Knie Spezial 01_2013 - oucc.de
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1. Themenheft <strong>de</strong>r OUCC<br />
CHIEMGAU<br />
Ausgabe 1/2<strong>01</strong>3<br />
Neu!
IMPRESSUM:<br />
Inhalt<br />
Herausgeber dIESER InfoZEITUNG:<br />
BeenMed GmbH & Co. KG, Stadtplatz 28, 83278 Traunstein. Tel.: <strong>01</strong> 60 / 9 60 38 93<br />
Editorial 3<br />
Anatomie <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>s 4/5<br />
Arthrose - Unsere Erfahrung mit Hyalan 6/7<br />
Die Patella-Luxation 8/9<br />
Was ist nun <strong>de</strong>r Meniskus - Meniskusschä<strong>de</strong>n 10/11<br />
Rettung für <strong>de</strong>n verletzten Meniskus<br />
die arthroskopische Meniskusnaht 12<br />
Laterales Hyperkompressionssyndrom 14/15<br />
Mit <strong>de</strong>m falschen „Dreh“<br />
Der Riss <strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>ren Kreuzban<strong>de</strong>s 16/17<br />
JUMPERS KNEE Patellaspitzensyndrom 18/19<br />
Die Knorpelzelltransplantation 20/21<br />
Der vor<strong>de</strong>re Kreuzbandriss 22/23<br />
Nachbehandlung nach vor<strong>de</strong>rer Kreuzbandplastik 24/25<br />
Selten aber wichtig:<br />
Verletzungen <strong>de</strong>s Hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s 26/27<br />
Mobil duch <strong>Knie</strong>endoprothesen 28/29<br />
Mo<strong>de</strong>rne <strong>Knie</strong>gelenksendoprothetik nach Maß 30/31<br />
Probleme mit <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>gelenksprothese<br />
Wie wir helfen können! 32/33<br />
Die Ärzte <strong>de</strong>r OUCC 34/35<br />
Redaktionell Verantwortliche Ansprechpartner:<br />
Dr. med. Jörg Hägele und Dr. med. Jürgen Winter · Stadtplatz 31· 83278 Traunstein · Tel.: 08 61 / 35 34 · Fax: 08 61/ 35 09 · info@<strong>oucc</strong>.<strong>de</strong> // www.<strong>oucc</strong>.<strong>de</strong><br />
Design und Gestaltung: XOXO-Medien<strong>de</strong>sign · Anja Garschhammer · Obere Hammer Str. 20 · 83278 Traunstein<br />
Tel.: 08 61 / 1 66 18 64 · anja@xoxo-medien<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong> // www.xoxo-medien<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />
Rechtliche Hinweise: Inhalt und Struktur dieser Praxiszeitung sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung o<strong>de</strong>r gewerbliche Nutzung <strong>de</strong>r bereitgehaltenen<br />
Inhalte, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Verwendung von Texten, Bil<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Teile dieser, bedürfen <strong>de</strong>r vorherigen, schriftlichen Zustimmung <strong>de</strong>s Rechteinhabers.<br />
Herzlich Willkommen<br />
Sehr geehrte Leser/-innen und Patienten/-innen!<br />
Hiermit möchten wir Ihnen unser erstes „Themenheft KNIE“ als Ergänzung zur<br />
beliebten PZ („Praxiszeitung“ ) zur Lektüre fürs Wartezimmer o<strong>de</strong>r auch zum Mitnehmen<br />
nach Hause präsentieren.<br />
Wir haben uns in <strong>de</strong>r Praxiszeitung natürlich schon oft mit speziellen Themen rund<br />
ums <strong>Knie</strong>gelenk – das interessanteste und wohl auch verletzungsanfälligste Gelenk<br />
<strong>de</strong>s Menschen – beschäftigt.<br />
In diesem ersten Kompendiumsheft möchten wir nun kurz und zusammengefasst<br />
nochmal alles Wissenswerte rund ums <strong>Knie</strong> in kompakter Form darstellen. Abgerun<strong>de</strong>t<br />
wird das Ganze mit einigen neuen Artikeln über Anatomie als auch <strong>de</strong>r<br />
Darstellung mo<strong>de</strong>rnster Metho<strong>de</strong>n zur operativen und konservativen Behandlung.<br />
Bei speziellen Fragen o<strong>de</strong>r zur Abklärung eigener Probleme stehen alle Ärztinnen<br />
und Ärzte <strong>de</strong>r OUCC natürlich im Rahmen ihrer Sprechstun<strong>de</strong>ntätigkeiten gerne<br />
zu Ihrer Verfügung.<br />
Wir wünschen Ihnen hierzu viel Spass beim Lesen und Stöbern!<br />
<strong>Knie</strong> s p e z i a l | 3
Oberschenkelknochen<br />
Vor<strong>de</strong>res<br />
Kreuzband<br />
Hinteres<br />
Kreuzband<br />
<strong>Knie</strong><br />
spezial<br />
Wir möchten Ihnen in diesem ersten Heft unserer neu geplanten Themenheftreihe<br />
zunächst einmal das <strong>Knie</strong>gelenk näher vorstellen. In Vorbereitung sind auch weitere<br />
Ausführungen zu Schulter, Hüfte o<strong>de</strong>r Wirbelsäule.<br />
Äußeres<br />
Seitenband<br />
Äußerer<br />
Meniskus<br />
Wa<strong>de</strong>nbein<br />
Schienbein<br />
<strong>Knie</strong>scheibe<br />
(nach vorn geklappt)<br />
Innerer<br />
Meniskus<br />
Inneres<br />
Seitenband<br />
Doch zunächst einmal zum <strong>Knie</strong>gelenk.<br />
Das <strong>Knie</strong>gelenk ist aus orthopädischer Sicht ein Gelenk<br />
<strong>de</strong>r Superlative: es ist das Größte <strong>de</strong>s menschlichen<br />
Körpers und seine Arthrokinematik ist hochkompliziert.<br />
Fast täglich hört man in <strong>de</strong>r Fach- und Laienpresse<br />
daher auch vom „Problemgelenk“ <strong>de</strong>s Menschen.<br />
Sei es die Verletzung eines bekannte Schi- o<strong>de</strong>r Fußballstars<br />
o<strong>de</strong>r die allgegenwärtige „Arthrose“, die fast<br />
je<strong>de</strong>n Menschen ab einem gewissen Alter betrifft.<br />
Dazu kommen vielfältige Probleme <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe,<br />
<strong>de</strong>s Meniskus o<strong>de</strong>r ganz spektakulär oft <strong>de</strong>r KREUZ-<br />
BÄNDER.<br />
Doch was ist eigentlich die Funktion <strong>de</strong>s<br />
<strong>Knie</strong> und seiner einzelnen Bestandteile?<br />
Im ersten Beitrag möchten wir Ihnen zunächst einmal<br />
einen Überblick über die Anatomie <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>s vermitteln.<br />
Mit gesun<strong>de</strong>n <strong>Knie</strong>gelenken können wir ohne<br />
Schmerzen gehen, uns drehen und in die Hocke gehen.<br />
Dabei ist das <strong>Knie</strong>gelenk in <strong>de</strong>r Lage ein Mehr-<br />
faches unseres Körpergewichtes in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Belastungssituationen zu tragen. Das Zusammenspiel<br />
zwischen Knochen, Muskeln, Bän<strong>de</strong>rn,<br />
Sehnen, Knorpel und an<strong>de</strong>ren Weichteilen im <strong>Knie</strong>gelenk<br />
gibt unserem Körper nicht nur Stabilität, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Beweglichkeit.<br />
Gelenkkapsel und Gelenkinnenhaut<br />
Die Gelenkkapsel umhüllt die Strukturen <strong>de</strong>s Gelenkes<br />
wie eine Art Strumpf. Dieser Strumpf besteht<br />
aus sehr festem Bin<strong>de</strong>gewebe und kann sich nicht<br />
aus<strong>de</strong>hnen. Zum Teil sind die stabilisieren<strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes fest mit <strong>de</strong>r Gelenkkapsel verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Gelenkkapsel ist auf Ihrer Innenseite mit<br />
<strong>de</strong>r sog. Gelenkinnenhaut (Synovialis) ausgeklei<strong>de</strong>t.<br />
Diese Gelenkinnenhaut produziert die Gelenkflüssigkeit,<br />
die als Schmiermittel für <strong>Knie</strong>bewegungen fungiert<br />
und auch Gelenkstrukturen ernährt. Bei einer<br />
Verletzung und auch beim Verschleiß von Gelenkstrukturen<br />
kann sich die Gelenkinnenhaut entzün<strong>de</strong>n<br />
und als Schutzmechanismus übermäßige Mengen<br />
von Gelenkflüssigkeit abson<strong>de</strong>rn. Dies führt zu einer<br />
sichtbaren <strong>Knie</strong>schwellung. Eine solche Entzündung<br />
kann, sofern sie sehr aggressiv ist und lange anhält,<br />
auch <strong>de</strong>n Gelenkknorpel zerstören.<br />
Gelenkknorpel und Meniskus<br />
Der Gelenkknorpel be<strong>de</strong>ckt als weiße Deckschicht<br />
als eine Art „Zuckerguss“ die Knochenanteile <strong>de</strong>s<br />
Oberschenkel- und Unterschenkelknochens, die das<br />
<strong>Knie</strong>gelenk bil<strong>de</strong>n. Auch die Rückseite <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe<br />
ist hiermit be<strong>de</strong>ckt. Der Gelenkknorpel ermöglicht<br />
damit die Gelenkbewegung ohne Reibung und kann<br />
dabei enorme Druckkräfte übertragen. Wenn dieser<br />
Knorpel aufgrund einer Verletzung o<strong>de</strong>r dauerhafter<br />
Überbeanspruchung abgenutzt ist, kommt es zu einem<br />
nicht mehr umkehrbaren Verschleiß <strong>de</strong>s Knorpels,<br />
<strong>de</strong>r Arthrose genannt wird. Ein einmal geschädigter<br />
Gelenkknorpel kann nicht mehr neu gebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Ersatzgewebe ist immer von schlechterer<br />
Qualität.<br />
Auch <strong>de</strong>r sog. Meniskus (es gibt einen auf <strong>de</strong>r Innenseite<br />
und einen auf <strong>de</strong>r Außenseite <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes)<br />
besteht aus einer Knorpelart, die allerdings<br />
gummiartiger ist und als Stoßdämpfer auftreten<strong>de</strong><br />
Kräfte überträgt. Auch beim Meniskusknorpel sind<br />
mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter Verschleißerscheinungen zu<br />
beobachten, <strong>de</strong>r Meniskus kann sprö<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n und<br />
einreißen.<br />
Bän<strong>de</strong>r und Sehnen<br />
Das <strong>Knie</strong>gelenk wird durch die verschie<strong>de</strong>nen Bän<strong>de</strong>r<br />
und Sehnen stabilisiert und geführt. Die Bän<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes sind vor allem für die Stabilität verantwortlich.<br />
Am bekanntesten sind die sog. Kreuzbän<strong>de</strong>r,<br />
die etwa durch die Mitte <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
ziehen und sich dort überkreuzen. Die Sehnen übertragen<br />
die Muskelkraft auf <strong>de</strong>n Ober- und Unterschenkel.<br />
Damit stabilisieren sie einerseits das Gelenk und<br />
ermöglichen aber auch die kraftvollen Bewegungen<br />
<strong>de</strong>s Gelenkes.<br />
Die Bän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes sind vor allem bei<br />
Sportunfällen anfällig für Zerrungen bis hin zu einem<br />
kompletten Bän<strong>de</strong>rriss. Auch die Sehnen, die die<br />
Muskelkraft übertragen, können reißen. Eine andauern<strong>de</strong><br />
Überanstrengung kann zu einer schmerzhaften<br />
Sehnenentzündung führen.<br />
4 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 5
Die konservativen Therapie-Optionen bei leichter bis mittlerer <strong>Knie</strong>gelenksarthrose<br />
Unsere Erfahrungen<br />
mit Orthesen, Schmerzmitteln und Injektionen mit Hyalan<br />
in <strong>de</strong>r Therapie von Gelenks-Arthrosen...<br />
Im Laufe eines Lebens wer<strong>de</strong>n die Gelenke, insbeson<strong>de</strong>re die <strong>Knie</strong>gelenke, ganz schön strapaziert.<br />
Viele unserer Patienten kennen die Folgen: Je<strong>de</strong>r Schritt schmerzt, je<strong>de</strong> längere körperliche Bewegung<br />
kann zur Qual wer<strong>de</strong>n. Min<strong>de</strong>stens je<strong>de</strong>r Zehnte ist in Deutschland betroffen von Gelenkverschleiß<br />
(„Arthrose“), egal ob an <strong>Knie</strong> o<strong>de</strong>r Hüfte, Sprunggelenk o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gelenken. Die Lebensqualität<br />
und die persönliche Mobilität können erheblich beeinträchtigt sein.<br />
Was genau versteht man eigentlich genau<br />
unter Arthrose?<br />
Arthrose be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r schützen<strong>de</strong> und belastbare<br />
Knorpel auf <strong>de</strong>n Gelenkoberflächen <strong>de</strong>n<br />
Belastungen einfach nicht mehr standhält. Er wird<br />
„sprö<strong>de</strong>“, bricht an seiner Oberfläche auf („Knorpelscha<strong>de</strong>n“)<br />
und hat zumeist einfach nicht mehr genügend<br />
eiweißhaltige „Gelenkschmiere“ auf seiner<br />
Oberfläche (sog. „Synovia“).<br />
Wer ist betroffen?<br />
Nicht nur alte Menschen, auch jüngere Erwachsene<br />
sind oft von Gelenkverschleiß betroffen. Lange<br />
laufen diese Arthrosen ohne Symptome ab, sie verhalten<br />
sich „klinisch stumm“. Eine Arthrose kann<br />
prinzipiell an je<strong>de</strong>m Gelenk vorkommen. Erste Symptome<br />
treten dann meist ab <strong>de</strong>m 40. Lebensjahr auf.<br />
Natürlich betreffen solche Verschleißerkrankungen<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Gelenke, die im täglichen Leben<br />
<strong>de</strong>n größten Beanspruchungen ausgesetzt sind:<br />
Hüft- und <strong>Knie</strong>gelenke, Finger- und Handgelenke,<br />
Sprunggelenke, aber auch Wirbelgelenke o<strong>de</strong>r sogar<br />
die Schultergelenke.<br />
In Deutschland sind insgesamt zwischen 5 und 8,5<br />
Millionen Menschen betroffen. Ein Fünftel fühlt sich<br />
selbst bei leichten Hausarbeiten beeinträchtigt. 85<br />
Prozent <strong>de</strong>r Patienten mit Hüftbeschwer<strong>de</strong>n können<br />
sich Socken nur mit Mühe o<strong>de</strong>r gar nicht an- und<br />
ausziehen, etwa die Hälfte <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>arthrosepatienten<br />
kann sich nur unter Schmerzen setzen und wie<strong>de</strong>r<br />
aufstehen.<br />
In <strong>de</strong>r Tat zählen <strong>Knie</strong>- und Hüftgelenksarthrosen<br />
zu <strong>de</strong>n häufigsten Erkrankungen in <strong>de</strong>r orthopädischen<br />
Praxis.<br />
Wen wun<strong>de</strong>rt es da, dass sie einen erheblichen<br />
Anteil aller Arbeitsunfähigkeiten, Frühberentungen<br />
und Rehabilitationen bedingen und <strong>de</strong>shalb auch<br />
volkswirtschaftlich zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten chronischen<br />
Krankheiten gehören.<br />
Was beinhaltet mo<strong>de</strong>rne Arthrosetherapie?<br />
Bei leichteren Fällen und bei fehlen<strong>de</strong>n mechanischen<br />
Problemen ( z.B. durch Meniskusschä<strong>de</strong>n,<br />
die dann eher operiert wer<strong>de</strong>n sollten), kann eine<br />
konservative Therapie oft langjährig gut helfen, die<br />
Symptome zu beherrschen. Hierzu stehen uns z.B.<br />
hervorragen<strong>de</strong> Orthesen („Bandagen“) zur Verfügung.<br />
Auch Akupunktur hilft oft gut gegen Schmerzen<br />
und die Kosten hierfür wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
und privaten Krankenkassen übernommen.<br />
Bei akuten Arthoseschüben kann auch mal eine<br />
kortisonhaltige Spritze ins Gelenk die Reizung beheben.<br />
Welche Be<strong>de</strong>utung hat die Hyaluronsäure<br />
<strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r Arthrose?<br />
Soviel vorweg: Nur ein individueller Behandlungsplan<br />
mit vielen verschie<strong>de</strong>nen Bausteinen kann <strong>de</strong>n<br />
Teufelskreis aus Schmerz, Bewegungsmangel und<br />
persönlichem Rückzug durchbrechen. Schmerzund<br />
entzündungshemmen<strong>de</strong> Medikamente können<br />
sehr hilfreich sein, allein schaffen sie meist keine<br />
ausreichen<strong>de</strong> Hilfe. Eine langfristige Beruhigung ist<br />
aber häufig in Kombination mit Hyalan- Injektionen<br />
zu erreichen.<br />
Was bewirkt Hyalan bei Arthrose?<br />
Hyalan, auch als Hyaluronsäure bekannt, ist ein natürlicher<br />
Bestandteil <strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n Gelenkes beim<br />
Menschen. Hyalan ist <strong>de</strong>r Hauptbestandteil <strong>de</strong>r<br />
Gelenkflüssigkeit und wirkt als unverzichtbares<br />
„Schmiermittel“ bei allen Gelenkbewegungen.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Hyalanpräparate zeichnen sich durch<br />
„visköse“ Eigenschaften aus: Die Viskosität ist ein<br />
Maß für <strong>de</strong>ren Zähflüssigkeit. Somit „haftet“ Hyaluron<br />
beson<strong>de</strong>rs gut am Knorpel <strong>de</strong>s Gelenks.<br />
Das gewährleistet die lange Haltbarkeit und hohe<br />
Wirksamkeit in <strong>de</strong>n damit behan<strong>de</strong>lten Arthrosegelenken<br />
(oft 1 bis 2 Jahre <strong>de</strong>utliche Funktionsverbesserung).<br />
In <strong>de</strong>r OUCC verwen<strong>de</strong>n wir mit Recosyn®<br />
eine qualitativ sehr hochwertige Form<br />
<strong>de</strong>s Hyalans, welche biotechnologisch hergestellt<br />
wird.<br />
Wie läuft eine Hyalan-<br />
Therapie genau ab?<br />
Recosyn® wird in arthrosegeschädigte<br />
Gelenke mehrfach gespritzt, um das<br />
Gelenk ausreichend zu schmieren und<br />
um langanhaltend als „Stoßdämpfer“<br />
wirken zu können (sogenannte Viscosupplementation).<br />
Wie sind die bisherigen<br />
Erfahrungen mit Hyalan?<br />
Unsere bisherigen, langjährigen Erfahrungen<br />
bestätigen die exzellente<br />
Wirkung und die gute Verträglichkeit<br />
dieser Therapieform. Lei<strong>de</strong>r erstatten<br />
die Kassen die Kosten dieser Therapieform<br />
bisher nicht.<br />
Gerne sind wir Ärzte und Arthrosetherapeuten<br />
<strong>de</strong>r OUCC Ihnen mit weiteren Informationen<br />
zu dieser interessanten Behandlungsmetho<strong>de</strong><br />
dienlich.<br />
<strong>Knie</strong> s p e z i a l | 7<br />
6 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 7
Erkrankungen <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe:<br />
Die Patella-Luxation<br />
was tun wenn die <strong>Knie</strong>scheibe „rausspringt“?<br />
Patella<br />
(<strong>Knie</strong>scheibe)<br />
Patella<br />
Oberschenkelband<br />
Patellaluxation<br />
Unter einer Patellaluxation versteht man eine <strong>Knie</strong>gelenksverletzung, bei <strong>de</strong>r die<br />
<strong>Knie</strong>scheibe (Patella) aus ihrer Führung springt (Luxation). Oft bewegt sich die<br />
<strong>Knie</strong>scheibe sofort spontan wie<strong>de</strong>r in ihre Ursprungsstellung zurück (Reposition).<br />
Selten bleibt sie länger in ihrer Verrenkungsstellung außen (lateral) am <strong>Knie</strong>gelenk<br />
hängen.<br />
Ursachen<br />
Selten kommt es zu rein „traumatischen“- also Unfallbedingten-<br />
Verrenkungen, typischerweise beim Kontaktsport<br />
(v.a. Fußball).<br />
Häufigere Ursachen für eine Patellaluxation sind eine<br />
angeborene Fehlausbildung <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe und<br />
<strong>de</strong>s Gleitlagers (Dysplasie <strong>de</strong>r Trochlea femoris) und<br />
in zweiter Linie eine Fehlstellung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
(Genu valgum, „X-Beine“), eine hochstehen<strong>de</strong> <strong>Knie</strong>scheibe<br />
(Patella alta) und ein angeboren zu lateraler<br />
Ansatz <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibensehne am Schienbein. Dadurch<br />
gleitet die <strong>Knie</strong>scheibe ten<strong>de</strong>nziell nicht mittig<br />
zwischen <strong>de</strong>n Femurkondylen, son<strong>de</strong>rn zu weit<br />
außen (lateral). Bei zunehmen<strong>de</strong>r Beugung kann es<br />
dann leichter zu einer Verrenkung kommen. Zusätzlich<br />
begünstigend wirken schnelle Drehbewegungen<br />
im <strong>Knie</strong>gelenk, beispielsweise beim Sport o<strong>de</strong>r beim<br />
Tanzen.<br />
Symptome:<br />
Eine Luxation ist –zumin<strong>de</strong>st bei <strong>de</strong>r ersten Verrenkung-ein<br />
massiv schmerzhaftes Ereignis, bei <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>n Betroffenen förmlich „das <strong>Knie</strong> weggeht“.<br />
Danach schwillt das <strong>Knie</strong> recht schnell an, Streckung<br />
und Beugung „schnappen“ und schmerzen.<br />
In <strong>de</strong>r akuten Verrenkungsposition ist eine Reposition<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe oft nur unter Krafteinwirkung,<br />
manchmal sogar nur in Narkose, möglich. Durch die<br />
Luxation kommt es zu Scherkräften am Knorpel, bis<br />
hin zu Absplitterungen hinter <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe. Dieser<br />
Knorpelscha<strong>de</strong>n ist die schädlichste Auswirkung <strong>de</strong>r<br />
Patellaluxation. Bei <strong>de</strong>r Patellaluxation wird außer<strong>de</strong>m<br />
in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r mediale Halteapparat <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe<br />
(Retinakulum) zerrissen, wobei es zu einem<br />
Bluterguss in das <strong>Knie</strong>gelenk (Hämarthros) kommen<br />
kann. Bei zerrissenem o<strong>de</strong>r stark ge<strong>de</strong>hntem Retinakulum<br />
besteht eine erhöhte Gefahr <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholten<br />
Verrenkung (Rezidiv) o<strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>r gewohnheitsmäßigen<br />
Verrenkung (habituelle Luxation). Das be<strong>de</strong>utet,<br />
dass die <strong>Knie</strong>scheibe später sogar schon bei<br />
alltäglichen Belastungen wie<strong>de</strong>r luxieren kann.<br />
Therapie:<br />
IMMER zum Arzt bzw. Orthopä<strong>de</strong>n und die Verletzungsschwere<br />
abklären lassen!!<br />
In je<strong>de</strong>m Fall muss – falls dies nicht von selbst geschehen<br />
ist – die <strong>Knie</strong>scheibe eingerenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Betroffene merkt nach <strong>de</strong>r Reposition eine <strong>de</strong>utliche<br />
Schmerzlin<strong>de</strong>rung. Nach <strong>de</strong>r Reposition sollte<br />
das <strong>Knie</strong> geröntgt und meist auch eine Kernspintomographie<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, um die richtige Lage<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe zu kontrollieren und um mögliche<br />
und häufige (!) Begleitverletzungen zu erkennen. Das<br />
<strong>Knie</strong> wird bis zum MRT in einer Orthese ruhiggestellt.<br />
Gegebenenfalls erfolgt eine Punktion <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
unter sterilen Bedingungen um das Blut aus <strong>de</strong>m<br />
Gelenk zu entfernen<br />
Erst danach wird entschie<strong>de</strong>n, wie die weitere Behandlung<br />
erfolgt. Eine Konservative Behandlung<br />
kann versucht wer<strong>de</strong>n bei Erstluxation, bei Kin<strong>de</strong>rn<br />
im Wachstumsalter und bei fehlen<strong>de</strong>n Begleitverletzungen.<br />
Hierzu erfolgt dann Physiotherapie (zur Mobilisierung<br />
und Kräftigung <strong>de</strong>s Musculus vastus medialis<br />
musculi quadricipitis).<br />
Operative Behandlung<br />
Das Ziel je<strong>de</strong>r Operation ist eine dauerhafte Stabilisierung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe in ihrem Gleitlager, damit<br />
die Patella nicht mehr luxieren und dabei <strong>de</strong>n Knorpel<br />
weiter schädigen kann.<br />
Bei entsprechen<strong>de</strong>r anatomischer Konstitution (ausgeprägte<br />
Patelladysplasie) o<strong>de</strong>r schweren Begleitverletzungen<br />
(Knorpelabsplitterungen-sog. „Flakes“)<br />
kann bereits nach <strong>de</strong>r ersten <strong>Knie</strong>scheibenverrenkung<br />
die Indikation für eine operative Therapie gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, da in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle mit einem<br />
Rezidiv zu rechnen ist. Auch bei <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholten Patellaluxation<br />
gibt es praktisch nur mehr Chancen mit<br />
operativen Maßnahmen.<br />
Als erste Maßnahme <strong>de</strong>r Operation wird eine <strong>Knie</strong>gelenks-Arthroskopie<br />
durchgeführt, um einen möglichen<br />
Knorpelscha<strong>de</strong>n zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n auch Menisken und Kreuzbän<strong>de</strong>r<br />
kontrolliert. Zur eigentlichen <strong>Knie</strong>scheiben-Stabilisierung<br />
sind – oft auch historisch bedingt – inzwischen<br />
eine Vielzahl von Operationsverfahren beschrieben:<br />
Wir in <strong>de</strong>r OUCC verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit eigentlich nur<br />
noch 2 hochmo<strong>de</strong>rne OP-Verfahren mit <strong>de</strong>n besten<br />
Ergebnissen:<br />
· MPFL (mediales Patello-femorales Ligament)-<br />
Rekonstruktion: Hierzu wird eine Sehne von <strong>de</strong>r<br />
<strong>Knie</strong>region verwen<strong>de</strong>t, die auch bei <strong>de</strong>r Kreuzbandplastik<br />
Verwendung fin<strong>de</strong>t: Es han<strong>de</strong>lt sich um die<br />
Sehne <strong>de</strong>s Musculus semitendinosus o<strong>de</strong>r Musculus<br />
gracilis. Diese wird entnommen und im Verlauf<br />
<strong>de</strong>s gerissenen medialen Retinakulums geführt,<br />
wo sie jeweils mit Implantaten fixiert wird. Die <strong>Knie</strong>scheibe<br />
wird dabei quasi stabil „an die Leine genommen“.<br />
· VMO-Plastik: (vastus medialis obliquus-Versetzung)<br />
Der innenseitige <strong>Knie</strong>-Muskel , <strong>de</strong>r „ M. vastus<br />
medialis obliquus“ (VMO) spielt eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle bei <strong>de</strong>r aktiv-muskulären Stabilisation<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe. Bei dieser OP wird die sehnige<br />
Einstrahlung <strong>de</strong>s Muskels über einen 4 cm großen<br />
Hautschnitt von <strong>de</strong>r Patella abgelöst und unter vermehrter<br />
Spannung mit stabilisieren<strong>de</strong>r Zugrichtung<br />
neu befestigt. Dies gelingt mit Hilfe zweier Bio-Anker.<br />
Es kann damit wie<strong>de</strong>r eine aktiv und dynamisch<br />
stabile Situation erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Nachbehandlung und Prognose:<br />
Bei<strong>de</strong> Operationen bieten ein sehr hohes Mass an<br />
Sicherheit bzgl. Reluxationen. Eingetretene Knorpelschä<strong>de</strong>n<br />
sind jedoch meist irreversibel.<br />
Postoperativ sollte eine frühzeitige krankengymnastische<br />
Mobilisation <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes erfolgen, um<br />
Verklebungen zu vermei<strong>de</strong>n. Eine längere Entlastung<br />
<strong>de</strong>s operierten Beines ist aber nicht notwendig. Meist<br />
ist nach Abschwellung und Kühlung an <strong>de</strong>n ersten<br />
Tagen eine Vollbelastung in Streckung mit Orthese<br />
möglich. Häufig schliessen sich später noch REHA<br />
Massnahmen zum weiteren Muskelaufbau an. Bis zur<br />
vollen Sportfähigkeit kann es ca. 4-6 Monate dauern.<br />
8 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 9
Bei Beschwer<strong>de</strong>n am <strong>Knie</strong> sowohl unfallbedingt als auch als Folge einer Arthrose<br />
(Gelenkverschleiß, abnutzungsbedingt) <strong>de</strong>nkt sowohl <strong>de</strong>r Laie als<br />
auch <strong>de</strong>r Fachmann oft zuerst an <strong>de</strong>n Meniskus.<br />
Meniskus steht für griechisch kleiner<br />
Mond. Als halbmond-, sichelförmige, faserknorpelige<br />
(ähnlich <strong>de</strong>m Nasenknorpel) Struktur besitzt das<br />
menschliche <strong>Knie</strong>gelenk eine Außenmeniskus und<br />
einen Innenmeniskus die sich zwischen Ober- und<br />
Unterschenkelknochen aufspannen.<br />
Sie dienen zum einen ähnlich einem Keil <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung<br />
von abnormen Bewegungen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Knochen,<br />
zum Beispiel <strong>de</strong>m Gleiten <strong>de</strong>s Femurs (Oberschenkelknochen)<br />
noch vorne o<strong>de</strong>r zur Seite über<br />
die Tibia (Schienbein).<br />
Zum Zweiten übertragen sie das Gewicht optimal<br />
vom Ober- auf <strong>de</strong>n Unterschenkel, tragen so zur besseren<br />
Druckverteilung auf <strong>de</strong>n sehr druckempfindlichen,<br />
weicheren und verletzlicheren, hyalinen Oberflächenknorpel<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes bei. Sie sichern so<br />
auch das perfekte Gleiten <strong>de</strong>r Gelenkpartner zueinan<strong>de</strong>r.<br />
Schlussendlich sind sie auch für die Ernährung <strong>de</strong>s<br />
hyalinen Oberflächenknorpels verantwortlich, <strong>de</strong>r<br />
sich aus <strong>de</strong>r Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit)<br />
heraus seine Bausteine per Diffusion holt (wie ein<br />
Schwamm, <strong>de</strong>r bei je<strong>de</strong>r Bewegung ausgequetscht<br />
wird und dann wie<strong>de</strong>r neue Gelenkflüssigkeit aufnimmt)<br />
in<strong>de</strong>m sie für eine perfekte Benetzung <strong>de</strong>r<br />
Oberflächen sorgen.<br />
Diese Menisken können nun bei einem Unfall akut<br />
einreissen o<strong>de</strong>r als Folge von alten, teilweise Jahre<br />
zurückliegen<strong>de</strong>n Ereignissen langsam <strong>de</strong>generative<br />
(abnutzungsbedingte) Risse ausbil<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r Innenmeniskus<br />
zusätzlich am Innenband festgewachsen<br />
ist, <strong>de</strong>r Aussenmeniskus aber nur am Hinterhorn<br />
und am Vor<strong>de</strong>rhorn und so besser ausweichen kann,<br />
ist <strong>de</strong>r Innenmeniskus 10-20-fach häufiger von Verletzungen<br />
betroffen.<br />
Während akute Risse meist mit starken Schmerzen,<br />
Schwellungen, Ergussbildungen und einer Bewegungsbehin<strong>de</strong>rung<br />
einhergehen, bemerkt <strong>de</strong>r Patient<br />
bei <strong>de</strong>generativen Rissen meist nur gelegentliche<br />
Schmerzen, die häufig auch wie<strong>de</strong>r zeitweise verschwin<strong>de</strong>n.<br />
Oft tritt dies auch in <strong>de</strong>r Nacht bei Entspannung<br />
<strong>de</strong>r Muskulatur auf. Dies liegt daran, dass<br />
<strong>de</strong>r zwischen Ober- und Unterschenkel eingeklemmte,<br />
eingerissene Anteil oft spontan wie<strong>de</strong>r an seinen<br />
alten Platz zurückgleitet. Dies be<strong>de</strong>utet aber natürlich<br />
keine Heilung, da <strong>de</strong>r Riß von selbst nicht wie<strong>de</strong>r zusammenwächst.<br />
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Menisken aus<br />
relativ hartem Faserknorpel bestehen und bei Einklemmungen<br />
<strong>de</strong>n weichen Oberflächenknorpel <strong>de</strong>s<br />
Gelenkes zerstören.<br />
Haben nun die Schmerzen <strong>de</strong>n Patienten zum Orthopä<strong>de</strong>n<br />
geführt kann dieser häufig bereits aus <strong>de</strong>r<br />
Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n auf die Art <strong>de</strong>r Schädigung<br />
schliessen. An eine klinische Untersuchung,<br />
meist mit Sonographie und Röntgen folgt heute meist<br />
noch ein NMR (Kernspin). Hier erkennt <strong>de</strong>r Fachmann<br />
meist relativ gut die Art und Grösse <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>r Rissen erfor<strong>de</strong>rn ein differenziertes<br />
Vorgehen. Während man kleinere Risse<br />
häufig konservativ mit Physiotherapie bzw. Injektionen<br />
(Hyalanen/Corticoi<strong>de</strong>n) behan<strong>de</strong>lt, müssen größere<br />
Risse arthroskopisch (Schlüssellochchirurgie)<br />
über winzige Schnitte, durch die eine Optik und spezielle<br />
mikrochirurgische Instrumente eingeführt wer<strong>de</strong>n,<br />
operativ versorgt wer<strong>de</strong>n.<br />
1 0 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 11
Rettung für <strong>de</strong>n verletzten Meniskus<br />
die arthroskopische Meniskusnaht<br />
Besteht ein frischer Riss <strong>de</strong>s Meniskus im kapselnahen und gut durchbluteten Bereich o<strong>de</strong>r ist aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Alters <strong>de</strong>s Patienten die Erhaltung <strong>de</strong>s Meniskus sinnvoll, empfiehlt sich die Naht <strong>de</strong>s<br />
Meniskus anstelle <strong>de</strong>r sonst üblichen Teilentfernung. So können wichtige Funktionen <strong>de</strong>s Meniskus<br />
für das <strong>Knie</strong> erhalten bleiben.<br />
Bei <strong>de</strong>r Meniskusnaht kann <strong>de</strong>r erfahrene Operateur<br />
unterschiedliche Nahttechniken anwen<strong>de</strong>n.<br />
Hierdurch ist eine optimale Befestigung <strong>de</strong>s gerissenen<br />
Meniskus möglich und es können optimale Heilungsbedingungen<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n. Heute stehen<br />
<strong>de</strong>m Operateur exzellente Meniskusfa<strong>de</strong>nimplantate<br />
zur Verfügung, die eine vollständig arthroskopische<br />
Naht <strong>de</strong>s Meniskus ermöglichen. Implantate wer<strong>de</strong>n<br />
in erster Linie im <strong>Knie</strong>kehlen-nahen Bereich <strong>de</strong>s Meniskus<br />
(Hinterhorn) verwen<strong>de</strong>t. Im seitlichen Bereich<br />
<strong>de</strong>s Meniskus bzw. im vor<strong>de</strong>ren Bereich (Pars intermedia<br />
und Vor<strong>de</strong>rhorn) wer<strong>de</strong>n auch oftmals reine<br />
Fa<strong>de</strong>nnähte durchgeführt.<br />
Wir verwen<strong>de</strong>n für die Refixation hauptsächlich das<br />
mo<strong>de</strong>rne Nahtsystem fast fix <strong>de</strong>r Firma Smith and<br />
Nephew.<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Meniskusrisses:<br />
Der „Korbhenkel“<br />
Ein sogenannter „Korbhenkelriss” stellt eine <strong>de</strong>r<br />
schwersten Verletzungen <strong>de</strong>s Meniskus dar. Hierbei<br />
kommt es zum Abreißen und „Einklemmen“ eines<br />
großen Meniskusanteils, was eine weitere körperliche<br />
Belastung nahezu unmöglich macht. Lei<strong>de</strong>r treten<br />
Korbhenkelrisse beson<strong>de</strong>rs bei jüngeren, sportlich<br />
aktiven Patienten o<strong>de</strong>r bei instabilen <strong>Knie</strong>gelenken,<br />
z.B. nach Kreuzbandriß auf. Gera<strong>de</strong> bei einem Korbhenkelriss<br />
ist <strong>de</strong>r unbedingte Erhalt <strong>de</strong>s Meniskus<br />
sinnvoll, da die Entfernung <strong>de</strong>s großen Korbhenkellappens<br />
ansonsten einer weitgehen<strong>de</strong>n Meniskustotalentfernung<br />
entspräche.<br />
Die Erfolgsaussichten<br />
Die Heilungsaussicht <strong>de</strong>s Meniskus hängt neben<br />
<strong>de</strong>r Lokalisation <strong>de</strong>r Verletzung insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
von <strong>de</strong>r Größe und Form <strong>de</strong>s Risses ab. Kleinere gut<br />
durchblutete Meniskusverletzungen haben eine ca.<br />
80-90%ige Heilungschance. Bei größeren komplexen<br />
Rissformen und auch Korbhenkelrissen reduziert<br />
sich die Heilungschance auf 50-70%. Dennoch ist <strong>de</strong>r<br />
Erhalt <strong>de</strong>s Meniskusgewebes absolut anzustreben,<br />
um Folgeschä<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Tritt eine erfolgreiche Heilung ein, verschwin<strong>de</strong>n die<br />
Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Patienten innerhalb von 6-8 Wochen.<br />
Bleibt die Heilung aus o<strong>de</strong>r tritt eine erneute<br />
Meniskusverletzung auf, bestehen wie<strong>de</strong>rum Beschwer<strong>de</strong>n<br />
am <strong>Knie</strong>gelenksspalt und eine Entfernung<br />
<strong>de</strong>r erneut geschädigten Meniskusanteile wird<br />
notwendig.<br />
Die Nachbehandlung<br />
Die Nachbehandlung nach einer Meniskusnaht gestaltet<br />
sich um einiges langwieriger als bei <strong>de</strong>r Teilresektion:<br />
Es muss mit einer 6-wöchigen Nachbehandlung<br />
gerechnet wer<strong>de</strong>n. Je nach individuellen<br />
Begebenheiten und beson<strong>de</strong>rs auch je nach Art<br />
<strong>de</strong>s Berufes muss von einer etwa 2 bis 8-wöchigen<br />
Arbeitsunfähigkeit ausgegangen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel<br />
kann dann ab <strong>de</strong>r 9. Woche eine Beugung bis<br />
zu 120° bei freier Streckung erreicht wer<strong>de</strong>n. Da das<br />
Meniskusgewebe nur sehr langsam heilt, sollte eine<br />
tiefe Hocke für 3 Monate vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Kontakt-<br />
Sport kann nach ca. 6 Monaten angedacht wer<strong>de</strong>n.<br />
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belasten<strong>de</strong> Gelenkschmerzen und eine <strong>de</strong>utliche<br />
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kann eine Injektionstherapie zur Ergänzung <strong>de</strong>r<br />
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mögl. Recosyn ® Uno: Je nach Größe d. <strong>Knie</strong>gelenks bis zu 4 ml i.art. verabreichen. Injekt. kann nach 26 Wochen wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. Gegenanzeigen: Nicht bei bek. Überempfindl. geg. einen d. Inhaltsstoffe verw. Bakt.<br />
bedingte Arthritis. Der beh. Arzt sollte mit allen immunol. u. and. pot. Risiken im Zusammenh. mit <strong>de</strong>r Appl. von biol. Material vertraut sein. Recosyn ® Uno: Je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re schwerwiegen<strong>de</strong> Infektion. Nebenwirkungen:<br />
Lokale Begleiterschein. (Schmerzen, Hitzegefühl, Rötungen u. Schwellungen¸ Recosyn ® Uno zusätzl.: Arthralgie, Blutergüsse). Recosyn ® forte u. Recosyn ® Uno zusätzl.: Vermeid. solcher Erschein.: Auflegen eines Eisbeutels<br />
auf d. behand. Gelenk für 5-10 Min. Bei Ergussbild. mit starken Schmerzen ist es notwendig, dass Flüssigk. aus <strong>de</strong>m betroff. Gelenk entfernt wird. Nach <strong>de</strong>r Behandl. mit ähnl. Präparaten: Juckreiz, Kopfschmerzen,<br />
Wa<strong>de</strong>nschmerzen, ein vorübergeh., im Durchschnitt 2-4 Tage anhalt. Schweregefühl, persistieren<strong>de</strong> Schwellungen und, in selt. Fällen, intermittieren<strong>de</strong> Schmerzen, Chondrokalzinose (Pseudo-Gicht) und Pseudo-Sepsis<br />
(schwere akute Entzündungsreakt., SAIR). Recosyn ® u. Recosyn ® m.d. zusätzl.: Folg. unerwünschte Ereignisse im Zusammenh. mit ähnl. Produkten: leichte bis mittelstarke Arthralgie; in selt. Fällen Hautausschläge, aseptische<br />
Ergussbildung am Gelenk, Pruritus u. Muskelkrämpfe. In sehr selt. Fällen: allergische Reakt., anaphylakt. Schock, Hämarthrose, Phlebitis, Pseudosepsis, Nasopharyngitis, Gelenksteife, Tendinitis, Bursitis, Fieber u.<br />
Myalgie. Recosyn ® Uno zusätzl.: Gelenksteifigk., Gelenkerguss, Synovitis, Gelenkkrepitation, Gelenkblocka<strong>de</strong>, Arthritis, Gangstör., Muskelkrämpfe, Hämarthros, Myalgien, Pyrexie, Nervosität, Angstgefühle, Depression.<br />
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1 2 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 13<br />
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Wenn die <strong>Knie</strong>scheibe schmerzt:<br />
Laterales<br />
Hyperkompressionssyndrom<br />
Gehen, Stehen, Sitzen... egal, in welcher Position das <strong>Knie</strong>gelenk sich befin<strong>de</strong>t,<br />
„es schmerzt“. Sehr typisch wer<strong>de</strong>n die Beschwer<strong>de</strong>n im vor<strong>de</strong>ren <strong>Knie</strong>bereich und hinter<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe empfun<strong>de</strong>n. Häufig, insbeson<strong>de</strong>re bei Frauen und jungen Menschen steht<br />
das „Überdruck-Syndrom“ <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe dahinter.<br />
<strong>Knie</strong>scheibe (Patella)<br />
Dieses seitliche Überdrucksyndrom, auch laterales<br />
Hyperkompressionssyndrom bezeichnet, ist oft die<br />
plausible Erklärung <strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren <strong>Knie</strong>schmerzes.<br />
Durch zu straffe Kapsel- und Bandführung („Retinakulum“)<br />
kommt zur Verschiebung und Verkippung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe zur Außenseite hin. Es resultiert die<br />
Erhöhung <strong>de</strong>s Gelenkdrucks zwischen <strong>de</strong>r seitlichen<br />
Auflagefläche <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe auf <strong>de</strong>m außenseitigen<br />
Oberschenkelknochen.<br />
Vorkommen<br />
In <strong>de</strong>r orthopädischen Sprechstun<strong>de</strong> trifft man sehr<br />
häufig auf dieses für die Betroffenen mitunter sehr<br />
schmerzhaftes Problem. Die Patellalateralisation ist<br />
meist anlagebedingt, jugendliche Mädchen und junge<br />
Frauen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren sind<br />
im Verhältnis 5:1 zum männlichen Geschlecht betroffen.<br />
Grund dafür ist zumeist die stärkere Neigung<br />
<strong>de</strong>s weiblichen Geschlechtes zum X-Bein. Begünstigt<br />
wird die Verkippungsten<strong>de</strong>nz auch durch Fehlanlagen<br />
<strong>de</strong>s Gleitlagers (Dysplasien <strong>de</strong>s femoralen Patellagleitlagers),<br />
bei <strong>de</strong>m dann eben eine unzureichend<br />
tiefe Führungsrinne zum stabilen Aufnehmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Knie</strong>scheibe besteht.<br />
Diagnostik<br />
Die beschriebene Vorgeschichte weist <strong>de</strong>m <strong>Knie</strong>-<br />
Orthopä<strong>de</strong>n zumeist schon <strong>de</strong>n richtigen Weg. Bei<br />
<strong>de</strong>r klinischen Untersuchung zeigt sich eine funktionelle<br />
Verkippungsten<strong>de</strong>nz mit verstärkten Andruckzeichen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe nach lateral. Bei vorsichtigem<br />
Druck <strong>de</strong>r Untersucherhand verstärkt sich <strong>de</strong>r<br />
„Hinter-<strong>Knie</strong>scheiben-Schmerz“ sogar noch. Verschie<strong>de</strong>ne<br />
an<strong>de</strong>re Tests, z.B. ein positives Zohlen-<br />
Zeichen sichern diese Diagnose klinisch bereits ab.<br />
So bedürfte es eigentlich gar nicht zwingend <strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong>n<br />
Röntgendiagnostik, bei welcher sich in<br />
<strong>de</strong>r axialen (tangentialen) Röntgenaufnahme eine lateralisierte<br />
Position <strong>de</strong>r Patella in Bezug zum Gleitlager<br />
zeigt.<br />
In weiteren 30°-, 60°- und 90°-Defileeaufnahmen kann<br />
die Verkippungsten<strong>de</strong>nz abhängig von <strong>de</strong>r Position<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Therapie<br />
Die konservative/symptomatische Therapie steht<br />
ganz ein<strong>de</strong>utig im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />
Durch gezielte muskeltherapeutische Kräftigung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Knie</strong>strecker, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s innenseitig ansetzen<strong>de</strong>n<br />
M. vastus medialis sowie Dehnung kontraktiler<br />
<strong>Knie</strong>beuger (ischiokrurale Muskulatur,<br />
M. gastrocnemius) und <strong>de</strong>s Tractus iliotibialis ist in<br />
vielen Fällen eine Beschwer<strong>de</strong>besserung zu erzielen.<br />
Aber auch wichtig: Der Fleiß und die Disziplin<br />
sowie Mitarbeit <strong>de</strong>s Betroffenen ist die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Komponente <strong>de</strong>s Erfolges! Hierbei sind min<strong>de</strong>stens<br />
6-12 Monate auch eigenständigen Trainings zu<br />
for<strong>de</strong>rn.<br />
Operative Maßnahmen sind nur beim therapieresistenten<br />
lateralen Hyperkompressionssyndrom nach<br />
frustraner konservativer Behandlung zu diskutieren.<br />
Operative Massnahmen generell wer<strong>de</strong>n aber nach<br />
neuesten Erkenntnissen – und auch durch uns sehr<br />
bewußt umgesetzt – nur noch sehr zurückhaltend angewandt.<br />
Nachsorge<br />
Die Nachbehandlung richtet sich nach <strong>de</strong>r eingeschlagenen<br />
Behandlungsoption. In <strong>de</strong>r Regel sind<br />
recht schnell volle Belastbarkeiten <strong>de</strong>s Gelenkes erzielbar.<br />
1 4 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 15
Mit <strong>de</strong>m falschen „Dreh“<br />
Der Riss <strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>ren Kreuzban<strong>de</strong>s<br />
Bis vor wenigen Jahren stellte<br />
das Patellar- Sehnen- Transplantat<br />
<strong>de</strong>n „Gol<strong>de</strong>nen<br />
Standard“ dar, mittlerweile<br />
haben jedoch an<strong>de</strong>re<br />
mo<strong>de</strong>rne Techniken wie die<br />
Hamstring- o<strong>de</strong>r Quadrizeps-<br />
Transplantate dieser Methodik<br />
ein wenig <strong>de</strong>n Rang abgelaufen.<br />
Wir verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit<br />
überwiegend die Semitendinosus-<br />
und Gracilissehne von<br />
<strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s betroffenen<br />
<strong>Knie</strong>gelenkes.<br />
Anatomie<br />
Es existieren in je<strong>de</strong>m menschlichen<br />
<strong>Knie</strong>gelenk zwei Kreuzbän<strong>de</strong>r,<br />
das Vor<strong>de</strong>re und das Hintere.<br />
Ihre Namensgebung liegt an ihrer<br />
anatomischen Lage. Im direkten<br />
Zentrum <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes gelegen<br />
kreuzen und verwringen sie<br />
sich umeinan<strong>de</strong>r. Sie bil<strong>de</strong>n somit<br />
die zentrale Drehachse <strong>de</strong>s Gelenkes.<br />
Neben <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Seitenbän<strong>de</strong>rn<br />
innen und außen bil<strong>de</strong>n<br />
sie <strong>de</strong>n wesentlichen stabilisieren<strong>de</strong>n<br />
Bandapparat <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes.<br />
Wie die allermeisten Bän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
menschlichen Körpers bestehen<br />
auch die Kreuzbän<strong>de</strong>r aus straffen<br />
„kollagenen“ Faserzügen. An<br />
<strong>de</strong>n Knochenansatzstellen strahlen<br />
diese Fasern verdichtet in die<br />
Knochenhaut ein. Die Kreuzbän<strong>de</strong>r<br />
halten gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Seitenbän<strong>de</strong>rn das <strong>Knie</strong>gelenk<br />
zusammen. Sie begrenzen die<br />
Streckung <strong>de</strong>s Schienbeines,<br />
führen das Gelenk während <strong>de</strong>r<br />
Bewegung und verleihen ihm die<br />
Stabilität.<br />
Die Kreuzbän<strong>de</strong>r haben somit<br />
komplexe Funktionen, <strong>de</strong>n Dreh-<br />
Roll-Gleitmechanismus <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
zu führen und zu unterstützen.<br />
Bei einer Schädigung <strong>de</strong>s<br />
Ban<strong>de</strong>s wird diese Gelenk-Kinetik<br />
empfindlich gestört und führt zu<br />
erheblichen, krankhaften Anpressdrucken<br />
mit <strong>de</strong>r Folge von<br />
Meniskus- und Knorpelschä<strong>de</strong>n.<br />
Mechanismus <strong>de</strong>r<br />
Verletzung<br />
Von einem Riss <strong>de</strong>s Kreuzban<strong>de</strong>s<br />
spricht man bei teilweiser<br />
o<strong>de</strong>r vollständiger Durchtrennung<br />
<strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r knöcherner Ablösung <strong>de</strong>r<br />
Bandstruktur mit resultieren<strong>de</strong>m Verlust<br />
<strong>de</strong>r inneren Drehachse <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes.<br />
Kreuzbandverletzungen entstehen meist<br />
aufgrund indirekter Gewalteinwirkung:<br />
Meist han<strong>de</strong>lt es sich um eine Kombination<br />
von Krafteinflüssen, die mit<br />
· <strong>Knie</strong>beugung<br />
· sog. Valgus-Stress („Verbiegung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks<br />
in X-Bein-Richtung“) und<br />
· Außendrehung <strong>de</strong>s Unterschenkels einhergehen.<br />
Dieses ist <strong>de</strong>r Grund für die sehr starke<br />
sportspezifische Häufung z.B. bei Fußballo<strong>de</strong>r<br />
Handballsport o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs beim<br />
alpinen Skifahren.<br />
Symptome<br />
In <strong>de</strong>n allermeisten Fällen verspürt <strong>de</strong>r Betroffene<br />
direkt nach <strong>de</strong>r Unfalleinwirkung<br />
einen äußerst starken <strong>Knie</strong>schmerz, <strong>de</strong>r<br />
nicht selten nach wenigen Minuten wie<strong>de</strong>r<br />
nachlässt. Bei <strong>de</strong>m Versuch <strong>de</strong>s anschließen<strong>de</strong>n<br />
Gehens wird immer wie<strong>de</strong>r eine<br />
Instabilität <strong>de</strong>s Gelenkes empfun<strong>de</strong>n, in<br />
<strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> beklagt <strong>de</strong>r Betroffene,<br />
dass das <strong>Knie</strong>gelenk „auslasse, einfach<br />
keinen Halt mehr habe“. Auch schwillt<br />
das Gelenk durch die resultieren<strong>de</strong> Einblutung in <strong>de</strong>n<br />
<strong>Knie</strong>-Binnenraum recht schnell mitunter erheblich an.<br />
Diagnosestellung<br />
Bei <strong>de</strong>m erfahrenen Sportorthopä<strong>de</strong>n ist die Diagnose<br />
zumeist schnell und mit einigen wenigen Untersuchungsgriffen<br />
gewährleistet.<br />
Nach gründlicher Analyse <strong>de</strong>s Unfallmechanismus<br />
sucht <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>spezialist nach Zeichen einer Einblutung<br />
in <strong>de</strong>n <strong>Knie</strong>gelenksraum („Hämarthros“), welches<br />
mit einem Austasten <strong>de</strong>s Gelenkes schnell gefun<strong>de</strong>n<br />
ist. In Einzelfällen ist <strong>de</strong>r das Gelenk so stark<br />
mit Blut vollgelaufen, dass eine unmittelbare Entlastungspunktion<br />
durch <strong>de</strong>n Orthopä<strong>de</strong>n zwingend erfor<strong>de</strong>rlich<br />
wird.<br />
Mit einigen wenigen fachärztlichen sog. Bandprovokationstests<br />
ist in Folge die Instabilität <strong>de</strong>s Gelenkes<br />
klinisch schnell nachgewiesen.<br />
Röntgen und Kernspintomographie dienen dann <strong>de</strong>r<br />
endgültigen bildgeben<strong>de</strong>n Absicherung <strong>de</strong>r Diagnose<br />
und natürlich ggf. auch <strong>de</strong>r Mitbeurteilung von<br />
Begleitverletzungen an Knorpel, Meniskus, weiteren<br />
Bän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r eben auch am Knochen.<br />
Eine anschließen<strong>de</strong> Schienung <strong>de</strong>s Gelenkes in einer<br />
Funktionsorthese mit verstellbaren Beugewinkelgra<strong>de</strong>n<br />
gibt <strong>de</strong>m Gelenk „von außen“ schnell <strong>de</strong>n Halt<br />
wie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n die inneren Bän<strong>de</strong>r nach ihrer Zerreißung<br />
<strong>de</strong>m <strong>Knie</strong>gelenk nicht mehr geben können.<br />
Die Operation<br />
Nach <strong>de</strong>r abgeschlossenen Diagnosestellung wird<br />
nun eine individuell passen<strong>de</strong> Festlegung <strong>de</strong>s optimalen<br />
OP-Zeitpunktes mit <strong>de</strong>m Patienten gründlich<br />
und in Ruhe besprochen.<br />
Hierbei wird nach <strong>de</strong>m Prinzip „nur-nichts-überstürzen“<br />
gehan<strong>de</strong>lt:<br />
Wichtig ist, <strong>de</strong>n OP-Tag optimal in die spezifischen<br />
Lebensbedürfnisse <strong>de</strong>s Verletzten einzupassen, um<br />
später ein wirklich optimales Ergebnis erzielen zu<br />
können. Nichts darf/soll unter Druck geschehen,<br />
doch eine Tatsache ist unverrückbar: Folgeschä<strong>de</strong>n<br />
am <strong>Knie</strong>gelenk können nur mit einer Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>-Band-Stabilität, somit nur mit einem<br />
geeigneten Op-Verfahren, wie<strong>de</strong>r erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn also keine beson<strong>de</strong>ren und seltene, individuelle<br />
Grün<strong>de</strong> gegen einen Eingriff sprechen, liegt damit<br />
eine klare OP-Indikation vor.<br />
Die Wahl <strong>de</strong>s OP-Verfahrens<br />
Während es in <strong>de</strong>r Vergangenheit nur eine o<strong>de</strong>r<br />
wenige Op-Techniken zur kreuzbandchirurgischen<br />
Versorgung gab, wählt <strong>de</strong>r erfahrene <strong>Knie</strong>-Chirurg<br />
mittlerweile aus einer breiten Auswahl verschie<strong>de</strong>ner<br />
Versorgungsmöglichkeiten.<br />
Die Faktoren Geschlecht, Alter, berufliche Aktivität<br />
und auch die Frage, welcher sportliche Anspruch<br />
nach <strong>de</strong>r OP erfüllt wer<strong>de</strong>n soll, tragen ganz wesentlich<br />
zur Entscheidung bei, welches Transplantat zur<br />
Anwendung kommen wird.<br />
Bis vor wenigen Jahren stellte das Patellar-Sehnen-<br />
Transplantat <strong>de</strong>n „Gol<strong>de</strong>nen Standard“ dar, mittlerweile<br />
haben jedoch an<strong>de</strong>re mo<strong>de</strong>rne Techniken wie<br />
die Hamstring- o<strong>de</strong>r Quadrizeps-Transplantate dieser<br />
Methodik ein wenig <strong>de</strong>n Rang abgelaufen.<br />
Tut das weh? Wie geht es mir danach?<br />
Es ist mit <strong>de</strong>n neuen Techniken erstaunlich, wie wenig<br />
das Gelenk nachoperativ Schmerz- und Reizzustän<strong>de</strong><br />
entwickelt. Auch wir <strong>Knie</strong>spezialisten sind<br />
immer wie<strong>de</strong>r erstaunt, wie dynamisch die OP-versorgten<br />
Patientinnen und Patienten sich erholen und<br />
wie schnell sie – zumeist für wenige Wochen mit <strong>de</strong>r<br />
Unterstützung einer bandschützen<strong>de</strong>n Schienen-Orthese<br />
– wie<strong>de</strong>r belasten können.<br />
Medizinische Rehabilitationsverfahren schließen sich<br />
ambulant o<strong>de</strong>r stationär zur persönlichen und beruflichen<br />
Voll-Integration an.<br />
Bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Ganzen sind wir von <strong>de</strong>r<br />
OUCC unseren Patienten natürlich vollumfänglich<br />
behilflich.<br />
1 6 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 17
Das <strong>Knie</strong>scheibenspitzensyndrom<br />
ist ein gar nicht<br />
einmal seltenes Schmerzbild<br />
in <strong>de</strong>r orthopädischen<br />
Sprechstun<strong>de</strong>. Es entsteht<br />
häufig bei Belastungen, die<br />
beim Bergabgehen o<strong>de</strong>r bei<br />
Sprüngen und nachfolgen<strong>de</strong>r<br />
Landung einwirken.<br />
Hierbei kommt es zu<br />
extremen Kraftspitzen, welche<br />
dann zu einer Überlastung mit<br />
chronischen Schmerzen am<br />
unteren Pol <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe,<br />
<strong>de</strong>r Patellaspitze, führen können.<br />
Man spricht daher vom<br />
Patellaspitzensyndrom o<strong>de</strong>r<br />
auch „jumpers knee.“<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um eine chronische,<br />
schmerzhafte, <strong>de</strong>generative<br />
Überlastungserkrankung<br />
<strong>de</strong>s Sehnen-Knochen<br />
Überganges an <strong>de</strong>r unteren<br />
<strong>Knie</strong>scheibenspitze.<br />
Beson<strong>de</strong>rs häufig sind Bergsportler<br />
und Sportler aus Disziplinen<br />
mit hohen Sprunganteilen<br />
wie Volleyball, Basketball,<br />
Weitsprung, Hochsprung, etc.<br />
betroffen.<br />
Ursachen<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich also um ein orthopädisches<br />
Krankheitsbild,<br />
welches durch Überlastung<br />
ESWT Extrakorporale<br />
Stoßwellentherapie<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s Schmerzbil<strong>de</strong>s<br />
an <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze<br />
erinnern wir an die wichtige<br />
Therapieform <strong>de</strong>r ESWT, die<br />
bei allen chronischen Sehnenerkrankungen<br />
sehr wirksam<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>t.<br />
Vielen Patienten konnte mit<br />
<strong>de</strong>r Stoßwellentherapie auch<br />
beim “jumpers knee” geholfen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Fragen Sie doch bitte Ihren<br />
Behandler nach weiteren Infos.<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibensehne durch<br />
wie<strong>de</strong>rholte, ungewohnte und/<br />
o<strong>de</strong>r heftige Zugbeanspruchungen<br />
am Übergang von<br />
Sehne zum Knochen hervorgerufen<br />
wird.<br />
Weitere Einflußfaktoren für<br />
die Entstehung eines Patellaspitzensyndroms<br />
können sein:<br />
· zunehmen<strong>de</strong>s Alter<br />
· ein anlagebedingter <strong>Knie</strong>scheibenhochstand<br />
(Patella alta)<br />
· jugendliche Wachstumsstörungen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Sehnenansatzes<br />
(Morbus Sinding Larsen<br />
o<strong>de</strong>r Morbus Osgood-<br />
Schlatter)<br />
· eine verkürzte, verhärtete<br />
Beinmuskulatur<br />
· sowie eine angeborene<br />
Bandschwäche (Bandlaxität)<br />
Symptome<br />
Patienten mit einem Patellaspitzensyndrom/jumpers<br />
knee berichten über einen belastungsabhängigen<br />
Schmerz im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze. Je<br />
nach Erkrankungsstadium kann <strong>de</strong>r Schmerz zum<br />
Belastungsbeginn vorliegen und nach <strong>de</strong>r Aufwärmphase<br />
wie<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n, während er in <strong>de</strong>r Phase<br />
nach <strong>de</strong>r Belastung erneut auftritt. Im fortgeschrittenen<br />
Stadium verbleibt <strong>de</strong>r Schmerz während <strong>de</strong>r<br />
gesamten Belastung.<br />
In sehr weit fortgeschrittenen Fällen schmerzt <strong>de</strong>r<br />
<strong>Knie</strong>scheibenansatz nicht nur bei <strong>de</strong>r sportlichen<br />
Betätigung son<strong>de</strong>rn permanent auch im Alltag, zum<br />
Beispiel beim Treppensteigen. Typisch ist <strong>de</strong>r hartnäckige<br />
Charakter <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>bil<strong>de</strong>s. Oft han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um ein chronisches, über viele Monate<br />
bis Jahre anhalten<strong>de</strong>s Krankheitsbild mit beschwer<strong>de</strong>armen<br />
Phasen, aber immer wie<strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n<br />
Beschwer<strong>de</strong>n nach Belastungsspitzen.<br />
Bei <strong>de</strong>r körperlichen Untersuchung fällt meistens ein<br />
Druckschmerz über <strong>de</strong>r unteren <strong>Knie</strong>scheibenspitze<br />
auf. Typisch ist auch eine schmerzhafte Streckbewegung<br />
<strong>de</strong>s Unterschenkels gegen Wi<strong>de</strong>rstand.<br />
Bei <strong>de</strong>m Verdacht auf Patellaspitzensyndrom helfen<br />
Erfahrung <strong>de</strong>s Orthopä<strong>de</strong>n, die Sonographie (Ultraschall)<br />
und eine Kernspin-Untersuchung (MRT)<br />
zur sicheren Diagnosestellung und Beurteilung <strong>de</strong>s<br />
Erkrankungsausmaßes.<br />
Therapie<br />
Wie bei allen Überlastungsschä<strong>de</strong>n ist Vorbeugung<br />
die beste Therapie. Zu <strong>de</strong>n wichtigsten prophylaktischen<br />
Maßnahmen zur Vermeidung <strong>de</strong>s Patellaspitzensyndroms<br />
zählen:<br />
· Aufwärmen vor <strong>de</strong>r sportlichen<br />
Betätigung<br />
· eine gute Muskel<strong>de</strong>hnung<br />
· langsames steigern <strong>de</strong>r Belastungsintensität<br />
· ausreichen<strong>de</strong> Regeneration<br />
· ggf. Sporteinlagen bei Fehlstatik<br />
Bei eintreten<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>n muss die Belastung<br />
drastisch reduziert und eine konservative Behandlung<br />
eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Belastungsreduktion<br />
be<strong>de</strong>utet konkret, dass keinerlei Sprung- und Laufbelastungen<br />
erfolgen sollten, solange hierbei Beschwer<strong>de</strong>n<br />
bestehen. Alternativ können ggf. Radfahren,<br />
Crosstraining o<strong>de</strong>r Aquajogging durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ist das <strong>Knie</strong> wie<strong>de</strong>r beschwer<strong>de</strong>frei, muss<br />
auf einen vorsichtigen Belastungsaufbau mit dosierter<br />
Trainingssteigerung geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Heilungsverlaufes wird ein intensives<br />
Dehnen <strong>de</strong>r Oberschenkelmuskulatur (am<br />
besten mehrfach täglich für wenige Minuten) empfohlen.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind Maßnahmen, die <strong>de</strong>n Stoffwechsel,<br />
d.h. die lokale Durchblutung am Sehnenansatz<br />
för<strong>de</strong>rn sehr effektiv (z.B. Eisabreibungen für ca.<br />
10 Min. 1-2 mal täglich).<br />
Auch die Infiltrationen (Umspritzung) <strong>de</strong>s Sehnengleitgewebes<br />
mit entzündungshemmen<strong>de</strong>n Substanzen<br />
können durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Operation<br />
Bei einem Teil <strong>de</strong>r Patienten (statistisch ca. 10%)<br />
kann trotz längerer Belastungspause und intensiver<br />
konservativer Therapie keine Beschwer<strong>de</strong>freiheit<br />
und somit Sportfähigkeit erreicht wer<strong>de</strong>n. In diesen<br />
Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierbei kümmert sich <strong>de</strong>r Operateur<br />
um die:<br />
· Entfernung <strong>de</strong>s Sehnengleitgewebes.<br />
· Denervierung <strong>de</strong>r Sehnenumgebung.<br />
· Sehnenlösung an <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze.<br />
· Entfernung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>generativen Areals<br />
· Sehneninzisionen in Längsfaserrichtung<br />
Welches Verfahren angewandt wer<strong>de</strong>n sollte, hängt<br />
vom Ausmaß <strong>de</strong>r Sehnenverän<strong>de</strong>rung ab.<br />
Unerlässlich für die Beurteilung ist eine Kernspinunter<br />
suchung (MRT). Bei Sehnenverän<strong>de</strong>rungen lediglich<br />
am Sehnenansatz, ist eine Arthoskopie mit teilweiser<br />
Ablösung <strong>de</strong>r Sehne und Entfernung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>generativen<br />
Areals empfohlen. Bei stärkerem o<strong>de</strong>r<br />
langstreckigem Sehnenscha<strong>de</strong>n sowie bei partieller<br />
Sehnennekrose ist eine offene Operation notwendig.<br />
Die Nachbehandlung muss individuell festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
1 8 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 19
Welche Operative Therapiemöglichkeiten gibt es heute bei einem fortgeschrittenen Knorpelscha<strong>de</strong>n?<br />
Die Knorpelzelltransplantation<br />
Nur gesun<strong>de</strong> Knorpel gewährleisten, dass die Gelenke sich reibungslos<br />
bewegen können. Verschleiß, Durchblutungsstörungen o<strong>de</strong>r Verletzungen<br />
können die Knorpeloberfläche so stark schädigen, dass ein schmerzhafter<br />
Knorpelscha<strong>de</strong>n (Arthrose) entsteht. Seit Jahrzehnten wird versucht, einen<br />
schweren Knorpelscha<strong>de</strong>n frühzeitig zu therapieren. Das Einbringen von<br />
Knorpelzellen in das geschädigte Gelenk – die sogenannte Knorpelzelltransplantation<br />
– ist dabei eine mo<strong>de</strong>rne operative Option um eine sonst<br />
nötige Gelenkersatzoperation (Prothese) möglichst lange hinauszuzögern.<br />
Knorpel<strong>de</strong>fekt<br />
Mikrofrakturierung<br />
Knorpelzelltransplantation<br />
Welche Möglichkeiten gab es bisher?<br />
Körpereigene Reparaturmechanismen gibt es am<br />
Knorpel kaum; eine vollständige Ausheilung von zerstörtem<br />
Gelenkknorpel ist nicht möglich.<br />
Ein seit Jahrzehnten etabliertes Operationsverfahren<br />
besteht darin, das verletzte Knorpelgewebe mechanisch<br />
zu entfernen (Debri<strong>de</strong>ment). Bei dieser so genannten<br />
„Gelenktoilette“ können über einen kleinen<br />
Schnitt (Gelenkspiegelung/Arthroskopie) Knorpel<br />
geglättet, Verwachsungen gelöst o<strong>de</strong>r entzün<strong>de</strong>te<br />
Gelenkinnenhaut entfernt wer<strong>de</strong>n. Eine an<strong>de</strong>re Technik<br />
ist die Mikrofrakturierung: Dabei wer<strong>de</strong>n kleine<br />
Löcher in die zerstörten Knorpelzonen gebohrt. Dadurch<br />
können aus <strong>de</strong>m Knochenmarkraum Stammzellen<br />
austreten, die einen Ersatzknorpel entstehen<br />
lassen.<br />
Bei<strong>de</strong> Verfahren führen bei einem Großteil <strong>de</strong>r Patienten<br />
zu einer Lin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
bil<strong>de</strong>t sich dabei ein narbiges Bin<strong>de</strong>gewebe heraus,<br />
<strong>de</strong>ssen Qualität an die <strong>de</strong>s ursprünglichen Knorpels<br />
nicht heranreichen kann und häufig wie<strong>de</strong>r einem<br />
vorzeitigen Verschleiß unterliegt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Mosaikplastik wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Gelenk mehrere<br />
Knorpel-Knochen-Zylin<strong>de</strong>r von einer an<strong>de</strong>ren<br />
Stelle entnommen und in die Defektzone eingebracht.<br />
Der Nachteil dieser Metho<strong>de</strong> besteht darin,<br />
dass ein Defekt behoben wird, in<strong>de</strong>m einer eigentlich<br />
intakten Knorpelzone ein neuer Defekt zugefügt wird<br />
(zur Gewinnung <strong>de</strong>r Knochen-Knorpel-Zylin<strong>de</strong>r).<br />
Außer<strong>de</strong>m ist es problematisch, die rekonstruierte<br />
Oberfläche <strong>de</strong>s Knorpel-Mosaiks glatt zu bekommen.<br />
Neuere Lösungsansätze:<br />
Die Knorpelzelltransplantation-Autologe Chondrozytentransplantation<br />
(ACT):<br />
Es war eine Sensation, als schwedische Forscher<br />
vor über zehn Jahren erstmals von einer Metho<strong>de</strong><br />
berichteten, mit <strong>de</strong>r sich Knorpel<strong>de</strong>fekte in <strong>Knie</strong>gelenken<br />
mit körpereigenen Zellen behan<strong>de</strong>ln lassen.<br />
Bei dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Patienten bei einer<br />
<strong>Knie</strong>gelenkspiegelung zunächst einige Reiskorn-große<br />
Knorpelstückchen aus einem unbelasteten Randbereich<br />
<strong>de</strong>s Gelenkes entnommen. Im Labor wer<strong>de</strong>n<br />
diese Knorpelpartikel im Reagenzglas vermehrt. Vier<br />
bis sechs Wochen später wer<strong>de</strong>n die so gezüchteten<br />
Knorpelzellen in einer zweiten Operation in <strong>de</strong>n Defekt<br />
implantiert.<br />
Inzwischen wur<strong>de</strong> das Verfahren bereits bei mehr als<br />
5.000 Patienten weltweit angewandt. Bis zu 80 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Patienten haben über zehn Jahre nach <strong>de</strong>r<br />
Operation keine Schmerzen im <strong>Knie</strong>. Gute Aussicht<br />
auf Heilung haben Patienten, die zwischen 16 und 50<br />
Jahre alt sind und <strong>de</strong>ren Knorpel<strong>de</strong>fekte nicht größer<br />
als zwei bis sechs Quadratzentimeter sind.<br />
Das Verfahren <strong>de</strong>r Knorpelzelltransplantation wur<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt,<br />
um die gezüchteten Zellen gleichmäßiger im geschädigten<br />
Knorpel verteilen zu können. Dazu wer<strong>de</strong>n die<br />
Knorpelzellen in ein Vlies o<strong>de</strong>r Gel eingebracht und<br />
anschließend passgerecht in <strong>de</strong>n Defekt eingesetzt.<br />
Bisherige Studien über die neueren Verfahren zeigen<br />
gute Ergebnisse bei einfacherer und schnellerer<br />
Operationstechnik.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
die Knorpelzelltransplantation ein erfolgversprechen<strong>de</strong>s<br />
Verfahren ist, <strong>de</strong>ssen Anwendung vor allem bei<br />
jüngeren Patienten mit größeren Knorpel<strong>de</strong>fekten in<br />
Erwägung gezogen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Ihr Arzt <strong>de</strong>r OUCC wird Sie gerne individuell darüber<br />
informieren, welches <strong>de</strong>r o.g. Verfahren bei Vorliegen<br />
eines Knorpelscha<strong>de</strong>ns in Ihrem Fall am ehesten in<br />
Frage kommt.<br />
2 0 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 21
Ncht nur Fussballspieler können betroffen sein.<br />
Der vor<strong>de</strong>re<br />
Kreuzbandriss<br />
Die häufigste und zugleich auch schwerwiegendste Bandverletzung im <strong>Knie</strong>gelenk betrifft <strong>de</strong>n Riss<br />
<strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren Kreuzban<strong>de</strong>s (in Deutschland etwa 100 000 Verletzungen pro Jahr).<br />
Der fatale Bewegungsmechanismus, <strong>de</strong>r zum Riss<br />
führt, ist fast immer gleich: eine Außendrehung <strong>de</strong>s<br />
Unterschenkels und das gleichzeitige Aufklappen<br />
<strong>de</strong>s Gelenkes an seiner Innenseite führen zu hohen<br />
Beschleunigungskräften, <strong>de</strong>nen das ansonsten stabile<br />
Band nicht standhalten kann. Häufig hört man<br />
von dieser Verletzung bei Fußballspielern o<strong>de</strong>r Skifahrern.<br />
Sie kommt jedoch auch bei an<strong>de</strong>ren <strong>Knie</strong>belasten<strong>de</strong>n<br />
Sportarten o<strong>de</strong>r Aktivitäten häufig vor<br />
(Hallensport, Sturz, Arbeitsunfälle etc.).<br />
Vor<strong>de</strong>res und hinteres Kreuzband sind zentral im<br />
<strong>Knie</strong>gelenk positioniert. Sie stabilisieren perfekt das<br />
Gelenk und ermöglichen erst <strong>de</strong>n komplexen Bewegungsablauf<br />
beim Laufen, Gehen, Springen.<br />
Ist das vor<strong>de</strong>re Kreuzband kaputt, führt dies langfristig<br />
zu gravieren<strong>de</strong>n Schädigungen <strong>de</strong>s gesamten<br />
Gelenks.<br />
Unmittelbar nach <strong>de</strong>m Unfall, bei <strong>de</strong>m das Kreuzband<br />
gerissen ist, spürt <strong>de</strong>r Betroffene meist starke Belastungsschmerzen<br />
im Gelenk. Es bil<strong>de</strong>t sich häufig ein<br />
Bluterguß mit Spannungsgefühl. Diese B eschwer<strong>de</strong>n<br />
klingen innerhalb <strong>de</strong>r ersten 1-2 Wochen ab und<br />
<strong>de</strong>r Betroffene spürt meist ein Unsicherheits- und Instabilitätsgefühl<br />
im <strong>Knie</strong>. Ohne Behandlung kommt<br />
es durch die anhalten<strong>de</strong> Instabilität mit <strong>de</strong>r Zeit fast<br />
zwangsläufig zu Schä<strong>de</strong>n am Meniskus und Gelenkknorpel,<br />
was nicht selten in einer Arthrose <strong>de</strong>s Gelenkes<br />
mün<strong>de</strong>t.<br />
Prinzipiell sind sportliche Aktivitäten bei einer guten<br />
Muskelführung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes auch ohne ein<br />
funktionstüchtiges vor<strong>de</strong>res Kreuzband <strong>de</strong>nkbar.<br />
Doch sollte man sich nicht täuschen lassen. Nach<br />
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Folgeschä<strong>de</strong>n fünf Jahre nach einer<br />
Kreuzbandverletzung tatsächlich nur noch etwa je<strong>de</strong>r<br />
zweite Betroffene seinen Sport uneingeschränkt<br />
betreiben.<br />
Somit bestehen nach aktuellem wissenschaftlichen<br />
Stand eigentlich keine Zweifel mehr daran, dass<br />
das vor<strong>de</strong>re Kreuzband operativ stabilisiert (bzw.<br />
„ersetzt“) wer<strong>de</strong>n sollte. Das betrifft übrigens nicht<br />
nur die jungen Erwachsenen, son<strong>de</strong>rn auch Kin<strong>de</strong>r<br />
und ältere Menschen. Die mo<strong>de</strong>rnen arthroskopischen<br />
Techniken – also die Operation mittels einer<br />
Gelenkspiegelung, bei <strong>de</strong>r durch kleine Hautschnitte<br />
operiert wird („Schlüssellochchirurgie“) – haben die<br />
älteren Techniken, bei <strong>de</strong>nen das gesamte Gelenk<br />
eröffnet wer<strong>de</strong>n musste, inzwischen vollständig verdrängt.<br />
Mo<strong>de</strong>rnerweise wird das gerissene Kreuzband<br />
durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Bevorzugt<br />
wer<strong>de</strong>n dabei die Semitendinosus-, Grazilissehne,<br />
Quadrizepssehne o<strong>de</strong>r Patellarsehne verwen<strong>de</strong>t.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd bei <strong>de</strong>r Operation ist die exakte Platzierung<br />
<strong>de</strong>r Ersatzsehne im <strong>Knie</strong>gelenk: Die „Kreuzbandplastik“<br />
muss möglichst genau an <strong>de</strong>r gleichen<br />
Stelle wie das ursprüngliche Kreuzband positioniert<br />
wer<strong>de</strong>n. Denn nur so wird hinterher wie<strong>de</strong>r die volle<br />
Belastungsfähigkeit <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes gesichert.<br />
Der i<strong>de</strong>ale Zeitpunkt für die Operation liegt dann vor,<br />
wenn die Akutbeschwer<strong>de</strong>n abgeklungen sind und<br />
das Gelenk gut beweglich und schmerzarm ist. Dies<br />
ist in <strong>de</strong>r Regel 4-6 Wochen nach <strong>de</strong>r Verletzung <strong>de</strong>r<br />
Fall. Nur wenn gravieren<strong>de</strong> Begleitverletzungen, z.B.<br />
am Meniskus vorliegen, muss ggf. die Operation zu<br />
einem früheren Zeitpunkt durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Genauso<br />
be<strong>de</strong>utend wie die Operation ist die anschließen<strong>de</strong><br />
Rehabilitationsphase.<br />
Zwar kann die Arbeitsfähigkeit für leichte Tätigkeiten<br />
(z.B. Bürotätigkeit) durchaus nach 2 Wochen wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />
sein. Die Rehabilitation dauert jedoch<br />
<strong>de</strong>utlich länger. Die erste Rehabilitationsphase ist in<br />
<strong>de</strong>r Regel nach 8-12 Wochen abgeschlossen. Anschließend<br />
sollte ein weiteres, konsequentes muskuläres<br />
Aufbautraining folgen. Mit Lauftraining kann<br />
dann ab <strong>de</strong>r 16. Woche begonnen wer<strong>de</strong>n. <strong>Knie</strong>belasten<strong>de</strong><br />
Sportarten sind meist nach 6 Monaten wie<strong>de</strong>r<br />
möglich.<br />
Die Langzeitprognose einer operativ gelungen durchgeführten<br />
Kreuzban<strong>de</strong>rsatzoperation ist insgesamt<br />
gut: Die Stabilität <strong>de</strong>s Gelenkes ist über Jahre gesichert.<br />
Allerdings muss <strong>de</strong>r Betroffene auch wissen,<br />
INTERVIEW MIT DR. MARKUS LORENZ<br />
PZ: Herr Dr. Lorenz, welche Technik<br />
verwen<strong>de</strong>n sie genau bei <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren<br />
Kreuzbandplastik?<br />
Wir verwen<strong>de</strong>n zum Ersatz <strong>de</strong>s gerissenen<br />
Kreuzban<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Regel die Semitendinosussehne,<br />
ggf. verstärkt mit <strong>de</strong>r Grazilissehne,<br />
die über einen kleinen Schnitt an <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>vor<strong>de</strong>rseite<br />
entnommen wird. Diese Sehnen<br />
verlaufen von dort aus zur Oberschenkelrückseite.<br />
PZ: Was sind die Vorteile <strong>de</strong>r Technik?<br />
Der wesentliche Vorteil dieser Technik ist,<br />
dass sie für <strong>de</strong>n Patienten schonen<strong>de</strong>r ist. z.B.<br />
kam es bei <strong>de</strong>r früher oft eingesetzten Patellarsehnentechnik<br />
häufig vor, dass die Patienten<br />
nicht mehr direkt auf <strong>de</strong>m <strong>Knie</strong> knieen konnten,<br />
da die Entnahmestelle <strong>de</strong>r Sehne lange<br />
Zeit Probleme bereitete. Mit <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen<br />
Techniken <strong>de</strong>r Sehnenfixierung im <strong>Knie</strong>gelenk<br />
gibt es mittlerweile keine Unterschie<strong>de</strong> mehr,<br />
auch was die Stabilität <strong>de</strong>r Kreuzbandplastiken<br />
angeht.<br />
dass die Entstehung einer Arthrose im verletzten<br />
Gelenk nicht immer verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann. Ihre<br />
Entwicklung ist trotz einer gelungener Operation entschei<strong>de</strong>nd<br />
von <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Vorschä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n begleiten<strong>de</strong>n Meniskusverletzungen abhängig.<br />
Aber: Nur ein stabilisiertes Gelenk hat eine Chance,<br />
davor wirklich geschützt zu sein.<br />
PZ: Wie ist <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r operation?<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um einen Eingriff durchs<br />
„Schlüsselloch“ in das Gelenk. Einen kleinen<br />
Schnitt benötigt man lediglich für die Entnahme<br />
<strong>de</strong>r Sehne. Zur Kreuzbandplastik wer<strong>de</strong>n<br />
jeweils ein Bohrkanal im Schienbeinkopf- und<br />
Oberschenkelknochen angelegt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stärke<br />
<strong>de</strong>s Sehnentransplantats entspricht. Durch<br />
diese Kanäle wird dann die Sehne in das Gelenk<br />
eingezogen. Am Oberschenkelknochen<br />
wird das Transplantat mit einem kleinen Titan-<br />
Plättchen und im Schienbeinkopfkanal nach<br />
Anlegen <strong>de</strong>r richtigen Spannung mit einer auflösbaren<br />
Schraube fixiert.<br />
PZ: Was passiert, wenn man sich das <strong>Knie</strong><br />
noch einmal <strong>de</strong>rart verletzt?<br />
Auch das „neue“ Kreuzband kann wie<strong>de</strong>r<br />
reißen. In diesem Fall ist meist eine erneute<br />
Operation nötig, bei <strong>de</strong>r wir dann eine Sehne<br />
vom Oberschenkel (Quadrizepssehne) o<strong>de</strong>r<br />
Patellarsehne o<strong>de</strong>r auch die Semitendinosussehne<br />
<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Beines verwen<strong>de</strong>n. Vorteilhaft<br />
ist, wenn - wie heute meist üblich - keine<br />
metallischen Implantate in <strong>de</strong>n angelegten<br />
Bohrkanälen bei <strong>de</strong>r Erstoperation verwen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>n, da diese dann noch zusätzlich mit<br />
entfernt wer<strong>de</strong>n müssten.<br />
PZ: Also mo<strong>de</strong>rnste Techniken und oP-<br />
Metho<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n neuesten wissenschaftlichen<br />
erkenntnissen?<br />
Ja, genau, nur so gelingt es uns, bei über<br />
100 Operationen im Jahr das bestmögliche<br />
Ergebnis für unsere Patienten zu erzielen.<br />
PZ: Vielen Dank für dieses informative<br />
gespräch!<br />
2 2 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 23
Nachbehandlung nach<br />
vor<strong>de</strong>rer Kreuzbandplastik<br />
3.–6. Woche<br />
· Fortführung <strong>de</strong>r bisherigen Physiotherapie,<br />
Anleitung für Selbsttraining (Theraband)<br />
· Standfahrrad mit geringem Wi<strong>de</strong>rstand<br />
(falls Flexion über 100° erreicht)<br />
· Koordinationsübungen<br />
· Beginn mit einbeinigen Stabilisierungsübungen<br />
ab 5. Woche<br />
7.–12. Woche<br />
· gesteigerte Koordinations- und Kräftigungsübungen<br />
(Minitrampolin, Stairmaster, usw.)<br />
· Radfahren in <strong>de</strong>r Ebene ab 8. Woche<br />
· einbeinige, gestützte <strong>Knie</strong>beugen und<br />
si<strong>de</strong>-to-si<strong>de</strong>-steps<br />
· Gehen/Laufen auf <strong>de</strong>r Stelle, vorwärts,<br />
rückwärts gg. Wi<strong>de</strong>rstand.<br />
ab 12. Woche<br />
· Schwimmen im Kraulschlag.<br />
· leichtes Lauftraining ab 16. Woche<br />
· Wie<strong>de</strong>raufnahme von weiterem Sport erst<br />
nach Rücksprache mit <strong>de</strong>m Arzt<br />
· Kontakt-/Ballsport/Skifahren nach frühestens<br />
6 Monaten<br />
· Muskelaufbau benötigt 1 Jahr Gymnastik und<br />
Training<br />
· Keine Stabilitätsprüfungen (Lachman-Test)<br />
für 8 Wochen<br />
· Keine isokinetischen Tests für 8 Wochen<br />
· Kein endgradiges Extensionstraining für<br />
Quadriceps (Beincurler)<br />
OP-Tag/1. Tag<br />
· Lagerung in gera<strong>de</strong>r Schiene<br />
· sanfte Kälteanwendung<br />
(Kältekompressen/Cryo-Cuff)<br />
· Anspannen <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>beuger<br />
· Anspannen <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>strecker nur in <strong>de</strong>r<br />
geschlossenen Kette.<br />
· aktive Fussbewegung zur<br />
Thromboseprophylaxe<br />
· Aufstehen unter 3-Punkte-Entlastungsgang<br />
bis halbes Körpergewicht nach<br />
Toleranz<br />
2. Tag<br />
· Redon-Zug/Verbandswechsel<br />
· Evtl. Anlegen einer beweglichen <strong>Knie</strong>orthese<br />
nach Vorgabe <strong>de</strong>s Operateurs<br />
· Motorschienenübung mit langsam zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Bewegung<br />
(Beginn max. E/F 0/0/50°)<br />
· aktive <strong>Knie</strong>streckung nur in <strong>de</strong>r geschlossenen<br />
Kette!<br />
· Lymphdrainage<br />
· Beginn mit elekt. Muskelstimulation<br />
· Gangschulung mit Treppe steigen<br />
(gesun<strong>de</strong>s Bein treppauf voran, betroffenes<br />
Bein treppab voran)<br />
3.–7. Tag<br />
· 4-Punktegang mit Belastung nach<br />
Toleranz<br />
· Vollbelastung nur nach Kontrolle <strong>de</strong>s<br />
Gangbil<strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n Therapeuten<br />
· 1/3 <strong>Knie</strong>beugen E/F 0/20/50° mit<br />
erhöhten Fersen<br />
· Training <strong>de</strong>r Ab- und Adduktoren bei<br />
90° Flexion<br />
· <strong>Knie</strong>flexion gegen Wi<strong>de</strong>rstand<br />
(Ferse mit Bo<strong>de</strong>nkontakt heranziehen)<br />
· Stabilisierung <strong>de</strong>r Rückenmuskulatur<br />
8.–14. Tag<br />
· Fortführung <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Physiotherapie,Gangschulung<br />
· 12.–14. Tag Fa<strong>de</strong>nentfernung<br />
· Beinpresse E/F 0/40/90° mit max. 1/3<br />
Körpergewicht Belastung<br />
· Kokontraktion (<strong>Knie</strong>strecker/<strong>Knie</strong>beuger)<br />
· Training <strong>de</strong>r Fussmuskulatur,<br />
Sprunggelenkstabilisation<br />
· Stretching nach Anweisung vom<br />
Therapeuten<br />
· für 4 Wochen: treppauf gesun<strong>de</strong>s Bein<br />
voran, treppab operiertes Bein voran<br />
Unsere Standorte:<br />
Schönau<br />
Artenreitring 1b<br />
83471 Schönau am Königssee<br />
Tel.: +49 (0) 8652/657050<br />
Fax: +49 (0) 8652/657053<br />
Bad Reichenhall<br />
Liebigstraße 1<br />
83435 Bad Reichenhall<br />
Tel.: +49 (0) 8651/7619940<br />
Fax: +49 (0) 8651/7619941<br />
Traunstein<br />
Stadtplatz 31<br />
83278 Traunstein<br />
Tel.: +49 (0) 861/9096690<br />
Fax: +49 (0) 861/9096691<br />
Trostberg<br />
Siegerthöhe 3<br />
83308 Trostberg<br />
Tel.: +49 (0) 8621/5069920<br />
Fax: +49 (0) 8621/5069929<br />
www.bergasana.<strong>de</strong><br />
info@bergasana.<strong>de</strong><br />
2 4 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 25
Selten aber wichtig:<br />
Verletzungen <strong>de</strong>s Hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s<br />
Wenn von einer „Kreuzbandverletzung“ die Re<strong>de</strong> ist, so ist<br />
in <strong>de</strong>r Regel das vor<strong>de</strong>re Kreuzband gemeint. Seltener betrifft<br />
ein Unfall aber auch einmal das hintere Kreuzband (HKB).<br />
Dies ist umso problematischer, da diese (schwerwiegen<strong>de</strong>)<br />
Verletzung häufig in <strong>de</strong>r Erstabklärung nicht richtig erkannt<br />
o<strong>de</strong>r im Schweregrad unterschätzt wird. Wir wollen Ihnen<br />
in diesem Artikel Wissenswertes rund um das hintere Kreuzband,<br />
Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sowie unser<br />
Konzept zu OP und Nachbehandlung nahebringen.<br />
Anatomie und Funktion<br />
Das hintere Kreuzband (HKB) ist das dickste und wichtigste Band <strong>de</strong>s<br />
<strong>Knie</strong>gelenks. Es verhin<strong>de</strong>rt, dass <strong>de</strong>r Unterschenkel gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Oberschenkel nach hinten verrutscht. (Sogenannte hintere „Schubla<strong>de</strong>“).<br />
Verletzungen <strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s sind im Vergleich zu<br />
Verletzungen <strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren Kreuzban<strong>de</strong>s relativ selten und wer<strong>de</strong>n<br />
daher lei<strong>de</strong>r sehr häufig übersehen. Somit erfolgt oft eine unzureichen<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r gar keine Behandlung.<br />
Verletzungsursache<br />
Risse <strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s treten in <strong>de</strong>r Regel nur bei Verletzungen<br />
auf, bei <strong>de</strong>nen eine massivere Krafteinwirkung auf das <strong>Knie</strong><br />
einwirkt. Ein typischer Unfallhergang ist ein Motorrad- o<strong>de</strong>r ein Autounfall.<br />
Etwa 50 % aller Kreuzbandrisse treten aber beim Sport auf.<br />
Hier ist insbeson<strong>de</strong>re Kontakt- und Kampfsport (Hand- und Fußball)<br />
die häufigste Ursache.<br />
Diagnostik<br />
Eine schwerwiegen<strong>de</strong>re Verletzung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>s sollte immer durch einen<br />
erfahrenen Arzt o<strong>de</strong>r Orthopä<strong>de</strong>n abgeklärt wer<strong>de</strong>n. Oft ist die<br />
Erstuntersuchung aber wegen akuter Schmerzen auch nur eingeschränkt<br />
möglich, dann sollte die Untersuchung nach ein paar Tagen<br />
nochmals wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Unfallablaufes<br />
ist die sorgfältige Untersuchung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes mit speziellen<br />
Stabilitätstests notwendig. Hierbei wird vor allem die sog. hintere<br />
Schubla<strong>de</strong> (Drücken <strong>de</strong>s Unterschenkels nach hinten) gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Oberschenkel geprüft. Routinemäßig sollten auch Begleitverletzungen<br />
ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Sehr häufig fin<strong>de</strong>n sich weitere<br />
Verletzungen. Um <strong>de</strong>ren Ausmaß exakt zu erfassen sind (gehaltene)<br />
Röntgenaufnahmen und Kernspinaufnahmen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Behandlung<br />
Bei <strong>de</strong>r Behandlung ist zwischen einer akuten und chronischen Verletzung<br />
zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Akute hintere Kreuzbandruptur<br />
Akute Rupturen <strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s können<br />
heilen, weil das hintere Kreuzband im Vergleich zum<br />
vor<strong>de</strong>ren Kreuzband eine bessere Blutversorgung<br />
hat. Das Bein muss dazu für 6 Wochen in einer Schiene<br />
(PTS Schiene o<strong>de</strong>r PCL Orthese) ruhiggestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.Bei Schmerzfreiheit darf das Bein mit <strong>de</strong>r<br />
PTS Schiene in Streckung voll belastet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Schiene muss Tag und Nacht angelegt bleiben, auch<br />
wenn das unbequem ist. So kann eine konservative<br />
Heilung <strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wird durch Übersehen o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong> Therapie<br />
eine anfängliche Bandheilung verhin<strong>de</strong>rt, verbleibt<br />
eine chronische hintere Instabilität, mit <strong>de</strong>n Langzeitfolgen<br />
einer Knorpelschädigung <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe<br />
und <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>gelenksinnenseite.<br />
Sechs Wochen nach konsequenter Schienenbehandlung<br />
führen wir eine Kontrolluntersuchung in<br />
unserer Praxis durch. Danach dürfen physiotherapeutische<br />
Behandlungen ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
steht die Kräftigung <strong>de</strong>s Streckapparates<br />
(Muskulus Quadrizeps). Anschließend erfolgt dann<br />
nach erneuter Kontrolle in unserer Praxis meist eine<br />
Rehabehandlung. Das hintere Kreuzband benötigt<br />
min<strong>de</strong>stens 12 Wochen zur Heilung!<br />
Eine Sportpause von ca. 6 Monaten ist erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Folgen <strong>de</strong>r nicht behan<strong>de</strong>lten hinteren Kreuzbandverletzung:<br />
Die Chronische hintere Instabilität bei<br />
alter hinterer Kreuzbandruptur<br />
Durch die hintere Kreuzbandverletzung wird die Mechanik<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes massiv gestört. Früher wur<strong>de</strong><br />
lei<strong>de</strong>r oft davon ausgegangen, dass eine hintere<br />
Kreuzbandverletzung eher harmlos ist.<br />
Neueste Untersuchungen zeigten jedoch, dass häufig<br />
Knorpelschä<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Innenseite (mediale Arthrose)<br />
und im Gelenk zwischen <strong>Knie</strong>scheibe und<br />
Oberschenkelknochen (Femoropatellargelenk) auftreten.<br />
Die Knorpelverän<strong>de</strong>rungen sind um so ausge<strong>de</strong>hnter,<br />
je länger die Instabilität bestan<strong>de</strong>n hat und<br />
je grösser die hintere Schubla<strong>de</strong> war. Daher sollten<br />
HKB-Verletzungen immer adäquat diagnostiziert und<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
PTS (Posterior, Tibial, Support)<br />
Schiene<br />
Wann wird eine hintere<br />
Kreuzbandverletzung operiert?<br />
Bei Versagen <strong>de</strong>r konservativen Behandlung und <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>n im Alltag ist eine Operation<br />
<strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s nötig. Gleiches gilt,<br />
wenn die akute Verletzung zu einer so ausgeprägten<br />
Instabilität führt, dass eine konservative Behandlung<br />
nicht ausreichend verläuft.<br />
Ablauf <strong>de</strong>r Operation beim hinteren Kreuzban<strong>de</strong>rsatz-<br />
Die hintere Kreuzband-„Plastik:<br />
Zunächst wird das <strong>Knie</strong>gelenk arthroskopisch untersucht<br />
und das hintere Kreuzband noch einmal geprüft.<br />
Eventuelle begleiten<strong>de</strong> Verletzungen wie Meniskus-<br />
und Knorpelschä<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n dabei ent<strong>de</strong>ckt<br />
und mitversorgt. Entnahme <strong>de</strong>r Sehne: Die Bezeichnung<br />
HKB-Plastik ist für viele Patienten irreführend,<br />
da oft an ein Kunststoffmaterial als Ersatz gedacht<br />
wird. Wir verwen<strong>de</strong>n aber ausschließlich körpereigenes<br />
Material, nämlich die Semitendinosus- und Gracilissehne.<br />
Das Gelenk wird arthroskopisch für die Aufnahme<br />
<strong>de</strong>s neuen Kreuzban<strong>de</strong>s vorbereitet. Das alte hintere<br />
Kreuzband wird so weit wie möglich belassen, es<br />
umhüllt und versorgt das Sehnenimplantat mit Nährstoffen<br />
sowie Blutgefäßen.<br />
Gleichzeitig wird von einem zweiten OP-Team die Semitendinosussehne<br />
mit <strong>de</strong>r Gracilissehne vernäht,<br />
damit man ein Implantat von min<strong>de</strong>stens 7,5 mm<br />
Durchmesser und 80 mm Länge gewinnt. Man benötigt<br />
für <strong>de</strong>n Ersatz <strong>de</strong>s hinteren Kreuzban<strong>de</strong>s im Vergleich<br />
zum vor<strong>de</strong>ren Kreuzban<strong>de</strong>rsatz ein dickeres<br />
Implantat. Das neue hintere Kreuzband wird durch<br />
spezielle Bohrkanäle in das <strong>Knie</strong> eingezogen. Die<br />
Fixation erfolgt bei uns oberschenkelseitig mittels eines<br />
kleinen Metallplättchens ( Endobutton (ACL-tightrope).<br />
Am Schienbein erfolgt die Fixierung mit einer<br />
resorbierbaren Schraube.<br />
Postoperative Nachbehandlungen<br />
Das neue hintere Kreuzband wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Knochenkanälen<br />
bei <strong>de</strong>r OP zwar relativ fest verankert. Es<br />
dauert aber ca. 8 bis 12 Wochen, bis eine wirklich<br />
stabile Verbindung zwischen Kreuzband und Knochen<br />
entstan<strong>de</strong>n ist. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Bandverletzungen erfolgt die Nachbehandlung nach<br />
einer Operation am hinteren Kreuzband daher sehr<br />
zurückhaltend und vorsichtig. Erst nach Abschluss<br />
<strong>de</strong>r 6. postoperativen Woche ist Vollbelastung mit <strong>de</strong>r<br />
Schiene erlaubt. Wann <strong>de</strong>r Beruf und wann welche<br />
sportliche Belastung wie<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
kann, ist sehr individuell und wird in <strong>de</strong>r Praxis nach<br />
Rücksprache mit <strong>de</strong>m Arzt festgelegt. In <strong>de</strong>r Regel<br />
dauert es 6 Monate, bis wie<strong>de</strong>r voll Sport betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
2 6 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 27
Mobil bleiben durch<br />
<strong>Knie</strong>endoprothesen<br />
In Deutschland wer<strong>de</strong>n jährlich<br />
ca. 150.000 künstliche <strong>Knie</strong>gelenke<br />
implantiert. Die Zahlen sind<br />
steigend. Als Grün<strong>de</strong> hierfür sind<br />
neben <strong>de</strong>r altern<strong>de</strong>n Gesellschaft<br />
die Verbesserung <strong>de</strong>r Prothesenmo<strong>de</strong>lle<br />
und Etablierung neuer<br />
OP-Verfahren zu nennen.<br />
In jüngster Zeit hat insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Navigation in <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>endoprothetik<br />
die technische Entwicklung<br />
in <strong>de</strong>r orthopädischen Chirurgie<br />
beeinflusst. Derartige Systeme<br />
und Operationstechniken wur<strong>de</strong>n<br />
seit Anfang <strong>de</strong>r 90iger Jahre optimiert.<br />
Im Gegensatz zu OP-Robotern<br />
führt <strong>de</strong>r Operateur sämtliche<br />
Handgriffe selbst aus, wird aber<br />
durch das Navigationssystem bei<br />
<strong>de</strong>r Positionierung <strong>de</strong>r Implantate<br />
unterstützt. Der Navigationscomputer<br />
arbeitet ähnlich wie ein<br />
Navigationssystem im Flugzeug<br />
o<strong>de</strong>r Auto. Anhand ausgemessener<br />
Punkte am Becken und Bein<br />
kann <strong>de</strong>r Computer bestimmen,<br />
wie während <strong>de</strong>r Operation die<br />
Schnittführung am Knochen für<br />
eine optimale Prothesenimplantation<br />
erfolgen muß. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>r Navigation <strong>de</strong>r passgerechte<br />
Sitz <strong>de</strong>r Implantate sowie<br />
die Funktion <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>prothese mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Computers kontrolliert.<br />
Damit kann das OP-Team zusätzliche<br />
Korrekturen vornehmen. Auch<br />
kann mit diesem Verfahren die<br />
Position bereits eingebrachter Implantate<br />
bei notwendigen Wechseloperationen<br />
ausgemessen und<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n. Mit dieser Operationsmetho<strong>de</strong><br />
wird gegenüber<br />
<strong>de</strong>n bisherigen konventionellen<br />
Verfahren eine höhere Genauigkeit<br />
bei <strong>de</strong>r Implantation erreicht.<br />
Die Versorgung erkrankter und zerstörter <strong>Knie</strong>gelenke mit künstlichen Gelenken<br />
ist seit Jahren einer <strong>de</strong>r erfolgreichsten Operationen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r orthopädischen Chirurgie. In <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>endoprothetik haben sich in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit verschie<strong>de</strong>ne neue Verfahrensweisen zur Implantation und in<br />
<strong>de</strong>r Nachbehandlung etabliert, die eine bessere Mobilität im Alltag und im<br />
Sport ermöglichen.<br />
Bislang vorgekommene Abweichungen<br />
wer<strong>de</strong>n damit minimiert.<br />
Dieser Gewinn an Präzision ersetzt<br />
unter keinen Umstän<strong>de</strong>n die<br />
Kenntnisse und OP-Fertigkeiten<br />
<strong>de</strong>s Operateurs. Die exakte Positionierung<br />
von <strong>Knie</strong>prothesen hat<br />
einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluß auf<br />
die Verlängerung <strong>de</strong>r Standzeit<br />
und Funktionsfähigkeit.<br />
Allerdings stellt sich <strong>de</strong>r Operationserfolg<br />
nur dann ein, wenn<br />
auch die Nachbehandlung strukturiert<br />
und an <strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />
<strong>de</strong>r Patienten ausgerichtet ist. Der<br />
Krankenhausaufenthalt dauert<br />
ca. 12. Tage. Nach <strong>de</strong>r Operation<br />
erfolgt neben <strong>de</strong>r Schmerztherapie<br />
eine intensive physiotherapeutische<br />
Behandlung. Hierbei<br />
wird u.a. die Beweglichkeit durch<br />
eine spezielle Bewegungsschiene<br />
(CPM) verbessert, intensive<br />
Gangschule durchgeführt, durch<br />
Lymphdrainage Schwellungszustän<strong>de</strong><br />
reduziert, die Muskulatur<br />
durch spezielle krankengymnastische<br />
Übungen gekräftigt und<br />
Wassergymnastik absolviert. Dem<br />
Koordinationstraining kommt eine<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Dem<br />
Krankenhausaufenthalt schließt<br />
sich dann eine ca. 3 wöchige Rehabilitationsmaßnahme<br />
an. Diese<br />
Reha wird meistens stationär<br />
durchgeführt, ist allerdings auch<br />
ambulant möglich. Ziel ist es, mit<br />
Abschluß <strong>de</strong>r Reha eine „Alltagstauglichkeit“<br />
zu erreichen.<br />
Die Haltbarkeit <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>prothese<br />
ist abhängig von <strong>de</strong>r Belastung<br />
und Belastbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes.<br />
Sie wird mit ca. 15-20 Jahren<br />
angegeben. Die Belastbarkeit<br />
ist seitens <strong>de</strong>s Patienten z.B.<br />
durch mo<strong>de</strong>rates Krafttraining<br />
und Verbesserung <strong>de</strong>s Koordinationsvermögens<br />
zu verbessern.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Belastung haben<br />
sich ruckartige Schlageinwirkungen<br />
wie z.B. beim Kampfsport,<br />
Springen und Alpin-Skifahren auf<br />
vereister Piste als negativ erwiesen.<br />
Hier kann es dann zur Prothesenlockerung<br />
kommen, die eine<br />
Prothesenwechseloperation erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Beson<strong>de</strong>rs empfohlen wer<strong>de</strong>n<br />
Sportarten wie Fahrradfahren,<br />
Nordic Walking, Schwimmen,<br />
Gymnastik und Wan<strong>de</strong>rn. Unter<br />
bestimmten Voraussetzungen ist<br />
auch Golf-Spielen und Skilanglauf<br />
möglich.<br />
Damit ein optimales Ergebnis nach<br />
einer Operation langfristig erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, sind Nachkontrollen<br />
notwendig. Hierzu hat sich eine<br />
zeitnahe Untersuchung nach <strong>de</strong>r<br />
Reha, 6 sowie 12 Monate nach <strong>de</strong>r<br />
Operation und danach jährlich als<br />
zielführend erwiesen. Bei diesen<br />
Kontrollterminen können Unregelmäßigkeiten<br />
schnell erkannt wer<strong>de</strong>n<br />
und durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Therapie abgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Lockerungen können frühzeitig<br />
diagnostiziert wer<strong>de</strong>n. Dies hat<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass das Ausmaß <strong>de</strong>r<br />
Wechsel-Operation relativ klein<br />
gehalten wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die Anwendung<br />
neuer OP-Metho<strong>de</strong>n wie <strong>de</strong>r<br />
Einsatz <strong>de</strong>r Navigation zur Implantation<br />
von <strong>Knie</strong>endoprothesen, die<br />
Verwendung mo<strong>de</strong>rner Prothesensysteme<br />
und eine strukturierte<br />
Nachbehandlung zu besseren OP-<br />
Ergebnissen geführt haben.<br />
Künstlicher<br />
<strong>Knie</strong>gelenksersatz<br />
<strong>Knie</strong>-Endoprothesen stabiler als gedacht<br />
In unserer alltäglichen Praxisarbeit beschäftigen wir Fachärzte <strong>de</strong>r OUCC sehr häufig mit<br />
Fragen zur nachoperativen Leistungsfähigkeit von Menschen mit „künstlichem <strong>Knie</strong>gelenksersatz“.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re wird von unseren Patienten nach <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>r eingebrachten Endoprothese<br />
und nach Gefahren von Knochenbrüchen im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>-TEP bei Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />
von sportlichen Aktivitäten gefragt.<br />
Eine hohe Belastung <strong>de</strong>s Implantates bereits kurz<br />
nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r medizinischen Rehabilitation könnte<br />
früh das Risiko für Knochenbrüche („Frakturen“)<br />
erhöhen, so die Befürchtung. Die Veröffentlichung<br />
einer Forschergruppe aus Frankreich (1) scheint<br />
aber exakt das Gegenteil zu beweisen.<br />
Bei Untersuchung konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
218 operativ versorgte Patienten zwischen 18 und<br />
90 Jahren sich nicht an die ärztliche Empfehlung<br />
hielten und trotz eingebrachter <strong>Knie</strong>-TEP Sportarten<br />
mit hohen <strong>Knie</strong>belastungen wie<strong>de</strong>r aufnahmen.<br />
Verbesserte <strong>Knie</strong>funktion<br />
Trotz Power-Aerobic, Joggen, Gewichtheben o<strong>de</strong>r<br />
Fußballspielen hatten Sie nach einer mittleren<br />
Nachbeobachtungszeit von 7 ½ Jahren bei klinischen<br />
und Röntgen-Kontrollen hinsichtlich <strong>de</strong>s<br />
„Implantatüberlebens“ keine Nachteile gegenüber<br />
vergleichsweise geprüften 317 Patienten, die gemäß<br />
<strong>de</strong>r ärztlichen Empfehlung nur „<strong>Knie</strong>-schonen<strong>de</strong>“<br />
Aktivitäten pflegten.<br />
Im Gegenteil: Unter Berücksichtigung spezieller<br />
Studienaspekte war die <strong>Knie</strong>funktion in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
mit stärkeren Belastungen sogar etwas besser.<br />
Nachoperationen – egal aus welchem Grund-<br />
waren sogar in <strong>de</strong>r schonen<strong>de</strong>n Kontrollgruppe bis<br />
zu 20% an <strong>de</strong>m betroffenen Gelenk häufiger!<br />
Beruhigung, aber keine Empfehlung<br />
„Wir glaubten vor <strong>de</strong>r Studie bereits daran, dass<br />
hohe Belastungen kaum das Risiko für Probleme<br />
mit <strong>de</strong>m Implantat erhöhen, aber wir waren<br />
überrascht, dass die hohe Beanspruchung die<br />
klinischen Werte sogar verbesserten“, berichtete<br />
Dr. Sebastian Paratte aus Marseille.<br />
Die Studienleiter warnen jedoch ausdrücklich, aus<br />
diesem Studienresultat verallgemeinern<strong>de</strong> Rückschlüsse<br />
ziehen zu können.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re ist keine Empfehlung an Patienten<br />
hinsichtlich einer gar absichtlichen Risikovermehrung<br />
beim Sportbetrieb auszusprechen. In je<strong>de</strong>m<br />
Fall darf aber immerhin eine gewisse Beruhigung<br />
ausgesprochen wer<strong>de</strong>n, dass Schä<strong>de</strong>n durch „eigenmächtiges<br />
Betreiben von Risikosportarten“<br />
nach <strong>Knie</strong>-TEP keineswegs so groß sind, wie man<br />
hätte annehmen können.<br />
Wir Fachärzte <strong>de</strong>r OUCC empfehlen unser Patienten<br />
in <strong>de</strong>n nachoperativen Besprechungen sehr<br />
individualisierte Konzepte hinsichtlich ihrer Sportarten<br />
nach OP.<br />
(1) Paratte Set al · Jahrestagung <strong>de</strong>r American Aca<strong>de</strong>my of Orthopaedic Surgeons 2<strong>01</strong>0, New Orleans<br />
2 8 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 29
Mo<strong>de</strong>rne <strong>Knie</strong>gelenks<br />
endoprothetik nach Maß<br />
Die Versorgung erkrankter und zerstörter <strong>Knie</strong>gelenke mit künstlichen Gelenken ist seit<br />
Jahren eine erfolgreiche Operation auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r orthopädischen Chirurgie.<br />
Auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>gelenks-Chirurgie wer<strong>de</strong>n hier in <strong>de</strong>r Orthopädischen<br />
Belegarztklinik <strong>de</strong>r OUCC in Berchtesga<strong>de</strong>n neue minimalinvasive und computerassistierte<br />
Op-Techniken und mo<strong>de</strong>rne Implantate eingesetzt.<br />
Die <strong>Knie</strong>prothetik hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren sowohl<br />
bei <strong>de</strong>n Operationstechniken als auch bei <strong>de</strong>n<br />
Implantaten weiterentwickelt. Je geringer diese tisierung<br />
und besser die Position <strong>de</strong>r Prothese sind,<br />
umso besser und rascher ist eine frühzeitige Mobilisierung<br />
und gute Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>s Gelenkes<br />
möglich. Mit <strong>de</strong>r Verringerung <strong>de</strong>s Gewebescha<strong>de</strong>ns<br />
verringern sich <strong>de</strong>r Blutverlust und die postoperativen<br />
Schmerzen. Zusätzlich verbessert sich die Kosmetik<br />
<strong>de</strong>r Narbe.<br />
Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für die Patienten ist die<br />
mögliche Frühestbelastbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
und die damit verbun<strong>de</strong>ne raschere Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>r alltäglichen Gebrauchsfähigkeit. Im Gegensatz<br />
zu älteren OP-Metho<strong>de</strong>n können die Patienten<br />
am Tag nach <strong>de</strong>r Operation aufstehen und das neue<br />
Gelenk bei uns bereits voll belasten. Das postoperative<br />
aktive und passive Krankengymnastikprogramm<br />
kann frühzeitig rasch intensiviert und <strong>de</strong>r stationäre<br />
Aufenthalt verkürzt wer<strong>de</strong>n.<br />
knochensparen<strong>de</strong> Prothesen<br />
Die Verwendung von knochensparen<strong>de</strong>n Prothesen<br />
entsprechend <strong>de</strong>n Defektmustern im <strong>Knie</strong>gelenk ist<br />
bei <strong>de</strong>n immer jüngeren Prothesenpatienten beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig. Mo<strong>de</strong>rne auf <strong>de</strong>n Patienten individuell<br />
ausgewählte Implantate wer<strong>de</strong>n im Knochen verankert.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist bei <strong>de</strong>r Verwendung solcher Implantate<br />
mehr gesun<strong>de</strong>r Knochen für eine eventuell später<br />
notwendige Wechseloperationen vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Verwendung von mo<strong>de</strong>rnen reibungsarmen<br />
Gleitflächen können <strong>de</strong>r Verschleiß <strong>de</strong>r Prothese<br />
<strong>de</strong>utlich reduziert sowie die Beweglichkeit und damit<br />
die Funktion verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlittenprothesen<br />
Wenn beim Patienten ausschließlich die Innenseite<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks geschädigt ist und an<strong>de</strong>re Maßnah-<br />
men nicht mehr zur Verbesserung führen, wer<strong>de</strong>n<br />
sogenannte Schlittenprothesen implantiert. Dabei<br />
wird ausschließlich die meist zerstörte <strong>Knie</strong>innenseite<br />
über einen minimalinvasiven Operationszugang<br />
ersetzt. Die übrigen Strukturen bleiben vollständig<br />
erhalten. Damit ist die gesamte natürliche Biomechanik<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks weiterhin funktionsfähig. Diese<br />
„Mini-Prothesen“ haben ähnliche Haltbarkeitszeiten<br />
wie herkömmliche <strong>Knie</strong>prothesen, können später<br />
auch auf eine solche gewechselt wer<strong>de</strong>n.<br />
Doppelschlitten<br />
Ist das <strong>Knie</strong> in mehreren Abschnitten zerstört, die<br />
Bän<strong>de</strong>r sind aber noch gut funktionsfähig, wer<strong>de</strong>n<br />
sogenannte „Doppelschlitten - Oberflächenersatzprothesen“<br />
implantiert. Dabei wird die gesamte<br />
Oberfläche <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks so hergerichtet, dass<br />
die <strong>de</strong>fekten Knorpelknochenabschnitte durch Implantatkomponenten<br />
ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Stichwort „Reifenwechsel beim Auto“.<br />
Prothesenmo<strong>de</strong>lle<br />
Bei erheblichen Knochen<strong>de</strong>fekten mit starker Achsabweichung<br />
und/o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Band-Kapsellockerungen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenks wer<strong>de</strong>n teilgekoppelte<br />
o<strong>de</strong>r gekoppelte Prothesenmo<strong>de</strong>lle genutzt. Hierbei<br />
wer<strong>de</strong>n durch spezielle Prothesenkomponenten die<br />
<strong>de</strong>fekten Bän<strong>de</strong>r ersetzt und eine stabile Funktion<br />
<strong>de</strong>s neuen Gelenks gewährleistet. Falls noch größere<br />
Schä<strong>de</strong>n im <strong>Knie</strong> vorliegen, wo Bän<strong>de</strong>r und Knochen<br />
nicht mehr ausreichend vorhan<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n bei<br />
uns in Berchtesga<strong>de</strong>n „Modulare Prothesen“ benutzt,<br />
welche während <strong>de</strong>r OP entsprechend <strong>de</strong>r Befun<strong>de</strong><br />
individuell zusammengestellt wer<strong>de</strong>n können. Ähnlich<br />
einem „Ersatzteillager“ können die einzelnen Prothesenbestandteile<br />
dann entsprechend <strong>de</strong>r individuellen<br />
Situation ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Die Spielbreite ist extrem<br />
groß, so dass auch größere Knochen<strong>de</strong>fekte<br />
durch metallische Zusatzkomponenten vollständig<br />
rekonstruiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Individuelle Beratung<br />
Die individuelle Wahl <strong>de</strong>r optimalen <strong>Knie</strong>prothese<br />
für unsere Patienten erfolgt nach gründlicher<br />
Abwägung aller Vor- und Nachteile unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>s biologischen Alters<br />
<strong>de</strong>s Patienten, <strong>de</strong>r sportlichen Aktivität und<br />
<strong>de</strong>n anatomischen Verhältnissen <strong>de</strong>s Knochens<br />
sowie <strong>de</strong>s Bandapparates. Sämtliche<br />
Versorgungsmöglichkeiten sind vor Ort in<br />
unserem Zentrum für Orthopädische Chirurgie<br />
- Berchtesga<strong>de</strong>n vorgehalten, so dass<br />
auch während <strong>de</strong>r Operation das Mo<strong>de</strong>ll bei<br />
Notwendigkeit geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann. Dies<br />
sorgt für eine extrem erhöhte Sicherheit für<br />
die Patienten, da unter Umstän<strong>de</strong>n dann<br />
eine weitere Operation vermie<strong>de</strong>n wird.<br />
OP Technik<br />
Neben <strong>de</strong>r Gewebeschonung und einer exakten<br />
Implantatauswahl ist die genaue Implantatposition<br />
durch die Anwendung von<br />
Navigationssystemen für ein langfristig sehr<br />
gutes Ergebnis entschei<strong>de</strong>nd.<br />
Navigation in <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>endoprothetik hat in<br />
jüngster Zeit die technische Entwicklung in<br />
<strong>de</strong>r orthopädischen Chirurgie <strong>de</strong>utlich beeinflusst.<br />
Ziele dieser neuen Technik waren<br />
die erhöhte Präzision, geringere Invasivität<br />
und verbesserte Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Operationen. Mit diesem Computer können<br />
verschie<strong>de</strong>ne <strong>Knie</strong>endoprothesen ohne aufwändige<br />
zusätzlich Diagnostik anhand einer<br />
intraoperativen Analyse <strong>de</strong>s <strong>de</strong>fekten <strong>Knie</strong>`s<br />
und Bewegungsabläufen implantiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu besteht die Möglichkeit die korrekte<br />
Position und Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>s Implantates<br />
zu überprüfen. Mit Hilfe von speziellen<br />
Instrumenten wer<strong>de</strong>n die Informationen dreidimensional<br />
in Echtzeit an <strong>de</strong>n Rechner gesen<strong>de</strong>t,<br />
so dass das OP-Team je<strong>de</strong>rzeit die<br />
optimale Position <strong>de</strong>r Prothese ablesen und<br />
eventuell noch Korrekturen vornehmen kann.<br />
Nach Positionierung von Probeimplantaten<br />
erfolgt eine Analyse <strong>de</strong>r Bewegungsabläufe<br />
und Funktion <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes. Bei optimalen<br />
Werten wird dann das Originalimplantat<br />
eingebracht. Mit dieser Operationsmetho<strong>de</strong><br />
wird gegenüber <strong>de</strong>n bisherigen konventionellen<br />
Verfahren eine höhere Genauigkeit<br />
bei <strong>de</strong>r Implantation erreicht. Bislang vorgekommene<br />
Abweichungen wer<strong>de</strong>n damit minimiert.<br />
Dieser Gewinn an Präzision ersetzt<br />
unter keinen Umstän<strong>de</strong>n die Kenntnisse und<br />
OP-Fertigkeiten <strong>de</strong>s Operateurs. Die exakte<br />
Positionierung von <strong>Knie</strong>prothesen hat einen<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluß auf die Verlängerung<br />
<strong>de</strong>r Haltbarkeit und Funktionsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Prothese. Den entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteilen<br />
dieser Methodik stehen die Kosten <strong>de</strong>s Navigationssystems<br />
gegenüber.<br />
Rehabilitation<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r umfangreichen Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>r Versorgung kranker <strong>Knie</strong>gelenke und<br />
im Umgang mit Problemfällen sind wir in <strong>de</strong>r<br />
Lage, auch alle notwendigen Revisionseingriffe<br />
mit einem Wechsel <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>prothesen<br />
hier in Berchtesga<strong>de</strong>n durchzuführen.<br />
Nach <strong>de</strong>r erfolgreich durchgeführte Operation<br />
können alle Patienten ihr neues o<strong>de</strong>r<br />
auch bei<strong>de</strong> neue <strong>Knie</strong>gelenke voll belasten,<br />
frühzeitig mit <strong>de</strong>r Physiotherapie beginnen<br />
und rasch in die Rehabilitationseinrichtung<br />
3 0 | <strong>Knie</strong> s p e z i a l <strong>Knie</strong> s p e z i a l | 31
Probleme mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>Knie</strong>gelenksprothese<br />
Wie wir helfen können!<br />
Patient und Operateur sind hinsichtlich <strong>de</strong>s Resultats nach einer <strong>Knie</strong>prothesenoperation nicht<br />
immer <strong>de</strong>rselben Meinung. Bei unauffälliger radiologischer Bildgebung, klinisch guter Stabilität<br />
und Bewegungsumfang können nicht selten <strong>de</strong>nnoch Restbeschwer<strong>de</strong>n bestehen, so dass <strong>de</strong>r Patient<br />
<strong>de</strong>n Eingriff weitaus skeptischer beurteilt, als unsere objektivierbaren Anhaltspunkte es zulassen.<br />
Nach Prothesen am <strong>Knie</strong>gelenk können verschie<strong>de</strong>ne<br />
Grün<strong>de</strong> dazu führen, dass eine Revision<br />
mit teilweisem o<strong>de</strong>r komplettem Wechsel <strong>de</strong>r Komponenten<br />
erfor<strong>de</strong>rlich wird. 5-10% <strong>de</strong>r Thesen scheitern<br />
in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Jahren nach <strong>de</strong>r Operation,<br />
die weiteren Fehlschläge folgen, meist wegen Verschleisserscheinungen,<br />
erst nach 10-15 Jahren.<br />
Grün<strong>de</strong> wie Schmerzen im operierten <strong>Knie</strong>, limitierte<br />
Belastbarkeit, eine Einschränkung <strong>de</strong>r Beweglichkeit<br />
o<strong>de</strong>r eine Instabilität führen <strong>de</strong>n Patienten mit einer<br />
<strong>Knie</strong>prothese erneut zum Orthopä<strong>de</strong>n.<br />
Als erstes muss versucht wer<strong>de</strong>n mittels Befragung,<br />
<strong>de</strong>taillierter Untersuchung <strong>de</strong>s <strong>Knie</strong>gelenkes und<br />
diverser Röntgenaufnahmen die Ursache(n) für die<br />
Problematik <strong>de</strong>s operierten <strong>Knie</strong>s heraus zu kristallisieren.<br />
Bei Bedarf wer<strong>de</strong>n zusätzliche Untersuchungen<br />
wie spezielle Laboruntersuchungen, Funktionsaufnahmen,<br />
CT, MRI o<strong>de</strong>r Skelettszintigraphie<br />
angeordnet. Die Untersuchungsresultate sollen Auskunft<br />
geben über biologische o<strong>de</strong>r mechanische Probleme<br />
<strong>de</strong>s Knochens, <strong>de</strong>s Bän<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Prothese.<br />
Je <strong>de</strong>utlicher o<strong>de</strong>r mehr Abweichungen von Normalergebnissen<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto grösser wird<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass die eigentliche Ursache<br />
für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit o<strong>de</strong>r ohne mechanische Ursachen kommt lei<strong>de</strong>r<br />
immer auch eine nie<strong>de</strong>rschwellige Infektion als wichtige<br />
Komponente beispielsweise für Schmerzen o<strong>de</strong>r<br />
eine frühe Lockerung in Betracht. Trotz mo<strong>de</strong>rnster<br />
Techniken ist somit die Diagnose eines für Beschwer<strong>de</strong>n<br />
verantwortlichen Problems mit einer implantier<br />
ten <strong>Knie</strong>prothese nicht ganz einfach und mit gewissen<br />
Unsicherheiten behaftet. Je grösser diese sind<br />
und je mehr negative Faktoren durch <strong>de</strong>n Arzt objektiviert<br />
wer<strong>de</strong>n können, <strong>de</strong>sto grösser wer<strong>de</strong>n die<br />
Erfolgsaussichten auf eine Besserung mit einer Revision.<br />
Die häufigste Ursache für <strong>de</strong>n Wechsel eines künstlichen<br />
<strong>Knie</strong>gelenkes ist die Lockerung <strong>de</strong>r Prothese<br />
vom Knochen. Grün<strong>de</strong> für diese Ablösungen sind<br />
oftmals eine Kombination von einem Verschleiß <strong>de</strong>s<br />
Kunststoffes zwischen <strong>de</strong>n metallischen Gelenkpartnern<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>prothese und einer dadurch verbun<strong>de</strong>nen<br />
Entzündungsreaktion im <strong>Knie</strong>gelenk. Diese<br />
Reaktion führt zum Abbau <strong>de</strong>s Knochens um die Prothese<br />
herum, sodass diese sich auslockert.<br />
Durch Bakterien kann ebenfalls <strong>de</strong>r Knochen um<br />
das künstliche Gelenk geschwächt o<strong>de</strong>r aufgelöst<br />
wer<strong>de</strong>n, sodass die Prothese sich im Knochen bewegen<br />
kann. Verschie<strong>de</strong>nste Bakterien können über<br />
die Blutwege an die Prothese herangetragen wer<strong>de</strong>n,<br />
sie<strong>de</strong>ln sich vor Ort an und das umgeben<strong>de</strong> Weichgewebe<br />
zeigt dann verschie<strong>de</strong>ne Entzündungszeichen.<br />
Im Röntgenbild kann man die Knochenauflösung um<br />
die Prothese und die Fehlstellung darstellen .<br />
Bei Verdacht o<strong>de</strong>r Nachweis einer Lockerung ihrer<br />
<strong>Knie</strong>prothese, sollte zunächst eine Bakterieninfektion<br />
sicher ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Bei uns in Berchtesga<strong>de</strong>n<br />
gibt es dazu einen strukturierten Behandlungsplan.<br />
So wer<strong>de</strong>n die Entzündungswerte im Blut<br />
untersucht, eine Gewebsprobe entnommen und anschließend<br />
diese bakteriologisch untersucht. Als Therapieoption<br />
steht bei einer gelockerten und ggf. zusätzlich<br />
infizierten <strong>Knie</strong>prothese nur die Operation zur<br />
Verfügung. Da die Prothese nicht von selbst wie<strong>de</strong>r<br />
einwachsen kann, muss sie teilweise o<strong>de</strong>r komplett<br />
gewechselt wer<strong>de</strong>n. Besteht jedoch <strong>de</strong>r Verdacht einer<br />
Infektion o<strong>de</strong>r ist diese nachgewiesen, so muss<br />
die Prothese vollständig entfernt, die Infektion durch<br />
Antibiotika behan<strong>de</strong>lt und in einer zweiten Operation<br />
eine neue <strong>Knie</strong>prothese implantiert wer<strong>de</strong>n. Bei ausbleiben<strong>de</strong>r<br />
Therapie einer infizierten <strong>Knie</strong>prothese<br />
kann sich die Entzündung auf <strong>de</strong>n gesamten Körper<br />
aus<strong>de</strong>hnen und zu schwerwiegen<strong>de</strong>n gesundheitlichen<br />
Schä<strong>de</strong>n führen.<br />
Neben diesen bei<strong>de</strong>n wichtigsten Problemen sind<br />
verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re Ursachen für die Entstehung<br />
von Schmerzen o<strong>de</strong>r einer eingeschränkte <strong>Knie</strong>funktion<br />
verantwortlich.<br />
Dazu gehören eine eingeschränkte Bandfunktion mit<br />
„Einsteifung“ o<strong>de</strong>r Instabilität in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bewegungsaubläufen. Da das <strong>Knie</strong> ein band- und<br />
muskelgeführtes bzw.- stabilisiertes Gelenk ist, ist<br />
eine gute Bandstabilität und Muskelkraft wichtige<br />
Voraussetzung. Beim Einbau einer <strong>Knie</strong>gelenksprothese<br />
ist es zwingend erfor<strong>de</strong>rlich, dass anhand <strong>de</strong>r<br />
biomechanischen Achsen und Winkel die Prothese<br />
korrekt implantiert wird, damit auch die Bän<strong>de</strong>r und<br />
Muskeln und damit auch die gesamte Prothese anschließend<br />
gut funktionieren. Dies erfolgt in unserer<br />
Abteilung in <strong>de</strong>r Kreisklinik Berchtesga<strong>de</strong>n unter Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Navigation. Hier wird die persönliche<br />
<strong>Knie</strong>- und Beingeometrie vermessen und die erhaltenen<br />
Werte beim Einbau <strong>de</strong>r Prothese streng berücksichtigt.<br />
Auch bereits implantierte Prothesen können<br />
mit <strong>de</strong>r Navigation auf ihrer Funktionsfähigkeit und<br />
Stabilität geprüft wer<strong>de</strong>n, um mechanische Dysfunktionen<br />
festzustellen und die richtige Konsequenz für<br />
<strong>de</strong>n weiteren operativen Ablauf abzuleiten.<br />
Die Wechseloperation eines künstlichen <strong>Knie</strong>gelenkes<br />
ist ein schwieriger und sehr anspruchsvoller<br />
Eingriff und sollte in Einrichtungen erfolgen, welche<br />
Gelockerte <strong>Knie</strong>prothesen<br />
(Schlitten / Doppelschlitten)<br />
eine große Erfahrung bei <strong>de</strong>r Primärversorgung und<br />
im Wechsel solcher Implantate haben. Neben <strong>de</strong>r<br />
persönlichen Erfahrung <strong>de</strong>s Operateurs ist es wichtig,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Prothesenmo<strong>de</strong>lle für eine sachgerechte<br />
Lösung <strong>de</strong>s Problems vor Ort zu haben. In<br />
<strong>de</strong>r Regel wird die alte Narbe wie<strong>de</strong>reröffnet und anschließend<br />
die gelockerte Prothese entfernt. Anhand<br />
<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Defektes wird während <strong>de</strong>r Operation<br />
das endgültige Mo<strong>de</strong>ll ihrer neuen <strong>Knie</strong>prothese<br />
festgelegt, welchen anhand einer ausgiebigen<br />
Operationsplanung bereits vorbestimmt ist. Für diese<br />
Operationen haben wir in Berchtesga<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nste<br />
Prothesensysteme zur Verfügung. Bei sehr<br />
guter Knochen- und Weichteilsubstanz können Prothesen<br />
benutztwer<strong>de</strong>n, welche die bei <strong>de</strong>r Erstversorgung<br />
eingebaut wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m haben wir modulare<br />
Prothesensysteme vorhan<strong>de</strong>n, die wie ein Baukastensystem<br />
aufgebaut sind. Aus verschie<strong>de</strong>nen Einzelkomponente<br />
wird die Prothese <strong>de</strong>r individuellen<br />
Defektsituation angepaßt. In extremen Defektsituationen<br />
sind Implantate vorhan<strong>de</strong>n, die auch große Anteile<br />
<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>strukturen und <strong>de</strong>s <strong>de</strong>fekten Knochens<br />
durch metallische Komponenten ersetzen können.<br />
Ziel ist, die neue Prothese infektfrei mit guter Funktion<br />
sicher im Knochen zu stabilisieren, damit bereits<br />
am ersten Tag nach <strong>de</strong>r Operation die Nachbehandlung<br />
mit einem speziellen physiotherapeutischen<br />
Übungsprogramm beginnen kann. Dieses Programm<br />
wird auf Ihren individuellen Bedarf durch <strong>de</strong>n Operateur<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Team <strong>de</strong>r Physiotherapie<br />
abgestimmt. In <strong>de</strong>r Regel ist eine frühe<br />
Vollbelastung das Ziel. Bei <strong>Knie</strong>prothesenrevisionen<br />
ohne bakterielle Ursache können unsere Patienten<br />
zwischen <strong>de</strong>m 11. und 14. Tag nach <strong>de</strong>m Eingriff in<br />
<strong>de</strong>r Regel in eine Rehabilitationsklinik entlassen wer<strong>de</strong>n,<br />
bei zwischenzeitlicher Infektsanierung dauert<br />
die Behandlung naturgemäß länger.<br />
Modulare Revisions-<strong>Knie</strong>-Prothese<br />
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Die Ärzte <strong>de</strong>r OUCC auf einem Blick<br />
Dr. MARKUS LORENZ<br />
Facharzt für Orthopädie &Unfallchirurgie<br />
Dr. ANDREAS KÖLLING<br />
Facharzt für Orthopädie&Unfallchirurgie<br />
Dr. HANS-PETER SCHLÖGL<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
DR. Lutz kistenmacher<br />
Facharzt für Orthopädie &Unfallchirurgie<br />
DR.thomas kanig<br />
Facharzt für Orthopädie&Unfallchirurgie<br />
Sportmedizin, Chirotherapie, D-Arzt<br />
H-Arzt, Spezielle Orthopädische Chirurgie,<br />
Sportmedizin, Physikalische Therapie<br />
Sportmedizin, Chirotherapie, Physikalische<br />
Medizin, Spez. Fußchirurgie, D-Arzt<br />
Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur<br />
Spezielle Orthopädische Chirurgie,<br />
Chirotherapie, Physikalische Therapie<br />
Traunstein<br />
Traunstein · TROSTBERG<br />
Traunstein<br />
BERCHTESGADEN<br />
BERCHTESGADEN<br />
CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
Dr. Christian Blumrath<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Jürgen Wiberg<br />
Facharzt für Chirurgie, Orthopädie<br />
Dr. JÖRG HÄGELE<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Andreas Lindner<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
DR. Michael Koller<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
CHIEMGAU<br />
Sportmedizin, Chirotherapie, Osteologe (DVO)<br />
Traunstein · BAD REICHENHALL<br />
Spezielle Unfallchirurgie,<br />
Notfallmedizin, D-Arzt<br />
BAD REICHENHALL · Traunstein<br />
Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur<br />
Radiologische Diagnostik für Orthopä<strong>de</strong>n,<br />
DVO Osteologe BAD REICHENHALL<br />
H-Arzt, Sportmedizin, Akupunktur,<br />
Chirotherapie, Physikalische Therapie<br />
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE<br />
H-Arzt, Sportmedizin/Sporttraumatologie<br />
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE<br />
CHIEMGAU CHIEMGAU CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
CHIEMGAU<br />
Dr. Martin Spehr<br />
Facharzt für Neurochirurgie<br />
Sportmedizin, Chirotherapie<br />
Dr. Jürgen Winter<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Sportmedizin, Chirotherapie<br />
Physikalische Therapie<br />
Thomas Schra<strong>de</strong>r<br />
Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie<br />
Sportmedizin, Notfallmedizin<br />
Dr. Beatrix Schlögl<br />
Fachärztin für Chirurgie<br />
Rettungsdienst und Tauchmedizin<br />
Susanne Knaf<br />
Fachärztin für Physikalische &<br />
Rehabilitative Medizin<br />
Sportmedizin & Chirotherapie<br />
Dr. Barbara Fittges<br />
Fachärztin für Chirurgie<br />
D-Ärztin<br />
Traunstein · BAD REICHENHALL<br />
TRAUNREUT · TraunsteiN<br />
Traunstein · BAD REICHENHALL<br />
BAD REICHENHALL<br />
TRAUNSTEIN · TROSTBERG<br />
BAD REICHENHALL<br />
CHIEMGAU CHIEMGAU CHIEMGAU CHIEMGAU CHIEMGAU CHIEMGAU<br />
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Freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe:<br />
CHIEMGAU