Z9 Was macht Ihnen Angst?
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D a s U m d e n k I m p u l s Z u k u n f t s G e s t a l t u n g s M a g a z i n<br />
www.ZfürZukunft.de • ZKZ 21087 • Einzelpreis: 4,95 CH: 7,90 CHF<br />
f ü r Z u k u n f t<br />
► <strong>Angst</strong> vor der Zukunft –<br />
Wohin entwickelt sich Europa?<br />
► Kartenhaus Weltfinanzsystem<br />
► Die Neue Weltordnung<br />
Kommt sie, oder ist sie schon da?<br />
► <strong>Angst</strong> vor Islamisierung – oder<br />
vor der Entchristianisierung?<br />
► Mobbing - Burn-out und Co.<br />
► Tipps für Krisenzeiten<br />
► Wer tot war, hat keine <strong>Angst</strong><br />
mehr vor dem Sterben<br />
► Israel loves Iran?<br />
Z für Zukunft 1<br />
A u s g a b e # 9 D e z e m b e r 2 0 1 2
Inhalt<br />
Herausgeber: Zukunft-Europa e.V.<br />
setzt sich für zukunftstragenden Werte<br />
der Gesellschaft ein und weist auf wertezerstörende<br />
Trends hin.<br />
Vorstand: Peter Ischka, Dr. Martin Fontanari,<br />
Hansjürg Stückelberger, Christa<br />
Meves, Sr. Dogan Hatune, Dr. Bernard<br />
Siegfried, Dr. Udo Ulfkotte, Dr. Roland<br />
Andergassen<br />
Redaktion: Peter Ischka<br />
Anschrift: Zukunft-Europa e.V.<br />
Postfach 1409 • 73014 Göppingen<br />
Tel. 0171 1200983 • www.ZwieZukunft.de<br />
info@ZwieZukunft.de<br />
Z-Kontakt in der Schweiz:<br />
Zukunft CH, Zürcherstr. 123,<br />
CH-8406 Winterthur, info@zukunft-ch.ch<br />
Z-Kontakt in Österreich:<br />
Z für Austria, Vord. Achmühle 3c,<br />
A-6850 Dornbirn, austria@ZwieZukunft.de<br />
Satz und Gestaltung:<br />
Agentur PJI UG, Adelberg<br />
Printed in Germany<br />
Erscheinungsweise<br />
unregelmäßig, 4 bis 6 Mal im Jahr<br />
Abopreis: € 29,– für sechs Ausgaben,<br />
inkl. Versand in DE. Einzelexpl.: € 4,95<br />
Copyright<br />
Wenn nichts anderes vermerkt ist, liegen<br />
alle Rechte bei Zukunft-Europa e.V.,<br />
Nachdruck und weitere Veröffentlichung<br />
nur auf Anfrage bei der Redaktion.<br />
Ihre Mithilfe:<br />
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BLZ 610 50000, KSK Göppingen.<br />
Auch auf der Website www.ZfürZukunft.de<br />
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Titelbild: Agentur PJI<br />
Bildmontage/iStockPhoto<br />
Leitthema<br />
<strong>Angst</strong> vor Zukunft?<br />
Ein mulmiges Zukunfts-Gefühl? „Glauben Sie, dass<br />
die Verhältnisse in dreißig Jahren besser sein<br />
werden als heute?“ 4<br />
Finanzkrise<br />
Gibt es eine angstfreie Zone?<br />
Ängste bestimmen den Alltag: <strong>Angst</strong> vor Schulden, vor<br />
dem Klimawandel, vor Mobbing und Arbeitsplatzverlust,,<br />
vor Einsamkeit, Krankheit und Tod. Gibt es dazu<br />
ein solides Gegenüber? 8<br />
Kartenhaus Weltfinanzsystem<br />
Geld in die Wirtschaft zu pumpen, das hält den Wohlfahrtsstaat<br />
in Gang. Unser Geldsystem ist auf steigende<br />
Schulden programmiert. Ein Stopp bedeutet den<br />
totalen Kollaps. Sind wir darauf vorbereitet? 13<br />
Werte & Gesellschaft<br />
<strong>Angst</strong> vor Gewalt<br />
<strong>Was</strong> ist die Wurzel der <strong>Angst</strong>? Hängt das mit dem Wesen<br />
des Menschen zusammen? <strong>Was</strong> passiert, wenn die<br />
natürliche Schöpfungsordnung nicht mehr gilt? 17<br />
Mobbing • Burn-out • Depressionen<br />
Eine Nabelschau der <strong>Angst</strong> und der inneren<br />
Gefühlslage? Ist Deutschland krank?. 20<br />
Globalisierung<br />
Europa – Quo Vadis?<br />
Wohin steuert also Europa? Folgen wir der Spur des<br />
Europa-Visionärs und französischen Außenminister<br />
Robert Schuman. 24<br />
Die Neue Weltordnung<br />
kommt sie, oder ist sie schon da? Immer häufiger<br />
gebrauchen Politiker die Begriffe New World Order<br />
oder Neue Weltordnung. 29<br />
Herrschen durch <strong>Angst</strong><br />
Wie <strong>Angst</strong> erzeugt und politisch instrumentalisiert wird.<br />
Wer kann sich noch selbst ein objektives Bild machen?<br />
Unsicherheit und Bedrohung ist der Nährboden für<br />
<strong>Angst</strong> und bietet Ideologen gewaltiges Potenzial. 33<br />
Islam & Integration<br />
<strong>Angst</strong> vor Islamisierung?<br />
Wie wird sich der Islam entwickeln? Vom Arabischen<br />
Frühling zum bitteren islamistischer Winter? 37<br />
Werte in Anwendung<br />
Israel loves Iran?<br />
Am 15. 9. 2012 spricht Präsident Obama Israel das Selbstverteidigungsrecht<br />
gegen den Iran zu. Am 14. 3. 2012<br />
postet ein israelischer Grafiker auf Facebook: „Iraner – wir<br />
werden euer Land nie bombardieren. Wir lieben euch.“ 41<br />
Wer tot war, hat keine <strong>Angst</strong> mehr<br />
vor dem Sterben<br />
Das Leben von Ian McCormack sollte sich auf Mauritius von<br />
Grund auf ändern: Eine Nacht wird zum Wettlauf mit dem<br />
Tod. Er überschreitet die Schwelle nach „Drüben“. 44<br />
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Tipps für Krisenzeiten<br />
Wenn wir uns nicht mehr aus Romantik um ein Lagerfeuer<br />
scharen, wenn das Trinkwasser nicht mehr vom Markt<br />
zu bekommen ist und der Geldschein nichts mehr<br />
hergibt, dann ist guter Rat teuer. 48<br />
»Z« Leserreise<br />
Kappadokien – an die Quellen<br />
des christlichen Glaubens<br />
Im Mai zur schönsten Blüte eine Woche die einzigartige<br />
Landschaft genießen und sich von den Zeugen des<br />
frühen Christentums begeistern lassen. 55<br />
2 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wenn man sich mit dem Thema „<strong>Angst</strong>“ näher beschäftigt, wird man<br />
überrascht von der Vielfältigkeit und der Allgegenwart, mit der dieses<br />
Phänomen unsere Gesellschaft im Griff hat. Leider fehlt uns der<br />
Platz, alle die Inhalte zu bringen, die dazu vorliegen. Ein Buch wäre<br />
schnell gefüllt.<br />
Wir beschäftigen uns mit dem Finanzsystem, der zunehmenden Gewalt, dem Mobbing in Schulen und<br />
am Arbeitsplatz und fragen uns, was es mit der „Neuen Weltordnung“ auf sich hat. Wir versuchen<br />
herauszufinden, wo die <strong>Angst</strong> ihre Wurzel hat und ob es nicht doch auch eine angstfeie Zone gibt.<br />
Bei dieser Recherche kommen wir schnell zum „Urproblem“ der Menschheit schlechthin: der Gottesferne<br />
und der damit verbundenen Sehnsucht, diese Trennung irgendwie zu überwinden. Die meisten<br />
Menschen würden sich das so nicht eingestehen, wird dieser Mangel doch auf unterschiedlichen<br />
Ebenen kompensiert. Einige dieser Aspekte können wir in dieser Ausgabe beleuchten.<br />
So wie man Schulden nicht mit neuen Schulden wirkungsvoll begegnen kann, so braucht auch<br />
die <strong>Angst</strong> ein Gegenüber, das auf höherem Niveau agiert als sie selbst. Wenn wir in dieser Ausgabe<br />
auch einigen erschreckenden Tatsachen direkt ins Auge blicken, so brauchen wir gerade deshalb<br />
einen Grund zur Hoffnung, der auf einem stabileren Fundament gegründet ist als die vielen<br />
<strong>Angst</strong>brillen.<br />
Vordergründig gibt es viel <strong>Angst</strong>macher: Die <strong>Angst</strong>, den Arbeitsplatz zu verlieren, vor dem Finanzzusammenbruch,<br />
<strong>Angst</strong> vor der Klimakatastrophe ... Manche dieser Ängste werden auch bewusst<br />
geschürt, denn wer <strong>Angst</strong> hat, ist leichter zu manipulieren – das ist gut fürs Geschäft und für<br />
so manche Politik.<br />
Es gibt aber auch echten Grund zur Hoffnung! Ein schönes Beispiel ist die facebook-Aktion<br />
„Israel loves Iran“. Normal wäre etwas anderes. So finden Sie wieder eine Reihe von Impulsen,<br />
„<strong>Was</strong> praktisch tun?“, die <strong>Ihnen</strong> helfen sollen, <strong>Angst</strong> zu überwinden, festeren Boden unter die<br />
Füße zu bekommen und wieder Hoffnung zu schöpfen.<br />
Wenn es uns gelingt, trotz einiger heftiger Tatsachen Mut zu machen, selbst für andere zum<br />
Hoffnungsträger zu werden, dann hat diese Ausgabe ein schönes Ziel erreicht.<br />
Peter Ischka<br />
Chefredakteur<br />
PS: Das Z-Familien-Projekt ist immer noch vor uns. Ist das Thema<br />
zu wenig spektakulär, dass es bisher noch nicht<br />
ausreichend Engagement bewirken konnte? Ist doch<br />
die Familie die Säule unserer Gesellschaft. (Lesen Sie<br />
dazu mehr auf Seite 12)<br />
Kommen Sie mit uns<br />
nach Kappadokien, an die<br />
Quellen des christlichen<br />
Glaubens. Lassen Sie sich<br />
begeistern von den Zeugen<br />
des frühen Christentums.<br />
Im Mai steht diese<br />
einzigartige Landschaft in<br />
voller Blütenpracht. (siehe<br />
Seite 55)<br />
Wir haben noch eine<br />
schöne Wegstrecke vor<br />
uns! Wir suchen einige<br />
hundert Spender<br />
mit je 200,- für das<br />
Z-Familien-Projekt.<br />
Werden Sie zum Hoffnungträger<br />
für unsere<br />
Gesellschaft. S. 12<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützenswert halten,<br />
sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />
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Z für Zukunft<br />
3
Leitthema<br />
<strong>Angst</strong> vor Zukunft?<br />
Wer hat nicht ein mulmiges Gefühl, wenn er in die Zukunft schaut? Manchmal frage ich<br />
meine Zuhörer: „Glauben Sie, dass die Verhältnisse in dreißig Jahren besser sein werden<br />
als heute?“ Es sind immer nur ganz wenige Hände, die sich da nach oben strecken. Die<br />
meisten glauben, dass es schlechter wird. Ich auch.<br />
Gabriele Kuby<br />
Obwohl es<br />
nach 1945<br />
nur aufwärts<br />
ging und<br />
Frieden und<br />
Freiheit unser<br />
Land prägten,<br />
rebellierten<br />
die Studenten<br />
ab 1968<br />
Foto: © Wikia, Lostpedia, NRGSille<br />
Kirchen sind leer und<br />
Partys quellen über<br />
– wenn es uns gut geht.<br />
In der Krise wendet sich<br />
das Blatt.<br />
Die in den Jahren nach 1945 Geborenen sind<br />
eine außerordentlich verwöhnte Generation.<br />
Bis ins Rentenalter lebten wir in Frieden<br />
und wachsendem Wohlstand. Ich erinnere mich zwar<br />
noch an Ruinen, Flüchtlinge und an das Heizen mit<br />
Torf und Kohle. Aber Not habe ich nie erlebt, stattdessen<br />
Aufschwung: Wachstum, Wachstum, Wachstum.<br />
Und Freiheit. Trotzdem rebellierten wir 1968.<br />
Niemand hinderte die Studenten ernsthaft daran,<br />
Rabatz zu machen, im Gegenteil, die Medien sympathisierten<br />
mit ihnen (mit Ausnahme der damals noch<br />
konservativen Springer-Presse). Warum dieses Aufbegehren?<br />
Fehlte doch noch irgendetwas in dem um<br />
sich greifenden Konsumismus? Oder reizte sie das<br />
übliche innerfamiliäre Schweigen der Täter und Opfer<br />
und Mitläufer des braunen Terrors zum Aufstand<br />
gegen alle Werte, an welche die Elterngeneration<br />
glaubte, die sie aber nicht verteidigte?<br />
Die nächste Generation begann, Spaß für den<br />
Sinn des Lebens zu halten: Partys, Sex, Disco, Drogen,<br />
Lifestyle, Beat in den Ohren und im Unterleib.<br />
Gleichzeitig begannen die Familien auseinanderzubrechen<br />
und die Kirchen leer zu werden. Wozu<br />
braucht ein Mensch, der „alles“ hat, noch Gott? Für<br />
Notfälle war ja unter jedem noch das Netz des Sozialstaats<br />
ausgespannt. Aber wir spüren: Die Party ist<br />
vorbei, es ist „Schluss mit lustig“. Es wird ernst.<br />
Es setzten Entwicklungen ein, die das auf Wohlstand<br />
bauende Sicherheitsgefühl in Frage stellten.<br />
Entwicklungen, die zunehmend unbeherrschbar erscheinen.<br />
Jede Nachrichtensendung spült ein gerüttelt<br />
Maß an schlechten Nachrichten in unsere Wohnzimmer.<br />
Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten.<br />
Haben wir dieses Gefühl nur deswegen, weil wir von<br />
jeder Katastrophe, die irgendwo auf der Welt geschieht,<br />
umgehend die Bilder sehen? Oder ist unsere<br />
kleine, kostbare Erde wirklich in solch hohem Maß<br />
in Unordnung, dass es fraglich scheint, ob wir Menschen<br />
uns jemals wieder in die Schöpfungsordnung<br />
einfügen können?<br />
Die Schere zwischen Arm und Reich<br />
öffnet sich immer mehr.<br />
Nicht nur zwischen den Nationen, sondern auch innerhalb<br />
unserer eigenen Gesellschaft. Das große<br />
Schuldenmachen auf Kosten der kommenden Generationen<br />
funktioniert nicht mehr, und es scheint, als<br />
würde die Flickschusterei mithilfe von Hunderten<br />
von Milliarden Euro nur jene retten, denen die Banken<br />
gehören; aber wir müssen wissen: Die Rechnung<br />
bezahlen wir, das Volk, die wir kein Gold, keine Immobilien,<br />
kein Grundeigentum besitzen. „Europa“ wird<br />
dadurch nicht gerettet. Das zerstört sich gerade<br />
selbst, indem es sich von seinen christlichen Wurzeln<br />
abschneidet, aus denen die unvergleichliche europäische<br />
Kultur gewachsen ist, die zum Exportschlager<br />
für die ganze Welt wurde.<br />
Womit wir bei einer weiteren Quelle berechtigter<br />
<strong>Angst</strong> wären: der <strong>Angst</strong> vor dem Verlust unserer Kultur<br />
durch die Zuwanderung von Millionen von Menschen<br />
mit anderer Religion und anderer Kultur. Überwiegend<br />
sind das Moslems. Ihre Geburtenraten sind<br />
mehr als doppelt so hoch wie die der Eingeborenen.<br />
4 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Leitthema<br />
Foto: © Markus Hein, pixelio<br />
Aus <strong>Angst</strong> vor der Zukunft<br />
<strong>macht</strong> man gelegentlich<br />
ziemlich verrückte Sachen.<br />
Vieles davon bringt uns<br />
aber nicht voran, sondern<br />
hält uns im Status Quo gefangen.<br />
Der Islam zielt auf Beherrschung, und er hat Übung<br />
darin, den Glauben mit dem Schwert auszubreiten.<br />
Heute ist das allerdings nicht mehr nötig; Warten tut<br />
es auch: Wo ein Minarett steht, hat nach Ansicht der<br />
Muslime der Islam schon gesiegt. Man frage die Eltern<br />
deutscher Schulkinder, die in ihrer Klasse bereits<br />
in der Minderheit sind, wie sie die Zukunft sehen.<br />
Wir bräuchten keine <strong>Angst</strong> zu haben, wenn wir<br />
nicht selbst unsere eigene christlich geprägte Kultur<br />
durch moralische Dekadenz zugrunde richten würden.<br />
Genau dafür verachten uns die Moslems.<br />
Ein existenzieller Nährboden für die <strong>Angst</strong> vor<br />
der Zukunft ist die demografische Epochenwende:<br />
Wir haben immer mehr und immer ältere Alte<br />
und immer weniger Kinder, das heißt, immer weniger<br />
Erwerbstätige, die nun einerseits für ihre eigenen<br />
Kinder aufkommen sollen und als Steuerzahler<br />
auch für den Sozialstaat und die Renten.<br />
Diese bedrohliche Entwicklung ist seit dem „Pillenknick“<br />
der 1970er-Jahre absehbar, aber sie wurde<br />
verdrängt und wird es immer noch. Wo sind die lachenden,<br />
lärmenden Kinder auf unseren Straßen? Es<br />
gibt immer weniger von ihnen, wie fast jeder in der<br />
eigenen Verwandtschaft feststellen kann. Trotzdem<br />
bringen wir ungeborene Kinder um, massenhaft und<br />
straffrei. Denn die Folgenlosigkeit der sexuellen Freiheit<br />
ist uns wichtiger. Mütter von mehreren Kindern<br />
werden dagegen gefragt, warum sie nicht „arbeiten“,<br />
ja sie sind sogar zur Erwerbstätigkeit gezwungen,<br />
weil das Einkommen sonst nicht reicht.<br />
<strong>Was</strong> aber in der Krise trägt, sind Familien. Wie<br />
Frank Schirrmacher in seinem Buch Minimum gezeigt<br />
hat, sind es nicht die starken jungen Männer,<br />
die alleine am besten durchkommen, sondern<br />
solidarische Familiensysteme, in denen einer den<br />
anderen mitzieht, und die auch emotional einander<br />
am Leben halten. Aber dieses existentielle Netz<br />
reißt, und es scheint, als sei das von den politischen<br />
Kräften so gewollt. Wer das Zerbrechen der eigenen<br />
Familie erlebt hat, hat die elementare Sicherheit ursprünglicher<br />
Zugehörigkeit verloren.<br />
Jeder muss eines Tages sterben,<br />
und für jeden ist es das erste Mal.<br />
Wir leben in einer Kultur des Todes. Es ist der Tod,<br />
der uns letztlich <strong>Angst</strong> <strong>macht</strong>.<br />
<strong>Angst</strong> ist ein Gefühl, das unmittelbar auf den Körper<br />
wirkt. <strong>Angst</strong> kommt von eng: Die Atmung wird<br />
flach, der Blick starr, der Brustraum eng, der Muskeltonus<br />
überspannt oder schlaff, das Herz kann anfangen<br />
zu rasen – je nachdem, wie akut die <strong>Angst</strong><br />
ist. <strong>Angst</strong> ist ein lebensnotwendiges emotionales<br />
System, das uns vor Gefahr warnt. Sofern diese Gefahr<br />
real ist, ist <strong>Angst</strong> lebensrettend. Aber <strong>Angst</strong> hat<br />
Immer<br />
mehr und<br />
Ältere und<br />
immer weniger<br />
Kinder,<br />
wer wird in<br />
Zukunft den<br />
Sozialstaat<br />
finanzieren?<br />
Z für Zukunft<br />
5
Leitthema<br />
Ja, es gibt Gründe, vor der Zukunft <strong>Angst</strong> zu haben.<br />
Aber ist das denn wirklich etwas so Besonderes?<br />
Auch wenn wir die modernen Zerfallserscheinungen<br />
(von denen manche ein globales Ausmaß haben)<br />
zum scheinbar rationalen Objekt unserer Ängste machen,<br />
gehört die <strong>Angst</strong> vor Verlust, Leiden und Tod<br />
doch unabdingbar zur menschlichen Existenz.<br />
Foto: © Smithonian America, Wikipedia<br />
Aus <strong>Angst</strong><br />
wurde in religösen<br />
Ritualen<br />
immer<br />
versucht,<br />
sich mit unsichtbaren<br />
Mächten gut<br />
zu stellen<br />
die Tendenz, sich zu verselbstständigen und sich<br />
von der Realität loszulösen. Sie kann einen Menschen<br />
beherrschen, bis hin zur krankhaften Phobie.<br />
Auch wenn man auf der kognitiven Ebene ganz genau<br />
weiß, dass Flugzeuge selten abstürzen, Spinnen<br />
nicht springen und die Haustür verschlossen ist.<br />
Die <strong>Angst</strong> vor der Zukunft bezieht sich zwar auf<br />
reale Gefahren – die genannten Entwicklungstendenzen<br />
können nicht geleugnet werden –, aber hilft<br />
uns diese <strong>Angst</strong> auch, uns angesichts der prekären<br />
Zukunftsaussichten richtig zu verhalten? <strong>Angst</strong> vor<br />
der Zukunft ist diffus, wirft einen Grauschleier<br />
über das Leben, dämpft die Lebensfreude, <strong>macht</strong><br />
uns blind für das Mögliche. Sie kann uns ergreifen,<br />
selbst wenn in der Gegenwart alles in Ordnung ist<br />
und wir Grund zur Freude und Dankbarkeit haben:<br />
Wer weiß, ob alles so bleibt, es könnte ja dieses und<br />
jenes passieren, es könnte ja Leiden bevorstehen,<br />
könnte auch mich treffen und nicht nur die Menschen,<br />
deren Leiden wir gemütlich Tag für Tag am<br />
Bildschirm sehen. Doch die Menschen in den Ruinen<br />
eines Erdbebengebietes oder in Flüchtlingslagern<br />
haben keine <strong>Angst</strong> vor der Zukunft. Wenn sie nicht<br />
schon ganz resigniert haben, haben sie Hoffnung.<br />
Hoffnung auf eine bessere Zukunft.<br />
Hatten frühere Generationen<br />
weniger Grund, <strong>Angst</strong> zu haben?<br />
Zu allen Zeiten waren Menschen mit der Unsicherheit<br />
der menschlichen Existenz konfrontiert und haben<br />
versucht, sich mit den unsichtbaren Mächten<br />
gut zu stellen – durch Riten und Opfer. Wie sieht<br />
das bei Christen aus? Sie vertrauen dem Gott, der<br />
sie beim Namen gerufen und die Menschen so sehr<br />
geliebt hat, „dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab.<br />
Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen,<br />
sondern das ewige Leben haben.“ 1<br />
Materieller Wohlstand und die technische Beherrschung<br />
der Natur scheinen den Glauben an Gott und<br />
das Beachten seiner Gebote überflüssig zu machen.<br />
Wir scheinen es nicht mehr nötig zu haben, ihn zu<br />
bitten, ihm zu danken, ihn zu preisen. Aber der Wohlstand<br />
bröckelt, und ein Wirbelsturm „Sandy“ kann<br />
Millionen von Menschen im Handumdrehen die Grenzen<br />
technischer All<strong>macht</strong>sphantasien aufzeigen.<br />
<strong>Angst</strong> ist ein Bangen<br />
um die eigene zukünftige Sicherheit.<br />
Wir tun alles, um uns Sicherheiten zu schaffen: Wir<br />
häufen Besitz an, schließen Versicherungen ab und<br />
verschaffen uns Macht, damit alles nach unserem<br />
Willen geht. Für die Gier nach Macht und Besitz gibt<br />
es niemals ein Genug. Denn das, was sie in der Tiefe<br />
antreibt, kann keine Erfüllung finden: die <strong>Angst</strong> vor<br />
Verlust, Leiden und Tod. Jesus erzählt die Geschichte<br />
des reichen Mannes, der seine übergroße Ernte nicht<br />
mehr in seinen Scheunen unterbringen kann. Er will<br />
sie abreißen und größere bauen. „Dann kann ich zu<br />
mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat,<br />
der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink<br />
und freu dich des Lebens!“ Aber er hat die Rechnung<br />
ohne Gott ge<strong>macht</strong>. Der sagt zu ihm: „Noch in dieser<br />
Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.<br />
So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze<br />
sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“ 2<br />
6 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Leitthema<br />
Foto: © flickr, soon-been<br />
Wie können wir die lähmende <strong>Angst</strong> überwinden?<br />
Indem wir aus dem Gefängnis des Egoismus<br />
ausbrechen und die eigenen Gaben zum Wohl anderer<br />
einsetzen. Hätte der Reiche das getan, dann hätte<br />
er erkannt, dass die vollen Scheunen ein Geschenk<br />
Gottes sind und ihm die Möglichkeit geben, ja, ihn<br />
verpflichten, Gutes zu tun. Dann hätte sich bei ihm<br />
ein Gefühl von Sinnhaftigkeit, von Erfüllung einstellen<br />
können, aus Neidern wären Freunde geworden,<br />
er wäre vor Gott reich geworden.<br />
Das ist die eigentliche und tiefste <strong>Angst</strong> im Menschen:<br />
die Frage der Rechtfertigung vor Gott – ob<br />
wir uns nun dessen bewusst sind oder nicht. Diese<br />
<strong>Angst</strong> löst sich auf in dem Maß, in dem wir nach dem<br />
Willen Gottes fragen und bereit werden, ihn zu tun.<br />
Dann kann das letztlich vergebliche Mühen um irdische<br />
Sicherheiten durch das Vertrauen auf Gott seine<br />
Zwanghaftigkeit verlieren. Weil wir uns in Gott geborgen<br />
wissen, weil wir diese Geborgenheit spüren.<br />
Bringen wir unsere Beziehungen in Ordnung, verzei-<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
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hen wir, wo uns Unrecht geschah, bitten wir um Verzeihung,<br />
wo wir schuldig geworden sind. So verliert<br />
die <strong>Angst</strong> vor der Zukunft ihre Macht.<br />
Gabriele Kuby, Soziologin, Journalistin und Autorin mehrerer<br />
Bücher, beliebte Referentin und oft Gast bei den verschiedensten<br />
Talkshows.<br />
1 Johannes 3,16<br />
2 Lukas 12,16-21<br />
Das neue Buch von Gabriele Kuby:<br />
Hier lesen Sie, was man heute normal<br />
nicht mehr sagen darf über • UN und<br />
EU als Betreiber der sexuellen Revolution<br />
• die große Umerziehung zum sexualisierten<br />
Gender-Menschen • die Strategie<br />
der Homosexuellen-Bewegung • verfrühte<br />
Sex-Erziehung in Schule und Kindergarten<br />
• den Weg zum Totalitarismus<br />
im neuen Gewand.<br />
Möglichst viele Menschen<br />
sollten dieses Buch lesen, um zu<br />
erkennen was auf sie zukommt.<br />
http://shop.agentur-pji.com<br />
Gebunden, 456 S., 13,7 x 21,9 cm,<br />
Best.Nr.: 453.103.723<br />
19,95<br />
Europa zerstört<br />
sich gerade<br />
selbst, indem<br />
es sich christlichen<br />
Wurzeln<br />
ignoriert, aus<br />
denen die unvergleichliche<br />
europäische<br />
Kultur<br />
gewachsen ist<br />
Z für Zukunft<br />
7
Finanzkrise<br />
Gemälde: © Peter Wenzel, Pinakothek, Rom, 1831<br />
Die Menschen lebten im<br />
Paradies, in einem von<br />
ihrem Schöpfer selbst<br />
gestalteten Garten, der<br />
allen ihren Bedürfnissen<br />
gerecht wurde.<br />
Gibt es eine angstfreie Zone?<br />
Ängste bestimmen den Alltag: <strong>Angst</strong> vor höheren Schulden und Inflation, vor dem Klimawandel<br />
und dem Hunger, vor Arbeitsplatzverlust, Mobbing und Burn-out, vor Einsamkeit,<br />
Armut, Krankheit, Alter und Tod. Gibt es dafür ein konträres Gegenüber?<br />
Frank H. Wilhelmi<br />
BRD-Gesamtverschuldung<br />
öffentlicher Haushalte<br />
1975 - 2008<br />
Quelle:<br />
Deutsche Bundesbank<br />
und Statistisches<br />
Bundesamt<br />
Gebietskörperschaft gesamt<br />
(Bund, Länder und Gemeinden)<br />
Bund<br />
Länder und Gemeinden<br />
Gesamtstaat inkl. Sozialversicherungen<br />
usw.<br />
Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte<br />
in Deutschland hat seit 1950 stetig zugenommen.<br />
Aktuell haben wir eine Pro-Kopf-<br />
Verschuldung von 27 700 Euro. Im Jahr 2005 waren<br />
es noch 10 000 Euro gewesen. In den letzten sieben<br />
Jahren hat sich die Staatsverschuldung also mehr als<br />
verdoppelt! Nach einer Berechnung des Manager<br />
Magazins vom 30. Mai 2012 werden sich diese Schulden<br />
bis Ende 2020 auf knapp 50 000 Euro belaufen.<br />
Sie werden<br />
sich also<br />
in den nächsten<br />
acht Jahren<br />
nochmals<br />
verdoppeln.<br />
Im Verlauf<br />
des Jahres<br />
2011 wurden<br />
an den Börsen<br />
in aller Welt<br />
6,3 Trillionen<br />
US-Dollar an<br />
Werten vernichtet. So schreibt die Financial Times<br />
Weekend in ihrer letzten Ausgabe vor dem Jahreswechsel<br />
2011/2012: „Die Blase ist geplatzt – das Casino<br />
läuft weiter“. So die Schlagzeilen.<br />
Jeder Euro, mit dem wir uns verschulden, ist ein<br />
Gutschein, den wir jemandem ausstellen, und zwar<br />
auf unbestimmte Zeit. Worauf lassen wir uns damit<br />
ein? <strong>Was</strong> kommt da auf uns zu? Mit diesen Schulden<br />
haben wir unseren Wohlstand erkauft, eine bessere<br />
Zukunft erhofft. Doch die Hoffnung schwindet, mit<br />
jeder weiteren „Umschuldungsaktion“ etwas mehr.<br />
Wie viel Vertrauen haben wir noch, das wir investieren<br />
könnten? Vertrauen – angesichts der Befürchtungen<br />
und Ängste, die unseren Alltag bestimmen: <strong>Angst</strong><br />
vor höheren Schulden und Inflation, <strong>Angst</strong> vor dem<br />
Klimawandel und dem Hunger, <strong>Angst</strong> vor Arbeitsplatzverlust,<br />
Mobbing und Burn-out, <strong>Angst</strong> vor Einsamkeit,<br />
Armut, Krankheit und Alter?<br />
<strong>Angst</strong>. Die Geißel des modernen Menschen. Woher<br />
kommt sie? Haben wir nicht schon längst für<br />
alles Erklärungen gefunden? Warum kann sie uns<br />
noch immer packen?<br />
8 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Finanzkrise<br />
Drei grundsätzliche Fragen können<br />
uns der Antwort näherbringen:<br />
1. In mir lebt eine Sehnsucht. Glaube ich, dass es für<br />
diese Sehnsucht eine Entsprechung gibt, dass sie<br />
also tatsächlich erfüllt werden könnte?<br />
2. Gibt es für mich eine anthropologische Konstante?<br />
Anders ausgedrückt: Könnte es sein, dass alle Menschen<br />
aller Zeiten sich ein und dieselbe Frage gestellt<br />
haben?<br />
3. Gibt es eine Kraft, die jenseits meiner momentanen<br />
Erkenntnisfähigkeit wirksam ist – und wenn ja,<br />
rechne ich mit dieser Kraft?<br />
Solange wir die Menschheitsgeschichte zurückverfolgen<br />
können, hatte der Mensch <strong>Angst</strong>. Die Geschichtsschreibung<br />
liefert uns jede Menge Belege dafür,<br />
dass wir zu jeder Zeit bestrebt waren, uns gegen die Risiken<br />
der Natur und gegen die um ihre Ressourcen konkurrierenden<br />
anderen Kulturen zu schützen. Seit den Analysen<br />
des Evolutionsforschers Charles Darwin betrachten<br />
wir die Welt als einen Kampf ums Überleben.<br />
Nur die am besten an die jeweiligen Verhältnisse<br />
angepassten Arten machen das Rennen („survival<br />
of the fittest“), wobei die Natur diese Auslese scheinbar<br />
automatisch, instinktiv bewerkstelligt. Der Mensch dagegen<br />
ist darauf angewiesen, seinen Verstand zu gebrauchen.<br />
Seine Instinkte lassen ihn zu oft im Stich; deshalb<br />
ist er gezwungen, sich selbst zu erhalten auf der Basis<br />
seiner Erkenntnis, also durch intelligente Strategien und<br />
Entscheidungen.<br />
Doch der Gebrauch dieser seiner Fähigkeiten beeinflusst<br />
nicht nur die materielle Existenz, also das Sein,<br />
sondern auch das Bewusstsein des Menschen. Wenn<br />
<strong>Angst</strong> bestimmt, was wir tun, tun wir etwas anderes,<br />
als wenn wir von Zuversicht und Vertrauen geleitet<br />
sind (siehe 1. Grundsatzfrage: Wir sehnen uns nach<br />
Vertrauen).<br />
Menschliche Erkenntnis ist ja bei Weitem nicht vollkommen.<br />
Da unser Wissen bruchstückhaft ist, sind wir<br />
darauf angewiesen, einander zu vertrauen. Das ermöglicht<br />
uns, unsere Irrtümer und Unzulänglichkeiten aufzudecken,<br />
zurechtzurücken und zu vergeben. Wenn wir<br />
dieses Motiv des Aufeinander-Angewiesen-Seins außer<br />
Acht lassen, steigt das Risiko, dass wir uns selbst schaden<br />
und unsere Bestimmung verfehlen.<br />
Viel mehr, als wir uns noch vor Jahrzehnten hätten<br />
träumen lassen, haben wir heute die Möglichkeit, auf<br />
den Lauf der Geschichte Einfluss zu nehmen. Doch damit<br />
wächst auch unsere Verantwortung für Fehlentscheidungen.<br />
In unserer Zeit der globalen Märkte sehen wir das Ergebnis<br />
unserer kollektiven Entscheidungen am Zustand<br />
der Kapitalmärkte. Deren Ausschläge werden immer<br />
weniger durch realwirtschaftliche Zusammenhänge bestimmt;<br />
vielmehr hängen sie am Tropf (oder am Angelhaken?)<br />
der Finanzkrise.<br />
Der Mensch ist bestrebt, seiner Ängste Herr zu werden.<br />
Aber wir scheinen keinen Erfolg zu haben, sondern<br />
vielmehr genau daran zu scheitern. Wie können wir dieses<br />
Dilemma lösen? Etwa mit den gleichen Strategien,<br />
die erst zu seinem Entstehen geführt haben?<br />
Oder ist es Zeit für einen<br />
Paradigmenwechsel?<br />
Seit Beginn der Menschheitsgeschichte hat der<br />
Mensch <strong>Angst</strong>. Der Schöpfungsbericht weist auf die<br />
Wurzel seiner <strong>Angst</strong> hin. Gott hatte seine Schöpfung<br />
angeschaut und war zu dem Ergebnis gekommen: Alles<br />
ist gut! Die Menschen lebten im Paradies, einem abgegrenzten<br />
Bereich, in einem vom Schöpfer selbst gestalteten<br />
Garten, der allen ihren Bedürfnissen gerecht wurde.<br />
Hier lebte der Mensch im Einklang mit dem Schöpfer und<br />
mit seiner Bestimmung. Das Paradies war eine angstfreie<br />
Zone.<br />
Doch was geschah? Die Schlange – Symbol der Verführung<br />
und Versuchung – legte die Axt des Zweifels an die<br />
Wurzel der Zusagen und der Ordnung des Schöpfers: Sie<br />
versprach dem Menschen gottgleiche Erkenntnis und unterstellte<br />
Gott unlautere Absichten. Sie überredete Eva,<br />
nach der Frucht des Baumes der Erkenntnis zu greifen.<br />
Und so trafen Adam und Eva eine Entscheidung – gegen<br />
eben diesen Gott, der ihnen die Freiheit<br />
dazu verliehen hatte. Sie gaben der Versuchung<br />
nach und begannen, an ihm zu<br />
zweifeln. Sie <strong>macht</strong>en Gebrauch von ihrer<br />
Freiheit und verließen ihre Identität, die<br />
auf der Einheit mit ihrem Schöpfer beruhte.<br />
Sie maßten sich an, selbst erkennen<br />
zu können, was gut und böse ist.<br />
<strong>Was</strong> war die Konsequenz dieses entscheidenden<br />
Moments der Menschheitsgeschichte?<br />
Die Menschen versteckten<br />
sich. Scham und <strong>Angst</strong> befiel sie und ihre<br />
„Blöße“ musste bedeckt werden – es wird<br />
berichtet, dass sie dazu Feigenblätter benutzten.<br />
Ihr mangelndes Vertrauen zu Gott<br />
Solange<br />
wir die<br />
Geschichte<br />
zurückverfolgen<br />
können, hatte<br />
der Mensch<br />
<strong>Angst</strong>:<br />
vor Risiken<br />
der Natur<br />
und vor<br />
Ressourcenverknappung<br />
Die Schlange – Symbol<br />
der Verführung – legte<br />
die Axt an die Wurzel<br />
der Zusagen und der<br />
Ordnung des Schöpfers.<br />
Foto: © animalhdwalls.com/klarissa<br />
Z für Zukunft<br />
9
Finanzkrise<br />
Gemälde: Sisyphus, Titioa 1549, Museo del Prado, Madrid<br />
Unsere<br />
<strong>Angst</strong>, von<br />
der Schuld<br />
verschlungen<br />
zu werden,<br />
wächst. Der<br />
wachsende<br />
Schuldenberg<br />
wird zum<br />
Symbol nicht<br />
zu bewältigender<br />
Sisyphus-<br />
Arbeit<br />
hatte sie zur Unabhängigkeit geführt (Sünde); damit waren<br />
sie aus ihrer uneingeschränkten Gottesbeziehung herausgefallen.<br />
Dieser Akt des selbst verantworteten Austritts des<br />
Menschen aus seiner unmittelbaren Beziehung zu<br />
Gott legte den Grundstein für die <strong>Angst</strong> aller folgenden<br />
Generationen. Wie eine genetische Festlegung fand<br />
nun die Erbsünde in der kollektiven Scham und Schuld<br />
dem Schöpfer gegenüber ihren Ausdruck. Als Folge versuchte<br />
der Mensch, diese seine Scham zu verstecken<br />
– durch weitere Anmaßung in Form menschlicher Arroganz<br />
und Dominanz. Egoismus (schuld sind die anderen)<br />
oder das Versinken in verleugneter, also nicht zugegebener<br />
Schuld sind weitere Folgen der dauerhaften Trennung<br />
von Gott, ohne jegliche Aussicht auf Vergebung und<br />
Wiederherstellung dieser Gottesbeziehung. Die Kombination<br />
beider Reaktionen gibt uns einen Hinweis auf eine<br />
anthropologische Konstante der Menschheitsgeschichte:<br />
das Motiv der <strong>Angst</strong> als Folge von Schuld (2. Grundsatzfrage:<br />
Schuld und Suche nach Vergebung).<br />
<strong>Angst</strong> ist im jüdisch-christlichen Weltbild also auf den<br />
Tatbestand der Trennung von Gott (Sünde) zurückzuführen<br />
und kann vom Menschen nicht korrigiert werden,<br />
durch keinerlei denkbare Maßnahme oder Anstrengung<br />
intellektueller oder religiöser Art. Punkt!<br />
Heißt das, es gibt keine Hoffnung auf<br />
Befreiung von <strong>Angst</strong>?<br />
Ja, der Mensch kann keinen Ausweg schaffen. Gott<br />
gab seinem Volk Israel zwar ein Gesetz als Orientierung<br />
und als Möglichkeit zur Qualifikation, aber niemand war<br />
in der Lage, dieses auch dauerhaft einzuhalten. Die Inhalte<br />
dieses Gesetzes bilden in erstaunlichem Umfang sogar<br />
den Rahmen für die Regeln unserer heutigen spätkapitalistischen<br />
Gesellschaft; ihre Nichteinhaltung führt heute<br />
immer noch wie damals zu sozialen Verwerfungen.<br />
Der Mensch ist zu etwas anderem geschaffen, als er<br />
jetzt auslebt. Und er ist selbst schuld an seinem Elend.<br />
Die Entsprechung im Finanzkapitalismus kennen wir als<br />
Schuldenkrise. Um im Bild zu bleiben: Um seine Scham<br />
und Schuld zu bewältigen, bedient der Mensch sich immer<br />
kostspieligerer Feigenblätter. Aber Schuld ist weder<br />
durch Ersatzhandlungen zu bewältigen noch durch Projektion<br />
und Illusion. Unsere <strong>Angst</strong>, von der Schuld verschlungen<br />
zu werden, wird immer größer. Damit ist der<br />
wachsende Schuldenberg zum tragischen Symbol dieser<br />
Sisyphus-Arbeit der Schuld(en)bewältigung geworden.<br />
<strong>Was</strong> sagt uns diese Analyse auf der Grundlage des jüdisch-christlichen<br />
Weltbildes? Wir haben keine reelle<br />
Chance, diese Schuld jemals abzutragen.<br />
Das Alte Testament berichtet von einer Reihe von Gesetzen,<br />
die Gott seinem Volk gab, um ihnen im Umgang<br />
mit Schulden Orientierung und praktische Anleitung zu<br />
geben.<br />
• Jeder siebte Tag war ein Ruhetag (Sabbat). An diesem<br />
Tag durfte nicht gearbeitet werden. Diese Zeit<br />
sollte genutzt werden, um Gott zu ehren und Rückschau<br />
zu halten: War es gut?<br />
• Jedes siebte Jahr war ein Sabbatjahr, in dem das<br />
Land zur Ruhe kommen und in dem es weder Saat<br />
noch Ernte geben sollte. Schulden sollten erlassen<br />
und Sklaven freigelassen werden.<br />
• Alle 50 Jahre (also nach sieben Sabbatjahren) sollte<br />
ein Erlass- oder Gnadenjahr erfolgen. Schulden<br />
wurden erlassen, Sklaven freigelassen und verpfändetes<br />
Land sollte an seine ursprünglichen Besitzer<br />
zurückkommen (Land war in der Agrargesellschaft<br />
das wichtigste Produktionsmittel und mit unserem<br />
heutigen Finanzkapital vergleichbar).<br />
Leider hat sich das Volk Israel oft nicht an die Vorgaben<br />
gehalten, die Gott ihnen ge<strong>macht</strong> hatte. So kam<br />
es immer wieder zu sozialen Zerwürfnissen. Genau wie<br />
heute bei uns.<br />
Die Analyse der Bibel ist eindeutig: Die Bekämpfung<br />
von Schuld und <strong>Angst</strong> scheitert nicht an einem Mangel<br />
10 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Finanzkrise<br />
an Erkenntnis, sie scheitert am menschlichen Willen. Es<br />
ist die Loslösung von Gott, die den Menschen hindert,<br />
seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Der Egoismus<br />
<strong>macht</strong> unfähig dazu. Wenn ich selbst nicht bereit<br />
bin, etwas von meinem Eigentum abzugeben, erwarte<br />
ich von meinen Mitmenschen die gleiche Haltung mir<br />
gegenüber. Ich kann ihnen nicht vertrauen, sie denken<br />
nicht an mich. Die Folge ist <strong>Angst</strong>.<br />
Warum will der Mensch nicht mit anderen teilen, was<br />
er hat? Weil er nicht auf die unsichtbare Kraft vertraut,<br />
die in der Welt wirksam ist – weil er Gott nicht vertraut.<br />
Mit seinem Reichtum will er sich vor <strong>Angst</strong> schützen;<br />
aber genau das <strong>macht</strong> ihn zum Gefangenen der <strong>Angst</strong>,<br />
seinen Wohlstand zu verlieren, zum Gefangenen der<br />
Gier. Die Opfer dieser Gier der Reichen wiederum werden<br />
zu Gefangenen des Neides, des Haderns mit der Ungerechtigkeit<br />
und des täglichen Existenzkampfes.<br />
Auch hier scheitern wir fortwährend: einmal an den<br />
Gesetzen Gottes und dann an unserem sogenannten<br />
guten Willen. Der Mensch ist und bleibt angewiesen<br />
auf die Vergebung und Erlösung durch den Schöpfer,<br />
auf das Eingreifen einer höheren Kraft (3. Grundsatzfrage:<br />
Wirksamkeit eines erlösenden Gottes).<br />
Aber wie reagiert Gott auf die vom Menschen selbst<br />
herbeigeführte Trennung? Er wendet sich den Menschen<br />
erneut zu, indem er selbst Mensch wird. Diese seine Hinwendung<br />
zu uns durch die Menschwerdung in seinem<br />
Sohn Jesus Christus ist der Schlüssel für die Erlösung<br />
von Schuld. Durch Christus schließt Gott ein neues Bündnis.<br />
In Gestalt seines Sohnes durchlebt Gott die Not und<br />
den Schmerz der Versuchung durch die Sünde.<br />
In Jesus – und hierin zeigt sich seine göttliche Macht<br />
als Christus – wird jedoch durch die wahre göttliche Autorität<br />
die Kraft der Sünde (also der unrechtmäßigen Anmaßung<br />
von Autorität) gebrochen. Christus widersteht<br />
der Sünde und besiegt ihre Macht durch seinen Tod am<br />
Kreuz, den er für die Sünde aller Menschen stellvertretend<br />
stirbt.<br />
Durch seine Auferstehung wird Jesus Christus für den<br />
Menschen zum Weg zurück in das verlorene Paradies, in<br />
den einzigen angstfreien Raum der Gottesbeziehung.<br />
Er ist die Tür, er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.<br />
Jesus sagt: „Ohne mich kann niemand zum Vater kommen“,<br />
1 und: „In der Welt habt ihr <strong>Angst</strong>, aber lasst euch<br />
nicht entmutigen: Ich habe die Welt besiegt.“ 2 Bereits in<br />
seiner ersten öffentlichen Rede gibt er diese seine Berufung<br />
bekannt:<br />
„Der Geist Gottes ruht auf mir, weil er mich berufen<br />
hat. Er hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft<br />
zu bringen. Ich rufe Freiheit aus für die Gefangenen, den<br />
Blinden sage ich, dass sie sehen werden, und den Unterdrückten,<br />
dass sie bald von jeder Gewalt befreit sein sollen.<br />
Ich rufe ihnen zu: Jetzt erlässt Gott eure Schuld.“ 3<br />
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
• Prüfen, wofür wir unser Geld einsetzen:<br />
www.transparency.de/Korruptionsindices.382.0.html<br />
• Im Zweifel sich für ein Produkt höherer Qualität<br />
entscheiden: http://www.ranking-nachhaltigkeitsb<br />
erichte.de/<br />
• Geld nach ethisch-ökologischen Kriterien anlegen:<br />
http://www.oekom-research.com/, http://www.criconline.org/infoservice/f-h-leitfaden.html<br />
• Geld zu einer Bank bringen, die ihre Anlagekriterien<br />
offenlegt: http://www.gls.de/<br />
• Spenden an Organisationen, die menschliches Leid<br />
lindern: http://www.childfund.org und viele andere<br />
mehr.<br />
Frank H. Wilhelmi (52), Unternehmer und Vorstand einer mittelständischen<br />
Beteiligungsgesellschaft. Gründete 1990 „Unternehmen Wirtschaft und<br />
Kunst – erweitert gGmbH“, das Gestaltungsansätze eines zukünftigen Arbeits-<br />
und Kapitalbegriffes erforscht. Publikationen zum Thema Begabungsentdeckung<br />
und Personalentwicklung.<br />
1 Johannes 14,6 | 2 Johannes 16,33 | 3 Lukas 4,18-19<br />
Matthias Grünewald,<br />
1515, Ausschnitt des<br />
Isenheimer Altars,<br />
Colmar<br />
Wie<br />
reagiert Gott<br />
auf die vom<br />
Menschen<br />
selbst herbeigeführte<br />
Trennung?<br />
Das Kreuz<br />
wurde zum<br />
Schlüssel für<br />
die Lösung<br />
von Verschuldung<br />
Z für Zukunft<br />
11
Der Familie<br />
Leitthema<br />
ihren Platz geben<br />
Mit einer<br />
Z-Sonderauflage das<br />
Familien-Anliegen<br />
zu 100 000en<br />
Lesern bringen!<br />
Lesen Sie auf der<br />
Website mehr darüber<br />
und welche Werke und<br />
Organisationen sich<br />
hinter das Z-Familien-<br />
Projekt gestellt haben.<br />
www.ZfürZukunft.de/<br />
familie<br />
In unserem Lands gibt es 400 000 Arzt-<br />
Wartezimmer – dort findet man noch<br />
Zeit zum Lesen. Helfen Sie mit, dass wir<br />
soviel Wartezimmer wie möglich mit einer<br />
„Familien-Z“ bestücken können. Ein Magazin<br />
findet dort sicher mehr als fünf Leser pro<br />
Tag, und das über Wochen hinweg. So können<br />
wir überdurchschnittlich vielen Lesern<br />
u.a. diese Themen nahebringen:<br />
Helfen Sie mit Ihrer Spende!<br />
Die Familie =<br />
Mann, Frau und Kind(er)<br />
Gottes Schöpfungsordnung<br />
zelle unserer Gesellschaft ist. Das Image der<br />
Familie im Bewusstsein der Bevölkerung<br />
muss deutlich verbessert werden.<br />
• Alle möglichen Lebensformen müssen<br />
respektiert werden, aber jene, die aufgrund<br />
von Gleichgeschlechtlichkeit die Gesellschaft<br />
nicht mit Kindern mitgestalten,<br />
können nicht ganz „gleichgestellt“ sein.<br />
• Mütter, die ihr Kind in den ersten drei Jahren<br />
selbst betreuen wollen, sollen diese Wahl ganz<br />
unbeschwert treffen können. Keine Diskriminierung<br />
von Müttern, die zu Hause<br />
bleiben. Die Ersparnis eines Kita-Platzes<br />
sollte finanziell besser ausgeglichen werden.<br />
• Wer die Zukunft der Gesellschaft durch ein<br />
Familie<br />
bleibt<br />
bleibt<br />
Mainstream<br />
Durch eine Spende<br />
von 100,- können<br />
etwa 5 000 Leser<br />
mit wichtigen<br />
Familien-Themen<br />
erreicht werden!<br />
• Verschiedene Denkmodelle haben das<br />
Gottes- und damit auch das Menschenbild<br />
verändert.<br />
• Wir müssen uns wieder darauf besinnen,<br />
dass die Familie in Form der Ehe von Mann<br />
und Frau mit Kind(ern) die gesunde Kernzweites<br />
oder sogar durch ein drittes Kind<br />
stärkt, sollte dafür spürbar belohnt werden.<br />
• Gender Mainstreaming: Gleichstellungsbemühungen<br />
dürfen nicht zur Abschaffung der Geschlechter<br />
führen. Geschlechtliche Unterschiede<br />
von Mann und Frau müssen zur gegenseitigen<br />
Ergänzung hin gefördert werden.<br />
• Kindern müssen vor einer Sexualisierung in<br />
Kindergärten und Grundschulen geschützt<br />
bleiben. Eltern brauchen das Recht, ihre<br />
Kinder von unerwünschten Unterrichtsinhalten<br />
fernzuhalten.<br />
• ...und vieles mehr. Es sehr umfassendes<br />
ema. Die Herausforderung ist groß.<br />
Danke für jede Unterstützung.<br />
Bisher vernetzte NGOs, die am Inhalt und an der Verbreitung<br />
der Z-Sonderausgabe beteiligt sind:<br />
Lesen Sie<br />
weitere Details auf<br />
www.ZfürZukunft.de/familie<br />
www.stiftung-familienwerte.de www.vfa-ev.de www.frau2000plus.net www.iner.org www.i-daf.org<br />
Institut für natürliche Institut für Demographie,<br />
Empfängnisregelung Allgemeinwohl und Familie e.V.<br />
www.fampa.info www.jungefreiheit.de www. teen-star.de www.familien-schutz.de www.mypassion4life-<br />
Familien-Personal-Agentur www.aktionsbuendnis-familie.de and-love.org<br />
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von z.B. 100,- helfen Sie,<br />
in Wartzimmern bis zu<br />
5 000 Leser zu erreichen.<br />
Aber auch jeder kleinere<br />
Beitrag ist hilfreich.<br />
12 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Finanzkrise<br />
Kartenhaus Weltfinanzsystem<br />
Geld in die Wirtschaft zu pumpen hält den Wohlfahrtsstaat in Gang. Unser Geldsystem ist<br />
auf steigende Schulden programiert. Ein Verschuldungsstopp würde folglich zum totalen<br />
Kollaps führen. Sind wir darauf vorbereitet?<br />
Jürgen Gramer<br />
Foto: © designpics / 123RF Stock Foto<br />
Kennen Sie den Unterschied zwischen Nettigkeit<br />
und Wahrheit? Nettigkeiten sind nicht immer<br />
wahr, und Wahrheiten sind nicht immer<br />
nett. Immer mehr Menschen spüren, dass mit unserem<br />
Finanzsystem und der immer weiter ausufernden<br />
Verschuldungen etwas nicht stimmen – und dass<br />
es so auf Dauer auch nicht weitergehen kann. <strong>Was</strong><br />
hat es mit dem Weltfinanzsystem eigentlich auf sich?<br />
In Wahrheit? Ich lade Sie ein, alles auch selbst zu recherchieren<br />
und sich eine eigene Meinung zu bilden.<br />
Handeln Sie dann mutig gemäß Ihrer selbst gewonnenen<br />
Einschätzung.<br />
Beginnen wir mit dem Musterschüler Europas,<br />
mit Deutschland. Unsere Staatsverschuldung beträgt<br />
aktuell etwa 2,1 Billionen Euro. Pro Bundesbürger<br />
sind das ungefähr 27 700 Euro.<br />
Deutschland steht bei der sogenannten Euro-Rettung<br />
als Geldgeber und Haftender vornean. Damit haben<br />
wir uns in ernste Gefahr begeben. Die Deutsche<br />
Bundesbank hat mittlerweile Forderungen von 764<br />
Milliarden Euro gegenüber anderen Euro-Ländern<br />
angehäuft (so genannte Target 2-Salden; 2007 waren<br />
es noch 20,6 Milliarden Euro). Ein Forderungsverlust<br />
würde letztendlich den deutschen Staatshaushalt<br />
und somit uns Bürger belasten.<br />
Die Bundesrepublik ist mit 27 % an der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) beteiligt. Das heißt, sie<br />
haftet auch entsprechend: Sollten Euro-Länder ausfallen,<br />
steigt die Haftungssumme automatisch. Rein<br />
rechnerisch können sich für Deutschland daraus Verluste<br />
von 700 Milliarden Euro ergeben. Inklusive der<br />
190 Milliarden Euro für den Europäischen Stabilitätsmechanismus<br />
ESM ergibt sich eine Gesamthaftungs-<br />
und somit Gesamtzahlungssumme von fast<br />
2 Billionen Euro. Damit könnte sich unsere aktuelle<br />
Staatsverschuldung im schlimmsten Fall auf 4 Billionen<br />
Euro verdoppeln. Nach heutigem Stand.<br />
Wieviel ist<br />
eine Billion?<br />
Eine Zahl mit 12 Nullen.<br />
Eine Billion, das sind tausend<br />
Milliarden oder eine<br />
Million Millionen.<br />
Der Deutschen Lieblingsauto,<br />
den Golf, gibt es um<br />
etwa 20 000 Euro. Eine<br />
Billion Euro entsprächen<br />
somit 50 Millionen Golfs.<br />
Die Parkschlange würde<br />
sich mehr als sechs Mal<br />
um die Erde winden.<br />
Z für Zukunft<br />
13
Finanzkrise<br />
Foto: bilderkiste.org<br />
Verpfändet<br />
Deutschland<br />
mit der<br />
Euro-Rettung<br />
seine Seele<br />
dem Teufel?<br />
Im September hat das Bundesverfassungsgericht<br />
die Höchstgrenze der von Deutschland an den ESM<br />
zu borgenden Betrag auf 190 Milliarden Euro festgesetzt.<br />
Für die „Euro-Retter“ war dies ein Rückschlag,<br />
sollte doch gerade die Bundesrepublik der Haupt-<br />
Geldgeber des ESM sein, und zwar mit unbegrenzter<br />
Nachschusspflicht. Inzwischen prüfen die Euro-Länder<br />
bereits eine Vervierfachung (!) des Rettungsfonds<br />
ESM über eine Hebelung, also von 500 Milliarden<br />
auf 2 Billionen (!) Euro. Damit sollen im Ernstfall<br />
auch große Länder wie Spanien und Italien „gerettet“<br />
werden können.<br />
Und wenn sich die Schuldenkrise weiter verschärft?<br />
Gerade wir Deutschen sollten davon ausgehen,<br />
dass das deutsche Parlament einer weiteren Erhöhung<br />
des Rettungsschirms zustimmen wird – und<br />
damit weiteren deutschen Zahlungen. Der deutsche<br />
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat auf einer<br />
Tagung vor den Folgen des grenzenlosen Gelddruckens<br />
gewarnt. Dies könne zu Inflation und in letzter<br />
Konsequenz zum Zusammenbruch des Geldsystems<br />
führen. Er nannte die Politik der EZB, zum Zweck<br />
der Euro-Rettung unbegrenzt Anleihen zu kaufen,<br />
einen Pakt mit dem Teufel. Die Deutschen<br />
würden ihre Seele dafür verpfänden.<br />
Viele Länder befinden sich in ähnlicher verschuldeter<br />
Lage – so die USA und die Euro-Länder. Ganz<br />
zu schweigen von Unternehmen und Privatpersonen.<br />
Ist das bloßer Zufall? Nein, es ist die logische Folge<br />
eines Weltfinanzsystems, das zum Kollabieren verurteilt<br />
ist. 1 Früher waren nur Gold und Silber als universelles<br />
Zahlungsmittel akzeptiert. Nur das kann<br />
echtes Geld sein. Nicht nur durch die Geschichte<br />
hindurch, sondern auch heute noch werden Gold und<br />
Silber immer und überall, weltweit als Zahlungsmittel<br />
angenommen. Insbesondere in Krisen-Situation.<br />
Heute haben wir ein Papiergeldsystem. Es ist<br />
nicht an Gold oder Silber gebunden und deshalb<br />
beliebig vermehrbar. Papiergeld kann gedruckt werden.<br />
So wird aus dem Nichts Geld geschaffen und<br />
dies führt früher oder später immer zu Inflation: Eine<br />
beliebig vermehrbare Geldmenge trifft auf eine begrenzte<br />
Anzahl von Realgütern – die Folge sind steigende<br />
Preise, also Inflation.<br />
Das Gleiche gilt für das System von Zins und Zinseszins:<br />
Der Zins entsteht ja nicht neu, sondern muss<br />
entweder der vorhandenen Geldmenge entnommen<br />
werden oder aber durch neu geschaffenes Geld, also<br />
durch neue Schulden, beglichen werden. Dieses System<br />
ist ein exponentielles Schneeballsystem und hat<br />
mathematisch gesehen ein Verfalldatum.<br />
Schuldenprobleme können mit weiterer Verschuldung<br />
nicht dauerhaft gelöst werden; dieser Versuch<br />
ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wenn<br />
die amerikanischen und europäischen Zentralbanken<br />
(FED und EZB) seit Neuestem unbegrenzt Staatsanleihen<br />
ankaufen wollen, spielen sie damit die letzte<br />
Karte der sogenannten Schuldenkrisenbekämpfung<br />
aus: Staaten können sich weiter unbegrenzt verschulden.<br />
Das bedeutet, dass sie unbegrenzt neues<br />
Geld drucken, um das weiter ausufernde Schuldenproblem<br />
am Leben zu erhalten. Anders ausgedrückt:<br />
So soll das Zusammenbrechen des Finanzsystems<br />
noch ein wenig hinausgezögert werden.<br />
Professor Kenneth S. Rogoff, ehemaliger Chefökonom<br />
des Internationalen Währungsfonds IWF und seit<br />
1999 Professor der Harvard University, hat in seinem<br />
Buch Dieses Mal ist alles anders Staatsschuldenkrisen,<br />
Bankenkrisen und Wechselkrisen der letzten 800<br />
Jahre in 66 Ländern untersucht. Sein Ergebnis: Ein<br />
nicht gedecktes Geld- und Zins- und Zinseszinssystem<br />
führt alle sechzig bis achtzig Jahre zum Kollaps.<br />
Da unser Geldsystem auf steigende Schulden<br />
setzt (denn nur so gelangt Geld in die Wirtschaft,<br />
nur so hält man den Wohlfahrtsstaat in<br />
Gang), würde ein Verschuldungsstopp automatisch<br />
zum Kollaps führen.<br />
14 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Finanzkrise<br />
Ist das das letzte Wort in dieser Sache? Nun, das<br />
Buch der Bücher, die Bibel, <strong>macht</strong> konkrete Aussagen<br />
zu den genannten, leider allzu aktuellen Problemen:<br />
a) Geld besteht ausschließlich aus Gold und Silber.<br />
b) Zins- und Zinseszinsforderungen sind zu unterlassen.<br />
c) Alle sieben Jahre wurden in ganz Israel alle Schulden<br />
annulliert. Bedenkenswert!<br />
Der Domino-Effekt<br />
Die Lage ist ernst, gerade für uns Deutsche und<br />
letztendlich für Sie und mich persönlich:<br />
Erstens sind die Einnahmen und Ausgaben des Staates<br />
nicht ausgeglichen (der Staat nimmt weniger<br />
ein, als er ausgibt), und schon deshalb wird die Verschuldung<br />
weiter steigen.<br />
Zweitens haben wir das demografische Problem, also<br />
eine Überalterung der Gesellschaft.<br />
Diese steht, drittens, in direktem Zusammenhang mit<br />
der Geburtenrate. In Deutschland beträgt diese 1,3.<br />
Damit sind wir im Aussterben begriffen; eine Population<br />
benötigt allein zur Arterhaltung eine Geburtenrate<br />
von 2,0. Wir sind mit unserer Geburtenrate<br />
das Schlusslicht in Europa.<br />
Viertens: Damit kann unser Rentensystem nicht funktionieren.<br />
Über die Kaufkraft ihrer künftigen Rente<br />
denken die geburtenstarken Jahrgänge lieber gar<br />
nicht erst nach.<br />
Fünftens: Auch das Gesundheitssystem wird so nicht<br />
funktionieren können; nicht nur die Überalterung unserer<br />
Gesellschaft lässt die Kosten steigen. Auf Dauer<br />
ist das sowohl für die gesetzlichen als auch für die<br />
privaten Krankenversicherungen nicht finanzierbar.<br />
Die Folge sind Leistungskürzungen und Kostensteigerungen.<br />
Sechstens: Immer weniger Menschen müssen immer<br />
mehr bezahlen, um unseren Sozialstaat an Funktionieren<br />
zu halten. Auf Dauer geht das nicht.<br />
Siebtens: Damit Unternehmen profitabel bleiben oder<br />
werden, werden sie am Kostenfaktor Nummer eins<br />
sparen, an den Personalkosten. Mitarbeiter werden<br />
entlassen. Arbeitslosigkeit aber verschärft die oben<br />
genannten Probleme weiter.<br />
Achtens: Immer weniger Menschen müssen immer<br />
mehr leisten; die Überlastung der einzelnen Arbeitnehmer<br />
steigt kontinuierlich an (Burn-out) und<br />
auch das schwächt die Wirtschaft.<br />
Neuntens: Die zu erwartende Inflation lässt Geldwerte<br />
dahinschmelzen. Dies betrifft auch die kapitalgedeckten,<br />
gesetzlichen und betrieblichen<br />
Altersversorgungs-Versicherungen, was die Rentenproblematik<br />
nur noch verschärft.<br />
Zehntens: Das klare Ziel einer demokratisch gewählten<br />
Regierung ist leider nicht das Wohl des Volkes, sondern<br />
der Machterhalt, also die Wiederwahl. Wie werden<br />
sich unsere Politiker also entscheiden? Für Steuererhöhungen<br />
und die Kürzung von Sozialleistungen<br />
– oder für weitere Schulden? Die Politik wird uns keine<br />
Hilfe bringen und auch keine Lösungen bieten.<br />
<strong>Was</strong> bedeutet das für uns?<br />
Schon immer wurden Staatsschulden vom Volk bezahlt.<br />
Es gab und gibt nur wenige Lösungen. Im<br />
äußersten Fall sind das Währungsreform, Inflation<br />
bzw. Hyperinflation, Krieg oder eine Mischung aus<br />
all dem. Bis dahin versucht ein Staat immer, auf das<br />
Vermögen seiner oder fremder Bürger zuzugreifen.<br />
Probate Mittel sind Steuererhöhungen, Leistungskürzungen,<br />
Zwangsabgaben, Zwangsanleihen (z. B.<br />
für Immobilienbesitzer), Zwangsumtausch<br />
etc. Die „eleganteste“<br />
Form ist hierbei die Inflation bzw.<br />
Hyperinflation: Schulden werden<br />
„weg-inflationiert“. Denn eine Inflation<br />
frisst auch das Geldvermögen<br />
der Bürger wie Konto- und<br />
Sparguthaben, Sparbriefe, Bauspar-<br />
Wenn ein Stein in der<br />
Reihe fällt, dann gibt<br />
es eine Kettenreaktion -<br />
den Domino-Effekt.<br />
Foto: © flickr, Louish<br />
Am Ende werden die<br />
Staatsschulden immer<br />
die Steuerzahler bezahlt,<br />
ob sie das Geld<br />
haben oder nicht.<br />
Z für Zukunft<br />
15
Finanzkrise<br />
Foto: © fotolia.com<br />
„Selbst<br />
denken ist<br />
der Luxus,<br />
den sich jeder<br />
leisten<br />
kann ...<br />
Sagen Sie<br />
später nicht,<br />
Sie hätten<br />
von nichts<br />
gewusst“<br />
Holger Schwarz<br />
guthaben, festverzinsliche Wertpapiere oder Kapital-<br />
und Rentenversicherungen. Die Staatsschulden<br />
werden also mit dem Vermögen der Bürger beglichen<br />
– und das bekannte Karussell des Weltfinanzsystems<br />
kann sich wieder drehen.<br />
Das ist richtig beängstigend<br />
<strong>Was</strong> passiert, wenn irgendwie, irgendwann der Reset-<br />
Knopf gedrückt wird? Sind Sie vorbereitet? Die Bibel<br />
bietet eine interessante Beobachtung dazu: „Der Kluge<br />
sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen<br />
gehen weiter und müssen büßen.“ 1 Äußerst interessant<br />
ist dabei, dass das hebräische Wort für „büßen“<br />
auch bedeuten kann: „mit Vermögen bezahlen“.<br />
Ich empfehle <strong>Ihnen</strong> eine zweifache Vorbereitung:<br />
Ganz praktisch und auf dem Gebiet des persönlichen<br />
Glaubens.<br />
Erstens:<br />
• Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern<br />
befassen Sie sich mit den Themen dieses Artikels.<br />
Lesen Sie nach und bilden Sie sich eine eigene Meinung.<br />
• Handeln Sie gemäß Ihrer eigenen Einschätzung<br />
„Wenn du ein Problem erkannt hast und nichts zur<br />
Lösung beiträgst, wirst du selbst zum Teil des Problems“<br />
(alte Weisheit).<br />
• Investieren Sie in Gold und Silber (anonymer Barkauf<br />
beim Edelmetallhändler), erwerben Sie zumindest<br />
einen Handbestand.<br />
• Reduzieren Sie Geldwerte und investieren Sie in<br />
Sach- und Realwerte.<br />
• Verlassen Sie Kapital- und Rentenversicherungen<br />
und investieren Sie in Sach- und Realwerte.<br />
• Sprechen Sie bei Bedarf mit einem unabhängigen<br />
Fachmann. Ein klassischer Bank- oder Versicherungsberater<br />
kann <strong>Ihnen</strong> in der Regel nicht weiterhelfen.<br />
Zweitens:<br />
• Wissen Sie, von wem Sie die eigentliche Hilfe<br />
kommt? Und wissen Sie, was nach diesem Leben<br />
mit <strong>Ihnen</strong> geschieht? „Kommt alle her zu mir, die ihr<br />
euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde<br />
euch Ruhe geben.“ 2 „Ich bin der Weg, ich bin die<br />
Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann<br />
niemand zum Vater kommen“. 3 Damit meinte Jesus<br />
Gott. Wollen Sie auch zum privilegierten Kreis seiner<br />
Kinder gehören? „Die ihn aber aufnahmen und<br />
an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder<br />
Gottes zu werden.“ 4<br />
• Dann können Sie zuversichtlich sein, denn Gott<br />
lässt seine Kinder nicht in Stich und gibt ihnen, was<br />
sie brauchen.<br />
Leseempfehlungen:<br />
• Buch: Dieses Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte<br />
Finanzkrisen / Carmen M. Reinhard, Kenneth S.<br />
Rogoff/FinanzBuch Verlag/ISBN: 978-3-89879-564-7<br />
• Buch: Der größte Raubzug der Geschichte: Warum<br />
die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer<br />
reicher werden / Matthias Weik & Marc Friedrich /<br />
Tectum Sachbuch / ISBN: 978-3-8288-2949-7<br />
• Artikel: Geldscheine oder Scheingeld / Roland Heuschmann<br />
/ Z für Zukunft, #7, April-Mai 2012<br />
• Buch: Der Crash kommt - Die neue Weltwirtschaftskrise<br />
und wie Sie sich darauf vorbereiten können /<br />
Prof. Max Otte / Ullstein / ISBN: 978-3-548-36975-4<br />
• Buch: Finanzcrash – Die umfassende Krisenvorsorge<br />
/ Gerhard Spannbauer / Kopp Verlag / ISBN: 978-<br />
3-00-023663-1<br />
Jürgen Gramer Certified Financial Planner ® (CFP)<br />
EFA European Financial Advisor<br />
Geprüfter privater Finanzplaner (DIN ISO 22222)<br />
Honorarberater (VDH) www.gramer-fp.de<br />
1 Sprüche 27,11 2 Matthäus 11,28<br />
3 Johannes 14,6 4 Johannes 1,12<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützenswert halten,<br />
sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />
Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />
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16 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte & Gesellschaft<br />
<strong>Angst</strong> vor Gewalt<br />
<strong>Was</strong> ist die Wurzel der <strong>Angst</strong>? Ist es eine möglicherweise falsche Vorstellung über das<br />
Wesen des Menschen? Wenn die natürliche Schöpfungsordnung über längere Zeit nicht<br />
mehr als Handlungsrahmen gilt, entsteht Chaos und damit generell Gewaltbereitschaft.<br />
Christa Meves<br />
Foto: © Überwachungskamera U-Bahn Berlin<br />
<strong>Angst</strong> vor<br />
Gewalt lässt<br />
die Bevölkerung<br />
zumindest<br />
nachts öffentliche<br />
Verkehrsmittel<br />
und ihr<br />
Umfeld meiden,<br />
wenn auch verstärkt<br />
überwacht<br />
wird<br />
Kürzlich fuhr ich um Mitternacht mit der U-Bahn<br />
von einem Vorort Münchens ins Zentrum. Die<br />
Bahn war fast gespenstisch menschenleer. Allerdings<br />
nicht total: Immer wieder stiegen einzelne,<br />
wenig vertrauenerweckende Gestalten zu. Alles junge<br />
Männer in nicht gerade ansehnlichem Outfit. Auch der<br />
weiträumige Bahnhof war leer.<br />
Als ich die unheimliche Szene hinter mir hatte und<br />
nach einem raschen Lauf durch den menschenleeren<br />
Großbahnhof schließlich im Taxi saß, entwich mir ein<br />
Seufzer der Erleichterung.<br />
Die Furcht vor Gewalttätern hat in Bayerns<br />
Hauptstadt offenbar dazu geführt, dass die Mehrheit<br />
der Bevölkerung zumindest nachts öffentliche<br />
Verkehrsmittel und ihr Umfeld meidet. Verständlich,<br />
gingen doch in letzter Zeit von hier aus bereits zwei<br />
Mal erschreckende Bilder um die Welt: Jugendliche<br />
Schlägertypen schlugen und traten auf einen am Boden<br />
liegenden Menschen ein.<br />
In dem einen Fall, so war zu lesen, handelte es<br />
sich bei dem Opfer um einen Mann, der die Gewalt<br />
eines Trupps Jugendlicher gegen einen Fahrgast hatte<br />
abwehren wollen. Er sei an schweren Schädelverletzungen<br />
gestorben.<br />
Das sind besonders tragische Fälle, die zu spektakulären<br />
Pressesensationen werden; aber die <strong>Angst</strong><br />
vor Gewalt geht schon lange durch unsere Lande. Nur<br />
nimmt diese jetzt an Häufigkeit und Brutalität deutlich<br />
zu. Unser Star-Kriminologe Pfeiffer (Direktor des<br />
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen)<br />
verkündet zwar bei jeder Gelegenheit, dank seiner gezielten<br />
Anregungen zu gegenseitiger Menschlichkeit<br />
sei dergleichen Bedrängnis der Bevölkerung in seiner<br />
Stadt Hannover im Schwinden begriffen. Als aber<br />
kürzlich eines Nachts ausgerechnet in Hannover eine<br />
Straßenschlacht entbrannte, blieb ihm sein Gesäusel<br />
doch in der Kehle stecken. <strong>Angst</strong> vor Gewalt ist nicht<br />
allein in unseren Großstädten ein Problem, obwohl<br />
Brennpunkte bereits verstärkt überwacht werden.<br />
Ein Beispiel: Unsere kleine norddeutsche Heidestadt<br />
Uelzen, 34 000 Einwohner, malerisch gelegen<br />
Z für Zukunft<br />
17
Werte & Gesellschaft<br />
Foto: © Abisag Tüllmann, Fotografische Zeitgeschichte<br />
Joschka<br />
Fischer unter<br />
den 68er-<br />
Rebellen,<br />
auch er ist<br />
vor Gewalt<br />
nicht zurückgeschreckt<br />
zwischen den Wäldern Niedersachsens. Vom Bürgermeister<br />
oft als „sichere Stadt“ bezeichnet, kann sie<br />
dieses Prädikat nicht weiter führen, seit sie nachts<br />
von wilden Horden junger Männer heimgesucht wird.<br />
Diese fallen ihr Opfer unversehens an und misshandeln<br />
es brutal, verschwinden aber wie Geister, sobald<br />
sich Ordnungshüter nahen. Erst einige davon sind<br />
festgenommen worden – fast ausnahmslos Eingewanderte<br />
aus südöstlichen Ländern ...<br />
Als Fußgänger alleine durch unsere gut beleuchteten<br />
Straßen zu pilgern, ist zum Risiko geworden.<br />
<strong>Angst</strong> <strong>macht</strong> das nächtliche Städtchen menschenleer.<br />
So mussten die Schläger kürzlich mit einem unwissenden<br />
Fremden vorlieb nehmen, der einen Anschlusszug<br />
verpasst hatte und deshalb auf der Suche<br />
nach einem Nachtquartier war.<br />
<strong>Angst</strong> hat neue Gründe bekommen. Erinnern wir<br />
uns an den Beginn dieser gesellschaftlichen Entwicklung:<br />
Vor 45 Jahren heuerte unser aufblühendes Land<br />
mehr und mehr „Gastarbeiter“ an. Sie wurden mit einer<br />
vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung versehen.<br />
Aber mit der Übernahme der Regierung durch<br />
SPD/FDP 1969 wurden die Gesetze gelockert. Aus<br />
fluktuierenden Jungmännern wurden schnell wachsende<br />
Migrantensippen.<br />
Der „Großmut“ unserer neuen Regierung hatte<br />
weitere Auswirkungen. Das allgemeine Bewusstsein<br />
verlor den Zweck der uns bis dahin wacker behütenden<br />
„Schutzmänner“ aus den Augen, aus dem Sinn.<br />
In den Augen der Revoltierenden degradierten sie<br />
zur „staatlichen Gewalt“, zu einer Anmaßung von<br />
Macht, die es zu beseitigen galt.<br />
Damals meinten die wilden, ohne Väter aufgewachsenen<br />
Jungmänner, hier mit handgreiflicher<br />
Schlagkraft ent<strong>macht</strong>en zu müssen. Kürzlich wurde<br />
ein in den Archiven der FAZ gefundenes Foto publiziert:<br />
Joschka Fischer, der später zum Bundesminister<br />
und stellvertretenden Bundeskanzler avancierte,<br />
schlägt gerade mithilfe eines Steines einen<br />
Polizisten zusammen. Nach den Vorstellungen der<br />
Schlägertrupps der 1970er-Jahre sollte die Polizei<br />
als eine verachtenswerte Truppe des Machtapparates<br />
durch direkte Gegengewalt in die Defensive gedrängt<br />
werden.<br />
Sehr blauäugig wurde damals versucht, auf verschiedenen<br />
Ebenen grenzenlose Freiheit um jeden<br />
Preis durchzusetzen. Doch dabei haben wir auf der<br />
ganzen Linie verloren, und zwar unsere Sicherheit.<br />
Nun lagert stattdessen die <strong>Angst</strong> über unserer Republik.<br />
Wie eine mächtige Gewitterwolke: <strong>Angst</strong> in jedem<br />
Haus. Auf vielfältigste Weise. Und meist zu Recht.<br />
<strong>Was</strong> sind die Wurzeln dieser <strong>Angst</strong>? Eine falsche<br />
Vorstellung über das Wesen der Spezies Mensch:<br />
Wenn das Grundgefüge der natürlichen Schöpfungsordnung<br />
über längere Zeit hinweg nicht mehr<br />
als Handlungsrahmen beachtet wird, entsteht Chaos<br />
und damit generell Gewaltbereitschaft. Mit der<br />
Devise „Macht kaputt, was euch kaputt <strong>macht</strong>!“ waren<br />
die Achtundsechziger auf die Straße gegangen,<br />
18 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte & Gesellschaft<br />
um angebliche Missstände mit Gewalt zu beseitigen.<br />
<strong>Was</strong> war die Auswirkung? Aus <strong>Angst</strong> vor Übergriffen<br />
begannen die Bürger, sich abzuschotten. Man zog<br />
sich ins Private zurück, igelte sich ein. Zu Recht;<br />
denn die Aggressivität in der Gesellschaft nahm unverkennbar<br />
und auf vielfältigste Weise zu.<br />
Heute bleibt uns infolgedessen gar nichts anderes<br />
übrig, als dieser Realität hinterherzuhinken. Jedenfalls<br />
musste man jetzt sogar in unserer kleinen Stadt<br />
die Polizei verstärken. Auf verschiedenen Ebenen<br />
werden Einschränkungen verordnet. Die Politik besteht<br />
nun nur noch aus Re-Aktionen: Straffere Zügel<br />
– von der Jurisprudenz und den steuerlichen Abgaben<br />
bis zur Bürokratie. Maßlose Freiheit hat eben grundsätzlich<br />
Minderung von Freiheit zur Folge.<br />
Konntet ihr das wirklich nicht ahnen, ihr Trittins<br />
und Ströbeles, dass bei so viel Fehleinschätzung eine<br />
Wendung um 180 Grad das Ergebnis sein würde? Wo<br />
bleiben nun die abermals umschüttelten, bemaulkorbten<br />
Bürger samt ihren gegen Gewalt dreifach abgesicherten<br />
Wohnungen? Sind die nun nötig gewordenen<br />
Sicherungsmaßnahmen denn wenigstens ausreichend,<br />
um die <strong>Angst</strong> wirklich (und zwar nicht nur von unseren<br />
nächtlichen Kleinstadtstraßen) zu vertreiben?<br />
Aus der Praxis lässt sich darüber hinaus berichten:<br />
Schon Kinder haben heute mehr <strong>Angst</strong>, obgleich sie<br />
in einem Friedensreich mit einem hohen sozialen<br />
Standard, ohne Hunger und Krieg aufwachsen dürfen.<br />
Sie sind von klein auf extrem unruhig und fahrig.<br />
Nicht wenige wachen Nacht für Nacht mit einem<br />
Pavor nocturnus, dem nächtlichen <strong>Angst</strong>schrei, aus<br />
ihren Träumen auf. Das kann eine Reaktion auf sich<br />
streitende oder gar sich schlagende Erwachsene sein.<br />
Besonders bei Scheidungswaisen ist das der Fall.<br />
Aber nicht in dieser Weise allein ist <strong>Angst</strong> vor Gewalt<br />
im Spiel: Schon eine unangemessene Darstellung<br />
von Gewalt im Fernsehen kann in Kindern so<br />
viel <strong>Angst</strong> auslösen, dass es der Kompensation im<br />
Traum bedarf.<br />
Kann es uns da wundern, dass unter den<br />
jungen Männern so viele Duckmäuser und so<br />
viele „Weicheier“ zu finden sind?<br />
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Es ist kaum möglich, sich als Einzelner dem Druck<br />
der <strong>Angst</strong> zu entwinden, der aufgrund der Medienberichte<br />
über kriminelle Delikte entsteht. Schon<br />
gar nicht, wenn wegen unzureichender Erziehungsmaßnahmen<br />
und Nachlässigkeit in der Beaufsichtigung<br />
der Kinder eine generelle <strong>Angst</strong>bereitschaft<br />
entstanden ist. Vorbeugung in den ersten Lebensjahren<br />
könnte helfen; denn wenn ein Baby Geborgenheit<br />
erlebt, bewirkt das Urvertrauen, mindert<br />
die <strong>Angst</strong>bereitschaft und stärkt sein Gottvertrauen.<br />
Vor allem aber sollten wir uns bemühen, drastische<br />
Darstellungen von Gewalt z. B. im Fernsehen<br />
zu meiden, ganz besonders, wenn Kinder dabei<br />
sind. Sie sind kostbare Pflanzen im Werden, denen<br />
man Frost und Regenstürme nicht zumuten sollte;<br />
sie würden es nicht unbeschadet überstehen.<br />
Aber auch Erwachsenen tut es gut, auf ängstigende<br />
Bildeindrücke, zum Beispiel in reißerischen Horrorfilmen,<br />
zu verzichten. Achten Sie auf Ihre seelische<br />
Hygiene!<br />
Christa Meves, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie<br />
Autorin vieler Bücher, die millionenfache Auflagen erreicht haben.<br />
Über den Verein „Verantwortung für die Familie“ erhalten Sie<br />
weiterführende Informationen: www.vfa-ev.de<br />
Horror und<br />
drastische<br />
Gewalt im<br />
Fernsehen<br />
meiden!<br />
Kinder<br />
davor<br />
schützen<br />
Foto: © Agentur PJI/Montage<br />
Im Hinblick auf diese <strong>Angst</strong>prägung als Charakterzug<br />
wäre ein Schwenk hin zu einer sorgfältigeren<br />
Erziehung auf der Basis des christlichen Menschenbildes<br />
dringend vonnöten.<br />
Z für Zukunft<br />
19
Werte & Gesellschaft<br />
Mobbing · Burn-out · Depressionen<br />
Eine Nabelschau der <strong>Angst</strong> und der inneren Gefühlslage?<br />
Martin Fontanari<br />
Foto: © Gerd-Altmann/pixelio.de<br />
Zunahme der psychischen<br />
Störungen<br />
in Deutschland<br />
Arbeitsunfähigkeitstage<br />
je 100 Pflichtmitglieder<br />
Quelle: Jahnke, J.: „Vom Elend<br />
der Deutschen Arbeit“, in:<br />
Wochenbrief 109 vom 26.04.2012<br />
auf Basis statistischer Daten des<br />
Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen,<br />
Gesundheitsreport<br />
2010 der Bundesfegierung und<br />
eigenen Berechnungen<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
57<br />
50<br />
Wie schlimm steht es um Deutschland? Anfang<br />
des Jahres stellten Experten der Deutschen<br />
Gesellschaft für Psychosomatische<br />
Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) im<br />
Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KBV) eine Studie zur Effizienz der ambulanten Versorgung<br />
von Patienten mit psychischen Störungen<br />
vor. 1 Demnach erkrankt binnen eines Jahres jeder<br />
vierte Deutsche an psychischen und psychosomatischen<br />
Leiden wie Depressionen, Ängsten und körperlichen<br />
Beschwerden ohne Befund.<br />
Die Barmer Ersatzkrankenkasse, die größte gesetzliche<br />
Versicherung, hat für ihren „Report Krankenhaus<br />
2011” die Daten von mehreren Millionen<br />
Patienten ausgewertet und zeichnet ein düsteres<br />
0<br />
78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10<br />
245<br />
196<br />
153<br />
Bild über die seelischen und mentalen Nöte der deutschen<br />
Gesellschaft. So nehmen mittlerweile doppelt<br />
so viele Deutsche Antidepressiva wie noch vor zehn<br />
Jahren. Ökonomisch ein Desaster: Jedes Jahr kommen<br />
fast elf Millionen Arbeitsfehltage auf Grund von<br />
Depression zusammen.<br />
Joachim Jahnke, ehemaliges Mitglied des Exekutivkomitees<br />
der Europäischen Bank für Wiederaufbau<br />
und Entwicklung in London, heute kritischer Autor zu<br />
den Auswirkungen der Globalisierung in Deutschland,<br />
listet auf: „Die Zahl der wegen psychischer Störungen<br />
ins Krankenhaus Eingelieferten hat in den vergangenen<br />
20 Jahren um 129 Prozent zugenommen. Waren<br />
es 1990 rund 3,7 von 1000 Versicherten, wuchs es<br />
2010 bereits auf 8,5.” 2 Die Zahl psychischer, seelischer<br />
Erkrankungen nimmt stetig zu, siehe Grafik.<br />
Deutschland ist krank. Manche sprechen von<br />
40 % der europäischen Gesamtbevölkerung, die an<br />
psychosomatischen Störungen und Erkrankungen<br />
leiden. Wissenschaftler der TU Dresden haben 2011<br />
Daten zu psychischen und neurologischen Krankheiten<br />
in 30 Ländern der Europäischen Union sowie der<br />
Schweiz, Norwegen und Island erhoben. Diese zeigen,<br />
dass bei 14 % der Bevölkerung am häufigsten<br />
<strong>Angst</strong>störungen auftreten, gefolgt mit je 7 % von<br />
Schlaflosigkeit oder einer schweren Depression. 3<br />
20 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte & Gesellschaft<br />
Wo liegen die Ursachen? Stresszunahme, Leistungsdruck,<br />
familiäre Probleme … Aber auch ein dramatischer<br />
Werteverfall, Führungsschwäche, Drangsalierung<br />
der untergebenen Mitarbeiter, Mobbing<br />
usw. Mobbing am Arbeitsplatz äußert sich in vielfältigen<br />
Formen und hat auch unterschiedlichste<br />
Ursachen: Stellenplatzabbau in Krisenzeiten, Karriereambitionen<br />
und feindliche Gesinnung ehrgeiziger<br />
Kollegen, Neid und Missgunst gegenüber erfolgreichen<br />
Kollegen – die Liste ist lang. Nicht selten<br />
hängen Mobbing, Burn-out und schwere seelische<br />
Erkrankungen wie Depressionen unmittelbar zusammen.<br />
Doch nicht nur im beruflichen Umfeld scheinen<br />
<strong>Angst</strong> und Unsicherheit zu grassieren, auch in Schulen<br />
ist Mobbing Teil der Realität geworden. Sogar in<br />
Grundschulen (vor allem in Großstädten) ist eine Zunahme<br />
von Stress und psychosomatischen Störungen<br />
zu orten. Schüler ritzen sich, wobei das Ritzen als<br />
selbstverletzendes Verhalten meistens als schmerzfrei<br />
erlebt wird und momentan zu einer Art Erleichterung<br />
und gefühltem Stressabbau verhilft, aber bis<br />
zum Suizid führen kann. 4<br />
Es wundert nicht, dass in der aktuellen Diskussion<br />
um das Betreuungsgeld besorgte Stimmen zum<br />
„Stress” der Kleinstkinder Stellung nehmen. Entzieht<br />
man Kleinkinder der natürlichen Umgebung<br />
ihrer Mutter oder familiären Bezugspersonen und<br />
gelingt es einer Betreuung nicht, die zur umfassenden<br />
Entwicklung notwendigen Bindung zur Mutter<br />
annähernd zu ersetzen, wird das Baby frühzeitig<br />
starkem Stress ausgesetzt. 5<br />
Foto: © Andrea-Damm/pixelio.de<br />
Als Hauptursache psychosomatischer Erkrankungen<br />
nennt sie „Entfremdung”: „Der Leistungsdruck<br />
im Kapitalismus und die Ausbeutung sorgen dafür,<br />
dass immer mehr Menschen an Burn-out leiden.” 6<br />
Jerich führt aus, dass nicht der Stress des Arbeitsdrucks<br />
für Burn-out verantwortlich sei, sondern der<br />
Stress durch Entfremdung.<br />
Schon Hegel spricht von Selbstentfremdung und<br />
meint damit eine Anpassung des Subjekts an das Objekt,<br />
eine Unterwerfung des Individuums unter seine<br />
Umstände, die Arbeit oder das Materielle. Eigene Bedürfnisse<br />
werden zurückgestellt und die Erfordernisse<br />
des Umfeldes rücken in den Vordergrund. Die Selbstentfremdung<br />
führt zu Entäußerung der inneren<br />
Welt eines Menschen mit seinen Einstellungen,<br />
Hoffnungen und Sehnsüchten. Das Verhältnis zwischen<br />
Mensch und Arbeit, zu seinen Mitmenschen oder<br />
zu sich selbst wird gestört, wenn nicht sogar zerstört.<br />
Heute<br />
nehmen<br />
doppelt so viele<br />
Deutsche Antidepressiva<br />
wie vor zehn<br />
Jahren. Ökonomisch<br />
ein Desaster: Jedes Jahr<br />
kommen fast elf Millionen<br />
Arbeitsfehltage aufgrund<br />
von Depression<br />
zusammen.<br />
Stress durch<br />
Entfremdung<br />
könnte Hauptursache<br />
für<br />
Burn-out<br />
sein<br />
Gibt es eine umfassende Erklärung, wie unsere<br />
Gesellschaft so krank werden konnte?<br />
Die Antwort käme einer Puzzle-Arbeit gleich, über<br />
die man mehrere Dissertationen schreiben könnte.<br />
Lisbeth Jerich aus Graz hat genau dies in ihrem Promotionsprojekt<br />
zum Thema Burn-out in der Arbeitswelt<br />
untersucht und festgestellt, dass die Aspekte<br />
der Globalisierung und der Wandel von Technologien,<br />
Werten und Arbeitsverhältnissen die Menschen<br />
vor neue Herausforderungen gestellt haben, denen<br />
sie nicht ausreichend Widerstandskräfte gegenüberstellen<br />
konnten.<br />
Freudenberger erkennt die Entfremdung als den<br />
am Anfang seelischen, geistigen und am Ende körperlichen<br />
Abbau des Menschen. Ein Missverhältnis<br />
zwischen Erwartung und Realität. Demnach sind besonders<br />
solche Menschen gefährdet, die zu hohe Erwartungen<br />
an sich selbst und ihre Umwelt haben.<br />
Das Ergebnis: Abbau von Kräften sowie Aufgabe<br />
von Zielvorstellungen und Erwartungen – ein ausgebrannter<br />
Mensch, von dem nur noch das Äußere übrig<br />
bleibt. Am Ende steht man vor dem „Burn-out“,<br />
wobei sicherlich bis dahin ein mehrstufiger, komplexer<br />
Prozess durchlaufen wird. 7<br />
Z für Zukunft<br />
21
Werte & Gesellschaft<br />
Menschen übertragen ihre innere Unzufriedenheit<br />
auf andere, weil sie sich dieser Unzufriedenheit<br />
nicht stellen, die Ursachen nicht bei sich selbst suchen<br />
wollen oder können. Harris beschrieb dies als<br />
Phänomen der „Transaktionsanalyse“: Wer sich innerlich<br />
nicht gut fühlt, der überträgt dies auf andere<br />
und sieht seinen Mitmenschen, seinen Kollegen, seinen<br />
Verwandten als schlecht und böse an.<br />
Foto: © Katharina Wieland/pixelio.de<br />
Foto: © fotolia<br />
Die <strong>Angst</strong><br />
vor Versagen<br />
wird zur<br />
Krankheit<br />
der Seele, der<br />
Selbstzweifel<br />
höhlt letztlich<br />
Geist und<br />
Körper aus<br />
Ausgebrannt!<br />
Burn-out und schwere<br />
seelische Erkrankungen wie<br />
Depressionen hängen<br />
unmittelbar zusammen<br />
Betrachten wir die Ängste von Kindern und Schülern,<br />
die sich ritzen oder die Ängste von Berufstätigen,<br />
die gemobbt werden. Im Kern der <strong>Angst</strong> steht das Unerwartete,<br />
das Anstrengende, das Nicht-Gewollte, das<br />
den inneren Schutzschild zur Abwehr solcher Eindrücke<br />
aktiviert und zum Abstellen der Gefühle führt. Die<br />
<strong>Angst</strong>, den beruflichen Anforderungen nicht mehr<br />
gewachsen zu sein, senkt das Selbstbewusstsein –<br />
man ist sich seiner Fähigkeiten und Begabungen<br />
und seiner Leistungsfähigkeit nicht mehr bewusst.<br />
Man verdrängt diese Fähigkeiten, zweifelt an sich<br />
selbst und resigniert schließlich. Die <strong>Angst</strong> des Versagens<br />
wird zur Krankheit der Seele, der Selbstzweifel<br />
höhlt letztlich Geist und Körper aus.<br />
Wir können dieses Überfordertsein zu einem großen<br />
Teil auf die Leistungsgesellschaft mit ihrem Anspruchsdenken,<br />
auf die Medien und ihre Konsumforderungen<br />
zurückführen. Aber wir müssen auch<br />
feststellen, dass die sich immer stärker auflösenden<br />
traditionellen Familienstrukturen nicht mehr jene gesunde<br />
Verteidigung bieten können, die eine gesunde<br />
Gesellschaft zur Stabilisierung ihrer selbst benötigt.<br />
Doch erklärt dies alles? Auch, warum<br />
Menschen ihre Mitarbeiter auspressen,<br />
Kollegen mobben, schlecht über<br />
sie reden? Nein. Es sind vielmehr die<br />
innere Unzufriedenheit, der Neid, die<br />
Missgunst – die Wurzeln des Bösen,<br />
die uns zu schwachem, unfairem und<br />
schädigendem Verhalten verleiten.<br />
So gibt es zwei Seiten des Problems, zwei Seiten<br />
der <strong>Angst</strong> und der seelischen Erkrankung: Die einen<br />
scheitern an der Wirklichkeit, an der Unerreichbarkeit<br />
der in ihnen geweckten Wünsche, der ihnen gesetzten<br />
Ziele – und die anderen übertragen ihren<br />
Unmut, ihren Neid und ihre Missgunst auf andere<br />
(und das unverdient und immer ungerechtfertigt).<br />
Der „unerklärte Krieg“ der materiellen Welt gegen<br />
die immateriellen Werte zerstört letztlich die Hoffnungen<br />
und die Bestimmung der Seele, die in ihrer<br />
immateriellen Sehnsucht nach Liebe, Anerkennung<br />
und Geborgenheit die Werte und den Sinn des Lebens<br />
selbst in sich birgt.<br />
„In der Welt habt ihr <strong>Angst</strong>, aber lasst euch nicht<br />
entmutigen: Ich habe die Welt überwunden. Dies alles<br />
habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden<br />
habt.“ 8 Ein Zitat von Jesus, der in seinem stellvertretenden<br />
Tod am Kreuz für die Gesamtheit des<br />
Bösen gelitten hat und in seiner nachfolgenden Auferstehung<br />
die Überwindung des Bösen erwirkte; er<br />
hat als Einziger die nötige Kompetenz zu einer solchen<br />
Aussage.<br />
Wer das als Einladung für ein neues Weltbild aufgreifen<br />
kann, dem eröffnet sich ein nachhaltiges<br />
Lebensziel. Er kommt dadurch in die Lage, unserer<br />
krankenden Gesellschaft zur Überwindung von<br />
Schmerz, Enttäuschung, Burn-out und Depressionen<br />
etwas Wirkungsvolles entgegenzusetzen: Glauben,<br />
Liebe und Hoffnung – vereint mit Demut und<br />
Bescheidenheit – sind die einzigen Instrumente und<br />
Werte, die wir Menschen als Lebensmuster erhalten<br />
haben und wieder schenken können, um die Kultur<br />
der <strong>Angst</strong> und der Verunsicherung, den Materialismus<br />
und den Relativismus zu überwinden. Damit<br />
können wir auch die unmittelbare Wirklichkeit unseres<br />
Lebens wieder an der Erfüllung des Seins ausrichten,<br />
in Anlehnung an die in sich ruhende Schöpfungsordnung.<br />
22 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte & Gesellschaft<br />
Kein Staat und keine Partei, kein Konzern und kein<br />
Unternehmen, kein Verein und keine Initiative und auch<br />
keine Kirche vermag dies von sich aus zu bewerkstelligen,<br />
sondern nur der einzelne Mensch selbst, der sich<br />
mit dem einlässt, der die <strong>Angst</strong> überwunden hat. Unsere<br />
innere Gefühlswelt, unsere Einstellungen zum Leben<br />
und zur Arbeit, zur Umwelt und zur Mitwelt, zu Wohlstand<br />
und zu wahrem Glück müssen aufhören, sich am<br />
Zeitgeist zu orientieren und sich dem heilenden Geist<br />
Gottes zuwenden. Das ist Nachhaltigkeit. Das birgt echte<br />
Genesungschancen in sich, Heilung für eine kranke Gesellschaft<br />
und ihre leidenden Menschen – vor allem zum<br />
Schutze unserer Kinder und aller nachkommenden Generationen.<br />
Prof. Dr. Martin Fontanari ist Geschäftsführer der Stiftung für<br />
Familienwerte. Er ist in Luxemburg Professor an der Hochschule für<br />
Oekonomie & Management (FOM). Nach internationalen Studien<br />
in Innsbruck, Trier, New Orleans, Philadelphia und Bangkok war er<br />
von 1994 bis 2005 Führungskraft in internationalen Beratungsunternehmen<br />
(KPMG, Schitag Ernst & Young, ETI). Er ist Vater von<br />
fünf Kindern.<br />
1 Vgl. o. V.: Psychische Erkrankungen ambulant besser versorgen,<br />
in: https://www.dgpm.de/index.php?id=aktuell_single&no_<br />
cache=1&tx_ttnews[tt_news]=970, Abruf am 25.11.2012<br />
2 Jahnke, J.: „Vom Elend der Deutschen Arbeit“, in: Wochenbrief<br />
109 (www.jjahnke.net) vom 26.04.2012, S. 3<br />
3 Vgl. o. V.: Studie: Fast 40 Prozent der Europäer sind psychisch<br />
krank, in: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/studie-fast-<br />
40-prozent-der-europaeer-sind-psychisch-krank-a-784400.html<br />
4 o. V.: Wenn sich Schüler/innen ritzen – Tipps für Lehrer, Eltern und<br />
Erzieher, in: http://unity.zum.de/networks/blog/post.Psychologe:2,<br />
Abruf am 26.11.2012<br />
5 Vgl. o. V.: Betreuung. „Das bedeutet für Kinder Stress.” <strong>Was</strong> ist<br />
besser für die Kleinen – Eltern oder Kita? Das rät die Psychologin,<br />
in: http://www.zeit.de/2012/27/Kinderbetreuung-Interview-Ahnert,<br />
Abruf am 26.11.2012; vgl. auch: vom Lehn, Birgitta:<br />
Krippenbetreuung bedeutet für Kleinkinder Stress, in:<br />
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13651760/<br />
Krippenbetreuung-bedeutet-fuer-Kleinkinder-Stress.html<br />
6 o. V.: Burnout als Ausdruck der Entfremdung. Expertin entdeckt<br />
neue Gründe des Burnout-Syndroms, in : http://<br />
www.burnoutportal.de/pdf/artikel_pressetext.pdf, Abruf am<br />
26.11.2012<br />
7 Vgl.: Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom, Springer Verlag, Berlin/<br />
Heidelberg, 1989, S. 3<br />
8 Johannes-Evangelium 16,33<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützenswert halten,<br />
sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />
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Z für Zukunft<br />
23
Europa-Trend<br />
Europa – Quo Vadis?<br />
Foto: © Agentur PJI/Montage<br />
Angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen fragen sich das heute viele Menschen.<br />
Besonders im Blick auf die wankende Wirtschaft in Griechenland und anderen südlichen<br />
Nachbarländern scheint der soziale Friede in Gefahr zu sein. Wohin steuert Europa?<br />
Roland Andergassen<br />
Robert Schuman, ein<br />
Europa-Visionär. Als<br />
französischer Außenminister<br />
setzte er sich<br />
für die Aussöhnung mit<br />
Deutschland ein.<br />
Wir folgen den Gedanken von Jeff Fountain,<br />
eines Neuseeländers, der sich eingehend<br />
mit Robert Schuman befasst hat,<br />
dem geistigen Vater eines geeinten Europas. Fountain<br />
gründete das Schuman Institut für Europäische<br />
Studien – www.schumancentre.eu. Sein Buch Deeply<br />
Rooted – The Forgotten Vision of Robert Schuman<br />
gibt Einblick in das christliche Fundament unseres<br />
Kontinents.<br />
Provokative Aussagen<br />
• Europa hat viele Nationen, aber wenige Europäer!<br />
• Katholiken haben ein größeres Verständnis für ein<br />
geeintes Europa, da sie in einer weltweiten Kirche<br />
beheimatet sind.<br />
• Robert Schumans Vision kann uns helfen, von einer<br />
totalen Ablehnung der EU zu einem viel hoffnungsvolleren<br />
Verständnis zu gelangen.<br />
Die Identität Europas<br />
Jeff Fountain betonte, Europa habe eine klare und eigenständige<br />
Identität entwickelt, und dies, obwohl<br />
Europa anders als z. B. Afrika oder Australien kein<br />
eigener Kontinent ist, sondern lediglich der westliche<br />
Teil der eurasischen Platte.<br />
Fountain ist der Auffassung, dass Europa seine<br />
Identität dem Christentum verdankt. Nachdem Europa<br />
besiedelt worden war, kamen große, wegweisende<br />
Christen wie Paulus, Anskar, Kolumban und<br />
Gallus.<br />
Ihre Botschaft war so anders als die der Götter<br />
der Slawen, der nordischen Völker oder der Kelten …<br />
und wurde gerne angenommen! Die Offenbarung eines<br />
Gottes durch seinen Sohn transformierte das Leben<br />
der europäischen Völker.<br />
24 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Europa-Trend<br />
Auch wenn die Kirchengeschichte viele dunkle<br />
Kapitel aufweist, darf nicht vergessen werden: Viele<br />
seiner Errungenschaften wie Familienwerte, Menschenrechte,<br />
Bildungswesen, medizinische und soziale<br />
Dienste verdankt Europa dem Christentum.<br />
Auch die Naturwissenschaften kamen großenteils<br />
aus Europa und nicht aus Afrika oder Asien. Heidnische<br />
Gesellschaften glaubten nicht an einen gütigen<br />
Gott, nicht an ein geordnetes, rational erfassbares,<br />
stabiles Universum, sondern an viele und oft einander<br />
widerstreitende Götter.<br />
Das christliche Liebesangebot war das Gegenteil<br />
von Stammesdenken, Nationalismus und Rassismus.<br />
Der Atheist Jürgen Habermas, einer der einflussreichsten<br />
säkularen Philosophen, meinte einmal,<br />
zur jüdisch-christlichen Ethik als Grundlage für<br />
Frieden, Solidarität, Moral, Menschenrechte und<br />
Demokratie gebe es keine Alternative. Alles andere<br />
sei postmodernes Geschwätz! Auch für Europas Zukunft<br />
sehe er keine andere tragfähige Möglichkeit.<br />
Robert Schuman: Herkunft und Vision<br />
Der gläubige Katholik musste während des Krieges<br />
mehrmals seine Staatsbürgerschaft wechseln und<br />
wurde nach dem Zweiten Weltkrieg französischer<br />
Außenminister. Ihm war klar, dass Religion sehr wohl<br />
Einfluss auf die Gesellschaft hat, ja, die Grundlage jeder<br />
Gesellschaft ist.<br />
1945 war die große Frage: Auf welchen Fundamenten<br />
kann Europa wieder aufgebaut werden?<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust<br />
hatten viele ihren Glauben an Gott verloren.<br />
Schuman erkannte, dass den Wurzeln der Demokratie<br />
die Lehren Jesu zugrunde liegen: Gleichheit,<br />
brüderliche Liebe, Respekt für die Rechte des Einzelnen<br />
im Sinne von Toleranz – und Barmherzigkeit!<br />
Daraus entwickelte sich die katholische Soziallehre.<br />
Keine Nation oder Rasse ist in Gottes Augen besser<br />
als die andere. Daher forderte Schuman, auch die<br />
Deutschen zu lieben, was damals fast undenkbar war.<br />
Seine Vision: Eine Gesellschaft, die auf christlichen<br />
Werten basiert!<br />
Das Leben Schumans erinnert uns daran, dass<br />
die ursprüngliche Vision der EU nicht primär die<br />
wirtschaftliche Einheit war, sondern die Versöhnung<br />
der Nationen und die Bildung einer echten Völkergemeinschaft.<br />
Foto: © Agentur PJI/Montage<br />
Die Herausforderungen Europas wie Rassismus,<br />
Nationalismus, die Ausbreitung des Islams, die<br />
Flüchtlingsströme und die Umweltprobleme sind<br />
nur von einer höheren, göttlichen Perspektive aus<br />
zu bewältigen, die Rassen, Nationen und Kulturen<br />
überragt und Hoffnung gewährt. Diese höhere Perspektive<br />
ermöglicht auch Toleranz gegenüber widerstreitenden<br />
Weltanschauungen, denn sie ruft zu<br />
Gastfreundschaft, Barmherzigkeit und weiser Verwaltung<br />
von Ressourcen auf.<br />
<strong>Was</strong> geschah mit der Europäischen Einigung,<br />
und wie sieht die Zukunft aus? Von Anfang an zeichneten<br />
sich drei Modelle ab, welchen Weg Europa gehen<br />
könnte:<br />
1. Europa als „Familie der Völker“<br />
„Communitarians“ betonen die gemeinsame Geschichte<br />
und Kultur Europas und tendieren zur<br />
Nichtaufnahme der Türkei, zu einer stärkeren Beto-<br />
Das Kreuz ist<br />
das Fundament<br />
Europas und das<br />
Christentum<br />
seine Identität.<br />
<strong>Was</strong>, wenn das<br />
Fundament<br />
verloren<br />
geht?<br />
1951 wurden erste Verträge<br />
zur Gründung der Europäischen<br />
Gemeinschaft<br />
unterzeichnet. Da nach<br />
dem Krieg eine rasche<br />
Verbrüderung nicht möglich<br />
war, richtete Schuman<br />
den Fokus auf die europäische<br />
Intergration.<br />
Foto: © cvce.eu<br />
Z für Zukunft<br />
25
Europa-Trend<br />
ziviler, politischer und kultureller Ebene, meinen<br />
Konstruktivisten. Für sie ergeben sich Erkenntnis<br />
und Sinnhaftigkeit aus dem Erleben, der Erfahrung.<br />
Durch Beziehungen zu anderen verändere sich die<br />
europäische Identität laufend. Die EU zu begrenzen,<br />
das wäre demnach falsch und völlig unmöglich.<br />
Die „Pilgerväter“<br />
brachen 1620<br />
von Holland in<br />
nach Amerika<br />
auf und<br />
brachten<br />
das christliche<br />
Fundament in<br />
die Neue Welt<br />
Gemälde:<br />
Robert W. Weir, 1844<br />
Das EU-Parlament<br />
in Straßburg<br />
nung des jüdisch-christlichen Erbes und zur Einheit<br />
in Vielfalt. Vertreter dieses Modells treten für klare<br />
Grenzen der EU ein, was zu einem gewissen Euro-<br />
Nationalismus führen könnte.<br />
2. Europa der Bürger<br />
Diese Bürgerschaft sollte nicht mit gemeinsamen kulturellen<br />
Wurzeln, sondern mit einigen konstitutionellen<br />
Prinzipien begründet werden. Diese Prinzipien<br />
garantieren Sicherheit. Kulturelle Identität und Religion<br />
sollten dem privaten Sektor zugeordnet werden,<br />
entsprechend lehnt die französische Position einen<br />
Gottesbezug in der Verfassung ab. Die Frage nach<br />
den Außengrenzen der EU wäre demnach eine rein<br />
politische und keine kulturelle.<br />
3. Europa als Raum der Begegnung<br />
Europas Identität entstehe als Konsequenz von intensiviertem<br />
Austausch und enger Kooperation auf<br />
Die größte Herausforderung<br />
Jeff Fountain beobachtet in den letzten Jahrzehnten<br />
eine starke Säkularisierung (post-säkulare Gesellschaft).<br />
Man meinte, Religion sei nicht mehr notwendig;<br />
dies hat sich jedoch als falsch herausgestellt.<br />
Gott und Religion(en) feiern ein Come-back,<br />
nicht zuletzt durch das Erstarken des Islams. Wenn<br />
das Christentum aber zu einer Religion unter vielen<br />
wird – dann gehen wir wieder dorthin zurück, wo wir<br />
hergekommen sind: in eine Zeit ohne wirkliche Hoffnung<br />
und Zukunft.<br />
Wir stehen vor ernsthaften Herausforderungen<br />
und Fragen: Haben wir eine materielle oder eine<br />
geistliche Weltanschauung? Gibt es außerhalb des<br />
christlichen Glaubens ein Konzept von Hoffnung?<br />
Säkularismus und Kommunismus sind christliche<br />
Häresie, d. h. beide sind vom Christentum beeinflusst,<br />
haben es jedoch grob pervertiert! Tendenziell<br />
werden die Entscheidungsprozesse der EU mehr<br />
und mehr von ökonomischen, materiellen Werten dominiert.<br />
Schon sind demokratische Defizite sichtbar,<br />
die Gefahr des Macht-Missbrauchs ist nicht mehr von<br />
der Hand zu weisen.<br />
Die zu hohe Geschwindigkeit der EU-Erweiterung<br />
der letzten Jahre birgt die Gefahr autokratischer Entscheidungen.<br />
Die weitere Entwicklung ist bedroht<br />
durch die Möglichkeit, dass im neuen Europa nichtchristliche<br />
Werte die geistige Richtung bestimmen.<br />
Katholiken und Protestanten haben hier eine gemeinsame<br />
Aufgabe: eine demokratische christliche<br />
Bewegung für Europa in Gang zu bringen.<br />
Wie würde Schuman<br />
die heutige EU sehen?<br />
Auf der einen Seite mit großer Dankbarkeit für<br />
fast 70 Jahre ohne Krieg!<br />
Das Niveau wirtschaftlicher und politischer Zusammenarbeit<br />
mit all den Institutionen in den verschiedensten<br />
Sprachen würde Schuman sicher positiv<br />
überraschen.<br />
26 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Europa-Trend<br />
Die größten Bedenken hätte er wohl wegen der<br />
fehlenden geistlichen Dimension. Sollte Jacques<br />
Delors damals umsonst gekämpft haben, auf seiner<br />
Suche nach Europas Seele?<br />
Schuman schrieb damals: Europa kann und darf<br />
kein ökonomisches und technisches Unternehmen<br />
sein, es braucht eine Seele, ein Bewusstsein seiner<br />
geschichtlichen Ähnlichkeiten und seiner Verantwortung<br />
in Gegenwart und Zukunft.<br />
Die fatale Ethik der Gier auf dem Finanzsektor<br />
und die Kultur des Todes (Selbstmorde, Schwangerschaftsabbrüche,<br />
Euthanasie, niedrige Geburtenraten<br />
etc.) sind Zeichen einer großen geistlichen<br />
Armut. Jedoch gab es Gott sei Dank immer wieder<br />
führende Christen und Humanisten in den europäischen<br />
Organisationen, die geistige Werte-Grundlagen<br />
einforderten.<br />
<strong>Was</strong> können wir von Schuman lernen?<br />
Gibt es noch eine Chance für Europa?<br />
dass Gott und seine Gebote Frieden und Wohlergehen<br />
garantieren. Die Konzentration auf Wirtschaft und Finanzen<br />
gefährden das Friedensprojekt Europa!<br />
Die Besinnung und Rückkehr zu christlichen<br />
Grundwerten durch unser Gebet und den Einsatz im<br />
Alltag, in Politik und Gesellschaft können der Sauerteig<br />
sein, der in den kommenden Jahren das Ruder<br />
herumwerfen und Gottes Eingreifen bewirken kann.<br />
Angesichts der großen Herausforderungen wäre<br />
<strong>Angst</strong> durchaus verständlich und vielleicht sogar berechtigt.<br />
Aber der Glaube an Gott und die Zuversicht,<br />
dass durch die Einheit der Christenheit im Einsatz<br />
für Europa positive Veränderungen bewirkt werden<br />
können, geben uns Hoffnung.<br />
Dr. Roland Andergassen ist leitender Angestellter in einer<br />
Stadt in Vorarlberg, verheiratet, hat zwei Kinder und engagiert sich<br />
für eine zukunftsfähige Entwicklung im Sinne einer christlichen<br />
Transformation.<br />
Das<br />
Problem in<br />
Europa ist<br />
nicht der<br />
Unglaube der<br />
Heiden, sondern<br />
der<br />
kleine<br />
Glauben der<br />
Christen<br />
Trotz aller Dunkelheit und Rückschläge zeigt das<br />
Leben Schumans, dass durch Glauben und Hoffnung,<br />
Charakter und Integrität Wesentliches erreicht werden<br />
kann – für Gott und für ganze Nationen.<br />
Wir leben in einer relativistischen Zeit. In der<br />
Postmoderne ist es politisch inkorrekt, eine Weltanschauung<br />
einer anderen überlegen zu halten. Alle<br />
sind scheinbar gleich gültig, jedenfalls wird uns das<br />
immer wieder erklärt. Nichts sei wirklich wahr oder<br />
letztgültig. Doch sollte es uns nicht zu denken geben,<br />
wenn sogar der radikale Atheist Richard Dawkins zugibt,<br />
dass Europa ohne das Christentum und die Bibel<br />
nicht verstanden werden könne?<br />
Wir dürfen uns daher unseres christlichen Erbes<br />
nicht berauben lassen, sondern sollten öffentlich<br />
und privat dafür einstehen, dass nur ein Europa mit<br />
christlichen Werten Freiheit, Frieden, Solidarität und<br />
Wohlergehen für alle garantieren kann.<br />
Noch besteht das Fundament<br />
Die europäische Einigung ist auf christlichen Fundamenten<br />
wie Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Subsidiarität<br />
aufgebaut.<br />
Die derzeitige Entwicklung zeigt, dass an die<br />
Stelle christlicher Werte nun humanistische Werte<br />
getreten sind. Humanistische Werte, das heißt: Der<br />
Mensch bzw. die Mehrheit bestimmt, was richtig und<br />
gut ist. Christliche Werte dagegen gehen davon aus,<br />
Foto: © Agentur PJI/HP Nüesch<br />
Gott steht vor der Türe Europas!<br />
Hanspeter Nüesch schreibt dazu: „Wir Europäer sind<br />
zunehmend von Gier und <strong>Angst</strong> geprägt. Menschlich<br />
gesehen, angesichts einer drohenden Wirtschafts-Katastrophe,<br />
ist die <strong>Angst</strong> auch verständlich. Gleichzeitig<br />
wächst die Zahl derer, die nach einem authentischen<br />
Lebensstil suchen, nach nachhaltigen Werten,<br />
für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Der zunehmende<br />
Individualismus und die wachsende Vereinsamung<br />
in Klein- und Kleinsthaushalten lässt den Menschen<br />
unbefriedigt. Ob sie es zugeben oder nicht: Die<br />
meisten Europäer sind auf der Suche nach Liebe und<br />
nach festen Werten.<br />
Als Konferenzsprecher habe ich festgestellt, wie<br />
dankbar die Zuhörer eine Glaubensvision für Europa<br />
aufnehmen. Oft hat die Mittelmäßigkeit den Glauben<br />
an einen biblischen Gott, der auch heute noch Wun-<br />
Hanspeter Nüesch,<br />
Leiter von Campus für<br />
Christus, Schweiz.<br />
Er ist auch Initiator des<br />
Christustags, zu dem<br />
in Basel etwa 25 000<br />
Christen verschiedenster<br />
Konfessionen getroffen<br />
sich.<br />
Z für Zukunft<br />
27
Europa-Trend<br />
der tut, zersetzt. Das Problem in Europa ist nicht der<br />
Unglaube der Heiden, sondern der kleine Glauben<br />
der Christen. Dabei steht der Heilige Geist an der<br />
Schwelle Europas und möchte viele Menschen zur<br />
Umkehr bewegen.<br />
Ich möchte dazu beitragen, dass geistliche Leiter<br />
in einem Land zusammenkommen, um gemeinsam<br />
Gott zu suchen, wo nötig, Sünde zu benennen und<br />
darum zu bitten, dass ihr Land in seine göttliche Berufung<br />
hineinfindet.<br />
Eine andere gute Idee ist der Christustag, an dem<br />
Christen aus allen Kirchen, Sprachen und Generationen<br />
gemeinsam Jesus Christus als persönlichen Erlöser,<br />
als Haupt der Kirche und Licht der Welt erheben<br />
und um die Heilung ihres Landes bitten. In Bezug auf<br />
Europa erwarte ich Großes. Viele Menschen werden<br />
sich wieder dem Christentum zuwenden. Dafür wollen<br />
wir bereit sein.“ www.cfc.ch<br />
Ein interessanter Link zu Gebet für Europa:<br />
http://waechterruf.de/10.html<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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Ihr zuverlässiger Partner für<br />
Krankenversicherungen im Ausland<br />
Foto: © Bundesarchiv Bild 102-08968<br />
In Manfred Kleine-Hartlages Buch Neue Weltordnung<br />
– Zukunfts-Plan oder Verschwörungs-Theorie?<br />
findet sich eine brillante politische Analyse,<br />
die zeigt, worauf eine Neue Weltordnung (NWO)<br />
abzielt. Jeder unvoreingenommene Leser wird dem<br />
Autor gut folgen können, auch wenn er sich bisher<br />
kaum mit diesem Thema beschäftigt hat. Wir haben<br />
einige Gedanken dieses Buches für Sie zusammengefasst:<br />
Die Neue Weltordnung ist ein revolutionäres Projekt.<br />
Warum ist es so schwer greifbar und warum finden<br />
sich kaum Kritiker? Wahrscheinlich deshalb, weil<br />
das eine Domäne von passionierten Verschwörungs-<br />
Theoretikern und Rechtsextremisten zu sein scheint;<br />
die meisten Menschen wollen sich gar nicht damit<br />
auseinandersetzen. Aber auch deshalb, weil wir im<br />
Westen die subtile Auflösung von Nationalstaatlichkeit,<br />
die weltweite Migration und die Verschmelzung<br />
der Religionen schon längst als Selbstverständlichkeit<br />
unserer Zeit hingenommen haben.<br />
So fällt es kaum noch auf, dass Begriffe wie „Frieden“,<br />
Menschenrechte, Freiheit, Toleranz zu ideologischen<br />
Stichworten umgedeutet wurden, mit<br />
denen jeder Schritt hin zu One World (Eine Welt)<br />
begründet werden. Und jeder Kritiker kommt in den<br />
Verdacht, gegen den Frieden oder gegen die Menschenrechte<br />
zu sein. Auch ist diese NWO längst keine<br />
Utopie mehr, für eine ferne Zukunft, sie ist gerade<br />
im Begriff verwirklicht zu werden.<br />
Begonnen hat es vor über hundert Jahren mit<br />
den Haager Konferenzen von 1899 und 1907. Deren<br />
Ziel war die Verrechtlichung zwischenstaatlicher Beziehungen<br />
– also die fortschreitende Auflösung nationaler<br />
Souveränität. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die<br />
Staaten immer mehr aneinander gebunden, und zwar<br />
durch ein Netz multilateraler Vertragssysteme und Organisationen.<br />
Zu diesen Institutionen gehören die Vereinten<br />
Nationen (davor: Völkerbund), IWF und Weltbank,<br />
Zweite Haager Konferenz – Auflösung nationaler Souveränität<br />
28 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Globalisierung<br />
BRAVE NEW WORLD<br />
Bildzitat: © CD-Cover der Band Iron Maiden<br />
Die Neue Weltordnung<br />
Kommt sie, oder ist sie schon da?<br />
Die britischen<br />
Heavy-Metal-Band<br />
„Iron Maiden“ liefert<br />
eine progressive CD zur<br />
„schönen neuen Welt“<br />
und Aldous Huxley<br />
schrieb 1932 dazu den<br />
Anti-Utopie-Roman.<br />
Wie schön wird die<br />
Welt, auf die wir uns<br />
zubewegen?<br />
Immer häufiger gebrauchen Politiker die Begriffe New World Order oder<br />
Neue Weltordnung. Aber was meinen sie damit eigentlich?<br />
Peter Ischka<br />
WTO, EU, NATO, der Internationale Strafgerichtshof und<br />
Dutzende weniger bekannte Organisationen und Stiftungen.<br />
Mehr und mehr Kompetenzen der Nationalstaaten<br />
wurden auf solche Organisationen übertragen. Diese<br />
Tendenz setzt sich fort.<br />
Der aktuell bedeutendste Schritt in diese Richtung<br />
ist ein globales Klimaregime. Auch mehren<br />
sich die Anzeichen, dass Nationalstaaten einem internationalen<br />
Menschenrechts-Regime unterworfen werden<br />
sollen.<br />
Dabei ist wichtig zu verstehen: Internationale<br />
Verträge haben Vorrang vor innerstaatlichem<br />
Recht. Ohne jede Ausnahme. Doch wie kommen diese<br />
multilateralen Vertragssysteme zustande? Das nun<br />
ist völlig undurchschaubar. Die Öffentlichkeit wird nur<br />
kryptisch informiert, die nationalen Gesetzgeber vor<br />
vollendete Tatsachen gestellt. Es gibt keine Möglichkeit<br />
zur Kontrolle und schon gar nicht zur demokratischen<br />
Willensbildung. Wenn eine solche Ordnung allerdings<br />
einmal existiert, ist sie praktisch unumkehrbar.<br />
Wer dies als notwendige Folge der unvermeidlichen<br />
Globalisierung abtut, hat aus der Geschichte nichts<br />
gelernt. Ein kommunistisches Dogma lautete, die Geschichte<br />
müsse zwangsläufig zum Kommunismus führen.<br />
Jeder Widerstand dagegen wurde mit allen Mitteln<br />
gebrochen. Millionen Menschen haben diesen Irrtum<br />
mit ihrem Blut bezahlt.<br />
Gerade deshalb sollte man misstrauisch sein gegenüber<br />
der Versicherung, die Globalisierung sei ein (diesmal<br />
aber wirklich!) historisch unvermeidbarer Prozess.<br />
Denn Liberalismus und Neoliberalismus, in<br />
deren Namen dieser Prozess vorangetrieben<br />
wird, sind nicht nur geistesgeschichtlich mit<br />
dem Marxismus verwandt, sondern auch<br />
strukturell: Hier wie dort wird die Auflösung<br />
„überkommener“ solidaritätsstiftender<br />
Strukturen – Volk, Familie, Religion<br />
– als Akt der Emanzipation gefeiert,<br />
als Voraussetzung für eine die ganze<br />
Menschheit beglückende Utopie.<br />
Neoliberalismus,<br />
ein Baby des Marxismus,<br />
will die<br />
Auflösung<br />
„überkommener“<br />
Strukturen –<br />
Volk, Familie,<br />
Religion<br />
Malerei: © Paul Helm<br />
Z für Zukunft<br />
29
Globalisierung<br />
Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel spricht<br />
zum 10-jährigen Jubiläum<br />
des Mauerfalls vor<br />
Regierungsvertreter der<br />
wichtigsten Staaten<br />
der Welt.<br />
Foto: © ddp images/AP Photo/<br />
Markus Schreiber<br />
Ihre Botschaft kleiden die politischen Entscheidungsträger<br />
und Vollstrecker in Stereotypien. Das<br />
müsste doch den Verdacht erwecken, hier werde<br />
gelogen. Andererseits sagen unsere Regierenden<br />
mit erstaunlicher Offenheit, wie die NWO aussehen<br />
soll; doch diese Aussagen bedürfen der Dechiffrierung.<br />
Die nicht leicht fällt, weil die Ideologien-Industrie<br />
(Politiker, Medienvertreter, Wissenschaftler, aber<br />
auch Kirchenvertreter und andere Personen des öffentlichen<br />
Lebens) ihr Projekt in einer ideologiegetränkten<br />
PR-Sprache anpreist.<br />
anscheinend keiner funktionalen Begründung mehr.<br />
Wenn Politiker so sprechen, kann man davon ausgehen,<br />
dass ihre Loyalität nicht etwa dem Volk gilt, das<br />
sie mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt<br />
hat und dessen Nutzen zu mehren sie geschworen<br />
haben. Ihre Loyalität gilt vielmehr „der Menschheit“.<br />
Für die Globalisten hat die „Menschheit“ mit<br />
den wirklichen Menschen so wenig zu tun wie für<br />
die Kommunisten die „Arbeiterklasse“ mit den wirklichen<br />
Arbeitern.<br />
Der Marxismus verstand die Verwirklichung seines<br />
„...Kompetenzen<br />
an<br />
multilaterale<br />
Organisationen<br />
abzugeben,<br />
koste es,<br />
was es wolle?“<br />
Angela Merkel<br />
Ein Beispiel ist die Rede der Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel auf der Konferenz Falling Walls (Fallende<br />
Mauern) am 9. November 2009. Dort brachte sie die<br />
Ideologie hinter der Neuen Weltordnung prägnant<br />
zum Ausdruck: „Eine der spannendsten Fragen, Mauern<br />
zu überwinden, wird sein: Sind Nationalstaaten<br />
bereit und fähig, Kompetenzen an multilaterale Organisationen<br />
abzugeben, koste es, was es wolle?“<br />
Nun, im Jahre 2009 gab es schon längst keine Mauer<br />
mehr. <strong>Was</strong> es gibt, sind nationale Grenzen. Deren bloße<br />
Existenz hier, ohne mit der Wimper zu zucken, mit<br />
der Berliner Mauer gleichgesetzt wird.<br />
Der Globalismus, das hatte die Bundeskanzlerin<br />
mit diesen Sätzen eindeutig gesagt, sei „alternativlos“.<br />
Bei Politikern ein beliebter Ausdruck. Die<br />
Vision – oder der Albtraum – einer One World bedarf<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
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Programms als notwendige Voraussetzung zur Stiftung<br />
eines umfassenden Weltfriedens. Im Namen dieser Ideologie<br />
wurden Ströme von Blut vergossen, ohne dass<br />
der Weltfriede auch nur eine Spur näher rückte.<br />
Merkel weiter in ihrer Rede: „Es wird so sein,<br />
dass ein friedliches Zusammenleben nur mit einer<br />
globalen Ordnung … möglich ist.“ Nun, wer will<br />
sich schon nachsagen lassen, er sei gegen Frieden?<br />
Kaum einer wagt nach dem Preis zu fragen, der für<br />
diese Art „Frieden“ zu entrichten ist. Es gilt also, der<br />
Friede müsse um jeden Preis bewahrt werden. Krieg<br />
soll buchstäblich unmöglich ge<strong>macht</strong> werden – ausgenommen<br />
selbstverständlich, um die Errichtung<br />
und Einhaltung dieser Ordnung zu sichern. Das<br />
klingt human fortschrittlich, impliziert allerdings,<br />
dass ganze Völker ihre lebenswichtigen Interessen<br />
nicht mehr verfolgen dürfen.<br />
War das der Grund, warum das Deutsche Reich<br />
auf den Haager Konferenzen jegliche Einbindung in<br />
ein solches System kategorisch abgelehnt hat? Möglicherweise<br />
habe sich Deutschland gerade deshalb<br />
30 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Globalisierung<br />
die Feindschaft der angelsächsischen Mächte zugezogen,<br />
die bereits vor dem Ersten Weltkrieg erkennbar<br />
war, so Manfred Kleine-Hartlage. Inzwischen<br />
greift das Völkerrecht bereits in die inneren Angelegenheiten<br />
von Staaten ein: Zur Aufrechterhaltung<br />
ihrer Ordnung werden ihnen nur noch solche Mittel<br />
zugestanden, die auf keinen Fall mit den „Menschenrechten“<br />
kollidieren. So schafft man Interventionsgründe<br />
im großen Stil – denn schließlich kann man<br />
jeden Staat soweit bringen, dass sich dieser nach den<br />
Maßstäben seines Feindes ins Unrecht setzt. Und<br />
dann interveniert man à la carte: gegen die Weimarer<br />
Republik, aber nicht gegen das Italien Mussolinis.<br />
Gegen Ho Chi Minh, aber nicht gegen Pol Pot. In Jugoslawien,<br />
aber nicht in Ruanda. Im Irak, aber nicht<br />
im Sudan. Man deklariert die Sicherung eigener Einflusssphären<br />
durch gewaltsame Ein- und Übergriffe<br />
ganz einfach als humanitäre Intervention.<br />
Die Internationalisierung wuchert immer weiter.<br />
Denn die bereits genannten Organisationen (IWF,<br />
Weltbank, WTO, EU) wollen eine von Restriktionen<br />
und staatlichen Eingriffen, überhaupt von jeder sozialen<br />
Verpflichtung, befreite Marktwirtschaft institutionalisieren.<br />
Und zwar durch Festschreibung in<br />
übernationalen, der demokratischen Kontrolle entzogenen<br />
Vertragssystemen.<br />
Der Unternehmer, der sich dem Wohl des Gemeinwesens<br />
verpflichtet fühlt, ist dabei ein Hemmnis;<br />
ebenso der Politiker, der nationale Interessen verfolgt,<br />
statt die Globalisierung voranzutreiben, und<br />
auch der Soldat, der einen Einsatz am Hindukusch im<br />
Interesse irgendeiner „Wertegemeinschaft“ ablehnt.<br />
Ebenso der „Fundamentalist“, der gegen Abtreibung<br />
ist, und die Frau, die sich lieber um ihre Familie kümmert<br />
als um ihre Karriere.<br />
Die neoliberale Ideologie greift mit Vorliebe soziale<br />
Strukturen an, die etwas mit Solidarität zu tun<br />
haben: intakte Familien, intakte Völker, intakte Religionsgemeinschaften.<br />
Die herrschende Klasse<br />
Unter Berufung auf die Menschenrechte wird das<br />
Recht an sich beseitigt. Dafür ermächtigt sich eine<br />
Ideologie, die auf die Schaffung eines umfassenden<br />
Weltfriedens abzielt, selbst zur Super<strong>macht</strong> für willkürliche<br />
Kriegsführung. Es sollte uns nicht wundern,<br />
wenn die Demokratie, der Kern „unserer gemeinsamen<br />
Werte“, sich in den Händen der herrschenden<br />
Foto: © flickr/rainbow-gathering<br />
internationalen Eliten auch als ähnlich doppelbödig<br />
herausstellt.<br />
Demokratie setzt so etwas wie „Volk“ voraus. Für<br />
die neue, globale herrschende Klasse scheint das allerdings<br />
nicht mehr zu gelten. Sie verhält sich wie<br />
eine international verflochtene Kaste, die die Interessen<br />
allemal über das Wohl eines Volkes stellt. Die Ideologie<br />
dieser neuen Kaste betont, die Globalisierung<br />
sei „unvermeidlich“ und etwas Gutes.<br />
Warum aber sollen nationale Regierungen ihrer<br />
damit verbundenen Selbstent<strong>macht</strong>ung zustimmen?<br />
Ist es denn nicht eher eine Selbstermächtigung? Die<br />
Regierungen herrschen ja weiter, aber eben nicht jede<br />
einzelne über je ein Land, sondern alle zusammen<br />
über alle Länder. Eine Kollektivherrschaft, aber ohne<br />
lästige parlamentarische Kontrolle oder öffentliche<br />
Kritik. Die Zerstörung nationaler Identität, Kultur,<br />
Sitten und Traditionen gilt als fortschrittlich – und<br />
wer an alten Werten festhält, als rückständig.<br />
Auch ein gewisses Maß an finanzieller Überforderung<br />
der Nationalstaaten ist gewollt:<br />
Denn nur wer pleite ist – das lehrt die<br />
aktuelle Krise –, ist gezwungen, sich<br />
der Überwachung und Gängelung supranationaler<br />
Organisationen zu unterwerfen.<br />
So wird die Unabhängigkeit<br />
aufgegeben, ohne dass ein einziger<br />
Schuss abgefeuert worden wäre.<br />
Der Fortschritt kennt nur eine Richtung:<br />
Liberalisierung, Egalisierung,<br />
Globalisierung. Jeder Widerspruch<br />
wird als reaktionär, fundamentalistisch<br />
Friedliches<br />
Zusammenleben<br />
nur<br />
mit globaler<br />
Ordnung<br />
möglich…<br />
Wer will schon<br />
gegen den<br />
Frieden sein?<br />
Die internationalen Organisationen<br />
wollen eine<br />
von Restriktionen und<br />
staatlichen Eingriffen befreite<br />
Marktwirtschaft.<br />
Hier das UNO-Hauptquartier<br />
in New York<br />
Foto: © Wikipedia<br />
Z für Zukunft<br />
31
Globalisierung<br />
Foto: © HcMarketLink<br />
oder rechtsradikal diskreditiert. Die gesellschaftliche<br />
Wirklichkeitsbeschreibung wird monopolisiert.<br />
Die Monopolisierung der „Wissenschaft“ spielt<br />
dabei die Schlüsselrolle. Von ihr werden alle<br />
gesellschaftlichen Funktionssysteme gesteuert:<br />
Schule, Medien, Wirtschaft, Recht, Politik.<br />
Wer zur Elite gehören will, kommt an der Universität<br />
nicht vorbei; hier wird die ideologische Konformität<br />
sichergestellt. Dabei dürfte ein gewisses Maß an Korrumpierbarkeit<br />
erwünscht sein, da diese die Voraussetzung<br />
für Kontrollierbarkeit (Erpressbarkeit) ist.<br />
nur dann wirklich gefährlich, wenn jemand für eine<br />
Sache zu sterben bereit ist. Wofür sind Menschen<br />
bereit zu sterben? Erstens für die eigenen Kinder,<br />
zweitens für das eigene Volk, drittens für den eigenen<br />
Glauben.<br />
Wer also eine Auflehnung ein für alle Mal unmöglich<br />
machen will, muss die Familie, die Völker, die Religion<br />
zerstören. Wer weder in seinen Kindern fortleben<br />
will noch sich als Teil eines Volkes sieht, noch<br />
eine Verantwortung vor Gott kennt, der ist der ideale<br />
Untertan.<br />
Im letzten Kapitel seines Buches erklärt der Verfasser<br />
die Struktur des „Geld<strong>macht</strong>komplexes“ hinter<br />
der NWO als ein System konzentrischer Kreise:<br />
Im Inneren die Klasse der Superreichen, darum<br />
herum die von ihnen kontrollierten Konzerne und<br />
Funktions-Eliten, dann die politischen Eliten und<br />
im äußeren Ring die Ideologieproduzenten – Medien,<br />
Unterhaltungsindustrie, Wissenschaft. Allerdings<br />
müssen nicht alle Akteure in Politik, Medien<br />
oder Wissenschaft diese Ideologie kaufen, es reicht,<br />
wenn einige strategisch platzierte Figuren das tun.<br />
Der Rest ist Fußvolk.<br />
„Neue Weltordnung“<br />
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Verschwörungstheorie?<br />
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Liberale wie Sozialisten verstehen die Auflösung<br />
der Familie, die Entwertung der Religion, die Entgrenzung<br />
der Völker, die Ent<strong>macht</strong>ung der Nationalstaaten<br />
als „progressiv“. Genau das <strong>macht</strong> sich<br />
das heraufziehende System totaler Herrschaft zunutze.<br />
Denn jede Rebellion wird den Herrschenden<br />
So zeichnen sich jetzt schon die Umrisse einer<br />
durchaus totalitären, nicht mehr zu beseitigenden<br />
globalen Diktatur ab. Alle zu ihrer Verwirklichung erforderlichen<br />
Strategien sind bereits in vollem Gang,<br />
zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten. Ob dieser<br />
Prozess noch umkehrbar ist?<br />
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32 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Globalisierung<br />
Herrschen durch <strong>Angst</strong><br />
Wie <strong>Angst</strong> erzeugt und politisch instrumentalisiert wird<br />
Wer ist noch imstande, von den immer komplexeren Themen selbst ein objektives Bild zu<br />
machen? Gerade die Kombination aus Unsicherheit und Bedrohung ist der Nährboden für<br />
<strong>Angst</strong> und birgt für Ideologen ein gewaltiges Potenzial.<br />
Wolfgang Leisenberg<br />
Innerhalb einer Generation hat sich die Stimmung<br />
in Deutschland von „Technik, ja bitte“ zu „Technologie,<br />
nein danke!“ gewandelt. „Der Antimodernismus<br />
wanderte erst zu den Grünen, dann in die<br />
Sozialdemokratie, die frühere Fortschrittspartei par<br />
excellence. Deutschland, einst die Avantgarde der Moderne,<br />
hat sich so in der <strong>Angst</strong> vor Veränderung vereint.“<br />
1 Diese Technik-skeptische Einstellung ist bis in<br />
das christlich-konservative Spektrum vorgedrungen.<br />
Um diese erstaunliche Entwicklung zu verstehen,<br />
müssen wir zu ihren Anfängen in den 1970er-Jahren<br />
bei der neomarxistischen Frankfurter Schule zurückgehen,<br />
deren Gedankengut speziell bei den späteren<br />
„Grünen“ bewahrt und weiterentwickelt wurde.<br />
Am Sozialismus hatte die quasireligiöse Hoffnung<br />
auf eine neue Welt der „Freien und Gleichen“ fasziniert.<br />
Diese Hoffnung war durch den „real existierenden<br />
Sozialismus“ gründlich diskreditiert worden. In<br />
dieser Situation traf der Bericht des „Club of Rome“<br />
(1972) die Vordenker der marxistischen Fortschrittsideologie<br />
wie ein Schock: Die Menschheit war dabei,<br />
ihre eigenen Existenzgrundlagen zu zerstören! Das<br />
schlichte Überleben der Menschheit war gerade<br />
durch die marxistische Vision eines Lebens im materiellen<br />
Überfluss gefährdet.<br />
Erich Fromm, einer der damals meistgelesenen<br />
Autoren schrieb: „Nur drastische, nach einem weltweiten<br />
Plan durchgeführte ökonomische und technologische<br />
Veränderungen können eine große, letztlich<br />
globale Katastrophe verhindern.“ 2 So war die einzige<br />
Chance ein kompromissloser Gesinnungswandel von<br />
Technikgläubigkeit zu Technikfeindlichkeit. „Zum<br />
ersten Mal in der Geschichte hängt das physische<br />
Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen<br />
Veränderung ab.“ 3<br />
Als Psychologe wusste Fromm, dass eine so tiefgreifende<br />
Bewusstseinsänderung breiter Bevölke-<br />
Foto: © Wikipedia/Chrischerf<br />
rungsschichten durch rationale Argumente nicht zu<br />
erreichen war. Dazu brauchte es eine emotionale Motivation.<br />
Da aber die Hoffnung auf eine bessere Welt<br />
nicht mehr glaubwürdig war, blieb nur noch eines:<br />
„Die Grünen bedienten sich einer der mächtigsten<br />
Emotionen: Der <strong>Angst</strong>, Irrationale <strong>Angst</strong> saturierter<br />
grüner Wohlstandsbürger und die nicht minder<br />
irrationale <strong>Angst</strong> bürgerlicher<br />
Parteien, vom<br />
vermeintlichen Zeitgeist<br />
überrollt zu werden.“ 4<br />
Die Natur – das neue<br />
Heiligtum. Erich Fromm<br />
wusste von der Kraft einer<br />
religösen Motivation: „‘Religiöse<br />
Impulse‘ steuern die<br />
Der Bericht des „Club of<br />
Rome“: Die Menschheit<br />
ist dabei, ihre eigenen<br />
Existenzgrundlagen zu<br />
zerstören!<br />
Foto: © Club of Rome<br />
Z für Zukunft<br />
33
Globalisierung<br />
Foto: © Vasah Sitthiket<br />
„Jene, die sich<br />
entrüsten,<br />
Gott Vater<br />
anzubeten,<br />
huldigen<br />
ganz selbstverständlich<br />
dem Kult der<br />
Mutter Erde.“ 9<br />
nötige Energie bei, um tief greifende gesellschaftliche<br />
Umwälzungen zu bewirken.“ 5 Dabei fasst er den Begriff<br />
„Religion“ sehr weit: „Religion nenne ich jedes von einer<br />
Gruppe geteilte System des Denkens und Handelns,<br />
das dem einzelnen einen Rahmen der Orientierung<br />
und ein Objekt der Hingabe bietet.“ 6 Ein neues<br />
„Objekt der Hingabe“ musste an die Stelle der zerstörten<br />
Hoffnung treten, das Hans Jonas in der Natur<br />
erkannte: „Die in der Gefahr neu entdeckte Schicksalsgemeinschaft<br />
von Mensch und Natur lässt uns auch die<br />
selbsteigene Würde der Natur wiederentdecken ... Die<br />
Ehrfurcht allein, indem sie uns ein ‚Heiliges‘, das heißt<br />
unter keinen Umständen zu Verletzendes enthüllt, wird<br />
uns auch davor schützen, um der Zukunft willen die Gegenwart<br />
zu schänden ...“ 7<br />
Wer die Debatten über Umweltfragen verfolgt,<br />
wird unschwer erkennen, dass es hier<br />
nicht mehr um „richtig oder falsch“, um „Chancen<br />
und Risiken“ geht, sondern um „Gut und<br />
Böse“. Die Diskussion wurde auf eine emotionale,<br />
metaphysische Ebene verlagert: „An die Stelle<br />
der Vernunft tritt nun die Remythisierung,<br />
die Vergöttlichung der Natur.“ 8 Das Rousseau<br />
zugeschriebene Motto „Zurück zur Natur“ eignete<br />
sich speziell in Deutschland hervorragend, religiös<br />
aufgeladen zu werden. So stellt der Medienwissenschaftler<br />
Norbert Bolz erstaunt fest: „Diejenigen,<br />
die es entrüstet als Zumutung von sich weisen,<br />
Gott Vater anzubeten, huldigen ganz selbstverständlich<br />
einem Kult der Mutter Erde.“ 9<br />
Der „Ökosozialismus“ wurde nun weit über die linke<br />
Szene hinaus attraktiv, weil er eine quasireligiöse<br />
Hingabe an die Natur für die „Gläubigen“ bot, mit<br />
der <strong>Angst</strong> vor der Katastrophe die „Ungläubigen“<br />
gefügig <strong>macht</strong>e, den linken Ideologen die Renaissance<br />
des Sozialismus bescherte und den „Priestern“<br />
der Ökoreligion Macht eröffnete.<br />
So entwickelte sich die „Ökoreligion“ schnell zum<br />
„Glauben“ der gebildeten Mittelschicht, „in dem man<br />
Technikfeindlichkeit, Antikapitalismus und Aktionismus<br />
unterbringen kann.“ 10 Dabei halten die Anhänger<br />
des Ökosozialismus ihre Motive für streng rational<br />
und würden es weit von sich weisen, „Gläubige“<br />
zu sein.<br />
Die Macht der <strong>Angst</strong><br />
Das Anliegen der Frankfurter Schule wurde auf dem<br />
„langen Marsch durch die Institutionen“ systematisch<br />
in alle Bereiche transportiert, in denen Bewusstsein<br />
gebildet wird. Heute fühlen sich mehr als<br />
zwei Drittel der Journalisten dem „grünen“ Weltbild<br />
verpflichtet. Sie sehen sich selbst in öffentlich-rechtlichen<br />
Medien „dazu berufen, die Welt nach ihren<br />
– vorwiegend linken – Überzeugungen darzustellen.<br />
Publizistische Parteilichkeit führt aber immer zur<br />
Desinformation. (...) Publizistisch ausgelöste <strong>Angst</strong><br />
ist eine wesentliche und bezweckte Folge der Desinformation.“<br />
11<br />
Da Menschen viel wirksamer über Emotionen als<br />
über Fakten zu erreichen sind, wurde die Debatte<br />
systematisch emotionalisiert. Der Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx schrieb als Insider dazu: „Ich habe in<br />
meiner Zeit als Journalist gesehen, wie man mit wenigen<br />
geschickten Übertreibungen Themen regelrecht<br />
‚machen‘ konnte – und wie andere davon abschrieben<br />
und noch eins draufsetzten.“<br />
Dabei spielen Fakten eine untergeordnete Rolle.<br />
So erzielte der Bericht des Club of Rome eine ungeheure<br />
Wirkung, obwohl die damit beauftragten Autoren<br />
am MIT ihr Computermodell so stark vereinfachen<br />
mussten, dass sie selbst freimütig erklärten,<br />
ihre Prognosen besäßen „im Sinne einer exakten<br />
Voraussage (...) keinen Aussagewert.“ Auch dass so<br />
gut wie nichts von dem eingetroffen ist, was damals<br />
vorausgesagt wurde, tat seiner Wirkung keinen Abbruch.<br />
Es spielt auch keine Rolle, dass sich die Population<br />
der Eisbären in den letzten Jahrzehnten vervielfacht<br />
hat: Der eisfreie Eisbär, als aussterbende<br />
34 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Globalisierung<br />
Spezies, darf bei keinem Fernsehbericht über den<br />
Klimawandel fehlen.<br />
Die erste, überraschend erfolgreiche, Anwendung<br />
dieser Methode war die Kampagne „Atomkraft? Nein<br />
Danke!“ Die Deutschen, einst Technologieführer bei<br />
der Kernkraft, lehnten durch eine systematisch einseitige<br />
Berichterstattung die Kernenergie zunehmend<br />
ab. Die Anti-Atom-Bewegung konnte schon<br />
früh auf eine breite Basis von „Gesinnungstätern“<br />
und gleichgesinnten Medien zurückgreifen. Wolfgang<br />
Clement, einer der wenigen Politiker, die sich<br />
gegen die Desinformationskampagne der eigenen<br />
Regierung auflehnten, schrieb: „Mit Kampfbegriffen<br />
wie ‚Gefährdungsreaktoren‘ und dem populistischen<br />
Ausschlachten schlichtester ‚Pannen‘ betreibt die<br />
Bundesregierung eine beispiellose Verteufelungskampagne<br />
gegen die Nutzung der Kernenergie.“ 12<br />
Aber er stand auf verlorenem Posten: Ob bei Gentechnik,<br />
bei Tierversuchen oder bei der Kerntechnik,<br />
heißt es heute: „<strong>Was</strong> interessieren mich Zahlen<br />
und Statistiken? Wie kann man so kalt über ein so<br />
wichtiges Thema reden! Experten finden keine Gesprächsebene,<br />
sich rational mit den Bedenken der<br />
Laien auseinanderzusetzen. Die <strong>Angst</strong> ist immer und<br />
überall.“ 13<br />
Die politische<br />
Instrumentalisierung der <strong>Angst</strong><br />
Es geht hier um hochkomplexe Themen, bei denen<br />
der Bürger außerstande ist, sich selbst ein objektives<br />
Bild zu machen. Aber gerade die Kombination<br />
aus Unsicherheit und Bedrohung bietet für Ideologen<br />
ein gewaltiges Potenzial. Mit der „Klimakatastrophe“<br />
eröffnete sich eine neue Dimension der <strong>Angst</strong>.<br />
Matthias Horx schrieb: „Gegen die Kathedrale der<br />
Klimakatastrophe sind alle bisherigen <strong>Angst</strong>epidemien<br />
kleine Kirchlein.“ 14 „Inzwischen ist das Paradigma<br />
vom anthropogenen Klimawandel nicht nur<br />
mächtig geworden, es stattet auch mit Macht aus:<br />
Mit Wählerstimmen, öffentlicher Aufmerksamkeit,<br />
akademischer Reputation, Geld und Positionen. Es<br />
darf gar nicht mehr falsch sein! Der Zug ist abgefahren<br />
und in ihm sitzen viele Wissenschaftler und<br />
Politiker, für die es kein Zurück mehr gibt.“ 15<br />
Foto: © Agentur PJI/MBildmontage<br />
So haben wir heute nicht nur einen Gesinnungsjournalismus,<br />
sondern auch eine Gesinnungswissenschaft:<br />
„Gerade beim Thema ‚Global Warming‘<br />
präsentieren sich viele Wissenschaftler als Glaubenskrieger.<br />
Zu deutsch: Man findet immer, was<br />
man erwartet. Und immer ist es Fünf vor Zwölf.“ 16 In<br />
der Zeitschrift GEO wird denn auch resigniert festgestellt:<br />
„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
die Klimadebatte künftig mit kühlerem Kopf geführt<br />
wird? Kleiner als ein Prozent.“ 17<br />
Seriöse Klimaforscher fühlen sich instrumentalisiert:<br />
„Es gibt gute Gründe für den Klimaschutz,<br />
aber bei den einzelnen Maßnahmen handelt es sich<br />
letztlich um politische Entscheidungen, die mit Wissenschaft<br />
eher bemäntelt als begründet werden.“ 18<br />
Niemand weiß wirklich, wie unser Klima in hundert<br />
Jahren aussehen wird. Und niemand wird so lange<br />
leben, dass er die heutigen Voraussagen überprüfen<br />
kann. Aber genau das <strong>macht</strong> die Katastrophenszenarien<br />
so mächtig: „An die Stelle eines handfesten<br />
Faktenwissens treten Vermutungen und Szenarien,<br />
an die wir glauben müssen, um das Schlimmstmögliche<br />
zu verhindern. Hier lassen sich Prestige,<br />
Machtchancen, neue Institutionen und ein politischer<br />
Mehrwert im transnationalen Bereich gewinnen.<br />
Klimapolitik stellt eine Sinnressource für die<br />
von Vertrauensverlust gezeichnete Politik dar.“ 19<br />
Durch massive jahrzehntelange<br />
Indoktrinierung hat der Ökosozialismus<br />
heute fast uneingeschränkte<br />
Meinungsführerschaft errungen.<br />
„Der Glaubensverlust hat die Menschen<br />
anfällig ge<strong>macht</strong> für Urängste,<br />
die durch Desinformation und Alar-<br />
Wissenschaft<br />
im Glaubenskrieg:<br />
Man findet<br />
immer, was<br />
man erwartet.<br />
Und immer ist<br />
es Fünf vor<br />
Zwölf.“ 16<br />
Der Ökosozialismus hat<br />
sich zu einer Zivilreligion<br />
entwickelt, die via<br />
Political Correctness<br />
zunehmend – zunächst<br />
sanft – zur Gesinnungsdiktatur<br />
mutiert.<br />
Foto: © fotolia<br />
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35
Globalisierung<br />
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mismus bewusst geschürt werden. Wer diese <strong>Angst</strong><br />
beherrscht und funktionalisieren kann, verfügt<br />
über den zentralen Code der Menschheitsängste:<br />
die Besänftigung der Naturgötter.“ 20 Nun wird<br />
diese Bewusstseinsänderung in politische Macht umgemünzt.<br />
Wie das Beispiel Kernenergie zeigt, lassen<br />
sich Mehrheiten medial erzeugen, die dann ihren Erzeugern<br />
zu demokratischer Legitimation verhelfen.<br />
Der Ökosozialismus hat sich zu einer Zivilreligion<br />
entwickelt, die via Political Correctness zunehmend<br />
– zunächst sanft – zur Gesinnungsdiktatur<br />
mutiert.<br />
So haben wir de facto zweihundert Jahre nach der<br />
Französischen Revolution wieder die Einheit von Politik<br />
und Religion. In dem von der Bundesregierung<br />
in Auftrag gegebenen „Gesellschaftsvertrag für eine<br />
große Transformation“ 21 bezieht sich der WBGU ausdrücklich<br />
auf Rousseaus contract social, der bekanntlich<br />
den Boden für die jakobinische Terrorherrschaft<br />
während der Französischen Revolution bereitete. So<br />
kommt der WBGU zu dem Schluss, dass zur Durch-<br />
setzung der Klimaziele „der aktivierende und gestaltende<br />
Staat aktiv Prioritäten setzt und (...) einen neuen<br />
Ordnungsrahmen schafft, innerhalb dessen sich<br />
Gesellschaft und Wirtschaft orientieren können<br />
und müssen.“<br />
Wie der volonté général „heilig“ war, so auch das<br />
Dogma des anthropogenen Klimawandels: „Zwar<br />
fordert der WBGU ‚zivilgesellschaftliche Partizipation‘,<br />
das Klimaschutzziel aber kann im gestaltenden<br />
Ökostaat nicht mehr in Frage gestellt werden.“ 22 Mit<br />
Blick auf die europäische Geschichte ist unschwer<br />
die Idee einer Führung durch einen „Öko-Klima-Rat“<br />
zu erkennen, der unbeschränkte Macht erhält und<br />
wie bisher bei allen sozialistischen Systemen in Totalitärität<br />
endet.<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Leisenberg<br />
Professor und Dekan in Frankfurt und Gießen. Geschäftsführer einer Firma<br />
für Thermische Verfahrenstechnik. Ausgezeichnet mit dem „Unternehmerpreis<br />
Innovativer Mittelstand“ (2004) und dem „Hessischen Innovationspreis“<br />
(2008). Verheiratet, zwei Kinder.<br />
1 Josef Joffe, German Techno-<strong>Angst</strong>, ZEIT 43/2009<br />
2 Erich Fromm, Haben oder Sein, 1987, S. 19<br />
3 ebd., S. 10<br />
4 Volker Zastrow, Hysterie und <strong>Angst</strong>, Focus 24/11<br />
5 Erich Fromm, ebd., S. 133<br />
6 Erich Fromm, ebd., S. 154<br />
7 Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, 1987, S. 246+393<br />
8 Günter Rohrmoser, Der Ernstfall, 1995, S. 368<br />
9 Norbert Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 45<br />
10 Norbert Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 43<br />
11 H. Wagner, Medien-Tabus und Kommunikationsverbote, 1991<br />
12 Wolfgang Clement, CICERO, 9/2007<br />
13 W. v. Petersdorff, DIE WELT, 28/2007<br />
14 Matthias Horx, DIE WELT, 14. 03. 2007<br />
15 Matthias Horx, Epidemien der <strong>Angst</strong>, DIE WELT, 14. März 2007<br />
16 Norbert Bolz, Das Wissen der Religion, Fink, 2008, S. 28<br />
17 GEO 02/2010<br />
18 J. H. Reichholf, Die falschen Propheten, 2002, S. 88<br />
19 Ulrich Beck: Klimapolitik als Sinnbeschafferin, DIE WELT, 28. März<br />
2007<br />
20 Matthias Horx, Epidemien der <strong>Angst</strong>, DIE WELT, 14. März 2007<br />
21 Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung<br />
Globale Umweltveränderungen (WBGU), 2011, S. 252<br />
22 Fritz Varenholt, Sebastian Lüning: Die kalte Sonne, 2012, S. 329<br />
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36 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Islam & Integration<br />
<strong>Angst</strong> vor Islamisierung?<br />
Wer fragt sich nicht, wie sich der Islam entwickelt? Denken wir an den Arabischen Frühling,<br />
den blauäugige westliche Politiker als den plötzlichen Weg in die Demokratie bejubelten.<br />
Nun aber ist in all diesen Ländern ein bitterer islamistischer Winter eingezogen.<br />
Foto: © Kristian Linnemann/Dagbladet Politken<br />
Wie entwickelt sich der Islam in Deutschland?<br />
Betrachten wir einfach die Ergebnisse<br />
einiger Studien, die der Autor des<br />
Buches „2034 – Der Abschied vom Abendland” sehr<br />
detailreich zusammengetragen hat.<br />
Viele Türken, die in zweiter oder auch dritter Generation<br />
in Deutschland leben, sind wesentlich fundamentalistischer<br />
als ihre Eltern und Großeltern, wie<br />
eine wissenschaftliche Studie zeigt:<br />
80 % stimmten der Aussage „völlig zu“, dass „der Koran<br />
die wahre Offenbarung Gottes ist“ und 9 % stimmten<br />
„eher zu“. Das kommt nicht etwa daher, dass sie ungebildet<br />
wären: Von den wenigen Studenten stimmten<br />
über zwei Drittel „völlig oder eher zu“!<br />
Ungefähr die Hälfte hält den Koran und die<br />
Demokratie für unvereinbar, womit sie natürlich<br />
recht haben.<br />
85 % bezeichnen sich als gläubig oder sehr gläubig<br />
(davon 41 % als sehr gläubig), 2009 waren es noch<br />
75 % der 18- bis 29-Jährigen, 9 Jahre zuvor sogar<br />
nur 64 %. 1 Die Indoktrination der Jugend durch<br />
zugewanderte Imame trägt ihre Früchte.<br />
80 % halten den Islam für einen wesentlichen Teil<br />
ihrer Identität – 1979 waren es nur 58 %.<br />
66 % glauben: „Der Islam ist die einzig wahre Religion“;<br />
51 % sind überzeugt: „Auf lange Sicht wird sich der Islam<br />
in der ganzen Welt durchsetzen“;<br />
45 % glauben: „Nur der Islam ist in der Lage, die Probleme<br />
unserer Zeit zu lösen“;<br />
44 % gehen davon aus, dass Moslems, die im bewaffneten<br />
Kampf für den Glauben sterben, ins Paradies<br />
eingehen würden. Sie kennen also die zur Gewalt<br />
aufrufenden Koran-Verse! Das könnte beunruhigen.<br />
30 % meinen, es sollte verboten werden, Moslems<br />
zum Religionswechsel zu motivieren.<br />
Das latente Potenzial für eine politisch-religiös<br />
motivierte Radikalisierung wird in der Studie auf<br />
„nur” 10 bis 12 % geschätzt, in Deutschland wären<br />
das 430 000 bis 516 000 Moslems. An dem Anschlag<br />
vom 11. September 2011 waren ganze 12 Moslems<br />
aktiv beteiligt.<br />
Die Zahl der wöchentlichen Moscheen-Besucher stieg<br />
zwischen 2000 und 2005 von 31 auf 42 % an. Nur 12 %<br />
Viele<br />
Türken, die<br />
in zweiter oder<br />
auch dritter<br />
Generation in<br />
Deutschland<br />
leben, sind wesentlich<br />
fundamentalistischer<br />
als ihre Eltern<br />
und Großeltern<br />
Z für Zukunft<br />
37
Islam & Integration<br />
Ist Assimilation<br />
ein<br />
Verbrechen<br />
gegen die<br />
Menschlichkeit?<br />
Wie es Ministerpräsident<br />
Erdoğan 2008 in Köln vor<br />
seinen Landsleuten ausdrückte?<br />
Diese Fakten sind<br />
dem Buch „2034 - Abschied<br />
vom Abendland“<br />
entnommen.<br />
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definieren sich „eher als Deutsche“, obwohl ein Drittel<br />
der Befragten deutsche Staatsbürger waren. 10 %<br />
können als „sehr gut integriert“ bezeichnet werden. 2<br />
In Nordrhein-Westfalen erklärten über 30 %<br />
der befragten türkischen Jugendlichen ihre<br />
Bereitschaft, sich mit körperlicher Gewalt gegen<br />
die „Ungläubigen“ durchzusetzen, wenn es der<br />
islamischen Gemeinschaft diene.<br />
Mehr als die Hälfte der jugendlichen Türken<br />
stimmten der Aussage zu: „Das Türkentum ist unser<br />
Körper und der Islam ist unsere Seele.“ 3<br />
Nur 26 % der türkischen Jugendlichen bezeichneten<br />
sich 2010 als deutsch oder deutsch und<br />
türkisch, drei Viertel betrachten sich also ausschließlich<br />
als Türken. 4<br />
Der türkische Botschafter in Berlin sagte: „Assimilation<br />
bedeutet, mit den eigenen Wurzeln zu brechen,<br />
die eigentliche Identität abzulegen, mit einem Ganzen,<br />
an dem teilgenommen werden soll, zu verschmelzen<br />
und darin verloren zu gehen.“ 5<br />
Der offizielle Vertreter der DITIP, des Ablegers<br />
der staatlichen türkischen Religionsbehörde in<br />
Deutschland, schlug in die gleiche Kerbe: „Natürlich<br />
hat man Bedenken, sich als Minderheit völlig zu<br />
assimilieren und zu verschwinden. Darum machen<br />
wir nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle<br />
Angebote. Wir wollen damit eine solide Identität<br />
anbieten.“ 6<br />
Im Klartext: Die Identität soll für immer türkisch<br />
bleiben!<br />
Foto: © Agentur PJI/MBildmontage<br />
Brutal offen forderte dies Türkeis Ministerpräsident<br />
Erdoğan am 10. Februar 2008 in Köln von<br />
seinen Landsleuten: „Niemand kann von ihnen erwarten,<br />
Assimilation zu tolerieren. Niemand kann<br />
von ihnen erwarten, dass sie sich einer Assimilation<br />
unterwerfen. Denn Assimilation ist ein Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit! Sie sollten sich dessen<br />
bewusst sein!“, rief er. Die 16 000 Türken in der Arena<br />
jubelten und schwenkten ein Halbmond-Fahnenmeer.<br />
Wie auf einem Reichsparteitag betrachtete<br />
er die drei Millionen Türken in Deutschland als<br />
Teil der Großtürkei: „Meine werten Brüder und<br />
Schwestern, wir sind in der Türkei in dem Maße<br />
glücklich und ruhig, wie Sie hier glücklich und<br />
ruhig sind. Ihre Probleme sind unsere Probleme.<br />
Seien Sie versichert, dass Ihre Angelegenheiten<br />
auch unsere Angelegenheiten sind. Wichtig ist, dass<br />
wir die Hoffnung nicht verlieren, dass wir niemals<br />
Abstriche an dem Geist der Solidarität zu lassen, wir<br />
einheitlich, stark und vital sind ... Selbstverständlich<br />
werden unsere Kinder Türkisch lernen. Das ist ihre<br />
Muttersprache.“ 7<br />
Das tun sie auch, weil 97 % der Männer und<br />
92 % der Frauen türkische Ehepartner haben. 2011<br />
verlangte Erdoğan türkische Schulen in Deutschland<br />
und dass türkische Kinder zuerst Türkisch<br />
lernen sollten. Er sagte der BILD-Zeitung: „Wer<br />
Deutschkenntnisse zur wichtigsten Voraussetzung<br />
erklärt, verletzt die Menschenrechte.“ 8<br />
Wie mit dem Vorschlaghammer hat er damit<br />
die Pflöcke für einen türkischen Parallelstaat<br />
eingeschlagen. Diese Absicht wurde auch deutlich<br />
in seiner Antwort auf die Frage, wem gegenüber die<br />
800 000 Türken mit deutscher Staatsbürgerschaft<br />
loyal sein sollen – Deutschland oder der Türkei:<br />
„Gegenüber beiden.“<br />
Wie sehr die islamische Kultur prägend ist, zeigt<br />
sowohl der überwältigende Anteil muslimischer<br />
Straftäter als auch deren Befürwortung zu Gewalt<br />
legitimierenden Männlichkeitsnormen: Europäer<br />
stimmten in einer Umfrage unter Migranten zu 5 %<br />
zu, Afrikaner zu 6 %, Asiaten zu 7 %, Türken zu 24 %<br />
und Araber zu 25 %. 9<br />
Würde eine muslimische Partei gegründet, die<br />
den Koran wörtlich in ihre Satzung aufnimmt, sie<br />
würde sofort als kriminelle Vereinigung vom Verfassungsgericht<br />
verboten werden müssen!<br />
38 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Islam & Integration<br />
Viel beängstigender ist die<br />
fortschreitende Entchristianisierung<br />
unseres Landes<br />
Fragt man einen durchschnittlichen „Christen” in<br />
Deutschland, was der Inhalt seines Glaubens ist, bekommt<br />
man meist keine oder nur sehr diffuse Antworten.<br />
Antwortet ein lutheranischer Berufschrist,<br />
also ein Pfarrer, „Da wüsste ich nicht, was ich darauf<br />
sagen sollte”, dann erahnen wir, wo wir angekommen<br />
sind. Wenn die Position von schwulen Pfarrern und<br />
lesbischen Pfarrerinnen ein wichtigeres Thema in<br />
der „evangelischen” Landeskirche ist als die Verkündigung<br />
des „Evangeliums”, wäre es angebracht<br />
darüber nachzudenken, den Namen zu wechseln.<br />
Zum einen gehen Muslime davon aus, Deutschland<br />
sei christlich, und kritisieren den moralischen<br />
Verfall zu Recht. Zum anderen lachen sie Christen<br />
aus, weil sie, was den Inhalt ihres Glaubens betrifft,<br />
sich als hohle Nüsse erweisen und kein ernstzunehmendes<br />
Gespräch darüber führen können. Sie sind<br />
nicht in der Lage, über den Grund ihrer Hoffnung<br />
Auskunft zu geben. Wahrscheinlich haben sie auch<br />
gar keine. Dieses Christentum <strong>macht</strong> <strong>Angst</strong>, weil es<br />
ein Etikettenschwindel ist. Es hat zwar die Bezeichnung,<br />
hat aber keinen Inhalt.<br />
Moderne christliche Kirchen räumen das Kreuz<br />
weg, es könnte Anstoß erregen. Man passt sich an.<br />
Als fundamentalistisch bezeichnet zu werden, wäre<br />
übel. Also lieber ohne Fundament. Man gibt sich tolerant<br />
und merkt nicht, dass man den Standpunkt<br />
verloren hat. „Die Botschaft vom Kreuz erscheint<br />
freilich all denen, die verloren gehen, als unsinnig.<br />
Für jene aber, die gerettet werden, erweist sie sich<br />
als Kraft.” 10 Besteht die Kirche heute hauptsächlich<br />
aus Verlorenen, oder warum erweist sie sich als so<br />
schwach, warum hat sie in der Gesellschaft keine<br />
Stimme mehr?<br />
Die Botschaft vom Kreuz ist in der Tat das genaue<br />
Gegenteil von dem, was alle anderen Philosophien<br />
und Religionen zu bieten haben: Bedingungslose<br />
Errettung, Erlösung und Befreiung! Welches<br />
religiöse System würde das schon wollen? Dies lässt<br />
keinerlei Raum für Macht-Missbrauch. Kam es in<br />
Foto: © Heinz H./Gelsenkrichener-Geschichten.de<br />
der christlichen Geschichte selbst zum Machtmissbrauch,<br />
lag es wohl daran, das die Kirche das eigene<br />
Fundament verlassen hatte und ein Etwas als Christentum<br />
bezeichnete, das zur Religion mutiertes war.<br />
Heute haben die gesellschaftlichen Vertreter des<br />
Christentums weitgehend den Grund ihrer Existenz<br />
vergessen. Wie könnten sie sich sonst Religionen anbiedern,<br />
die in ihrem innersten Kern absolut keine<br />
Gnade kennen?<br />
„Wir verehren doch alle den einen Gott ...” Das<br />
kann nur sagen, wer Gott nicht ansatzweise kennt.<br />
Wenn zwei Herr Mayer auftreten, der eine hat eine<br />
Tochter, der andere einen Sohn, dann erkennen auch<br />
weniger gebildete Zeitgenossen, dass es sich um<br />
zwei verschiedene Herr Mayer handelt. Aber Gott?<br />
Der eine hat einen Sohn, der andere nicht. Wie, um<br />
alles in der Welt? Diese beiden können niemals gleich<br />
sein!<br />
Dann haben wir noch eine Partei, die wegen ihres<br />
„C” im Namen schnell errötet. Manche bezeichnen<br />
das als Linksrutsch. Man will modern sein und lässt<br />
grundlegende Werte fallen wie heiße Kartoffeln. Wer<br />
weiß eigentlich noch, wofür dieses C einmal gestanden<br />
hat? Vielleicht findet sich jemand, der sich 2015,<br />
zum 70-jährigen Bestehen der Partei, im Rückblick<br />
erinnert: „Damals, wisst ihr noch …?”<br />
Kirchen werden abgerissen,<br />
oder einem anderen<br />
Zweck zugeführt.<br />
Die Zahl der Moscheen<br />
und Gebetshäuser ist<br />
auf über 3 000 angewachsen,<br />
über 100<br />
neue Moscheen befinden<br />
sich im Bau<br />
Muslime<br />
lachen über<br />
sogenannte<br />
Christen, die<br />
über ihren<br />
Glauben keine<br />
Auskunft<br />
geben können<br />
Z für Zukunft<br />
39
Islam & Integration<br />
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Wir müssen zum Kreuz zurückfinden! Wenn unsere<br />
Kirchenführer wieder das Evangelium vermitteln,<br />
dann entsprechen sie am ehesten ihrer Job description,<br />
ihrer Stellenbeschreibung. Außerdem vermitteln<br />
sie damit ein außergewöhnlich positives Image, wie<br />
es ihnen keine noch so teure Kommunikations-Agentur<br />
verpassen könnte. Das Evangelium ist die Gute<br />
Nachricht und stellt den Sorgen und Nöten unserer<br />
Zeit etwas extrem Wirkungsvolles entgegen. Sollte<br />
<strong>Ihnen</strong>, lieber Leser, diese Gute Nachricht bisher vorenthalten<br />
worden sein, dann fordern Sie bitte bei der<br />
Redaktion eine gedruckte Ausgabe davon an.<br />
1 DER SPIEGEL, 18.02.2012, S. 49: „Die Scharfmacher“ 75 % etc.<br />
2 Aus „Bevölkerung in Deutschland mit türkischem Migrationshintergrund“,<br />
Befragungszeitraum 20.02. – 24.02.2008, gefördert<br />
vom Innenministerium.<br />
Dieses Werte-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />
Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützenswert halten,<br />
sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />
Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />
SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />
Die Welt, 02.05.2007, „Islam in Deutschland“. Laut Islam-Archiv in Soest<br />
stieg die Zahl der Türken, die den Islam als wesentlichen Teil ihrer<br />
Identität bezeichnen, zwischen 1979 und 2005 von 58 % auf 80 %.<br />
3 F.A.Z., 13.12.2004; „Integration verstärkt die Frustration.“ Prof.<br />
Heinen, zitiert aus: „Verlockender Fundamentalismus“, Suhrkamp,<br />
Frankfurt am Main, S. 128-132.<br />
4 BMI Forschungsbericht 109, März 2010.<br />
5 F.A.Z., 30.11.04; Zitiert wird Mehmet Ali Irtemcelik in der türkischen<br />
Zeitung „Zaman“ über die Assimilation der Türken Deutschlands.<br />
SPIEGEL ONLINE, 16.01 2007: Als in Rastatt der türkische Muttersprachenunterricht<br />
von der Gemeinde (als kontraproduktiv für die<br />
Integration) nicht mehr unterstützt werden sollte, titelte das türkische<br />
Massenblatt Hürriyet „Kein Verbot für die Welt-Sprache!“<br />
und sprach von „Menschheitsschande“. Schließlich sprächen<br />
weltweit 300 Millionen Menschen Türkisch. Die Migrantenverbände<br />
verlauteten, das sei „ein Schlag gegen die Integration und die<br />
Harmonie in einer multikulturellen Gesellschaft“.<br />
Handelsblatt, 16.07.2007, „Türkei kritisiert deutsches Zuwanderungsrecht“<br />
(18 statt 16 Jahre Nachzugsalter von Ehefrauen und<br />
Kenntnis von 300 deutschen Wörtern). Staatspräsident Sezer an<br />
Bundespräsident Köhler: Damit werde den in Deutschland lebenden<br />
Türken ihre Zukunftshoffnung genommen. Welche bitte? Die<br />
der Mehrheitsbildung?<br />
6 F.A.Z., 09.02.2005, „Wir sind bereit, alle Muslime zu vertreten“.<br />
7 F.A.Z., 13.03.2008, S. 6: „Der Westen, der Westen, der Westen“.<br />
8 F.A.Z, .3.11.2011, S 1: „Erdoğan warnt Türken vor Assimilation“.<br />
9 Die Welt, 27.11.2010, S. 7: „Gefährliche Machokultur“, u. a. Feria<br />
Peters.<br />
10 Die Bibel, 1. Korinther 1,18<br />
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40 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte in Anwendung<br />
Israel loves Iran?<br />
Am 15. September 2012 erklärte Präsident Barack Obama, Israel habe das Recht auf<br />
Selbstverteidigung und damit auch auf einen Militärschlag gegen den Iran, um zu verhindern,<br />
dass der Mullah-Staat eines Tages Atomwaffen herstellen kann.<br />
Werner Bartl<br />
Foto: © facebook-Screenshot<br />
Obama setzte jedoch hinzu, er hoffe noch immer<br />
auf den Erfolg nicht-militärischer Maßnahmen:<br />
„... aber nicht, bevor wir alle anderen<br />
Möglichkeiten genutzt haben.“<br />
Am 14. März 2012 – fast genau ein halbes Jahr zuvor<br />
– hatte eine unerwartete Aktion die Welt in helle Aufregung<br />
versetzt. Der Grafikdesigner Ronny Edry (41) aus<br />
Tel Aviv veröffentlichte auf Facebook ein Bild mit seiner<br />
kleinen Tochter. Der englische Text dazu war für einen<br />
Israeli äußerst ungewöhnlich: „Iraner – wir werden<br />
euer Land nie bombardieren. Wir lieben euch.“<br />
Innerhalb 24 Stunden hatten sich Hunderte Israelis<br />
mit seiner Aktion solidarisiert und veröffentlichten<br />
ähnliche Fotos und Botschaften. Offenbar teilen also<br />
nicht alle die Sicht von Premierminister Netanjahu,<br />
der wegen der Bedrohung durch die Urananreicherung<br />
in iranischen Atomanlagen einen Angriffskrieg<br />
für dringend notwendig hält. Umfragen machen allerdings<br />
deutlich, dass die meisten Israelis nicht warten<br />
wollen, bis Iran im Besitz einer Atombombe ist,<br />
sondern einen Militärschlag befürworten. Edrys Botschaft<br />
lautet: „Ich habe keine <strong>Angst</strong> vor euch und<br />
ich hasse euch nicht.“<br />
Binnen zwei Tagen kam Antwort der Iraner – mit<br />
den gleichen Zusicherungen an die Israelis. Zwar<br />
zeigten viele ihr Gesicht nicht, aus <strong>Angst</strong> vor Repressalien<br />
durch das Regime. Doch die Facebook-<br />
Nachrichten an „meine israelischen Freunde“<br />
waren echt. Eine Perserin schrieb: „Als ich eure<br />
Botschaft las, musste ich weinen. Mir ging das Herz<br />
auf.“ Mittlerweile unterstützen nicht nur Zehntausende<br />
in Iran und Israel die Facebook-Kampagne.<br />
Aus der ganzen Welt kommen Liebesbotschaften<br />
im Stil von „Make Love not War“ mit dem Wunsch<br />
nach Frieden. Ein junges Paar küsst sich auf einem<br />
Foto leidenschaftlich. Dabei halten sie einen<br />
iranischen und einen israelischen Pass vor<br />
die Kamera.<br />
Eine<br />
Aktion bewegte<br />
die Welt.<br />
Der Israeli<br />
Ronny Edry<br />
postete auf<br />
Facebook:<br />
„Iraner – wir<br />
werden euer<br />
Land nie<br />
bombardieren.<br />
Wir lieben euch.“<br />
Als Fallschirmkämpfer in<br />
der israelischen Armee<br />
musste Ronny Edry im Libanon<br />
miterleben müssten,<br />
wie Menschen im Kampf<br />
getötet wurden. Das <strong>macht</strong><br />
die Aktion um so bemerkenswerter.<br />
Z für Zukunft<br />
41
Werte in Anwendung<br />
Foto: © facebook-screen-shot<br />
Am 14. März 2012<br />
veröffentlichte der Grafikdesigner<br />
Ronny Edry aus<br />
Tel Aviv dieses Bild mit<br />
seiner kleinen Tochter<br />
auf Facebook.<br />
Ein Projekt,<br />
das aufruft,<br />
einander zu<br />
lieben statt<br />
zu hassen,<br />
verdient<br />
jede Unterstützung<br />
Ist es nicht naiv,<br />
in einer Zeit massiver<br />
Spannungen<br />
zwischen den beiden<br />
Ländern solche Ansichten<br />
zu posten?<br />
Edry schrieb: „Ich<br />
sehe manchmal im<br />
Fernsehen einen Iraner.<br />
Er spricht über<br />
Krieg. Ich bin sicher,<br />
er steht nicht für alle<br />
Iraner. Wenn bei euch<br />
im Fernsehen ein Israeli<br />
davon spricht,<br />
euch zu bombardieren,<br />
könnt ihr sicher<br />
sein: Er steht nicht<br />
für alle Israelis.“<br />
Die Facebook-<br />
Kampagne und der<br />
Internetauftritt auf<br />
israellovesiran.com zeigen Bilder von Frauen und<br />
Männer aus allen Alters- und Gesellschaftschichten.<br />
Menschen mit freundlichen und entschlossenen Gesichtern<br />
halten und schwenken Poster und Fahnen<br />
mit der Aufschrift „Israel loves Iran“ oder „Iran loves<br />
Israel“. Und immer wieder erklingt die Botschaft wie<br />
ein trotziges, aber ernst gemeintes Versprechen; allerdings<br />
haben sie nicht die Macht zu entscheiden,<br />
ob es tatsächlich eingehalten wird: „Wir werden euer<br />
Land niemals bombardieren.“<br />
Der Zähler springt auf 84 341, als ich auf der Facebookseite<br />
von Israel loves Iran „Gefällt mir“ anklicke.<br />
Ich erinnere mich dabei an meinen ersten Besuch im<br />
Iran vor 20 Jahren. Wir waren drei junge Männer und<br />
besichtigten den Palast des 1979 von der islamischen<br />
Revolution vertriebenen Schahs Reza Pahlevi in Teheran.<br />
Vier Mädchen im Tschador beobachteten uns<br />
zuerst aus der Ferne und überholten uns dann beim<br />
Verlassen des Palastgeländes. Dann verschwanden<br />
sie vor uns in einer Toreinfahrt und winkten uns herein.<br />
Als wir zögernd in das Halbdunkel traten, sagten<br />
sie im schlecht einstudierten Chor zwei Mal: „We love<br />
you.“ Peinlich berührt und ziemlich verlegen, hatten<br />
wir doch die Geistesgegenwart zu antworten: „Thank<br />
you, we love you too.“ Dann verschwanden die Mädchen<br />
in einer Seitenstraße. Zwei Jahrzehnte später<br />
ist diese Botschaft, die wir damals nicht auf Anhieb<br />
einordnen konnten, jetzt endlich weltweit angekommen.<br />
Dank Facebook.<br />
Bei unserem Besuch im Iran waren auf Häuserwänden<br />
überdimensionale Drohbotschaften an Israel<br />
zu lesen gewesen. In der Hotellobby, direkt vor der<br />
Rezeption, wurden die ausländischen Gäste von einer<br />
in den Fußboden eingelassenen Anti-US-Propaganda<br />
begrüßt. Die Wände verkündeten unübersehbar und<br />
in riesigen Lettern die kommende Vernichtung des<br />
ungläubigen Westens.<br />
Diese jungen Mädchen hatten uns im Gegensatz<br />
dazu die Botschaft der iranischen Jugend an den Westen<br />
übermittelt. Heute wissen wir, dass die Mehrheit<br />
der Iraner von einer Minderheit unterdrückt wird.<br />
Erst später ahnten wir, wie mutig diese Mädchen gewesen<br />
waren. Mein wichtigster Kontaktmann in Teheran,<br />
der armenische Pastor Haik Hovsepian, wurde<br />
1993 entführt und ermordet. Heute gibt es dennoch<br />
oder gerade wegen der vielen christlichen Märtyrer<br />
im Iran eine stark wachsende Hauskirchenbewegung<br />
im Untergrund. In den letzten Jahren hat die Verfolgung<br />
von Christen im Iran massiv zugenommen und<br />
viele sind unter schrecklichen Bedingungen eingekerkert.<br />
Leider nimmt die Welt – einschließlich Facebook<br />
– daran viel zu wenig Anteil.<br />
In diesem Sommer war ich nach 14 Jahren wieder<br />
einmal in Israel. Das Land wird von der Wirtschaftskrise<br />
gebeutelt. Im Juli haben sich zwei Menschen bei<br />
Demonstrationen gegen den Sozialabbau in Tel Aviv<br />
selbst angezündet. Weitere Selbstverbrennungen mit<br />
tödlichem Ausgang konnte die Polizei in letzter Minute<br />
verhindern. Im Sinai wurde in diesem Monat ein<br />
ägyptischer Grenzposten von extremen Muslimen<br />
gestürmt, dabei wurden 16 Polizisten getötet. Allein<br />
im Juni griffen Palästinenser Israel 99 Mal an<br />
– mit 83 Raketen, 13 Mörsergranaten und drei<br />
Schussangriffen. Zwei Menschen starben und<br />
sieben wurden verwundet. Es ist nicht verwunderlich,<br />
dass die Bevölkerung mehrheitlich für<br />
einen Militärschlag ist, denn der Iran wird laut<br />
Experten spätestens Mai 2013 schätzungsweise 90<br />
Prozent der Kapazitäten für den Bau von Kernwaffen<br />
besitzen.<br />
Umso bemerkenswerter ist die Aktion von Ronny<br />
Edry, der früher als Fallschirmkämpfer in der israelischen<br />
Armee im Libanon miterleben musste, wie<br />
Menschen bei Kampfhandlungen getötet wurden.<br />
42 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Werte in Anwendung<br />
Ronny Edry ist aber kein Pazifist, der den Kopf in den<br />
Sand steckt. „Natürlich sind wir kampfbereit“, sagt<br />
er. „Wenn uns jemand angreift, werde ich nicht die<br />
andere Wange hinhalten.“<br />
Der Kampf zwischen den Söhnen Abrahams tobt<br />
seit Jahrtausenden. Isaak wurde der Erbe des Großreiches<br />
Israels und Ismael der Herrscher über die<br />
arabischen Stämme im Süden. Sie haben beide nicht<br />
nur den gleichen Schöpfer, sondern den gleichen Vater<br />
und sind daher beide Nachkommen Sems und damit<br />
Semiten. Doch spätestens seit der Gründung des<br />
Islams sind ihre Nachkommen erbitterte Todfeinde,<br />
die beide beanspruchen, das von Gott berufene Volk<br />
mit der einzig wahren Religion zu sein.<br />
Selbst wenn die Differenzen nicht beseitigt werden<br />
können, so muss man dennoch zu einer Umkehr<br />
in der Herzenshaltung ermutigen. Iraner hassen Israelis<br />
nicht automatisch, sondern sie werden indoktriniert.<br />
Das funktioniert aber immer schlechter,<br />
nicht zuletzt dank der neuen Medien. Nun, auch<br />
diese werden dazu benutzt, Hass und Zwietracht zu<br />
säen. Umso erfreulicher ist es deshalb, wenn das Internet<br />
Gutes fördert und verbreitet.<br />
Christen haben eine Botschaft des Friedens, da sie<br />
dem nachfolgen, der ihnen zugesagt hat: „Auch wenn<br />
ich nicht bei euch bleibe, sollt ihr doch Frieden haben.<br />
Meinen Frieden gebe ich euch.“ 1 Es geht Jesus dabei<br />
um den inneren Frieden. Aber Christen sollen auch<br />
den Frieden mit anderen Menschen anstreben.<br />
Verdient dieses Projekt, diese Facebook-Kampagne<br />
also die völlige und bedingungslose Unterstützung<br />
vonseiten der Christen? Grundsätzlich können<br />
Christen die Rolle eines Mittlers zwischen Muslimen<br />
und Juden nur dann ausüben, wenn sie von beiden<br />
Seiten akzeptiert werden. Doch das trifft weder auf<br />
extreme Muslime noch auf orthodoxe Juden zu.<br />
Foto: © flickr/tipinfo<br />
Daher ist es gut, dass diese Facebook-Kampagne<br />
nicht von einem Christen gestartet wurde. Aber ein<br />
Projekt, bei dem man sich gegenseitig zusichert,<br />
einander zu lieben statt zu hassen, ist in seinen<br />
Grundzügen durch und durch christlich und verdient<br />
daher jede Unterstützung.<br />
Kann durch solch eine Kampagne wirklich ein<br />
Krieg verhindert werden, bei dem Unschuldige ihr Leben<br />
lassen müssten? Diese Frage kann natürlich niemand<br />
beantworten. Wir dürfen aber nicht vergessen:<br />
Das moderne Israel ist eine Demokratie. Es hat sich<br />
also verpflichtet, auf die Stimme des Volkes zu hören.<br />
Der Iran hat solche Stimmen in den letzten Jahren mit<br />
Gewalt zum Schweigen gebracht. Doch wie Facebook<br />
zeigt, gibt es sie nach wie vor – trotz der gezielten Internetblockade<br />
der iranischen Regierung. Viele Iraner<br />
posten ihre Botschaft an das Mullah-Regime: „Not<br />
ready to die in your war“ – sie wollen nicht sterben in<br />
einem Krieg, der nicht der ihre ist.<br />
Werner Bartl ist internationaler Fernsehjournalist, Filmproduzent<br />
und Buchautor.<br />
1 Johannes 14,27<br />
Allein im Juni griffen<br />
Palästinenser Israel<br />
99 Mal an – mit<br />
83 Raketen,<br />
13 Mörsergranaten und<br />
drei Schussangriffen<br />
Intakte Familien sind das Wichtigste<br />
für eine Gesellschaft. Eltern werden<br />
bei der Erziehung ihrer Kinder<br />
jedoch mit immer größeren Herausforderungen<br />
konfrontiert.<br />
Spenden-Konto: 555-33, Sparkasse Uelzen, BLZ 25850110<br />
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Sie bei einer vorbeugenden Erziehung<br />
zu seelischer Gesundheit. Gerne<br />
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43
Erfahrungsbericht<br />
Wer tot war, hat keine <strong>Angst</strong><br />
mehr vor dem Sterben<br />
Auf der Rückreise von Südafrika nach Neuseeland legt Ian McCormack auf Mauritius<br />
einen Zwischenstopp ein. Dieser Aufenthalt soll sein Leben gründlich verändern: Eine<br />
Nacht wird zum Wettlauf mit dem Tod. Er überschreitet die Schwelle nach „Drüben“.<br />
Angesichts des<br />
Todes wurde dem<br />
Atheisten plötzlich klar:<br />
<strong>Was</strong> danach kommt,<br />
darüber hatte er sich<br />
keine Gedanken<br />
ge<strong>macht</strong><br />
Foto: © Agentur PJI<br />
Kasten-<br />
Quallen:<br />
Von einem<br />
brennenden<br />
Schmerz<br />
zurückgestoßen,<br />
wie von<br />
einem<br />
kräftigen<br />
Stromschlag<br />
Helle Blitze zuckten an jenem Abend am Horizont<br />
und erleuchteten die Sturmwolken,<br />
die sich drohend über dem Meer auftürmten.<br />
Nachttauchen am Korallenriff – ein unglaublich<br />
schönes Naturschauspiel. Um elf Uhr abends ruderte<br />
der Bootsführer mit Ian und seinen Freunden auf<br />
das neun Kilometer entfernte Riff hinaus. Sie tauchten<br />
auf der Seite zum offenen Meer. Ian griff nach einem<br />
vermeintlichen Tintenfisch, doch dieses Etwas<br />
rutschte ihm einfach durch die Finger. Plötzlich fühlte<br />
er sich wie betäubt. Sein Arm wurde von einem<br />
brennenden Schmerz zurückgestoßen, wie von einem<br />
kräftigen Stromschlag.<br />
Eigentlich wollte er noch ein paar Langusten einfangen,<br />
bevor er zum Boot zurückkehrte. „Vielleicht<br />
weiß der Bootsführer, was mich erwischt hat.“ Peng!<br />
Ein neuer Schlag. Und nun konnte er die Quallen sehen.<br />
Als Rettungsschwimmer hatte er gelernt, dass<br />
einige Quallen außerordentlich giftig sind. So versuchte<br />
er, schnell zum Boot zu gelangen. Plötzlich ein<br />
weiterer Schlag.<br />
Mühsam kletterte er aufs Riff. Sein Arm war zur<br />
Größe eines Fußballs angeschwollen. Als sein Freund<br />
den Arm sah, fragte er nur „Wie viele waren es?“ Ian<br />
hielt vier Finger hoch. „Eine, und c‘est fini!“ Er blieb<br />
stehen und fuhr sich, von panischer <strong>Angst</strong> gepackt,<br />
mit dem Zeigefinger quer über den Hals.<br />
Die Freunde mussten Ian durch das <strong>Was</strong>ser zum<br />
Boot schleppen, da er sich kaum noch bewegen konnte.<br />
An der Küste angekommen, brachte der Bootsführer<br />
Ian zur menschenleeren Straße und ließ ihn dort<br />
einfach liegen. Er hätte schnellstens ins Krankenhaus<br />
gebracht werden müssen, aber das war achtzehn<br />
Kilometer weit entfernt.<br />
Das Gift wirkte. Auf der Straße brach Ian zusammen<br />
und kämpfte gegen das Einschlafen an. Ohne Gegengift<br />
würde er sterben. Also schleppte er sich mit<br />
letzter Kraft die Straße entlang. Vor einem nahen Restaurant<br />
war eine Gruppe indischer Taxifahrer. „Können<br />
Sie mich zum Krankenhaus bringen?“, brachte<br />
Ian mühsam hervor. „Wie viel zahlen Sie?“ Verwirrt<br />
entgegnete er: „Ich habe kein Geld bei mir.“<br />
44 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Erfahrungsbericht<br />
Zwei Männer gingen lachend weg. Doch der Jüngere<br />
hatte Mitleid. Er hob ihn in seinen Wagen und<br />
fuhr los. Auf halber Strecke überlegte er es sich anders:<br />
Vor einem Hotel öffnete die Tür und stieß ihn<br />
hinaus. Ians Gedanken rotierten in Todesangst: Eine<br />
grausame Welt, in der wir leben. – Dort fand ihn einer<br />
seiner Freunde. „Ian! <strong>Was</strong> ist los? Bist du betrunken,<br />
oder was?“ Nach einem Blick auf seinen Arm war alles<br />
klar. Er rannte in die Bar. Der Besitzer, ein Chinese,<br />
und seine Freunde saßen beim letzten Drink des<br />
kollabierte. Die Ärzte versuchten, mit einem Gegengift<br />
sein Leben zu retten, doch vergeblich. Innerhalb<br />
weniger Minuten war er ihnen entglitten. Kein Lebenszeichen<br />
mehr.<br />
In seinem Buch „Ich war tot“ schildert Ian McCormack<br />
dieses Erlebnis sehr detailliert:<br />
Während dieser Zeit befand ich mich an einem<br />
finsteren Ort. Ich wusste nicht, dass ich tot war. Da ich<br />
nicht feststellen konnte, wo ich mich befand, suchte<br />
ich nach einem Lichtschalter. Ich streckte meine Hand<br />
Nachttauchen am Korallenriff<br />
– ein unglaublich<br />
schönes Naturschauspiel.<br />
Foto: © Agentur PJI<br />
Abends. Keiner wollte ihn ins Krankenhaus bringen.<br />
„Warten Sie auf den Krankenwagen.“ Sein Körper<br />
war inzwischen vollständig gelähmt.<br />
Auf dem Weg ins Krankenhaus zog sein Leben<br />
an ihm vorbei. Er war Atheist, doch angesichts des<br />
nahen Todes wurde ihm plötzlich klar: <strong>Was</strong> danach<br />
kam, davon hatte er keine Ahnung! Wie in einer Vision<br />
sah er seine Mutter, als er noch ein kleiner Junge<br />
war. Sie hatte ihm immer wieder verständlich ge<strong>macht</strong>:<br />
„Wenn du ein ernstes Problem hast, rufe Gott<br />
an.“ Da er nicht wusste, wie er das tun sollte, schrie<br />
er innerlich: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann<br />
hilf mir zu beten.“ Sofort kam ihm das „Vaterunser“<br />
in den Sinn. Zum ersten Mal betete er dieses traditionelle<br />
Gebet aus ganzem Herzen: „Vergib mir, wie<br />
ich meinen Schuldnern vergebe ...“ Ihm wurde sofort<br />
bewusst, was das für ihn bedeutete: Er musste den<br />
indischen Taxifahrern und dem chinesischen Hotelier<br />
vergeben.<br />
Im Krankenhaus angekommen, konnten die Krankenschwestern<br />
kaum noch den Puls feststellen, Ian<br />
aus, konnte aber nichts fühlen. Meine Hände schienen<br />
sogar durch meinen eigenen Körper hindurch zu greifen.<br />
Ein kaltes Schaudern überkam mich.<br />
Allmählich hörte ich aus der Dunkelheit männliche<br />
Stimmen, die mich anschrien: „Halts Maul!“,<br />
und dass ich es verdiente, hier in der „Hölle“ zu sein.<br />
Nach einer Weile in dieser unerträglichen Finsternis<br />
erfasste mich ein glänzender Lichtstrahl, der mich<br />
nach oben zog. Ich fühlte mich wie ein Stäubchen in<br />
einem Sonnenstrahl nach oben getragen.<br />
Ich bewegte mich durch eine Öffnung und<br />
fand mich in einem langen, engen Gang<br />
wieder. Am anderen Ende dieses Tunnels<br />
konnte ich die Lichtquelle entdecken.<br />
Sie schien mich mit unglaublicher<br />
Geschwindigkeit zu sich zu ziehen. Während<br />
ich beobachtete, wurde ich von einer<br />
Welle von Licht eingehüllt, die mich mit<br />
Wärme und Behaglichkeit erfüllte. Es war<br />
überwältigend. Die nächste Welle war<br />
Liebe, gefolgt von einer weiteren: pure<br />
Ian McCormack liebt<br />
das Meer und alle seine<br />
Früchte<br />
Z für Zukunft<br />
45
Erfahrungsbericht<br />
An dieser Tankstelle hat<br />
Ian MacCormack bei<br />
dem Taxifahrer um sein<br />
Leben gebettelt.<br />
Jahre später stattet<br />
er dem Krankenhaus<br />
einen Besuch ab<br />
Freude. Als ich<br />
aus dem Tunnel<br />
kam, stand<br />
ich in der Gegenwart<br />
von<br />
u n b e s c h r e i b -<br />
lich herrlichem<br />
Licht und Kraft.<br />
Worte können<br />
das nicht beschreiben.<br />
Ich dachte,<br />
ob inmitten<br />
dieses Lichtes<br />
wohl jemand sei, und sofort antwortete eine Stimme:<br />
„Ian, möchtest du wieder zurück?“ – „Wo bin ich?“,<br />
dachte ich, blickte über meine Schulter und erinnerte<br />
mich an das Bett im Krankenhaus. Ich fragte mich:<br />
„Ist das nur ein phantastischer Traum?“<br />
Schließlich antwortete ich: „Ich weiß nicht, wo<br />
ich bin, aber wenn ich außerhalb meines Körpers bin,<br />
dann möchte ich zurückkehren.“ Die Stimme sagte:<br />
„Wenn du zurück möchtest, musst du die Dinge in einem<br />
anderen Licht sehen.“ Worte leuchteten vor mir<br />
auf: „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm.“<br />
Nie hatte ich in der Bibel gelesen und wusste nicht,<br />
dass dies eine Stelle daraus war (1. Johannesbrief<br />
1,5). Plötzlich wurde mir bewusst, dass das, was ich<br />
hier erlebe, etwas mit der Gegenwart Gottes zu tun<br />
haben musste.<br />
Gott weiß, was ich denke, noch bevor ich es ausspreche.<br />
Er muss alles wissen, was ich im Leben<br />
falsch ge<strong>macht</strong> habe. Ich fühlte mich ihm ausgeliefert<br />
und wollte wieder zurück in die Finsternis, wohin<br />
ich meinte zu gehören. Als ich zurückgehen<br />
wollte, durchflutete mich eine<br />
weitere Welle dieses Lichts – es war unbeschreibliche<br />
Liebe.<br />
Wie konnte Gott mich überhaupt lieben?<br />
Ich hatte nichts für ihn übrig gehabt<br />
– mein Leben war äußerst locker –,<br />
und ich war auch kein guter Mensch.<br />
Egal, was ich darüber dachte: Diese<br />
enorme Liebe floss über mich, und ich<br />
schluchzte hemmungslos. Es war so<br />
überwältigend und ich wusste zutiefst:<br />
Gott hatte mir vollständig verziehen<br />
und er akzeptierte mich so, wie ich war.<br />
Und das nur wegen des Gebets zuvor: „Vergib mir,<br />
wie ich meinen Schuldnern vergebe ...“, wie ich erst<br />
etwas später verstand.<br />
In diesem Licht war ein Mann, der mit nichts zu<br />
vergleichen war. Er war in Kleider aus schimmerndem<br />
Licht gehüllt. Ich konnte seine bloßen Füße sehen.<br />
Seine Hände streckten sich mir wie zum Willkommensgruß<br />
entgegen. Ich wollte ihm ins Gesicht<br />
schauen, und das Licht schien sich um das Vielfache<br />
zu intensivieren. Beim Näherkommen fluteten Wellen<br />
von Liebe zu mir.<br />
Dann trat er zur Seite, und ich sah eine Öffnung<br />
zu einer vollkommen neuen Welt mit grünen Wiesen,<br />
einem kristallklaren Fluss, saftigen Hügeln, blauem<br />
Himmel und mir zur Linken Felder, die mit Bäumen<br />
und Blumen durchsetzt waren.<br />
Gerade, als ich eintreten und alles erkunden wollte,<br />
kam die Frage: „Willst du noch immer zurück?“<br />
Ich hatte keinen Menschen, zu dem ich zurückkehren<br />
wollte. Doch als ich gerade „Lebe wohl, du grausame<br />
Welt“ sagen wollte, tauchte das Bild meiner Mutter<br />
auf. Ich wusste, dass sie jeden Tag für mich gebetet<br />
hatte und mir den Weg zeigen wollte. Sie hätte keine<br />
Möglichkeit, von meinem Gebet, diesem schlichten<br />
„Vaterunser“ auf dem Weg ins Krankenhaus zu<br />
erfahren. Ich wusste, sie würde sich wegen meines<br />
Todes sehr grämen. „Ich möchte zurückkehren“, antwortete<br />
ich.<br />
Ich verstand: Wenn ich zurückkehrte, würde ich<br />
die Dinge aus Gottes Perspektive sehen – seine Liebe,<br />
Freude, Vergebung, seinen Frieden – und nicht mehr<br />
aus meiner begrenzten, irdischen Sicht.<br />
Während ich in Richtung Tunnel schaute, sah<br />
ich in einer Vision meine ganze Familie und Tausende<br />
und Abertausende anderer Menschen. Ich fragte<br />
Gott, wer all diese Leute seien. Gott wies darauf hin,<br />
dass viele dieser Menschen eine Chance bekämen,<br />
von ihm zu erfahren – wenn ich zurückkehren würde<br />
und berichtete.<br />
Augenblicklich war ich wieder in meinem Körper,<br />
der auf dem Krankenhausbett lag. Das rechte Bein<br />
war erhöht, weil der junge indische Arzt, der um<br />
mein Leben gekämpft hatte, meinen Fuß in der einen<br />
Hand hielt und mit einem scharfen Instrument in<br />
meiner Fußsohle herumstocherte wie in einem Stück<br />
toten Fleisches.<br />
Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, zeigte sich<br />
Erschrecken in seinem Gesicht. Vielleicht dachte er,<br />
46 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
Erfahrungsbericht<br />
er hätte einen Nerv berührt, der in meinem toten Körper<br />
ein Zucken ausgelöst hatte. Ich dagegen versuchte<br />
mich mit dem auseinanderzusetzen, was ich eben<br />
erst gesehen hatte – war das Gott gewesen? Während<br />
ich wieder und wieder darüber nachsann, hörte ich<br />
eine Stimme: „Mein Sohn, ich habe dir soeben das<br />
Leben zurückgegeben.“ Ich erwiderte: „Wenn du es<br />
wirklich bist, Gott, dann hilf mir bitte, meinen Kopf<br />
zu beugen und auch das andere Auge zu öffnen.“<br />
Kraft kehrte wieder in meinen Nacken zurück, ich<br />
öffnete das linke Auge und sah eine Reihe von Krankenschwestern<br />
im Eingang stehen; sie blickten derart<br />
entsetzt, als ob gerade einer von den Toten auferstanden<br />
wäre. Als mein Blick ihre Augen traf, fuhren<br />
sie erschrocken zurück. – Soweit Ian McCormack.<br />
Ein eindrucksvoller „Erfahrungsbericht“ der<br />
viele Fragen über Leben und Tod beantworten<br />
kann. Mit DVD im Buch von einem<br />
Livevortrag mit eingespielten Filmausschnitten.<br />
Hardcover, 96 Seiten,<br />
ISBN: 978-3-937103-72-3 • Best.-Nr.<br />
453.103.715 ¤ 12,50<br />
direkt: http://shop.agentur-pji.com<br />
Ian McCormack war 15 Minuten tot gewesen.<br />
Ein weiteres Wunder war, dass er am nächsten Tag<br />
das Krankenhaus gesund verlassen konnte. Ian hatte<br />
auf sehr eindrückliche Weise Gott kennengelernt<br />
und Gott hatte begonnen, mit ihm zu kommunizieren.<br />
So ließ er Ian wissen, dass er die Bibel, sein<br />
geschriebenes Wort, lesen solle. Innerhalb von nur<br />
sechs Wochen hatte Ian das Buch der Bücher von<br />
vorn bis hinten durchgelesen, ja verschlungen. Sein<br />
Leben hatte sich in der Tat radikal verändert.<br />
Später las Ian in einem Surf-Magazin in einer<br />
„Todesliste der Tropen“ von Seeschlangen,<br />
Skorpionfischen und all diesen tödlichen Gefahren.<br />
Die meisten Surfer wissen darüber Bescheid. Dann<br />
wurde der „Box Jellyfish“, die Kastenqualle, beschrieben:<br />
Wie sie aussieht, was sie <strong>macht</strong>, wie sie tötet.<br />
Schon ein einziger Schlag kann tödlich sein. Aber Ian<br />
wurde fünf Mal getroffen.<br />
Ian Mc Cormack erholte sich vollständig von dem<br />
tödlichen Quallengift. Seine Begegnung mit Gott veränderte<br />
sein Leben in allen Bereichen. Seinen Hang<br />
zu Alkohol, Drogen und seinen überaus lockeren Lebenswandel<br />
ließ er hinter sich. Heute sagt er, eine Begegnung<br />
mit Gott sei das Überwältigendste, was ein<br />
Mensch jemals erleben kann. Wenn er wieder stirbt,<br />
freut er sich schon darauf, ohne zeitliche Begrenzung<br />
in dieser Gegenwart Gottes zu leben. Aber bis es so<br />
weit ist, möchte er noch so viele Menschen wie möglich<br />
über diese Realität aufklären.<br />
In Produktion:<br />
Der Kinofilm<br />
»The Perfect Wave« zu<br />
diesem außergewöhnlichen<br />
Erlebnis von<br />
Ian McCormack – mit<br />
Scott Eastwood, in der<br />
Hauptrolle,.dem Sohn<br />
von Clint Eastwood.<br />
Z für Zukunft<br />
47
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Tipps für Krisenzeiten<br />
Wenn wir uns nicht nur an lauen Sommerabenden um ein Lagerfeuer scharen, wenn das Trinkwasser<br />
nicht mehr flaschenweise günstig beim Discounter zu bekommen ist und wenn Geldscheine<br />
nicht mehr hergeben, was man so dringend brauchen würde, dann ist guter Rat teuer<br />
Konstantin Eleftheriadis<br />
<strong>Angst</strong> ist<br />
kein guter<br />
Ratgeber.<br />
<strong>Was</strong> kann<br />
der Einzelne<br />
praktisch<br />
tun, um sich<br />
vor dem<br />
Schlimmsten<br />
zu schützen?<br />
Foto: © flickr/belboo<br />
Seit dem Finanzcrash 2008 ist die Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise in den Medien zum Dauerthema<br />
geworden. Täglich werden wir mit neuen<br />
schlechten Nachrichten überhäuft.<br />
Die Krise trägt nicht gerade dazu bei, unser Vertrauen<br />
zu Finanzsystemen und Politikern zu stärken.<br />
Im Gegenteil, je länger diese Situation anhält, desto<br />
mehr nehmen Verunsicherung und <strong>Angst</strong> vor einer<br />
ungewissen Zukunft zu. Erinnerungen werden wach.<br />
Wird sich die Geschichte wiederholen? <strong>Was</strong> könnte<br />
passieren? Und wie kann ich mich darauf vorbereiten?<br />
Das sollte man sich durchaus fragen. Denn kein<br />
Land, keine Gesellschaft ist immun gegen einen Zusammenbruch<br />
der Finanzsysteme.<br />
Doch <strong>Angst</strong> ist kein guter Berater.<br />
Versuchen wir lieber, die aktuelle Situation objektiv<br />
zu betrachten: <strong>Was</strong> kann der Einzelne tun, um sich<br />
vor den schlimmsten Auswirkungen zu schützen?<br />
Äpfel und Birnen kann man nicht vergleichen, das<br />
haben wir schon in der Schule gelernt. So kann man<br />
auch die betroffenen Länder nicht „eins zu eins“ ver-<br />
gleichen. Nicht nur sind die kulturellen Unterschiede<br />
teilweise immens; auch ihre Ausstattung mit<br />
Ressourcen (Bodenschätze, Landschaft, Bildungsstand<br />
...) ist sehr unterschiedlich. Betrachten wir<br />
einmal das Land, das auch als die europäische Konjunktur-Lokomotive<br />
bezeichnet wird. Wenn diese Lokomotive<br />
nicht mehr fährt (oder nicht mehr fahren<br />
will), dann zerfällt die Europäische Union, weil das<br />
Projekt nicht mehr finanzierbar ist. „Ohne Geld keine<br />
Musik“, wie es im Volksmund so schön heißt.<br />
Die deutsche Staatsverschuldung wächst und<br />
wächst. Bund, Länder und Gemeinden samt Extrahaushalten<br />
habe die 2-Billionen-Marke längst überschritten.<br />
(<strong>Was</strong> das bedeutet konnten Sie auf den vorderen<br />
Seiten lesen.)<br />
Ein Schuldenberg, der wieder nur mit neuen<br />
Schulden bewirtschaftet wird, kommt irgendwann<br />
an sein vorprogrammiertes Ende. Das Geld für Tilgung<br />
und Zinsen kann nicht mehr erwirtschaftet<br />
werden, ohne die Bevölkerung extrem zu belasten.<br />
Und irgendwann ist die Kraft zu Ende. Oder die Geduld.<br />
Das europäische Finanzsystem funktioniert ja<br />
48 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
nur deshalb noch, weil die reicheren Länder für die<br />
ärmeren haften. Auf Dauer kann das aber nicht so<br />
weitergehen. Am Ende solcher Prozesse brechen zuerst<br />
die Banken zusammen und dann der Staat. Das<br />
wissen die Regierungen, und sie versuchen mit allen<br />
Mitteln, dies zu verhindern.<br />
Welche Szenarien sind möglich? Wie kann der<br />
Staat seine Schulden reduzieren, natürlich geht das<br />
nur auf Kosten der Bürger? Blicken wir auf die jüngere<br />
und jüngste Geschichte zurück, dann sehen wir<br />
folgende Möglichkeiten:<br />
Einen guten Schutz gegen Inflation bieten Sachwerte,<br />
die Sie in der Krise gegen andere Waren tauschen<br />
können. Das muss nicht nur Gold sein. Viele<br />
Waren des täglichen Bedarfs, die jetzt billig erworben<br />
werden können, sind in einer Krise möglicherweise<br />
kaum noch verfügbar. Zum Beispiel Hygieneartikel<br />
oder haltbare Lebensmittel. Aber auch<br />
Edelmetalle (in kleiner Stückelung als Zahlungsmittel)<br />
– tauschen Sie einen Teil Ihres Vermögens gegen<br />
z. B. Gold und Silber. Bitte nicht erst in der Krise,<br />
sondern schon jetzt.<br />
• Inflation (deutsche Inflation 1914 bis 1923)<br />
• Währungsreform (Währungsschnitt 1948)<br />
• Steuererhöhungen und Kürzung staatlicher Leistungen<br />
• Zwangsanleihen auf Vermögen (Lastenausgleich<br />
seit 1952)<br />
• Deflation, wirtschaftliche Depression<br />
<strong>Was</strong>, wann und in welchem Ausmaß das eine oder<br />
andere eintritt, ist nur schwer abzuschätzen. Es ist<br />
wichtig zu bedenken, was alles passieren könnte<br />
und wie der Schaden für den Einzelnen reduziert<br />
werden kann. Denn schon ein einzelnes Ereignis<br />
kann fatale Auswirkungen für alle Lebensbereiche<br />
nach sich ziehen. Wie viel mehr die Kombination<br />
mehrerer solcher Ereignisse! Über Nacht können sie<br />
dramatische Veränderungen auslösen und Menschen<br />
zur Verzweiflung bringen.<br />
Wie können wir uns darauf vorbereiten? Rechtzeitig,<br />
bevor wir uns inmitten dieser dramatischen Veränderungen<br />
wiederfinden?<br />
Drei Aspekte wären besonders zu beachten:<br />
• Finanzielle Vorsorge<br />
• Lebensmittel und Trinkwasser<br />
• Sicherheit<br />
Finanzielle Vorsorge<br />
In einer Inflation oder Währungsreform verliert Ihr<br />
Vermögen an Wert, entweder vollständig oder es<br />
schrumpft auf einen kleinen Teil des ursprünglichen<br />
Wertes. Versuchen Sie, den Verlust zu minimieren.<br />
Auch Devisen von Ländern mit einer stabilen<br />
Währung können zur Absicherung dienen. Derzeit<br />
sind das noch der Schweizer Franken und die norwegische<br />
Krone. Wer in Grenznähe wohnt, sollte auch<br />
tschechische Kronen oder polnische Zloty in Betracht<br />
ziehen. Auch nach einem Euro-Crash bleiben diese<br />
Währungen in diesen Ländern gültige Zahlungsmittel.<br />
Setzen Sie aber nicht alles auf eine Karte, sondern<br />
entscheiden Sie selbst, was für Sie sinnvoll ist.<br />
Eine vernünftige Risikostreuung erhöht die Sicherheit<br />
Ihrer Vorkehrungen.<br />
Wie lange der Euro noch gültiges Zahlungsmittel<br />
sein wird, kann keiner sagen. Jede Äußerung dazu<br />
muss als spekulativ gelten.<br />
Im Falle einer Deflation 1 wären Geldbesitzer für<br />
einige Zeit im Vorteil. Die Wahrscheinlichkeit einer<br />
Deflation ist angesichts der rotierenden Gelddruckmaschinen<br />
zwar eher gering, aber doch nicht ganz<br />
auszuschließen. In einer Depression ist dieses Szenario<br />
allerdings durchaus denkbar.<br />
Einen guten Schutz<br />
gegen Inflation bieten<br />
Sachwerte, die Sie in der<br />
Krise gegen andere Waren<br />
tauschen können,<br />
also nicht nur Gold.<br />
Z für Zukunft<br />
49
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Foto: © energyglobe<br />
<strong>Was</strong><br />
Sie schon<br />
zu Hause<br />
haben,<br />
müssen Sie<br />
nicht erst<br />
mühsam<br />
erwerben<br />
Frauen in Afrika<br />
stellen <strong>Was</strong>serfilter<br />
aus Sand her, um sauberes<br />
Trinkwasser zu<br />
gewinnen. Sind wir vorbereitet,<br />
wenn wir vor<br />
das gleiche Problem<br />
bekommen?<br />
Schulden machen? Viele denken, eine Inflation verschlinge<br />
die Schulden gleich mit. Doch das ist ein (wenn<br />
auch weit verbreiteter) Irrtum. Eine Inflation frisst Ihr<br />
Vermögen, nicht aber Ihre Schulden. Im Gegenteil: In<br />
Wirklichkeit steigen Ihre Schulden sogar noch, denn<br />
Sie werden bei Weitem nicht mehr so viel verdienen<br />
können wie vor der Krise. Ihre Schulden können <strong>Ihnen</strong><br />
zum Verhängnis werden, ganz besonders dann, wenn<br />
Sie bei der Pensionierung immer noch nicht schuldenfrei<br />
sind. Und vergessen Sie nicht: In einer galoppierenden<br />
Inflation benötigt man in der Regel alles Geld für<br />
Lebensmittel und andere lebenswichtige Dinge; für die<br />
Schuldentilgung bleibt nichts übrig.<br />
Versuchen Sie immer, genügend Bargeld greifbar<br />
zu haben und nicht vom Bankautomaten abhängig zu<br />
sein. Die könnten nämlich aus verschiedenen Gründen<br />
kein Geld mehr ausgeben – nicht dass Sie dann<br />
ohne Bargeld dastehen.<br />
Ihr Geld sollte zeitlich nicht gebunden sein, sondern<br />
auf Tagesgeldkonten liegen, so dass Sie immer<br />
Zugang zu Ihrem Geld haben. Ihre Bank könnte nämlich<br />
ganz plötzlich pleitegehen. Nach Einführung<br />
einer kontrollierten Geldwirtschaft können Sie nur<br />
noch minimale Beträge abheben und nicht mehr frei<br />
über Ihr Guthaben verfügen.<br />
Lebensmittel und Trinkwasser<br />
Tauschmittel sind gut. Aber Tauschen und die Suche<br />
nach Lebensmitteln, das alles kostet Zeit – und es<br />
könnte riskant sein. Gerade in Krisenzeiten besteht<br />
immer eine erhöhte Gefahr von Angriffen gegen Leib<br />
und Leben, daher sollten Sie so wenig wie möglich<br />
mit Wertsachen unterwegs sein.<br />
<strong>Was</strong> Sie schon zu Hause haben, müssen Sie nicht<br />
erst mühsam erwerben. Erinnern Sie sich an die<br />
Einkaufsmarathons vor Feiertagen oder an das Gerangel<br />
an den SSV-Wühltischen? Wie wird es in den<br />
Geschäften erst zugehen, wenn eine wirkliche Krise<br />
ausbricht? Mord und Totschlag sind dann nicht mehr<br />
auszuschließen. Also erwerben Sie einen Krisenvorrat,<br />
bevor alle versuchen, sich einzudecken.<br />
Bevorraten Sie in erster Linie lang haltbare Lebensmittel;<br />
diese werden zuerst ausverkauft sein.<br />
Eine gute Übersicht unter Berücksichtigung des Kalorienbedarfs<br />
erhalten Sie bei Zivilschutzorganisationen<br />
und privaten Anbietern von Krisenprodukten.<br />
Hier ein Vorschlag für eine sinnvolle Vorratshaltung:<br />
• Reis und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen<br />
(getrocknet)<br />
• Kartoffeln oder Kartoffelpüree-Pulver<br />
• Teigwaren<br />
• Getreide: Mehl oder Getreidekörner (besonders lange<br />
haltbar!)<br />
• Zucker, Honig, Milchpulver oder Kaffeeweißer<br />
• Getreideflocken<br />
• gedörrtes Obst, Nüsse, Erdnussbutter<br />
• Pflanzenöl<br />
• Süßigkeiten<br />
• Dosenbrot, Knäckebrot und Zwieback<br />
• Sauerkraut und Rotkraut, Fleisch und Wurst in Gläsern<br />
oder Dosen<br />
• Salz und Gewürze<br />
• Mineralwasser in PET-Flaschen, Vitaminpräparate<br />
(Vitamin C!)<br />
• Kräutertee<br />
• Essig und Zitronensaft<br />
Rechnen Sie auch mit Stromausfällen: Wie können<br />
Sie dann Nahrung zubereiten? Getreideflocken kann<br />
man auch ohne Kochen verzehren, Nudeln nicht. Wer<br />
Kaminanschluss hat, kann einen Ofen mit Kochfunktion<br />
bereithalten. Im Jugoslawienkrieg betrieb man solche<br />
Öfen mit einem Rohr, das durchs Fenster nach draußen<br />
führte. Oder man schlug ein Loch in die Außenmauer.<br />
Der Anblick von Hochhäusern mit unzähligen rauchenden<br />
Kaminen hatte schon etwas Surreales, aber man<br />
konnte wenigstens kochen und heizen. Campingkocher<br />
gehen auch – haben Sie genügend Brennstoff bevorratet?<br />
Sorgen Sie für eine ausreichende Belüftung.<br />
50 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Der Mensch kann wochenlang ohne Nahrung auskommen,<br />
ohne <strong>Was</strong>ser dagegen nur wenige Tage.<br />
Ohne <strong>Was</strong>ser nützen die besten Lebensmittel nicht<br />
viel. <strong>Was</strong>, wenn die Trinkwasserversorgung ausfällt?<br />
<strong>Was</strong>sermangel im Körper führt zur Vergiftung, weil<br />
die Stoffwechsel-Endprodukte nicht mehr ausgeschieden<br />
werden können. Auch zur Wärmeregulierung<br />
und zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen<br />
ist <strong>Was</strong>ser lebensnotwendig.<br />
<strong>Was</strong>serbedarf eines Menschen pro Tag:<br />
50 kg Körpergewicht – 2,0 Liter<br />
60 kg Körpergewicht – 2,4 Liter<br />
70 kg Körpergewicht – 2,8 Liter<br />
80 kg Körpergewicht – 3,2 Liter<br />
90 kg Körpergewicht – 3,6 Liter<br />
Der beste <strong>Was</strong>servorrat geht einmal zu Ende. Woher<br />
beziehen Sie Ihr <strong>Was</strong>ser dann? Richtig, es regnet<br />
ja immer wieder mal. Oder Sie holen es aus dem nahen<br />
Bach oder See. Doch sollten Sie dieses <strong>Was</strong>ser<br />
nur trinken, wenn es aufbereitet ist, das gilt auch für<br />
Leitungswasser nach längerem Ausfall (Leitungen<br />
können verunreinigt sein).<br />
<strong>Was</strong>seraufbereitung<br />
Abkochen, Filtern (z. B. Katadyn)<br />
Chemische Desinfektion (Apotheke, Campingzubehör,<br />
Krisenvorrat-Anbieter)<br />
Das aufbereitete <strong>Was</strong>ser sollte in lichtgeschützten,<br />
lebensmittelechten Behältern aufbewahrt werden.<br />
Durch die Beigabe von <strong>Was</strong>seraufbereitungstabletten<br />
kann das <strong>Was</strong>ser konserviert werden.<br />
Informationen zu Produkten, Techniken und Zubehör<br />
erhalten Sie bei Camping-Ausrüstern und privaten<br />
Anbietern für Krisenvorsorge-Artikel.<br />
Denken Sie auch an ständig benötigte Medikamente<br />
für Sie und Ihre Lieben, an Verbandsmaterial<br />
und Desinfektionsmittel, damit Sie sich notfalls auch<br />
selbst helfen können.<br />
Persönliche Sicherheit:<br />
In Krisenzeiten sind Menschen verzweifelt. Daher<br />
hat der Selbstschutz einen größeren Stellenwert<br />
als sonst. Hat der Staat noch die Mittel und Möglichkeiten<br />
wirksam einzugreifen, wenn die Gewalt<br />
zunimmt?<br />
Foto: © Wikipedia<br />
Bei Reisen in als „unsicher“ geltende Länder trägt<br />
man unauffällige Kleidung, verzichtet auf Schmuck<br />
und auf alles, was einen als lohnendes Opfer erscheinen<br />
lässt. Ähnliches gilt sicher für eine Krise in der<br />
Heimat.<br />
Der beste Kampf ist der, den man vermeiden<br />
kann. Versuchen Sie, nie alleine unterwegs zu sein,<br />
sondern immer mindestens zu zweit oder in Gruppen.<br />
Organisieren Sie sich mit anderen Menschen, denen<br />
Sie vertrauen, in Selbsthilfegruppen.<br />
Rechnen Sie damit, dass potenzielle Angreifer bewaffnet<br />
sind. Fast jeder hat ein Messer, der Einsatz<br />
dieser Waffe ist also am wahrscheinlichsten.<br />
Im Ernstfall ist immer abzuwägen, ob sich eine Verteidigung<br />
lohnt, vor allem wenn Angreifer Schusswaffen<br />
und Messer einsetzen. Für ein bisschen Geld oder<br />
andere Wertgegenstände lohnt es sich nicht, sich auf<br />
einen Kampf einzulassen. Führen Sie daher immer etwas<br />
bei sich, das Sie einem Täter geben können – am<br />
besten etwas, das durch die Verpackung wertvoller<br />
aussieht als der Inhalt ist. Der Räuber ist in den meisten<br />
Fällen kein Experte und wird mit dieser Beute zufrieden<br />
abziehen; dann haben Sie<br />
nicht viel verloren. Wenn aber absehbar<br />
ist, dass der Angriff auch gegen<br />
Leib und Leben geht, müssen Sie<br />
sich verteidigen.<br />
Erkundigen Sie sich nach den<br />
Waffengesetzen Ihres Landes:<br />
Welche Waffen dürfen Sie legal<br />
erwerben und mitführen?<br />
Chemische Abwehrsprays<br />
In Krisenzeiten<br />
sind<br />
Menschen<br />
verzweifelt.<br />
Daher hat der<br />
Selbstschutz<br />
einen größeren<br />
Stellenwert<br />
als<br />
sonst<br />
Bevorraten Sie vor allem<br />
lang haltbare Lebensmittel;<br />
diese werden<br />
zuerst ausverkauft sein.<br />
Z für Zukunft<br />
51
<strong>Was</strong> praktisch tun?<br />
Bedenken Sie die Kraft des Gebets!<br />
„Not lehrt beten.“ Das haben schon viele erlebt. Aber<br />
so mancher merkte, dass er keine Übung darin hatte,<br />
keine Erfahrung mit Gebet. In guten Zeiten ist es<br />
leicht, Betende zu belächeln und sie für schwache<br />
Menschen zu halten. Aber in aussichtslosen Situationen<br />
kam schon so manchem „Starken“ ein Stoßgebet<br />
über die Lippen.<br />
Kennen Sie das Gebet, das kurz und bündig alles<br />
Wichtige enthält? Und zwar in der richtigen Reihenfolge?<br />
Ja, genau: das „Vaterunser“!<br />
Foto: © fotolia<br />
„Not lehrt<br />
beten.“<br />
In aussichtslosen<br />
Situationen<br />
kommt<br />
auch so<br />
manchem<br />
„Starken“ ein<br />
Stoßgebet<br />
über die<br />
Lippen.<br />
und Teleskopstöcke sind in den meisten Ländern erlaubt<br />
und ermöglichen eine effektive Selbstverteidigung.<br />
Lernen Sie aber vorher, mit diesen Waffen<br />
umzugehen, damit Sie diese im Notfall auch beherrschen.<br />
In manchen Ländern geben Polizei und private<br />
Sicherheitsdienste Kurse zur Selbstverteidigung mit<br />
diesen Waffen.<br />
Auch die Sicherheit in den eigenen vier Wänden<br />
darf nicht vernachlässigt werden. Das Haus, die Wohnung,<br />
sollte gegen Eindringlinge gut geschützt sein.<br />
Lassen Sie sich von der Polizei beraten. Und verwenden<br />
Sie hochwertige Materialien. Rechtzeitig.<br />
Informieren Sie sich gut. <strong>Was</strong> Urgroßmutter noch<br />
wusste, kann in Krisenzeiten eine wertvolle Hilfe<br />
sein. Survival-Bücher sind sicher eine gute Investition<br />
(funktionieren auch bei Stromausfall).<br />
Pflegen Sie Ihre Beziehungen.<br />
Gemeinsam sind wir stark!<br />
Unser Vater in den Himmeln!<br />
Dein heiliger Name werde geehrt.<br />
Dein Reich komme.<br />
Dein Wille geschehe hier auf Erden,<br />
wie er in den Himmeln geschieht.<br />
Gib uns heute, was wir zum Leben brauchen.<br />
Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen<br />
vergeben, die uns gegenüber schuldig<br />
geworden sind.<br />
Führe uns, sodass wir nicht auf die vielen<br />
Versuchungen hereinfallen. (Gott führt uns<br />
sicher nicht in Versuchung.)<br />
Befreie uns von dem Bösen.<br />
Denn dir gehört alle Herrschaft, Macht und<br />
Ehre für alle Zeit.<br />
Amen. 2<br />
Konstantin Eleftheriadis: Betriebswirt, arbeitet als Leiter Finanzwesen<br />
in einem Industriebetrieb in Österreich. Liebste Freizeitbeschäftigung:<br />
Lesen und Kommunizieren<br />
1 Deflation bedeutet: Das Geld ist am Ende einer Periode mehr wert<br />
als am Anfang, denn die Preise fallen permanent, weil die Konsumenten<br />
auf noch niedrigere Preise warten. Immer mehr Produzenten<br />
gehen in Konkurs, weil die Verkaufspreise unter die Erzeugerpreise<br />
sinken. Das Ergebnis ist höhere Arbeitslosigkeit – eine<br />
Abwärtsspirale setzt ein.<br />
2 Matthäus 6,9-13<br />
Der Autor möchte hier nur Denkanstöße geben und<br />
die Phantasie des Lesers anregen. Spielen Sie verschiedene<br />
Situationen durch. Dieser Beitrag ersetzt<br />
keine Beratung und ist keine Handlungsempfehlung.<br />
Der Autor übernimmt keine Haftung für die gegebenen<br />
Informationen.<br />
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dem Zeit-Geist.<br />
Leser, die sachliche Berichterstattung<br />
in herkömmlichen Medien<br />
erwarten, bleiben auf der<br />
Strecke. In der Tat: Heute, wo<br />
Meinungsfreiheit geradezu in<br />
den Stand der Heiligkeit erhoben<br />
wird, sind eine Fülle neuer<br />
Tabus errichtet worden. Denken<br />
Sie an Eva Herman: Wer als<br />
TV-Sprecherin die einseitige Verherrlichung<br />
der erwerbstätigen<br />
Frau infragestellt und den Wert<br />
der Mutter öffentlich ausspricht,<br />
ist seinen Job schnell los.<br />
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der Wahrheit.<br />
Christa Meves<br />
Hier finden Sie kompetente Beiträge zu allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen aus der Perspektive christlicher<br />
Werte. Das Magazin »Z« liefert gut formulierte Argumente,<br />
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Welt einzunehmen.<br />
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8-tägige Studienreise<br />
Z-Reise »Zurück an die Quelle«<br />
Naturwunder Kappadokien<br />
Leserreise<br />
An Orte, an denen die an die christliche Quelle der Kraft Kirche des christlichen ihren Glaubens Anfang nahm<br />
Türkei-Studienreise L E S E R R E I S E<br />
20. bis 20. 27. bis Mai 27. 2013 Mai 2013<br />
Die Kappadokier werden bereits am Anfang der Entstehung<br />
der christlichen Kirche genannt – diese hing mit der Zusage<br />
zusammen: „Ihr werdet Kraft empfangen“ (Apg. 1,8).<br />
Das erfüllte sich an Pfingsten – bei diesem Ereignis waren auch<br />
Kappadokier dabei. Hunderte Kirchen aus dem Tuffstein gehauen<br />
zeugen heute noch von ihrem Glauben. Gregor von Nazianz<br />
kommt aus der Gegend, er legte 381 beim Konzil von Konstantinopel<br />
die Dreieinigkeits-Theologie in besonderer Brillanz dar. Auch<br />
Wulfila, der Bibelübersetzer der Goten ist ein Abkömmling Kappadokiens.<br />
Die Hethiter-Ausgrabungsstette bringt uns auch mit alttestamentlichen<br />
Ereignissen in Berührung. Die Frau, mit der König<br />
David Ehebruch beging, stammte aus diesem Volk.<br />
In sieben Lektionen werden wir jeden Tag einen Aspekt der<br />
Quelle der Kraft des christlichen Glaubens näher betrachten.<br />
Reiseverlauf:<br />
1. Tag: Pfingst-Mo. 20.05.13 Ankunft in Kappadokien<br />
Linienflug mit Turkish Airlines von Stuttgart über Istanbul nach<br />
Kayseri. Wir besuchen einige Sehenswürdigkeiten in Kayseri. Danach<br />
Transfer zum Hotel in Ortahisar.<br />
2. Tag: Di. 21.05.13 Schönheit von Natur & Geschichte<br />
Nikephorus Kirche, Felstürme von Paşabağı und das Museumsdorf Zelve.<br />
Besuch einer Teppichknüpferei. Danach das Göreme Freilichtmuseum<br />
mit den besonderen Malereien in den Höhlenkirchen.<br />
3. Tag: Mi. 22.05.13 Gregor von Nazianz auf der Spur<br />
Vorbei an einem Vulkankrater-See nach Güzelyurt, der Heimat von<br />
Gregor von Nazianz, Besichtigung der Gregoriuskirche, die zur Moschee<br />
umgebaut wurde. Wandern im Ihlara-Tal mit Höhlenklöstern<br />
und Kirchen aus byzantinischer Zeit.<br />
4. Tag: Do. 23.05.13 Zwischen Einsamkeit & Geschäftigkeit<br />
Kurzer Abstecher zu den Eremitagen im Cat-Tal. Weiter nach<br />
Gülşehir: Açık Saray, Johannes Kirche, Abstecher nach Avanos am<br />
berühmten roten Fluss. Hier hat die Töpferkunst eine 4000 Jahre<br />
lange Geschichte. Wir besuchen eine Manufaktur.<br />
5. Tag: Fr. 24.05.13 Herrliche Panoramen<br />
Frühmorgens Ballonfahrt (fakultativ). Danach Kaymaklı eine der unterirdischen<br />
Zufluchts-Städten der Christen. Weiter in Niğde: Eski<br />
Gümüş, eine der best erhaltenen Klosteranlagen. Rückweg: Das<br />
Soğanlı-Tal und Sinasos, ein ehedem von Griechen bewohnter Ort.<br />
6. Tag: Sa. 25.05.13 Wandern und Freizeit<br />
Kappadokien bietet eine Fülle von Gelegenheiten zum Wandern, z.B.<br />
von Göreme nach Uchisar durchs Güvercinlik Vadisi, durch Tufftäler,<br />
wir sehen weitere Kirchen und verlassene Höhlenwohnungen. Vielleicht<br />
können wir sogar in einem urigen Thermalbad entspannen.<br />
7.Tag: So. 26.05.13 Kültepe - Hethiter<br />
Eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten in der Türkei ist Kültepe.<br />
Der bronzezeitliche Siedlungshügel Kanesch (3.Jt.v.Chr.) besteht aus<br />
dem Palast- und Wohnbereich, zu dessen Füßen liegt die assyrische<br />
Handeskolonie Karum. Karawanen brachten die assyrische Keilschrift<br />
nach Anatolien. Danach Basar & Co. in Kayseri.<br />
8. Tag: Mo.27.05.13 Abschied von der Türkei<br />
Transfers nach Kayseri und Rückflug via Istanbul nach<br />
Stuttgart. (Programmänderungen vorbehalten)<br />
Leistungen:<br />
• Linienflüge mit Turkish Airlines inkl. aller<br />
Steuern, Abgaben und Gebühren<br />
• Übernachtungen in sehr guten 4* Hotels<br />
(Landeskategorie) im DZ mit Bad/Dusche/WC<br />
• 7 x Halbpension (Frühstücksbuffet/Abendessen)<br />
• 7 geistliche Impulse mit Manuskript, an<br />
historischen Plätzen oder abends im Hotel<br />
• Transfers und Besichtigungsfahrten im<br />
klimatisierten Reisebus<br />
• Deutschsprechende, qualifizierte türkische Reiseführung<br />
• Eintrittsgelder, Kofferträger in den Hotels<br />
• Reiserücktrittsversicherung, Reisepreissicherungsschein,<br />
Reiseveranstalter-Haftpflichtversicherung<br />
Preis: € 990,– (pro Person im DZ – bei 25 Teilnehmern)<br />
Bei weniger Teilnehmern gilt folgender Aufschlag:<br />
20-25 Teilnehmer € 80,- • 15-20 Teilnehmer € 130,-<br />
Einzelzimmer-Zuschlag: Pro Person € 160,-<br />
Anzahlung bei Anmeldung: € 150,-<br />
Restbetrag zahlbar fünf Wochen vor Abflug<br />
Weitere Informationen:<br />
info@ZwieZukunft.de • www.ZfürZukunft.de/reise<br />
Tel. 07166 - 91 930 • 0171 - 1200 983<br />
Kültepe, Hethiterausgrabung<br />
Avanos am roten Fluss<br />
In Kooperation mit:<br />
Reiche Bebilderung<br />
des Reiseverlaufs auf<br />
der Website<br />
Z für Zukunft 55<br />
Verschlussstein, Kaymaklı Basar, Kayseri Freilichtmuseum, Göreme Wanderwege, Rund um Göreme
S u c h e n a c h d e n W u r z e l n e i n e r v e r s c h w i n d e n d e n K u l t u r<br />
L E S E R R E I S E<br />
8-tägige Studienreise<br />
Naturwunder Kappadokien<br />
an die Quelle der Kraft des christlichen Glaubens<br />
20. bis 27. Mai 2013<br />
Die Gregorius-<br />
Kirche erinnert an<br />
Gregor von Nazianz,<br />
einer der Kirchenväter<br />
aus Kappadokien.<br />
Er hat die Dreieinigkeit<br />
erklärt wie kein anderer<br />
seiner Zeit.<br />
Im Mai steht alles in Blüte<br />
Zur schönsten Zeit nach<br />
Kappadokien<br />
Spezial-Arrangement für Z-Leser<br />
In Kooperation mit:<br />
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