Investor 4. Quartal 2013 PDF - Lienhardt & Partner - Privatbank Zürich

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SCHWERPUNKT MARKTKAPITALISIERUNG UND «HOME BIAS» Kapitalflüsse zwischen entwickelten Märkten und Schwellenländern bieten Chancen und Risiken – die Weitsicht und das Timing sind das Entscheidende IMMOBILIEN SCHWEIZ Innere Landwerte und Landpreise aus Statistiken klaffen oftmals weit auseinander
Schwerpunkt M A R K T K A P I T A L I S I E R U N G U N D « H O M E B I A S » «Kapitalflüsse zwischen entwickelten Märkten und Schwellenländern bieten Chancen und Risiken – die Weitsicht und das Timing sind das Entscheidende» Simon D. Tschupp Portfolio Manager Einmal mehr neigen die Aktienmärkte dieses Jahr zu Übertreibungen. Während die Leitindizes der Industrienationen grosse Kursgewinne verzeichneten (MSCI World +20 Prozent in US Dollar gerechnet), erlitten die Schwellenländer herbe Verluste. Der MSCI Emerging Markets Index (Leit- index der Schwellenländer) verlor seit Jahresbeginn bis Anfang September <strong>2013</strong> gut 10 Prozent in US Dollar. Das ist die grösste Underperformance des MSCI Emerging Markets Index im Vergleich zur Entwicklung der Industriestaaten seit dem Jahr 1998. Marktkapitalisierung und Kapitalflüsse Nach dem Platzen der Dotcom-Blase und im Zuge der Finanzkrise diversifizierten die Anleger ihre Vermögenswerte wieder vermehrt in die Emerging Markets. Jetzt folgt eine abrupte Kehrtwende in der immense Geldmengen aus diesen einst hochgejubelten Märkten abgezogen werden – so wie während der Asienkrise im Jahr 1998. Wirtschaftsgeschichtlich betrachtet ist dies kein neues Muster, lediglich die Umlaufgeschwindigkeit nimmt zu. Was sind die Gründe für diese enormen Kapitalab - flüsse aus den Schwellenländern in die westlichen Staaten? Die meisten Schwellenländer weisen heute hohe Inflationsraten, hohe Leistungsbilanzdefizite und sinkende Wachstumsraten auf. Der Auslöser für diese neue Entwicklung war lediglich die Ankündigung eines möglichen «Tapering» der amerikanischen Notenbank (Drosselung der extrem expansiven Geldpolitik). In der Folge schossen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen diverser Länder in die Höhe. Die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Treasury-Anleihe stieg von 1.63 Prozent Anfang Mai auf bis 3 Prozent Anfang September dieses Jahres. Just in diesem Zeitraum fielen die Währungen sowie die Anleihen- und Aktienmärkte der Schwellenländer in rasantem Tempo. Alle diese Faktoren bewogen die Finanzakteure dazu, ihre Engagements zu reduzieren und den Schwellenländern wieder den Rücken zuzukehren. Insbesondere der internationale Finanzsektor beziehungsweise die Kreditströme der Banken haben einen erheblichen Einfluss auf die enormen Geldflüsse. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) flossen seit dem Jahr 2008 1.1 Billionen US Dollar netto in die Schwellenländer. Die Ökonomen des IWF beleuchten in ihrer neuen Studie «Capital Flows are Frickle: Anytime, Anywhere» eben diese Kapitalflüsse. Wie die Grafik unten zeigt, schwanken nicht nur die Kapitalflüsse der Schwellenländer stark. Die dunkle Linie der Bruttokapitalströme schlägt ähnlich stark aus wie diejenige der Schwellenländer. Anders sieht das Bild bei den Nettokapitalströmen aus (helle Linie = Kapitalzuflüsse minus Kapitalabflüsse). Kapitalflüsse der Industrie- und Schwellenländer weltweit Gesamter Kapitalfluss in Prozent des BIP Industriestaaten Brutto-Kapitalzufluss Netto-Kapitalzufluss 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1H 2009 H1 2010 H1 2011 H1 Gesamter Kapitalfluss in Prozent des BIP Schwellenländer Brutto-Kapitalzufluss Netto-Kapitalzufluss 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1H 2009 H1 2010 H1 2011 H1 Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF) 25.0 20.0 15.0 10.0 5.0 0.0 –5.0 –10.0 12.5 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 –2.5 –5.0 19
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