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NR. 3 MAI/JUNI 2006 Deutschland: € 4,90 Österreich: € 5,65 Schweiz: SFR 9,80 BeNeLux: € 5,80<br />
84 PLASMAS<br />
UND LCD-TVS<br />
AUF EINEN<br />
BLICK<br />
Höllisch gut:<br />
LCDs von Sony, Loewe,<br />
Technisat und Toshiba<br />
Himmlischer Klang:<br />
Teufel Theater 8<br />
im Expertentest<br />
Überirdisch:<br />
Xbox 360 im Test +<br />
Oblivion-Spezial<br />
Sündenfall:<br />
Bildfehler des<br />
neuen Jahrtausends<br />
Schöpfungsakt:<br />
Asterix und Ice Age<br />
Leben eingehaucht<br />
DAS IST DIE ZUKUNFT<br />
Erlebniskino für zu Hause Cell-Chip-Projekt neue Tonformate
EDITORIAL<br />
Ab in <strong>die</strong> Matrix<br />
Können Sie sich noch an <strong>die</strong> beiden weißen Striche<br />
links und rechts am Bildschirmrand erinnern, <strong>die</strong><br />
zwischen sich einen quadratischen Punkt mit monotonen<br />
Tönen hin- und herkickten? Pong war ein<br />
Heidenspaß seinerzeit. Alter Tobak im Gegensatz zu<br />
dem, was mein Freund wenig später anzubieten hatte:<br />
Ein Motorradfahrer sprang auf dem TV-Schirm über<br />
Mülltonnen, zu denen sich stets eine mehr gesellte,<br />
wenn der Sprung gelang. Video- und tontechnisch ein<br />
Quantensprung zum Strichtennis.<br />
Die Jüngeren unter Ihnen werden sich jetzt wahrscheinlich am Kopf kratzen<br />
und sich wieder ihren Playstations und X-Boxen widmen, aber uns Älteren<br />
wird der enorme technologische Fortschritt deutlich – und unser Alter.<br />
Die Entwicklung vom Joystick zum Gamepad gilt nicht nur für PC- und Konsolenspiele,<br />
sondern auch für den Film. HD+TV hat hinter <strong>die</strong> Kulissen der<br />
großen Animationsstudios geschaut und öffnet ab Seite 40 <strong>die</strong> Trickk<strong>ist</strong>e der<br />
Special-Effects-Me<strong>ist</strong>er. Mit dem Cell-Prozessor wagen wir ab Seite 62 den<br />
Schritt in <strong>die</strong> Matrix. Für alle Gamer stellen wir ab Seite 32 Oblivion 4 für <strong>die</strong><br />
Xbox vor und wir verlosen eine Grafikkarte von ATI.<br />
All <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> lieber zu Hammer und Bohrer denn zum Gamepad greifen,<br />
erfahren ab Seite 48, wie sie ihren eigenen Kinosaal zu Hause aufbauen<br />
können. Natürlich nehmen wir auch in <strong>die</strong>ser Ausgabe wieder <strong>die</strong> neuesten<br />
Produkte und Trends kritisch unter <strong>die</strong> Lupe. Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Ihnen<br />
www.hdplustv.de<br />
Die<br />
Website<br />
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für das<br />
bessere<br />
Fernsehen<br />
Marc Hankmann<br />
Chefredakteur<br />
www.hdplustv.de
Die fantastischen Vier<br />
LCDs von Sony, Toshiba, Loewe und<br />
Technisat im großen Vergleich<br />
86<br />
60<br />
Schönheitsfehler<br />
Bildstörungen bei Plasmas<br />
und Co.<br />
74<br />
Furiose Klänge<br />
AV-Receiver und DVD-Player<br />
von Sony im Test<br />
48<br />
Hör mal, wer<br />
da hämmert!<br />
Ihr persönlicher Kinosaal<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
NEUES<br />
06 Effekte: Sinn oder Unsinn<br />
07 Newsticker<br />
10 Leserbriefe<br />
12 Konservenfutter<br />
14 Hochauflösend via DVB-T<br />
18 Asiatisch: C<strong>HDTV</strong><br />
INHALTE<br />
20 CeBIT-Trends<br />
22 Asterix und <strong>die</strong> Wikinger<br />
26 Computeranimation mit Scrat<br />
30 Portrait: Toshiba<br />
32 Xbox-360-Game: Oblivion<br />
35 Gewinnspiel<br />
36 Aktuelle Programminhalte<br />
STANDARDS<br />
Lesen Sie auch DIGITAL FERNSEHEN<br />
<strong>Das</strong> Me<strong>die</strong>nmagazin berichtet jeden<br />
Monat aktuell über alles Wissenswerte<br />
rund um das Digital-TV. Die<br />
aktuelle Ausgabe <strong>ist</strong> jetzt am Kiosk<br />
erhältlich.<br />
03 Editorial<br />
21 HD+TV-Abonnement<br />
93 Testübersicht<br />
94 Marktübersicht<br />
96 Frequenzen<br />
98 <strong>Vorschau</strong>/Impressum<br />
98 Schnappschüsse<br />
004 www.hdplustv.de<br />
Titelbild: Getty Images<br />
Inhalt: Loewe, Sony, Photocase.com, © LES ÉDITIONS ALBERT RENÉ/GOSCINNY-UDERZO
Juchuu!<br />
Asterix und Obelix heizen in ihrem neuesten Abenteuer<br />
den Normannen heftig ein. Mehr dazu und wie Menschen<br />
das Fliegen lernen, lesen Sie auf Seite 22<br />
www.hdplustv.de<br />
Die<br />
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WISSEN<br />
39 50 Hz oder 60 Hz?<br />
40 King Kongs Spezialeffekte<br />
43 Röhrenradio<br />
46 Erlebniskino<br />
48 Heimkinobau: Teil 1<br />
50 H<strong>ist</strong>orie des Röhrenfernsehens<br />
54 Kraft der Sonne: Brightside-LCD<br />
56 Sounds: DD+ und DTS HD<br />
58 Kompatibilitätsprobleme<br />
60 Sündhafte Bildfehler<br />
62 <strong>Das</strong> Cell-Projekt<br />
66 Spiel des Lebens<br />
KAUFBERATUNG<br />
68 Kinderkrankheiten von <strong>HDTV</strong><br />
69 Werbeflut<br />
72 JVC: Hybrid-TV<br />
74 Sony: AV-Receiver + DVD-Player<br />
78 <strong>HDTV</strong>-Receiver Pace DS 810KP<br />
80 Humax und Pace <strong>die</strong> Zweite<br />
82 Teuflische Lautsprecher<br />
84 Test: Xbox 360<br />
86 LCDs im Vergleich<br />
92 Alternativen zu LCDs<br />
Anzeige
NEUES<br />
Effektvoll enttäuscht<br />
Mitte März strahlte ProSieben <strong>die</strong> ersten beiden Folgen der neuen<br />
Star-Wars-Trilogie in High Definition aus. Zwei atemlose Spektakel,<br />
in denen Lichtschwerter blitzen, Raumkreuzer explo<strong>die</strong>ren<br />
und vollanimierte Lebewesen durch das All toben bis <strong>die</strong> Festplatte<br />
glüht. Weltenschöpfer Georg Lucas griff mit beiden Händen in<br />
das Arsenal digitaler Tricktechnik, um seine Vision Wirklichkeit<br />
werden zu lassen. Paradoxerweise bleibt nach dem Abspann nur<br />
ratloses Schulterzucken beim Zuschauer übrig. Trotz aller visuellen<br />
Pracht geht der Weltraum-Saga schnell <strong>die</strong> dramaturgische Puste<br />
aus. Schauwerte – seien es auch noch so viele – erzeugen eben nicht<br />
automatisch eine gute Geschichte. Der Irrglaube, eine ausgereifte<br />
Handlung durch Effekte ersetzen zu können, stellt aber keinen Einzelfall<br />
im Hollywood-Business dar.<br />
Alleine das Jahr 2005 brachte mehrere potenzielle Box-Office-Kandidaten<br />
hervor, deren Drehbücher mit einer Überdosis Computerästhetik<br />
gestreckt wurden: Von den „Brothers Grimm“ über den<br />
„Krieg der Welten“ bis zu „Stealth – Unter dem Radar“ lässt sich <strong>die</strong><br />
L<strong>ist</strong>e der inhaltlichen Enttäuschungen beliebig fortsetzen. Wie sehr<br />
der Mangel an Innovation den Besuchern mittlerweile aufgestoßen<br />
<strong>ist</strong>, offenbaren <strong>die</strong> dürftigen Einspielergebnisse solcher Effektorgien.<br />
<strong>Das</strong> Publikum quittierte gleich scharenweise seinen Dienst.<br />
Besonders hart traf es <strong>die</strong> Spielberg-Schmiede Dreamworks, deren<br />
Action-Fiasko „Die Insel“ auf ein dickes Minus von rund 100 Millionen<br />
Dollar verweisen konnte. <strong>Das</strong>s Spezialeffekte und spannendes<br />
Kino auch gut miteinander können, bewies indes <strong>die</strong> Comic-Umsetzung<br />
„Sin City“. Regisseur Robert Rodriguez verwandelte <strong>die</strong><br />
schwarz-weiße Vorlage mittels Computertechnik in düstere Einstellungen,<br />
<strong>die</strong> nahezu unverändert aus den Zeichnungen zu stammen<br />
scheinen. Im Gegensatz zur Konkurrenz bilden <strong>die</strong> stark stilisierenden<br />
Elemente und der Inhalt eine ausgewogene Balance. Bild und<br />
Inhalt bilden eine Einheit. Daran sollten sich Rodgriguez’ Kollegen<br />
in <strong>Zukunft</strong> wieder ein Beispiel nehmen.<br />
Mario Hess<br />
Redaktion HD+TV<br />
006 www.hdplustv.de
Gemälde auf der Leinwand<br />
Mit den Firmen sax3d.com und Lissau weht ein frischer Wind in der Projektionstechnik. Anstatt eine herkömmliche<br />
weiße Leinwand zu verwenden, stehen den Benutzern nun auch im ausgeschalteten Zustand wahre Kunstwerke zur<br />
Verfügung. Mit der Projektionsscheibe der Chemnitzer Schmiede sax3d.com machen Sie selbst viele Plasma-Besitzer<br />
neidisch. Hierbei projiziert ein herkömmlicher Projektor sein Bild auf eine holografisch-optische Projektionsscheibe,<br />
<strong>die</strong> HOPS.-HCD. Diese ermöglicht auch bei hellem Tageslicht eine kontrastreiche Bildqualität in <strong>HDTV</strong>-Auflösung.<br />
Einen anderen Ansatz verfolgt <strong>die</strong> Firma Lissau. Während im Filmbetrieb keine Unterschiede zu herkömmlichen Leinwänden<br />
auszumachen sind, verwandelt sich <strong>die</strong> Leinwand nach der Vorführung in ein riesiges Gemälde. Auf Wunsch<br />
können Sie sich das Motiv auch selbst zusammenstellen. CT<br />
ewsticker<br />
Bilder: Lissau, sax3d.com, Archiv<br />
Fußball-WM in <strong>HDTV</strong> über Satellit<br />
Die britische BBC überzeugt zur Fußball-WM 2006 einmal mehr mit einem Coup der besonderen<br />
Art. Alle Spiele des größten Fußballturniers zeigt der britische Fernsehveranstalter in <strong>HDTV</strong> unco<strong>die</strong>rt<br />
über Satellit. Zum Einsatz kommen wird Transponderkapazität auf dem in Deutschland<br />
teilweise schwierig zu empfangenden Satelliten Astra 1D auf 19,2 Grad Ost. Durch <strong>die</strong> begrenzte<br />
Abdeckung erreicht <strong>die</strong> BBC, dass nicht jeder Zuschauer in Europa in den Genuss der 64 Partien<br />
kommt. In Deutschland dürfte <strong>die</strong>se Meldung somit beinahe nur <strong>die</strong> Zuschauer in den westlichen<br />
Bundesländern freuen. Dort <strong>ist</strong> gerade einmal eine Antenne von 60 Zentimetern Durchmesser nötig.<br />
Ungleich schwieriger <strong>ist</strong> der Aufwand im äußersten Osten. Während in Leipzig Antennen von 1,20<br />
Metern schon doppelt so groß wie im Rheinland nötig sind, braucht man an der Grenze zu Polen<br />
Schüsseln bis 1,80 Metern Größe. Zusätzlich muss der Interessent natürlich auch über einen<br />
<strong>HDTV</strong>-Receiver verfügen, der sowohl MPEG-4 als auch DVB-S2 verarbeiten kann. Ein eher zu<br />
verschmerzendes Manko des Projekts: Auf deutsche Kommentare muss verzichtet werden. RP<br />
Anzeige<br />
Neues | HD+TV | 3.2006 007
Killervirus im Röhren-TV<br />
In Zeiten der Vogelgrippe-Hysterie schlägt ein weiterer<br />
Virus große Wellen. Der unter dem Namen „L-i/r-PA“<br />
bekannt gewordene Computervirus n<strong>ist</strong>et sich in allen<br />
Farbbildschirmen ein, <strong>die</strong> auf Phosphor-Basis arbeiten.<br />
Besonders betroffen sind ältere Röhrenfernseher. Experten<br />
gehen von einer PAL-Mutation aus: „Wir können den<br />
Virus unmöglich aufhalten, er scheint sich mit dem PAL-<br />
Standard fortzupflanzen“, so ein Experte der Uni APIRL<br />
(Agronomische Prävention im Raum Leipzig). Um auf<br />
Nummer sicher zu gehen, rät HD+TV, den PAL-Standard<br />
so gut es geht zu vermeiden und auf Plasmas und LCDs<br />
umzusteigen. Gegen das hochauflösende Bildformat sei<br />
nach Angaben der Wissenschaftler auch der stärkste Virus<br />
machtlos. CT<br />
Virus L-i/r-PA und <strong>die</strong> Folgen: Der Röhrenfernseher<br />
zeigt nur noch ein psychedelisches<br />
Farbenwirrwarr<br />
<strong>HDTV</strong>-Beratung in Herne<br />
Die 1996 in Essen gegründete und bis heute im Münsterland<br />
ansässige Firma „Heimkino Aktuell“ eröffnet ab<br />
sofort auf einer Fläche von über 500 qm neue <strong>HDTV</strong>-<br />
Demostudios mitten im Herzen des Ruhrgebiets, in Herne.<br />
Verkehrsgünstig in Autobahnnähe gelegen (A2, A40,<br />
A42, A43) und mit eigenem Parkplatz ausgestattet, bietet<br />
der Heimkino-Fachmann seinen Kunden nach Terminabsprache<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit sich fachlich kompetent beraten<br />
zu lassen. Es erwarten Sie mehrere Studios mit <strong>HDTV</strong>-<br />
Vorführung incl. Premiere HD und ein Vergleich aller<br />
Projektionstechniken. Zudem komplettiert der „D-Box-<br />
Motionsimulator“ (zum Filmgeschehen programmierte<br />
Bewegung der Sitzmöbel) das eingemessene Heimkinostudio<br />
zu einem erlebnisreichen Heimkinotag. CT<br />
Truck aus Berlin-Adlershof mit 23 Kameras<br />
Der Countdown zur Fußball-Weltme<strong>ist</strong>erschaft zählt unerbittlich herunter und <strong>die</strong> Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Für<br />
<strong>die</strong> hochauflösenden Übertragungen aus den WM-Sta<strong>die</strong>n hat das Studio Berlin Adlershof einen neuen <strong>HDTV</strong>-Truck vorgestellt.<br />
Aus dem Übertragungswagen Ü6 werden sechs Begegnungen – inklusive dem Endspiel – im Berliner Olympiastadion und weitere<br />
fünf Spiele, <strong>die</strong> im Leipziger Zentralstadion stattfinden, versendet. Der Ü-Wagen produziert komplett <strong>HDTV</strong> in 16:9 und erfüllt<br />
damit eine Bedingung des Weltverbands FIFA. Extralarge werden aber nicht nur <strong>die</strong> Bilder sein, <strong>die</strong> den LKW verlassen. Mit 16,5<br />
Meter Länge und bis zu 4,5 Meter ausfahrbarer Breite <strong>ist</strong> der Ü6 selbst Format füllend. Der Supersize-Truck wird bis zu 23 Kameras<br />
unterstützen. Bei einem „normalen“ Fußballspiel sind hingegen nur etwa sieben bis acht Kameras im Einsatz. Um für alle Fälle<br />
gerüstet zu sein, kann der HD-Ü-Wagen ebenfalls im derzeit noch üblichen Standard Definition (SD) übertragen. MA<br />
Bilder: Grundig, Heimkino Aktuell, Photocase.com, Archiv
Neue HD-Sender in Europa<br />
Rechtzeitig zur Fußball-WM rüsten auch unsere europäischen<br />
Nachbarn auf HD auf. Die französischen TV-Sender TF1 und<br />
M6 senden schon hochauflösend; bei TF1 gibt es jedoch nur<br />
einzelne Fußballspiele und Dokumentarfilme zu sehen, <strong>die</strong> in<br />
HD gefilmt sind. Im Laufe des Aprils gehen auch <strong>die</strong> Pay-TV-<br />
Anbieter Canal Plus und TPS auf Sendung. Im Juni will Canal<br />
Plus dann auch <strong>die</strong> französische Variante des National Geographic<br />
Channel in HD starten. Ganz auf hochauflösendes Fernsehen<br />
setzt auch Rupert Murdoch. BSkyB, der britische Bezahlkanal<br />
des Me<strong>die</strong>nzaren, strahlt im Mai das Programm Sky HD. Die<br />
Kollegen von Sky Italia wollen ihren HD-Sender noch in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr von Probe- auf Regelbetrieb umstellen. Ein genauer Termin<br />
steht noch nicht fest, er soll aber vor dem Beginn der neuen Saison<br />
der italienischen Fußball-Liga im August liegen. TM<br />
Holografischer Datenspeicher mit 515 Gigabyte<br />
Als man im Jahr 2001 <strong>die</strong> Klebebandrolle als holografischen Datenspeicher<br />
entdeckte, glaubte niemand an deren schnelle<br />
Serienreife – jetzt <strong>ist</strong> es jedoch soweit. Maxells Tochterunternehmen<br />
InPhase hat es geschafft, 515 GB auf einem<br />
holografischen Speicher in CD-Größe zu speichern. <strong>Das</strong><br />
dabei verwendete Medium wird aller Voraussicht nach<br />
Ende <strong>die</strong>sen Jahres mit dazugehörigem Brenner in <strong>die</strong> Geschäfte<br />
kommen und für 8 000 US-Dollar zu haben sein.<br />
Die erste Version wird eine Kapazität von 300 GB besitzen.<br />
Die Lebensdauer der Holo-Scheibe soll bei 50 Jahren liegen.<br />
Für nachfolgende Modelle wird <strong>die</strong> Kapazität auf 1 600 GB<br />
steigen und bietet so eine echte Alternative zur herkömmlichen<br />
Datensicherung. Der Datendurchsatz wird bei etwa 20 MB/s<br />
liegen. MG<br />
ewsticker<br />
Anzeige<br />
Neues | HD+TV | 3.2006 009
Postkasten<br />
Quelle wirklich „HD ready“?<br />
Ich hätte eine Frage zum „HD ready“-Siegel.<br />
<strong>Das</strong> Versandhaus Quelle hat derzeit einige<br />
LC-Displays seiner Hausmarke Universum<br />
im Angebot. Diese Displays werden<br />
u. a. mit „HD ready“ beworben. Jedoch<br />
sieht das Symbol nicht wie das mir bekannte<br />
aus. Muss man da aufpassen?<br />
BERND JULIUS, E-MAIL<br />
Die Universum Fernsehgeräte bei Quelle mit<br />
„HD-ready“-Angabe sind laut Quelle tatsächlich<br />
„HD-ready“, auch wenn das Symbol<br />
sich von den gängigen unterscheidet. Falls<br />
das Display Probleme machen sollte, muss<br />
Quelle <strong>die</strong> Haftung für den Fehler übernehmen,<br />
denn auf der Website wird eindeutig<br />
von HDCP-Kopierschutz-Unterstützung gesprochen.<br />
Lieferengpass<br />
Vor 3 (drei!!!) Monaten habe ich den<br />
Philips-LCD 42PF9830 bei einem Internet-<br />
Händler bestellt. Dieser Händler nennt mir<br />
ständig neue Liefertermine, <strong>die</strong> er nicht<br />
einhalten kann.<br />
Ein Saturn-Verkäufer sagte mir gestern,<br />
daß das Gerät frühestens im März/April<br />
wieder lieferbar sei. Vielleicht würde es<br />
auch gar nicht mehr ausgeliefert, weil<br />
Philips wegen Schwierigkeiten mit der<br />
Software des Panels <strong>die</strong> Produktion ganz<br />
einstellen könnte. Sind Ihnen solche Probleme<br />
auch bekannt?<br />
GERD GUTERMUTH, E-MAIL<br />
Klaus Petri, Senior Manager von Philips ließ<br />
gegenüber HD+TV verlauten: „Es <strong>ist</strong> korrekt,<br />
dass es bei unseren True-HD-Modellen<br />
<strong>die</strong> Nachfrage deutlich über unseren Lieferkapazitäten<br />
lag. Dafür gab es zwei Hauptursachen:<br />
Einerseits gab es eine Knappheit bei<br />
den zur Verfügung stehenden Panels, andererseits<br />
wurde <strong>die</strong> Nachfrage durch hervorragende<br />
Tests unserer Geräte quer durch <strong>die</strong><br />
Testzeitschriften-Landschaft stark nach oben<br />
getrieben.<br />
Es <strong>ist</strong> grundsätzlich nicht ungewöhnlich,<br />
dass sich Produkte mit hoher Qualität einer<br />
hohen Nachfrage erfreuen und Hersteller so<br />
zum ‚Opfer ihres Erfolges‘ werden. Für unsere<br />
True-HD-Modelle <strong>ist</strong> aber eine kurzfr<strong>ist</strong>ige<br />
Verbesserung der Lage in Sicht. Wir<br />
haben unsere Kapazitäten so angepasst, dass<br />
ab April keine ‚Wartezeiten‘ mehr bestehen<br />
werden.“<br />
Philips <strong>ist</strong> hierbei kein Einzelfall. Fast alle<br />
Hersteller von Flachbildschirmen könnten<br />
weit mehr Produkte absetzen, wenn größere<br />
Stückzahlen bereit ständen – <strong>die</strong> flachen<br />
Bildriesen sind trotz <strong>HDTV</strong>-Sender-Mangel<br />
der ungebrochene Verkaufsschlager.<br />
Was soll ich kaufen?<br />
Als regelmäßiger Leser Ihrer Zeitschrift<br />
habe ich auch aufgrund des Artikels „Improvisation“<br />
(HD+TV 2.2006, Seite 48),<br />
folgendes Anliegen: Spätestens bis Mitte<br />
2007 möchte ich eine <strong>HDTV</strong>-Heimkino-Anlage<br />
im High-End-Bereich erstellen. Leider<br />
sind <strong>die</strong> Fachleute/Fachstudios, <strong>die</strong> ich<br />
bisher kontaktiert habe, zu sehr auf bestimmte<br />
Fabrikate fixiert und nicht unvoreingenommen.<br />
Vielleicht können Sie mir<br />
bezüglich der Fabrikate weiterhelfen, da<br />
Sie ja stets das „Ohr“ am Markt haben.<br />
RUDOLF STÜBEN, E-MAIL<br />
<strong>Das</strong> A und O jeder Anlage <strong>ist</strong> nicht nur ihre<br />
Ausgeglichenheit (das schwächste Glied in<br />
der Kette markiert <strong>die</strong> tatsächliche Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit),<br />
sondern auch <strong>die</strong> Anpassung<br />
an <strong>die</strong> Räumlichkeiten und eigenen<br />
Vorstellungen. Unsere Testberichte geben<br />
erste Hinweise über <strong>die</strong> Stärken und Schwächen,<br />
jedoch sind <strong>die</strong> Bewertungen nicht<br />
für jeden Geschmack zutreffend, besonders<br />
dann nicht, wenn Faktoren wie Design eine<br />
Rolle spielen. Somit bleibt nur der Weg der<br />
eigenen Erfahrung. Lesen Sie sich <strong>die</strong> Testberichte<br />
aufmerksam durch, filtern Sie alle<br />
uninteressanten Produkte heraus und versuchen<br />
Sie Ihre „Lieblinge“ beim Fachhändler<br />
auszuprobieren oder auszuleihen, denn am<br />
Ende vertraut jeder sich selbst immer noch<br />
am me<strong>ist</strong>en. Spaß macht <strong>die</strong>s obendrein.<br />
HD+TV Petition<br />
Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel<br />
zu dem Thema „beschnittenes Bild“<br />
gelesen, stelle ich doch selber als Kameramann<br />
solche Bilder her und habe auch<br />
schon einen Kinofilm im Super-35-Format<br />
gedreht (Cascadeur 1998), der im Kino in<br />
Cinemascope (1 : 2,35) und bei ProSieben<br />
im Fernsehen in 16 : 9 (1 : 1,78) gezeigt<br />
wurde. Ich beschäftige mich schon länger<br />
mit der damit verbundenen Problematik<br />
zwei (manchmal drei) Formate zu be<strong>die</strong>nen.<br />
Fakt bleibt, dass ein (künstlerisches,<br />
zumindest schöpferisches) Werk mehrere<br />
Urheber hat, <strong>die</strong> gemeinsam bestimmen,<br />
was wie gestaltet und aufgenommen wird.<br />
Weil ja eine Absicht hinter all dem steckt,<br />
wenn wir Filme drehen. Ein CloseUp hat<br />
eine Funktion in der Filmsprache und eine<br />
sehr spezifische Aussagefähigkeit. Auch<br />
<strong>die</strong>se Art Filmsprache zu beherrschen und<br />
anzuwenden, macht gute Filme aus. Diese<br />
Filmsprache beliebig werden zu lassen<br />
im Sinne von „da <strong>ist</strong> aber mehr drin, dann<br />
will ich auch mein Display gefüllt haben“,<br />
010 www.hdplustv.de
halte ich für sehr kontraproduktiv. Deshalb<br />
kann ich <strong>die</strong> angeregte Petition auch<br />
nicht gutheißen, schert sie doch, in ihrem<br />
Anspruch mehr Inhalt sichtbar zu machen,<br />
auf einer zu technischen Seite alles über<br />
einen (16 : 9-) K amm.<br />
P.S.: In Europa setzt sich gerade „Super35/<br />
3perf.“ durch – ein Format, bei dem ein<br />
Filmbild in der Höhe nur noch drei Perforationslöcher<br />
hat (statt wie klassisch vier).<br />
Dieses Format hat ziemlich genau 16 : 9 …<br />
MARKUS FRAUNHOLZ, E-MAIL<br />
Die Verkaufszahlen für Heimkinoelektronik<br />
und DVDs sind seit Jahren <strong>die</strong> treibende<br />
Wirtschaftskraft – <strong>die</strong> Kinokartenverkäufe<br />
sind dagegen massiv gesunken.<br />
Somit stellt sich <strong>die</strong> Frage, wem das Bildformat<br />
im Endeffekt nützt. <strong>Das</strong> öffentliche Kino<br />
<strong>ist</strong> etwas völlig anderes als das heimische und<br />
beide besitzen ihre Vor- und Nachteile. <strong>Das</strong>s<br />
wir uns immer damit begnügt haben, ein für<br />
das öffentliche Kino produziertes Format<br />
1 : 1 auch zu Hause darzustellen, <strong>ist</strong> der Weg<br />
des geringsten Widerstandes. Aber <strong>ist</strong> es auch<br />
der beste?<br />
Im Kino sehen wir keine schwarzen Balken<br />
und wir möchten sie auch zu Hause nicht sehen.<br />
Alle neuen Geräte wie Plasmas und Projektoren<br />
kommen im 16 : 9-Format heraus –<br />
<strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit für 21 : 9-Geräte <strong>ist</strong><br />
in <strong>Zukunft</strong> eher mau. Was also tun? Unsere<br />
Petition <strong>ist</strong> eine Möglichkeit, <strong>die</strong> Filmfirmen<br />
auf <strong>die</strong> sich verändernden Marktverhältnisse<br />
hinzuweisen. Wir sind nicht dafür, das 21 : 9-<br />
Format abzuschaffen, sondern wollen Alternativen<br />
– schwarze Balken als Überblendung,<br />
ähnlich den heutigen Untertiteln, sind eine<br />
Lösung.<br />
Mit dem Erscheinen der kommenden Ausgabe<br />
läuft <strong>die</strong> Petition aus – wer ebenfalls daran<br />
teilnehmen möchte schaut unter www.<br />
hdplustv.de.<br />
„HD ready“ <strong>die</strong> Zweite<br />
Ich besitze seit einem halben Jahr ein Gericom-LCD-TV-Gerät<br />
GTV 3202. Nun musste<br />
ich leider feststellen, dass <strong>die</strong>ses Gerät<br />
nicht „HD ready“ <strong>ist</strong>, obwohl <strong>die</strong>s in der<br />
Produktbeschreibung erwähnt wurde. Ist<br />
es möglich, dass <strong>die</strong>ser Fernseher nur HDkompatibel<br />
<strong>ist</strong>, HD aber nicht zu 100 Prozent<br />
unterstützt?<br />
Bemerkt habe ich <strong>die</strong>s, als ich meinen neuen<br />
HD-Receiver von Premiere angeschlossen<br />
hatte und <strong>die</strong> Meldung kam, dass das<br />
LCD-Gerät den HDCP-Kopierschutz nicht<br />
unterstützt. Laut Produktbeschreibung<br />
unterstützt der DVI-Eingang aber HDCP!<br />
Falls Sie denken, dass es am Receiver liegen<br />
könnte, kann ich nur sagen, dass ich <strong>die</strong>sen<br />
bereits an anderen Geräten angeschlossen<br />
und ausprobiert habe und da hat es ohne<br />
Probleme funktioniert.<br />
Können Sie mir mitteilen, warum solche<br />
Geräte anbeboten werden, <strong>die</strong> den Anforderungen<br />
der Produktbeschreibung nicht<br />
gerecht werden?<br />
LENA FÜNFGELT, E-MAIL<br />
Frühjahrsputz<br />
Wir haben von Gericom <strong>die</strong> Antwort erhalten,<br />
dass der Fernseher definitiv „HD ready“<br />
<strong>ist</strong>. Probleme zwischen den HDCP-Komponenten<br />
sind auch uns bekannt. Nur leider<br />
lassen sich hier keine befriedigenden Aussagen<br />
treffen. Der „Fehler“ kann sowohl am<br />
Receiver als auch beim Fernseher liegen.<br />
Der HDCP-Kopierschutz <strong>ist</strong> leider ein Firmen-übergreifendes<br />
Problem – selbst bei<br />
teuren Komponenten können Fehler auftreten.<br />
Gericom versucht nach eigenen Angaben<br />
das Problem zu beheben, schließlich steht<br />
Ihr Fernseher sogar auf der Premiere-Website<br />
als Premiere-HD-geeignet. Eine andere<br />
Möglichkeit besteht in einem Testversuch bei<br />
einem Fachhändler. Diese können mehrere<br />
Quellen an Ihrem Fernseher anschließen.<br />
Sollte überall kein Bild zu bekommen sein,<br />
darf das „HD ready“-Siegel angezweifelt werden<br />
– der Hersteller müsste dann den Fernseher<br />
zurücknehmen.<br />
Neues Wertungssystem:<br />
In Zusammenarbeit mit unseren Schwestermagazinen DIGITAL FERNSEHEN und DIGITAL TESTED haben wir<br />
ein strengeres Messverfahren aus der Taufe gehoben. Dennoch behalten unsere Publikationen ihre Eigenständigkeit.<br />
In der DIGITAL FERNSEHEN spielt <strong>die</strong> Fernsehtauglichkeit eine größere Rolle als in der HD+TV,<br />
welche nach Kinomaßstäben wertet. Alle bisher bewerteten Produkte lassen sich<br />
dadurch leider nicht mehr direkt mit den neuen vergleichen, weshalb sie aus der<br />
Testübersicht weichen mussten.<br />
Die Wortbewertung wurde ebenfalls angeglichen. Die genauen Vergaben:<br />
100–95 Referenzklasse 94–90 ausgezeichnet<br />
89–85 sehr gut 84–70 gut<br />
69–55 befriedigend 54–40 ausreichend<br />
< 40 mangelhaft<br />
Mea Culpa:<br />
Der Grundig Vision II verbraucht entgegen unserer Messungen im Stand-by-Betrieb<br />
nur 0,6 Watt. Der angegebene Wert von 25 Watt <strong>ist</strong> nur rund 15 Minuten nach dem<br />
Ausschalten korrekt – danach wird der Stromhunger gedrosselt.<br />
Vertagt:<br />
Unser angekündigter Artikel zur Röhrenprojektion hat sich leider<br />
auf das kommende Heft verschoben. In <strong>die</strong>ser Ausgabe stehen dafür <strong>die</strong><br />
Röhrenfernseher und -radios im Mittelpunkt.<br />
Ihre Wünsche, Fragen und Kritik schicken Sie an:<br />
Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH<br />
Lauchstädter Straße 20, 04229 Leipzig<br />
oder einfach per elektronischer Post an leserbriefe@hdplustv.de
Perfekte HD-Premiere<br />
Am 6. Februar 2006 begann der offizielle <strong>HDTV</strong>-Sendebetrieb bei Premiere HD.<br />
Für HD+TV Grund genug, Ihnen einen ersten Seh- und Alltagseindruck zu vermitteln<br />
und der Frage nachzugehen, ob sich reinschauen lohnt.<br />
VON FRANK BITTERHOF<br />
Für den Autor <strong>die</strong>ser Zeilen war <strong>die</strong><br />
Berliner Funkausstellung 1989 traumatisch.<br />
Die Japaner präsentierten<br />
erstmals ihr analoges Muse-<strong>HDTV</strong>, welches<br />
für das nächste Jahrzehnt im buchstäblichen<br />
Sinne des Wortes eine auf Fernost beschränkte<br />
Insel-Lösung blieb.<br />
An das <strong>HDTV</strong>-Aquarium der Firma Sharp<br />
erinnerten sich noch Anfang 2005 andere<br />
IFA-Besucher von einst, dank des <strong>HDTV</strong>-<br />
Pioniers Euro1080 gab es aber inzwischen<br />
wenigstens ein gesamteuropäisches Multikulti-Programm<br />
via Sat-Empfang. Wirklich<br />
erwähnenswert sind hier aber nach wie vor<br />
nur <strong>die</strong> musikalischen Beiträge mit bekannten<br />
Dirigenten und Pop-Größen wie Elton<br />
John, Jean Michel Jarre, Toto und anderen.<br />
Premiere HD Film<br />
Für Musik-Darbietungen in <strong>HDTV</strong> führt<br />
auch weiterhin kein Weg an dem HD1-Programm<br />
von Euro1080 vorbei. Wer aber auf<br />
Spielfilme, (interessante) Sport-Events und<br />
Dokumentationen des US-Produzenten Discovery<br />
größeren Wert legt, muß Premiere<br />
HD in <strong>die</strong> engere Wahl ziehen. Die mit Premiere<br />
HD erweiterte Smartcard in den Humax<br />
PR-HD1000 eingeschoben, befand ich<br />
mich augenblicklich in der Welt von HD und<br />
im Film „Hidalgo“ – quasi eine Paris-Dakar-<br />
Rally hoch zu Roß mit Viggo Mortensen und<br />
Omar Sharif, der auch im privaten Leben ein<br />
Pferdenarr <strong>ist</strong> – und hier in der spannenden<br />
Schlussszene, in der <strong>die</strong> Pferde und Reiter<br />
das Ziel erreichen. Dieser Moment <strong>ist</strong> symbol-<br />
und schicksalsträchtig, denn ebenso wie<br />
<strong>die</strong> erschöpften Protagon<strong>ist</strong>en im Film, weiß<br />
auch ich, dass ich endlich am Ziel bin, ich<br />
nach 17 langen Jahren endlich Spielfilme in<br />
HD erleben darf und kann ...<br />
Jeder einzelne Bartstoppel in Viggo Mortensens<br />
Gesicht <strong>ist</strong> erkennbar, das Fell der Pferde<br />
offenbart Texturen wie im echten Leben, <strong>die</strong><br />
Kleidungsornamente und der Schmuck der<br />
weiblichen Schauspieler sind klar konturiert<br />
und Omar Sharifs Hasenscharte war selten<br />
zuvor so deutlich wahrnehmbar. Ein plastisches,<br />
fast dreidimensionales Bild, welches<br />
<strong>die</strong> DVD vergleichsweise wie ein VHS-Band<br />
erscheinen lässt, welches so deklassiert geradezu<br />
nach Entsorgung oder Verschenkung<br />
schreit und sich dem Detailreichtum von HD<br />
geschlagen geben muß.<br />
<strong>Das</strong> romantische Bürgerkriegs-Drama „Unterwegs<br />
nach Cold Mountain“ mit hochkarätiger<br />
Besetzung war bereits in Ausschnitten<br />
auf dem „TV HD“-Demokanal von Canal+<br />
(dem französischen Pendant von Premiere)<br />
zu sehen und ließ HD in mittelmäßiger Qualität<br />
(d. h. bestes DVD-Niveau) befürchten.<br />
Bei der Premiere-Ausstrahlung war davon<br />
nichts zu merken: Die Schlußkonfrontation<br />
offenbarte vorbildlichstes HD-Niveau, feinste<br />
Äste der Laubbäume hoben sich detailreich<br />
von der weißen Winterlandschaft ab, das Bild<br />
ver<strong>die</strong>nte Prädikat „perfekt“.<br />
Noch mehr Plastizität offenbarten <strong>die</strong> Bilder<br />
der HBO-Fernsehproduktion „Rom“, welche<br />
schonungslos <strong>die</strong> Alltagszustände und<br />
Brutalität im Römischen Imperium zur Zeit<br />
von Julius Cäsar schildert. Ganz klar Aufnahmevorteil<br />
<strong>HDTV</strong>-Fernsehkamera: Hier-<br />
Bilder: Photocase.com<br />
012 www.hdplustv.de
mit gedrehtes Material überbietet manche<br />
Zelluloid-Produktion an Tiefenschärfe. Alle<br />
HD-Film-Beiträge sind optional in der Original-Sprachfassung<br />
verfügbar, gewöhnlich<br />
in Dolby Digital 5.1. Der datenkomprimierte<br />
Mehrkanalton erreicht zwar nicht <strong>die</strong> Dynamik<br />
einer guten DVD, aber schließlich geht<br />
es hier vorrangig um das Bild.<br />
Vergleichsweise enttäuschend sind zwangsläufig<br />
andere Beiträge wie „<strong>Das</strong> Wunder von<br />
Lake Placid“ oder <strong>die</strong> französische Comic-<br />
Adaption „Michel Vaillant“, deren HD-Abtastungen<br />
nicht über DVD-Referenzniveau<br />
hinaus gelangen und sogar ärgerlich stimmen,<br />
wenn man bei Monsieur Vaillant permanent<br />
Doppelkonturen durch künstliche<br />
Schärfeanhebung der Abtastvorlage im Bild<br />
akzeptieren muss.<br />
Zwar würde ein besseres Bild nicht das Niveau<br />
des Films verbessern, aber vielleicht<br />
doch davon abhalten, umgehend auf Premiere<br />
HD Sport oder Discovery HD umzuschalten.<br />
Premiere PHILIPS HD SPORT<br />
Philips sponsort den HD-Sport-Kanal und<br />
wird im Gegenzug mit Schleichwerbung bedacht.<br />
Der Sportkanal wird rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
von der Bundesliga und damit König Fußball<br />
regiert. Am Wochenende gibt’s gegen 15 Uhr<br />
<strong>die</strong> Top-Spiele der Bundesliga live in 16:9<br />
und selbst <strong>die</strong> Wiederholungen haben einen<br />
Mehrwert: Denn hier wird im 16:9-Format<br />
mehr Bild geboten als bei den (seitlich beschnittenen)<br />
4:3-Live-Spielen. Sehr schön<br />
am Bundesliga-Logo zu erkennen, welches<br />
im 16:9-Vollbild am äußeren Rand der (unsichtbaren)<br />
4:3-Maske liegt. HD Sport macht<br />
Lust auf <strong>die</strong> Fußball-WM 2006, wobei spannend<br />
werden dürfte, ob es <strong>die</strong> spielerischen<br />
Le<strong>ist</strong>ungen oder <strong>die</strong> HD-Bildqualität <strong>ist</strong>, welche<br />
<strong>die</strong> Zuschauer in Bege<strong>ist</strong>erung versetzen<br />
wird.<br />
Discovery HD<br />
Der Doku-Kanal könnte streng genommen<br />
als Garten Eden in <strong>HDTV</strong> bezeichnet werden,<br />
denn Schlangen jeder Form und Gattung<br />
gibt’s zuhauf. Zwar <strong>ist</strong> es faszinierend,<br />
mit Jeff Corwin und Austin Stevens durch <strong>die</strong><br />
tropischen Regenwald-Para<strong>die</strong>se <strong>die</strong>ser Welt<br />
in HD-Auflösung zu ziehen, aber irgendwann<br />
hat man <strong>die</strong> Schlangen genauso satt<br />
wie Adam und Eva, wenn beide den ganzen<br />
Tag nur Äpfel gegessen hätten. Die englischen<br />
Discovery-HD-Beiträge sind ausschließlich<br />
deutsch synchronisiert, andere Beiträge<br />
können nicht darüber hinweg täuschen, dass<br />
der Kanal eigentlich „Corwin & Stevens HD“<br />
heißen sollte.<br />
Die Discovery-HD-Werbetrailer mit Space-<br />
Shuttle-Starts machen heiß auf Ansichten<br />
der Erde aus dem Orbit – welche bisher<br />
durch Abwesenheit glänzen. Hier sollte Premiere<br />
zügig nachbessern und für mehr Programmvielfalt<br />
sorgen.<br />
Zusatzkosten 12 Euro<br />
Premiere HD gibt es zusätzlich ab zwölf<br />
Euro monatlich aufwärts zu einem bestehenden<br />
Premiere-Abo. Wer sich aber ohnehin<br />
einen <strong>HDTV</strong>-Sat-Empfänger der neuen<br />
DVB-S2-Generation zulegen wollte, um z. B.<br />
das herkömmliche Fernsehprogramm sowie<br />
ProSieben HD und Sat.1 HD via HDMI an<br />
einen „HD ready“-Flachbildschirm oder<br />
-Beamer zu füttern, und sich dabei mindestens<br />
für ein Jahr an Premiere bindet, kommt<br />
unter Berücksichtigung der „Subvention“<br />
des Sat-Empfängers unterm Strich auf eine<br />
monatliche Kostenbelastung von 33,24 Euro<br />
(Premiere Komplett mit HD) oder 15,73<br />
Euro (nur Premiere Film mit HD).<br />
Die Alternative <strong>ist</strong> bekannt: Vorausgesetzt<br />
der Systemstreit High-Density-DVD gegen<br />
Blu-ray Disc <strong>ist</strong> bis Weihnachten 2006 beigelegt,<br />
stehen hier Anschaffungskosten für<br />
ein Abspielgerät bis zu 1 000 Euro sowie ein<br />
zunächst und mittelfr<strong>ist</strong>ig eingeschränktes<br />
Kauftitel-Angebot im Raum. Nach derzeitigen<br />
Planspielen <strong>ist</strong> für eine HD-Disc mit<br />
Preisen zwischen 30 und 35 Euro zu rechnen.<br />
Zwar lassen sich <strong>die</strong> Programme von Premiere<br />
auf absehbare Zeit nicht auf Festplatte in<br />
HD konservieren, doch <strong>die</strong> traditionelle Programmwiederholung<br />
lässt <strong>die</strong> Frage offen, ob<br />
das nach wiederholter Sichtung der Beiträge<br />
überhaupt notwendig <strong>ist</strong>.<br />
Zugegeben, wir müssen uns nach den Spielzeiten<br />
der jeweiligen Programmbeiträge<br />
richten, im traditionellen Kino <strong>ist</strong> das aber<br />
nun wirklich auch nicht anders. Außerdem<br />
steht fest: Die Fußball-WM 2006 wird in<br />
<strong>HDTV</strong> hierzulande exklusiv auf Premiere zu<br />
erleben sein.<br />
Die HD-Programmübersicht der hauseigenen<br />
Premiere-Zeitschrift „TV Digital“ <strong>ist</strong> ausgesprochen<br />
peinlich. Auf der letzten Seite des jeweiligen<br />
Spieltages muss sich das gesamte HD-Programm<br />
in eine Spalte quetschen lassen. <strong>Das</strong>s<br />
Premiere HD das eigentliche, wirkliche „Fernsehen<br />
erster Klasse“ <strong>ist</strong>, hat sich dort wohl noch<br />
nicht rumgesprochen. Hier wird <strong>die</strong> einmalige<br />
Chance vertan, <strong>HDTV</strong> als Zugpferd von Premiere<br />
zu etablieren.<br />
Neues | HD+TV | 3.2006 013
Rückkehr der „Krähenfüße“<br />
Via Satellit <strong>ist</strong> <strong>HDTV</strong> längst Realität. <strong>Das</strong> Kabel zieht langsam nach. Die Antenne kämpft hingegen<br />
selbst bei TV-Bildern im Normalstandard mit Platzmangel. In ein paar Jahren jedoch<br />
könnte man auch in Deutschland hochauflösendes Fernsehen via DVB-T übertragen.<br />
In Australien und Japan <strong>ist</strong> <strong>die</strong>s schon Realität.<br />
VON THOMAS MEYER<br />
Wir leben in nostalgischen Tagen:<br />
Rente bis 67, Benzinpreise jenseits<br />
der 1,20 Euro und dann<br />
geht <strong>die</strong> Fußballnationalmannschaft auch<br />
noch sang- und klanglos gegen Italien unter –<br />
da erinnert sich der deutsche Michel doch<br />
mit Wehmut an <strong>die</strong> goldenen 70er des letzten<br />
Jahrhunderts.<br />
Nun, seien wir doch mal ehrlich, früher war<br />
nicht alles besser. Atomare Bedrohung, fiese<br />
Scheitel, schlabbernde Schlaghosen und geschlagene<br />
drei Fernsehprogramme – da fragt<br />
sich so manch Couch-Potato, wie <strong>die</strong> Menschen<br />
das damals bloß ohne Privatfernsehen<br />
ausgehalten haben. Dafür gab es damals<br />
Sendungen, über <strong>die</strong> man sich mit Freunden<br />
und Arbeitskollegen blendend unterhalten<br />
konnte. Mangels Auswahl mussten ja alle bei<br />
Straßenfegern à la „Bonanza“, „Raumschiff<br />
Orion“ oder „Einer wird gewinnen“ einschalten.<br />
Und spätestens seit intellektuellen Höhepunkten<br />
wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“,<br />
„Deutschland sucht den Superstar“ und den<br />
Vorkommnissen im „Big Brother“-Container<br />
wissen wir, dass mehr Programme nicht<br />
unbedingt bessere Inhalte mit sich bringen.<br />
Doch das Image des „Arme-Leute-Fernsehens“<br />
trägt <strong>die</strong> Antenne noch heute mit sich<br />
herum.<br />
Ganz von ungefähr kommt <strong>die</strong>se Einschätzung<br />
auch nicht. Schon 2003 zeigte eine von<br />
ARD und ZDF in Auftrag gegebene Stu<strong>die</strong>,<br />
dass in Berlin nach der Umstellung vom analogen<br />
auf den digitalen Antennenempfang<br />
vor allem <strong>die</strong> Minderbemittelten ihr TV-Programm<br />
aus der Luft beziehen. Bei den Haushalten<br />
mit monatlichem Nettoeinkommen<br />
unter 1 000 Euro lag der Anteil der Antenne<br />
Bild: Photocase.com, BR, ZDF, Archiv<br />
014 www.hdplustv.de
ei zehn Prozent, bei denen mit Einkommen<br />
jenseits der 3 000er-Marke bei gerade mal<br />
fünf Prozent.<br />
Wie Phoenix aus der Asche<br />
Nichtsdestotrotz erlebten <strong>die</strong> „Krähenfüße“<br />
ein ungeahntes Comeback. Viele Dachantennen,<br />
<strong>die</strong> das Massaker in den 80er und 90er<br />
Jahren des 20. Jahrhunderts überstanden<br />
hatten, wurden ohne großen technischen<br />
Aufwand auf den digitalen Übertragungsstandard<br />
umgerüstet. Vereinzelt kommen<br />
auch DVB-T-Zimmerantennen wie <strong>die</strong> Technisat<br />
Digitenne im „Krähenfuß“-Retro-Look<br />
daher.<br />
Mittlerweile gibt es in deutschen Haushalten<br />
rund vier Millionen DVB-T-Receiver, <strong>die</strong> ihr<br />
Fernsehsignal über wie auch immer geartete<br />
Zimmer-, Außen- und Dachantenne empfangen.<br />
Und bis 2008 dürfte ihre Zahl noch<br />
einmal anwachsen, denn bis dahin wollen<br />
ARD und ZDF rund 90 Prozent der deutschen<br />
Bevölkerung mit einem digitalen Antennensignal<br />
versorgen.<br />
Zwei Jahre später, so haben es <strong>die</strong> Öffentlich-<br />
Rechtlichen verkündet, werden ARD und<br />
ZDF dann auch in <strong>HDTV</strong> senden. Brancheninsider<br />
vermuten sogar, dass schon <strong>die</strong> Übertragungen<br />
von den Olympischen Spielen<br />
2008 in Peking im hochauflösenden Format<br />
gesendet werden.<br />
Dafür spricht jedenfalls <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />
ZDF-Intendant Markus Schächter und der<br />
ARD-Vorsitzende Thomas Gruber bislang<br />
immer nur vom Ersten und Zweiten gesprochen<br />
haben, wenn es um <strong>die</strong> geplante HD-<br />
Ausstrahlung ging. Die Ausstrahlung der<br />
digitalen Zusatzkanäle von ARD und ZDF,<br />
<strong>die</strong> schon bei den Sommerspielen von Athen<br />
2004 und den <strong>die</strong>sjährigen Winterspielen<br />
von Turin zu Olympia-Kanälen umfunktioniert<br />
wurden, war bislang zumindest offiziell<br />
kein Thema.<br />
<strong>Das</strong> hochauflösende Programmangebot soll,<br />
so viel steht jedenfalls fest, via Satellit und<br />
Kabel zu den Zuschauern gelangen – nicht<br />
jedoch via Antenne! „In der Theorie wäre<br />
<strong>HDTV</strong> via DVB-T natürlich möglich“, so ein<br />
ARD-Sprecher auf Nachfrage von HD+TV.<br />
„In der Praxis gibt es in der ARD aber keine<br />
Planungen in <strong>die</strong>se Richtung.“ Sein Kollege<br />
vom ZDF <strong>ist</strong> derselben Meinung: „Da<br />
sich der DVB-T-Markt mehr und mehr zum<br />
Zweit- und Drittgerätemarkt entwickelt,<br />
scheint eine <strong>HDTV</strong>-<strong>Zukunft</strong> für DVB-T eher<br />
unwahrscheinlich.“<br />
Offiziell denkt man also bei den Öffentlich-<br />
Rechtlichen gar nicht daran, den einmal begangenen<br />
DVB-T-Pfad zu Ende zu gehen.<br />
Hinter den Kulissen jedoch kann man der<br />
Idee einen gewissen Charme abgewinnen,<br />
schließlich taucht mit DVB-T2 am Horizont<br />
eine Technologie auf, mit der hochauflösendes<br />
TV über <strong>die</strong> Antenne auch bei den knapp<br />
bemessenen Kapazitäten in Deutschland kein<br />
Problem mehr sein soll.<br />
In der Theorie könnten durch einen effizienteren<br />
Nachfolger des aktuellen terrestrischen<br />
digitalen Standards auf einen Multiplexkanal<br />
zwei oder sogar drei HD-Sender passen.<br />
Möglich wäre <strong>die</strong>s dank der MPEG-4-Kompression,<br />
<strong>die</strong> schon jetzt für <strong>die</strong> <strong>HDTV</strong>-Ausstrahlung<br />
via Satellit und Kabel eingesetzt<br />
wird. Zum Vergleich: Im aktuellen DVB-T-<br />
Standard passen auf einen Multiplex vier<br />
Sender in guter PAL-Qualität. In anderen<br />
Ländern wie z. B. Italien teilen sich auch<br />
schon mal sieben Sender einen einzigen<br />
Multiplexkanal. Dafür <strong>ist</strong> dann <strong>die</strong> Bildqualität<br />
aber auch um einiges schlechter.<br />
Wohin geht <strong>die</strong> Reise?<br />
<strong>HDTV</strong> via DVB-T2 wäre also technisch möglich.<br />
Ob allerdings <strong>die</strong> Reise in <strong>die</strong>se Richtung<br />
geht, <strong>ist</strong> unklar. Mit Großbritannien<br />
und da vor allem der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalt BBC hat das hochauflösende<br />
Fernsehen via Antenne einen gewichtigen<br />
Fürsprecher. Die Insel <strong>ist</strong> mit zehn Millionen<br />
Endgeräten schließlich weltweit DVB-T-<br />
Land Nummer Eins.<br />
Auf einer ersten internationalen Konferenz<br />
in London, bei der es kürzlich um <strong>die</strong> Definition<br />
von DVB-T2 ging, kr<strong>ist</strong>allisierte sich<br />
aber auch eine starke Gegenfraktion heraus.<br />
Diese möchte lieber, dass DVB-T2 so ausgerichtet<br />
wird, dass das Handy-Fernsehen<br />
DVB-H eine effizientere Basis erhält.<br />
Fernsehen „downunder“<br />
<strong>Das</strong>s <strong>HDTV</strong> via DVB-T schon jetzt möglich<br />
<strong>ist</strong>, zeigen <strong>die</strong> Beispiele Japan und Australien.<br />
Koalabären und Kängurus werden seit 2001<br />
von fünf antennengestützten HD-Kanälen<br />
beglückt. Im Land der aufgehenden Sonne<br />
strahlen seit drei Jahren sechs HD-Sender<br />
über <strong>die</strong> Antenne aus.<br />
Übertragen werden kann <strong>die</strong> Situation in<br />
den beiden Ländern auf Deutschland allerdings<br />
nicht. Japan und Australien müssen<br />
ihre terrestrischen Frequenzen dank ihrer<br />
isolierten Lage nicht mit Anrainerstaaten<br />
teilen. Deutschland <strong>ist</strong> kleiner und von neun<br />
Nachbarländern umgeben. Und da <strong>die</strong> letzte<br />
internationale Wellenkonferenz in den<br />
70er Jahren des 20. Jahrhunderts stattfand,<br />
als Deutschland nicht viel zu melden hatte,<br />
herrscht hierzulande Frequenzknappheit.<br />
Nun werden zwar in <strong>die</strong>sem Jahr auf der Radio<br />
Regulation Conference in Genf auch <strong>die</strong><br />
ZDF-Intendant Markus Schächter (Foto links) und der ARD-Vorsitzende Dr. Thomas Gruber sehen zumindest<br />
offiziell keine <strong>Zukunft</strong> für <strong>HDTV</strong> via DVB-T<br />
Neues | HD+TV | 3.2006 015
Frequenzen in Mitteleuropa neu verhandelt<br />
und <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland <strong>ist</strong> ein<br />
souveräner Staat, dessen Territorium sich<br />
durch <strong>die</strong> Wiedervereinigung vergrößert hat.<br />
<strong>Das</strong>s Deutschland in Genf trotzdem merklich<br />
mehr Wellenbereiche zugesprochen bekommt<br />
als bisher, gilt als unsicher.<br />
Bleibt es beim aktuellen Stand, könnte <strong>die</strong><br />
ARD maximal sechs und das ZDF maximal<br />
drei HD-Kanäle über <strong>die</strong> Antenne einspeisen.<br />
Laut Rundfunkstaatsvertrag stehen ihnen<br />
nun mal nur zwei bzw. ein Multiplexkanal<br />
zu. Und selbst da, wo <strong>die</strong> Privatsender<br />
beim digitalen Antennenfernsehen nicht mit<br />
von der Partie sind, dürfen <strong>die</strong> Öffentlich-<br />
Rechtlichen sich nicht über <strong>die</strong> brachliegenden<br />
terrestrischen Frequenzen hermachen.<br />
Somit wäre in der Bundesrepublik mit Ausnahme<br />
der Ballungsräume bestenfalls neun<br />
HD-Sender empfangbar und <strong>die</strong> Attraktivität<br />
würde sich in Grenzen halten. Wegen des<br />
geringen Programmangebots gilt ja auch in<br />
Australien <strong>HDTV</strong> via Antenne nicht gerade<br />
als Renner.<br />
DVB-H statt <strong>HDTV</strong><br />
Auch politisch gesehen wäre <strong>die</strong> Einführung<br />
des hochauflösenden Fernsehens via<br />
Antenne problematisch. Die Zuschauer mit<br />
DVB-T-Empfang müssten ihre gerade erst<br />
gekauften Boxen gegen DVB-T2-fähige Geräte<br />
austauschen. Bei einer Einführung des<br />
HD-Standards z. B. im Jahr 2011 müssten <strong>die</strong><br />
alten DVB-T-Receiver im Extremfall nach<br />
nur drei Jahren auf den Müllhaufen wandern.<br />
Dabei soll doch gerade <strong>die</strong> Antenne<br />
nach dem Willen von Politik, ARD und ZDF<br />
nach der Verschlüsselung von Kabel- und<br />
Satellitenfernsehen auch zahlungsschwächeren<br />
Zuschauern den freien Zugang zum TV-<br />
Empfang sichern.<br />
Siege statt Visionen<br />
<strong>Das</strong> plausibelste Argument gegen <strong>HDTV</strong><br />
via Antenne liefert Prof. Dr. Ulrich Reimers,<br />
der DVB-T einst maßgeblich mitentwickelte.<br />
„<strong>Das</strong> Ziel der Einführung von DVB-T in<br />
Deutschland war <strong>die</strong> Schaffung einer größeren<br />
Programmvielfalt über <strong>die</strong> Antenne und<br />
<strong>die</strong> Einführung eines vollwertigen portablen<br />
Fernsehens“, so der Experte von der Technischen<br />
Universität Braunschweig gegenüber<br />
HD+TV. „Es wäre zudem viel günstiger, <strong>die</strong><br />
von den Öffentlich-Rechtlichen nicht genutzten<br />
Kapazitäten für DVB-H anstatt für<br />
<strong>HDTV</strong> zu nutzen.“ Nach Reimers‘ Ansicht<br />
haben <strong>die</strong> Frequenzausschreibungen der<br />
Landesme<strong>die</strong>nanstalten ein hohes Marktinteresse<br />
gezeigt. Auch hätten auf der CeBIT<br />
einige namhafte Gerätehersteller marktfähige<br />
DVB-H-Handys vorgestellt. <strong>HDTV</strong><br />
via DVB-T wird also fürs Erste eine Vision<br />
Comeback der „Krähenfüße“: DVB-T-Antennen wie<br />
<strong>die</strong> Technisat Digitenne TT1 wecken nostalgische<br />
Erinnerungen<br />
bleiben. <strong>Das</strong> große Aha-Erlebnis in Sachen<br />
<strong>HDTV</strong> <strong>ist</strong> dagegen greifbar nahe. Am 9. Juni<br />
beginnt <strong>die</strong> erste Fußballweltme<strong>ist</strong>erschaft,<br />
<strong>die</strong> in Deutschland im hochauflösenden TV-<br />
Format zu sehen <strong>ist</strong>. Premiere-HD-Abonnenten<br />
sind bei allen 64 Partien live dabei.<br />
Und wenn <strong>die</strong>, <strong>die</strong> den Adler tragen, unverhofft<br />
nach dem WM-Pokal greifen sollten,<br />
wissen wir schon, in welchen nostalgischen<br />
Erinnerungen wir in 20 Jahren schwelgen<br />
dürfen.<br />
<strong>HDTV</strong> via DVB-T in Australien<br />
2001 führte Australien als erstes Land der Welt<br />
hochauflösendes Antennenfernsehen ein. In<br />
Ballungsräumen wie Sydney (Foto) und Melbourne,<br />
aber auch in einigen ländlichen Regionen<br />
sollten <strong>die</strong> TV-Veranstalter <strong>die</strong> analoge<br />
terrestrische Ausstrahlung auf DVB-T umstellen.<br />
Kurz vor dem Start änderte das Parlament noch<br />
das entsprechende Gesetz und bestimmte <strong>die</strong><br />
parallele Einspeisung von HD-Programmen im<br />
herkömmlichen SD-Standard. Grund: Die Preise<br />
der für den HD-Empfang notwendigen Receiver<br />
waren zu hoch. Diese Entscheidung hatte aber<br />
auch zur Folge, dass <strong>HDTV</strong> via Antenne nicht<br />
zum Publikumserfolg wurde. Wie <strong>die</strong> Grafik<br />
zeigt, stieg der Verkauf von HD-Receivern für<br />
<strong>die</strong> Antenne erst im Jahr 2005 an. Dies hatte<br />
jedoch nichts mit der Attraktivität der Programme,<br />
sondern mit der zunehmenden Verbreitung<br />
von <strong>HDTV</strong>-fähigen Flachbildfernsehern zu tun.<br />
Inzwischen liegt dem australischen Parlament<br />
der Bericht einer unabhängigen Kommission<br />
vor, <strong>die</strong> Ausstrahlung von HD-Sendern auf freiwillige<br />
Basis zu stellen.<br />
<br />
Verkauf von HD- und SD-Receivern<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
016 www.hdplustv.de
Chinesen setzen auf<br />
hochauflösendes Fernsehen<br />
„Hochauflösendes Fernsehen“ <strong>ist</strong> für Chinesen nichts Fremdes mehr. Nicht, dass man bereits<br />
von Haushaltssättigung oder Ähnlichem reden könnte – eher von Geräten, <strong>die</strong> in den Geschäften<br />
stehen. Zwar gibt es auch ein „HD ready“-Logo, doch ganz so streng wie hierzulande<br />
wird <strong>die</strong> Vergabe nicht gesehen. Manchmal <strong>ist</strong> auch „C<strong>HDTV</strong>“ zu lesen: alles Hinweise<br />
auf hochauflösende Wiedergabetechnik. <strong>HDTV</strong> <strong>ist</strong> seit dem 20. Mai 2004 an vielen Stellen des<br />
Landes bereits in der Luft – versuchsweise.<br />
VON RAINER BÜCKEN<br />
<strong>Das</strong> Farbfernsehen im PAL-Standard<br />
kam erst nach der „Großen Proletarischen<br />
Kulturrevolution“ ins Reich<br />
der Mitte. Die dauerte vom Frühjahr 1966<br />
bis zum Tode Maos im September und der<br />
Verhaftung der „Viererbande“ im Oktober<br />
1976. Inzwischen <strong>ist</strong> China hochindustrialisiert<br />
und trotz kommun<strong>ist</strong>ischer Regierung<br />
extrem kapital<strong>ist</strong>isch.<br />
Mittlerweile gibt es mehr als 370 Millionen<br />
Fernsehgeräte und 1,1 Milliarden Fernsehzuschauer.<br />
Der inländische Jahresbedarf liegt<br />
bei über 40 Millionen Geräten – ein gigantischer<br />
Markt.<br />
Die chinesische Regierung hat dem Land bereits<br />
vor zehn Jahren ein neues Fernsehsystem<br />
verordnet: Digital soll es werden und vor<br />
allem hochauflösend.<br />
Ist ja auch verdammt nötig. Im so genannten<br />
Multimedia-Zeitalter <strong>ist</strong> selbst mit unserer<br />
625-Zeilen-Technik kein Staat zu machen.<br />
Sie reicht nicht, um beispielsweise Internetseiten<br />
auf einem Standard-Fernseher gut<br />
wiedergeben zu können. Und mit chinesischen<br />
Schriftzeichen <strong>ist</strong> Standardfernsehen<br />
von vornherein überfordert.<br />
Hier setzen auch Chinas Me<strong>die</strong>nstrategen an –<br />
<strong>die</strong> dort genutzte PAL-Technik soll bis 2015<br />
ausrangiert werden. So wird seit einigen Jahren<br />
an einem verbesserten Fernsehsystem<br />
gearbeitet, das der japanischen, US-amerikanischen<br />
und europäischen <strong>HDTV</strong>-Technik<br />
zumindest ebenbürtig <strong>ist</strong>. Allerdings halten<br />
sich Chinas Me<strong>die</strong>ngewaltige bedeckt, was<br />
<strong>die</strong> technischen Details angeht. Irgendjemand<br />
könnte ja daher kommen und Lizenzforderungen<br />
stellen. <strong>Das</strong> wäre so etwas wie<br />
eine Katastrophe, denn Lizenzgelder kassiert<br />
man, man zahlt sie nicht.<br />
Chinas <strong>HDTV</strong>-Pläne sind extrem ehrgeizig,<br />
zumindest vom Standpunkt eines Entwicklungslands<br />
aus gesehen. <strong>Das</strong> Shenzhen<br />
Broadcast Bureau war eines der ersten mit<br />
<strong>HDTV</strong>-Übertragungen. Vizrt konnte kürzlich<br />
ein <strong>HDTV</strong>-Grafiksystem für 750 000 US-<br />
Dollar an CCTV5 (China Central Television)<br />
liefern, mit dem vor allem Sportsendungen<br />
aufbereitet werden. Tandberg wiederum ver-<br />
Bilder: R.Bücken<br />
018 www.hdplustv.de
kaufte Ende März verschiedene MPEG-2-<br />
HD-Encoder, <strong>die</strong> bei Kabelkopfstationen<br />
eingesetzt werden sollen, an den technischen<br />
CCTV-Dienstle<strong>ist</strong>er NDT. Auch das<br />
sind Meilensteine für <strong>die</strong> landesweite terrestrische<br />
<strong>HDTV</strong>-Verbreitung der Olympischen<br />
Sommerspiele 2008 in Beijing sowie für 110<br />
Millionen Kabel-Haushalte. Dafür kommen<br />
weder das US-amerikanische Verfahren mit<br />
seiner 8VSB-Modulationstechnik (8-level<br />
Vestigial Sideband) noch das japanische<br />
ISDB-T (Terrestrial Integrated Services Digital<br />
Broadcasting) in Frage.<br />
Ein neues System<br />
Auch das europäische DVB-T (Digital Video<br />
Broadcasting-Terrestrial) soll nicht eins zu<br />
eins übernommen werden. Vielmehr werden<br />
aus verschiedenen Methoden Komponenten<br />
vereint, <strong>die</strong> so etwas wie ein neues System<br />
darstellen. Der chinesische Telekommunikationskonzern<br />
China-Netcom (China Network<br />
Communication) und das japanische<br />
Telekommunikationsunternehmen KDDI<br />
sowie CCTV führten bereits im Sommer<br />
2005 erste gemeinsame Tests mit terrestrischer<br />
Ausstrahlung durch. <strong>HDTV</strong> soll zunächst<br />
als Pay-TV laufen, für 2008 wird ein<br />
freier <strong>HDTV</strong>-Kanal versprochen. Über 2 000<br />
Stunden <strong>HDTV</strong>-Material stehen inzwischen<br />
zur Verfügung, täglich sollen zweieinhalb<br />
Stunden übertragen werden. Sony Pictures<br />
und Hua Long Film Digital Production haben<br />
sich zusammengeschlossen zur Huaso<br />
Film & Digital Production. Gemeinsam mit<br />
der japanischen Fernsehanstalt NHK wurde<br />
im Mai vergangenen Jahres eine <strong>HDTV</strong>-Dokumentation<br />
über <strong>die</strong> westlichen Landesteile<br />
gezeigt. So hat der staatliche Sender CCTV<br />
bereits <strong>HDTV</strong>-Technik in größerem Rahmen<br />
vor allem bei Panasonic und Toshiba eingekauft<br />
und seit Januar mit regelmäßigen HD-<br />
Testsendungen begonnen.<br />
In den Geschäften sind schon jetzt beliebig<br />
viele <strong>HDTV</strong>-Monitore zu finden – alle noch<br />
ohne <strong>HDTV</strong>-Tuner, wie hierzulande. Dafür<br />
sind aber PAL-Empfänger integriert, doch in<br />
China soll sich das möglichst schnell ändern.<br />
Ein Wirrwarr mit Set-Top-Boxen wird der<br />
chinesischen Bevölkerung nicht zugemutet,<br />
und so sind bereits komplette <strong>HDTV</strong>-Fernseher<br />
in Vorbereitung.. Der Umbruch trifft<br />
<strong>die</strong> gesamte Branche: Im laufenden Fünfjahresplan<br />
Chinas sind bis 2010 verschiedene<br />
Maßnahmen festgesetzt. Selbst gestandene<br />
Bildröhrenunternehmen wie <strong>die</strong> Shanghai<br />
Novel Color Picture Tube Co. steigen auf <strong>die</strong><br />
Produktion von Flachdisplays um. So sollen<br />
bis 2008 über 80 Prozent der gegenwärtigen<br />
Produkte durch neue ersetzt werden.<br />
Die Produktion konnte Novel im vergangenen<br />
Jahr auf 10 Milliarden Yuan (etwa 1,2<br />
Milliarden US-Dollar) verdoppeln. Im Jahr<br />
2004 stellte das Unternehmen noch 5 000 000<br />
Bildröhren her – andere Unternehmen, nicht<br />
zuletzt Matsushita, sind ebenfalls in China<br />
auf <strong>die</strong>sem Feld tätig.<br />
Im Streit der beiden DVD-Nachfolger hält<br />
sich China fein raus. Es hat für <strong>die</strong> Enhanced<br />
Versatile Disc (EVD) mit dem Audio-Video<br />
Coding Standard (AVS) seit 2003 eine neue<br />
Co<strong>die</strong>rtechnik entwickelt, <strong>die</strong> jedenfalls eines<br />
<strong>ist</strong>: lizenzfrei. So sollen in den nächsten zehn<br />
Jahren Lizenzgelder von über einer Milliarde<br />
US-Dollar gespart werden. Schließlich <strong>ist</strong> es<br />
eine Regierungsanweisung, technische Innovationen<br />
nicht einzukaufen, sondern selbst<br />
zu entwickeln und zu verkaufen. Die Weiterentwicklung<br />
der EVD – <strong>die</strong> VMD (Versatile<br />
Multilayer Disc) – war auf der CeBIT zu<br />
sehen. Auf bis zu zehn Schichten sollen maximal<br />
50 GB gespeichert werden. Die VMD-<br />
Player nutzen den roten Laser und sollen 150<br />
US-Dollar kosten.<br />
Besser und billiger<br />
Selbst entwickeln – das gilt für <strong>die</strong> Schlüsseltechnik<br />
von <strong>HDTV</strong> ebenso wie für Mobile-<br />
TV. So soll der erste verfügbare eigene Digital-TV-Chip<br />
„Zhongshi Nr. 1“ besser als <strong>die</strong><br />
vergleichbaren Chips aus Europa oder den<br />
USA sein – und vor allem viel billiger.<br />
China möchte mit seiner AVS-Technik das<br />
gesamte TV-Übertragungsspektrum nutzen.<br />
Digitales Mobile-TV steht ja ebenso auf der<br />
Tagesordnung wie <strong>HDTV</strong>. Für beides gibt es<br />
Versuche in der Provinz Henan und vielen<br />
Großstädten wie Beijing und Guangzhou.<br />
2008 <strong>ist</strong> für China das Schlüsseljahr: digitales<br />
Fernsehen für das kleine und das ganz große<br />
Bild. Und dafür müssen billige Geräte her,<br />
doch <strong>die</strong> werden nicht nur für den einheimischen<br />
Markt, sondern auch für den Export<br />
produziert. In Hong Kong soll es übrigens<br />
spätestens 2007 durch ATV und TVB mit<br />
terrestrischem <strong>HDTV</strong> losgehen, natürlich<br />
mit dem chinesischen Standard – wie auch<br />
immer der letztendlich aussehen mag.<br />
Viele Fernseher sind schon so etwas wie „HD ready“<br />
Prof. Yu Song Yu, Direktor des Shanghai High Definition<br />
Digital Technology Innovation Center, demonstriert <strong>die</strong><br />
neuesten Entwicklungen seines Instituts<br />
<strong>HDTV</strong> in 4:3 – auch das <strong>ist</strong> in China nicht unüblich<br />
Die Olympischen Sommerspiele 2008 werden<br />
China <strong>HDTV</strong> bescheren<br />
Neues | HD+TV | 3.2006 019
INHALTE<br />
Wo bitte sind <strong>die</strong> Computer?<br />
Die Multimediawelt schaute Anfang März wie in jedem Jahr nach<br />
Hannover auf <strong>die</strong> CeBIT, dem weltgrößten Mekka für alle Menschen,<br />
deren Finger täglich auf Computer- oder Fernseh-Tasten<br />
kreisen. Doch <strong>die</strong> Zeiten ändern sich, denn da, wo früher binäre<br />
Nerds mit Hornbrille und Schlabberbeutel um <strong>die</strong> ausgestellten<br />
Computer schlichen, recken heute bunte Plasmas ihre Bilder dem<br />
Publikum entgegen. Die legendäre Halle 1 <strong>ist</strong> seit einigen Messen<br />
nicht mehr wiederzuerkennen. Waren dort vor drei Jahren noch<br />
Frankiermaschinen und Endlosdrucker für Mega-Companies auf<br />
mausgrauen Ständen tonangebend, stehen heute Handy, LCD und<br />
Co im Rampenlicht. Die Unterhaltungselektroniker haben <strong>die</strong><br />
Computerhersteller vom Platz verwiesen. Bolide HP wurde vom<br />
Newcomer Benq (korrekt gesprochen „Bänk-juu“) weggekickt.<br />
Statt Tintenstrahldrucker gibt es jetzt also Beamer. Andere Hersteller<br />
krempelten ihre fest installierten tausende Quadratmeter großen<br />
Stände um und verwiesen <strong>die</strong> Office-Produkte in <strong>die</strong> hinterste<br />
Ecke. Wozu noch Peanuts mit dem Overhead einsammeln, wenn<br />
sich der Fernseher viel besser verkauft? Worlds 1st 103-Zoll-Plasma,<br />
Worlds 1st commercial produced 82-Zoll-Plasma, Worlds 1st<br />
102-Zoll-Plasma – Gigantomanie sucht ihresgleichen. Die CeBIT<br />
hat sich ohne Zweifel zum echten Konkurrenten der IFA gemausert.<br />
Doch wo waren <strong>die</strong> echten Neuheiten im PC-Bereich? Dampfende<br />
Gehäuse mit fluoreszierenden Gucklöchern und beleuchtete<br />
Lüfter neben dem wassergekühlten Prozessor kann man nicht als<br />
Innovation bezeichnen. Steigende Taktraten und teure Grafikkarten<br />
locken keinen Freak mehr hinter dem Ofen vor. Also scheint der<br />
Wandel von der Computermesse zur Handy- und Unterhaltungselektronik-Ausstellung<br />
zwangsläufig zu sein. Ich muss zugeben, <strong>die</strong><br />
CeBIT gefällt mir immer besser, auch wenn mein Lieblingshersteller<br />
Apple nicht mehr dabei <strong>ist</strong>. Aber <strong>die</strong> würden sicher nur ihren<br />
iPod zeigen, statt <strong>die</strong> viel interessanteren Powerbooks mit Intel<br />
Core Prozessor …<br />
Florian Pötzsch<br />
Herausgeber HD+TV<br />
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Prügel verleiht Flügel<br />
Wir befinden uns im Jahr 2006 n. Chr. In ganz Deutschland grassiert das Fußball-WM-Fieber<br />
... in ganz Deutschland? Nein! In von unbeugsamen Asterix-Fans bevölkerten Kinosälen<br />
fiebert man am 11. Mai einem Großereignis ganz anderer Art entgegen. Nach über zehn<br />
langen Jahren des Wartens starten <strong>die</strong> sympathischen Gallier ihr schon längst überfälliges<br />
Trickfilmcomeback auf der großen Leinwand. In ihrem achten Kinoabenteuer verschlägt es<br />
unsere furchtlosen Helden Asterix und Obelix in den hohen Norden, wo sie auf <strong>die</strong> nicht<br />
minder angstfreien Wikinger treffen.<br />
VON TOBIAS EHLEBEN<br />
Bilder: Universum Film, Egmont Ehapa Verlag, © 2006 Les Èditions Albert Renè/Goscinny-Uderzo<br />
Angst verleiht Flügel. Wikinger verbreiten Angst<br />
und Schrecken. So verwundert es <strong>die</strong> wilde<br />
Horde um Häuptling Maulaf auch nicht, dass<br />
alle Völker, <strong>die</strong> <strong>die</strong> kühnen Seefahrer überfallen wollen,<br />
schon ausgeflogen sind. Für Maulaf liegt der Grund für<br />
das Verschwinden seiner Gegner auf der Hand: Die Angst<br />
hat ihnen Flügel verliehen! Und warum sollte ausgerechnet<br />
<strong>die</strong>se Fähigkeit den tapferen Kriegern aus dem Norden<br />
vorenthalten bleiben? Um das Geheimnis zu lüften,<br />
begibt sich daher ein schlagkräftiger Trupp auf eine aberwitzige<br />
Stu<strong>die</strong>nreise.<br />
Die Suche nach dem „Angstchampion“ führt sie zu einem<br />
uns wohlbekannten gallischen Dorf, dessen Bewohner<br />
sich bekanntermaßen nur vor einer Sache fürchten,<br />
nämlich, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen<br />
könnte. Ausgerechnet dort sollen Maulafs Mannen den<br />
größten Hasenfuß der Welt finden und ihn ins Wikingerdorf<br />
verschleppen, damit er den furchtlosen Wikingern<br />
<strong>die</strong> sagenumwobene Kunst des Fürchtens beibringen<br />
kann. Im gallischen Dorf herrscht währenddessen gepflegte<br />
Langeweile, denn <strong>die</strong> Römer vergnügen sich zurzeit<br />
an anderen Orten des Imperiums. Einzig ein Brief<br />
von Majestix’ Bruder Doppelhelix bringt etwas Schwung<br />
in den gemächlichen Dorfalltag: Sein Sohn Grautvornix,<br />
ein vom Stadtleben verweichlichter Teenager, soll bei den<br />
tapferen Galliern zum Mann gemacht werden. Und wer<br />
könnte <strong>die</strong>se ehrenvolle Aufgabe besser me<strong>ist</strong>ern als Asterix<br />
und Obelix?<br />
Nach seiner Ankunft erkennen <strong>die</strong> beiden jedoch schnell,<br />
dass Grautvornix nichts vom friedlichen Dorfleben hält.<br />
Er <strong>ist</strong> weder für <strong>die</strong> Wildschweinjagd noch für das Hinkelsteinheben<br />
zu bege<strong>ist</strong>ern. Doch hinter dem arroganten<br />
Auftreten des Jugendlichen aus Lutetia, Pardon – Paris,<br />
steckt in Wirklichkeit ein großer Angsthase. Und <strong>die</strong><br />
Schockbehandlung, der er unterzogen wird, scheint daran<br />
nicht viel zu ändern. Nach einer zünftigen Prügelei<br />
im nahe gelegenen Römerlager <strong>ist</strong> sich Grautvornix endgültig<br />
sicher, in einem Dorf voller Irrer gelandet zu sein.<br />
Er packt seine Sachen und tritt mit seinem schnittigen<br />
Sportcoupe umgehend <strong>die</strong> Heimreise an. Auf seinem Weg<br />
zurück in <strong>die</strong> Stadt fällt er den Wikingern in <strong>die</strong> Hände.<br />
Diese sehen in ihm den Großme<strong>ist</strong>er der Angst und entführen<br />
ihn kurzerhand. Asterix und Obelix wollen jedoch<br />
nicht zulassen, dass dem Neffen ihres Chefs ein Haar<br />
gekrümmt wird, und so heften sich <strong>die</strong> zwei gallischen<br />
Haudegen an <strong>die</strong> Fersen der Wikinger. Die Reise führt sie<br />
bis in <strong>die</strong> verschneite Heimat der Wikinger. Dort lernt ihr<br />
junger Schützling <strong>die</strong> wunderschöne und unwiderstehliche<br />
Abba kennen und erfährt, dass <strong>die</strong> Liebe manchmal<br />
das bewirkt, was nicht einmal das Training von Helden<br />
zustande brachte: ein furchtloser Mann zu werden.<br />
Kopieren nicht möglich<br />
Nach ausgiebigen Studium sämtlicher Asterix Hefte entschied<br />
sich <strong>die</strong> Filmcrew um <strong>die</strong> Regisseure Stefan Fjeldmark<br />
und Jesper Mòller für das 1967 veröffentlichte Album<br />
„Asterix und <strong>die</strong> Normannen“ als Vorlage für den<br />
neuen Film. Erklärtes Ziel des Regieduos war es, den altbekannten<br />
und höchstamüsanten Comic in eine moderne<br />
Actionkomö<strong>die</strong> zu verwandeln ohne dabei den Witz<br />
und <strong>die</strong> Charakter<strong>ist</strong>iken der Vorlage aus den Augen zu<br />
verlieren. Die enge Zusammenarbeit mit Albert Uderzo<br />
Der Comic<br />
Der Film basiert auf dem<br />
Comic „Asterix und <strong>die</strong><br />
Normannen“ aus dem Jahr<br />
1967. Wie in fast allen<br />
Asterix-Bänden werden auch<br />
hier liebevoll <strong>die</strong> Eigenheiten<br />
und menschlichen<br />
Schwächen der Hauptfiguren<br />
ironisiert. Dieses Mal<br />
wird der legendäre Mut und<br />
<strong>die</strong> Furchtlosigkeit der Nordmänner<br />
auf <strong>die</strong> Schippe<br />
genommen, <strong>die</strong> Calvados<br />
aus Schädeln trinken und<br />
alle Speisen à la Creme<br />
zubereiten. Die von René<br />
Goscinny und Albert Uderzo<br />
ersonnenen Kult-Comics<br />
verkauften sich weltweit<br />
über 300 Millionen mal.<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 023
Kreisch! Der Angstchampion in seinem Element<br />
Asterix und Obelix wundern sich über den verweichlichten Besuch aus der Stadt<br />
Neue Volkstänze?<br />
war dabei sicherlich ein Garant für den Erfolg <strong>die</strong>ses Vorhabens.<br />
Der Asterix-Schöpfer begleitete jeden Schritt des<br />
Entstehungsprozesses von der Drehbucharbeit bis zur<br />
Regie.<br />
Ähnlich wie bei seinen Vorgängern war natürlich auch<br />
beim aktuellen Leinwandabenteuer keine hundertprozentige<br />
Adaption des genialen Comics möglich. Der Stoff<br />
hätte nicht für einen abendfüllenden Spielfilm gereicht<br />
und musste so umgeschrieben werden, dass er einen<br />
schlüssigen Filmplot ergab. Im ersten Teil setzt der Film<br />
dabei noch auf altbekannte Zutaten. Der Zuschauer kann<br />
sich über ein Wiedersehen mit den streitsüchtigen Dorfbewohnern,<br />
<strong>die</strong> obligatorische Schlägerei mit den Römern<br />
und ein kurzes Intermezzo mit den Piraten freuen.<br />
Danach geht’s ab in <strong>die</strong> Heimat der Wikinger mit ihren<br />
atemberaubenden Landschaften. Dort begegnen dem erfahrenen<br />
Comickenner gänzlich neue Charaktere wie beispielsweise<br />
Abba, <strong>die</strong> hübsche, aber eigensinnige Tochter<br />
des Wikingerhäuptlings, oder dessen von der Dekoration<br />
ihres Heimes besessene Frau Vikea, <strong>die</strong> auf skandinavisches<br />
Möbeldesign schwört. Nicht zu vergessen sind natürlich<br />
<strong>die</strong> Filmbösewichte. Kryptograf, der hinterl<strong>ist</strong>ige<br />
Seher der Wikinger, schmiedet insgeheim Pläne, um mit<br />
Hilfe seines minderbemittelten, aber äußerst kräftigen<br />
Sohns Olaf seinen Chef zu entthronen.<br />
Typisch für <strong>die</strong> Asterix-Comics sind <strong>die</strong> vielen kleinen<br />
anachron<strong>ist</strong>ischen Anspielungen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> moderne<br />
Kinoversion einfach aktualisiert wurden. Grautvornix,<br />
im Originalcomic noch ein erklärter Fan des Rock ’n’<br />
Rolls, mutiert auf der Kinoleinwand zu einer Art gallischen<br />
Justin Timberlake. Der von Fanta-4-Rapper Smudo<br />
gesprochene Musikliebhaber wirbelt in bester MTV-<br />
Musikvideo-Manier zu R’n’B- und Hiphop-Klängen<br />
über <strong>die</strong> Tanzfläche und bezaubert damit vor allem seine<br />
weiblichen Fans. <strong>Das</strong> antike Äquivalent zum Handy verkörpert<br />
Grautvornix treue Brieftaube SMS. Unter dem<br />
Einfluss des Zaubertranks kann <strong>die</strong>se sogar Bilder aus<br />
dem Eis meißeln und steht heutigen Modellen in Punkto<br />
Schnelligkeit und grafischer Darstellung in nichts nach.<br />
Ein europäisches Großprojekt<br />
Vier Jahre harte Arbeit, 1 300 verschiedene Einstellungen,<br />
mehr als 100 000 Zeichnungen und Hunderte von<br />
Sets waren für <strong>die</strong> Realisierung des Projekts nötig. Um<br />
<strong>die</strong>se gewaltige Aufgabe zu me<strong>ist</strong>ern, trafen auch im wahren<br />
Leben Gallier und Wikinger aufeinander. Unter der<br />
Leitung des französischen Studios M6 und der trickfilmerprobten<br />
dänischen Produktionsfirma A.Film (Terkel in<br />
Trouble) arbeiteten <strong>die</strong> besten Animationskünstler aus<br />
ganz Europa zusammen. Auch <strong>die</strong> deutsche Trickfilmschmiede<br />
Motionworks steuerte ihren Anteil zur Herstellung<br />
des Films bei.<br />
Uderzos Wunsch war es, nach den zwei erfolgreichen, aber<br />
umstrittenen Realfilmen wieder zu den Wurzeln, dem<br />
Zeichnen, zurückzukehren. <strong>Das</strong> neue Trickfilmabenteuer<br />
wurde aber nicht ausschließlich per Hand gezeichnet,<br />
sondern auch mithilfe von computergestützter Tricktechnik<br />
umgesetzt. Die Kombination von aufwändiger,<br />
aber perfekter klassischer Animation und fortgeschrittener<br />
Rechnerunterstützung ermöglichte ein wirklich<br />
überzeugendes Ergebnis. Durch <strong>die</strong> zusätzliche Rechnerpower<br />
konnte den Bildern mehr Farbtiefe, Plastizität und<br />
eine größere Dynamik von Licht und Schatten verliehen<br />
werden. Dies war in erster Linie bei visuellen Effekten<br />
wie Schneefall oder Nebel vonnöten. Anders als beim<br />
Vorgänger „Asterix in Amerika“, wo <strong>die</strong>se Symbiose noch<br />
024 www.hdplustv.de
Maulaf und der Seher Kryptograf<br />
Grautvornix und Abba<br />
Die Piraten treffen erneut auf ihre gallischen „Freunde“<br />
nicht perfekt funktionierte, achtete man bei der aktuellen<br />
Produktion darauf, sich nicht zu weit von Uderzos charakter<strong>ist</strong>ischem<br />
Zeichenstil zu entfernen. Eine besondere<br />
Herausforderung stellte, wie schon beim letzten Zeichentrickabenteuer,<br />
<strong>die</strong> Animation der Meeresoberfläche dar.<br />
Es musste eine Mischung aus präziser Realitätsnähe und<br />
vereinfachten Formen aus dem Comic gefunden werden.<br />
Ein schmaler Grat, der genauso viel künstlerische Finesse<br />
wie technisches Können erforderte. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen. Mit düsteren, eisig blauen Bildern<br />
und einer stimmungsvollen musikalischen Untermalung<br />
bahnt sich das Wikingerschiff seinen Weg durch <strong>die</strong><br />
schäumenden Wellen des Nordpolarmeeres.<br />
Für <strong>die</strong> deutsche Synchronisation verpflichtete man, wie<br />
inzwischen bei großen Trickfilmproduktion üblich, bekannte<br />
Namen aus dem Showbusiness. Zu Comedy-Matador<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Tramitz, der Asterix seine Stimme leihen<br />
durfte, gesellen sich MTV-Jane Nora Tschirner (Abba),<br />
Fanta-4-Rap-Guru Smudo (Grautvornix), Altme<strong>ist</strong>er<br />
Dieter Hallervorden (Kryptograf) und 007-Bösewicht<br />
Götz Otto (Olaf).<br />
Eine mitreißende Story, überzeugende Figuren und eine<br />
Animation auf neuestem Stand sorgen dafür, dass mit<br />
„Asterix und <strong>die</strong> Wikinger“ nach dem eher durchwachsenden<br />
letzten Leinwandabenteuer der Gallier nun wieder<br />
ein wirkliches Trickfilmhighlight in <strong>die</strong> deutschen Kinos<br />
kommt. Die Macher des Films haben es verstanden,<br />
den Charme und typischen Witz der Comicvorlage auf<br />
<strong>die</strong> große Leinwand zu übertragen. Herausgekommen <strong>ist</strong><br />
ein lustiges und actionreiches Roadmovie, das Jung und<br />
Alt bege<strong>ist</strong>ern dürfte und bei dem am Ende <strong>die</strong> philosophische<br />
Erkenntnis steht, dass nur der wahrhaft tapfer<br />
sein kann, der <strong>die</strong> Angst kennt.<br />
Wie <strong>die</strong> Bilder laufen lernten<br />
Du, Asterix! Die spinnen, <strong>die</strong> Zeichner! Von<br />
morgens bis abends fertigen sie Folienzeichnungen<br />
an, scannen und colorieren<br />
sie am Computer. Für einen abendfüllenden<br />
Trickfilm muss man tausende davon<br />
herstellen. Schon allein damit ich hier <strong>die</strong>sen<br />
Hinkelstein heben kann, braucht man<br />
über 40 Bilder.<br />
<strong>Das</strong> <strong>ist</strong> noch gar nichts, Obelix. Schwierig<br />
wird‘s erst, wenn <strong>die</strong> Figuren mit computeranimierten<br />
Umgebungen kombiniert<br />
werden. Der Künstler darf bei schnellen<br />
Kameraschwenks nicht <strong>die</strong> Perspektive<br />
seiner gezeichneten Schützlinge vernachlässigen.<br />
Ansonsten heben sie sich nämlich<br />
zu sehr von den dreidimensionalen<br />
Hintergrundobjekten ab. Natürlich gibt es<br />
dafür auch bestimmte Orientierungshilfen<br />
wie Markierungen.<br />
Latürnich Asterix! Markungen, latürnich!<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 025
Drei D’s sind mehr als zwei<br />
In den letzten Jahren erhielt das Medium Trickfilm eine weitere Art der Darstellung: <strong>die</strong> dreidimensionale<br />
Computeranimation. War es einem Erwachsenen zuvor ohne Begleitung eines<br />
Kindes nahezu verboten, so tummeln sich heute Zuschauer jeden Alters vor den Kinos, wenn<br />
Filme wie „Die Unglaublichen“ oder „Ice Age 2“ anlaufen.<br />
VON FALKO THEUNER<br />
Die merkwürdige Ansicht, dass 2D-Grafiken was<br />
für Kinder sind und 3D eben nicht, setzte sich<br />
schon bei Video- und Computerspielen durch.<br />
Daher <strong>ist</strong> es nicht weiter verwunderlich, bei der Filmindustrie<br />
das gleiche Phänomen zu beobachten. Dennoch<br />
hatten viele Fans abendfüllender Zeichentrickfilme zu<br />
schlucken, als der westliche Inbegriff Disney verkündete,<br />
<strong>die</strong> Produktion gezeichneter Filme vorerst einzustellen.<br />
Aber wozu sich eigentlich Sorgen machen? Die <strong>Zukunft</strong><br />
besitzt aus vielerlei Gründen drei Dimensionen. Der für<br />
<strong>die</strong> Produzenten wohl wichtigste <strong>ist</strong> <strong>die</strong> kostengünstigere<br />
Animation, was sich auch für den Endverbraucher auszahlt.<br />
Neben den hohen Anschaffungskosten für Hardund<br />
Software entstehen <strong>die</strong> größten laufenden Kosten<br />
hauptsächlich bei der Herstellung der Figuren. Anhand<br />
des neuen Streifens „Ice Age 2: Jetzt taut ’s“ wollen wir Ihnen<br />
zeigen, welche Stufen ein computergenerierter Trickfilm<br />
durchläuft, bevor er in <strong>die</strong> Kinos kommt.<br />
Modelle zum Anfassen<br />
Zuerst werden detaillierte Plastiken modelliert, eingescannt<br />
und in eine virtuelle 360-Grad-Ansicht umgewandelt.<br />
Bei der nachfolgenden Grobmontage am Computer<br />
legt man Knochen- und Muskelstrukturen fest, um<br />
den Rahmen für <strong>die</strong> Bewegungsmöglichkeiten der Figur<br />
abzustecken. <strong>Das</strong> Gesicht hingegen bekommt eine Extradatei,<br />
in der sich <strong>die</strong> grundlegende Struktur befindet. Zur<br />
Realisation bilden kleine grafische Objekte, so genannte<br />
Shapes, <strong>die</strong> bewegliche Gesichtsform. Je mehr es davon<br />
gibt, desto vielfältigere Mimik <strong>ist</strong> möglich. Denn <strong>die</strong>se<br />
wird besonders für <strong>die</strong> lippensynchrone Animation benötigt.<br />
Dafür gibt es eine gesonderte Funktion, in der <strong>die</strong><br />
Mundbewegungen der Basislaute festgelegt werden. Mit<br />
acht solcher Phoneme <strong>ist</strong> zum Beispiel <strong>die</strong> Darstellung<br />
der gängigen englischen Sprache realisierbar. Obwohl<br />
sich <strong>die</strong> Gesichts-Datei teilweise mittels Schlüsselbildern<br />
automatisch an den Audiospuren orientiert, muss der<br />
größte Part der Mimik noch von Hand bearbeitet werden.<br />
Zur Orientierung der Animatoren werden <strong>die</strong> Synchronsprecher,<br />
me<strong>ist</strong> bekannte Schauspieler, während ihrer<br />
Arbeit aufgenommen. Ähnlichkeiten zu gewissen Stars<br />
bekommen <strong>die</strong> Figuren somit bereits beim Casting in<br />
<strong>die</strong> Wiege gelegt. Andersherum fangen <strong>die</strong> Sprecher auch<br />
manchmal an, sich wie ihre Schützlinge zu benehmen.<br />
Vorteil: Fortsetzung<br />
Ist das Modell erst fertig, kann es für den ganzen Film<br />
und sogar darüber hinaus verwendet werden. Zum Bei-<br />
Bilder: 20th Century Fox „Ice Age 2“ jetzt im Kino<br />
026 www.hdplustv.de
<strong>Das</strong> dynamische Trio <strong>ist</strong> wieder unterwegs<br />
Mehr Fell, mehr Charaktere<br />
Es taut …<br />
… auch zwischen Diego und Sid …<br />
… bis zur nächsten Eiszeit<br />
spiel entstand so aus dem männlichen Manny <strong>die</strong> weibliche<br />
Ellie. Wie unschwer zu erkennen, wurde das gleiche<br />
Grundmodell für beide verwendet. Ein paar Details wie<br />
der längere Haarschopf, <strong>die</strong> runderen Hüften, etwas weniger<br />
Masse und ein heller Rotstich machen den sichtbaren<br />
Unterschied aus. Fortsetzungen verursachen im<br />
Bezug auf Modellprogrammierung in der Regel einen<br />
geringeren Aufwand. Me<strong>ist</strong> wird <strong>die</strong>ser Vorteil dann zur<br />
Verbesserung anderer Faktoren, wie z. B. des Detailreichtums<br />
genutzt.<br />
Bei Ice Age 2 kann man das besonders in der Darstellung<br />
des Fells beobachten, welches, im Gegensatz zum ersten<br />
Teil, wesentlich real<strong>ist</strong>ischer <strong>ist</strong>. Mit Blue Bytes hauseigener<br />
Software CGI Studio berechnete der Computer für<br />
jedes der zwei Millionen Haare auf Mannys Rücken einen<br />
eigenen Schatten. So hat der Zuschauer nun das Gefühl,<br />
das plüschige Mammut mit seinen eigenen Händen anfassen<br />
zu können.<br />
Animalische Animation<br />
Bevor der eigentliche Animationsprozess überhaupt losgehen<br />
kann, wird der Handlungsaufbau von einem Script<br />
auf das Storyboard übertragen – einer chronologisch<br />
geordneten, gezeichneten Übersicht. Anders als bei 2D-<br />
Produktionen <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Kameraführung hier nicht schon an<br />
<strong>die</strong> Storyboards gebunden. Erst im nächsten Schritt legt<br />
man <strong>die</strong>se mit einfach animierten Sequenzen fest. In den<br />
me<strong>ist</strong>en Fällen steigen dafür Schauspieler in mit Sensoren<br />
gespickte Anzüge und stellen <strong>die</strong> vorgezeichneten Abläufe<br />
nach. Die dabei eingesetzten Kameras reg<strong>ist</strong>rieren lediglich<br />
<strong>die</strong> Bewegungen der einzelnen Sensoren und senden<br />
<strong>die</strong> Muster an einen Rechner, der sie in Animationskurven<br />
umwandelt und auf <strong>die</strong> entsprechenden Figurenmodelle<br />
überträgt. Aber glauben Sie nicht, der letzte Satz<br />
beschreibt den ganzen Vorgang, nur weil er so lang <strong>ist</strong>.<br />
Stattdessen <strong>ist</strong> es ein noch viel längerer Prozess, der längere<br />
Sätze erfordert, <strong>die</strong> selbst einem hart gesottenen Leser<br />
nicht zumutbar sind. Wovon wir hier sprechen, <strong>ist</strong> das so<br />
genannte Motion Capturing, was bei menschlichen Darstellungen<br />
für sehr real<strong>ist</strong>ische Bewegungen sorgt. Doch<br />
wie will man Tiere darstellen, ohne echte Tiere in teure<br />
Sensorik zu stecken? Stellen Sie sich, um nur ein Beispiel<br />
zu nennen, für einen kurzen Augenblick einen Elefanten<br />
mit solcher Ausrüstung vor … Gut, das dürfte reichen.<br />
Schlüsselbilder<br />
Für <strong>die</strong> Endversion animierte man Sid und Co. also per<br />
Hand. Dieses Keyframe-Verfahren läuft, wieder nur ganz<br />
grob angedeutet, so ab: Der Animator legt den Zielpunkt<br />
Kommt Ellie aus Mannies Rippe?<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 027
Scrats Blackbox<br />
<strong>Das</strong>s auch kleine Urzeitratten eine komplexe Entwicklung durchmachen können, zeigen <strong>die</strong> Produktionsshots aus Ice Age 1.<br />
Besonders der Übergang von der Animatic zur ungerenderten Fassung erscheint als mächtiger Schritt. Jedoch <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> einfach<br />
animierte Sequenz lediglich der perspektivischen sowie der Bewegungs-Orientierung und hat nur wenig mit dem endgültigen<br />
Charakterdesign gemein.<br />
Wie viel das Rendering ausmacht, sieht man an den letzten beiden Bildern. Kleinigkeiten wie <strong>die</strong> Verengung der Pupillen verdeutlichen<br />
stark <strong>die</strong> emotionale Haltung Scrats. Da das kleine hyperaktive Eichhörnchen binnen Sekunden ständig von einem<br />
Gefühls-Extrem ins nächste wechselt, <strong>ist</strong> solche Detail-Verliebtheit für den Lacherfolg unabdingbar. Und schließlich kann man<br />
zu seiner Entwicklung folgende These aufstellen: Um so besser er aussieht, desto dümmer wirkt er.<br />
Eine tolle Vergleichsübersicht der Produktionsphasen gibt es als Bonus auf der „Ice Age“-DVD, <strong>die</strong> bereits erhältlich <strong>ist</strong>.<br />
Auf dem Storyboard wirkt Scrat noch<br />
etwas nachdenklich<br />
Der intellektuelle Blick geht auf dem<br />
Weg zur Animatic verloren …<br />
… und mutiert in der ungerenderten<br />
Sequenz zu einer Mischung aus …<br />
… purer Panik und Dummheit, <strong>die</strong> gerendert<br />
ihre Perfektion erreicht<br />
der Figurenbewegung mit einem Schlüsselbild fest, bevor<br />
der Computer alle Zwischenbilder berechnet. Wenn Sid<br />
also seinen Fuß anheben soll, bestimmt der Künstler das<br />
Anfangsbild A, auf dem Sids Füße in Gänze auf dem Boden<br />
stehen. Im Endbild B befindet sich der nun angehobene<br />
Fuß in einer Linie zum vorherigen Standfuß. Um<br />
<strong>die</strong> restlichen Gelenkbewegungen von A nach B kümmert<br />
sich der Rechenknecht. Alternativ kann man auf <strong>die</strong> umgekehrte<br />
Variante zurückgreifen, welche <strong>die</strong> Festlegung<br />
der Gelenk-Positionen vom Künstler verlangt, während<br />
<strong>die</strong> Endposition berechnet wird. Grundsätzlich <strong>ist</strong> es mit<br />
beiden Methoden möglich, jede Bewegung darzustellen.<br />
Es hängt eben vom Animator selbst ab, welche er bevorzugt.<br />
Haariges Ende<br />
Am Schluss, also nachdem der Körper und das Gesicht<br />
animiert worden sind, muss den Figuren noch ein Fell<br />
übergezogen werden. Je nach Wetterlage gilt es unterschiedliche<br />
Darstellungsformen zu wählen. Weht der<br />
Wind durch Diegos Haarpracht, heißt das für den Animator,<br />
dass er bestimmte Referenz-Haarpartien bewegen<br />
muss, <strong>die</strong> dann wiederum andere davon abhängige<br />
Haare beeinflussen. Bei Feuchtigkeit kommt stattdessen<br />
das Licht erschwerend hinzu, welches, je nach Nässegrad,<br />
vom verklebten Fell reflektiert wird.<br />
So müssen auch alle anderen Oberflächen beleuchtet<br />
werden, was man durch ein komplexes Rendering-Verfahren<br />
erreicht. Denn den eigentlichen 3D-Effekt gibt es<br />
erst durch Licht und Schatten. Besonders gut kann man<br />
das an einer Kugel erklären, <strong>die</strong> weder Glanz noch Schatten<br />
hat. <strong>Das</strong> einzige, was dabei mit den Augen greifbar <strong>ist</strong>,<br />
<strong>ist</strong> ein flacher Kreis. Sie sehen also, wie gering der kleine<br />
Unterschied zwischen 2D- und 3D-Darstellung <strong>ist</strong>, da er<br />
sich nur in der Art der Beleuchtung bemerkbar macht.<br />
Was bringt <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />
Wie in jedem Film wird das ganze Material dann noch<br />
geschnitten, mit Sprache, Ton und Musik unterlegt und<br />
auf Zelluloid gebannt. Sobald <strong>die</strong> Kinos der <strong>Zukunft</strong> digital<br />
ausgestattet sind, fällt der letzte Schritt weg und der<br />
Film bleibt in seiner ursprünglichen digitalen Qualität,<br />
vorausgesetzt <strong>die</strong> Komprimierung stimmt. Klassische<br />
Folienzeichnungen dagegen müssen erst digitalisiert<br />
und überarbeitet werden, um den gleichen Standard zu<br />
erreichen. Dennoch heißt das nicht, dass nur noch dreidimensionale<br />
Animationen in <strong>die</strong> Kinos kommen. Zweidimensionale<br />
Darstellungen können ebenso am Rechner<br />
entstehen und haben auch ihre Reize, wie <strong>die</strong> aktuellen<br />
Ghibli-Streifen zeigen. Letzten Endes bleibt <strong>die</strong> Geschichte,<br />
<strong>die</strong> erzählt werden muss. Egal mit welchen Mitteln.<br />
Ohne sie funktioniert der ganze Film nicht. Wollen wir<br />
also hoffen, dass auch zukünftig viele innovative oder bewährte<br />
Erzählungen in <strong>die</strong> Kinos kommen, um Jung und<br />
Alt zu erfreuen. Bereits seit dem 06. April 2006 taut das<br />
Eis und beschert uns wieder eine vergnügliche Kino-Zeit<br />
mit Diego, Mannie und Co.<br />
Scrat <strong>ist</strong> flauschiger denn je<br />
028 www.hdplustv.de
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Atsutoshi Nishida<br />
030 www.hdplustv.de
Der Bauchnabel des<br />
Bild: Toshiba<br />
Als Toshiba 1985 das weltweit<br />
erste Notebook auf den<br />
Markt brachte, war Atsutoshi<br />
Nishida nur eine Randnotiz.<br />
Mit der Förderung der HD-<br />
DVD und dem Bau der neuen<br />
SED-Bildschirme, stieg er<br />
jedoch bis an <strong>die</strong> Spitze des<br />
Toshiba-Konzerns auf und <strong>ist</strong><br />
heute einer der mächtigsten<br />
Männer der Welt.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Nishida <strong>ist</strong> selten Visionär, vielmehr<br />
Real<strong>ist</strong>. Was der politisch und wirtschaftlich<br />
stu<strong>die</strong>rte Mann aus Japan<br />
seinen Vorgesetzten aber 1983 offenbarte,<br />
erschien wie ein Hirngespinst: ein Computer,<br />
so klein, dass er auch unterwegs einsetzbar<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Toshiba war auf einen neuen Markt angewiesen,<br />
denn der umsatzträchtige Wettstreit<br />
mit dem US-Riesen IBM ging verloren – Toshibas<br />
<strong>Zukunft</strong> in der Computerbranche war<br />
ungewiss. Die Vorstellung, einen mobilen PC<br />
mit Akkubetrieb zu fertigen, bedurfte einer<br />
zweijährigen Auseinandersetzung mit den<br />
Führungskräften Toshibas – Nishida kannte<br />
den Weg, doch wie sollte er <strong>die</strong>sen auch beschreiten?<br />
21. Jahrhunderts<br />
Einzelgänger<br />
Zwei Jahre später folgte zwar <strong>die</strong> rettende<br />
Einwilligung Toshibas, doch Nishidas Augen<br />
funkelten auch in <strong>die</strong>sem hoffnungsvollen<br />
Moment nicht – sein Projekt wurde finanziell<br />
kaum unterstützt. Zudem ging er auf <strong>die</strong><br />
Forderung ein, im ersten Jahr 10 000 Stück<br />
abzusetzen. Selbst <strong>die</strong> Fertigung musste überdacht<br />
werden: Die Standard-5-Zoll-Laufwerke<br />
wichen den kompakten 3,5-Zollern.<br />
Entgegen aller skeptischen Widerstände gelang<br />
es Nishida tatsächlich, 1985 das erste<br />
Notebook der Welt auszuliefern. Mit seinen<br />
Abmaßen von 31 × 31 × 6,4 cm und vier Kilogramm<br />
Gewicht unterschied es sich zudem<br />
nicht gravierend von heutigen Notebooks –<br />
eine erstaunliche Ingenieursle<strong>ist</strong>ung für <strong>die</strong><br />
damalige Zeit. Dabei war es noch nicht einmal<br />
<strong>die</strong> Mobilität, welche <strong>die</strong> IT-Branche<br />
überzeugte, sondern schlicht <strong>die</strong> Netzwerkfähigkeit.<br />
Der Erfolg ließ bereits im ersten Jahr nicht<br />
lange auf sich warten. Nishida hielt mit Bravour<br />
den Vorgaben der Führungsetage stand:<br />
10 000 verkaufte Notebooks im ersten Jahr.<br />
Rückblickend war <strong>die</strong>ser Erfolg vor allem<br />
Nishidas Menschenkenntnis zu verdanken.<br />
Die Softwareunterstützung durch Ashton-<br />
Tate und Lotus gewann er nicht in kargen<br />
Büroräumen, sondern an einem gut gedeckten<br />
Tisch. Bis 2004 sollten sich <strong>die</strong> Umsätze<br />
auf 37 Millionen verkaufte portable PCs<br />
ausweiten – Toshibas Marktführerschaft war<br />
gesichert.<br />
Die Welt auf Papier<br />
Sieht man Atsutoshi Nishida in seiner kaum<br />
noch vorhandenen Freizeit, so sind <strong>die</strong> Bücher<br />
seine treuesten Begleiter. In seiner Biographie<br />
gibt er „Lesen“ nicht zufällig als sein<br />
einziges Hobby an – sechs bis zehn Bücher<br />
werden me<strong>ist</strong> im Gleichschritt durchgenommen.<br />
Dabei springt Nishida von einem Politik-<br />
und Wirtschaftsbuch zum Science-Fiction-Roman.<br />
Alles andere als Fiktion <strong>ist</strong> hingegen sein<br />
Aufstieg 2005 nach ganz oben. Der 61-Jährige<br />
war ab sofort Präsident von Toshiba<br />
und machte sogleich Nägel mit Köpfen. Der<br />
DVD-Nachfolger HD-DVD wurde nicht nur<br />
in <strong>die</strong> Wege geleitet, sondern mit Microsoft<br />
tatkräftige Unterstützung an Bord geholt.<br />
„Den Einfluss eines gemeinsam entwickelten<br />
HD-DVD-Produkts mit Windows CE<br />
kann ich noch nicht ermessen, aber es dürfte<br />
schon sehr hilfreich sein, Microsoft an seiner<br />
Seite zu haben“, erklärte er zurückhaltend.<br />
Weitaus energischer sein Vorhaben in der<br />
Unterhaltungselektronik: „Unser Konzern<br />
soll in <strong>die</strong> erste Liga der internationalen<br />
Konzerne aufsteigen. Noch sind wir nicht in<br />
allen Bereichen wettbewerbsfähig. Wir müssen<br />
unsere Investitionen [...] fortsetzen.“ Als<br />
Mann der Tat behielt Nishida Recht. Der<br />
schwächelnde Konzern festigt seine Stellung<br />
im Notebook-Markt, produziert LCD-<br />
Flachbildschirme auf Weltniveau, forscht am<br />
Superchip Cell, forciert <strong>die</strong> HD-DVD und<br />
startet mit der SED-Technologie 2007 <strong>die</strong><br />
Massenproduktion. Es scheint, als sollte <strong>die</strong>s<br />
der Höhepunkt in Nishidas Karriere sein,<br />
doch es war nur ein kleiner Schritt für etwas<br />
weitaus Größeres.<br />
Toshiba und <strong>die</strong> Welt<br />
Als im Februar <strong>die</strong>ses Jahres <strong>die</strong> Nachricht<br />
über den Verkauf von Westinghouse <strong>die</strong><br />
Runde machte, hielten Wirtschaftsanalysten<br />
und Politikwissenschaftler den Atem an.<br />
Der US-Atomkrafthersteller wurde von der<br />
British Nuclear Fuels (BNFL) zum Verkauf<br />
angeboten. Internationale Giganten wie General<br />
Electrics und Mitsubishi Heavy Industries<br />
überboten sich gegenseitig, aber fanden<br />
in Nishida ihren Me<strong>ist</strong>er. Für eine Rekordsumme<br />
von 5,4 Milliarden US-Dollar übernahm<br />
Toshiba den Marktführer des Kernkraftbaus.<br />
Diese Summe <strong>ist</strong> weit mehr als das<br />
Doppelte der ursprünglich angedachten<br />
Ausgaben.<br />
Toshiba, selbst größter Lieferant von Atomenergie<br />
in Japan, behält rund 51 Prozent an<br />
Westinghouse – 49 Prozent der Anteile gehen<br />
an Investoren, um <strong>die</strong> horrenden Ausgaben<br />
in den Griff zu bekommen. Toshiba ergänzt<br />
damit sein Know-how mit Siedewasserreaktoren<br />
um <strong>die</strong> Hochdruckreaktoren von Westinghouse.<br />
„Es <strong>ist</strong> eine Ehre und Freude mit<br />
dem Weltmarktführer der Nuklearenergie<br />
zusammenzuarbeiten. Toshiba wird dadurch<br />
zur treibenden Kraft der globalen Kernenergienutzung<br />
und Bereitstellung.“<br />
Im Gegensatz zu Deutschland setzen <strong>die</strong> Asiaten<br />
vermehrt auf <strong>die</strong> Nutzung der Atomenergie,<br />
nicht zuletzt um <strong>die</strong> japanische Wirtschaft<br />
aufrecht zu halten. Nishida steht damit<br />
nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg von<br />
Toshiba in der Verantwortung, sondern auch<br />
für <strong>die</strong> friedliche Nutzung der Kernenergie.<br />
„Setze dir harte Ziele und erreiche sie.“ Die<br />
Ziele hat Atsutoshi Nishida erreicht – <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
werden wir aber erst in der <strong>Zukunft</strong><br />
erfahren.<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 031
032 www.hdplustv.de
<strong>Das</strong> Tor zur Hölle<br />
65 Jahre lang habe ich als Kaiser von Tamriel regiert, doch all <strong>die</strong>se Jahre war ich nie Herr<br />
über meine eigenen Träume. Ich habe <strong>die</strong> Tore von Oblivion gesehen, hinter <strong>die</strong> kein lebendes<br />
Auge zu blicken vermag. Dies <strong>ist</strong> der 27. der letzten Saat, im Jahr 433 von Akatosh. Dies sind<br />
<strong>die</strong> letzten Tage des dritten Zeitalters und <strong>die</strong> letzten Stunden meines Lebens.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Bethesda Softworks LLC<br />
Uriel Septim, Kaiser von Tamriel, wusste bereits<br />
was ihm bevorsteht. Seine letzten Schritte kreuzten<br />
aber wie vom Zufall geführt jene Zelle, in der<br />
wir dahinvegetieren. Wenn solch prominente Persönlichkeit<br />
im eigenen Kerker seine Wege zieht, heißt es folgen!<br />
Nahe dem Ziel jedoch <strong>die</strong> Katastrophe, der Kaiser stirbt<br />
in unseren Armen – ein Attentäter überwältigte den letzten<br />
Kaiser des Landes. Dem Todeshauch nahe überreichte<br />
er uns ein Amulett mit der Bitte, seinen einzigen Sohn<br />
ausfindig zu machen, welcher als rechtmäßiger Erbe den<br />
Thron besteigen soll. Kein einfaches Unterfangen für einen<br />
ehemaligen Sträfling. Besonders dann nicht, wenn es<br />
eine riesige Landschaft zu bereisen gilt. <strong>Das</strong> Videospiel<br />
Oblivion steht ganz im Zeichen der beliebten Elders-<br />
Scrolls-Rollenspielreihe. Wie kein Spiel zuvor vermag<br />
<strong>die</strong> Serie eine Welt aufzubauen, <strong>die</strong> von gigantischen Außenlandschaften,<br />
Städten und dunklen Gemäuern nur so<br />
wimmelt.<br />
Die Geburt<br />
Wie in jedem Rollenspiel stehen dem Spieler verschiedene<br />
Klassen und Rassen zur Verfügung. Ob ein Legolas gleicher<br />
Elfe, ein modriger Ork, ein Waldläufer wie Aragon<br />
oder der magiebegabte Gandalf – „Der Herr der Ringe“-<br />
Fans fühlen sich hier pudelwohl. Alternative Rassen wie<br />
Katzen- und Echsenwesen verleihen dem Universum zudem<br />
eine eigene Note. Neben dem Aussehen, bei der von<br />
der Nasenspitze bis zur Augenfarbe und der Haarpracht<br />
alles manipulierbar <strong>ist</strong>, bestimmen Sie auch Ihr Alter, Geschlecht<br />
und Sternzeichen. Ob Kampfmagier, Dunkelelf<br />
oder Paladin – individuelle Fertigkeiten und ein unverwechselbares<br />
Erscheinungsbild zieren jeden Charakter.<br />
Größer als Groß<br />
Die 25 Quadratkilometer Landmasse mit ihren neun<br />
Hauptstädten und 200 Dungeons wecken den Forschertrieb<br />
ebenso wie den Wunsch nach Urlaub. Als wir den<br />
Kerkern ins Freie entflohen sind, blickten wir so gebannt<br />
wie selten zuvor auf den Schirm. Die Sicht reicht kilometerweit.<br />
Berge sind nicht bloß eine ebene Fläche, sondern<br />
tatsächlich ausmodelliert und jederzeit erreichbar. Wolken<br />
ziehen über den sonnengetränkten blauen Himmel.<br />
Vögel durchwandern das Geäst des Waldes. Rehe springen<br />
den moosgrünen Hang hinab, um an den See zu gelangen.<br />
Und in der Ferne erblicken wir <strong>die</strong> stolzen Mauern<br />
der imperialen Hauptstadt, deren Haupttürme bis zu<br />
den Sternen zu reichen scheinen. Wenn ein Spiel allein<br />
durch seine Grafik eine lebendige Umwelt zaubern, und<br />
Sie aus der Realität entführen kann, dann <strong>ist</strong> es Oblivion.<br />
Entdeckertrieb<br />
Mit nichts weiter als einem Stofffetzen und stumpfen<br />
Schwert bewaffnet, bahnen wir uns den Weg zu einer alten<br />
Ruine. Die wild gewordenen Wölfe müssen sich vor<br />
unserer Klinge ebenso in Acht nehmen wie ausgeblichene<br />
Skelette – eine Schatztruhe mit besserer Ausrüstung<br />
<strong>ist</strong> der Lohn für den Abstieg in <strong>die</strong> dunklen Gemäuer.<br />
Mit strahlend heller Rüstung und den erhaltenen Erfahrungspunkten<br />
im Umgang mit dem Schwert betreten<br />
wir <strong>die</strong> Hauptstadt. Mehrere äußere Ringe umgeben das<br />
Zentrum – der Zugang wird durch eine gigantische Brücke<br />
zum Gewaltmarsch. Als wir <strong>die</strong> Tore betreten, <strong>ist</strong> es<br />
bereits Nacht. Zwei Monde zieren das Firmament ebenso<br />
wie ein goldener Sternenhimmel. Unseren Helden will<br />
um <strong>die</strong>se Uhrzeit jedoch niemand mehr sehen und wir<br />
kehren nach langem Suchen in einem Gasthaus ein. Seit<br />
vielen Jahren schlafen wir endlich einmal wieder in einem<br />
weichen Bett.<br />
Auf der Suche nach dem Sohne<br />
Wir konnten es uns bereits denken – der Sohnemann des<br />
Kaisers <strong>ist</strong> fernab der Hauptstadt im Westen verschollen.<br />
Bevor wir jedoch <strong>die</strong> Welt wieder ins Gleichgewicht bringen,<br />
kümmern wir uns um wichtigere Dinge. Die Sight-<br />
Seeing-Tour durch <strong>die</strong> Stadt verschlingt einen ganzen<br />
Tag. Die Läden sind prall gefüllt mit seidenen Mänteln,<br />
scharfen Schwertern, gesprächigen Charakteren und vielen<br />
Büchern. In der Bibliothek erfahren wir mehr über <strong>die</strong><br />
Geschichte des Landes, den ehemaligen Herrscher und<br />
<strong>die</strong> Tore zur Hölle: Oblivion. Da der Kaiser tot <strong>ist</strong> und <strong>die</strong><br />
Drachenfeuer des Landes erloschen sind, breiten sich <strong>die</strong><br />
Sprechen Sie Denglisch?<br />
Die Übersetzung geriet bei<br />
Oblivion zur Katastrophe.<br />
Während <strong>die</strong> Sprachausgabe<br />
hervorragend gelungen <strong>ist</strong><br />
und jeder Charakter vertont<br />
wurde, sind <strong>die</strong> Texte alles<br />
andere als gelungen.<br />
Besonders enttäuscht <strong>die</strong><br />
falsche Zuordnung. Wenn<br />
der Heilzauber „Feuerball“<br />
heißt und englische Sätze<br />
zwischen deutschen eingeschoben<br />
werden, <strong>ist</strong> Chaos<br />
angesagt. Falls Sie gänzlich<br />
den Überblick verlieren,<br />
sollten Sie im Handbuch<br />
nachschlagen, das nicht nur<br />
ausführlich, sondern auch<br />
korrekt übersetzt <strong>ist</strong>.<br />
Ein Untoter im Wandel der Zeit<br />
Videospielcharaktere kommen und gehen, doch manche überdauern selbst <strong>die</strong><br />
Jahrhunderte. Besonders beliebt sind <strong>die</strong> freizügigen Skelettbrüder. Unsere Bilder<br />
zeigen in chronologischer Reihenfolge den Werdegang der knochigen Gemüter<br />
anhand der vier veröffentlichten Teile. Der 1996 er-Titel Daggerfall <strong>ist</strong> bis heute<br />
eine Legende. Auf unglaublichen 250 000 Quadratkilometern Fläche breitet sich<br />
<strong>die</strong> größte Rollenspielwelt aller Zeiten aus.<br />
1993 Arena 1996 Daggerfall 2002 Morrowind 2006 Oblivion<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 033
In den Städten herrscht nicht nur reges Treiben – auch<br />
abseits der Stammkneipen gibt es viel zu sehen<br />
Die Höllentore zu Oblivion färben nicht nur <strong>die</strong> Szenerie blutrot, sondern ebnen den Weg der Höllenkreaturen nach<br />
Tamriel – schreiten Sie hindurch und schließen Sie <strong>die</strong>se, um weiteres Unheil zu verhindern<br />
Nicht alles, was in der freien Wildbahn Ihre Wege kreuzt,<br />
<strong>ist</strong> friedlich gesinnt. Bei <strong>die</strong>ser modisch gekleideten<br />
Dame fällt <strong>die</strong> Auseinandersetzung besonders schwer<br />
Höllenpforten wie ein Krebsgeschwür über das Land aus.<br />
Wir satteln unser neu erstandenes Ross und bahnen uns<br />
den Weg zu jener Stadt, in der der Sohn des ehemaligen<br />
Kaisers sein <strong>Das</strong>ein fr<strong>ist</strong>et. Völlig verzweifelt kommt uns<br />
ein Mann entgegen. Seine Augen sind weit aufgerissen,<br />
seine Stimme überschlägt sich. Er berichtet von einer großen<br />
Macht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Stadt in Schutt und Asche legte. Der<br />
letzte Sohn des Kaisers tot? <strong>Das</strong> wollen wir nicht glauben<br />
und reiten den Berghang hinauf. Der strahlend blaue<br />
Himmel färbt sich zunächst schwarz – ein<br />
Gewitter, so denken wir. Doch alsbald<br />
gewinnt ein blutrotes Firmament <strong>die</strong><br />
Oberhand. Die Szenerie <strong>ist</strong> grell<br />
erleuchtet und angsteinflößend –<br />
Oblivion <strong>ist</strong> gekommen. Direkt vor dem Stadttor <strong>ist</strong> der<br />
Schlund zur Hölle sperrangelweit offen. Ein Truppenführer<br />
berichtet uns von einer alten Kapelle, in der Martin,<br />
der Sohn des Kaisers, Schutz suchen soll. Die Menschen<br />
mit ihm sind eingeschlossen – wir müssen <strong>die</strong> Höllenpforte<br />
schließen und <strong>die</strong> Stadt, obgleich in Schutt und<br />
Asche liegend, zurückerobern. Wir willigen ein, das<br />
verbotene Land zu betreten. Noch nie schaffte es eine<br />
Menschenseele wieder hinaus. Vor dem Portal wird uns<br />
mulmig, <strong>die</strong> lodernden Flammen schießen aus dem Portal.<br />
Man sagt, dahinter verbirgt sich nichts als Asche und<br />
Staub. Wir fassen uns ein Herz und schreiten hindurch,<br />
doch was wir erblicken, bleibt unser Geheimnis, denn der<br />
Weg durch Oblivion <strong>ist</strong> eine andere Geschichte.<br />
gibt auch <strong>die</strong> Schattenseiten der virtuellen Welt. Manchmal<br />
laufen Charaktere gegen Wände, detaillierte Landschaftsteile<br />
werden erst in nächster Nähe hereingeladen<br />
und verschiedene Personen scheinen von den gleichen<br />
Elternteilen abzustammen. Jedoch merzte Bethesta <strong>die</strong><br />
Schwächen des Vorgängers aus. Logiklöcher, zeitraubendes<br />
Suchen und endlose Märsche sind auf ein Minimum<br />
begrenzt. Zudem <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Story motivierend und spornt<br />
auch abseits der Entdeckertouren an. Wer zudem einen<br />
Ort auf der Karte entdeckt, darf einfach per Klick auf<br />
der Karte dorthin reisen, ohne stundenlang durch <strong>die</strong><br />
Pampa zu reiten. Sicher <strong>ist</strong> Oblivion nur ein Videospiel,<br />
aber „Der Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ sind auch<br />
nur Bücher, was der weltweiten Hysterie dennoch keinen<br />
Abbruch tut. Oblivion <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Krönung des Fantasy-Bereiches<br />
und ein riesiger Spielplatz im hochauflösenden<br />
Gewand dazu. Hier können Sie aus wilden Gewächsen<br />
Kräuter herstellen, Häuser kaufen und einrichten, Menschen<br />
bestechen, in der Arena zum Gladiator aufsteigen,<br />
<strong>die</strong> Welt retten oder deren Untergang besiegeln – sind Sie<br />
bereit?<br />
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Mit dem vierten Teil der beliebten Rollenspielreihe setzt<br />
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034 www.hdplustv.de
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bevorzugen. Die schnellste Einsendung gewinnt zudem ein exklusives Fan-Paket.<br />
Einsendeschluss: 5. Mai 2006<br />
Der Rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen. Keine Barauszahlung der Preise möglich. Mitarbeiter der Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Unheimliche Begegnungen<br />
Überall auf dem Planeten verschwinden täglich Menschen. Manche nur kurze Zeit, andere<br />
für immer. In „4 400 – Die Rückkehrer“ kehren <strong>die</strong> Vermissten gemeinsam zurück. Doch keiner<br />
erinnert sich an seinen Aufenthaltsort in den vergangenen Jahrzehnten. Den Auftakt um<br />
das Rätsel der Abwesenheit präsentiert ProSieben ab Mai in High Definition. Grund genug<br />
für HD+TV bereits jetzt einen hochauflösenden Blick auf das Mystery-Highlight zu werfen.<br />
VON MARIO HESS<br />
036 www.hdplustv.de
Bilder: Premiere<br />
Wir befinden uns in der Nähe des Mount Rainier<br />
in Seattle, Washington. Polizeisirenen<br />
heulen, Fernsehteams drängen sich am Rande<br />
eines Gewässers und hunderte von Personen erheben<br />
ihren Blick in einen grauen Himmel. Dort, wo eben noch<br />
ein Komet <strong>die</strong> Wolkendecke durchschlagen sollte, erscheint<br />
eine hellerleuchtete Kugel aus blauem Licht. Sie<br />
schwebt über den Wellen. Einen Augenblick später fällt<br />
das Gebilde in sich zusammen und ein greller Impuls rast<br />
durch <strong>die</strong> Menge. „Wir sind nicht ganz sicher, was gerade<br />
passiert <strong>ist</strong>!“ ruft ein Reporter in <strong>die</strong> Kamera. Die Kugel<br />
<strong>ist</strong> verschwunden. Doch in dem übrig gebliebenen Nebel<br />
stehen plötzlich zahllose Gestalten. Die fassungslose<br />
Menge blickt auf Tausende von Personen – insgesamt<br />
4 400 (sprich: vierundvierzighundert) Menschen, <strong>die</strong> wie<br />
aus dem Nichts erschienen sind. Noch rätselhafter wird<br />
das Ereignis, als sich herausstellt, dass es sich bei den<br />
Männern, Frauen und Kindern um Vermisste handelt,<br />
<strong>die</strong> allesamt in den Jahren seit 1946 von Unbekannten<br />
entführt worden sind. Und keiner der Rückkehrer <strong>ist</strong> seit<br />
damals gealtert.<br />
Spannung in Serie<br />
Als der US-Kabelsender USA vor zwei Jahren <strong>die</strong> erste<br />
Folge von „The 4 400“ (so der Originaltitel) ausstrahlte,<br />
planten <strong>die</strong> Macher nur eine fünfteilige Miniserie. Aber<br />
der Erfolg war durchschlagend. Hervorragende Einschaltquoten<br />
und der Ruf der Zuschauer nach neuen Episoden<br />
überzeugten den Sender, weiter zu machen. Inzwischen<br />
ex<strong>ist</strong>ieren zwei Staffeln mit insgesamt 18 Folgen; an einer<br />
dritten wird gerade gearbeitet. Hergestellt wurden <strong>die</strong><br />
„Rückkehrer“ von keinem geringeren als Kino-Legende<br />
Francis Ford Coppola (siehe Kasten) dessen Produktionsfirma<br />
American Zoetrope im Hintergrund wirkt. Genügend<br />
Anlass für den deutschen Privatsender ProSieben<br />
auch das deutsche Free-TV-Publikum an dem Geheimnis<br />
der „Entführten“ teilhaben zu lassen. Um der hochwertigen<br />
Produktion den richtigen Rahmen zu bieten, sendet<br />
der Entertainment-Kanal <strong>die</strong> „4 400“ im Doppelpack und<br />
in High Definition. Ab Mai begeben sich <strong>die</strong> Rückkehrer<br />
auf <strong>die</strong> Suche nach der Wahrheit. Und <strong>die</strong> liegt bekanntermaßen<br />
irgendwo da draußen.<br />
Die Welt verändert sich<br />
Die Aufgabe, dass Geheimnis der 4 400 zu ergründen,<br />
liegt in der Hand des „National Threat Assessment Center“<br />
(NTAC). Ein speziell zusammengeführtes Team beginnt<br />
kurz nach der Ankunft mit umfassenden Nachforschungen,<br />
um <strong>die</strong> unerklärlichen Umstände des Vorgangs<br />
in Seattle zu klären. Wo waren <strong>die</strong> Verschwundenen? Was<br />
<strong>ist</strong> mit ihnen passiert? Vor allem aber, wer steckt hinter<br />
den Entführungen? „So etwas wie <strong>die</strong> Hand Gottes oder<br />
kleine grüne Männchen?“ Ermittler Tom Baldwin (Joel<br />
Gretch), dessen Sohn ebenfalls zu den 4 400 gehört, bleibt<br />
vorerst ratlos. Für <strong>die</strong> Rückkehrer ändert sich indes alles,<br />
was sie bis dahin gekannt haben. Der schwarze Kampfpilot<br />
Richard Tyler, der im Jahr 1951 während des Koreakriegs<br />
verschleppt wurde, findet sein ehemaliges Haus<br />
zur Ruine verkommen. Die junge Mutter Lily erfährt<br />
Der Vater des „Paten“<br />
Die eigentliche Leidenschaft des Filmemachers<br />
Francis Ford Coppola liegt fernab des<br />
Hollywood-Trubels. Im kalifornischen Napa<br />
Valley wacht er über seine Weinberge und<br />
genießt <strong>die</strong> Tage zwischen Reben und Trauben.<br />
Doch geruhsam oder zurückgezogen<br />
<strong>ist</strong> sein Leben indes nicht geworden. Weiterhin<br />
arbeitet der 67Jährige unermüdlich als<br />
Drehbuchautor, Regisseur und Produzent.<br />
In seinem ausgeprägten Werk finden sich<br />
zahlreiche Klassiker wie „Apokalypse Now“,<br />
„Rumble Fish“ oder „Der Pate“. Geld war hingegen nie <strong>die</strong> Stärke des Italoamerikaners.<br />
Immer wieder ver<strong>die</strong>nte er Millionen, setzte sie aufs Spiel und nicht selten verlor<br />
er sie umgehend wieder. Seit einigen Jahren konzentriert sich Coppola vermehrt auf<br />
<strong>die</strong> Arbeit als Produzent, wobei er mit „Lost in Translation“ (2003) einen großen Erfolg<br />
verbuchen konnte. Die Inszenierung übernahm dabei seine Tochter Sofia – nicht<br />
das einzige weitere Talent der Familie: zu Coppolas Neffen gehört zudem Nicolas<br />
Cage („Lord of War“). Aktuell arbeitet Francis Ford Coppola an seinem neuen Film<br />
„Youth without Youth“, einem Weltkriegsdrama mit Bruno Ganz und Alexandra Maria<br />
Lara (beide „Der Untergang“).<br />
nach zwölf Jahren, dass ihr Mann wieder verheiratet <strong>ist</strong>.<br />
Geschäftsmann Orson Bailey trifft seine Frau, nur um<br />
zu erleben, wie sie kurz danach an Altersschwäche und<br />
Alzheimer stirbt. Auffällig erscheint zudem das Verhalten<br />
der achtjährigen Maia, mit der das Verschwinden der<br />
Menschen vor sechs Jahrzehnten begann. Zuerst sagt sie<br />
voraus, wo im Haus ihrer Pflegeeltern ein Wasserrohr<br />
bricht, dann verrät sie ihnen, auf welchem Friedhof <strong>die</strong>se<br />
beerdigt sein werden. Ähnliche Abnormitäten entdecken<br />
nach und nach auch viele der anderen 4 400. Bei Bailey<br />
endet ein unkontrollierter Wutausbruch in einem Mord<br />
durch Telekinese. Die Bevölkerung wird misstrauisch<br />
und ängstlich. Webseiten im Internet berichten über <strong>die</strong><br />
gefährlichen „Freaks“. Daraufhin beschließen einige der<br />
Entführten sich vor möglichen Übergriffen zu schützen.<br />
Nein, nicht Mulder und Scully.<br />
Diesmal ermitteln Tom und Diana<br />
Inhalte | HD+TV | 3.2006 037
American Zoetrope<br />
<strong>Das</strong> Zoetrop <strong>ist</strong> ein Vorläufer des modernen Kinos aus dem 19. Jahrhundert und<br />
der griechische Ursprung des Wortes bedeutet „lebendige Bewegung“. Francis<br />
Ford Coppola vertrat offensichtlich <strong>die</strong> Meinung, <strong>die</strong>s sei das richtige Symbol<br />
für seine Filmgesellschaft. 1969 gründete er das Unternehmen und produziert<br />
seit dem mehr oder weniger regelmäßig für <strong>die</strong> Traumfabrik sowie das amerikanische<br />
Fernsehen. Unter den finanzierten Filmen befinden sich nicht nur<br />
eigene Arbeiten.<br />
*Auswahl<br />
Welche Rolle der Rückkehrers Jordan Collier<br />
spielt, bleibt lange mysteriös<br />
Richard Tyler wurde während des Koreakriegs im Jahr 1951 entführt. In der Gegenwart<br />
trifft er auf Lily, <strong>die</strong> seiner ehemaligen Geliebten verblüffend ähnelt<br />
Unter der Führung des charismatischen Millionärs Jordan<br />
Collier (Bill Campbell), der ebenfalls mit der Kugel<br />
ankam, schließen sich <strong>die</strong> Betroffenen zusammen. Dessen<br />
Rolle bleibt jedoch undurchsichtig.<br />
Produktionen*<br />
1971 X – 1138 TH<br />
1992 am – oker’s St racula Br D Zurück zur Unterhaltung<br />
1994 ankenstein – Fr<br />
„4 400 – Die Rückkehrer“ setzt nach Meinung des Autors<br />
1995 on uan – eMarco J<br />
D<br />
1997 er – acher Regenm D<br />
René Echevarria dort an, wo Steven Spielbergs Klassiker<br />
1997 ie – sey Odys ) D (TV „Die Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ aufhört.<br />
1998 oby – ick ) D M(TV<br />
Die Menschen kehren zurück, aber was nun? In <strong>die</strong>sem<br />
1999 irgin – idesThe Suic V<br />
Sinne zieht <strong>die</strong> Serie ihre Spannung aus den verschiede-<br />
1999 – ollow Sleepy H<br />
2003 t – ranslation in Los T<br />
2004 ie 400 – ) 4 D(TV<br />
2006 outh – hout Youth witY<br />
nen Charakteren, <strong>die</strong> versuchen, alle Einzelteile ihres zerbrochenen<br />
Lebens wieder zusammenzufügen.<br />
„4 400“ <strong>ist</strong> deutlich mehr Thriller und Drama als typische<br />
Science-Fiction. Wer also ein Dauerfeuer an Spezialeffekten<br />
erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht. Stattdessen<br />
fördern <strong>die</strong> Macher jenen mysteriösen Unterton, der seit<br />
dem Insel-Abenteuer „Lost“ zumindest beim amerikanischen<br />
Publikum eine große Anhängerschaft gefunden<br />
hat.<br />
Zugegebenermaßen <strong>ist</strong> das Konzept von „4 400“ weder<br />
brandneu noch umwerfend innovativ. So besteht das Ermittlerduo<br />
aus einem zerrütteten Regierungsagenten und<br />
einer skeptischen Wissenschaftlerin. Diese Konstellation<br />
kommt den me<strong>ist</strong>en TV-Zuschauern mehr als bekannt<br />
vor – <strong>die</strong> X-Akten lassen grüssen. Jedoch wirkt <strong>die</strong> Geschichte<br />
weitaus frischer als ihre zahlreichen Vorgänger.<br />
Es wird eine hervorragend erzählte Story geliefert. Nach<br />
und nach dringen wir Zuschauer in <strong>die</strong> Leben der Zurückgekommenen<br />
ein und lösen mit ihnen einige der<br />
Rätsel – nicht ohne immer wieder neue aufzuwerfen.<br />
Visuell bieten <strong>die</strong> „Rückkehrer“ eher solide Kost. In einigen<br />
Momenten lohnt sich der Aufwand für High Definition<br />
aber ohne Zweifel. Beim Flug der luminiszierenden<br />
Kugel oder den Panoramablicken über das nächtliche<br />
Seattle steigt <strong>die</strong> Optik auf Kinoniveau. „4 400 – Die<br />
Rückkehrer“ <strong>ist</strong> eindrucksvolle Unterhaltung, <strong>die</strong> wir uns<br />
häufiger im deutschen Fernsehen wünschen. Vor allem in<br />
<strong>HDTV</strong>.<br />
„4 400 – Die Rückkehrer“ bei Premiere<br />
Seine Deutschlandpremiere erlebte <strong>die</strong> Mystery-Serie<br />
bereits am 3. Februar 2005 beim Pay-TV-Sender Premiere.<br />
Wer damals schon mit den Protagon<strong>ist</strong>en mitgefiebert<br />
hat, kann derzeit an gleicher Stelle <strong>die</strong> zweite<br />
Staffel verfolgen.<br />
Jeweils Dienstag und<br />
Mittwoch stehen <strong>die</strong><br />
Folgen in HD-Qualität<br />
zur Verfügung.<br />
Angst und Verzweiflung greifen um sich. Die neuen Fähigkeiten der Rückkehrer belasten<br />
das Miteinander der Menschen<br />
038 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Trozinski<br />
Redaktion HD+TV<br />
Eigentlich sollte an <strong>die</strong>ser Stelle ein Beitrag zur 50-/60-Hertz-Problematik<br />
stehen. Tagelange Recherchen und Anrufe führten unsere<br />
emsigen Redakteure nach Luxemburg. Dort sitzt der Satellitenbetreiber<br />
SES Astra und der hat etwas ganz Tolles beschlossen. Wie<br />
man uns am Telefon versicherte, könnten auch in Europa <strong>HDTV</strong>-<br />
Signale mit 60 Hertz ausgestrahlt werden, wenn es gewollt wäre.<br />
Nur, so überlegen wir uns, was gibt es da noch zu wollen? Die USA<br />
senden in 60 Hertz. Japan, welch Wunder, auch. Wir Europäer<br />
besinnen uns dagegen auf <strong>die</strong> ureigenste Stärke, das Traditionsbewusstsein!<br />
Was früher aufgrund unseres Stromnetzes nicht anders<br />
machbar war, wird auch heute noch praktiziert. Schließlich sollen<br />
unsere Enkel ebenfalls von dem leckeren 50-Hertz-Kuchen naschen<br />
dürfen. Gut, wir haben mit 50 Bildern nicht <strong>die</strong> kleinen Ruckler<br />
bei Filmbildern wie der Rest der Welt. Dafür läuft Tom Cruise in<br />
„Mission Impossible“ schneller als ihm lieb <strong>ist</strong> und der Soundtrack<br />
ertönt schriller – wir klugen Europäer erhöhen nämlich einfach <strong>die</strong><br />
Geschwindigkeit und beschleunigen <strong>die</strong> 24 Filmbilder auf 25 in der<br />
Sekunde. Wie, Sie mögen 60 Hertz nicht? Na gut, dann müssen Sie<br />
Ihren Freunden aber erklären, weshalb <strong>die</strong> HD-DVD bei uns nicht<br />
im April, wie im Rest der Welt, auf den Markt kommt, sondern<br />
irgendwann später in <strong>die</strong>sem Jahr. Die internen Chips sind nämlich<br />
auf <strong>die</strong> 60-Hertz-Ausgabe konzipiert und müssen neu gestrickt<br />
werden. Schon toll, so eine Maßanfertigung nur für uns. <strong>Das</strong>s alle<br />
Displays mit „HD ready“-Aufdruck auch klaglos 60 Hertz verarbeiten,<br />
hat man bei der Konzeption wohl schlichtweg übersehen. Wie,<br />
<strong>die</strong> neuen Player haben auch Scart und müssen deshalb 50 Hertz<br />
beherrschen? Stimmt, wer von uns kennt nicht Leute, <strong>die</strong> 500 Euro<br />
für einen neuen HD-Player ausgeben, um dann per Scart in PAL-<br />
Auflösung zu schauen? Bei den Blu-ray-Scheiben halten sich indes<br />
Gerüchte, dass <strong>die</strong> Filme im Originalformat bleiben dürfen. Wenn<br />
sich <strong>die</strong>s bewahrheitet, könnten in Europa <strong>die</strong> ersten Blu-ray-Player<br />
noch vor der HD-DVD erscheinen. Übrigens: Die Betreiber bei SES<br />
Astra haben uns bestätigt, dass 60 Hertz für Filme <strong>die</strong> bessere Wahl<br />
<strong>ist</strong>. In nächtelangen Diskussionsrunden hat man sich aber dagegen<br />
entschieden. Gut, dass wir darüber debattiert haben!<br />
Demokratie<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 039
2005<br />
1933<br />
King Kong:<br />
Eine Evolution der Tricktechnik<br />
Der Film war gut, der Film war schlecht – <strong>die</strong> Meinungen der Kinogänger sind gespalten. Aber<br />
bei einem sind sich alle einig: Er war groß. Und er regt den einen oder anderen an, über <strong>die</strong><br />
Abstammung eines gewissen Riesenaffen nachzudenken. Begleiten Sie uns in unserer hauseigenen<br />
Zeitmaschine auf eine Reise, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des Phänomens King Kong und der<br />
eingesetzten Tricktechnik betrachtet. Trauen Sie sich ruhig, es besteht keinerlei Gefahr.<br />
VON FALKO THEUNER<br />
040 www.hdplustv.de
Bilder: Universal, Kinowelt<br />
Ein kurzes Blitzen und wir befinden uns im Jahr<br />
1933. Die Weltwirtschaftskrise grassiert, der Erste<br />
Weltkrieg liegt hinter uns, der Zweite steht bevor.<br />
In den Kinos läuft gerade das Hightech-Spektakel „King<br />
Kong“ an. Es dreht sich darin um ein Filmteam, das versucht,<br />
auf einer Insel namens Skull Island einen Abenteuerstreifen<br />
mit exotischer Flora und Fauna zu drehen.<br />
Dort treffen sie jedoch auf einen riesigen Gorilla und<br />
Dinosaurier und ... Sie kennen <strong>die</strong> Handlung ja schon.<br />
Aber wussten Sie, dass jemand namens Willis O’Brien<br />
für <strong>die</strong> Effekte zuständig war? Er benutzte für <strong>die</strong>sen<br />
Film <strong>die</strong> Stop-Motion-Animationstechnik. Dabei werden<br />
Schaumstoffpuppen in verschiedenen, aufeinander folgenden<br />
Posen fotografiert. Diese Fotos ergeben dann, wie<br />
in einem Daumenkino, eine fertige Animation. Dadurch<br />
wirken <strong>die</strong> Monster fast lebensecht – zumindest für <strong>die</strong>se<br />
Zeit. Besuchen wir doch einfach mal eine Vorstellung im<br />
Grauman’s Chinese Theatre in Hollywood.<br />
Beobachten Sie den Jungen dort in der ersten Reihe.<br />
Sehen Sie, wie gebannt er das Geschehen verfolgt? Sein<br />
Name <strong>ist</strong> Ray Harryhausen, er <strong>ist</strong> 13. <strong>Das</strong> sollten Sie<br />
sich merken, denn er wird uns noch zu einem späteren<br />
Zeitpunkt begegnen. Der Film hat, obwohl er gerade<br />
seit ein paar Wochen läuft, viele Diskussionen losgetreten.<br />
Welcher Meinung hängen Sie an? Stellt Kong das<br />
männliche „Es“ nach Freuds Psychoanalyse dar? Warum<br />
klettert er auf das phallusartige Empire State Building?<br />
Steht er für <strong>die</strong> Arbeiterklasse, <strong>die</strong> sich 1933 kurz vor dem<br />
Fall befindet? Warum interessiert sich Kong ausschließlich<br />
nur für „<strong>die</strong> weiße Frau“? Es wird noch viele Jahre<br />
darüber diskutiert werden. Ob der Erfolg gerade auf<br />
solchen Diskussionen beruht oder umgekehrt, <strong>ist</strong> Spekulation.<br />
King Kong <strong>ist</strong> jedenfalls so erfolgreich an den<br />
Kinokassen, dass bereits von einer Fortsetzung namens<br />
„Son of Kong“ gesprochen wird, <strong>die</strong> noch im selben Jahr<br />
erscheinen soll.<br />
Stop and go<br />
15 Jahre später: Wir befinden uns in einem Zoo irgendwo<br />
in Amerika. Falls Ihnen der Herr dort drüben bekannt<br />
vorkommt, wundern Sie sich nicht. Es <strong>ist</strong> nur der 28-jährige<br />
Ray Harryhausen, der schon seit einer ganzen Weile<br />
<strong>die</strong> Gorillas beobachtet. Er wirkt gerade schwer beschäftigt,<br />
da er einen Großteil der Animation von „Mighty Joe<br />
Young“ unter der Leitung O’Briens zu verantworten hat.<br />
Der damalige Kinobesuch rückte ihn in <strong>die</strong> Richtung<br />
des Tricktechnikers und direkt in <strong>die</strong> Produktion des<br />
gelungeneren King-Kong-Sequels. Dies wird sein erster<br />
bekannter Film, der den Auftakt vieler weiterer erfolgreicher<br />
Stop-Motion-Streifen unter Harryhausens Trick-<br />
Leitung wie „Dinosaurier in New York“ oder „Sindbads<br />
7. Reise“ bildet. Nun aber schnell wieder ins Studio,<br />
schließlich muss das Projekt bis 1949 fertig werden.<br />
<strong>Das</strong> A und O an der Stop Motion <strong>ist</strong> das richtige Timing.<br />
Wo man später mittels Animationskurven <strong>die</strong> Ablaufzeit<br />
bestimmen kann, benutzen Harryhausen und Co. in den<br />
40ern eine Stoppuhr. Durch viele Beobachtungen der<br />
Tiere wird nicht nur <strong>die</strong> Art der physiologischen Bewegungsabläufe<br />
stu<strong>die</strong>rt, sondern auch deren Geschwindigkeit.<br />
Eine Armbewegung dauert zum Beispiel eine Sekunde.<br />
Dementsprechend müssen für eine flüssige Bewegung<br />
mindestens 24 Bilder davon gemacht werden. Eine andere<br />
nicht zu unterschätzende Schwierigkeit bildet <strong>die</strong> Kontinuität<br />
der Bewegung. So erfordert es ein hohes Maß an<br />
Koordination, alle Teile einer Figur, <strong>die</strong> bewegt werden<br />
müssen, richtig zu animieren.<br />
Wer selbst schon einmal <strong>die</strong>se Technik ausprobiert hat,<br />
weiß, dass der Prozess nicht an einem Tag abgeschlossen<br />
werden kann. <strong>Das</strong> heißt, über Nacht bleibt alles stehen,<br />
um acht Stunden später <strong>die</strong> Arbeit an selber Stelle wieder<br />
aufzunehmen. Alles muss dann perfekt mit der Ausgangssituation<br />
übereinstimmen: <strong>die</strong> Figur, der Hintergrund,<br />
<strong>die</strong> Beleuchtung. Nur ein falsches Bild und alles<br />
Nachkommende <strong>ist</strong> für <strong>die</strong> Katz. Einer solchen Fehlerquelle<br />
wird man sich allerdings erst beim Anschauen des<br />
fertigen Abschnitts bewusst. Also bedeutet Stop Motion<br />
neben sehr viel Arbeit auch ein hohes Risiko.<br />
Keep on moving<br />
Wir sind im Jahre 2005 angelangt und beobachten <strong>die</strong><br />
Entwicklung um Peter Jacksons neueste Produktion. <strong>Das</strong><br />
Kino <strong>ist</strong> voll, lassen wir uns am besten in der mittleren<br />
Sitzreihe nieder. Der Film beginnt – wir hören Musik, <strong>die</strong><br />
King Flop<br />
King Kong und <strong>die</strong> weiße<br />
Frau (1933) DVD<br />
Für alle Liebhaber des<br />
übergroßen Affen ein<br />
unbedingtes Muss in der<br />
DVD-Sammlung. Auf der<br />
Scheibe befindet sich <strong>die</strong><br />
vollständigste erhaltene<br />
Variante des Klassikers.<br />
Nur <strong>die</strong> Spinnengrubenszene,<br />
<strong>die</strong> von Merian C. Cooper<br />
selbst entfernt wurde und<br />
nun nicht mehr auffindbar<br />
<strong>ist</strong>, kann lediglich auf einem<br />
Foto begutachtet werden.<br />
1933 „Son of Kong“<br />
Carl Denham traut sich erneut nach Skull Island. Mit Hilfe des Affensprösslings versucht<br />
er dort einen Schatz zu finden. Schnell produziertes Sequel – man sieht’s.<br />
1962 „Kingukongu tai Gojira – King Kong vs. Godzilla“<br />
Der Affe des Westens bekommt von der Eidechse des Ostens etwas auf <strong>die</strong> Glocke. Zwei<br />
Männer in Gummianzügen liefern eine gute Komö<strong>die</strong> ab.<br />
1967 „Kingukongo nogyakushu – King Kong returns“<br />
Der Anspruch in Ausstattung und Handlung <strong>ist</strong> sichtlich gestiegen: Es prügeln sich <strong>die</strong>smal<br />
Kong, ein Dinosaurier und ein Roboteraffe. Kein direkter Nachfolger von King Kong<br />
vs. Godzilla.<br />
1976 „King Kong“<br />
Remake des Originals mit Jeff Bridges und Jessica Lange. Technisch interessante Szene:<br />
Für zehn Sekunden Bildmaterial wurde ein riesiger Kong-Robo entwickelt. Trotzdem<br />
sieht man in vielen Szenen <strong>die</strong> Blue-Screen-Technik hervorschimmern.<br />
1986 „King Kong lives“<br />
Fortsetzung des 76er-Remakes. <strong>Das</strong> Drama um Familie Kong sorgte für einen 35 Millionen<br />
Dollar schweren weiteren Flop.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 041
King Kong (2005) DVD<br />
Falls Sie Peter Jacksons<br />
Neuverfilmung im Kino<br />
verpasst haben sollten oder<br />
sie einfach nochmal sehen<br />
wollen, besteht ab 4. April<br />
<strong>die</strong>ses Jahres <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
King Kong auf DVD zu<br />
erhalten. Wer sich noch ein<br />
wenig länger gedulden<br />
kann, darf frohen Mutes der<br />
HD-DVD-Variante entgegenfiebern,<br />
<strong>die</strong> sicherlich in<br />
nicht allzu ferner <strong>Zukunft</strong><br />
erscheinen wird.<br />
uns sofort verrät, wo und wann er spielt: in den 30ern.<br />
Ein leichtes Aufatmen, da <strong>die</strong> im Film behandelte große<br />
Depression nicht ins Heute geholt wurde. In 187 Minuten<br />
wird uns <strong>die</strong> Geschichte von Ann Darrow, Carl Denham<br />
und der Filmcrew erzählt. Durch <strong>die</strong> stetige Aneinanderreihung<br />
von Actionsequenzen, kann der Streifen durchaus<br />
als rein emotional gesehen werden.<br />
Dennoch sind genau wie im Original Interpretationsansätze<br />
zur Genüge gesät. Zum Beispiel wird <strong>die</strong> Beziehung<br />
zwischen Kong und der „weißen Frau“ besser denn je<br />
dargestellt. Paradeszenen sind hier, das maskuline Posieren<br />
Kongs nach dem Gewaltakt an dem Weibchen bedrohenden<br />
T-Rex und <strong>die</strong> wunderschön inszenierte Schlitterpartie<br />
auf dem Eis. Getreu der Tradition der wenigen<br />
erfolgreichen Kong-Verfilmungen benutzte man auch<br />
hier das Neueste, was <strong>die</strong> Animationstechnik bietet.<br />
Um den Affen so real<strong>ist</strong>isch wie möglich zu gestalten,<br />
wurde für <strong>die</strong> Bewegungen das Motion-Capturing-Verfahren<br />
angewandt. Wie bei „Der Herr der Ringe“ stieg<br />
Andy Serkis, der Gollum-Darsteller, in den Sensoren-Anzug.<br />
Jedoch kann man sich vorstellen, dass es Probleme<br />
gab, <strong>die</strong> proportionalen Unterschiede zum Primaten auszugleichen.<br />
So mussten in einigen Sequenzen am Darsteller<br />
<strong>die</strong> Arme künstlich verlängert werden. <strong>Das</strong> Verfahren<br />
wurde sogar soweit ausgereizt, dass Serkis Gesicht mit<br />
Sensoren überdeckt wurde, um selbst <strong>die</strong> Mimik aufzunehmen.<br />
Dennoch we<strong>ist</strong> das menschliche Gesicht nicht<br />
alle benötigten Details auf, weswegen man bestimmte<br />
Muskelpartien in Kongs Gesicht nachanimierte. Konnte<br />
man bei dem Primaten <strong>die</strong> Ähnlichkeit zur menschlichen<br />
Anatomie nutzen, so war <strong>die</strong>s bei den anderen Bestien<br />
des Dschungels nicht möglich. Per Zoobesuch stu<strong>die</strong>rte<br />
man unter anderem Strauße und Löwen, um <strong>die</strong> Bewegungsabläufe<br />
für einen T-Rex zu gewinnen. Der Löwe<br />
gibt ein gutes Beispiel für <strong>die</strong> muskulösen Beine des Urzeitkillers<br />
ab, während der Vogel Strauß das Vorbild für<br />
<strong>die</strong> schnelle, zweibeinige Fortbewegung und Körperhaltung<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Aus heutiger Sicht kaum zu glauben <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />
im groben Sinne immer noch Stop Motion angewendet<br />
wird, um <strong>die</strong> Dinos lebendig zu machen. Wobei <strong>die</strong>ser<br />
Prozess jetzt nur im Computer stattfindet. Die zuvor<br />
fehlenden Bilder, wodurch <strong>die</strong> Bewegungen oft etwas ruckelig<br />
aussahen, werden nun sauber durch den Rechner<br />
eingefügt. <strong>Das</strong> Ergebnis <strong>ist</strong> eine wesentlich flüssigere Bewegung,<br />
als mit dem klassischen Stop-Motion-Verfahren<br />
je erreicht werden konnte.<br />
Sie sehen, Peter Jackson und <strong>die</strong> Filmcrew haben es geschafft.<br />
Wir verlassen das Kino und tauchen ein in <strong>die</strong><br />
windige Nacht. Der Film <strong>ist</strong> gut, der Film <strong>ist</strong> schlecht,<br />
aber bei einem sind sich alle einig: Er <strong>ist</strong> groß.<br />
042 www.hdplustv.de
Radiogenießer Stefan Hammermayer besitzt mehr<br />
als 40 h<strong>ist</strong>orische Radiogeräte<br />
Pfeifende Radios im Keller<br />
Ihre Ära dauerte nur knapp 30 Jahre, doch noch heute lassen Röhrenradios<br />
<strong>die</strong> Augen der Kenner aufleuchten. Zunächst <strong>ist</strong> nur ein Rauschen und Pfeifen<br />
zu hören, doch dann: <strong>die</strong>ser Klang. Sagenhaft. HD+TV hat sich auf <strong>die</strong><br />
Suche nach den legendären Radios gemacht und fand Hightech-Geräte der<br />
30er bis 50er Jahre, <strong>die</strong> heutige Radios blass aussehen lassen.<br />
VON KAREN DEFRIES<br />
Schneemassen häufen sich entlang der Straße zu<br />
festgefrorenen Bergen aufgetürmt. Nach einer Tagesreise<br />
sind wir im entlegendsten Winkel Deutschlands<br />
angekommen. Gleich hinter Bad Reichenhall <strong>ist</strong><br />
<strong>die</strong> Republik zu Ende. Hier vor der grandiosen Kulisse<br />
der Alpen, wo nicht einmal das digitale Radio DAB, das<br />
sonst fast flächendeckend im ganzen Land empfangbar<br />
<strong>ist</strong>, ex<strong>ist</strong>iert, erwartet uns eine Reise in <strong>die</strong> Geschichte<br />
der Röhrenradios. <strong>Das</strong>s Bewohner bergiger Landschaften<br />
skurrilen Hobbies nachgehen, wusste der Flachländer<br />
schon immer. <strong>Das</strong>s aber ausgerechnet im Berchtesgadener<br />
Land personifizierte Radiogeschichte zu finden<br />
<strong>ist</strong>, <strong>die</strong> faszinierender nicht in ihre Welt entführen kann,<br />
überrascht dennoch. Der Musiker Stefan Hammermayer<br />
(44) arbeitet hauptberuflich als Bratscher in der Bad<br />
Reichenhaller Philharmonie. Doch nach Dienstschluss<br />
beginnt sein zweites Leben, das indirekt auch mit Musik,<br />
vor allem aber mit Hörerlebnissen zu tun hat. Hammermayer<br />
restauriert Röhrenradios. Er lebt geradezu mit<br />
ihnen und in seiner Wohnung, im Keller und überall,<br />
wo sich Platz findet, stehen <strong>die</strong>se ehrwürdigen, schönen<br />
Kästen. Dabei versucht Hammermayer gerade, seine Bestände<br />
zu reduzieren und „nicht mehr Geräte zu besitzen<br />
als Lebensjahre“.<br />
Und schon sind wir mitten drin: Umgeben von Hightech-<br />
Radios der 1930er bis 50er Jahre führt uns Hammermayer<br />
technische Spielereien vor, zeigt raumfüllenden Klang<br />
und erzählt <strong>die</strong> Geschichte jedes einzelnen Radios. In seiner<br />
Sammlung findet sich das, was Technikfreunde heute<br />
Highend-Geräte nennen. <strong>Das</strong> preisgünstigste Radio, <strong>die</strong><br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 043
Radio mit Fernbe<strong>die</strong>nung:<br />
der Saba Freiburg<br />
Automatic 7 von 1957<br />
Drei Volksempfänger<br />
(von oben nach unten):<br />
VE 301, VE 301 dyn und DKE<br />
(„Göbbelsschnauze“)<br />
so genannte „Göbbelsschnauze“ (der deutsche Kleinempfänger)<br />
kostete 21 Reichsmark (RM) bei einem Monatsgehalt<br />
eines einfachen Arbeiters von zirka 120 RM. Doch<br />
in der Sammlung findet sich auch Hochwertiges von Telefunken,<br />
wobei ein einziges Gerät einem Wert von etwa<br />
21 Volksempfängern entspricht. Und dass hinter solchen<br />
Preiskategorien technische Perfektion steht, erkennt der<br />
Besucher sofort: Überrascht betrachten wir das Radio<br />
mit Fernbe<strong>die</strong>nung der 50er Jahre, den automatischen<br />
Sendersuchlauf, Lautsprecherle<strong>ist</strong>ungen, <strong>die</strong> kurz unter<br />
der Schmerzgrenze liegen, Displaytechnologien, denen es<br />
an Raffinesse nicht fehlt.<br />
Eine Rarität: der Ingelen Geographic von 1935 mit bunter<br />
politischer Landkarte<br />
Die 6-Meter-Fernbe<strong>die</strong>nung<br />
Da <strong>ist</strong> zum Beispiel der Saba Freiburg Automatic aus<br />
dem Jahr 1957, ausgestattet mit einer Fernbe<strong>die</strong>nung –<br />
am Ende eines zirka 6,50 Meter langen Kabels – über<br />
<strong>die</strong> sowohl <strong>die</strong> Lautstärke als auch der vollautomatische,<br />
motorbetriebene Sendersuchlauf gesteuert werden. Auch<br />
zwischen Sprache und Musik schaltet sie um. Doch nicht<br />
nur das: Was heutige Hersteller als Be<strong>die</strong>nkomfort feiern,<br />
ließ sich auch schon Ende der 50er Jahre per Knopfdruck<br />
erledigen. Die Stummschaltung für den Fall, dass das<br />
Telefon klingelt. War <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung weit verbreitet<br />
in deutschen Haushalten? „So ein Ding“, erklärt Hammermayer<br />
und meint den Saba „hat 700 Mark gekostet,<br />
plus 65 Mark für <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung, in einer Zeit, wo<br />
einer vielleicht 500 ver<strong>die</strong>nt hat.“ Ein weiteres, heute<br />
sehr gesuchtes Gerät steht gleich oben drüber: der Ingelen<br />
Geographic aus dem Jahr 1935. <strong>Das</strong> beeindruckende<br />
Design des Gehäuses wird dominiert von einer bunten<br />
Landkarte Europas. Und schon führt Hammermayer den<br />
Clou des Ingelen vor: <strong>die</strong> Landkartenskala. Per Knopfdrehung<br />
leuchtet beispielsweise Lyon in Frankreich auf und<br />
schon findet das Radio den entsprechenden Sender. Dahinter<br />
steckt filigrane Technik. Um eine Metalltrommel<br />
dreht sich ein beleuchteter Zeiger. Vom äußeren Rand der<br />
Trommel führen 120 handgefertigte Glasstäbe ins Zentrum,<br />
sprich in <strong>die</strong> Europakarte. Sie <strong>die</strong>nen einzig der<br />
Lenkung des Lichts, so dass <strong>die</strong> angesteuerte Stadt aufleuchtet.<br />
Nur ein einziger harter Stoß und das technische<br />
Wunderwerk wäre zerstört.<br />
Und dass Radiogeschichte gar nicht so weit von politischer<br />
Geschichte entfernt <strong>ist</strong>, erklärt Hammermayer im<br />
nächsten Atemzug: Bei den Geräten nämlich, <strong>die</strong> nach<br />
1939 produziert wurden, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Landkarte längst nicht<br />
mehr so bunt. Österreich und viele weitere Länder tragen<br />
<strong>die</strong> Farbe des Deutschen Reichs. Auf dass der deutsche<br />
Radiohörer nie vergesse, wie <strong>die</strong> politische Lage <strong>ist</strong>.<br />
Doch auch andere Hersteller waren innovativ in Sachen<br />
Be<strong>die</strong>nkomfort: Sachsenwerk integrierte schon 1932 eine<br />
Lupe, durch welche <strong>die</strong> Sendernamen bequem abzulesen<br />
waren. Dabei sind <strong>die</strong> Sender eines Frequenzbereichs mit<br />
einer farbigen Folie hinterlegt. Wechselte der Hörer das<br />
Band, erkannte er <strong>die</strong>s am andersfarbigen Display. Die<br />
spätere Gerätegeneration von Sachsenwerk, so der Olympia<br />
391 WK von 1936, war sogar mit einer Kinoskala ausgestattet.<br />
<strong>Das</strong> heißt, eine Projektionseinheit projizierte<br />
<strong>die</strong> Sendernamen in ein Sichtfenster.<br />
Magische Augen starren ins Wohnzimmer<br />
Wie es denn mit der Beschaffung der Ersatzteile aussieht,<br />
fragen wir den Autodidakten in Sachen Radiotechnik.<br />
Obwohl Elektronenröhren für Radios heute nicht mehr<br />
produziert werden, herrscht noch kein Mangel. <strong>Das</strong><br />
Wertvollste, erklärt Hammermayer, sind <strong>die</strong> magischen<br />
Augen, <strong>die</strong> als Senderanzeige fungieren. Man erkennt <strong>die</strong><br />
Feldstärke an der Breite der „Pupille“ des magischen Auges:<br />
je größer, desto besser der Empfang. „Bei den 50er-<br />
Jahre-Radios, <strong>die</strong> noch nicht so im Kurs stehen, kommt<br />
es schon vor, dass so ein magisches Auge teurer <strong>ist</strong>, als das<br />
gesamte Radio wert <strong>ist</strong>“, sagt Hammermayer. Zwischen<br />
90 und 130 Euro kostet ein magisches Auge heute.<br />
Doch weiter geht’s in der Radiogeschichte: Drei Volksempfänger<br />
sind zu sehen, preisgünstig für <strong>die</strong> Masse<br />
gefertigt aus stabilem Bakalit. Die Typbezeichnung VE<br />
301 und VE 301 dyn verweisen nicht etwa auf technische<br />
Daten, sondern auf <strong>die</strong> Machtergreifung Hitlers am<br />
30. Januar 1933. Die Radioszene nennt den DKE, der als<br />
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Bilder: Stefan Hammermayer<br />
Göbbelschnauze bekannte deutsche Kleinempfänger,<br />
auch „das kleine Ekel“. Denn es <strong>ist</strong> kein Reinkommen in<br />
den DKE. Vernietet, verlötet und mit minderwertigen<br />
Bauteilen und Röhren bestückt <strong>ist</strong> das Gerät, ein Ärgernis<br />
für jeden Techniker. Und noch einen Insider aus den<br />
späten 30er Jahren erzählt Hammermayer: Damals spottete<br />
man über den Volksempfänger „Mit dem Volksempfänger<br />
hörst du ‚Deutschland über alles’ (weil der ja auch<br />
keine Reichweite hatte) und mit einem normalen Radio<br />
hörst du alles über Deutschland.“ Dabei sollte gerade der<br />
Volksempfänger das Hören von Fremdinformationen<br />
über Deutschland unterbinden.<br />
Ein alter Radiotechniker erzählte Hammermayer, dass <strong>die</strong><br />
Reparaturwerkstätten angehalten waren, den Kurzwellen-<br />
Bereich abzuklemmen. „Und wenn der Kunde hinterher<br />
gesagt hat: ‚Die Kurzwelle geht nicht mehr‘, dann mußten<br />
sie den Kunden anzeigen“. Denn der Empfang von<br />
„Feindsendern“ aus aller Welt war besonders nachts über<br />
Kurzwelle ein Kinderspiel für jedes Radio.<br />
Die Steine sind <strong>die</strong> Sender<br />
Auch an einen Energiesparmodus dachten <strong>die</strong> Hersteller<br />
von Beginn an: So <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Beleuchtung der Skala und des<br />
magischen Auges beim Telefunken 898 WK ausschaltbar.<br />
Natürlich ändert <strong>die</strong>ses Detail nicht viel am hohen Energieverbrauch<br />
eines Röhrenradios. Schließlich müssen<br />
<strong>die</strong> Röhren erst aufgeheizt werden, ehe das Radio überhaupt<br />
einen Ton von sich gibt. So gleicht denn auch jedes<br />
Anschalten einem kleinen Ritual: erst Stille, dann ein<br />
Rauschen und Pfeifen und schließlich der volle, raumgreifende<br />
Klang, der Genießern das Herz höher schlagen<br />
lässt. „Man hat halt sehr viele Parameter, <strong>die</strong> man einstellen<br />
muß“, erklärt Hammermayer. „<strong>Das</strong> hier <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Rückkopplung,<br />
<strong>die</strong> muss ich so scharf anziehen, dass es gerade<br />
noch nicht pfeift.“ Hinzu kommt das Einstellen der<br />
Verstärkung und der Lautsprecher. Erstaunt betrachten<br />
wir das Innenleben eines Seibt-Radios. Vier Abstimmkondensatoren<br />
reihen sich nebeneinander. „Stell dir vor,<br />
du schaust in einen Steinbruch und siehst Abermillionen<br />
Steine da liegen und willst bloß einen einzigen haben. Die<br />
Steine sind <strong>die</strong> Sender. Der ganze Äther <strong>ist</strong> voll mit Sendern<br />
und du willst nur einen daraus haben“, veranschaulicht<br />
Hammermayer das Problem. Stufenweise selektieren<br />
<strong>die</strong> Abstimmkondensatoren also aus dem Gewirr von<br />
Empfangssignalen den gewünschten Sender heraus, wobei<br />
jeder Kondensator <strong>die</strong> Störsignale seines Vorgängers<br />
etwas feiner filtert.<br />
Am Ende schließlich steht der Ton. Es sind <strong>die</strong> Lautsprecher,<br />
<strong>die</strong> letztendlich über das Klangvolumen entscheiden.<br />
Eine Magnetspule <strong>ist</strong> ein „absolutes Präzisionsteil“,<br />
zeigt Hammermayer, der in seinem Keller an der eigenen<br />
Spulenwickelmaschine schon tausende Meter Draht verwickelte.<br />
Die Drähte sind dabei extrem eng gewickelt, so<br />
dass ein Lautsprecher der 30er Jahre mit einem einzigen<br />
Beeindruckendes Design: <strong>die</strong> Siemens-Kammermusikschatulle.<br />
Ab 1933 wird das Hören auslädischer Sender strengstens bestraft<br />
Watt eine Le<strong>ist</strong>ung von mindestens 110 dB erreicht. Fatal<br />
also, an den restaurierten Röhrenverstärker, der nicht so<br />
viel Le<strong>ist</strong>ung hat, heutige Lautsprecherboxen anzuschließen,<br />
<strong>die</strong> eigentlich für Trans<strong>ist</strong>orverstärker – <strong>die</strong> wiederum<br />
eine sehr hohe Le<strong>ist</strong>ung als Ausgangswert haben –<br />
ausgelegt sind.<br />
Mit anderen Ohren fahren wir zurück ins flache Land.<br />
Was <strong>ist</strong> schon ein technisch brillanter Raumklang, digital<br />
aufbereitet, oder besser: reduziert und doch irgendwie<br />
leblos? Der Klang des Röhrenradios, so wissen wir jetzt,<br />
fühlt sich natürlicher, lebendiger an und <strong>ist</strong> eigentlich<br />
einer technischen Ungenauigkeit geschuldet. Auf Grund<br />
der nichtlinearen Bauteile und der quadratischen Kennlinie<br />
der Röhre wird der Ton im Oktavabstand verzerrt.<br />
Die so entstehenden Obertöne klingen subjektiv natürlicher.<br />
Musiker wissen das natürlich und Radiofreunde<br />
fühlen es einfach.<br />
So funktioniert ein Röhrenradio<br />
<strong>Das</strong> Herzstück eines Röhrenradios <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Elektronenröhre. Dieses elektronische<br />
Bauelement basiert auf einem mit Vakuum gefüllten Gefäß, in das mindestens<br />
eine Kathode und eine Anode eingelassen <strong>ist</strong>. Die Elektronenröhre nutzt das Phänomen,<br />
dass aus glühenden Stoffen (also z. B. Metalldrähten) Elektronen in den<br />
freien Raum (hier: Vakuum) austreten (Elektronenemission). Der so entstehende<br />
Elektronenstrom zwischen Glühkathode und Anode kann durch eingelassene Gitter<br />
gehemmt oder verstärkt werden, abhängig von der angelegten Spannung. Auch<br />
eine Beeinflussung der Richtung<br />
und Stärke <strong>ist</strong> durch magnetische<br />
Felder (Modulation) möglich. Damit<br />
Gasmoleküle <strong>die</strong> Elektronen<br />
nicht ablenken oder abbremsen,<br />
<strong>ist</strong> eine Elektronenröhre immer<br />
ein evakuiertes Gefäß.<br />
Um den Elektronenstrom in Gang<br />
zu setzen, müssen <strong>die</strong> Röhren erst<br />
aufgeheizt werden. Diese stromintensive<br />
Beheizung zählt zu den<br />
größten Nachteilen der Röhrenradios.<br />
Die dadurch bedingte<br />
<strong>Das</strong> Innenleben eines Röhrenradios: Zu sehen sind <strong>die</strong><br />
vier gleichgerichteten Abstimmkondensatoren<br />
Zeitverzögerung bei der Einsatzbereitschaft<br />
<strong>ist</strong> ein weiterer.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 045
Der bewegte Mensch<br />
Es gibt sie noch, <strong>die</strong> Spezies Film, <strong>die</strong> uns aus dem Sitz reißt und uns den Sound, ob rechts<br />
oder links, um <strong>die</strong> Ohren haut. Und es gibt noch <strong>die</strong> Abende, an denen wir schweißgebadet,<br />
erschöpft und mitgenommen aus dem Sessel steigen und allein eine Enttäuschung spüren –<br />
dass alles schon vorbei <strong>ist</strong>.<br />
VON FELIX MÜLLER<br />
Natürlich fragt sich der Leser nun, was<br />
das für ein genialer Blockbuster gewesen<br />
sein muss, der den Zuschauer<br />
so in seinen Bann gezogen hat. Doch was<br />
denken Sie, wenn wir Ihnen klarmachen, dass<br />
unsere Ergriffenheit gar nicht hauptsächlich<br />
mit dem Filminhalt oder der musikalischen<br />
Untermalung zu tun hat.<br />
<strong>Das</strong> Heimkino von morgen will Ihre emotionalen<br />
Erregungen losgelöst vom Bildmaterial<br />
oder dem Inhalt erreichen. Die Kunst<br />
liegt dabei in der Simulation. <strong>Das</strong> passende<br />
Licht für das Erlebniskino der nächsten Generation<br />
bringt Philips ins Spiel. Um das<br />
Sehvergnügen zu steigern, hat sich der niederländische<br />
Gerätehersteller auf den Licht-<br />
und Farbenwechsel spezialisiert. Dabei<br />
wurde <strong>die</strong> Technologie eigentlich für heiße<br />
Computerfreaks entwickelt, <strong>die</strong> nach mehr<br />
Action auch außerhalb ihrer Spiele suchten.<br />
Die Idee, <strong>die</strong> das Unternehmen hierbei umsetzt,<br />
<strong>ist</strong> schnell erklärt: Philips möchte <strong>die</strong><br />
Stimmung, <strong>die</strong> im Film hinsichtlich der Farben<br />
erzeugt wird, auf <strong>die</strong> persönlichen vier<br />
Wände übertragen.<br />
Dies geschieht, indem sich <strong>die</strong> im Zimmer<br />
verteilten Lampen je nach Farbeffekt der<br />
TV-Situation verändern und anpassen. So<br />
wird versucht, eine realitätsnahe Atmosphäre<br />
ins graue Wohnzimmer zu bringen. Doch<br />
damit nicht genug: Um nicht nur <strong>die</strong> visuelle<br />
Wahrnehmung anzuregen, soll der Zuschauer<br />
den sibirischen Winter genauso wie den<br />
afrikanischen Sommer zu spüren bekommen.<br />
Die Wüstenhitze im Film „Die Mumie“<br />
wird Sie erdrücken und dem klirrend<br />
kalten Windsturm des „Ice Age“ werden Sie<br />
nicht entfliehen können.<br />
Die Macher des Erlebnis-TVs wollen Temperaturunterschiede<br />
mithilfe modernster<br />
Licht- und Belüftungssysteme simulieren,<br />
damit Sie auch dort reelle Bedingungen erfahren.<br />
Dabei muss sich zwar nun vor jedem<br />
DVD-Abend <strong>die</strong> Frage gestellt werden, welches<br />
Kleidungsstück das am besten passende<br />
sei, doch <strong>die</strong> Wetter-Extreme werden sich<br />
– ausnahmsweise nicht realitätsgetreu – in<br />
Grenzen halten. Die Philips-amBX-Grup-<br />
Bilder: amBX; caster communications, inc.<br />
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pe hat sich als Datum den Mai <strong>die</strong>ses Jahres<br />
gesetzt. In fernerer <strong>Zukunft</strong> soll es dann<br />
auch möglich sein, via Internet <strong>die</strong> persönlich<br />
gewünschte Atmosphäre zu wählen und<br />
programmieren zu können. „Den kreativen<br />
Ideen der Nutzer und der Anbieter sind<br />
keine Grenzen gesetzt, <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />
sind immens“, befindet Jo Cooke, Marketing-Chef<br />
von Philips amBX. Dabei wissen<br />
<strong>die</strong> Macher des Erlebniskinos natürlich <strong>die</strong><br />
großen Computerspielunternehmen und<br />
-entwickler hinter sich. Sie sind mindestens<br />
genauso an einer Markteinführung interessiert<br />
wie Philips.<br />
Vergessen Sie <strong>die</strong> gemütliche<br />
Fernsehcouch!<br />
Um Ihrer Sinnüberflutung einen weiteren<br />
Schritt näher zu kommen, haben sich <strong>die</strong><br />
Produktentwickler einen nächsten Punkt<br />
hin zur perfekten PC-Spiel- und Kinounterhaltung<br />
ausgedacht. Und hierbei, das geht<br />
vor allem an alle Kinder, <strong>ist</strong> Sitzenbleiben<br />
erwünscht!<br />
Spinnen wir unseren optimalen DVD-<br />
Abend weiter, so sind wir mit der Zimmertemperatur<br />
und dem passenden Licht schon<br />
versorgt. Wir nähern uns nun dem fernsehschauenden<br />
Individuum und dessen Sitzmobiliar.<br />
Es gibt Filmszenen, in denen ein Truck<br />
über eine schlecht geteerte Straße fährt oder<br />
der Privatjet von heftigen Turbulenzen gepeitscht<br />
wird. Sicherlich versetzt sich der<br />
Zuschauer in <strong>die</strong> Lage der jeweiligen Person<br />
(ob nun gewollt oder nicht), aber sind wir<br />
ehrlich, so richtig gelingt es uns nicht. Genau<br />
aus <strong>die</strong>sem Grund erfand man bewegbare<br />
Fernsehsessel.<br />
Die Technik, <strong>die</strong> hier für Authentizität sorgen<br />
soll, basiert auf zwei oder vier Aktoren. Diese<br />
laufen synchron zum Film und geben Impulse<br />
entsprechend des Geschehens ab. <strong>Das</strong><br />
2- bzw. 4-Aktoren-System wird dabei unsichtbar<br />
in <strong>die</strong> Armlehnen des Möbelstücks<br />
eingebaut. Angesteuert werden <strong>die</strong> Aktoren<br />
von der Technik, <strong>die</strong> üblicherweise in einem<br />
Podest unterhalb der Sitze integriert <strong>ist</strong>. Der<br />
Odyssee D-Box Motion Simulator, der zu<br />
einem der bekanntesten Simulationssysteme<br />
gehört, programmiert dabei dreidimensionale<br />
Bewegungseffekte, <strong>die</strong> von den Aktoren<br />
in langsame oder schnelle Bewegungen der<br />
Sitzfläche umgesetzt werden. Der Sitz kann<br />
sich damit nach vorne, hinten, rechts und<br />
links bewegen. Ein AC-Motor (Wechselstromantrieb)<br />
sorgt für <strong>die</strong> Bewegungen. Inzwischen<br />
ex<strong>ist</strong>iert auch eine XL-Variante, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Hübe und Erschütterungen noch etwas<br />
großzügiger auslebt, und me<strong>ist</strong> auch für gewichtigere<br />
Menschen vorgesehen <strong>ist</strong>.<br />
Der Käufer sollte sowieso daran denken, <strong>die</strong><br />
vom Hersteller angegebenen Maße so genau<br />
wie möglich einzuhalten, sowie <strong>die</strong> Daten für<br />
<strong>die</strong> Traglast zu berücksichtigen, damit uns<br />
nicht mitten im Fernsehgenuss der Saft bzw.<br />
das Bier ausgeht. Jede Anlage kann übrigens<br />
erst auf zwei Aktoren ausgerichtet und dann,<br />
nach Bedarf, auf vier aufgerüstet werden. Je<br />
nachdem, wie locker der Geldbeutel sitzt<br />
bzw. unsere Gemütslage das Durchschütteln<br />
verkraftet.<br />
Wenn Filme auch Duftmarken<br />
setzen könnten …<br />
Falls Ihnen Farbveränderungen, Ventilatoren<br />
und vibrierende Sessel noch nicht genug<br />
sind, könnte <strong>die</strong> Angebotspalette um Regentropfen<br />
sowie Duftnoten erweitert werden.<br />
Damit der Geruch Ihres schwitzenden Nachbarn<br />
den Filmabend nicht dominiert bzw.<br />
Filmgerüche interpretiert werden können,<br />
hat <strong>die</strong> Storz Me<strong>die</strong>nfabrik aus Esslingen<br />
ein Duftsystem entwickelt. Geschäftsführer<br />
Bernhard Storz <strong>ist</strong> stolz auf seine „revolutionäre<br />
Technik, <strong>die</strong> eine szenengenaue Beduftung<br />
ermöglicht.“ Weiter schwärmt er: „Die<br />
Konzentration, <strong>die</strong> gerade so wahrnehmbar<br />
<strong>ist</strong>, bombar<strong>die</strong>rt den Zuschauer nicht mit<br />
Gerüchen, sondern lässt den Duft unterschwellig<br />
wirken.“<br />
Die physikalische Erklärung dafür liegt in<br />
der vertikalen Beschleunigung der Duftmoleküle.<br />
Durch sie entsteht eine Duftsäule, <strong>die</strong><br />
nach Ende der Filmsequenz innerhalb einer<br />
Zehntelsekunde nach oben entweicht. Für<br />
den Zuschauer <strong>ist</strong> der Geruch jeweils<br />
zirka sechs Sekunden wahrnehmbar.<br />
Und das Problem, dass der<br />
gesamte Kinosaal anschließend<br />
mehrstündig durchgelüftet<br />
werden muss, <strong>ist</strong> ebenfalls<br />
nicht gegeben. Als i-Tüpfelchen,<br />
Dessert oder Zugabe –<br />
Shake it, baby! So könnte demnächst<br />
auch Ihr bestes Möbelstück<br />
ausgerüstet sein. Die neue Vibrationstechnik<br />
des Motion Simulators<br />
machts möglich<br />
ganz wie Sie wollen – <strong>ist</strong> für eine Erfrischung<br />
gesorgt. Egal, ob dem Zuschauer der leichte<br />
Sprühregen während eines Frühlingsspaziergangs<br />
oder der britische Regenguss<br />
beim Wanken von einem in den nächsten<br />
Pub nahe gebracht werden soll, <strong>die</strong> kleinen<br />
Fontänen können anhand einer Spritzwasser-Anlage<br />
in bestimmte Vorrichtungen installiert<br />
werden. An <strong>die</strong>ser Stelle sei gesagt,<br />
dass sowohl <strong>die</strong>ses als auch das Duftsystem<br />
für den privaten Gebrauch noch nicht entwickelt<br />
wurden, sondern bisher lediglich in<br />
5D-Kinos vor allem in Österreich und seit<br />
dem 20. Januar auch in Berlin zur Anwendung<br />
kommen. Es <strong>ist</strong> allerdings wohl nur<br />
noch eine Frage der Zeit, wann auch Hans<br />
und Ilse in heimischen Gefilden den Fernseher<br />
riechen werden können bzw. ihnen <strong>die</strong><br />
Fernbe<strong>die</strong>nung ins Gesicht spritzt.<br />
Wir hoffen, Ihnen nicht zu viel Appetit auf<br />
<strong>die</strong> neue Computer- und Fernsehunterhaltung<br />
gemacht zu haben, denn Sie sollen ja<br />
auch ohne <strong>die</strong> vorgestellten technischen<br />
Raffinessen den TV-Abend genießen können.<br />
Doch wir sind zuversichtlich, Sie werden<br />
es schon aushalten ohne Lichtwechsel,<br />
Fahrtwind, Sitzvibrationen, Duftbäume und<br />
Wasserspiele.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 047
Heimkinoschöpfung 1. Buch HD+TV<br />
Am Anfang war es wüst, chaotisch und leer. Doch aus <strong>die</strong>sem Chaos beschwört das Do-ityourself-Team<br />
von HD+TV ein professionelles Heimkino herauf. Wir beweisen, dass echtes<br />
Kinoambiente aus mehr als einer Tüte Popcorn bestehen und auch auf kleinstem Raum<br />
stattfinden kann. Verfolgen Sie <strong>die</strong> Entstehung eines eigenen Filmsaals.<br />
VON MARIO HESS<br />
Erst verschrauben wir <strong>die</strong><br />
Holzle<strong>ist</strong>en für unseren<br />
späteren Wandbehang (Bild<br />
oben), dann greifen wir<br />
professionell zur Farbrolle<br />
(Bild links)<br />
Und ER sprach: Schwarz sei <strong>die</strong> erwählte Farbe<br />
Für das Heimkinoprojekt steht uns ein rund 24 Quadratmeter<br />
großer Raum zur Verfügung. Um originäre Filmsaal-Atmosphäre<br />
zu erschaffen <strong>ist</strong> <strong>die</strong>s eine geeignete Grundlage an<br />
Fläche. Nachdem das Zimmer komplett ausgeräumt wurde,<br />
präparieren wir den Boden mit einer Folie. Nun geht der Griff<br />
zum Bohrer. Direkt an der Ober- und Unterkante aller Wände<br />
befestigen wir eine durchgehende Holzle<strong>ist</strong>e, <strong>die</strong> mit Schrauben<br />
und Dübeln fixiert wird. An <strong>die</strong>sen Kanten bringen wir<br />
im Verlauf der Arbeiten eine Wandbespannung aus Stoff an.<br />
Hinter <strong>die</strong>sem Tuch verschwinden praktischerweise nicht<br />
nur <strong>die</strong> zu verlegenden Kabel, sondern der Abstand zwischen<br />
dem Material und der Wand sorgt für eine Verbesserung der<br />
Raumakustik. Je größer der Abstand zwischen beiden Ebenen,<br />
desto mehr tiefe Frequenzen werden durch <strong>die</strong> darin vorhandene<br />
Luft absorbiert. Bewaffnet mit diversen Farbrollen beginnen<br />
<strong>die</strong> Malerarbeiten. In den folgenden Stunden erhalten<br />
alle Raumseiten einen schwarzen Grundton. Sofern <strong>die</strong> Decke<br />
ebenfalls gestrichen wird, erhält <strong>die</strong>se zuerst ihren Überzug.<br />
Bei der Auswahl der Farbe achten wir darauf, keine glänzende<br />
zu verwenden. Seidenmatt <strong>ist</strong> ideal. Nun entsteht eine Pause,<br />
bis alles getrocknet <strong>ist</strong>. Damit endet unser erster Arbeitstag.<br />
048 www.hdplustv.de
Bilder: PR, Archiv<br />
Und ER sprach: Weiche, Licht weiche<br />
Der zweite Tag beginnt paradoxerweise damit,<br />
dass Tageslicht wieder aus unserem<br />
Zimmer hinauszutreiben. Nach und nach<br />
verkleiden wir sämtliche Fenster von außen<br />
mit anthrazitfarbener Selbstklebe-Möbelfolie<br />
aus dem Baumarkt. Passend zugeschnitten<br />
wird <strong>die</strong> Kunststoffschicht auf <strong>die</strong> Glasscheibe<br />
aufgepresst, so dass keine störenden<br />
Sonnenstrahlen mehr eindringen können.<br />
Auf gleiche Weise überdecken wir ebenfalls<br />
<strong>die</strong> Eingangstür. Selbstklebefolie besitzt den<br />
Vorteil, nach Wunsch einfach wieder entfernbar<br />
zu sein. Im Inneren erhalten fast alle<br />
Fenster einen Überzug aus schwarzem Molton<br />
– dem Material, das auch <strong>die</strong> Wandflächen<br />
überdecken wird. Molton besteht aus<br />
Baumwolle, wird hauptsächlich im Bühnenbau<br />
verwendet und <strong>ist</strong> schwer entflammbar.<br />
Für unser Heimkino somit perfekt. Befestigt<br />
wird der weiche Stoff entweder mit einem<br />
Klettband direkt am Rahmen oder an den<br />
umliegenden Wandflächen. Mindestens ein<br />
Fenster sollte aber weiterhin vollständig zu<br />
öffnen sein, damit der Raum gelüftet werden<br />
kann. Danach widmen wir uns wieder<br />
den Wänden. Auf 1,80 Meter Höhe werden<br />
an den jeder Raumseite jeweils drei Holztafeln<br />
(Maße: 200 × 100 × 10 mm) angebracht,<br />
<strong>die</strong> im Verlauf des Aufbaus für <strong>die</strong> Montage<br />
der Dekorleuchten <strong>die</strong>nen werden. Mit vier<br />
Schrauben verankern wir <strong>die</strong> Brettchen fest<br />
in der Wand.<br />
Und ER sprach: Du brauchst Molton<br />
Nachdem <strong>die</strong> ersten Vorbereitungen beendet<br />
sind, kommt am dritten Tag wieder der<br />
bereits bekannte Molton zum Zuge. Da ein<br />
Heimkinoraum das richtige Kinoflair und<br />
ansprechende Akustik verbreiten muss, behängen<br />
wir <strong>die</strong> Zimmerseiten mit weinrotem<br />
Stoff, der in ausreichender Menge über einen<br />
Fachhandel geordert werden kann. Einzig<br />
<strong>die</strong> Wand, vor der am Ende unsere Leinwand<br />
stehen wird, erhält einen Hintergrund aus<br />
schwarzem Bühnenmolton. Per Elektro-<br />
Tacker wird das Tuch zuerst an der oberen<br />
Holzlatte fixiert. Alle ein bis zwei Zentimeter<br />
versenken wir eine Metallklammer. Es <strong>ist</strong><br />
empfehlenswert, <strong>die</strong>se Tätigkeit mit mindestens<br />
zwei Personen auszuführen, um ein<br />
gleichmäßiges Resultat zu erhalten. Ansonsten<br />
kann der Molton verrutschen. <strong>Das</strong> untere<br />
Ende des Tuchs bleibt aufgrund der noch zu<br />
verlegenden Kabel erst einmal offen. Wände<br />
und Decke sind damit vorbereitet. Die<br />
Bauphase erreicht den Boden. Unsere Wahl<br />
fällt auf einen strapazierfähigen Belag, der<br />
sich gut reinigen lässt. Weder Popcornreste<br />
noch Rotweinflecken haben auf <strong>die</strong>sem Untergrund<br />
eine Chance. Lose verlegen wir den<br />
Teppichboden im Raum und befestigen <strong>die</strong><br />
Kanten mit beidseitigem Klebeband. Alternativ<br />
kann auch Haftvlies genutzt werden. In<br />
beiden Fällen muss <strong>die</strong> Rückenbeschichtung<br />
des Bodenbelags mit Jute oder Kautschuk<br />
ausgestattet sein. Der Teppichboden sorgt<br />
nicht nur für einen bequemen Untergrund,<br />
sondern verbessert auch <strong>die</strong> Klangqualität<br />
des Raums.<br />
Und ER sprach: Nimm Platz!<br />
Der schwierigste Part eines authentischen<br />
Heimkinobaus <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Beschaffung stilechter<br />
Bestuhlung. Glücklicherweise finden sich<br />
solch ausgefallene Möbelstücke im Angebot<br />
diverser Online-Auktionen wieder. Wir entscheiden<br />
uns spontan für drei Stuhlreihen –<br />
insgesamt zehn Sitze, <strong>die</strong> für den moderaten<br />
Preis von 80 Euro pro Platz den Besitzer wechseln.<br />
Vorsicht <strong>ist</strong> aber geboten, da zu <strong>die</strong>ser<br />
Summe generell eine nicht unbeträchtliche<br />
Summe an Transportkosten hinzukommt.<br />
Vor der Montage unterziehen wir den Untergrund<br />
einer gründlichen Prüfung. Erst wenn<br />
sichergestellt <strong>ist</strong>, dass <strong>die</strong> Wohnung darunter<br />
durch unsere Baumaßnahmen nicht<br />
in Mitleidenschaft gezogen wird, kommt<br />
der Akku-Schrauber zum Einsatz. Mehrere<br />
Schrauben bringen Stabilität in <strong>die</strong> Sitzreihen.<br />
Wenn mehrere Reihen befestigt werden,<br />
bietet sich das versetzte Aufstellen der Stühle<br />
an. So erhält jeder Besucher ein uneingeschränktes<br />
Blickfeld auf <strong>die</strong> Leinwand. Etwas<br />
aufwändiger <strong>ist</strong> der Aufbau einer Tribüne.<br />
Dabei werden <strong>die</strong> hinteren Sitze auf einem<br />
Holzpodest erhöht angebracht. Wir sehen<br />
für <strong>die</strong>se Möglichkeit aber erst bei größeren<br />
Räumen eine Notwendigkeit. Eine echte Alternative<br />
zur Kinobestuhlung bietet natürlich<br />
ein Sofa in Kombination mit einigen<br />
Fernsehsesseln. Für Fans epischer Spielfilme<br />
mit entsprechender Länge erhöht eine Stütze<br />
im Nacken den Komfort beträchtlich.<br />
Und er sprach: Lies auch <strong>die</strong> nächste HD+TV<br />
Mühsam, aber effektiv: Um den Klang zu verbessern<br />
befestigen wir dunklen Molton an den Wänden<br />
Der Bodenbelag darf strapazierfähig sein. Jede Menge<br />
Popcorn wartet auf ihn<br />
Nach dem Montieren – einfach mit dem Schraubenschlüssel<br />
nachziehen. Fertig sind unsere Sitzreihen<br />
Verwendet wurden bisher:<br />
Holzle<strong>ist</strong>en:<br />
ca. 4 Euro pro Le<strong>ist</strong>e<br />
Stoff: ca. 6 Euro/m 2<br />
Farbe:<br />
40 Euro<br />
Funk-Steckdosendimmer: ca. 40 Euro<br />
Bestuhlung:<br />
80 Euro pro Stuhl<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 049
Sag zum Abschied leise „servus“<br />
Unser guter alter Röhrenfernseher hat uns viel Freude gemacht, doch über 100 Jahre nach<br />
der Erfindung der Braunschen Röhre stehen LCD- und Plasma-TVs bereit für <strong>die</strong> Wachablösung<br />
der „Flimmerk<strong>ist</strong>e“ – für HD+TV Grund genug, <strong>die</strong> Grundlagen der Großmutter aller<br />
Techniken noch einmal zu durchleuchten und wehmütig Abschied zu nehmen.<br />
VON THOMAS MEYER<br />
Die Geschichte des Fernsehens <strong>ist</strong> noch<br />
älter als <strong>die</strong> der Röhre. <strong>Das</strong> erste Verfahren,<br />
das so etwas wie Fernsehen<br />
ermöglichte, wurde nicht von Karl Ferdinand<br />
Braun, sondern von Paul Nipkow entwickelt.<br />
Um ein Bild zu zerlegen und wieder zusammenzubauen,<br />
nutzte <strong>die</strong>ser eine rotierende,<br />
spiralförmig gelochte Metallscheibe, <strong>die</strong> das<br />
Bild zeilenweise abtastet. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite bildete eine zweite gelochte<br />
Scheibe, <strong>die</strong> vor einer Lichtquelle rotierte,<br />
das Bild wieder ab. Die „Nipkow-Scheibe“<br />
war geboren, doch der Erfinder selbst nannte<br />
sein Verfahren nur bescheiden „elektrisches<br />
Teleskop“, was nichts anderes als „Fern-Sehen“<br />
bedeutet. Bis 1940 wurden Systeme<br />
nach dem Nipkowschen Prinzip entwickelt.<br />
<strong>Das</strong> Verfahren der zeilenweisen Abtastung<br />
wird bis heute beibehalten.<br />
Neue Technik, neues Glück<br />
Wenn er schon Nipkow in der chronologischen<br />
Folge den Vortritt lassen muss, so gebührt<br />
Karl Ferdinand Braun doch wenigstens<br />
<strong>die</strong> Ehre, ein Prinzip erfunden zu haben, dass<br />
auch noch 100 Jahre später in Fernsehern<br />
verbaut wird. Die „Braunsche Röhre“ konnte<br />
einen Elektronenstrahl durch Ablenkplatten<br />
gezielt in verschiedene Richtungen leiten.<br />
Die Innenseite von Fernseher-Röhren <strong>ist</strong><br />
auch heute noch mit Phosphor beschichtet.<br />
Diese Schicht wird wiederum durch einen<br />
Elektronenstrahl angeregt und erzeugt Lichtpunkte.<br />
Malen nach Pixeln<br />
Wenn Sie mit ihrer Nasenspitze ganz nah<br />
an ihr TV-Gerät herantreten, erkennen Sie<br />
winzige Punkte, <strong>die</strong> sich über das komplette<br />
Bild ziehen. Einer <strong>die</strong>ser Punkte wird als<br />
Pixel bezeichnet und kann einzeln eingefärbt<br />
werden. Dabei werden <strong>die</strong> einzelnen Bildpunkte<br />
nicht zeitgleich, sondern zeilenweise,<br />
also nacheinander abgebildet. Je mehr Pixel<br />
vorhanden sind, desto mehr Details werden<br />
050 www.hdplustv.de
Die Genesis des Breitbildes<br />
Ebenfalls ein Relikt aus grauer Vorzeit <strong>ist</strong> das<br />
Bildformat. Vorrangig aus produktionstechnischen<br />
Gründen wurde das 4:3-Format<br />
gewählt. Die Zahlen geben das Verhältnis<br />
der Bildhöhe zur Bildbreite an. Damit <strong>ist</strong><br />
ersichtlich, dass das Bild fast so hoch wie<br />
breit <strong>ist</strong>. Unser natürliches Blickfeld arbeitet<br />
aber anders, da unsere Augen nun einmal<br />
nebeneinander angeordnet sind. Somit <strong>ist</strong><br />
das menschliche Blickfeld wesentlich breiter,<br />
als es das 4:3-Format wiedergibt. <strong>Das</strong> neue<br />
16:9-Breitbildformat soll <strong>die</strong>sen Umstand<br />
ausmerzen und dem natürlichen Sehen wesentlich<br />
besser Rechnung tragen. Noch einen<br />
Schritt weiter gehen Kinoproduktionen, <strong>die</strong><br />
me<strong>ist</strong> im Super-Breitbildformat aufgenommen<br />
werden. 21:9 lautet dort <strong>die</strong> Maxime für<br />
vollendeten Sehgenuss.<br />
Bildformat 4:3 16:9 21:9<br />
Bildhöhe in cm 34,5 34,5 34,5<br />
Bildbreite in cm 46 61,3 80,5<br />
Bilddiagonale in cm 57,5 70,3 87,6<br />
Bei gleicher Bildhöhe liefert das 16:9-Format<br />
mehr Bildinhalt und größere Bilddiagonalen.<br />
<strong>Das</strong> 21:9-Format wird nur im Kino<br />
angewandt. Beim Anschauen von Filmen in<br />
den eigenen vier Wänden müssen Sie mit<br />
schwarzen Balken oben und unten vorlieb<br />
nehmen.<br />
und Bildartefakte – sind bis heute nicht eliminiert.<br />
Als erster Hersteller bot Philips mit<br />
seiner „Digital Natural Motion“ getauften<br />
Technik <strong>die</strong> Möglichkeit, Zwischenbilder zu<br />
errechnen und so ruckartige Bewegungen<br />
auszumerzen.<br />
Nur <strong>die</strong> halbe Wahrheit<br />
Als das Schwarzweißfernsehen seinen Siegeszug<br />
antrat, mussten viele technische<br />
Kompromisse eingegangen werden. Da es<br />
<strong>die</strong> Übertragungsgeschwindigkeit nicht zuließ,<br />
ein komplettes Bild in einem Rutsch zu<br />
übertragen, wurde es einfach halbiert. Dabei<br />
<strong>ist</strong> <strong>die</strong> Vorgehensweise kompliziert. Der<br />
Rasterstrahl der Röhre tastet <strong>die</strong> erste Zeile<br />
von links nach rechts ab und überspringt<br />
<strong>die</strong> zweite. Dann tastet er <strong>die</strong> dritte Zeile ab<br />
und überspringt <strong>die</strong> vierte. Somit werden<br />
im ersten Durchgang alle ungeraden Zeilen<br />
abgebildet. Hat der Rasterstrahl <strong>die</strong> letzte<br />
Zeile erreicht, wird er an den Anfang zurück<br />
versetzt und muss nun alle geraden Zeilen<br />
abtasten. Dieser Vorgang nennt sich Zeilensprung-<br />
oder Interlaced-Verfahren. Durch<br />
<strong>die</strong> rasante Abtastgeschwindigkeit nehmen<br />
wir den Bildaufbau nicht wahr und sehen<br />
nur das komplette Bild.<br />
Bilder: <strong>Das</strong> Vierte; Paramount Pictures; „Raumschiff Enterprise“, „Der Sechs Millionen Dollar Mann“, „Captain Future“ auf Sci Fi<br />
sichtbar und desto mehr Zeilen werden benötigt.<br />
Unsere bisherige Übertragungsnorm<br />
PAL sieht 625 Zeilen vor. Um das Bild trotz<br />
technischer Einschränkungen ohne Blockbildungen<br />
betrachten zu können, nutzt man<br />
<strong>die</strong> menschliche Sehschwäche gekonnt aus.<br />
Ist der Abstand zur Bildröhre das ungefähr<br />
Vierfache der Bildhöhe, werden <strong>die</strong> einzelnen<br />
Pixel unsichtbar und gehen nahtlos ineinander<br />
über – der Name „Fernseher“ <strong>ist</strong><br />
also Programm.<br />
Herzschrittmacher<br />
Aus Daumenkino-Zeiten wissen wir, dass<br />
möglichst viele Bilder hintereinander in<br />
schneller Folge abgespielt für flüssige Bewegungen<br />
sorgen. Unser Fernsehbild liefert 25<br />
Bilder pro Sekunde und erreicht somit eine<br />
ruckfreie Darstellung. Die TV-Geräte liefen<br />
anfangs jedoch nur mit einer Frequenz von<br />
50 Hertz. <strong>Das</strong> hatte ein flimmerndes Bild<br />
zur Folge, was besonders bei langen Filmabenden<br />
ermüdend wirkt. Moderne Geräte<br />
speichern jedes Halbbild und geben es einfach<br />
doppelt aus. Die 100-Hertz-Technik <strong>ist</strong><br />
zwar mittlerweile Standard, doch ihre zahlreichen<br />
Probleme – ruckartige Bewegungen<br />
Farbe im Spiel<br />
Schwarzweißbilder sind ja gut und schön,<br />
aber was wären blühende Landschaften ohne<br />
Farbe. 1953 hatte man in den USA eine Möglichkeit<br />
gefunden, neben dem Schwarzweißauch<br />
ein Farbsignal mit auf <strong>die</strong> Reise zu schicken.<br />
Ein gutes Jahrzehnt zogen dann auch<br />
<strong>die</strong> technischen Spätzünder aus Europa nach<br />
und lieferten ein im Vergleich zum US-amerikanischen<br />
NTSC-Format besseres Bildsignal<br />
ab, das bis heute Bestand hat – PAL. Die<br />
Farbe besteht aus einem roten, einem grünen<br />
und einem blauen Anteil (RGB); alle drei Anteile<br />
ergeben in der Summe wieder <strong>die</strong> Helligkeit<br />
(Luminanz). Somit <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Farbtreue<br />
1884 1897 1931 1935 1936 1939 1950 1952 1953 1954 1956<br />
Paul Nipkow<br />
lässt seine<br />
runde Scheibe<br />
mit spiralförmig<br />
angeordneten<br />
Löchern vom<br />
Patentamt<br />
schützen.<br />
Karl Ferdinand<br />
Braun entwickelt<br />
<strong>die</strong><br />
„Braunsche<br />
Röhre“. Nach<br />
<strong>die</strong>ser Technik<br />
arbeiten unsere<br />
Röhren-TV-<br />
Geräte auch<br />
heute noch.<br />
Auf der<br />
Deutschen<br />
Funkausstellung<br />
stellt <strong>die</strong> Firma<br />
Radio A.G.D.S.<br />
Loewe einen<br />
Fernsehempfänger<br />
mit<br />
einer Braunschen<br />
Röhre vor.<br />
Der Empfänger<br />
kann 20 Bilder<br />
pro Sekunde<br />
darstellen und<br />
<strong>die</strong> Auflösung<br />
<strong>ist</strong> auf 100<br />
Zeilen begrenzt.<br />
Deutschland<br />
als Pionier:<br />
Der erste regelmäßige<br />
Fernsehprogramm<strong>die</strong>nst<br />
der Welt<br />
startet.<br />
Die Olympischen<br />
Spiele in<br />
Berlin werden<br />
mit regelmäßigen<br />
Fernsehübertragungen<br />
in <strong>die</strong> Haushalte<br />
transportiert.<br />
Einziger Wermutstropfen:<br />
Fernsehgeräte<br />
sind teuer und<br />
so schaffen nur<br />
einige hundert<br />
Stück den<br />
Sprung in <strong>die</strong><br />
Wohnstuben.<br />
Auf der<br />
Funkausstellung<br />
wird der<br />
Einheitsfernsehempfänger<br />
„E1“ vorgestellt.<br />
Mit 441<br />
Zeilen und<br />
Zeilensprungverfahren<br />
hat er<br />
eine Qualität<br />
erreicht, <strong>die</strong><br />
etwa einem<br />
Schwarz-weiß-<br />
VHS-Video<br />
entspricht.<br />
Die Geburtsstunde<br />
der ARD:<br />
Der Nordwestdeutsche<br />
Rundfunk<br />
(NWDR) sendet<br />
ein Testbild.<br />
In Berlin und<br />
ein Jahr darauf<br />
in Leipzig wird<br />
der öffentliche<br />
Sendebetrieb<br />
aufgenommen.<br />
<strong>Das</strong> Fernsehgerät<br />
„Leningrad“<br />
beeindruckt <strong>die</strong><br />
ostdeutschen<br />
Zuschauer mit<br />
einer Bilddiagonalen<br />
von 23 cm.<br />
<strong>Das</strong> Regionalligaspiel<br />
von<br />
Hamborn 07<br />
gegen den FC<br />
St. Pauli wird als<br />
erstes Spiel live<br />
im westdeutschen<br />
Fernsehen<br />
übertragen.<br />
Ein Jahr<br />
später wird <strong>die</strong><br />
Fußballweltme<strong>ist</strong>erschaft<br />
erstmalig<br />
komplett direkt<br />
im TV gezeigt.<br />
Size does<br />
matter: Mit<br />
dem „Rembrandt“<br />
stieg<br />
<strong>die</strong> Bilddiagonale<br />
in Ostdeutschland<br />
auf<br />
30 cm. Die<br />
Fernsehtruhen<br />
„Clivia“ und<br />
„Claudia“ besaßen<br />
bereits<br />
43-cm-<br />
Bildröhren.<br />
Die erste<br />
Ultraschall-<br />
Fernbe<strong>die</strong>nung<br />
macht<br />
Trainingsläufe<br />
zum TV<br />
überflüssig.
Verteilung der TV-Standards in der Welt<br />
Aufbau: „Braunsche Röhre“<br />
Ablenkeinheit<br />
zur Steuerung<br />
der Strahlen<br />
Lochmaske<br />
(Löcher entsprechend<br />
den<br />
Farbtripeln)<br />
Drei Elektronenstrahlröhren<br />
für<br />
<strong>die</strong> additiven<br />
Grundfarben<br />
Leuchtschirm mit<br />
fluoreszierenden<br />
Farbtripeln<br />
Funktionsweise: „Nipkow-Scheibe“<br />
Verstärker<br />
besser als beim Konkurrenzformat. SECAM<br />
<strong>ist</strong> der dritte Bildstandard, der vorwiegend<br />
aus Prestige-Zwecken entwickelt worden<br />
war. Frankreich hatte sich anno dazumal<br />
eine zusätzliche Einnahmequelle erhofft. Die<br />
Inkompatibilität mit den anderen Standards<br />
brachte jedoch eher Nachteile. Trotzdem<br />
schaffte es Frankreichs Präsident Charles de<br />
Gaulle, den damaligen sowjetischen Staatschef<br />
Nikita Chruschtschow von der Einführung<br />
von SECAM im Ostblock zu überzeugen.<br />
Abnehmer fand der schrullige General<br />
auch in einigen ehemaligen französischen<br />
Kolonien in Afrika. Von der Qualität her jedenfalls<br />
<strong>ist</strong> SECAM nahe am PAL-Standard<br />
und auf alle Fälle besser als NTSC. Trotzdem<br />
setzte sich NTSC in fast allen Staaten des<br />
amerikanischen Doppelkontinents durch<br />
(siehe Karte).<br />
Abschied auf Raten<br />
Natürlich <strong>ist</strong> das Ende einer technischen Ära<br />
nicht von heute auf morgen vollzogen. Die<br />
<strong>HDTV</strong>-Welle wird frühestens 2010 seinen<br />
PAL-Vorläufer vollkommen weggespült haben.<br />
Dabei sorgen Hersteller wie Samsung<br />
mit ihren HD-ready-Röhrengeräten sogar<br />
für ein Revival der Braunschen Röhre (siehe<br />
Seite 92). Die Nachteile im Bildaufbau<br />
werden durch hohe Kontrastwerte, perfekte<br />
Farbtreue und den geringen Kaufpreis mehr<br />
als wettgemacht. Plasma und Co. bieten jedoch<br />
viele Vorteile, <strong>die</strong> einen technologischen<br />
Umschwung rechtfertigen.<br />
Den Konsumenten dürfte es letztendlich<br />
gleichgültig sein, welche Technik nun verwendet<br />
wird, solange das Bild stimmt und<br />
das Gerät finanzierbar <strong>ist</strong>. Wer jedoch von<br />
seiner geliebten Röhre einfach nicht lassen<br />
will, sei getröstet. Gerüchte, <strong>die</strong> ab 1. Juli gültige<br />
EU-Verordnung über Schwermetalle in<br />
elektronischen Geräten, bedeute auch das<br />
Aus für <strong>die</strong> Braunschen „Flimmerk<strong>ist</strong>en“,<br />
entbehren jeder Grundlage. Bis auf weiteres<br />
<strong>ist</strong> das bleihaltige Glas in Elektronenstrahlröhren<br />
vom Bannstrahl aus Brüssel nicht<br />
betroffen. Sie können aber auch jetzt schon<br />
etwas für <strong>die</strong> Umwelt tun, denn einige Fernseherhersteller<br />
wie z. B. Metz produzieren<br />
bereits Geräte, <strong>die</strong> ohne Blei auskommen.<br />
Comeback in neuer Form<br />
<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Röhre eines Tages ein glanzvolles<br />
Comeback feiern könnte, war auf der letztjährigen<br />
Internationalen Funkausstellung<br />
(IFA) zu sehen. Toshiba stellte in Berlin einen<br />
ersten Prototypen mit SED-Technologie<br />
vor. Fernseher mit SED (Surface-Conducted<br />
Electron-Emitter Display) arbeiten statt mit<br />
einem wandernden Elektronenstrahl mit der<br />
gezielten Beleuchtung einzelner Bildpunkte –<br />
ein flimmerfreies Bild und geringer Stromverbrauch<br />
sind das Ergebnis. Da müssen<br />
selbst LCD- und Plasma-Bildschirme vor<br />
Neid erblassen und befürchten, vom Erben<br />
der Röhre selbst eines Tages abgelöst zu werden.<br />
1960 1962 1963 1967 1969 1969 1975 1977 1986 1989 2005<br />
Die Fernsehindustrie<br />
der<br />
DDR erlebt<br />
einen Aufschwung.<br />
Die Zahl der<br />
privaten Geräte<br />
steigt auf eine<br />
Million.<br />
Stimmen aus<br />
dem All: Mit<br />
dem Satelliten<br />
Telstar werden<br />
zum ersten Mal<br />
Fernsehsendungen<br />
zwischen<br />
den USA und<br />
Frankreich<br />
übertragen.<br />
Start des<br />
Zweiten<br />
Deutschen<br />
Fernsehprogramms,<br />
ZDF.<br />
Willy Brandt<br />
startet per<br />
symbolischem<br />
Knopfdruck das<br />
PAL-Fernsehen<br />
in der Bundesrepublik.<br />
Die Mondlandung<br />
vereinte<br />
<strong>die</strong> Zuschauer<br />
auf der ganzen<br />
Welt vor den<br />
Fernsehgeräten.<br />
Einführung des<br />
Farbfernsehens<br />
in der DDR.<br />
<strong>Das</strong> Bildformat:<br />
SECAM<br />
Auf dem<br />
Schwarzmarkt<br />
waren PAL-<br />
Decoder sehr<br />
beliebt.<br />
In Westdeutschland<br />
werden<br />
<strong>die</strong> ersten<br />
Videorecorder<br />
verkauft. Die<br />
Kassettenspieldauer<br />
beträgt<br />
eine Stunde.<br />
Per Videotext<br />
bleiben <strong>die</strong> TV-<br />
Zuschauer 24<br />
Stunden<br />
informiert.<br />
Flimmern adé:<br />
Grundig stellt<br />
den ersten<br />
Farbfernseher<br />
der Welt mit<br />
100-Hertz-Technik<br />
in Serienfertigung<br />
her.<br />
Der Fall der<br />
Mauer vereint<br />
<strong>die</strong> Menschen<br />
und <strong>die</strong> Bildstandards.<br />
Viele<br />
Bürger aus den<br />
neuen Bundesländern<br />
investieren<br />
in ein<br />
neues TV-Gerät.<br />
ProSieben HD<br />
und Sat.1 HD<br />
starten als erste<br />
deutsche <strong>HDTV</strong>-<br />
Sender via<br />
Satellit. Sehen<br />
kann sie<br />
niemand, weil<br />
keine MPEG-4-<br />
Receiver auf<br />
dem Markt sind.
SELBER TESTEN<br />
kommt am besten<br />
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über digitale Unterhaltungselektronik.<br />
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Der Sonne entgegen<br />
Für Insider und Fachleute <strong>ist</strong> es <strong>die</strong> einzig wahre technologische<br />
<strong>Zukunft</strong>, Hand in Hand mit <strong>HDTV</strong>. Die Rede <strong>ist</strong> von High Dynamic<br />
Range (HDR) – also extremer Dynamikspanne. Mit <strong>die</strong>ser<br />
Technologie können Sie das schönste und unvergänglichste Naturschauspiel<br />
hautnah erleben: den Aufgang der Sonne.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Photocase.com , Brightside<br />
054 www.hdplustv.de
Wenn <strong>die</strong> ersten Lichtstrahlen <strong>die</strong><br />
schlafende Szenerie erhellen<br />
und <strong>die</strong> dunklen Schatten einem<br />
warmen Sommertag weichen, sprießen in<br />
uns <strong>die</strong> Glückshormone empor. Sonnenlicht<br />
spendet nicht nur Wärme, sondern auch positive<br />
Stimmung. Was in der Natur so einfach<br />
tagtäglich passiert, <strong>ist</strong> in unserem Fernsehalltag<br />
bislang unmöglich. Selbst <strong>die</strong> hellste<br />
Filmszene vermag es nicht, uns so zu blenden,<br />
wie der weit entfernte Feuerball.<br />
Kontraste<br />
Weshalb schwärmen viele Verbraucher immer<br />
noch von der guten alten Röhre? Ganz<br />
einfach, weil der Kontrast stimmt. Man versteht<br />
darunter eine möglichst große Differenz<br />
zwischen dem hellsten Weiß und dunkelsten<br />
Schwarz. In unseren Testberichten drucken<br />
wir <strong>die</strong>sen Wert ebenfalls ab – 500:1 bedeutet<br />
beispielsweise, dass der hellste Punkt 500<br />
Mal heller leuchtet als der dunkelste.<br />
<strong>Das</strong> Geheimnis liegt aber in der Interpretation.<br />
Wäre das dargestellte Schwarz tiefschwarz<br />
(Leuchtkraft gegen Null), so würde<br />
bereits ein wenig Licht ausreichen, um den<br />
Kontrastwert auf hohe Werte ansteigen zu<br />
lassen. Den Vorteil eines absoluten Schwarzwerts<br />
nutzt beispielsweise Toshiba als Werbeaussage<br />
für <strong>die</strong> kommende SED-Technologie.<br />
Der dort angepriesene Kontrast von sage<br />
und schreibe 100 000:1 kommt jedoch ausschließlich<br />
zustande, weil das Schwarz kaum<br />
noch messbar <strong>ist</strong>. Die Lichtle<strong>ist</strong>ung von SED<br />
liegt auf dem Niveau eines herkömmlichen<br />
Plasmas oder LCDs, somit steigt zwar <strong>die</strong><br />
Bildtiefe aber nicht <strong>die</strong> Helligkeit. Genau für<br />
<strong>die</strong>sen Punkt <strong>ist</strong> das menschliche Auge aber<br />
weitaus sensibler, als beispielsweise für Farbunterschiede.<br />
So kann unser Auge bei Nacht<br />
selbst aus einem Kilometer Entfernung noch<br />
eine leuchtende Kerze wahrnehmen.<br />
Geblendet<br />
Einen völlig anderen Weg gehen <strong>die</strong> High-<br />
Dynamic-Range-Displays vom kanadischen<br />
Hersteller Brightside Technologies. Deren<br />
Bildschirme bauen zwar auf der LCD-Technik<br />
auf, haben aber mit herkömmlichen Fernsehern<br />
nur wenig gemein. Ähnlich wie bei<br />
Toshiba liegt der Kontrastwert mit 200 000:1<br />
auf einem unerreicht hohen Niveau. Dabei<br />
erlangt der Schwarzwert ebenfalls neue<br />
Tiefstwerte – das Messgerät schlägt kaum<br />
noch aus. Der eigentliche Clou zur extremsten<br />
Kontraststeigerung aller Zeiten liegt jedoch<br />
in der Lichterzeugung. Anstatt eine<br />
einzige Lichtquelle hinter <strong>die</strong> LCD-Schicht<br />
zu legen und <strong>die</strong> Flüssigkr<strong>ist</strong>alle den Helligkeitswert<br />
beeinflussen zu lassen, kümmern<br />
sich LEDs um <strong>die</strong> Hell- und Dunkelwerte.<br />
Rund 1 400 Minileuchten erreichen dabei<br />
eine nie gekannte Helligkeit.<br />
Die „Glühwürmchen“ können zehnmal heller<br />
leuchten als alle anderen Bildschirmtechnologien.<br />
Wer jemals im dunklen Heimkinoraum<br />
einen Plasma gesehen hat, wird ohne<br />
Weiteres eingestehen, dass <strong>die</strong>ser bereits eine<br />
hohe Leuchtkraft besitzt, <strong>die</strong> zehnfache Steigerung<br />
dessen grenzt fast an Augenschädigung.<br />
Wie geht’s?<br />
Der Brightside-DR37-P-Fernseher besitzt <strong>die</strong><br />
volle HD-Auflösung von 1 920 × 1 080 Bildpunkten.<br />
Wie können allein 1 400 Leuchtquellen<br />
punktgenau zwei Millionen Pixel<br />
ausleuchten? Die LEDs werden so geschickt<br />
angeordnet, dass sie selbst ein Bild erzeugen<br />
könnten. Mit 1 400 Leuchtquellen <strong>ist</strong> <strong>die</strong>ses<br />
natürlich extrem grob, weshalb <strong>die</strong> LCDs<br />
als hoch aufgelöste Schicht davor geschaltet<br />
werden und <strong>die</strong> LEDs nur den Kontrasteindruck<br />
beeinflussen. Dank Brightsides eigens<br />
entwickelter Software wird <strong>die</strong> kontraststarke,<br />
aber grob aufgelöste LED-Schicht und<br />
<strong>die</strong> hoch aufgelöste, aber kontrastarme LCD-<br />
Schicht zu einem unglaublichen Bilderlebnis<br />
zusammengeführt. Der Kampf Gandalfs<br />
gegen einen Balrog im ersten „Der Herr der<br />
Ringe“-Teil wird dadurch ein heißes Duell<br />
auf Leben und Tod. Noch nie war der flammende<br />
Dämon furchteinflößender, wirkten<br />
<strong>die</strong> Darsteller emotionaler, <strong>die</strong> Farben brillanter.<br />
Der Brightside-LCD-Fernseher <strong>ist</strong> nach einhelliger<br />
Meinung der HD+TV-Redaktion der<br />
wohl größte optische Schritt seit dem Siegeszug<br />
von <strong>HDTV</strong>. Natürlich hat <strong>die</strong>se Technik<br />
mehrere Nachteile, was eine schnelle Serienfertigung<br />
behindert. So erzeugen <strong>die</strong> 1 400<br />
LEDs gigantische Wärme – eine aufwändige<br />
Wasserkühlung schützt den Bildschirm<br />
vor dem sicheren Schmelztod. Mit einem<br />
Preis von „läppischen“ 49 000 US-Dollar <strong>ist</strong><br />
der HDR-Fernseher zudem noch weit vom<br />
Massenmarkt entfernt. Hält man sich aber<br />
vor Augen, wie rasant <strong>die</strong> Preise für Plasmas<br />
gesunken sind und Brightside auf vertraute<br />
Technologien wie LCD und LED zurückgreift,<br />
könnten bereits 2010 erste Fernseher<br />
vom Band laufen.<br />
Bis dahin müssen Sie sich mit einem herkömmlichen<br />
Plasma oder LCD vertrösten.<br />
Wer heute bereits eine Vorstellung von<br />
Brightside bekommen möchte, sollte möglichst<br />
früh aufstehen – der Sonnenaufgang<br />
der Natur wird nämlich in ein paar Jahren<br />
somit auch im Wohnzimmer Realität.<br />
Auf unserem Bild leider nicht zu sehen: Der Brightside-Fernseher kann als<br />
erster Bildschirm Sonnenlicht real<strong>ist</strong>isch darstellen. Seine Leuchtkraft blendet<br />
den Zuschauer bei Bedarf<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 055
Stoff für <strong>die</strong> Ohren<br />
Als Ray Dolby 1965 in England <strong>die</strong> Firma Dolby gründete, ahnte er wohl noch nichts von den zukünftigen<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet der Audioübertragung. Anfangs mit Rauschunterdrückung und später, als<br />
Surround in <strong>die</strong> Kinos kam. Die Mehrkanal-Tonformate, wie Dolby Digital und das von der Digital Theater<br />
Systems Inc. Entwickelte DTS, etablierten sich schnell zum gängigen Industriestandard. Mit der Digitalisierung<br />
und den steigenden Ansprüchen, gerade im Mehrkanalbereich, sind <strong>die</strong> Anforderungen an Tonübertragungsformate<br />
stark gewachsen.<br />
VON MARTIN GÜNTHER<br />
Passend zum neuen Fernsehübertragungsformat<br />
<strong>HDTV</strong> und den Speicherme<strong>die</strong>n<br />
HD-DVD und Blue-ray,<br />
wird natürlich auch ein Wegbegleiter im<br />
Audio-Bereich erwartet. Um <strong>die</strong>se neuen<br />
Technologien aus vollen Zügen zu nutzen<br />
und dem steigenden Anspruch des Nutzers<br />
gerecht zu werden, entwickelte man den erweiterten<br />
Codec Dolby Digital Plus.<br />
Vorzugsweise wird er bei der Signalübertragung<br />
via HDMI zum Einsatz kommen, da<br />
<strong>die</strong> herkömmlichen digitalen Audioschnittstellen<br />
für <strong>die</strong> zu übertragende Bandbreite<br />
leider nicht genug Reserven zur Verfügung<br />
stellen. Eine Abwärtskompatibilität wird für<br />
herkömmliche S/PDIF Schnittstellen sichergestellt.<br />
Somit muss nicht unbedingt auf ein<br />
neues System umgestellt werden, wenngleich<br />
auch der Nutzer Qualitätseinbußen in Kauf<br />
nehmen muss, <strong>die</strong> bei höheren Kompressionsraten<br />
zu erwarten sind.<br />
Der neue Übertragungsweg gliedert sich in<br />
zwei Teilbereiche. Zum einen in den Broadcast-Bereich,<br />
der <strong>die</strong> Übertragung via Satellit<br />
oder Kabel beschreibt, zum anderen in den<br />
so genannten Packaged-Media-Bereich, unter<br />
dem <strong>die</strong> Verbreitung via HD-DVD und<br />
Blue-ray zusammen gefasst wird. Im Broadcast-Bereich<br />
spielt der Codec seine Stärken<br />
besonders gut aus. Mit einer stark reduzierten<br />
Datenrate um bis zu 50 Prozent können<br />
noch mehr Daten transportiert werden.<br />
Auch hier <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Abwärtskompatibilität gewährle<strong>ist</strong>et.<br />
Besitzt man keinen DD+-Receiver,<br />
werden dennoch <strong>die</strong> digitalen Signale in<br />
Dolby Digital weiterverarbeitet. Besonders<br />
durch eine einfache Implementierung des<br />
Codecs in Receivern wird <strong>die</strong>ser neue Standard<br />
schnell den Weg ins heimische Wohnzimmer<br />
finden.<br />
Der eigentliche Anstoß fand jedoch im Packaged-Media-Bereich<br />
statt. Durch eine<br />
ständig steigende Datenmenge und ein höheres<br />
Qualitätsbewusstsein bei Konsumenten<br />
musste mehr Platz auf bestehenden Da-<br />
056 www.hdplustv.de
Bilder: Photocase.com, StockXchng<br />
tenträgern geschaffen werden. So entwickelte<br />
sich <strong>die</strong> Blue-ray Disc und aus der DVD<br />
wird bald <strong>die</strong> HD-DVD. Genügend Platz<br />
also auch für hochauflösendes Mehrkanal-<br />
Audiomaterial.<br />
Theoretisch sind Datenraten von mehr als<br />
sechs Megabit pro Sekunde möglich. Hier<br />
bremsen aber leider HD-DVD und Co. den<br />
Anwender aus. Drei Megabit pro Sekunde<br />
bei der HD-DVD und 4,7 Mbit/s bei der<br />
Blue-ray Disc sowie einer Abtastfrequenz<br />
von 96 kHz und einer Wortbreite von 24 Bit<br />
bilden den zukünftigen Standard. Nur zum<br />
Vergleich: Die DVD besitzt gerade einmal<br />
ein Zehntel der Datenrate bei Dolby Digital.<br />
Zudem werden, bis dato nur aus dem Kino<br />
bekannt, völlig neue Inhalte umsetzbar. Mit<br />
bis zu 14 diskret übertragbaren Kanälen wird<br />
der Name Surround endlich Wirklichkeit.<br />
Hier schiebt aber <strong>die</strong> Industrie einen Riegel<br />
vor. Die Blue-ray Disc und <strong>die</strong> HD-DVD<br />
limitieren ihre maximale Anzahl auf acht<br />
gleichzeitig übertragbare Kanäle. Es wird<br />
folglich zunächst das 7.1-System ausgebaut.<br />
Doch nicht nur <strong>die</strong> Mehrkanal-Fähigkeit<br />
wird so manchen überrumpeln, sondern<br />
auch <strong>die</strong> Interaktivitäten zwischen Heimkino<br />
und Internet.<br />
So soll es bald möglich sein, einen Film zu<br />
sehen und sich gleichzeitig <strong>die</strong> Audiokommentare<br />
des Regisseurs via World Wide<br />
Web dazuzuschalten. Dies eröffnet auch<br />
der produzierenden Industrie völlig ungeahnte<br />
Möglichkeiten. Man denke da nur an<br />
Kommentare einzelner Schauspieler und<br />
<strong>die</strong> Übertragung multimedialer Inhalte, <strong>die</strong><br />
mit dem auf der Disc befindlichen Material<br />
synchronisiert sind. Die Möglichkeiten sind<br />
nahezu unerschöpflich.<br />
Dolby True HD<br />
<strong>Das</strong> direkte Pendant zum datenreduzierten<br />
DD+ <strong>ist</strong> Dolby True HD. Hier <strong>ist</strong> der Name<br />
Programm, denn es werden alle Audioinformationen<br />
unkomprimiert und völlig verlustfrei<br />
übertragen. Da <strong>die</strong> anfallende Datenmenge<br />
natürlich wesentlich höher ausfällt, wird<br />
ein zusätzlicher Receiver benötigt, um Dolby<br />
True HD in vollen Zügen genießen zu können.<br />
Dieses Verfahren wird vornehmlich mit<br />
den neuen hochkapazitiven Me<strong>die</strong>n Blue-ray<br />
und HD-DVD Verbreitung finden. Wie auch<br />
beim kleinen Bruder DD+ wird <strong>die</strong> Datenrate<br />
von den Me<strong>die</strong>n selbst limitiert. Prinzipiell<br />
sind 18 Mbit/s möglich. Da <strong>die</strong> neuen Me<strong>die</strong>n<br />
bei <strong>die</strong>sem Verfahren ebenso wie DD+<br />
<strong>die</strong> maximale übertragbare Kanalanzahl auf<br />
acht Kanäle begrenzen, wird leider mehr als<br />
7.1 nicht möglich sein. Dies soll aber den Kinogenuss<br />
zu Hause nicht trüben. <strong>Das</strong> neue<br />
Format <strong>ist</strong> fest in den HD-DVD-Konventionen<br />
implementiert und <strong>ist</strong> optional auch für<br />
Blue-ray verfügbar.<br />
Ton 1:1 übertragen<br />
Im Gegensatz zu <strong>HDTV</strong>, bei dem das Bild als<br />
MPEG-Stream vorliegt, handelt es sich beim<br />
Ton um eine 1:1-Übertragung des ursprünglich<br />
aufgenommenen Materials. So kann<br />
man also fern ab von Datenreduktion und<br />
komprimierten Tonformaten Kino-Sound<br />
pur erleben. Dies war bis vor kurzem nicht<br />
einmal im richtigen Kino der Fall. Dort werden<br />
beispielsweise alle Tonspuren teilweise<br />
mit 1,5 Mbit/s co<strong>die</strong>rt. Da sieht es jetzt zu<br />
Hause ganz anders aus. Dies kann man schon<br />
als Revolution im Wohnzimmer betrachten,<br />
vorausgesetzt man bringt das nötige Kleingeld<br />
mit. Bei all der High-End-Fidelity sollte<br />
prinzipiell an keinem Ende gespart werden<br />
und das wird teuer. Die Qualität des Receivers<br />
und des Lautsprechersystems, ebenso<br />
wie <strong>die</strong> Beschaffenheit des Raumes und <strong>die</strong><br />
Positionierung der Boxen darin, sind wesentliche<br />
Komponenten, <strong>die</strong> nicht unter den<br />
Tisch fallen dürfen.<br />
Es nützt also nichts, wenn man sich nur einen<br />
Dolby-True-HD-Receiver zulegt. Auch<br />
alle anderen Komponenten dürfen nicht das<br />
schwächste Glied in der Kette sein. Man sollte<br />
in ein hochwertiges Lautsprechersystem<br />
investieren und sich <strong>die</strong> Zeit nehmen, <strong>die</strong><br />
Akustik des Raumes zu optimieren. Die Umpositionierung<br />
eines Bücherregals wirkt hier<br />
manchmal Wunder.<br />
DTS-HD<br />
DTS-HD <strong>ist</strong> eine Weiterentwicklung des Codecs<br />
DTS++. Erstmals zum Einsatz kam das<br />
Audio-Format beim Kinofilm „Jurassic Park“<br />
im Jahr 1993. Damals direkte Konkurrenz zu<br />
Dolby Digital, stellt es heute <strong>die</strong> direkte Konkurrenz<br />
zu Dolby True HD dar. DTS-HD<br />
überträgt <strong>die</strong> Audiosignale, <strong>die</strong> eins zu eins<br />
dem Original-Master entsprechen. Es findet<br />
keinerlei Komprimierung statt und es sind<br />
Auflösungen von bis zu 192 kHz möglich.<br />
Speziell für den HD-Markt entwickelt, will<br />
auch <strong>die</strong>ses Unternehmen seinen Standard<br />
via <strong>HDTV</strong> und HD-DVD sowie Blue-ray<br />
unters Volk bringen. Die Konventionen der<br />
Scheiben werden beide <strong>die</strong>sen Standard unterstützen.<br />
Wie auch bei Dolby Digital Plus <strong>ist</strong> eine<br />
Übertragung mit bis zu sechs Megabit möglich.<br />
<strong>Das</strong> besondere an DTS-HD <strong>ist</strong>, dass es<br />
unendlich viele Kanäle diskret übertragen<br />
kann. Dies wird einzig durch das Medium<br />
limitiert. Somit liegt DTS-HD eine Nasenlänge<br />
vor Dolby True HD und zeigt sich für<br />
<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> bestens gerüstet. Beide Systeme<br />
verfolgen ein und denselben Gedanken – <strong>die</strong><br />
originalgetreue Reproduktion des Masters,<br />
wobei Dolby Digital Plus mit datenreduziertem<br />
Material den weniger audiophilen Sektor<br />
abdeckt. Was bereits seit der Einführung<br />
der CD bekannt <strong>ist</strong>, hat sich aufgrund der<br />
großen Datenmengen erst langsam auf dem<br />
Audiomarkt der <strong>Zukunft</strong> durchgesetzt – <strong>die</strong><br />
unkomprimierte und verfälschungsarme<br />
mehrkanalige Übertragung von Audiomaterial.<br />
Möchte man uneingeschränkt genießen,<br />
dann <strong>ist</strong> man mit allen drei Systemen an der<br />
richtigen Adresse, denn <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> heißt<br />
Surround.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 057
Sackgasse<br />
„Könnte und würde zählt nicht“ sagt der amerikanische Volksmund. Doch Amis haben gut<br />
reden, schließlich nimmt <strong>die</strong> globalisierte Unterhaltungselektronik auf deren Bedürfnisse<br />
besonders viel Rücksicht, während der europäische Verbraucher vergeblich und im wahrsten<br />
Sinne des Wortes den Anschluss sucht.<br />
VON FRANK BITTERHOF<br />
Der klobige, als multimediatauglich<br />
konzipierte 21-polige Scart-Stecker,<br />
von welchem 8 Pins ohne jede<br />
Funktion geblieben sind, <strong>ist</strong> ein europäischer<br />
Sonderweg, der in einer Sackgasse geendet<br />
hat.<br />
Als Weltbürger hat sich <strong>die</strong> hierzulande<br />
unter „YUV“ bekannte Komponentenvideo-Verbindung<br />
(roter, blauer und grüner<br />
Cinch-Stecker) längst durchgesetzt und lässt<br />
sich im Gegensatz zu Scart mit modernen<br />
AV-Verstärkern bequem umschalten (‚switchen‘)<br />
und überträgt auch analoges <strong>HDTV</strong> –<br />
was der Scart-Stecker, im Gegensatz zu seinem<br />
japanischen Verwandten, dem „D“-Stecker,<br />
nie konnte. Wer einen handelsüblichen<br />
Satelliten-Empfänger an einen Videoprojektor<br />
andocken oder über einen AV-Verstärker<br />
switchen will, muss für optimale Bildqualität<br />
auf <strong>die</strong> S-Video-Verbindung zurückgreifen –<br />
vorausgesetzt der Empfänger gibt S-Video<br />
über einen Scart-Adapter überhaupt heraus,<br />
manchmal <strong>ist</strong> „Y/C“ erst nach einem Software-Update<br />
über Satellit verfügbar.<br />
Jahrelang ein Ärgernis im Euroland, sind<br />
wenigstens <strong>die</strong> neuen <strong>HDTV</strong>-Sat-Empfänger<br />
eine echte Problemabhilfe, denn sie verfügen<br />
über Komponentenvideo-Ausgänge, mit<br />
denen sich auch das herkömmliche Fernsehprogramm<br />
endlich in einer modernen<br />
Home-Entertainment-Anlage bequem zum<br />
Display und ohne Qualitätsverluste weiterreichen<br />
lässt.<br />
Problemfall DV-Video<br />
Ende der 90er Jahre kamen Amateur-Filmer<br />
mit dem DV-Stecker (IEEE 1394/4-poliger<br />
Firewire-Stecker/i. Link) in den Genuss digitaler<br />
Camcorder-Aufzeichnung.<br />
Bilder: PhotoCase.com<br />
058 www.hdplustv.de
Dem DV-Stecker wurde eine große <strong>Zukunft</strong><br />
vorhergesagt, inzwischen <strong>ist</strong> er aber von<br />
HDMI, dem „Scart-Stecker der <strong>Zukunft</strong>“,<br />
längst überholt worden. Merkwürdigerweise<br />
verfügen viele Displays in den USA über DV-<br />
Eingänge, <strong>die</strong> man hierzulande vergeblich<br />
sucht. Somit lassen sich digitale Aufnahmen<br />
nur über den analogen S-Video-Flaschenhals<br />
an ein Display weiterleiten. Der ältere DLP-<br />
Projektor Marantz VP-12S1 mit DV-Buchse<br />
<strong>ist</strong> eine exotische Ausnahme, welche <strong>die</strong> Regel<br />
bestätigt.<br />
Noch unverständlicher <strong>ist</strong> es deshalb, dass<br />
<strong>die</strong> kostenintensiven, semi-professionellen<br />
HDV-Camcorder von Sony ihren Benutzern<br />
für <strong>HDTV</strong>-Kameraaufnahmen keine digitalen<br />
Bildausgänge (DVI oder HDMI) zur<br />
Verfügung stellen, sondern lediglich einen<br />
Adapter DV auf Komponente. HDMI als<br />
Ausgang <strong>ist</strong> erst für den nächsten, preisgünstigen<br />
HDV-Consumer-Camcorder bei Sony<br />
geplant und stellt <strong>die</strong> Frage in den Raum, warum<br />
ein Amateur-Filmer viel Geld für eine<br />
HDV-Kamera ohne digitale HD-Bildausgabe<br />
ausgeben soll, welche das preisgünstigste<br />
HDV-Camcorder-Produkt demnächst an<br />
Bord haben wird.<br />
Problemfall analoge Fernseher<br />
Dem digitalen Fernseh- und Radio-Empfang<br />
über Satellit (DVB-S), Kabel (DVB-C, „dbox“)<br />
oder terrestrisch (DVB-T, „Überall-<br />
Fernsehen“) gehört <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
Dennoch verharren moderne AV-Komponenten<br />
auf dem Stand von gestern, weil <strong>die</strong><br />
analogen Standards (Radio- und Fernsehempfang)<br />
weitestgehend globalisiert sind<br />
und sich ein Gerät für den gesamten Weltmarkt<br />
bauen und einsetzen lässt – das minimiert<br />
auf der Herstellerseite <strong>die</strong> Kosten,<br />
hinkt aber den Ansprüchen der Verbraucher<br />
hinterher.<br />
Angesichts des Preisverfalls von digitalen Satelliten-Empfängern<br />
und deren kompakten<br />
Abmessungen, darf man sich schon fragen,<br />
warum es noch keinen AV-Receiver gibt, der<br />
neben/statt analogem Radio auch digitales<br />
Radio und Fernsehen empfangen kann. Also<br />
eine All-In-One-Lösung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> unbeliebten<br />
DVB-Empfänger-Schachteln in Fernsehernähe<br />
überflüssig machen könnte.<br />
<strong>Das</strong>s Pioneer gegen Aufpreis DVB-T-Empfang<br />
für dessen Plasma-Displays anbietet, <strong>ist</strong><br />
zwar ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung, aber<br />
letzten Endes nicht konsequent zu Ende gedacht:<br />
Denn ein „HD ready“-Display <strong>ist</strong> für<br />
<strong>die</strong> datenkomprimierte Übertragungsqualität<br />
von DVB-T eigentlich viel zu schade.<br />
„Made in Germany“ hat hier <strong>die</strong> Nase vorn:<br />
Loewe und Metz bieten Einschubplatinen<br />
an, welche einen auf <strong>die</strong> tatsächlichen Empfangsmöglichkeiten<br />
des Kunden konfektionierten<br />
Fernseher ermöglichen, allerdings zu<br />
einem deutlichen Aufpreis.<br />
Problemfall Festplattenaufzeichnung<br />
Die Möglichkeit, Fernsehprogramme auf<br />
Festplatte statt auf einem VHS-Band aufzuzeichnen,<br />
reduziert den Platzbedarf und steigert<br />
den Komfortgewinn.<br />
Die klassische Teilung – Empfänger für das<br />
Fernsehen einerseits, CD- und DVD-Spieler<br />
andererseits – besteht aber weiterhin. Der<br />
Satellitenempfänger mit ein oder gar zwei<br />
Festplatten zeichnet das Fernsehprogramm<br />
digital auf. Bedauerlicherweise hat der Benutzer<br />
hier aber keine Möglichkeit – obwohl<br />
das sinnvoll wäre – sein VHS-Archiv oder<br />
seine mit Camcorder festgehaltenen Erinnerungen<br />
extern auf eine solche Festplatte<br />
aufzuspielen. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> nur mit einem DVD-<br />
Recorder möglich, welcher gleichzeitig CDund<br />
DVD-Spieler <strong>ist</strong>. Eine Fernsehaufzeichnung<br />
<strong>ist</strong> hier aber nur über den Kabeltuner<br />
in analogem FBAS-Standardvideo mit Letterbox-Balken<br />
und ohne Digitalton möglich.<br />
Ein DVB-Fernsehempfänger muss<br />
also als externe Quelle an den DVD-<br />
Recorder angedockt werden, dann <strong>ist</strong><br />
bestenfalls analoge Scart-RGB-Qualität<br />
möglich.<br />
Ein All-In-One-Gerät, das heißt ein DVD-<br />
Recorder mit Festplatte und integriertem<br />
DVB-Empfänger <strong>ist</strong> hier schon lange überfällig.<br />
Problemfall Digitalton-Aussetzer<br />
Innovativ und zukunftssicher? In der Praxis<br />
entpuppt sich <strong>die</strong> Weichenschaltung von<br />
HDMI-Signalen über einen AV-Receiver als<br />
unsicher bis unbrauchbar.<br />
<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> HDCP-kopiergeschützen HD-Bilder<br />
von Premiere HD Film zur Zeit nicht über einen<br />
solchen AV-Receiver ‚geswitcht‘ werden<br />
können, liegt an Problemen der<br />
HD-Sat-Empfänger von Humax und<br />
Pace, welche via Satelliten-Software-<br />
Update eine Nachbesserung versprechen.<br />
<strong>Das</strong>s jedoch der digitale Mehrkanal-Ton von<br />
Fremdgeräten über <strong>die</strong> im Einstellungsmenü<br />
per Hand selektierten koaxialen bzw. optischen<br />
Eingänge ignoriert wird, weil stattdessen<br />
der digitale Zweikanalton via HDMI<br />
Vorrang genießt, <strong>die</strong>ser aber mit rhythmischen<br />
Tonaussetzern verbunden <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> ein<br />
unhaltbarer Zustand, den <strong>die</strong> AV-Receiver-<br />
Hersteller dringend beheben müssen.<br />
So ließ sich von einem Pioneer-DV-989-<br />
DVD-Spieler über einen Denon-AVR-3806-<br />
AV-Receiver via HDMI zwar das Bild zum<br />
Projektor übermitteln, der für den DV-989<br />
ausgewählte digitale Toneingang am Denon<br />
wurde aber kategorisch ignoriert.<br />
Im anderen Fall sollte ein Humax-<br />
PR-HD1000-Sat-Empfänger über einen<br />
Pioneer-VSX-AX4-AV-Receiver „geswitcht“<br />
werden. <strong>Das</strong> Resultat war identisch, auch<br />
hier wurde der für den Humax gewählte digitale<br />
Ton-Eingang einfach ignoriert, solange<br />
einen Menüpunkt tiefer der HDMI-Eingang<br />
für den Humax ebenfalls aktiv blieb – nur bei<br />
dem angeschlossenen Pioneer-DVD-Spieler<br />
klappte HDMI-Bild und separater, digitaler<br />
Mehrkanalton einwandfrei, was auf eine<br />
zusätzliche Form der Kommunikation via<br />
HDMI zwischen herstellergleichem DVD-<br />
Spieler und AV-Receiver schließen lässt.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 059
Technologische Sünden<br />
Gemäß dem Sprichwort: „Nur ein fehlerfreies Bild, <strong>ist</strong> ein gutes Bild“, präsentieren<br />
wir Ihnen auf <strong>die</strong>ser Doppelseite <strong>die</strong> nervigsten Bildfehler der<br />
aktuellen Beamer und Flachbildschirme. Noch sind uns zwar keine gesundheitlichen<br />
Schäden oder Nebenwirkungen bekannt, aber trotzdem <strong>die</strong><br />
Warnung: Hinschauen auf eigene Gefahr!<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Pixelfehler<br />
Was am Anfang nur schwerlich<br />
als Fehler angesehen wird, ärgert<br />
bei der Erkennung ein Leben<br />
lang. Tote Pixel leuchten nur noch<br />
in einer statischen Farbe, je nach<br />
Lebensdauer können immer mehr<br />
absterben.<br />
Manischer Moment:<br />
Die roten Pickel auf Tom Cruises<br />
Nase sind gar keine – schön für<br />
Tom, schlecht für uns.<br />
7Betroffen: Plasmas, LCDs; Ursache: Flüssigkr<strong>ist</strong>alle, Plasmazellen; Konsequenz: Ruhe in Frieden<br />
6Shading<br />
Betroffen: LCDs; Ursache: Farbverschiebung; Effekt: fleckig<br />
Fliegengitter<br />
Besonders bei Graustufen<br />
erkennen selbst Laien einen<br />
leichten Farbverlauf. Mit<br />
zunehmender Lebensdauer verstärkt<br />
sich der Bildfehler.<br />
Manischer Moment:<br />
Die Erkenntnis, dass Sin City auf<br />
LCDs nur halb so cool wirkt.<br />
Die Flüssigkr<strong>ist</strong>alle der Beamer<br />
können nur durch stromführende<br />
Leiterbahnen manipuliert werden,<br />
welche als Schatten auf der Leinwand<br />
auftauchen.<br />
Manischer Moment:<br />
Als der Raubkopierer-Spot zu<br />
DVD-Beginn vorbei war und wir<br />
bis zum Filmende trotzdem hinter<br />
Gittern schauen mussten.<br />
Bilder: 20th Century Fox „Minority Report“ auf DVD, „Star Wars“ auf DVD, Buena V<strong>ist</strong>a „Sin City“ auf DVD,<br />
Universal „ Madagaskar“ auf DVD, Sony Pictures „Deine Meine und Unsere“ ab dem 27. April im Kino, Disney Pixar „Findet Nemo“ auf DVD<br />
5www.hdplustv.de<br />
060 Betroffen: LCD-Beamer; Ursache: geringe Füllrate; Effekt: blockig
False Contour Effect<br />
4Betroffen: DLPs und Plasmas; Ursache: sequentielle Farbdarstellung; Effekt: einfarbig<br />
Wenn sich Akteure schnell vor der<br />
Kamera bewegen, sind deutlich<br />
Farbabstufungen zu erkennen.<br />
Besonders bei Kameraschwenks<br />
irritierend.<br />
Manischer Moment:<br />
Während im Kino <strong>die</strong> Fische um<br />
Sohnemann Nemo farblich brillant<br />
durchs blaue Nass wuseln, fragt<br />
sich mancher DLP- und Plasma-<br />
Besitzer, weshalb Pixar seine<br />
Computerfische mit Wasserfarben<br />
angemalt hat.<br />
Regenbogeneffekt<br />
3Betroffen: DLP-Projektoren; Ursache: sequentielle Farbdarstellung; Effekt: psychedelisch<br />
<strong>Das</strong> Aufblitzen der Farben wird<br />
nach langer Betrachtungszeit<br />
zwar vom Gehirn gehemmt – bis<br />
dahin <strong>ist</strong> es aber eine Erfahrung<br />
der epileptischen Art.<br />
Manischer Moment:<br />
Obi-Wans Laserschwertduell mit<br />
seinem Schüler gerät zu einem<br />
Farbenrausch. Unbedarfte werfen<br />
vor Schreck <strong>die</strong> Bierflasche aus der<br />
Hand – Drogen sind eben keine<br />
Lösung.<br />
Vertical Banding<br />
2<br />
Kein Bild<br />
1<br />
Betroffen: LCD-Beamer; Ursache: LCD-Panel; Effekt: streifig<br />
Betroffen: alles; Ursache: Stromausfall; Konsequenz: Haare raufen<br />
Nicht alle LCD-Projektoren<br />
leiden unter der vertikalen<br />
Streifenbildung, aber kaum ein<br />
LCD <strong>ist</strong> gänzlich streifenfrei.<br />
Besonders ärgerlich: Nach langer<br />
Betriebsdauer nimmt der Bildfehler<br />
stark zu.<br />
Manischer Moment:<br />
Während in Madagascar bei DLPs<br />
nur beim Zebra Streifen auszumachen<br />
sind, <strong>ist</strong> das galoppierende<br />
Getier auf LCD-Beamern ein<br />
gestreiftes Wesen unter vielen.<br />
Der Alptraum eines jeden Heimkinofans.<br />
Wenn Unwetter oder<br />
Stromwerke den Gau auslösen, <strong>ist</strong><br />
jede Anlage hilflos.<br />
Manischer Moment:<br />
Als im ersten „Der Herr der Ringe“-Teil<br />
der Zugang der Höhlen<br />
von Moria einstürzt und <strong>die</strong> Leinwand<br />
für immer schwarz bleibt.<br />
Gandalfs Zauberstab erhellt ohne<br />
Strom nichts – traurig aber wahr.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 061
Die Entstehung<br />
des Lebens<br />
Einzellige Grünalgen und Wimperntierchen waren vor<br />
Millionen von Jahren das Einzige, was unseren Planeten<br />
bevölkerte. Mit der Bildung von Zellkolonien erklomm das<br />
Leben jedoch eine höhere Stufe der Entwicklung, an deren<br />
Ende bis heute der Mensch steht. Im Jahr 2006 wird ein<br />
neues Kapitel aufgeschlagen – <strong>die</strong> künstliche Evolution.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Fraunhofer IGB, IBM<br />
062 www.hdplustv.de
Ein neuer Spezialprozessor gedeiht unter der Obhut<br />
von IBM, Sony und Toshiba – sein Name lautet<br />
schlicht Cell (Zelle). Der Ursprung des revolutionären<br />
Konzepts geht auf Ken Kutaragis Ansatz eines „biologischen<br />
Prozessors“ zurück. Als 1999 <strong>die</strong> Playstation 2<br />
vor ihrem Debüt stand, liefen im Hintergrund bereits <strong>die</strong><br />
Pläne für deren Nachfolger. Der IBM-Chef Lou Gerstner<br />
und Sonys Vorsitzender Nobuyuki Idei suchten nach einem<br />
Weg, <strong>die</strong> Stärken beider Firmen in einem Produkt<br />
zu bündeln und den Lauf der Geschichte entscheidend<br />
zu beeinflussen. Von <strong>die</strong>sem Moment an nahmen der Vater<br />
der Playstation Ken Kutaragi und Jim Kahle von IBM<br />
Microelectronics das Ruder in <strong>die</strong> Hand. Sie entwickelten<br />
einen visionären Plan. Wie im damaligen Kinofilm „Die<br />
Matrix“ strebte Kutaragi nach der Erschaffung einer simulierten<br />
Computerwelt, <strong>die</strong> der natürlichen in nichts<br />
nachsteht. Um <strong>die</strong>ses Ziel zu erreichen, nannte er <strong>die</strong><br />
Zahl 1 000: der Faktor, um den der neue Superchip seinen<br />
Vorgänger übertreffen sollte. Diese Vorgabe war jedoch<br />
unerreichbar. Selbst eine 60-fache Steigerung erwies sich<br />
als äußerst schwierig.<br />
Natürliche Entwicklung<br />
Cells Grundbausteine sollten sich wesentlich von allen<br />
bisherigen Technologien unterscheiden. Bislang erhöhte<br />
sich einzig <strong>die</strong> Schnelligkeit von CPUs, doch das Material<br />
stößt mittlerweile an seine Grenzen. Die Wärmeentwicklung<br />
und Le<strong>ist</strong>ungsverluste werden immer verheerender.<br />
Jim Kahles erste Entwürfe von Cell stießen bei Ken Kutaragi<br />
auf Abneigung – der Sony-Chef wollte mehr, viel<br />
mehr. <strong>Das</strong> Arbeiten geriet zur Tortur, <strong>die</strong> ständig ändernden<br />
Vorgaben Kutaragis trieb das Entwicklungsteam an<br />
<strong>die</strong> Grenzen. Als Kahle im Fernsehen <strong>die</strong> Konstruktion<br />
eines asiatischen Flughafens auf labilem Grund sah, war<br />
er jedoch mehr als verblüfft. Die Ingenieure hatten einen<br />
Weg gefunden, <strong>die</strong> sich verändernden Bodenverhältnisse<br />
auszugleichen.<br />
Cell sollte den gleichen Weg gehen: Ein Chip, der sich<br />
allen Anwendungen anpasst. Daraus entstand <strong>die</strong> Konzeption<br />
eines Mutterchips, der jeden Vorgang auf seine<br />
Tochterprozessoren verteilt. Diese können alle Arten<br />
von Informationen errechnen. Als Intels Marketingchef<br />
Bill Leszinske den Sinn eines solchen Prozessors in Frage<br />
stellte, schließlich arbeiten <strong>die</strong> etablierten PC-Prozessoren<br />
nach gänzlich anderen Schemen, entgegnete Kahle:<br />
„Wir greifen mit Cell nicht vorrangig den PC-Markt an,<br />
sondern <strong>die</strong> Märkte, in denen der PC keinen Fuß fassen<br />
kann.“ Diese Zurückhaltung <strong>ist</strong> gar nicht angebracht,<br />
denn Cell kann bei Bedarf mehrere Betriebssysteme<br />
(selbst Windows) gleichzeitig ausführen.<br />
Die glorreichen Drei<br />
Im Jahr 2000 verkündeten <strong>die</strong> drei Firmen Sony, Toshiba<br />
und IBM ihre Zusammenarbeit, um kurz darauf das STI-<br />
(Sony Toshiba IBM) Entwicklungscenter in Austin, Texas<br />
zu gründen. Der Cell-Chip <strong>ist</strong> eine Maßanfertigung, das<br />
Innenleben per Hand konzipiert. Seine Erstellung erfolgte<br />
in zehn Zentren rund um den Globus verstreut.<br />
Solch eine gigantische Produktion bedarf einer stetigen<br />
Geldflut. Allein für zwei Chipfabriken flossen Milliarden<br />
Entwicklungsgelder, IBM erhielt hunderte Millionen für<br />
<strong>die</strong> Pilotproduktion in Fishkill, New York. Im Frühjahr<br />
2004 der Durchbruch: Die ersten Prototypen wurden unter<br />
Linux-Basis getestet – ein voller Erfolg, der mit Sekt<br />
und Jubelarien gefeiert wurde. Erste Tests trieben <strong>die</strong><br />
Cell-Prozessoren sogar bis 5,6 GHz, was deutlich über<br />
den eigenen Vorgaben lag.<br />
Barrieren durchbrochen<br />
<strong>Das</strong> Problem aller Computer betrifft <strong>die</strong> Auswertung<br />
von Informationen. Arbeiten Sie beispielsweise mit einem<br />
Programm, wird <strong>die</strong>ses im Idealfall auf den Arbeitsspeicher<br />
ausgelegt und kann von dort schnell abgerufen<br />
werden. Noch flotter arbeiten <strong>die</strong> Speicher direkt im Prozessor.<br />
In modernen Computern beträgt <strong>die</strong> Größe <strong>die</strong>ser<br />
ultra-schnellen Speicher jedoch nur einen winzigen<br />
Bruchteil des Arbeitsspeichers.<br />
Nur kleine Informationen können hier ausgelagert werden,<br />
bzw. nur schrittweise. Lange und komplexe Datensätze<br />
müssen vom langsameren Arbeitsspeicher angefordert<br />
werden – ein Geschwindigkeitsverlust <strong>ist</strong> unumgänglich.<br />
Der radikale Schritt von Cell besteht im Verzicht auf <strong>die</strong>se<br />
Prozessorspeicher. Stattdessen stehen lokale Speicherbänke<br />
zur Verfügung. Diese fallen nicht nur groß, sondern<br />
auch flexibel aus. Jeder der acht Tochterkerne kann einem<br />
anderen unter <strong>die</strong> Arme greifen oder völlig andere Ketten<br />
abarbeiten. <strong>Das</strong> volle Potenzial eines Cell-Prozessors<br />
kann somit nur bei langen, kontinuierlichen<br />
Rechenvorgängen ausgenutzt<br />
werden. Anders als bei einem PC,<br />
der <strong>die</strong> zentrale Rolle und Verteileraufgaben<br />
in einem<br />
modernen Haushalt<br />
übernimmt, spielen<br />
Cell-Chips in<br />
allen Komponenten –<br />
vom Handy bis zum<br />
Flachbildfernseher – eine<br />
Rolle. <strong>Das</strong> Ziel <strong>ist</strong> ein Netzwerk aus<br />
identischen Prozessoren, <strong>die</strong> miteinander<br />
kommunizieren und<br />
ihre Kräfte bei Bedarf bündeln<br />
können.<br />
Die Realität<br />
In der Praxis ergeben sich dadurch<br />
nicht enden wollende Anwendungsbereiche.<br />
Die Fir-<br />
Cell <strong>ist</strong> Realität:<br />
IBM präsentierte im Februar<br />
das neue BladeCenter H.<br />
„Die Vorteile der Verwendung<br />
von Cell-CPUs sind,<br />
dass sie ihre höhere<br />
Rechenle<strong>ist</strong>ung auf <strong>die</strong><br />
Blades mitbringen. Die<br />
Prozessoren le<strong>ist</strong>en durch<br />
ihre neun Kerne flotte<br />
Rechenarbeit, werden dabei<br />
jedoch nicht heiß und<br />
verbrauchen wenig<br />
Energie“, so IBM-Sprecher<br />
Georg Haberl. Dank der Cell-<br />
Architektur können bis zu 40<br />
GB an Daten pro Sekunde<br />
transferiert werden. Ein<br />
Blade kostet 3849 Dollar.<br />
Wissen | HD+TV | 3.2006 063
ma Toshiba verwendet Cell in zukünftigen<br />
Fernsehern für <strong>die</strong> Video- und Audioverarbeitung.<br />
Dann könnten bis zu 48 MPEG-<br />
Sender gleichzeitig angezeigt und aufgerufen<br />
werden. Statt einer statischen Bildvorschau<br />
sehen Sie in der <strong>Zukunft</strong> alle Lieblingssender<br />
auf einmal und können sich das interessanteste<br />
Programm einfach auswählen.<br />
Im Film- und Animationsbereich bringt Cell<br />
eine gigantische Steigerung der Effektivität.<br />
Tagelange Berechnungen von Computereffekten<br />
dauern im Idealfall nur noch Stunden.<br />
Die Zeit- und Kostenersparnis wäre<br />
enorm. Den ersten Schritt in eine neue technologische<br />
Ära läutet <strong>die</strong> Playstation 3 ein.<br />
Die lang erwartete Videospielkonsole kommt<br />
Ende 2006 auf den japanischen Markt und<br />
wird <strong>die</strong>sen mit Cell-Chips überschwemmen.<br />
Obwohl <strong>die</strong> PS3 nur eine abgespeckte Cell-<br />
Version besitzt, <strong>die</strong> mit sieben Tochterkernen<br />
und 3,2 GHz Taktfrequenz läuft, übertrifft<br />
sie aktuelle Technologien bei Weitem.<br />
Selbst wenn Hersteller wie Intel den PC-<br />
Markt weiterhin dominieren werden, laufen<br />
sämtliche Denkansätze auf <strong>die</strong> Cell-Konstruktion<br />
hinaus – ein neuer Pentium aus<br />
dem Jahre 2010 könnte Cell somit zum Verwechseln<br />
ähnlich sehen. Ob der Markt dabei<br />
den kontinuierlichen Weg mit Intel beschreitet<br />
und sich Schritt für Schritt an ein neues<br />
Ideal annähert, oder auf <strong>die</strong> bereits ex<strong>ist</strong>ierenden<br />
Technologien im Cell-Chip umsteigt,<br />
<strong>ist</strong> ungewiss. Bisherige Programmstrukturen<br />
müssen neu angelegt, das Konzept ebenso<br />
radikal geändert werden wie <strong>die</strong> Cell-Architektur<br />
selbst. Wer sich für Cell entscheidet,<br />
wendet sich von PC-Strukturen ab und umgekehrt.<br />
Ein wirtschaftlich heikles Thema mit<br />
unvorhersehbaren Erfolgsaussichten. Gemäß<br />
dem Gesetz der Natur, haben sich aber auch<br />
im Elektronikbereich <strong>die</strong> Vielzeller einen Selektionsvorteil<br />
erkämpft. Mit Cell wird sich<br />
der blaue Planet zwar nicht in eine Matrix<br />
verwandeln, der größte evolutionäre Sprung<br />
in der Computerwelt <strong>ist</strong> es aber allemal.<br />
Power Processor Element (PPE)<br />
Mutterkern (64-Bit-Prozessor), der <strong>die</strong> Informationen auf <strong>die</strong> Tochterkerne<br />
verteilt. Einfache Prozesse werden hier durchgeführt. Der Prozessor <strong>ist</strong><br />
kompatibel zur Power-PC-Konstruktion bei MACs, sein einfacher Aufbau<br />
bringt Vorteile im Stromverbrauch. Der Chip kann nicht nur zwei Vorgänge<br />
gleichzeitig bearbeiten, sondern unterstützt auch Apples VMX-Vektor-<br />
Instruktionen. Somit <strong>ist</strong> Cell prädestiniert für das MAC-OS-Betriebssystem.<br />
Der Mutterkern findet in abgewandelter Form auch in der XBox360 Verwendung.<br />
Bereits <strong>die</strong>ser 4-GHz-Prozessor bietet <strong>die</strong> Le<strong>ist</strong>ung eines aktuellen<br />
Pentium-4-Chips, doch in der Cell-Architektur wird er einzig für weiterführende<br />
Datenverarbeitungen genutzt. Die wahre Power schlummert<br />
in den Tochterkernen.<br />
Synerg<strong>ist</strong>ic Processor Element (SPE)<br />
Zusammenwirkende acht Tochterkerne, <strong>die</strong> Vektorprozessoren darstellen.<br />
Jeder arbeitet unabhängig. Mit gerade einmal 5 Watt bei 4 GHz erreichen<br />
<strong>die</strong> Tochterkerne <strong>die</strong> gleiche Le<strong>ist</strong>ung wie vergleichbare Pentium-Chips.<br />
Ein Vektorprozessor kann mehrere Operationen, also Rechenvorgänge,<br />
mit nur einer Instruktion erledigen. SPEs der ersten Generation, wie sie in<br />
der PS3 Verwendung finden, werden bei hochkomplexen und sehr genauen<br />
Rechenvorgängen noch nicht ihr volles Potenzial ausspielen können.<br />
IBM verspricht eine deutliche Le<strong>ist</strong>ungssteigerung bei kommenden Cell-<br />
Chips.<br />
064 www.hdplustv.de
JETZT ABONNIEREN UND<br />
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+3 m HDMI-Kabel<br />
– High Quality<br />
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<strong>Das</strong> Abonnement verlängert sich zu den dann gültigen Abo-Konditionen um ein Jahr, wenn ich nicht innerhalb von 7 Tagen nach Erhalt des zehnten Heftes (per<br />
Post oder per Fax) kündige. Bitte beachten Sie: Die Auslieferung des Abos und der Prämie erfolgt erst nach Zahlungseingang.<br />
Angebot gilt nur in Deutschland<br />
Bitte deutlich in Druckschrift ausfüllen:<br />
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Prämie zugeschickt.<br />
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PLZ<br />
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Ich bezahle per Kreditkarte per Bankeinzug per Rechnung<br />
Daten für <strong>die</strong> Zahlung per Kreditkarte:<br />
Daten für <strong>die</strong> Zahlung per Bankeinzug:<br />
Bitte einsenden an:<br />
Auerbach Verlag<br />
und Info<strong>die</strong>nste GmbH<br />
– Leserservice –<br />
Lauchstädter Straße 20<br />
04229 Leipzig<br />
Name des Karteninhabers<br />
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Kartenprüfnummer<br />
Gültigkeit der Karte<br />
Visa Mastercard American Express<br />
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Kontonummer<br />
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oder per Fax an:<br />
(0341) 14955-11<br />
oder schnell im Internet:<br />
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Mir <strong>ist</strong> bekannt, dass ich innerhalb von 2 Wochen nach Bestellung ohne Begründung bei der Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH, Lauchstädter Str. 20,<br />
04229 Leipzig, per Post oder Fax widerrufen kann. Maßgeblich <strong>ist</strong> der Tag der Absendung (Poststempel genügt).<br />
Datum, Unterschrift<br />
Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Fax an (03 41) 1 49 55-11 oder mit der Post senden.
„Was will ich<br />
eigentlich?“<br />
2 200 Eur o<br />
Die Würfel sind gefallen<br />
Plasma<br />
klein<br />
Wie Hape Kerkeling schon in jungen Jahren sang, <strong>ist</strong> das<br />
ganze Leben eben doch nur ein Quiz. Aber wo andere Kandidaten<br />
auch leer ausgehen können, gibt es bei uns ausschließlich<br />
Gewinner. <strong>Das</strong> Spielbrett wird Ihnen so manche Entscheidung<br />
abnehmen und Sie vor ersten Fehltritten bewahren,<br />
ganz ohne Würfelglück!<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
3 500 Euro 2 500 Euro<br />
Rückpro<br />
TV<br />
Rückpro<br />
TV<br />
Plasma, LCD, Projektor oder doch lieber<br />
<strong>die</strong> gute alte Röhre? Diese und ähnliche<br />
Fragen häufen sich im Monatsrhythmus<br />
in unseren Postfächern. Dabei <strong>ist</strong><br />
<strong>die</strong> Entscheidung me<strong>ist</strong> gar nicht so schwer<br />
zu treffen, wenn <strong>die</strong> Sehgewohnheiten erst<br />
einmal analysiert sind. Me<strong>ist</strong> scheitert es jedoch<br />
an der eigenen Bequemlichkeit, sich<br />
sein passendes Wunschgerät auszusuchen –<br />
das Internet <strong>ist</strong> schließlich nur einen Klick<br />
entfernt. Mit einer klaren Entscheidung im<br />
Kopf kaufen Sie nicht nur aus Überzeugung,<br />
sondern sparen auch eine Menge Geld.<br />
Hier werden Sie geholfen!<br />
Lichtverhältnisse<br />
Ein heißer Tipp für alle Unschlüssigen<br />
Bildgröße<br />
Achten Sie auf <strong>die</strong> richtige Farbe<br />
Verwendung<br />
Nachrichten: Die alte Röhre tut‘s noch<br />
Fernsehen mit Freunden: großer Flachbildschirm oder Beamer <strong>ist</strong> ein Muß<br />
Kino: Plasmas und DLP-Beamer haben Vorrang<br />
Natur: HD ganz natürlich. Fernseher? Was <strong>ist</strong> ein Fernseher?<br />
Elektrizitätswerk<br />
Durchschnittskosten bei 4 Stunden Fernsehen am Tag, pro Jahr<br />
LCD 32 Zoll: 35 Euro<br />
Plasma 42 Zoll: 55 Euro<br />
LCD, Plasma ab 50 Zoll: 82 Euro<br />
Rückpro: 147 Euro (Preis= laufende Kosten + Ersatzlampe)<br />
Porjektoren: 343 Euro (Preis= laufende Kosten + Ersatzlampe)<br />
Ebay<br />
Der letzte Weg für ungeliebte „Spielzeuge“<br />
066 www.hdplustv.de<br />
Spielend Einfach<br />
Unsere Übersicht <strong>ist</strong> weit mehr als nur ein<br />
kurzer Zeitvertreib. Stellvertretend für <strong>die</strong><br />
Faktoren: Preis, Wohnverhältnisse und Bildgröße,<br />
gibt unser Spielbrett einen klaren<br />
Kaufüberblick. Natürlich können wir auf<br />
<strong>die</strong>se spielerische Art und Weise nicht alle<br />
Faktoren mit einbeziehen, weshalb Sie im<br />
Zweifelsfall unsere Testberichte lesen sollten.<br />
Wir wünschen dennoch viel Spaß bei Ihrer<br />
Typfindung!<br />
Luxus<br />
Qualität<br />
Preis/Le<strong>ist</strong>ung<br />
Bilder: Photocase.com, ARSD, Sharp, Pioneer, Panasonic, Philips, Epson, Hitachi, Ebay, Archiv<br />
Bildgröße<br />
1 800 Euro<br />
3 000 Euro<br />
2 000 Euro<br />
Elektrizitätswerk<br />
laufende Kosten<br />
1 400 Euro<br />
Chancen vs. Risiko<br />
Bevorzugen<br />
Sie bis<br />
50 Zoll?<br />
Ihre Farbe <strong>ist</strong><br />
Rückpro<br />
TV<br />
LCD<br />
klein<br />
LCD<br />
klein<br />
LCD<br />
klein<br />
LCD<br />
Beamer<br />
3 000 Eur o
DLP<br />
Beamer<br />
DLP<br />
Beamer<br />
DLP<br />
Beamer<br />
Plasma<br />
klein<br />
Verwendung:<br />
Verwendung:<br />
fernsehen mit<br />
8000 Eur o Kino 4000 Eur o 2000 Eur o Feunden 3500 Eur o<br />
Lichtverhältnisse:<br />
helles<br />
Wohnzimmer<br />
(LCD Fernseher)<br />
Kein Geld?<br />
Gehe zu<br />
Ebay!<br />
Plasma<br />
groß<br />
Plasma<br />
groß<br />
Plasma<br />
groß<br />
LCD-TV<br />
groß<br />
8 000 Euro 6 000 Euro Oder <strong>die</strong> Natur? 4 000 Euro 6 000 Euro<br />
LCD-TV<br />
groß<br />
3 000 Euro<br />
Welcher Typ sind sie?<br />
LCD-TV<br />
groß<br />
Bevorzugen<br />
Sie über<br />
50 Zoll?<br />
Ihre Farbe <strong>ist</strong><br />
4 500 Euro<br />
Bildgröße<br />
LCD<br />
Beamer<br />
2 00 Eur o<br />
Verwendung:<br />
Nachrichten<br />
LCD<br />
Beamer<br />
1 300 Eur o<br />
Bevorzugen<br />
Sie bis<br />
32 Zoll?<br />
Ihre Farbe <strong>ist</strong><br />
Bildgröße<br />
Röhre<br />
16:9<br />
600 Euro<br />
Lichtverhältnisse:<br />
abgedunkelter<br />
Heimkinoraum<br />
(Plasma, Beamer,<br />
Rückpro)<br />
Röhre<br />
4:3<br />
300 Euro<br />
Start<br />
Wissen | HD+TV | 2.2006 067
KAUFBERATUNG<br />
Kinderkrankheiten<br />
<strong>Das</strong> <strong>ist</strong> sie also, <strong>die</strong> neue hochauflösende TV-Welt aus dem All.<br />
Immerhin fünf deutschsprachige TV-Kanäle lassen sich bereits<br />
heute in <strong>HDTV</strong> über Satellit empfangen. Kein Wunder also, dass<br />
ich es kaum erwarten konnte, den ersten <strong>HDTV</strong>-Receiver in den<br />
Händen zu halten und zu sehen, was das Gerät sowie das Fernsehen<br />
der <strong>Zukunft</strong> mit sich bringt. Doch da hatte ich <strong>die</strong> Rechnung ohne<br />
<strong>die</strong> so genannten Kinderkrankheiten der Empfangsgeräte gemacht.<br />
Speziell beim Pace-Receiver wurde der ersehnte Test zur Prozedur.<br />
Stellt sich für mich <strong>die</strong> Frage: Muss so etwas sein?<br />
Auf Grund unserer äußerst schnelllebigen Gesellschaft sind Kinderkrankheiten<br />
bei technischen Gebrauchsgegenständen mittlerweile<br />
normal. Lediglich das Ausmaß der Missstände variiert von<br />
Fall zu Fall. Vielen Herstellern wäre es am liebsten, wenn heute ein<br />
Gerät entwickelt werden würde und es schon morgen im Verkauf<br />
zu finden <strong>ist</strong>. Dies <strong>ist</strong> zwar nicht realisierbar, trotzdem werden<br />
<strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en neuen Produkte mit der sprichwörtlich heißen Nadel<br />
gestrickt. Auch bei unseren <strong>HDTV</strong>-Receivern <strong>ist</strong> das der Fall. Nicht<br />
zuletzt wegen der schleppenden Chipproduktion gerieten Humax<br />
und Pace bei der Herstellung ihrer Geräte in Zeitdruck. Während<br />
Humax das Ganze zufriedenstellend me<strong>ist</strong>erte und der größte Bug<br />
im Gerät – das Abschalten des HDCP-Kopierschutzes – für den<br />
Zuschauer eher nützlich als störend <strong>ist</strong>, hat sich Pace mit seinem<br />
Schnellschuss nichts Gutes getan. Schlechte Be<strong>die</strong>nbarkeit sowie<br />
lange Umschaltzeiten sprechen wahrlich nicht für den im ersten<br />
Moment schmucken Engländer. Die Verlierer sind allerdings einmal<br />
mehr wir, <strong>die</strong> Verbraucher: Für 499 Euro gibt es kein komplett ausgereiftes<br />
Gerät. Der fröhlich gestimmte Nutzer der ersten Stunde<br />
wird somit zum Betatester degra<strong>die</strong>rt, der für den Hersteller Fehler<br />
aufspüren muss, <strong>die</strong> dann im Laufe eines unbestimmten Zeitraums<br />
ausgemerzt werden. Erschwerend kommt bei den für Premiere geeigneten<br />
Geräten hinzu, dass jede neue Software vom Pay-TV-Anbieter<br />
freigegeben werden muss. Für uns als Kunden bedeutet das,<br />
noch länger auf etwas zu warten, für das wir schon längst bezahlt<br />
haben. Denn kaum ein Verkäufer we<strong>ist</strong> beim Erwerb auf <strong>die</strong> Mängel<br />
hin.<br />
Für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> wünsche ich mir, dass <strong>die</strong> Hersteller sich wieder<br />
mehr Zeit bei der Produktion der Geräte lassen und dem Kunden<br />
wirklich nur ausgereifte Geräte präsentieren.<br />
Ricardo Petzold<br />
Redaktion HD+TV<br />
068 www.hdplustv.de
Überleben im Werbedschungel<br />
Kaufen Sie unsere Produkte! Kaufen Sie zusätzlich auch noch<br />
<strong>die</strong> Produkte unserer Vertragspartner! Günstig, günstig!<br />
Schnell, solange der Vorrat reicht! Werbung mischt sich immer<br />
stärker in das Alltagsleben eines jeden ein. Doch zieht<br />
<strong>die</strong>se Strategie überhaupt noch?<br />
VON FALKO THEUNER<br />
Bilder: Photocase.com, Sony, Apple<br />
Kennen Sie das auch? Sie gehen <strong>die</strong><br />
Einkaufspassage entlang und schon<br />
<strong>ist</strong> es passiert: Sie werden von einer<br />
Dame angesprochen, <strong>die</strong> mit Ihnen nur ein<br />
Gewinnspiel machen möchte. Gleichzeitig<br />
verkündet <strong>die</strong> Leuchtreklame, wie toll doch<br />
das Astra-Bier prickelt. Zahlreiche Plakate<br />
mit halb- bis ganz nackten Tatsachen schmücken<br />
das Randgebiet ihres Sichtfelds. Und<br />
nicht zu vergessen <strong>ist</strong> <strong>die</strong> an Ihnen vorbeiziehende<br />
Gruppe pubertierender Kids, <strong>die</strong><br />
ihrer Handy-Konfession folgend <strong>die</strong> neuesten<br />
Spots für Klingeltöne natürlich auch der<br />
Allgemeinheit nahebringen müssen.<br />
Nach langem Kampf haben Sie es endlich geschafft:<br />
Sie sind zu Hause, legen sich auf Ihre<br />
Couch, schalten den Fernseher an und was<br />
erblicken Ihre müden Augen? „NEU – mit<br />
Aloe Vera!“ Sie lesen Zeitung und zwischen<br />
den neuesten Fußballergebnissen lächelt Sie<br />
ein „Nicht immer, aber immer öfter“ an. <strong>Das</strong><br />
Handy piept, eine neue SMS verkündet: „Ja<br />
<strong>ist</strong> denn heut scho’ Weihnachten?“ Während<br />
Ihr heimischer Frieden in einem Gewirr aus<br />
Piepsern, „NEU!“ und Flackerlichtern untergeht,<br />
ziehen Sie sich <strong>die</strong> kürzlich angeschaffte<br />
Ikea-Bettdecke über den Kopf und wollen<br />
von der restlichen Welt erst einmal nichts<br />
mehr wissen. Ihr Gehirn blockiert ab jetzt<br />
den kleinsten Kaufanreiz! Und das <strong>ist</strong> genau<br />
das Gegenteil von dem, was damit eigentlich<br />
erreicht werden soll. Der Grund für <strong>die</strong><br />
agressive Vorgehensweise liegt in der geringen<br />
Zeit, <strong>die</strong> man durchschnittlich für Werbung<br />
opfert. Nur wenige Sekunden hat <strong>die</strong>se<br />
nämlich, Sie von einem Produkt oder einer<br />
Marke zu überzeugen.<br />
„Trink Cola!“<br />
Wo heute zahlreiche Plakate und Anzeigen<br />
stehen, gab es vor nicht allzu langer Zeit<br />
noch überwiegend persönliche Kontakte zu<br />
Fachgeschäften. Man kam an einem Laden<br />
vorbei, sah <strong>die</strong> Auslagen, ging hinein und<br />
sprach mit dem Händler. Erst dann konnte<br />
man vertrauensvoll <strong>die</strong> Ware begutachten,<br />
ohne unbedingt von lästiger Verpackung gestört<br />
zu werden. Wenn Sie von dem Produkt<br />
bege<strong>ist</strong>ert waren, haben Sie es weitergesagt.<br />
Wenn es Sie enttäuscht hat, allerdings auch.<br />
So etwas gibt es heute selbstverständlich immer<br />
noch. Nichtsdestotrotz <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Anzahl<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 069
der Einzelhändler gesunken, um den großen Warenketten<br />
Platz zu machen, <strong>die</strong> unpersönlich eine unüberschaubare<br />
Menge an Produkten anbieten. Die Rolle des Verkäufers<br />
hat sich dadurch fast ausschließlich auf <strong>die</strong> des Kassierers<br />
reduziert. Anstelle der Produkte sieht man deren Verpackung.<br />
Ergo muss <strong>die</strong> Bekanntheit und Vertrauensbasis<br />
durch Werbung über alle möglichen Me<strong>die</strong>n geschaffen<br />
werden.<br />
Frauen sehen anders als Männer<br />
Bei einem Großteil der Werbung wird <strong>die</strong> Schwäche der<br />
Männer für das andere Geschlecht gezielt ausgenutzt.<br />
Dabei übersehen allerdings viele Unternehmen, dass zu<br />
viel Haut zu große Aufmerksamkeit erfordert. Dies zieht<br />
den so genannten Vampireffekt mit sich. Der Mann konzentriert<br />
sich dabei vollkommen auf den Blickfang, ignoriert<br />
jedoch <strong>die</strong> Werbebotschaft und <strong>die</strong> Marke. Findet er<br />
trotzdem etwas Zeit dazu, kann er es sich gar nicht oder<br />
nur schlecht merken, weil <strong>die</strong> für ihn wichtigere Erinnerung<br />
an <strong>die</strong> weiblichen Rundungen von Claudia Bertani<br />
einfach überwiegt.<br />
„Exklusiv mit der Piemont-Kirsche!“<br />
Andererseits fühlen sich Frauen von solchen Bildern<br />
eher weniger angesprochen, da es sie entweder nicht interessiert<br />
oder für Aufregung sorgt. „Mal wieder typisch!<br />
Die Frauen auf Werbeplakaten sind entweder<br />
makellos oder sie werden in Klischees<br />
gepresst: Hausfrau, Karrierefrau, sexy<br />
und hilflos“, darf man(n) sich anhören.<br />
Zu Recht, wie füßescharrend<br />
zugegeben werden muss, da das<br />
ganze Gesellschaftsbild in <strong>die</strong>ser<br />
Branche mitschwingt. Um es genau<br />
zu formulieren: Sex <strong>ist</strong> zwar<br />
gut für erhöhte Aufmerksamkeit,<br />
egal ob der Hormone oder der<br />
Skandalwirkung wegen, gleichzeitig<br />
aber auch schlecht für das Markenimage.<br />
Schließlich möchte man<br />
nicht jeden Tag sein Kind in eine<br />
Welt schicken, in der es ständig<br />
fragt, warum sich <strong>die</strong> Frau dort<br />
auf dem Bild nicht mehr Kleidung<br />
le<strong>ist</strong>en könne. Besonders<br />
in der Technikbranche,<br />
<strong>die</strong> verstärkt auf männliche<br />
Lediglich solch etablierte Firmen<br />
wie Sony können sich einen aufreizenden<br />
Blickfang le<strong>ist</strong>en, da<br />
<strong>die</strong> Bekanntmachung der Marke<br />
nicht im Vordergrund steht.<br />
Zudem werden <strong>die</strong> stil<strong>ist</strong>ische<br />
Ästhetik und <strong>die</strong> werbewirksame<br />
Steuerung des Blicks<br />
nie vernachlässigt.<br />
Käufer mittleren Alters zielt, sind <strong>die</strong>se Punkte problematisch.<br />
Nicht nur weil eine andere wichtige Zielgruppe, <strong>die</strong><br />
Frauen mittleren Alters, außen vor gelassen wird. Auch<br />
am Intellekt des Mannes wird gezweifelt.<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Durch <strong>die</strong> alltägliche Aufklärungsarbeit der visuellen Me<strong>die</strong>n<br />
sind wir schon ein gutes Stück abgehärtet. Dessen<br />
<strong>ist</strong> man sich auf der Produzentenseite ebenso bewusst.<br />
Darum versuchen immer extremere Werbebilder um <strong>die</strong><br />
Gunst des Kunden zu buhlen. Heute empfindet es kaum<br />
noch einer als anstößig, wenn am Nachmittag Frauen<br />
oben ohne über <strong>die</strong> Mattscheibe flimmern. Die Frage <strong>ist</strong><br />
doch aber, was den Zuschauer in <strong>Zukunft</strong> neben der reinen<br />
Produktinformation noch alles erwartet. Denn der<br />
Grad an Freizügigkeit muss kontinuierlich steigen, um<br />
überhaupt <strong>die</strong> nötige Wirkung zu erzielen.<br />
„Ich glaub, mein Kamel raucht!“<br />
Dies bedeutet nicht gleich, dass Erotik in irgendeiner<br />
Weise aus der Werbung verbannt werden sollte. Es sagt<br />
lediglich aus, dass <strong>die</strong> Masche „Sex sells“ heute einfach<br />
nicht mehr hundertprozentig zieht, genauso <strong>die</strong> Schockwerbung.<br />
Die Menschen wollen ihre Sinne entspannen<br />
und sich eher in ihrer Intelligenz als in ihrer Dummheit<br />
bestätigt sehen. Der Jugendschutz dürfte sich also<br />
schon allein dadurch regeln, dass sich Unternehmen,<br />
<strong>die</strong> ständig auf extreme Inhalte setzen, damit ins eigene<br />
Bein schießen.<br />
070 www.hdplustv.de
Apple iPod U2 Sonderedition<br />
Ein intelligenter Werbecoup gelang z. B. Apple mit der U2-<br />
Edition des iPods. An das berühmte Andy-Warhol-Bild von<br />
Marilyn Monroe erinnernd, werden <strong>die</strong> U2-Protagon<strong>ist</strong>en in<br />
einem Musikvideo in den unterschiedlichsten „Tönen“ dargestellt.<br />
Die Komposition aus Klang und Farbe fällt auf und<br />
bleibt der Werbebotschaft für das Multimediagerät treu. Neben<br />
dem ansprechenden minimal<strong>ist</strong>ischen Design konzentriert<br />
sich der iPod auch in der Steuerung nur auf das Wesentliche.<br />
Dadurch sieht das Gerät, wie auch <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en anderen<br />
„Apples“, eher wie ein Schmuckstück denn ein vor Technik<br />
strotzendes Ungetüm aus. <strong>Das</strong> dezente Feeling schlägt sich<br />
auffällig gut in der Kampagne nieder. Dort wurde eher auf <strong>die</strong><br />
Sympathie zu Bono und Co. gebaut als auf Skandal und Sex.<br />
Solche Initiativen erheben <strong>die</strong> Werbung zu einer intelligenten<br />
Form von post-moderner Kunst, <strong>die</strong> weder Eliten noch Primitivlinge<br />
fordert und einfach für alle zugänglich <strong>ist</strong>.<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 071
Auf anderen Pfaden<br />
Im neuen JVC-Fernseher werkelt ein kleines technisches Wunderwerk. Nicht<br />
ganz ohne Stolz präsentieren wir Ihnen eines der ersten Vorserienmodelle<br />
der HD-ILA-Baureihe, welches ganz nach Ang Lees Me<strong>ist</strong>erwerk Brokeback<br />
Mountain mit bestehenden Traditionen bricht.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Zeitnah<br />
Unser Vorserienmodell<br />
spiegelt im Großen und<br />
Ganzen das fertige Serienprodukt<br />
wider. In unserem<br />
Test konnten wir keine<br />
gravierenden Mängel feststellen,<br />
auch <strong>die</strong> deutschen<br />
Be<strong>die</strong>nmenüs waren integriert.<br />
Falls JVC <strong>die</strong> Bildeinstellungen,<br />
insbesondere<br />
<strong>die</strong> Farbtemperatur weiter<br />
optimieren sollte, reichen<br />
wir eine aktualisierte<br />
Wertung nach.<br />
<strong>Das</strong> Beste beider Welten<br />
Die namensgebenden D-ILA-Chips<br />
(Direct Drive Image Light Amplifier)<br />
sind ein gelungener Kompromiss<br />
zwischen der LCD- und DLP-Technologie.<br />
<strong>Das</strong> ausgesandte Licht einer<br />
Lampe wird in <strong>die</strong> drei Grundfarben<br />
rot, grün und blau aufgespaltet, <strong>die</strong><br />
auf jeweils einen D-ILA-Chip treffen.<br />
Dort passieren sie eine Glasscheibe<br />
und eine Flüssigkr<strong>ist</strong>allschicht, <strong>die</strong><br />
der LCD-Technologie sehr ähnelt.<br />
Die Kr<strong>ist</strong>alle sind jedoch nicht durch Leiterbahnen eingegrenzt. Zudem wird das Licht<br />
wie bei der DLP-Technik durch eine reflektierende Oberfläche zur Leinwand geworfen.<br />
Daraus resultiert ein hoher Kontrast und keinerlei Bildfehler wie Regenbogen- oder<br />
Fliegengittereffekt.<br />
072 www.hdplustv.de<br />
Mit dem Bildschirmriesen liefert JVC ein schlagkräftiges<br />
Argument gegen teure Flachbildschirme.<br />
Für den 1,5-Meter-Kinofernseher<br />
müssen Sie nicht tiefer in <strong>die</strong> Tasche greifen als für einen<br />
42-Zoll-Plasma, nur ein wenig mehr Stellfläche sollten<br />
Sie bereithalten. Mit seinem günstigen Preis <strong>ist</strong> der HD-<br />
ILA-Bildschirm eine echte Alternative.<br />
Leichter Koloss<br />
Im Inneren des Fernsehers schlummert eine Art Projektor,<br />
der sein Bild gegen eine Spiegelscheibe wirft, das dann<br />
LCOS-PANEL<br />
LCOS-PANEL<br />
LCOS-PANEL<br />
auf den Bildschirm trifft. Mit <strong>die</strong>ser Methode zaubert JVC<br />
ein riesiges Bild aus wohnraumfreundlichen Ausmaßen,<br />
auch wenn Plasmas und LCDs natürlich weitaus platzsparender<br />
daher kommen. Leider müssen Sie auch Nachteile<br />
in Kauf nehmen: Der Fernseher benötigt einige Zeit,<br />
um an- und abgeschalten zu werden. <strong>Das</strong> Lüftergeräusch<br />
des „Miniprojektors“ <strong>ist</strong> allgegenwärtig, im Filmbetrieb<br />
aber wenig störend. Zudem <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Lampenlaufzeit begrenzt.<br />
Die Herstellerdaten belaufen sich zwar auf 6 000<br />
Stunden, jedoch wissen viele Projektorbesitzer, dass <strong>die</strong>se<br />
Angaben speziell bei Lampenlaufzeiten nicht immer der<br />
Realität entsprechen müssen. Immerhin <strong>ist</strong> am JVC der<br />
Wechsel der elektrischen Sonne leichter zu bewerkstelligen<br />
als eine Reifenpanne – drei Handgriffe genügen.<br />
Beamer trifft TV<br />
Nachdem der Fernseher eingeschaltet und <strong>die</strong> Lampe<br />
hochgefahren wurde, erspähten wir ein vertrautes<br />
Bild. Obwohl <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung sicher nicht eines der<br />
Aushängeschilder darstellt, kommt sofort ein Pantoffelkino-Gefühl<br />
auf. Egal ob Videotext, geschwind durch<br />
<strong>die</strong> Programme zappen oder Bild-in-Bild-Funktion – <strong>ist</strong><br />
der HD-ILA-Fernseher erst einmal angeschaltet, sind<br />
<strong>die</strong> Unterschiede zu einem „normalen“ TV nicht mehr<br />
Bilder: JVC, TOBIS Filmverleih: „Brokeback Mountain“ jetzt im Kino
auszumachen. Auf Grund seiner schieren<br />
Größe werden Sie auch das größte Problem<br />
des Bildriesen kaum bemerken: <strong>die</strong> Ausleuchtung.<br />
Sowohl in der Vertikalen als auch<br />
Horizontalen sollte der JVC auf Augenhöhe<br />
stehen, ansonsten fällt <strong>die</strong> Helligkeit, ähnlich<br />
einem alten Laptopdisplay, stark ab. Nicht<br />
ganz so überzeugt haben uns <strong>die</strong> Einstellungen<br />
im Bildmenü. Sowohl Gammawerte als<br />
auch Farben lassen sich nur begrenzt beeinflussen.<br />
Selbst <strong>die</strong> wärmste Temperaturvorgabe<br />
liegt noch deutlich unter der Filmnorm.<br />
Die integrierten Bildaufbesserer können ferner<br />
nicht komplett deaktiviert werden und<br />
lassen sich von Testsequenzen auch hinters<br />
Licht führen. In Filmen sowie der Einstellung<br />
„niedrig“ sind aber keine gravierenden<br />
Nachteile zu erwarten.<br />
Erleuchtung<br />
Mit seiner angenehmen Helligkeit und gutem<br />
Schwarzwert zeigt der HD-ILA ein tiefgreifendes<br />
Bild, das besonders von seiner<br />
fehlerfreien Darstellung lebt. Weder werden<br />
Sie hier Farbblitzer, Pixelrauschen oder Pixelflimmern<br />
erdulden müssen noch einen<br />
Fliegengittereffekt sehen. Die tolle Farbdeckung<br />
und interne Skalierung tut ihr Übriges,<br />
um selbst per Scart-Eingang ein sauberes<br />
Bild zu gewährle<strong>ist</strong>en. Schwächen<br />
besitzt der HD-ILA aber<br />
dennoch. Die<br />
anfangs<br />
bemängelte Farbtemperatur erzeugt in<br />
Filmen einen leichten Blau-Überschuss, der<br />
besonders bei Hauttönen unangenehm auffällt.<br />
Zudem <strong>ist</strong> ein Vollbildkonverter praktisch<br />
nicht vorhanden und schwierige Filmszenen<br />
neigen schnell zum Flimmern. Die beste<br />
Verbindung sollte deshalb per HDMI-Kabel<br />
erfolgen und <strong>die</strong> Vollbildkonvertierung vom<br />
DVD-Player oder dem Sat-Receiver übernommen<br />
werden. Die Ausleuchtung an den<br />
Randbereichen <strong>ist</strong> ebenfalls verbesserungswürdig,<br />
denn gerade einmal 55 Prozent der<br />
Helligkeit der Bildmitte kann hier herübergerettet<br />
werden.<br />
Den ausgesprochen großzügigen Stauraum<br />
im Inneren nutzte JVC für sauber aufspielende<br />
Lautsprecher. In der Ausgangsstellung<br />
sind <strong>die</strong>se zwar extrem basslastig, mit wenigen<br />
Reglern können Sie <strong>die</strong>sen Makel jedoch<br />
ausgleichen.<br />
Echte Alternative?<br />
In Zeiten von flach, flacher, ultraflach wird<br />
es der JVC HD-ILA nicht leicht haben, gegen<br />
<strong>die</strong> Plasmas und LCDs <strong>die</strong>ser Welt zu bestehen.<br />
Sein Bild muss sich jedoch keineswegs<br />
hinter den Platzhirschen verstecken, denn<br />
Animationsfilme wie „Die Unglaublichen“<br />
und Schlachtengemälde à la „Herr der Ringe“<br />
zeigen das große Potenzial von HD-ILA –<br />
große, saubere Bilder zu vertretbaren Preisen.<br />
Wenn JVC in kommenden Generationen<br />
<strong>die</strong> Haptik verbessert und dem Bildmenü<br />
weitere Einstellungen spen<strong>die</strong>rt,<br />
könnte <strong>die</strong> vielversprechende<br />
Technologie weitere<br />
Kundschaft erschließen.<br />
Der Anfang <strong>ist</strong> aber<br />
bereits jetzt gemacht.<br />
Der HDMI-Eingang schluckt digitale Bild- und Tonsignale.<br />
Herkömmliche Scart-Buchsen sind natürlich auch<br />
vorhanden. Die Qualität überzeugt überall<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
JVC<br />
Modell<br />
HD-56ZR7<br />
Preis in Euro 3499,–<br />
Info<br />
www.jvc.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 132 × 97 × 44<br />
Gewicht in kg 35<br />
Farben<br />
Grau<br />
Betrieb/Stand-by 176 W/2,6 W<br />
Kontrast 950 : 1<br />
Auflösung<br />
1280 × 720 Pixel<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
JVC HD-56ZR7<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 15 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
14 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
46 von 60<br />
Gesamt 75 von 100<br />
Wahre Größe: Im Betrieb fühlt sich<br />
der Zuschauer fast wie im Kino<br />
JVC HD-56ZR7<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 073
Die Suche<br />
Sony <strong>ist</strong> wieder da, keine Frage. Wie<br />
der Ayers Rock in Australien trotzte<br />
der Konzern den heftigen Gegenwinden<br />
und wirtschaftlichen Unwettern<br />
der letzten Jahre. Der neue<br />
Bravia-LCD-Fernseher konnte bereits<br />
in unserem Vergleichstest punkten,<br />
aber Sony kann es noch besser. Im<br />
hochpreisigen Heimkinolager fühlt<br />
sich <strong>die</strong> hier getestete AV-Kombi aus<br />
Heimkinoreceiver und DVD-Player<br />
pudelwohl. Kein Wunder, markiert<br />
sie doch <strong>die</strong> Speerspitze des runderneuerten<br />
Konzerns.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Sony, Photocase.com<br />
074 www.hdplustv.de
nach der Beständigkeit<br />
Nicht kleckern, sondern klotzen<br />
lautet das Motto bei den neuen<br />
Heimkinokomponenten der japanischen<br />
Traditionsfirma. Obwohl der Receiver<br />
DA7100ES einer der günstigsten unserer<br />
Testreihen <strong>ist</strong>, markiert er <strong>die</strong> Crème de la<br />
Crème der Verarbeitungskunst. Die Metallfront<br />
wirkt nicht nur auf unseren Bildern imposant<br />
– <strong>die</strong> abgeschrägte Front zeigt bereits<br />
<strong>die</strong> Angriffslust <strong>die</strong>ser Maschine. Die herunter<br />
gleitende Frontblende scheint kugelsicher<br />
und selbst <strong>die</strong> Lautsprecheranschlüsse sitzen<br />
bombenfest, das kann selbst <strong>die</strong> doppelt so<br />
teure Konkurrenz nicht besser. Leider wurde<br />
bei den Be<strong>die</strong>nknöpfen <strong>die</strong> Spartaste<br />
gedrückt – hier gibt es nur Kunststoff. <strong>Das</strong><br />
Be<strong>die</strong>nkonzept am Receiver wirkt ein wenig<br />
umständlich, denn statt einer Taste zum Bestätigen<br />
von Aktionen drehen Sie hier einen<br />
Knopf nach dem anderen, je nach Menü. Der<br />
DVD-Player steht seinem Receiverbruder<br />
in nichts nach: Imposanter und besser verarbeitet<br />
war bislang noch kein DVD-Player.<br />
Selbst ein vielfach teurerer Brocken wie der<br />
Onkyo DV1000 vermag es nicht, den Sony zu<br />
deklassieren.<br />
Mit Geduld zum Ziel<br />
Ein ganz und gar ungewohntes Bild liefert<br />
Sony bei der Fernbe<strong>die</strong>nung seines Receivers<br />
ab. Anfangs völlig überfordert, steuerten<br />
wir von einem falschen Menü in das andere.<br />
Der Lernerfolg stellt sich jedoch schnell ein.<br />
Dank eines beleuchteten und informativen<br />
Displays samt Scrollrad navigieren wir nach<br />
den ersten Minuten lustvoll von einer Einstellung<br />
zur nächsten. Somit <strong>ist</strong> das Be<strong>die</strong>nkonzept<br />
anders, aber keinesfalls schlechter<br />
als bei der Konkurrenz. Der DVD-Player <strong>ist</strong><br />
bis auf <strong>die</strong> Menüführung eine sichere Bank.<br />
Selbst zerkratzte DVDs nimmt das Laufwerk<br />
entgegen – Videothekenliebhaber wird es<br />
freuen. Einzig der Layerwechsel dauert eine<br />
kleine Ewigkeit. Fast schon traditionell verwehrt<br />
der SACD-Erfinder <strong>die</strong> Wiedergabe<br />
von DVD-Audios.<br />
Es <strong>ist</strong> schön zu sehen, wie Sony seinem ehrgeizigen<br />
Konzept, <strong>die</strong> eigenen Standards zu<br />
etablieren, seit Jahren treu bleibt. Besitzer<br />
anderer Tonträger werden kategorisch ausgeschlossen.<br />
Rein und raus<br />
Die drei HDMI-Schnittstellen des DA7100ES<br />
sind natürlich kein Platzhalter, sondern<br />
zeugen von einer voll ausgestatteten Videosektion.<br />
Ganz gleich, ob Sie per Video, S-Video<br />
oder YUV andocken, der Receiver stellt<br />
immer ein Bild am HDMI-Ausgang dar und<br />
konvertiert Halbbilder sogar in Vollbilder.<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 075
Massiv und wuchtig, aber mit kleinen Mängeln: Die<br />
Frontblende sitzt etwas schief, <strong>die</strong> dahinter liegenden<br />
Regler sind nur aus Kunststoff<br />
Somit können Sie einen externen Umschalter<br />
getrost einsparen, denn mit zwei HDMI-<br />
Eingängen finden ein Premiere HD-Receiver<br />
und ein DVD-Player <strong>die</strong> bestmögliche Übertragungsqualität.<br />
Um <strong>die</strong> komplette Funktionsvielfalt des Receivers<br />
zu bändigen, unterteilte Sony <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nflut<br />
in Unterpunkte. Dabei kommen Sie<br />
jedoch um eine gewisse Sucherei nicht herum<br />
– eine automatische Einmessfunktion<br />
bietet der Receiver nicht.<br />
Warnung<br />
Als wir den Receiver das erste Mal in Betrieb<br />
nahmen, hätten wir fast unsere Kompaktlautsprecher<br />
beschädigt. Obwohl <strong>die</strong><br />
Bassumleitung am Receiver aktiviert und<br />
alle Lautsprecher auf „small“ gestellt waren,<br />
gelangen dennoch alle Bassinformationen<br />
zu den Lautsprechern. Die Be<strong>die</strong>nungsanleitung<br />
verschweigt hier ein wichtiges Detail:<br />
Der DA7100 schneidet <strong>die</strong> Frequenzen<br />
nicht ab, sonder blendet sie aus. Dies <strong>ist</strong> zwar<br />
löblich, aber selbst bei einer Trennfrequenz<br />
von 100 Hz kommen tiefere Töne mit beträchtlichen<br />
Pegeln zu den Lautsprechern.<br />
Wir entschieden uns deshalb für <strong>die</strong> höchste<br />
Trennung bei 200 Hz. Leider gelangen nun<br />
zu hohe Töne zum Subwoofer, weshalb <strong>die</strong>ser<br />
ebenfalls eingestellt werden will. Die korrekte<br />
Tieftonwiedergabe wird beim Sony zur<br />
Tagesaufgabe.<br />
Im Bilde<br />
Die Videosektion des Sony-Players glänzt<br />
weder durch klangvolle Namen wie Faroudja<br />
noch mit außergewöhnlichen Talenten. Die<br />
Vollbildkonvertierung versucht der NS9100<br />
im Alleingang zu bewältigen. Ein Eingriff<br />
zwischen Video- und Filmmaterial erlaubt<br />
der Player nur mittels zweier Regler, <strong>die</strong> aber<br />
kaum Wirkung zeigen. Bei kritischem Filmmaterial<br />
wie „Die Mumie“ oder diversen<br />
Testsequenzen streicht der Player alle Segel.<br />
Die nützliche Gammaregelung wird am digitalen<br />
Ausgang zu allem Überfluss noch rationalisiert<br />
– für 1 600 Euro erwarten wir hier<br />
mehr.<br />
Raumklang<br />
Als einer der wenigen Exemplare seiner Zunft<br />
bietet der Sony-Receiver einen Betriebsmodus<br />
für neun Lautsprecher. Zwei zusätzliche<br />
Rückkanäle komplettieren <strong>die</strong> wohlbekannte<br />
7.1-Wiedergabe. Da Sony jedoch nur sieben<br />
Endstufen verbaut, <strong>ist</strong> der Anschluss zweier<br />
zusätzlicher Lautsprecher kritisch. Diese<br />
„teilen“ sich nicht nur <strong>die</strong> Eingänge, sondern<br />
auch den Widerstand. Die Lautsprecher sollten<br />
vier Ohm daher nicht unterschreiten.<br />
Um auch aus wenigen Lautsprechern einen<br />
einhüllenden Raumklang zu zaubern, finden<br />
sich allerlei künstliche Raumprogramme.<br />
Diese erzeugen eine 9.1-Tonspur, selbst wenn<br />
<strong>die</strong>se nur für 5.1 ausgelegt <strong>ist</strong>. Wir schworen<br />
den künstlichen Feldern jedoch ab, der Sony<br />
klingt unverfälscht immer noch am besten.<br />
Klangspektakel<br />
Bevor wir uns voller Vorfreude in den abschließenden<br />
Hörmarathon begaben, wollten<br />
wir zunächst der Frage nachgehen: Welche<br />
Verbindungsart klingt am besten? Bereits<br />
nach kurzen Hörproben unserer CD-Sammlung<br />
kr<strong>ist</strong>allisierte sich <strong>die</strong> iLink-Schnittstelle<br />
des Receivers als lohnender Eingang heraus.<br />
Falls Sie sich nun freuen, einen DVD-Player<br />
mit <strong>die</strong>sem Ausgang zu besitzen, müssen wir<br />
<strong>die</strong> Euphorie etwas dämpfen: Sony garantiert<br />
<strong>die</strong> Verbindung einzig mit zwei hauseigenen<br />
Playern wie dem hier getesteten NS9100. Unser<br />
Referenzplayer von Pioneer zeigte aber<br />
ebenfalls keine Probleme, ein Ausprobieren<br />
lohnt also.<br />
Mit iLink-Unterstützung und digitalen Endstufen<br />
machte sich der Sony-Receiver von der<br />
ersten Sekunde auf, den etablierten Schwergewichten<br />
von Onky, Denon und Pioneer das<br />
Fürchten zu lehren. Die Bassdarstellung <strong>ist</strong><br />
nach korrekter Einrichtung nicht nur druckvoll,<br />
sondern differenziert und tief. Der Einsteig<br />
in das „The Cure Bloodflowers“-Album<br />
verlief deshalb nicht unbeteiligt. Die Hand<br />
schlägt automatisch im Takt auf <strong>die</strong> wippenden<br />
Schenkel, der Griff zum Lautstärkeregler<br />
offenbart: Wir wollen mehr!<br />
Solch eine klar gegliederte Staffelung aller<br />
Instrumente hört man selbst bei doppelt so<br />
teurem Equipment selten. <strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Einzelheiten<br />
dabei aber auch zu einem akustischen<br />
Teppich verwoben werden können, zeigt der<br />
militärische Gegenschlag in „Krieg der Welten“.<br />
Noch eben versuchte Tom Cruise in<br />
morgendlicher Stille seinem Sohn Vernunft<br />
einzureden, als zwei Jets mit ohrenbetäubendem<br />
Lärm über <strong>die</strong> Köpfe der Zuhörer<br />
hinweg schnellten. Der anschließende Frontalangriff<br />
mit Apache-Hubschraubern unter<br />
Chorgesängen vermittelt Gänsehaut und<br />
Heimkinofeeling pur. Hier Kritik zu äußern,<br />
grenzt an Erbsenzählerei.<br />
Allerlei Komplimente werden auch dem<br />
DVD-Player zu Teil. Dieser kann sich besonders<br />
im SACD-Klang via iLink von seinen<br />
unmittelbaren Zeitgenossen absetzen und<br />
zeigt deutlich, weshalb <strong>die</strong> CD technisch<br />
zu Recht <strong>die</strong> SACD als Nachfolger ver<strong>die</strong>nt<br />
hätte. So lud Jamie Cullums Album „Twenty<br />
Something“ weniger zum Mitwippen, als<br />
zum ehrfürchtigen Staunen ein. Via hochauflösendem<br />
Klangträger schwinden <strong>die</strong><br />
Grenzen zwischen Realität und Reproduktion.<br />
Ein Vergleich mit der identischen<br />
CD-Fassung ruft ungläubige<br />
Blicke hervor: Klingt der Player bei<br />
CDs wirklich so schlecht? Keinesfalls,<br />
076 www.hdplustv.de<br />
Tiefe Verneigung: Solch eine Verarbeitung sieht man selten – der DVP-NS9100 <strong>ist</strong> eine Zierde für jedes<br />
moderne Wohnzimmer
nur wurden SACDs schon lange nicht mehr<br />
in <strong>die</strong>ser Qualität dargeboten, wie im Sony<br />
NS9100. Hier scheint sich der Verzicht auf<br />
<strong>die</strong> DVD-Audio zumindest klanglich bezahlt<br />
zu machen.<br />
Preis trifft Le<strong>ist</strong>ung<br />
<strong>Das</strong>s es dennoch nicht zur absoluten Spitze<br />
reicht, <strong>ist</strong> einzig der bärenstarken und deutlich<br />
kostspieligeren Konkurrenz zuzuschreiben.<br />
An einem Onkyo NR5000 kommt der<br />
Sony-Receiver weder im Stereo- noch im<br />
Mehrkanalklang heran. Dieser spielt noch<br />
druckvoller, deutlich transparenter und gibt<br />
sich in der Stimmwiedergabe nie eine Blöße.<br />
Interessant dagegen der Vergleich mit dem<br />
Denon AVC A11 XV. Diesen kann der Sony<br />
im Stereoklang sogar überflügeln, muss sich<br />
aber im Mehrkanalspektakel mit dem zweiten<br />
Rang begnügen. Der Denon liefert einen<br />
verträumten, fast schon samtigen Hochtonbereich<br />
und offenbart emotionale Details, wo<br />
andere nur <strong>die</strong> Tonspur wiedergeben. Sony<br />
gelang es zwar mit Bravour, den kalten und<br />
äußerst analytischen Charakter bisheriger<br />
Digitalreceiver auszumerzen, bei der Transparenz<br />
schoss man aber über das Ziel hinaus.<br />
Der Sony-Receiver klingt zwar nicht dumpf,<br />
aber im Hochtonbereich etwas ausgebremst.<br />
Dies wird besonders bei dem „The Corrs<br />
Uplugged“-Konzert deutlich – <strong>die</strong> Töne erschallen<br />
für sich gesehen absolut fehlerfrei,<br />
aber im Vergleich mit anderen Top-Geräten<br />
bemerkten wir, dass etwas fehlt.<br />
Glanz und Glorie<br />
Der Sony-Digitalreceiver verpasst nur hauchdünn<br />
eine sehr gute Wertung und markiert<br />
für seinen Preis dennoch eine Anschaffung<br />
fürs Leben. Sowohl im Klang als auch in<br />
der Ausstattung le<strong>ist</strong>et sich Sony keine Ausrutscher<br />
und liefert ein Produkt ab, das das<br />
Firmenlogo zu Recht schmückt. Dem DVD-<br />
Player gelingt <strong>die</strong>ses Ergebnis nicht ganz. Die<br />
Be<strong>die</strong>ngeschwindigkeit <strong>ist</strong> zu gering, <strong>die</strong> Fehlerkorrektur<br />
könnte besser sein. Zudem gibt<br />
es im Klang und im Bild Alternativen, <strong>die</strong><br />
ebenbürtig aufspielen aber günstiger ausfallen.<br />
Als Duo für eine komplette Wiedergabe<br />
von CDs, SACDs und DVDs ergänzen sich<br />
beide Spielpartner aber hervorragend und<br />
eine einheitliche Frontpartie sowie Farbgebung<br />
könnten viele Heimkinobesitzer auch<br />
zum Kauf beider Geräte überzeugen.<br />
HDMI und iLink sorgen für ein gutes Bild und einen fantastischen Klang. SACDs klangen selten besser<br />
Alles dabei: Von iLink bis HDMI bietet der Receiver ein Füllhorn an Eingängen. Die Hochgeschwindigkeitsschnittstellen<br />
sind leider ungünstig gelegen, was den Anschluss erschwert<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Sony<br />
Modell<br />
STR-DA7100ES<br />
Preis in Euro 2499,–<br />
Info<br />
www.sony.de<br />
Typ<br />
AV-Receiver<br />
Maße (B/H/T) in mm 430 × 175 × 470<br />
Gewicht<br />
23,5 kg<br />
Farben<br />
Silber<br />
Betrieb/Stand-by 170 W/7 W<br />
Formate<br />
PLII/x, DTS NEO, DD/EX,<br />
DTS/ES<br />
Sonstiges<br />
iLink, HDMI, Cinema DSP<br />
Auto-Einmessung nein<br />
Sony STR-DA7100ES<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
51 von 60<br />
Sony STR-DA7100ES<br />
SEHR GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Gesamt 88 von 100<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Sony<br />
Modell<br />
DVP-NS9100ES<br />
Preis in Euro 1600,–<br />
Info<br />
www.sony.de<br />
Typ<br />
DVD-Player<br />
Maße (B/H/T) in mm 430 × 125 × 390<br />
Gewicht<br />
10,5 kg<br />
Farben<br />
Silber<br />
Betrieb/Stand-by 33 W/0 W<br />
Formate<br />
CD/MP3, DVD-Video,<br />
SACD, JPEG<br />
Sonstiges<br />
iLink, HDMI<br />
Auto-Einmessung –<br />
Sony DVP-NS9100ES<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
48 von 60<br />
Sony DVP-NS9100ES<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Gesamt 84 von 100<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 077
Im Test: Pace DS 810 KP<br />
Wie flink arbeitet der<br />
deutsche Engländer?<br />
Die Herkunft des neuen <strong>HDTV</strong>-Receivers von Pace entspricht der des niedlichen kleinen Hundes.<br />
In West Yorkshire entwickelt und produziert der Hersteller eine Vielzahl seiner Geräte.<br />
Natürlich wirkt <strong>die</strong> deutsche Niederlassung von Pace dabei mit. Wie gut der Pace-<strong>HDTV</strong>-Empfänger<br />
im Gegensatz zum in der letzten Ausgabe getesteten Humax PR-HD1000 <strong>ist</strong>, erfahren<br />
Sie in <strong>die</strong>sem Prax<strong>ist</strong>est.<br />
VON RICARDO PETZOLD<br />
Äußerlich unterscheidet sich der Kontrahent<br />
vom Humax fast ausschließlich<br />
in der Farbe. Während Humax<br />
seinem Schützling ein silbernes Äußeres<br />
spen<strong>die</strong>rt, bietet Pace modisches Schwarz<br />
mit abgesetztem Silber. Auch bezüglich der<br />
Anschlüsse gibt es im Vergleich mit dem Humax<br />
größtenteils Übereinstimmungen.<br />
Ausstattung<br />
Pace rüstet sein Gerät mit einem alphanumerischen<br />
Display aus. Während das von Humax<br />
in Grün schimmert, setzt Pace auf blaue<br />
Beleuchtung. Die Grundbe<strong>die</strong>nelemente<br />
sind direkt an der Gerätefront angebracht,<br />
so dass nicht erst eine Frontklappe geöffnet<br />
werden muss. Dabei vermissen wir allerdings<br />
<strong>die</strong> Taste zur Formatumschaltung, <strong>die</strong> der<br />
Humax-Receiver bietet. Bei Pace <strong>ist</strong> <strong>die</strong>se nur<br />
über <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung möglich. Auf der<br />
Rückseite des knapp 500 Euro teuren Gerätes<br />
sind <strong>die</strong> HDMI-Schnittstelle, ein YUV-Set,<br />
zwei Scartbuchsen sowie ein optischer Digitalausgang<br />
vorhanden. Für Serviceupdates<br />
bietet <strong>die</strong> Box einen USB-Anschluss an.<br />
Inbetriebnahme<br />
Bei der ersten Inbetriebnahme begrüßt uns<br />
der Receiver mit einem Installationsmenü.<br />
Hierin werden wir aufgefordert, <strong>die</strong> Antenneneinstellungen<br />
durchzuführen. Dabei wird<br />
sofort klar, dass der Pace nur für feststehende<br />
Anlagen konzipiert <strong>ist</strong>. Im Gegensatz zum<br />
Humax wurde auf <strong>die</strong> DiSEqC-1.2- oder<br />
USALS-Drehbefehle verzichtet. Diese lassen<br />
sich allerdings mithilfe eines Softwareupdates<br />
auch zu einem späteren Zeitpunkt implementieren.<br />
Abgeschlossen wird <strong>die</strong> Prozedur mit einem<br />
automatischen Kanalsuchlauf. Die erste Enttäuschung<br />
erleben wir beim Aufblättern der<br />
Kanall<strong>ist</strong>e. Ebenso wie beim Humax sind nur<br />
<strong>die</strong> Premiere- und APS-Kanäle vorsortiert.<br />
Sowohl wichtige Privatsender der RTL-Gruppe<br />
als auch <strong>die</strong> öffentlich-rechtlichen TV-<br />
078 www.hdplustv.de
Kanäle finden sich unter „ferner liefen“. Im<br />
Prax<strong>ist</strong>est muss sich das Gerät den kritischen<br />
Augen unserer Tester sowie der modernen<br />
Messtechnik von Rohde & Schwarz stellen.<br />
Beim Anschluss an den Philips überzeugt der<br />
Receiver mit brillanter Bildqualität.<br />
Uns fallen dabei allerdings Fehler beim Vollbildkonverter<br />
auf. Besonders bei schnellen<br />
Bewegungen werden <strong>die</strong>se in Form von Artefakten<br />
sichtbar. Besser als sein Kontrahent<br />
kommt der DS 810KP mit <strong>HDTV</strong> in MPEG-<br />
2 klar. Allerdings wird es in <strong>Zukunft</strong> kaum<br />
noch Sender in <strong>die</strong>sem Standard geben.<br />
Der HDCP-Kopierschutz bereitet im Test<br />
keine Probleme. Auf Anhieb stellt unser Philips-Fernseher<br />
auch den in HDCP co<strong>die</strong>rten<br />
Kanal Premiere HD Film dar. Am YUV-Eingang<br />
liegt, ganz so wie vom Pay-TV-Anbieter<br />
Premiere gewollt, in <strong>die</strong>ser Zeit kein Signal<br />
an. Konträr zum Humax wird der Nutzer<br />
darauf nur im Display der Box hingewiesen.<br />
Am TV bleibt das Bild schwarz. Gut gelöst<br />
hat Pace <strong>die</strong> Audioverarbeitung. Sowohl über<br />
HDMI, als auch direkt am optischen Digitalausgang<br />
liefert <strong>die</strong> Set-Top-Box eine ordentliche<br />
Audioqualität.<br />
Doch auch <strong>die</strong> Schwachpunkte des Gerätes<br />
möchten wir Ihnen nicht verschweigen. Bei<br />
der Be<strong>die</strong>nung muss Pace noch einiges an<br />
Nach Einschub eines CI-Moduls lässt sich <strong>die</strong> Abdeckklappe<br />
des Pace-Receivers nicht mehr schließen<br />
Hausaufgaben erledigen. Eine perfekte Bildund<br />
Tonqualität allein machen noch keinen<br />
guten <strong>HDTV</strong>-Receiver aus. Neben sehr langen<br />
Umschaltzeiten, <strong>die</strong> selbst im SDTV-Bereich<br />
teilweise sechs Sekunden übertreffen,<br />
<strong>ist</strong> auch der fehlende Videotext ein großes<br />
Manko des Receivers. Weder über <strong>die</strong> Set-<br />
Top-Box, noch am TV kann der nützliche<br />
Zusatz<strong>die</strong>nst empfangen werden. Auch bei<br />
der Erkennung der CI-Module hat <strong>die</strong> Pacebox<br />
sehr große Probleme. Gerade einmal<br />
<strong>die</strong> Viaccess- und Aston-Module werden von<br />
unserem Testgerät erkannt. Wenn sie gern<br />
Easy TV oder den ORF mit der Box empfangen<br />
wollen, müssen Sie auf zukünftige Updates<br />
warten.<br />
Pace Deutschland versicherte uns auf Anfrage,<br />
dass man mit Hochdruck an den genannten<br />
Problemen arbeite und in den nächsten<br />
Wochen ein Softwareupdate anbieten werde.<br />
Derzeit sei <strong>die</strong> entsprechende Software in<br />
der Zertifizierung bei Premiere. Leider nicht<br />
beseitigt werden kann hingegen das designtechnische<br />
Problem der Frontklappe. Sobald<br />
ein CI-Modul in den Receiver gesteckt wird,<br />
kann <strong>die</strong>se nicht mehr geschlossen werden.<br />
Dies <strong>ist</strong> in Anbetracht des hohen Preises ein<br />
unschöner Fehler, zumal der <strong>HDTV</strong>-Receiver<br />
in den me<strong>ist</strong>en Fällen in der guten Stube<br />
seinen neuen Standort finden soll. Ebenfalls<br />
sehr nervenzehrend sind <strong>die</strong> Reaktionszeiten<br />
der Fernbe<strong>die</strong>nung. Im Test müssen wir nicht<br />
selten mehrfach auf <strong>die</strong> Tasten drücken, um<br />
überhaupt eine Reaktion zu erhalten. Speziell<br />
beim Blättern durch den elektronischen<br />
Programmführer EPG kostet <strong>die</strong>s Zeit.<br />
Der EPG selbst überzeugt mit akzeptablen<br />
Ladezeiten von unter einer Minute und durch<br />
einen großen <strong>Vorschau</strong>zeitraum. Leider kann<br />
derzeit weder ein Timer aus dem Programmführer<br />
heraus gesetzt werden, noch können<br />
Sie <strong>die</strong> Ansicht des EPGs wechseln.<br />
Pace hat seinem neuen Schützling neben der HDMI-<br />
Schnittstelle auch einen YUV-Ausgang spen<strong>die</strong>rt<br />
den Humax nicht wirklich schlagen. Aufgrund<br />
des schlechteren Vollbildkonverters<br />
bei bewegten Bildern muss der Pace sowohl<br />
bei der Be<strong>die</strong>nung als auch beim Bildtest dem<br />
Konkurrenten den Vortritt lassen. Bleibt zu<br />
hoffen, dass Pace den Besitzern mit zukünftigen<br />
Softwareupdates <strong>die</strong> Freude an der neuen<br />
Technik wieder ins Gesicht zaubern kann.<br />
Pace versicherte uns nach dem Test, dass <strong>die</strong><br />
neue Software viele der genannten Schwächen<br />
beseitigen soll, leider war bis Redaktionsschluss<br />
nichts vom Update zu sehen.<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Pace<br />
Modell<br />
DS 810KP<br />
Preis in Euro 499,–<br />
Info<br />
www.pacemicro.com<br />
Typ<br />
<strong>HDTV</strong>-Receiver<br />
Maße (B/H/T) in mm 389 × 58 × 265<br />
Gewicht<br />
3,6 kg<br />
Farben<br />
schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 22 W/17 W<br />
Interface 1<br />
Bildauflösung 1080i, 720p, 576p<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
Pace DS 810KP<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 20 von 30<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
26 von 40<br />
Wiedergabequalität<br />
26 von 30<br />
Gesamt 72 von 100<br />
Die Kanall<strong>ist</strong>e <strong>ist</strong> derzeit nur anfänglich sortiert.<br />
Programme wie <strong>die</strong> ARD oder RTL sind zwischen Programmen<br />
ausländischer Pay-TV-Anbieter zu finden<br />
Fazit<br />
Im Test enttäuschte der Pace besonders bei<br />
der Benutzerfreundlichkeit. Pace hat nach<br />
eigenen Angaben <strong>die</strong> Prioritäten zur Markteinführung<br />
auf <strong>die</strong> Bild- und Tonqualität gesetzt.<br />
Allerdings kann der Receiver auch dort<br />
Pace DS 810KP<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 079
Kniffe für<br />
<strong>HDTV</strong>-<br />
Empfänger<br />
Immer wieder erreichten unsere Redaktion in den letzten Tagen und Wochen Anfragen zu<br />
den neuen <strong>HDTV</strong>-Receivern. Dabei werden häufig ähnliche oder gar gleiche Fragen gestellt.<br />
Wir haben uns deshalb entschieden, <strong>die</strong> wichtigsten Fragen in einer Art Katalog zu sammeln<br />
und Ihnen direkt nach dem Test des zweiten Receivers eine Auskunft zu erteilen. Fragen zu<br />
Kompatibilitäts-Problemen zwischen Fernseher und <strong>HDTV</strong>-Receiver zählen allerdings nicht<br />
dazu. Bei solchen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Ihren Fachhändler, der Ihnen dabei<br />
gewiss gerne weiterhilft.<br />
VON RICARDO PETZOLD<br />
1.<br />
Frage: Warum bekomme ich über den<br />
YUV-Ausgang bei Premiere HD Film<br />
kein Bild?<br />
Während bei dem Programm von Premiere<br />
Film über HDMI ein Kopierschutz mit gesendet<br />
wird, <strong>ist</strong> <strong>die</strong>s über YUV nicht möglich.<br />
Die amerikanischen Filmstudios fordern allerdings<br />
den Schutz ihrer Programminhalte.<br />
Deshalb wurde den Herstellern vorgeschrieben,<br />
den YUV-Ausgang zu sperren wenn in<br />
HDCP geschütztes Material ausgestrahlt<br />
wird.<br />
Beim Humax-Receiver kann das Ganze aber<br />
dank eines Softwarebugs umgangen werden.<br />
Dazu müssen Sie im Menüpunkt Einstellungen<br />
unter Kindersicherung <strong>die</strong> Option<br />
„Alle sperren“ wählen. Haben Sie <strong>die</strong>s getan,<br />
können Sie zumindest bis zum nächsten<br />
Softwareupdate auch mit nicht HDCP geeigneten<br />
Bildschirmen <strong>HDTV</strong> in voller Pracht<br />
genießen.<br />
2.<br />
Frage: <strong>Das</strong> Programm von Premiere<br />
Film <strong>ist</strong> zu dunkel, was kann ich dagegen<br />
tun?<br />
Leider tritt <strong>die</strong>ser Fehler noch sehr häufig<br />
auf. An einer Lösung wird bei beiden Geräteherstellern<br />
gearbeitet, wobei wir erwähnen<br />
müssen, dass bei Pace nur einige wenige Geräte<br />
betroffen sind.<br />
3.<br />
Frage: Warum sind bei ProSieben und<br />
Sat.1 links und rechts schwarze Balken?<br />
Viele auf dem Markt befindliche TV-Geräte<br />
unterstützen <strong>die</strong> Formatumschaltung an<br />
der HDMI-Schnittstelle nicht. Da <strong>die</strong> Pro-<br />
SiebenSat.1-Gruppe bei ihren hochgerechneten<br />
<strong>HDTV</strong>-Programmen oft auf 4:3-Ausgangsmaterial<br />
zurückgreift, sind somit an<br />
der linken und rechten Bildseite schwarze<br />
Balken zu sehen. Einer der ersten LCD-TVs,<br />
der <strong>die</strong> Umschaltung auch bei HDMI zulässt,<br />
<strong>ist</strong> der Toshiba WL66Z. Bei <strong>die</strong>sem Fernseher<br />
können Sie selbst entscheiden, ob Sie das gesamte<br />
Bild sehen wollen, oder bei einer 4:3-<br />
Ausstrahlung lieber <strong>die</strong> volle Breite nutzen<br />
möchten. Auf Inhalte am oberen und unteren<br />
Rand aber muss dann verzichtet werden.<br />
4.<br />
Frage: Worin liegen <strong>die</strong> langen Umschaltzeiten<br />
zwischen den <strong>HDTV</strong>-Signalen<br />
begründet?<br />
Die Hersteller der ersten <strong>HDTV</strong>-Receiver haben<br />
derzeit noch mit langen Umschaltzeiten<br />
zu kämpfen. Während <strong>die</strong>se bei den SDTV-<br />
Programmen mit kommenden Updates<br />
verkürzt werden können, wird sich an den<br />
Umschaltzeiten bei HD-Inhalten derzeit nur<br />
wenig ändern. Grund dafür <strong>ist</strong>, dass Fernseher<br />
und Set-Top-Box wegen des HDCP-Kopierschutzes<br />
erst miteinander kommunizieren<br />
müssen.<br />
5.<br />
Frage: Können mit den Empfängern<br />
auch <strong>HDTV</strong>-Sender im MPEG2-Standard<br />
geschaut werden?<br />
Eindeutige Antwort: ja. Die <strong>HDTV</strong>-Receiver<br />
der neuen Generation sind abwärtskompatibel.<br />
Somit können auch <strong>HDTV</strong>-Inhalte im<br />
normalen MPEG2 gesehen werden. Dank der<br />
eingebauten CI-Schächte <strong>ist</strong> zumindest beim<br />
Humax-Gerät schon heute <strong>die</strong> Deco<strong>die</strong>rung<br />
der vom belgischen Anbieter Euro1080 ausgestrahlten<br />
Kanäle – HD 1 und HD 2 – mittels<br />
eines CI-Moduls möglich. Pace arbeitet<br />
derzeit daran, <strong>die</strong> CI-Erkennung zu verbessern.<br />
6.<br />
Frage: Welche Alternativen gibt es zu<br />
den beiden bereits auf dem Markt befindlichen<br />
Boxen?<br />
Zurzeit sind in Deutschland nur <strong>die</strong> beiden<br />
von uns getesteten Receiver auf dem Markt,<br />
allerdings soll schon Mitte April ein drittes<br />
und im Mai ein viertes Gerät kommen. Während<br />
<strong>die</strong> dritte Box der Philips-<strong>HDTV</strong>-Receiver<br />
sein wird, plant das Rosenheimer Unternehmen<br />
Kathrein einen eigenen Receiver im<br />
Mai. Bisher <strong>ist</strong> der Name Kathrein, wenn es<br />
um <strong>HDTV</strong> ging, nie gefallen. Still und heimlich<br />
entwickelten <strong>die</strong> Ingenieure eine eigene<br />
Box, <strong>die</strong> mit den Geräten von Humax, Pace<br />
und Philips konkurrieren soll. Wie gut <strong>die</strong><br />
Geräte sind, erfahren Sie in einer der nächsten<br />
Ausgaben <strong>die</strong>ses Magazins.<br />
7.<br />
Frage: Kann bei den Receivern auch<br />
Videotext empfangen werden?<br />
Der Videotext stellt momentan noch<br />
ein Problem dar. Während Humax das Ganze<br />
schon implementiert, allerdings noch Probleme<br />
mit der Standhaftigkeit des Textes hat,<br />
kann mit dem Pace Gerät noch kein Teletext<br />
empfangen werden. Auch hier muss auf Updates<br />
gewartet werden.<br />
080 www.hdplustv.de
Unser Tipp, wenn Sie wirklich<br />
ALLES über das digitale<br />
Fernsehen erfahren möchten:<br />
Jeden Monat neu am Kiosk<br />
und täglich aktuell unter www.digitalfernsehen.de
Fels in der Brandung<br />
Als in den 80er Jahren nicht nur der dritte Teil der Star-Wars-Saga, sondern auch das THX-<br />
Symbol seinen Siegeszug antrat, stand der Berliner Hersteller Teufel erst am Anfang seiner<br />
Geschichte. Mit dem Teufel Theater 8 testen wir <strong>die</strong> aktuelle THX-Reihe auf Herz und Nieren.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Was von Unbedarften fälschlicherweise<br />
als eigene Tonnorm angesehen<br />
wird, <strong>ist</strong> ein Zertifikat<br />
für bestandene Le<strong>ist</strong>ungstests. Die Berliner<br />
Boxenschmiede Teufel verschreibt sich ganz<br />
den Vorgaben der kalifornischen Hausherren<br />
um Lucas. Ähnlich wie bei Nubert (Test des<br />
Nubert NuWave in HD+TV 02/06) handelt<br />
es sich bei Teufel um einen Direktvertrieb.<br />
Bei Mediamarkt und Saturn werden Sie <strong>die</strong><br />
Lautsprecher somit vergeblich suchen. Immerhin<br />
gibt sich das Unternehmen kundenfreundlich<br />
– alle Lautsprecher können<br />
bei Nichtgefallen zurückgegeben werden.<br />
Wir waren bereits gespannt, wie unser erstes<br />
THX-System gegen andere Lautsprecher abschneidet.<br />
Kraftakt<br />
Als <strong>die</strong> Pakete bei uns eintrafen, verlief alles<br />
wie gewohnt: Der Wagen rollt, <strong>die</strong> Pakete<br />
werden in das Heimkino geschoben und ausgepackt.<br />
Als unser Testredakteur jedoch mit<br />
weit aufgerissenen Augen vor einem 60-kg-<br />
Karton der Marke XXL stand, war bereits vor<br />
dem Anschließen klar: <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> großes Kino!<br />
Die stattlichen Ausmaße des Subwoofers<br />
(siehe Bild) erzeugen Ehrfurcht und Spannung<br />
zugleich. Die drei Frontlautsprecher<br />
sind ebenfalls nicht kleinwüchsig, wirken<br />
jedoch schon eher wohnzimmerkompatibel.<br />
Nach der anfänglichen Euphorie machte<br />
sich jedoch etwas Ernüchterung breit. Vergleicht<br />
man das Erscheinungsbild der Teufel<br />
mit den KEFs, Nuberts, Elacs und Monitor<br />
Audios <strong>die</strong>ser Welt, so müssen Sie hier mit<br />
Kompromissen leben. Die Wortwahl „schön<br />
und edel“ kam jedenfalls keinem unserer Redaktionskollegen<br />
über <strong>die</strong> Lippen – „außergewöhnlich“<br />
wohl eher. Die Bauweise richtet<br />
sich natürlich nach den THX-Vorgaben. Die<br />
Lautsprecher schmücken eine Vielzahl von<br />
Membranen. Im Gegensatz zu traditionellen<br />
Boxen, bei denen <strong>die</strong> Hoch-, Mittel- und<br />
Tieftöner vertikal angeordnet werden, <strong>ist</strong> der<br />
Hochtöner von Teufel umzingelt. Dies hat<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> Schallausbreitung, auf<br />
<strong>die</strong> wir später noch genauer eingehen.<br />
Wir brauchen Bass<br />
Mit einem Subwoofer-Ungetüm im Nacken<br />
und „Krieg der Welten“ als Filmauswahl war<br />
<strong>die</strong> Ruhestörung unserer Kollegen bereits<br />
vorprogrammiert. Der Teufel-Subwoofer<br />
spielt dermaßen lässig und ausgeglichen,<br />
dass es eine wahre Freude <strong>ist</strong>. Wo bisher alle<br />
wesentlich kompakteren Tieftonlautsprecher<br />
nur an der Oberfläche kratzten, zeigt Teufel<br />
<strong>die</strong> ganze Explosivität des Spielbergschen<br />
Kinofilms. In unserem Redaktionskino hatten<br />
zum ersten Mal alle Zuhörer das Gefühl,<br />
<strong>die</strong> Wucht der Aufnahme auch als solche<br />
wahrzunehmen. Ob in der ersten oder letzten<br />
Sitzreihe, der Bass war knochig und satt.<br />
Noch mehr erstaunt haben uns allerdings<br />
<strong>die</strong> Präzision und musikalischen Fähigkeiten<br />
des Kolosses. Wer genügend Platz besitzt und<br />
1 500 Euro entbehren kann, sollte einen Blick<br />
auf den Teufel-Subwoofer werfen.<br />
Bilder: PhotoCase.com, Archiv<br />
082 www.hdplustv.de
Die Umwelt im Ohr<br />
Jeder bislang getestete Lautsprecher <strong>ist</strong> im<br />
großen Maße von den räumlichen Gegebenheiten<br />
abhängig. Wie ein Klavier in einer Kirche<br />
oder Konzerthalle sein Klangbild frappierend<br />
ändert, so passen sich auch traditionelle<br />
Lautsprecher der Umgebung an. Dieser Effekt<br />
bestärkt natürlich <strong>die</strong> Wahrnehmungsfähigkeit,<br />
denn wenn wir uns in einer Kirche<br />
befinden, erwarten wir auch, dass <strong>die</strong> Instrumente<br />
dementsprechend klingen. Die Teufel-Lautsprecher<br />
verfolgen eine eigene Logik:<br />
<strong>Das</strong> Quellmaterial muss real<strong>ist</strong>isch und 1 : 1<br />
wiedergegeben werden, ganz gleich, welcher<br />
Hörraum vorherrscht. <strong>Das</strong> hat den Vorteil,<br />
dass Sie alle Details einer Vorlage exzellent<br />
wahrnehmen können – <strong>die</strong> Teufel kommen<br />
hier dem Ideal eines professionellen Abhörmonitors<br />
sehr nahe.<br />
Andere Welten<br />
In unserem gedämmten Heimkinoraum<br />
spielte das Teufel-Set in einer eigenen Liga.<br />
Wo <strong>die</strong> Konkurrenz auf Grund unserer Wandverkleidung<br />
aus Stoff an Brillanz und Durchzeichnung<br />
einbüßt, schneidet der Klang der<br />
Teufel wie ein Messer durch Butter. Die Satelliten<br />
servieren jedes Detail, neigen aber<br />
nicht dazu, <strong>die</strong> Aufnahme zu zerstückeln.<br />
Unter <strong>die</strong> Haut geht vor allem <strong>die</strong> Stimmwiedergabe:<br />
Als <strong>die</strong> drei Chors-Schwestern auf<br />
der Unplugged-DVD ins Mikrofon säuselten<br />
und jeder Atemzug den Hörer berührte,<br />
war unser Applaus den Lautsprechern sicher.<br />
Ohne einen Hauch von Aggression können<br />
Sie in <strong>die</strong> Klangwelt abtauchen, ob Filme<br />
oder Konzerte spielt dabei keine Rolle. Bei<br />
aller tonalen Perfektion besitzen <strong>die</strong> Satelliten<br />
jedoch kleine Schwächen. Als Tom Cruise<br />
in „Krieg der Welten“ aus Frust den Baseball<br />
mit Schmackes zu seinem Sohn wirft, <strong>die</strong>ser<br />
jedoch regungslos inne hält und der Ball<br />
durch <strong>die</strong> Scheibe ins Haus donnert, wirken<br />
<strong>die</strong> Relationen des Aufpralls etwas pompös.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Kamera gut zehn Meter vom zerbrochenen<br />
Fenster entfernt bei Tom Cruise<br />
steht, wirkt der Soundeffekt wie aus direkter<br />
Nähe aufgenommen. Dieser „Verlust“ an<br />
räumlicher Tiefe <strong>ist</strong> ein Kompromiss, den Sie<br />
auf Grund der brillanten und unverwüstlichen<br />
Detailwiedergabe eingehen müssen.<br />
Besser geht’s nicht?<br />
Zudem sollten Sie <strong>die</strong> Lautsprecher hinter<br />
der Leinwand anordnen können. Sitzt der<br />
Center beispielsweise unter der Leinwand,<br />
wirkt <strong>die</strong>s auf Dauer etwas irritierend, denn<br />
er <strong>ist</strong> als Schallquelle leicht auszumachen.<br />
Es gibt Lautsprecher, <strong>die</strong> weniger kosten und<br />
bei optimierten lebendigen Räumen natürlicher<br />
klingen. Unsere bislang getesteten Exemplare<br />
von Nubert, Elac, KEF und Monitor<br />
Audio zeigen <strong>die</strong> Vielfältigkeit musikalischer<br />
Darbietungen. Diese Lautsprecher sind auch<br />
in Design und Wahrnehmung nahe am Ideal.<br />
Hier spielen <strong>die</strong> Instrumente gemäß Ihres<br />
Raumes. Die Teufel-Lautsprecher sind dagegen<br />
ein unerschütterlicher Maßstab, der immer<br />
seine Gültigkeit behält. Der Subwoofer<br />
spielt konkurrenzlos, aber auch <strong>die</strong> restlichen<br />
Lautsprecher sind nahezu ideal abgestimmt.<br />
Jeder Käufer kann sich zudem hier sicher<br />
sein, dass <strong>die</strong>se Lautsprecher auch in seinem<br />
Raum sehr gut klingen und Filme gemäß der<br />
Der Klang kann sich mit den besten Lautsprechern<br />
der Welt messen, Design und Verarbeitung nicht<br />
ganz. <strong>Das</strong> THX-Ultra2-Logo signalisiert <strong>die</strong> Einhaltung<br />
härtester Vorgaben<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Teufel<br />
Modell Theater 8<br />
Preis in Euro 3490,–<br />
Info<br />
www.teufel.de<br />
Typ<br />
3-Wege-Lautsprecher<br />
Maße (B/H/T) in mm 460 × 330 × 270<br />
Gewicht<br />
13 kg<br />
Farben<br />
Buche, Schwarz<br />
magnetisch<br />
abgeschirmt<br />
ja<br />
Teufel Theater 8<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 17 von 20<br />
ursprünglichen Absicht des jungen George<br />
Lucas fernab jeder Marketingfloskel perfekt<br />
aufbereiten. So bleibt zum Schluss festzuhalten,<br />
dass alle Heimkinobauer praktisch blind<br />
zum Teufel Theater 8 greifen können, während<br />
Musikliebhaber mit Ikea-Möbeln freie<br />
Wahl haben und bei der Konkurrenz echte<br />
Alternativen ausfindig machen können. Für<br />
unser redaktionsinternes Kino gibt es jedoch<br />
kein besseres Set – nicht weil das Teufel-Set<br />
alle Konkurrenten an <strong>die</strong> Wand spielt, sondern<br />
weil Wände hier keine Bedeutung besitzen.<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
60 von 70<br />
Gesamt 87 von 100<br />
Size does Matter: Für <strong>die</strong><br />
einen <strong>ist</strong> der Subwoofer<br />
ein kleines Eigenheim,<br />
für <strong>die</strong> anderen <strong>die</strong> größte<br />
Schatzk<strong>ist</strong>e der Welt<br />
Teufel Theater 8<br />
SEHR GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 083
Wenn Träume fliegen lernen<br />
Vor tausenden Zuschauern schlagen Sie George Foreman in der achten Runde k.o.<br />
Mit 310 km/h rasen Sie durch eine 30er-Zone und entkommen der Polizei. Sie kämpfen gegen<br />
4 000 Orks und befreien eine ganze Welt. Nein, Sie sind nicht Ali, kein Straftäter und auch<br />
kein Held – Sie spielen nur Xbox 360.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Die Spielekonsole von Microsoft <strong>ist</strong><br />
ein Novum. Neben ihrer HD-Auflösung<br />
wurde <strong>die</strong> Xbox 360 weltweit<br />
nahezu zeitgleich ausgeliefert. Letzteres<br />
war dabei mit großen Schwierigkeiten<br />
verbunden, denn während <strong>die</strong> westlichen<br />
Käufer lange Wartezeiten in Kauf nehmen<br />
mussten, quollen in Japan <strong>die</strong> Händlerregale<br />
über – eine gelungene Produkteinführung<br />
sieht anders aus. Nun, ein Vierteljahr später,<br />
hat sich <strong>die</strong> Lage beruhigt. Microsoft schob<br />
<strong>die</strong> Produktion nochmals an und selbst bei<br />
Amazon <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Xbox 360 jetzt jederzeit verfügbar:<br />
Ein Grund für uns, <strong>die</strong> Konsole auf<br />
ihre Heimkinozwecke und Spieletauglichkeit<br />
zu testen.<br />
Pferdestärken<br />
So elegant <strong>die</strong> neue Microsoft-Konsole daher<br />
kommt, so gnadenlos <strong>ist</strong> ihre Le<strong>ist</strong>ung. Falls<br />
Sie einen ebenbürtigen PC aufbauen wollen,<br />
müssen Sie gut und gerne das Dreifache des<br />
Kaufpreises auf den Tisch legen – Prozessor<br />
und Grafikchip sind eine Klasse für sich. Die<br />
Xbox 360 zeigt bereits heute annähernd fotoreal<strong>ist</strong>ische<br />
Kämpfer wie in „Fight Night<br />
Round 3“ oder gigantische, weitläufige Landschaften<br />
in „Oblivion“. <strong>Das</strong>s dabei noch der<br />
eine oder andere Grafikfehler und Ruckler<br />
das HD-Erlebnis stören, <strong>ist</strong> weniger der Konsole<br />
anzurechnen. Mit ihrem frühzeitigen<br />
Starttermin <strong>ist</strong> der Zeitdruck der Entwickler<br />
andauernd spürbar – ein Wunder, dass bereits<br />
so viele Hochkaräter erschienen sind.<br />
Wahrhaftiger Traum<br />
Als wir zum ersten Mal in <strong>die</strong> HD-Spielewelten<br />
von „Kameo“, „Fight Night“ und „Oblivion“<br />
eintauchten, war erst einmal Innehalten<br />
angesagt. Endlich vermag es eine Konsole,<br />
<strong>die</strong> weltweit am stärksten wachsende Kunstrichtung<br />
der digitalen Unterhaltung in nachvollziehbarer<br />
Form auf den Bildschirm zu<br />
zaubern. Wo früher verpixelte Matschtexturen<br />
und grausig aufploppende Bildtapeten<br />
<strong>die</strong> Welten unglaubwürdig erschienen ließen,<br />
können selbst Unbedarfte einen gewissen<br />
Charme nicht abstreiten. Zudem werden<br />
Charaktere durch Gestik und Mimik personalisiert,<br />
der menschliche Bezug und <strong>die</strong><br />
Emotionalität zeigen sich deutlich verbessert.<br />
So können Sie im Boxspiel „Fight Night“ <strong>die</strong><br />
Nicht gerade elegant: Per Schalter aktivieren Sie<br />
<strong>die</strong> HD-Qualität. Optische Kabel für Dolby Digital<br />
docken ebenfalls an der Strippe an<br />
084 www.hdplustv.de
Wunden der Kämpfer jederzeit am detaillierten<br />
Körpermodell erkennen, ohne auf eine<br />
stat<strong>ist</strong>ische Energiele<strong>ist</strong>e zu starren.<br />
Heimkinozentrale<br />
Die Xbox 360 <strong>ist</strong> sowohl netzwerkfähig als<br />
auch mit USB-Schnittstellen gesegnet. Somit<br />
können Sie externe Festplatten, MP3-Player<br />
und sogar <strong>die</strong> Sony-PSP andocken und im<br />
Menü <strong>die</strong> externen Massenspeicher aufrufen<br />
und verwenden. Die Datenübertragung funktionierte<br />
bei unseren Versuchen mit diversen<br />
MP3-Playern absolut problemlos, ebenso wie<br />
das Einlesen von CDs. Die Xbox 360 erlaubt<br />
auch während eines Spiels Ihre auf Festplatte<br />
gespeicherten Songs abzurufen – ein tolles<br />
Feature wenn <strong>die</strong> 08/15-Japano-Fahrstuhlmusik<br />
mal wieder an den Nerven zerren sollte.<br />
Für eine CD benötigt <strong>die</strong> Xbox 360 rund<br />
fünf Minuten, leider kann man während der<br />
Einlesezeit keine weiteren Aktionen abrufen.<br />
Per Netzwerk versuchten wir erste Schritte<br />
im Internetportal Xbox-Live. Die Einrichtung<br />
war etwas gewöhnungsbedürftig und<br />
erst nach mehrmaligen Versuchen von Erfolg<br />
gekrönt. Bereits jetzt stehen dem Nutzer von<br />
Demos bis Filmtrailer und Musik zahlreiche<br />
Download-Optionen offen.<br />
Leider liest <strong>die</strong> Xbox 360 keine WMV9-<br />
DVDs, sondern muss vom PC <strong>die</strong> Daten<br />
per Netzwerk empfangen. Statt <strong>die</strong> Media-<br />
Center-Edition aus Windows zu integrieren,<br />
werden Sie hier mit einer einfachen Oberfläche<br />
abgespe<strong>ist</strong>. Somit ersetzt <strong>die</strong> Konsole<br />
nicht den heimischen PC.<br />
Lauter Scheibendreher<br />
Im Filmbetrieb zeigte sich <strong>die</strong> Xbox 360 zwiespältig.<br />
Während bei „Gladiator“ oder „Die<br />
Mumie“ <strong>die</strong> Konsole mit scharfen DVD-Bildern<br />
beeindruckte, verliefen Tests mit anderen<br />
Filmen wie „Sechs Tage, sieben Nächte“<br />
enttäuschend. Ob Urwaldpflanzen oder<br />
Baumgestrüpp, flimmernde Kanten, wohin<br />
das Auge schaut. Betrachten Sie nach Filmende<br />
das Bonusmaterial (mit Videokameras<br />
aufgenommene Konzerte oder selbstgedrehte<br />
Szenen), so wirkt das Ergebnis ebenfalls<br />
wenig überzeugend. Die Xbox 360 wendet<br />
hier immer noch den Film-Algorithmus an,<br />
mit der Folge, dass Bildkanten flimmern und<br />
<strong>die</strong> Laufschrift zerreißt. Auch das Laufwerk<br />
<strong>ist</strong> wegen seiner Lautstärke nicht gerade <strong>die</strong><br />
Schokoladenseite der Xbox. Es übertönt locker<br />
<strong>die</strong> ebenfalls nicht lautlosen Gehäuselüfter<br />
und selbst PCs. Für ein Heimkino <strong>ist</strong><br />
<strong>die</strong> Xbox 360 damit wenig geeignet, rundum<br />
gelungen <strong>ist</strong> hingegen der Klang. Nicht nur<br />
bei DVDs, sondern auch bei Spielen konnte<br />
Microsoft <strong>die</strong> Qualität zum Vorgänger noch<br />
einmal deutlich verbessern. Besonders Musikpassagen<br />
klingen nun luftig und wunderbar<br />
aufgelöst – der ehemalige stark komprimierte<br />
Ton scheint durch bessere Codecs der<br />
Vergangenheit anzugehören.<br />
Kaufgrund<br />
Die Xbox 360 hat uns trotz der Schwächen<br />
letztendlich überzeugt. <strong>Das</strong> lärmende DVD-<br />
Laufwerk sollte Microsoft bei neueren Produktionen<br />
aber unbedingt ersetzen, denn es<br />
passt in keinster Weise zur letztendlich tollen<br />
Qualität der Konsole. Die Spielinhalte können<br />
sich zwar noch nicht im großen Maße<br />
von der PlayStation 2 und ersten Xbox absetzen,<br />
aber wer erst einmal in <strong>HDTV</strong> durch<br />
Oblivion gewandert <strong>ist</strong>, will nie mehr zurück.<br />
Unschlüssige Spieler können auf <strong>die</strong><br />
PlayStation 3 im November warten, jedoch<br />
entgeht ihnen damit auch ein weiteres halbes<br />
Jahr voller Spielperlen.<br />
Wir sind jedenfalls von Microsofts Konzept<br />
überzeugt und können vielen Händlern nur<br />
raten, neben einem Premiere-HD-Receiver<br />
auch einmal <strong>die</strong> Xbox 360 zu präsentieren.<br />
Selten war der Unterschied zwischen PAL<br />
und <strong>HDTV</strong> so überzeugend: Trauen Sie Ihren<br />
Augen!<br />
Schön und edel kommt <strong>die</strong> neue Konsolengeneration<br />
daher. <strong>Das</strong> ergonomische Pad <strong>ist</strong> funkgesteuert und<br />
erlaubt, <strong>die</strong> Konsole über den zentralen Xbox-Knopf<br />
an- und abzuschalten<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Microsoft<br />
Modell Xbox 360<br />
Preis in Euro 399,–<br />
Info<br />
www.xbox.com<br />
Typ<br />
Videospielkonsole<br />
Maße (B/H/T) in mm 82 × 300 × 250<br />
Gewicht<br />
3,4 kg<br />
Farben<br />
Weiß<br />
Betrieb/Stand-by 150 W/2,3 W<br />
Formate<br />
DVD, MP3, JPEG<br />
Sonstiges<br />
Fernbe<strong>die</strong>nung, kabelloser<br />
Controller, netzwerkfähig<br />
Microsoft Xbox360<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 16 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
50 von 60<br />
Gesamt 84 von 100<br />
Microsoft Xbox 360<br />
GUT<br />
Fünf Titel für <strong>die</strong> einsame Insel: Die Xbox 360 brennt bereits zum Start ein wahres Feuerwerk an Hochkarätern ab<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 085
Wettstreit der Gegensätze<br />
Mit Loewe, Sony, Technisat und Toshiba stehen uns klangvolle Namen ins Haus, welche<br />
mit neuen LCD-Fernsehern um Ihre Gunst und Geldbörse kämpfen. Von edel und kostspielig<br />
bis günstig und gut <strong>ist</strong> alles vertreten, doch nur ein Hersteller kann den Gesamtsieg<br />
auf seine Fahnen heften.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
086 www.hdplustv.de
Der obligatorische Griff in den Karton<br />
fällt in solch einem Vergleichstest<br />
erwartungsvoll aus und besonders<br />
Loewe-Besitzer werden golden schimmernde<br />
Augen bekommen. Es gab bislang noch<br />
keinen Fernseher, der uns sowohl im Design,<br />
als auch in der Verarbeitung so überzeugen<br />
konnte. Jedes Detail <strong>ist</strong> hier liebevoll eingearbeitet,<br />
selbst <strong>die</strong> Rückseite ver<strong>die</strong>nt ein Lob –<br />
einzig <strong>die</strong> nach unten gerichteten Anschlüsse<br />
erschweren <strong>die</strong> Anbringung von Kabeln unnötig.<br />
Vielseitig <strong>ist</strong> das Aufbaukonzept der<br />
Loewe Individual Reihe – dank wechselbarer<br />
Blenden sowie unterschiedlichsten Aufhängungen<br />
und Standfüßen gestalten Sie sich<br />
ihren eigenen Wunsch-LCD. Bei aller Designeuphorie<br />
hoffen wir, dass <strong>die</strong> inneren Werte<br />
dabei nicht zu kurz kommen.<br />
Platz zwei in der Verarbeitung nimmt Toshiba<br />
ein. Obwohl der 32-Zoller nicht mehr<br />
als <strong>die</strong> Konkurrenz von Sony und Technisat<br />
kostet, wirkt das Kunststoffgehäuse robuster.<br />
Letztere zwei wirken in unseren Augen nüchtern<br />
– das Design des Sony gefiel uns dennoch<br />
besser. Bei den beigelegten Ferngebern<br />
wendet sich jedoch das Blatt. Uniforme Tastengebung,<br />
schlechtes Steuerkreuz, ein labiler<br />
Mini-Knubbel und eine drehbare Minischeibe<br />
zur Gerätewahl – der Ferngeber des Loewe<br />
enttäuscht. Unsere anderen Testkandidaten<br />
können zwar ebenfalls keine hochwertigen<br />
Fernbe<strong>die</strong>nungen etablieren – besonders <strong>die</strong><br />
Spielzeugfernbe<strong>die</strong>nung von Technisat wirkt<br />
billig – aber zumindest lassen <strong>die</strong>se sich im<br />
Notfall auch blind be<strong>die</strong>nen.<br />
Selbst in den Be<strong>die</strong>nungsanleitungen herrscht<br />
nicht gleichermaßen eitel Sonnenschein:<br />
Die Qualität schwankt hier von übersichtlich<br />
und edel, aber inhaltsleer beim Loewe,<br />
über auskunftsfreudig, aber unübersichtlich<br />
beim Sony, bis verständlich, jedoch hässlich<br />
bei Toshiba – immerhin werden wir so nie<br />
müde, <strong>die</strong> Hersteller auf <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
eines guten Handbuchs hinzuweisen.<br />
Wunschpaket<br />
Ein moderner Fernseher muss deutlich mehr<br />
können, als ein ordentliches Bild abzuliefern.<br />
Keiner der Testkandidaten enttäuschte uns<br />
in <strong>die</strong>sem Punkt. Mit dem HD-Vision 32<br />
von Technisat erwerben Sie ein prall gefülltes<br />
LCD-Exemplar. Zwei HDMI-Schnittstellen<br />
bietet Toshiba zwar auch, einen CI-Slot,<br />
USB-Schnittstelle sowie DVB-S-, DVB-Cund<br />
DVB-T-Empfänger jedoch nicht.<br />
Loewe kontert mit einer optionalen Festplatte<br />
und dem in naher <strong>Zukunft</strong> integrierten<br />
<strong>HDTV</strong>-Empfänger – <strong>die</strong> Ausstattungsboni<br />
lässt sich der Hersteller freilich bezahlen.<br />
Ein wenig abgespeckter <strong>ist</strong> der Sony ausgefallen.<br />
Der Fernseher bietet alle wichtigen<br />
Anschlüsse aber nichts, was Technisat nicht<br />
auch offeriert. Toshiba muss hier Lehrgeld<br />
bezahlen, denn von den Ausstattungsorgien<br />
der anderen Teilnehmer operiert man weit<br />
entfernt. Der Fernseher <strong>ist</strong> kein Alleskönner,<br />
aber dafür müssen Sie nicht Geld für Funktionen<br />
ausgeben, <strong>die</strong> Sie nicht verwenden – <strong>die</strong><br />
Qual der Wahl liegt am Ende bei Ihnen.<br />
Im Prax<strong>ist</strong>est durchwanderten wir <strong>die</strong> träge<br />
und verschachtelte Menüführung des Loewe<br />
nur widerwillig. <strong>Das</strong>s einfachste Handgriffe<br />
So muss ein Fernseher<br />
aussehen, dann klappt’s<br />
auch mit der Bewertung.<br />
Loewes Verarbeitungskunst<br />
<strong>ist</strong> unsere neue Referenz.<br />
Die Be<strong>die</strong>ntasten<br />
in Ringform sind clever<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Loewe<br />
Modell Individual 32<br />
Preis in Euro 2899,–<br />
Info<br />
www.loewe.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 81,5 × 58 × 10<br />
Gewicht<br />
23 kg<br />
Farben<br />
Silber (Blenden tauschbar)<br />
Betrieb/Stand-by 148 W/2 W<br />
Kontrast 130:1<br />
Auflösung 1366 × 768<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
Loewe Individual 32<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 20 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
15 von 20<br />
Bilder: Sony, Buena V<strong>ist</strong>a „Cars“ ab 14. September 2006 im Kino<br />
Wiedergabequalität<br />
39 von 60<br />
Loewe Individual 32<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Gesamt 74 von 100<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 087
dreimal so viel Zeit beanspruchen wie bei<br />
den Kontrahenten sagt bereits alles – von<br />
dem Baumdiagramm, welches nur wenige<br />
Funktionen auf einen Blick zeigt, sollten <strong>die</strong><br />
Entwickler schleunigst abrücken oder <strong>die</strong><br />
Geschwindigkeit und Darstellung gehörig<br />
aufpolieren.<br />
Sony und Toshiba vertrauen auf einen bunten<br />
Mix aus Symbolen und Zeichen – <strong>die</strong><br />
Menüführung <strong>ist</strong> schlicht, aber schnell und<br />
verständlich. Technisat schlägt sich hier<br />
ebenfalls wacker, auch wenn Begriffe wie<br />
„Kantenglättung“ in <strong>die</strong> Irre führen. Dahinter<br />
verbirgt sich in Wahrheit der Vollbildkonverter<br />
– <strong>ist</strong> er aus, wird Filmmaterial zusammengewoben,<br />
in der „An“-Stellung poliert er<br />
Fernseh- bzw. Videomaterial auf. Als einziger<br />
LCD-Fernseher im Test erlaubt Toshiba <strong>die</strong><br />
Anpassung aller Farben. <strong>Das</strong> „3D-Colormanagement“<br />
<strong>ist</strong> jedoch ohne Messequipment<br />
nur schwierig einzustellen – <strong>die</strong> Voreinstellungen<br />
sind jedoch brauchbar.<br />
Neues aus dem Testlabor<br />
Die umfangreichen Messreihen unserer Bildtests<br />
geben bereits einen stichhaltigen Anhaltspunkt<br />
für den späteren Direktvergleich.<br />
Wie neutral <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Farbtemperatur? Sind alle<br />
Farben am Punkt? Welchen Kontrastwert<br />
bietet das Display? Ist der Helligkeitsanstieg<br />
filmkonform? Wie in jedem Vergleichstest<br />
treten zum Teil haarsträubende Unterschiede<br />
zu Tage. <strong>Das</strong> ernüchternde Fazit gleich<br />
vorweg: Kein einziger Bildschirm arbeitet<br />
fehlerfrei, geschweige denn farbneutral. Sony<br />
schafft zwar eine gute Darstellung aller Farben,<br />
aber <strong>die</strong> Verhältnisse sind ein wenig<br />
konfus.<br />
In dunklen Bereichen zeigt der Bravia-LCD<br />
einen Blauüberschuss und damit zu kühle<br />
Schattierungen, während helle Bereiche<br />
immer rötlicher werden. Loewe me<strong>ist</strong>ert<br />
<strong>die</strong> Farbdeckung ebenfalls ordentlich, gerade<br />
Grüntöne werden plastisch und gesättigt<br />
ausgegeben, aber es hapert an der kalten<br />
Farbtemperatur. Diese lässt sich nicht einzeln<br />
anwählen, sondern <strong>ist</strong> an <strong>die</strong> Bildvoreinstellung<br />
gekoppelt – „weich“ bringt eine Annäherung<br />
an das Filmoriginal. Schlusslicht,<br />
aber keinesfalls abgeschlagen <strong>ist</strong> Technisat.<br />
Seine dargestellten Farben sind deutlich zu<br />
kalt – Blau dominiert auf den ersten Blick.<br />
Die Vorzeichen des Toshiba hätten eigentlich<br />
besser nicht sein können: Mittels des bereits<br />
beschriebenen 3D-Colormanagments können<br />
Sie alle Farben perfekt auf den Punkt<br />
kalibrieren. Allerdings vernachlässigte der<br />
Hersteller <strong>die</strong> Farbtemperatur. In sämtli-<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Technisat<br />
Modell HD-Vision 32<br />
Preis in Euro 1899,–<br />
Info<br />
www.technisat.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 100 × 58 × 20<br />
Gewicht<br />
19 kg<br />
Farben<br />
Grau<br />
Betrieb/Stand-by 132 W/2 W<br />
Kontrast 340:1<br />
Auflösung 1366 × 768<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
Technisat HD-Vision 32<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
35 von 60<br />
Technisat HD-Vision 32<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Gesamt 72 von 100<br />
Nicht das Gelbe vom Ei: Die Verarbeitung geht in<br />
Ordnung, aber <strong>die</strong> Anmutung <strong>ist</strong> alles andere als<br />
edel. Wenn <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung auch einmal verloren<br />
geht, gibt es immer noch <strong>die</strong> Fronttasten<br />
088 www.hdplustv.de
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Sony<br />
Modell<br />
KDL-V32A11E<br />
Preis in Euro 1999,–<br />
Info<br />
www.sony.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H /T) i n cm 81 × 55 × 11<br />
Gewicht<br />
21 kg<br />
Farben<br />
Schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 135 W/1 W<br />
Kontrast 290:1<br />
Auflösung 1366 × 768<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
Sony KDL-V32A11E<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 17 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
43 von 60<br />
Gesamt 77 von 100<br />
Sony KDL-V32A11E<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
chen Voreinstellungen bleiben <strong>die</strong> Blauanteile<br />
in stoischer Dominanz, während Grün<br />
nur wenig gesättigt ausgegeben wird. Einzig<br />
Rot dürfen Sie mittels voreingestellter Werte<br />
„warm“, „neutral“, „kalt“ beeinflussen, was<br />
im permanenten Blauüberschuss aber letztendlich<br />
in einem Violettstich endet.<br />
Der wichtige Vollbildkonverter werkelt sowohl<br />
im Technisat als auch im Toshiba tadellos<br />
– Sony und Loewe haben hier ein wichtiges<br />
Kriterium eingespart. Interessant fallen<br />
<strong>die</strong> Bildpolierer im Technisat und Loewe aus:<br />
Mittels zusätzlicher Bilder können Bewegungen<br />
glatt gebügelt werden. Filme erstrahlen<br />
dann ruckelfrei, aber auch gekünstelt – der<br />
Filmlook geht dabei eindeutig verloren. Wir<br />
halten <strong>die</strong>se Funktion dennoch für lobenswert,<br />
denn bei Bedarf kann sie einfach anoder<br />
abgeschaltet werden.<br />
Im Rausch der Farben<br />
Der heiße Filmfrühling mit „King Kong“<br />
und „Die Chroniken von Narnia“ lässt Kinofans<br />
frohlocken. Wir waren gespannt,<br />
Auf dem Weg zur goldenen Mitte: Sony zeigt ein schnörkelloses Design – der Toshiba wirkt aber stabiler. <strong>Das</strong><br />
Be<strong>die</strong>nfeld <strong>ist</strong> sehr schön hinter dem Rahmen versteckt und dennoch gut erreichbar<br />
welcher LCD das beste Bilderlebnis auf den<br />
Schirm zaubert. Mittels einer YUV-Verbindung<br />
mussten alle Fernseher Schwerstarbeit<br />
verrichten, denn das analoge Signal unseres<br />
DVD-Players muss hochskaliert und in<br />
Vollbilder umgewandelt werden. Nach dem<br />
Einschalten des Loewe rieben wir uns jedoch<br />
erst einmal <strong>die</strong> Augen – was <strong>ist</strong> das denn für<br />
ein Bild? Ziffern aus Testbildern verkommen<br />
bis zur Unkenntlichkeit, Farben fransen<br />
hemmungslos aus.<br />
Auf schwarz-weiß-Flächen <strong>ist</strong> <strong>die</strong>s kaum<br />
bemerkbar, in bunten Bildern jedoch ärgerlich.<br />
Als wir auf SCART, S-Video und Video<br />
umschalteten das gleiche Trauerspiel – einzig<br />
<strong>die</strong> HDMI-Buchse zeigt ein scharfes Bild mit<br />
klar getrennten Farbkanten. Noch schlimmere<br />
Farbfehler beim Technisat. Während im<br />
Testlabor via HDMI-Schnittstelle zumindest<br />
<strong>die</strong> Farbdeckung ganz passabel lief, <strong>ist</strong> an<br />
analogen Eingängen Chaos angesagt. Ein gesättigtes<br />
Gelb können Sie lange suchen – der<br />
Technisat zeigt keines. Hier scheinen Loewe<br />
und Technisat den Rotstift bei der internen<br />
Bildverarbeitung an den analogen Eingängen<br />
angesetzt zu haben. Im Unterwassertummelplatz<br />
„Findet Nemo“ zeigen sich besonders<br />
<strong>die</strong> Schwächen einer ungenauen Farbwiedergabe.<br />
Sonys Bravia glänzt beim Schuppenkleid<br />
des Clownfisches Marlin und dem<br />
tiefblauen Nass – der Eindruck, tatsächlich<br />
in einem riesigen Ozean umherzuwildern,<br />
gelingt vorzüglich. Loewe und Technisat wirken<br />
in <strong>die</strong>sem Punkt etwas steril, was einzig<br />
der bläulichen Wiedergabe zu verdanken<br />
<strong>ist</strong>. So sind es me<strong>ist</strong> nicht <strong>die</strong> Hauptdarsteller<br />
rund um Sohnemann Nemo, sondern<br />
blau schimmernde Fischstat<strong>ist</strong>en, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Blicke ungewollt auf sich ziehen. Toshiba<br />
könnte aufgrund der präzisen Farbdeckung<br />
zeigen, wie perfekt <strong>die</strong> Pixar-Trickschmiede<br />
<strong>die</strong> Farbwiedergabe optimiert hat – der<br />
Violettstich lässt bunte Korallenriffe und tolle<br />
Kontrastspiele beim Wechsel von Außenund<br />
Unterwasseraufnahmen aber ebenfalls<br />
nur erahnen. Clownfisch Marlin sieht mit<br />
dem Toshiba nicht besser aus, als bei der<br />
messtechnisch unterlegenen Konkurrenz.<br />
Ein weiteres Kapitel der Farbwiedergabe<br />
schlägt der Film „Hero“ auf. Jeder Abschnitt<br />
verzaubert den Zuschauer in einer anderen<br />
Farbe – Farbmischungen sind hier kaum gefragt.<br />
Dem Loewe-Fernseher gelingt einzig<br />
das „Grüne Kapitel“ mit Bravour, hier zeigt<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 089
Einzig aus Kunststoff<br />
geformt, vermag der<br />
stilvolle Toshiba dennoch<br />
zu überzeugen. <strong>Das</strong> untere<br />
Be<strong>die</strong>nfeld <strong>ist</strong> nicht<br />
nur unscheinbar, sondern<br />
auch praktisch<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Toshiba<br />
Modell<br />
32WL66Z<br />
Preis in Euro 1700,–<br />
Info<br />
www.toshiba.de<br />
Typ<br />
LCD<br />
Maße (B/H/T) in cm 80 × 61 × 30<br />
Gewicht<br />
18 kg<br />
Farben<br />
Schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 145 W/1 W<br />
Kontrast 350:1<br />
Auflösung 1366 × 768<br />
<strong>HDTV</strong>-fähig ja<br />
Toshiba 32WL66Z<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 17 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
17 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
44 von 60<br />
Gesamt 78 von 100<br />
Toshiba 32WL66Z<br />
GUT<br />
AUSGABE 3.2006<br />
Angepasst<br />
Als einer der wenigen<br />
Fernseher bietet Toshiba<br />
eine funktionsfähige<br />
Formatumschaltung auch<br />
bei <strong>HDTV</strong>-Quellen an. Somit<br />
lassen sich <strong>die</strong> bei ProSieben-<br />
Sat.1 ausgestrahlten Balken<br />
bequem aufzoomen, ohne<br />
auf eine andere Verbindung<br />
zurückgreifen zu müssen.<br />
sich <strong>die</strong> bessere Sättigung im Vergleich zum Technisat<br />
und Sony auf den ersten Blick. Letzterer punktet jedoch<br />
mit einem satten Farbenrausch in den Kapiteln „Rot“ und<br />
„Blau“. Toshiba vermag zwar den gesamten Film noch ein<br />
wenig besser darzustellen, aber sämtlichen Protagon<strong>ist</strong>en<br />
haftet eine eher ungesunde Gesichtsfarbe an.<br />
Detail um Detail<br />
Unsere Lieblingsfilme für den Vollbildkonvertertest<br />
„Gladiator“ und „Die Mumie“ brachten den Individual-<br />
und Bravia-Fernseher mit Leichtigkeit aus dem<br />
Gleichgewicht. Sowohl <strong>die</strong> Kamerafahrt über das monumentale<br />
Kolosseum als auch <strong>die</strong> Flucht über den heißen<br />
Wüstensand war geprägt von Flimmern und abgestuften<br />
Kanten. Somit sind <strong>die</strong> verbauten Vollbildkonverter<br />
für Filme nicht geeignet und Sie sollten einen potenten<br />
DVD-Player vorzugsweise über HDMI anschließen. Viel<br />
besser hingegen Technisat und Toshiba. Mit <strong>die</strong>sen erleben<br />
Sie selbst schwierige Sequenzen ohne störendes Zeilenflimmern.<br />
Außerordentlich imponiert hat uns <strong>die</strong> Skalierung und<br />
Bildverarbeitung im Toshiba: Kanten werden geglättet<br />
und bleiben dennoch scharf. <strong>Das</strong> Bild wirkt hochaufgelöst<br />
und fehlerfrei – selbst Bildrauschen wird hier gut unterdrückt.<br />
Somit <strong>ist</strong> der Toshiba-LCD ein wahrer Me<strong>ist</strong>er<br />
bei Fernsehmaterial und verhilft auch weniger guten<br />
DVDs zu neuem Glanz. Die Konkurrenz muss hier klein<br />
beigeben. Die Signalverarbeitung des Technisat mitsamt<br />
seinem Vollbildkonverter <strong>ist</strong> zwar ebenfalls gelungen,<br />
jedoch stört <strong>die</strong> unausgewogene Farbtreue an den analogen<br />
Eingängen gewaltig. Sony vermag zwar ein messerscharfes<br />
Bilderlebnis zu zelebrieren, jedoch wird mäßiges<br />
Bildmaterial nicht so liebevoll aufgearbeitet wie bei<br />
der Konkurrenz. Dem Loewe haftet hingegen der Makel<br />
des Durchschnittlichen an: Sein Bild <strong>ist</strong> alles andere als<br />
schlecht, aber eben auch nicht hervorstechend genug, um<br />
auch langfr<strong>ist</strong>ig zu bege<strong>ist</strong>ern – gegen den Toshiba sieht<br />
auch er kein Land.<br />
The oscar goes to …<br />
Wie bei der <strong>die</strong>sjährigen Oscarverleihung <strong>ist</strong> unser Vergleich<br />
ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Obwohl der Toshiba<br />
<strong>die</strong> geringste Ausstattung aufwe<strong>ist</strong>, arbeitet er alle Signale<br />
liebevoll auf und zeigt ein scharfes sowie plastisches Bild.<br />
<strong>Das</strong>s der Hersteller jedoch auf getrennte RGB-Regler für<br />
eine optimale Farbtemperatur verzichtet hat, verhagelt<br />
den guten Ansatz. Zudem <strong>ist</strong> der Toshiba extrem aufstellungskritisch.<br />
Sitzen Sie direkt vor dem Bildschirm, sind<br />
alle Farben natürlich – je extremer ihr Winkel jedoch ausfällt,<br />
umso schlechter wird <strong>die</strong> Farbwiedergabe. Da wird<br />
090 www.hdplustv.de
Rot schon einmal zu Rosa. Auch <strong>die</strong> Ausleuchtung<br />
<strong>ist</strong> alles andere als mustergültig –<br />
gerade einmal 65 Prozent der mittleren Helligkeit<br />
rettet der LCD an den Randbereichen.<br />
Dem Technisat bleibt der Sprung nach ganz<br />
oben verwehrt, denn seine Farben sind weder<br />
real<strong>ist</strong>isch noch glaubhaft. Die Ausstattung<br />
<strong>ist</strong> für <strong>die</strong>sen Preis jedoch konkurrenzlos.<br />
Sony schwimmt im Fahrwasser der LCD-<br />
Konkurrenz munter mit, kann aber weder<br />
bei der Ausstattung noch bei der Bildqualität<br />
Akzente setzen – einen rundum guten LCD<br />
erstehen Sie aber auch hier. Richtig schwierig<br />
gestaltet sich <strong>die</strong> Bewertung des Loewe.<br />
Der mit Abstand teuerste Kandidat punktet<br />
mit einer fantastischen Verarbeitung und<br />
grenzenlosen Zubehöroptionen. Auf der<br />
anderen Seite <strong>ist</strong> das Bild über alle analogen<br />
Eingänge und den integrierten Tuner nur<br />
Durchschnitt. Zudem gibt es kleinere Ungereimtheiten.<br />
Schauen Sie beispielsweise am<br />
HDMI-Eingang einen Film und wollen auf<br />
den digitalen Tuner umschalten, müssen Sie<br />
erst <strong>die</strong> HDMI-Quelle ausschalten, ansonsten<br />
gab es mit unserem Sony-DVD-Player<br />
Bildfehler.<br />
Mag der Schauwert des Loewe im ausgeschalteten<br />
Zustand noch den Kaufpreis widerspiegeln<br />
– das Bild kann <strong>die</strong>sem Anspruch nicht<br />
ganz gerecht werden. Zwar bietet Loewe als<br />
einziger LCD im Test einen kinokonformen<br />
Helligkeitsanstieg, jedoch sind Kontrast,<br />
Schärfe, Skalierung und Vollbildkonvertierung<br />
von den selbst auferlegten Ansprüchen<br />
entfernt. Somit fällt <strong>die</strong> Auswahl am Ende<br />
alles andere als einfach aus. Loewe bietet ein<br />
wahres Schmuckstück von Fernseher mit<br />
tadelloser Ausstattung, Technisat ein Rundum-sorglos-Paket,<br />
Toshiba <strong>die</strong> beste interne<br />
Bildverarbeitung und Sony den Mittelweg<br />
aus allen Testkandidaten. Wer „King Kong“<br />
hingegen auf DVD in berauschender Qualität<br />
erleben möchte, muss deutlich tiefer in<br />
<strong>die</strong> Tasche greifen. Ausstattungsfanatiker und<br />
Preis-Le<strong>ist</strong>ungsforsche erstehen hingegen ein<br />
Produkt ihrer Wahl und können mit den Defiziten<br />
im Bild garantiert gut leben.<br />
Die Eingänge sind nicht zahlreicher als bei der Konkurrenz, dafür können<br />
Sie bei Loewe von DVB-T bis <strong>HDTV</strong> in naher <strong>Zukunft</strong> sämtliche Empfänger<br />
integrieren<br />
Nur einmal HDMI und kein DVB-C oder DVB-S – hier haben wir von<br />
Sony für den stolzen Kaufpreis mehr erwartet. Immerhin sind alle<br />
Eingänge leicht zu erreichen<br />
Ein Eldorado an Anschlüssen: Zweimal HDMI plus VGA sieht man<br />
selten. Digitale Tuner fehlen bei unserem Toshiba-Modell gänzlich –<br />
optional gibt es einen DVB-T-Tuner<br />
Nicht nur, dass <strong>die</strong> Anschlüsse ähnlich üppig wie am Toshiba ausfallen – mit seinen integrierten<br />
DVB-T/C/S-Tunern macht der Technisat selbst Loewe Konkurrenz<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 091
Kaufberatung | HD+TV | 1.2005 092<br />
ALTERNATIVEN<br />
Panasonic TH-42PV60E 2 199,–<br />
Im mittlerweile neunten Anlauf wagt Panasonic den<br />
nächsten Schritt in Richtung Perfektion. Der neue 42-Zoll-<br />
Plasma bietet mehr Farben, mehr Kontrast und mehr<br />
Schärfe. Fernab <strong>die</strong>ser Marketingfloskel konnten wir uns<br />
bereits selbst davon überzeugen. Der Schwarzwert wurde<br />
nochmals verbessert – <strong>die</strong> Bildtiefe <strong>ist</strong> gigantisch. Somit<br />
steht der neue Panasonic im Heimkino fast konkurrenzlos<br />
da. (Unser Foto zeigt das Topmodell 50PX600E.)<br />
www.panasonic.de<br />
OQ.tv „6 in 32“ 1 999,–<br />
Der OQ.tv 6 <strong>ist</strong> eine Komplettlösung, entwickelt für Ihr<br />
digitales Wohnzimmer. Der Bildschirm kann je nach Bildgröße<br />
in einer Auflösung von 1 366 × 768 bis 1 920 × 1 080<br />
Bildpunkten geliefert werden. Ein integrierter High-End-<br />
PC mit DVD-Player und Festplatten-Recorder lässt Sie Filme<br />
einfach auf DVD brennen und TV aus dem Internet genießen.<br />
Zudem erleben Sie Spiele in ausgezeichneter Qualität<br />
dank ATI-Grafikkarten.<br />
www.oq.tv<br />
Samsung WS-32Z409 899,–<br />
Unglaublich, aber wahr: Samsung liefert den ersten<br />
„HD ready“-Röhrefernseher! Mit nur 41 Zentimetern Bautiefe<br />
kommt der Traditionsfernseher einem LCD äußerlich<br />
verblüffend nahe – Schwarzwert und Reaktionszeit liegen<br />
röhrentypisch auf sehr hohem Niveau. Die digitale HDMI-<br />
Schnittstelle, der Komponenten-Eingang und 720p/1 080i-<br />
<strong>HDTV</strong>-Signalkompatibilität sorgen dafür, dass der Samsung<br />
zu Recht das „HD ready“-Logo trägt.<br />
www.samsung.de<br />
Bilder: OQ.tv, Samsung, Panasonic, 20th Century Fox: „Pink Panther“ jetzt im Kino<br />
092 www.hdplustv.de
Klassentreffen<br />
In unserer Übersicht finden Sie eine Auswahl bislang getesteter Produkte mit einer Wortbewertung,<br />
welche <strong>die</strong> Vor- und Nachteile auf den Punkt bringt. Alle Komponenten sind<br />
in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Die Nachfolgeprodukte ersetzen bei gleicher oder<br />
besserer Bewertung den Vorgänger.<br />
Modell Ansicht Testurteil Bewertung Preis Info Ausgabe<br />
Lautsprecher<br />
Teufel<br />
Theater 8<br />
Großer Klang für das heimische<br />
Kino. Die THX-Ultra2-Zertifizierung<br />
garantiert mörderische<br />
Pegel.<br />
Sehr gut<br />
87<br />
3 490,– www.teufel.de 03/06<br />
Audio-Receiver/Verstärker<br />
Sony<br />
STR-DA7100ES<br />
Digitalreceiver mit präzisem<br />
und kraftvollem Klang. Höhen<br />
könnten einen Tick brillanter<br />
sein.<br />
Sehr gut<br />
88<br />
2 499,– www.sony.de 03/06<br />
DVD-Player<br />
Sony<br />
DVP-NS9100ES<br />
Klanglich tadelloser, fantastisch<br />
verarbeiteter Player. Gutes, aber<br />
nicht herausragendes Bild.<br />
Gut<br />
84<br />
1 600,– www.sony.de 03/06<br />
TV-Geräte<br />
JVC<br />
HD-56ZR7<br />
Der Rückpro auf HD-ILA-<br />
Basis zeigt riesige Bilder ohne<br />
Fliegengitter. Ausleuchtung mit<br />
Schwächen.<br />
Gut<br />
75<br />
3 499,– www.jvc.de 03/06<br />
Loewe<br />
Individual 32<br />
Erstklassige Verarbeitung<br />
und tolles Design. Bildqualität<br />
könnte besser sein.<br />
Gut<br />
74<br />
2 899,– www.loewe.de 03/06<br />
Sony<br />
KDL-V32A11E<br />
Farblich gut abgestimmter LCD<br />
der bei HDMI zur Hochform<br />
aufläuft. Mäßiger Vollbildkonverter.<br />
Gut<br />
77<br />
1 999,– www.sony.de 03/06<br />
Technisat<br />
HD-Vision 32<br />
Unglaublich pralle Ausstattung<br />
zum günstigen Preis. Farbwiedergabe<br />
nur Durchschnitt.<br />
Gut<br />
72<br />
1 899,– www.technisat.de 03/06<br />
Toshiba<br />
32WL66Z<br />
Bislang beste Bildverarbeitung<br />
bei allen Quellen. Probleme bei<br />
Sichtwinkel und Ausleuchtung.<br />
Gut<br />
78<br />
1 700,– www.toshiba.de 03/06<br />
<strong>HDTV</strong>-Receiver<br />
Pace<br />
DS 810KP<br />
Premiere-<strong>HDTV</strong>-Receiver mit guten<br />
Bild- und Tonwerten. Teils<br />
schlimme Be<strong>die</strong>nmängel.<br />
Gut<br />
72<br />
499,– www.pacemicro.com 03/06<br />
<strong>HDTV</strong>-Spielkonsole<br />
Microsoft<br />
Xbox 360<br />
Le<strong>ist</strong>ungsmonster für fantastische<br />
3D-Grafik. Lautes DVD-<br />
Laufwerk mit durchschnittlicher<br />
Wiedergabe.<br />
Gut<br />
84<br />
399,– www.xbox.com 03/06
Marktübersicht 84 ×<br />
Hersteller Modell Preis in Euro <strong>HDTV</strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T in cm Gewicht in kg<br />
Flachbildschirme LCD<br />
Cytronix LC-37IE11 2 100,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Silber 110 × 60 × 12 37<br />
Cytronix LC-42IE11 2 450,– HDMI 1 366 × 768 42 Zoll Grau 124 × 68 × 12 39<br />
Fujitsu Siemens Jetson J30-1 1 000,– DVI 1 268 × 768 30 Zoll Grau 92 × 55 × 25 20<br />
Fujitsu Siemens Jetson J32-1 1 200,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Grau 92 × 55 × 26 20<br />
Grundig LXW82-9620Dolby 1 800,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 82 × 62 × 25 25<br />
Grundig Vision II 32 1 999,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 83 × 62 × 11 25<br />
Grundig Elegance 40 3 450,– DVI 1 366 × 768 40 Zoll Schwarz 105 × 71 × 11 35<br />
Grundig Xentia42 3 500,- HDMI 1 366 × 768 42 Zoll Silber 124 × 73 × 11 39<br />
Hitachi 32LD6600 1 690,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 92 × 52 × 11 20<br />
Hitachi 32LD7200 2 250,– HDMI, DVI 1 366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 62 × 32 25<br />
Hitachi 37LD6600 2 349,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 65 × 10 25<br />
Hitachi 28LD5200 2 500,– DVI 1 280 × 768 27 Zoll Grau 85 × 52 × 28 22<br />
Humax LDE-26DTT 1 800,– DVI 1 280 × 768 26 Zoll Grau 70 × 54 × 12 25<br />
Humax LDE-32TPVR 3 000,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 84 × 60 × 22 31<br />
Hyundai Q320 1 479,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 47 × 10 15<br />
JVC LT-32S60BU 2 499,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 61 × 11 20<br />
JVC LT-37S60BU 3 499,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Schwarz 93 × 63 × 11 25<br />
LG 37LP1DA 3 299.– HDMI, DVI 1 366 × 768 37 Zoll Grau 116 × 72 × 25 33<br />
Loewe Individual 32 2900,– HDMI 1366 × 768 32 Zoll<br />
Schwarz, Cream,<br />
Titan, Bronze<br />
82 × 57 × 10 27<br />
Marantz LC3201 2460,– DVI 1366 × 768 32 Zoll Schwarz 77 × 46 × 9 15<br />
Metz Talio 32 S 3 499,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 65 × 11 20<br />
Metz Milos 37 S 3 700,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Silber 109 × 60 × 12 21<br />
Panasonic TX-32LX60F 1 599,– 2 × HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 79 × 66 × 30 19<br />
Panasonic TX-26LX60F 1 299,– 2 × HDMI 1 366 × 768 26 Zoll Schwarz 66 × 53 × 30 14,5<br />
Philips 32PF9830/10 2 999,– HDMI, DVI 1 366 × 768 32 Zoll Grau 100 × 61 × 10 20<br />
Philips 37PF9830 3 999,– HDMI, DVI 1 920 × 1 080 37 Zoll Silber 113 × 68 × 10 28<br />
Philips 42PF9830 5 999,– HDMI, DVI 1 920 × 1 080 42 Zoll Silber 124 × 76 × 10 36<br />
Sagem HD L32-T 1 799,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 104 × 56 × 14 24,5<br />
Sagem HD-L27 1 299,– DVI 1 280 × 720 27 Zoll Schwarz 88 × 45 × 14 15<br />
Samsung LE-26M51B 1 499,– HDMI 1 366 × 768 26 Zoll Schwarz, Silber 68 × 48 × 11 13<br />
Samsung LE-32M61B 2 399,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 80 × 56 × 11 19<br />
Samsung LE-40M61B 3 599,– HDMI 1 366 × 768 40 Zoll Schwarz 100 × 68 × 12 28<br />
Samsung LE-46M51B 5 999,– HDMI 1 366 × 768 46 Zoll Schwarz 113 × 75 × 14 37<br />
Sharp LC-32GA6E 1 599,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Silber 80 × 64 × 31 20<br />
Sharp LC-37GA6E 2 799,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Silber 92 × 71 × 31 23<br />
Sharp LC-32 GD1EA 3 999,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Titan 80 × 58 × 9 21<br />
Sharp LC-37 GD1EA 6 499,– DVI 1 366 × 768 37 Zoll Titan 92 × 70 × 9 23<br />
Sharp LC-45GD1E 7 999,– DVI 1 920 × 1 080 45 Zoll Titan 108 × 80 × 31 31<br />
Sony KLV-V32A10E 2 390,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 81 × 55 × 11 17<br />
Sony KLV-W40A10E 4 800,– HDMI 1 366 × 768 40 Zoll Schwarz 111 × 65 × 11 38<br />
Technisat HD-Vision 32 1 799,– 2 × HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Grau 101 × 58 × 20 19<br />
Thomson 32LB130S5 1 599,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Weiß 96 × 56 × 18 23<br />
Thomson 32LB220B4 2 000,– DVI 1 366 × 768 32 Zoll Schwarz 95 × 62 × 26 23<br />
Thomson 37LB330B5 2 800,– HDMI 1 920 × 1 080 37 Zoll Schwarz 109 × 71 × 25 33<br />
Toshiba 32WL66P ca. 1 999,– 2 × HDMI 1 366 × 768 32 Zoll k. A. k. A. k. A.<br />
Toshiba 37WL66P ca. 2 499,– 2 × HDMI 1 366 × 768 37 Zoll k. A. k. A. k. A.<br />
Toshiba 42WL66P ca. 3 499,– 2 × HDMI 1 920 × 1 080 42 Zoll k. A. k. A. k. A.<br />
Viewsonic N3260w 1 399,– HDMI 1 366 × 768 32 Zoll Grau 82 × 65 × 23 21,5<br />
Viewsonic N3760w 1 599,– HDMI 1 366 × 768 37 Zoll Grau 96 × 73 × 28 31<br />
094 www.hdplustv.de
Hersteller Modell Preis in Euro <strong>HDTV</strong>-Anschluss Auflösung Bilddiagonale Farben Maße B/H/T in cm Gewicht in kg<br />
Flachbildschirme Plasma<br />
Conrac Profile 42 HD 2590,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 104 × 64 × 11 30<br />
Cytronix CX-P42H 2800,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Silber 104 × 64 × 9 38<br />
Cytronix CX-P50H 4000,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Silber 122 × 73 × 9 65<br />
Fujitsu Siemens Myrica P42-2 2200,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Grau 104 × 64 × 11 45<br />
Fujitsu Siemens Myrica P50-2 3000,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Grau 121 × 72 × 9 54<br />
Fujitsu/Plasmavision P63XHA40US 18000,– HDMI 1366 × 768 63 Zoll Silber 150 × 99 × 12 72<br />
Fujitsu/Plasmavision P55XHA40US 9000,– HDMI 1366 × 768 55 Zoll Silber 138 × 80 × 13 55<br />
Grundig PlanaVision 42 2899,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 74 × 10 32<br />
Grundig PlanaVision 50 4260,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz 123 × 83 × 10 53<br />
Hitachi 42PD6600 2699,– HDMI 1024 × 1024 42 Zoll Schwarz 105 × 79 × 30 41<br />
Hitachi 42PD7200 3700,– DVI 1024 × 1024 42 Zoll Schwarz 105 × 68 × 10 37<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
Hyundai<br />
Imagequest<br />
VvuonQ501H 4 500,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Schwarz 120 × 81 × 28 43<br />
HQP 421 HR 2 400,– DVI 1 024 × 768 42 Zoll Grau 103 × 63 × 8 30<br />
HQP 501 HR 3 990,– DVI 1 366 × 768 50 Zoll Grau 111 × 62 × 8 43<br />
LG RZ-42PY10 2699,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 122 × 63 × 10 32<br />
LG RZ-50PY10 5299,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz 140 × 73 × 10 45<br />
LG RZ-60 PY10 12330,– DVI 1366 × 768 60 Zoll Schwarz 171 × 86 × 10 66<br />
Loewe Spheros 42HD 8900,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 115 × 86 × 17 68<br />
Loewe Xelos A42 4700,– HDMI 1024 × 1024 42 Zoll Platin 107 × 74 × 11 40<br />
Marantz PD4201 3990,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 103 × 63 × 8 26<br />
NEC PX-42XR3 3459,– DVI 1024 × 768 42 Zoll Grau 102 × 61 × 9 30<br />
NEC PX-50XR4 4500,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Grau 122 × 74 × 10 45<br />
NEC 61 XM2 13799,– DVI 1366 × 768 61 Zoll Schwarz 156 × 104 × 17 61<br />
NEC 50XM4 5300,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 74 × 10 45<br />
Panasonic TH-42PV60E 2199,– 2 × HDMI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 102 × 71 × 10 30<br />
Panasonic TH-37PV60E 1999,– 2 × HDMI 1024 × 768 37 Zoll Schwarz 92 × 65 × 10 26<br />
Phocus PDP50MHS 3500,– DVI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz 125 × 77 × 9 54<br />
Pioneer PDP-436XDE 3799,– 2 × HDMI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 108 × 63 × 9 26<br />
Pioneer PDP-506XDE 5299,– 2 × HDMI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz 122 × 72 × 9 32<br />
Samsung PS-42D51S 2499,– HDMI 1366 × 768 42 Zoll Schwarz, Silber 106 × 79 × 9 45<br />
Samsung PS-42S5H 3299,– HDMI 1024 × 768 42 Zoll Schwarz 106 × 79 × 9 45<br />
Samsung PS-50P5H 5999,– HDMI 1366 × 768 50 Zoll Schwarz, Silber 123 × 83 × 9 52<br />
Thomson 37PB220S4 2000,– DVI 1024 × 1024 37 Zoll Grau 113 × 60 × 12 32<br />
Thomson 42PB220S4 2800,– DVI 1024 × 1024 42 Zoll Silber 122 × 68 × 13 36<br />
Yamaha PDM-4220 3500,– HDMI 1024 × 1024 42 Zoll Schwarz 103 × 64 × 10 36<br />
Kaufberatung | HD+TV | 3.2006 095
HD-Kanäle via Satellit<br />
In unserer Sat-Frequenzübersicht finden Sie ab sofort alle wichtigen Daten zu den in <strong>HDTV</strong><br />
ausgestrahlten Programmen. Die Kanäle sind nach Satellit und Frequenz geordnet. Neuaufschaltungen<br />
werden zukünftig zur besseren Übersicht markiert.<br />
Sender Sprache Norm Co<strong>die</strong>rung Frequenz Polarisation SR FEC<br />
Astra 19,2 Grad Ost<br />
Premiere HD Film dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Premiere HD Thema dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Premiere HD Sport dt. MPEG-4/DVB-S2 Nagravision 11914 horizontal 27500 9/10<br />
Astra HD engl. MPEG-2/DVB-S – 12168 vertikal 27500 5/6<br />
Sat.1 HD dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
ProSieben HD dt. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
Astra HD engl. MPEG-4/DVB-S2 – 12442 vertikal 27500 9/10<br />
Canal + HD fran. MPEG-2/DVB-S – 12581 vertikal 22000 5/6<br />
Hot Bird 13 Grad Ost<br />
TPS Star HD fran. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 10834 vertikal 27500 3/4<br />
TPS HD 2 fran. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 10834 vertikal 27500 3/4<br />
TPS HD Promo fran. MPEG-2/DVB-S – 11242 vertikal 27500 3/4<br />
Sky HD ital. MPEG-4/DVB-S2 – 11900 horizontal 27500 3/4<br />
Astra 3A 23,5 Grad Ost<br />
HD 1 engl. MPEG-2/DVB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />
HD 2 engl. MPEG-2/DVB-S Irdeto 10758 vertikal 22000 7/8<br />
HD 5 engl. MPEG-2/DVB-S – 10758 vertikal 22000 7/8<br />
Astra 2 28,2 Grad Ost<br />
Sky Sports HD engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11798 horizontal 28250 3/4<br />
National Geographic HD engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11798 horizontal 28250 3/4<br />
Sky Movies 9 engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11798 horizontal 28250 3/4<br />
Discovery HD UK engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11324 vertikal 28250 3/4<br />
Sky Box Office HD 2 engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11324 vertikal 28250 3/4<br />
Sky Retail HD engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11324 vertikal 28250 3/4<br />
Artsworld engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 11324 vertikal 28250 3/4<br />
Sky Box Office HD 1 engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 12344 horizontal 28250 3/4<br />
Sky One UK HD engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 12344 horizontal 28250 3/4<br />
Sky Movies 10 engl. MPEG-4/DVB-S2 Videoguard 12344 horizontal 28250 3/4<br />
Eutelsat W4 36 Grad Ost<br />
HD 1 engl. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 12111 horizontal 26500 3/4<br />
HD 2 engl. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 12111 horizontal 26500 3/4<br />
HD 5 engl. MPEG-4/DVB-S2 Viaccess 12111 horizontal 26500 3/4<br />
Eutelsat W3 7 Grad Ost<br />
HD 1 engl. MPEG-4/DVB-S2 – 10880 vertikal 17360 3/4<br />
Sirius 5 Grad Ost<br />
HD 1 engl. MPEG-2/DVB-S Irdeto 12245 vertikal 27500 7/8<br />
HD 2 engl. MPEG-2/DVB-S Irdeto 12245 vertikal 27500 7/8<br />
HD 5 engl. MPEG-2/DVB-S – 12245 vertikal 27500 7/8<br />
Thor 0,8 Grad West<br />
CMore HD engl. MPEG-2/DVB-S Conax 11389 horizontal 24500 7/8<br />
Atlantic Bird 3 5 Grad Ost<br />
TPS HD Promo fran. MPEG-2/ D VB-S – 11469 horizontal 20618 1/2<br />
096 www.hdplustv.de<br />
Frequenzen in MHz, SR = Symbolrate, FEC = Forward Error Correction (Fehlerkorrektur),<br />
Neuaufschaltungen
High-End-Heimkino vom Spezial<strong>ist</strong>en<br />
Yamaha RX-V 2600<br />
7.1 Kanal AV-Receiver<br />
Sharp LC-37GA6E<br />
94 cm HD ready LCD-TV<br />
Fujitsu Siemens<br />
ACTIVY Media Center 570<br />
Multimedia-Center<br />
1094,00 Euro oder<br />
ab 35,25 Euro/Monat*<br />
2165,00 Euro oder<br />
ab 69,76 Euro/Monat*<br />
1099 Euro oder<br />
ab 35,41 Euro/Monat*<br />
LCD- & Plasma-TV<br />
Samsung LE-26M 51B 1028 €<br />
Toshiba 32WL56P 1292 €<br />
Philips 32PF7320 1456 €<br />
LG 42PX 5R 2268 €<br />
Sony K LV-W40A10E 3372 €<br />
Pioneer PDP-436XDE 3399 €<br />
AV-Receiver<br />
Harman Kardon AVR 7300 1999 €<br />
Harman Kardon AVR 635 999 €<br />
Onkyo TX-SR 803E 999 €<br />
Pioneer VSX-1015-K 629 €<br />
Yamaha RX-V 557 294 €<br />
Onkyo TX-NR 5000E 4299 €<br />
Lautsprecher<br />
Canton LE 190 Stück 299 €<br />
Canton CD 300 Stück 499 €<br />
Canton Movie CD101 399 €<br />
Pioneer S-V410 509 €<br />
Pioneer S-V325-W 449 €<br />
Pioneer S-V810 2699 €<br />
DVD-Recorder & -Player<br />
Onkyo DV-SP503E 336 €<br />
Pioneer DV-989AVi-S 1169 €<br />
Yamaha DVD-S 657 199 €<br />
Yamaha DVD-S 2500 662 €<br />
Pioneer DVR-630H-S 721 €<br />
Pioneer DVR-433H-K 478 €<br />
Humax PR-HD 1000 inkl.<br />
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Wir sind autorisierter Händler für: Pioneer, Canton, Premiere<br />
Hotline: Montag–Freitag, 9.00–18.00 Uhr<br />
Versand und Aufbauservice – Deutschlandweit!<br />
*Finanzierung: 9,9 % eff. Zinssatz, Laufzeit 36 Monate, ohne Anzahlung<br />
Alle Preise inkl. 16 % MwSt. zzgl. Versandkosten, Druckfehler vorbehalten<br />
Telefon (03 92 04) 8 22 25<br />
Fax (03 92 04) 9 15 87<br />
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**Preis für das Paket bei Abschluss eines PREMIERE-Abonnements. Dieser Abschluss beinhaltet eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten. Im ersten Monat erhalten Sie <strong>die</strong> drei PREMIERE-HD-Abonnements (PREMIERE HD FILM, PREMIERE HD SPORT<br />
und PREMIERE HD THEMA) und PREMIERE KOMPLETT kostenlos freigeschaltet. Ab dem 2. Monat läuft Ihr Abo mindestens mit einem Standardabonnement in Verbindung mit einem PREMIERE-HD-Abo (z. B. PREMIERE THEMA inkl. PREMIERE<br />
HD THEMA für zusätzlich 37,80 monatl.) weiter. Angebot gilt zzgl. einmaliger Aktivierungsgebühr von 29,90. Zum Empfang der PREMIERE-HD-Kanäle <strong>ist</strong> ein Receiver „Geeignet für PREMIERE HD“ erforderlich, sowie ein für hochauflösendes<br />
Fernsehen geeignetes Display. Es obliegt dem Abonnenten dafür Sorge zu tragen, dass <strong>die</strong> Empfangsgeräte miteinander kompatibel sind. Nur für Sat-Empfang.<br />
*** Angebot beinhaltet keinen Digital-Receiver. Dieser Abschluss beinhaltet eine Laufzeit von 7 Monaten PREMIERE FILM. Die Freischaltung der 64 Fußball-WM-Spiele <strong>ist</strong> im Angebot enthalten. Wenn PREMIERE FILM nicht bis zu 6 Wochen vor<br />
Ablauf der 7 Monate gekündigt wird, läuft das Abo mit PREMIERE FILM für monatl. 27,90 weiter. Änderungen vorbehalten.
Impressum<br />
Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH<br />
Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
Tel. (03 41) 1 49 55-0 • Fax (0341) 1 49 55-11<br />
Herausgeber<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion (ViSdP)<br />
Marc Hankmann<br />
Schnappschüsse<br />
vom Karneval<br />
Geschafft! Der Schlüssel zum Rathaus <strong>ist</strong> in den Händen<br />
unseres Chefredakteurs alias Prinz Marc I.<br />
Hoch hinaus: Marge Simpson<br />
trifft <strong>die</strong> Coneheads<br />
Chef vom Dienst<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Trozinski<br />
Produktionsleitung<br />
Uwe Gajowski<br />
Grafikdesign<br />
Romy Ebert, Tobias Ehleben, Katharina Girke,<br />
Kati Landherr, Kirsten Weber, Linda Wenzel<br />
Redaktion:<br />
Frank Bitterhof, Anja Buschendorf, Rainer Bücken,<br />
Hubert Gertis, Martin Günther, Mario Hess, Sven Lotz,<br />
Thomas Meyer, Felix Müller, Eva Nowitzki,<br />
Ricardo Petzold, Patricia Schneider, Susanne Sprotte,<br />
Falko Theuner, Jeannine Völkel<br />
Anschrift<br />
Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH<br />
Redaktion HD+TV<br />
Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
leserbriefe@hdplustv.de<br />
www.hdplustv.de<br />
Anzeigen<br />
Nicole Kühn, Carsten Philipp<br />
Tel. (03 41) 1 49 55-0<br />
Fax (03 41) 1 49 55-11<br />
anzeigen@hdplustv.de<br />
Mit den „Dritten“ beißt man besser: Während sich Funkenmariechen links von den animalischen<br />
Anlagen unseres Chefredakteures abwendet, zeigt sich Funkenmariechen rechts hoch erfreut<br />
Abonnenten<br />
Stephanie Kurz<br />
Tel. (03 41) 1 49 55-22<br />
Fax (03 41) 1 49 55-11<br />
abo@hdplustv.de<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
4.2006<br />
Wir fahren zur WM<br />
Mit HD+TV noch vor dem<br />
Vertrieb<br />
MZV Moderner Zeitschriften<br />
Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Breslauer Straße 5, D-85386 Eching<br />
Tel. (0 89) 3 19 06-0, Fax: (0 89) 3 19 06-113<br />
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WM-Start rundum informiert<br />
Aufgepasst<br />
Die besten Tricks der Hersteller<br />
ISSN: 1861-1737<br />
Erscheinungsweise: 6-mal im Jahr<br />
Einzelpreis Deutschland: 4,90 Euro<br />
Jahresabo Deutschland: 24,90 Euro<br />
Jahresabo Ausland: 34,90 Euro<br />
Pioneer vs. Panasonic<br />
Druck<br />
Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel<br />
Wer erklimmt den Plasmathron?<br />
Eigenregie<br />
Die passenden Schnittprogramme<br />
für HD-Aufnahmen<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 26. Mai 2006<br />
Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten<br />
Bild: ARD<br />
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