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Knie Spezial 01_2013 - oucc.de

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Bei Beschwer<strong>de</strong>n am <strong>Knie</strong> sowohl unfallbedingt als auch als Folge einer Arthrose<br />

(Gelenkverschleiß, abnutzungsbedingt) <strong>de</strong>nkt sowohl <strong>de</strong>r Laie als<br />

auch <strong>de</strong>r Fachmann oft zuerst an <strong>de</strong>n Meniskus.<br />

Meniskus steht für griechisch kleiner<br />

Mond. Als halbmond-, sichelförmige, faserknorpelige<br />

(ähnlich <strong>de</strong>m Nasenknorpel) Struktur besitzt das<br />

menschliche <strong>Knie</strong>gelenk eine Außenmeniskus und<br />

einen Innenmeniskus die sich zwischen Ober- und<br />

Unterschenkelknochen aufspannen.<br />

Sie dienen zum einen ähnlich einem Keil <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung<br />

von abnormen Bewegungen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Knochen,<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>m Gleiten <strong>de</strong>s Femurs (Oberschenkelknochen)<br />

noch vorne o<strong>de</strong>r zur Seite über<br />

die Tibia (Schienbein).<br />

Zum Zweiten übertragen sie das Gewicht optimal<br />

vom Ober- auf <strong>de</strong>n Unterschenkel, tragen so zur besseren<br />

Druckverteilung auf <strong>de</strong>n sehr druckempfindlichen,<br />

weicheren und verletzlicheren, hyalinen Oberflächenknorpel<br />

<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes bei. Sie sichern so<br />

auch das perfekte Gleiten <strong>de</strong>r Gelenkpartner zueinan<strong>de</strong>r.<br />

Schlussendlich sind sie auch für die Ernährung <strong>de</strong>s<br />

hyalinen Oberflächenknorpels verantwortlich, <strong>de</strong>r<br />

sich aus <strong>de</strong>r Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit)<br />

heraus seine Bausteine per Diffusion holt (wie ein<br />

Schwamm, <strong>de</strong>r bei je<strong>de</strong>r Bewegung ausgequetscht<br />

wird und dann wie<strong>de</strong>r neue Gelenkflüssigkeit aufnimmt)<br />

in<strong>de</strong>m sie für eine perfekte Benetzung <strong>de</strong>r<br />

Oberflächen sorgen.<br />

Diese Menisken können nun bei einem Unfall akut<br />

einreissen o<strong>de</strong>r als Folge von alten, teilweise Jahre<br />

zurückliegen<strong>de</strong>n Ereignissen langsam <strong>de</strong>generative<br />

(abnutzungsbedingte) Risse ausbil<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r Innenmeniskus<br />

zusätzlich am Innenband festgewachsen<br />

ist, <strong>de</strong>r Aussenmeniskus aber nur am Hinterhorn<br />

und am Vor<strong>de</strong>rhorn und so besser ausweichen kann,<br />

ist <strong>de</strong>r Innenmeniskus 10-20-fach häufiger von Verletzungen<br />

betroffen.<br />

Während akute Risse meist mit starken Schmerzen,<br />

Schwellungen, Ergussbildungen und einer Bewegungsbehin<strong>de</strong>rung<br />

einhergehen, bemerkt <strong>de</strong>r Patient<br />

bei <strong>de</strong>generativen Rissen meist nur gelegentliche<br />

Schmerzen, die häufig auch wie<strong>de</strong>r zeitweise verschwin<strong>de</strong>n.<br />

Oft tritt dies auch in <strong>de</strong>r Nacht bei Entspannung<br />

<strong>de</strong>r Muskulatur auf. Dies liegt daran, dass<br />

<strong>de</strong>r zwischen Ober- und Unterschenkel eingeklemmte,<br />

eingerissene Anteil oft spontan wie<strong>de</strong>r an seinen<br />

alten Platz zurückgleitet. Dies be<strong>de</strong>utet aber natürlich<br />

keine Heilung, da <strong>de</strong>r Riß von selbst nicht wie<strong>de</strong>r zusammenwächst.<br />

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Menisken aus<br />

relativ hartem Faserknorpel bestehen und bei Einklemmungen<br />

<strong>de</strong>n weichen Oberflächenknorpel <strong>de</strong>s<br />

Gelenkes zerstören.<br />

Haben nun die Schmerzen <strong>de</strong>n Patienten zum Orthopä<strong>de</strong>n<br />

geführt kann dieser häufig bereits aus <strong>de</strong>r<br />

Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n auf die Art <strong>de</strong>r Schädigung<br />

schliessen. An eine klinische Untersuchung,<br />

meist mit Sonographie und Röntgen folgt heute meist<br />

noch ein NMR (Kernspin). Hier erkennt <strong>de</strong>r Fachmann<br />

meist relativ gut die Art und Grösse <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>r Rissen erfor<strong>de</strong>rn ein differenziertes<br />

Vorgehen. Während man kleinere Risse<br />

häufig konservativ mit Physiotherapie bzw. Injektionen<br />

(Hyalanen/Corticoi<strong>de</strong>n) behan<strong>de</strong>lt, müssen größere<br />

Risse arthroskopisch (Schlüssellochchirurgie)<br />

über winzige Schnitte, durch die eine Optik und spezielle<br />

mikrochirurgische Instrumente eingeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

operativ versorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

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