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Knie Spezial 01_2013 - oucc.de

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Das <strong>Knie</strong>scheibenspitzensyndrom<br />

ist ein gar nicht<br />

einmal seltenes Schmerzbild<br />

in <strong>de</strong>r orthopädischen<br />

Sprechstun<strong>de</strong>. Es entsteht<br />

häufig bei Belastungen, die<br />

beim Bergabgehen o<strong>de</strong>r bei<br />

Sprüngen und nachfolgen<strong>de</strong>r<br />

Landung einwirken.<br />

Hierbei kommt es zu<br />

extremen Kraftspitzen, welche<br />

dann zu einer Überlastung mit<br />

chronischen Schmerzen am<br />

unteren Pol <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe,<br />

<strong>de</strong>r Patellaspitze, führen können.<br />

Man spricht daher vom<br />

Patellaspitzensyndrom o<strong>de</strong>r<br />

auch „jumpers knee.“<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um eine chronische,<br />

schmerzhafte, <strong>de</strong>generative<br />

Überlastungserkrankung<br />

<strong>de</strong>s Sehnen-Knochen<br />

Überganges an <strong>de</strong>r unteren<br />

<strong>Knie</strong>scheibenspitze.<br />

Beson<strong>de</strong>rs häufig sind Bergsportler<br />

und Sportler aus Disziplinen<br />

mit hohen Sprunganteilen<br />

wie Volleyball, Basketball,<br />

Weitsprung, Hochsprung, etc.<br />

betroffen.<br />

Ursachen<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich also um ein orthopädisches<br />

Krankheitsbild,<br />

welches durch Überlastung<br />

ESWT Extrakorporale<br />

Stoßwellentherapie<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s Schmerzbil<strong>de</strong>s<br />

an <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze<br />

erinnern wir an die wichtige<br />

Therapieform <strong>de</strong>r ESWT, die<br />

bei allen chronischen Sehnenerkrankungen<br />

sehr wirksam<br />

Anwendung fin<strong>de</strong>t.<br />

Vielen Patienten konnte mit<br />

<strong>de</strong>r Stoßwellentherapie auch<br />

beim “jumpers knee” geholfen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Fragen Sie doch bitte Ihren<br />

Behandler nach weiteren Infos.<br />

<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibensehne durch<br />

wie<strong>de</strong>rholte, ungewohnte und/<br />

o<strong>de</strong>r heftige Zugbeanspruchungen<br />

am Übergang von<br />

Sehne zum Knochen hervorgerufen<br />

wird.<br />

Weitere Einflußfaktoren für<br />

die Entstehung eines Patellaspitzensyndroms<br />

können sein:<br />

· zunehmen<strong>de</strong>s Alter<br />

· ein anlagebedingter <strong>Knie</strong>scheibenhochstand<br />

(Patella alta)<br />

· jugendliche Wachstumsstörungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibe<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Sehnenansatzes<br />

(Morbus Sinding Larsen<br />

o<strong>de</strong>r Morbus Osgood-<br />

Schlatter)<br />

· eine verkürzte, verhärtete<br />

Beinmuskulatur<br />

· sowie eine angeborene<br />

Bandschwäche (Bandlaxität)<br />

Symptome<br />

Patienten mit einem Patellaspitzensyndrom/jumpers<br />

knee berichten über einen belastungsabhängigen<br />

Schmerz im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze. Je<br />

nach Erkrankungsstadium kann <strong>de</strong>r Schmerz zum<br />

Belastungsbeginn vorliegen und nach <strong>de</strong>r Aufwärmphase<br />

wie<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n, während er in <strong>de</strong>r Phase<br />

nach <strong>de</strong>r Belastung erneut auftritt. Im fortgeschrittenen<br />

Stadium verbleibt <strong>de</strong>r Schmerz während <strong>de</strong>r<br />

gesamten Belastung.<br />

In sehr weit fortgeschrittenen Fällen schmerzt <strong>de</strong>r<br />

<strong>Knie</strong>scheibenansatz nicht nur bei <strong>de</strong>r sportlichen<br />

Betätigung son<strong>de</strong>rn permanent auch im Alltag, zum<br />

Beispiel beim Treppensteigen. Typisch ist <strong>de</strong>r hartnäckige<br />

Charakter <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>bil<strong>de</strong>s. Oft han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um ein chronisches, über viele Monate<br />

bis Jahre anhalten<strong>de</strong>s Krankheitsbild mit beschwer<strong>de</strong>armen<br />

Phasen, aber immer wie<strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n<br />

Beschwer<strong>de</strong>n nach Belastungsspitzen.<br />

Bei <strong>de</strong>r körperlichen Untersuchung fällt meistens ein<br />

Druckschmerz über <strong>de</strong>r unteren <strong>Knie</strong>scheibenspitze<br />

auf. Typisch ist auch eine schmerzhafte Streckbewegung<br />

<strong>de</strong>s Unterschenkels gegen Wi<strong>de</strong>rstand.<br />

Bei <strong>de</strong>m Verdacht auf Patellaspitzensyndrom helfen<br />

Erfahrung <strong>de</strong>s Orthopä<strong>de</strong>n, die Sonographie (Ultraschall)<br />

und eine Kernspin-Untersuchung (MRT)<br />

zur sicheren Diagnosestellung und Beurteilung <strong>de</strong>s<br />

Erkrankungsausmaßes.<br />

Therapie<br />

Wie bei allen Überlastungsschä<strong>de</strong>n ist Vorbeugung<br />

die beste Therapie. Zu <strong>de</strong>n wichtigsten prophylaktischen<br />

Maßnahmen zur Vermeidung <strong>de</strong>s Patellaspitzensyndroms<br />

zählen:<br />

· Aufwärmen vor <strong>de</strong>r sportlichen<br />

Betätigung<br />

· eine gute Muskel<strong>de</strong>hnung<br />

· langsames steigern <strong>de</strong>r Belastungsintensität<br />

· ausreichen<strong>de</strong> Regeneration<br />

· ggf. Sporteinlagen bei Fehlstatik<br />

Bei eintreten<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>n muss die Belastung<br />

drastisch reduziert und eine konservative Behandlung<br />

eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Belastungsreduktion<br />

be<strong>de</strong>utet konkret, dass keinerlei Sprung- und Laufbelastungen<br />

erfolgen sollten, solange hierbei Beschwer<strong>de</strong>n<br />

bestehen. Alternativ können ggf. Radfahren,<br />

Crosstraining o<strong>de</strong>r Aquajogging durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ist das <strong>Knie</strong> wie<strong>de</strong>r beschwer<strong>de</strong>frei, muss<br />

auf einen vorsichtigen Belastungsaufbau mit dosierter<br />

Trainingssteigerung geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Heilungsverlaufes wird ein intensives<br />

Dehnen <strong>de</strong>r Oberschenkelmuskulatur (am<br />

besten mehrfach täglich für wenige Minuten) empfohlen.<br />

Außer<strong>de</strong>m sind Maßnahmen, die <strong>de</strong>n Stoffwechsel,<br />

d.h. die lokale Durchblutung am Sehnenansatz<br />

för<strong>de</strong>rn sehr effektiv (z.B. Eisabreibungen für ca.<br />

10 Min. 1-2 mal täglich).<br />

Auch die Infiltrationen (Umspritzung) <strong>de</strong>s Sehnengleitgewebes<br />

mit entzündungshemmen<strong>de</strong>n Substanzen<br />

können durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Operation<br />

Bei einem Teil <strong>de</strong>r Patienten (statistisch ca. 10%)<br />

kann trotz längerer Belastungspause und intensiver<br />

konservativer Therapie keine Beschwer<strong>de</strong>freiheit<br />

und somit Sportfähigkeit erreicht wer<strong>de</strong>n. In diesen<br />

Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierbei kümmert sich <strong>de</strong>r Operateur<br />

um die:<br />

· Entfernung <strong>de</strong>s Sehnengleitgewebes.<br />

· Denervierung <strong>de</strong>r Sehnenumgebung.<br />

· Sehnenlösung an <strong>de</strong>r <strong>Knie</strong>scheibenspitze.<br />

· Entfernung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>generativen Areals<br />

· Sehneninzisionen in Längsfaserrichtung<br />

Welches Verfahren angewandt wer<strong>de</strong>n sollte, hängt<br />

vom Ausmaß <strong>de</strong>r Sehnenverän<strong>de</strong>rung ab.<br />

Unerlässlich für die Beurteilung ist eine Kernspinunter<br />

suchung (MRT). Bei Sehnenverän<strong>de</strong>rungen lediglich<br />

am Sehnenansatz, ist eine Arthoskopie mit teilweiser<br />

Ablösung <strong>de</strong>r Sehne und Entfernung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>generativen<br />

Areals empfohlen. Bei stärkerem o<strong>de</strong>r<br />

langstreckigem Sehnenscha<strong>de</strong>n sowie bei partieller<br />

Sehnennekrose ist eine offene Operation notwendig.<br />

Die Nachbehandlung muss individuell festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

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