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BISCH DU SCHWUL ODER WAS? - HAZ

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Krankenschwester oder Polizistin<br />

----------------------------- Von Karin Grundböck -----------------------------<br />

Gibt es typisch lesbische Berufe? Während einem bei Schwulen sofort gängige Klischees in<br />

den Sinn kommen, ist die Antwort bei Lesben schwieriger. Ein gemeinsamer Nenner scheint<br />

jedoch die Krankenpflege zu sein. Eine kurze Umfrage des <strong>HAZ</strong> Magazins bei rund 30 lesbischen<br />

Frauen unterschiedlichen Alters zeigt, dass es vor allem Berufe gibt, die hauptsächlich<br />

von Frauen ausgeführt werden.<br />

Auf die Frage „Welche ʼtypisch lesbischen‘<br />

Berufe kommen Euch spontan in den Sinn?“<br />

werden folgende Berufe am häufigsten genannt:<br />

Krankenschwester, Lehrerin und Polizistin.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass<br />

den befragten Frauen vor allem Berufe im Sozialwesen<br />

in den Sinn kommen sowie handwerkliche<br />

und technische Berufe (Malerin, Schreinerin,<br />

Ingenieurin, Maschinenbau, Informatik).<br />

Auch die Bereiche Sport und Physiotherapie<br />

werden mehrmals erwähnt.<br />

Alle befragten Frauen verneinen jedoch, dass<br />

es analog zu Schwulen wirklich „typisch lesbische<br />

Berufe“ gibt und die sexuelle Orientierung<br />

einen Einfluss auf die Berufswahl hat. „Viele<br />

Frauen wissen im Alter von 16 Jahren ja noch<br />

gar nicht, wohin die Reise mal gehen wird“,<br />

betont eine der Befragten.<br />

Was bedeutet „typisch“?<br />

Einerseits sticht hervor, dass die genannten<br />

Berufe im Sozialbereich oder im medizinischen<br />

Bereich insgesamt einen höheren Frauenanteil<br />

aufweisen. Dies gilt auch für den Lehrberuf.<br />

Andererseits werden auch Berufe genannt, die<br />

nach wie vor als „typisch männlich“ gelten wie<br />

handwerkliche Berufe oder die Arbeit bei der<br />

Polizei.<br />

Wobei schon die Frage nach „was ist eigentlich<br />

typisch männlich“ zum Nachdenken anregt.<br />

„Typisch in dem Sinne, dass der prozentuale<br />

Anteil von Lesben in Männerberufen viel höher<br />

ist? Lautet die Schlussfolgerung daraus, dass<br />

lesbische Frauen vor allem ʼMännerberufe‘ wählen,<br />

weil sie selber ʼmännlicher‘ sind? Oder haben<br />

lesbische Frauen einfach weniger Hemmungen,<br />

einen ʼMännerberuf‘ zu wählen?“, überlegt eine<br />

Teilnehmerin.<br />

Fragwürdige Kategorien<br />

Kategorisierungen werden generell als problematisch<br />

eingestuft. „Es gibt sie nur, weil der<br />

Mensch sie konstruiert hat – sie sind nicht naturgegeben“,<br />

meint eine andere Teilnehmerin. Das<br />

Problem beginnt bereits mit der Benennung und<br />

Definition von Kategorien: „Wir klassifizieren<br />

typisch lesbische Berufe, indem wir schwul mit<br />

weiblich und lesbisch mit männlich konnotieren.<br />

Das setzt voraus, dass wir immer noch annehmen,<br />

es gebe typisch männliche und typisch<br />

weibliche Berufe. Beides ist bedenklich und<br />

muss hinterfragt werden.“<br />

Die unterschiedlichen Antworten zeigen: Eine<br />

allgemeingültige Einschätzung auf diese Fragen<br />

gibt es wohl nicht. Eine der befragten Frauen<br />

bringt es auf den Punkt: „Wahrscheinlich spielt<br />

die Sozialisierung die grössere Rolle als die<br />

sexuelle Orientierung. Denn gibt es DIE Lesbe?<br />

Wenn ich mir überlege, in welchen Berufen<br />

meine lesbischen Bekannten tätig sind dann<br />

geht das in ziemlich alle Richtungen.“<br />

l Krankenschwester oder Polizistin l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 5 l

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