Buchstaben auswendig lernen, die überall ihre<br />
Gültigkeit behalten. Ganz gleich, ob Sie über die neueste<br />
Plasma-Serie oder schnittige Motorräder lamentieren<br />
– ein Wort reicht aus. Genüsslich können Sie ihren<br />
Gesprächspartner in die Irre führen, während dieser im<br />
Schweiße seines Angesichts durch nicht enden wollende<br />
Irrgärten finden muss – wie hieß doch noch gleich<br />
der Name meiner Lautsprecher? Zudem können Sie mit<br />
Emotionen Eindruck schinden, während andere kaum<br />
um eine bloße Anhäufung von Wertsachen herumkommen.<br />
„Ich k<strong>auf</strong>e meine Marke aus Überzeugung!“, wer<br />
kann das noch <strong>für</strong> sich behaupten? Ein Produkt ist ein<br />
austauschbarer, namenloser und willkürlicher Bedarfsgegenstand<br />
– bei einer Investition von mehreren tausend<br />
Euro scheint diese Argumentation unglaubwürdig.<br />
Soul meets body<br />
Mit Yamaha präsentiert sich <strong>auf</strong> diesen Seiten ein Vertreter<br />
der Gattung „außergewöhnlich“. Seit der Gründung<br />
im Jahre 1887 bereichert Yamaha die Kultur der Menschen<br />
mit seinen Produkten. Getreu dem Firmenmotto<br />
„Creating Kando Together“, will das traditionsreiche Unternehmen<br />
mit seinen Produkten das musikalische Verständnis<br />
<strong>auf</strong> eine neue Stufe heben. Der Konzern mit den<br />
drei gekreuzten<br />
Stimmgabeln erreichte seine Popularität<br />
besonders durch den Vertrieb von hochwertigen<br />
Musikinstrumenten. Ob Elton John, Coldplay oder U2, es<br />
gibt wohl kaum einen Künstler <strong>auf</strong> dieser Welt, der nicht<br />
mit Instrumenten von Yamaha die Bühnen dieser Welt<br />
betritt. Das blinde Vertrauen der Künstler, ausschließlich<br />
Instrumente einer Firma zu verwenden, zeigt die Verlässlichkeit,<br />
die Yamaha-Produkte auszeichnen. Für millionenschwere<br />
Künstler wäre es ein Leichtes, der Firma<br />
den Rücken zu kehren, jedoch greifen sie bereitwillig <strong>auf</strong><br />
die drei Stimmgabeln zurück. Dieses Know-how kommt<br />
auch den Heimkinoprodukten zugute. Wie kein zweiter<br />
Hersteller offeriert Yamaha individuelle Lösungen dank<br />
speziell <strong>für</strong> den Heimgebrauch entwickelter Klangfelder.<br />
Mittlerweile erreichen die künstlichen Effekte solch ein<br />
hohes Niveau, dass keine Filmvorstellung mehr ohne die<br />
zuschaltbaren Atmosphärewunder auskommt. Dass sich<br />
der Konzern zudem erstklassig <strong>auf</strong> dem Projektormarkt<br />
behaupten kann und die Motorräder sprichwörtliche Legenden<br />
sind, zeigt die Detailversessenheit des Konzerns.<br />
Es reicht eben nicht aus, im Produktmeer mitzuschwimmen,<br />
Yamaha möchte die Flotte der Unterhaltungsindustrie<br />
anführen und <strong>auf</strong>grund der hervorragenden Qualität<br />
der Produkte wird der Konzern uns auch in Zukunft mit<br />
<strong>auf</strong> die Reise in neue technologische Welten begleiten<br />
und junge Künstler in den weit verbreiteten Musikschulen<br />
fördern, ganz traditionell mit Klavier, Schlagzeug und<br />
Gitarre. Ein außergewöhnliches Unternehmen, das die<br />
Wurzeln der Musik verinnerlicht und zu einem gigantischen<br />
Baum herangewachsen ist, ein Naturwunder, dem<br />
man nur Bewunderung entgegenbringen kann, sofern<br />
einem die persönliche Bindung an einen Gebrauchsgegenstand<br />
nicht zu absurd erscheint.<br />
Unheimlich: Mit<br />
einem einzigen<br />
Lautsprecher<br />
gelingt Yamaha<br />
das vollkommene<br />
Surrounderlebnis –<br />
winzige Membranen<br />
jagen den<br />
Schall quer durch<br />
den Raum<br />
Fortschritt: Der<br />
Yamaha DSP-Z9<br />
war einer der ersten<br />
Verstärker mit<br />
einer kompletten<br />
Videoelektronik.<br />
Noch heute ist er<br />
in seiner Ausstattung<br />
und Qualität<br />
wegweisend<br />
Musik aus dem Äther: Das drahtlose Musiknetzwerk<br />
erlaubt den Musikgenuss im ganzen Haus, garantiert<br />
ohne Kabelfallen<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 087
?<br />
„Es gibt kein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>!“<br />
Schlagworte wie <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> oder „<strong>HD</strong> ready“ sind in aller Munde, doch wie gut wird man als<br />
Kunde überhaupt beraten, wenn man sich <strong>für</strong> das Fernsehen der Zukunft ausstatten möchte.<br />
<strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> recherchierte verdeckt vor Ort und stieß <strong>auf</strong> Kompetenz und blankes Unwissen.<br />
VON THOMAS MEYER<br />
Tatort Leipzig: Wir wollen dem Fachhandel<br />
<strong>auf</strong> den Zahn fühlen und gehen<br />
dorthin, wo Otto Normalverbraucher<br />
kompetente Beratung erwartet: Zu den zur<br />
Metro-Gruppe gehörenden Elektronik-Discountern<br />
Media Markt und Saturn sowie zur<br />
Konkurrenz von Makro Markt. Wir möchten<br />
aber auch gerne den Generalisten eine Chance<br />
geben und setzen Karstadt und Real <strong>auf</strong><br />
unsere Liste. Last, not least picken wir uns<br />
auch einen x-beliebigen Leipziger Fachhändler<br />
heraus, der <strong>für</strong> die so genannten „Kleinen“<br />
die Fahne hoch halten soll. Das Feld der<br />
Teilnehmer ist also gut gemischt, aber natürlich<br />
nicht repräsentativ. Es kann also durchaus<br />
sein, dass wir dem einen oder anderen<br />
Marktteilnehmer Unrecht tun, aber das ist<br />
nun mal das Prinzip der Stichprobe.<br />
Media Markt<br />
Im Paunsdorf Center wird uns gleich warm<br />
ums Herz, als uns eine „Rentnertanzgruppe“<br />
und wohlige Innentemperaturen empfangen.<br />
Der Berater unterhält sich gerade mit einem<br />
Kunden, nimmt aber schon einmal Blickkontakt<br />
zu uns <strong>auf</strong>. Nach dem Ende des Gesprächs<br />
kommt er direkt mit einem Lächeln<br />
zu uns und hört sich <strong>auf</strong>merksam unseren<br />
Wunsch an, einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernseher k<strong>auf</strong>en<br />
zu wollen. Für uns in Frage kommen ein großer<br />
Flachbildschirm, den man an die Wand<br />
hängen kann, sowie ein kleineres Zweitgerät.<br />
„Bei einer Bilddiagonalen von einem Meter<br />
haben Sie die Wahl zwischen LCD und<br />
Plasma, bei den kleineren Geräten gibt es<br />
nur LCD“, lautet die korrekte Antwort und<br />
ohne unsere Frage abzuwarten, schmeißt der<br />
Fachmann direkt mit den Begriffen „DVI“,<br />
„<strong>HD</strong>MI“ und „<strong>HD</strong> ready“ um sich – der<br />
088 www.hdplustv.de
Mann kann Gedanken lesen! Dann zählt er –<br />
mit Verweis <strong>auf</strong> den „<strong>für</strong> den Verbraucher<br />
nicht gerade positiven“ integrierten Kopierschutz<br />
– die Spezifikationen <strong>für</strong> „<strong>HD</strong> ready“-Geräte<br />
<strong>auf</strong>, verweist uns aber auch <strong>auf</strong><br />
die PAL-optimierten Geräte, die im Regal<br />
stehen. Für die Beamer kann er sich nicht<br />
so richtig erwärmen, aber als wir vorgeben,<br />
einen Heimkino-Keller zu besitzen, gesteht<br />
er zu, dass der Projektor dort „zumindest<br />
bei Sportsendungen oder Filmen“ durchaus<br />
zu gebrauchen sei. Er kommt auch mit den<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Formaten 720p und 1 080i zurecht<br />
und urteilt: „Jedes der beiden Formate hat<br />
seine Vorteile.“ Der kompetente Berater aus<br />
der <strong>TV</strong>-Abteilung erhält von uns 90 von 100<br />
Punkten.<br />
Makro Markt<br />
Der Makro Markt hat zwar einen ähnlichen<br />
Namen, aber mit dem Media Markt kann er<br />
nicht so leicht verwechselt werden, obwohl<br />
er im selben Eink<strong>auf</strong>scenter untergebracht<br />
ist. Zu leer ist das Etablissement, zu verloren<br />
kommt sich König Kunde vor, wenn er zehn<br />
Minuten lang gespielt hilflos in der Fernseherabteilung<br />
dahinvegetiert. Die Berater sind<br />
alle am „Service Point“ und viel zu sehr damit<br />
beschäftigt, irgendwelche Pappkartons<br />
<strong>auf</strong>zuschneiden und sich zu unterhalten.<br />
Nachdem wir die Unterhaltung „gestört“<br />
haben, kommt eine Verkäuferin widerwillig<br />
mit. Auf unsere Frage, was man denn nun<br />
<strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> <strong>für</strong> Equipment benötige, erklärt<br />
sie: „Einen Fernseher und einen Receiver. Da<br />
sind die Programme dann drin.“ Dabei wird<br />
das „ei“ auch noch zum „ai“ eingedeutscht,<br />
was bei jedem halbwegs sensiblen Anglophilen<br />
mittlere Schreikrämpfe auslösen dürfte.<br />
Wir fragen: „Was kann man mit dem Ressaiwer<br />
denn sehen?“ Die Antwort: „ProSieben<br />
und Sat.1“ – „Sonst nichts?“ – „Nein, sonst<br />
nichts.“ Armer Georg Kofler, da hat man uns<br />
doch glatt sein Premiere <strong>HD</strong> unterschlagen.<br />
Bei den Anschlüssen, die ein Fernseher haben<br />
muss, um „<strong>HD</strong> ready“ zu sein, hat sie<br />
ebenfalls so ihre Probleme. „<strong>HD</strong>MI oder<br />
YUV muss er haben“, wagt sie allen Ernstes<br />
zu behaupten. „Aber <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ist besser.“<br />
Unser Gesicht nimmt die Form eines Fragezeichens<br />
an. Immerhin halten wir ihr zu<br />
Gute, dass keine bestimmte Marke besonders<br />
empfohlen oder verdammt wird, so dass die<br />
Dame im roten Makro-Markt-Hemd <strong>auf</strong> 39<br />
von 100 Punkten kommt.<br />
Karstadt<br />
Wir nehmen das Auto und fahren Richtung<br />
Leipziger Innenstadt. Am Goerdelerring<br />
liegt direkt neben Bauruinen des „real existierenden<br />
Sozialismus“ das UFO-ähnliche<br />
Karstadt-K<strong>auf</strong>haus. Dass der zuständige<br />
Berater gerade keine Zeit hat, ist verständlich,<br />
denn er ist mit zwei anderen Kunden<br />
beschäftigt. Am Ende des ersten Beratungsgesprächs<br />
kommt er jedoch sofort <strong>auf</strong> uns<br />
zu. Alle drei <strong>HD</strong>-Sender, die man in Leipzig<br />
empfangen kann, werden uns erläutert.<br />
Zudem kann der Mann alle drei Hersteller<br />
<strong>auf</strong>zählen, die tatsächlich <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
produzieren: Philips, Humax und Pace.<br />
„Deren Receiver werden bis zur Weltmeisterschaft<br />
im Handel sein und dann können<br />
Sie die WM in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gucken“, versucht der<br />
Verkäufer, bei uns Begeisterung zu wecken.<br />
Auf unseren Einwand, wir hätten Kabelfernsehen<br />
zu Hause, kann er auch kontern:<br />
„Kabel Deutschland arbeitet meines Wissens<br />
daran.“ Der Karstadt-Berater beantwortet<br />
dar<strong>auf</strong>hin geduldig alle Fragen zur „<strong>HD</strong> ready“-Spezifikation<br />
und weiß auch, dass dazu<br />
entweder eine <strong>HD</strong>MI- oder DVI-Schnittstelle<br />
gehören kann. Noch schöner ist, dass<br />
sich unser Gegenüber wirklich Mühe gibt,<br />
die Vor- und Nachteile von LCD und Plasma<br />
zu erklären: „Der LCD braucht eindeutig<br />
weniger Strom als der Plasma, aber da<strong>für</strong><br />
bilden sich bei ihm eher Bildverzögerungen.<br />
Die Plasmas sind bei gleicher Größe billiger,<br />
haben den besseren Kontrast und kommen<br />
auch mit schlechterer Bildqualität zurecht.“<br />
Kostenlos dazu gibt es einen Fachartikel im<br />
Sonderdruck und Hintergrundinfos. Eine<br />
Schwäche unseres Gegenübers: Da es bei<br />
Karstadt keine Beamer gibt, versucht er uns<br />
diese wegen der „viel zu teuren Birnen“ madig<br />
zu machen. Trotzdem schlägt sich der<br />
Karstadt-Mann achtbar und erreicht 86 von<br />
100 Punkten.<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 089
Der Fachhändler<br />
Ortswechsel: Das Herauspicken eines Fachhändlers<br />
gestaltet sich schwierig. Wir sind im<br />
Leipziger Westen unterwegs und unser erster<br />
potenzieller Kandidat führt gar keine Fernseher<br />
mehr. Der freundliche Herr schickt uns<br />
ein paar Straßen weiter zu Fernseh Friedmann.<br />
Natürlich ist der Verkäufer hier nach<br />
unserem Hereintreten sofort zur Stelle, denn<br />
außer uns ist niemand da. Auch sonst ist<br />
er sehr nett und sichtlich froh, einen Kunden<br />
zu haben. Wir freuen uns also <strong>auf</strong> eine<br />
kompetente Beratung ohne Zeitdruck und<br />
stellen unsere obligatorische Eingangsfrage:<br />
„Ich möchte einen <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Fernseher k<strong>auf</strong>en.<br />
Was haben Sie denn so da?“ Und allen<br />
Ernstes antwortet der Fachhändler: „Es gibt<br />
kein <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>!“ Wie bitte? Wir legen die Stirn<br />
in Falten und fragen noch mal nach, doch<br />
der Mann bleibt dabei. Erst jetzt, beim Hineingehen<br />
in den eigentlichen Verk<strong>auf</strong>sraum,<br />
fällt uns <strong>auf</strong>, dass bei Fernseh Friedmann<br />
Fragestunde<br />
Unsere Kriterien<br />
• Was benötige ich <strong>für</strong> <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />
• Was bedeutet „<strong>HD</strong> ready“?<br />
• Was ist <strong>HD</strong>MI?<br />
• Was bedeuten 720p und 1 080i?<br />
• Was bieten die verschiedenen Hersteller?<br />
• Wo liegen die Vorteile bei LCD und Plasma?<br />
• Welche Sender senden schon in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>?<br />
• Ist ein Projektor eine Alternative?<br />
nur Röhrenfernseher herumstehen. Wir<br />
fragen zur Sicherheit noch mal nach: „Und<br />
Sie sind sich ganz sicher, dass kein Sender in<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> sendet?“ – „Nein, keiner!“, lautet die<br />
nun etwas unwirschere Antwort. Wir grüßen<br />
freundlich, der Händler kopiert noch schnell<br />
einen Artikel, der den angeblichen „<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Schwindel“ <strong>auf</strong>deckt und verabschiedet uns<br />
mit den Worten: „Überlegen Sie es sich noch<br />
einmal.“ Wir rechnen lieber den Punktestand<br />
aus und kommen <strong>auf</strong> mickrige 12 von<br />
100 Zählern, sind uns aber sicher, einen extremen<br />
„Ausreißer“ der Gattung Fachhändler<br />
erwischt zu haben.<br />
Saturn<br />
Schlimmer kann es ja nun nicht mehr kommen<br />
und wir machen uns <strong>auf</strong> ins Allee Center<br />
in Leipzig-Grünau. So wie bei Media<br />
Markt ist der Verkäufer in der <strong>TV</strong>-Abteilung<br />
in ein Gespräch verwickelt – aber nicht mit<br />
einem Kunden, sondern mit einem Kollegen.<br />
Als wir uns vor den beiden <strong>auf</strong>bauen und<br />
etwas <strong>auf</strong>dringlicher „stören“, eist er sich<br />
endlich los und steht uns sichtlich missgelaunt<br />
Rede und Antwort. Unser Gegenpart<br />
weiß, dass es keine <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver <strong>für</strong>s Kabel<br />
gibt und dass die Qualität von Hersteller<br />
zu Hersteller nicht allzu sehr variiert. Leider<br />
schwört er auch <strong>auf</strong> Nachfrage Stein und<br />
Bein, dass nur „<strong>HD</strong> ready“-Geräte tatsächlich<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-fähig sind. Bei einem Blick <strong>auf</strong>s<br />
Regal wissen wir auch warum, denn dies ist<br />
mit bunten Plastikmarken mit dem bekannten<br />
Logo nur so gespickt. Als wir noch mal<br />
unbedarft nachfragen, was denn „<strong>HD</strong> ready“<br />
eigentlich bedeute, erklärt der Saturn-Mann,<br />
der Fernseher müsse wegen der digitalen<br />
Datenübertragung eine <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle<br />
haben. Die alternative DVI-Schnittstelle<br />
schließt er kategorisch aus. Auch mit den<br />
Zeilen des <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Bildes steht er <strong>auf</strong> Kriegsfuß:<br />
„Da gibt es 720i (!) oder 1 080i, aber<br />
720i ist häufiger.“ Wir fragen noch mal nach<br />
„720p“, aber er bleibt ungerührt beim „i“.<br />
Eine konkrete Erklärung der Unterschiede<br />
bleibt er uns ebenfalls schuldig. Da<strong>für</strong> weiß<br />
er, wo es bei der Entscheidung zwischen LCD<br />
und Plasma lang geht: „LCD ist immer besser,<br />
denn der Plasma braucht zu viel Strom.“<br />
Auch beim Beamer lässt er „wegen der zu<br />
teuren Birnen“ keine Gnade walten. Wer nun<br />
glaubt, man könne diese peinliche Vorstellung<br />
nicht mehr toppen, irrt gewaltig, denn<br />
nun geht es uns um die Inhalte. Da gibt es<br />
laut Saturn-Berater „so eine Werbeausstrahlung<br />
von Sat.1“ <strong>auf</strong> Astra. „Richtige <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Sender“ gebe es hingegen nicht. Unser Fazit:<br />
Große Auswahl, aber unterdurchschnittliche<br />
Beratung – nur 45 von 100 Punkten!<br />
Real<br />
Am anderen Ende des Allee Centers liegt<br />
unser letztes Ziel, die Filiale des Discounters<br />
Real, der landläufig mehr <strong>für</strong> Lebensmittel<br />
denn <strong>für</strong> Elektronik bekannt ist. Eine ver-<br />
090 www.hdplustv.de
Media Markt, Paunsdorf Center Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 53 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 17 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 10 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 10 von 10<br />
Gesamt 90 von 100<br />
Karstadt, Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 52 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 19 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 5 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 10 von 10<br />
Gesamt 86 von 100<br />
Saturn, Allee Center Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 32 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 10 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 3 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 0 von 10<br />
Gesamt 45 von 100<br />
Media Markt<br />
SEHR GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Karstadt<br />
GUT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Saturn<br />
AUSREICHEND<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Makro Markt, Paunsdorf Center Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 26 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 8 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 3 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 2 von 10<br />
Gesamt 39 von 100<br />
Real, Allee Center Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 14 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 3 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 1 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 10 von 10<br />
Gesamt 28 von 100<br />
Fernsehen Friedmann, Leipzig<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Grundlagen 2 von 55<br />
Empfehlung-<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Geräte 5 von 25<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-<br />
Inhalte 0 von 10<br />
Gespräch/<br />
Freundlichkeit 5 von 10<br />
Gesamt 12 von 100<br />
Makro Markt<br />
MANGELHAFT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Real<br />
MANGELHAFT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
Fernsehen Friedmann<br />
MANGELHAFT<br />
AUSGABE 2.2006<br />
nünftige Beratung ist also nicht unbedingt<br />
zu erwarten. Von einer Verkäuferin ist jedoch<br />
weit und breit keine Spur, so dass wir nach<br />
fünf Minuten Wartezeit zum „Service Point“<br />
am Eingang gehen, um um das Erscheinen<br />
einer solchen bei den Fernsehern zu bitten.<br />
Kurze Zeit später kommt auch eine Dame<br />
vorbei und stellt sich unseren Fragen. Wir<br />
fragen nach den <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Standards 720p und<br />
1 080i und was denn da der Unterschied sei.<br />
„Na ja“, ist die Antwort. Wir bohren nach<br />
und fragen, ob wir beim <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Empfang<br />
wie gewohnt einfach nur das <strong>TV</strong>-Kabel in<br />
die Buchse stecken müssten – Antwort auch<br />
nach dem zweiten Nachhaken: „Ja!“ So richtig<br />
sicher ist sich die Gute jedoch nicht, aber<br />
da<strong>für</strong> sehr nett und sichtlich bemüht, uns aus<br />
der Patsche zu helfen. „Gehen Sie doch am<br />
besten rüber zu Saturn. Die können Ihnen<br />
sicherlich weiterhelfen“, meint sie, um gleich<br />
spitzbübisch hinzuzufügen. „Da<strong>für</strong> sind wir<br />
billiger.“ Billiger ist Real nicht unbedingt,<br />
andererseits aber auch nicht <strong>auf</strong> eine bestimmte<br />
Marke festgelegt. Nun möchten wir<br />
wissen, ob die Real-Verkäuferin wenigstens<br />
weiß, was denn so in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gesendet wird,<br />
aber sie lächelt nur verlegen und gibt ehrlicherweise<br />
zu, noch „keine Schulung <strong>für</strong> diese<br />
Geräte“ erhalten zu haben. Damit ist das<br />
Gespräch beendet und die Real-Verkäuferin<br />
kommt <strong>auf</strong>grund des hohen Sympathiewerts<br />
<strong>auf</strong> immerhin 28 von 100 Punkten und platziert<br />
sich damit noch vor dem „Fachhändler“<br />
im Test.<br />
Fazit<br />
Bei Media Markt ist der Kunde König, doch<br />
der Generalist Karstadt erreicht einen sehr<br />
achtbaren zweiten Platz. Saturn ergattert<br />
trotz grober Fehler und unsympathischer<br />
Beratung den dritten Platz vor der ebenso<br />
missmutigen, aber noch inkompetenteren<br />
Makro-Markt-Verkäuferin. Real und Fernseh<br />
Friedmann geben sich nicht viel, allerdings<br />
wenigstens weiß man im Supermarkt, dass es<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> gibt. Aber wohlgemerkt: Die Auswahl<br />
des Fachhändlers war zufällig und das miserable<br />
Ergebnis hätte beim Gang zu einem<br />
kompetenteren „Händler um die Ecke“ auch<br />
zu einem Spitzenplatz führen können.<br />
Bewertungsschlüssel: 100–90: sehr gut, 89–75: gut, 74– 60: befriedigend, 59– 45: ausreichend, unter 45: mangelhaft<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 091
Klassentreffen<br />
In unserer Übersicht finden Sie eine Auswahl bislang getesteter Produkte mit einer Wortbewertung,<br />
welche die Vor- und Nachteile <strong>auf</strong> den Punkt bringt. Alle Komponenten sind<br />
in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Die Nachfolgeprodukte ersetzen bei gleicher oder<br />
besserer Bewertung den Vorgänger.<br />
Modell Ansicht Testurteil Bewertung Preis Info Ausgabe<br />
Lautsprecher<br />
ELAC<br />
Serie 200<br />
Staubtrocken und satt klingende<br />
Boxen – perfekt <strong>für</strong> Live-<br />
Konzerte <strong>auf</strong> DVD<br />
Gut<br />
86<br />
4 050,– www.elac.de 01/06<br />
KEF<br />
XQ-Serie<br />
Unglaublich weiträumiges<br />
Klangbild, angenehm und ausgeglichen<br />
<strong>auf</strong>spielend<br />
Gut<br />
86<br />
4 200,– www.kefaudio.de 01/05<br />
Monitor Audio<br />
RS Serie<br />
Die Allzweckwaffe: Gute Räumlichkeit<br />
und Präzision. Diese<br />
Lautsprecher decken Details<br />
<strong>auf</strong>, ohne zu nerven<br />
Gut<br />
88<br />
2 400,– www.monitoraudio.de 01/06<br />
Audio-Receiver/Verstärker<br />
Denon<br />
AVC-A11XV<br />
Im Multikanalklang traumhafter<br />
Verstärker mit <strong>HD</strong>MI-Konvertierung.<br />
Stereo-Klang und Autoeinmessung<br />
könnten besser sein<br />
Sehr Gut<br />
90<br />
3 500,– www.denon.com 01/05<br />
Onkyo<br />
TX-NR5000E<br />
Upgrade-fähiger Receiver, hat<br />
alles, kann alles. Stereo wie<br />
Multikanal eine sichere Bank<br />
Sehr Gut<br />
91<br />
5 500,– www.onkyo.com 01/06<br />
Pioneer<br />
AX10AI-s<br />
Brachialer und zügelloser Verstärker.<br />
Für Filmfans eine echte<br />
Alternative<br />
Gut<br />
89<br />
5 300,– www.pioneer.de 01/05<br />
Projektoren<br />
MetaVision<br />
CHT726<br />
DLP-Projektor mit Lens-Shift<br />
und großem Zoom. Gutes Bild,<br />
lauter Lüfter<br />
Gut<br />
84<br />
4 499,– www.metavision.at 01/06<br />
Mitsubishi<br />
HC3000<br />
Eingeschränkter Zoom und<br />
steiler Projektionswinkel. DLP<br />
mit Top-Bild, leise<br />
Gut<br />
84<br />
2 999,– www.mitsubishi-evs.de 01/06<br />
Optoma<br />
H79<br />
Leiser DLP-Projektor mit Lens-<br />
Shift. Für volles Potenzial guter<br />
DVD-Player vonnöten<br />
Gut<br />
87<br />
3 999,– www.themescene.tv 02/06<br />
SIM2<br />
HT300 E-Link<br />
DLP mit externem Receiver und<br />
Glasfaserkabel <strong>für</strong> lange Strecken.<br />
Technisch top, hoher Preis<br />
Sehr Gut<br />
91<br />
10 999,– www.sim2.com 01/05<br />
092 www.hdplustv.de
DVD-Player<br />
Denon<br />
DVD-3910<br />
Sehr scharfes, plastisches Bild<br />
und toller Klang – eingeschränkte<br />
Bildbearbeitung am<br />
digitalen Ausgang<br />
Gut<br />
89<br />
1 299,– www.denon.de 01/05<br />
Onkyo<br />
DV-SP1000E<br />
Hochwertiger und klanglich<br />
überragender Player. Mäßiger<br />
Vollbildkonverter<br />
Gut<br />
88<br />
4 499,– www.onkyo.de 01/06<br />
Pioneer<br />
DV-989AVi-S<br />
Ein Denkmal im ausklingenden<br />
DVD-Zeitalter: In Bild und Ton<br />
nahezu perfekter Player mit<br />
erstklassiger Verarbeitung<br />
Sehr gut<br />
91<br />
1 299,– www.pioneer.de 02/06<br />
<strong>TV</strong>-Geräte<br />
Panasonic<br />
42PV500E<br />
Perfekter Heimkinoplasma mit<br />
tollem Schwarzwert. Farbtemperatur<br />
nicht ganz perfekt<br />
Gut<br />
86<br />
3 299,– www.panasonic.de 01/06<br />
Philips<br />
37 PF9830<br />
Dank Ambilight2 erstrahlt Ihr<br />
Wohnzimmer. LCD mit höchster<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Auflösung <strong>für</strong> eine beeindruckende<br />
Schärfe<br />
Gut<br />
88<br />
3 999,– www.philips.de 01/06<br />
Pioneer<br />
PDP-435<br />
Externer Receiver und edle Verarbeitung.<br />
Plasma mit gutem,<br />
fast fehlerfreiem Bild<br />
Gut<br />
87<br />
4 800,– www.pioneer.de 01/05<br />
Sharp<br />
LC-32D1E<br />
LCD mit Mediareceiver. Guter<br />
Vollbildkonverter und exakte<br />
Farbkalibrierung<br />
Gut<br />
86<br />
3 999,– www.sharp.de 01/05<br />
Camcorder<br />
Sony<br />
<strong>HD</strong>R FX1<br />
Umfangreich ausgestatteter<br />
<strong>HD</strong>-Camcorder auch <strong>für</strong> Nacht<strong>auf</strong>nahmen<br />
geeignet. Farben<br />
und Auflösung noch nicht ganz<br />
perfekt – keine Software zur<br />
Bildbearbeitung<br />
Gut<br />
88<br />
4 199,– www.sony.de 02/06<br />
<strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Receiver<br />
Humax<br />
PR-<strong>HD</strong> 1000<br />
Premiere zertifizierter Receiver<br />
mit <strong>HD</strong>MI <strong>für</strong> Bild und Ton.<br />
Gute Wiedergabe, kleine Bedienmängel<br />
Gut<br />
84<br />
399,– www.humax-digital.de 02/06<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 093
Marktübersicht 94 ×<br />
Hersteller Modell Preis in Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T cm Gewicht in kg<br />
Flachbildschirme LCD<br />
Bang & Olufsen BeoVision 7 – 40 9800,– DVI 1366 × 768 40 Zoll<br />
Schwarz, Silber,<br />
Grau, Blau, Rot<br />
108 × 68 × 18 45<br />
Cytronix LC-37IE11 2100,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 110 × 60 × 12 37<br />
Cytronix LC-42IE11 2450,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Grau 124 × 68 × 12 39<br />
Fujitsu Siemens Jetson J30-1 1000,– DVI 1268 × 768 30 Zoll Grau 92 × 55 × 25 20<br />
Fujitsu Siemens Jetson J32-1 1200,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 92 × 55 × 26 20<br />
Grundig LXW82-9620Dolby 1800,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 82 × 62 × 25 25<br />
Grundig Vision II 32 1999,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 83 × 62 × 11 25<br />
Grundig Elegance 40 3450,– DVI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 105 × 71 × 11 35<br />
Grundig Xentia42 3500,- <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Silber 124 × 73 × 11 39<br />
Hitachi 32LD6600 1690,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 92 × 52 × 11 20<br />
Hitachi 32LD7200 2250,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 62 × 32 25<br />
Hitachi 37LD6600 2349,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 65 × 10 25<br />
Hitachi 28LD5200 2500,– DVI 1280 × 768 27 Zoll Grau 85 × 52 × 28 22<br />
Humax LDE-26DTT 1800,– DVI 1280 × 768 26 Zoll Grau 70 × 54 × 12 25<br />
Humax LDE-32TPVR 3000,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 84 × 60 × 22 31<br />
Hyundai Q320 1479,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 47 × 10 15<br />
JVC LT-32S60BU 2499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 61 × 11 20<br />
JVC LT-37S60BU 3499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 63 × 11 25<br />
LG RZ-37LZ30 2199,– DVI 1366 × 768 37 Zoll Schwarz 108 × 63 × 13 37<br />
Loewe Individual 32 2900,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll<br />
Schwarz, Cream,<br />
Titan, Bronze<br />
82 × 57 × 10 27<br />
Marantz LC3201 2460,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 46 × 9 15<br />
Metz Talio 32 S 3499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 65 × 11 20<br />
Metz Milos 37 S 3700,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 109 × 60 × 12 21<br />
Panasonic TX-32LX52F 1800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 80 × 64 × 30 21<br />
Panasonic TX-32LX500F 2800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 86 × 62 × 30 22<br />
Philips 32PF9966 2300,- DVI 1366 × 768 32 Zoll Silber 88 × 61 × 11 22<br />
Philips 42PF7420/10 3500,– DVI 1366 × 768 42 Zoll Silber 124 × 68 × 10 27<br />
Philips 37PF9830 3999,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1920 × 1080 37 Zoll Silber 113 × 68 × 10 28<br />
Philips 42PF9830 5999,– <strong>HD</strong>MI, DVI 1920 × 1080 42 Zoll Silber 124 × 76 × 10 36<br />
Sagem <strong>HD</strong>-L27 1299,– DVI 1280 × 720 27 Zoll Schwarz 88 × 45 × 14 15<br />
Samsung LE-26M51B 1499,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 26 Zoll Schwarz, Silber 68 × 48 × 11 13<br />
Samsung LE-32M61B 2399,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 80 × 56 × 11 19<br />
Samsung LE-40R51B 2999,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 99 × 70 × 11 27<br />
Samsung LE-40M61B 3599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 100 × 68 × 12 28<br />
Samsung LE-46M51B 5999,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 46 Zoll Schwarz 113 × 75 × 14 37<br />
Sharp LC-32GA6E 1599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 64 × 31 20<br />
Sharp LC-37GA6E 2799,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Silber 92 × 71 × 31 23<br />
Sharp LC-32 GD1EA 3999,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Titan 80 × 58 × 9 21<br />
Sharp LC-37 GD1EA 6499,– DVI 1366 × 768 37 Zoll Titan 92 × 70 × 9 23<br />
Sharp LC-45GD1E 7999,– DVI 1920 × 1080 45 Zoll Titan 108 × 80 × 31 31<br />
Sony KLV-V32A10E 2390,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 55 × 11 17<br />
Sony KLV-W40A10E 4800,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Schwarz 111 × 65 × 11 38<br />
Technisat <strong>HD</strong>-Vision 32 1799,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 58 × 20 19<br />
Thomson 32LB130S5 1599,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Weiß 96 × 56 × 18 23<br />
Thomson 32LB220B4 2000,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 95 × 62 × 26 23<br />
Thomson 37LB330B5 2800,– <strong>HD</strong>MI 1920 × 1080 37 Zoll Schwarz 109 × 71 × 25 33<br />
Toshiba 27WL56P 1300,– <strong>HD</strong>MI 1280 × 720 27 Zoll Titan, Silber 69 × 51 × 10 13<br />
Toshiba 32WL58P 1999,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 32 Zoll Grau 80 × 55 × 10 17<br />
Toshiba 37WL58P 2499,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 37 Zoll Grau 92 × 62 × 11 21<br />
Toshiba 42WL58P 2999,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 42 Zoll Grau 104 × 71 × 11 28<br />
Viewsonic N3200w 1399,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Grau 105 × 62 × 22 23<br />
Viewsonic N4060w 2229,– <strong>HD</strong>MI 1366 × 768 40 Zoll Grau 102 × 76 × 28 33<br />
094 www.hdplustv.de
Hersteller Modell Preis in Euro <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T cm Gewicht in kg<br />
Flachbildschirme Plasma<br />
Bang & Olufsen BeoVision 4 – 42 11 400,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Silber 106 × 65 × 9 32<br />
Bang & Olufsen BeoVision 4 – 50 13 800,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll<br />
Schwarz, Silber,<br />
Grau, Blau, Rot<br />
125 × 77 × 10 50<br />
Conrac Profile 42 <strong>HD</strong> 2 590,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 104 × 64 × 11 30<br />
Cytronix CX-P42H 2 800,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Silber 104 × 64 × 9 38<br />
Cytronix CX-P50H 4 000,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 122 × 73 × 9 65<br />
Fujitsu Siemens Myrica P42-2 2 200,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 104 × 64 × 11 45<br />
Fujitsu Siemens Myrica P50-2 3 000,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 121 × 72 × 9 54<br />
Fujitsu/Plasmavision P63XHA40US 18 000,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 63 Zoll Silber 150 × 99 × 12 72<br />
Fujitsu/Plasmavision P55XHA40US 9 000,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 55 Zoll Silber 138 × 80 × 13 55<br />
Grundig PlanaVision 42 2 899,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 74 × 10 32<br />
Grundig PlanaVision 50 4 260,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 123 × 83 × 10 53<br />
Hitachi 42PD6600 2 699,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 105 × 79 × 30 41<br />
Hitachi 42PD7200 3 700,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 105 × 68 × 10 37<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
VvuonQ501H 4 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 120 × 81 × 28 43<br />
HQP 421 HR 2 400,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 103 × 63 × 8 30<br />
HQP 501 HR 3 990,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 111 × 62 × 8 43<br />
LG RZ-42PY10 2 699,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 122 × 63 × 10 32<br />
LG RZ-50PY10 5 299,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 140 × 73 × 10 45<br />
LG RZ-60 PY10 12 330,– DVI 1 366 × 768 60 Zoll Schwarz 171 × 86 × 10 66<br />
Loewe Spheros 42<strong>HD</strong> 8 900,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 115 × 86 × 17 68<br />
Loewe Xelos A42 4 700,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Platin 107 × 74 × 11 40<br />
Marantz PD4201 3 990,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 63 × 8 26<br />
NEC PX-42XR3 3 459,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 102 × 61 × 9 30<br />
NEC PX-50XR4 4 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 122 × 74 × 10 45<br />
NEC 61 XM2 13 799,– DVI 1 366 × 768 61 Zoll Schwarz 156 × 104 × 17 61<br />
NEC 50XM4 5 300,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 74 × 10 45<br />
Panasonic TH-42PV500E 3 799,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 114 × 73 × 13 40<br />
Panasonic TH-50PV500E 5 299,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 133 × 84 × 14 52<br />
Panasonic TH-65PV500E 9 999,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 65 Zoll Schwarz 155 × 99 × 10 84<br />
Philips 42PF9967D 3 299,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Silber 111 × 78 × 14 54<br />
Philips 50PF9966 5 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 128 × 87 × 10 58<br />
Philips 50PF9967D 4 999,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Silber 128 × 88 × 14 58<br />
Phocus PDP50MHS 3 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 125 × 77 × 9 54<br />
Pioneer PDP-436XDE 3 799,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 108 × 63 × 9 26<br />
Pioneer PDP-506XDE 5 299,– 2 × <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 72 × 9 32<br />
Samsung PS-42D51S 2 499,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 42 Zoll Schwarz, Silber 106 × 79 × 9 45<br />
Samsung PS-42S5H 3 299,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Schwarz 106 × 79 × 9 45<br />
Samsung PS-50P5H 5 999,– <strong>HD</strong>MI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz, Silber 123 × 83 × 9 52<br />
Thomson 37PB220S4 2 000,– DVI 1 024 × 1 024 37 Zoll Grau 113 × 60 × 12 32<br />
Thomson 42PB130S5 2 425,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 122 × 73 × 31 38<br />
Thomson 42PB220S4 2 800,– DVI 1 024 × 1 024 42 Zoll Silber 122 × 68 × 13 36<br />
Yamaha PDM-4220 3 500,– <strong>HD</strong>MI 1 024 × 1 024 42 Zoll Schwarz 103 × 64 × 10 36<br />
K<strong>auf</strong>beratung | <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong> | 2.2006 095
<strong>HD</strong>-Kanäle via Satellit<br />
In unserer Sat-Frequenzübersicht finden Sie ab sofort alle wichtigen Daten zu<br />
den in <strong><strong>HD</strong><strong>TV</strong></strong> ausgestrahlten Programmen. Neben dem Satellitennamen und der<br />
Frequenz geben wir Ihnen die Symbolrate sowie die FEC an. Die Kanäle sind nach<br />
Satellit und Frequenz geordnet. Neu<strong>auf</strong>schaltungen werden zukünftig zur bessern<br />
Übersicht markiert.<br />
Sender Sprache Norm Codierung Frequenz Polarisation SR FEC<br />
Astra 19,2 Grad Ost<br />
Premiere <strong>HD</strong> Film dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Premiere <strong>HD</strong> Thema dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Premiere <strong>HD</strong> Sport dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12168 vertikal 27500 5/6<br />
Sat.1 <strong>HD</strong> dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
ProSieben <strong>HD</strong> dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
Canal + <strong>HD</strong> fran. MPEG-2/ D VB-S – 12581 vertikal 22000 5/6<br />
SMS <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12699 vertikal 22000 5/6<br />
Hot Bird 13 Grad Ost<br />
TPS <strong>HD</strong> fran. MPEG-4/DVB-S2 – 10834 vertikal 27500 3/4<br />
TPS <strong>HD</strong> Promo fran. MPEG-2 / DVB-S – 11242 vertikal 27500 3/4<br />
Astra 3A 23,5 Grad Ost<br />
<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />
<strong>HD</strong> 2 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />
<strong>HD</strong> 5 engl. MPEG-2/ D VB-S – 10758 vertikal 22000 7/8<br />
Astra 2 28,2 Grad Ost<br />
Red Bee Promo engl. MPEG-2/ D VB-S – 11481 vertikal 14468 3/4<br />
Eutelsat W4 36 Grad Ost<br />
<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 12111 horizontal 26500 3/4<br />
TPS <strong>HD</strong> fran. MPEG-4/DVB-S2 – 12111 horizontal 26500 3/4<br />
Sirius 5 Grad Ost<br />
<strong>HD</strong> 1 engl. MPEG-2/ D VB-S Irdeto 12245 vertikal 27500 7/8<br />
Astra <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/ D VB-S – 12245 vertikal 27500 7/8<br />
Thor 0,8 Grad West<br />
CMore <strong>HD</strong> engl. MPEG-2/DVB-S Conax 11389 horizontal 24500 7/8<br />
Atlantic Bird 3 5 Grad Ost<br />
TPS <strong>HD</strong> Promo fran. MPEG-2/ D VB-S – 11469 horizontal 20618 1/2<br />
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Herausgeber<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion (ViSdP)<br />
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Chef vom Dienst<br />
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Grafikdesign<br />
Romy Ebert, Tobias Ehleben, Dörte Hengevoß,<br />
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Redaktion:<br />
Frank Bitterhof, Anja Buschendorf, Hubert Gertis,<br />
Marc Hankmann, Mario Hess, Thomas Meyer, Felix<br />
Müller, Ricardo Petzold, Patrick Popow, Susanne<br />
Sprotte<br />
Anschrift<br />
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Redaktion <strong>HD</strong>+<strong>TV</strong><br />
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am 13. April 2006<br />
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Bilder: Egmont Ehapa Verlag, Archiv<br />
Abonnenten<br />
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ISSN: 1861-1737<br />
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© 2006 von Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />
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